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Alle Kommentare von Nebenniveau
Wie will man so einen brillanten wie auch fantastisch ausgetüftelten Film wie „Zurück in die Zukunft“ toppen? Man versucht es erst gar nicht. Die Fortsetzung „Zurück in die Zukunft 2“ taucht in erfrischende neue Szenarien ab und spielt dabei geschickt mit schon bekannten Elementen. Die Geschichte an sich und die Entwicklungen des Plots verdienen keinen Oscar, aber die Ausarbeitung macht den einfach zum zeitlosen Klassiker. Die Vorstellungen von 1989 wie unsere Zukunft wohl aussehen wird, sind charmant wie auch naiv und mit viel Sinn für Selbstironie. Ob es nun Kinowerbung für „Jaws 19“ ist, das überzogene Product Placement oder die doch sehr düstere und pessimistische Sicht, wie es mit unseren geliebten Helden und der Welt bergab gehen wird. Dazu glänzt Zukunfts-Biff als fantastische Trump-Parodie, welche durch seine Präsidentschaft einfach nur noch mehr an Biss gewonnen hat.
Es ist auch interessant zu sehen, wie Teil 2 und 3 klar gemeinsam geplant waren und man Unmengen von kleinen Anspielungen entdecken kann. Der aufmerksame Zuschauer wird belohnt und das ist immer toll. Handwerklich ist der Film ebenfalls top auf einem sehr gutem Blockbuster-Niveau, sodass man durchgehend super unterhalten wird.
Ich bin beeindruckt. Tatsächlich nicht besonders von der Dokumentation an sich, aber von der Performancekünstlerin Marina Abramovic. Es war geschickt, ihre Retrospektive im MoMA und die Performance „The Artist is Present“ als Rahmenhandlung für die Dokumentation zu nehmen. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort bekommt man so einen tollen Einblick in das Leben und Schaffen dieser Frau, die an Zähigkeit und Durchhaltevermögen wohl kaum übertroffen werden kann. Ihre Kunst provoziert, regt zum Nachdenken an und lässt einen nicht kalt. Ob es nun das Durchquetschen zwischen zwei nackten Menschen ist, das Ablaufen der Chinesischen Mauer oder dieser Akt der Willens- und Körperkraft (auf einem Stuhl sitzen, 7 ½ Stunden am Tag, sechs Tage die Woche, drei Monate lang) – es steckt immer mehr als nur Innovationszwang oder shock value dahinter, was sonst oftmals bei Performance Art der Fall ist (*hust* Yoko Ono *hust*).
Auch war es sehr interessant, die Künstlerin durch die Linse von anderen Menschen zu sehen. Nicht nur die der Museumsbesucher und Teilnehmer an ihrer Performance, sondern vor allem durch die alter Liebhaber (die teilweise selbstverschuldet eher mäßig gut rüberkommen) und Kollegen.
Abramovic erreicht nicht ganz das Niveau eines Ai Weiwei, dafür ist ihre Kunst doch zu sehr der Kunst geschuldet. Aber das was sie macht, macht sie ohne Kompromisse und mit einer Hingabe, die einfach nur erstaunlich und bewundernswert ist.
Das Horrorgenre ist voll von Cash-Grabs und uninspirierten Geschichten und Erzählweisen. Kein Gerne kann so stark in wirkungsvolle Formen gepresst werden: Jump Scares, das Schleichen durch dunkle Gänge, bedrohlich anschwellende Musik und überdrehte Soundeffekte. Aber Horror geht auch anders. Mit geringen Mitteln, Liebe zum Projekt und viel Kreativität können Kleinode wie „The Vigil“ entstehen.
Westliche Horrorfilme beziehen sich meist auf christliche Mythologie oder Geister und Dämonen von vergangenen und vergessenen Religionen. Das Judentum ist dabei eher unterrepräsentiert. Umso schöner ist es, wenn man einen Film zu sehen bekommt, in dem die Religion nicht nur wegen ihrer Symbolik benutzt wird, sondern ein ganz fundamentaler Teil der erzählten Story ist.
„The Vigil“ beginnt in einer Selbsthilfegruppe für aus der orthodoxen Gemeinschaft ausgestiegene junge Juden und Jüdinnen, die nun ihren Weg in der modernen Welt suchen. Unser Protagonist wird vor der Tür von einem alten Bekannten abgefangen und mit viel Überredungsgabe und der Aussicht auf eine Bezahlung von 400$ davon überzeugt, eine Totenwache zu halten. Dieses Ritual ist ein wichtiger Bestandteil der jüdischen Tradition und dient dazu, den Körper und Geist des Verstorbenen bis zur Beerdigung zu beschützen. Sobald der Protagonist aber das Haus mit dem unbekannten Leichnam und seiner senilen Frau betreten hat, sitzt er fest. In der Stille schließt er seine Augen und findet sich in einem Albtraum wieder. Schon von Anfang an macht der Film klar, dass es dem jungen Mann nicht gut geht. Täglich ist er in seinem neuen Leben mit Entscheidungen konfrontiert, wie der, ob nun die heilenden Pillen oder Nahrung auf den Tisch kommen. Er wird von Flashbacks seiner grausamsten Erinnerung geplagt, seinem Schuldgefühl, das ihn immer weiter zerfrisst, und von Geistern, die ihm den sicheren Boden unter den Füßen wegziehen. Am Ende findet er dann aber doch einen Weg, einen Kompromiss zwischen der „alten“ und der „neuen“ Welt, der ihm die Macht gibt, seinen Dämonen ins Auge zu sehen und sie zu bekämpfen. Mit dem Feuer des Glaubens verbrennt er das dämonische Gesicht, sein eigenes, in Trauer und Verzweiflung verzerrt. Am nächsten Tag ist er ein neuer Mann, der viel über sich und die Welt gelernt hat. Was wirklich real war und was okkulte Halluzination, bleibt offen. Für ihn aber ist es geschehen und hat ihn verändert.
Der Film nutzt die kleinen Räumlichkeiten fantastisch aus und spielt großartig mit dem Gefühl, ein Fremdkörper in dem unbekannten Haus zu sein. Jedes Geräusch lässt einen zusammenzucken, ob es nun das knarzende Atmen des Holzes ist, oder doch eine Schattengestalt, welche flott die Treppe hinaufsteigt. Ich hatte bei vielen Szenen wirklich Angst, und das schaffen Horrorfilme leider nur noch selten bei mir. Eine große Stärke des Films ist auch die Vermischung von Genres. „The Vigil“ ist kein einfacher Horrorfilm mit einem Dämon, es ist auch ein menschliches Drama über den Protagonisten und das alte Ehepaar. Das macht die Geschichte auch so stark und überzeugend. Es geht nicht nur um das nackte Überleben, sondern um mehr: Selbsthass, Schuld und Wut und die Sehnsucht nach Erlösung sind Themen für alle Charaktere. Mir persönlich hat einzig die Inszenierung des Anlegens des Tefillin wie die Robe eines Superhelden nicht ganz so gefallen, aber es war im Geiste der Geschichte und des Protagonisten.
