Nebenniveau - Kommentare

Alle Kommentare von Nebenniveau

  • 7

    Ich mag Cronenberg. Auch wenn ich kein Fan jeder seiner Filme bin, weiß ich doch das mich was interessantes erwartet. Genau so ist es auch bei "A History of Violence". Eine Geschichte über Gewalt die weitere Gewalt hervorbringt. Über die zerstörerische Spirale und dem Gefühl der eigenen Identität.
    Die Geschichte ist interessant und gleichzeit sehr gedämpft. Trotz überzogenen Charakteren, wirkt alles doch sehr dicht und furchtbar beklemmend. Man weiß auch nicht was als nächstes Passieren wird. Die Schauspieler sind allesamt sehr gut. Viggo Mortensen spielt den gespalteten Tom, ausgezeichnet. Die Action ist ebenfalls überraschend gut. Sie ist eher selten, wirkt dadurch aber sehr poignant.
    Der Film ist aber eher langsam und das Pacing zerrt manchmal leider. Aber das schlimmste ist eindeutig der furchtbare Soundtrack der mich eher aus dem Film rausgezogen hat, als das er irgendwas verbessert hätte. Es ist schon kein Zufall das die stille Szenen die besten des Filmes sind. Mit einem anderen Soundtrack oder gar ohne den ganzen, hätte der Film bei mir auch noch besser abgeschlossen.

    2
    • 8 .5

      Pontypool ist ein besonderer Film. Eine Kosmischen-Horror Mauerschau der besonderen Sorte. Begrenzt auf den Mikrokosmos eines Autos und dem des Tonstudios, durchleben wir mit Grant Mazzy, die gleiche Hilflosigkeit einer wahnwitzigen Situation. Ich bin an den Film rangegangen ohne irgendetwas darüber zu wissen und das war auch am besten so. Jede Wendung hatte den passenden Umph und Überraschungseffekt. Das sogar die gewisse Sinnlosigkeit der ersten Minuten, narrativ geschickt weiter verwebt werden, macht diesen Film zu einem besonderen Kleinod. Man merkt das sich jemand mühe gemacht hat, und auch wenn man am Ende ein wenig verwirrt ist, gehört genau dieses Gefühl dazu, da es das menschliche Verständnis überschreitet und zerrt.
      Das ganze mit Radio Zombie zu Untertiteln finde ich sehr kurz gegriffen und dem Konzept des Filmes nicht entsprechend. Der Virus in der Sprache, das verzweifelte klammern sich weiterzuverbereiten, egal ob der Host überlebt oder nicht, oder sonst sich zwingend durch einen anderen zu Fressen, find ich eine geniale Auslegung des alten Tropes. Gerade auch der Schutzmechanismus ergibt am Ende viel Sinn.
      Pontypool ist etwas besonderes, das vielleicht nicht bei jedem anschlägt, aber bei mir genau den richtigen Ton getroffen hat.

      1
      • 8
        über Zappa

        Ich liebe die Musik von Frank Zappa, wusste aber nie so viel über die Person hinter den nie greifbaren Kompositionen. Ich bin froh das ich das jetzt mit Zappa nachgeholt habe. Die Dokumentation macht einen fantastischen Job, das Leben, Leiden und wachsen dieses Ausnahmetalents zu zeigen. Die Montage ist dabei brillant und wird auch großartig mit dem passenden Soundtrack unterlegt. Man lernt nicht nur Zappa den Musiker, Rocker oder Komponist kennen, sondern auch Zappa der Mensch, der von seinen eigenen Ohren und fließenden Melodien so getrieben war. Ein Workaholic, der bis zum Schluss alles gegeben hat und uns ein fantastischen Erbe hinterlassen hat.
        Die Doku ist auf jeden Fall für jeden Zappa Fan ein muss!

        1
        • 8

          Wie der Titel "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" schon zeigt, nimmt sich der Film gerne viel Zeit um alles zu sagen, was es sagen möchte. Das gibt dem Film eine besondere Qualität, die man an vielen Stellen vielleicht als langweilig bezeichnen könnte, aber dann in den richtigen Momenten ihr volles Potential auskosten.
          Wunderschön geschossen und brillant Verkörpert, bietet dieser Film ein faszinierenden Einblick in das Leben einen der größten Ganoven der amerikanischen Geschichte. Dabei spürt man die schwere der Charaktere. Die Paranoia von James wird greifbar gemacht und lässt oftmals die Luft kalt erstarren, das es jedem im Raum, mir eingeschlossen, schwer fällt zu atmen. Tiefer Respekt, ein verlangen nach Anerkennung und Angst, ziehen sich wie ein wütender roter Faden durch den Film. Ich bin kein großer Fan von Casey Affleck, aber die Verkörperung des Robert Ford ist im großartig gelungen. Man weiß nie ob man Mitleid oder Hass mit ihm haben sollte. Ein Gefühl das der Charakter selbst ja auch bis zu seinem Ende mit sich getragen hat.

