Nebenniveau - Kommentare

Alle Kommentare von Nebenniveau

  • 4

    The Lodgers hat viele Aspekte die richtig gut sind, aber dazu noch viel mehr, welches den Film gnadenlos hinunterzieht und ertrinken lässt.
    Erst mal die guten Sachen: Das Geister Design ist echt gut gelungen und visuell bietet der Film auch viele gute gruselige Momente. Vor allem der Effekt des steigenden Regens hat mir sehr gut gefallen. Im allgemeinen ist der Film sehr schön Ästhetisch. Der Soundtrack ist auch gut gelungen. Die Story an sich ist in Ordnung und nimmt gegen Ende noch etwas an fahrt zu.
    Aber das reicht eben noch lange nicht. Das Drehbuch, allen voran die Dialoge, sind furchtbar Theatralisch. Was sich auch auf das Schauspiel auswirkt. Der Film hat oft ein Soap Opera feeling, mit Charakteren die bedeutungsschwanger ins nichts starren. Gerade der Bruder kommt aus diesen Modus einfach nicht raus, was nervig wird. Auch sind eigentlich alle Charaktere sehr eindimensional und dröge. Und der romantische Subplot wirkt auch eher nervig als wirklich faszinierend.
    Die guten Szenen aneinander geschnitten, würde es ein fantastischen Kurzfilm geben. So, auf die länge eines feature Films rausgehauen, kann ich aber leider eher davon abraten, seine Zeit damit zu verschwenden.

    • 5 .5

      Als ich als Teenager angefangen habe das Asiatische Kino kennen zu lernen, durfte Infernal Affairs natürlich nicht fehlen. Ein Film der natürlich durch Scorseses Departed an noch viel größere Relevanz gewonnen hat. Jetzt ist die Frage natürlich, was ist besser: Das Original oder das Remake?
      Und zum Original muss ich sagen, das sich meine Meinung dazu, welche ich Jahre lang mit mir rum trug, nur noch bestätigt wurde.
      Die Geschichte ist echt gut. Filmisch ist der Film sehr Hong Kong Cinema und früher 2000er flott und edgy unterwegs. Aber das muss nichts schlechtes sein. Manche Ikonischen Szenen sind ausgezeichnet gelungen und es wird versucht das ganze super spannend aufzuziehen. Leider hat es bei mir nicht ganz gewirkt. Ich habe gesehen was der Film machen möchte und auch versucht darin einzutauchen, aber es wollte einfach nicht. Die Charaktere konnten mich nie wirklich abgreifen und ihr Schicksal war mir, bis zum Schluss, relativ egal. Der Ton ist manchmal auch ein wenig zu dick aufgetragen. Als ein Charakter einen schnellen Abgang vom Dach macht, wird schnulzig Musik aufgelegt. Auch sind die Charaktere nicht so fest oder interessant wie sie hätten sein können. Das alles fällt einfach ein wenig flach und lässt den Film, für mich, mit einem Achselzucken zurück.

      • 9

        Lady Bird ist ein fantastischer Film. Ich hab ihn jetzt schon vier mal gesehen. Am Anfang noch mit einer gewissen Antipathie gegenüber Greta Gerwig, die ich aus Filmen wie Francis H einfach nicht ausstehen konnte, hat der Film sich sehr schnell als etwas eigenständiges und großartiges bewiesen.
        Greta Gerwig weiß es eine Geschichte zu erzählen. Sie geht frisch mit dem Medium Film um und überlagert auch gerne mal Sachen die man sonst eher fokussiert getrennt zeigt. So wie Dialoge, die sich ein wenig überschlagen, dabei aber die Worte nur eine sekundäre Rolle spielen, zu dem Gefühl oder der Vertiefung der Charaktere. Und selten sieht man so gut ausgearbeitete, drei Dimensionale Charaktere, die so elegant und kohärent mit sich, den anderen Charakteren und der Welt interagieren.
        Der Blick des Filmes ist dabei auch immer klar. Es geht um Lady Bird und sie ist der Fokus punkt des ganzen. Wo aber andere Filme sich der Ego Bezogenheit der Teenager komplett überlassen würde, kontrastiert dieser Film das immer wieder mit auch kleinen Einwürfen und Sätzen. So fühlt man mit ihr mit, als sich herausstellt das ihr erster Freund Schwul ist. Man kann die Wut und den Verrat förmlich spüren. Aber all das wird später re-evaluiert, als er hinter dem Cafe zu ihr kommt und sich weinend in ihre Arme wirft. Und das ist keine Seltenheit. Der Vater wird als etwas unbeholfen gezeigt, aber immer mit einem großen Herz. Dies verliert er nicht durch seine Depression, aber es zeigt einfach noch mehr Facetten. So auch der Priester der für die Theater AG zuständig ist. Mit einfachen Strichen zeichnet sie diesen nebensächlichen Charakter sehr feinfühlig und klar. Ganz herausragend ist dabei Laurie Metcalf, die ich seit Roseanne nicht mehr gesehen hatte. Sie spielt die sich sorgende, strenge Mutter auf so eine realistische und brutal zärtliche Art und Weise.
        Aber ganz vorne steht natürlich Saoirse Ronan als die Titel gebende Heldin. Sie bringt diesen Charakter zu 100% zum leben. Mit all ihren Sonderbarkeiten, mit ihren Schwachpunkten und Ecken und Kanten. Greta Gerwig und ihr Essemble haben mit dem absolut genialen Drehbuch und Regie etwas besonders zu standen gebracht. Ein Film der in dem eigentlich übersättigten Genre des Coming of Age etwas frisches und überraschendes macht. Die sich gewisse Klischees bedient und diese auch gerne mal auf den Kopf stellt. So gibt es auch keinen großen Pathos oder etwas spitzfindiges auf das alles zuläuft. Am Ende ist sie am anderen Ende von Amerika, weiter auf der suche nach ihr selbst.

