Muffin Man - Kommentare

Alle Kommentare von Muffin Man

  • 7

    Ich habe den Film unter dem Titel „Dr. Porno und sein Satanszombie“ gesehen, dessen Titel sich deshalb von „Sexorgien im Satansschloss“ unterscheidet, weil ersterer eine erweiterte, rekonstruierte Hardcorefassung darstellt, obwohl derselbe Film gemeint ist. Etikettenschwindel ist aber beides: Von Sexorgien kann in „La Bimba di Satana“ (bzw. „Orgasmo di Satana“) keine Rede sein, ein Zombie kommt nur in einer Szene vor, und so etwas wie ein Dr. Porno existiert vielleicht in den Köpfen derer, die sich den deutschen, reisserischen Titel ausgedacht haben, aber bestimmt nicht auf Zelluloid. Reisserisch ist die ganze Aufmachung der X-Rated DVD, vom expliziten Cover bis zum Text auf der Rückseite, wo dem geilen, potenziellen Zuschauer solche Sätze geboten werden wie: „Triefende Mösen und spritzende Schwänze werden vom Satanischen angezogen“, oder, die Qualität der wieder eingefügten Szenen kommentierend,: „Dementsprechend präsentiert sich das Master schmutzig und ausgenudelt wie eine alte Hure.“
    Man soll sich aber davon nicht beirren lassen: „Orgasmo di Satana“ ist ein gesitteter, (bis auf die ursprünglichen Hardcoreszenen) schon fast harmloser, italienischer Exploitationer, der solche Themen wie Rache aus dem Jenseits, Inzest, Satanismus, Besessenheit, Drogenmissbrauch, Eifersucht und lesbische Nonnen behandelt. Er soll ein Remake von „Malabimba“ sein, den ich mir irgendwann auch noch zu Gemüte führen werden muss, und handelt von Antonio, der zusammen mit seiner Tochter Miria, seinem Bruder Ignazio, der an den Rollstuhl gefesselt ist, dem Diener Isidro, der Satan fürchtet, der Nonne in Strapsen Sol und seiner Frau Maria in einem Schloss lebt. Am Anfang stirbt Maria auf ungeklärte Weise, schafft es aber, von ihrer Tochter Besitz zu ergreifen und rächt sich nach und nach durch sie an den Bewohnern des Schlosses.
    Der Film lebt vor allem wegen seiner Atmosphäre, die gekonnt durch die sehr stimmigen Bilder des alten Gemäuers auf der einen Seite und durch die hervorragende Musik (http://www.youtube.com/watch?v=Y8SrVf74d3M) auf der anderen evoziert wird. Daneben glänzen Aldo Sambrell als machtbesessener, eifersüchtiger, kurz vor der Explosion stehender Antonio, sowie Mariangela Giordano als sein Gegenstück Sol, die sich als reine Dienerin Gottes gibt, aber ebensolche Geheimnisse wahrt wie alle anderen Bewohner des Schlosses. Der Erzählfluss von „Orgasmo di Satana“ ist gemächlich, dennoch wird der Film kaum je langweilig, aber auch selten wirklich spannend, weil er nach dem gelungenen Anfang die Intensität nicht konsequent steigern kann und auf die Dauer absehbar wird. Ob es die Hardcoreszenen letztendlich bringen, muss jeder für sich entscheiden; der Film wurde auf jeden Fall mit expliziten Sexszenen konzipiert, und extravagant fallen sie im Endeffekt gar nicht aus.
    Nix mit Sexorgien oder Pornodoktoren also, sondern stimmungsvolle, italienische Horrorerotik. Bestimmt kein Meisterwerk, aber auch bestimmt nicht schlecht.

    8
    • 5

      "Marihuana. An unlawful substance used to experience artificial highs."

