Nebenniveau - Kommentare

Alle Kommentare von Nebenniveau

  • 4 .5

    Der Film fängt sehr vielversprechend an. Ich mag das Thema von Insekten als Nahrungsgrundlage, da ich wirklich denke das dort die zukunft liegen wird. Und wenn man sich mal anschaut wie mit Tieren umgegangen wird, find ich diese Option doch schon etwas Humaner. Aber auch abseits davon, wird erst einmal ein sehr kompetentes Drama aufgebaut, das eine Familie zeigt, die ständig am Hadern ist. Der Sohn hat scheinbar eine Krankheit die ihn einschränkt. Die Teenage Tochter ist unfassbar unglücklich, und wird durch den sonderbaren Job der Mutter zum Spot anderer. Und die Mutter hat alle Energie und Finanziellen Mittel in die Aufzucht von Heuschrecken gesteckt. Scheinbar gibt es ein Vater der nicht mehr unter ihnen weilt, wenn man auch nie erfährt warum oder wieso.
    Mit dieser Grundlage werden erst einmal die Rahmenbedingungen aufgebaut, um dann in eine sonderbar symbolische Richtung abzudriften. Sobald die Mutter bemerkt das die Heuschrecken sich viel stärker mit Blut gefüttert vermehren, schneidet sie in ihr eigenes Fleisch um die Farm und ihre Existenzgrundlage zu retten. Ergibt es beim ersten mal noch Sinn, versteh ich nicht ganz warum sie sofort mit der Selbstverstümmelung weitermacht, anstatt sich, wie später, das Blut auf eine andere Art und Weise zu besorgen. Getrieben von diesen Erfolg erweitert sie die Farm immer weiter und findet scheinbar guten Absatz bei einem Geflügelbauer in der nähe. Ihr expansionsdrang nimmt dabei aber immer krassere Züge an, das man bald merkt das es um mehr geht als nur den schnöden Mammon. Sie beginnt ihre Familie zu belügen und tauscht dabei immer mehr ihre eigene Menschlichkeit ein. Das ganze hat mich sehr an Breaking Bad erinnert, bei dem Walter Whites erste Priorität seine Familie war, bis auch er irgendwann zugeben musste das es gar nicht mehr darum geht.
    Solange der Wahn steigt, entwickelt sich der Plot in sonderbaren Zügen, die auf symbolischer und realistischer Ebene viel Potential liegen lassen. So wird ein Gewächshaus in Frust der Tochter geöffnet und die Schrecken fallen über den Sohn und sein Haustier ein, welches später tot und zerfressen wieder aufgefunden wird. Aber es hat keinerlei Auswirkung auf die Umwelt, wofür normalerweise eine Schreckenplage steht. Auch als sie kein Blut mehr geliefert bekommt und zu anderen Mittel greift, bleibt dieses meist eher unbedeutend. Erst als es durch einen Unfall sein erstes Menschenopfer gefordert hat, denkt man das sich nun etwas interessantes Entwickeln wird, aber ein Charakter verhält sich so dumm und nicht wirklich nachvollziehbar, lässt dabei einen gigantischen Schwarm los und stirbt mitten in der Küche. Um den Schwachsinn noch die Korne aufzusetzen, opfert sich scheinbar die Mutter um ihre nun doch sehr verstörte Tochter zu retten. Dabei taucht der Schwarm in einen See ab und stirbt, als ob es mit der Büchse der Pandora so einfach wäre.
    Nicht mehr wirklich symbolisch und nicht mehr wirklich realistisch, lässt das Ende einen sehr faden Beigeschmack zurück, welcher jegliches Potential und Aussagekraft des Filmes zunichtemacht. Sehr schade…

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    • 4 .5

      Dream House ist ein ganz netter Film, der etwas unter seinem eigenen Twist leidet und zum Ende alles in chaotischen Wohlgefallen auflösen lässt.
      Der Film lässt am Anfang schon sonderbares Vermuten, da alles irgendwie gestelzt und befremdlich wirkte. Nicht nur im Handeln des Protagonisten, sondern vor allem auf die Reaktionen seiner Umwelt auf ihn. Als der große Twist, mitten im Film hervortritt, versucht der Film ein Spagat zwischen Realität und Fantasie zu finden, was manchmal nicht so gut aufgeht. So verliert unser Protagonist etwas an Profil und Motivation und läuft etwas hilflos durch den Plot, der irgendwie nicht wirklich Fuß fassen möchte.
      Das ganze akkumuliert in einem Ende, bei dem alle Stränge gezwungen zusammen führen und jegliche offene Fragen auf ungeschickte Art und Weise beantwortet. Mit ein paar netten Elementen, welche die Grenze zwischen Echt und Unecht verschwimmen lässt, zeigt der Film nochmal seine stärke, um den Zuschauer mit einem arg gewollten Happy End etwas unzufrieden zurück lässt.

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      • 7

        Deliver Us Form Evil ist ein recht cooler koreanischer Actionfilm mit viel Flair und Style. Besonders brilliert der Film mit seinen sehr markanten und erinnerungswürdigen Charakteren, die Teilweise etwas überzogen, aber in sich immer stimmig wirken. Die Geschichte, die dabei erzählt wird ist auch eine interessante, die Teilweise aber etwas komplexer ausgefallen ist, als sie hätte sein müssen. Das Spiel von den verschiedenen Nationalitäten, Identität und Träumen ist dabei auch fantastisch gelungen, vor allem in dem Potpourri der Sprachen. Der Film taucht dabei auch in echt düstere Abgründe der Menschlichkeit, ohne dabei ein Blick auf die wichtigen Charaktere zu verlieren, und diese auch nicht von ihren Schandtaten freispricht. Die Action ist auch richtig gut gemacht und wird noch verstärkt durch den tollen Kontext. Leider haben sie es am Ende meiner Meinung etwas übertrieben. Da wäre mir ‚weniger ist mehr‘ viel lieber gewesen. Aber alles in allen ist Deliver Us From Evil ein sehr unterhaltsamer Action Film, deren Titel ich immer noch nicht ganz verstehe.