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        • 10

          Was soll man zu dem Film sagen,was nicht schon hundert mal gesagt wurde. Einer der besten Anti-Kriegs Filme, einer der beste Film über den Vietnamkrieg und ein absolutes Meisterwerk auf so vielen Ebenen.
          Apocalypse Now beginnt schon sehr assoziativ, was sich als Thema durchzieht, wenn die Tage auf dem Fluss ineinander fließen und das Ziel der Operation immer weiter weg von der Person zu einer Philosophischen Frage wird. Wenn sich die Charaktere langsam aber sicher entwickeln, festhaltend an Protokolle des Krieges oder verfallend in den Wahnsinn der Situation. Und was Willard auf der suche nach Kurtz alles durchmacht, ist eben ein waghalsiger Querschnitt durch den Schandfleck des Amerikanischen Militärs. Mit überzogenen Generälen die an töten und Napalm gefallen finden, solange sie die richtigen Wellen haben. Einer USO Show die völlig aus dem Ruder gerät und in der Redux Version auch noch weitere Kreise nach sich zieht. Einer Art WW1 Niemandsland an einer Brücke, bei dem nur noch der Kampf das Ziel ist. Bis zu einer befremdlichen Französischen Plantage mitten im Dschungel. Nur um am Ende am Erbe des Regenwaldes in den trümmern einer längst verlorenen Zivilisation anzukommen. Kurtz ist dabei auch fantastisch gezeichnet, klar zerfressen vom Wahnsinn, spricht er aber auch viele Wahrheiten aus und hat etwas Enigmatisches an sich. Nur dadurch, das wenn man den Kopf der Schlange abschlägt und alles zusammenfällt, merkt man, das er in all seiner Weisheit und Redegewandtheit keinen wahren Nachfolger hatte, der sich in den Windungen und moralisch fragwürdigen Taten und Philosophien klar finden würde.
          Dazu ist dieser Film wunderschön geschossen und brillant zusammen gestellt. Mit einem tollen Soundtrack, klasse Schauspielern und einer echten, atmenden und kreischenden Welt. Ein Film der zwar dort statt findet, aber in allen Kriegen und Konflikten Relevanz hat, wie das original "Heart of Darkness" auch schon zeigt.

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          • 7

            Airplane wird als eine der besten Komödien aller Zeiten gehandelt und ich kann auch voll verstehen warum. Ein Film einer anderen Zeit, der versucht so viele Witze und Klamauk wie man nur kann auf die Leinwand zu packen. Ob es nun die Worte, der Plot oder Visual Gags sind, es wird aus allen Zylindern gefeuert. Leider funktioniert dabei nicht jeder Witz und gerade dann, zieht sich der Film auch manchmal. So ist das Konzept einer Night Fever Szene ist ganz lustig, wird aber auch auf die volle breite des Songs ausgekratzt, sodass man vielleicht am Ende doch nur ein Müdes lächeln übrig hat. Witze fallen immer mal wieder flach. Aber der Film macht die Gatlin Vorgehensweise und jagt einfach einen Witz nach dem anderen, das irgendwas schon hängen bleiben wird. Und das ist auch die stärke davon, das am Ende eben die gut zündenden im Gedächtnis bleiben und man das andere einfach aus der Erinnerung schiebt. Wenn man den Film damals im Kino gesehen hatte oder vielleicht mit vielen Leuten anschaut, gibt es sicherlich immer jemanden der Lacht, egal wie blöd es auch ist. Und das wirkt ansteckend, selbst wenn man es alleine anschaut.
            Der Fakt das der Plot der Geschichte einfach ein retelling eines Filmes ist, der sich viel zu ernst genommen hat, macht das ganze nur noch besser. Dazu die aberwitzige Charaktere und Props. Er nimmt sich überhaupt nicht ernst und durchbricht auch gerne mal alle Mauern. Ob die des guten Geschmacks, der Dad Jokes oder der vierten.
            Ein besonderer Film, den man auf jeden Fall mal gesehen haben sollte.

