Nebenniveau - Kommentare

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  • 10
    Nebenniveau 12.09.2020, 21:06 Geändert 15.01.2025, 13:25
    über Legion

    Legion ist für mich eine der besten Serien, die ich je gesehen habe. Das liegt nicht nur an der faszinierenden Charakteren und den großartigen Konzepten, die mit ihnen aufgemacht werden, sondern allen voran in der Inszenierung und der Narrative. In drei Staffeln werden auf so viele frische und clevere Arten verschiedene faszinierende Prämissen erörtert. Mit mehreren Metaebenen innerhalb und außerhalb der Show. David als unzuverlässiger Erzähler, geplagt von eigenen Dämonen und Wahn, einem scheinbar unabwendbaren Krieg und einem alten Wesen, welches Verdammnis für alle darstellen könnte. Damit Legion ehrlich bleibt, wird aus dem “Was zuletzt geschah” wird davon gesprochen, was sie angeblich zugetragen hat, oder eben dem Hörensagen nach. Schaue hin, denke mit, aber traue nicht allem, was du siehst und hörst.
    Was die Serie auch audiovisuell an den Tag legt, stellt alle anderen Serien in den Schatten. Die Orte, Klänge, Gegenstände, Personen und vieles mehr haben mehr Bedeutung als nur ihre bloße Existenz. Sie werden geschickt mit der Narrative verbunden, um noch mehr zu erzählen und alle Sinne anzusprechen. Den Soundtrack möchte ich hier nochmal extra hochheben, der mit ein paar eingestreuten Musical Numbers etwas wahrlich magisches erschafft. So eine geschickte Verwebung von allen Aspekten des Mediums, so fein und treffend gibt es sehr, sehr selten, und Legion hat gleich mehrere davon im Petto.
    Es ist auch eine Serie, die viel von einem abverlangt. Man bekommt viele Details nicht vorgekaut sondern kann sich selbst viele Aspekte durch aufmerksames Sehen und Nachdenken selbst erarbeiten. Legion hält ihre Zuschauer nie zum Narren und denkt auch nicht, dass nur Idioten zusehen. Man wird gefordert, aber dabei auch reich belohnt. Es hilft auch, dass die Serie voller sinnhaften Symbolismus steckt, der nur entdeckt werden möchte.
    Die Schauspieler sind fantastisch gecastet. Allen voran Dan Stevens als David und Navid Neghaban als Farouk. Sie stemmen auf großartige Weise die schauspielerischen Schwergewichte der Show. Aber auch alle anderen sind absolut passend besetzt. Herausstehen dabei natürlich Jermain Clement und Aubrey Plaza. Die Charaktere, ihre Motivationen, Beziehungen und Kräfte sind dabei sehr vielseitig. Es wird auch nicht davor zurückgeschreckt etwas zu experimentieren und Dinge von allen möglichen Winkeln zu betrachten. Mit jeder Episode bekommt man etwas Neues geboten. Mit jeder Staffel werden die Karten neu gemischt. Einzig das Ende, das einfach nicht mit dem kreativen Outburst der Serie mithalten kann, ist ein kleiner Wermutstropfen, der aber im Vergleich Gesamtheit und Genialität der Serie keinen nennenswerten negativen Eindruck hinterlässt. Noah Hawley hat einfach etwas viel zu großes aufgebaut, das ein Ende eigentlich gar nicht passt.
    Eine Schande, dass die Serie ein wenig gefloppt ist, aber mit so einem untypischen Konzept und einer schier endlosen Experimentierfreude und Kreativität, ist die Serie leider nicht für jedermann. Wer aber darauf steht, das Medium Film zu lieben, bekommt hier etwas außergewöhnliches Geboten, das einen in Ekstase versetzt.

    Staffel 1 (9.5)
    In der ersten Staffel geht es hauptsächlich um David und seine verzerrte Wahrnehmung von sich und der Welt. Das wird schon wunderschön in den ersten Szenen inszeniert, als man einen Schnelldurchlauf durch ein paar Momente in seinem Leben erleben darf. Es wird von Anfang an klar gemacht, dass in dieser Show die Grenzen zwischen Realität und Fiktion extrem fließend sind. Ob es Erinnerungen sind, die Realität, die sich verbiegt, oder es nur das Fliesenmuster ist, das bei dem Verhör an den Wänden weitergeführt wird. Realität und Wahrheit sind biegbare Begriffe. Diese Spiel zwischen den verschiedenen Ebenen funktioniert nicht nur bei David oder den anderen Charakteren. Wir als Zuschauer werden auch direkt mit einbezogen, wenn sich die Ebenen manchmal nur durch ein anderes Seitenverhältnis abgrenzen. Auch Zeitlichkeit ist in Legion ein biegbarer Begriff. Sodass es auch natürlich ist, das man ab und zu die Orientierung verliert. Aktuelles, Erinnerungen, Aufarbeitung von Trauma, Lügen und Phantasien fließen zusammen. Etwas das mit einer trügerischen Leichtfüßigkeit und einem großartigen Schnitt vorangetrieben wird. Er wird Teil der gespaltenen Narrative auf mehreren Metaphysischen und Bedeutungsebenen. Und das macht ihre Suche nach einer Wahrheit auch zu einem unmöglichen Vorhaben. Denn es existiert nicht die Wahrheit, da Erfahrung inhärent Subjektiv ist. Mit jeder Erleuchtung kommt man einer scheinbaren Wahrheit näher, aber auch durch die Entschleierung von Farouk ist alles immer noch tief im eigenen Symbolismus und flexibler Formbarkeit gebettet. Etwas, das auch relativ direkt angesprochen wird, als Oliver verschiedene Gesichtstypen analysiert und dabei den Konflikt Empathie gegen Angst heraushebt.
    Auf der Astralebene spitzt sich die Situation immer weiter zu. Farouk versucht die Kontrolle zu behalten, doch das menschliche Streben kann man schwer stummhalten. Obwohl Farouk die Zeit, wie auch die Realität komplett um sie herum kontrolliert, kann er nicht direkt den Geist angreifen und versucht so verzweifelt nonstop das Team um Melanie von der Erkenntnis abzuhalten. Dass dieses so allmächtige Wesen an die Grenzen kommt, wird auch toll gezeigt, indem mit einem Tischtennis-Ball gespielt wird, bevor dieser gerendert wird. Oder als sich Farouk hinter den Rücken von Sydney etwas Wasser einschenkt, findet er das in kompletter Stille an, da es außerhalb der Aufmerksamkeit von Syd ist.
    Die Darstellung von psychischen Krankheiten ist hier auch so gut gelungen. Für den Heimgesuchten sind die Dämonen echt, auch wenn sie niemand sehen kann. Einsamkeit, Angst und das Gefühl der Verlorenheit trifft einen härter, als es die Worte zulassen. All das zeigt Legion auf eine feinfühlige und bedeutsame Art und Weise. Zwischen all dem Klamauk und Chaos steckt ein wahrer Kern. Trotz Dämonen, Superkräften, zwielichtigen Organisationen, nimmt sich Legion dieses Thema mit einer Ernsthaftigkeit an. Wohlüberlegt und gut ausgearbeitet. Ich liebe es auch, wie viel es um Therapie in der ersten Staffel geht. Denn auch wenn David von dem Team befreit wird, wandelt er von einer mentalen Institution zur nächsten. Nur dass diese statt dem Ausreden und Betäuben des Problems aktiver an die Sache herangehen. Wunderschön dargestellt, als Melanie ihm hilft, die Stimmen unter Kontrolle zu bekommen. Denn für ihn sind diese Real, weswegen man sich auch ernsthaft damit auseinandersetzen muss. Das ganze wird auch richtig schön dargestellt, als David die Bestätigung von Sydney bekommt. Wie unfassbar überfordert es in seinem Kopf war, wie laut und eindringlich. Und sie ist es auch, die den gelbäugigen Dämon vor den anderen erkennt. Ein tieferes Verständnis für David durch das Erleben.
    Ich liebe auch, dass alle Stilmittel, die in der Show genutzt werden, innerdiegetisch Sinn ergeben. Ob es ein Musikvideo ist, in dem sich Farouk über die neu erworbene Macht erfreut. Oder die absolut großartige Maurice Ravel Szene, bei der mit einer trügerischen Leichtigkeit Bildsprache, Musik, Inszenierung, Spannungsbogen und Narrative zusammenkommen. Doch das ist nur die beeindruckendste Szene, auch davor wird toll mit Musik, Stille, Taubheit und Reizüberflutung gearbeitet.
    Warum hat die Staffel aber nur eine 9.5 bekommen? Gerade in der letzten Folge geht mir einiges zu schnell. Der potentielle Krieg zwischen Menschen und Mutanten wird nur sehr am Rande erörtert, und noch viel stiefmütterlicher wird die Motivation von David gezeigt, bei dem man sich auch teilweise nicht sicher sein kann, ob es nun David oder Farouk ist. Ich denke mir mit ein oder zwei Folgen mehr, hätte Showrunner Noah Hawley auch diese Aspekte noch schön herausarbeiten können. Aber ich bleib dabei, dass gerade die erste Staffel einen einen wunderschön empathischen Blick in das Denken und Funktionieren von psychisch Kranken oder zumindest Andersdenkenden gibt. Mit einer Inszenierung, die absolut grandios ist und das Medium der Serie so gut nutzt wie keine andere.