        2
        • 7 .5

          SABU gehört zu meinen absoluten Lieblingsregisseuren. Sein verspielter Stil, teilweise düsterer Humor und grandiose Fähigkeit zu geschickter Überspitzung, machen eigentlich all seine Filme zu etwas besonderem.
          Leider fehlt dem Film viele zynische Aspekte, die andere SABU Filme so großartig macht, aber nichtsdestotrotz tischt er einem eine herzerwärmende und tief berührende Geschichte auf. Die Manga Vorlage wurde von einer Frau geschrieben, um den Spieß mal umzudrehen und Männern zu zeigen was für Opfer von Müttern als selbstverständlich erwartet wird. Nachdem sich keiner um die kleine Rin kümmern wollte, erbarmt sich Daikichi dem Kind an, und entwickelt sich dabei zu einem besseren und verständlicheren Menschen. Nicht das er davor ein Monster war, aber der Fokus weg von sich, weg von dem alles umfassenden Beruf der eigentlich alles von ihm abverlangte, lässt ihn die wichtigen Dinge sehen und Wertschätzen. Dabei ist die Beziehung zwischen Rin und Daikichi wunderschön. Wenn sie langsam auftaut, sie ehrlicher zueinander werden, und seine Wohnung mit jeder neuen Szene, von ihren Kunstwerken befüllt wird, merkt man auch wie stolz er auf sie ist. Das hat nichts mit Biologie zu tun, denn es ist egal ob sie seine Tochter ist, oder die seines Großvaters. Er erfüllt die Rolle des Vaters komplett.
          Ich liebe auch die Dynamik der Familie. Nicht nur bei der Beerdigung, sondern vor allem später, wenn sie Daikichi unter die Arme greifen wollen. Gerade das Feeling seiner eigenen näheren Familie kam dabei grandios rüber. Auch werden Charaktere so schnell, aber klar gezeichnet, das man richtig mit ihnen mitfühlt. Allen voran die Mutter von Daikichi, die mit nur ein paar Sätzen und einer kleinen Geschichte aus ihrem Leben zu einem runden und interessanten Charakter wird. Manche Aspekte haben mir aber nicht so gut gefallen. Allen voran alles was mit dem Model zu tun hat. Wenn sie als Mutter dazu kommt, wird das etwas differenzierter, aber sie bleibt bis zum Schluss leider etwas arg bleich.
          Ich kenne keinen Film der mit so einer spielerischen und nachvollziehbaren Art und Weise mit dem Thema Elternschaft umgegangen ist. Allein die kleinen Gespräche mit den Arbeitskollegen, die alle dort Arbeiten weil sie eben Hauptsächlich Väter bzw Mütter sind. Aber auch die eigenen Vorwürfe, wenn man nicht bemerkt das das Kind ein Fieber hat. Es wirkt alles so authentisch und nachvollziehbar und bringt das Thema einfach fantastisch rüber.

          1
          • 8

            Als ich den Film zum ersten mal gesehen habe, war ich total weggeblasen. So eine fantastische Mischung aus zynischer Offenlegung der Gesellschaftlichen Probleme, Action und Drama hab ich selten gesehen.
            Die Probleme von Drogenhändlern, gesellschaftliche Abkapselung innerhalb der Favelas, Korruption und die schon menschenverachtende Reaktion der BOPA werden fantastisch und vielschichtig inszeniert, mit genügend Abscheu und Empathie für jede der Gruppierungen. Auch wird toll gezeigt, was passiert, wenn man die internen Mittel, die einem zur Verfügung stehen, nutzen möchte: Nämlich gar nichts oder am ehesten noch eine Bestrafung für Aufmüpfigkeit. Und so Bizarr viele Aspekte wie das schippern von Leichen in einen anderen Zustellungsbereich auch wirken mögen, so viel Wahrheit steckt dahinter. Ich hab den Film mit meiner damaligen Brasilianischen Freundin angeschaut, und sie hat mir eigentlich zu jedem Aspekt eine Anekdoten aus ihrem Leben oder das Leben ihrer Freunde in Rio De Janeiro erzählen können. Kontext welche die menschlichen Abgründe im Film greifbar und zermürbend gemacht haben. Dazu kommen noch so viele Kleinigkeiten die tatsächlich nur angerissen werden, da sie sonst den Ramen des Filmes sprengen würde. Gesellschaftliche Ungerechtigkeit nach Einkommen, Korruption und Zerstörungswut auch außerhalb der Polizei und Favelas.
            Aber auch ohne all diese Aspekte, ist der Film Handwerklich einfach fantastisch gelungen. Obwohl ich gar kein Fan der Handycam bin, bietet sie hier eine klaustrophobische nähe, die auch toll vertieft wird, bei Dialogen auf klassischen Schuss-Gegenschuss zu verzichten und den Kameramann die Arbeit machen zu lassen. Die Gewalt wirkt wuchtig und authentisch, was die Action nur noch stärker macht. Auch das hier auch Jugendliche gnadenlos niedergestreckt oder gefoltert werden, macht es nicht weniger verträglich. Opfer der Umstände und unfassbaren Gesellschaftlichen Ungerechtigkeit. Der Soundtrack ist ebenfalls fantastisch und bietet tolle Tracks, welche einen noch tiefer in das Geschehen reinziehen. Dazu Schauspieler, die durch die Bank einen fantastischen Job machen und all das Erlebte greifbar machen.
            Ein Film der schockiert, einen wachrüttelt und eine Ohnmacht verspüren lässt, da die Probleme dort so viel größer und tiefer sind, das man sie nicht einfach weg schaufelt.
            „Wir nehmen nur diese Leiche mit. Mein Sohn kommt!“

