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Alle Kommentare von Nebenniveau
Mein Persönlicher Favorit bis jetzt! Fast and Furious Five ist die besten Amalgamation von allem was die Filme bis jetzt ausgemacht hat. Allein die erste Szene, der Train Heist, lässt einem das Blut und Adrenalin schon richtig auf Hochtouren laufen. Ähnlich Fury Road hat sich Justin Lin mehr realen Stunts und weniger CGI versprochen und das merkt man dem Film deutlich an. Die Stunts wirken so viel authentischer und aufregender. Dazu stärkt sich der Cast auf seine bis jetzt beste Form und trumpf mit einer Menge interessanten und spaßigen Charakteren. Roman kehrt zurück und hat nach wie vor eine große Klappe. Tej hat sich vom Hustler zum Technik Genie gewandelt. Gisele ist nun auch ein vollwertiges Mitglied und kickt noch mehr Arsch als je zuvor. Dwayne Johnson als Special Agent ‚I never heard anything about juristiction’ Hobbs macht ebenfalls eine fantastische Figur wie auch Eindruck in dem Film und bietet als dritte Fraktion mehr frischen Wind und Abwechslung.
Ihr Gegenspieler ist hier etwas blasser, und besticht dagegen mit Einfluss. Das sorgt für interessante Situationen und Konflikte, welche die Familie immer wieder zu Improvisation oder neuen Plänen zwingt. Auch das Ocean Artige vortasten, wie man den Save am besten knackt und mit 100 Millionen durchbrennt, ist super gelungen und lässt jedem Charakter genügend Raum zu scheinen. Das dies natürlich am ende zusammen bricht macht nichts, da sie einfach den Save nehmen und sich um das Knacken später kümmern. Die Szene wie sie Teile von Rio mit einer sicheren Abrissbirne dem Erdboden gleich machen, ist einfach nur fantastisch. Die Idee muss Chris Morgan beim Spielen mit Matchbox Autos gekommen sein, und ich werde ihm dafür ewig dankbar sein.
Fast Five zeigt was die Serie sein kann, wenn alles zusammenpasst. Interessant, Spannend, gut gemacht und keine Sekunde langweilig.
Ich liebe konzeptuelle Science-Fiction Filme. Für so etwas bietet sich das Gerne einfach an! Gedankenexperimente einen Raum zu bieten, diese entwickeln zu lassen und alle möglichen Konsequenzen zu beleuchten.
Achtung, Spoiler!
So fängt I Am Mother schon sehr interessant an. Die Menschheit wurde heute ausgelöscht, aber es gibt noch 63.000 Embryos, welche eine letzte Hoffnung bieten. Ein Roboter (mit großartigen an Portal angelehnten Design) macht sich an die Arbeit und setzt die erste Saat für eine neue Art Mensch. Das Wesen eines Menschen setzt grundlegend aus zwei Dingen zusammen: Nature, welche aus der DNS kommt und quasi in uns hardgecoded wurde, und Nuture, die Art und Weise wie die Person aufwächst, wie sie erzogen wird, und was sie für Erfahrungen macht. Genau das letztere wird hier kontrolliert vollzogen, um eine optimale Erziehungsmethode zu finden, um das höchstmöglichste Potential aus dem Menschen herauszuholen. Man kann auch davon ausgehen das die Nature der Embryos auch auf höchsten Standard sind. Mutter werkelt also an dieser Nuture um eine neue Art Mensch heranzuzüchten, welche Physisch, Psychisch, Emotional und Moralisch höchstentwickelt ist. Alles um ihren Schöpfer eine neue Chance zu geben, bei der die Erde so umgestaltet wird, um die Ankunft dieser neuen Menschen nichts mehr fehlen wird. Hier merkt man die Kernmotivation von Mutter: als große AI hat sie riesige Kapazitäten und Möglichkeiten, aber etwas Mensch Inhärenten fehlt ihr, weswegen sie diese immer weiter pushen möchte.
Die Geschichte um das Konzept herum ist auch gut gelungen. Mit vielen kleinen Hinweisen fällt dem aufmerksamen Zuschauer schon bald viele Dinge auf, die sich später zu einem Twist für alle entwickelt. Die Besetzung ist sehr minimal aber äußerst effektiv. Gerade Clara Ruugard als Tochter macht eine phantastische Figur, als zweifelnder Teenager, die in einen Welterschütternden Konflikt geworfen wird, bei der sie nicht weiß wem oder was zu trauen ist. Dass das ganze natürlich von langer Hand geplant war, und auch alsbald das erste Testobjekt obsolet wird, ist dann auch nicht verwunderlich.
Der Film an sich ist sehr schön gemacht, manchmal vielleicht etwas zu Steril oder zu unklar in den Motivationen der Charaktere. Aber nichtsdestotrotz wurde hier eine tolle und konzeptuell interessante Geschichte geschickt verfilmt.
Was für ein Film soll „The Iceman“ eigentlich sein? Schon in den ersten Szenen bekommt man wehmütige Klänge entgegengeschlagen, als ob man großes Mitleid mit diesem Missverstandenen Mann haben sollte, der einem die Kehle aufschlitzt, weil er ihn dumm angemacht hat. Auch das Ende ist auf eine ungewollte Art und Weise mehr als zynisch. Kuklinski der Kaltblütige Killer der nach eigenen Aussagen mehr als 200 Leute umgebracht haben soll, soll seine Familie vermissen? Die Familie die ihm so viel bedeutet? Seine Frau und Töchter für die er alles machen möchte? Welche er regelmäßig verprügelt und Morddrohungen ausgesprochen hat? Dieselben Töchter dessen Familienhund er vor ihren Augen aufgeschlitzt hat, weil sie einmal zu spät kamen? Auch die Szene mit seinem Bruder, bei dem sein erster Mord verbal nacherzählt wird, lässt ihn am Ende eher besser als schlechter dastehen, da er ja immerhin kein kleines Mädchen umgebracht hat, sondern nur ein Junge. Es ist vollkommen in Ordnung ein Monster auch menschlicher darzustellen, aber dabei über die Grausamkeiten hinweg zu schauen, um ihn besser da stehen zu lassen als er eigentlich ist, ist einfach nur falsch. Außerdem versagt der Film auch vollkommen bei diesem Vorhaben, weil man nie wirklich weiß, welches das wahre Gesicht von Richie ist.
Aber nicht nur dieser Aspekt macht den Film so schlecht, es ist auch die sonderbare Erzählweise, die selbst nicht genau weiß, was sie möchte. Mächtige Zeitsprünge, die jegliche emotionale oder erzählerische Bindung quasi unmöglich macht. Szenen, die ein gewissen Kontrast zeigen sollen, dabei aber einfach nur flach und fad wirken. Der Film steckt voller Szenen dessen Sinn und Zweck sich mir einfach nicht erschließen möchte. Dazu ein Soundtrack, der einfach nicht ruhig sein will und einem auf die Nerven geht, hilft dabei auch nicht.