      Niemand anderes als einer der Chipmunks sagt diesen Satz in "Cartoon All-Stars to the Rescue", einem halbstündigen Zeichentrickfilmspecial aus dem Jahr 1990. Es geht um den Jungen Michael, der seiner kleinen Schwester das Sparschwein schlachtet, um sich Drogen besorgen zu können. Eine Art böser Marihuanarauchgeist, süffisant gesprochen von George C. Scott, will Michael verderben und ihn später zum Kauf von Crack animieren. Bekannte Cartoonfiguren versuchen nun, Michael auf den Pfad der Tugend zurückzubringen.
      Alles und jeder wird aufgeboten: Bugs Bunny, Winnie Puh, Garfield, Alf, die Chipmunks, Tick, Trick und Track, die Baby-Muppets, die Schlümpfe, die Mutant Ninja Turtles... einfach alle reden auf Michael ein, von Drogen die Finger zu lassen.
      Die Botschaft, die den Kindern mitgegeben werden soll, ist unterstützenswert, nur fühlt sich "Cartoon All-Stars to the Rescue" erstens an wie ein moralischer Riesenholzhammer, der da am Samstagmorgen, dem Tag seiner Ausstrahlung, auf die Zuschauer niederschlug (und dem sogar eine kurze Ansprache von Präsident George Bush an die Kinder vorausging), zweitens wird dieser Kurzfilm beim Anbetracht von Szenen, in denen die Baby-Muppets eine Fahrt durchs bunt schillernde Gehirn von Michael machen, oder in denen einer der Turtles Sachen sagt wie "your brain must be like really messed up, dude", selbst zum filmischen Trip.
      Ich muss mir mal einen reinpfeifen und mir "Cartoon All-Stars to the Rescue" dann ansehen - er könnte unterhaltsamer und die schreckliche Gesangseinlage erträglicher werden.

      12
      • Als Plakat für den nächsten "James Bond" wäre das furios.

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        • 8 Minuten durchgelacht. Herrlich!

          • Ich bin schockiert, aber... irgendwie gefällt mir das. Kann auch an meinem momentanen Alkoholpegel liegen, aber trotzdem...

              • Sie stehen sich gegenüber. Die eine im weissen Netzkleid, die andere in grünem Top und knallvioletten Hotpants. Es erklingt das Intro von „Hotel California“ in der Version der Gypsy Kings. Bis zu den Knien stehen sie in einem Pool, in der Mitte eine meterhohe, silbern schimmernde Stange, an deren Spitze sich eichelförmig ein roter, nach unten gekrümmter Fächer entspreizt, an dessen Seiten hochgeschossenes Wasser hinunterläuft und wie eine Kaskade herabstürzt.
                Die zwei Frauen umkreisen sich, lassen sich nicht aus den Augen, setzen bedächtig ein Bein ums andere nach links, vorsichtig. Es ist, als ob Sergio Leone baden gegangen wäre. Sie strecken die Arme aus, berühren sacht die Fontäne. Die eine blond, die andere brünett. Das Intro ist fertig, der Sänger setzt ein, das schummrige Licht wird stärker. Sie heben die Arme, tanzen im Takt.

                Por el camino del desierto
                El viento me despeina
                Sube el aroma de colita
                Luna, luna de nadie
                Ella a lo lejos
                Una luz centela
                La idea de mi estar

                Die Kamera in der Halbtotalen, im Hintergrund grünes und violettes Licht, wie in einem Traum.

                Welcome to the Hotel California
                Such a lovely place
                Such a lovely place

                Die Blonde wirft einen keuschen Blick in die Kamera – die vierte Wand wird gekonnt durchbrochen. Solo. Sich weiterhin umkreisend, beginnen sie sich auszuziehen. Weisse und gelbe Bikinis.

                Ella al lado que brillaba
                Tenia una Mercedes

                Bridge. Close-ups.

                El espejo en el techo
                Champana en el hielo

                Die Haare werden nass. Slow Motion. Sie kommen sich näher. Berühren die Stange. Ziehen sich gegenseitig aus. Das herunterstürzende Wasser wie ein Schleier. Ihre entblössten Brüste berühren sich. Das nenn ich Ballsport!

