Nebenniveau - Kommentare
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Mads ist ein experimenteller, handwerklich überragender Horrorfilm, der für meinen Geschmack etwas im Verlauf zerfällt, aber auf jeden Fall eine Sichtung wert ist. Ein junger Mann besorgt sich bei seinem Dealer noch ein paar Drogen, bevor er am Abend auf einer Party richtig die Sau rauslassen möchte. Auf dem Weg nach Hause trifft er eine sonderbare Frau, bei der alles immer weiter zu eskalieren droht. Enthält Spoiler!
Der ganze Film wurde, ähnlich wie Victoria, an einem Stück aufgenommen. Ein zusammenhängender Shot, der die ganze Geschichte in Echtzeit entfalten lässt. Ich habe einen Heidenrespekt für jeden, der so einen Wahnsinn wagt. Als Kammerspiel geht das noch relativ einfach, da es quasi ein erweitertes Theaterstück ist. Aber sobald man umherfährt oder Charaktere wechselt oder gar das Gezeigte zwischen Realität und Wahnsinn schwankt. In dieser Hinsicht haben sie etwas wirklich Tolles und Dynamisches auf die Beine gestellt, das auf der Ebene der Machart wirklich sehr viel und zuverlässig etwas Besonderes bietet. Die Schauspieler machen auch einen fantastischen Job, mit manchen Szenen, die sicherlich nicht so einfach zu filmen waren, vor allem wenn ein Fehler alles kaputt machen würde. Die Geschichte, die dabei erzählt wird, ist in seinen Zügen auch sehr toll. Man merkt auch schnell, dass es ihnen gar nicht um ihre Charaktere geht, sondern eher um ein Hautnahes Erleben der Geschehnisse. Und genau das bietet Mads auch: ein Erlebnis.
Ich mochte auch sehr das Spiel beginnen, ob das gerade wirklich passiert oder ob es die roten Lines waren, die er und seine Freunde sich geballert haben oder eben nicht. Dabei nimmt die Kamera, welche niemals von den Geschehnissen ablässt, eine vage und unzuverlässige Rolle ein, bei dem man nie weiß wie viel Wahrheit in den Gezeigten steckt. Dieser Spagat funktioniert wirklich fantastisch, bis zu einem bestimmten Punkt. Ich fand es toll, dass der Fokus immer auf Romain war, auch wenn er ab und zu mal etwas gewandert ist, hat man doch das Gefühl, durch seine subjektive Linse die Welt wahrzunehmen. Als er plötzlich von den maskierten Menschen gepackt wird und man nur ein paar Schüsse hört, wechselt der Fokus auf seine Freundin. An sich eine coole Idee, die auch den Film sauber weiterleiten lässt, inklusive weiterer Perspektivenwechsel. Aber alles danach fühlte sich anders und losgelöster an. Das runde Erlebnis der einzelnen Einstellung wird dadurch jäh unterbrochen und das Spiel zwischen Fiktion und Realität wurde dadurch auch mächtig entkräftet. Nicht dass die Szenen danach schlecht wären oder die anderen Schauspieler es nicht gut machen, es ist nur ein merkbarer Bruch da, der dann auch langsam das Interesse der anderen Charaktere erodiert. Aus dem Spiel mit Wahnsinn wird eine ziemlich klare Zombie-Apokalypse, bei der man den Anfang mitbekommen hat. Ich mag die Lore, die sie um ihre Zombies aufbauen, und auch das Spiel von Laurie Pavy war richtig toll. Aber am Ende ist dann auch dem interessanten Konzept ein weiterer Zombie-Film entstanden, der einem eine echt interessante Erfahrung bietet, der aber etwas an Tiefe fehlt.
Ich mag die VHS Reihe. Auch wenn man nicht immer das Beste bekommt, ist es meistens interessant. Die Bewertung setzt sich aus dem Durchschnitt aller Kurzfilme zusammen, die ich einzeln bewertet und kritisiere. Ein merklicher Unterschied im Vergleich zu den anderen VHS-Filmen ist diesmal das gemeinsame Thema: Aliens.
Abduction 2
Die Rahmenhandlung “Abduction” ist eine Dokumentation über Aliens, die einem zwischen den anderen Filmen präsentiert wird. Wenn es um Found Footage geht, ist es mit Dokumentationen immer so eine Sache. Wenn sich die Doku hauptsächlich um gefundene Bilder dreht, passen sie wunderbar in das Genre. Wenn es aber hauptsächlich aus Interviews, ohne irgendwelche Archivbilder besteht, würde ich es nicht mehr zu dem Genre zählen. Man hat zwar am Ende eine Found Footage Szene aus zwei Perspektiven, aber auch diese passt nicht so gut zum Genre, weil sie etwas zu verkünstelt für meinen Geschmack sind. Aber das muss gar nicht schlimm sein. Wenn das Werk an sich besticht, kann man sowas auch verzeihen. Vor allem bei einer Rahmenhandlung. Und ich habe mich am Anfang auch sehr darüber gefreut, denn eine Doku funktioniert wunderbar, wenn alle Filme dasselbe Thema haben. Aber im Endeffekt ist “Abduction” dann doch komplett getrennt vom Rest der Filme. Man hätte so leicht kleinere Bezüge zu den Filmen darstellen können. Aber stattdessen bekommt man eine Pseudo-Dokumentation, die ich im Fernsehen oder auf YouTube nach 5 Minuten ausgeschalten hätte. Das was sie erzählen ist im Kern schon interessant, wird aber auf so eine Dröge und auch belehrende Art und Weise erzählt. Sie reden und reden, ohne dabei irgendwelche interessanten Observationen zu machen oder etwas von Relevanz zu sagen. Abduction hat mich etwas an “Butterfly Kisses” erinnert, das einen ähnlichen Spagat wagt, und weder hier noch da wirklich funktioniert hat. Und dann noch der letzte Teil der Doku, worauf der Film die ganze Zeit hinarbeitet. Aber statt dem überzeugenden Beweis, von dem sie schwärmen und den Experten zeigen, bekommt man einen Artsy Inszenierung einer potentiellen Entführung, die so verzehrt wird, dass es mich zumindest komplett kalt gelassen hat. Sie versuchen sich irgendwie abzuheben, und verfehlen dabei das Thema. Echt schade.
Stork 5.5
Stork ist ein sehr sonderbarer Kurzfilm, der eigentlich viel mehr ein schlocky Action-Flick sein will, statt einer atmosphärischen Horror Geschichte. Eine Gruppe Cops, die sich so verdammt cool vorkommen, sind einem Fall massiver Kindesentführung auf der Spur und möchten nun das Lager der Bösewichte ausheben. Dabei treffen sie auch schnell auf, wer hätte es gedacht: Zombie Aliens. Sie kämpfen sich mit aller gewalt immer weiter nach oben, bis dort der titelgebende Bösewicht auf sie wartet.
Alles in diesem Film wirkt extrem billig. Von den Sets, Requisiten, Kostümen und Monstern. Das ganze wird dann noch durch ein schon fast grausig überzogenes Spiel erweitert. Die Charaktere sind eh schon extrem übertrieben, aber die Schauspieler legen da noch ne Schippe oben drauf. Es fühlt sich auch an, als ob die Filmemacher zähneknirschend irgendwie das Found Footage Thema einbringen wollten, damit sie einen Platz in dieser Anthologie bekommen. Ich glaube tatsächlich, dass sie besser gefahren wären, wenn sie darauf einfach komplett verzichtet hätten. Dann wären solche Moneyshots der Cops vor der Villa, die wie aus Left 4 Dead oder Resident Evil wirken, besser funktioniert.
Aber warum hat der Film dann doch eine 5.5 von mir bekommen? Ich glaube, es war niemals die Intention, irgendetwas Großartiges auf die Beine zu stellen. Der Film soll schlocky und übertrieben sein. Sobald man seine eigenen Ansprüche dementsprechend angepasst hat, kann man doch etwas Spaß mit dem Film haben. Denn so dämlich es auch irgendwie ist, die Action macht schon Laune. Und jedesmal, wenn der Film mich etwas verloren hat, kam eine andere interessante Idee, die mich dann wieder erwischt hat. Ob es die POV der Kettensäge ist, die Twinkle Twinkle Little Star oder der Storch selbst, der vor allem durch ein recht cooles Design besticht. Stork ist nicht so meins, aber ich kann nicht sagen, dass ich keinen Spaß dabei hatte.
Dream Girl 3
Spaß hatte ich bei Dream Girl leider überhaupt nicht. Dabei fand ich es erstmal interessant, dass der Film in Indien spielt und sich um ein Paparazzi-Duo dreht. Horror aus fremden Kulturen finde ich immer interessant und Paparazzi bieten sich auch für interessante Found Footage an. Aber auch hier war das Genre eher ein nötiges Übel, statt des Fokus. Wenn sie zum Beispiel nur für ein Take Tara beim Tanzen zu sehen wollen und plötzlich ein ganzes Musikvideo daraus wird, fragt man sich, warum dann überhaupt? Einzig der voyeuristische Blick im Trailer des Stars nutzt das Genre. Vielleicht hätten sie einfach komplett darauf verzichten sollen. Denn die Geschichte hat mich jetzt auch nicht wirklich überzeugt. Als sich Tara als Roboter entpuppt und auf ihr Killing spree geht, hat mich das auch nicht überzeugt. Die Gewalt war toll inszeniert, aber allein damit gewinnt man auch keinen Blumentopf. Ich verstehe auch die Message der Filmemacher. Über Berühmtheiten, wer sie dazu gemacht hat und was damit gemacht wird. Aber es geht doch klüger als “Ich mag dein Gesicht, ich will es tragen”.
Live and let Live 6
Live and Let Live sticht im Vergleich zu den anderen Filmen auf jeden Fall heraus. Das Found Footage Genre wird hier toll eingesetzt und stützt die Immersion. Man fängt in einem Flugzeug an, bei dem eine Gruppe von Freunden sich bereit für einen Fallschirmsprung macht. Bei einem Blick aus dem Fenster sehen sie ein UFO, das immer wieder auftaucht und verschwindet, bis sie plötzlich mit ihm kollidieren. Alles fängt etwas träge an, aber sobald sie aus der fliegenden Büchse fallen, werden einem atemberaubende Bilder gezaubert. Der Film endet dann auch nicht, sondern geht inmitten eines Orangenfeldes weiter. Dabei wird nach überlebendem Gesucht und von den sonderbaren Alien geflüchtet. Auch hier werden ein paar beeindruckende Szenen und Bilder geboten (ich sage nur Beamen). Aber leider versucht der Film, einen mit seinen Charakteren zu überzeugen, was für mich überhaupt nicht funktioniert hat. Klar ist es schlimm, wenn das mit seinen Freunden und Geliebten passiert, aber dafür möchte ich keinen Horror Kurzfilm ansehen. Viel zu viel Zeit wird für irgendwelche emotionalen Szenen verschwendet, die nirgendwo hinführen und auch nicht überzeugen. Während er verzweifelt in den Himmel schreit, wünscht man sich nur, dass es endlich weitergeht. Genauso auch nach einem missglückten Schuss, der in einem Moment gut funktioniert, aber dann zu lange ausgereizt wird. Mit weniger Fett hätte der Film etwas richtig tolles werden können, aber er dauert einfach zu lange. Wäre Live And Let Live so ähnlich gewesen wie der Trip in die Hölle und zurück aus VHS 95, dann wäre da locker eine 7+ rausgesprungen.
Fur Babie 7.5
Fur Babies erinnert wahrscheinlich nicht umsonst an Kevin Smiths “Tusk”. Der Film wurde von Justin Long (dem Protagonisten von Tusk) und seinem Bruder geschrieben und gedreht. Und auch hier geht es um jemanden, der Menschen mit einem grausamen Experiment zu etwas anderem machen möchte. Eine Frau, die ganz vernarrt in Hunde ist und ihre Liebe zu den Vierbeinern mit einer Hundepension zeigen möchte. Leider zieht sie den Zorn einer studentischen Tierschutzorganisation auf sich, die ihrem Handeln den Garaus machen möchte. So richtig geht das leider nicht auf, weswegen sich die Tierschützer alsbald in Käfigen wiederfinden.
Der Humor ist on point hier. Libby Letlow macht einen absolut fantastischen Job, bei dem eine anscheinende Naivität, zusammen mit einer schon fast beiläufigen Grausamkeit gepaart wird. Auch die Aktivisten machen es toll, auf ihre herrlich überzogene Art. Ich bin auch ein großer Fan von dem Umfang des Filmes. Wenn man den psychologischen Terror von solchen Experimenten sehen möchte, dann schaut euch Tusk an. Hier wurde verstanden, dass es sich um einen Kurzfilm handelt und man deswegen auch den Fokus entsprechend ausrichten muss. Fur Babies hätte ebenfalls kein Found Footage Film sein müssen. Immerhin wird es aber gut eingebunden, mit der Kamera in der Hundetransportbox zum Beispiel. Oder eine POV am Bauch eines der "Hunde", der lieblich mit dem Ball spielt und einem Porch Piraten zeigt, wo es langgeht.
Stowaway 9
Auf diesen Film habe ich mich am meisten gefreut. Geschrieben von Mike Flanagan unter der Regie seiner Frau Kate Siegel. Und ich wurde nicht enttäuscht. Wir sehen eine Dokumentation in der Mache, bei der unsere Protagonistin Halley mehr über sonderbare Lichter im Himmel herausfinden möchte. Sie interviewt verschiedene Augenzeuge und zeltet in der Wildnis, um sich selbst ein Bild zu machen.
Der Film besticht allein schon durch das Bildformat, -qualität und natürlich die Objekte, die gezeigt werden. Das Genre wird hier richtig gut genutzt. Mit der Motivation der Filmemacherin, dem Material, das sie dabei überspielt, und auch solche Funktionen wie InfraRot. Halley an sich ist auch ein interessanter Charakter, über die man in der kurzen Zeit so einiges erfährt. Allein, wie rasch sie ihre Narration abgefrühstückt und sich dabei natürlich ab und an verhaspelt, zeigt einem, was für ein Typ Mensch sie ist. Auch wenn sie vor dem Feuer philosophiert, merkt man, dass dort mehr dahintersteckt als nur die billige Suche nach Spektakel. Als sie das Schiff betritt, ist sie kaum zu zähmen. Sie möchte so schnell wie möglich über diese fremden Reisenden herausfinden und vergisst dabei die Welt um sich herum, was dann auch Konsequenzen hat. Ich habe auch das Design des Schiffes geliebt. Auch wenn es nichts Neues ist, entwickelt es durch Halleys Interaktion und die besondere Bildqualität etwas wirklich Befremdliches. Als sie dann nicht mehr rauskommt und in den Orbit springt, hat das schon etwas wirklich Verstörendes. Doch das richtig Verstörende geschieht erst durch die Nanomaschine, die ihr erst bei einem kleinen Schnitt hilft, dann aber mit jeder neuen Wunde ihr die Menschlichkeit raubt und selbst den Freitod unmöglich macht. Ein großartiger Einsatz von Body Horror, der durch die schwebende Kamera eingefangen wird, und sich erst im Kopfkino zu all seiner Grausamkeit entfaltet. Ein großartiges Kleinod, das alleine das Anschauen von VHS Beyond lohnend gemacht hat.
Ich mag, dass die Anthologie diesmal unter einem Thema stand. Es ist sehr schade, dass die meisten Filme nicht wirklich etwas mit dem Found Footage Genre machen und einige von ihnen auch nicht wirklich gruselig sind. Auf die Rahmenhandlung und Dream Girl hätte ich gerne verzichten können, aber gerade die letzten drei Kurzfilme waren es wert.
Ghostbusters ist eine Serie, die mich vor allem in meiner Kindheit begleitet hat. Und auch wenn ich nicht so weit gehen würde, zu sagen, dass ich ein Fan bin, wird doch immer etwas Herzblut an dem Franchise hängen. So war ich echt glücklich mit Ghostbuster Afterlife, das einen tollen Spagat aus neuen und klassischen Elementen gezaubert hat. Das schafft der Nachfolger leider nicht, aber er ist dennoch sehr unterhaltsam und eine nette Zelebrierung des Franchises, auch wenn sie sich etwas zu viel auf die Nostalgie verlassen.
Frozen Empire beginnt schon sehr faszinierend mit einen Blick in die Vergangenheit, einem gefrorenen Zimmer und einem sonderbaren Relikt, das den großen Bösewicht und seine Kräfte ganz nett und auf klassisch Ghostbusters Art und Weise grausig und gleichzeitig cartoonish darstellt. Auch die erste Geisterjadg durch New York fand ich richtig toll. Nicht nur war sie super inszeniert, mit bekannten Gesichtern und neuen Gadgets, die Ghostbusters mäßig sich so anfühlen, als ob sie nur mit Klebeband zusammengehalten werden. Auch werden schnell die neuen Dynamiken abgesteckt, als sie zum Beispiel an einem Streifenwagen vorbeirasen, nur dass die Polizisten sagen: “Ne, das haben die schon im Griff”. Die Welt wird auch schön erweitert und mit den alten Filmen inkorporiert. Da ist Mr. Dickless plötzlich der neue Bürgermeister von New York. Winston hat es groß heraus geschafft und brilliert durch Philanthropie und die weitere Erforschung von Geistern und dem Entwickeln von neuen Technologien. Dan Aykroyd spielt einfach sich selbst, was er auch schon in den Klassikern gemacht hat. Ich mag auch die neue Ghost Lore, die hier geboten wird. Von einer Maschine, die Geist und Gegenstand trennen kann und Zellen, um gewisse Geister studieren zu können. Ich mag auch den großen Bösewicht des Films: Garraka. Von der gruseligen Geister Kontrolle, zu einer Geschichtsstunde via animierten Reliefen, bis hin zu seinem Auftauchen bei voller Kraft, was sehr an einen Trailer für eine Diablo- oder World of Warcraft Erweiterung erinnert hat.