Immerhin sind die Schauspieler gut. Michael Shannon spielt Kuklinski wirklich großartig. Er wird allein durch das Drehbuch ausgebremst. Die Highlights sind seine Wutausbrüche, die einzige Ausdrucksart, welche er hat, um mit Problemen umzugehen. Auch Wiona Ryder als unbeschwerte Frau macht es richtig gut. Des ganzen Mafioso sind auch toll gecastet und Chris Evans hat mit seiner geilen Friese ein weiterer Stein in meinem Herz gewonnen. Selbst David Schwimmer hat eine gute Figur in dem Film gemacht. Aber die Regie, das Drehbuch und die Musik sind so altbacken, in ihrer vermeintlichen Sicherheit, dass sie rein handwerklich jedes Interesse aus dem Film herausziehen. Dazu die Verniedlichung und gewisse Rechtfertigung eines Monsters, machen The Iceman zu einem abstoßenden Werk, das gerne vergessen werden darf.
Sion Sono ist wieder dabei. Diesmal ausnahmsweise nicht mit einem eigenen Drehbuch, sondern einer komplett überzogenen und hoch konzeptuellen Vorlage. Die ganze Welt fährt auf Hip-Hop ab. Vom kleinen Vorschulkind bis zur Großmutter, die dope Beats und Scratches verteilt. Hip-Hop ist die Luft, welche die Menschen Atmen und aus jeder Pore wieder versprühen. Alle Vorurteile und Stereotypen welchen Hip-Hop über all die Jahre angesammelt hat, werden hier auf 180 gedreht. Verschiedene Hip-Hop Clans haben Tokyo unter sich aufgeteilt und leben in einer angespannten, aber eigentlich friedlichen Koexistent. Bis in dieser Nacht alles auf dem Kopf gestellt wird, aus Feinden Freunde werden, um die übertriebenen Ambitionen eines Gangbosses aufzuhalten.
Das Ganze ist ein Hip-Hop Musical, mit einem Narrator und jede Menge Schlüsselfiguren aus den verschiedenen Clans. Die Charaktere sind, der Manga Vorlage entsprechend, in allen was sie ausmachen und machen komplett überzogen. Vor allem die Menschen um dem Gangsterboss Buppa, konnten ihre psychopatischen Entwicklung komplett freien Lauf lassen. Vom Sohn mit übersteigertem Ego mit einem Gehilfen, welcher die beste Frisur aller Zeiten trägt, zu seiner rechten Hand, der das Thema Schwanzvergleich etwas zu ernst nimmt, bis hin zu einer Beatboxenden Maid, die ihm sein Tee serviert.
Aber auch in den anderen Territorien sind immer wieder andere Facette des Hip-Hops in Klang, Kleidung und Motivation zu finden. Das Design des ganzen Filmes ist so herrlich übertrieben und gnadenlos geradlinig, dass man nie aufhört, etwas Neues zu Entdecken. Die Geschichte ist dabei leider etwas konfus, bei all den Fraktionen, aber es wird nie so übertrieben, dass man tatsächlich den Überblick verliert.
Ich muss den Film noch ein paar Mal anschauen um meine Gedanken von diesem Feuerwerk an Kreativität und Wahnsinn zu Sammeln. Sion Sono hat es auf jeden Fall mal wieder geschafft, etwas Einzigartiges und großartiges zu erschaffen.
19 ist ein faszinierender japanischer Indie Film, der nicht nur ein Liebensbrief an die amerikanischen Roadtrip Vorbilder ist, sondern auch die Verarbeitung eines Ereignisses, was sich im Leben eines Freundes von Watanabe zugetragen hat. Ohne jeglichen Grund wurde dieser plötzlich von drei Männern entführt, für eine Zeit festgehalten und dann wieder frei gelassen. Bis heute weiß man nicht genau was die Gründe dahinter waren, und genau das zeichnet auch den Nihilistischen Stil von 19 aus. Dabei geht Watanabe aber etwas spielerischer an das Thema heran. In einer sonderbaren Form von Stockholm Syndrom beginnt man irgendwann die Charaktere zu mögen, auch wenn man nie wirklich viel über sie erfährt. Sie sind teilweise sehr lieb und zuvorkommend zu ihrem Unfreiwilligen Weggefährten, nur um im nächsten Moment mit Gewalt und perfider Freude ihn zu Dingen zwingen, die ihm komplett widerstreben. Auch weiß man nie genau warum sie das tun was sie tun, und ich bin mir sehr sicher das es ihnen auch so geht. Ihrer Nichtigkeit in der Gesellschaft bewusst, verhalten sie sich locker und legere gegen jegliche auf ersetzten sozialen- und gesellschaftlichen Normen und kommen somit ohne Konsequenzen weg. Sie treibt es dorthin, wohin sie es eben treibt, machen die Dinge die man eben dort machen kann. Eine Art Nihilistischer-Hedonismus, der genau durch diese Weltanschauung unbekannt, unberechenbar und Sinnbefreit bleibt.
Handwerklich ist der Film, mir, etwas zu experimentell. Sie haben das Filmmaterial nach dem Dreh digitalisiert und durch alle möglichen Filter gehauen, um zu sehen was passiert. Diese Experimentierfreude ist was Feines, aber man merkt das die Intention dahinter etwas fehlt und die Effekte einfach nur aufgrund des Effektes eingesetzt wird, anstatt diesen in die Narrative oder Bildsprache Sinnvoll zu verweben. Aber was der Film hat, ist viel Charm und Style. Nicht nur in den Charakteren und der Erzählweise (die oftmals an die Eigenart eines Kitano erinnert) oder Unvorhersehbaren Plot, sondern vor allem auch durch die Kameraeinstellungen und Shots.
Ein Kleinod das man als Filmliebhaber mal gesehen haben sollte.
Hagazussa ist ein besonderer Film. Äußerst akribisch gestaltet, ist es viel mehr ein Kunstwerk als ein Unterhaltungsfilm. Man merkt das Lukas Feigelfeld nicht nur selbst mit großem Geschick und Passion ans Werk gegangen ist, sondern sich auch die richtigen Leute ins Boot geholt hat. Die Montage, die Kamera, der Soundtrack, die Schaubilder und -spieler sind allesamt grandios und haben gemeinsam etwas äußerst Grandioses dabei erschaffen.
Die erdrückende Stimmung des einsamen Landlebens im 15 Jahrhundert wird fantastisch eingefangen. Auch der innerliche Drang nach dem düsteren, was nach einem Ruft und mit unsichtbaren Händen zieht. Den unverarbeiteten Traumata der Kindheit und die allgemeine Grausamkeit der Menschen und der Natur. Hagazussa nimmt sich seine Zeit das alles zu erzählen, und dabei viel mehr durch Bilder, Stimmungen und Eindrücke, als durch Worte, die das Maß, der Dinge eh nicht ausdrücken können.
Wie ein Tarkovski ist es kein leichter Stoff, der einem tiefe und verstörende Einblicke in die menschliche Seele gewährt. Wenn man zu tief in den Abyss starrt, starrt dieser zurück.
Der Film ist der Geburtsstunde des Fast Franchises wie man es heute kennt. Dom ist zurück. Und er ist nicht allein. Aus einzelnen Protagonisten wird eine Familie, die sich zusammen durch wahnsinnige Situationen durchkämpfen müssen, um am Ende ganz oben rauszukommen. Rennen rücken in den Hintergrund und die Action Marke „Kinder mit Matchbox-Autos“ nimmt eine prominente Rolle an. Ich persönlich finde das nicht schlecht. Ähnlich wie die Mission Impossible Serie erweitern sie sich von Film zu Film. Probieren neue Aspekte aus, greifen die Diamanten aus der Vergangenheit und lassen Ballast am Straßenrand liegen.
