Nebenniveau - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
EternautaEternauta ist eine Drama aus dem Jahr 2025 mit Ricardo Darín und Carla Peterson.+58 Kommentare
-
The BondsmanThe Bondsman ist eine Actionserie aus dem Jahr 2025 von Grainger David mit Kevin Bacon und Jennifer Nettles.+22 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+20 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Ghost in the Shell II - Innocence320 Vormerkungen
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning181 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
Alle Kommentare von Nebenniveau
In typischer Sion Sono manier, nimmt er sich hier einen Film, stülpt dem ganzen ein gewisses Image über, um dann damit Spaß zu haben. Tag - A High School Splatter Film ist rein oberflächlich das was der Titel verspricht. Aber man merkt sehr schnell, das viel mehr dahinter steckt, als nur überzogene Gewalt exesse. Auch wird mit klassischen Stilmitteln des trashingen splatter horror gespielt und letztendlich auf den Kopf gestellt. Determinismus der Gesellschaft, der Biologie und des Individuums ist ein großes Thema des Filmes. Dazu das Erwachsen werden, unsichtbare Mächte der grausamkeit und die Frage nach der eigenen Identität.
Sion Sono ist ein Autoren Filmschaffender. Seine Filme gehen über das grob gezeigte hinweg und bieten viele Metaphorische und Symbolische ansatzpunkte. Wie in einem großartigen Gedicht oder Roman, stecken hinter mondänen Aspekten doch etwas größeres und tieferes. Ich bin mir auch relativ sicher, das Sono dabei auch niemanden vorschreibt was man dort sehen soll, sondern jedem Zuschauer Raum für Interpretation lässt. So war ich mir relativ sicher, das die Gewalt zu beginn, Menstruation darstellen soll. Ein blutiges Chaos, das sich anfühlt wie in der Mitte durchgesäbelt zu werden. Die Lehrer greifen plötzlich zu den Waffen, damit die Mädchen für die japanische Gesellschaft "reif" gemacht werden. Das ganze kumuliert in einer ungewollten Hochzeit, bei denen traditionen übergestülpt werden. Auch zeigt es wie grausam Frauen zu anderen Frauen sein können, durch Hass und perversen Wertvorstellungen der Gesellschaft. Dabei wandelt sich die Protagonistin von einer wahnwitzigen Situation zur nächsten. Plötzlich rennt sie und durch eine kleine Montage, lernt man ihre Freunde kennen und erkennt den untrennbaren Bund den sie geschlossen haben, durch oft gesehene Bilder und Stilmittel. Die Stränge fügen sich dan inmitten des Mausoleums zusammen und bieten einen Twist, den man für bare Münze oder doch nur interpretaiv sehen kann. Vieles ergibt auf jeden Fall durch den neuen Kontext viel mehr Sinn und Szenen und Begebenheiten werden komplett neu Interpretiert. So macht man einen Twist! Und dann das wage Ende, bei dem man nicht weiß auf welcher Ebene man sich befindet. Die ständig auftauchenden, weißen Federn färben sich Rot, und der Kreis wurde durchbrochen... aber was hat das ganze gekostet?
Ein durch und durch fantstisch inszenierter Film, bei den mit jeglichen Klischees und Stilmitteln geschickt gespielt wird. Tag ist am Ende so viel mehr, als das Cover, der Titel oder sonst irgendwas es ahnen hätte lassen können.
Ich bin begeistert. Selten bekommt man eine Serie mit so einer hohen Qualität zu sehen. Von den Schauspielern, der Geschichte, der Musik und den Sets, ist vor allem der Schnitt und die Direktion einfach nur herausragend. Die Serie schafft das, was viele erreichen wollen, aber selten erreicht wird. Themen, die einen vielleicht nicht so interessieren oder Charaktere die einem eigentlich unsympathisch sind, greifend und hautnah darstellen.
Schach ist keine meiner stärken. Ich kenne die Regeln und habe auch ab und an mal etwas gespielt, aber ich bin weit weit weg davon wirklich gut in dem Spiel zu sein. Wie schafft das Damengambit es dann, die Spiele so spannend darzustellen? Beim überfliegen der Bretter sehe ich immer mal wieder ein paar gute Züge, aber selbst wenn ich das nicht erkennen würde, wäre die faszination die selbe. Manche Partien haben sich angefühlt, wie das Endspiel deines Lieblingsclubs, bei dem dich jede zuckung in extase versetzt.
Die Geschichte, die liebe zum Schach und die Charaktere werden dabei toll verkörpert und vorgestellt. Beth Harmon ist kein Charakter den man mögen muss, aber dessen faszinierenden anziehung, nicht wirklich entgegenwirken kann. Das ganz wird wahrscheinlich auch durch das besondere Aussehen von Anya-Taylor Joy unterstützt. Dabei macht die Serie aber auch mehrmals klar, hätte sie kein Schach, wäre sie wohl ein niemand. Aber gerade weil sie das hat, und so ein Genie ist, hat sie die selbe Anziehungskraft wie ein Einstein für einen Mathematiker oder ein Kubrick für einen Filmfan. Gesellen die nicht wirklich die besten Menschen waren, aber dessen Genie und Geist einfach nur anziehend ist. Dabei wird auch sehr gut mit ihr und ihrer weiblichkeit umgegangen. Joy ist eine sehr hübsche Frau, aber sie wird nie wirklich sexualisiert, oder wenn, dann im Kontext der Geschichte um ihren Charakter zu erweitern. Einzig ihre betrunkene und zugedröhnte Phase gegen Ende fällt dabei etwas aus dem Rahmen.
Ich mochte auch sehr das die Geschichte sich vielen Stereotypen entzogen haben. Sie wird nicht im Weisenhaus misshandelt. Ihre adoptiv Eltern sind keine Monster. Männer brechen nicht ihr Herz um etwas mehr Drama zu erschaffen. Es ist eher anders herum, was sehr erfrischend ist und ihren "Opfern" viel Raum zum entwickeln anbieten. Das war alles sehr erfrischend, aber ich hätte mir doch manchmal etwas härtere konsequenzen gewünscht. Nicht durch den Sexismus der damaligen Zeit oder gar dem kalten Krieg, aber durch ihr Verhalten. Da sind sie ein wenig zu zaghaft vorgegangen.
Aber auch die Aspekte des kalten Krieges und der verschiedenen Wertschätzung und Schach als Kulturgut an sich, wird toll umgegangen. Gerade die letzte Folge verdient eine klare 10 von 10. Ich mag den Trend von Miniserien, die in einer Staffel einfach alles geben und dabei herausragend, tolle Geschichten erzählen.
Ich bin so hin und her gerissen bei diesen Film. Ich mag die Street Fighter Spiele sehr. Man merkt auch, das sie sich mühe gegeben haben, möglichst viele Charaktere möglichst Akurat darzustellen. Aber so vieles läuft so unfassbar schief. Und wenn man sich die Geschichte hinter dem Film anschaut, weiß man auch warum.
