Nebenniveau - Kommentare

Alle Kommentare von Nebenniveau

  • 7 .5

    Jim Cummins ist ein ganz besonderer Filmemacher unserer Zeit. Die Mischung aus seinem eigensinnigen Humor und gnadenlos brutalen Drama, ist etwas ganz Besonderes. Oft weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll.
    Der Anfang des Filmes, was zuvor ein eigenständiger Kurzfilm war, macht schon schnell klar, was für ein Typ Jim eigentlich ist, und was uns, zumindest grob, so erwarten wird. Ein Loser der sich verkanten hat und so unfähig ist sich selbst, geschweige denn anderen, Gefühle richtig auszudrücken. Komplett aus seinem Orbit geworfen, redet er sich und seiner Umwelt immer wieder ein, dass das alles ganz normal ist. Und irgendwie ist es das ja auch, jeder trauert eben anders, aber irgendwie auch nicht. Aus diesem Limbo wird weder Jim, noch der Zuschauer ganz schlau. In langsamen, aber immer heftigeren Zyklen, bricht er weiter, bis das Fundament seines Lebens daran zerbirst. Das Ganze ist dabei so clever, lustig und tragisch erzählt, wie es irgendwie nur ein Jim Cummins hinbekommt.

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    • 7

      Der dritte Teil der Serie bewegt uns langsam weg von der klapprigen Hütte, die im Intro auf fantastische Art und Weise auseinandergenommen wird, und setzt uns mitten im Mittelalter ab. Aus dem eher wortkargen Ash wird ein knallharter Haudegen der jeder Gefahr trotz um endlich wieder nach Hause zu seinem geliebten Job als S-Mart Mitarbeiter zu gelangen.
      Das weitere Budget und Technik Sprung ist hier auch wieder spürbar, im besten Sinne. Alles wirkt wie eine Bilderbuchvorlage einer mittelalterlichen Welt, mit Rittern, Weisen Magiern mit langem Bart und krummen Grabsteinen. Dabei spielt Raimi (zumindest nehme ich es an) mit mehreren literarischen Klassikern wie Gullivers Reise oder Don Quijote, mit seinem typischen Augenzwinkern. Der Kampf gegen seine sich selbst, in kleiner wie auch großer Form, ist fantastisch. Sein Hang das N Wort zu vergessen, wird toll immer wieder aufgerufen. Auch die Stopmotion Animation der Skelette ist fantastisch gelungen und trieft nur so vor Charm. Die Dialoge sind auch so dämlich wie brillant lustig geschrieben.
      Army of Darkness hat viele herausragenden Szenen und Ideen, die leider mit Leerlauf zwischen denen etwas verblassen. So cool die Kampfszenen zwischen der Armee von Skeletten und den Menschen auch aussehen, zieht sich das ganze doch etwas und lässt von dem besonderen Glanz etwas ablenken. Das Ende zieht es dann aber wieder raus und lässt die Trilogie auf einer absoluten High Note enden.

      • 8 .5

        Evil Dead 2 ist der Beweis was Raimi machen kann, wenn man ihn etwas mehr Budget zur Verfügung stellt. All die grandioses Aspekte des Vorgängers sind wieder dabei, diesmal aber so viel feiner und besser gestaltet, das alles auf ein ganz neues Niveau hochgehoben wird.
        Die Geschichte des ersten Teiles wird in einem frischen Backflash schnell abgearbeitet. Man findet sich in den Schuhen von Ash wieder, der immer noch gerne entkommen möchte, es ihm aber nicht leicht gemacht wird. Spätestens wenn die neuen Nebencharaktere auftauchen, bekommt man ein mulmiges Gefühl, das sich Evil Dead 2 nur wiederholen wird. Aber das ist nicht der Fall. Auf alte Ideen wird aufgebaut und mit frischen Blut injeziert. Die Lore um das Necronomicon wird erweitert und im fulminanten Finale endgültig festgesetzt.
        Evil Dead 2 ist mein persönlicher Favoriten der Serie.

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        • 7

          Der erste Evil Dead Film ist ein fantastisches Zeugnis was ein kreativer Kopf und viel elbow grease so erschaffen können. Ein absolutes Leidenschaftsprojekt von Sam Raimi, gibt er hier mit den geringen Mitteln einfach alles was er hat. Und das merkt man. Der Hang zum Experimentieren spiegelt sich nicht nur in den Kameraeinstellungen, sondern auch in der Art der Animationen und den Konzepten des Filmes wider. Alles ist einfach und geradlinig gehalten und dennoch machen sie so vieles damit. Kein Shot wirkt verschwendet, wie es oftmals heutzutage in Horror Filmen ist. Das kann auch etwas anstrengen, findet er aber doch ein tolles Mittelmaß ,Pacing und kleinen Twist, das es durchgehend spannend und unterhaltsam macht. Und das alles mit einem fantastischen Augenzwinkern von Raimi, der in die Geschichte und Szenen genau das richtige Maß an Ernsthaftigkeit findet, damit es immer spaßig, aber auch Grauenhaft bleibt. Zurecht absoluter Kult!

          • 6 .5

            Gala: 6.5
            Die erste Episode der Anthologie beginnt wie einem japanischen Märchenbuch. Dämonen und Geister leben friedlich in ihrer Welt, bis ein Artefakt vom Himmel fällt. Obwohl sie andere Wesen sind, gehen sie sehr menschlich vor und wollen das Artefakte mit allen mitteln knacken. Ein Weises Wesen weiß es aber besser und bestückt ein paar auserwählte mit mächtigen Instrumenten. Episch wird aus den einsamen Musikern alsbald ein Orchester der Welt, welches das Artefakt beben und leben lässt. In einem mächtigen Crescendo überschwemmt das Leben den Samen und er durchbricht den Boden.
            Visuell ist der Film gut, vor allem die Farben machen wirklich etwas her. Musikalisch ist es auch gut, fällt aber leider etwas flach, wenn das gezeigte und gehörte nicht so übereinstimmen. Konzeptuell ist der Film richtig toll und eine Zelebration des Lebens und des Mikrokosmos/Makrokosmos Prinzips.

            Moondrive: 4
            Eine wahnwitzige Geschichte um einen Haufen dämlicher Haudegen, die einfach nur an ihr Ziel kommen wollen. Der Art Style ist in sich ganz gut, trifft aber nicht so mein Geschmack. Ich mochte die Absurdität der Geschichte sehr, da sie trotz allem kohärent war. Die Animationen hatten auch was. Aber der Art Style und der Umgang mit dem weiblichen Charakter, haben mir irgendwie komisch aufgestoßen.