So ist es toll nicht nur Dom, sondern auch Brian, Mia und Han wieder zu sehen. Aber es gibt auch neue Zuwächse, welche das Franchise stärken sollte. Gal Gadot in ihrer ersten Filmrolle spielt die toughe und knallharte Assistentin des Gangsterbosses. Der Bösewicht ist diesmal ein geschickter Kartellboss der Gesichtslos als ständige Gefahr mit einem weitreichenden Netzwerk, auch unberechenbar bleibt. Das Spiel der verschiedenen Ziele der Charaktere und Fraktionen ist dabei sehr gut gelungen und hält die Geschichte bis zum Ende frisch.
Realismus, falls das jemals ein Anspruch gewesen sein sollte, wird aus dem Fenster gekippt und für mehr Action und Atemberaubende Stunts eingetauscht. Leider verwendet Lin dabei etwas zu viel GCI für meinen Geschmack, was manche Szenen Konzeptuell spannend macht, aber dann doch etwas langweilig zum Zusehen. An sich ist der Film auch echt unterhaltsam, ein bisschen mehr als der Erste, aber leider viel weniger als der Zweite. Dennoch ebnet Fast 4 den Weg für die Filmserie wie wir sie jetzt kennen.
Was zur Hölle ist hier passiert? Wer hatte die Glorreiche Idee das Franchise über illegale Aktivitäten und schnelle Autos auf Teenager in der High-School umzumünzen? Allein das gibt schon Punkt Abzug. Aber was diesen Film so unfassbar grauenhaft macht, und eigentlich jeden guten Aspekt überschattet, ist der Protagonist Sean. War Brian auch ein Großmaul, der gerne mal auf zu dicke Hose gemacht hat, hatte er immerhin gewisse Fähigkeiten und Ressourcen, um zu zeigen das da auch was dahintersteckt. Sean hat das nicht. Alles was er hat ist eine große Klappe, die in einem Southern Drawl vor sich hin müffelt. Das erste Rennen gewinnt er nicht wirklich und fährt, wie ein zehnjähriger dem man einen Controller in die Hand gedrückt hat. Als er nach Japan kommt, fährt er das Auto von Han komplett zu schrott und es dauert noch eine ganze Weile bis er nur den Ansatz eins herausstehenden Fahrens erlangt. Aber es ist nicht nur das, er ist auch sonst einfach eine massive Dumpfbacke, die eigentlich jede Szene kaputt macht. Das liegt nicht nur an den katastrophalen Dialogen, sondern vor allem auch am Spiel von Lucas Black. Jeder andere Charakter um ihn herum ist so viel interessanter und spaßiger. Han, Twinkie, DK, selbst die superblasse Neela macht eine bessere Figur als Sean.
Die Geschichte in dem Film ist an sich auch keine schlechte, wird aber durch den Kontext der High-School unnötig heruntergezogen und in ein Korsett gezwungen. Der Neffe eines Oyabun, der einfach durch den Dunstkreis seines Einflusses auf einer höheren Sozialen Stufe schwebt, wird ganz gut umgesetzt. Spätestens als Sean, DK zu einem Rennen herausfordert und sein Onkel, genervt von seinem Neffen, zustimmt, sieht man das zynische Augenzwinkern, das am aufgeblasenen Ego von DK passt und kratzt. Han, als Sympathie Bombe ist auch ein guter Gegenspieler zu DK. Der Film wäre so viel besser, wenn Han der Protagonist gewesen wäre, gerne auch mit Sean als ein noch nicht raffinierter klumpen Kohle, der durch Han zu einem Drift Meister wird. Es war eine sehr kluge Entscheidung Han aufzugreifen und in die anderen Filme mit einzubauen und Sean in Vergessenheit geraten zu lassen.
Als Japanologe und großer Fan des Landes und der Kultur Stoßen mir auch noch so viele Sachen sauer auf, die den meisten Leuten wahrscheinlich gar nicht auffallen. Nur um es loszuwerden, möchte ich die Szene in dem Öffentlichen Bad ansprechen, bei der Sean von einem Sumoringer etwas Geld eintreiben soll. Seine Aussprache von Okane (Geld) ist so unfassbar grausam, was keinen Sinn ergibt da er kein japanisch kann und Han es ihm beibringen musste. Warum spricht er es so aus wie ein Amerikaner das Wort Lesen würde? Das ergibt keinen Sinn? Auch als Strafe nach Japan geschickt zu werden, wirkt sehr unglaubwürdig und dämlich zusammengeschustert, damit das High-School Szenario erhalten bleibt.
An alle Fans des Films, es ist schön, dass es euch gefällt. Tokyo Drift hat auch echt gute Aspekte, aber Sean und eine Unmengen an Kleinigkeiten machen den Film unerträglich für mich.
Der nächste Teil der Serie wirft uns an die Ostküste Amerikas. Dom ist nirgendwo zu finden und Brian ist auf der Flucht. Er wird wieder in eine größere Sache hineingezogen und muss mit der Hilfe seines entfremdeten Freundes Roman, einen Gangsterboss zu Fall bringen.
Das neue Szenario tut dem Film sehr gut. Haben sie LA gut genutzt ist LA eben immer noch LA. Miami hat eben so viel mehr zu bieten. Die lange Brücke zu den Keys, Speedboats im Hintergrund und etwas mehr diverse Visuelle Stimuli mit einer Prise Scarface. Die Dynamik zwischen Brian und Roman ist auch überraschend gut gelungen. Keift vor allem zu beginn Roman noch wild um sich, wachsen die beiden von einer Wahnsinnssituation zur nächsten immer näher zusammen. Roman ist auch ein interessanter und eigenständiger Charakter, dessen große Klappe sie öfters mal in Schwierigkeiten geraten lässt, was gutes konfliktpotential bietet. Auch die anderen neuen Charaktere wie Tej und Suki bieten interessante Gesichter und Dynamiken, mit dem hier gerne gespielt wird. Der Film ist auch ein klarer Liebesbrief an alle Autofanatiker. Besonders auffallend ist eine Szene, als jemand ein Fass bunte Autos aufgemacht hat und diese aus einer riesigen Garage fließen. Toll ist auch der Bösewicht. Sieht er eigentlich nicht nach viel aus, sind seine Methoden und sein gesundes Maß an Paranoia und Arroganz fantastisch von Cole Hauser verkörpert. Selbst seine zwei Handlanger machen eine großartige Figur als grimmig reinschauende Muskeln, die sich dann im Auto am Haltergriff festhalten als ob Mama neben einem sitzt und man gerade die 120km/h auf der Autobahn überschritten hat.
Alles was The Fast and the Furious so gut gemacht hat, wird hier aufgegriffen und noch eins draufgesetzt. 2 Fast 2 Furious ist ein wirklich guter und spaßiger Actionfilm.
Irgendwann musste es mal dazu kommen. Man hört immer wieder verschiedene Meinungen über das Fast & Furious Franchise, sodass man sich einfach mal die Zeit nehmen muss alle Filme anzuschauen um sich ein eigenes Bild davon zu machen.