Der Regisseur war ambitioniert und wollte glaub ich wirklich was gutes auf die Beine stellen. Aber die zugekokste Dramaqueen Van Damme hat das Filmen zu einem absoluten Albtraum gemacht. Der letzte Sargnagel kam dann von Capcom, welche den Film umbedingt 1994 raushauen wollten. So wurden die Action und Dialog Szenen getrennt gefilmt, um das Zeitfenster irgendwie einhalten zu können. Und wer auch immer die Action Szenen gedreht hat, war ein absoluter stümper. Keine Martial Arts kämpfe, sondern wilde schießereien auf die langweilligste Art und Weise gefilmt. Ich konnte nicht fassen wie viele Explosionen dort statt fanden und ich mir vor langeweille am liebsten die Augen ausgekratzt hätte. Auch de Souza war stinksauer mit dem Action Material was dort abgeliefert wurde. Er wollte etwas gutes machen und möglichst viele der coolen super moves der Charaktere zeigen, was jetzt einfach nicht mehr möglich war.
Ich versteh auch warum sie Van Damme gecastet haben, und oberflächlich macht er als Guile auch Sinn. Aber man merkt extrem schnell, das ihm der Film sowas von egal ist. Er versucht nichtmal einen amerikanischen Akzent und spielt non stop so flach und langweillig. Grauenhaft das ihm dann so viel Zeit auf der Leinwand zugetragen wird. Immer wenn es eine Szene mit der AN und ihm und seinen Kollegen gab, wusste man das es grausig langweillig werden würde. Auch das sie ihn nicht kämpfen lassen ist so traurig. Die paar mal als er Kämpft, kommt der Charakter auch richtig zur geltung...
Die Geschichte an sich nimmt sich überhaupt nicht ernst, was eine tolle entscheidung war. Auch Chun-Li, E-Honda und Balrogs Geschichte, gekoppelt mit Ryu (dessen Name durch den ganzen Film auf die schlimmste Art und Weise falsch ausgesprochen wird) und Kens Geschichte ist ganz gut. Hätte man sich darauf fokusiert, wäre der Film ein ganzes Stück besser gewesen.
Aber das ganz klare Highlight ist Raúl Juliá und seine Darstellung als vollkommen abgedrehter Warlord M. Bison. Jedes mal wenn er auftaucht, weiß man das man pures Gold vor sich hat. Die Mischung aus allen möglichen Dikatoren (Gesten von Mussolini, Kunstliebe durch Hitler, etc) und einer kräftigen Priese Shakespear machen diesen M. Bison zu einem der besten Villians die jemals auf der Leinwand herumtanzten. Auch seine psychotischen Monologe oder paranoiden Vorsichtsmaßnahmen, welche dann tatsächlich auch in Aktion treten, sind durch und durch fantastisch. Eine Schande das er dabei in so viel unausgegorenen Chaos etwas untergeht.
Teilweise ist der Film so schlecht, das er schon wieder gut ist. Teilweise ist der Film auch echt ganz gut und man merkt das sich jemand wirklich mühe gegeben hat. Aber das Endprodukt ist leider sehr schmerzhaft zum anschauen.
Warum macht man aus einen Beat em Up einen Film? Warum? Und wenn man sich schon ein Beat em Up nimmt, warum gibt es dann so wenig kämpfe? Und warum ist die Geschichte so ein überzogenes Chaos? Und was um Himmels willen hat die Filmemacher dazu geritten Chris Klein zu casten und die Rolle von Charlie so zu spielen wie sie gespielt wird?
Fangen wir erst mal mit dem guten an. Die Lokation in Thailand ist super! Die Kampfszenen sind toll choreographiert aber schrecklich gefilmt. Und obwohl Neal McDonough erst mal bizzar als Bison wirkt, spielt er seine Rolle doch fantastisch. Nicht so wie im Spiel und auf jeden Fall nicht so großartig wie Raul Julia im OG Street Fighter Film, aber er lässt den Charakter wirklich zum Leben kommen und zeigt dabei seine grausamkeit mit Leichtfüßigkeit. Da hört es aber schon auf.
Die Story ist grauenhaft. Vor allem das Chun Li dann, als super reiche Göre, auf den Straßen von Bangkok lebt, wirkt schon fast offensive. Auch ist mir nicht ganz klar, wie eine Konzertpianistin plötzlich solche Super Powers erreicht. Der zweite Erzählstrang mit Nash und Maya bei der Interpol ist so grauenhaft gespielt und erzählt. Es besticht aus so vielen logik Fehlern und unnötigen Szenen, das durch das "Schauspiel" von Chris Klein nur noch garniert wird. Dazu ist der Film einfach extrem schlecht geschossen und geschnitten. Der absolute tot für jeden Action Film.
Immerhin hat Legend of Chun-Li Aspekte die so schlecht, das sie wieder gut sind, sind. Aber das kann den Film bei weitem nicht retten.
I Care A Lot fängt fantastisch an. Zynisch und bitter Böse, greift es ein sehr realistisches und irgendwann uns alle betreffende Thema auf. Es zeigt das vorgehen und die intelligenz von Marla und ihrer gut geölten Maschine, die schwächen des Gesetzes und die der alten Menschen auszunutzen. Sie wird auch gut charakterisiert, im ersten Konflikt mit Mr Feldstrom, wie sie mit Drohungen umgeht und wie sie die legalen Mittel zu ihrem Vorteil nimmt. Auch als sie ihre Cherry herausgepickt haben, läuft alles rasend schnell und mit einer bösartigen effizenz ab. Vor allem weil Jennifer noch klar bei Verstand ist, fühlt man richtig mit ihr mit. Marla ist der Bösewicht der Geschichte! Zumindest zu beginn....
Als langsam klar wird, das hinter der alten Dame doch mehr steckt als man denkt, wandelt der Film sich langsam von einer zynischen Satire zu einem Thriller. Ich war aufgeregt Peter Dinklage endlich mal wieder zu sehen. Vor allem wirkt zu beginn seine Rolle auch so, als ob er was richtig tolles daraus machen könnte. Ein kleiner Mann, der durch Geld, Intellekt und grausamkeit besticht, anstatt durch Muskeln. Leider wird das Potential immer weiter verschenkt. Anstatt clever vorzugehen, lässt er wild und plump um sich schlagen. Der intelligente Schlagabtausch zwischen den beiden will einfach nicht kommen. Im Allgemeinen wäre es besser gewesen, wenn man ihn als Charakter nie gezeigt hätte, und vielleicht Jennifer der Boss wäre. Das hätte auf jeden Fall einen besseren Twist gegeben und seine Figur dabei mehr Mythos als realtität zugeschriebenn.
Aber der Teil, auch wenn er nicht mehr so gut ist wie das erste Viertel, hat auch wirklich was für sich. Das Katz und Maus spiel ist ganz gut und man erhofft das es sich langsam und geschickt weiter aufschaukelt in Finale richtig zur geltung kommt. Aber dann kommt das letzte Viertel und der Film stürzt einfach nur ab. Marla besticht nicht mehr wirklich aus cleveren vorgehen, sondern nimmt sich die Maßnahmen der Mafia an. Sie entkommt aus einer aussichtslosen Situation nicht durch einen tollen Plan oder schnelles Denken, sonder einfach durch hartnäckigkeit. Der Film verschenkt einfach jegliches potential und geht dabei den einfachsten Weg. Auch das Ende an sich, soll als katharsis ihrer Ambitionen gelten, wirkt aber eher kitschig und verramscht.