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            • 7

              Die Geschichte ist fantastisch und interessant erzählt. Die Charaktere sind alle vielschichtig und das Mysterium das man klären möchte zieht einen richtig rein.
              Leider bleibt es ein wenig unter dem Potential das es haben könnte. Der Film bietet sich perfekt für Fincher an. All die Zutaten und Köche passen, aber so 100% will es dann doch nicht geben.
              Visuell ist der Film nach Fincher Art wirklich sehr schön. Der Soundtrack von Trent überzeugt ebenfalls und die Schauspieler machen auch ein sehr guten Job. Auch respektiere ich es, das sie die Geschichte in Schweden behalten, es wäre einfach gewesen das ganze in die USA zu setzten. Die Geschichte wird auch ganz gut erzählt, vor allem das Finale wird toll in Szene gesetzt... aber leider hat der Film auch seine Probleme.
              Der Schnitt ist manchmal ein wenig unelegant und könnte den Szenen gerne noch etwas mehr Raum zum Atmen geben. Auch funktioniert die zwei Gleisigkeit der Erzählung nicht so gut. Als die zwei zusammen kommen ist das Spiel fantastisch, aber es wird am Ende nochmal auseinander gebrochen mit einer überzogenen Geschichte von Lisbeth und dem kompletten fehlen von Mikaels Perspektive. So lässt auch die letzte Einstellung einen etwas leer zurück.

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              • 9 .5

                Wenn das Drehbuch stimmt, kann eigentlich nicht mehr viel schief laufen.
                Ein Packendes Kammerspiel mit zwölf Charakteren, zwölf Meinungen und nur zwei Entscheidungsoptionen. Der Film ist dabei Meisterhaft gezeichnet von dem Spiel der verschiedenen Teilnehmer aneinander heran. Jeder ist für sich eine reale Person aber auch das Abbild einer gewissen Lebensphilosophie. Geschickt wird dabei auch nur auf das, was die Strafverfolger an den Tag gelegt haben, entlang gehangelt. So weiß man bis zum Schluss nicht, und wird es auch nie erfahren, wo die Wahrheit wirklich liegt.Aber durch hinterfragen kann man der Wahrheit, welche Entscheidung wohl die richtige ist, näher kommen.
                Weltbilder werden auf den Kopf gestürzt. Hitzige Worte werden hin und her geworfen. Und das alles mit so einer handwerklichen Brillanz, das dieser Film sein Meisterwerk Status einfach nur verdient hat.

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                • 7 .5

                  Ich möchte den Film wirklich mehr mögen. Aber der Pathos und Patriotismus macht einem das echt schwer. Gerade die erste Szene des Filmes, auf dem Friedhof mit der wehenden US Flagge, stapeln den schmalz schon ziemlich hoch.
                  Immerhin, wenn der Film sich davon weg bewegt, zeigt er beeindruckende und packenden Szenen. Die Kampfszenen gehören zu dem besten was Kino zeigen kann. Sie sind so intensiv und kompromisslos gezeichnet, das man ihnen auch gerne die eigentlich viel zu lange Laufzeit des Filmes übergibt. Das grauen des Krieges, der Waffen und Menschlichkeit dazwischen wird toll dargestellt. Auch ist der Konflikt des Auftrages sehr interessant und gut gemacht. Aber sobald die leise töne anschlagen, kommt ab und an wieder der schmalz voran, von dem ich mich am Ende nicht ganz befreien könnte.
                  Filmisch Top! Mit typischen Spielbergischen Krankheiten.

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                  • 3

                    Elizabeth ist für mich ein Film, der zeigt wie ein Werk in vielen Sachen brillieren kann, dann aber doch an anderen Aspekten unter geht.
                    Die Kostüme sind fantastisch. Ebenso die Set Designs die zu dem besten gehören was ich bis jetzt in so einen Time Piece gesehen habe. Die Schauspieler machen auch ein guten Job, wenn sie nicht zu Theatralisch werden. Und die Geschichte an sich ist auch interessant und Erzählenswert. Aber auf Handwerklicher Ebene schießt der Film komplett am Ziel vorbei.
                    Die Kamera versucht innovativ und interessant zu sein, leider oftmals ohne tieferen Grund, weswegen die herausstechenden Einstellungen eher wie Fremdkörper wirken. Vor allem in der Bewegung, fühlt man sich manchmal wie in einem Michael Bay Film, bei dem die Kamera nie still stehen will. Der Schnitt macht das ganze auch nicht besser, bei denen manchmal für Sekundenbruchteile irgendwelche Charaktere ins Bild gezerrt werden, ohne tiefer darauf einzugehen. Auch hat der Film manche Szenen die in geringer Bild rate stockend gezeigt werden, weil sie scheinbar beim Original drehen einfach das Pacing nicht drauf hatten. Sowas sticht ins Auge und nervt.
                    Aber selbst diese Patzer hätte man verzeihen können, wenn die Geschichte gut erzählt wäre. Bei unserer Version wurden wichtige Informationen in die Untertitel Spur gepackt und schnell noch narrativ vorne dran geklatscht. Aber selbst ohne das, schafft es der Film nicht die Geschichte gut zu erzählen. An sich sind die verschiedenen Gruppen klar gemacht und die Motivationen auch. Aber der Film erzählt es auf so eine konfuse Art und Weise das man, selbst wenn man möchte, irgendwann das Interesse verliert. Dazu soll die Erzählung ja auch nicht wirklich Historisch Akkurat sein, was das ganze nur noch schlimmer macht.
                    Elizabeth wird von ihrer Bildsprache und der gewissen Unfähigkeit eine kohärente Geschichte zu erzählen, selbst zerfleischt. Sodass man am Ende ein wenig traurig ist, das all das Potential auf diese unnötige Artsy Weise kaputt gemacht wurde.