          1
          • 5

            Die Idee einer Horror Anthology mit neuen Themen jeder Staffel find ich toll. Wenn sie auch ein gewisses Core-Roster aufgebaut haben, das immer wieder in neue Körper schlüpfen kann, kann dabei was richtig tolles rauskommen.

            Staffel 1: Murderhouse
            Aber leider muss ich sagen, das gerade die erste Staffel nicht den besten Eindruck bei mir hinterlässt. Besonders der Pilot ist sehr rau und kantig und hat noch kein wirkliches Konzept was es machen möchte. Dazu das furchtbare Editing das über den Verlauf der Staffel etwas besser wird, aber niemals wirklich gut. Die Erzählungsstränge verlaufen sich ständig und mächtige und schwere Ereignisse hinterlassen kaum irgendwelche Wunden oder Narben. Das Monster-of-the-Week Prinzip geht hier leider nicht sehr gut auf. Auch sind die Charaktere eher schlecht als recht. Gerade die Familie ist teilweise unerträglich nervig und langweilig.
            Gegen später, wenn die anderen Bewohner mehr zur Geltung kommen, wird es schon interessanter und vielschichtiger, leider ohne dabei wirklich in die tiefe zu gehen.
            Ich war schon ganz gut unterhalten und wollte dann auch wissen wie es weitergeht, aber wirklich gut ist leider was anderes.

            1
            • 8

              Ich bin ein großer Found-Footage Fan. Leider sind die meisten Filme dieser Art eher schlecht als recht. Gut das es auch gewisse Ausnahmen gibt, zu denen Noroi meiner Meinung nach zählt.
              Anders als klassische Found-Footage Filme, nimmt Noroi eher die Form einer japanischen TV-Show an und agiert dabei sehr realitätsnah. Einblendungen von Texten, Reaktionen von Celeberties, Titlecards mitten drin, lassen das Gefühl einer "echten" TV-Show super aufkommen. Auch das das Fernsehsternchen Marika Matsumoto als sich selbst auftritt, gibt dem ganzen noch eine weitere, clevere und perfide Dimension. Gerade in Japan muss dieser Film richtig gut gewirkt haben, wovon hier leider ohne den gewissen Kontext etwas verloren geht.
              Der Film an sich ist clever gemacht, mit der Legende eines fehlgeschlagenen Rituals und bizarren Verhalten mancher Menschen. Der Film übertreibt nie dabei seine Rolle und treibt die Geschichte geschickt Stück für Stück voran, bis zum bitteren Ende.

              2
              • 8 .5

                Zufällig bei Netflix gefunden, hat mich the Call absolut umgehauen. Ich habe sowas ähnliches wie Miikes The Call erwartet und wurde hier ist ein postmodernes, Horror-Thriller Spektakel geworfen.
                Die Prämisse ist simpel wie genial und wird dabei auch äußerst effektiv eingesetzt. Manchmal mehr manchmal weniger konsequent aber immer im Realm der Suspension of Disbelief. Man weiß nie was um die Ecke auf einen Wartet und jede Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen, welche die gesamte Welt der Protagonisten in sich zusammenfallen oder aufblühen lassen können. Der Film hält einen auch nicht für Dumm sondern lässt einen immer weiter rätseln und auch Aspekte selber herausfinden.
                Dazu die fantastischen Schauspieler, allen voran Jong Seo-Jun, welche die Rolle der verstörten und destruktiven Teenagerin mit so einer Intensität verkörpert hat, das es mir immer noch kalt den Rücken runterläuft.
                Ein fantastischer Film, den man sich auf jeden Fall mal anschauen sollte.