Es wäre so viel besser gewesen, wenn Lunyov ihr Geschäft und ihr Leben Stück für Stück zerfleischt hätte. Gerne zu beginn mit groben Methoden, dann aber bitte doch etwas mehr Hirn. Und die Rache von Marla wäre auch besser gewesen, wenn sie sein sorgfältig aufgebautes Imperium mit ihren legalen aber amoralischen Mitteln zermahlen hätte. Gerne auch mit den Diamenten, da sie dadurch das Geld hat, das ihr Macht verleiht. Das was sie dabei gemacht haben, war der einfachste und billigste Weg, und das ist sehr schade.
Handwerklich ist der Film gut. Das Editing ist schnell, die Musik ist gut und die Schauspieler sind allesamt auch ordentlich, aber leider nicht herausragend.
Eri hat viele Sachen die für den Film sprechen. Horrofilme aus dem Ausland sind immer ein interessanter Einblick in eine fremde Kultur. Dazu an einer Katholischen Schule, welche auch in nicht wirklich christlichen Länder immer einen krassen Status haben. Ich fand auch den Umgang mit den Geistern sehr gut. Anstatt sie zu bekämpfen, ging es darum den verstörten Mädchen zu helfen. Vor allem die Hauptmotivation der Protagonistin, Selbstmord besser zu verstehen, ist ein Konzept das man gerne öfters zeigen könnte.
Leider wusste der Film selbst nicht genau was er erzählen möchte. Sachen passieren einfach. Charaktere tauchen plötzlich auf ohne richtig eingeführt zu werden und ohne den Kontext zu verstehen. Eine nebenmotivation wird einem lieblos hingeworfen und dann stiefmütterlich behandelt. Auch werden aspekte von wahren Horror (Missbrauch, bullying, blinde gehorsamkeit) am Ende einfach für billige schock Effekte über Bord geworfen.
Die Horror Effekte sind ganz effektiv. Vor allem der Soundtrack ist einen richtig unter die Fingernägel gekrochen. Leider fällt durch die Etzählstrutkur vieles ein wenig flach, weil man nie weiß, wie man die Situation jetzt zuordnen soll.
Normalerweise versuchen Horrorfilme empathie für die Hauptcharaktäre zu erschaffen, damit man mit ihnen zittert und bibbert. Hier ist es genau das gegenteil. Um so weiter der Film voran schreitet um so mehr möchte man das Laura in ihren Rachefeldzug voranschreitet. Auch wenn es nicht Gerecht oder Fair ist, aber die Charaktere sind Teilweise so unerträglich, das es eine perverse Freude ist, beim Spiel zuzusehen.
Dabei haben sie sich ein tolles Konzept, komplett gebunden an den Bildschirm, gewählt. Leider Funktioniert das nicht immer. Die stille im Hintergrund, während sie texten, wirkt einfach nur artifiziell und befremdlich. Da wäre es schon gut gewesen wenn sie zumindest die anderen muted oder sie im Hintergrund noch vor sich hin brabbeln.
Die Geschichte ist auch nicht so überragend, passt aber für das was es machen möchte. Ich bin immer ein Fan von experimentellen Kino und deswegen freu ich mich wenn Filmemacher mit neuen Konzepten spielen.
Der zweite Teil der Mortal Kombat Saga überrascht einen sofort. Bis auf zwei Schauspieler wurden alle ausgetauscht? Die Geschwindigkeit hat auch einen Zahn zugelegt und die Kampfszenen sind noch weiter aufgedreht. Aber irgendwie fehlt etwas der Charm, welcher der erste Teil noch hatte. Klar, macht es Spaß unseren Helden bei der Murmelbahnfahrt zu zusehen oder sich in ein anderes Wesen zu verwandeln. Aber so ganz will der Funke nicht rüberspringen. Obwohl auch die Story etwas besser ist, die Bösewichte mehr ausgearbeitet und die Charaktere etwas greifbarer. Dafür wirken sie aber auch alle blass und dünn. So nervig Sonya Blade in Teil 1 auch war, hier ist sie kaum noch jemand.
Ganz verstehe ich den Hass den der Film bekommt nicht. Meiner Meinung nach ist er nicht großartig anders als der erste Teil.
Man kann von Beat em Ups halten was man will. Aber alle Zocker sind sich in einer Sache relativ einig: Die Geschichten sind eigentlich immer überflüssig und schlecht. Das man gerade daraus einen Film machen will, erschließt sich mir nicht ganz, aber so ist es nun einmal.
Und Mortal Kombat macht dabei eine wunderbare Gradwanderung. Oftmals so schlecht das es schon wieder gut ist, unterbrochen von Fingernägel ziehender Langeweille. Die Kampfszenen schwanken dabei auch extrem. Aber immerhin, bei den Sets haben sie sich echt mühe gegeben, die sehen eigentlich immer gut aus. Was man nicht von dem CGI sagen kann, als Reptile das erste mal auf dem Bildschirm erschien, konnte ich mir ein lautes Lachen doch nicht verdrücken. Dazu Stocksteife Schauspieler und ein unfassbar dämlicher Plot. Am schlimmsten ist dabei Raiden, den man durchgehend nicht erst nehmen kann. Das genau gegenteil ist dafür Shang Tsung, der seine Rolle mit so viel Gusto und Patos spielt, das es einfach nur Spaß macht.
Etwas kürzer gefasst und noch mehr Fokus auf den herrlichen schlock, hätte dem Film gut getan. Ich glaube falls ich nochmal lust auf Mortal Kombat bekomme, schau ich mir lieber eine YouTube compilation an.
Die Geschichte klingt auf den ersten Blick wie schon tausend mal gesehen. Und so ist es auch. Was Delirium ein wenig interessanter und besser macht, ist die Ambiguität. Man weiß nie wirklich was echt oder nicht echt ist? Von der ersten Szene an, betrachtet man alles misstrauisch. Und der Film spielt toll damit, ohne jemals zu explizit zu werden. Das kann etwas nervig sein, aber für jemanden der gerne Aufmerksam Filme anschaut und interpretiert, war es ganz nett.
Leider hat der Film ein paar Pacing Issues und teilweise sonderbare Entscheidungen. Aber der Kern des Filmes und ein paar echt gute Twists, machen Delirium schon sehenwswert, wenn man nichts besseres zu tun hat und Spaß an solchen Filmen hat.