Was mir nicht so gefallen hat, war der fehlende Fokus. Der Film hat zu viele Charaktere, denen er natürlich nicht gerecht werden kann. Es gibt die Geschichte mit Phoebe und Melody, die dann sonderbare Dimensionen annimmt. Man hat grob die Identitätsfindung von Trevor, die niemals wirklich erörtert wird. Auch die Erziehung des Stiefvaters ist zwar ganz nett, fühlt sich dann aber doch auf verlorenem Posten an. Alles wirkt vollgestopft. Und auch wenn die einzelnen Aspekte bei weitem nicht schlecht sind, wollen sie nicht wirklich zusammenkommen, was manche Stellen dann langweilig anfühlen lassen. Dazu gibt es auch ein paar sonderbare Entscheidungen, wie das Trennen von Körper und Geist aus Spaß an der Freude. Und auch wenn ich es schön fand, die alten Geisterjäger wieder zu sehen, hätten sie der neuen Generation gerne den Vortritt lassen können. Das Ende kommt dann aber doch schön zusammen, trotz mancher Klischees und dem obligatorischen Sky Beam.
Handwerklich ist der Film ordentlich. Die Schauspieler machen alle einen guten Job, mit keinen wirklichen Ausreißern nach unten. Die Sets sehen großartig aus! Von der alten Feuerwache, dem Messing Raum und auch dem Labor sieht alles richtig gut aus. Das Geister-Design hat mir ebenfalls gut gefallen. Der agile Possessor, der puppenartige Slimer, den klassischen Geistern im Menschen-Design bis zum großen Bösewicht. Das Design ist vielleicht nicht das kreativste, aber hat mich dann in seiner Inszenierung überzeugt, zum Beispiel in der Szene, als er seine Hörner aufsetzt. Sie haben auch visuell ein paar richtig tolle Ideen, wie das Einfrieren der Protonenstrahlen oder der dunkle Nebel, der sich bei der Befreiung von Garraka über den Raum legt. Es hilft einfach, dass sie sich nicht ganz so ernst nehmen, ob es jetzt ein vollgeschleimter Finn Wolfhard, eine rennende Pizza oder dem Feuerbändiger widerwillen.
Leider ein Schritt zurück nach Afterlife bietet Ghostbusters - Frozen Empire einen unterhaltsamen Familien-Abenteuerfilm, der einen gut unterhalten kann, trotz Schwächen.
Plötzlich Prinzessin ist ein Kult-Klassiker der kleinen Disney Filme, mit einer süßen Geschichte, die charmant inszeniert wird. Eine ulkige Coming-of-Age Geschichte, die Spaß macht, auch ohne Nostalgie.
Mia ist eine durchschnittliche Schülerin, die mit ihrer Künstler Mutter in einem alten Feuerwehrhaus lebt und außerhalb von Tagträumen eigentlich nicht viel zu tun hat. Das ändert sich eines Tages schlagartig, als ihr eröffnet wird, dass ihr Vater einst König werden sollte und nun sie als nächstes in der Erbfolge steht. Mia muss sich nun mit Prinzessinnen Unterricht herumschlagen und mit ihrer neuen Berühmtheit irgendwie zurechtkommen. Das ganze ist ein bisschen viel für ein Mädchen, das den Alltag schon kaum gebacken bekommt.
Die Geschichte ist nicht wirklich herausragend, wird aber durch das tolle Casting und das Schauspiel mit tollen und unvergesslichen Charakteren massiv aufgebessert. Anne Hathaway macht ihre Rolle wirklich fantastisch, die trotz des Glow Ups immer noch dasselbe tollpatschige Mädchen bleibt. Die Königin bringt ihre abgehobene, aber irgendwie auch herzliche Großmütigkeit gut rüber. Genau so auch ihre Mutter, die sie eigentlich vor all dem schützen wollte. Und dann noch der Sicherheitschef Joe, der sein wahrscheinlich hohes Gehalt zu 100% Wert ist. Aber auch ihre Freundin, mit der etwas alternativen Ader, die ebenfalls eine Entwicklung durchmachen muss und am Ende zurecht stolz auf ihre Freundin schaut. Und die Bullies, die teilweise Sachen raushauen, die heutzutage zurecht einen Shitstorm auslösen würden. Die ganze Atmosphäre des Films ist wirklich charmant und passend überzogen. Ein wirklich nettes, kleines Filmchen, das man heute auch noch gerne anschauen kann.
Ein Film über das Soziale Deduktionsspiel “Die Werwölfe von Düsterwald”? Warum nicht. Ein bisschen Jumanji, ein bisschen französische Familienkomödie und man bekommt eine ziemlich gute Interpretation des Spiels in dem Gewand eines mittelmäßigen Filmes.
Die Einführung der Charaktere wird schnell abgearbeitet, teilweise schon fast zu flott, bis sie nach einem Erdbeben plötzlich einige Jahre zurückversetzt werden. Dort finden sie (einige schneller und andere langsamer) heraus, dass sie sich auch in dem Spiel befinden und die Rollen, die ihnen am Anfang zugeteilt wurden, nun Realität sind. Jetzt kommt es darauf an, die Werwölfe ausfindig und unschädlich zu machen, damit sie wieder in ihre Zeit zurückgehen können. Ich weiß nicht, wie es ist, wenn man die Spiele nie gespielt hat, aber ich fand, dass sie den Geist des Spieles überraschend gut eingefangen haben. Inklusive ein paar netten Twists, die auch richtig Spaß gemacht haben. Es wird auch gut mit ihren Kräften umgegangen und gespielt. Auch dass sein Talent als Musiklehrer zum Einsatz kommt, als Rockender Barde, fand ich toll.
Aber es gibt ein paar Dinge, die den Film leider ins Mittelmaß ziehen. Ich bin kein Fan davon, wenn zu viel Zeit aufgebracht wird, um zu realisieren, dass man in einer fremden Welt ist. Einige verstehen das falsch, aber gerade seine Frau stellt sich dabei ständig quer. Ein richtiger Bremsklotz bis kurz vor dem Ende. Ich weiß auch nicht, warum sie so verharrt sind, irgendwie Feminismus ins Gespräch zu bringen. Das kann man gut und gerne machen, aber nicht wenn es als komödiantische Einlage gilt. So lustig ist es dann auch nicht, wenn der Mann die Frau verprügelt. Auch aus ihrer Rolle einer Anwältin wird kaum etwas gemacht. Lasst sie doch einen starken Gerechtigkeitssinn haben, der ihr dann ab und an Probleme bereitet. Und was ich auch nicht verstanden habe, warum sie so ein heftiges Thema wie Alzheimer/Demenz so fest in dem Film verbauen. Es ist schön, dass es wieder zu alter Kraft kommt, aber als sie wieder im Jahr 2024 ankommen, bricht es einem das Herz auf eine Art und Weise, die einfach nicht zum Film passt.
Denn der Film ist mit Absicht überzogen und lustig gemacht. Wie die Plastikhaut für Clara, die E-Laute für den Papa oder auch die neue Interpretation der Mona Lisa. Alles ist überdreht, damit auch das Werwolf-Design und die ganze Magie richtig funktioniert. Handwerklich ist der Film auch in Ordnung. Mit netten Sets und Requisiten, ordentlicher Kamera und Schnitt und passenden Schauspielern. Aber leider wird der eigentlich ganz nette Film von den oben genannten negativen Aspekten so runtergezogen, dass ich am Ende nicht mehr geben kann als eine 5.5. Wenn man einen netten Familienfilm anschauen möchte, vor allem als Fan des Spiels, kann man schon seinen Spaß haben.
Ich kann total verstehen, warum dieser Film entstanden ist. Hauen wir etwas zu Weihnachten raus, am besten mit dem Produzent von John Wick und einem gerade bekannten Gesicht… get me D.K. Harbour! Er spielt den Weihnachtsmann, der aus Terroristen oder anderen Bösewichten den Eierlikör rausprügelt. Und der Rest wird schon zusammenkommen. Und ich mein, auch wenn erst zwei Jahre später, habe ich mir den Film genau deswegen angeschaut.
Es ist abermals Weihnachten und Santa betrinkt sich in einer Bar, bevor er sich mit seinen Rentieren zu den nächsten Häusern aufmacht. Dazwischen hat man eine reiche Familie, die zusammen in einer Villa Weihnachten feiert. Der Sohn der Matriarchin hat etwas Besonderes vor, um seiner Ex Frau und Tochter etwas zu beweisen. Doch leider werden die Weihnachts Pläne durcheinander gebracht, als ein paar Bösewichte die Party sprengen und alle Sicherheitsleute und Bediensteten umbringen. Santa hat ein Schläfchen gemacht und hängt zum Leidwesen der Bösewichte hier fest. Via Walkie Talkie hat er Kontakt zu der Tochter und muss dieses Weihnachten nicht nur über sich selbst hinaus wachsen, sondern auch alte, schlummernde Kräfte wieder erwecken.
Eine der Fragen, die ich mir während des Anschauens ständig gestellt habe und mir auch nach dem Film nicht sicher bin: Für wen ist der Film? Denn als reiner Actionfilm ist viel zu viel Drama und Schlonz herum. Und für einen klassischen Weihnachtsfilm, ist die Gewalt zu Explizit. Sie schafft den Spagat das es zu realistisch ist, um cartoonish zu wirken, aber auch nicht extrem genug um wieder in die andere Richtung cartoonish zu wirken. Er ist auf jeden Fall nichts für Familien. Auch nicht für einen netten Mädelsabend, die einfach einen etwas anderen Weihnachtsfilm sehen wollen. Und für einen Dudebro Film ist die Gewalt und die Raunchiness zwar da, aber ebenso ein Haufen bloated Dialoge über Familienbeziehungen und den Glauben an den Weihnachtsmann. Ich denke mir, dass es den Filmemachern selbst auch nicht wirklich klar war, denn der ganze Film fühlt sich nicht nur in seiner Struktur und Machart uneinig an, auch die ganze Bildsprache passt nicht wirklich. Für einen Weihnachtsfilm, sind die Farben viel zu matt und dröge. Es soll also irgendwie realistisch und düster wirken, was aber dann nicht aufgeht mit den magischen Schriftrollen die einen Sagen ob man Nett oder Fies war. Ich glaube wenn der Film sich mehr freiheiten genommen hätte, wäre das ein großer Net Gewinn gewesen. Statt ständig in düsteren Räumen zu kämpfen, sollte man alles schön ausleuchten, damit die Aktion richtig gut zur geltung kommt. Macht alles Bunter und Quietschfidel. Spielt mit einer grünen Fläche, die dann von Blut getränkt wird, um ein schönes Weihnachtsmuster zu bilden. Ich habe auch gehofft, dass Santa mehr Zauberkräfte nutzt, die kreativ in den Film eingebunden werden. Der Abgang durch den Schornstein ist cool, aber da hätte man noch so viel mehr machen können. Man hat echt das Gefühl das sie sich etwas für die Weihnachts Aspekte schämen, die das ganze Grundgerüst des Filmes ausmacht. So wäre es auch kein 10/10 Film geworden, aber er hätte eindeutig eine bessere Identität gehabt. Ich glaube auch, dass man mit der Struktur etwas besseres hätte machen können. Ein Film mit weniger Fokus auf den Kampf von Santa mit sich selbst, und mehr ein übernatürliches Wesen, das die Bösen bestraft und den Guten hilft. Einfach eine Force of Nature, die man nicht aufhalten kann. Ich finde auch, dass die Trope von Bad Santa einfach nicht mehr zieht. Und dann vielleicht mehr Fokus auf Gertrude, die dann mit dem Ereignis und der Hilfe ihrer Enkelin endlich wieder den Sinn von Weihnachten versteht. Ich mochte die Vergangenheit von Santa als Vikinger, dass er, sobald er mehr an sich glaubt, auch stärker wird, aber man hätte da noch so viel mehr machen können.
Handwerklich ist der Film ganz okay, wird aber aus sonderbar künstlerischen Entscheidungen ausgebremst. Aber Bertrude werd ich erstmal nicht so schnell vergessen. Genauso auch Gertrude, die zwar auch keine Originalität Preis erhält, aber ihre Rolle toll spielt. Ebenso John Leguizamo als Mr. Scrooge, der sichtlich Spaß in seiner Rolle als Bösewicht hat.
Aber an sich ist der Film auch nicht schlecht. Es sind eben nur so grundlegende Elemente, die den Film einfach so viel besser gemacht hätte. Aber auch so, kann man was lustiges ansehen, bei dem man vielleicht, wenn es im Fernsehen läuft, nicht gleich umschalt. Die ganzen Anspielungen an Die Hard und Home Alone sind auch sehr nett. Auch das sie sich einfach 10 Minuten nehmen, um ihre eigene, brutalo Version von “Kevin Allein Zuhause” zu machen, die alles schön auflockert und Abwechslung gibt.
Holidate bietet absolute Standardware, wenn es um RomComs geht. Zwei Leute, die nicht genau wissen, was sie wollen, und zweckgebunden zusammenkommen. Währenddessen kommen sie sich immer näher, bis ein Missverständnis nochmal alles in Frage stellt, bis sie am Ende doch endlich zusammenkommen. In dieser Hinsicht gewinnt der Film keine Preise. Aber das, was sie machen, ist gut genug. Die Geschichte mit seinem Verlauf ist in Ordnung, zwischen den Protagonisten knistert es, und ein paar der Witze sind auch richtig gut. Es hilft auch, dass die Nebencharaktere so charmant sind: Von der älteren Schwester, zu der Verlobten des Bruders und allen voran Tante Susan, die einen immer wieder überrascht. Es ist auch gut, dass der Film sich nicht so ernst nimmt. Als sich unser “Mann Von Unter Unten” den Finger weg sprang und sie sich im Krankenhaus die Rübe wegkiffen, war es schon ganz ulkig. Drama / Tragödie / Komödie. Mit was ich nicht so viel anfangen konnte, war der Augenzwinker Kommentar über RomComs und wie vorhersehbar und scheiße sie sind, nur um genau das selbe zu machen. Und ich verstehe nicht, warum sie Sloane so unfassbar nervig und unverständlich gemacht haben, vor allem gegen Ende. Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn er etwas kürzer gewesen wäre. Als jemand, der eigentlich kein Fan des Genres ist, kann ich den Film nur an RomCom Heads empfehlen.
Die Addams Family ist ein Kultklassiker, welche die Welt schon seit den 1930ern erfreut. Das Bild einer perfekten Familie wird dabei in sich selbst gekehrt und mit klassischen Horror Tropes gespickt. In den 60ern gab es dann eine Fernsehserie, die sehr erfolgreich war und dann 1991 diesen Film nach sie zog.
Die Geschichte ist sehr simpel. Man hat die Addams Family vor sich, wie sie ihren Alltag mit Style und Bravour meistern. Am 25ten Todestag des geliebten Verwandten wird eine Seance einberufen. Es klopft an der Tür und da steht er: Lester Addams, der verlorene Bruder und Onkel. Er sieht genau so aus wie Lester, verhält sich aber sonderbar. Das hilft auch nicht, dass eine sonderbare deutsche Frau, die ihn gefunden hat, ständig dazwischenfunkt. Bis sich die Familie plötzlich auf der Straße wiederfindet, während die Bösewichte das Haus nach dem Tresor mit all den Reichtümern durchsuchen. Hier muss sich die Familie etwas anpassen, wie zum Beispiel durch die großartige Arbeit von Thing als Liefer(h)an(t). Bis sich im großen Finale alles klärt und alles zum Guten/Schlechten(?) wendet.
Der Film ist unfassbar charmant. Nicht nur von den Sets, den Requisiten und Kostümen, die allesamt erste Sahne sind. Sondern vor allem auch durch das Casting und die Schauspieler. Christina Ricci ist eine perfekte Wednesday Addams, Anjelica Huston wird für mich immer Morticia bleiben, Raul Julian ist absolut herausragend als Gomez und Christopher Lloyd bietet hier als Gordon/Fester Comedy vom aller feinsten. Die Marchhart, vor allem in der Bildsprache, macht diesen Film so besonders. Zum Beispiel wenn Morticia oder Gomez nur von einem Lichtstrahl beleuchtet sind, was sofort Erinnerungen an Filme aus den 30ern weckt (z.B. Bela Lugosi als Dracula). Dazu einen klassischen Hollywood Soundtrack, der perfekt zum Rest passt. Und sehr süßen und nette Special Effects, wie zum Beispiel das Überqueren einer Straße von The Thing. Oder das Auftauchen von Cousin Itt, der seine Outfits wirklich tragen kann. Eine wunderschöne Symbiose von Comic, Film und Cartoon, die allen einen sehr runden Film bieten.
Die Addams Family ist zurecht Kult. Und auch wenn ich nicht wirklich damit aufgewachsen bin, erkennt man den Charm des ganzen doch sofort. Ein schön ulkiger Film, der einfach nur Spaß macht.
The Red Book Ritual hat einen richtig schön nichtssagenden Klappentext und Thumbnail, bei dem man automatisch die erwartungen runterschraubt. Aber dieser Film unterbietet sich dabei. Eine ansammlung von mittelmäßigen Horror Kurzfilmen, die weder kohärent noch unterhaltsam ist, vage zusammengehalten von dem Titelgebend: Red Book Ritual.
The Red Book Ritual (1)
Und hoooooooly shit ist es schlecht. Es war schon nach den ersten Minuten klar, dass man hier etwas ganz besonderes hat. Drei… Teenager(?), möchten etwas in das Okkulte eintauchen, und zwar mit dem…. ROTE BUCH RITUAL (gewitter Geräusche in der Ferne). Es kann irgendein Buch sein, solange es rot ist und keine Bilder hat. Denn was man tut, ist Fragen stellen, irgendeine Seite aufschlagen und Lesen, was einem ins Auge springt. Dabei erzählen sie Geschichten, die dann in die Kurzfilme übergehen, und dann Aspekte davon mit in die ECHTE WELT NEHMEN! Das klingt ja erstmal simpel genug, aber es ist die Machart, die es so besonders macht. Denn ich habe schon lange nicht mehr so schlechtes Schauspiel gesehen. Von dem Mädel mit den Totenkopf Ohrringen, dem Stock Guy, der sich einen Charakter im Kopf ausgedacht hat und immer sichtlich in die Rolle reingerutscht, bis zu der in etwas Protagonistin, die leider so schlecht Englisch spricht, das ich froh war, das ich Untertitel anhatte. Es ist weder spannend, noch gruselig, und auch komplett inkompetent wenn es darum geht, die Geschichten irgendwie zusammen zu führen. Das einzige was dieser Film für sich hat, ist die absolute Stümperhaftigkeit in allen Bereichen. Schauspiel, Set, Musik, Dialoge und Requisiten sind allesamt grauenhaft aber irgendwie mit Herz. Aber nein, eine ganz Furchtbare Rahmenhandlung die immerhin nicht den ganzen Film eingenommen hat.