2001 erscheint der erste Films des Franchises, und man merkt die 2000er dem Film vollkommen an. Was Hackers für die 90er ist, ist F&F für die Anfang 2000er. Die Mode, Style, Musik, die Kameraeinstellungen und das Editing triefen im Sud dieser Zeit. Und obwohl ich den Film noch nie gesehen hatte, ist sofort etwas Nostalgisches in mir aufgeflammt. Nicht nur weil ich zu dieser Zeit aufgewachsen bin, sondern vor allem auch durch den Soundtrack und das Gefühl, an dem sich EA frei bedient hatte, um ihre NFS Underground Spiele zu kreieren. Und das was der Film für sich hat, macht er auch echt gut. Es macht einfach Spaß den viertel Meilen rennen zuzuschauen, die trotz super gepimpten Autos mindestens 5 Minuten für 400m Strecken brauchen und bei dem ein Turboboost durch NOS einem an die Wurmlochszene aus Interstellar erinnert.
Die Geschichte um den Undercover Cop Brian und den verschiedenen Racer Gangs, geklaute VHS und DVD-Player, macht Spaß. Es erreicht niemals wirkliche Höhen, hat aber auch keine richtigen Tiefen. Manchmal überrascht das Drehbuch mit tiefen Einblicken in die Seele der Charaktere, die man eigentlich nicht erwartet hatte. Auch nutzen sie Los Angeles und gewisse Landmarkes als Backdrop wirklich gut und effizient.
The Fast and the Furious ist ein Film den man mal gesehen haben sollte. Wegweisend für viele Styles und Trends der 2000er (Pimp my Ride, NFS, etc) bietet der Film auch eine Menge Spaß, das leider an mancher Ecke etwas krankt, aber nichtsdestotrotz irgendwie wegweisend ist.
Eine dezente und gedeckte Mokumentary ist eigentlich eine gute Idee. Gerade das Thema von Geistern und Dämonen wurde so ähnlich ja schon in der Paranormal Activity Reihe oder auch via Blair Witch Project etwas erörtert. Turner Clay möchte durch eine fiktive Version von sich, das Thema unter die Lupe nehmen. Leider verbucht er dabei sehr viel Zeit auf eine eigenartige Selbstdarstellung. Er zeigt sich von seiner coolsten Seite, als Furchtloser Filmemacher, Pilot, etc., aber seine dumme Schwaflerrei wird von seiner Frau nicht einfach so hingenommen. Sie kennt Clay viel besser und weiß eben wie er ist und dass er manchmal etwas übertrieben reagiert. Das Ganze hilft tatsächlich auf sehr geschickte Art und Weise ihn stärker zu einem runden Charakter heranwachsen zu lassen. Diese Stärken spielt er dann vor allem in der zweiten Hälfte aus, als sie das bespuckte Haus mehrere Tage und Nächte unter die Lupe nehmen. In diesen Szenen ist der Film auch am effektivsten und spielt fantastisch mit dem Found Footage Style.
Das Fazit und Ende sind dabei etwas ernüchternd, wirken aber im Kontext des Filmes, und wie dieser eben entstanden sein soll, passend. Dennoch ist Blackwell Ghost eher eine kleine Miniserie oder YouTube Show als ein ausgewachsener Film. Das liegt nicht nur an der 60 Minuten Marke, sondern vor allem durch die Art und Weise wie es erzählt wird. Ein Hobby Dokumentation Projekt anstatt einer Geschichte die wirklich was erzählen möchte.
Der Film Stay lässt mich sehr zwiegespalten zurück. Die meisten Leute hinter dem Film haben richtig gute Arbeit geleistet. Die Regie, Schnitt und Kamera sind fantastisch. Aber der sich viel zu voll nehmende Plot, der auf einem Fundament aus einlagigem Toilettenpapier steht, reißt jegliches Potential in den Abgrund. Die Dialoge sind dazu sehr schwach und hölzern, was man mit dem mehr als enttäuschenden Ende rechtfertigen kann, oder eben einfach nur fehlendes Talent markiert.
Die Stärken spielt der Film sehr früh aus. Das Verwischen von Szenen, Charakteren, physikalischen wie emotionalen Grenzen ist gut gelungen. Auch die symbolische Ebene kommt dabei nicht zu kurz, mit vielen kleinen Hinweisen die alle geschickt und surreal verpackt werden. Man beginnt an der geistigen Gesundheit des Protagonisten zu zweifeln, kann diese aber selbst auch beim Verfall zusehen.
All diese Aspekte sind großartig gemacht und brauchen eigentlich nur ein guten payoff, damit alles klar geht. Gerne darf es auch ein offenes und interpretationsfreudiges Ende sein. Aber das was hier einem serviert wird, klatscht jeglichen goodwill den man für den Film hatte gnadenlos an die Wand. Alle Charaktere waren nur Gaffer. Der Protagonist ist einfach der erste der ihm zu Hilfe geeilt ist, sich über ihn beugt und deswegen ständig zu kurzen Hosen trägt. Es wird kein wirklicher Raum für Interpretationen gelassen und auf all das was man gesehen hat, wird einfach ein Deckel draufgeknallt. Die Rolle des Psychiaters, all seine Erfahrungen und Lehren, verpuffen im Nichts. Die ständigen Wiederholungen, der Symboles (21), die Doppelrollen mancher Charaktere haben keine wirkliche tiefe oder Bedeutung. Alles ist nichts weiter als ein unnötig aufgeblähter Moment eines Kantigen Teenagers. Selbst seine Motivation während der Geschichte verpufft mit der Absolutheit des Endes. Das Drehbuch spielt sehr gerne mit diesen kleinen Elementen, ohne ein wirkliches Standbein zu haben oder sich Gedanken darüber zu machen, was das ganze wohl nun wirklich bedeuten soll. Es ist wie eine abgeschwächte Version von „Valhalla Rising“, welche ebenfalls Lorbeeren einsammeln möchte, ohne diese sich zu verdienen.
Ich habe erst im Nachhinein gelesen das Benioff das Drehbuch verbrochen hat, aber so macht aber vieles mehr Sinn. Er hat scheinbar eine Angewohnheit die Mühen und Arbeiten anderer mit einer Bestimmtheit niederzubrennen.
Horror/Thriller aus anderen Ländern, geben einem ein interessanter Einblick in diese Kultur und was diese so ticken lässt. Ich bin auch ein großer Fan des Koreanischen Kinos und freu mich deswegen sehr, wenn Netflix aufstrebende Filmemacher unterstützt wie Jang Jae-Hyun oder Lee Chung-Hyun mit seinem brillanten und empfehlenswerten Film „The Call“.
Svaha setzt auch gleich sehr interessant an. Visuell beeindruckend betrachten wir die Geburt eines Menschen und einem anderen Wesen. Man beobachtet ein Ritual, in dem sich die Menschen in absolute Ekstase Versetzten. Man merkt sofort eine Stärke des Filmes: Die Charaktere. Markant gezeichnet und sehr einprägsam mit klaren physischen und psychischen Merkmalen, wie man es von einen Comic Artist (Kang Full) erwarten kann.