Ein fast zehn Jahre alter Film der aktueller nicht hätte sein können. Versucht uns die Kamera noch geschickt auf jede Oberfläche die Berührt wird, jeder Handschlag und unbewusste Bewegung aufmerksam zu machen, sind wir das in der heutigen Zeit schon mehr als gewohnt. Aber genau das sind die Punkte, die diesen Film auch so gut machen. Eigentlich kein Sodenbergh Fan, hat er hier doch sehr detailverliebt und schon fast prophetisch das Chaos einer Epedemie aufgezeigt. Inklusive Fake News Netzwerke, Menschen die ihr Leben dafür geben es einzudämmen, Chaos und Anarchie. Es gibt keine Leichensäcke mehr. Wir können Ihre geliebten Personen nicht begraben. Ist es notwendig oder doch nur peinigung, sich selbst einzusperren?
Das alles mit einer Star Besetzung, mehrere interessanten Erzählungsstränge, tollen Bildern und Musik.
Was für eine absolute überraschung. Der Plot an sich liest sich wie ein standart Horror Film, die Geschichte ist auch nicht zwingend das Herausragende. Das Besondere an Orphan ist alles drum herum. Alle Charaktere sind vollwertige Menschen mit einem komplexen innen Leben. Das Herzstück, die Beziehungen zwischen den Charakteren, bleibt der Fokus Punkt. Anstatt einfachen Horror oder billige Schockeffekte, schlägt Orphan zu, wo es weh tut. Dazu die mehreren Blickwinkel und Interpretationen und eine gewisse grausamkeit, wie man sie vielleicht zuletzt bei "We Need To Talk About Kevin" gesehen hat.
Sanft beginnend, mit dem Drama der Familie und den tiefen Narben unter ihnen, werden wir erst mal in die Welt eingeführt. Als die junge Esther zu der Familie stößt, freut man sich erst. Im allgemeinen gibt es so viele schöne Szenen, das man am liebsten vergessen möchte, was für eine Art von Film es ist. Alle agieren auch nachvollziehbar, sodass auch manche Verhaltens ausrutscher rechtfertigt. Doch irgendwann gerät alles aus den Fugen. In einer grausamen Spirale schnürrt sich die Schnurr um die Kehle immer Enger und man kann teilweise nicht mehr machen, als Machtlos zusehen. Gerade Esther erlaubt sich eine kaltblütigkeit und grausamer kalkühl, die man nur selten so effektiv sieht. Der Film traut sich was, und er hat die Fähigkeiten und Talente um das auch voll auszukosten.
Der kleien Twist am Ende hätte nicht sein müssen, macht den Film aber nicht weniger effektiv und großartig. Für jeden der Horror mag, ein absolutes Muss!
Keane ist einer der besten Filme die ich je gesehen habe. Es gibt wenig Filme die so intensiv und aufwühlend sind, wie dieser. Und dabei ist es nicht nur die Geschichte die einem ein schlag in die emotionale Magengrube versetzt, sonder vor allem das Filmhandwerk. Keinerlei Musik um den Zuschauer zu manipulieren oder von den Bildern abzulenken. Die Kamera ist immer ganz nah an Keane dran und gibt so ein eindrucksvolles Bild von diesen zerstörten Mann. Damian Lewis spielt hier auch seine beste Rolle. Sein Schauspiel des paranoiden, zermürbten und verängstigten Keane gehört zu den besten was jemals auf eine Leinwand gezaubert wurde. Das ganze wird fantastisch von den Szenen und Schnitten unterstützt, die uns durch das Leben von Keane führen. Von der verzweifelten Suche nach Hinweisen, dem betäuben des inneren Lärmes, wandelt Keane als Schatten seiner selbst umher.
Der richtige Plot beginnt erst recht spät, da sich Kerrigan Zeit nimmt, ihn darzustellen. Das eh schon aus den Fugen geratene Leben taumelt beim treffen einer Mutter und ihrer Tochter nur noch heftiger. Vor allem das Ende lässt einen das Herz zerreissen.
Besonders hervorheben muss ich dabei noch den Soderbergh Cut. Ich bin froh das er als Producer tätig war um diesen Film realität werden zu lassen, aber in dem recut zeigt Soderbergh was für ein Stümper er ist. Aus dem vielschichtigen und zermürbenden Drama wird eine lahme Geschichte, in der Keane einfach als creep abgestempelt wird.
Mir ist bei einer Reise nach London und dem Besuch eines Ladens die DVD zufällig in die Hände gefallen. Ein Glücksgriff für den ich heute noch dankbar bin!
Sion Sono macht keine leichten Filme. Ein Autoren Regisseur, welcher dem Zuschauer immer viel abverlangt und dabei an alle möglichen Grenzen stoßen möchte. So zieht auch Antiporno von der ersten Sekunde einen in den Bann. Die bizarren Räumlichkeiten, das manische und kranhafte Verhalten der Charaktere und eine ständige Neuorientierung, welche immer weitere Fragen aufwirft. Dabei geht er mit dem Film eher wie mit ein Roman um, mit Symbolismus, Metaphoren und mehreren Bedeutungsebenen. Ich vermisse sowas in Filmen, da diese spielereien leider oftmals zu kurz kommen. Die Kamera macht dabei ein tollen Job, die grotesken Szenen einzufangen. Das Sounddesign und die Musik sind ebenfalls toll und bereichern jede Szene. Aber besonders herausstechend ist das Drehbuch und die Schauspieler. Gerade wenn eine Person zwei komplett konträre Rollen spielt, merkt man erst wie gut sie sind. Und die Protagonistin Kyôko wird dabei in zich Rollen hereingeschmissen, herausgezerrt und herumgeworfen.
Was will Antiporno uns eigentlich sagen? Ist es ein Portrait der erfolgreichen Künstlerin, die ihre vergangenen Traumata aufarbeit? Ist es ein Stück von ihr, ist es ihr innenleben, ist es ein Film im Film? Ist Kyôko überhaupt diese Künstlerin, oder will sich das misshandelte Mädchen einfach nur irgendwie einordnen? Oder geht es gar nicht um sie? Geht es um die Rolle der Frau in der Gesellschaft? Vor allem in der japanischen? Sexualität als Ausdruck der Freiheit oder der Sklaverei? Was bedeutet Macht? Ist Kunst nun ein Ausdruck oder nur ein Produkt? Ist der Porno mehr als nur ein Porno, oder doch nur Schmutz?
Ich glaub das muss jeder selber herausfinden. Die Echse die zu groß geworden ist, um aus dem Glas zu entkommen, literweise Farbe fällt vom Himmel um alles zu überdecken. Antiporno ist ein besonderer Film, der einen nicht wirklich in ruhe lassen möchte.
Ich glaub man kann generell sagen, das Creepy Pastas meistens eher schlecht als recht sind. Halbausgegorene Ideen die einem beim Lesen im dunklen Zimmer etwas schauer einhauchen soll. Aber dennoch haben sie etwas. Die modernen Urban Myths, bei der jeder die möglichkeit hat, ein Monster zu erschaffen. Gerade auch die Freiheit und möglichkeit das jeder diesen Mythos erweitern und verbessern kann, bietet an sich eine tolle Grundlage, die leider selten so richtig aufblühen möchte.