Ich mag surreale Geschichten, in denen Charaktere ihre Kräfte auf 180 drehen und die Welt um sich herum komplett vereinnahmen. Nicht nur sind solche Plots ein toller Blick auf die Ehrfurcht gebietende Macht dieser Wesen, sondern oft auch eine interessante Studie der Menschen. Wenn die Macher einer solchen Geschichte auch noch Spaß haben und außerdem die Mittel, etwas Besonderes zu erschaffen, kommt etwas wie „Wandavision“ heraus.
Das ständige Brechen der Realitäten, das Spiel mit den Metaebenen und Klischees aus zig Jahren Fernsehgeschichte lassen alles, was man sieht, in einer fantastischen Zweideutigkeit erscheinen. Einfache Sätze zwischen zwei Charakteren bekommen auf einmal neue Bedeutung, sobald man die ganze Tragweite erkannt hat. Die Verzweiflung und Trauer von Wanda, aus denen dieser Wahn entstanden ist, wird auch grandios dargestellt und durch immer wieder neue Elemente erweitert.
„Wandavision“ war auch eine Serie, der es sehr gutgetan hat, Woche für Woche herauszukommen. Klar war das Warten manchmal etwas hart, aber man konnte sich in Gedankenspielen und Theorien verlieren, bis es nächste Woche mit einem neuen Intro weiterging.
Leider nimmt das Finale etwas an Fahrt ab, was etwas schade ist, aber die Serie auch nicht bricht. „Wandavision“ kommt nicht ganz an meine Lieblings-Marvel-Serie „Legion“ heran, aber besetzt einen guten zweiten Platz.
Wie es eben so ist mit Netflix, sind die Top-Empfehlungen meist zufällig auch Netflix-produziert. Deswegen war ich vorsichtig „The Devil All The Time“ anzuschauen, da ich von Filmen wie z. B. „I Care A Lot“ schon öfter sehr enttäuscht wurde. In diesem Fall habe ich mich aber gottseidank geirrt.
Schon von den ersten Momenten an legt der Film richtig los. Erzählerisch komplex, vielschichtig und gerne auch mal nicht linear, bekommen wir Einblicke in verschiedene miteinander verwobene Leben und die Grausamkeiten, die alle verbindet. Alle Charaktere sind fantastisch ausgearbeitet und großartig kontextualisiert. Der Film glänzt mit vielen Szenen und Dialogen, die in ihrer Mondänität so genial sind, dass sie fast aus Quentin Tarantinos Feder stammen könnten. Das Ganze wird garniert mit Schauspielern, die alles geben und komplett hinter den Rollen verschwinden. Die Geschehnisse und die Welt, in der sie spielen, haben auch etwas herrlich Surreales an sich, das immer wieder bitterböse aufblitzt und überrascht. Man weiß wirklich nie, wohin einen die Geschichte verschlägt und bekommt zudem tiefe und persönliche Einblicke in das Innenleben der Charaktere.
Ein handwerklich fantastisch gemachter Film mit einer großartigen Vorlage, deren Verfasser als Erzählerstimme auch der filmischen Umsetzung noch mehr Tiefe verleiht. Ein Film, wie ihn die Coen-Brüder nicht besser hätten machen können.
Das Berlin der 1980er war ein heißes Pflaster. Eingepfercht zwischen Beton und ideologischer Zerfahrenheit, war Berlin eine Petrischale für kreative Ausdrücke mit einer herrlich weltfremden Offenheit und Internationalität.
Zu Beginn bin ich mit der Art der Dokumentation nicht so recht warm geworden. Eine Narrative wie diese, stark geprägt von der Subjektivität eines Protagonisten und Erzählers, wirkte irgendwie falsch und arg artifiziell. Erst als ich gemerkt habe, dass es auf wahren Begebenheiten beruht, dass er dort war und eben all dies selbst erlebt hat, ist es ein bisschen besser geworden. Aber die sonderbaren nachgestellten Szenen haben einen merkwürdigen Beigeschmack hinterlassen, was der Dokumentation als Ganzes nicht gut getan hat.
Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn sobald sich die echten Szenen vor den Augen auftun, bekommt man einen besonderen wie auch sehr persönlichen Einblick in diese wilde und wahnwitzige Zeit. Man ist Zeuge, wie ganze Kunstgenres und Ausdrucksweisen entstehen und sieht sie dann wieder dahinsiechen, nur um von etwas Neuem ersetzt zu werden, das die Grenzen in einer anderen Richtung ausloten möchte. Die Zeit steht niemals still, besonders nicht in der bizarren Parallelwelt von West-Berlin. Dabei treffen sich Leute mit verschiedensten Ambitionen und Fähigkeiten, allesamt Teil einer Szene, welche einen einfach nicht allein lassen möchte.
Ich mag Koji Shiraishi, denn er hat sein eigenes kleines Gerne erschaffen und brilliert darin. Sein Mix aus Dokumentation und found footage gelingt ihm unglaublich gut. Die Meta-Ebene, dass man alles durch die Linse einer Kamera und bearbeitet von einem Editor sieht, gibt dem Ganzen eine besondere Qualität. Dieses Vermischen von Realität und Fiktion habe ich selten so gut und geschickt gesehen wie bei ihm. Er benutzt als Darsteller auch gerne Idols, die unter ihrem eigenen Namen sich selbst spielen, und die Ästhetik des japanischen Fernsehens. In „Occult“ spielt er zudem sich selbst als Regisseur des Filmes und nicht etwa als unschuldiger Akteur.
„Occult“ ist mein Lieblingswerk von ihm. Der Film beginnt wie eine cheesy Dokumentation oder ein Schockvideo auf YouTube, analysiert dabei aber ein Geschehnis von allen erdenklichen Standpunkten. Etwas Düsteres schwingt dabei mit, das über die wahllose Grausamkeit des Menschen hinausgeht. Doch dann passiert etwas Überraschendes: Wir begleiten einen armen Tagelöhner bei seinem täglichen Überlebenskampf. Inmitten dieses Horrorfilmes erzählt der Regisseur feinfühlig und ergreifend über ein Thema, das in Japan totgeschwiegen wird. Man bekommt sofort Mitleid mit dem Charakter, welches aber auch gleich wieder in Frage gestellt wird, sobald der Alkohol sein Mundwerk löst. Und dann spielt uns der Film wieder einen Curveball und die Geschichte entwickelt sich immer weiter zu einer Horrorstory à la Lovecraft mit japanischen Göttern als Old Ones. Dabei bleibt der Film immer auf dem Boden der Realität verankert. Man sieht die Zeichen und kann den gewissen Sinn in dem Plan entdecken. Mit einer beängstigenden Beiläufigkeit wird der vermeintlich göttliche Plan dann in die Tat umgesetzt. Dabei hat es mir den Atem verschlagen. So nah ist man mit der Kamera am Geschehen dran, dass es mich ehrlich erschüttert hat.
Shiraishi schafft es wie kein anderer, einen gewissen Klamauk mit so brutaler und schmerzhafter Authentizität darzustellen, dass man am Schluss selbst nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht.