Stray (3)
Am Anfang war ich sehr verwirrt, als sie in die Geschichte mit der schwarzen Katzen eintauchen. Alles fühlt sich so anders an als die Rahmenhandlung. Das Framing, die Kameraeinstellungen, die Sets und der Schnitt ist so viel besser. Ein Mann kommt nach dem Krieg wieder nach Hause, bei dem ein Streuner sich ins Haus und das Herz der Hausdame geschlichen hat. In einer extrem verwirrenden Szene bringt der Mann die Katze um, was dann seine Frau zum Austicken bringt. Ist sie die Katze? Was ist mit der Katze passiert? Hat sie jetzt den Hund umgebracht? Und warum macht ihr eure ganz nette Bildsprache durch im Rauch verschwindende Katzen wieder kaputt? Die Ästhetik ist echt ganz nett, aber die Geschichte ist so konfus erzählt, und auch wenn die Schauspieler besser sind, bringen sie keine Gefühle rüber. Ein Konzept das an sich nett sein könnte, aber in wirklich lahmer Inszenierung nichts des potentials ausnutzt.
Little One (3)
Die nächste Episode verwirrt mich ebenfalls. Geschrieben beginnt sie bei der Frau im Auto, nur um dann filmisch bei ihrem Typ zu starten. Warum? Naja, nicht so wild. Man erfährt, dass das Paar gerade eine schwere Zeit durchmacht, bei dem scheinbar nicht das erste Mal eine Chance auf ein Kind verloren gegangen ist. Ein Drama, das nirgendwo hingeht und auch sonst nur peripher zur Geschichte beiträgt. Man hat das Gefühl, dass man ein Promo-Reel der Schauspielerin sieht, bei dem sie am Ende noch den kleinen Horror-Part dazu geschrieben haben. Und so fühlt es sich auch an. Das Kind auf der Straße, der verwirrte und bewaffnete Vater hätte ganz cool sein können. Aber das hat auch nicht funktioniert, genauso wie das Ende, bei dem man sich als Zuschauer verarscht vorkommt. Man kann Horror, den man nicht sieht, richtig gut inszenieren, aber so nicht. Eine unausgegorene Geschichte mit ein paar netten Bildern, die leider nirgendwo hingehen.
Nose Nose Nose Lips (2)
Nose Nose Nose Lips ist plötzlich ein sonderbarer Qualitätssprung. Die Bildsprache ist bemerkenswert, mit Schauspielern, die ihre Rolle etwas überzogen, aber den Ton des Films passend spielen. Die Geschichte fühlt sich an, als ob jemand Audition gesehen hat und nun seine eigene Interpretation versuchen möchte. Inklusive Lähmung des Opfers und das Foltern durch Sticheleien. Was den ganzen Film aber komplett kaputt macht, ist die Synchro. Irgendjemand hat diesen koreanischen Kurzfilm gesehen und wollte ihn unbedingt in diese Anthologie aufnehmen. Es war sicherlich etwas Arbeit, an den Film heranzukommen. Warum macht man dann alles durch so eine Synchro kaputt? Die Sprecherin der Tochter ist einfach viel zu alt und sie versucht auch, einen rassistisch klingenden Akzent(!?), der jegliche Atmosphäre aus den Szenen saugt. Ebenso die Mutter, die nicht ganz so schlimm ist, aber bei weitem auch nicht das rüberbringt, was die Filmschaffenden damals rüberbringen wollten. Ich hab gedacht, sowas gibt es heutzutage nicht mehr, aber so kann man sich täuschen. Selbst ohne furchtbare Synchro wäre der Film nicht herausragend gewesen, aber so hat er höchstens noch eine Qualität als “So schlecht, dass es fast wieder gut ist”.
Release (3)
Ein weiterer Anfang, der sich wie ein Promo-Reel für die Schauspielerin anfühlt, bei der sie super krass ihre rauen Emotionen vor dem Spiegel zeigt, um sich anschließend zu sammeln und professionell zu wirken. Sie ist eine Ärztin und ihr wichtigster Patient zur Zeit ist ihr eigener Bruder. Es braucht ein Medikament, um ihn am Leben zu halten, da es nur noch im stillgelegten Krankenhaus Flügel zu finden ist. So hat die Geschichte tatsächlich etwas Motivation und sogar etwas, das man als Charakterentwicklung bezeichnen könnte. Aber das wird dadurch zunichte gemacht, dass man in dieser, eh schon dünnen Geschichte, noch irgendwie Horror einbinden wollte. Dass die Tür zugefallen ist, ergibt Sinn. Auch dass es dort etwas gruselig ist, passt wunderbar. Aber was soll der Geist eigentlich sein? Und was hat er vor? Und war es am Ende ihr Bruder, oder hat das eine nichts mit dem anderen zu tun? Warum schaut sie so tief in die Poop Badewanne? Und scheinbar war es doch eher die Maschine, die ihm am Leben erhalten hat. Der Horror dieser Episode ist einfach komplett von dem Rest getrennt, sodass sich dadurch einfach kein rundes Bild entwickeln will.
The Sermon (6)
Der letzte Kurzfilm ist auch der beste. Die Bildsprache fühlt sich sehr nach ähnlichen Filmen aus den 60ern und 70ern an. Nicht nur in den Kostümen und Masken, sondern auch in der Art, wie es gefilmt wurde, von der Mise en Scene, dem Framing und dem Color Grading. Die Geschichte ist auch simpel aber funktional und wird auch sehr nett erzählt, mit einem Haufen interessant aussehenden Extras. Eine Geschichte um Liebe, Hass, Verrat und Rache. Mit Abstand der beste der Filme, der aber leider auch ohne Kontext hineingeworfen und deshalb nochmal extra vergesslich ist.
Ein absolutes Durcheinander, das hinten und vorne nicht kohärent ist. Eine Rahmenhandlung, die vor allem dadurch besticht, so schlecht zu sein, dass es fast wieder gut ist. Wenn man Interesse an allen möglichen Horror Aspekten hat und auch etwas aus einem richtig schlechten Filmen ziehen kann, dann kann man sich das antun. Aber eigentlich sollte man wirklich einen Bogen drum machen.
November ist eigentlich etwas zu früh für Weihnachtsfilme, aber nach einem langen, unangenehmen Reisetag (dank der Deutsche Bahn) war es genau das richtige. Die Prämisse fühlt sich an wie ein Random Hallmark Christmas Movie Generator. Eine reiche Göre, bekommt Amnesia und trifft einen Typen, der probleme hat sein Geschäft am laufen, aber das Herz am rechten Fleck hat. Die ganze Machart, von den Kostümen, Sets, Charaktere und auch Storyline, ist wie aus einem Weihnachtsfieber Traum, bei dem man die Welt aus Rot & Grün gefärbten Linsen sieht. Dabei haben alle sichtlich Spaß bei dem was sie machen. Man hat das Gefühl, dass beim Bau der Sets keine richtigen Limitationen existieren, um so mehr Kitsch und Krempel, um so besser. Die Charaktere sind so überzogen, dass man sie einfach lieb haben muss. Das ganze World Building nimmt sich auch auf keinem Auge ernst, wie es bei einem richtig Weihnachtsfilm sein soll. Das ganze geht aber auch noch in das Handwerkliche über, bei dem man teilweise Greenscreen Flashbacks aus den 80 & 90er bekommt.
Der Film beginnt herrlich mit einer Montage der Morgenroutine einer der Protagonisten Sierra Belmont, die diesen nur mit einem Haufen Assistenten bestreiten kann, inklusive einer Person, die nur dafür verantwortlich ist, ihr Kaviar in die Futterluke zu schieben. Sie hat keinen Tag in ihrem Leben gearbeitet und ist damit auch unzufrieden und möchte etwas ändern. Sie vermisst ihre Mutter und fühlt sich nicht richtig gehört. Ihr Vater vermisst seine Frau auch sehr, dass er mit Geschäften und dem Pampering von Sierra überspielen möchte. Jack Russel, der das Hotel seiner Frau geerbt hat, und nun dort mit seiner Tochter und Schwiegermutter lebt und arbeitet. Er ist ein bekanntes und geliebtes Gesicht in dem Ort und er versucht auf verschiedene Arten und Weise das Hotel am Leben zu erhalten. Doch ein Teil von ihm will all das, zusammen mit den schmerzhaften Erinnerungen an seiner Frau, hinter sich lassen. Die Schwiegermutter, die einfach nur glücklich ist da zu sein, und die Familie bei sich zu haben. Und die Tochter, deren Wunsch von Santa gelesen und in die Wege geleitet wird, inklusive Schädel-, Hirntrauma. Alles ist so bare bones. Es gibt nicht mal einen wirklichen Bösewicht. Aber das ist auch okay so, den ich glaube die Macher wollte es so simpel und geradlinig wie möglich halten, und ich respektieren das. Aber es gibt einen Honk wie mir, viel Raum, um etwas zu fantasieren. Stellt euch mal vor, wenn die Schwiegermutter Sierra erkannt hätte, und ihre Amnesie nutzt, um sie zu manipulieren, damit das Hotel am laufen bleiben kann. Oder wenn Jack das erst als Plan hat, und sich dann ehrlich in sie verliebt. Oder das Sierra Weihnachten hasst, da es sie zu sehr an ihre Mutter erinnert, und erst durch Amnesie und den Russels wieder an Weihnachten zu glauben beginnt. Oder wenn ihr Vater aktiv das Hotel von Jack ausmerzen möchte. Klar, alles nicht super kreativ, aber “Falling for Christmas” ist ein bisschen wie ein AdLib für Weihnachtsfilme, wo man seine Kreativität einfach etwas fließen lassen kann. Ich glaube nicht, dass dies die Intention der Filmemacher war, aber ich genieße das tatsächlich.
Lindsay Lohan hat sichtlich Spaß an ihrer Rolle und sie ist auch fantastisch dafür gecastet. Sie bringt die richtige Arroganz und Abgehobenheit als die alte Sierra, und auch etwas charmant, aber weltfremdes als Sarah, die sich nicht nur fantastisch mausert, sondern auch noch die rettende Idee für das Hotel findet. Chord Overstreet (my favorite Actor name… was für ein Name ist bitte Chord?) spielt den herzlichen und fleißigen Jake Russel. Er ist kaum ein Charakter, und entwickelt sich auch zu keinem Grad in der ganzen Geschichte. Es wird auch immer nur gesagt, was für ein tofte Typ er ist, ohne dass er sich wirklich beweist (bis auf das Aufgabeln von Sierra). Er ist auch richtig mies, wenn er sein möchte. Wie fies er manchmal zu Sarah ist, überschlägt schon etwas die Grenzen. Im Allgemeinen hat man das Gefühl, dass sie nur auf ihn steht, weil sie einen Hirnschaden hat. Denn so richtig funken will es auch nicht zwischen den beiden. Aber das ist okay, man schaut nicht solche Filme, um eine tiefe und innige Liebesgeschichte zu erleben. Der Social Media Star ist dabei mein Favorit, mit seiner komplett überzogenen Art, die aber auch trotz all dem Aufgesetzten sich irgendwie authentisch für ihn anfühlt. Vor allem, als er durch die Wildnis wandert und auf Ralph trifft. Auch das Ende, bei dem er relativ schnell über den Schock der Trennung hinwegkommt, auf eine typische Tad Fairchild Art und Weise. Die Großmutter ist so sonderbar, mit ihrem dicken Akzent in einem Hotel, das ihre Familie seit Generationen führt. Aber was solls, so wild ist das auch nicht. Der Film steckt auch voller Product Placements, wie man es schon fast erwartet. Allen voran für die Wintersport Lobby, die die ganze Zeit durch malerische Bilder von kleinen, süßen Dörfchen, beeindruckenden Bergen und einen KICK ASS Pool auf dem Dach, von dem die Filmemacher nicht genug bekommen konnten. Wenn man auf solche Filme steht, kann man ne gute Zeit damit haben.
Das Thema Serienkiller ist irgendwie immer interessant. Nicht umsonst boomt das Geschäft mit True Crime. Und von Rodney Alcala ist ein Name, den man auch schon irgendwo gehört hat. Normalerweise verstecken sich die Täter und tauchen nicht einfach im Live-TV auf. Deswegen ist es auch kein Wunder, dass die Geschichte (nicht zum ersten Mal) auf den Bildschirm gebannt wird. Diesmal als Regie-Debüt von Anna Kendrick.
Dabei lernt man Rodney langsam kennen. Seine Art, mit Leuten umzugehen, allen voran seinen Opfern, aber auch bei Menschen, bei denen er Eindruck schinden möchte. Man spürt seine oberflächlich interessante Art, die, sobald die Maske nur eine Zentimeter verrutscht, viel Unbehagen hervorruft. Man sieht ihm zu, wie er sich an verschiedene Mädchen vergreift, wie er sie bis zur Ohnmacht gewürgt, um sie dann wieder ins Leben zurück zu rufen. Und man sieht, dass er sich bei alledem nicht wirklich geschickt anstellt, aber dennoch immer weiter mit allen Schandtaten durchkommt. Selbst als die Freundin eines seiner Opfer ihn bei der Show erkennt, wird nichts gemacht. Bis eine junge Ausreißerin dann zufällig sein verderben wird. Und dann noch die Kandidatin der Show, die von Anna Kendrick selbst gespielt wird, und in Hollywood einfach kein Glück hat. Sie hat auch das Gefühl, dass sie ihr Leben etwas verschwendet, da sie neben dem Schauspiel kein Leben dazwischen hat. Dass sie es auch nicht leicht mit Männer hat, merkt man, als Pete Holmes sie kurz berührt und sie dabei erschreckt zusammenzuckt. Auch fühlt sie sich auf verlorenen Posten, sobald die Show beginnt, findet dann aber ihren eigenen Groove, zum gefallen der Zuschauer und dem leiden des Moderators. Da die anderen zwei ziemliche Pfeifen sind, gewinnt tatsächlich Rodney die Reise mit Cheryl. Bei einem kleinen Date, merkt sie schnell, das etwas nicht mit ihm stimmt, was dann in einer spannenden Szene auf einem Parkplatz akkumuliert.
Die Geschichte ist spannend und die Inszenierung ist auch gut gelungen, aber für mich hat die Struktur überhaupt nicht funktioniert. Es ist teilweise sehr verwirrend, wo und wann etwas stattfindet. Und es hilft auch nicht, dass die Dating-Show irgendwann dazwischen stattfindet, mit einem fiktionalen Date und einer alten Zeugin, der man kein Gehör schenkt. Dem Film fehlt ein Fokus, weil man weder den Täter noch die Opfer wirklich gut beleuchtet. Dabei ist er handwerklich gar nicht so schlecht. Man merkt Anna Kendricks Handschrift, die mich sehr an Indie Filme aus den 2000er erinnert, einfach nur von der Machart, ohne dabei altbacken zu wirken. Die Schauspieler sind eigentlich auch alle gut. Allen voran Daniel Zovatto als Rodney Alcala. Er bringt ein wirklich mulmiges Gefühl rüber. Ob es sich in kleinen Gesten, schwingenden Gemütszuständen oder in purer Arroganz manifestiert. Nicolette Robinson als Laura hat mir auch gut gefallen, da sie die Verzweiflung und Ohnmacht sehr gut rüber gebracht hat.
Aber so ganz wollte der Film bei mir nicht klicken. Ich glaube, ein fokussiertes Drehbuch hätte dem ganzen gut getan. Entweder nur die Geschichte der Dating-Show oder eben sein Werdegang durch die Welt. So hat man einen sonderbaren Mix, der weder das eine noch das andere besonders gut macht.
I Think You Should Leave ist eine herrlich absurde Comedy-Show, die mit einem höflich bestimmten Titel genau das bietet, was man erwartet. Hier stehen unangenehme Situationen im Mittelpunkt, die grandios von Tim Robinson und den anderen talentierten Comedians in Form von kurzen Sketchen inszeniert werden. Dabei stehen immer irrsinnige wie auch einfache Konzepte im Mittelpunkt. Man kann den Gedanken Verlauf der Sketche richtig schön nachverfolgen, der dann einen dazu bringt, die Tür aus der Angel zu heben, einen Paper Cutout zu vergiften oder dem sonderbaren Kollegen doch mal etwas mehr Aufmerksamkeit schenkt. Ich mag es, dass man in den Sketchen erkennen kann, wie sie darauf gekommen sind. Wie man aus jeder Situation eine aberwitzige machen kann. Dabei verlassen sie sich aber nicht nur auf ein Konzept, sondern bringen immer so viele Witze und Absurditäten hinein, dass es beim ersten Anschauen schon auch über den Kopf gehen kann. Deswegen habe ich nach dem ersten Mal anschauen der Show nur skeptische 6.5 gegeben, die sich beim dritten Mal anschauen, auf eine klare 9 hochgearbeitet hat.