    Staffel 2 (10)
    Etwas, das mich beim ersten Mal verwirrt hat, ist, wie unterschiedlich die Staffeln für sich alleine stehen. Es geht in der ersten Staffel hauptsächlich um David, seine psychischen Krankheiten, die internen Konflikte und die Macht von Trauma. In Staffel zwei wird die Welt eröffnet. Aus dem Institut im Wald wird ein sonderbar, fast surreales Büro der Division 3. Der interne Konflikt gegen den Shadow King wird nun nach außen getragen, bei einem wilden Spiel von Spionage, psychologischer Kriegsführung und einem surrealen Wettrennen um einen Leichnam.
    Man merkt sichtlich, dass sie das Budget für diese Staffel höher angesetzt haben. Die verrückten und überragenden Sets aus der ersten Staffel werden hier noch größer und fantastischer gezeigt. Dazu einen Artstyle, der noch besser die Comic Ursprünge von Legion einfängt. Dafür bietet sich das Büro von Division 3 perfekt an. Inklusive ständigen Ansprachen, die einen gegen den Wahn wappnen sollen, eine Sushi-Laufband mit köstlichem Frühstück-Essen und ganz neue Möglichkeiten und Gefahren. Und obwohl es nicht mehr direkt um die psychischen Krankheiten von David geht, wird mit der Öffnung nach Außen auch der Rest der Welt mit einbezogen. Über das Klappern von Zähnen, die Flucht in persönliche Labyrinthe, den Wahnsinn, der sich als normale Gedanken tarnt und langsam alle unterwandert. Von einem Konflikt, der diesmal eine viel größere Bedrohung darstellt, vor allem wenn man die Nachrichten aus der Zukunft sein Gehör schenkt.
    Ganz besonders liebe ich abermals die Inszenierung. Vor allem wenn es in die Köpfe der anderen Charakteren geht, sind sie sich nicht zu schade, in absolute Extreme ab zu tauchen. Der Garten von Ptonomy, der mit heilender Amnesie gepflegt wird, zu der Omnipräsenz von Melanie in Form eines Text Adventures, oder das ständige Wiedererleben von Syds Lebensgeschichte. Oder als David auf der Suche nach Farouk in einem Club ankommt und via Tanz mit Oliver und Lenny kommuniziert, in dem die klappernden Menschen dem ständigen Beat folgen. Bis hin zu einer faszinierendsten Darstellung von Trauer, als David sich unmengen von potentiellen Lebensentwürfe durchleuchtet, um zu sehen, ob es eine Welt gibt, in der Amy und er glücklich sein können. Und der Grund, warum Farouk den Zauber überhaupt veranstaltet hat. Denn er versteht David nicht, hält ihn für naiv und kindisch, dabei hat er das Leben besser verstanden, als es seine unsterbliche Seele je könnte.
    Jon Ham macht seine Arbeit als Erzähler auch richtig gut. Die Kernaspekte der Show, der Staffel und der Human Condition werden richtig schön von ihm vorgestellt. Wahnsinn, die vage Unterscheidung von Gut und Böse, wie Wahnvorstellungen entstehen und sprießen können, wie sie sich auf andere Menschen wie ein Virus ausbreiten und die größte Lüge, die man sich selbst erzählen kann: Andere Menschen sind nicht wichtig. Statt auf David fokussiert zu bleiben, wird ein Spiegel den Menschen entgegengehalten. Denn auch wenn Wahn und Schizophrenie weit entfernt von dem ist, mit dem man tagtäglich konfrontiert wird, ist jeder empfänglich. Und die Wahrheit zwischen Wahn und Realität ist auch viel dünner als man denkt, falls diese überhaupt je existiert hat.
    Ich bin auch sehr froh, dass Farouk hier etwas mehr Raum bekommt. Die vage Bedrohung als Gelbäugiger Dämon und das Durchschimmern durch die Maske in Staffel 1 war schon gut. Aber hier bekommt man ein viel besseres Gefühl, wer der “Shadow King” ist und was er will. Ein Abbild von einem möglichen Pfad, den David einschlagen könnte. Das Ablegen aller menschlichen Schwächen und das erheben den Status eines Gottes. Ein Wesen mit unvorstellbarer Macht und einem scharfen Intellekt, der durch hunderte von Jahren immer weiter geschleift wurde. Der sich multilingual ausdrückt und mit einer erarbeiteten Arroganz an all die Kleinigkeiten, die ihm im Weg stehen, herangeht. Der dann auch die Chance in der Zukunftsvision sieht und den Zweifel in allerlei Köpfen sprießen lässt. Der am Ende all das bekommt, was er möchte, in dem er David als schier unaufhaltsamen Feind darstellt. Aber man muss sagen, dass sich David auch nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Vor allem in der letzten Folge breitete sich die Zwietracht in ihm aus und überschritt einen Grenze, die nicht überschritten werden sollte. Denn das, was mir an David besonders gut gefällt, was sich auch durch den Plan abermals gezeigt hat, ist, dass er an sich ein guter Mensch ist. Er hat Fehler begangen, aber es war für das Wohl aller. Ihn dann so bloßzustellen am Ende, gefangen genommen für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat und vielleicht auch niemals begehen wird, ist grausam und unfair. Und so verstehe ich es auch, dass er sich dann lieber absetzt, statt all das, was er ist, zu verscherbeln. Der Fakt, dass ihn keiner ernst nimmt, zieht sich schon durch die ganze Show und findet mit dem Finale der zweiten Staffel seinen Zenit. Nur bei Syd ist es etwas anders. Auch wenn er keine bösen Absichten hatte, war sein Verhalten unmenschlich und in der dritten Staffel werden die Konsequenzen daraus gezogen.