Was soll man über solche Filme sagen? Ich weiß nicht, ob sich irgendjemand etwas bei diesem Film gedacht hat. Die erste Szene lässt einen noch vermuten, dass eine gewisse Aussage getroffen werden mag. Dabei verliert sich der Film aber selbst vollständig. Das Gimmick mit dem schmutzigen Mundwerk der AI geht meist nicht über derbe Ausdrücke hinaus. Das Verhalten des Protagonisten ist schmerzhaft und mehr als nervig. Die Motivation und das Handeln von Jexi ergeben auch aus verschiedenen Perspektiven betrachtet keinen Sinn. Als die Geschichte dann mit einem „Manic Pixie Dream Girl“-Klischee über den Haufen geworfen wird, bei dem man überhaupt nicht versteht, was die beiden überhaupt voneinander wollen, hat mich der Film vollends verloren. Auch Aspekte wie sein Traum, Journalist zu werden, existieren so nur auf dem Papier. Was macht er eigentlich in dem Büro? Worüber möchte er genau berichten? Es wirkt, als ob ein frustrierter und einsamer Mann seine Phantasien mit keinerlei Geschick, Charme oder aufgeschrieben hat.
Es bleiben ein paar nette Witze in einem äußerst frustrierenden Film, der ständig über seine eigene Inkompetenz stolpert.
Ich kann schon verstehen, warum dieser Film gemacht wurde. Ich habe das Gefühl, das die Romanvorlage „Hush“ wirklich etwas hat, das man auch auf der Leinwand gut erzählen könnte. Leider versagt der Film in seinem Vorhaben so elend, dass jegliches Feingefühl, das vielleicht in der Vorlage stecken mag, verloren geht.
Die Grundstruktur ist an sich ganz gut. Die Charaktere sind Drifter und Betrüger, die sich ihr Tun vielleicht mit der edlen Ausrede, Menschen von ihrem Leiden erlösen zu wollen, schönreden. Aber das wird leider nie zu einem größeren Konflikt ausgebaut. Vor allem finde ich auch sonderbar, dass das Geisterspiel plötzlich real wird und damit nicht wirklich umgegangen wird. Der Konflikt zwischen den Geschwistern und den Narben, welche der Tod der Mutter bei ihnen hinterlassen hat, böte sich auch gut für eine tiefergehende Ausarbeitung an. Aber mit allen Storysträngen wird so diffus umgegangen, dass man am Ende nie so wirklich eine Aussage dahinter entdeckt.
Dazu kommt noch der Ort des Geschehens. Ich verstehe nicht so wirklich, warum die angeblichen Geisterjäger überhaupt eingeladen wurden und schließlich das Finale so passiert wie es passiert. Statt auf clever gemachten Horror wird hier auf plumpe Schockmomente gesetzt - und das noch nicht mal gut.
Wie will man die Geschichte nach dem sehr endgültigen Ende von „Sinister“ weiterführen? Der Ansatz ist bei „Sinister 2“ auf jeden Fall gelungen, der Film versagt dann aber doch im Großen und Ganzen. Den Fokus in Teil 2 auf die Kinder zu legen war eine gute Idee, da man nicht viel von der Tochter aus dem ersten Teil erfahren hat. Das gibt viel kreativen Freiraum, sich zu entfalten und tatsächlich etwas Neues zu erzählen. Auch den Dämon noch näher zu beleuchten bietet sich für die Fortsetzung gut an. Leider vergreift sich der Film dann oftmals zu harsch im Ton, als dass er irgendwie sein Potential entfalten könnte.
Die schon aus Teil 1 bekannten Snuff-Filme sind wieder da und diesmal sogar noch verrückter und krasser. Gerade die ersten paar Filme stören dabei aber durch ihre kindische Überzogenheit und verlieren so viel von dem Grauen, das die Filme aus dem ersten Teil durch ihre grausame Nüchternheit hervorriefen. Gegen später wird noch ein weiterer Bogen geschlagen, aber die Stimmung ist zu diesem Zeitpunkt schon im Eimer. Man merkt auch, dass Aspekte wie der geniale Soundtrack, die körnigen Bilder der Super-8-Filme und das hintergründige Familiendrama, die in „Sinister“ äußerst feinfühlig zusammengestellt waren und deshalb so gut wirkten, hier eher wahllos zusammengewürfelt wurden. Ein übergreifendes Gefühl des Grauens kommt so nicht auf. Es ist ganz nett, dass man den Polizisten So-And-So wieder sieht und ihn die Ereignisse aus dem ersten Teil offenbar auch nicht kalt gelassen haben. Leider zieht der ehemalige comic relief Charakter als ernster Protagonist trotzdem nicht ganz. Auch die Geschichte mit den zwei Brüdern will nicht ganz so funktionieren. Teile davon werden geschickt erzählt, vor allem in Kontrast zu ihrem psychotischen Vater, aber das Ende wirkt dann doch ziemlich verramscht. Auch die Geisterkinder wirken irgendwie nicht ganz so, wie es die Filmemacher sicherlich geplant hatten. Vor allem der disconnect zwischen den Kindern und dem Dämon funktioniert nicht gut.
Es ist schade, da ich das Gefühl habe, dass viele Aspekte in „Sinister 2“ sehr gut und geschickt gewählt wurden und das man auch etwas Tolles hätte machen können. Aber das fehlende Feingefühl und die eher notdürftig zusammengezimmerte Geschichte lassen den Film weit hinter seinem Potential bleiben.
Was tun an einem Katertag, ohne viel Kapazität für anspruchsvolle Kost? Wie wäre es mit einer deutschen Komödie? Ich bin auch ein Fan von Filmen für Kinder und Teenager, weil diese oftmals spielerischer mit dem Medium umgehen und sich mehr erlauben, als biedere Filme für Erwachsene. Dazu wurde der Film von Marco Petry gemacht, der durch seinen Film „Schule“ irgendwie einen Platz in meinem Herzen hat… leider sollte es dann doch nicht so werden.
Der Film neigt zur Übertreibung, geht dabei aber entweder nicht weit genug oder zu weit, sodass es oft unpassend zum Rest des Ganzen wirkt. Mit dem Konzept könnte man auf jeden Fall etwas machen, aber scheinbar war hier niemandem so wirklich klar was. Die Charaktere wissen nicht, was sie sein wollen und wirken dadurch einfach nur leer, egal wie groß die Entscheidungen sind, die sie treffen. Samuel, Greta, Carlo, selbst Lilith, alles wirkt unausgegoren und nicht wirklich verdient. Dem Film hätte etwas mehr Fokus gut getan, stattdessen hetzt er von einer unzusammenhängenden Szene zur nächsten und lässt den Zuschauer schließlich mit einem sehr enttäuschenden Finale zurück.
First Cow ist etwas Erfrischendes. Ich hatte keine wirklichen Erwartungen an dem Film, wurde aber dennoch immer wieder überrascht. Zu Beginn des Films werden von einer Frau Gebeine entdeckt. Diese Szene bildet einen Rahmen, den man zwar nicht unbedingt braucht und der im Verlauf des Films auch nicht wieder aufgegriffen wird; das Bild der zwei zusammen begrabenen Menschen bleibt aber im Gedächtnis. In der nächsten Szene sieht man sonderbare Gesellen durch die Wildnis stolpern. Im Kontext der spielerischen Indie-Ästhetik des Films war ich mir zuerst nicht sicher, wer diese Charaktere sein sollen. Zauberhafte Obdachlose? Menschen in einer Fantasiewelt? Aber nein, der Film macht einen Zeitsprung in eine Zeit, die man selten so im Film dargestellt gesehen hat. Wir sehen die Welt sonderbar verträumt durch die Augen des Protagonisten, aber dennoch trist wie es damals wohl gewesen sein muss. „First Cow“ ist eine Geschichte mit viel Herz und Tiefgang, die ohne großes Feuerwerk und in einem mäßigen Tempo erzählt wird, mit viel Raum zwischen den Zeilen zum Atmen und Nachdenken.