                5
                • 9 .5

                  Als ich zum ersten mal davon gehört habe, das man irgendwie Watchmen weiterführen möchte, war ich zuerst sehr sehr skeptisch. Aber diese Skepsis wurde schon nach der ersten Folge verweht und mit jeder Episode wurde die Begeisterung größer. Es sollte mehr Serien geben die sich auf eine Staffel beschränken und es dabei belassen. Eine komplette Geschichte, effektiv und interessant erzählt.
                  Das Watchmen Universum wird dabei faszinierend und logisch erweitert. Mit der klaren Vorlage aus dem Comic anstatt des Filmes (das sich ja hauptsächlich durch das Ende unterscheidet) erzählen sie eine neue, interessante Geschichte, die sich nicht nur geschickt den alten Themen annimmt, sondern auch ganz eigene Akzente setzt.
                  Mit jeder Episode bekommt man ein weiteres Puzzlestück, welcher die Geschichte in einem neuen Licht erstrahlen oder gar in ganz anderen Farben erstrahlen lässt. Toll verwoben mit ständig wechselnden Strukturen, welche nicht nur filmisch sondern auch erzählerisch immer wieder etwas neues zu bieten haben.
                  Die Charaktere sind alle vielschichtig und mehrdimensional. Der Soundtrack ist ein absoluter Ohrenschmaus und auch visuell macht die Serie richtig was her. Einzig allein die farblosen "Nostalgia" Episode hätte man gerne anders gestalten können. Warum sollten Erinnerung in Schwarz und Weiß sein?
                  Tolle Serie die jeder Fan des Originals sich auf keinen Fall entgehen lassen sollten.

                  5
                  • 7 .5

                    Was für ein besonderes Kleinod. Wind River bietet einen faszinierenden und tiefen Einblick in die kalte Einöde und ihre mehr oder minder freiwilligen Bewohner. Das zermürbende und zerrüttete Leben der Indigenen Bevölkerung, die als Fremde im eigenen Land gegen die brutale stille und Einsamkeit tagtäglich ankämpfen müssen. Und gerade bei Ausnahmesituationen, wie einen Mord, plötzlich noch so viel Hilflosigkeit entsteht. Die unnötig komplexe rechtliche Lage in Amerika macht das ganze nicht besser.
                    Die Geschichte die dabei erzählt wird, wird nicht unnötig aufgebauscht und bleibt dabei grausam nahe der Realität. Drama und Destruktivität, verlangen nach Antworten und der Suche nach einem Sinn. Die Charaktere sind dabei auch fantastisch gezeichnet. Jeder bringt seine eigenen Aspekte und interessanten Ansichten mit, und vertieft das unwirtliche Bild. So endet es auch nicht mit einem Happy Ending, sondern einem zermürbende Leere, an die man sich gewöhnen muss. Ein klasse Film!

                    5
                    • 8

                      Seit Jahren stand dieser Kultklassiker auf meiner to-do Liste, und was soll ich sagen, den Kult Status hat der Film sich redlich verdient. Die Geschichte ist natürlich etwas dödelig und nicht wirklich tiefgreifend. Ich trau mich auch gar nicht einen tieferen Blick in dieses Universum zu werfen, weil sonst wahrscheinlich alles auseinander fallen würde. Aber darum geht es ja nicht. Es geht um den umwerfen Style von Tim Burton, den besten Danny Eflman Soundtrack den ich bis jetzt gehört habe und einfach nur Spaß bei der Sache. Alles an diesen Film ist so liebevoll gemacht und durch die bizarren Augen Burtons betrachtet. Die Animationen sind grandios, die Charaktere sind so abwechslungsreich und teilweise auch herrlich dämlich.
                      Der Film macht spaß und kann sehr gut zu einer Halloween/Weihnachtstradition für mich werden.