Tim Robinson ist ein sonderbarer Typ. Er hat einen sehr markantes Stil und punkt vor allem durch seine überzogene Mimik und Gestik. Einer der Komödianten, die sich auch nicht zu schade sind, einen zu nerven oder Konzepte bis zur Schmerzgrenze zu bringen. Und das macht er hier wirklich sehr gut. Vor allem die Sketche, bei denen die Realität in Frage gestellt wird, haben mir besonders gut gefallen. Ob es ein plötzlicher Kurzschluss ist, bei der man nicht mehr aus der VR Welt herauskommt. Oder was ein Schwein mit einer Maske in einem Auslösen kann, wenn man nach mehreren Drehungen der eigenen Frau neben sich steht. Oder ein Sketch, bei dem man den Kollegen besser nicht zur Kreativität anregt, um dann die Welt doch mit seinen Augen zu sehen.
Wer gar nicht auf diese Art von Humor steht, der wird hier auch keine Freude haben. Aber wenn man ein Faible für das Absurde hat und sich darauf einlässt, bekommt man etwas, das für mich keinen Vergleich da draußen hat. Dazu sind die Folgen richtig knackig mit ihren 16 Minuten, dass man einfach nicht anders kann sich nochmal eine Folge reinzuziehen. Eine wirklich unterhaltsame Show, die etwas Besonderes bietet, das sich ins Hirn einfräsen.
Es geht weiter mit der Korean Game Show Obsession. Normalerweise würde ich um so eine Show einen weiten Bogen machen, aber die Variety Shows haben mich bis jetzt noch nicht enttäuscht und so wollten wir es mal ausprobieren. Ich hab mir gedacht, entweder wird es übel, menschenverachtend oder super unterhaltsam. Und wenn man andere, etwas fokussiertere Shows gewohnt ist, wirkt The Influencer wie ein Angriff auf alle Sinne. Was auch kein Wunder ist, bei einer Gruppe, die sich vor allem durch Aufmerksamkeit zehrt. Es gibt einen bunten Mix von Streamern, YouTubern und TikTokker, die allesamt ein Halsband tragen, auf dem erst die Anzahl ihrer Abonnenten steht und das dann bald in die 300 Millionen Won umgerechnet wird. Es ist ein interessanter Einblick in die koreanische Kultur, die sich teilweise unserer sehr ähnelt, aber dann doch ein paar überraschungen parat hat.
Wie in anderen Shows, besteht diese aus verschiedenen Aufgaben, welche die Teilnehmerzahl langsam schrumpfen lassen, bis nur noch ein Gewinner übrig bleibt. In der ersten Runde geht es um Likes und Dislikes, bei denen schnell Allianzen gebildet werden, um den Daumen nach oben möglichst strategisch zu verteilen, bis ein Twist alles nochmal auf den Kopf stellt. In der zweiten Aufgabe geht es darum, möglichst viele Augen via eines Livestreams auf einen zu behalten. Anschließend muss man zufällig ausgewählte Menschen mit einem Foto überzeugen, bei denen auch gerne mal tief in die Trickkiste gegriffen wird. Die nächste Aufgabe ist etwas sonderbar, da sie sehr kurz und knackig gehalten ist und deswegen auch viel zu schnell vorbei geht. Und dann die letzte Aufgabe, bei den die besten Vier auf einer Bühne darum kämpfen, so viele Zuschauer um ihre Bühne zu scharren und ihnen eine richtig gute Show zu bieten.
Die Show ist unterhaltsam, ohne Frage. Gerade wenn es darum geht, die Aufgaben zu meistern, wird oftmals eine kreative Herangehensweise belohnt, was das Spiel auch bis zum Schluss spannend hält. Und es ist schön, so viele interessante Persönlichkeiten kennenzulernen. Und auch wenn ich einige wahrscheinlich sofort wieder vergessen werde, gibt es ein paar von ihnen, die sich über einen neuen Follow aus Deutschland auf Instagram freuen dürfen.
Menschenverachtend war die Show dann nicht, auch wenn es mit der Fairness vielleicht nicht immer so leicht war, besonders bei diesem Thema. Unterhaltsam war sie aber auf jeden Fall, auch wenn ich wahrscheinlich die Show auch schnell wieder vergessen werde.
Der vorerst aktuellste Film der VHS Reihe, die mir schon seit der ersten Anthologie ans Herz gewachsen ist. VHS ist ein einfach eine Schatzkiste des Found Footage, bei der man nie weiß was man genau bekommt, ich mich aber immer gerne daran bediene. Wie bei den anderen Filmen, werde ich alle Filme einzeln bewerten und aus dem Durchschnitt die Bewertung für die ganze Anthologie abgeben. Diesmal ist es wirklich Solide, mit ein paar richtig coolen Ideen und zwei, die nicht so bei mir gezogen haben.
No Wake (8)
Der erste Kurzfilm überzeugt einen schon am Anfang mit einer richtig schönen Atmosphäre und dem Gefühl einer wiederentdeckten Bandes. Der Kameramann hat keine Ahnung, was er macht, und so muss man sich auf wackelige und unfokussierte Bilder vorbereiten. Aber genau sowas gibt dem Film ein authentisches Found Footage Gefühl. Der ulkige Urlaub wird jäh gebrochen, als man zum ersten Mal einen Schuss hört. So wird aus einer anfänglichen verwirrung alsbald eine grausige Panik, die vor allem durch den gewalt Grad und die Schonungslosigkeit einen überrumpelt. Die Einstellung des Ermordeten, wie er leer an der Kamera vorbei starrt, ist gespenstisch. Und dann wachen sie plötzlich auf, und man weiß nicht, was passiert ist. War es nur ein Traum? Das würde einiges erklären, aber das Hirn hängt nach wie vor aus dem Schädel, also kann doch etwas nicht stimmen. Nach dem grausigen Fund im Zelt wird Rache geschworen. Und abrupt endet der Film.
Beim Anschauen fand ich gerade den Realismus der schonungslosen Gewalt extrem effektiv. So fand ich es erst etwas blöd, das jetzt übernatürliches in die Geschichte aufgenommen wird, aber das raubt dem Film das authentische Gefühl nicht. Ich mag auch, dass sie etwas Spaß dabei haben. So wird aus den Shots der Waffe die zündende Idee: “Gimme that Gun!”. Auch dass der See einfach Lake Evil heißt, zeigt, dass sie sich nicht sehr ernst nehmen und einem eher etwas Besonderes bieten wollen. Es fühlt sich an wie der Anfang einer richtig coolen Show, bei der am Ende die Titel Card aufklappt und es endlich richtig losgehen kann.
God of Death (4)
Der Anfang von God of Death hat mir richtig gut gefallen. Als Horror-Fan bin ich immer froh, Geschichten aus mir fremden Kulturen zu sehen, die durch die 80er Jahre noch weiter verfremdet werden. Das ganze Banter zwischen den verschiedenen Personen war sehr sympathisch, bis dann plötzlich die Decke runterkommt. Und auch hier zeigt sich VHS von einer grausam schönen Seite, mit dem eingeschlagenen Schädel der Moderatorin. Dass der Kameramann dann auch unbedingt die Kamera mitnehmen möchte, ist etwas weit hergeholt, aber passt. Ich habe gedacht, dass es dann nur um die Naturkatastrophe geht, wie sie durch die Trümmer arbeiten, in der Hoffnung, irgendwie und irgendwo herauszukommen. Alsbald finden sie sich in einem dunklen Loch wieder, das von Azteken Idolen geziert ist und die Charaktere dann auch in den Wahnsinn treibt, unter dem Titelgebend Gott des Todes.
Ich glaube, die Geschichte wäre besser gewesen, wenn man sich voll auf die Naturkatastrophe, oder voll auf das Übernatürliche konzentrieren würde. So ergab sich ein Mix, der weder das eine noch das andere richtig gut dargestellt hat. Die Flucht aus den Trümmern ist viel zu lang und führt nirgendwo richtig hin. Auch verstehe ich nicht, warum sie ihm nicht einfach mal gesagt haben, jetzt leg die Scheiß Kamera weg. Auch dass die Frau erst vorwärts kriecht und dann plötzlich rückwärts, um die andern zu filmen und deswegen stürzt, fand ich auch unnötig. Beim Auftauchen des Gottes (der übrigens richtig gut aussieht), wurde mir das Schauspiel zu albern, was dann an der Atmosphäre zerrt. Auch dass der Kameramann dann getötet wird und die Frau sich auszieht, hat für mich nicht viel Sinn ergeben, aber immerhin sah es ästhetisch aus. Das Volk der Azteken mit ihren Göttern und Dämonen ist auch immer faszinierend und gibt dem Film nochmal einen Bonus, der ihn aber nicht wirklich rettet.
TKNOGD (4.5)
TKNOGD war am Anfang ganz interessant. Einen Found Footage mit Performance Art zu verbinden ist ne gute Idee, auch wenn sie hier leider nicht so aufgeht. Es ist ein ziemliches Cringe-Fest und jede Bewegung und jeder Satz wirkt prätentiös. Aber ich glaube, das war auch die Absicht. Als jemand, der sein Informatikstudium mit Fokus auf Human Computer Interaction mit Bravour abgeschlossen hat, ist mein Herz beim VPL Eyephone aufgegangen. Im Allgemeinen bin ich ein großer Fan von diesen frühen Vorstellungen, wie man die echte Welt mit der Virtuellen verbinden kann. Sie haut ein paar Plattitüden raus, zeigt ein Video, welches den Traum der virtuellen Welt vorstellt und setzt sich dann ein Kostüm auf, um durch die virtuelle Welt zu fiebern. Ständig redet sie von dem Gott der Technologie, wirft dem Zuschauer vor, die alten Götter zu vernachlässigen für diesen neuen Gott. Dann stellt sie uns, den Zuschauern, noch die Frage, woher dieser Gott stammt und was dieser will. Und dann ruft sie nach ihm und fragt, warum er nicht antwortet. Hast du schon mal eine Antwort von den anderen Göttern gehört? Es stimmt, dass der Techno Gott von Menschen geschaffen wurde, genauso wie die Römischen, Sumerischen, Ägyptischen und allen anderen Göttern. Und genau so wie sie, existieren sie nicht und antworten deswegen nicht. Performance Art soll den Zuschauer ansprechen, durch dieses Format auch den vor den Bildschirmen, und hier hat es nicht wirklich funktioniert. Ihre Show ist zu flach und prätentiös und geht von viel zu vielen dummen Annahmen aus. Es ergibt einfach keinen wirklichen Sinn oder hat keine Aussage dahinter. Das wird auch nicht besser, als der Techno Gott dann wirklich auftaucht und sie Stück für Stück auseinander nimmt. Was mir gefallen hat, war, dass niemand wusste, ob das Teil der Show ist oder nicht. Inklusive awkwardness klatschen am Ende.
An sich ist TKNOGD gar nicht schlecht, aber man hätte noch etwas mehr Gehirnschmalz in den Techno Gott und die Motivation und den Auftritt der Künstlerin stecken können. So an sich ist es ein netter Kurzfilm, den ich aber nicht uneingeschränkt empfehlen würde.
Ambrosia (8.5)
Ambrosia fängt sehr charmant an. Eine große Familie kommt zusammen, um einen 16ten Geburtstag zu feiern. Dabei gehen sie voll in die 80er Ästhetik, in Set, Kostüme, Maske und auch dem Casting. Es hat alles dieses Gefühl familiärer Vertrautheit, was man auch sieht wenn die Leute miteinander reden oder lachen. Ein Wohnmobil und eine Wasserpistole lassen dann gewisse Theorien aufpoppen, die dann durch die Tradition der Sieben bestätigt wird. Wie sie die Snuff Videos anschauen, wie die ersten Schritte von Cousine Hermine, mit ahhs und awws ist verstörend, aber auch sehr lustig. Ich mochte auch das sie genau so viel von den Videos zeigen, das man den Punkt gut rüberbringen kann, und dann, sobald alles klar ist, auf der hier und jetzt ebene weitermachen. Als die Cops auftauchen, greifen Mutter, Vater, Onkel, Tante und auch die Großeltern zu den großen Kalibern, um sich bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. Es ist schon urkomisch. Und dann der Twists, der mich richtig überrascht hat und wunderbar den Bogen zu No Wake schlägt und besser ist, als alle anderen Rachegedanken, die ich mir vorstellen könnte. Die Gewalt und das Chaos trifft einen guten Bogen aus Brutal und Komödiantisch. Und der Film endet genau im Perfekten Moment. Was für eine tolle Reise!
Dreamkill (7.5)
Von diesem Film war ich am Anfang ziemlich verwirrt. Auch im Nachhinein würde ich den Film nicht wirklich als Found Footage bezeichnen. Er nimmt Aspekte des Genres an, dreht sie auf den Kopf und macht was eigenes daraus. Als erstes sieht man einen Mord, kräuselig gefilmt, und unterlegt mit einer Aufnahme des Notrufs des Opfers. Aber das ist nicht nur die einzige Sonderbarkeit des Anfangs. Der Mord wird auch schon fast künstlerisch Inszeniert. Alles ist irgendwie gruselig, fühlt sich aber so fern von etwas Authentischen an, was gerade bei Found Footage extrem wichtig ist. Aber dann kommt der erste kleine Twists! Nicht nur ergibt die Aufnahme für das Found Footage Genre keinen Sinn, sondern das Tape kam auch eine Woche vor dem Mord bei einer Station an, was heißt das es auch innerdiegetisch keinen Sinn ergibt. Das macht es wieder spannend. Und vor allem durch das anschließende Betrachten der Tatorte, erhalten die Snuff Filme eine ganz eigene Qualität. Im Verlauf des Filmes wird klar, dass es die Träume eines Jungen sind, der mit den Tapes eigentlich nur helfen möchte. Und dann der letzten Twists, als sich der Täter zeigt. Und ein Ende, das dem Goth wieder prophetisch sagt, was passieren wird.
Erst einmal sehr befremdlich, kommt man doch schnell in den Film rein. Man muss nur ein paar Abzüge beim Schauspiel machen. Die Snuff Filme sind richtig gut und verstörend, aber das Spiel außerhalb davon ist etwas Cheesy, was aber nicht so schlimm ist, da das ganze Konzept Cheesy ist. Als er den Traum nachsieht und die Schichten plötzlich parallel fahren, ist das schon sehr trippy. Ein wirklich netter kleiner Film, der was besonderes machen wollte und das auch geschafft hat.
Total Copy (7.5)
Die Geschichte, die Stück für Stück zwischen den anderen Filmen aufgerollt werden. Total Copy ist eine alte Dokumentation, die sich vor allem durch die stückchenhafte Erzählung wie Analog Horror anfühlt. Dazu eine kräftige Prise SCP mit Rory, dem sonderbaren Wesen das sich via einem Fernsehr über die Menschen bildet und immer weitere Fähigkeiten zeigt. Die Prämisse ist echt gut, und passt auch wunderbar zu einem Kurzfilm. Die Kräfte sind vage beschrieben und auch die Motivation und Angst von Rory und den Wissenschaftlern ist nett beschrieben. Irgendwann ergibt es keinen Sinn mehr, warum die Dokumentation einfach weiter gemacht wurde, wenn das Projekt doch so geheim ist, aber das kann man getrost ignorieren. Man weiß auch bis zum Schluss nicht, was Rory vor hat, außerhalb davon mal Aerobics zu testen. “Are you in pain?”, “No, but I don’t like it” ist schon fast etwas verstörender als eine reine gewalt Orgie. Das Monster Design ist schön grotesk und die Atmosphäre wird erst toll aufgebaut bevor es sich dann entlädt. Dazu dann noch so nette Spielereien, wie die Doku die sagt, das sie den Zuschauern die Bilder ersparen möchte und es sofort zu dem geheimen Videoband weitergeht. Ein wirklich netter kleiner Horrorfilm, der sich hier wunderbar einreiht.
Super Hero Fatigue ist echt. Das ganze wurde auch nicht besser, als die ganzen Comic Cinematic Universes durch Multiversen und Zeitreise komplett aufgeweicht wurden. Aber mit Deadpool hat man doch bis jetzt immer spaß gehabt. Und nun mit Wolverine? Das wird schon. Oder? Das Meta- und 4th Wall Breaking Prinzip von Deadpool ist langsam auch ausgelutscht. Und die Trailer haben mir auch nicht wirklich lust auf mehr gemacht. Aber das wird schon… oder?
Der Film legt gleich Deadpool mäßig los. Etwas Narration, eine ulkige Situation und viel Action. Auch dass sie gleich klar machen, dass Logan großartig war und sie das nicht toppen können, und erst gar nicht versuchen, war auch schön ehrlich. Aber der Humor hat dann nicht ganz so gut gezogen. Dabei weiß ich nicht, ob es schon immer so war, oder ob sich meine Sehgewohnheiten einfach geändert haben. Der Millennialism wird bis zur Schmerzgrenze aufgedreht. Nicht nur in der Art des Humors, sondern auch bei der Musik, die so klingt wie eine Spotify Ü30 Party Playlists. Es ist an sich überhaupt nicht schlimm, hat mich nur leider gar nicht abgeholt. Und so ging es mir so oft in diesem Film. Ich bin scheinbar einfach nicht die Zielgruppe, was an sich okay ist, ich jetzt aber nicht erwartet hatte. Für mich hat sich der Film wie gemacht für Teenager, die eigentlich zu jung für den Film sind und Hyper Nerds, die wirklich das meiste aus den Referenzen herausholen. Wenn jemand viel Freude, einfach nur aus einem Kampf zwischen Wade und Logan zieht, finde ich das super. Nur bei “Get your special sock out, nerds.” fühlte ich mich nicht angesprochen.