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                    • 7 .5

                      Was passieren kann, wenn man eine gute Vorlage nimmt und diese auf ein anderes Medium bannt. Die Geschichte um V und dem dystopischen England sind fantastisch. Tolle Charaktere, interessante Wendungen und eine nachvollziehbare und verständliche Philosophie hinter alle dem. Gewürzt mit überzogenen Story Beats, von unaussprechlichen Experimenten, verliert die Geschichte aber nie an Boden. Evey ist ein super Protagonist, welche den richtigen Hintergrund hat, auf die Geschichte von V anzuspringen und dennoch die Normalität in dem System so zu leben wie man eben darin lebt, als kleines Wesen welches der scheinbar unendlichen Macht des Staates ausgeliefert ist. Super gezeichnet ist auch die Sonderrolle die England dabei hat, abgeschirmt vom Rest der Welt, welche sich immer weiter den Untergang zurollt. Ob dies nun Wahr ist oder nicht, spielt keine Rolle. Was machen die einfachen Menschen, was machen die Medien, was macht die Exekutive? All das wird mit Szenen und Charakteren beleuchtet, in dem Jahr, in dem V alles verändern sollte. Eine Soziale Revolution gepaart mit Rache für sein verkorkstes Leben und das all derer, die auf ähnliche Art und Weise leiden mussten.
                      Der Film ist dabei sehr Stylisch. Gerade die Maske von V hat durch Anonymous ja auch noch an weitere Relevanz gewonnen. Auch der Akt der Maskierung und der Gemeinschaft dahinter ist sehr interessant. John Hurt, der in 1984 noch der unterdrückte war, spielt hier den Wahnwitzigen, greater than Life Diktator auf ----Art und Weise. Auch Evey, mit ihren Verwandlung durch das scheren der Haare, bietet viel Projektions- und Interpretationsfläche. Dazu das Katz und Maus Spiel der Kommissare, die sich mit den verschiedenen Organen des Staates rumstreiten müssen.
                      Einzig allein die Action Szenen wirken eher befremdlich und unfreiwillig komisch, wenn sonderbare SlowMo Effekte eingesetzt werden oder die Wurfbahnen der Messer dargestellt werden. Aber sonst ist der Film eine super Adaption eines eh schon genialen Werkes.

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                      • 7

                        Solche konzeptuelle Filme gibt es heutzutage echt nur noch selten, was ich sehr schade finde. In der selben Ebene verankert wie Kurzgeschichten, werden gewisse Konzepte, egal wie realistisch sie sind oder nicht, aufgearbeitet und von verschiedenen Seiten beleuchtet. So auch der mysteriöse, scheinbar endlos tiefe Schacht. Der zwei Menschen für Monate zusammen setzt und ein Festmahl Satz für Satz sinken lässt. Eine einfache Zeichnung von "Denen da Oben" und "Denen da Unten". Mit niemals klar werdenden Gründe, warum? Manche sitzen dort ihre Gefangenschaft ab. Andere gehen dort freiwillig hin, um einen gewissen Abschluss zu machen. Aber das ist auch nicht so wichtig, den wichtig wird die zwischenmenschliche Beziehung und die Sozial Dynamiken in diesem ewig tiefen Koloss aus Beton.
                        Unser Protagonist wird dabei blauäugig in diese Situation hineingeworfen, sodass man als Zuschauer sich durch Bilder und Dialoge ein immer klarer werdendes Bild von diesen grauenhaften Ort zeichnet. Eine emotionslose Gleichsetzung, macht die Zahl des Stockwerkes und das damit einhergehende Leiden zum Fokus Punkt der Insassen. So kann man sich glücklich schätzen eine Flasche Wein ab zugreifen, wenn man den Horror der tieferen Schichten nicht kennt. So ergeht es auch unserem Protagonist, der eine sonderbare aber gleichzeitig auch harmonische Beziehung mit seinem Zellen Nachbarn aufbaut. Mit jedem Monat wird dieser aber mehr entmenschlicht und die Hoffnung und der gute Wille lassen immer weiter nach. Die Schnittpunkte zu Don Quijote werden immer klarer. Ein hoffnungsloser Kampf auf verlorenen Posten.
                        Erst am Ende wird ein letzter Wunsch nach Revolution und Veränderung mit seinem Zellen Partner zu Realität. Und so sieht man auch das Ausmaß des ganzen. Was mit den Menschen dort passiert, was sie tun, was sie sich mitgenommen haben und wie sie mit der zermürbenden Realität zurecht kommen. Die Pana Cottta als schmächtiges Zeichen der Auflehnung, soll zur Veränderung rufen. Ob dies wirklich der Fall ist, weiß man nicht. Ob es die letzte Nachricht die sie via Aufzug an die ferne Welt da draußen schicken, das kommunizieren wird was sie sich erhoffen ist ebenfalls Fragwürdig.
                        Aber der Film macht das was er tun möchte richtig gut. Das Konzept wird genommen und mit Szenen aus der Küche kontrastiert. Alle erdenklichen Optionen des Konzeptes werden erarbeitet. Charaktere und Gegenstände werden dabei zur symbolischen Figur der großen Metapher. Das ist einerseits die große stärke aber auch schwäche des Filmes. Aber es ist sich dessen, was es tut und machen will, so bewusst, das es meiner Meinung nach er erfolgreich dabei ist.