                      3
                      • 0 .5

                        Fangen wir erst mal mit dem guten an. Das Thema Road Rage und wie ein miserabler Tag alles ändern kann, gefällt mir seit Falling Down schon sehr. Russel Crow macht auch eine sehr gute Figur in seinem Fatsuit. Der Soundtrack ist auch echt gut, wenn man ihn auch gerne hätte spärlicher Einsetzten könne.
                        Aber da hört es schon auf. Und gerade mein erster Punkt wird sofort zunichte gemacht, wenn Crow einfach so in ein Haus geht um die Bewohner mit einem Hammer zu töten und sie anschließend anzuzünden. Da wirken die Opening Credits mit Fokus auf Road Rage und übertriebene Wut hinter dem Steuer und Allgemein, ein wenig deplatziert, da es klar nicht darum ging bei ihm. Die Protagonistin ist eine absolute Pfeife. Nicht nur das sie ihr leben nicht auf die Reihe bekommt, sondern quasi alle Entscheidungen die sie trifft, sind dumm und schwachsinnig. Und wie Crow so ein killingspree verursachen kann, ohne das er dabei irgendwie verfolgt wird, leuchtet mir auch nicht ganz so ein. Suspension of Disbelief hin oder her. Ich hab das Gefühl der Film nimmt mich als Zuschauer nicht ernst und will eigentlich nur Gewalt glorifizieren. Als ob er oder der Drehbuchautor einfach mal ein wenig Frust loswerden wollten. Einfach richtig eklig.
                        Und das lächerlichste ist das Ende, bei dem sie sich gerade noch zurück halten die Hupe zu betätigen. Das ist Charakter Development par excellence!

                        3
                        • 7

                          Beltracchi gehört für mich zu einen der größten, zeitgenössischen Künstlern. Seine Expertise und Technik ist einfach nur bewundernswert. Die Kunstwelt auf so eine geschickte und gewiefte Art und Weise zu blenden, ist schon ein Meisterstück. Und was für Aspekte sie dabei bedacht haben, in wie viele Details sie dabei gehen, ist beeindruckend. Ich mochte auch den Kunstmarkt kritischen Aspekt der Doku, welche die Gier und den Wunsch nach neuem, ihm einfach direkt in die Hände gespielt hat.
                          Beltracchi ist auch ein faszinierender Charakter. Pragmatisch, Arrogant, Selbstbewusst und Süffisant, merkt man sofort das es ihm nicht wirklich leid tat, dem korrupten und kaputten Spiel des Kunstmarktes einen Stock in die Speiche zu werfen. Der beste Campendonk wiederholt er die stimme von experten, mit sichtlichen Stolz in seinen Augen und Mundwinkeln. Kopien anzufertigen ist eine Sache, aber Lücken zu füllen ist eine ganz andere.
                          Leider ist die Doku nicht ganz so gut und wirkt manchmal ein wenig künstlich in die länge gezogen. Die Montage ist auch nicht immer so toll, und kratz auch ab und an mal an dem Pacing. Aber für die Person Beltracchi und seinen Taten kann man den Film sich echt mal anschauen.

                          2
                          • 4

                            Die erste Staffel war noch ganz okay. Die Zeitperiode war toll eingefangen und die Schauspieler waren alle top-notch. Gerade das Thema, Psychologie mit Kriminalität zu verbinden finde ich super interessant, weswegen ich Mindhunter auch so liebe. Aber nachdem der Alienist sich bewiesen hat, fällt diese Staffel sehr flach. Sie beginnt interessant mit einer Hinrichtung und einem starken Fokus auf die Suffragetten, welche ab Folge zwei komplett über Bord geworfen wird. Die Charaktere sind nur noch blasse Karikaturen von sich selbst und erleben uninteressante und uninspirierende Geschichten nebenher. Gerade die persönlichen Geschichten unter ihnen find ich so langweilig, da sie quasi nichts mit dem Hauptfall zu tun haben. Dieser ist wiederum ganz interessant, bevor er sich in einem drögen Katz und Maus spiel verliert, bei dem gefühlt nichts eine wirkliche Auswirkung hat.
                            Die Serie pickt sich auch ständig irgendwelche Elemente heraus ("stupid, stupid, stupid") um sie am Ende ins leere laufen zu lassen. An sich faszinierende Charaktere wie Hearst wirken einfach nur schwach und blass. Und das fehlen von Roosevelt merkt man auch an. Einzig allein Ted Levine als Byrnes bringt wirklich interessante und vielschichte Konzepte ins Spiel. Das krasse Gegenteil davon ist Dakota Fanning welche ihre Rolle so einseitig und uninspiriert spielt. Immerhin sind die Kostüme und Sets nach wie vor großartig. Aber empfehlen würde ich die Serie niemanden.