Ein besonderer Film, der mir tatsächlich länger im Gedächtnis geblieben ist, als ich zuerst angenommen hätte. Ein interessanter Blick in eine fremde Zeit durch die Augen von Menschen mit denen ich mich zwar nicht zwingend identifizieren kann, aber zu 100% mitfühle. Ein wahres Kleinod.
Science Fiction gehört zu meinen Lieblingsgenres. Die Möglichkeit, Gedankenexperimente auszuleben und die Grenzen des Menschenmöglichen zu erkunden, finde ich grandios. Klar gibt es auch in diesem Genre opulente, aber blutleere Gegenbeispiele, welche nur so mit Klischees um sich werfen. Aber genauso gibt es Umsetzungen, denen die Idee am wichtigsten ist und alles andere nebensächlich wird. Das bietet sich ganz besonders für Filmemacher an, die eine gute Idee auch ohne viel Budget clever umsetzen können.
„Sputnik“ ist so ein Film, dessen Idee im Vordergrund steht. Die Opulenz der Bilder wird durch das clevere Storytelling ersetzt. Anstatt in der nahen oder fernen Zukunft, spielt der Film tatsächlich in der Vergangenheit (UdSSR, 1983). Durch die Augen der radikalen und unfassbar cleveren Tatyana wird man in die Geschichte hineingeworfen und stellt sich mit ihr gemeinsam folgende Fragen. Ist das außerirdische Wesen ein Parasit oder ein Symbiot? Ist es ein leeres Wesen, das nur seiner inhärenten Programmierung folgt, oder ein intelligentes Wesen? Spannend ist auch die ständige Unsicherheit, wohin sich das Ganze wohl entwickeln wird. Wird der Wirt einfach nur verschlungen? Ist das schon das ganze Ausmaß, oder beobachten wir einen Weltenverschlinger in seinem larvalen Zustand? Das Wesen bleibt dabei immer erfrischend fremd. Über eine tiefere Motivation wird nicht nachgedacht, da dies auch den Rahmen des Films sprengen würde. Vielmehr wird das Geschehen durch den Menschen (das heißt hauptsächlich Tatyana) beobachtet. Und so stellt sich im Verlauf auch die Frage, wer das größere Monster ist, oder woher die erfahrene Grausamkeit wirklich stammt.
Ästhetisch ist der Film gut, aber entsprechend dem Setting in einem fernen und geheimen Komplex der UDSSR sehr kahl und kalt. Das stört aber nicht weiter, da die Szenerie durch die tollen Charaktere von Tatyana, dem General, dem Wissenschaftler und dem Kosmonauten belebt wird. Die Geschichte ist auch großartig erzählt, mit ein paar kleinen Wendungen, welche nicht alles über den Haufen werfen, sondern nur ein anderes Licht auf bereits Bekanntes werfen. „Sputnik“ ist definitiv ein Film, den man sich als SciFi-Fan anschauen sollte.
Der erste Film „The Equalizer“ hat mir schon gut gefallen. McCall ist ein etwas anderer Actionheld, der nicht nur durch Kalkül und brillante Präzision besticht, sondern vor allem auch das Herz am rechten Fleck hat. Leider wollte für mich im ersten Teil die Story dann doch nicht so wirklich aufgehen. Deshalb bin ich sehr froh, dass Denzel Washington und Antoine Fuqua sich entschieden haben, noch einen weiteren Teil zu drehen.
„The Equalizer 2“ überflügelt in allen Bereichen seinen Vorgänger. McCall ist immer noch derselbe, diesmal ist sein Character aber viel besser in die Story eingebunden. Auch die Nebengeschichten, bei denen er versucht, einfach ein guter Mensch zu sein, sind hier viel besser geschrieben und umgesetzt. Nicht, dass man mit dem Mädchen aus Teil 1 nicht mitgefühlt und -gefiebert hätte, aber Miles funktioniert als „Sidekick“ einfach besser. Sein Charakter ist getrieben, talentiert, überheblich und spürt nach einem traumatischen Verlust einen starken Zugehörigkeitsdrang. Die Beziehung zwischen Miles und McCall ist fantastisch gelungen und wird im Lauf des Films gekonnt zugespitzt, sodass beide am Ende etwas voneinander lernen können. Ich war auch sehr froh, Susan und Brian wieder zu sehen und diesmal noch etwas mehr über sie zu lernen. Auch Pedro Pascal und sein Team machen eine fantastische Figur, ohne dabei ihre Rollen zu übertreiben. Ich mag auch sehr, dass es bald gar nicht mehr darum ging, warum die Familie in Frankreich sterben musste, sondern um etwas viel Einfacheres: Arroganz und schlampiges Arbeiten.
Der finale Konflikt in McCalls alter Heimatstadt am Meer war auch fantastisch gelungen. Das Katz-und-Maus-Spiel von Pedro Pascals Teams gegen McCall als Ein-Mann Armee wird kreativ und atemberaubend inszeniert. Aber nicht nur diese Szene, eigentlich alle Actionszenen haben eine schon fast berauschende Präzision und grausamen Realismus.
Toll geschriebene und ausgeformte Charaktere und ein fokussierter Plot werden hier mit großartigem Schauspiel, Kamera, Musik und Regie verbunden. Besonders beeindruckend fand ich, wie geschickt Regisseur Fuqua die einzelnen Handlungsstränge verwebt. Es kommt kein Moment Langeweile auf und jeder kleine Handlungsstrang, von denen es im Film viele gibt, wird mit viel Feingefühl und Respekt behandelt und geschickt in ein rundes Weltbild gepackt, ohne dabei an Glaubwürdigkeit einbüßen zu müssen.
Annabelle 3 ist ein sonderbarer Film und man hat das Gefühl, dass er selbst nicht so genau weiß, was er sein möchte. Es wirkt eher wie ein gescheiterter Versuch, eine Horror-Anthologie mit einer übergreifenden Geschichte zu verbinden. Die „Zutaten“ sind dabei eigentlich ganz nett, z. B. das kleine Mädchen mit dem düsteren Erbe der Mutter, die liebevolle Babysitterin und ihre von Schuldgefühlen geplagte beste Freundin. Gerade Letztere wirkt am Anfang noch etwas deplatziert, entfaltet dann aber mit ihrer Hintergrundgeschichte und ihrer verzweifelten Neugier einen tollen Rahmen für die Geschehnisse. Auch das Streifen einer scheinbaren paranormalen Parallelwelt neben der Normalität ist ganz gut gelungen.