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                        • 8

                          Unfassbar was man mit guten Filmhandwerk und kreativer Erzählweise so schaffen kann. Ich habe davor noch nie von Tonya Harding gehört, geschweige denn irgendein Interesse an Eiskunstlaufen gehabt. Aber der Film hat alles so packend zusammengepackt und Erzählt, das er mir noch lange nach dem ersten mal Ansehen im Gedächtnis geblieben ist.
                          Die Idee den Film mit nachgestellten, aber realen Interviews, zu Beginnen und als grobe Umrandung für das ganze zu Nutzen war fantastisch. Man die mehrere Erzähler, bei denen man nie weiß ob sie die volle Wahrheit erzählen oder sich doch in einem anderen Licht darstellen möchten. Das wird auch durch herrliches Fourth Wall Breaking verstärkt. Aber selbst ohne das, ist die Geschichte von Tonya faszinierend. Im immer währenden Clinch mit ihrer Herkunft, ihrer Art, ihrer Mutter, dem Sport, ihrer Liebe und dem: "So Dumm das ich nicht Glauben kann das es echt ist" Tat, welche sie zur traurigen Berühmtheit gemacht hat.
                          Das Editing ist fantastisch. Der Soundtrack passend zur Zeit und großartig in Szene gesetzt. Die Kamera immer gerne frisch und kreativ. Und ganz oben stehen noch die Schauspieler, die das ganze herrlich vollenden. Margot Robbie bewegt sich weg, von den gewissen Pin Up Model Rollen die sie sonst annimmt, und bringt die vielseitige und charakterstarke Tonya zum Leben. Allison Janey als Mutter von Tonya bietet auch etwas, was bei mir einen großen Eindruck hinterlassen hat und verdient einen Oscar für die Performance bekommen hat.
                          Ein Film der so viel besser ist als man denkt. Etwas besonderes, herzliches, zermürbendes und schreiend komisch und tragisches zu gleich.

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                          • 6

                            Es gibt Filme, die einen vom Thema nicht interessieren, einen dann aber doch Packen. So ging es mir bei I, Tonya, oder bei Borg/McEnroe. Ich hab gehofft das es mir bei "Ford v Ferrari" genau so gehen wird, aber so wirklich wollte der Funke nicht überspringen.
                            Der Film hat vieles was für ihn spricht. Die Szenen, vor allem im Rennen, sind sehr feinfühlig und intensiv zusammen gestellt. Das Sounddesign strahlt auch durch den Film hindurch, mit satten Motorengeräuschen, die einen das Herz höher schlagen lassen. Die Schauspieler sind ebenfalls fantastisch. Gerade Christian Bale zeigt mal wieder locker flockig was er so drauf hat.
                            Die Geschichte an sich ist auch eine interessante. Wie im deutschen Untertitel so passend getroffen, kämpfen die beiden mit ihren Team 'Gegen jede Chance'. Ein Film mit einer Underdog Storyline funktioniert eben auch immer gut. Und man freut sich mit jeder weiter Entwicklung und unkonventionellen Schritt den sie gehen.
                            Aber im großen und ganzen ist es leider kein so Rundes Erlebnis. Ob das rumgenerve von den Ford Leuten wirklich so war oder nicht, macht kein Unterschied wenn es wie massive Störfaktoren im Fluss der Geschichte wirken, die immer wieder das Tempo des Filmes herunter reißt. Mit seiner 2 1/2 Stunden Laufzeit, hat der Film bei mir leider auch manchmal den Bogen überspannt, sodass es nicht mehr ganz so zünden wollte.
                            Auf jeden Fall ein interessanter Film, bei dem ich Verstehen kann, das er geliebt wird. Bei mir kam er letztendlich leider nicht so wirklich elegant im Ziel an.