            WanWa: 6
            Stilistisch wie auch konzeptuell der trippigste Film von allen. Man wird wild von einer Situation in die nächste geworfen, ohne sich irgendwie an den Boden der Realität oder Sinnhaftigkeit festhalten zu können. Gerade beim ersten Mal anschauen überfordert der Film einen schon sehr stark. Aber bei einem zweiten Mal ergibt es schon etwas mehr Sinn und ist ein lieblicher Blick durch die Augen und Interpretation eines Kindes. Auch wenn es zu beginn nicht so wirken mag, ist WanWa doch eher ein High Concept Stück, das den Zuschauer auch gerne mal auf der Strecke lässt.

            Tojin Kit: 7
            Ein sehr cooles Konzept mit einem durchgehenden und wohl durchdachten Stil, der mit seinen Brüchen etwas tolles erschafft. Das Konzept ist auch ein gutes, gerade so knapp angeschnitten das man mehr wissen will und gleichzeitig die Fantasie spielen lässt. Leider schafft der Film durch seine ständig wiederholenden Establishing Shots ein etwas zähes Tempo, das das ganze etwas ausbremst.

            Dimension Bomb: 9.5
            Der mit abstand beste Film in allen Aspekten. Visuell wie auch auditiv bekommt man hier richtig was geboten. Der Soundtrack, die Sprachfetzen und Geräusche spielen perfekt mit den abgedrehten Bildern und Szenen, eine weitere Ebene hinzu. Das Konzept dahinter ist vager als das bei allen anderen und lässt viel Spielraum zur Interpretation. Das Spiel zwischen bekannten Konzepten aus unserer Realität und angeschnittenen fantastischen Elementen ist super gelungen. Ein grandioser Beweis was Animation machen kann.

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            • 8

              Der Carpenter Kult Film schlechthin. Gar nicht mal so schlecht von einem Regisseur der einen Kultfilm nach den nächsten raus haut.
              Die Dekonstruktion des amerikanischen super Helden, wird hier auf fantastische und äußerst unterhaltsame Art und Weise inszeniert. Allein der Anfang als Egg Chen den (echten!) Produzenten des Filmes von Jack vorschwärmt, ist einfach nur zum Schießen.
              Der Film nimmt sich auch keine Sekunde ernst und versucht so viel triefenden Spaß wie es nur möglich ist, nach außen tragen zu lassen. Es ist auch kein Wunder das die Mortal Kombat Spiele, große Inspiration in dem Film gefunden haben.
              Big Trouble in Little China ist Carptener in seiner Reinheit destilliert. Soundtrack, Action, Story, Monster, Dialoge und ein omnipotentes Augenzwinkern.

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              • 6 .5

                Coming-Of-Age Highschool Filme mit klassischen Wurzeln geht irgendwie immer. So auch bei Easy A, das sich an The Scarlet Letter mehr als offensichtlich anlehnt und das ganze durch die Augen von Emma Stones Charakter erleben lässt.
                Der absolute Star des Filmes ist aber das Drehbuch. Die Dialoge sind so clever geschrieben und geben jedem Charakter richtig viel Sympathie. Ob es nun die Eltern, die Lehrer, die Christlichen Fanatiker oder verzweifelten Jungs sind, alle sind auf 120% gedreht. Das macht nicht nur den Schauspielern und anderen Filmschaffenden Spaß, sondern auch besonders den Zuschauern.
                Die Kernaussage des Films wird gut und elegant getroffen. Sex, Image, Sozialer Rang und Oberflächlichkeiten werden geschickt im Mikrokosmos einer Highschool erkundet.

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                • 6 .5

                  The Little Things ist ein ordentliche Thriller hinter dem am Ende mehr steckt als man zu beginn annimmt. Die Schauspieler sind richtig gut. Vor allem die Dynamik zwischen Washington und Malek ist eine richtig gute, sind die beiden sich doch so viel ähnlicher als man denkt. Leto macht auch einen sehr guten Job als großes Fragezeichen, das bis zum Ende nicht wirklich geklärt wird.
                  Die Geschichte ist eine gute, und wird durch das Filmschaffende toll rübergebracht. Vor allem die Geister die Washingtons Charakter verfolgen, waren super inszeniert. Das Drehbuch ist auch klasse, das uns Stück für Stück tiefer in die Psyche und Verstrickungen der Charaktere hineinzieht und dabei nichts einer Dichotomie überlässt.
                  Guter Thriller den man sich gerne mal ansehen kann.

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                  • 2

                    Es gibt Filme, bei denen sieht man auf den ersten Blick das es grauenhaft sein wird. The Pyramid – Grab des Grauens, hat dabei nicht enttäuscht. Ich habe schon viele schlechte Horror- und Found Footage Filme gesehen, aber The Pyramid nimmt die Krone. Das Gimmick wird so lieb- und lustlos übergestülpt, dass es schon fast zum Schreien ist. „Und wer filmt da gerade?“, war der häufigste Satz, der beim Anschauen über unsere Lippen gekommen ist.
                    Die Geschichte ist dämlich. Die Charaktere und Schauspieler sind richtige pfeifen. Die Ausarbeitung des Konzeptes ist lachhaft schlecht. Der Soundtrack, die Kamera, das CGI, es gibt eigentlich nichts was in diesen Film so richtig funktioniert. Ich weiß nicht wie solche Filme immer wieder produziert werden….