Wenn sich die Horrorelemente entfalten, wirkt das leider oftmals etwas chaotisch. Der Werwolf, die wütende Braut, der Samurai und Fährenmann wollen alle nicht wirklich zusammenpassen, weder im Ton noch in der Motivation. Auch Annabelle schwebt dabei oft nur als bizarrer Katalysator umher. Obendrauf kommen dann noch magische Artefakte wie das Amulett, das es möglich macht mit den Toten zu kommunizieren, und der Fernseher, der die unmittelbare Zukunft zeigt. Wenn man diese Gedankenschnipsel aber etwas voneinander trennt, wirkt der Film schon etwas stärker. Der Fährmann hat zwar keine klar umrissene Motivation, aber die Filmemacher holen auf ästhetischer Ebene viel aus ihm heraus. Das Spiel mit den Münzen, den kahlen Leichen und der Statur des Fährenmannes bieten keinen tiefgehenden, aber immerhin stylischen Gruselfaktor. Die einzelnen von den Warrens angesammelten Artefakte spielen dabei auch in kleinen, aber gut gemachten Szenen ihre Stärken aus. Nur der Werwolf will dabei leider nicht ganz so ins Bild passen, was etwas schade ist. Und auch als sich am Ende alles in Wohlgefallen auflöst, wirken die einzelnen Handlungsstränge leider immer noch viel zu verstreut und konfus.
Aber dennoch gefällt der Film mir irgendwie. Er wirkt wie ein Experiment oder das wilde Zusammenwürfeln von mehreren auf Schmierzetteln notierten Ideen. Aber was der Film definitiv hat (und was vielen Standardhorrorfilmen fehlt) ist Herz. Die Charaktere sind nett gemacht, ohne nervig zu wirken. Und auch wenn das Ende an sich nicht überraschend war, hat es doch etwas Herzerwärmendes. Gerade im selben Film-Universum wie „The Nun“ oder „La Lloronas Fluch“ (beides absolut seelenlose Filme zum Wegwerfen), sorgt „Annabelle 3“ immerhin für etwas frischen Wind.
Was für ein Haufen Grütze. Das Drehbuch stammt aus den 90ern - und das merkt man auch. Geschrieben wurde dieses Desaster von Game of Thrones-Zerstörer David Benioff - und auch das merkt man. Man hat bei diesem Film aufrichtig das Gefühl, dass kein einziger der Beteiligten irgendein Interesse oder Leidenschaft für das Projekt hatten.
Die Prämisse an sich ist schon … dämlich genug und macht auf keiner Ebene irgendeinen Sinn. Außerdem scheint niemand mit Entscheidungsgewalt überhaupt verstanden zu haben, was ein Klon ist. Aber mit ein paar Twists, z.B. Smith als Bösewicht, der sich selbst klont, oder einfach einem Sohn statt eines Klons, oder von mir aus auch einem radikalen Eingriff in das Verhalten des Klons, hätten Vieles an dem Film besser gemacht. Auch der Aspekt, dass die Regierung Henry belogen hat, wird einfach weggefegt, anstatt sich des Themas wirklich anzunehmen. Es ist auch bizarr, wie nie zur Debatte steht, ob das, was er macht, richtig ist. Ist es wirklich von Relevanz, ob nun ein Klon irgendwo hingeht, um jemanden zu töten, oder ein anderer Typ? Oder eine Drohne? Alles komplett egal.
Dazu sind alle Charaktere so flach und hohl, dass es schon fast weh tut. In den 90ern und Anfang der 2000er war das vielleicht noch okay. Es ist auch okay, wenn die Charaktere nicht weiter groß ausgearbeitet sind, wenn die ganze Action drumherum stimmt. Aber Ang Lee und Drehbuchautor Benioff nehmen sich so ernst und denken wirklich, dass das, was sie machen, cool ist, dass man vor lauter Fremdscham manchmal im Stuhl versinken möchte.
Auch die Ästhetik des Films war für mich grauenhaft. Die Beschreibung “Every Frame a Painting From a Cheap Motel” trifft es ganz gut. Durchgestyled und -designed, aber ohne Herz oder Verstand, gepfeffert mit aggressivem Productplacement, das man nicht ignorieren kann. Die Charaktere jetten unnötig um die halbe Welt, nur um für ein zweiminütiges Gespräch einen möglichst bunten Hintergrund zu haben. Auch die Actionszenen sind so überdreht und gleichzeitig so bieder geschossen, dass sie einfach nicht wirken wollen.
Will Smith hatte scheinbar auch kein großes Interesse an dem Projekt. Sein Charakter ist kräftig durchwachsen angelegt. Mit starken moralischen Vorstellungen auf der einer Seite („Oh nein, ich hätte einen Zivilisten treffen können!“), welche dann in der nächsten Szene aus Bequemlichkeit weggeworfen werden (er schießt bei der Motorradjagd inmitten von Zivilisten auf Junior). Kann Henry nun jede Situation mit einem kühlen Kopf durchstehen, oder schreit er manchmal einfach wild los? Warum tötet er in manchen Szenen ohne Reue Menschen und zögert in anderen? Ist es wirklich so wichtig, dass Junior ein Klon ist? Sollte das nicht egal sein und das Hauptproblem, dass er ohne Mitspracherecht zu einem Killer erzogen wurde? Auch Juniors Charakter ist alles andere als konsequent angelegt. Er sollte der Beste seines Faches sein, fällt aber ständig auf die Schnauze. Für einen ausgebildeten Killer kann er einfach keinem Befehl richtig gehorchen und ist meist nichts als eine wandelnde Personifikation von teenage angst. Die Nebencharaktere sind auch nur schnödes Beiwerk, ohne Relevanz oder Motivation.
Zum Schluss wird das ganze (sowieso schon extrem unsinnige) Konzept nochmal komplett über den Haufen geworfen. Doch auch der „Twist“ beantwortet weniger Fragen, als er aufwirft. Von dem Gedanken, den Vereinigten Staaten mit einer unfehlbaren Klonarmee zu altem Glanze zu verhelfen, bleibt letztendlich nicht mehr als ein kurz angerissenes Konzept. „Schön“, dass es sogar ein Happy End geben kann, bei dem Junior auf’s College gehen kann wie ein ganz normaler Teenager.
Gemini Man ist ein Film, der auf keiner einzigen Ebene funktioniert, geschweige denn brilliert.
Auf der Suche nach Darstellungen von kosmischem Horror wurde mir dieser Film immer wieder empfohlen. Ich bin leider nicht der größte Carpenter-Fan. Ich respektiere extrem was er macht und wie, aber es trifft leider nicht immer meinen Geschmack. So auch bei Prince of Darkness.
Die Grundidee finde ich genial: Der fremdartige und alles übersteigende Horror, der Wettstreit zwischen Wissenschaft und Religion, die erschütternde und wahnsinnige Erkenntnis, welche das menschliche Dasein und unsere Rolle im Universum grundlegend in Frage stellen. Gerade das bizarre Verhalten von Teilchen auf Quantenebene, Mathematik als Universalsprache, außerirdische Einflüsse etc. sind gut durchdacht und in den Plot integriert. Auch die Schwäche des Menschen, das fehlende Verständnis und der aufkommende Wahnsinn sind toll getroffen. Visuell macht der Film auch echt was her. Der körperliche Zerfall der „infizierten“ Personen, das grüne Wasser an der Decke, die Würmer und Geziefer, die regungslos wartenden Obdachlosen (toll: Alice Cooper mit bleichem Gesicht). Der Film fängt auch erzählerisch toll an. Er bringt alle wichtigen Konzepte ins Spiel und erklärt diese auch, damit er später damit spielen kann. Ich mag auch, wie divers der Cast ist; gerade zu dieser Zeit echt top. Allerdings könnten die männlichen Charaktere ihren sexistischen „Humor“ etwas einschränken.