Das größte Manko des Filmes liegt meiner Meinung nach in der schwachen Geschichte. In einem Film sollte optimalerweise jede Szene auf die nächste Aufbauen. Wenn Charaktere irgendwo hingehen, sollte es einen Grund dafür geben. Oder wenn die Protagonisten auch nur durch die Gegend stolpern, sollte die Szene jedoch eine Relevanz für den Plot haben. Die Motivation von Deadpool ist dabei etwas dröge. Er will endlich etwas Bedeutsames machen, um seiner Frau zu imponieren. Dabei sollte sich Wade aber auch entwickeln, was einfach nicht stattfindet. Auch hätte man seine Frau mit einem Pappaufsteller austauschen können, und es hätte sich nichts geändert. Ein anderer Schritt zum Vorankommen liegt bei Paradox, und dem Einbeziehen von Deadpool, was ich bis jetzt noch nicht verstehe. Hätte er nichts gesagt, wäre alles genauso passiert, wie er es wollte. So hat er jetzt Deadpool, der ihn dazwischenfunkt. Und für was? Warum gerade dieser Deadpool? Warum gerade so? Das ergibt keinen Sinn! Und es macht es auch nicht leichter, als Deadpool in einer Montage nach Wolverine sucht. Ich hab mir die ganze Zeit gedacht, warum macht er das? Hab ich da was nicht verstanden? Aber nein, er hatte keinen wirklichen Grund das zu machen. So war man nicht nur verwirrt, sondern es war auch noch Sinnlos. Auch als sie dann in den Trash Heap geworfen werden, ist ihr Ziel nur da raus zu kommen, nur um dann wieder bei 0 zu stehen. Alle ihre Motivation sind so vage, dass sich alle Szenen nicht wirklich in einen Kontext formen wollen. Klar, die Dinge passieren und deswegen passieren andere Dinge, aber an sich gibt es nichts wirkliches, woran die Charaktere oder das World Building daran arbeiten. In diesem Sinne fühlte sich der Film wie eine Superhelden-Version von Scary Movie an. Szene an Szene geklatscht, mit möglichst vielen Referenzen und Unmengen von Witzen, in der Hoffnung, dass ein paar landen und man die anderen vergisst. Und verstehe mich nicht falsch, die Actionszenen waren toll choreographiert und hatten auch eine gute Wucht, aber ohne ein kohärentes Konstrukt sind es einfach nur Dinge, die passieren. Genauso ist es auch mit all den Referenzen. Sowas ist richtig gut, wenn es in einer Szene noch etwas hinzu gibt. Wenn es nur für sich steht, kann es halt sehr schnell auf die Fresse fliegen. Denn wenn eine Szene oder ein Witz nur aus einer Referenz besteht, und man diese nicht versteht, funktioniert es einfach nicht. Und so ist auch der Umgang mit dem Multiversum. Statt etwas wirklich Interessantes mit dem Konzept zu machen, wird es nur dafür genutzt, um noch mehr Referenzen reinzuquetschen. Warum muss man jetzt mit Mad Max ankommen? Ist das ein Witz an sich? In dieser Hinsicht hat es mich sehr an Ready Player One (Buch und Film) erinnert. Nur Referenzen dem Zuschauer (oder Leser) vor den Latz zu knallen bedeutet nichts. Und es wird nicht besser, dass der Film einfach kein kohärentes Gefühl für das Ganze gibt. Der Film fühlt sich aggressiv uninspiriert an: Cameos und Anspielungen, sonst nichts. Nichts frisches oder interessantes.
Es war vielleicht auch immer ganz gut, das Deadpool sich so getrennt von dem Rest des MCU angefühlt hat. So konnte man spaßigen Schindluder mit den Charakteren machen, ohne das man es so engstirnig sehen muss. Jetzt wo die zwei Welten überlappen passt er einfach nicht dahin. Er wäre viel mehr bei “The Boys” zu Hause, statt in derselben Welt wie Captain America und dem brooding Winter Soldier. Mir wurde es auch irgendwann zu viel. Bei dem Spiel mit der vierten Wand kann man sich auch schnell verbrennen. Vor allem wenn einen Kommentar nutzt, um sich über etwas lustig zu machen, nur um dann genau dasselbe zu tun. Sowas funktioniert nur bis zu einem bestimmten grad. Genau so auch die ständigen subversieren von Erwartungen, das irgendwann durch seine offensichtliche Art und Weise zu einem Taubheitsgefühl führt.
Die emotionalen Szenen haben mich leider auch gar nicht abgeholt. Die anderen Filme haben es doch auch irgendwie hinbekommen. Ich glaube, es liegt vor allem daran, dass es Teil der Narrative war, dass er sein Trauma mit Humor und Gewalt überspielt. Doch im dritten Film ist Deadpool nonstop und tief eingebettet in diesen Modus, dass es durch fehlende Alternativen einfach nicht mehr funktioniert. So kann man seine Geschichte über die Freundin, der er etwas beweisen möchte, auch nicht wirklich ernst nehmen. Und mit Logan ist es noch schlimmer. Er hat schon ein richtig gutes Ende in ‘Logan’ gefunden, und muss jetzt nicht nochmal dasselbe durcharbeiten, was man schon so oft gesehen hat. Vor allem im Multiversum verliert sowas so schnell an Bedeutung. Charaktere können binnen Sekunden für einen Witz ausgetauscht werden oder sich das Abenteuer auf nur einen kleinen Part des Ganzen auswirken, das es dann auch wieder egal ist. Das ist natürlich etwas zynisch, aber so fühlt es sich an.
Der Film ist an sich auch nicht schlecht. Wenn man mit den Referenzen etwas anfangen konnte, haben sie schon ganz gut funktioniert. Wolverine in der Comic-Kanon Größe, oder aus den feuchten Träumen der 80er ist schon cool. Auch Electra, Blade, Jonny Storm, X-23 und allen voran Gambit, waren schon richtig gut. Ich liebe Channing Tatum und dass er in solchen kleinen Cameos immer richtig aufgeht. Ich mochte auch Cassandra. Ich finde die Verwandtschaft von Xavier (Cassandra und David) immer faszinierend und sie hat es auch richtig gut gemacht. Auch dass sie glücklich im Void war, weil sie dort einfach tun und lassen konnte, worauf sie Lust hatte, war großartig. Und es ergibt auch Sinn, dass nur etwas, das ihr noch mehr Spaß machen würde, wie die Herrin über alles zu werden, sie hervorlockt. Ich mochte auch visuell das Ding mit den Fingern im Kopf. Peter als Magic Get Out Of Every Situation Card war ebenfalls sehr ulkig. Und auch wenn es mir manchmal echt zu viel Ryan Reynolds wurde, kam ein Nicepool um die Ecke und hat die Spannung wieder aufgelöst. Und die Dynamik zwischen Wade und Logan war ebenfalls großartig. Hugh Jackman hatte auch sichtlich Spaß dabei. Aber nicht nur er, alle Schauspieler in ihren Kostümen und Sets haben sichtlich Spaß, was halt auch ansteckend ist. Trotz all der Kritik war ich doch unterhalten. Ich glaube nur, dass ich den Film nur Leuten empfehlen kann, die Marvel leben und lieben. Für Marvel Touristen, auch wenn sie die meisten Filme und ein paar Comics mitgenommen haben, zieht der Film nicht so wirklich.
Als der Film damals in die Kinos kam, habe ich mich mit großer Vorfreude mit einem Ticket, einer Cola und einem großen Popcorn-Eimer ausgerüstet. Doch aus meiner Vorfreude wurde immer mehr Misstrauen, bis er schließlich in Hass umgeschlagen wurde. Sobald der Abspann über den Bildschirm flimmerte und die Lichter wieder angingen, konnte ich mich nicht mehr an mich halten. Meine damalige Freundin musste ertragen, wie ich mich ununterbrochen, den ganzen Weg nach Hause, lautstark über diesen Film aufregte. Das ist auch der Grund, warum ich mich seit damals fern davon gehalten habe. Aber man kann keine Jurassic Park Retrospektive machen und dabei die World Teile ignorieren. So saß ich wieder da, diesmal mit einer korrigierten Erwartungshaltung, bereit, bereit dem Film vielleicht nochmal eine Chance zu geben. Und auch wenn meine Reaktion niemals wieder so stark wie damals sein wird, fühlte ich mich abermals beim Abspann bestätigt. Jurassic World ist ein Paradebeispiel einer seelenlosen Hollywood Produktion, die weder den Zuschauer ernst nehmen, noch etwas mit dem Vermächtnis des Franchises macht.
Und auch wenn der Film fast 10 Jahre alt ist, war das CGI schon damals nicht sehr beeindruckend. Nur blöd wenn so viel von dem Film davon abhängig ist. Die paar Kreaturen, die sie für den Film gebastelt haben, sind erste Klasse. Aber es hilft nicht, wenn man das Gefühl hat, dass alles in dem Film auf einer seelenlosen, grünen Bühne gedreht wurde. Ich hab auch das Gefühl, das spürt man. Nicht nur bei all den Kamerafahrten, die total dröge Charaktere in Szenen setzten. Sondern auch bei Action-Szenen, wo man schon fast den Typ der am Motorrad wackelt und der mit dem Ventilator vor dem inneren Auge sehen kann. Alles ist so steril, jegliche Entscheidungen sind via Komitee und Fokus Gruppen getroffen, mit einer Geschichte und einem Ton, der im Verlauf des Filmes immer weiter zerfranst. Eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die einzig allein in ihrem Product Placement kohärent wirken.
Die Charaktere waren nie wirklich die Stärken des Franchises. Ian Malcom ist gut in kleinen Dosen. Dr. Alan Grant ist tatsächlich sehr nett und entwickelt sich auch in 1 & 3. Aber diese ramschigen Abziehbilder aus World gehören zum schlechtesten, was die Serie bis jetzt zu bieten hat, oder zumindest genauso mies wie in der vergessenen Welt. Geschäftsfrau macht was so ne Geschäftsfrau macht. Genauso auch Ex-Army-Typ. Und nicht zu vergessen ‘In der Pubertät steckender Junge’ und sein Bruder 'Hyper Fixation', außer in einer Szene wo ich über meine Eltern weinen muss. Keiner der Charaktere entwickelt sich, höchstens vielleicht Geschäftsfrau, aber weder ihre Beziehung zu den Tieren, noch zu den Neffen hat sich irgendwie gemausert. Das wäre aber nicht schlimm, wenn der Fokus zumindest auf den Dinos liegen würde, was auch nicht der Fall ist. Als man im ersten Film zum ersten Mal Dinosaurier sieht, hat es etwas Magisches an sich. Auch jeder weitere Dinosaurier ist irgendwie interessant inszeniert. Hier sind sie einfach da und werden weder gut eingeführt noch genutzt. Allen voran der Bösewicht des Filmes: Indominus Rex. An sich ist es ganz cool, einen cleveren Dinosaurier zu haben, aber hier übertreiben sie es. Dass er sich selbst den Tracker raus reißt, ist einfach zu viel. Das hätte man auch anders machen können. Und es ist auch nicht so klug, einen Dino die Möglichkeit zu geben, sich vor Thermo Visionen zu verstecken und sich zu tarnen. Wie will man so etwas zu einer interessanten Attraktion machen? Entweder oder? Und auch der ‘Twist’, dass ebenfalls Raptoren Gene in ihm drin sind, und er an sich die Fähigkeit hat, sich mit Raptoren zu unterhalten, ergibt keinen Sinn. Raptoren sind von früh auf soziale Tiere, und würde nicht einfach jemanden vertrauen, wenn dieser komplett sozial inkomeptent ist. Was auch keinen Sinn ergibt, ist, dass der neue Dino den sinkenden Zuschauerzahlen entgegenwirken soll, bei einem komplett überfüllten Park. Dann denkt euch doch etwas anderes aus! Entweder oder? Auch die Storyline, dass das Militär Raptoren einsetzen möchte, ist so weit hergeholt. Das hätte man machen können, wenn sich der Film gar nicht mehr ernst nehmen würde, wie es in Jurassic Park 3 der Fall war. Aber nein. Es hilft auch nicht, das der Dino immer dann auftaucht, wenn man es gerade braucht. Er, genau so wie alle Charaktere, sind mal hier und mal da, ohne dass man ein Gefühl für den Park, geschweige denn die Insel bekommt. Man muss sein Kopf schon komplett ausschalten, um all diese halbgaren Geschichten ernst zu nehmen. Warum kann man nicht beim Käfig des Neo Rex den Tracker checken? Warum öffnet man Pandoras Box voller Flugsaurier, nur um es alsbald einfach wieder zu ignorieren. Warum reagieren die zwei Kids, nachdem ihre Tante Owen das Leben gerettet und das erste Mal etwas Tolles gemacht hat, mit Admiration für Owen und eine Abneigung gegen Claire. Don’t get me wrong. Claire ist eine der schlimmsten Charaktere und tatsächlich die nicht sehr versteckte Bösewicht des Films. Bei der Szene, als sie vor dem T-Rex in Highheels wegrennt, lässt immer noch mein Blut kochen. Genau so der überraschend gewaltsame Umgang mit der Assistentin, die auf wirklich grausige Art und Weise getötet wird, als ob jemand eine Vendetta gegen sie hatte. Von dem selben riesigen Saurier, der dann den Bösewicht einfach weg snackt, und somit auch jederzeit unmengen von Leuten zerquetschen könnte. Wer hat sich das ausgedacht? Die selben Leute die Owen nur in Trailer Material sprechen lassen! Und sich die Mühe machen, das man den Mercedes Stern immer schön in Szene gesetzt ist. Die Szene ist wichtiger als alles andere. Der Film fühlt sich an wie losgelöste Szenen die irgendwie zusammengeschlossen wurden. Aber wenn man schon eine Vision hat, warum ist es dann mittelmäßige Dino CGI mit XBox360 Headsets auf? Und dann noch diese furchtbare Nostalgie-Bait, die wieder so steril rübergebracht wird. Es fühlt sich nicht wie ein schöner Callback an, sondern vielmehr das aufdringliche und seelenlose Abarbeiten von Ästhetiken. Apropos Ästhetik, der Film ist auch wirklich furchtbar geschossen. Die Einstellungen bestehen entweder aus Schleichwerbung oder dem absolut nötigsten. Es ist schon beeindruckend, dass Chris Pratt damals so fit geworden ist, aber warum müssen alle Shots irgendwie auf halbtotalen enden?
Wenn man mit dem Film Spaß hat, freut mich das. Aber für mich ist Jurassic World ein blutleeres Werk, das zwar das Mindestmaß einer Geschichte, Charaktere und Narrative bietet, aber mit keinerlei Herz oder oder Gedanken, außerhalb von klingenden Kassen. Für mich ist es ein absolut abstoßendes Werk.
PS: Hier eine Liste von allen Produkten die ich erkannt habe: Beats by Dre, Hilton, Samsung, Verizon Wireless, Skittles, Pepsi, Starbucks, Mercedes Benz, Coca Cola, Sunrio, Jimmy Fallon, 1992 Jeep Wrangler, Kawasaki, Winston’s, Ben & Jerry’s, Oakley, Brookstone, IMAX, Margaritaville, Pandora. Dabei ist mir wahrscheinlich einiges durch die Lappen gegangen, aber es sagt schon einiges über den Film und die Herangehensweise der Filmemacher aus.
Die Geschichte über Vivian Meier und ihr Schaffen ist herausragend. Einfach nur für sich stehend, ist es super spannend, dass man im pre- und post-mortalen Nachlass so einen sensationellen Fund gemacht hat. Man kann es vielleicht am ehesten mit Kafka seine Werke vergleichen, die sie eigentlich auch vernichtet haben wollte, sie aber dann gerettet wurden und die Menschheits-Kultur nachhaltig beeinflusst hat. Und darum dreht sich der Film. Es ist ein Thriller in der Form einer Dokumentation, bei der man keinen Killer jagt, sondern via feinsäuberliche Detektivarbeit einfach nur etwas über diese enigmatische Person herausfinden möchte.
Für mich ist der Film ein super Zusatz zu den Werken von Meier. Denn auch wenn die Pfandleiherin ganz anderer Meinung ist, kann man schon so viel über sie und ihr Leben nur aus den Bildern ziehen. Es gibt einen unfassbar tiefen und schonungslosen Blick durch ihre Augen. Alle Werke haben etwas beobachtendes, etwas unfassbar nah und fernes zugleich, mit einem tiefen Verständnis von Menschlichkeit, Tragödie und Empathie. Mit einem ästhetischen Auge für Bildkomposition, das mich bei keiner ihrer Bilder kalt lässt. Ich hatte auch das Gefühl von einem Verständnis für sie, das im Laufe des Filmes immer weiter bestätigt wurde. Ein absoluter Sonderling, mit heftigen Ecken und Kanten, und einem verschrobenen, aber magischen Blick auf die Welt. Auch war ich so verwirrt, wie keiner der Leute am Anfang der Doku, nicht verstanden haben, warum sie ihre Bilder niemandem gezeigt hat. Manchmal macht man Kunst einfach nur für sich, was eine besondere Dynamik in sich hat. Ohne irgendwelche fremden Augen, ohne irgendwelche Kunden oder Trends und vor allem nicht für große Dollarzeichen oder den Namen einer Galerie. Es geht darum, sich auszudrücken und aufzuzeichnen. Selbst wenn die Werke vernichtet worden wären, wäre es wahrscheinlich okay für sie gewesen. Auch wenn ich und sicherlich viele andere ihre Blickwinkel schmerzlich vermissen würden. Aber ihr ging es nie darum, groß rauszukommen, das hätte sie wahrscheinlich komplett zerstört. Was sehr schade war, war der geistige Verfall von ihr. Die kleinen Wunden und Macken, die sie mit sich getragen hat, und die sie so sonderbar machte, haben sich weiter zerfressen und groteskere Bildnisse geschaffen. Aus Freude am Leben, dem Drang, Menschen zu verstehen, oder gewaltsame Artikel zu lesen, wurde eine überwältigende Obsession, die sie dann leider am Ende allein gelassen hat.
Die Dokumentation ist handwerklich fantastisch. Der Fall wird wunderschön aufgezeichnet und man folgt ähnlich wie John Maloof Schritt für Schritt neue Fakten über sie heraus, um das enigmatische Bild weiter auszumalen. Dabei geht es wirklich tief, von nun aufgewachsenen Kindern, die einst von ihr gehütet wurden, bis zu dem Grund ihrer überzeugten Frankophilie, inmitten der Alpen. Es ist so sonderbar, ihre Geschichte von all diesen fragmentarischen Einblicken zu bauen, aber es funktioniert. Dass man die Geschichten erzählt bekommt, und gleichzeitig das Videomaterial von Vivian zeigt, ist großartig und funktioniert einfach so gut. Das Pacing ist ebenfalls großartig und hält einen bis zum Schluss gefangen. Mit der Aussage, die nun, 10 Jahre später, endgültig geklärt ist. Vivian Meier ist Kunst! Ein schlummerndes Genie, welches das Genre der Street Photography so gut verstand wie niemand anderes.