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                    • 3 .5

                      Irgendwann musste es ja mal passieren. Nach 16 Jahre Fast and Furious mit mal besseren und mal schlechteren Filmen, hat „The Fate of the Furious“ den Bogen endgültig überspannt. In einem Rennen sich immer weiter zu toppen und die Prämisse noch spannender zu machen, sind sie für mich endgültig über den Pool mit Haien gesprungen.
                      Das Franchise war sich seiner Lächerlichkeit meistens bewusst und hat das Ganze auch immer mit einem Augenzwinkern zelebriert. Zu Beginn bekommt man noch dasselbe Gefühl, als Dom in einem brennenden Wrack es gerade so noch über die Ziellinie schafft. Das Ganze nimmt aber eine heftige Talfahrt als Charlize Theron ins Spiel kommt und Dom unter mysteriösen Umständen für Ihre Sache rekrutiert. In einem filmischen Universum, in dem alles erlaubt ist und nichts zu dumm ist, gab es jedoch eine Konstante, und das war Doms Loyalität zu seiner Familie. Sie wurde schon mehrmals in all den Filmen getestet und immer wieder, war Doms Weg, der richtige am Ende. Warum es hier jetzt anders ist, ergibt keinen Sinn. Dass er nicht im geheimen mit seiner Crew kommuniziert, wie er es schon so oft davor gemacht hat, macht keinen Sinn. Vor allem wenn er sich mit anderen Gestalten Kurzschließt, um Cypher am Ende eins auszuschlagen. Auch wenn man erfährt, was Cypher in ihrer Hand hat, schlägt man sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Warum Dom sein Team verrät, ist einfach für gutes Trailer Footage und um immer mehr und immer weiterzukommen, ohne sich auch nur ein weiteren Gedanken zu machen.
                      Cypher macht den Bösewicht an sich ganz gut, wirkt dann aber durch ihre Vagen Kräften doch eher unausgegoren. Alles zu Hacken, gibt einem viele Möglichkeiten, ist dann aber auch nicht wirklich spannend. Vor allem wenn die Hacks immer mächtig fake aussehenden CGI Szenen mit sich ziehen. Auch Kristoffer Hivju muss das harte Schicksal eines Post-GOT Schauspielers durchleben, in dem er nur für sein markantes Gesicht gecastet wird. Obwohl er die rechte Hand von Cypher sein soll, hatten Roberto und Enrique aus 2 Fast 2 Furious, als gammelige Handlanger, so viel mehr Persönlichkeit. Auch der Zuwachs des Teams mit Ramsey aus dem vorherigen Teil, wirkt wie unnötiges sexy Fett, da Taj eigentlich schon alles kann, was sie zum Team beiträgt. Little Nobody ist auch eher nervig als wirklich interessant. Immerhin taucht mit Shaw wieder ein Charakter auf, der einfach nur Spaß macht, und der mit den Szenen im Flughafen ein eindeutiges Highlight bietet.
                      Der Plot ist auch nicht großartig anderes als bei den anderen Filmen. Finde den McGuffin und rette die Welt. Es gibt auch ein paar nette Szenen, die sich ganz gut sehen lassen konnten. Aber durch den dämlichen Plot, den unausgegorenen Einsätzen und Auflösung, und all den CGI Szenen wird leider auch der letzte Spaß aus der Serie gezogen. Mal schauen ob sie sich davon erholen können.

                      • 6

                        Ich bin so froh, dass dieser Film existiert. Nach acht Filmen hat man langsam genug von Toretto und seinem ständig wechselnden Essemblem. Gut, dass sie sich für das Spinoff auf die zwei Stärksten Argumente der aktuellen Serie verlassen. The Rock als Hobbs und Statham als Shaw. Die Dynamik zwischen den beiden ist einfach herrlich. Das Ganze wird dann noch durch die Schwester Shaws garniert und durch Elba als Transhumanistischer Schwarzer Superman gekrönt.
                        Hobbs & Shaw ist viel mehr eine Komödie als ein Action Film, und das tut gut. Dabei kommt die Action nicht zu kurz und gehört zu dem besten was die Serie zu bieten hat. Der Plot ist so dämlich wie eh und je, dabei aber immerhin in sich kohärent.
                        Leider geht der Film etwas zu lang. Die Abrissaktion in dem Forschungslabor von Eteon bietet ein fulminantes Ende, das durch den Trip nach Samoa etwas zu sehr gestreckt wird. Dieser Teil des Filmes ist auch nicht so schlecht, mischt sich aber nicht so gut mit dem Rest. Auch nimmt sich Eteon etwas zu ernst und das Augenzwinkern verblasst mit jeder Erklärung ein bisschen mehr.
                        Nichts desto trotz macht Hobbs & Shaw richtig viel Spaß. Gerne können die Beiden das FF Universum übernehmen und Toretto und seine Gang einmotten.

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                        • 7

                          Things Heard and Seen ist ein sonderbarer Film. Das er als Horror Film bei Netflix angepriesen wird, find ich eher unpassend. Vielmehr ist es ein Drama mit übernatürlichen Elementen. Andererseits hat der Film auch entsetzliche Elemente, die es zu einem Horror Film machen könnte.
                          Zu Beginn wirkt es noch wie ein Standard Haunted House Szenario. Eine Familie zieht in ein neues Haus und mysteriöse Dinge passieren. Aber schnell wird klar, dass das es hier etwas anders ist. Wenn die elektrische Zahnbürste plötzlich zu vibrieren anfängt und die Anzeige der Waage in Scherben zerbersten lässt, ist es mehr als nur ein gruseliger Moment. Es ist schön Symbolisch, wenn die Waage als das Zeichen der Unterdrückung und Manifestation von Cathrines Laster, einer Essstörung, angegriffen wird. Auch wird der Geist, der die Tochter immer wieder nachts aufschrecken lässt, schnell zu einem gewissen Freund, der über die Familie wacht. Das Ganze wird mit dem Kult von Swedenborg noch erweitert und durch treu Glaubende Anhänger in einer Seance bestätigt.
                          Schnell entwickelt sich dann aber auch der richtige Konflikt, der schon von Anfang an absehbar war. Cathrine gegen George. Es war schon grauenhaft zu sehen wie sie ihren Traum und ganzes Leben hinter sich lässt, damit George sich entfalten kann. Aber hinter der Fassade von George steckt etwas anderes, etwas viel mondäneres als Geister und Dämonen, aber auch etwas Grausameres. George ist ein Narzisstischer Lügner. Das klingt jetzt erst mal nicht nach viel, aber er wird in dem Film so brillant und Hass bar dargestellt, dass man dem einfachen Respekte zollen muss. Mit jeder Faser seines Seins ist er eben er. Wenn Cathrine sich mit seinem Boss unterhält, interessiert ihn nur was er über ihn gesagt hat. Seine Meinung ist eh die höchste die man haben kann und er will nicht nur geliebt und geachtet werden, er verlangt es förmlich. Das Ganze ist dabei so subtil und grauenvoll realistisch gemacht, dass es einem immer wieder die Magengrube umdreht.
                          Und hier ist auch eine der größten Krux des Filmes und ein Aspekt, mit dem die meisten Menschen ein Problem mit diesem Film haben. Die Geister des Filmes sind nur bis zu einem gewissen Grad real. Bzw. sind sie vor allem gegen Später eine Manifestation von tieferliegenden Problemen, Traumata und Ängsten. Von ungleichen Beziehungen zwischen Mann und Frau und den gewaltsamen und grausamen Zügen die diese annehmen können. Menschen wie Catherine und George wird es immer geben und es wird immer die Geister der Vergangenheit geben, welche dasselbe Schicksal durchlebt haben. Das Ganze wäre auch passiert wenn es keine Geister geben würde. George hat sich vor dem Umzug schon wie ein Monster verhalten.
                          Handwerklich ist der Film gut, bis auf den Schnitt. Szenen werden abrupt abgebrochen oder man springt einfach von einem Punkt zum nächsten. Das Ganze schmerzt auch an der Erzählstruktur, die ebenfalls auf wackeligen Beinen steht. Viele Aspekte werden teilweise nur sehr grob angerissen und dann wieder aus der Mottenkiste geholt, wenn sie gebraucht werden. Was Schade ist, wie z.B. bei der Essstörung von Catherine, da er diese gerne über ihren Kopf hält, um den moralischen high ground zu behalten, auch wenn er diesen gar nicht innehalten kann. Wenn man diese weiter erforscht und erzählt hätte, hätte man viel mehr daraus machen können. Besonders ihre Tochter find ich da interessant. Erst mal war es befremdlich, dass sie so gut wie gar nicht charakterisiert wird, aber irgendwann wurde mir klar, dass sie einfach nur die Rolle spielt die sie auch in den Leben des Protagonisten Paars hat: Ein Anhängsel das sonst nicht weiter interessiert. Ich weiß nicht, ob die Absicht war oder Zufall, aber es ist auf jeden Fall effektiv.
                          Things Heard and Seen ist an sich ein großartiges Drama, das mit seinem fehlenden Erzählerischen Geschick und dem Vagen Ende ein leider eher drögen Geschmack zurücklässt.