The Midnight Man ist so eine CreepyPasta. Scheinbar eine beliebte, da es bis jetzt mindestens drei Filme gibt, welche das selbe Thema haben. Als der Film angefangen hat, hatte ich noch gewisse Hoffnungen. Die Dialoge waren so grotten schlecht und das was da auf dem Bildschirm vor sich geht, war so dumm und überzogen, das es eigentlich nur ein Scherz sein konnte. Schlechter Horror mit einem Augenzwinkern ist mir immer viel lieber als welche, die sich zu ernst nehmen. Aber während des Filmes wusste ich nie, ob es jetzt ersnst gemeint war oder nicht? Wenn der Midnight Man einen Salzring mit hilfe von Wasser zerstören möchte und man dies mit Blumenerde verhindert, haut man sich gegen den Kopf und freut sich das sich der Film zu sollchen Unsinn hinziehen lässt. Aber diese Momente verfliegen in langezogenen und sich viel zu ernst nehmenden Szenen. Die Charaktere sprechen wie in einem Hörpspiel, lesen sich die Regeln nicht mal richtig durch und vergessen im allgemeinen in der nächsten Sekunde, was sie gerade gemacht haben. Auch werden Aspekte aufgeworfen die gar keinen Sinn machen. Wozu das Spiel zerstören wenn es nur Kerzen, ne Nadel und ein Zettel ist? Vor allem weil ihre Freundin ja auch von den Mythos weiß? Die Motivation das sie das Spiel spielen ist auch quasi nicht da. Dazu sind die Schauspieler noch grotten schlecht, vor allem Lin Shaye. Sie gibt hier wirklich alles und macht sich extrem lächerlich. Ihr plötzliches Aufschreien, das huschen im Dunkeln, ihre Handlungen und overall ihr ganzer Charakter.
Der letzte Sargnagel waren die Credits. Ich hatte die Hoffnung das der Drehbuchautor einfach Spaß haben wollte und der Film am Clash mit dem Regisseur zerbrochen ist. Aber es ist EIN UND DIE SELBE PERSON? Jegliches gefühl des Wohlwollens verschwand und es machte sich die realisation breit, das diesere Mann einfach ein Stümper ist.
Ein Film der gemacht werden musste. Natürlich basierend auf realen Ereignissen, zeigt es den Wahnsinn und Wahnwitz von Fox News, der Patriacharlen Machtstruktur und den absoluten Muss des #MeToo Movements.
Klar ist Fox News und gerade die Geschichte ein extremes Beispiel, aber nicht desto trotz valide und traurig, wenn man bedenkt wie oft sowas heute noch passiert oder wie viele Leute mit solch einem widerlichen Verhalten davon gekommen sind. Dabei ist es geschickt verwebt in die Welt des Fernsehns, das zu Beginn noch den Ausrede der Einschaltquoten bietet, dann aber im Film komplett auseinander genommen wird. Es ist egal wie sehr die Opfer auf ihre Karriere fokusiert waren, es ist egal ob ihr aussehen ein Faktor ist der sich gut verkaufen lässt oder nicht, was dort passsiert ist, ist einfach falsch.
Das wird in Bombshell auch beeindruckend gezeigt. Das Pacing des Filmes ist brilliant. In schnellen Cuts, mit Narration der innerdiegetischen Personen, bekommt man ein tolles Gefühl für die Umgebung, die Charaktere und die Beziehungen und Machstellungen zueinander. Dann, plötzlich und schmerzhaft, kommt der Film zu einem halt. Anstatt schnell voran zu schreiten, nimmt sich Bombshell die Zeit, Kaylas und Rogers interaktion in aller grausamkeit und pervesion zu zeigen. Wenn Kayla das Büro verlässt fühlt man mit ihr, und möchte am liebsten gleich Duschen gehen. Diese Szene bleibt einem wirklich im Gedächtnis. Die Wahl der Protagonisten ist dabei ebenfalls ausgezeichnet. Jeder von ihnen hat etwas mit Robert und seinen Taten zu tun. Aber das macht sie nicht automatisch zu Freunden, viel mehr wird die selbe Situation aus mehreren Blickwinkeln betrachtet und analysiert. Leider verliert der Film etwas an Fokus, wenn die Begebenheiten an eine Zeitlichkeit gekoppelt sind. Die Realität hat eben nicht immer das beste Pacing, und so ist den Filemmachern dabei leider Strukturell etwas die Hände gebunden. Aber das ist nicht schlimm, geschickt wird zwischen den Ansichten hin und her gewechselt und die Thematik weiter errötert. Leider wird man hier teilweise mit so vielen Charakteren konfrontiert, das man ohne ein gewisses Vorwissen den Überblick verliert. Die Geschichte funktioniert auch wenn man diese Leute nicht kennt, aber man verliert etwas. Mit einem Hoffnungsvollen wie auch niederschmetternden Ende. Gerichtkeit gibt es keine. Aber der erste Schritt ist getan, und das ist wichtig so.
Technisch ist der Film brilliant. Nicht nur das schon erwähnte Pacing, sondern auch die Kamera und Musik sind super gelungen. Die Maske und Kostüme sind so gut, das ich Schauspieler wie Trica Helfer und Charlize Theron nicht wieder erkannt habe. Auch das Casting ist super gelungen, den die Schauspieler sehen ihrem Original teilweise wirklich gruselig ähnlich.
Ghost Dog ist ein wunderbares Potpourri. Ein Indie Action Film mit tiefen Wurzeln in der japanischen Philosophie und Kultur, dem Style und Feeling von Hip-Hop und eine zynische persiflage von klassischen Mafia Filmen und Strutkuren.
Ghost Dog ist eine Rolle, die mir immer als erstes einfällt, wenn ich Forest Whitaker denke. Er spielt den kaltblütigen Killer mit so einer großartigen wärme und Ausstrahlung, das es schon verständlich ist, das wenn Jarmusch ihn nicht für die Rolle bekommen hätte, der Film einfach niemals zustanden gekommen wäre. Disipliniert und dem Hagakure folgend, wartet er nur auf ein Wort seines Meisters, um dessen Auftrag auszuführen. Ohne einen Fehler und ohne zu Zögern. Nichtsdesto trotz gerät alles aus den Fugen, beim letzten Auftragsmord. Die eh schon in sich zusammenstürzende Organisation der Mafia, möchte ihr Gesicht aus ähnlichen Gründen wie den Kodex von Ghost Dog wahren. Auch sie funktionieren nach gewissen Methoden, Traditionen und Regeln und diese müssen eingehalten werden, so schwachsinnig es auch sein mag. Der trockene Humor von Jarmusch stellt er dabei toll zur schau. Wenn die Mafiosi mehr Klischee als alles andere sind, nur aus alten Männern besteht die beim Treppenlaufen am Rande eines Herzinfarktes gedrängt werden und ihre ramschigen Safe Houses nicht mehr bezahlen können. Auch das jedes Haus in dem sie Leben zum Verkauf stehen ist ein tolles detail.