Plötzlich gibt es einen Sprung und man taucht in das Leben und Handeln eines rasenden Reporters ein. Er lechzt hinter der nächsten Titelseite her und beobachtet als Pfarrer die Spirituellen Vorgehen in Südkorea. In seiner Zerstreutheit und Ambition ist er irgendwie sympathisch, aber auch arrogant und mit fragwürdiger Moral. Ein Mensch, den man lieber nicht in seinen Leben haben möchte, gerne aber in einem Film begleitet. Gierig nach einem Skandal schleust er seine rechte Hand in eine Buddhistische Sekte ein, um dabei viel mehr aufzudecken als ihm lieb war. Auserkorene Bestien, Schlangen, Götter, Nirvana, Dharma und die alles mitschwingende Glaubensfrage.
Das Spiel mit dem Glauben, Religionen und Philosophien ist sehr gut gelungen. Dabei wird einem niemals eine „Wahrheit“ vor den Latz geknallt, sondern geschickt immer weiter ein faszinierendes Netz gespannt. Der Film hat auch viele tolle Wendungen, die man nicht von Anfang an kommen sieht. Visuell schwankt der Film zwischen sehr klaren Linien und beeindruckenden Szenen, die das zerrüttete Innenleben der Charaktere darstellt. Als Horror und Thriller Fan kommt man schon auf seine Kosten. Und ein Film mit so vielen Twists und Turns zu gestalten, ohne dass es ausgewaschen und nervig wird, ist auch eher eine Seltenheit. Eine Willkommene Überraschung und auf jeden Fall sehenswert.
Ich habe mich zu einem richtigen Fan von Koji Shiraishi entwickelt. Seine Art Found Footage zu gestalten ist eine ganz besondere und vor allem auch effektive. Dazu liebe ich seinen Hang zum Kosmischen Horror, den er einfach nicht lassen möchte.
Cult hat auch das Potential etwas Großartiges zu werden. Es gibt viele gruselige und super ausgedacht und inszenierte Momente. Auch die Idee mit dem Kult, ist ein guter, der leider nie zu Ende gedacht wurde… bzw. wahrscheinlich in einer nie erschienen Fortsetzung ausgespielt werden sollte. Das Spiel mit Idols und die Erzählweise funktionieren auch nicht so gut, da die meisten Charaktere sehr austauschbar wirken. Die Erweiterung des Casts durch eine Art Manga/Anime Exorzist ist an sich interessant, wirkt aber doch eher so überzogen, dass es dem vorgespielten Realismus des Found Footage Genres den Boden unter den Füßen weg zieht. Das offene Ende tut dem Film leider auch nicht gut und lässt den ganzen Film noch etwas fader wirken.
Der Film hat so seine Momente, wirkt aber eher wie ein billiger Abklatsch von Shiarishis eigener Arbeit, mit notdürftig hinzugepackten Aspekten und Charaktere.
Nach den Unterhaltsamen, aber nicht besonders guten Mortal Kombat Filmen, hat der Trailer des reimagines viel Lust auf mehr gemacht. Der Prolog ist auch, ohne Frage, brillant. Visuell fantastisch gelungen, erzählerisch stark und gnadenlos Brutal in seiner Ausführung, setzt der Film eine sehr hohe Messlatte für sich selbst.
Leider kann Mortal Kombat das nicht ganz halten. Ein eher dröger Protagonist, der unbeeindruckt von einer Welterschütternden Erkenntnis zur nächsten geworfen wird. Eine Geschichte, die durch die Spiele so gebläht ist, das es eigentlich unmöglich ist sie gut erzählen zu können. Viele kleine Löcher im Skript, die nicht ganz Sinn ergeben (warum holt Raiden sie erst jetzt? Warum tut Liu Kang als ob er sie gesucht und gefunden hat, wenn sie zu ihm gekommen sind?) wollen und eine Masse von mittelprächtig Ausgearbeiteten Charakteren.
Aber Mortal Kombat macht dennoch Spaß. Auch wenn es nicht das Niveau des Prologs halten kann, unterhält es sehr gut und man merkt auch, dass sich jemand viele Gedanken gemacht hat. Gerade Sub-Zero wird fantastisch und kreativ eingesetzt. Auch die Kräfte der Menschen sind zum Teil ganz gut vorgelegt und ausgearbeitet. Die Action könnte ein bisschen besser sein, aber sobald das Blut zu spritzen anfängt, kann man sich einem Lächeln nicht verwehren. Gerade gegen Ende nimmt der Film nochmal richtig Fahrt zu und lässt einen zufrieden zurück. Hoffentlich nehmen sie das Momentum und feilen noch etwas, dann kann der Nachfolger zu etwas ganz großem werden.
Bei Oberflächlicher Betrachtung hat man das Gefühl, das man mit Red Heat viel Spaß haben kann. Ein Actionfilm Marke Schwarzenegger kommt eigentlich immer mit einem gewissen Augenzwinkern. Mit Belushi als sein amerikanischer Konterpart, kann man schon etwas Unterhaltsames erwarten.
Der Film überrascht einen gleich Positiv. Alle Leute in Russland (Arnold eingeschlossen) sprechen tatsächlich Russisch. Das ist etwas was damals (bis heute) nicht gerade der Norm war. Auch wirkt das, was dort erzählt wird, überraschend nuanciert. Die Russen werden nicht komplett zu Bösewichten erkoren, sind dabei aber auch nicht unschuldig am erschaffen von Monstern wie Victor. Das Spiel von eigener Schuld, Autorität und dem Auftrag für das Vaterland ist viel mehr als man erst einmal erwartet. Auch der Umgang als Arnie nach Amerika kommt, ist überraschend respektvoll. Klar gibt es einen Kulturellen Clash zwischen Agenten der zwei Großmächte, aber das ganze verläuft überraschend zivilisiert ab. Die Geschichte will dabei auch über der groben Norm herauskommen, verstrickt sich dabei aber in zu vielen Fäden und fällt letztendlich auf die Schnauze. Vor allem der Ton des Filmes ist etwas sonderbar. Die Kampfszene in der Sauna hat noch den Augenzwinkernden Charm eines Arnie Action Streifen, die späteren Schießereien und Kloppereien dagegen weniger. Belushi ist ein absolutes Arschloch, bei dem man irgendwann nicht mehr weiß, ob seine „lockeren“ Sprüche nun witzig sein sollen oder abstoßend. Nimmt der Film sich jetzt ernst oder nicht? Will er Edgy und rau sein, oder doch etwas Spaßiges bieten? Ich weiß es nicht und der Film weiß es auch nicht. Auch die Darstellung der Black Panther wirkt etwas daneben. Sie geben dem ganzen etwas Sinn, indem sie sich auf dieselbe Art und Weise an den Weißen rächen wollen, wie es die Regierung mit der Crack Epidemie mit ihrer Gesellschaft gemacht haben, aber das ganze passt irgendwie überhaupt nicht. Auch die Geschichte um Victors Freundin wirkt halb arschig zusammengesetzt und überraschend abgebrochen.
Ein Film, der sich zu ernst nimmt um wirklich Spaßig zu sein und seine Ernsthaftigkeit dabei auch nicht aufrecht erhalten kann. Das Pacing leidet auch darunter, sodass der Film irgendwann einfach nur noch an den Nerven zerrt. Die Geschichte, so vielschichtig sie auch sein möchte, wirft einem einfach nur von einer Situation in die nächste. Das Ganze wird auch nicht besser durch die mürben Motivationen der Protagonisten und der Staaten welchen sie repräsentieren.