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                          • 9

                            Wenn man ein Film nach Jahren mal wieder in den DVD-Player schmeißt, eigentlich nur gute Erinnerungen daran hat und dann vollkommen überrascht wird, ist das schon was Besonderes. Entweder ist der Film viel schlechter als man ihn in Erinnerung hatte oder eben so viel besser und im Falle von Memories of Matsuko auf jeden Fall auch härter.
                            Der Film ist ein bisschen Komödie (vor allem in vielen Charakteren und Situationen), ein bisschen Musical, viel menschliches Drama und eine Faszinierende wie auch verspielt brutale psychologische Betrachtung einer Außenseiterin, deren Leben immer wieder endet und beginnt, bis man letzendlich ihre Leiche auf einem Feld findet. Die Narrative durch Shu als Neffe der Stück für Stück mehr über seine Tante erfährt, funktioniert wirklich ausgezeichnet. Auch mit der Distanz von Matsuko und den Erzählungen aus zweiter Hand wird gerne mal gespielt. Man erfährt von einer Situation aus einem Blickwinkel, nur um ihn später etwas besser kontextualisiert zu bekommen. Egal wie düster und verstörend es wird, schwingt doch immer ein gewisser Rhythmus mit, welcher die Welt etwas farbiger gestaltet. Die Ästhetik des überzogenen Melodramas dämpfen die Brutalität von Matsukos Lebenssituation etwas ab, bis am Ende all das zynisch optimistische herzzerreißend über einem zusammenfällt.
                            Selten habe ich so eine gute und Empathische Darstellung eines Außenseiters gesehen. Der Bruder nennt ihr Leben Wertlos. Immer auf der Suche nach Zuneigung und Liebe wird sie zurückgestoßen und weiß auch selbst nicht mit sich umzugehen. Und obwohl sie so viele schlechte Entscheidungen trifft und auch Dinge macht, die man selbst nie machen würde, bleibt sie doch immer sympathisch und wirkt menschlich echt. Voller Fehler, unerfüllter Träume und einer Sehnsucht, will man sie zu jeglicher Zeit ihres Lebens gerne in den Arm nehmen und ihr zusprechen, dass es auch anders sein kann. Doch das macht auch die Härte des Filmes aus. Er beginnt mit der Entdeckung ihrer Leiche und so ist es doch leider schon zu spät. Aber man kann daraus lernen, und das macht Shu wie auch der Zuschauer: echte Mitgefühle für eine missverstandene Seele zu entwickeln und sein eigenes Leben unter diesen neuen Umständen zu betrachten.
                            Memories of Matsuko ist ein besonderer Film, der trotz seiner Farben und Klängen eine unglaublich traurige und ehrliche Geschichte erzählt. Keine leichte Kost, die man aber auf jeden Fall mal gesehen haben sollte.

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                            • 2 .5

                              An sich mag ich James Wan. Was er für Standardhorror mit seinen Conjouring Filmen gemacht hat, ist wirklich herausragend. Aber hier hat er vollkommen versagt. Eigentlich sind alle Zutaten da, selbst die Geschichte ist nicht so schlecht. Aber der neue Chefkoch (Wan) und der neue Komponist versalzen alles an diesem Film, was ihn am Ende ungenießbar macht.
                              Die realistischen Stunts werden wieder durch GCI Feuerwerke ersetzt. Jegliche dramatischen Szenen, die sonst immer ein gewisses Augenzwinkern hatten, werden durch den furchtbaren Soundtrack so störend vollgeschleimt, das eigentlich jede dieser Szenen das komplette Momentum und Spaß heraussaugt. Der Soundtrack war immer einer der Stärken der Serie. Eine Mischung aus klassischer Filmsoundtrack und Bumpin Sounds war fantastisch und gerade am Anfang der Serie, absolut bezeichnend. Brian Tyler tritt auf diesem Erbe herum und zerstört einfach alles mit seinen unsubtilen und maßlos überzogenen Kompositionen. Das ganze wird durch Wan nur noch schlimmer gemacht, dem das Augenzwinkern auch zu fehlen scheint, und der sich bei vielen Sachen einfach viel zu ernst nimmt, obwohl die Geschichte das gar nicht will. Waren die Shots von Ärschen und Brüsten der Mädels bei den Rennen schon immer etwas viel, waren sie aber irgendwie nötig um die Szene zu setzten und das Gefühl rüber zu bringen. Wan zelebriert mir das etwas zu sehr und verharrt zu sehr auf dem Fan Service, bis es einem ein billigen beigeschmack im Mund hinterlässt.
                              Der Film hat immer noch tolle Charaktere und Szenen. So dumm es auch ist, fand ich die Szene über drei Gebäude hinweg fantastisch. Aber alles andere fällt einfach Flach. Charaktere, so sehr überzogen sie auch waren, werden immer mehr zu unerkennbaren Karikaturen ihrer selbst. War Roman ein Idiot den man doch irgendwie lieb hatte, wird er hier nur noch ein nerviger Comic Relief Charakter. Der Plot mit Gods Eye ist auch eher schlecht als recht, vor allem wenn er den Bösewichten einfach ungesichert in die Hände fällt.
                              Immerhin macht Jason Statham eine gute Figur als Bruder des vorherigen Bösewichtes. Seine Terminatoresque Art und Weise ist fantastisch, wirkt aber auf diesen Film etwas verschwendet. Auch das Hobbs für die meiste Zeit im Krankenhaus liegt, lässt ihn schmerzlich vermissen, bis zum Ende wo sie tatsächlich nochmal etwas herausreißen. Die Zelebration für Paul Walker war auch eine sehr schöne Sache, die mich auch etwas traurig gestimmt hat.
                              Fast and Furious 7 ist ein Film, bei dem es ausreicht, die besten Szenen nochmal auf YouTube anzuschauen und den Rest einfach zu ignorieren. Das Ruder weiterzugeben und anderen Köchen die Herdplatten zu überlassen lief hier vollkommen daneben.