            3
            • 7 .5

              Als Japanologe habe ich mich immer ein bisschen vor diesem Film gedrückt. Hollywood treibt gerne mal Schindluder mit Historischen Ereignissen und putzt sich dabei auch schon fast selbstverständlich als Held heraus. Aber da habe ich The Last Samurai unterschätzt.
              Erst mal muss man klarstellen, das es im Japanischen kein wirklichen Plural gibt. Deswegen heißt es auch ein Manga und vierzehn Manga. Oder ein Sushi oder fünf Sushi. Genauso ist es auch mit den Samurai im Titel. Tom Cruise ist nicht der letzte Samurai, genau so wenig Ken Watanabe, es sind die letzten Samurai als Kaste. Die Japanische Gesellschaft war lange Zeit in ein Kastensystem eingeteilt. Ganz oben stand der Adel (Shogun, Daimyo, Tenno, etc), danach kamen die Samurai als Kriegerkaste, in die man hineingeboren wird. An der dritten Stelle waren tatsächlich die Bauern, da sie das Volk mit Nahrung versorgten, aber so wirklich viel konnten sie mit diesen „Privilegien“ auch nicht anfangen können. An letzter Stelle stand das Bürgertum, das aus Händlern, Handwerkern etc bestand. Viele von ihnen haben auch viel Reichtum angehäuft, und sich so in eine höhere Kaste eingekauft. In der Meiji Restauration (welcher zur Zeit des Filmes spielt) wurde dieses starre Konstrukt aufgehoben und mehr dem Westen angeglichen. Dabei tauschten sie ein System gegen ein anderes aus. Einfache Bürger konnten plötzlich auch Soldaten werden, oder Handwerke übernehmen, die nicht in der Familien lagen. Reiche Japaner hatten plötzlich ein viel größeren Einfluss. Der Tenno, welcher seit dem Shogunat eigentlich keine Rolle mehr spielte, wurde aus der Mottenkiste hervorgeholt und an die vorderste Stelle gepackt. Dabei war er natürlich viel mehr eine Puppe der anderen Mächte, aber nichtsdestotrotz hat er diesen großen Wandel vorangebracht. Was wir im Film vorgespielt bekommen, ist der große Konflikt zwischen der verträumten japanischen „Perfektion“, welche durch den Westen zu zerstören drohte. Um das zu bewahren, sammeln sich die letzten Samurai, um einen letzten Schlag zu erproben. Dass es dabei wahrscheinlich viel mehr um ihren eigenen Machterhalt ging, wird dabei vom Film verschwiegen. Besonders bezeichnend in dem Kontext ist die Konfrontation des jungen Samurai und der Soldaten, welche ihm die Haare schneiden. Es ist nicht pure Bösartigkeit der Soldaten, die sie dazu treibt, es ist vielmehr ein Befreiungsschlag, das sie diese privilegierte Rolle eines Soldaten übernehmen können und das alte Abwerten. Auch wenn vielen der Meiji Restauration zum Opfer gefallen sind, bin ich der Meinung das es im Großen und Ganzen etwas ausgezeichnetes war, um den normalen Japaner mehr Freiheit zu bieten. Man war nicht mehr nur das, in was man hineingeboren wurde, man konnte sich auch darüber hinaus entwickeln. Und wie man heute sieht, hat Japan ja vieles behalten, was es so besonders gemacht hat. Ein weiterer Punkt ist der, des Bushido. Ähnlich wie die Ritter heute teilweise verehrt wurden, ist das Konzept des Bushido auch viel neuer als man denkt. Vor allem in der Friedenszeit Japans entstanden und im Umschwung der Meiji Restauration hervorgehoben, soll es die Einzigartigkeit des Samurai und ihrer Tugendhaftigkeit unterstreichen. Dabei waren Samurai nicht großartig anders korrupt, grausam oder auch einfach nur dumm, wie es auch die Ritter bei uns waren.
              Aber all das kann man verzeihen, da es ja ein Hollywood Film ist. Der auch sehr respektvoll mit dem Thema umgeht. Nicht nur in der Darstellung der damaligen Zeit, sondern vor allem auch in kleinen Details wie der Sprache und Dialekte. Dazu hat es ein großartiges Drehbuch und Protagonisten, der wirklich alles aus dem Charakter herausholt. Ohne große Worte versteht man schnell warum Nathan von den Samurai aufgenommen wird. Sind sie aus komplett verschiedenen Kulturen, schlummert doch der selbe Kriegergeist in ihnen. Die Entwicklung vom ständig betrunkenen Soldaten, zum disziplinierten Samurai ist auch toll gestaltet. Mit fantastischen Bildern und einem großartigen Soundtrack bekommt man wirklich ein klasse Filmerlebnis geboten.

              9
              • 8

                Fühlt sich der Film am Anfang noch sehr nach Schema F an, entwickelt sich doch im Verlauf etwas ganz Eigenes. Besondere Sorgen habe ich mir um die Paranormalen Fähigkeiten von Hopkins gemacht, die dann aber wunderbar differenziert und auch filmisch Geschickt miteingebunden wurden. Leider trifft das nicht auf alles zu. Sind die Visionen von Hopkins ästhetisch wie auch narrativ sehr interessant gestaltet, wirken die Szenen in der „Realität“ manchmal etwas zu gezwungen künstlerisch. Mit sonderbaren Einstellungen und teilweise grobschlächtigen Schnitt. Das zerrt manchmal am Filmerlebnis, macht ihn aber nicht kaputt. Alle Schauspieler machen eine fantastische Figur mit einem sehr starken und vielschichtigen Drehbuch, an dem wenig Fett zu bemängeln ist. Gerade Hopkins brilliert hier, das ich mir nicht vorstellen kann das jemand anderes seine Rolle übernehmen sollte. Colin als Gegenspieler, macht den schon fast Gotthaften Charakter ebenfalls fantastisch. Das Spiel zwischen den Beiden ist grandios inszeniert und wird von vielen tollen twists und turns unterstützt.
                Die Thematik von Verantwortung, Gnade, Sterbehilfe, Fatalismus vs freier Wille, sind nicht nur sehr selten und außergewöhnlich, sondern auch verdammt elegant und geschickt erzählt. Dabei lässt der Film trotz allem viel Raum für Interpretationen und lässt mit dem starken offene Ende, viele moralisch/ethisch Fragen zurück. Ein Film der tief unter die Haut geht, erzählt dabei nicht nur die Geschichte der Charaktere, sondern bietet auch eine Leinwand, selbst was aus den Erfahrungen zu lernen.
                Noch zum Abschluss: Gerade am Ende hat mich der Film sehr stark an die Superhelden Filme von M. Night erinnert, da er versucht etwas ähnliches auf die Beine zu stellen, dabei aber mehr oder minder versagt. Ich hätte nichts dagegen mehr Charaktere aus der Welt zu erleben.

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                • 6 .5

                  Ich bin froh, dass es den Film jetzt endlich auf Moviepilot gibt, leider liegt mein Viewing schon etwa ein Jahr zurück, aber ich versuch dennoch mein bestes eine gute Kritik abzugeben.
                  Diese Art von Group-Chat Konzept Filme ist jetzt auch nichts mehr neues, aber nach wie vor eine klasse Idee mit viel Potential. Das ganze wird auch geschickt wie auch Konsequenz durchgezogen und bietet ein hilfloses Erlebnis, wie ein Fenster nach dem anderen, dunklen Mächten zum Opfer fällt. Die Geschichte ist simpel und die Charakter einfach aber nachvollziehbar und man kann gut mit ihnen mitfühlen. Der Horror ist schleichend und steigend. Leider verliert der Kern Geschichte und die Konsequenz etwas im Verlauf des letzten Drittels etwas.
                  Ein einfacher und effektiver Film, der sein Konzept ganz gut durchzieht.