                Such a lovely place
                Such a lovely place

                Die Schenkel kommen zur vollen Entfaltung, sie küss… Oh! Oh!

                Bm F#Gb A E G D E F#Gb

                G D F#Gb Bm

                Such a lovely place…

                „Sexy Sport Clips“. Von vielen belächelt, dabei ein integraler Bestandteil unserer Kultur. Eine perfekte Symbiose aus Licht, Musik, Bewegung und Fleisch. Auf Film festgehaltene Ewigkeit, die sechs Minuten dauert.
                Billard, Turnen, Skaterhockey, Schach, Kickboxen, Radrennen, Minigolf und ein Wichsarm. Kunst.

                Auf DVD ist diese bahnbrechende Serie auch erschienen. Mit Kürzungen ist zwar zu rechnen, dafür kann man die Clips ohne Werbeunterbrechungen geniessen. Neben der „10-Disc Complete Collector’s Edition“, ein Muss für alle Fans, gibt es ebenso thematisch gewichtete Releases, unter denen ich folgende zu meinen Lieblingen zähle:

                „Sexy Sport Clips: Blutgrätsche“ („Knallharter Einsatz - definitiv unter der Gürtellinie.“)

                „Sexy Sport Clips: Skihasen Battle“ („Nur eine Handvoll junger Frauen trotzt der einbrechenden Kälte und entledigt sich mit beeindruckender, und obendrein erotischer, Konsequenz ihrer Kleidung.“)

                „Sexy Sport Clips: Miss Sonnenlicht“ („Nix mit Altweiber-Sommer!“)

                „Sexy Sport Clips: Our Very Hot Blondes: Kiez Edition“ („Benannt nach dem Rotlicht- und Amüsierviertel in Hamburg-St. Pauli, werden in dieser Ausgabe endlich auch mal die dunklen und verruchten Seiten der Frauen gezeigt.“)

                Als Ergänzung zu diesen Meisterwerken empfiehlt der Sexperte diese weiteren amazon-Erotikknüller: „Self-Massage – Masturbationstechniken für ihn“, „Der ultimative Blowjob – Wie Sie ihn in Ekstase blasen“, „Techniken zur natürlichen Penisverlängerung“, und natürlich „First Love – Das erste Mal Sex“ (Mit BILD-Girl Jenny!).

                Y ella dijo somos todos prisioneros
                De propia voluntad
                Y en los cuartos principales
                Hacen sucias esta
                Hasta aca a la bestia
                Pero no la logra a matar…

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                • Nicht zu vergessen ihre Killer-Kostüme in "Troll 2":
                  http://www.youtube.com/watch?v=5RV1JHn7hYY&feature=fvst

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                  • ?

                    Der Titel ist die reinste Poesie.

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                    • 3

                      "My experts tell me it's a pyramid."

                      Was für "Experten"! Ich liebe es, wie sich in diesen Filmen Wissenschaftler in einer gemeinsamen Szene irgendein physikalisches Phänomen in schlau tönenden Sätzen erklären, nur damit sie sich wenigstens ein einziges Mal intelligent anhören können, weil sie sonst nur Schwachsinn rauslassen.
                      Ansonsten lässt die Obergurke "Aliens vs. Predator: Rectum" diesen Film hier besser aussehen, als er sonst wirken würde. Die erste Einstellung, in der ein Satellit zuerst einer Alienqueen gleicht, ist zum Beispiel sogar deutlich gelungener als die die erste Einstellung in "Alien Resurrection". Auch sonst gibt es ein paar gute Bilder. Leider wird alles minütlich schlechter: Von keinem der Charaktere kann man sich den Namen merken, weil alle gleich uninteressant sind, die Story mit den Predators als Götter antiker Zivilisationen ist Mumpitz, und dass Weylands Vorname Bishop ist und er von Lance Henriksen gespielt wird, lässt die Frage aufkommen, ob denn hier keiner je "Alien 3" gesehen hat.
                      Überhaupt gar kein Händchen hatte Anderson aber in Bezug auf die Musikauswahl: Wäre die Fightszene, in der der hünenhafte Predator seine besten WWE-Moves auspackt und das Alien die smoovsten Backflips schiebt, mit dem "Mortal Combat"-Thema unterlegt gewesen, wäre sie zehnmal besser geworden. Ich habe beide Clips auf youtube gleichzeitig laufen lassen: es passt perfekt.