                              • 6

                                Fast & Furious 6 möchte an den Erfolg von Fast Five anschließen, und dabei alle Regler noch etwas weiter nach oben drehen. Letty ist zurück, wundervoll von Amnesie geplagt arbeitet sie jetzt für das Gegnerische Team. Diesmal kein Drogenboss oder Politiker, sind es Spiegelbilder des Toretto Klans, mit Shaw als nicht zu unterschätzender Anführer.
                                Der Film hat ebenfalls vieles was für ihn spricht, darunter eine Szene die ich erst noch irgendwo getoppt sehen möchte (ich sag nur Brücke, Panzer und ein weiter Sprung). Die Gegenspieler sind auch sehr gut gelungen und bringen interessante neue Aspekte mit sich, auch wenn viele von Ihnen leider etwas blass bleiben. Aber so 100% will der Film dann doch nicht bei mir ziehen. So herausstechend die großartigen Ideen und Szenen sind, so flach fällt doch irgendwie der Rest. Die Familie wird nicht mehr so effektiv eingesetzt, was sehr schade ist. Und so krass die letzte Actionszene auf dem Flughafen auch ist, verliert man leider sehr schnell den überblick und am Ende weiß man nicht genau wer jetzt gestorben ist und wer nicht.
                                Immer noch spaßig und unterhaltsam, leidet der Film an etwas Ballast, das ihn nicht ganz abheben lassen will.

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                                • 7 .5

                                  Mein Persönlicher Favorit bis jetzt! Fast and Furious Five ist die besten Amalgamation von allem was die Filme bis jetzt ausgemacht hat. Allein die erste Szene, der Train Heist, lässt einem das Blut und Adrenalin schon richtig auf Hochtouren laufen. Ähnlich Fury Road hat sich Justin Lin mehr realen Stunts und weniger CGI versprochen und das merkt man dem Film deutlich an. Die Stunts wirken so viel authentischer und aufregender. Dazu stärkt sich der Cast auf seine bis jetzt beste Form und trumpf mit einer Menge interessanten und spaßigen Charakteren. Roman kehrt zurück und hat nach wie vor eine große Klappe. Tej hat sich vom Hustler zum Technik Genie gewandelt. Gisele ist nun auch ein vollwertiges Mitglied und kickt noch mehr Arsch als je zuvor. Dwayne Johnson als Special Agent ‚I never heard anything about juristiction’ Hobbs macht ebenfalls eine fantastische Figur wie auch Eindruck in dem Film und bietet als dritte Fraktion mehr frischen Wind und Abwechslung.
                                  Ihr Gegenspieler ist hier etwas blasser, und besticht dagegen mit Einfluss. Das sorgt für interessante Situationen und Konflikte, welche die Familie immer wieder zu Improvisation oder neuen Plänen zwingt. Auch das Ocean Artige vortasten, wie man den Save am besten knackt und mit 100 Millionen durchbrennt, ist super gelungen und lässt jedem Charakter genügend Raum zu scheinen. Das dies natürlich am ende zusammen bricht macht nichts, da sie einfach den Save nehmen und sich um das Knacken später kümmern. Die Szene wie sie Teile von Rio mit einer sicheren Abrissbirne dem Erdboden gleich machen, ist einfach nur fantastisch. Die Idee muss Chris Morgan beim Spielen mit Matchbox Autos gekommen sein, und ich werde ihm dafür ewig dankbar sein.
                                  Fast Five zeigt was die Serie sein kann, wenn alles zusammenpasst. Interessant, Spannend, gut gemacht und keine Sekunde langweilig.

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                                  • 7

                                    Ich liebe konzeptuelle Science-Fiction Filme. Für so etwas bietet sich das Gerne einfach an! Gedankenexperimente einen Raum zu bieten, diese entwickeln zu lassen und alle möglichen Konsequenzen zu beleuchten.
                                    Achtung, Spoiler!
                                    So fängt I Am Mother schon sehr interessant an. Die Menschheit wurde heute ausgelöscht, aber es gibt noch 63.000 Embryos, welche eine letzte Hoffnung bieten. Ein Roboter (mit großartigen an Portal angelehnten Design) macht sich an die Arbeit und setzt die erste Saat für eine neue Art Mensch. Das Wesen eines Menschen setzt grundlegend aus zwei Dingen zusammen: Nature, welche aus der DNS kommt und quasi in uns hardgecoded wurde, und Nuture, die Art und Weise wie die Person aufwächst, wie sie erzogen wird, und was sie für Erfahrungen macht. Genau das letztere wird hier kontrolliert vollzogen, um eine optimale Erziehungsmethode zu finden, um das höchstmöglichste Potential aus dem Menschen herauszuholen. Man kann auch davon ausgehen das die Nature der Embryos auch auf höchsten Standard sind. Mutter werkelt also an dieser Nuture um eine neue Art Mensch heranzuzüchten, welche Physisch, Psychisch, Emotional und Moralisch höchstentwickelt ist. Alles um ihren Schöpfer eine neue Chance zu geben, bei der die Erde so umgestaltet wird, um die Ankunft dieser neuen Menschen nichts mehr fehlen wird. Hier merkt man die Kernmotivation von Mutter: als große AI hat sie riesige Kapazitäten und Möglichkeiten, aber etwas Mensch Inhärenten fehlt ihr, weswegen sie diese immer weiter pushen möchte.
                                    Die Geschichte um das Konzept herum ist auch gut gelungen. Mit vielen kleinen Hinweisen fällt dem aufmerksamen Zuschauer schon bald viele Dinge auf, die sich später zu einem Twist für alle entwickelt. Die Besetzung ist sehr minimal aber äußerst effektiv. Gerade Clara Ruugard als Tochter macht eine phantastische Figur, als zweifelnder Teenager, die in einen Welterschütternden Konflikt geworfen wird, bei der sie nicht weiß wem oder was zu trauen ist. Dass das ganze natürlich von langer Hand geplant war, und auch alsbald das erste Testobjekt obsolet wird, ist dann auch nicht verwunderlich.
                                    Der Film an sich ist sehr schön gemacht, manchmal vielleicht etwas zu Steril oder zu unklar in den Motivationen der Charaktere. Aber nichtsdestotrotz wurde hier eine tolle und konzeptuell interessante Geschichte geschickt verfilmt.