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                            • 6 .5

                              Nicht unbedingt einer der stärksten Ghibli Filme, aber für das was es macht, schon in Ordnung. Die bizarre Katzenwelt mit sonderbarer Magie, fühlt man sich teilweise wie Alice in eine Nonsensical Welt hineingezogen. Die Animationen, die Synchro und der Art Style sind alles gut gelungen und man ist auch gut unterhalten. Aber über mehr schafft es der Film leider nicht heraus. Viel zu viele Aspekte wirken heillos zusammengeworfen. Was es mit dem Katzenbüro und dem Gentleman Kater auf sich hat, und das diese komplett Separate vom Königreich sind, hat sich mir erst viel zu spät aufgetan. Die Geschichte ist einfach nicht so gut erzählt und wirkt eher wie ein OVA einer Animeserie die man noch nie gesehen hat und es auch so scheinbar nicht gibt.
                              Aber nichtsdestotrotz wird man gut Unterhalten und wenn man Katzen mag gleicht doppelt so gut.

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                              • 7

                                Eine herrlich schwarze Komödie mit viel Charm und Witz und vielen bewegenden Teilen welche die ganze Beerdigung in alle möglichen Richtungen zieht. Man schaut zu wie die verschiedenen Akteure aufeinander zurollen und alles weiter in Bewegung bringen. Mit vielen klar gekennzeichneten Charakteren die alle mit ihren eigenen Wünschen und Sorgen zum gesamten Chaos beitragen.
                                Es fängt schon herrlich an, wenn man dem Leichenwagen schemenhaft folgt, nur um dann die falsche Leiche zur Hand zu haben. Onkel Alfie, Peter mit seinem Geheimnis und diese ständig verschwindende Valium Flasche, treiben alles immer weiter voran.
                                Ein interessanter Film der so viel wie möglich aus der Prämisse und dem unaufhaltsam rollenden Chaos heraus holt.

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                                • 6 .5

                                  Der Film hat sehr viel was für ihn spricht. Das Editing ist gut, Szenen sind super in Szene gesetzt, Visuell ist der Film faszinierend und explodierend vor Kreativität. Auch die Welt ist fein zusammengestellt mit verschiedenen Akteuren und Gewichtungen. Auch das Schauspiel ist voll in Ordnung (mit der Ausnahme von Rachel Weisz). Er erkennt die stärken von Keanu und nutze diese gut aus, ohne es zu überstrapazieren.
                                  Aber der Film will leider doch zu viel. Es wird viel zu viel Lore in die Szenen reingepresst und Charaktere werden viel zu leichtherzig verheizt. Wenn man die Comics davor gelesen hat, hat man sicherlich ein viel sicheres Verständnis von allen was passiert, aber als erste Film der Comic Reihe geht man in der Informationsflut einfach unter. Das ist leider sehr schade, den sonst macht der Film vieles Richtig und Unterhaltet auch gut. Als Serie oder eben integriert in einem Filmischen Universum wie das MCU (bzw. da es Vertigo DC eher das DCU) würde der Film besser Fuß fassen.

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                                  • 7

                                    Ein klassischer Hitchcock wie man ihn kennt und liebt. Mit einem 1A Drehbuch (das ja von einem Theaterstück stammt) bekommt man richtig was geboten. Mit super Dialogen und interessanten Charakteren, wird man richtig in den Plan und dem durcheinander danach rein gezogen. Der perfekte Mord ist auf dem Papier eben einfach, aber in echt doch etwas komplizierter. Aber gerade wie er sich in der zweiten hälfte windet, ist eben richtig gut gelungen und clever gemacht.
                                    Filmisch ist der Film gut, mit einem Zeit üblichen Soundtrack. Die Schauspieler sind auch gut, mit der Ausnahme von Grace Kelly, die vor allem gegen Ende viel zu melodramatisch spielt, was aus dem Film, der bei leibe nicht naturalistisch ist, dennoch sehr negativ auffällt.

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                                    • 1
                                      über Lucy

                                      Ich hab es echt versucht. Ich wollte die unglaublich dämliche 'Wissenschaftlich basierte' Prämisse einfach ignorieren und Spaß haben. Aber der Film macht es einen echt nicht einfach. Sehr skizzenhaft wird man ins kalte Wasser geschmissen und mit Lucy brutal von einer Ecke in die nächste geworfen. Bis sich die Drogen auftun und eben das machen was sie machen. Und hier hätte ich gerne mehr Kohärenz erwünscht. Das Konzept ist ja nicht viel anders als bei Limitless, aber es versucht mit Pseudo Wissenschaftlichen Gebrabbel irgendwie Fuß fassen zu wollen. Warum Luc Besson dabei nicht das Konzept des gemeinsamen Unterbewussten genommen hat, was ihr neu erlangtes Wissen erklären würde, weiß ich nicht. So wie es gemacht ist, ergibt es einfach keinen Sinn. Warum sie auf einmal eine Waffenexpertin ist oder ein Tumor erkennen kann, oder gar an der Decke kleben. Der Film wäre auch richtig gut gewesen, wenn es wirklich nur Drogen wären, und sie einfach durchdreht. Mit viel Glück und ohne Verstand. Aber dafür nimmt der Film sich zu ernst, was ihm gar nicht gut tut. Auch Morgan Freemans Rolle ist zu beginn nur eine ewig lange Exposition um das was kommt zu erklären. Das Mysterium wäre besser gewesen als es zu overexplainen.
                                      Auch gibt fern ab von diesen nervigen Prämisse vieles keinen Sinn. Warum fangen die Koreaner quasi einen Krieg an um die Drogen zurück zu bekommen. Könnten sie nicht einfach mehr herstellen? Würde das auch für Lucy nicht mehr Sinn machen, als denn Drogeneseln zu folgen, in einer Erinnerung des Bosses durch die Augen seiner Henchman... Auch wenn der Film dann in vollem SciFi abhebt, will alles doch kein Sinn machen. Warum wird sie zu einem super Computer nur um am Ende als USB Stick mit Greenscreen Umrandung rauszukommen?
                                      Auch ist Scarlett Johansons Schauspiel nicht wirklich gut. Ich versteh was sie versucht, aber es klappt nicht. Und wenn sie gelangweilt auf die Gegner zuläut, um sie dann Psychisch wegzublasen, wirkt das halt auch irgendwie langweilig.
                                      Die Action ist ganz gut, aber wenn der Rest so katastrophal schlecht ist, rettet es denn Film auch nicht.