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                  • 8

                    Sion Sono hat schon viele verschiedene Gefühle in mir ausgelöst. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich dass er es schafft eine überwältigende Hoffnungslosigkeit auf die Leinwand zu zaubern, die eine auf eine tiefgreifende und verstörende Art und Weis berührt. So ein Gefühl hatte ich bis jetzt nur bei Filmen wie ‚Dancer in the Dark‘ oder ‚Memories of Matsuko‘. Dabei bleibt Sono seinem Stil treu. Alles wirkt etwas zu stark belichtet und man könnte bei manchen Szenen denken, dass man gerade die neueste Episode eines Dramas anschaut. Niemand kann so gekonnt und subversiv mit Kitsch umgehen wie er. Werden viele Filme von diesem Kitsch durchzogen und durch surreale und überzogene Szenen überspitzt dargestellt, das man auch fliegenden Körperteilen mit einem Lächeln entgegen blicken kann, fehlt das etwas hier in diesem Film, trotz ähnlicher Ästhetik. Was das zur Folge hat ist, dass die Gewalt, Trostlosigkeit und der überwältigende Druck schon fast zu realistisch wirkt. Wenn Sumida auf Keiko einschlägt, hat das nichts lustiges oder cartoonisches. Es wirkt wie eine verzweifelte Grausamkeit, die sich aus der ständigen, eigen widerfahrenen Grausamkeit entwickelt hat. Hat Sumida einen absoluten Hass auf seine Eltern und dem was sie ihm angetan haben, kann er den Verhaltensmustern nicht entkommen. Wie mehrmals gesagt wird, er ist Krank und braucht Hilfe, kann diese aber nicht annehmen. Stattdessen wählt er das einzige Mittel das er in seiner Verzweiflung nutzen kann: Gewalt und Selbsthass. Das Ganze hat mich sehr stark an meine erste Depression erinnert, die mich in meiner Pubertät gegriffen und für immer zernarbt zurückgelassen hat. Der Selbsthass, der Drang Dinge lösen zu wollen, ohne die Fähigkeiten dafür zu haben, führt zu weiterem Fruste. Dazu das Gefühl, das man eigentlich ein guter Mensch ist und dennoch alle Hilfe von außen ablehnt, da es eh in Tränen enden wird. Suizidalität, Depression, und der unfassbaren Ungerechtigkeit, einfach in diese Welt geworfen zu werden.
                    Das Ganze wird noch garniert mit den Ereignissen von 11.März 2011, welches die Trostlosigkeit nur noch weiter vertieft und dem gesamten Film und Charakteren eine tolle weitere Metaebene erweitert. Tiefe Verluste und Wunden, mit Plattitüden der Obrigkeit und dem Zwang sich der Gesellschaft unterzuordnen, verpackt in einem schon fast zynischen Paket der Einzigartigkeit.
                    Handwerklich ist der Film natürlich klasse. Die großartigen Nahaufnahmen, das überzogene, doch immer passende Schauspiel, die ständigen Vergleiche und Symbolik und den simplen, wie genialen Soundtrack, der Musik und Kakophonie auf eine so brilliant, elegante Art und Weise eingesetzt wird.

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                    • 4 .5

                      Ach, der Film hat so vielversprechend angefangen. Einfach reingeworfen, sieht man aus den Augen einer wahnsinnigen Frau, wie sie mit dem noch viel grausameren Verlust ihres Sohnes umgehen muss. Alles hätte man auf eine Geistige Krankheit schließen können, von den Aliens, bis zur Überzeugung von Ash, das auch er eine Tochter hatte (Wahnsinn ist die einzig übertragbare Geistige Krankheit). Teilweise fühlt es sich auch eher symbolisch an, was das ganze noch besser macht. Aber am Ende musste dann doch ein Happy-Ending her, was jegliche Tiefe im Film auslöscht. Keine Trauerverarbeitung, kein Wahnsinn, kein gar nichts. Einfach eine Hartnäckige Frau und Aliens. Teilweise schön geschossen und mit guten Schauspielerischen Leistungen, wird der Film aber durch den unsäglich nervigen Soundtrack gedrückt, weswegen er es bei mir nicht über die 5 schafft.

                      • 8

                        Jagd auf Roter Oktober ist ein Thriller par excellence. Mit einem scharfen Auge für Details, was diesen Film nicht nur fantastisch differenziert darstellt, sondern auch viel Authentizität und Charakter Entwicklung bietet. Es ist toll das sie voll Wert auf die wahren Umstände und Limitationen eins U-Boots gelegt wird. Das alles hat bei mir sofort Erinnerungen an ‚Master and Commander‘ hervorgerufen, der auch durch seinen Hang zum Realismus und kleineren Details, zu einem dichten und vielschichtigen Werk aufgestiegen ist. Es ist auch großartig wie mit den zwei Seiten des kalten Krieges gespielt wird und vor allem am Ende, wenn die Amerikaner und Russen aufeinandertreffen, alles eine weitere Ebene des Kulturunterschiedes bekommt, was viel bei den eh schon gut ausgebauten Charakteren ausmacht. Für einen Film mit so vielen Charakteren packen sie auch tolle Charakterentwicklung, bzw Entdeckung in die 2 Stunden. Das Alec Baldwin am Ende des Filmes tatsächlich in einem Flugzeug schlafen kann, ist so simpel wie genial. Die Geschichte ist auch großartig erzählt, mit vielen kleinen Twists und Wendungen, sodass es niemals langweilig wird, ohne dass alles dafür über den Haufen geworfen werden muss. Dazu ein Cast der einen mit seinen Star-Power absolut umhaut, aber keinerlei negative Auswirkungen auf das Gesamtwerk hat. Jeder verkörpert die ihm zugeschriebene Rolle großartig.
                        Die Kamera ist oftmals klaustrophobisch, das Sound Design genial und die Musik stützend aber niemals nervig. Dazu das Spiel von Russisch, Englisch und allem dazwischen, hab ich auch selten so geschickt gemacht gesehen wie hier. Ein Handwerklich wie auch erzählerischer, fantastischer Film!

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                        • 6

                          Silvester Stallone überrascht mich immer wieder, was für ein kompetenter Schauspieler er sein kann. Ich verstehe auch was Lock Up sein möchte, und er schafft es teilweise. Durch die Augen eines Gefangenen, am eigenen Leibe den Missbrauch und Ungerechtigkeiten in einem Gefängnis zu erleben. Teilweise schneidet der Film auch echt tief und bringt verstörende Szenen zum Leben. Leider wird das ganze Teilweise von kitschigen Szenen und Charakteren durchbrochen. Alles ist auch zu Einseitig und Flach. Die Aussage bleibt bis zum Schluss stark, aber der Weg dahin ist teilweise etwas holprig, worunter das Gesamtwerk etwas leidet.

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                          • 2

                            Nach Ghost Rider 1&2, folgt ganz natürlich der 2003 Film Daredevil. Was für eine Zeit, in der Nu Metal der King war und man es einfach noch nicht geschafft hat, Superheldenfilme unterhaltsam zu machen.
                            Dabei merkt man schon das sich die Macher von Daredevil mühe gegeben haben. Das Opening in Braille ist ne coole Idee, und auch sonst machen sie ein paar nette Sachen, wenn es darum geht etwas zu sehen oder nicht. Leider sind sie dabei nicht sehr kohärent. Sind Schüsse vollkommen in Ordnung, sodass er ihnen sogar locker ausweichen kann, ist ein Zug zu viel für unseren Held, dass er auf die Kniee fallen muss. Daredevil kann auch von einem Hochhaus im freien Fall, mit ein paar Zwischenstopps ohne Verletzungen springen, aber wenn der Bösewicht aus dem Fenster geworfen wurde, war es das für ihn. Auch geht am Anfang alles viel zu schnell: Der Unfall, plötzlich gestärkte Sinne die ihn overall zum Superhelden machen und schon ist er im Kostüm. Kein Schritt dazwischen, kein wirkliches Kennenlernen. Das lässt den Charakter sehr eindimensional wirken, was auch nicht besser wird im Verlauf des Filmes. Er ist unfassbar creepy zu Elektra und eigentlich allen um ihn herum. Man bekommt auch das Gefühl das er sich als Anwalt extra dumm anstellt, damit er die Schlingel später vermöbeln kann. Das wäre eine valide Geschichte zu erzählen, wird hier aber nicht so erzählt. Die einzige Charakterentwicklung am Ende, ist für mich eigentlich nur ein weiterer Kritikpunkt. Hat er davor gemordet, wie er lustig war, lässt er Fisk am Leben, nur um Zeigen das er einer der guten ist. Auch wenn er ne Stunde davor Bullseye gnadenlos in sein tot fallen lassen hat.
                            Dazu ist der Film viel zu cartoonish, was komisch klingen mag für eine Comic Verfilmung. Aber man hat das Gefühl, hinter dem Film steht ein launischer 14 Jähriger, der auf Edgy Zeuch, Brüste und Action steht, aber keine ahnung hat wie man das umsetzt. Als ob jemand für 90 minuten Actionfiguren gegeneinander krachen lässt, und währenddessen das Interesse verliert, weil es doch nicht so cool war, wie er sich es vorgestellt hat.