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                                    • 2

                                      Was für ein Film soll „The Iceman“ eigentlich sein? Schon in den ersten Szenen bekommt man wehmütige Klänge entgegengeschlagen, als ob man großes Mitleid mit diesem Missverstandenen Mann haben sollte, der einem die Kehle aufschlitzt, weil er ihn dumm angemacht hat. Auch das Ende ist auf eine ungewollte Art und Weise mehr als zynisch. Kuklinski der Kaltblütige Killer der nach eigenen Aussagen mehr als 200 Leute umgebracht haben soll, soll seine Familie vermissen? Die Familie die ihm so viel bedeutet? Seine Frau und Töchter für die er alles machen möchte? Welche er regelmäßig verprügelt und Morddrohungen ausgesprochen hat? Dieselben Töchter dessen Familienhund er vor ihren Augen aufgeschlitzt hat, weil sie einmal zu spät kamen? Auch die Szene mit seinem Bruder, bei dem sein erster Mord verbal nacherzählt wird, lässt ihn am Ende eher besser als schlechter dastehen, da er ja immerhin kein kleines Mädchen umgebracht hat, sondern nur ein Junge. Es ist vollkommen in Ordnung ein Monster auch menschlicher darzustellen, aber dabei über die Grausamkeiten hinweg zu schauen, um ihn besser da stehen zu lassen als er eigentlich ist, ist einfach nur falsch. Außerdem versagt der Film auch vollkommen bei diesem Vorhaben, weil man nie wirklich weiß, welches das wahre Gesicht von Richie ist.
                                      Aber nicht nur dieser Aspekt macht den Film so schlecht, es ist auch die sonderbare Erzählweise, die selbst nicht genau weiß, was sie möchte. Mächtige Zeitsprünge, die jegliche emotionale oder erzählerische Bindung quasi unmöglich macht. Szenen, die ein gewissen Kontrast zeigen sollen, dabei aber einfach nur flach und fad wirken. Der Film steckt voller Szenen dessen Sinn und Zweck sich mir einfach nicht erschließen möchte. Dazu ein Soundtrack, der einfach nicht ruhig sein will und einem auf die Nerven geht, hilft dabei auch nicht.
                                      Immerhin sind die Schauspieler gut. Michael Shannon spielt Kuklinski wirklich großartig. Er wird allein durch das Drehbuch ausgebremst. Die Highlights sind seine Wutausbrüche, die einzige Ausdrucksart, welche er hat, um mit Problemen umzugehen. Auch Wiona Ryder als unbeschwerte Frau macht es richtig gut. Des ganzen Mafioso sind auch toll gecastet und Chris Evans hat mit seiner geilen Friese ein weiterer Stein in meinem Herz gewonnen. Selbst David Schwimmer hat eine gute Figur in dem Film gemacht. Aber die Regie, das Drehbuch und die Musik sind so altbacken, in ihrer vermeintlichen Sicherheit, dass sie rein handwerklich jedes Interesse aus dem Film herausziehen. Dazu die Verniedlichung und gewisse Rechtfertigung eines Monsters, machen The Iceman zu einem abstoßenden Werk, das gerne vergessen werden darf.

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                                      • 7 .5

                                        Sion Sono ist wieder dabei. Diesmal ausnahmsweise nicht mit einem eigenen Drehbuch, sondern einer komplett überzogenen und hoch konzeptuellen Vorlage. Die ganze Welt fährt auf Hip-Hop ab. Vom kleinen Vorschulkind bis zur Großmutter, die dope Beats und Scratches verteilt. Hip-Hop ist die Luft, welche die Menschen Atmen und aus jeder Pore wieder versprühen. Alle Vorurteile und Stereotypen welchen Hip-Hop über all die Jahre angesammelt hat, werden hier auf 180 gedreht. Verschiedene Hip-Hop Clans haben Tokyo unter sich aufgeteilt und leben in einer angespannten, aber eigentlich friedlichen Koexistent. Bis in dieser Nacht alles auf dem Kopf gestellt wird, aus Feinden Freunde werden, um die übertriebenen Ambitionen eines Gangbosses aufzuhalten.
                                        Das Ganze ist ein Hip-Hop Musical, mit einem Narrator und jede Menge Schlüsselfiguren aus den verschiedenen Clans. Die Charaktere sind, der Manga Vorlage entsprechend, in allen was sie ausmachen und machen komplett überzogen. Vor allem die Menschen um dem Gangsterboss Buppa, konnten ihre psychopatischen Entwicklung komplett freien Lauf lassen. Vom Sohn mit übersteigertem Ego mit einem Gehilfen, welcher die beste Frisur aller Zeiten trägt, zu seiner rechten Hand, der das Thema Schwanzvergleich etwas zu ernst nimmt, bis hin zu einer Beatboxenden Maid, die ihm sein Tee serviert.
                                        Aber auch in den anderen Territorien sind immer wieder andere Facette des Hip-Hops in Klang, Kleidung und Motivation zu finden. Das Design des ganzen Filmes ist so herrlich übertrieben und gnadenlos geradlinig, dass man nie aufhört, etwas Neues zu Entdecken. Die Geschichte ist dabei leider etwas konfus, bei all den Fraktionen, aber es wird nie so übertrieben, dass man tatsächlich den Überblick verliert.
                                        Ich muss den Film noch ein paar Mal anschauen um meine Gedanken von diesem Feuerwerk an Kreativität und Wahnsinn zu Sammeln. Sion Sono hat es auf jeden Fall mal wieder geschafft, etwas Einzigartiges und großartiges zu erschaffen.