Leider scheitert Red Heat bei mir. Das mag wahrscheinlich stark an meinen eigenen Erwartungen liegen, die ich aufgrund des Castes, des Posters und der Beschreibung an den Film gestellt hatte. Leider konnte er mich nicht überzeugen.
Body/Slasher-Horror aus Deutschland ist etwas Rares. Wenn es dann auch noch gut ist, gerät man völlig aus dem Häuschen. So richtig gut will Anatomie dann leider doch nicht sein, aber das will nicht heißen das der Film keine Stärken hat.
Die Geschichte ist eine gute. Die Umgebung der Cutthroat und hochmotivierten Studenten, einem viel verlangenden Professor, dem Konflikt zuhause und seinen Sozialkreis verlangenden Verhalten sind toll dargestellt. Als dann noch die Antihypokraten hinzukommen, wird das ganze durch eine weitere clevere Ebene erweitert, die einen mehr als einmal überrascht. Obwohl es am Anfang nicht so wirken mag, hat der Film doch viele schöne Grautöne, die ihn etwas interessanter machen. Auch sind nicht alle Charaktere so flach und eindimensional, wie sie am Anfang erscheinen, was auch eine sehr positive Überraschung war. Die Sets und das Thema des Filmes sind ebenfalls toll gelungen. Mit den Leichen wird von Anfang an etwas distanziert umgegangen, das den ganzen kalten Edelstahl etwas bekanntes und nicht Furchteinflößendes mitschwingen lässt.
Leider trieft der Film im Sud der Anfang 2000er. Nicht nur mit der Musik, auch die Bildsprache und Erzählweise wirkt sehr altbacken und damaligen Trends hinterherjagend. Das kann hier und da sehr charmant sein, verhindert aber an anderen Stellen das der Film sein ganzes Potential ausleben kann. Auch die Art und Weise der Schauspieler ihre Rollen zu verkörpern, wirkt öfters sehr hölzern. Vor allem Franka Potente kommt selten aus ihrem Klischee behafteten Spiel heraus um etwas ehrliches zu Zeigen.
Ein an sich guter Film, der etwas mehr unter der Haube hat, als man zu beginn annimmt, aber dennoch nie wirklich aus Klischees herauskriechen möchte.
Was zur Hölle stimmt mit Lodge Kerrigan nicht? Das ist sein Erstlingswerk? Mit so einem schweren Thema, mit so einer Tragweite muss man sehr vorsichtig und clever vorgehen, um das Ganze nicht in Zynismus oder Kitsch enden zu lassen. Und was macht er? Er landet einfach einen Volltreffer!
Das Schizophrenes Erleben und Erfahren ist fundamental verschieden von der Wahrnehmung und Welt eines Ungestörten Individuums. Kerrigan schafft es dieses Erleben nicht nur schaurig realistisch darzustellen, er macht es erleb- und spürbar. Brilliant in Szene gesetzt, und vor allem mit den zwei Sichtweisen kontrastiert, bekommt man einen mehr als nur schmerzhaften Einblick in das Leben von Peter, der erst wieder in die Freiheit entlassen auf der Suche nach seiner Tochter macht. Das Ganze wird eingebunden von Lärm, Missverständnissen, Paranoia, Gewalt und mächtig viel Angst. Wenn er das Radio hört, stechen nur die Phrasen heraus die sein innen leben wieder spiegeln. Die Welt bekommt durch ein Implantat im Hirn und unter seinem Finger, eine Metaebene, die mit ihm spricht und allem eine bestimmte Bedeutung zuweist. In meiner Zivildienstzeit habe ich in einer Psychiatrie gearbeitet und genau dieselben Phrasen und Ängste zu hören bekommen.
Gleichzeitig sehen wir aus den Augen eines verzweifelten Polizisten der einen Kindermörder sucht. Angestaute Wut, Stress, Angst und ein Gefühl der Ohnmacht treiben ihn voran das Puzzle zusammen zu setzten, dass immer klarer ein Bild von Peter zeigt. Mehr will ich gar nicht über den Plot erzählen, da man ihn am besten so frisch wie möglich erleben sollte.
Filmisch geht ‚Clean, Shaven‘ weiter als viele andere. Das Medium wird brilliant genutzt um nicht nur plump eine Geschichte zu erzählen. Wenn die Mutter von Peter in jeder Szene ein Kleid anhat, das sie mit dem Hintergrund verschmelzen lässt. Wenn man sich die Zeitungsartikel, welche zur Verdunklung an die Fenster geklebt wurden, näher betrachtet, scheinen sie auch zu einem zu sprechen. Geschickt verwebt er dieses Symptom der Schizophrenie mit dem Film an sich. Symbolismus, Metaphern und die leisen Worte zwischen den Zeilen werden genauso wichtig wie das gezeigte.
Ein absolut Herausragendes Werk, das meiner Meinung nach zu einem der besten Filme aller Zeiten gehört.
Das Erstlingswerk von Brandon Cronenberg. Man merkt die verwandtschaftlichen Gedankenpfade sofort an, ohne dabei redundant zu wirken. Antiviral ist eine fantastischen Science-Fiction Geschichte, welches einzig an der fehlenden Erfahrung des Filmemachers wankt. Achtung: Spoiler Ahead!
Die Welt von Antiviral erinnert mich sehr stark an das Gerne ‚Cyberpunk‘. Kapitalismus und der Persönlichkeitskult wurden mit Hilfe von Technologie und Wissenschaft soweit gepushed wie es nur möglich ist. Jegliche Grenzen, ob es nun der gute Geschmack, Moral oder Ethik ist, liegen schon längst zerschellt hinter uns. Prominente sind nun viel mehr als nur Menschen, sie transzendieren ihre Menschlichkeit und werden zu mythischen Figuren. Dabei geht es auch gar nicht darum was diese Menschen machen. Man erfährt nie, ob sie nun Schauspieler, Models, Sänger oder sonst was sind, sie sind einfach nur Promis. Und in Antiviral bedeutet das für manche alles. Künstlich gezogenes Fleisch der Prominenten wird wie bei jedem anderen Metzger über die Ladentheke verkauft. Um sich den Stars besonders nahe zu fühlen, werden selbst Krankheiten verkauft, um aus den gemeinsamen Leiden eine tiefere Verbindung zu ziehen. Die gierigen Augen des Volkes möchte jede Pore sehen, ertasten, aufreißen und verspeisen.
Inmitten dieser Welt finden wir unseren Protagonisten wieder, der in einer Klinik arbeitet, welche diese Krankheiten auf sichere Art und Weise weitergibt. In unbeachteten Momenten setzt er sich selbst den Krankheiten aus, um sie auf dem Schwarzmarkt weiter zu verkaufen. Der Drang der erste zu sein und die Konkurrenz auszustechen, bringt ihn dazu sich eine unsichere Krankheit zu spritzen, um diese weiter zu verkaufen. Doch etwas ist anders, bösartiger und grausamer. Er wird ausgestochen und zermürbt, nicht nur von der Krankheit, sondern vor allem von seinen Mitmenschen. Getrieben von Gier, Geltungssucht oder einfachen Fanatismus. Als er zum Ausstellungsobjekt wird, um den Fans den röchelnden Moment des Todes zu geben, den sie bei ihrem angebeteten Geist verpasst haben, befreit er sich und setzt alles auf eine Karte.