Die Welt die Jarmusch dabei zeichnet ist herllich absurd. Alte KungFu Meister die einen Diebstahl durch ein paar gezielte Tritte beendet. Der französische Eisverkäufer, mit denen sich Ghost Dog super versteht, auch wenn sie sich nicht verstehen. Aber das macht nichts. Anstatt aneinander vorbei zu reden, werfen sie unbewusst ein Echo ihrer selben Gedanken aneinander ab. Dazu ein kleines Mädchen, das Ghost Dog in die Wesenzüge der japanischen Philosophie einführt.
Die Dialoge sind dabei toll geschrieben und treffen oftmals direkt ins schwarze. Wenn Ghost Dog kurz anhält um mit zwei Jägern zu sprechen, wird das Thema des Kodex der Hagakure, seinem Verhalten und der beständigkeit des wandels mit der Zeit toll zusammen gefasst. Ich mag auch sehr wie Rashomon von Akutagawa Ryūnosuke mit in den Film eingebunden wird, und in der Erinnerung an das ersten treffen zwischen Ghost Dog und Louie auch zum Einsatz kommt.
Der Soundtrack von RZA setzt dem ganzen dann noch das i tüpfelchen auf. Leider ist das Pacing manchmal unnötig zehrend. Etwas mehr Fokus hätte dem Film gut getan, aber nichts desto trotz macht Ghost Dog einfach Spaß und schafft das, was sich Jarmusch auf die Fahne geschrieben hat, mit bravour.
Der Film ist wie für mich gemacht. Ich liebe Geschichten über Kulte, sonderbare Sci-Fi Konzepte und den versuch etwas unaussprechliches Auszudrücken.
The Endless ist dabei ein low-Budget Film, der mit seinen Mitteln und einem cleveren Drehbuch all das umzusetz. Sie greifen dabei in die kreative Trickkiste um die Geschichte auf vielen Ebenen zu erzählen. Gerade Bildlich: Ein unscharfer Fokus auf die 'echte Welt', eine Fischaugen Linse in den kleinen Zeitblasen, sonderbare Ungereimtheiten die sich im Verlauf der Geschichte langsam in düstere Gewissheit umwandeln. Die Review enthält Spoiler.
Die Geschichte der zwei Brüder wirkt von anfang an etwas bizarr, dazu auch passend das Zitat von Unbekannt. Auch als sie das Camp erreichen, weiß man einfach nicht wen man trauen kann oder was hier wirklich vor sich geht. Zeit funktioniert hier nicht ganz so wie man es erwartet. All die Bewohner wirken Glücklich und nicht wirklich 'deathcult' typisch dem Ende entgegen sehnend. Auch die Reaktion der Brüder ist sehr interessant. Gerade Justin reagiert überraschend wenig auf die ungereimtheiten und Aaron wirkt noch viel Weltfremder als er es eh schon tat. Dadurch werden die Charaktere toll durch Gesten, Taten und Worte festgemacht und entwickelt. Als Justin den Magier wegen der Karte anlügt, hat es viel größere Implikationen als nur aufmüpfigkeit. Der Film belohnt den aufmerksamen Zuschauer und traut diesem auch viel zu, was ich persönlich toll finde. Diese Herangehensweise ist aber auch manchmal ein wenig zu dezent und verläuft während des Filmes ein wenig ins leere. Manchmal währe etwas mehr explizität gut angebracht, gerade bei Aaron der bis zum Schluss ein wenig Blass und Motivationslos wirkt.
Aber gerade wenn die Geschichte in fahrt kommt und sich die Konzepte vor einem Eröffnen wird es richtig interessant. Kleine Zeitblasen, gefestigt zwischen einem abritären Zeitpunkt und dem Tot der Insassen. Das zusammenspiel von verschiedenen Charakteren, getrennt durch die Blasen, in denen man sich grob einen Zeitstreifen und den eroberungs Feldzug der fremden Wesen theorisieren kann.
Die Charakteresierung des Kultes fand ich dabei auch interessant. Alle Jung und zufrieden, ihre Tage mit annehmlichkeiten zu verbrigen und eines tages auf die millionen Stunden zu kommen. Philosophien und greifende Argumente und den unumstößlichen Beweis ihrer Religion, stumm am Himmel schwebend. Kommuniziert wird nur durch vage Bilder. So bleiben die Wesen bis zum Schluss unbekannt, und auch ihre Motivation erfährt man nie, was ich persönlich auch sehr gut fand. Das hat das Ende für mich auch noch stärker gemacht. Die Brüder entwickeln sich in der wahnwitzigen Umgebung, aber die Schlüsse die sie am Ende ziehe, kommen von ihnen und haben deswegen eine tiefere Bedeutung für sie als jede Zeitschleife.
Die anderen Charaktere, fern ab des Kultes sind brilliant und überzogen gestaltet. Es hat richtig Spaß gemacht den an den Rande des Wahnsinns getriebenen Shitty Carl oder die zwei schon völlig abgebrühten Typen bei der vollendung des Kreises zu treffen. Dazu viel potential, was für Schicksale sich sonst noch so in den anderen Blasen zutragen, welche die eigene Fantasie anregen.
The Endless ist ein toller Film, der manchmal vielleicht etwas zu zaghaft seine Geschichte erzählt, aber das ganze mit viel Liebe zum Detail. Direkt nach dem Film hatte The Endless eine 6.5 bei mir. Aber jetzt, nachdem die Konzepte sich richtig festsetzten konnten und ich ein wenig Zeit zum Nachdenken hatte, komm ich um die 8 nicht umhin.
Ronin zeigt eindrucksvoll was ein gutes Drehbuch alles ausmachen kann. An der Geschichte, den Charakteren und den Dialogen hängt kein bisschen Fett. Alles ist präzise und poignant mit dem Einfluss auf alle bewegenden Teile geschrieben.
Show don't tell ist hier die Devise. Anstatt immer nur davon zu reden wie toll dieser oder jener Charakter ist, zeigt er es einfach durch taten und Gedanken. Das ist besonders hervorstechend wenn es zu den Konflikten zwischen dem Kalkühlen Sam und dem Hitzkopf Spence kommt. Ohne große Worte zu verlieren und nur durch das Handeln und Reagieren wird dem Zuschauer alles gesagt. Dabei wird auch Makeup toll genutzt, da Sean Bean bei der Übergabe wirklich Bleich wie ein Gespenst ist. Auch als Sam angeschossen wird, nehmen sie sich die Zeit und zeigen die Auswirkungen.
Die Art und Weise wie dieser Film gemacht ist, hängt in einem sonderbaren zwiespalt. Einerseits wissen die Filmemacher wo ihre stärken liegen. Die Action ist fantastisch gefilmt und geschnitten, vor allem die Verfolgungsjagdten sind toll gemacht. Und wenn es etwas gibt das im Vordergrund stehen soll, dann drehen sie auch mal die Musik ab und lassen das Spiel einfach laufen. Aber es ist eben auch ein Kind seiner Zeit und so ganz ohne 90s Movie look and feel kommt es dann leider doch nicht aus. Aber das hält sich soweit in Grenzen, das es gar nicht weiter schlimm ist.