                            • 4

                              War der erste Teil Teilweise so schlecht, dass es schon wieder gut war. Das trifft teilweise auch auf Teil zwei zu. Der große Nachteil ist aber, dass scheinbar das gesamte Filmteam mehrere Kilo Kokain zur Verfügung hatten und alles bis zum Schluss aufgebraucht werden musste. Anders kann ich mir den Schnitt, die Kamera, Effekte und Schauspielerischen Leistungen nicht erklären.
                              Man merkt das die Leute von Crank hinter dieser Fortsetzung sitzen, da es denselben wilden Stil hat, der aber in Crank viel größeren Narrativen Sinn gemacht hat. Das wilde hin und her, wirkt hier öfters nervig und raubt etwas von der Action, anstatt sie zu stützen. Nichtsdestotrotz hat der Film auch viel Charm, das auch wieder hauptsächlich von Nicolas Cage kommt. Der Konflikt das er den Fluch loswerden möchte und er teilweise in seiner knochigen Form vom Helden der Geschichte zum Bösewicht mutiert, ist toll. Manche Szenen, wie die des brennenden Ausgrabungsgerätes ist ebenfalls klasse. Aber das Ganze wird von drögen zwischen Phasen und nervigen Dialogen ausgebremst. Der Dissonanz zum ersten Film ist auch sehr sonderbar, da Szenen wie die Vertragsunterzeichnung komplett neu gefilmt wurden.
                              Aber eines der Hauptprobleme des ersten Teiles, kann auch dieser Film nicht lösen: Der Ghost Rider ist einfach zu mächtig. Nichts kann ihn etwas anhaben und die einzige schwäche liegt am Licht der Sonne, das am Ende auch noch ausgehebelt wird. Die Gegner diesmal zu Menschen zu machen, fühlt sich auch wie ein sonderbarer Schritt zurück an. Waren es davor große Dämonen, die immerhin etwas Herausforderung bieten sollten, sind normal sterbliche nicht unbedingt spannend. Erst interessant wird es aber, wenn einer der Bösewichte mit neuen Kräften wiederbelebt wird und eindrucksvoll zeigt, was die Power eines Twinkies in sich hat. Das König Midas Problem ignorieren wir dabei einfach mal.
                              Einer meiner Lieblingsfakten über den Film, ist das Christian Lambert drei Monate lang heftiges Training für Schwertkämpfe zur Vorbereitung gemacht hat, nur das er die klinge einmal kurz zieht, sie dahinrostet und er einfach stirbt. Eigentlich sollte der Film auch ab 18 sein, was dann wohl doch nicht so kommen sollte, und man mit diesen halbgaren langweiligen Streifen abgestraft wird.

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                              • 6

                                Was für eine herrliche Shitshow. Ich glaub mein Lieblingsfakt über den Film ist, dass Nicolas Cage sein Ghost Rider Tattoo für den Film überdecken musste. Als riesiger Fan, gab er auch wirklich alles. Ich hab die Comics nie gelesen, aber wenn Johnny Blaze mit einem Martini Glas voller Jelly Beans in seinen Ledersessel sitzt und laut lachend einem Affen bei Karate beobachtet, hat man schon das Gefühl das Cage viel von sich selbst in die Rolle packt. Das ist aber auch das, was diesen Film so magisch macht. Nicolas Cage macht einfach am meisten Spaß, wenn er komplett unhinged ist und die Rolle auch zu dem passt.
                                An sich ist der Film natürlich nicht gut. Aber, an manchen stellen ist er so schlecht, das es schon wieder gut ist. Daran ist Cage natürlich nicht unschuldig, aber auch der Schnitt, die Musik, lachhaften Effekte, Kamera und Regie. So taucht der Bösewicht in der Wüste auf, und schreit uns als Zuschauer ins Gesicht, ohne irgendwelche Gründe. Man muss erst mal so wenig fuck geben, um so etwas geniales Zaubern zu können. Die Dämonen sind auch alle sehr einzigartig designend, fallen aber dann wie Fliegen, da der Ghost Rider unzerstörbar und unendlich mächtig ist. Das dabei keine Spannung aufkommt, muss den Filmemachern auch klar gewesen sein. So haben sie es einfach durch mehr Lärm, schlecht gealtertes CGI und einer mies verzerrten Stimme gesetzt. Was vielleicht die bessere Entscheidung war, auch wenn das Endergebnis dabei, sicherlich nicht im Sinne der Schöpfer gewesen ist.
                                Bei dem ganzen Film bekommt man das Gefühl einer verlängerten Supernatural Folge. Von den Dämonen, zu den Effekten und dem sich nicht wirklich ernst zu nehmenden Ton.

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                                • 3 .5

                                  The 8th Night ist das das Regie und Drehbuch Debüt von Tae-Hyung Kim, bei dem er sich Geschichtlich, Erzählerisch und technisch ein wenig verstrickt.
                                  Die Hintergrund Geschichte ist etwas unnötig konfus gestaltet. Von den Augen eines Dämonen, Buddah und sieben Trittsteine, wird man rasant in die Geschehnisse von Suizidalen, Mönchen und einer scheinbaren Mordserie hineingeworfen. Die Charakter an sich sind alle ganz gut gestaltet und manche Dynamiken machen auch richtig viel Spaß. Aber Teilweise sind sie so extrem in ihren Rollen verfahren, das es auch nervig werden kann. Allen voran der Polizist, der durchgehend arrogant und nervig ist. Es ist schön das alle Charaktere auch kleine persönliche Schicksale haben, aber irgendwann wird das doch zu konfus, bzw zu ungeschickt erzählt. Gerade gegen Ende verstricken sich die Geschichte so sehr, das man gar nicht mehr genau weiß was eigentlich los ist. Außerdem ist der Dämon so vage umrissen, das man das Gefühl hat er kann alles oder auch nichts. Auch der Plan der Protagonisten wirkt sehr unausgegoren, vor allem wenn das ein Schicksal ist, das seit 2500 Jahren auf ihre Offenbarung wartet. Zeitlich hat der Film auch Probleme, sodass die Tage zu beginn des Filmes nur so dahinfliegen, ohne irgendwelches Gewicht zu haben. Man merkt das man nur Richtung der Titelgebenden Nacht hetzt.
                                  Man merkt das Kim etwas erzählen wollte und das er sich viel Mühe mit der Lore und den Charakteren gemacht hat. Leider fehlt ihm das Erzählerische Geschick die Geschichte Ordentlich zu erzählen, sodass der Film leider ein faden Nachgeschmack mit sich trägt.