                            • 6 .5

                              Sinister ist ein interessanter Film, der mir eigentlich sehr gut gefällt, aber dann an manchen Stellen doch ein wenig versagt. Ich glaube fast gar das er als Thriller besser funktioniert hätte, als ein Horror Film mit einem echten übernatürlichen Wesen. Ersetze den Boogieman durch einen wahnsinnigen Kult und das ganze wirkt schon so viel greifbarer und wahnsinniger. Die Snuff Filme, die einfach großartig und Nackenhaare aufstellend gemacht sind, hätten so auch mehr an Bedeutung bekommen, anstatt den Twist den wir aufgetischt bekommen, den man schon im ersten drittel Erahnen kann. Auch setzt Sinister im letzten drittel stark auf Jumpscares, was ich einfach nicht ausstehen kann.
                              Was mir auch besonders gut gefällt, ist das Drama zwischen den Charakteren. Es geht über den 0815 Horror hinaus und bietet ein tollen und tiefen Einblick in das zerrüttete Innenleben des Protagonisten. So hätte Alkoholismus, Paranoia und Wahn auch in dieser Hinsicht viel besser funktioniert.
                              Mit ein paar anderen Entscheidungen hätte der Film wirklich brillant werden können. Wenn es ähnlich Hereditary einen wirklich Kult geben würde, der seit Generationen diese Rituale und üblen Morde verübt. Vielleicht hängt Sergant So-And-So auch mit drin. Gerade der krasse Realismus macht diesen Film so gruselig. Die Nacht Terror des Sohnes welche sie gewohnt sind, aber nicht minder verstörend wirken. Die Morde die so greifbar grausam sind. Es ist echt schade das sie all diese fantastischen Elemente ein wenig verspielen.
                              Ganz besonders muss natürlich noch die Musik hervorgehoben werden, die wirklich einfach nur verstörend ist.

                              2
                              • 7 .5
                                über Run

                                Run ist ein interessanter Film, wie sie in letzter Zeit zum Glück immer mehr auftauchen. Ein kompakter und packender Thriller, der Menschen mit Behinderungen, welche aber außerhalb davon extrem fähig sind, in grausame Situationen wirft (Mike Flanagans Hush ist da eine gute Empfehlung).
                                Man weiß nie wirklich genau was um die Ecke liegt, und was als nächstes passieren wird? Mit fantastischen Handwerklichen Geschick (vor allem beim Schnitt), wird hier eine perverse und faszinierende Geschichte erzählt, von einem Filmemacher, dem das wirklich am herzen liegt. Die Dialoge, Szenen und Charaktere sind allesamt fantastisch ausgearbeitet und eng miteinander verwoben.
                                All die Leiden von Chloe werden zu beginn schon aufgelistet. Es wird auch schnell klar gemacht, Chloe muss man nicht bemitleiden. Extrem clever, aufmerksam und opferbereit, zeigt sie sich in jeder Situation gewappnet und Ressourcenreich, trotz der Limitationen.
                                Das einzige was ich ein wenig schade finde ist, das man das zusammen leben der zwei Frauen davor nicht gesehen hat. Man wird sofort in Zwietracht und Misstrauen hereingeworfen. Ohne einen Gegenwert fehlt dabei etwas der Bezugspunkt und manche Entscheidungen fallen dadurch flacher als sie es eigentlich sollten. Aber allen voran, ein fantastisch gemachter und wirklich packender Thriller.

                                3
                                • 6

                                  Ein Film der mich oberflächlich gar nicht anspricht. Aus irgendeinem Grund hab ich dann in meinen jungen Jahren nicht weggeschalten, sondern Natürlich blond! eine chance gegeben, und wurde dabei überrascht. Meine initiale Reaktion ist einer der Kernaspekte des Films und die Quelle der besten Momente und Gags aus dem Film. Elle wird ständig wegen ihres Auftretens und Verhaltens verurteilt und abgestempelt. Dieses Unterschätzen ihrer Kapazitäten rächt sich dann in herrlich zufriedenstellenden Szenen, wenn die auf dem Kopf stehendende, klassische Hierarchie der populären Leuten und der Loser in die klassischen Fettnäpfchen treten, nur eben mit einem Twist.
                                  Der Film zieht sich manchmal etwas zu arg und die Comedy und das Drama sind oftmals zu strikt voneinander getrennt oder ungeschickt zusammen gewoben. Aber gerade für das clevere Konzept und die gute Ausführung, hat man hier doch ein netten Hollywood Streifen, den man sich mal geben kann.