Toll ist auch das Thema der Herrenlosen Krieger, der Ronin. Sam als ex CIA, Gregor als ex-KGB sind dabei zwei Seiten einer Medalie. Es ist auch interessant das als das Rücksichstlose Verhalten unter dem Banner auch kontrastriert wird. Wäre es 007 wäre es cool und man weiß, er ist ja der gute. Bei Ihnen ist es anders. Alle Seiten kennen sich, haben vielleicht auch schon mal zusammen gearbeitet, aber das ist jetzt auch egal, da sie sich in dieser Konstellation gegenüber stehen. Keine ehre unter Dieben. So ist es auch passend das sich Sam über die 47 Ronin lustig macht, das sie quasi für nichts gestorben sind.
Der Fokus ist dabei auch immer gut ausgerichtet und wird nie von unnötigen Details überladen. Der Koffer ist ein McGuffin. Alle machen das nur für das Geld. Es gibt keine Bösen und es gibt keine Guten nur wir und sie. Dabei überrascht der Plot auch mehrmals mit interessanten Wendungen und Entscheidungen.
Die Menschen die Ronin gemacht haben, lag das Projekt am Herzen. Sie wollten nicht das Rad neu erfinden, aber dafür eine richtig gute Geschichte mit lebhaften Charakteren erzählen. Und das ist ihnen ausgezeichnet gelungen.
The Trial of the Chicago 7 ist ein Film der Erzählt werden muss. Spielen die Ereignisse eigentlich zwischen 1968 und 1969, ist die narrative, die Charaktere und die perfidität hinter allem was passiert noch genau so aktuell wie damals.
Themen von Revolution, Gerechtigkeit, Sündenböcke und Opferlämmer sind so alt wie die menschliche Geschichte. Dabei erzählt der Film seher geschickt und toll verwebt alle wichtigen Aspekte und Ereignisse der Democratic Convention und deren Proteste. Die Charaktere werden dabei auch toll Charakterisiert und Dargestellt. Nicht nur die sieben Angeklakten des Titels, sondern auch der Kopf der Black Panther, die Anwälte und besonders der Richter, der einen richtig zur weißglut treiben kann.
Während des Filmes werden auch verschiedene philosophische, theoretische und praktische Ansichten interessant und clever untereinander ausgespielt und erörtert.
Ein toller Film der traurigerweise eine zeitlose Geschichte erzählt.
Ein Thriller, der geschickt mit der narrative umgeht und eine persönliche Geschichte erzählt, die unter die Haut geht. Geschickt wird ein und die selbe Geschichte immer wieder und immer weiter erzählt, um dabei Schritt für Schritt der Wahrheit näher zu kommen. Dabei hangelt man sich von den wenige Beweisen die man hat immer weiter voran, entdeckt neues und muss seinen Blickwinkel wechseln, um den Eisblock unter den Füßen zu erkennen.
Im Geistigen Schlagabtausch zwischen dem Angeklakten und einer Expertin die ihn vorbeirten soll ist sehr geschickt und packend gemacht. Ich mag den unzuverlässigen Erzähler als ein Thema, und dieses Stilmittel wird hier toll verwendet. Das macht auch das zuschauen sehr spaßig, da man selbst auch fröhlich mitraten darf.
Die Charaktere sind dabei sehr gut gemacht, je nach Narrative etwas anders im Charakter aber immer sich treu in ihren Motivationen, das eben alles so glaubhaft erscheinen lässt.
Der letzte Twist kam nicht wirklich überraschend, hatte aber ein sehr zufriedenstellenden Ton, welcher die sich immer weiter zuspitzenden Geschichte mit einem realistischen, schon fast dumpfen aber wuchtigen Schlag zurück lässt.
Selten hat mich ein Film auf so eine tiefe Art und Weise verwirrt, wie The Awakening. Ein Film wie Dr Jekyll und Hyde, hat er zwei Gesichter inneinander vereint, die Teilweise komplett konträr zueinander stehen.
Der Anfang hat mir ausgezeichnet gefallen. Das Zitat, die damals sehr populären Scharlatane und Geisterflüsterer und eine intelligente Frau die sich zum Ziel gesetzt hat, solche zu entlarven und dabei stetig eine Hoffnung in ihr selbst zu töten. Sie wird beauftragt einen Geist in einer Schule zu finden. Hier fand ich die Darstellung von Ihr als Educated Woman und die reaktion ihrer Umwelt äußerts interessant und gut dargestellt. Sie hält ihre Kopf oben, führt ihre wissenschaftlichen Methodik trotz widrigkeiten durch und kommt zu einem realistischen Ergebnis. Gerade die Szene in dem sie ihre Ergebnise mitteilt, kommt einem finale eines WhoDoneIt ziemlich nahe und ihre Schlüssse sind dabei scharfsinnig und korrekt. Bis hier hin ist der Film richtig gut. Alle Charaktere sind interessant, der Fall ist mysteriös und die Aufklärung klar wie auch grausam. Dazu wird die Zeit toll einbezogen, da es ja durchaus bekannt ist, wie streng britische Schulen zu der Zeit waren und wie die tiefen Narben des ersten Weltkrieges jeden anders beeinflusst. Das ist Doktor Jekyll, das ist gut und so hätte der Film auch eine gute Bewertung von mir bekommen.
Doch dann kommt Hyde und zerstört alles. Nachdem der Fall gelöst wurde, verliert der Film seinen Fokus und dümpelt komisch vor sich hin. Die Protagonistin verliert jegliche Form und Farbe und zurück bleibt ein undefinierter Blob und Schatten ihrer selbst. Sie macht Sachen die nicht wirklich Sinn ergeben, baut plötzlich Beziehungen auf welche sie zuvor gar nicht interessiert haben. Dabei geht der Fall, der eigentlich gelöst wurde, sonderbar weiter und wir sehen ein paar Brotkrumen, mit denen weder wir als Zuschauer noch sie in dem Film irgendetwas anfangen kann. So langsam verlieren der Plot und Quinn ihren Verstand. Wenn dann plötzlich Robert von Gott weiß wem in ein Raum eingesperrt, damit der Hausmeister ohne großen Aufbau und Anlass die Protagonistin vergewaltigen kann, gerät der Film völlig aus den Fugen. Das ganze wird mit dem ungerechtfertigsten Plot Twist aller Zeiten garniert und in einem konfusen Finale ausgespielt.