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                                  • 7

                                    Wie der Titel verspricht, bekommt man eine kleine, nette Horror Geschichte aufgetischt, die sich nicht übernimmt und ihren Job gut macht, aber nicht so viel darüber hinaus.
                                    Das Artdesign des Filmes ist super. Die Masken, die Lore und Horror Elemente sind wirklich klasse gemacht. Der Film hat ein paar narrativ ungeschickte Elemente, die aber am Ende des Filmes komplett Sinn ergeben. Der Twist sieht man aber schon von weitem kommen, bietet aber eine tolle Meta-Narrative, die mit der mid-credits Szene noch einmal überspitzt wird.
                                    Ein kompetenter Horrorfilm, den man sich als Genre Fan auf jeden Fall mal ansehen kann.

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                                    • 6

                                      Der erste Teil war eine Überraschung für mich. Ich hatte richtig viel Spaß. Die Dynamik zwischen Samuel L Jackson als eine Persiflage von Samuel L Jackson und Ryan Reynolds als eine Persiflage von Ryan Reynolds hat einfach gut gepasst.
                                      Leider kommt Teil 2 nicht ganz an den Spaßfaktor des Vorgängers heran. Salma Hayek bringt etwas frischen Wind in die ganze Geschichte rein und ihr Charakter macht auch echt Spaß. Aber das ganze wird mit einem, sich zu ernst nehmenden Sideplot um den Kinderwunsch von Hayeks Charakter und unnötig komplexen Plan, der zu viel Raum einnimmt, den man durch etwas mehr Action und Komödie ersetzten können.
                                      Ein ganz netter Film, den man an einem faulen Sonntag mal anschauen kann.

                                      • 6 .5

                                        Als Fan des Found-Footage Genres, freu ich mich immer neue Filme über die Jahre zu entdecken. Ist Phoenix Tapes 97 nicht ein Paradebeispiel, was das Genre kann, macht es doch viele Dinge richtig gut. Die Mischung aus Found Footage und Mockumentary ist super gelungen und gibt mit den wahren Ereignissen, die sich scheinbar 97 in Phoenix zugetragen haben, ein interessanter und authentisch anfühlender Eindruck.
                                        Die Bilder sind diesmal etwas wilder, da es sich wirklich anfühlt, wie vier Typen die einfach etwas von ihrem Trip aufnehmen wollen. Da wird die Kamera auch mal für nur ein paar Sekunden angeworfen, da einer was Cooles gesagt hat. Was dabei gefilmt wird ist egal. So nervig es teilweise sein kann, wird das Chaos geschickt von den Mockumentary Teilen unterbrochen um etwas Luft zum Atmen zu bekommen. Die Horror Elemente sind auch ganz gut gemacht und haben etwas wirklich Gruseliges an sich. Bis man das Monster zu explizit sieht und jegliche Spannung aus den Szenen herausgesaugt wird. Auch wirkt das Ende etwas langgezogen, auch wenn es innerdiegetisch Sinn ergibt und der Film mit seinen 68 Minuten auch wirklich nicht zu lang ist.
                                        Ein netter kleiner Film, der sich ein kleines Konzept genommen hat und das bis zum Ende durchgezogen bekommt.

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                                        • 8
                                          über Pulse

                                          Bei The Pulse tu ich mir ein bisschen schwer. Ich liebe die Idee dahinter, die Ambiguität und der schleichende Kosmische Horror, der mit jeder weiteren bizarren Situation tiefer und erschreckender wird. Aber leider ist der Film handwerklich manchmal etwas rau und undurchdringlich.
                                          Ich find es toll, dass es quasi keinen richtigen Protagonisten gibt. Einfach eine große Situation mit verschiedenen Leuten, die darin zurechtkommen müssen. Ähnlich wie bei Ju-On, gibt es einem das Gefühl von etwas Größerem. Etwas das das Individuum und deren Bedeutung und Verständnis überschreitet. Das diese zwei Ansichten dann später zusammenkommen, um sich dann wieder zu versprengen, ist auch toll gemacht. Aber leider fehlt es innerhalb der Geschichten manchmal etwas an Struktur. Man wird von einem Ort zum nächsten geworfen. Immer mit anderen Augen betrachtet, wird manchmal etwas gezeigt, das später wieder auftaucht, man aber nicht wirklich kontextualisieren kann. Was überhaupt passiert, wird einem erst gegen Ende klar. Das liegt nicht nur daran, dass sich das Phänomen immer weiter ausbreitet, sondern auch die Weigerung der Charaktere irgendwelche Medien zu sich zu nehmen. So lahm auch Exposition durch Nachrichtensprecher manchmal sein kann, so wäre es doch gut gewesen um etwas Bezug zu Tokyo, Japan und der Welt zu finden. Nur einmal sehen wir eine reihe von vermissten Anzeigen, die uns sagen, das das Phänomen größer ist als nur der Lebensbereich der Charaktere.
                                          Was aber genau passiert, wird niemals wirklich klar. Das ist einerseits großartig, da es viel Potential zum Interpretieren lässt. Das Ganze wird aber auch geschwärzt durch Theorien von Charakteren, welche man einfach so serviert bekommt. Ob nun die Hölle voll ist und die Geister aus allen Nähten platzen, oder sie durch moderne Technologie einen Weg gefunden haben, die ewige Einsamkeit zu brechen, oder es nun doch die biblische Apokalypse ist, bleibt mit einem großen Fragezeichen versehen.
                                          Für mich ist es eine Allegorie über das Mensch Sein: Einsamkeit, Angst und dem vagen Lebenswille. Das Ganze lässt sich natürlich sehr gut über die japanische Gesellschaft stülpen, aber auch über den menschlichen Zustand an sich. Interessant dabei finde ich auch die Möglichkeit, dass Menschen, die sich in schwarze Flocken auflösen, zu der sich geöffneten Ursuppe gesellen, welche ihre Identität auflöst und zu einem niemals einsamen teil des ganzen macht. Bildlich ist der Film teilweise großartig. Die Geister wirken in ihrer Unschärfe und Art der Bewegung wirklich abstoßend. Die schwarzen Schatten, welche die Menschen hinterlassen, ist sicherlich auch eine Anspielung an die eingebrannten Schatten von Hiroshima und Nagasaki.
                                          Ein Film, in dem eine Unmenge steckt, der aber leider durch fehlendes Erzählerisches Geschick ausgebremst wird.