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                                        • 8
                                          über 19

                                          19 ist ein faszinierender japanischer Indie Film, der nicht nur ein Liebensbrief an die amerikanischen Roadtrip Vorbilder ist, sondern auch die Verarbeitung eines Ereignisses, was sich im Leben eines Freundes von Watanabe zugetragen hat. Ohne jeglichen Grund wurde dieser plötzlich von drei Männern entführt, für eine Zeit festgehalten und dann wieder frei gelassen. Bis heute weiß man nicht genau was die Gründe dahinter waren, und genau das zeichnet auch den Nihilistischen Stil von 19 aus. Dabei geht Watanabe aber etwas spielerischer an das Thema heran. In einer sonderbaren Form von Stockholm Syndrom beginnt man irgendwann die Charaktere zu mögen, auch wenn man nie wirklich viel über sie erfährt. Sie sind teilweise sehr lieb und zuvorkommend zu ihrem Unfreiwilligen Weggefährten, nur um im nächsten Moment mit Gewalt und perfider Freude ihn zu Dingen zwingen, die ihm komplett widerstreben. Auch weiß man nie genau warum sie das tun was sie tun, und ich bin mir sehr sicher das es ihnen auch so geht. Ihrer Nichtigkeit in der Gesellschaft bewusst, verhalten sie sich locker und legere gegen jegliche auf ersetzten sozialen- und gesellschaftlichen Normen und kommen somit ohne Konsequenzen weg. Sie treibt es dorthin, wohin sie es eben treibt, machen die Dinge die man eben dort machen kann. Eine Art Nihilistischer-Hedonismus, der genau durch diese Weltanschauung unbekannt, unberechenbar und Sinnbefreit bleibt.
                                          Handwerklich ist der Film, mir, etwas zu experimentell. Sie haben das Filmmaterial nach dem Dreh digitalisiert und durch alle möglichen Filter gehauen, um zu sehen was passiert. Diese Experimentierfreude ist was Feines, aber man merkt das die Intention dahinter etwas fehlt und die Effekte einfach nur aufgrund des Effektes eingesetzt wird, anstatt diesen in die Narrative oder Bildsprache Sinnvoll zu verweben. Aber was der Film hat, ist viel Charm und Style. Nicht nur in den Charakteren und der Erzählweise (die oftmals an die Eigenart eines Kitano erinnert) oder Unvorhersehbaren Plot, sondern vor allem auch durch die Kameraeinstellungen und Shots.
                                          Ein Kleinod das man als Filmliebhaber mal gesehen haben sollte.

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                                          • 9

                                            Hagazussa ist ein besonderer Film. Äußerst akribisch gestaltet, ist es viel mehr ein Kunstwerk als ein Unterhaltungsfilm. Man merkt das Lukas Feigelfeld nicht nur selbst mit großem Geschick und Passion ans Werk gegangen ist, sondern sich auch die richtigen Leute ins Boot geholt hat. Die Montage, die Kamera, der Soundtrack, die Schaubilder und -spieler sind allesamt grandios und haben gemeinsam etwas äußerst Grandioses dabei erschaffen.
                                            Die erdrückende Stimmung des einsamen Landlebens im 15 Jahrhundert wird fantastisch eingefangen. Auch der innerliche Drang nach dem düsteren, was nach einem Ruft und mit unsichtbaren Händen zieht. Den unverarbeiteten Traumata der Kindheit und die allgemeine Grausamkeit der Menschen und der Natur. Hagazussa nimmt sich seine Zeit das alles zu erzählen, und dabei viel mehr durch Bilder, Stimmungen und Eindrücke, als durch Worte, die das Maß, der Dinge eh nicht ausdrücken können.
                                            Wie ein Tarkovski ist es kein leichter Stoff, der einem tiefe und verstörende Einblicke in die menschliche Seele gewährt. Wenn man zu tief in den Abyss starrt, starrt dieser zurück.

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                                            • 6
                                              Nebenniveau 23.05.2021, 15:09 Geändert 24.05.2021, 11:25

                                              Der Film ist der Geburtsstunde des Fast Franchises wie man es heute kennt. Dom ist zurück. Und er ist nicht allein. Aus einzelnen Protagonisten wird eine Familie, die sich zusammen durch wahnsinnige Situationen durchkämpfen müssen, um am Ende ganz oben rauszukommen. Rennen rücken in den Hintergrund und die Action Marke „Kinder mit Matchbox-Autos“ nimmt eine prominente Rolle an. Ich persönlich finde das nicht schlecht. Ähnlich wie die Mission Impossible Serie erweitern sie sich von Film zu Film. Probieren neue Aspekte aus, greifen die Diamanten aus der Vergangenheit und lassen Ballast am Straßenrand liegen.
                                              So ist es toll nicht nur Dom, sondern auch Brian, Mia und Han wieder zu sehen. Aber es gibt auch neue Zuwächse, welche das Franchise stärken sollte. Gal Gadot in ihrer ersten Filmrolle spielt die toughe und knallharte Assistentin des Gangsterbosses. Der Bösewicht ist diesmal ein geschickter Kartellboss der Gesichtslos als ständige Gefahr mit einem weitreichenden Netzwerk, auch unberechenbar bleibt. Das Spiel der verschiedenen Ziele der Charaktere und Fraktionen ist dabei sehr gut gelungen und hält die Geschichte bis zum Ende frisch.
                                              Realismus, falls das jemals ein Anspruch gewesen sein sollte, wird aus dem Fenster gekippt und für mehr Action und Atemberaubende Stunts eingetauscht. Leider verwendet Lin dabei etwas zu viel GCI für meinen Geschmack, was manche Szenen Konzeptuell spannend macht, aber dann doch etwas langweilig zum Zusehen. An sich ist der Film auch echt unterhaltsam, ein bisschen mehr als der Erste, aber leider viel weniger als der Zweite. Dennoch ebnet Fast 4 den Weg für die Filmserie wie wir sie jetzt kennen.

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                                              • 2 .5