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                      • 4

                        „Let Love Rule.“

                        Pünktlich zur royalen Hochzeit am 29.4.2011, nach deren blosser Erwähnung im Pub meiner Wahl der Bartender zu mir sagte, dafür müsse er mich schon fast rausschmeissen, kommt dieser Fernsehfilm, der Leben und Liebe von William und Kate behandelt. Als Einstieg hier ein paar Pressestimmen:

                        „Unechte Royals im peinlichsten Film des Jahres! (…) Kein Jawort zu diesem Film!“ (Bild)

                        „A royally camp affair. (…) The dialogue could have been written by a 12-year-old, the English accents of the supporting cast are all over the place, and the set pieces are borderline laughable.” (The Sun)

                        “The film, which will be shown on the Lifetime channel, has been described as 'the naffest Royal movie ever made', and appears to live up to expectations with a highly clichéd script.” (The Daily Mail)

                        Dass “William & Kate” in diesen Zeitungen verrissen wird, spricht aber natürlich nicht gegen, sondern für ihn.
                        Sämtliche Dialoge pfeifen derart aus dem letzten Loch, dass sie nicht nur womöglich, sondern mit Sicherheit von einem Zwölfjährigen geschrieben worden sind, und die Set Pieces sind nicht „borderline“, sondern absolut lachhaft (wenn der Prinz in einer Skihütte anfängt, Kate ein Liebeslied zu singen, wird dann auch die Schmerzgrenze erreicht), trotzdem gebe ich diesem Schund gerne das Jawort. Erstens manifestiert sich das Faktum, dass der Film nicht besonders hoch budgetiert war, darin, dass, wie ich gelesen habe, die Innenräume der St. Andrews University in Schottland in einem Hotel in Los Angeles gefilmt wurden (!), zweitens findet die letzte Szene aus denselben Gründen vor einer unheimlich billig wirkenden Kulisse, die einen Sonnenuntergang in der afrikanischen Steppe (!) darstellt, statt, drittens ist die unschuldige Naivität des Films, sei es in Bezug auf das Bild des Studentenlebens oder den paar cheesigen Kommentaren über Diana und die britische Monarchie, entwaffnend sympathisch (und ebenso vergessenswürdig, zugegeben), viertens sind alle Charaktere so perfekte Schablonen, dass sich jeder Freund des kinematographischen oder televisionierten romantischen Schwachsinns gleich zu Hause fühlt, und fünftens ist Camilla Luddington als Kate sehr süss. Ausserdem laden solche die Konzentration nicht besonders beanspruchenden Filme immer zu ausschweifenden Gedanken ein. Bei der Szene, in der das Paar zusammen mit Freunden und einem Prinz Charles, der noch mit viel Phantasie immer noch nicht an die wirkliche Person erinnert, auf die Jagd geht, musste ich mich unwillkürlich fragen, wie wohl eine royale Jagd aussehen würde, wenn die schottischen Junkies aus „Trainspotting“, in der einen Hand die Flinte, in der anderen die Whiskeyflasche, mittun würden.
                        Wie man dem Film letztlich gegenübersteht, bleibt einem selber überlassen: ob man dieses Werk als neues „guilty pleasure“ mit offenen Armen empfängt, ob man lieber auf die Pornoparodie wartet, oder ob man schlicht festhält, dass die Filmkate besser aussieht als das Original und dass der Filmwill wenigstens keine Glatze hat. Alles Kommentare unter den Artikeln der oben genannten Zeitungen übrigens. Der erste hat 309 Likes, der dritte 79 Dislikes, und der mittlere gar nichts.
                        So, und jetzt das Ale kühlstellen und mit der Kate Middleton Actionfigur spielen. God Save the Queen.