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                                          • 6 .5

                                            Als World of Warcraft 2004 herauskam, hab ich es für ein, zwei Monate gespielt. Vielleicht hatte ich Glück das ich früh rausgekommen bin. Freunde von mir sind dem Sog des MMORPGS für Jahre verfallen. Als dann tatsächlich ein Film rauskommen sollte, wirkte das eher wie ein billiger Cashgrab. Aus Langeweile und mit der Hilfe von Netflix, wollte ich mich zurücklehnen und schauen was dieser Cashgrab so zu bieten hat. Dabei wurde ich im positiven Sinne überrascht-
                                            Warcraft ist ein ordentlicher Fantasy Film. Die Welt von Warcraft wurde gut eingefangen und das Gefühl der Spiele wurde ebenfalls toll getroffen. Alles wirkt etwas größer und Cartoonish. Auch die Charaktere sehen interessant aus, so wie man sie aus den guten CGI Cutscenes kennt. Überrascht war ich dann auch von dem guten Umgang mit der Welt, der Magie, und den verschiedenen Kulturen. Auch die Charaktere wirken teilweise nicht einfach so hingeworfen, sondern haben interessante Facetten, auch wenn sie Fantasy Typisch sehr flach bleiben. Aber das ist tatsächlich okay.
                                            Natürlich hat der Film auch seine Schwächen. Die Exposition ist manchmal etwas arg dröge und oftmals auch sehr redundant. Für manche Charaktere und ihre Wünsche und Ängste, interessiert man sich auch nicht wirklich. Aber bevor es zu langweilig wird, kommt schon wieder was interessantes um die Ecke.
                                            Warcraft ist kein Meistwerk. Aber es macht das was es machen möchte ganz ordentlich mit sogar ein paar herausragenden Aspekten.

                                            • 2 .5

                                              Damals, als der Film in die Kinos kam, war ich vor Vorfreude kaum zu halten. Kichernd saß ich in dem bequemen Stuhl und wartete die Dunkelheit ab. Ein Science-Fiction Kammerspiel mit der Frage des Menschsein und der Erschaffung neuer Wesen. Als ich den Kinosaal verlassen hatte, stand mir die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Das konnte ich so nicht sitzen lassen, und ich wollte meiner Enttäuschung auf den Grund gehen. Nach einem weiteren Mal ist das Ergebnis leider dasselbe.
                                              Ex Machina ist kein schlechter Film. Die Schauspieler sind toll bis herausragend. Die Special Effects sind dezent, aber effektiv. Die Sets sind absolut brillant und eine Augenweide. Wo der Film bei mir eine volle Bruchlandung hinlegt, ist das Drehbuch. Die Dialoge sind okay geschrieben. Nicht clever, aber auch bei weitem nicht schlecht. Aber die Geschichte und die Philosophische Kernaussage ist so schlecht ausgearbeitet, dass es mir in der Seele weh tut.
                                              Der Kernkonflikt und der Turing Test sind unfassbar flach. Genau so auch die Symbolik, mit Masken an der Wand, falscher Haut und Blut. Alle tiefsinnigen Erkenntnisse, die in den Dialogen aufgearbeitet werden, fühlen sich eher wie ein Gespräch zwischen zwei Teenagern an, die zum ersten mal Gras geraucht haben und sich fragen, ob wir alle die selben Farben sehen. Calebs Leichtgläubigkeit ist auch ein Faktor, der mit jeder Szene schlimmer wird. Als Zuschauer fällt einem sofort auf das er an allen Ecken und Kanten manipuliert wird. Und als Entwickler und Tester der AI sollte ihm das auch auffallen, das ihre Gestik und Mimik auch einfach Teil des Spieles ist. Alles ist eine Inszenierung für ihn. Selbst als ihm das Bewusst wird und er sogar Bestätigung von Nathan bekommt, ändert das nichts an seiner Leichtgläubigkeit. Plötzlich denkt er sogar, er wäre selbst ein Android. Ein Gedanke den man als Zuschauer schon mal hat, aber bei ihm einfach aus dem Nichts kommt. Nicht mal ein Replika Glitzern in den Augen bekommen wir zu sehen. Wenig Sinn macht auch die Zeitlichkeit des Filmes. Wäre es eine Art Tagebuch, das man Lesen würde, hätte man kein Problem zwischen dem Frühstück, eines 10 Minuten Interviews und dem Abendessen. Das Funktioniert aber in diesen Film nicht. Man hat keine Ahnung was Caleb so dazwischen macht. Der Reaktion und Gesprächen Calebs nach, hängt er nicht mit ihm oder mit Kyoko rum. Starrt er die Wand an bis es Essen gibt? Das Ganze hätte man geschickt verweben können, wenn er selbst ein Roboter gewesen wäre, der für den Turing Test entwickelt wurde, aber auch das ist nicht der Fall. Auch ist sein Umgang mit Ava äußerst sonderbar, vor allem als Entwickler und Beta-Tester. Natürlich geht Nathan grob mit den Geräten um, er sieht es eben distanziert. Das ihm die Distanz fehlt, versteh ich nicht ganz. Klar ist es schockierend, wenn Nathan sagt, das ihr Gedächtnis komplett gelöscht werden muss. Aber warum er gerade diesen Fakt glaubt, will sich mir nicht erschließen. Furchtbar ist dann auch noch das Ende, das sich in seinem flachen Symbolismus suhlt und Ava in die Zivilisation schickt, obwohl der Pilot eigentlich wissen sollte, das er ein pasty white dude abholen sollte und keine Frau. Aber da war es eh schon vorbei.
                                              Ex Machina ist eigentlich ein Film der wie für mich geschrieben ist. Aber gerade, weil ich mich mit der Thematik so auskenne und schon unzählige Bücher, Comics, Filme und Spiele gesehen habe, die weitaus besser mit dem Thema umgehen, sitzt die Enttäuschung tief.

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                                              • 8
                                                über Cruella