    Season 3
    In Staffel drei wird Legion nochmal auf den Kopf gestellt, neue Allianzen werden geschmiedet und frische Konflikte kochen aus Raum und Zeit hoch. David hat sich vollständig von Division 3 getrennt und versucht selbst ein Utopia aufzubauen und via einer Zeitreisende seine Vergangenheit zu heilen. Das gefürchtete Ende der Welt rückt dabei näher, nur in einem viel schöneren, versöhnlichen Ton. Man profitiert sehr davon, wenn man die dritte Staffel schon mal gesehen hat. Denn gerade die aufgeweichten Allianzen lassen einen den Kopf verdrehen. Von Zuversicht, Enttäuschung und Schock. Mit einem Finale, das niemand so erwartet hätte, aber dann doch in der cleveren Erzählweise nur allzu viel Sinn macht.
    Das zuvor schon vorhandene Psychedelische Thema wird hier auf die Spitze getrieben. David lebt versteckt in seiner Kommune und ist auf der Suche nach einer Lösung für sein Problem. Division 3 bleibt ihrer Mission treu und sucht ihn. So hätte die Staffel nach der ersten Folge schon enden können, wenn es nicht ein neues Element geben würde: Switch, eine Zeitreisende. Wunderschön eingeführt mit einer Schnitzeljagd, die nur ein Zeitreisender lösen könnte und einer tollen Musikeinlage die sie in die Welt von David einführt. Dieser ist getrieben und nutz alt bekannte Mittel um sein Gefolge glücklich zu machen. Mithilfe seiner Kräfte kann er tief in die Psyche der anderen eindringen und ein ewiges Glück bieten. Nicht nur Lenny macht er so zu seiner gefügigen Puppe, auch Kerry wird durch eine schön inszenierte Szene mit einem Spiegel, dem evozieren von Kindheitserinnerungen und Tanz reingelegt.
    Durch Switches Kräfte bekommen wir zusammen mit David einen Einblick in seine frühe Kindheit und den originalen Konflikt zwischen Farouk und seinem Vater. Das hat aber stolze Kosten, da es blauäugige Dämonen anlockt, welche die Zeit zersetzen. Die Realität wird auf allen Ebenen verändert. Eine Gefahr, der auch David erst nichts aussetzen kann. “Nothing that hurts me is real, nothing that hates me is real” ist so bezeichnend für diesen David. Lenny durchlebt ihr Leben im Schnelldurchlauf und wird von dem verlorenen Gefühl schier zerfetzt und Syd bekommt Klarheit im Gespräch mit sich selbst. Nachdem die Gefahr fürs erste gebannt wurde, folgt David dem Ruf von Farouk und löst so den Anfang des Endes aus. Dieser David ist ein grausamer Mensch. Er tötet nicht einfach nur den Liebhaber von Clark, er raubt ihn von alledem, was ihn ausgemacht hat. Und auch auf dem Luftschiff geht er nicht zimperlich mit den anderen um. Für ihn nötige und unbedeutende Opfer, die bei Erfolg nichts verlieren.
    Und hier kommt Farouk wieder mehr zum Tragen. Er wäre auch bereit, alles Leben auf der Erde auszulöschen, damit er näher einem fellow Gott kommt. Jemanden, dem er zwar Unmengen von Leid angetan hat, aber auch tiefe Wertschätzung in sich trägt. Vor allem, im Kontrast mit seinem jüngeren Ich, glänzt er. Denn auch wenn er über 2000 Jahre alt ist, haben sich diese 35 Jahre in Davids Körper auf so eine tiefe Art und Weise verändert. Der Cringe, den er beim Gespräch mit seinem jüngeren Pendant verspürt, ist fast greifbar. Zu einem finalen Kampf, der mich beim ersten Mal sehr überrascht hat. David gibt sich gegen den jüngeren Farouk die Schellen, während Xavier mit unserem Farouk ein ernstes Gespräch führt. Die Kinder prügeln sich, während die Erwachsenen verhandeln. Mit einem Ende, das vielleicht nicht den tollsten Spannungsbogen hat, aber in der Geschichte komplett Sinn ergibt.
    Denn auch Syd verändert sich über die Staffel. Von dem Mädchen in Schwarz mit der Shotgun in der Hand, bereit, David innerhalb von Sekunden zu töten. Zu einem tiefen Blick in den Spiegel mit ihrem jüngeren Ich. Zu einer zweiten Chance in einer wunderschönen Märchen Folge, in der man endlich mal wieder Melanie und Oliver sieht. All das macht ihr klar, was zu tun ist. David ist nicht mehr zu retten, genauso wenig wie ihre Zeit. Doch man kann dem Baby David helfen, das eine neue und bessere Zukunft möglich macht. Damals fand ich es sehr unzufriedenstellend, aber gerade mit der Öffnung von unendlichen Möglichkeiten auch nur Konsequent.
    Und dann haben wir noch das eine Wesen, was mächtiger ist als David, Farouk und jegliche Technologie von Carrey zusammen: Switch. Bei der Hilfe für David muss sie wirklich alles geben, schön dargestellt durch Zähne, die nach und nach ausfallen. Ein Prozess, der nötig war, auch wenn es so gravierende Konsequenzen nach sich zieht. Ihre Babyzähne sind endlich weg und wurden durch Weisheitszähne ersetzt. Mit einem Lächeln gibt sie der neuen Zukunft der Familie Xavier eine Chance und transzendiert in etwas mysteriöses und unverständliches.
    Handwerklich ist die Staffel wieder ein grandioser Streich. Das psychedelische Thema zieht sich herrlich durch die Sets, Kostüme, Narrative und Musik. Und diese muss ich nochmal besonders hervorheben. Legion schafft es wie keine andere Serie, Musik als Ausdruckskraft von menschlicher Erfahrung und Kommunikation zu nutzen. In einer ständigen Spirale, welche dann am Ende zu einem radikalen aber wunderschön Lebensbejahenden Ende findet.

    4
    • 8

      Hausu ist eine Mischung aus wholesome Anime Spaß mit absurden Horror Elementen. Der Film greift einen gleich auf allen Sinnen an. Überdrehte Charaktere, welche in einer schrillen Welt ihr aufgekratztes Leben leben. Nobuhiko Obayashi hatte sichtlich Spaß und versucht so viel wie möglich aus jeder Szene herauszubekommen. Ob es die dauernd quasselnde Narrative, interessanten Setpieces welche auch mal fern ab der Realität dargestellt und beleuchtet werden dürfen, oder der wahnwitzigen Geschichte, zu dessen Inspiratoren auch die kleine Tochter des Regisseurs zählte.
      Alle Charaktere sind klar gekennzeichnet und haben ein Merkmal das sie ausgezeichnet beschreibt und so auch im Gedächtnis zurück lassen. Ob es nun Oshare (Wunderschön auf japanisch), die beschwingte Piano Spielerin Melody oder die Kampferprobte Kung-Fu ist. Jeder bring etwas besonderes zu diesem wilden Werk. Dabei sind es nicht mal klassisch trainierte Schauspieler, sie sind alle Models mit denen Obaayashi einst zusammen gearbeitet hat. Aber die herrlich überzogenen Dialoge und das extreme Overacting machen diesen Film einfach nur noch besser. Das die Geschichte dabei total Banane ist und es komische Subplots gibt, spielen dabei eine absolut untergeordnete Rolle. In das Haus eines einsamen Geistes mit ihrer Nekomata kann eben alles passieren. Nie so recht mit einem festen Standbein in der Realität, lässt Hausu dieses gegen Ende auch gehen und verliert sich in kompletter Absurdität.
      Man merkt aber auch schnell, das dieser Film nicht nur ein loses Beiwerk war. Viel liebe zum Detail, wie zum Beispiel eigene Themes der Charaktere, geben der losen und chaotischen Erzählung genau das was es braucht, eine tolle innere Kohäsion. Ein Film der genau weiß was er will und dies mit einer großartigen Absurdität schafft.

      3
      • 8 .5

        Tombstone ist ein äußerst interessanter, liebevoll gemachter und toll erzählter Film. Mit den Fremden in der neuen Stadt, wird clever Stück für Stück an Raum und Macht gewonnen. Selbst die am Anfang klar dargestellten Bösewichte leben relativ harmonisch in Tombstone. Erst nach einem Verlangen nach Recht, Ordnung und Gerechtigkeit wird das Gefüge aus der Bahn geworfen und droht gewaltsam auseinander gerissen zu werden. Aber auch hier, wird eher hinterrücks geplant und getan, anstatt eine heftige Konfrontation herauszufordern. Die Spannung wird immer greifbarer und gefährlicher, bis sie plötzlich implodiert und eine gewaltsame Stille alles verschluckt. Geschlagen und Zermürbt, ziehen die Fremden aus der Stadt.
        Doch die Rache kommt schnell, effektiv und gnadenlos. Gerade der zweite Teil zeichnet sehr gekonnt und Prägnant den Werdegang von Wyatt Earp und seiner Crew. Bis am Ende nicht nur die Gang, sondern auch der wilde Westen an sich abdankt.
        Die Dialoge sind clever, jeder Charakter dabei herausragend auf seine eigene Art und Weise. Der Plot wird geschickt und unterhaltsam voran getrieben, ohne das man wirklich weiß wo es als nächstes hingeht. Einzig die Liebesgeschichte zwischen Wyatt und Josephine ist ein mächtiger Wertmutstropfen. Dana Delany versucht ihr bestes, verblast aber hinter Joanna Pacula, die eine ähnliche Rolle spielt. Und zwischen ihr und Kurt Russel will es auch nicht so wirklich funken. Auf einer Basis der Charaktere kann man die Anziehung verstehen, aber auf der Leinwand kommt das nicht wirklich heraus und zieht den Film unnötig in die länge.
        Aber sonst ist der Film wirklich großartig. Allen voran Val Kilmer, der hier eine seiner besten Rollen spielt. Am Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig wird einem im Verlauf des Filmes und vor allem am Ende die Genialität seines Charakters und seiner Gravitas bewusst.
        Nicht nur für Genre Freunde (zu den ich mich selber nicht Zähle) ein absolut empfehlenswerter Film. Der sogar auf einer wahren Geschichte basiert. Ein Fakt der mich am Ende des Filmes einfach nochmal umgehauen hat.