Meine Fresse. Ab und zu scrollt man durch Netflix, sieht das Logo und schraubt seine Erwartungen ganz nach unten, um nicht enttäuscht zu werden. Dann gibt es solche Filme wie diesen hier, der einen von der ersten Minute an komplett umhaut. Geht am besten ohne irgendwas zu wissen in dem Film. So habe ich den Film erlebt und ich denke, man kann den Film mehr genießen, wenn man Blind hinein geht. Ab hier beginnen Spoiler, angefangen von der Geschichte, zu dem Konzept, zu den richtigen Plot Points.
‘Zeig mir, wer du bist’ ist ein Film, der nicht nur einfach etwas zeigen möchte. Kein einfacher Schuss-gegenschuss und fade to black. Nein! Der Film möchte das Stilmittel des Filmes nutzen und macht es auf eine selten so gut gesehene Art und Weise. Es wird auch von Anfang an klar, dass der Film keine Lust auf eine objektive Erzählweise hat. Alle Charaktere sind toll gezeichnete Persiflagen, die gerade beim Kernkonzept sehr wichtig sind. Wenn die Hippi Lady Maya sagt “You making a movie? Oh, I forgot my sage” sagt schon alles über sie aus. Auch Dennis der F-Boy, Reuben der Bräutigam, Nikki, das Social Media Sternchen und die anderen Charaktere sind allesamt herrlich simpel, die sich im Konzept herrlich entfalten. Auch bei unsere zwei Protagonisten, bei denen es sehr stark hin und her geht. Shelby, welche sich vor dem Spiegel für ihren Freund aufgehübscht hat mit den Tipps von Nikki, während Cyrus dasselbe Video anschaut mit etwas anderem in der Hand. Die Szene, die daraus entsteht, ist so herrlich unangenehm und zeigt gleich, was für eine ungesunde Beziehung die beiden haben. Das wird auch großartig mit dem Framing in der nächsten Szene weitergeführt, bei der man nicht nur ihre Beziehung bröckeln hört, sondern vor allem auch sieht. Mit Einstellungen die zeigen, was für Inseln die beiden sind, und erst wenn man sich reindrückt, sieht man, dass man als Duo dasteht. Sie gehen auch weiter kreativ mit dem Medium um, als man live zusieht, wie die Erinnerungen an ein Ereignis vor einigen Jahren Stück für Stück in Shelby's Kopf zusammensetzten. Und wenn man dann mal die Welt aus den Augen von Reuben sieht, sieht man, wie man sich auf Maya konzentriert, was später ganz sonderbare Formen annehmen wird.
Denn mit dem Auftauchen von Forbes wird die Party etwas chaotischer. Sie treffen sich das erste Mal seit all den Jahren wieder und Mister Game Boy. Und auch diesmal hat er ein Spiel für die Gruppe dabei. Das, worum es sich bald komplett drehen wird. Eine Maschine, welche es einem erlaubt, Körper zu tauschen. Das erste Mal sind es nur 20 Sekunden, wo alles wunderbar in einem Brady Bunch Shot gezeigt wird und man bei manchen auch sofort sieht, wer wer ist. Nach dem kurzen Schock und furchtbarer Manipulation von Cyrus, geht es in die erste richtige Runde. Sie spielen ein Spiel, bei dem sie den anderen Körper herausfinden müssen, wer wer ist. Dass es nicht bei so einem einfachen Spiel bleibt, sollte allen klar sein. Die neuen Körper geben eine andere Sicht und teilweise einen Freifahrtschein, um etwas aus der Haut zu fahren. Dass es Cyrus zu viel wird, merkt er schnell, doch auch aufgrund von Gruppenzwang sind alle bei der nächsten Runde dabei, die dann noch weiter eskalieren. Und auch wenn man Forbes nicht wirklich traut, weil alles damals so sonderbar war und er sich auch nicht gerade normal angestellt hat, kam das auch ungeplant und wuchs ihm schnell über den Kopf. In Wut und Verzweiflung werden schritte unternommen, die man nicht so schnell zurück nehmen kann. Es wird sich mit neuen Identitäten zurecht gefunden, verhandelt und gekämpft. Und das alles akkumuliert in einem großartigen Finale, mit einem Twists, der doch weitreichender ist als gedacht. Und wie ein guter Twist so sein soll, freue ich mich schon darauf, den Film in naher Zukunft nochmal anzusehen.
Handwerklich ist der Film ein absoluter Traum. Die Kamera, der Schnitt, das Sounddesign und Musik (mit immer wieder Beethovens 7te Symphonie eingeschmuggelt) geben ein unfassbar nahes Erlebnis, das komplett in seiner schönen Subjektivität aufgeht und man als Expressionistisch bezeichnen könnte. Wenn man verknallt ist, kann es halt sein, dass die Welt um das Gesicht der Angebeteten verschwindet. Oder die krasse Beleuchtung, die genauso wie Brooke am Anfang, alles schön in RGB Töne tränkt. Und auch wenn man in vielen Filmen schon einen Umgang mit Social Media gesehen hat, fand ich es hier nochmal besonders eindrücklich, vor allem mit der Wirkung auf Shelly und den Zuschauer. Der Film hat sich das Mantra “Show, Don’t Tell” wirklich in die DNA geschrieben. Natürlich gibt es auch klassische Expositionen, aber selbst diese sind immer sehr geschickt gemacht. Und man muss auch die Schauspieler loben, die allesamt einen richtig guten Job machen. Nicht nur in den Originalrollen, sondern auch im Übernehmen von gewissen Manieren der anderen. Sie sind allesamt nicht die tiefsten Charaktere, aber was Greg Jardin hier macht, holt wirklich alles aus den verschiedenen Pappnasen raus.
Ich liebe das Konzept auch! Es ist so simpel wie genial, und mit dem Cast von Charakteren wird das ganze auch richtig gut ausgenutzt. Es hat schon so sonderbar angefangen, als Forbes, Cyrus die Chance gegeben hat, etwas aus seiner Haut zu fahren, aber dabei das komische Gefühl, sich selbst dabei irgendwie zu verlieren. Wenn man plötzlich selbst in der Tür steht und etwas sagt, muss das mit einem fucken. Und dann noch der Verrat, für das behalten von Privilegien und als Wunschlösung für das entstandene Chaos. Das kann erstmal sehr konfus wirken, aber dann doch auf wunderschön elegante Art und Weise aufgearbeitet werden. Genau so elegant wie die Handhabung von Beatrice, welche ich mir schon früh gedacht habe, aber so vieles in neues Licht rückt.
Allen in allem ist ‘Zeig mir wer du bist’ ein Film, der nicht nur mein Cineasten-Herz höher schlagen lässt, sondern auch das für ‘High-Concepst’. Ich kann mir vorstellen dass einigen der Film vielleicht nicht so zusagt. Vor allem in seiner sehr atypischen, aber meiner Meinung nach brillanten Inszenierungen. Für mich ist der Film ein großartiges Werk, das sehr stark startet und dann kaum nachlässt, und einen mit einem sehr besonderen Filmerlebnis zurücklässt.
Nach Siren und Physical 100 dauert es nicht lange, bis meine Frau und ich die nächste koreanische Game Show gefunden haben. Statt einen Fokus auf physikalische Aufgaben zu legen, geht es bei The Devil's Plan mehr um cleveres Lösen von Rätseln und das Ausspielen von anderen in strukturierten Spielen. Die Kandidaten sind wild durchgemischt. Von Schauspielern, YouTubern, einem E-Sportler, einer Ärztin und Anwältin, einem Idol, einer professionellen Go-Spielerin (eines der ältesten und komplexesten Spiele der Welt) und TV Persönlichkeiten. Alle bekommen am Anfang ein Piece: Ein goldenes Viereck, das als Währung im Spiel fungiert. Die Show dauert eine Woche, bei der es jeden Tag ein Hauptspiel und ein Beispiel gibt. Im Hauptspiel kann man neue Pieces ergattern oder auch verlieren. Hat man keine mehr, ist man draußen. Dazu werden die zwei Teilnehmer mit den wenigsten Pieces ins Gefängnis geschickt, bis zum nächsten Tag. Am Abend gibt es dann noch ein Preisspiel, bei dem die übrigen Teilnehmer die Chance haben, das Preisgeld zu erhöhen.
Leider hat das Spiel ein paar strukturelle Probleme, die sich schnell auftun und gegen die sie aktiv mit kleinen Veränderungen vorgehen. Einer der Teilnehmer hat eine valide Strategie gefunden, welche das ganze Konzept aushebelt. Statt gegeneinander, kämpft man zusammen, um möglichst viele bis zum Schluss am Leben zu erhalten. Ein paar der Spiele sind auch nicht so gut durchdacht oder schießen am Ziel vorbei. Man lernt auch die verschiedenen Persönlichkeiten kennen, denen das ganze Spiel teilweise sehr an die Substanz geht. Was auch nicht verwunderlich ist, wenn die Spiele manchmal mehrere Stunden dauern, wo sich niemand mehr wirklich konzentrieren kann. Und dann das Finale, das echt nochmal eine Schippe drauf setzt und bis zum Schluss spannend bleibt.
Wenn ihr Interesse an solchen Shows habt, und auch die Zeit für alle 12 Folgen, dann schaut es euch an. Es ist wirklich unterhaltsam und man fühlt einfach richtig mit einigen der Kandiaten mit. Ich denke , dass einige der kleinen Ungereimtheiten in der zweiten Staffel ausgebügelt werden, auf die ich mich schon sehr freue. Wenn man aber aktiv an den kleinen Aufgaben mitarbeiten möchte, wird man etwas entäuscht. Teilweise gibt es eine Sprachbarriere oder die Zeit lässt es einfach nicht zu, richtig in die Aufgaben oder die Strategie der Teilnehmer einzutauchen.
Als nächstes rede ich über die Spiele im Detail, ohne dabei zu spoilern, wer gewinnt oder verliert. Wenn ihr euch lieber komplett unvoreingenommen darauf einlassen möchte, hört auf zu lesen und holt es dann gerne später nach.
Das erste Hauptspiel ist wirklich interessant, da es die Kandidaten gleich ins kalte Wasser wirft. Wenn man das Sozial-Deduktionsspiel Werwölfe kennt, kann man sich ungefähr denken, was hier abgeht. Und es ist auch eine fantastische Art und Weise, die Kandidaten kennenzulernen und zu sehen wie sie mit der Aufgabe umgehen. Zum Beispiel Kyeong-Rim, die als Journalistin einfach viel zu offensichtlich war und deswegen auch schnell ausgeschaltet wurde. Besonders beeindruckend waren der E-Sportler Guillaume und die Wildcard Dong-jae, die das Spiel Runde um Runde spannend gehalten haben. Ein Nachteil, den dieses Spiel aber mit sich gebracht hat, war die sofortige Aufteilung zwischen den Bürgern des Spiels und den anderen Rollen. Gerade Si-Won hatte es ziemlich schwer danach. Das Tangram Spiel war eine gute Idee, die leider durch die extra Pieces, die man dabei verdienen kann, etwas zu chaotisch. Im Allgemeinen hat sich eine sehr aufgeriebene Atmosphäre aufgebaut. Das wurde dann im zweiten Hauptspiel nicht besser, das viel zu verkopft war. Und das hätte man ja machen können, aber ohne Würfelglück wird es nichts. Es war so frustrierend, die Strategien nicht wirklich aufzugehen und den ständigen Kampf zwischen Gefängnis und Kriechendes vorankommen. Die Regeln, die sie aufgestellt haben, waren teilweise auch sehr unausgereift. Einige bekamen ständige Unterstützung, wogegen andre nur, wenn sie im Vollmond eine passende Melodie pfiffen, eine Chance hatten, etwas zu bekommen. Das Spiel hätte extrem davon profitiert, erst mal eine Proberunde zu spielen, etwas, wovon sie später gelernt haben. Das Spiel am Abend war dann wieder richtig gut. Eine Mischung aus gutem Gedächtnis und Kombinationsgabe. Was sonderbar war, war, dass man nicht mehr Pieces ergattern konnte. Hier merkt man, dass ORBIT seine sozialistische Strategie (die ich persönlich sehr gut finde) dem Kernspiel nicht gut getan hat und man irgendwie umdisponieren musste.
Im dritten Hauptspiel ging es darum, mithilfe von einer guten Strategie seine und andere Zahlen herauszufinden. Im Kern war da Spiel richtig toll, aber auch hier sind die Allianzen nicht wirklich aufgegangen, mit vielen Tränen am Ende. Ich habe auch das Gefühl, dass danach ein kleiner Shift stattgefunden hat, der alles etwas angenehmer gemacht hat. Es wurde weniger aggressiv und mehr strategisch, was mir gut gefallen hat. Word Tower war auch ein super spaßiges Preisspiel, bei dem man selbst auch toll mitmachen konnte. Was man leider nicht so von dem nächsten Hauptspiel sagen kann, das teilweise wieder so verkopft war, das man dem ganzen kaum folgen konnte. Das wurde auch nicht durch die enthüllung der Auktionsgewinner einfacher. Aber an sich fand ich es ein tolles Spiel, das doch mehr Hirnschmalz verlangt als man als erstes denkt. Ich denke nur das das ganze noch besser funktionieren würde, wenn die Allianzen etwas mehr aufgespaltet wären. Das Spiel mit den Waagen hat mir ausgezeichnet gefallen, denn genau sowas habe ich mir bei dem Konzept erhofft. Das ging dann auch mit dem nächsten Hauptspiel und dem Grünflächen auslegen weiter. Es war so clever, die besten Bonusse an die gefährlichsten Orte zu legen. Das Spiel mit den Gesichtern war dann auch echt cool, vor allem mit den erlaubten Fehlern die man machen kann. Hier sind sie richtig zusammengewachsen. Es gab zwar Pieces, aber das war bei weitem nicht so wichtig wie die Aufgabe und das damit einhergehende Preisgeld zu gewinnen. Und dann kam das Zahlen Poker, was mein persönliches Highlight war. Kein Platz mehr für Allianzen, sondern ein brutaler Wettstreit bei dem jeder sein bestes geben muss, um nicht rauszufliegen. Und dann das Finale, bei dem alle Teilnehmer nochmal hinzugekommen sind, um dem ganzen beizuwohnen. Das Finale war so unfassbar spannend und auch teilweise so viel knapper als gedacht. Ich mochte Mühle schon immer und fand es richtig schön, es auf so einem Level zu sehen. Und respekt vor dem zweiten Spiel. Ich versuchte mitzumachen und hätte vielleicht drei Punkte bekommen, wenn sie mir niemand davor weggeschnappt hätte.
Nach der letzten Folge der Grand Tour wollte ich nicht, dass es vorbei ist, und da kam Clarksons Farm genau richtig. Der ungehobelte Klotz mit mehr Selbstvertrauen als Verstand möchte ein Experiment wagen. Er kauft sich eine Farm und möchte sie für ein Jahr lang führen, während ein Kamerateam von Amazon das ganze filmt. Er bestellt die Felder, besorgt sich Tiere und versucht sein Bestes, einen Bauernhof zu führen. Dass das alles nicht so leicht ist, merkt er schnell.
Wenn man ein Fan von ihm ist, oder auch einfach nur die Art und Weise von Top Gear und Grand Tour mag, fühlt man sich hier gleich willkommen. Die Machart besteht aus charmanten Voice Over, lustigen Shenanigans inmitten von ernsten Versuchen. Das ganze wird mit einem guten Soundtrack und ästhetischen Bildern untermalt. Dass es Jeremy ernst ist, merkt man schnell. Er kann es natürlich nicht lassen, immer mal wieder gegen den Strom zu schwimmen und dafür auf die Nase zu fallen (Drei Punkt Wenden ist was für Loser). Aber sein Herz hängt an der Farm, an den Tieren und an den Menschen, die ihn unterstützen. Und obwohl ich auf dem Land aufgewachsen bin, hatte ich auch keine Ahnung, wie stressig ein Bauernhof sein kann. Die gigantischen Maschinen bringen ihre eigenen Probleme mit sich, die durch staatliche Auflagen und störrische Lokalpolitiker noch weiter erschwert werden. Dafür, wie wichtig Bauern für die Gesellschaft sind, wird es ihnen nicht wirklich leicht gemacht. Andererseits kann man es verstehen, vor allem für die erste Staffel. Es ist immerhin Jeremy Clarkson, der besonders durch seine Polarisierung besticht. Aber spätestens nachdem man merkt, dass er dabei bleibt und nicht nur Chaos veranstalten möchte, um dann jemand anderen aufräumen zu lassen, sollte man etwas offener an Diddly Squat und seinen Ideen eine faire Chance geben. Vor allem weil er ja auch recht früh nicht mehr alleine steht. Charlie ist zwar ein sehr starrer Typ, aber er gibt sich wirklich Mühe, all die Regeln zu beachten und respektvoll und gleichzeitig profitable voranzukommen. Kaleb beginnt als Aushilfe und übernimmt über die Zeit immer größere Aufgaben. Wie bereits gesagt, ich komme auch vom Land, und ich kenne auch Leute wie Kaleb. Ein sehr kleiner Horizont, wenn es um den Rest der Welt geht, aber ein unglaublich großes Herz für ihre eigene kleine Welt. Und auch wenn er keine Ahnung hat, was gerade in der Welt vor sich geht, kann er dir alles über Samen, Felder, Tiere und gigantische Maschinerie erzählen. Darunter auch solche Charaktere wie Gerald, bei dem selbst die Untertitel irgendwann aufgeben. Es ist auch schön, wie experimentierfreudig Jeremy ist und er (natürlich auch für den finanziellen anreiz, aber nicht nur) sich auch für ein natürlicheres Farmleben einsetzt und auch über die Felder hinaus schaut um dem Land und der Natur den Raum zu geben, etwas schönes zu zaubern. Man bekommt einfach ein ganz neues und vielschichtiges Bild des Berufsstandes, der einem auf jeden Fall mehr Respekt gibt.