                                                Was zur Hölle ist hier passiert? Wer hatte die Glorreiche Idee das Franchise über illegale Aktivitäten und schnelle Autos auf Teenager in der High-School umzumünzen? Allein das gibt schon Punkt Abzug. Aber was diesen Film so unfassbar grauenhaft macht, und eigentlich jeden guten Aspekt überschattet, ist der Protagonist Sean. War Brian auch ein Großmaul, der gerne mal auf zu dicke Hose gemacht hat, hatte er immerhin gewisse Fähigkeiten und Ressourcen, um zu zeigen das da auch was dahintersteckt. Sean hat das nicht. Alles was er hat ist eine große Klappe, die in einem Southern Drawl vor sich hin müffelt. Das erste Rennen gewinnt er nicht wirklich und fährt, wie ein zehnjähriger dem man einen Controller in die Hand gedrückt hat. Als er nach Japan kommt, fährt er das Auto von Han komplett zu schrott und es dauert noch eine ganze Weile bis er nur den Ansatz eins herausstehenden Fahrens erlangt. Aber es ist nicht nur das, er ist auch sonst einfach eine massive Dumpfbacke, die eigentlich jede Szene kaputt macht. Das liegt nicht nur an den katastrophalen Dialogen, sondern vor allem auch am Spiel von Lucas Black. Jeder andere Charakter um ihn herum ist so viel interessanter und spaßiger. Han, Twinkie, DK, selbst die superblasse Neela macht eine bessere Figur als Sean.
                                                Die Geschichte in dem Film ist an sich auch keine schlechte, wird aber durch den Kontext der High-School unnötig heruntergezogen und in ein Korsett gezwungen. Der Neffe eines Oyabun, der einfach durch den Dunstkreis seines Einflusses auf einer höheren Sozialen Stufe schwebt, wird ganz gut umgesetzt. Spätestens als Sean, DK zu einem Rennen herausfordert und sein Onkel, genervt von seinem Neffen, zustimmt, sieht man das zynische Augenzwinkern, das am aufgeblasenen Ego von DK passt und kratzt. Han, als Sympathie Bombe ist auch ein guter Gegenspieler zu DK. Der Film wäre so viel besser, wenn Han der Protagonist gewesen wäre, gerne auch mit Sean als ein noch nicht raffinierter klumpen Kohle, der durch Han zu einem Drift Meister wird. Es war eine sehr kluge Entscheidung Han aufzugreifen und in die anderen Filme mit einzubauen und Sean in Vergessenheit geraten zu lassen.
                                                Als Japanologe und großer Fan des Landes und der Kultur Stoßen mir auch noch so viele Sachen sauer auf, die den meisten Leuten wahrscheinlich gar nicht auffallen. Nur um es loszuwerden, möchte ich die Szene in dem Öffentlichen Bad ansprechen, bei der Sean von einem Sumoringer etwas Geld eintreiben soll. Seine Aussprache von Okane (Geld) ist so unfassbar grausam, was keinen Sinn ergibt da er kein japanisch kann und Han es ihm beibringen musste. Warum spricht er es so aus wie ein Amerikaner das Wort Lesen würde? Das ergibt keinen Sinn? Auch als Strafe nach Japan geschickt zu werden, wirkt sehr unglaubwürdig und dämlich zusammengeschustert, damit das High-School Szenario erhalten bleibt.
                                                An alle Fans des Films, es ist schön, dass es euch gefällt. Tokyo Drift hat auch echt gute Aspekte, aber Sean und eine Unmengen an Kleinigkeiten machen den Film unerträglich für mich.

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                                                  Der nächste Teil der Serie wirft uns an die Ostküste Amerikas. Dom ist nirgendwo zu finden und Brian ist auf der Flucht. Er wird wieder in eine größere Sache hineingezogen und muss mit der Hilfe seines entfremdeten Freundes Roman, einen Gangsterboss zu Fall bringen.
                                                  Das neue Szenario tut dem Film sehr gut. Haben sie LA gut genutzt ist LA eben immer noch LA. Miami hat eben so viel mehr zu bieten. Die lange Brücke zu den Keys, Speedboats im Hintergrund und etwas mehr diverse Visuelle Stimuli mit einer Prise Scarface. Die Dynamik zwischen Brian und Roman ist auch überraschend gut gelungen. Keift vor allem zu beginn Roman noch wild um sich, wachsen die beiden von einer Wahnsinnssituation zur nächsten immer näher zusammen. Roman ist auch ein interessanter und eigenständiger Charakter, dessen große Klappe sie öfters mal in Schwierigkeiten geraten lässt, was gutes konfliktpotential bietet. Auch die anderen neuen Charaktere wie Tej und Suki bieten interessante Gesichter und Dynamiken, mit dem hier gerne gespielt wird. Der Film ist auch ein klarer Liebesbrief an alle Autofanatiker. Besonders auffallend ist eine Szene, als jemand ein Fass bunte Autos aufgemacht hat und diese aus einer riesigen Garage fließen. Toll ist auch der Bösewicht. Sieht er eigentlich nicht nach viel aus, sind seine Methoden und sein gesundes Maß an Paranoia und Arroganz fantastisch von Cole Hauser verkörpert. Selbst seine zwei Handlanger machen eine großartige Figur als grimmig reinschauende Muskeln, die sich dann im Auto am Haltergriff festhalten als ob Mama neben einem sitzt und man gerade die 120km/h auf der Autobahn überschritten hat.
                                                  Alles was The Fast and the Furious so gut gemacht hat, wird hier aufgegriffen und noch eins draufgesetzt. 2 Fast 2 Furious ist ein wirklich guter und spaßiger Actionfilm.

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                                                    Irgendwann musste es mal dazu kommen. Man hört immer wieder verschiedene Meinungen über das Fast & Furious Franchise, sodass man sich einfach mal die Zeit nehmen muss alle Filme anzuschauen um sich ein eigenes Bild davon zu machen.
                                                    2001 erscheint der erste Films des Franchises, und man merkt die 2000er dem Film vollkommen an. Was Hackers für die 90er ist, ist F&F für die Anfang 2000er. Die Mode, Style, Musik, die Kameraeinstellungen und das Editing triefen im Sud dieser Zeit. Und obwohl ich den Film noch nie gesehen hatte, ist sofort etwas Nostalgisches in mir aufgeflammt. Nicht nur weil ich zu dieser Zeit aufgewachsen bin, sondern vor allem auch durch den Soundtrack und das Gefühl, an dem sich EA frei bedient hatte, um ihre NFS Underground Spiele zu kreieren. Und das was der Film für sich hat, macht er auch echt gut. Es macht einfach Spaß den viertel Meilen rennen zuzuschauen, die trotz super gepimpten Autos mindestens 5 Minuten für 400m Strecken brauchen und bei dem ein Turboboost durch NOS einem an die Wurmlochszene aus Interstellar erinnert.
                                                    Die Geschichte um den Undercover Cop Brian und den verschiedenen Racer Gangs, geklaute VHS und DVD-Player, macht Spaß. Es erreicht niemals wirkliche Höhen, hat aber auch keine richtigen Tiefen. Manchmal überrascht das Drehbuch mit tiefen Einblicken in die Seele der Charaktere, die man eigentlich nicht erwartet hatte. Auch nutzen sie Los Angeles und gewisse Landmarkes als Backdrop wirklich gut und effizient.
                                                    The Fast and the Furious ist ein Film den man mal gesehen haben sollte. Wegweisend für viele Styles und Trends der 2000er (Pimp my Ride, NFS, etc) bietet der Film auch eine Menge Spaß, das leider an mancher Ecke etwas krankt, aber nichtsdestotrotz irgendwie wegweisend ist.

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