        3
        • 7 .5
          über Cube

          In 'Cube' kommen zwei meiner Lieben zusammen: Kammerspiele und interessante SciFi Konzept. Eingeschlossen in einem Würfel bestehend aus Würfeln, versucht eine wilde Gruppe, die plötzlich darin aufwacht, den Sinn und Ausgang zu finden.
          Jeder Charakter steht dabei für sich selbst, aber auch für mehr. Die Verschwörungstheoretikerin, die sich in diesem perfiden Spiel bestätigt fühlt, ein Cop der mehr Sinn dahinter und ihren Rollen sucht und dann tatsächlich findet, ein cleveres Mädchen das schüchtern herein geworfen wird und erst nach einem Sinn viel an Selbstvertrauen gewinnt. Der Autist, welcher eher ein Klotz am Bein ist, aber die Frage der Menschlichkeit aufwirft und der Nihilist, der mehr weiß als er am Anfang zugeben möchte.
          Die Idee von Cube ist clever gemacht. Die Fallen, die Zufälligkeit des ganzen und die Reibung zwischen den Charakteren halten den Film spannend und einen selbst am zweifeln und ab und an auch mal in Atemlosigkeit zurück. Gerade die Diskussionen warum sie hier sind, fand ich sehr gelungen. Vor allem mit dem letzten Wort, welcher jegliche größere Verschwörung zerbrechen lässt und die unnötige Grausamkeit und Sinnlosigkeit dahinter beleuchtet. Ein paar der Szenen sind wirklich fantastisch gemacht, auch das Stück hafte lösen des Rätsels ist super inszeniert. Leider sind die Schauspieler etwas schwach, allen voran der Cop könnte gerne ein paar Gänge runterdrehen und etwas naturalistisch spielen. Aber das hat den Film für mich nicht großartig schlechter gemacht, da das Ziel und das Konzept bei mir voll aufgegangen sind.

          1
          • 5

            Zum Spaß und zum sensationellen Preis von 0,68€ konnten wir uns so ein Kleinod wie Sunday School Musical natürlich nicht durch die Lappen gehen lassen. Wie wir via den Extras herausgefunden haben, wurde der Film auf äußerst klassischer Art und Weise entwickelt.. Wie so oft war als erstes der Titel da, das schlechte Wortspiels 'Sunday School Musical' und man hat von dort aus immer weiter aufgebaut. 12 Tage Dreh, ein wenig Postproduktion und der Film ist im Kasten.
            Rachel Lee Goldenberg, die 'coole' und 'hippe' christliche Tante saß bei diesem Werk nicht nur im Regiestuhl, sondern auch hinter der Feder. Alles am dem Plot ist entweder ewig weit her gezogen oder man kann schon von weitem jeden einzelnen Storybeat erkennen... ein Film mit Weitsicht also. Die Charaktere kommen nicht über ihre Eindimensionalität und oftmals weniger als einem Merkmal hinaus. Gewisse Aspekte tauchen im Film auf (Mnemonic), werden aber nie wieder genutzt auch wenn es gepasst hätte. Die Schauspieler fallen zwischen überdrehter Cartoon Charakter und steifes Holzbrett. Wobei man da tatsächlich Chris Chatman zu gute halten muss, das der Junge echt gut Singen und auch noch tanzen kann. Auch wenn das Drehbuch mit den furchtbaren Dialogen oftmals nicht mehr hergibt, sind die Schauspieler glaube ich in ihren versteiften Rollen ganz glücklich, nicht weiter gefordert werden zu müssen.
            Das Pacing des Filmes ist dabei am sonderbarsten. Wichtige Szenen rasen mit einer heiden Geschwindigkeit an einem vorbei, wobei andere unnötige Szenen sich Zeit lassen. Sachen passieren einfach so, Entscheidungen werden wild getroffen und an einem all zu roten Faden will der Film dann doch nicht festhalten.
            Und nun zu dem wichtigsten an einem Musical... die Musik. Und hier muss ich sagen, war ich sehr überrascht. Ich habe katastrophale Songs über Jesus und Gott erwartet, aber der Komponist hat gar nicht mal so schlechte Arbeit geleistet. Keines der Songs sind richtige Banger, aber so richtig schlecht sind sie dabei auch nicht. Auch dreht der Plot sich viel weniger um Gott und Glauben als ich angenommen habe, es ist eher eine klassische Geschichte der Underdogs und der Magie der Musik.
            Aus diesem Grund bekommt der Film von mir auch eine 5. Es ist kein guter Film, aber die schlechten Parts darin sind schon wieder so schlecht, das sie wieder gut werden. Wenn man auf schlechte Filme steht und mal Zeit dafür hat, kann man sie schlechter verbringen als mit "Sunday School Musical". Ich hätte nie gedacht das ich das mal sagen werde...

            • 8
              über 39,90

              Ein Film mit einer Agenda, die weit über das reine Unterhalten hinaus geht. Geschickt verwebt 99 Francs ein überdrehten Plot eines Protagonisten der inmitten von Drogenrausch und Gotteskomplex nach seiner Menschlichkeit sucht, und dem Werbetreiben, das man nicht nur unter die Haube schaut und kritisch begutachtet, sondern auch Stilistisch in den Film mit einfließen lässt. Feuer mit Feuer bekämpfen oder eben Werbung gegen Werbung.
              Dabei ist der Film so meta und schonungslos, das er leider den Mainstream verpasst hat. Die, welche die Nachricht am ehesten hören sollten, haben sich abgewandt.
              Die Erzählstruktur des unreliable Narrators Octave hängt stark mit seinem Konsum und innerer Gefühlswelt zusammen. Das Pacing rast manchmal direkt in eine Wand um sich dann schmerzhaft langsam wieder aus den Trümmern zu kriechen. Bildsprachlich passiert das gleiche. Alles hängt an Octave und seinem Gemüt. Und das ist absolut Brillant und gnadenlos durchgezogen. Der Film nimmt jede Waffe seines Arsenals um die Geschichte zu erzählen. Sowas gibt es leider viel zu selten und macht ihn auch fernab seiner Message, einem wahren Kunstwerk, das sich seiner Selbst und dem was es ist äußerst bewusst ist.