Die erste Staffel ist noch sehr rau und von einem Experimentier und Fehler freudigen Jeremy geprägt. Man bekommt einen tollen Einblick, was man alles auf so einer Farm machen muss, und wie ohnmächtig man vor der Natur sein kann. Denn bei all den Widrigkeiten ist das Wetter der eindeutige Bösewicht dieser Staffel. Aber man merkt, wie Jeremy Unmengen lernt und ich bin froh, dass er einen dabei mitnimmt, um ein viel besseres Verständnis für den Beruf eines Bauern zu bekommen, bei dem Unmengen von Arbeit und Geld hineinfließen.
In der zweiten Staffel bekommt man ein ganz anderes feeling. Man merkt, dass Jeremy mehr Erfahrung hat und alles auch etwas ernster nimmt. Allein, dass er nach einem Jahr nicht abgebrochen hat, spricht Bände. Denn er steckt wirklich all seine Energie und Geld in das Projekt, bei dem eine Pandemie und Unmenge von Bürokratie die größten Probleme darstellen. Das alles kumuliert in einem sehr zufriedenstellenden Ende, bei dem alle wirklich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt haben, damit das Restaurant ein Erfolg wird, auch wenn es wahrscheinlich nur kurzlebig ist.
In der dritten Staffel geht es etwas gesetzter zu. Das Restaurant ist leider Geschichte, dafür gibt es jetzt einen kleinen Imbisswagen, um zumindest etwas von dem Rindfleisch zu verkaufen. Dass sich der Stadtrat dann noch aufregt, dass es keine Parkmöglichkeit gibt, ist dann schon fast schmerzhaft ironisch. Aber auch dieses Jahr steht die Zeit nicht still. Jeremy und Kaleb teilen den Betrieb untereinander auf, sodass sich Jeremy mehr auf Shenanigans konzentrieren kann. Manche davon gehen auf, andere nicht. Aber gerade die kleine Pilzfarm im Untergrund wirft massive Pilze und Gewinne ab. Und statt Schafe oder Kühe gibt es diesmal Schweine und später auch kleine Zicklein. Die Folge mit all den Schweine Geburten war Herzzerreißend. Aber schön, dass sie nicht aufgegeben haben und viel aus den ersten Fehlern gelernt haben. Dass dann gegen Ende die Entscheidung des Stadtrats gekippt wurde, lässt mich schon sehnlichst die nächste Staffel erwarten. Es gab auch ein paar wirklich schöne Momente, wie die gute Nachricht über Pepper oder dass Gerald seinen Krebs besiegt hat. Man merkt, dass sie wirklich Jahr für Jahr enger zusammenwachsen und Jeremy und Lisa es nicht bereuen, das Leben in London hinter sich gelassen zu haben.
Jurassic Park ist nach wie vor ein Meisterstück, bei dem es schwer wird, eine gute Fortsetzung draufzusetzen. Der zweite Teil hat dabei auf ganzer Linie versagt und ist meiner Meinung nach auf einer Ebene mit den furchtbaren Jurassic World Filme. Deswegen war ich mir nicht wirklich sicher, was bei Jurassic Park 3 auf mich wartet. Und ja, es kommt bei weitem nicht an den ersten Teil heran, aber er versucht es auch gar nicht. Wo der zweite Teil ständig versucht hat, sich an den ersten Film zu erinnern, mit Hommagen, die einfach nochmal beweisen, wie viel besser der erste Teil ist, setzt sich Teil drei etwas ab und macht einfach sein eigenes Ding, was wunderbar funktioniert.
Auch wenn ich Ian Malcolm mag, ist Alan Grant ein so viel besserer Protagonist. Das wird auch schon am Anfang klar, als er mit Ellie und ein paar Kindern rumhängt, und dann weiterzieht, sobald ihr Mann auftaucht. Netter Misdirect! Es wird auch schön gezeigt, wie er wirklich am kämpfen ist, nach all dem, was vorgefallen ist. Sein ganzes Studienfeld steht kurz vor dem Aus, auch wenn es natürlich Schwachsinn ist, da die Dinos auf den Inseln nicht dieselben Kreaturen sind, deren Knochen sie sorgfältig ausgraben. So ergibt es auch Sinn, dass er den Kirbys hilft, da er sonst nicht viele Alternativen hat. Und er war auch nie der hellste, was Social Cues angeht, weswegen er auch einfach ignoriert hat, dass Mrs Kirby so ängstlich war. Und da die ganze Gruppe ziemliche Pfeifen sind, wird auch sofort klar gemacht, dass sie nach der Landung keine fünf Minuten brauchen, um einen zurückzulassen und zu crashen. Ich liebe auch, wie schnell sie zu den Dinosauriern kommen, mit dem ersten im Flugzeug als Traum. Und auch den Nonstop Onslaught am Anfang, der mit einem ziemlich heftigen Kampf endet, bei dem der T-Rex tatsächlich überwältigt wird. Ich muss aber zugeben, dass ich den neuen “Bösewicht” nicht so beeindruckend finde. Er hat einfach nicht den Coolness-Faktor, der dem T-Rex schon eingebaut ist. Aber beängstigend ist er allemal. Und nachdem er das Satellitentelefon gegessen hat, kündigt er sich immer auf ulkige Art und Weise an. Ich liebe auch, wie die Dinosaurier immer in die Kamera reinschauen, als ob die Filmcrew von “The Office” unterwegs ist. Es ist alles etwas dämlich und überzogen, aber das passt auch, weil der Film keinen Hehl daraus macht. Genau so auch Mr und Mrs Kirby, die beide solche Pfeifen sind, dass es ein Wunder ist, dass sie so ein cooles Kind zur Welt gebracht haben. Natürlich ist es extrem unwahrscheinlich, dass ein Kind in so einer Situation so lange überleben würde, aber das ist auch nicht schlimm. Und die Set-Pieces, die sie haben, sind unterhaltsam. Statt irgendwie random durch die Gegend zu watscheln, wie es im zweiten Teil der Fall war, latschen sie hier immerhin durch interessante Gegenden. Der riesige Vogelkäfig ist sehr cool gestaltet, mit dem dichten Nebel, den wackeligen Pfaden und den Monstern, die überall auftauchen können. Billie sein Opfer ist auch sehr stark und hat dann auch, wie es sein soll, eine richtig heftige Wirkung auf Alan. Er macht in diesem Moment so viel mehr Entwicklung durch als alle Charaktere aus dem zweiten Teil. Und als sie auf dem Schiff sind, mochte ich sehr, wie sie den Käfig, der die Tiere zum Schutz innen halten soll, einfach auf den Kopf stellen und sie sich darin schützen, bis sie ins Wasser fallen. Und dann die heroische Einstellung, mit dem Flammen auf dem Meer und dem kleinen Kachelmann, wie er scheinbar dem Tod noch ein Schnippchen geschlagen hat. Ich liebe einfach, wie schamlos Dumm die beiden einfach sind und wie sie dann am Ende doch irgendwie zueinander finden. Und dann die letzten Shots, mit den Flugsauriern, die aus ihrem Käfig entkommen sind und sich neue Orte zum Leben suchen. Life finds its way.
Der Film nimmt sich nicht so ernst, und das tut ihm gut. Statt irgendwelchen überzogenen Zielen, sind die Bösewichte einfach imkompetent und etwas dumm. Die Prämisse ist einfach und der Film hält einen richtig bei der Stange. Das Drehbuch ist super unterhaltsam und das Pacing ist fantastisch. Natürlich kommt er niemals an die Ehrfurcht und Spannung des ersten Teils ran, aber das versucht er auch einfach nicht. Er nimmt sich das Einzige, was mir an Teil zwei gefallen hat, das Ende, bei dem sie einfach Spaß haben, und machen einen ganzen Film daraus. Ich verstehe wirklich nicht, warum der zweite Teil im Konsens so viel besser ist als dieser.
Als Fan von Found Footage Horror gehört die VHS Serie zu einer Schatzkiste, bei der man nie weiß was man bekommt. Qualitätskontrolle gehört nicht unbedingt zu ihrer Stärke. wahrscheinlich auch um die Kreativität der Beiträge nicht einzuschränken. Das ist einerseits sehr ehrenwert, aber es kann auch passieren, dass unter ein paar richtig schönen kreativen Beiträge teilweise das schlechteste ist, was man in dem Genre gesehen hat. Wenn ihr euch jetzt fragt, warum die Anthologie nur mit 5 Punkten dasteht, das liegt daran, dass ich alle Episoden einzeln bewerte und am Ende den Durchschnitt berechne. Und in diesem Fall hat man zwei absolute Katastrophen und drei richtig nette und kreative Stücke. Ich werde die Geschichten spoilern.
Shredders - 2
Am Anfang hatte ich hoffnung was Shredders angeht. Die absoluten Edgelords waren so scheiße, das ich mich richtig darauf gefreut habe, das ihnen ein neues Loch aufgerissen wird. Ich mochte auch das Video im Video, vor allem wenn es auf die ulkige Art und Weise verzerrt wurde. Alles hat so ein schönes Amateur Gefühl, von Leuten die an nichts wirklich glauben, als einfach nur härter als die anderen zu sein. Ich mochte auch noch das springen auf die gefüllten Sexpuppen, weil es einfach so fucked up. Als dann der Twist losging und die andere Band aufgetaucht ist war ich gespannt was sie mit der Vorlage gemacht wird. Aber dann kam nichts. Die Maske war noch ganz nett, aber der Horror ist so hart daneben. Wer sich heute noch von ‘gruseligen Masken’ erschreckt, wird vielleicht spaß damit haben. Aber bei mir zieht das einfach nicht mehr. Es sei den es ist richtig schön in einen Kontext eingebettet wie in Hell House LLC. Es wird auch nie etwas mit der überzogenen und lächerlichen Edgyness gemacht, sodass man das Gefühl bekommt, die Macherin meint es einfach ernst? Auch das es keinerlei tiefe hat ist enttäuschend. Es muss nicht die deepste Geschichte erzählen, aber das Konzept der Episode geht nicht über zwei Punkbands die dann klar machen wer viel krasser ist ey! hinausgegangen. Das und ein paar Bilder wie die Körperteile die auf der Bühne spielen. Aber all das zieht nicht wirklich und hat auch nicht den Charm oder Witz, das man es auf eine augenzwinkernde Art und Weise sehen könnte. Was für ein absolut Enttäuschender Anfang.
Suicide Bid - 0
Im zweiten Film dreht sich alles um eine Sorority, eine Schwesternschaft an der Uni, die über das zukünftige Soziale Geflecht entscheiden wird. Ein interessantes Thema. Auch die absolut cheesy Geschichte über Giltine, eine Schwester, die bei der Mutprobe verstorben und verschwunden ist, fand ich erst mal ganz charmant. Auch der Friedhof als Spielplatz ergibt Sinn und war auch ganz nett. Wo mich die Episode das erste mal verloren hat, war die komplett unnötig komplizierte Erklärung der Mutprobe. Wenn bei deinem Kurzfilm die erklärung ein drittel der Zeit einnimmt, hast du irgendwas falsch gemacht. Die Exposition am Anfang war auch schon holprig, aber hier wurde es echt lächerlich. Dabei war die Idee mit dem Sarg richtig gut. Die Spinnen waren etwas zu viel, aber das eindringende Wasser ist eine wirklich verstörende Idee. Leider wird das ganze durch die Kameraführung etwas zunichte gemacht. Wer würde sich in so einer Situation von oben nach unten abfilmen, anstatt sie einfach zur Seite zu legen und den Deckel mit beiden Fäusten zu malträtieren. Den letzten Funken an guten WIllen wird dann durch das Auftauchen von Giltine kaputt gemacht. Das erste Erblicken im Glaskreuz war noch cool, aber es wurde dann einfach zu viel. Und den Vogel schießen sie dann noch mit dem Ende ab, was nicht nur narrativ, sondern auch in der Darstellung absolut abkackt. An sowas muss ich denken, wenn jemand sagt “Ich hasse Horrorfilme”. Als Horrorfan tut mir das natürlich im Herzen weh, kann es aber auch niemanden verübeln. Was für eine Katastrophe! Und die Pointe der Geschichte ist genauso flach wie das schauspielerische Talent der Mädels. Warum nicht verzweifelte Teilnehmer an eine Totengöttin opfern? Man hätte alles gleich behalten können. nur dass sie bei der Flucht vor der Polizei sagen “We get it later” und damit das Videoband meinen, das sie dann mit der Zahl 1999 in ein Regal einreihen. Auch nicht das kreativste, aber besser als das, was dabei rausgekommen ist. Ich kam mir am Ende echt verarscht vor, weswegen ich den Film nichts besseres als eine 0 geben kann.
Ozzys Dungeon - 9
Ich war sehr überrascht, den Namen Flying Lotus bei den Regisseuren zu sehen. Ich mag ihn als Musicproducer und war gespannt, was hier auf einen zukommt, auch wenn mich die zwei Episoden davor nicht gerade hoffnungsvoll gestimmt haben. Aber jeglicher Zweifel war in binnen von Sekunden weggeblasen. Ozzys Dungeon ist einer klassischen Kindershow nachempfunden. In Deutschland hatten wir in meiner Kindheit den Tigerentenclub oder vielleicht Eins Zwei Oder Drei, das in diese Richtung ging. In den USA gab es die Show “Legend of the Hidden Tempel”, die ganz klar ästhetisch und inszenatorisch die Vorlage für Ozzys Dungeon war. In einem Hindernisparcour müssen sich die Gewinner der vorherigen Spiele beweisen, um am Ende einen Wunsch äußern zu dürfen. Bei der Aufnahme, die wir sehen, wird das Bein eines Mädchens gebrochen und somit auch ihre Chance auf den Wunsch. Es wird immer wieder zurückgespult und erneut gezeigt, bis der Frame sich in einem Keller oder einer Garage wiederfindet, in der das Set auf eine eigene Art und Weise nachgestellt wurde. Der Host der Show muss sich nun durch Aufgaben und den Parkour beweisen. Dabei wird das Feeling innerhalb beider Ebenen echt toll eingefangen. Der Beinbruch war echt verstörend und vor allem, wenn man sieht, wie das Bein jetzt aussieht. Hat gerade Shredders auch versucht mit Gore zu punkten, zeigt Flying Lotus wie man es richtig macht. Auch die Mischung aus Horror und Humor wird hier herrlich punktgenau getroffen. Die Show ist so überzogen, wie man es erwartet, aber das hört auch nicht auf den anderen Ebenen auf. Vor allem die Mutter ist schon bei der Aufzeichnung scary und entwickelt dann etwas ganz eigenes im Hier und Jetzt. Der Tortur Parkour setzt dem eh schon überspitzte Krone auf. Von Säure, zum Messer Helm, dem rottenden Fleisch und eine Tour durch die Innereien, welche Glibber einfach durch andere Substanzen ersetzt. Das ganze nimmt dann nochmal eine überraschende Wendung, als man erfährt, dass Ozzy echt ist. Mit herrlich stressigem Jazz und einem hübschen Kleid, bewegen sie sich zu dem alten Set, vorbei an der Amazone zu einem Altar, der von ehemaligen Teilnehmern beschützt und gepflegt wird. So wird die kleine intradiegetische Welt nochmal auf den Kopf gestellt und endet mit einem Wunsch und einem Lächeln.
Ozzys Dungeon ist großartig. Die Inszenierung ist absolut fantastisch, die auch gerne mal sehr detailverliebt wird. Es wird binnen der kurzen Zeit so ein interessantes Worldbuilding betrieben, dass die “Suicide Bid” sich nun noch mehr schämen muss. Und Steven Ogg zu sehen ist eh eine Freude, vor allem wenn er so sichtlich Spaß dabei hat, als Moderator oder Opfer.Und Sonya Eddy… wow, hat mich wirklich umgehauen. Ozzys Dungeon ist nicht nur der beste Teil aus dieser Anthologie, es könnte sogar der beste Teil aus der ganzen VHS Serie sein. Absolut fantastisch!
The Gawkers - 7.5
The Gawkers beginnt schon, bevor diese Episode in den Fokus rutscht. Mit kleinen Animationen über Spielzeugsoldaten. Dass sich daraus eine eigenständige Geschichte entwickelt, habe ich nicht erwartet. Und ähnlich wie Ozzys Dungeon, nimmt sich diese Episode auch nicht wirklich ernst. Das Drehbuch ist richtig lustig und wird durch die Pappnasen an Teenager auch fantastisch zum Leben erweckt. Und auch hier profitiert dieser Film nur von den schlechten Vorgängern. Ähnlich wie bei Shredders sind die Freude sehr rau zueinander, nur statt rein asozial zu verhalten, hat es hier auch einen charm. Shredders waren überzogene Karikaturen und die Gawkers sind es ebenfalls, nur glaubhafter und unterhaltsamer. Dass sie es auch hinbekommen, dass man gewisse Sympathien entwickelt, finde ich stark. Der arme Bruder, der sich dem Druck der Gruppe beugt, um einfach mal dazuzugehören. Und dann der Twist, der schon sehr nett in kleinen Details eingeführt wurde und mich auch an den ersten VHS Film mit “Amature Night” erinnert. Ein sehr ordentlicher Kurzfilm, der vielleicht am Ende etwas den Bogen überspannt, aber dennoch richtig Spaß macht.