Zynisch endet der Film mit einer innerlich wuchernden Kapsel und rundum zufriedener Gesichter. Hier zeigt Syd auch sein wahres Gesicht, bei denen man sich nie sicher sein konnte. Schlürfend trinkt er jeden Tropfen ihres dunklen Blutes im Genuss endlich mit ihr vereint zu sein.
Handwerklich ist der Film ausgezeichnet. Die Kamera und Sets sind großartig gemacht und die Welt ist ebenso fantastisch inszeniert. Die Schauspieler sind auch sehr gut. Vor allem Caleb Jones als Syd oder Malcolm McDowell als Doktor Abendroth, der zeigt das sich der Fanatismus durch alle Schichten und Klassen durchzieht. Leider gehen oftmals manche Details im Murmeln oder der etwas chaotischen Erzählweise etwas unter. So musste ich mir nach dem Film noch einmal eine Zusammenfassung der Geschichte durchlesen, nur um zu merken das mir ein paar Details durch die Lappen gegangen sind.
Aber für ein Erstlingswerk ist es wirklich herausragend. Vor allem das Worldbuilding und die Visuelle Darstellung ebendieser sind richtig gut gelungen und zeigen was Brandon Cronenberg so draufhat. Ich bin sehr gespannt was für Filme noch aus seiner Feder und seinem Hirn entspringen werden.
Ich bin bei diesem Film sehr hin und her gerissen. Die Passion die George Miller an den Tag legt und durch fantastisches Guerilla Filmschaffen auf die Beine gestellt hat, ist ein absolutes Ausnahmewerk. Auch wenn die Welt noch nicht so weit zerstört ist, wie in den Fortsetzungen, ist der drohende Kollaps der letzten Züge der Zivilisation doch merkbar zu spüren. Die Welt ist rau und zermürbend und die Versuche etwas Recht und Ordnung aufrecht zu erhalten, stellen sich als fruchtlos heraus. Die Action Szenen sind fantastisch gestaltet. Vor allem wenn man die Limitationen in Augenschein nimmt. Die Gewalt ist auch so gut inszeniert, welche klar durch Millers Arbeit als Notarzt profitiert und etwas grausam realistisches an sich hat. Die Charaktere, vor allem die Polizisten, Max und die Bikergang mit ihren Anführer Toecutter sind ebenfalls großartig gestaltet.
Aber warum dann nur eine 5.5? Einerseits sind daran meine hohen Erwartungen an diesen Kultfilm schuld. Andererseits ist es das damalige fehlende Talent Milleres für ruhige und emotionale Szenen, die gerade in der zweiten Hälfte des Filmes viel Raum einnehmen. Aber allen voran ist es der Soundtrack, den ich persönlich zum schlechtesten Soundtrack aller Zeiten erküren würde. Nicht nur ist der Soundtrack schlecht und nervend, er ist auch unfassbar schlecht eingesetzt und zerstört eigentlich fast jede Szene in dem er prominent auftaucht. Das ist natürlich eine sehr subjektive Meinung, aber ich würde den Film so gerne einmal ohne den Soundtrack sehen.
Ich bin zu einem Fan des Found Footage Horrors aus Japan geworden. Vor allem durch die Arbeiten von Koji Shiraishi, der superkreativ und geschickt mit dem Gerne umgeht, sind meine Erwartungen dabei schon relativ hoch.
POV hat manche Aspekte, die wirklich toll sind, aber leidet leider viel zu stark unter einer subparen Geschichte. Die Idee das Ganze mit einer Idolshow aufzuspannen und die Idols sich selbst spielen zu lassen, hat Shiraishi in Noroi auch schon toll genutzt. Und der Film macht es an sich auch nicht so schlecht. Nur die narrative drum herum wirkt etwas sehr durchwachsen. Man bekommt Teilweise Bilder gezeigt, auf die man schockiert reagieren soll, nur das man nicht genau weiß, worauf man eigentlich schauen soll. Auch die Schauspieler (vor allem die Lehrerin) sind oftmals so schlecht, dass sie die ganze Szene in den Dreck ziehen. Das Spiel mit der Zeit und der Kamera, die das hier und jetzt zeigt oder doch irgendwo ganz wo anders ist, ist auch gut gelungen. Auch ist es toll, dass sie den Blickwinkel nicht brechen. Aber die Geschichte um eine Paranormale Fanatikerin fällt dann doch irgendwie flach. Es erklärt so einiges, aber das ganze nur so halbbacken. Auch das Ende, das in einer tollen Metaebene nach den Credits des fiktiven Films ablaufen, ist ne klasse Idee, wird aber nicht wirklich genutzt.
Ich habe das Gefühl das sie etwas wie Shiraishi oder einem Ring Artigen verfluchten Film erschaffen wollten, was aber leider nicht so ganz aufgegangen ist.
Dieser Film muss der absolute Horror für den Regisseur sein. Zuvor hat er ein paar Kurzfilme gedreht und plötzlich steht er vor einem 175 Millionen Dollar Projekt, das eine der beliebtesten und bekanntesten Geschichten Japans verkörpern soll. Sein Plan ein Arthouse Samurai Film zu kreieren, wurde zunichte gemacht. Was dabei heraus kam ist ein unausgegorenes Chaos.
Erst mal das gute: Die Sets sehen wirklich gut aus. Wie eine Farbenfrohe Version eines Kurosawa Streifens. Auch die Rüstungen und Kostüme sehen gut aus. Aber da hört es leider schon auf. Den Film komplett auf Englisch zu drehen mit einem deftigen japanischen Akzent hinter jedem außer Keanu, war keine gute Wahl. Auch Keanu, mit seinem Starpotential, hilft dem Film nicht wirklich weiter. Er wirkt hanebüchen in die Geschichte integriert und der Pivot Punkt, um den sich sein Schicksal und das aller anderen dreht, wirkt nicht durchdacht, geschweige denn erarbeitet.
Das Pacing des Filmes ist auch furchtbar. Man hetzt von einer Ecke zur nächsten, ohne irgendwelchen Raum zu atmen zu lassen. So wird die ikonische Geschichte über Ehre und den heroischen Samurai auf unerkennbare Art und Weise verstümmelt. Auch die Mischung aus Mythos mit Schlangenwesen und Magie und der biederen Realität verträgt sich nicht ganz so gut. Dabei ist beides teilweise nicht so schlecht gemacht, nur in der Kombination will es so gar nicht funktionieren.
Ein grausames Ergebnis von überheblichen Produzenten und eine Verschandelung des Originals, das niemand wirklich sehen sollte.
Ein interessantes Konzept und eine teilweise richtig großartige Erzählweise werden durch die Lasten eines „vollwertigen Filmes“ mit 99 Minuten langsam nieder gerieben. Nach einer kurzen Vorstellung der Haupt Charaktere und einem nicht so dezenten Augenzwinkern mit toten Vögeln, wird man in Yonder hineingeworfen.