Leider verliert der Film gegen später etwas an Tempo. Die Szenen ziehen sich oft, die Charaktere verlieren an Persönlichkeit und Agency. Im allgemeinen Chaos weiß keiner mehr, wer wo ist und was so abgeht. Der Übergang zum simplen Survival-Horror zieht sich zu sehr und wirft vieles von dem über Bord, was der Film so geschickt aufgebaut hat.
An sich ein guter Film mit vielen guten Ideen, der für mich persönlich leider an der Ausführung etwas scheitert.
So ärgerlich: Der Film hat Einiges, was für ihn spricht. Man spürt, dass der Regisseur ursprünglich ein Cinematograph ist. Der Film ist wunderbar geschossen und auch die Horrorelemente werden anfangs subtil und geschickt eingesetzt. Man merkt auch sehr schnell, dass er und sein Bruder (der das Skript geschrieben hat) eine große Liebe zu Japan haben. Die Atmosphäre des Landes ist feinfühlig und respektvoll eingefangen und spielt mit der Ästhetik auf eine richtig gute Art und Weise.
Leider hören die guten Aspekte hier auf. Die Charaktere sind furchtbar schlecht geschrieben und blasser als eine leere Seite. Die Motivation der Gruppe für ihre Japanreise ist die Abschlussarbeit des Mädchens, das sich unbekannte alte Tempel anschauen möchte. Dabei wirkt es aber eher so, als ob sie nur zu den Tempeln mitgeschleift wird. Sie scheint keine Ahnung von der Architektur, dem kulturellen Kontext oder sonst irgendwas zu haben. Als sie die kleinen Steinhaufen (Treppen für verstorbene Kinder) sieht, betrachtet sie sie mit leerem Blick und offenem Mund und kommt nur zu der Aussage „Wat n dat?“. Die sonderbare Dreiecksbeziehung der Charaktere funktioniert auch nicht wirklich und wirkt stark getrennt vom Rest des Plots. Als der Film schließlich komplett in den Horror eintauchen möchte, macht er eine brutale Bruchlandung. Nichts ergibt Sinn, weder das Verhalten der Charaktere noch die Symbolik der Horrorelemente. Szenen werden wild aneinandergereiht, nur um ein Klischee nach dem anderen darzustellen. Am Ende versucht der Film das Ganze noch etwas zu kontextualisieren, aber bis dahin ist der Zug abgefahren. Der Tempel, die fehlenden Augen und die verschwundenen Kinder haben keinerlei Bedeutung mehr. Auch ist es sehr schade, dass am Anfang gewisse narrative Kniffe eingeführt werden (der gesichtslose Mann, der Blick durch die Kamera), ohne dann irgendetwas Interessantes damit zu machen.
Konzeptuell durchaus interessant, aber durch ein schwaches Drehbuch und keinerlei Vision leider ein kompletter Reinfall.
Nachdem ich die neuesten Doom Titel in völliger Extase von vorne bis hinten durchgespielt hatte, und ich und meine Freundin uns mit Videospielverfilmungen die Kante geben wollen, kam Doom gerade richtig.
Ich war ehrlich gesagt sehr überrascht von vielen Aspekten des Filmes. Die Monster sehen klasse aus. Das Design ist auch toll gelungen und hat diesen 80er - early 90s Science Fiction Vibe in der Technik und Architektur. Die Geschichte an sich ist auch echt ganz gut und wurde auch ordentlich erzählt. Selbst die Charaktere mag man irgendwie. Die Idee mit dem weiteren Chromosom, welche Leute entweder in Monster oder super Helden verwandeln und die Geburt des Doom Slayers durch ebendies, fand ich echt super. Auch hat es die Monster und ihre ehemalige Formen viel interessanter gemacht. Sie haben auch echt nette spielereien und Ideen die sie dann ganz solide Umsetzten. Aber so richtig aufgehen will es dann doch nicht.
Ich glaub das schlimmste ist, das sie sich Doom 3 als vorbild genommen haben. Der Space Horror mit Monstern schaffen sie einfach nicht. Alien hat es perfekt gemacht und das wusste auch schon James Cameron, weswegen er dann zu einem Action Film über gegangen ist. Das hätte Doom auch gut getan. Die Horror und Grusel Elemente funktionieren nicht. Das ganze wird auch noch verstärkt durch die furchtbare Kamera und den Schnitt. Sie wollen das Mysterium aufrecht erhalten und schwingen dabei gerne mal von links nach rechts und von einem Bild zum nächsten. Aber das wirkt einfach nicht und wird irgendwann zu anstrengend zum zuschauen. Auch interessiert man sich nicht für jeden der Charaktere. Sie können sich auch nicht entscheiden ob sie ihnen eine gewisse tiefe geben wollen oder nur als Aufziehpuppen mit ein zwei Catchphrases hinstellen möchten. Die Story ist auch ein wenig überzogen. Was ist den so falsch daran das sie ausversehen ein Tor zur Hölle auf dem Mars öffnen und das Haustier des Protagonsiten (ein Hase namens Daisy) getötet wird und er den Film mit den Mantra "Rip & Tear (Reaper)" durchlebt.
Die First Person Scene hat dann doch wieder was für sich. Etwas komisch wie der sich doch sehr ernst nehmende Film, plötzlich in SlapStick sich wandelt, aber dennoch, sehr ambitioniert. Im Allgemeinen find ich den Ton auch angenehmer und man hätte mehr auf die lächerlichkeiten und Action setzen sollen.
Ich hätte nicht gedacht das man Doom wirklich verfilmen kann oder muss, aber der Film hat doch was für sich. Mit anderer Direktion, etwas mehr augedreht und toll inszenierter Action, hätte man da was tolles draus machen können. Ein Mad Max: Furio Road, The Raid, Dread oder John Wick mit Doom als Basis könnte fantastisch sein. Man darf ja Träumen...
Ich bin immer wieder begeistert, was für ein guter Film Hero ist. Die Legende ist eine spannende, vor allem mit Kaiser Qui als wirklich interessante und starke historische Figur. Die Charaktere, alle nach gewissen Aspekten ihres Wesens benannt, sind auch toll gemacht und dargestellt. Die Choreographie ist ebenfalls großartig, mit den alten Meistern, die auch Fliegen oder über Wasser gleiten konnten. Dazu eine interessante Narrative mit der gespielt wird und das auf eine wunderschöne Art und Weise in den Farben der Szenen wiederspiegelt.
Das Erzählen und interpretieren der Geschichten ist super gelungen. Es erinnert ein wenig an Rashomon, wo die Wahrheit sich immer irgendwo dazwischen befindet. Ich liebe es wenn Filmemacher sich die mühe geben und die Bilder mit weiteren Bedeutungen füllen. So sind die gewaltigen Pfeilhagel nicht nur schön anzusehen, sondern eben auch durch die fantasie des Kaisers gefärbt.