                                                Seit I Tonya, bin ich ein großer Fan von Craig Gillespie. Er weiß einfach, wie man interessante Filme machen kann und scheut sich auch nicht davor, experimentell zu werden, oder über die stränge zu schlagen.
                                                Der Film strotz nur so vor Charm und Cleveren Ideen. Man spürt richtig, dass jede Szene von vorne bis hinten komplett durchdacht wurde, und man jede Möglichkeit genutzt hat, etwas mehr Interessantes, unterhaltsames oder charmantes in die Szene zu einzubringen. Dazu ist das Drehbuch auch fantastisch gelungen, das mit vielen kleinen Motiven und Themen herumspielt, so dass auch kein Potential zurückbleibt, und alles in sich stimmig wird, egal wie chaotisch die Welt auch sein mag. Der letzte Geniestreich sind eindeutig die Emmas. Emma Stone macht ihre Rolle als Estella/Cruella fantastisch und bringt mit ihrer überzogenen Gestik und Mimik ein cartoonishes Flair mit sich, das einfach nur Spaß macht. Das merkt man vor allem wenn sie dezent gewisse Macken aus der Cartoon Vorlage nachmacht, wie ihre Haltung beim Autofahren. Emma Thompson macht als „Devil Wears Prada“ Tyrann auch eine fantastische Figur, die ihren Charakter auch weit über der reinen Bösewichtin hinaus gehen lässt. Sie ist ein Monster das über Leichen geht, wenn es sei muss, aber sie hat eben auch ein Gespür für das Talent von Menschen und weiß dieses auch zu nutzen. Ähnlich wie bei I Tonya, holt Gillespie hier wirklich viel von seinen Schauspielern heraus. Aber nicht nur bei den zwei leitenden Damen, auch all die kleinen Charaktere sind toll inszeniert und erinnerungswürdig gestaltet.
                                                Die Geschichte ist auch toll. Erst einmal schnell abgerissen und mit einem plötzlich tragischen Schicksal besiegelt, ist die Mischung aus Abenteuer, Heist, Drama und Komödie fantastisch gelungen. So schmerzhaft teilweise auch der Umgang von Cruella zu ihren Freunden ist, so genial ist doch der Konflikt zwischen Baroness und Cruella. Die Punk Ästhetik und das spiel mit Vorurteilen und Symbolik ist großartig. Gestützt wird es durch die teilweise atemberaubenden Kostüme und detailverliebten und bezaubernden Sets. Wenn es dafür keine Oscar Nominierung gibt, läuft etwas schief.
                                                Ich bin kein großer Disney Fan, vor allem was sie Geschäftsmäßig manchmal so abziehen. Aber sie Wissen es, tolle Projekte an die richtigen Leute zu geben, damit etwas besonderes daraus wird.

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                                                • 3 .5

                                                  Der vorerst (und hoffentlich) letzte Film der Bourne Reihe. Wenn man ständig von einem kreativen Bankrott in Hollywood redet, fällt mir kein besseres Beispiel als diese Filme ein. Der Film wird lieblos in eine Form gepresst, sodass das Produkt am Ende auch eher dürftig daher hinkt, anstatt etwas interessantes zu bieten.
                                                  Wieder flüchtet Bourne. Wieder eine Verschwörung in den höchsten Kreisen des Staates. Wieder ein neues Dark-Ops Projekt das gestartet wurde. Und wieder eine Jägerin, welche sich dann im Verlauf des Filmes zur Komplizin wandelt. Dazu wird gleichgültig die immer gleichen Action Szenen in neuen Umgebungen abgedreht. Das Ganze nimmt schon fast lächerliche Formen an, wenn die letzte große Verfolgungsjagd auf der Kilometer langen Gerade in Las Vegas stattfindet. Das die Leute auch keine wirkliche Lust mehr haben, spürt man auch an allen Ecken und Kanten. Matt Damon gibt sein bestes, aber sein Charakter wurde im Verlauf der Serie so verstümmelt, das er eigentlich nichts mehr hat, woran er arbeiten kann. Julia Stiles hat komplett aufgegeben und spielt ihre Dialoge so aus, als ob sie sie gerade zum ersten mal liest. Tommy Lee Jones macht eine ganz gute Figur, kann aber mit dem schwachen Drehbuch auch nicht mehr anfangen. Genau so Vincent Cassel, deren Charakter total overengineered wird.
                                                  Die Action wirkt jetzt endgültig altbacken und die Kamera und der Schnitt sind nach wie vor grauenhaft. Auch kommt die Serie einfach nicht über Bourne VS Typen vor Bildschirmen hinaus. Die Szene in Griechenland sind tatsächlich toll gemacht und ist super mit der Örtlichkeit und der randalierenden Situation verbunden. Aber die ganzen Örtlichen Änderungen haben keinerlei Auswirkung und werden auch nicht clever genutzt. Die Geschichte mit den Social Media Giganten wirkt auch eher wie eine Randnotiz, und macht einen Punkt, den man bei Nennung von Snowden lieber nicht machen sollte. Es will sich auch bis jetzt nicht wirklich erschließen, was an dieser neuen Black Ops so anders sein soll. Können sie doch jetzt schon alle Videos hacken, alle Handys und sogar den Strom Blockweise abschalten, auf der anderen Seite der Welt. Absolut absurd. Auch war es sonderbar, den Vater von Bourne mit ins Spiel zu bringen, für den man plötzlich mitfühlen soll, das aber bei einem kritischen Gedanken sofort in sich zusammen fällt.
                                                  Ein Film der auf keiner Ebene wirklich brilliert und auf so vielen nicht mal passabel sind. Gut dass das Franchise vorbei ist!

                                                  • 7 .5

                                                    Es fällt mir schwer Twin Peaks richtig zu bewerten. Es hat Aspekte, die einfach großartig sind. Die Geschichte bleibt immer spannend und undurchschaubar: Vom Mörder von Laura Palmer, zu der dunklen Machenschaften hinter der Grenze, über Bob und Windom Earl. Die kleinen Nebengeschichten der Charaktere, die einem wirklich ans Herz wachsen, sind auch toll gemacht und interessant. Das Ganze wird natürlich noch verstärkt durch die triefende Schicht von Soap Opera Schmalz. Die besticht aus Genre typischer Belichtungen, Musik und Dramaturgie.
                                                    Die Charaktere sind natürlich auch ganz stark. Mit so vielen interessanten und erinnerungswürdigen Personen, für die sich andere Serien ein Bein ausreisen würden. Ob es nun Cooper, die Log Lady, Leo, Hawk, Andy, Doktor Jacoby oder unzählig weitere. Alle sind fantastisch gestaltet und haben alle ihre eigenen quirks, die einfach nur Spaß beim Zuschauen machen.
                                                    Das Ganze wäre natürlich auch kein Lynch Projekt, ohne eine kräftige Priese Surrealismus. Dieser wird fantastisch in die Geschichte verwoben, ergibt manchmal mehr oder weniger Sinn, ist aber innerdiegetisch stimmig. Gerade wenn es um die Lodges geht, dreht Lynch richtig auf und bringt herrlich bizarre und verstörende Bilder auf den Flimmerkasten.
                                                    Leider kann die Serie das Niveau nicht immer halten. Gerade die zweite Staffel wirkt für mich etwas zu weit ausgedehnt, das es Folgen und ganze Handlungsstränge gibt, die einfach nicht so gut bei mir ankamen. Der Mord an einem scheinbar gewaltsamen Ehemann wird viel Raum gegeben, ohne das es irgendwo wirklich hinführt oder die Charaktere großartig beeinflusst. Hier haben sie sich etwas zu sehr an den Soap Operas orientiert und füllen wertvolle Sendezeit mit teilweise uninteressanten Geschichten. Auch bin ich nicht so ein Fan von manchen Entscheidungen, die gefallen sind um die schwindenden Zuschauerzahlen beizubehalten. Ich mochte die Beziehung zwischen Cooper und Audrey, die sie auch gerne hätten weiter entwickeln können.
                                                    Nichtsdestotrotz ist Twin Peaks ein allein stehendes Meistwerk, das leider auf einem zu großen Cliffhanger verblieb, auf den Fans ganze 25 Jahre lang warten mussten. Ich bin auf jeden Fall mal sehr gespannt auf Twin Peaks – The Return.

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