                                  • 7 .5

                                    Ich hab das Chaos um die ganze "falsche Werbung" damals nicht mitbekommen. Aber ich kann mir schon vorstellen wie dieses kultige Kleinod bei den Anzugsträgern und Vermarkter auf taube Ohren und Augen gestoßen ist.
                                    Jennifer's Body ist ein herrlich überdrehter Film, der sich an keiner Ecke wirklich ernst nimmt. Herrlich lebhafte und überzogene Charaktere inmitten einer sonderbar lethargen Kleinstadt bieten eine tolle Leinwand für die dämonische Jennifer und ihre Freundin Needy. Die in dem Film über ihre toxische Beziehung hinauswächst und dabei am Ende auch über das Ziel hinausschießt.
                                    Es ist auch toll das man den Film so auslegen kann, das alles was dort passiert, wirklich passiert ist. Ebenso valide ist es aber auch zu sagen, das es in Needys Phantasie zusammengesponnen wird und Jennifer wirklich einfach nur eine durchgeknallte und gefühlskalte Freundin ist.
                                    Toller Film der, meiner Meinung nach, ungerechtfertigt zerrissen wird.

                                    2
                                    • 2
                                      über Kadaver

                                      Visuell ansprechend und bedeutungsschwanger, hat man das Gefühl das Kadaver etwas zu erzählen hat. Wenn das der Fall sein sollte, fällt das leider aufgrund des schlechten Drehbuches und der halbherzigen Umsetzung leider auch komplett unter den Tisch.
                                      Wir beginnen in einer unbeschriebenen Apokalypse, in der vage Regeln aufgestellt werden, die später komplett an Bedeutung verlieren. Schön geschossen im kalten grau, hat dieser Prolog nur den Vorteil, das der Kontrast im Theaterhaus stärker erscheint. Meiner Meinung nach wäre es aber viel kraftvoller gewesen im Theater anzufangen und am Ende in die Apokalypse zu flüchten. Dann hätte man aber nicht die Laufzeit erreicht...
                                      Im Theater werden interessante Aspekte aufgebaut, die dann aber nur sporadisch aufgegriffen werden. Was ist echt? Was ist Schauspiel? Verschwimmen die Rollen wenn ich die Maske verliere oder steckt da noch mehr dahinter? Was stark allegorisch anfängt, verläuft mit der Zeit in einer mondänen "Realität". Alles wird explizit ausgesprochen und dargestellt und so werden alle dezenten Hinweise und eigene Theorien platt gehauen. Auch gewisse zeitliche und räumliche Aspekte, die ein wenig verschoben wirken, werden so zu Plotholes. Und wenn man mal keine Zeit für Exposition hat, muss es eben die Zeitungsauschnitte im Schrank machen.
                                      Dazu ein Haufen Charaktere die sich überhaupt nicht der Situation betreffend verhalten und scheinbar Blind sind, was die Motivation und das Essen angeht, obwohl es so klar ist.
                                      Kadaver versucht ein Spagat und fällt dabei voll auf die Fresse.

                                      4
                                      • 6 .5

                                        Die moderne Interpretation von Jane Austens Emma ist einfach Kult. Die Geschichte um die clevere aber weltfremde Cher, die in ihren Elfenturm mit Postcode Envy von allen nicht gezeigten Menschen lebt, ist trotz all der Affluenz und Oberflächlichkeit so herzlich und liebevoll. Wie Austen schon gesagt hat, schreibt sie einen Charakter den zum Notfall nur sie mögen wird. Aber man kann gar nicht anders als sie dann auch ins Herz zu schließen. Trotz einer gewissen Engstirnigkeit, macht sie alles aus einem reinen Grund.
                                        Ich mochte den Film und die Serie sehr als ich Jung war, so hab ich mich sehr darauf gefreut den Film mal wieder anzuschauen. Leider hält er sich nicht mehr so, wie er einst in meinen Erinnerungen war. Die Komödie kommt leider zu kurz und wird von viel Drama und unnötiger Ernsthaftigkeit heruntergezogen. Der Style, das Acting und die Charaktere sind nach wie vor Legendär, aber gerade mit den extra Informationen aus der Serie über ihre Freunde, etc. wirkt der Film eher wie ein Pilot und dabei ein wenig Blass.