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                        • http://www.youtube.com/watch?v=duWNBXh5urA

                          • 8

                            Da scheint jemand "Mulholland Drive", der nicht lange vor „Fine mrtve djevojke“ erschienen ist, studiert zu haben: Die Kamera, die langsam um die Ecken des Apartments, das einen farblich an Tante Ruths Haus erinnert und in dem die beiden lesbischen (!) Frauen logieren, fährt, der blaue Blitz, die Musik, die mitsamt dem bedrohlichen, wabernden Bass stark an Badalamenti erinnert und in einer Szene, in der das rote Licht eines Bahnsignals im Bild ist, einem beinahe das Gefühl vermittelt, dass Zagreb das neue Twin Peaks ist – formal scheint Regisseur Dalibor Matanić sein Vorbild gefunden zu haben und verwendet dessen Stilmittel gekonnt in seinem Werk. Inhaltlich geht „Fine mrtve djevojke“ als intensives Psychodrama seine Wege. In dem Wohnhaus, in das Iva und Marija ziehen, entwickelt sich ein Geflecht aus zwischenmenschlichen Beziehungen, das die beiden Hauptcharakterinnen je länger, desto stärker ihres Friedens beraubt und sie einschnürt, bis es zur Katastrophe kommt. Die Figuren sind kauzig; besonders hervorzuheben ist hier der gewalttätige, aber leicht depperte Nationalist, der im Krieg war, jeden Morgen eine Flagge Kroatiens aus dem Fenster hängt und mit der Schrotflinte in die Luft ballert, wenn ein Vogel drauf scheisst; der einmal wöchentlich nachts überlaut nationalistische Lieder laufen lässt, worauf der Vermieter den Strom im Haus abstellen muss (was aber nur solange funktioniert, bis jener sich einen Ghettoblaster besorgt), und der sogar ein bisschen wie der kroatische Sänger Marko Perković „Thompson“ aussieht, einfach korpulenter. Hier zeigt sich „Fine mrtve djevojke“ von seiner wohltuend entlarvenden und zynischen Seite.
                            Der Film funktioniert als Darstellung einer Gruppe Menschen, die eigentlich alles über einander wissen, auch das Abstossende, Niederträchtige, denen es aber völlig egal ist, die wegschauen, die Brutalität, Homophobie und Hass erdulden, bis sich zuletzt in der Eskalation alles entlädt.
                            „Fine mrtve djevojke“ ist letztlich handwerklich ausgezeichnetes und inhaltlich starkes, modernes kroatisches Kino.

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                            • 3