Schon von der ersten Sekunde an fühlt es sich sonderbar artifiziell an. Nicht nur in den Häusern, den Straßen und Gärten, sondern auch von der strahlenden Sonne und den perfekten kleinen Wölkchen. Nach ein paar Versuchen, aus diesem Limbo zu entkommen, geben sie sich ihrem Schicksal hin, allein getrieben durch ein paar Worte auf einem Karton, welches ein schleimiges Wesen beherbergt hatte.
Die Tage zerfließen. Die eigentlichen „Freuden des Lebens“ schmecken fad und leer. Lethargisch und Antriebslos. Das Kind ist das einzige, welche andere Verlangen hat, als zu entkommen, und diese macht es auch klar. Eine schlechte Fotokopie eines Menschen, in Verhalten, Sprache und Aussehen. Trommelfell zerberstende Schreie, in den Wahnsinn treibende Imitationen von unerreichbaren, zehren immer weiter an den beiden. Bis Tom eines Tages etwas für sich entdeckt, etwas Beständiges, an den er arbeiten kann: ein Loch. Nun völlig im freien Fall klammert sich Gemma an das Kind, was sich alsbald als Fehler herausstellt. Die grausame Realität außerhalb ihres sich wiederholenden Mikrokosmos wird nur erahnt, in einem Spiel und einem nicht zu entziffernden Buch.
Das Ende rückt dann auch unaufhaltsam näher, mit dem Kind nahe dem gewünschten Reifegrad, geben sich Tom und anschließend Gemma vollkommen auf. Gemma erhascht immerhin noch einen weiteren, düsteren Blick hinter die Kulissen, welche ihr Schicksal endgültig besiegeln lässt. Zynisch wird alles Vakuum verpackt, und dem Zyklus einen Sinn zu geben.
Der Film hat viele Stärken, gerade wenn er besonders sonderbar wird scheint er richtig. Aber nicht auf diese Weise. Als Kurzfilm oder als „Black Mirror“ Episode hätte es wirklich toll sein können. Fokus auf das wichtige und unnötiges Fett einfach weg. Mit den 99 Minuten ist die Geschichte aber zu dünn. Alles wirkt gestreckt und interessante Momente werden dröge weit auseinandergelegt und platt gehauen. Auch die tollen Schauspieler können das Vakuum des Filmes nicht schließen, egal wie sehr sie es auch versuchen.
Ich mag die Filme von Makoto Shinkai. Er nimmt die reale Welt in der wir Leben und fügt einfach ein surreal magisches Element ein und dann wird geschaut was eben passiert. Herrlich postmodern und/oder auch dem magischen Realismus zugehörend.
In Weathering With You bekommt ein Mädchen die Kraft das Wetter zu verändern. Aber wie es eben mit großen Kräften ist, hat dies auch ein Preis, und das ist kein geringer. Aber all diese großen Themen werden geschickt in eine kleine Geschichte eingespannt. Meistens von jungen Seelen auf der Suche nach etwas. Hier ist es Hodoka (Holden Caulfield) der von seinem scheinbar gewaltsamen Heim Reißaus nimmt, um in Tokio sein Glück zu finden. Dort findet er nicht nur Zuflucht und Freunde in Suga und seinem sonderbaren Magazin (das mich alles sehr an Koji Shiraishi erinnert). Schon zuvor hat er die etwas ältere Amano kennen gelernt und schon so manche Situationen durchlebt. Auf der Suche nach dem Sonnenscheinmädchen trifft er sie wieder und zusammen bauen sie ein Geschäft auf, das den Leuten Sonne und Zufriedenheit bringen soll.
Der Artstyle ist fantastisch. Tokio sieht aus, wie ich mich an meinen eigenen Besuch daran erinnere. Das Product-Placement kann etwas störend sein, aber ich finde eher das es eine tolle Immersion bietet. Es wirkt einfach authentischer wenn sie tatsächlich in einem McDonlads sitzen, anstatt einen neuen Burger Laden an derselben Stelle in Kabukicho zu erfinden. Das Charakterdesign ist ebenfalls klasse. Sehr klassisch und nicht wirklich stilisiert, machen sie den „Standard“ Anime Style aber auf so einem hohen Niveau, das es keinerlei Stilisierung braucht. Die Animationen sind ebenfalls großartig gelungen. Und wenn das Bild mal herauszoomed oder uns einen Blick in die fremde Welt erhaschen lässt, fällt einem schon mal die Kinnlade herunter.
Die Geschichte und ihre Charaktere sind schon etwas überzogen und kitschig, aber niemals wirklich störend. Man fühlt richtig mit den Charakteren mit und vor allem im letzten Drittel, dreht es einem das Herz schon mal in einen Knoten.
Narrativ und von der Geschichte nicht ganz so gut wie „Your Name“, aber dennoch ein richtig toller Anime.
A Silent Voice ist ein großartiger Film über Mobbing, Depression, Schuldgefühle und Suizid. Was diesen Film so herausragend macht, ist nicht nur die Geschichte, sondern vor allem wie sie erzählt wird. Rau und Ehrlich werden hier alle Wunden offengelegt und glaubwürdig all die komplexen Gefühle spürbar inszeniert. Dazu ist der Artstyle wirklich gut und macht sehr viel Bildliches, obwohl die Geschichte eine sehr bodenständige ist.
Es geht um Jugendsünde. Um ein Verhalten, das man mal an den Tag gelegt hat und für das man sich jetzt schämt. Der Kern des Filmes ist dabei Veränderung. Das Eingestehen von Fehlern, das lernen und wachsen durch ihnen. Man muss sich mit ihnen auseinander setzten, und etwas daraus ziehen und nicht verzweifeln. Dabei entstehen Schuldgefühle. Die eigenen Unzulänglichkeiten und die wohlbekannte Stimme im Kopf die böse Worte flüstert und Situationen immer am schlimmsten auslegt. Sie legt Worte in die Münder anderer, zeichnet ein grausames Bild von sich selbst, vor dem man am liebsten wegrennen möchte, nur um dann aufzugeben und selbstzerstörerisch diesem eigenen Bild zu entsprechen. Das alles geschieht aber nicht in einem Vakuum, sondern wird natürlich durch die Umwelt beeinflusst. So wirft Schuld und Scham seine Kreise und die Angst wahre Gefühle zu zeigen oder sich zu offenbaren, gibt ein starken Nährboden für mehr Angst, Selbstzweifel und Sorge.
Für jemand, der selbst seit Jahren an Depressionen leidet, war diese Darstellung von Selbsthass, Scham und Wut über sich und die Welt großartig dargestellt. Die Darstellung seiner Welt, Menschen mit Kreuzen versehen, und sie so wieder unnahbar zu machen. Die Distanz als eigen auferlegte Strafe und Sühne für seine Sünden. Es ist ein Verhaltensmuster, das immer wieder zurückkehrt. Ein Schutzmechanismus, der ihm helfen soll, aber ihn nicht heilen lässt. Erst wenn er sich aus diesem löst, und sich angreifbar macht, kann er und alle um ihn herum wachsen. Aber das Ganze beschränkt sich nicht nur auf die Sicht des Protagonisten. Alle Charaktere lernen und wachsen an den Taten die sie damals getan oder auch nur untätig zugesehen haben.
Ein wirklich großartiges Werk das wieder einmal zeigt was für komplexe und tiefgreifende Geschichte Anime erzählen kann.