                                        2
                                        • 4

                                          Die Prämisse und Umstände des Filmes sind faszinierend und frisch. Gerade im Horror Genre hätte man etwas ganz tolles im Konflikt mit der neuen Welt und dem PTSD ihrer Flucht fantastisch verbinden können. Leider schafft es der Film dann doch nicht ganz, in dem er zu explizit wird und dadurch viel an seinem Horror Potential, Visuell wie auch Narrativ, verliert.
                                          His House hätte als Drama so viel besser funktioniert, anstatt diesen halbarschigen Hybrid zu erschaffen, welche sich gegenseitig die größten Stärken zerfressen lässt. Dabei ist die Basis echt gut. Die Schauspieler sind toll, die Kamera und Szenen sind auch super gemacht. Gerade für ein fantastisches Drama ist so viel Vorhanden, mit verschiedenen Ansichten der Integration, der freundlich/feindlichen Umwelt und den greifenden Horror den man physisch aber psychisch nicht hinter sich gelassen hat. Aber dadurch das es die Zombies gibt, das es eine Hexe ist die tatsächlich sich in seine Haut reinzwängen möchte, verramscht das Drama.
                                          Das macht diesen Film so hart, er hat da etwas wirklich frisches und gutes und wird durch billige Schockeffekte komplett zunichte gemacht. So wird auch der sehr gute Twist am Ende von dem schlechten Monsterdesign überschattet. Sehr Schade!

                                          1
                                          • 2

                                            Ich mag schlechte Filme. Vor allem wenn sie mit einer gewissen Ernsthaftigkeit mitbringen, die grausam an der Inkompetenz zerschellt. Inkompetenz trifft es bei dem Film sehr gut. Noch nie habe ich so schlechtes Sounddesign, so ein unnötig in die länge gezogenen und Sinnbefreiten Plot und katastrophal miserables Editing gesehen. YouTube Videos von zwölfjährigen haben eine bessere Produktion als dieser "Sundance" Möchtegern Kandidat. Szenen wurden einmal gedreht und dann nicht nochmal angefasst, egal wie schlecht der Ton, das Bild oder sonst was ist. Manche Szenen wurden einfach via Green Screen eingefügt. Geringes Budget kann vieles verzeihen, aber hier spürt man keine Liebe zum Medium. Film ist nur mittel zum zweck um seine preachy Ansichten zu verbreiten.
                                            Die erste hälfte des Films ist so fantastisch schlecht gemacht, das ich da noch richtig spaß hatte. So viele sonderbare und unsinnige Entscheidungen. Szenen gehen viel zu lange oder führen nirgendwo hin. Redundanz an allen Ecke und Ende, als ob sie mehrere Szenen für den selben Inhalt gedreht hätten und sich dann am Ende dafür entschieden haben einfach alle reinzunehmen.
                                            Aber mit der zweiten hälfte nimmt diese Freude leider stark ab. Alles wird zäher und nerviger. Das schlechte Sounddesign wird brutal gepaart mit unfassbar nervtötende kreischen der Vögel und den überzogenen Schüssen machen einen richtig Kaputt.
                                            Auch für jemanden der unbedingt etwas erzählen möchte, erzählt er herzlich wenig und vor allem mit keinerlei Wirkung auf den Zuschauer.
                                            Der ersten hälfte würde ich eine ironische 7 geben und der zweiten eine ernstgemeinte 0, weswegen ich mich jetzt in der Mitte getroffen habe.

                                            • 1

                                              Mein Gott... was für eine Katastrophe.
                                              Doch erst mal das gute. They went all out. Die Szenen, Kostüme, Charaktere, Kamera, Schnitt und Campiness sind alle auf 11 gedreht. Was dabei nicht bedacht wurde ist, wie schnell das einen auf den Sack gehen kann.
                                              Die ersten Zehn Minuten hatte ich noch spaß an der überzogenen Architektur, den One-Linern und Action. Doch anschließend wirkte es wie kratzen auf Schiefertafeln. Zermürbend knallte mich der Film über zwei Stunden lang mit Farben, knallenden Effekten, nervtötenden Soundeffekten und Score über eine Geschichte, die wirkt als ob ein vier Jähriger mit seinen Action Figuren spielt, gnadenlos zu. Keiner der Konflikte und Partnerschaften ergeben Sinn. Tonal schwankt der Film zwischen dem dümmsten was man je gesehen hat, zu totkranken Charakteren. Batgirl wirkt Stiefmütterlich in den Film reingeschrieben und bei dem Stress zwischen Batman und Robin will ich meinen Schädel gegen die Wand schlagen.
                                              Auf Zahnfleisch gehend und komplett ausgelaugt lässt der Film einen als eine spaßentleerte Hülle zurück.