                                      • 8
                                        über Memento

                                        Was soll man noch zu Memento sagen,was nicht schon hundert mal gesagt worden ist. Fähiges Filmhandwerk trifft fantastisches Editing und ein ebenso geniales Drehbuch, welches denn Film zerstückelt wiedergibt. Mit jeder Erinnerung kommen neue Informationen hinzu, welche die gesamt Situation in ein neues Licht rücken. So macht man twists und turns. Mit nur ein paar Charakteren, die dabei aber ausgezeichnet ausgearbeitet sind. So manipulieren sich nicht nur die Charaktere sich untereinander, sondern die Nolans genau so ihre Zuschauer. Mit ein Haufen gestreuter Hinweise für die Aufmerksamen. Und so elegant einfach wie komplex Memento ist, so wird man auch von dem Film gefordert und niemals für Dumm verkauft. Selbst mit mehrmaligen Ansehen verliert der Film nicht viel von seiner Faszination. Auch die Entscheidung am Ende... Anfang... des Protagonisten, schiebt ihn eindeutig von einer Opferrolle in die eines unwissenden Täters, immer weiter durstig nach Rache.

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                                        • 7

                                          Als Japanologe ist mir die Geschichte かぐや姫の物語 schon sehr bekannt. Es gibt Aspekte an dem Märchen die ich schon immer mochte, aber ebenso gefallen mir manche Sachen einfach nicht so. Deswegen hatte die Geschichte schon von Anfang an einen wackeligen Stand. Ich habe gehofft das man auf manche Sachen vielleicht mehr eingeht, das würde aber die Reinheit der Geschichte wahrscheinlich schädigen.
                                          Ansonsten ist der Film schon fantastisch. Der Zeichenstil ist durchgehenden einzigartig im Anime Genre und man hat wirklich das Gefühl das alte Tuschzeichnungen zum Leben erweckt werden. Der Film hat auch großartige Animationen, gerade die Szene als sie flüchtet, sieht atemberaubend aus und geht über das grobe Zeigen hinaus. Sounddesign und japanische Synchro sind natürlich auch top. Nur, wie bereits gesagt, die Geschichte und das immer unzufrieden stellende Ende, sind Wermutstropfen. Es wäre besser gewesen wenn man schon von klein auf eine Faszination mit dem Mond gezeigt hätte, statt es einfach so quer rein zu werfen.

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                                          • 8
                                            über Matilda

                                            Ich mag Kinderfilme. Es ist ein Genre das sich nicht zu schade ist, auch mal ein wenig zu experimentieren. Es muss keine klare Darstellung der Realität sein, es kann herrlich verzerrt werden, durch die Vorstellung der Kinder oder der Sonderbarkeit der Welt. Matilda macht genau das. Sachen werden überzogen dargestellt oder es passieren Dinge, die in der Realität einfach nicht so sein können, aber hier ergibt alles bizarrer Weise Sinn. Man ist sich auch nicht zu fein sonderbare Kameraeinstellungen zu Nutzen um das maximale aus den cartoonischen Charakteren heraus zu holen. Das macht einfach Spaß beim zuschauen. Wenn dann noch die Geschichte passt, dann hat man ein Gewinner. Und bei Matilda passt es. Die vernachlässigte Tochter eines Gebrauchtwagen Händlers entwickelt mit viel Neugier und sonderbaren Kräfte ein Gefühl für sich selbst und die Welt. Mit ein Haufen Hindernissen und Märchenhaften Begegnungen kommt sie am Ende doch ganz oben heraus und lebt glücklich.
                                            Danny Devito hat nicht nur als Vater, sondern auch als Narrator und Regisseur hier wirklich alle Muskeln spielen lassen. Ein super Film!