                              "Wide Sargasso Sea" braucht jemanden wie Terrence Malick: einen Regisseur, der wie selbstverständlich minutenlang Palmen filmt, Berge, Klippen, Gräser, die See, und dazu Rochester seinen inneren Monolog aufsagen lässt; einen Regisseur, der es dem Zuschauer visuell verständlich macht, was Rochester meint, wenn er sagt: "Too much blue, too much purple, too much green. The flowers too red, the mountains too high, the hills to near." Beim Betrachten des Films muss man das Gefühl der Paranoia, das Rochester überkommt, spüren, man muss eine Ahnung davon bekommen, warum er diesen Ort zu hassen beginnt, warum er Antoinette zu hassen beginnt. Wir müssen verstehen, wer Antoinette ist, wovor sie Angst hat, was sie von England erwartet, und warum sie wahnsinnig wird. Der Film muss erfahrbar sein, Eindruck hinterlassen.
                              Das, womit wir es hier zu tun haben, bietet nichts davon: Dieser Film aus dem Jahr 1993 ist eine stocksteife, seltsam antiquiert wirkende Literaturverfilmung, in der die an sich starken Dialogzeilen, die wörtlich aus dem Roman übertragen wurden, entweder überhaupt keine Wirkung entfalten oder sogar gar keinen Sinn mehr ergeben. (Warum sagt Antoinette im Schlussteil, sie werde nun den Rest ihres Traums träumen, wenn der einzige, der im Film jemals geträumt hat, Rochester war?) Karina Lombard als Antoinette hat zwar Potenzial, aber kann auch nichts daran ändern, dass ihr Charakter sträflicherweise unzugänglich bleibt. Nathaniel Parker als Rochester hingegen ist von Anfang an eine Fehlbesetzung. Zwar kann er nichts dafür, dass sein Rochester in der ersten Szene mit Antoinette zusammenklappt, was einen höchst peinlichen Versuch, Humor in diese Geschichte zu bringen, darstellt. Dennoch fehlt ihm die gebieterische Ausstrahlung und kalte Brutalität, die Rochester auszeichnen. „Wide Sargasso Sea“ erreicht als Film niemals die Intensität, Eleganz und Frische, die die Vorlage auszeichnet. Und so ist zwar der deutsche Titel unsagbar dämlich, aber eine solch schwache Verfilmung hat schlussendlich keinen besseren als „Sargasso Sea – Im Meer der Leidenschaft“ verdient.

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                              • 2 .5

                                Langweiliger, nervender, arschlochgespickter Zeitreisehabakuk mit dem Niveau einer Red Bull Vodka Flasche.

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                                • 8

                                  "Klopka" ist ein Drama, das sich solch Fragen wie nach dem Wert eines Menschenlebens oder wie weit jemand zu gehen bereit ist, um ein solches zu retten, über die als Tragödie angelegte Geschichte nähert. Als solche ist sie natürlich konstruiert, wirkt auch so; interessant ist eher der serbische Twist, der sich im Ganzen finden lässt. So entpuppt sich zum Beispiel auch der Auftraggeber, der mit viel überlebensnotwendigem Geld lockt, als armes Schwein, das selbst in Schulden ertrinkt und in Gegenwart des Hauptcharakters bloss von "wir" redet, weil das besser tönt, und nicht etwa, weil hinter ihm eine mächtige Organisation stehen würde. So zerfällt auf zynische Art jeglicher Schein, und übrig bleiben Mittvierziger, die in alten Trainern herumlatschen und trinken. Das erdet den Film, gibt ihm nötigen Realismus, ohne dass er seine Subtilität verlieren und plakativ werden würde. Nur über Jelena, deren Aussage, dass Hauptcharakter Mladen der beste Mensch sei, den sie je getroffen habe - ausgerechnet er, natürlich er, hier ist die Tragödie -, sie als vernachlässigtes, frustriertes Mitglied einer patriarchalisch ausgerichteten, vermögenden Bauunternehmerfamilie, aus deren Reihe jemand an der Beerdigung eines Bruders gleich von Rache anfängt zu schwafeln, blossstellt, hätte man gern mehr erfahren.
                                  Von der Machart her lässt "Klopka" nichts zu wünschen übrig; hervorzuheben gibt es hier eine Szene, in der Sterben und Wiederbelebung parallel geschnitten und das schwere Atmen des Mörders und das des Wiederbelebten als ein und dasselbe wahrgenommen werden.
                                  "Klopka" ist letztlich ein sehr nüchterner Film, trostlos, deprimierend, aber auch gefühlvoll, menschlich, leise.

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                                  • 0

                                    -Hey, Jesse.
                                    -Hi. You know, you look at me that same way in class.
                                    -Yeah, well, uh... the clock's behind you.
                                    -What?
                                    -Tomorrow when you’re in class, turn around. You'll see it.
                                    -Yeah, I... I know that it's there, but... we both know that's not what you're looking at.