              2
              • 3 .5
                Nebenniveau 03.09.2020, 15:22 Geändert 04.09.2020, 04:06
                über Aquaman

                Die Laufzeit von 2 1/2 Stunden ist viel zu lang, mit vielen Sideplots und unnötigen Nebensächlichkeiten, die man sich echt hätte sparen können. Aber selbst dann, bewegt sich dieser Film in panischer Geschwindigkeit in alle möglichen Richtungen, gezerrt von vagen Plotdevices, mit einem Bösewicht dessen Plan nur irgendwie sehr nebensächlich zu allem gehört. Auch war ich klar im Nachteil, da ich Justice League nicht gesehen habe. Für ein Film mit einer Origin Story, lässt er sehr viele Aspekte offen. Der Krieg von Wasserwelt gegen Oberwelt ist an sich ein interessanter, wird aber verwässert durch die Thronfolge, einem König Arthus Exkalibur artigen Erbe mit einer Schnitzeljagd, die Geschichte der Eltern und den vollkommen unnötigen (aber cool aussehenden) Black Manta. Nichts hat ein wirkliches Gewicht und alles wird ultra schnell abgearbeitet. Es ist als ob sie ein köstlichen Eintopf kochen wollen und einfach alles rein werfen was so geht und die Temperatur auf volle pulle aufdreht. Was alleine interessant oder cool sein kann, ist in der Masse nicht unbedingt besser.
                Die Schauspieler machen ein guten Job, soweit der Film es zulässt. Richtig herausfallen tut dabei Amber Heart, die als billige Ariel Kopie einen eher schlechten Job als Schauspielern und Verkörperung des Charakters macht. Die Musik ist zum Teil sehr cool gewählt und zum Teil grauenhaft. Das Sounddesign ist auch eher mager und weiß nicht genau was es unter Wasser machen möchte. Das GCI ist sehr Auffällig und wirkt oftmals wie ein störender Fremdkörper. Manche Szenen sind echt cool gedreht, mit interessanten Kameraeinstellungen, andere wirken einfach nur Konfus und Überladen. Am schlimmsten ist aber das Drehbuch. Nicht nur ist der Plot mit all seinen strängen unnötig gehetzt und konfus, sonder die Dialoge sind auch meistens eher schlecht als recht. Momoa ist ein super sympatischer Typ, der auch sehr charmant sein kann, aber das konnten die Dialoge und schlechten One Liner nicht aus ihm rauslocken.
                Ein Bonus Punkt gibt es von mir für den Tentacoolen Drummer! Da hat man richtig Fury Road Vibes bekommen.

                1
                • 6
                  über Tenet

                  Endlich mal wieder ins Kino gehen. Allein dafür hat es sich schon gelohnt. Tenet ist auch ein Unterhaltsamer Film, der aber leider weit unter seinem Potential bleibt.
                  Wenn man ein Inception oder ein Memento erwartet, wird man leider bitterlich enttäuscht. Tenet ist ein mittelmäßiger James Bond/Mission Impossible artiger Agenten Film, mit einem etwas blassen Helden und einem besonderen Twist, der leider nie besonders ausgereizt wird.
                  Man wird sofort in das geschehen geworfen und merkt sofort das man etwas hochqualitatives vor sich hat. Die Action und der Soundtrack sind nicht nur am Anfang fantastisch, sondern durch und durch großartig. Das Mysterium beginnt schon früh mit einer ersten temporalen Anomalie. Cheeky wie Nolan auch ist, bringt er auch früh eine Uhr ins Spiel die einfach so eine Stunde zurück gedreht wird. Als der Protagonist wieder aufwacht zerfällt das ganze leider ein wenig. Er wird in Tenet reingeworfen und strampelt sich von einer Szene zur nächsten, ohne als Charakter irgendwie daran zu wachsen. Alles was passiert wirkt auch eher wie ein glücklicher Zufall (was später ein wenig erklärt wird, es aber dennoch nicht besser macht) das alles irgendwie richtig läuft und man von Ort zu Ort hetzt. Es werden interessante Brotkrumen gestreut, die dann gegen Ende erst richtig Sinn ergeben und das interessante Spiel mit Raum und Zeit erklärt. Aber auch wenn dieser Aha Effekt sehr cool ist, bleibt das Gimmick doch weit unter seinem Potential. Ein Assassin der diese Power hat, wäre super interessant, oder etwas mehr multitemporale Planung, als am ende wirklich statt gefunden hat (man nutz eher das Wissen, als es geschickt einzufädeln) hätte den Film viel besser gemacht. Auch sind die Zeitlichkeiten eher nebensächlich, was sehr schade ist.
                  Es ist eben echt ein Agenten Film mit einem Gimmick, welches nicht über das Gimmick herauswächst. Das ist schade und gerade von Nolan erwatet man da etwas mehr. Es ist ähnlich wie bei Interstella, das wenn man das unnötige Gimmick weglässt, der Film an allen Ecken und Enden auseinander fällt.
                  Sonst ist der Film sehr ordentlich. Die Action ist super, die Schauspieler holen aus ihren Rollen das beste raus (manchmal haben sie leider nicht viel mit dem sie spielen können). Der Villian ist gut, wenn auch ein wenig Flach und die Setpieces sind auch beeindruckend. Aber leider gibt der Film einen nicht sehr viel.

                  Hier möchte ich noch kurz etwas Spoileriges ansprechen.
                  Die Rolle von Kat zieht den gesamten Film und vor allem den eh schon blassen Protagonisten für mich weiter runter. Ihre Geschichte an sich ist interessant und vielschichtig, aber sie wird brutal einfach weiter geplättet. Auch das der Protagonist alles aufs Spiel setzt für diese Frau und ihr Kind wirkt aus dem nichts geschossen. Als in Mission Impossible 6 Ethan Hunt Leute geretet hat mit katastrophalen konsequenzen hatte das einen Sinn und den Charakter vertieft. Hier wirkt es so, als ob er das nur macht, weil man das eben so macht. Wenn man auch bedenkt warum er für diesen Job ausgesucht wurde, wird das ganze nur noch unsinniger.
                  Auch soll man mit Kat mitfühlen und für sie sein, aber sie macht so viele Aktionen während des Films (vor allem am Schluss) die einfach nur de konstruktiv, egozentrisch (sobald sie erfahren hat worum es im großen und ganzen geht) und dumm.
                  Frauen Charaktere hatten die Nolans noch nie so drauf. Leider ist dieser Film ein krasses Beispiel wie sehr sie es nicht drauf haben.

                  2
                  • 7 .5

                    The Hunt ist ein absoluter wahnwitziger Film, wie es sie heute leider viel zu selten gibt. Eine komplett überzogenen Persiflage, die vor nichts und niemanden halt macht. Kein Wunder das es so viele Leute gab die sich über den Film aufgeregt haben, gerade in Amerika, wenn man sich in einen der Charaktere wiederfindet und sich selbst mit einer Clownnase im Spiegel sehen muss.
                    Das Konzept hinter dem Film gibt es schon länger, der Mensch als gefährlichsten Wesen der Erde und als interessantestes Ziel einer wilden Jagd. Hier erfindet the Hunt das Rad nicht neu. Ein wenig Battle Royal flair kommt gerade am Anfang auf, als jeder mit einer Waffe ausgerüstet wie wild durch die Gegend rennt. In einem absolut brillanten Schachzug bekommen wir einen neuen Protagonisten nach dem nächsten Vorgesetzt. Psycho in extrem! So war ich doch verwundert das tatsächlich Emma Roberts hier mitspielt, nur um nach ein paar Minuten den Blickwinkel zu wechseln. Man bekommt die Sicht der Jäger und die der gejagten mit. Und beide sind an sich einfach nur absurd. Man weiß nie was als nächstes passiert, wem man trauen kann oder welcher fantastische Quatsch als nächstes auf einen wartet.
                    The Hunt lässt mit seiner Unberechenbarkeit, seinen fantastisch überzogenen Charaktere (in Wort und Tat) wunderbar unterhalten. Ein schwachsinniger Film auf so vielen Ebenen, das es einfach nur Spaß macht.

                    5
                    • 6 .5

                      Scary Stories to Tell in the Dark ist ein Horror Film für ein etwas jüngeres Publikum und das mit einer sehr guten Qualität. Die Rahmenhandlung erinnert an wenig an die Goosebumps Reihe. Mit einer Gruppe Kids dessen Neugierde ein wenig zu weit geht, einem Bully der als eines der ersten Opfer sich seiner Angst stellen muss und einem dunklen Geheimnis hinter all den paranormalen Phänomenen.
                      Die Geschichte an sich ist wirklich ganz nett. Unterteilt in kleinere Horror Kapitel wird auch für viel Abwechslung gesorgt. Die Charaktere gehen nie wirklich in die tiefe, außer vielleicht Stella, welche aber als Protagonistin nur ein bisschen unter der Oberfläche kratzt. Die verschiedenen Monster sind dabei aber sehr interessant. Alle sind auf ihre eigene Art und Weise einzigartig und super in Szene gesetzt. Schade das man sich zum Teil zu wenig für die Charaktere interessiert, sodass man nie so wirklich mit ihnen fühlt. Aber das Spiel mit den fantastischen Sounddesign, toll inszenierten Horror, Del Torro klassischen Mosnterdesign und super eingesetzter Stille, hat richtig effektiv funktioniert. Auch haben sie, trotz der schon fast abgehalfterten Storystruktur ein paar richtig gute Ideen gehabt, welche richtig unter die Haut gehen und einem die Nackenhaare hochstehen lassen.
                      Ein cooler Schocker, der nichts besonderes macht, aber auf so eine gute Art und Weise, das es meilenweit vor einem "Truth or Dare" oder einem "The Nun" liegt.