                                              2
                                              • 8 .5

                                                Was für ein Film! Vollgepackt mit Charakteren, Dialogen, Set Designs, Motivationen, Gefühlen und Klassen Konflikten. Schon beim Vorspann kommt man aus dem lesen bekannter Namen gar nicht mehr heraus. Die Welt wird eingeteilt mit Oben und Unten. Herren und Bediensteten. Der Film hat eine stolze Laufzeit von über zwei Stunden, die man dem Film gar nicht anmerkt. Die Dialoge überschlagen sich, die Charaktere agieren auf vielschichtige Art und Weise miteinander. Die Szenen wechseln von einer bis in letzte Detail zusammengestellten Set zum nächsten. Die Arbeit die von allen Beteiligen in diesen Film reingesteckt wurden ist der absolute Wahnsinn.
                                                Aber gerade etwas so überladenes kann dann leider schnell an der fehlenden Direktion oder dem Drehbuch scheitern, dies ist hier aber nicht der Fall. Robert Atman macht einen fantastischen Job, jede Szene herausragend zu gestalten und den flow des Films mit dem grandiosen Editing am laufen zu halten.
                                                Gerade für ein WhoDoneIt nimmt sich der Film auch echt viel Zeit und so ist es am Ende auch viel interessanter Why als wer nun wirklich der Täter ist. Der Film belohnt den aufmerksamen Zuschauer, kaut einem nie wirklich etwas vor. Es ist auch der absolute Wahnsinn das sie es schaffen alle Bewohner der Villa auszuarbeiten. Am Ende des Filmes hat man wirklich so viele neue Menschen kennen gelernt. Mit Ecken, Kanten, Motivationen und Traumas.
                                                Die bissigen Kommentare und Aktionen zwischen den Hierarchischen Welten ist auch super dargestellt und vor allem durch Detektiv Thom.... Thom.... dem Detektiv halt, fantastisch zynisch zusammengefasst.
                                                Ein Handwerkliches und Erzählerisches Meisterwerk und Schwergewicht.

                                                4
                                                • 7 .5

                                                  Ein ruhiger und zermürbender Film. Mit der Ungerechtigkeit ihrer Situation und ihrem Leiden wandelt sich die Protagonistin langsam aber sicher zu einer zerstörenden Bestie, welche das Leben aller auseinander fetzt, die sich ihr in den Weg stellen. Trotz der festen zeitlichen Einordnung, ist die Geschichte eine tief menschliche.
                                                  Die Kamera ist toll, das fehlen der Musik (bis auf ein paar ausnahmen, die man meiner Meinung nach auch hätte weg lassen können) und das Talent der Schauspieler machen den Film zu etwas besonderen. Es ist nicht gerade der unterhaltsamste Film. Er ist teilweise ein wenig sperrig und durch und durch deprimierend, aber er macht das, was er machen möchte, auf eine super eindringliche Art und Weise.

                                                  1
                                                  • 6 .5

                                                    Nerve meets Suicide Squad meets WatchDogs2/FarCry:New Dawn/Rage2/etc.
                                                    Die Prämisse ist so dämlich wie genial! Ich mag es sehr wenn Filme sich eine Idee nehmen und einfach mit ihr rumspielen. Die Grundidee ist nicht unbedingt neu. Durch Filme wie Nerv oder auch sowas wie Battle Royale kennt man Geschichten von unschuldigen Menschen die in extreme Situationen geworfen werden. Durch die festgenagelten Waffen und das fantastische Schauspiel von Daniel Radcliff machen das ganze aber zu etwas besonderem. Die anderen Charaktere sind auch echt gut gelungen, gerade Samara Weaving hat mich stark an eine unhinged Sweet Dee aus IASIP erinnert. Auch das Spiel mit der Anonymität des Internets und der Perversion dahinter ist auch ganz gut gelungen.
                                                    Leider macht es einem der Film gerade am Anfang nicht so leicht. Die Darstellung und Sprache sind so überzogen, das man hofft dass das mit einem Augenzwinkern gemeint ist. Leider nehmen sie ihre edginess viel zu ernst, was dann schon echt weh tut. Immerhin nimmt das im Verlauf des Filmes ab, ohne dabei seine Identität zu verlieren. Es wirkt Fokussierter und weniger alles an die Wand klatschend. Sodass auch das Ende dann echt einem gehyped und mit dem Wunsch nach mehr zurück lässt.