                                    Untersetzte Typen watscheln in der neuen kinky Beate Uhse Latexkollektion durch feuchte und schlecht beleuchtete Sets und passen auf, dass sich ihre Gummikiefer nicht ablösen, während Schauspieler auf Vorsoapniveau Dialoge aufsagen, die ein gehirnamputierter Affe besser hingekriegt hätte. “Aliens vs. Predator: Rectum“ ist ein aus einem katastrophalen Drehbuch gepaart mit dilettantischer Regie entstandener filmischer Super-GAU: Die Geschichte begräbt sich unter drastischen Dummheiten gleich selbst, die Charaktere sind so blass und langweilig, dass man zu keiner Zeit eine Ahnung hat, wie irgendeiner von ihnen heisst, und wenn jemand abgemurkst wird, interessiert das nicht nur den Zuschauer nicht, auch den Figuren ist es völlig egal. Zu keiner Zeit spannend, zu keiner Zeit atmosphärisch, zu keiner Zeit erschreckend, stellt dieser Film nur zu allen Zeiten eine einzige, langweilige, verbrecherische Verblödung dar.

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                                    • Alles Gute zum Geburi!
                                      (Dass er einen Auftritt in "Showgirls" hatte, wäre mir aber neu?)

                                      • 0 .5

                                        "Heuschrecken - Die achte Plage", ich muss verzweifelt sein. Aber da ich ja nicht weiss, was ich mit dem Abend, der Nacht, dem Tag, meinem Leben, meiner Zukunft... anstellen soll, und RTL2 mit dem Slogan "it's fun" (purer Zynismus) wirbt, tja, nun denn...
                                        Zwei Beobachtungen:
                                        Erstens macht es einem dieser Film etwa zwanzig Minuten vor Schluss endlich klar, wieso man ihn sich überhaupt anschaut: An dieser Stelle erfährt man nämlich, wie sich die Killerheuschrecken töten lassen. Und das ist dann tatsächlich von solch stupender Stupidität, dass man ein paar Minuten schlicht durchlacht. Das ist auch genau einen halben Punkt wert.
                                        Zweitens ist die Hauptrolle falsch besetzt. Wenn es jemanden gibt, der einem die hohle Ökobotschaft dieses langweiligen Schrottstreifens zielsicher und mit stoischer Miene vorsetzen kann, dann ist das Steven Seagal. "Seagal vs. tödliche Grashüpferschwärme aus der Hölle", das wäre noch einen weiteren halben Punkt wert gewesen.
                                        Überhaupt, Schwarm. Zig mal kommt das Wort vor. Was ich nicht kapiere: Mein Schwarm lackiert sich die Fingernägel braun und trägt Kaschmirpullis, der Schwarm in diesem Film zerfleischt Leute auf der Kirmes. Was ist bloss los in dieser Welt?
                                        Ich geh jetzt einen Apfelsaft trinken.

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                                        • Lieber ein neues Tenacious D Album als einen neuen Jack Black Film.

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                                          • 3

                                            Das Beste ist, wenn dieser Gänseblümchenvampir ins Sonnenlicht steht, wie eine Discokugel anfängt zu glitzern und dann sagt: "This is the skin of a killer." Auch die Szene, in der die Vampirfamilie Baseball spielt, hat groteske Qualität. Ansonsten ist "Twilight" mit Gusto gefilmt und mit recht ordentlicher Musik untermalt, letztlich aber furchtbar langweilig. Die grosse Liebe zwischen Bella und Edward bleibt blosse Behauptung, weshalb auch schliesslich der ganze Film scheitert. Ganz abgesehen davon, dass hier der Bösewicht die Bedrohlichkeit eines Glases saurer Milch ausstrahlt.
                                            P.S.: Gut, einen Bonus geb ich noch wegen Jacobs Frisur.