Ein Meilenstein des Genres! Einziger Wehmutstropfen den der Film bei mir auslöst, ist das moderne China. Die Kernaussage des Filmes ist eine schöne und ich würde auch persönlich sagen, das die ambitionen von Qui gut waren, auch wenn ich mit seinen Mitteln nicht übereinstimme. Aber "Alle unter einem Himmel" bekommt einen ganz anderen und zynischen ton, wenn man an die moderne Chinesische Regierung denkt, welche den Film wahrscheinlich nur unterstützt hat, da man dies als Propagandistische Aussage nutzen kann. Kein Fehler des Filmes an sich, nur etwas das mir dieses mal beim anschauen aufgefallen ist.
Memories of Murder ist so ein sonderbarer Film für mich. Ich mag den Regisseur, ich mag ruhige, langsam aufkochende Filme und Serienmörder sind auch ein total faszinierendes Thema für mich. Und der Film ist gut, ohne Frage. Die Kamera, Szenen, Musik, Sounddesign, Schnitt, Schauspieler, Drehbuch und Regie sind alles top. Man merkt das Bong Joong-Ho ein meister seines Faches ist, auch in diesem zweiten Film von ihm. Alles wurde sorgfältig gewählt und präzise ausgespielt. Aber warum will mit der Film dann einfach nicht gefallen?
Es ist nicht das offene Ende. Ich mag solche Enden mit eiener gewissen ambiguität. Auch der letzte Blick direkt an den Mörder gerichtet, der 2019 dann auch geschnappt wurde hat mir sehr gut gefallen. Ich hab auch nichts gegen Charaktere die man eigentlich nicht ausstehen kann. Die Ländliche Polizei hat scheinbar die HighSchool Bullys direkt aus der Schule übernommen und sie machen das was sie eben am besten können, diesmal geschütz mit einer Marke. Auch die lustigen Aspekte gefallen mir. Zynisch und bitterböse. Auch die Darstellung des Mörders, dessen MO und die seltenen, keuchenden Szenen aus seinen Augen sind toll gemacht. Aber der Funke will einfach nicht rüberspringen.
Ich hab mich ein bischen in den zeitlichen Kontext eingelesen, was es schon besser gemacht hat. Tumultige 1980er in Korea waren geprägt von Konflikten, Machtgerangel und einem lauten Wunsch nach Veränderung. Scheinbar waren Studentenproteste damals ganz groß, was hier nur beiläufig erwähnt wird, als ihnen die Männer fehlen einen weiteren Mord zu verhindern. Interessant dabei auch der Hauptverdächtige in diesen Fall: belesen, sanftmüntig, kritisch der Polizei gegenüber mit weichen Händen. Der Intellektuelle als Anthithese. Auch das krasse Verhalten und Verfahren der Polizei war damals nicht ungewöhnlich. Ergebnisse zählen, die Wahrheit ist nebensächlich. Das Vorgehen wurde auch nicht von den Autoritären so spezifisch beobachtet oder kritisiert. Das sind alles Aspekte die ich mir aus dem Film grob schließen konnte, aber erst durch etwas Lektüre mehr verinnerlicht habe. So kommt auch der Klassenkampf etwas mehr in den Vordergrund, den Boon ja sehr gerne behandelt.
Ich habe noch lange darüber nachgedacht, da es mich stört das mir der Film nicht so gefällt. Ich glaub es ist der etwas fehlende Fokus. Das selbe Problem hatte ich auch schon bei Finchers Zodiac. Es ist nicht schlimm, das der Mörder nicht gefasst wird, aber dennoch sollte man eine fokusierte Geschichte erzählen. Und trotz aller Liebe, fehlt dem Film eben dieser für mich. Alle Charaktere werden klar dargestellt und erleben auch so einiges. Die Opfer und Morde werden auch toll in Szene gesetzt. Die Jagd nach dem Mörder und die Frustration der Inkompetenz der Polizei spielen eine große Rolle in dem ganzen. Aber alles wird eher nur angerissen anstatt sich voll fokusiert.
Der überhobene und etwas dumme Polizist entwickelt sich etwas und merkt was für ein Mist er angerichtet hat, ohne aber richtige Konsequenzen zu spüren oder sich klar zu wandeln. Der Polizist aus Seoul geht an die ganze Sache etwas strukturierter und psychologischer heran. Man hängt sich eine lange Zeit an ihm fest. Aber gegen Ende verliert er plötzlich jegliches Feingefühl und dreht komplett durch. Das ganze wird etwas angedeutet, aber nie wirklich ausgespielt. Das liegt vielleicht auch an der Art wie dieser Charakter dargestellt wird. Introvertiert, wohlüberlegt und eher Emotionslos. Der Kicker für sein Ausbruch ist klar, wirkt aber nicht wirklich erarbeitet. Das Katz und Maus spielt fällt dann leider im großen und ganzen auch etwas Flach, einfach dadurch das die anderen sich so mit den falschen Fährten auseinander setzten. Der Geschichtliche Kontext wird schön implizit dargestellt, muss man aber auch erst mal kennen.
So hat Memorie of Murders sehr vieles was für ihn spricht. Nur für mich fehlt der Fokus, die Konsequenzen oder der psychologische Tiefgang.
Was Miike angeht ist es immer so eine Sache. Er ist ein Regisseur der sehr viel Liebe in seine Projekte steckt und durch seine Arbeit als Auftragsregisseur auch viel Erfahrung sammelt. Aber manchmal schießt er doch etwas daneben.
Ace Attorney ist ein klassse Film in vielen Bereichen. Als Umsetzung der Spiele ist es brilliant. Die Charaktere sehen aus und verhatlen sich wie sie sich verhalten sollen. Auch schreckt er nicht vor Stilmitteln zurück, die man normalerweise nur in Anime kennt und normalerweise befremdlich in Live Action wirken. Hier aber nicht. Wenn etwas dummes gesagt wird und der gesamte Gerichtsall kollektiv kurz in Ohnmacht fällt, ist das super charmant. Das Casting ist auch super gelungen. Außer vielleicht Gumshoe, der etwas zu jung ist, aber seine Rolle dennoch phänomenal verkörpert.
Aber warum hat der Film dann nur eine 6.5 von mir bekommen? Bei all den guten Aspekten, ist leider das Pacing und Storytelling manchmal ein wenig dröge und zieht etwas an den nerven. Gerade beim Schnitt und der Musik, hätte man gerne etwas nachlegen können. Es fehlt etwas der Flair den man erwartet und der die geschwindigkeit der Geschichte mit sich gezogen hätte. Ich mag Momente der Stille, aber in so einer überdrehten Adaption ist das irgendwie nicht passend. Gerade auch wenn man die Spiele spielt und die Musik sich immer wieder der Stimmung in Raum anpasst, wirken die langen und stillen Szenen etwas befremdlich. Dazu ist der Film auch etwas zu lang, was man eben durch solche sich ziehenden Momente sehr stark merkt.
Ein kleiner Kritikpunkt noch, der eher dem Spiel zuzuschreiben ist als dem Film der sich das ja nur als Vorlage genommen hatte. Sollte es nicht zu viel mehr Freisprüchen kommen wenn man nur drei Tage Zeit für eine Verhandlung hat? Unschuldig bis anders bewiesen sollte doch die Devise sein? Aber das ist wirklich nicht so wichtig und hilft eben gerade beim Spiel als ständiger Underdog mit einem sau dämmlichen Richter, welcher der anderen Seite alles abkauft aber dir selbst mit Beweisen nicht wirklich glaubt, ein spannendes Gefühl zu bieten.