                      1
                      • 7

                        Man hat schon früher von den Aktenzeichen XY Amerikas gehört. Unsolved Mysteries präsentiert von Robert Stack. Eine Show welche sich nun über vier Jahrzehnte erstreckt. Mit seiner Mischung aus Mord, Drogen, getrennte Familien und Aliens.
                        In Zeiten in denen True Crime ein sehr anerkanntes Gerne ist und gerade im Podcast bereich sich sehr großer Beliebtheit erfreut, hat Netflix hier wieder ein guten Riecher gezeigt.
                        Die Show hat ein hohes Budget und geht wie das damalige Original (nur diesmal viel Detaillierter) auf die verschiedenen Fälle ein, mit den Fakten, Zeugenaussagen und Nachstellungen. Wir haben die Serie an zwei Tagen durchgeschaut, da die morbide Faszination dann einen doch nicht loslassen will. Spannend sind auch die Nachrichten zu lesen, wenn sich etwas neues in den Fällen bewegt, da someone somewhere etwas wusste.
                        Einzig allein das UFO Ding hätte sie auch gerne lassen können, haben es aber passend zur Original Vorlage auf ähnlicher Art und Weise vorgetragen.
                        Seit dem die letzte Folge über den Bildschirm geflackert ist, schauen wir uns regelmäßig Abends die alten Folgen an, und freuen uns über Updates der Fälle. Auf jeden Fall eine gute Zeit... wenn man das so sagen kann und eben darauf steht.

                        • 6 .5
                          über T. Rex

                          Was für ein Film. Theodore Rex, der PR-Agent der Polizei erfüllt sich seinen Traum in der Rolle eines richtigen Kriminalbeamten um eine Dinocide aufzuklären. Tatkräftig greift ihm dabei Whoopie Goldberg unter die Arme, um eine Verschwörung aufzudecken, wie man sie seit Blade Runner nicht mehr gesehen hat.
                          Jeder welcher das Glück hatte den Super Mario Bros Film zu sehen, wird sich hier gleich wieder willkommen fühlen. Der Bizarre Mix aus menschlicher Realität und Dinosaurier Aspekten, sonderbare Wesen mit zweifelhaften Motiven.
                          Der Film ist ein Werk der Widersprüche. So viele Details und gewisse Liebe wurde in den Film, die Sets und die Kostüme gesteckt, nur um dann heftig mit den chaotischen Filmbedingungen zu clashen. Es wurden sich Gedanken gemacht wie so ein Dinosaurier Auto fährt, wie die verschiedenen Rassen reagieren, was für coole Turnschuhe würden sie tragen? Wie ist die Beziehung zwischen Theodor und seinem Erschaffer? Aber all das geht unter in einem Fiebertraum eines ADHS Kindes, welches zu tief in den Zuckertopf gegriffen hat. Die Gespräche und Synchro der Dinosaurier wirkt so nervös und chaotisch. Viele der Witze schlagen auch über die der Zielgruppe hinaus. Aber bei all dem Chaos hat der Film auch irgendwas.
                          Am Ende ist man auf jeden Fall geschafft, gestresst und verwirrt. Detailverliebheit auf der einen Seite, komplette Logiklöcher auf der anderen. Eine grausame Erfahrung für fast alle, welche dabei mitgewirkt haben. Und all das spürt man Hautnah.
                          Ein Film den man nicht zweimal sehen sollte, aber wenn man es sich mal geben möchte, auf jeden Fall einmal.

                          • 8 .5

                            Ein herrlich zynischer Blick auf den Kern der Menschen und Gesellschaft und dem ständigen Kampf eine bessere Welt aufbauen zu wollen.
                            Bissig bösartig erzählt Robert Edwards eine Geschichte eines unbeschriebenen Landes wie es jedes auf der Welt sein könnte. Mit Aufmüpfigen mit großen Ambitionen die Welt zu einem besseren Ort für alle zu machen und das Monster zu enthaupten. Durch die Augen einer in der exekutive aufsteiger, sieht man die zermürbte Welt und den Widerstand. Und in dem Moment in dem sich alles ändert, wo viele Filme den Abstand laufen lassen, halten sie gnadenlos weiter drauf. Ein Mischmasch von gut gemeinten Ideen lassen ein neues Monster mit einer anderen Fratze gedeihen. Die Querschläger werden zermahlen, in der brutalen Maschinerie, welche vielleicht nur an weiterer Effizienz gewonnen hat.
                            Mit einem deprimierenden Ende, wie es der Film verdient hat, wird man im Dunkeln allein gelassen. Ein fantastischer Film! Ein Kleinod das viel mehr Beachtung verdient.

                            • 8

                              Fantastischer Culture Clash an der Schmerzgrenze. Familie ist immer kompliziert und wenn der Tod dann noch auftaucht, treffen Welten aufeinander. Aber wenn dann noch tatsächliche Weltanschauungen und tief sitzende Kulturen aufeinander treffen, wird es explosiv. So auch in the Farewell, in welche uns Lulu Wang einen Einblick in die Chinesische Kultur und Denke gibt.
                              The Farewell ist ein wunderbarer und einfühlsamer Film, der einen interessante Blicke in Kultur und Leute bietet. Mit klasse Schauspielern, tollen Sets und einem klasse Drehbuch, das jedem, der schon mal in einer ähnlichen Situation war, das Herz winden lässt.
                              Als westlicher Zuschauer fühlt man natürlich mit Billie mit. Für eine Individual fokussierte Gesellschaft wirkt es sonderbar, bizarr und fast schon grausam die Wahrheit zu verschweigen. Aber über den Film lernt man die anderen Denkweise kennen, und die Bürde das Wissen mit sich zu tragen, zu schätzen.

                              2
                              • 6

                                Ich schätze Jennifer Kent als Künstlerin sehr. In ihrem Debüt Film "The Babadook" hat sie schon stark gezeigt, das sie als Frau etwas sagen möchte. So war ich natürlich sehr auf The Nightingale gespannt und die Pressestimmen und ähnliches haben meinen Hype nur weiter voran getrieben.
                                Fangen wir von vorne an: Die Setting (1825 in der noch damaligen Strafkolonie Australien) ist ein fantastischer und unverbrauchter Schauplatz. Vor allem Tansania, welches damals als die 'Hölle auf Erden' bekannt war. Der Blickwinkel einer von schicksalsgebeutelten Frau, welche der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt ist, ist ebenfalls interessant. Dies zu kontrastieren und zu vergleichen mit den leiden der Aborigines, über das man viel zu wenig weiß, ist ebenfalls eine der großen stärke des Filmes. Man bekommt sogar das Gefühl, das es ihr hauptsächlich dabei um diese Geschichte, der misshandelten Ureinwohner ging. Kent hat extrem viel Recherche betrieben um die Welt zu atmen zu bringen. Sie hat auch viele überlebende Aborigines zur rate gezogen, um die Authentizität zu erhöhen. So ist auch die Gewalt, wenn auch sehr sporadisch, gut inszeniert. Brutal, realistisch und grausam.
                                Aber leider hat der Film bei mir nicht richtig funktioniert. Das Drehbuch ist sehr schwach, mit unausgearbeiteten Charakteren und schlechten Dialogen. Die eigentlich stärke des Films, die Botschaft und die Welt, wirkt dabei ein wenig durchwaschen. Es ist alles sehr einseitig und eintönig. So sind die Bösewichte einfach nur Böse aus keinem bestimmten Grund. Es wird nie tiefer gebohrt oder nachgefragt oder jemals einen funken Menschlichkeit in ihnen festgestellt. Da macht sich Kent es echt zu einfach. So auch viele Zufälle im Film, welche die Geschichte eigentlich viel früher beenden lassen sollten, aber für den Plot eben einfach so passieren. Aber am schlimmsten finde ich tatsächlich das Handwerkliche. Ich verstehe warum sie die 4:3 Aspect Ratio gewählt hat. Aber durch die viel zu nahe Kamera und den hektischen Schnitt, kommt dabei niemals ein gesamtheitliches Bild zusammen. Ich konnte nie wirklich in die Welt eintauchen oder mich in die Charaktere einfühlen. Ich verstehe auch warum sie so verbissen auf die Blickwinkel der Charaktere abziehen möchte, gerade in den hektischen Szenen, aber dabei kommt es zu einer Dissoziation, welche die Szenen einfach nur leer erscheinen lassen.
                                Ein Film den ich wirklich gerne lieben wollte, der es mir aber viel zu schwer gemacht hat. Aber für die Thematik und manche Szenen hat es die 6 dann am Ende doch verdient.