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                                            • Trauriger Zufall, gerade heute habe ich mir nochmals "Caligula" mit Malcolm McDowells Audiokommentar angesehen.
                                              Maria Schneider war als Caligulas Schwester Drusilla gecastet gewesen, wurde dann aber durch Teresa Ann Savoy ersetzt. Das hat sich in den Worten McDowells so zugetragen:
                                              "We started to rehearse, and in the script it said that, you know, she's playing my sister, that's what's so shocking, I suppose, to modern audiences, certainly not to a Roman, Ancient Rome..., was that Caligula fondles her breasts, and, uhm, now Maria Schneider had gone down to the wardrobe and it had her costume completely sewed up, so that there was no way I could fondle her breasts. So I fumbled around on her costume, and, uh, sort of carried on with the scene, obviously not fondling her breasts, and Tinto [dessen Stimme und italienischen Akzent McDowell nachahmt] went: 'I want you to feel her tits!,' and I said 'Well, I'm sorry, Tinto, but, uh, there's been some kind of wardrobe malfunction,' I suppose that's the way they put it these days, and he said 'Get out her tits! Play with her tits!,' and I said 'I CAN'T play with her tits! There's...' And she walked off the set, and, uh, he fired her and she resigned at the same moment, and that was the end of that."
                                              Später machte Bob Guccione den Vorschlag, einen seiner Jungs in Maria Schneiders Hotelzimmer zu schicken, um dort etwas Heroin liegen zu lassen, worauf McDowell entgegnete, dass er sofort aus dem Projekt aussteigen würde, falls Schneider von der Polizei wegen untergejubelter Drogen verhaftet werden würde.

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                                              • Unnützes Wissen #224:
                                                Leonardo DiCaprio wäre als Teenager beinahe für "Baywatch" gecastet worden: Er sollte David Hasselhoffs Seriensohn ab der zweiten Staffel spielen. Hasselhoff, der bei der Serie mittlerweile auch als ausführender Produzent tätig war, lehnte DiCaprio jedoch ab, weil er jemand Jüngeres wollte, um das Kinderpublikum besser anzusprechen. Als DiCaprio Hasselhoff 2005 bei den Golden Globes traf, bedankte er sich bei ihm dafür, bei "Baywatch" nicht angenommen worden zu sein.

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                                                  "River of No Return" ("Gefährliche Abenteuer im Goldgräberland"; was "Baywatch" angeht, wimmelt es nur so vor begrenzt gescheiten deutschen Episodentiteln) ist die 90 minütige Eröffnungsfolge der dritten Staffel.
                                                  Sie nimmt im umfänglichen "Baywatch"-Kosmos dahingehend eine besondere Stellung ein, als Pamela Anderson hier ihren Einstand als C.J. gibt. Und auch sonst geht das Besetzungskarussell rund: Billy Warlock und Erika Eleniak verabschieden sich in "River of No Return" von "Baywatch", dafür stossen David Charvet und Nicole Eggert (die Alicia Silverstone und Denise Richards ausstach) dazu.
                                                  Der Rest der Doppelfolge ist, bis auf zwei Strandmontagen, die bei "Baywatch" häufig die Höhepunkte darstellen, weniger bemerkenswert: Mitch, Hobie, Eddie, Shauni und C.J. suchen im Norden Kaliforniens nach Mitchs Onkels vergrabenem Schatz. Dabei kommen ihnen Diebe und Mörder in die Quere. Währenddessen findet am Strand von Malibu ein Rettungsschwimmerqualifikationsschwimmen (gefällt mir, das Wort) statt. Das erweist sich alles als genau so vorhersehbar, wie es bei dieser Serie häufig der Fall ist, und so ist "River of No Return" schlussendlich nur eine mittelmässige Folge.

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                                                    Natalie Portman dreht durch und wird zum Schwan, platte Charaktere, dumpfe Dialoge, viele schizophrene Spiegelbilder und hunderte von erschreckend unerschreckenden Buh-Effekten inklusive. Das ist ein bisschen so, als hätte Lynchs weniger talentierter Cousin eine Redbull-Werbung gedreht. "Redbull verleiht Flügel", und so. Naja.

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