Ich bin ein großer Dragon Ball Fan. Ich habe den Anime komplett gesehen, habe jede Folge Super entgegengefiebert und wenn ein Film tatsächlich mal in die Kinos kam, war ich von anfang an dabei. Vor allem durch die Spiele, hat meine Liebe zu dieser Serie nie wirklich nachgelassen. Das war wahrscheinlich auch der Grund warum ich mich so lange vor diesem Film gedrückt habe.
Erst einmal möchte ich klarstellen, als umsetzung der Manga und Anime Serie ist Dragonball Evolution eine -10 von 10 Punkten. Das Casting, die Charakterisierung, das Setting, das Drehbuch und die ikonischen Elemente werden mit Füßen getreten. Goku ist unerträglich. Picollo einfach nur lächerlich. Und die ganze Geschichte macht nicht wirklich viel Sinn. Aber das wusste ich schon, von unzähligen Reviews die ich mir über den Film angeschaut habe. Um so überraschter war ich, als ich gemerkt habe, das DBE fern ab von diesem Verhalten gar nicht so ein schlechter Film ist. Bei weitem nicht gut, keine Frage. Aber im Vergleich zu den Street Fighter, Mortal Kombat, Mario Bros oder der Avatar: The Last Airbender verfilmungen hat der Film ganz gute Choreographie, nette Cinematographie und ein paar kniffe die ihn irgendwie anschaubar machen. Besonders sonderbar und schon fast zynisch wirken manche Szenen, die sehr Dragon Ball schreien. Als Goku eine fette Keule verdrückt, Muten Roshi seine Pornoheftchen verteidigt oder Yamcha genau so ein Idiot ist wie im Manga, kommt doch ein bisschen freude auf.
Weniger einer volle Katastrophe als ich es erwartet hatte, aber dennoch ein verbrechen an Dragon Ball. Immerhin hat diser Film uns Battle of the Gods und Super beschert, weswegen man doch ganz glücklich sein kann, das Dragon Ball Evolution existiert.
Basierend auf der niemals beendeten Romanreihe "Dai Bosatsu-Tôge", erzählt Sword of Doom eine spannenden Geschichte aus den Augen von wenigen Personen in einer extrem turbulenten Zeit. 1853 erscheinten plötzlich Schwarze Schiffe und erzwangen das seit 250 Jahre abgeschottete Land zur öffnung. Die festgefahrenen Machtkompositionen geraten ins Wanken und ein Konflikt zwischen dem herrschenden Shogunat und den rebellischen Kaiser Treuen revolutionären entbrennt mit Stichen in der Dunkelheit. Darin findet sich der Protagonist Ryunosuke sehr wohl. Ein Kaltblütiger und präziser Killer, der seit dem Tod eines Schwertkunstlehrers fern ab von zuhause ist. Mit jedem Mord wird er blutrünstiger und wahnsinniger, bis ein Ereignis ihn eines tages erschüttert.
Die Geschichte erzählt von der Schwertkunst, dem Wert des Lebens und den Tumult der damligen Zeit. Die Charaktere sind dabei sehr schön gezeichnet und vor allem Ryunosuke wird toll von Tatsuya Nakadai verkörpert. Dabei muss man sich ein bisschen an die theatralik der damaligen Zeit wieder einfinden. Sehr dezent ist der Film weder bei der Exposition die einem ins Gesicht gedrückt wird, noch bei dem Schauspiel. Aber das macht nichts. Die Geschichte um den Killer, den nach Rache suchenden Bruder und dem Mädchen und Ganoven, die ihm damals in den Dai Bosatsu-Tôge über dem liefen wird immer spannender und ist toll erzählt. Aber der wahre Star des Filmes ist eindeutig die Kamera. Die Szenen sind so toll inszeniert und bringen das japanische Ästhetik empfinden auf beeindruckende Art und Weise rüber. Every Frame A Painting trifft hier einfach nur zu. Dazu merkt man auch, das jemand hinter der Kamera stand, dem Schwertkampf viel bedeutet. Anstatt rumzuhuschen, wird vor allem bei den Duellen viel Wert auf jede Zuckung und Bewegung gesetzt. Eine falsche Bewegung bedeutet den Tod, weswegen man eben nicht wie wild um sich schlägt.
Ein großartiger Film, der sich leider etwas zu genau an die Vorlage hält und zu früh aufhört. In einer tolle Szene in dem Ryunosuke dem Wahnsinn verfällt und dann alles niedermetzelt und brennt bleibt das Bild auf dem Wahn stehen und lässt einen so zurück.
Bei Lars von Trier bin ich persönlich immer sehr vorsichtig. Bei seinen Filmen herrscht eine dichotomie bei mir, bei denen ich seine Filme entweder liebe oder abgrundtief hasse. Polarisierend eben. Dabei bin ich sehr froh, das mir "The House That Jack Built" gut gefallen hat.
Die Geschichte um Jack wird in fünf Anektoden erzählt. Dabei ist wichtig, das sie von ihm erzählt werden, an seinen Tourguide zur Hölle. All das marketing um den brillianten Serienkiller, muss man hier eindeutig auf die Probe stelle. Ich muss gestehen, das ich erst alles für bare Münze gehalten hatte, und nur durch ein Gespräch mit meiner Freundin endlich das ganze Gerüst dahinter erkennen konnte.
In jeder der Geschichten ist Jack anders. Neurotisch, genervt, grausam, zermürbt oder arrogant. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen, oder nirgendwo. Das Schicksal spielt ihm immer mit. Sein vermeindlich erster Mord, zu dem er immer weiter getrieben wurde. Der Segen des Regens, welche nicht nur seine Spuren, sondern auch seine Sünden hinwegwaschen. Seine Soziopathische Natur mit seiner Familie oder seiner Freundin. Ich glaube der Wahrheit kommen wir in der letzten Geschichte am nähesten. Sein Kühllager ist nur eine Ansammlung seiner tiefsten wünsche. Der Mann im roten Bademanelt ist sein bester Freund, sein rotes Auto, das nun endgültig runterbricht. Der Trailer ist sein zuhause, und die Polizei ist ihm auf den Versen, nicht weil er Mr Sophisticated ist, sondern ein Dieb. Jack ist ein loser der realitätsfern seiner Phantasie fröhnt. Jegliche Missstände seiner selbst, wird durch sein vorgekaukeltes Genie weg gespielt. So ergibt es auch Sinn das er nicht in den tiefsten Ring der Hölle geworfen wird, und wirklich denkt, er könnte dem Schicksal ein schnippchen schlagen, in dem er an den Felsen entlang klettert.
Die Diskussionen über Kunst, das Leben und Morden sind dabei faszinierend wie auch psychotisch. Aber das sollen sie ja auch sein. Auch das Haus, das er immer wieder Aufbauen möchte und abreisen lässt, ist eine Persönlichkeit die er sich selbst zuschreiben möchte, die aber nie wirklich passt, bis er sich aus versatztstücken seiner Fantasie zusammen setzten lässt.
Der Film ist wirklich gut, toll geschossen und gespielt. Vor allem von Matt Dillon. Von Trier hätte bei der selbstbeweihräucherung gerne einen Schritt zurück machen können, aber das passt schon.