                                • 1

                                  Erst mal, ich habe nie eines der Bücher gelesen, ich hab mit diesem Film zum ersten mal von Artemis Fowl gehört. Mir ist auch klar das ich nicht die Zielgruppe für den Film bin. Aber ich persönlich mag Kinderfilme. Sie sind oftmals kreativer in ihrer Machart als die Standard Komödie- oder Abenteuerfilme.
                                  Aber dieser Film, funktioniert auf keinerlei Ebene. Mit einem Budget von fast 1 Millionen Dollar pro Minute, sieht man das Geld an den Set Designs an, aber da hört es auch schon auf. Der Film ist ein Paradebeispiel wie man Exposition nicht machen soll. Die Begrifflichkeiten werden immer wieder wiederholt, vor allem des McGuffing, welche nur erzählt aber nicht gezeigt werden. Die Ebene der Erzählstruktur wandelt andauernd und ist alles andere als Kohärent. Das macht das anschauen sehr anstrengend und verwirrend. Auch gewisse Aspekte wie die Zeitkapseln werden nie wirklich elaboriert. So flüchten alle Feen vor der Implosion, als ob es um ihr leben geht, nur das es Artemis und seinen Homebois dabei gut geht. Das ist nur ein Beispiel von Inkonsequenz. Sind alle Zwerge im Knast oder warum müssen sie gerade ein Verbrecher dafür aus dem Knast rausholen? Was ist mit all der Lore, die irgendwie nie tiefer erklärt wird? Und warum ist Artemis Fowl so ein arrogantes, inkompetentes und nerviges Arschgesicht? Die Schauspieler sind auch allesamt ziemlich furchtbar. Judy Dench und Josh Gad mit ihrer Batman Impression passen irgendwie nicht ganz.
                                  Ich habe den Film so gar nicht genossen und war am Ende eher von der Welt und allen Charakteren genervt. Einzig allein Foley, der überraschende Troll Mord und Colin Farrell konnten ein kleines lächeln aus mir rausholen.

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                                  • 7 .5

                                    Roland Klick ist für mich mein deutscher Lieblingsregisseur. Als ich das erste mal Bübchen gesehen habe, hab ich mein Herz komplett an ihn verloren. Und Filme wie White Star und Deadlock haben dieses Gefühl nur noch vertieft. Er ist auch einer dieser Menschen der mit jedem Interview sympatischer wird, und so liebe ich es, das diese Doku ihm einfach den Raum gegeben hat, sein Schaffensweise durch seine Augen zu betrachten. Ein wahrer Künstler der für seine Filme alles gegeben hat. Und wenn er auch zu den Studenten spricht, und sagt, das sie für ihren Film alles geben müssen, da jeder Film ihr letzter ist, spricht er mir als Filmfan aus der Seele. Keine leeren Versprechen oder verlassen gelassene Projekte. Das Kino und das Medium respektieren und so auch zu handeln. Auch war es faszinierend all die Geschichten hinter den Filmen zu hören. Den als Autoren Kino steckt in jedem Film viel persönliches von ihm selbst. Das man ihm "Die Kinder vom Bahnhof Zoo" genommen hat, bricht mir immer noch das Herz.
                                    Die Doku an sich weiß ihre stärken und ist als Zeitzeugnis Klicks Schaffens etwas ordentliches. Es nimmt sich die Zeit die Filme und Szenen atmen zu lassen und gibt das Rampenlicht an Klick weiter, der mit seinem Charm und Bodenständigkeit einfach nur komplett überzeugt.

                                    • 8

                                      Nach dem fantastischen Peep Show, hatte ich noch nicht genug von David Mitchell und Robert Webb. Look gab mir dabei Abhilfe, und das auf fantastische Art und Weise.
                                      Schon die erste Folge beginnt mit einem ihrer bekanntesten Sketche "Are we the baddies?". Ihr verschrobener Blick auf die Welt, kommt in dieser Show herrlich zur Geltung. Und Mitchell und Webb wissen auch diese großartig zum besten zu geben. Gerade gegen Ende der Show werden sie immer besser und verschwinden komplett hinter den bizarren Rollen.
                                      Man kann bei den Sketchen immer erkennen woher sie kommen, wo die Idee das erste mal Fuß gefasst hat. Und das macht es so herrlich Unterhaltsam. Gerade Mitchell mit seinem Geschichte Hintergrund liefert dabei fantastische Szenarien. Aber auch die Meta Ebene der Serie, mit Gesprächen zwischen den zwei Comedians 'Privat' zwischen den Shoots, sind grandios. Auch gewinnt der Film viel an seinen Running Gags, wie 'Numberwang' oder 'The Emergency Broadcast Quiz Show'. Auch wiederkehrende Charaktere wie gewisse Bond Villains machen immer wieder Freude wenn sie mal auftauchen.
                                      Clever, dämlich und unfassbar unterhaltsam.

                                      • 8

                                        Schluckauf ist ein sonderbarer Film. Die junge Flo will als Model nach Berlin kommen und nistet sich dabei bei einer 'Bekannten' Chantal ein. Der Film springt immer wieder zwischen Realität und sonderbarer Fiktion. Der Pfad denn er dabei bestreitet ist auch alles andere als klar. Von einem scheinbaren Piloten in Rio, dem überdrehten und schon angst einflößende Freddy, dem Geldeintreiber oder der verschrobenen Frau die im Lotto gewinnen möchte. Man weiß nie was als nächstes passiert oder wohin es jetzt geht. Und das macht diesen Film so spannend und so erfrischend. Mit einem Augenzwinkern nimmt es Roland Klick einfach nicht so ernst und macht was gerade zu passen scheint.
                                        Irgendwie hat der Film mich auf dem richtigen Fuß erwischt. Ich war köstlich unterhalten von Anfang bis zum Ende. Und diese Machart und Herangehensweise ist so frisch und unverbraucht, das ich nichts dagegen hätte, so ein weiteren bizarren Film zu sehen.

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                                        • 6

                                          Jimmy Orpheus ist ein richtiger Studentenfilm. Eine kleine, aber feine Geschichte mit Charakteren die kurz aber klar angezeichnet sind. Man merkt Roland Klick sein faibel für den Aussenseiter schon stark an. Mit seinem eigenen Theme Song von Klick gesungen und mit Klick an der Gitarre vertonend, ist Jimmy Orpheus ein tolles Passion Project.
                                          Die Geschichte ist simpel wie effektiv. Der für die Nacht gestrandete Jimmy, muss die Zeit irgendwie totschlagen und trifft dabei auf eine junge Frau, mit der er die Nacht verbringen möchte (die Zweideutigkeit ist dabei natürlich gewollt). Die Geschichte wird dabei sanft und zutraulich mit der Kamera eingefangen. Mit oftmals sporadischen Sprüngen zeigt es sehr gut die zerdröselte Nacht.
                                          Leider macht der Film auch manche Kunststücke, die dann nicht mehr so gut gelingen. Manche Szenen oder besondere Schnitte hat man nur der Innovation gewillt hinein geschnitten, anstatt damit die Narrative zu verfeinern. So plätschert auch der Film für die 50 Minuten dahin, sodass er trotz allem Feingefühl manchmal ein wenig Belanglos wirkt.