Ich muss kurz auf den Plot Twist eingehen, also Spoiler. Sie ist die Schwester des Geisterjungens, der damals von ihrem gemeinsamen Vater umgebracht wurde. Niemals wird irgendwie darauf hingewiesen das sie das Haus irgendwie wieder erkennt. Über ihre Eltern wird nie ein Wort verloren, geschweige denn über ihren Bruder. Das kann man alles noch grob durch Verdrängung erklären, aber so funktioniert ein Film nicht. Vor allem wenn es der Plan war, das sie sich erinnert, wird sie nur von einer Szene zur nächsten geschleudeurt ohne das es irgendetwas bringt, bis es dann ganz explizit gezeigt wird. Dabei geht auch einer der interessantesten Aspekte unter, ihre verlorene Liebe. Lange auf- und ausgebaut ist es am Ende nur ein roter Hering, der nichts mit niemanden zu tun hat. So auch das geschickt aufgebaute Thema des ersten Weltkrieges. Der Twist wurde weder erarbeitet noch erörtert, er passiert einfach und lässt einen damit zurück. Ich konnte es echt nicht fassen und musste den Film kurz stoppen und überlegeb ob ich oder dieser Twist so unverdient ist, wie er sich anfühlt. Dem Kern, das der Junge jemanden möchte, kann ich nachvollziehen und find ich auch gut. Aber es gibt kein Grund das sie die Schwester sein soll, gar keinen. Auch die Art und Weise wie sie dort hingelockt wird, ergibt nicht viel Sinn und hätte man auch viel geschickter machen können. Robert ist sehr antagonistisch ihr gegenüber und wirkt eher nervig. Warum nicht die Nanny miteinbeziehen die sie dann überzeugt mit einem Augenzwinkern? Warum nicht irgendwelche DejaVu beim erkunden des Hauses? Warum wird ihre Vergangenheit komplett missachtet bis der Plot alles auf den Kopf stellt?
Technisch hat der Film auch so seine schwächen. Die Horror Elemente wirken oftmals wild zusammengewürfelt und die Musik ist manchmal auch eher unpassend. Aber ganz besonders schlimm ist die Tonabmischung. Ich habe noch nie ein Film gesehen, der so viel Hall hat. Es ist verständlich in den Räumlichkeiten, aber dann arbeitet doch etwas daran. Manche Dialoge versteht man einfach nicht, so sehr man sich auch anstrengen möchte.
Die erste hälfte des Filmes ist echt gut und könnte so alleine für sich stehen. Aber die zweite verliert alles was die erste hälfte ausgemacht hat und ersetzt mit halbgaren Ideen und Ausführungen. Sehr schade...
21 Bridges ist ein toller Thriller, der geschickt Erzählstränge aus zwei konträren Seiten betrachtet. Handwerklich ist der Film sehr gut. Gerade die Action hat richtig Wums und bietet auch ein realistisches Feeling. Dazu Chadwik Boseman als unfassbar cleverer und missverstandener Cop, der den anderen Protagonsiten immer nah auf den Fersen ist. Wie die Geschichte erzählt wird, ist einfach nur toll. Eng verwobenen, von einer Szene zur nächsten Springend, mit immer neuen Informationshäppchen welche die überliegende Narrative verstärkt , wird einem hier unterhaltsames und spannedes Kino geboten, das eben durch die tolle Schauspieler und Action einfach nur Spaß macht.
Der vorhersehbare Plot um dreckige Cops zieht sich gegen Ende ein wenig und zerrt an der Aufmerksamkeit. Aber durch das Finale wird all das wieder Wett gemacht. Dabei bleibt es aber immer in einer moralischen Grauzone, welches es den Filmemachern erlaubt hat alle Seite so Hautnah und intensiv darzustellen.
Erst einmal muss ich anmerken das ich das Original nicht gesehen habe und deswegen die zwei Filme nicht vergleichen kann. Aber, ich kann verstehen warum sie sich dafür entschieden haben diesen Film ein Re-Make zu verpassen. Die Geschichte über Passion und Obsession, über das Unrecht auf der Suche nach dem Gerechten ist fantastisch. Und das ganze in eine Geschichte um 9/11 und Terror bekämpfung und paranoia macht alles so grausam glaubhaft. Dazu eine Riege an fantastischen Schauspielern die wirklich alles hier geben, und man merkt das es ihnen mehr als nur um einen Paycheck ging. Gerade Julia Roberts, von der ich normalerweise kein all zu großer Fan bin, hat hier die gebrochene und millionen Jahre gealterte Jess fantastisch verkörpert.
Handwerklich ist der Film gut. Nicht wirklich herausragend und manchmal etwas langamtimg aber gerade durch die Geschichte und die zwei teilige Erzählung von Heute und Damals immer spannend und treibend. Gerade die Themen von Obsession und Passion, wie sie ein leben bereichern aber auch zermürben kann, wird hier fantastisch dargestellt. Dazu integre Charaktere, die auch zu überraschen wissen.
Wenn ein Name zu Beginn des Filmes mehrmals auftaucht, kann das immer mehrere Gründe haben. Vielleicht ist es ein Autoren Film der eine gewisse Vision hat die er nur Erzählen konnte mit möglichst viel Kontrolle über das Projekt und seiner Künstlerischen Freiheit. Oder vielleicht ist es jemand der sich selbst so abfeiert, das man sich mit roten Backen abwenden möchte, da man ihn bei der selbst Masturbation erspäht hat und er den Augenkontakt einfach nicht brechen möchte. The Room gehört eindeutig in die letztere Kategorie.
Dabei sind Grundkonzepte gar nicht so schlecht. Ein Raum der einem alle Wünsche erfüllt, ein Wunsch der zu weit geht und die Konsequenzen des ganzen bietet sich für eine tolle Geschichte an. Leider hat Volckman keinerlei erzählerisches Talent. Das merkt man nicht nur durch die lächerlichen Dialoge, sondern auch an den mehr als flachen Charakteren, denen er weder Zeit zum Charakterisieren, noch zum Entwickeln gibt. Der Film hetzt von einem Plotpoint zum nächsten. Ein Raum der einem alle Wünsche erfüllt? In einer materiellen Orgie binnen von Minuten abgearbeitet! Bei der es mir richtig hochkam, da Volckman den männlichen Protagonisten zum Künstler gemacht hatte. Volckman selbst ist Künstler und die Rolle von Matt soll einfach nur ein Stand In für ihn selbst sein. Sein Job hat keinerlei Relevanz für den Film, außer das sich Volckman vorstellt wie es den sei alles zu haben, den Tag zu retten und Olga in Strapsen rumtanzen zu lassen.
Ein Kind? Lassen wir das mal schnell abarbeiten und die Charaktere dabei vage Masken und Motivationen tragen, die weder richtig aufgebaut wurden, noch zufriedenstellend zielführend sind. Das Volckman seiner Frau nicht sagt, was passiert wenn sie mit dem Kind rausgeht, ist so unfassbar psychotisch. Aber im Allgemeinen sind die beiden Pappnasen auch mehr unbeschriebene Blätter, auf die er hastig irgendwelche Eigenschaft geschrieben hat, und hektisch alte Eigenschaften grob mit dem Radierer bearbeitet hat, sodass die Charaktere ein graues, schmieriges Chaos sind, ohne irgendwelche greifbaren Intentionen oder Merkmale.
Am Ende des Filmes spielt er tatsächlich nochmal etwas mit dem Konzept des Raumes, was mir wieder gefiel. Aber das Spiel war dabei so flach und fade, das er es auch gleich hätte lassen können.
Einzig das Visuelle Design gefiel mir an manchen Stellen. Vielleicht sollte Volckman dabei bleiben, anstatt Geschichten erzählen zu wollen. Geschweige den Filme drehen.