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                                            • 7 .5
                                              Nebenniveau 21.03.2020, 12:12 Geändert 21.03.2020, 17:31

                                              Ein weiterer, wunderschöner Animation Film von Wes Anderson. Als Japanologe kann ich mich natürlich auch der Örtlichkeit und der Ästhetik nicht entziehen. Der Film steckt voller interessanter, kreativer Ideen und sonderbaren aber liebevollen Macken.
                                              Die Geschichte ist auch eine interessante, um Ehre, Freundschaft, Kultur, Familie, Leben und Tod. Mit typischen Anderson Style und trockenen Humor. Die Animationen und das Spiel mit den Materialien ist dabei auch ganz entzückend. Wenn der Wind sanft durch das Fell der Protagonisten weht, sieht das schon verdammt gut aus. Richtig Stark wird es bei Koch Szenen. Hier haben sie sich richtig mühe gegeben. Ob nun die Taiko Drummer, Mechanik der Welt, die Menschen, Tiere, alles ist liebevoll zum Leben erweckt. Dazwischen gibt es auch ein paar gezeichnet animierte Szenen oder andere Spielereien mit dem Medium.
                                              Die Sprecher sind natürlich genial, auch wenn sie sich nicht wirklich anstrengen sich zu verstellen, passt das einfach in denn trockenen Style Andersons.
                                              Nicht mein Lieblings Film von ihm, aber auf jeden Fall wieder was besonderes!

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                                              • 8 .5
                                                Nebenniveau 21.03.2020, 11:52 Geändert 21.03.2020, 17:32
                                                über Servant

                                                Man, Servant ist ein Trip. Ein Kammerspiel, fast ausschließlich in den vier Wänden der Turners, die durch ein grausiges Geschehnis sich gerade so noch so zusammen halten. Servant ist eine Serie die sehr langsam und dezent vor geht, und mit jeder Episode kommen neue Informationshäppchen zusammen, welche die ganze Situation oder Charaktere in ein neues Licht scheinen lassen. Und das sind zum Teil drastische Änderungen. Auch weiß man nie ob es nun etwas übernatürliches vorgeht, oder ob es doch eine logische Erklärung gibt. Momente die einen das Herz bis in den Hals pochen lassen oder einen selbst an der geistigen Gesundheit zweifel lassen.
                                                Die Serie ist fantastisch gespielt und hat eine sehr schöne Ästhetik. Gerade wenn es ums Kochen geht, werden oftmals wirklich faszinierende Bilder gezeigt. Auch die Kamera ist herausragend, mit untypischen Einstellungen, welche das gruselige Gefühl nur noch verstärkt. Der Soundtrack ist auch klasse, mit zermürbenden Geräuschkulissen.
                                                Das Finale ist der einzige Wermutstropfen, bei der man jetzt wohl viel zu lange auf die zweite Staffel warten muss.

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                                                • 6 .5

                                                  Passend zur Ausgangssperre kann man sich auch mal eine Endzeitblödelei anschauen. Und ich muss sagen, ich war echt gut unterhalten. Klar erwartet man hier jetzt keine große Kunst, aber die Art und Weise wie die Schauspieler sich selbst spielen und von einer wahnwitzigen Situation in die nächste gelangen, ist einfach super spaßig anzuschauen. Gerade Michael Cera war fantastisch, als krasse Antithese zu dem was er eigentlich ist und er eigentlich auch verkörpert. Das CGI war natürlich nicht das gelbe vom Ei und die Story ist auch nicht das beste, aber verdammt, ich hatte Spaß.

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                                                  • 9

                                                    Glaubensfrage, oder der bessere Doubt, Zweifel, ist ein krönendes Beispiel was fantastische Schauspieler in einem Film ausmachen können. Ein dezenter Film, welcher einen selbst an der Wahrheit zweifeln lässt und ständig an Ungewissheiten entlang schrammt. Die unausgesprochenen Worte oder das Andeuten ist alles was man in so einer komplexen wie auch verkorksten Situation bekommt. Eine packende Gratwanderung, die durch Philip Seymour Hoffman und Meryl Streep fantastisch dargestellt wird. Mit vorsichtiger Wortwahl, Mimiken und kleinen Gesten, wird hier ein fesselndes Drama entwickelt, welches unaussprechliche Taten aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und selbst Zweifel sät was nun Falsch oder Richtig ist. Obwohl die Frage eigentlich klar beantwortbar ist und sich Schwester Aloysius nicht davon abbringen lässt, ihre Wahrheit brutal ans Licht zu zerren. Mit einem filigranen Spiel zwischen dem was Gott will, dem was sie will, der hierarchischen Institution der Kirche und dem, was am besten für das Kind ist.
                                                    Die Charaktere sind dabei auch fantastisch gezeichnet, ohne es dabei in Worte zu pressen. Wenn Schwester Aloysius durch die Bänke zieht und sich eher darum kümmert das die Kinder aufpassen, anstatt dem Priester zu zuhören, spricht das auch schon viel über sie aus. Und die kreischende Stille, was nun wirklich passiert ist, was nun wirklich in den Herzen der Charakteren vorgeht, hab ich selten so gut dargestellt gesehen.
                                                    Ein wirklich fantastischer Film!

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