                                          • 7

                                            Ich bin mal echt gespannt wie es mit Space Force weitergeht. Eine sehr holprige erste Staffel mit vielen stärken und schwächen, haben schon mal den Weg geebnet.
                                            Gerade die erste Folge ist nicht gut. Es ist klar das sie erst einmal alles erklären und einbinden wollen, aber dabei fehlt es einfach an Witz und dem gewissen etwas. Wenn man aber dabei bleibt, hat man etwas spaßiges vor sich. Viele Unterhaltsame Anspielungen an den orangen Mann mit kleinen Händen, einer klasse Persiflage von Fuck Jerry und dem Sozial Networking, interessante Konflikte zwischen Wissenschaft und Militär.
                                            Man wird wirklich gut unterhalten. Vor allem Steve Carell und John Malkowich machen einen fantastischen Job. Mit tollen nebencharakteren wie Brad, Ivan, Fuck Tony, etc.
                                            Leider fehlt der Serie für eine weiterlaufenden Geschichte ein wenig der rote Fade und für eine "Abgeschlossene Episoden Serie" ist zu viel Zeug dabei, was alles irgendwie nach vorne hetzt. Mal sehen wie es weitergeht. Aber allein dass das US Militär jetzt den Titel SpaceForce vielleicht verliert, da die Serie zuerst kam, ist ein wunderbares brechen der 4th Wall.

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                                            • 9

                                              Puh. Peep Show ist etwas besonderes. Etwas anderes. Bevor es Cringe Compilations auf YouTube populär wurden, haben David Mitchell und Robert Webb eine konzeptuelle und in Ausführung brillante Serie herausgebracht.
                                              Immer aus den, oder in den Blickwinkel der Protagonisten verfolgt man Mark und Jez durch ihr leben. Zwei Loser auf verschiedene Art und Weise und Graden. Schonungslos wird legt der innere Monolog alles blank. Egal wie kaputt, debil oder dumm es klingen mag. Dieses Konzept treiben die beiden oft weit über die Schmerzgrenze hinaus, was einfach nur genial ist. Selten sind die beiden mal nicht Schuld an dem Schlamassel in dem sie sind und man ist bei jedem Schritt und Fehltritt dabei.
                                              Dazu bauen sie einen wundervolle Welt mit ein Haufen interessanter Charaktere auf. Super Hans, Johnson, Big Sue, Dobby, April, etc. So viel Raum zu agieren und so viele schreckliche Entscheidungen zu treffen.
                                              Die Serie wird auch von Staffel zu Staffel besser. Zum schreien komisch, zum schreien cringey und einfach nur fantastisch!

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                                              • 8

                                                Speak hat etwas unglaublich nahes und authentisches an sich. Ein besonderer Coming-Of-Age Film, der auf Klischees verzichtet und dabei etwas handfestes und grausames auf die Beine stellt.
                                                Man sieht die Welt durch die Augen von Melinda, die sich seit den Ferien scheinbar stark verändert hat. Schweigsam und schwere mutig treibt sie in ihren Leben voran. Etwas in ihr ist gebrochen. Alle denken es wäre einfach nur die Paupertät die sie ergriffen hat, oder die Schuld eine Party zerstört zu haben. Aber es dauert nicht lange bis man merkt das mehr dahinter steckt. Irgendwie muss sie daran arbeiten, und ausgezeichnet das sie etwas hat, was sicher jeder kennt: Ein engagierter Lehrer! Ein Lehrer der etwas verändern möchte, dem es wirklich am Herzen liegt. Er gibt ihr die Möglichkeit sich auszudrücken, ohne ein Wort zu sprechen. Und das finde ich wunderschön. Kunst als Therapie oder Ausdrucksweise ist etwas wunderschönes und es ist schön das dieser Film (und auch das Buch) dies aufzeigt und propagiert.
                                                Der Film schreckt aber nicht davor zurück die grausamen Seiten zu zeigen. In einer Szene die mich seit "Irreversible" nicht mehr so angegriffen hat, ist es mir kalt den rücken runter gelaufen. Keine Monster oder Kreaturen, sondern etwas viel schlimmeres.
                                                Der ganze Film lastet auf der Schultern von Kristen Steward und sie trägt diese großartig mit sich herum. Bisher meine Lieblingsdarstellung von ihr, schafft sie es mit fast keinen Worten so viel zu erzählen. Der Film an sich ist auch klasse gemacht und toll strukturiert.
                                                Eine wirkliche Überraschung! Vor allem weil man von diesen Film noch nie wirklich gehört hat.

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                                                • 7

                                                  Spaghetti Western aus Deutschland. Aufgenommen in der Negev Wüste in Israel, bekommt man wohl eine der staubigsten Landschaften, die man jemals auf Film gebannt hat, zu Gesicht.
                                                  Die Geschichte ist sehr simpel, mit kleineren Twists die nicht all zu tief greifen oder überraschen. Aber darum geht es nur nebensächlich. Viel mehr geht es um die fokussierten Charaktere und die dröge Welt in der sie leben. Ob es nun der abgehalfterte Dump ist, bei dem man sich fragt was er dort überhaupt noch macht oder wer ihm das bezahlt. Oder der Jüngling Kid, der sich misstrauisch durch die ganze Geschichte bewegt oder seinen Partner in Crime Sunny ist, der einen gewissen Charm hat, welche aber eher Flau seine düstere und gewalttätige Seite verschleiern möchte.
                                                  Das ganze wird in brütender Hitze gefilmt, in Szenen die manchmal eine Ewigkeit andauern wollen, fantastisch vertont von Can. Ein sonderbarer Film, der einem den Zugang nicht so leicht machen möchte, aber dann mit seiner Mischung aus klassischen Western und Modernität und der Einsamkeit der verlassenen Minen-Stadt etwas ganz besonderes zaubert.

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                                                  • 9

                                                    Was für ein unfassbar sonderbarer Film. Auch ohne die Geschichte hinter der Kulisse zu kennen, merkt man sofort die kaum in Zaum zu haltende Energie, welche jede Szene zum Explodieren bringen möchte. Völlig Zugekokst gibt Dennis Hopper hier alles und treibt dabei im Name des Marketings nicht nur Moody oder Berlin bis zu der Grenze, sondern auch den Zuschauer. Das kann man nun mögen oder nervig finde, bei mir hat es auf jeden Fall zu 100% gezogen.
                                                    Was Roland Klick als ein Manko des Filmes hervorgehoben hat, und durch das hinzufügen von ruhigen Zwischenszenen ein wenig 'retten' wollte, empfinde ich als eine der größten Stärken des Films. Wie ein echter weißer Zwerg pulsiert dieser vor Energie und droht in einer Supernova zu implodieren, egal welche Opfer es fördern mag. Ein Mann welcher mit voller Überzeugung voran schreitet und alles gibt. Ob er nun wirklich an die Future von Moody glaubt, oder dies aus einer manischen Getriebenheit macht was er macht, wird man wohl nie erfahren. Dennis Hopper spielt diesen Charakter wirklich mit so einer Überzeugung und Intensität wie man sie selten sieht.
                                                    Aber das ist nicht alles was dieser Film zu bieten hat. Er bietet einen faszinierenden Einblick in die Musikproduktion, Medien, Berlin und Randgruppen der 80er Jahre. Wenn Punks auf Polizisten losgehen und Autos in Brand setzten, ein junges Opfer in Barlows Wahn geopfert wird oder Moody, ein introvertierter junger Mann, einfach nicht mehr mit dem Wahn zurecht kommt und sich diesen ergibt.
                                                    Ein weiteres Kleinod von Roland Klick, der vielleicht nicht ganz das geworden ist, was er sich vorgestellt hat, aber dafür ein neue Form und Fratze angenommen hat. Eine, die mir ausgezeichnet gefallen hat.

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