To Hell And Back - 8.5
Und der Spaß hört nicht auf. Von dem Regisseur von Deadstream ist der letzte Kurzfilm “To Hell and Back”. Die Prämisse und Charaktere werden schnell aufgebaut und dann wird man schon direkt ins Geschehen geworfen. Zwei Dokumentarfilmer wollen ein Hexenritual filmen und geraten dabei ausversehen in die Hölle. Eine ulkige Idee, die ein tolles gleichgewicht aus Scary, Crappy und Goofy findet. Den der Film rennt ordentlich im Stechschritt voran. Dabei sieht man groteske Mahnmale, eine zerfressene Landschaft und den Teufel selbst, wenn mal ein roter Blitz über den Himmel huscht. Auf ihrer Flucht treffen sie auf die Dämonin Mable, die ihnen hilft, den einzigen Zug nach draußen zu nehmen. Der ganze Film erinnert mich wohlig an Sam Raimi, mit sehr coolen Creature Design und der vermählung von verschiedenen Aspekten, die dann überraschend gut zusammenpassen. Da haben wir wieder die Masken aus dem ersten und zweiten Film, die hier teilweise auch crappy aussehen, dann aber dadurch einen bestimmten Charm erlangen. Auch die Dynamik zwischen den Beiden ist zum Wegwerfen komisch. Klar haben sie wichtigeres zu tun, aber man kann es nicht einfach so stehen lassen, wenn der beste Kumpel denkt, dass man doch kein guter Mensch ist. Allein der gelbe Pullover mit dem Partyhut und dem blutigen Dreizack! Das hat was! Auch wenn unser Kameramann ihn von einem Baby klaut. Und dann das Ende, das einem nochmal einen Curveball wirft und wunderbar alles zum Abschluss findet. Ein wirklich gelungener Kurzfilm, der alles aus der Zeit herausholt.
Ich habe damals Borderlands, zweimal durchgespielt und Borderlands 2 fast bis zum Ende. Ich würde mich nicht als Fan bezeichnen, aber ich bin auch kein Unbekannter, was die Welt von Pandora und die Vault Hunter angeht. Und ich hatte schon beim ersten Trailer keine große Hoffnung auf das Projekt. Aber was da am Ende herausgekommen ist, war dann nochmal ne Ecke schlechter als erwartet.
Der Film beginnt auf die langweiligste Art und Weise, wie ein Film beginnen kann: Voiceover. Grob werden ein paar Informationen abgesteckt, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen. Dann wird man in die Action geworfen mit einer Flucht aus einer Weltraumstation, um dann nahtlos zur Einführung von Lilith weiterzugehen. Und schon hier merkt man, dass der Ton irgendwie nicht wirklich gut getroffen wurde. Ich glaube, der Film hätte besser funktioniert, wenn er sich an vielen Stellen nicht so ernst genommen hätte. Lilith wird als die aller coolste inszeniert, die sich mit dem fehlenden Augenzwinkern und dem Cringy Humor zu etwas ganz toxischen entwickelt. Zugegeben, der Humor der Spiele war auch immer eher schlecht als recht, aber es hat sich wunderbar in die chaotische Welt eingelebt. Und zumindest habe ich nicht in Erinnerung, dass er so schmerzhaft Millennial mäßig war (Well, that just happened… well, this is awkward…). Dabei sieht der Film eigentlich recht gut aus. Die Kostüme, die Sets und die Props fühlen sich an wie Borderlands. Auch die Busfahrt auf Pandora war ganz nett. Aber all das kann den Film nicht retten, wenn die Geschichte so inspirierend und vorhersehbar ist und die Charaktere nicht über billige Abziehbilder herauskommen. Klar, die Vorlage ist auch nicht besser, aber da ging es nie darum, eine interessante Geschichte zu erzählen. Alles war nur Vehikel, um den Spielspaß voranzutreiben. Auch welchen Charakter man spielt, war, bis auf die spezial Eigenschaften, nicht wirklich relevant für die Geschichte. Nur das funktioniert bei einem Film nicht. Man kann es mit viel Mühe und Fokus hinbekommen, aber der Film versagt auf allen Ebenen. Man hat keine Ahnung, wohin es geht, wie weit sie gekommen sind und worum es im Großen und Ganzen geht. Der McGuffin wird stiefmütterlicher als nur solcher genutzt, ohne es irgendwie interessanter zu gestalten. Dem Film fehlt es an Drive und Entwicklung. Es hilft auch nicht, dass der Film anscheinend im ständigen Twist lag, ob es eine erwachsene Zielgruppe ansprechen soll, oder nicht. Nicht dass es den Film gerettet hätte, aber etwas mehr Blut oder wahnwitzige Gewalt, hätte dem ganzen mehr Flair und Identität gegeben. Auch wusste ich manchmal nicht, wofür diese Witze sein sollten. Ich weiß nicht, wie viele Leute über “HAHAHA, das ist Pipi” oder “HAHAHA, der scheißt Kugel aus” lachen. Wer war die Zielgruppe? Als jemand, der über dreißig ist und die Spiele gespielt hat, fühlte ich mich überhaupt nicht angesprochen. Und damit meine ich nicht mal die Kernaspekte des Spiels, die hier einfach umgedeutet werden, wie zum Beispiel den Phase Walk. Das übertriebene Maß an CGI tut dem Film auch keinen Gefallen. So werden potentiell coole Szenen durch das furchtbare CGI kaputt gemacht. Nicht dass der Kampf auf dem Schrottplatz ein Meisterstück wäre. Aber als Lilith sich via der Wippe durch die Luft geschleudert wurde, hätte ich es unterhaltsamer gefunden, wenn sie eine Puppe in die Luft geschossen hätte, statt dem wackeligen Pixelbrei. Es hilft auch nicht, das alle Konflikte, die auftauchen, binnen fünf Sekunden geklärt werden. Warum sollte ich mit den Charakteren und deren Reise mitfühlen, wenn es eh alles Egal scheint. So schreibt man keinen interessanten Film!
Ich muss auch über das Casting reden. Das Auffälligste ist natürlich das Alter der Charaktere, was am Ende weniger schlimm war als gedacht. Aber was zur Hölle macht Jamie Lee Curtis hier? Ihre Interpretation von Tannis ist schmerzhaft unlustig. Kevin Hart war bei weitem nicht so schlimm, wie ich es erwartet hatte, aber gut ist auch was anderes. Und auch Jack Black macht es, solange es das Drehbuch zulässt, ganz nett. Wer mir tatsächlich gut gefallen hat, war Florian Munteanu als Krieg. Hier kam tatsächlich ein bisschen Borderlands-Feeling auf. Ariana Greenblatt versucht ihr Bestes als Tina, aber mir ging es so, dass sie immer nerviger wurde, um so mehr Bildschirmzeit sie hatte. Es hilft halt auch nicht, dass die Dialoge und Exposition so unfassbar schlecht sind. Das hat einige Szenen echt unerträglich gemacht, vor allem wenn sie mich in irgendeiner Art und Weise emotional ansprechen wollte. Die herzliche Szene mit Tina war ein Rohrkrepierer. Ähnlich den Szenen mit Liliths Mutter. Und dann das Finale, das weder gut aufgebaut noch abgearbeitet wird. Immerhin gibt es ein paar nette Actionszenen. Und auch wenn das Drehbuch sonst furchtbar ist, die Zeile: “I have something that a man like you will never have. Enough”, ist schon richtig stark! Aber ich glaub da hört es auch auf.
Wenn man sich etwas in die Entstehungsgeschichte des Filmes einliest, merkt man, dass es eine äußerst schwere Geburt war, die auch nicht spurlos vorbeigezogen ist. Ein typisches Phänomen von zu vielen Köchen in der Küche, Missmanagement und eine fehlende Vision. Mich würde interessieren, wie das Skript von Craig Mazin ausgesehen hat, das dann vor allem von Eli Roth immer weiter zerfleddert wurde. Es wurde einfach nicht verstanden, dass es NIEMANDEN gibt, der die Borderlands Spiele für die Story spielt. Wenn dann höchstens den Telltale Offshoot. Das macht es schon extrem schwer einen guten, kohärenten Film aus Stoff zu entwickeln. Und das ist ihnen auch gar nicht gelungen. Der Film ist nicht für Fans der Spiele gemacht, sondern für Leute, die noch keine Ahnung davon haben. Und das funktioniert einfach nicht. Eine Verschwendung von 115 Millionen Dollar und Unmengen von Zeit. Es tut mir vor allem für all die Leute leid, die ihr Herzblut in den Film gesteckt haben. Bisher ist er, bis auf das teilweise sehr grottige CGI, fantastisch gelungen. Nur schade, dass weder bei den Charakteren noch bei der Geschichte dieselbe Sorgfalt an den Tag gelegt wurde.
Die Zeit der YA Verfilmungen liegt Gott sei dank hinter uns. Aber scheinbar hat das niemand Netflix und McG gesagt. Ich bin mir auch im klaren, das ich nicht die Zielgruppe für den Film bin. Aber ich vertrete die Philosophie das man sich bei einem Film mühe geben muss, auch wenn die Zielgruppe jünger ist. Viel zu oft wird ihnen der größte Rotz vorgesetzt, weil es sind ja nur Kinder. Und Uglies fällt zu 100% in diese Kategorie. Dabei hat der Film Aspekte, die mich eigentlich ansprechen müssten. High Concept Sci-Fi Dystopien gehören zu meinen liebsten Genres. Vor allem für jüngere Menschen kann es toll sein, sie schon früh mit solchen Gedankenexperimenten abzugreifen. Aber gerade bei YA Geschichten, ist meistens das Konzept extrem überdreht, und der Rest der Geschichte, allen voran die Charaktere, sehr sehr platt. Unsere Helden müssen immer die besten und tollsten in allen sein, aber auch so schüchtern und clever, aber auch schlagfertig wenn es drauf ankommt. Ein räudiger Balanceakt zwischen anbiedernder Zugänglichkeit und komplett überzogener Wunscherfüllung. Ein billiger manipulationsversuch auf wackeligen Konzepten.
Die Prämisse ist die: Nachdem die Welt von uns Menschen (“Rusties”) durch den Klimawandel fast zerstört wurde, hat man eine Wunderpflanze gefunden, die jegliche Probleme löst. Sie bietet unmengen von Energie und erlaubt es, dass wir Technologisch alles sofort und ohne Umschweife zugänglich machen. Ob es nun ein Essen, ein Bungie Anzug oder eine Zahnbürste in Pillenform ist. Um die Menschheit zu einigen, werden nach und nach weitere Reibungspunkte abgeschwächt, bis hin zum Aussehen. Am 16ten Geburtstag bekommt jeder eine Schönheits-OP , welche jegliche Probleme oder Fehlbildungen, die man in und an sich hat, ausmerzt. So gibt es in der Stadt also eine Utopie, bei dem jeden Tag ein Fest und jedermann Perfekt ist. Doch bis zu diesem schicksalhaften Tag müssen die Kids in einem Internat außerhalb der Stadt leben, die sogenannten “Uglies”. So werden auch Aspekte wie Reichtum oder Einfluss der Eltern abgemildert, da alle dort gleich sind. Auch die Gebäude und Klamotten sind auf maximale Gleichschaltung getrimmt. Soweit so gut, damit kann man ja was machen. Aber das ist wirklich nur die absolute Basis. Man erfährt im Film nichts mehr über die gesellschaftlichen Aspekte der Uglies oder der Leute in der Stadt. Das wären die interessanten Aspekte, aber die werden einfach komplett ignoriert. So ‘bangt’ man dann mit der Protagonistin in einem Konflikt, den weder sie noch der Zuschauer irgendwie richtig versteht, geschweige denn interessiert. Vor allem wenn es zu “The Smoke” geht, die dann einen alternative Lebensstil anpreisen, ohne wirklich mit den anderen kontrastiert zu werden. An dieser Stelle verlieren sie meiner Meinung nach auch komplett den Plot. Aus einer Körperposition Prämisse, wird ein Boomer Rant, das alle nur noch vor dem Bildschirm sitzen und nichts mehr von Hand machen können. Gleichzeitig wird eine Diskrepanz zwischen den beiden Extremen aufgebaut, bei dem die einen als besonders gut und die anderen als Gehirngewaschene Schafe dargestellt werden. Keine wirklich tolle Message. Einer der Aspekte fand ich auch richtig perfide, und zwar das Bücher lesen Verboten ist. Ein Trope der auch mal gut funktionieren kann, aber nicht so halb arschig. Es wird sich eher die leicht beeinflussbare Zielgruppe angebiedert, damit man ihnen sagt, dass SIE gerade ganz besonders sind, weil sie lesen, und das sie so viel besser macht als die anderen. Richtig eklig. Auch der Kommentar, “Ey, ihr wisst ja gar nicht wie es ist Hand anzulegen” bei einer überzogenen Protagonistin die einfach mal dreißig Stockwerke hochklettert oder sich in unfassbare Gefahren wirft, ist so dumm. Und der Twist, den jeder von Anfang an gesehen hat, hat dann natürlich auch nicht gezogen. Die Geschichte zerfällt einfach bei der kleinsten kritischen Betrachtung, mit seinen ausgereiften Ideen. Es wirkt so, als ob sich niemand hier wirklich Mühe gegeben hat. Wie kann man sonst Dialoge wie “You don’t have to trust me, you just have to follow me” nach all dem, was passiert ist, erklären? Keinerlei Selbstreflektion! Und dann das Finale mit dem Text im Himmel, dem Diskurs über Consent, einer unzerstörbaren Phiole, spawnende Helikopter und einer bedeutungsschwangeren Narbe in der Hand… was für ein vermaledeites unausgereiftes Chaos.
Es hilft auch nicht, das die Inszenierung so schlecht durchdacht ist. Keiner der ‘Uglies’ in ‘The Smoke’ sehen wirklich hässlich aus. Ich meine, unsere Protagonistin ändert ihre Meinung über ihr ganzes Weltbild, nachdem sie den perfekt durchtrainierten Körper von David sieht. Was soll das? Und auch das die Perfekten Versionen einfach nur Yassified Filter von Instagram oder TikTok sind, ist schon fast deprimierend. Auch die Aufgaben, welche sie überwinden will, sehen vielleicht teilweise nett aus, aber ergeben keinen Sinn. Schön, dass es scheinbar überall Bungie-Anzüge gibt, in die man einfach reinschlüpfen kann. Oder dass sie die Technologie haben, alles physisch auftauchen zu lassen (der Skatepark), ohne es irgendwie zu nutzen. Oder die verdammte Brille, mit der man wunderbar alles auf der anderen Seite sehen kann. Warum hat sie Nose nicht mal damit gesucht? Oder die Karte, die ihr gegeben wird, um the Smoke zu finden. Woher wusste Shay davon? Sie hat doch einen ganz anderen Pfad gewählt. Sowas stört und zieht einen aus der eh schon schwachen Immersion heraus. Das wird auch nicht durch die schlechte Exposition (warum erklärt ihr mit Voiceover was in der Welt passiert ist, wenn ihr es innerhalb von fünf Minuten nochmal erklärt?) und teilweise richtig räudigen Schauspiel besser, bei dem ich tatsächlich ab und an ein richtiges Gefühl von Fremdscham verspürt habe. Immerhin klingen die Scouts wie Düsenjets, das ist für einen Lacher gut.
Etwas, das mich an YA Novels und vor allem auch an Fantasie stört, sind die Bezeichnungen für verschiedene Gruppierungen oder Ideen. Als ich “Rusties”, “The Smoke”, “Uglies” und “The Transformation” gehört habe, kam es mir schon hoch. Auch der Umgang mit dem Klimawandel und diesen ominösen Blumen ist so inspirierend, auch mit den Twists der Verwüstung. Und etwas, das ich auch auf den Tod nicht ausstehen kann, sind die flachen Charaktere. Würde man ein YA Stereotypen Bingo machen, hätte man in binnen von 5 Minuten die gesamte Karte voll. Sie ist die Allerbeste. Super klug, kann dreißig Stockwerke klettern wie nix, steht zwei mal auf dem Hoverboard und wird dann zum Pro und jeder liebt sie. Auch dass sie in der Nacht, in der sie ihren alten besten Freund verliert, sofort eine neue innige Beziehung findet, ist so dröge. Keine Ecken, keine Kanten. Und das geht auch bei Konflikten weiter. Es wird hier nichts Interessantes oder gar Spannendes erzählt. Es ist einfach nur die billigste Wunscherfüllung mit Unmengen von Fremdschahm. Die billigen Manipulationsversuche von allen Seiten sind auch so durchschaubar, machen es aber durch die kaum ausgearbeitete Welt und Charaktere dann nicht verständlich. Ich weiß das die Kids die der Film ansprechen soll, noch nicht so reif sind, aber es sind doch auch keine Vollidioten. Ein respektloser Mist und Geld- und Zeitverschwendung.
Als ich viel zu jung war, habe ich eines unbeobachteten Abends Jurassic Park auf VHS reingehauen. Ich war absolut begeistert und verängstigt. Auch heute ist der Film noch ein wirklicher Meilenstein in allen möglichen Bereichen. Aber irgendwie ist der zweite und dritte Film an mir vorbeigegangen, was ich jetzt endlich mal nachholen wollte. Und gerade bei dem zweiten Teil, war ich sehr gespannt, was Spielberg diesmal zaubern wird. Dass es so eine herbe Enttäuschung wird, habe ich nicht erwartet. Und noch eine kleine Anekdote, ich habe mich so sehr auf Jurassic World gefreut und wurde so bitterlich enttäuscht. Und leider stammen viele Aspekte, die ich an World gehasst habe, aus diesem Film.
Ein paar Jährchen nach dem Vorfall auf Isla Nubla, ist diese nur noch eine Verschwörungstheorie, da Hammond seine Firma das ganze scheinbar sehr gut vertuschen konnte. Aber dennoch steht die Firma kurz vor dem aus. Es gibt aber noch die Isla Sorna, auf denen scheinbar auch Dinosaurier, auf wilde Art und Weise gezüchtet wurden. Das widerspricht dem ersten Teil etwas, aber das ist nicht so wild. Hammond, der geheime Bösewicht aus Teil eins, überzeugt Ian Malcolm abermals, sich in Gefahr zu bringen. Er soll mit einem Team Informationen sammeln und diese dann der Welt bereitstellen. Widerwillig begibt sich Malcolm auf die Insel, die dann auch alsbald von alle möglichen Personal der InGen überrannt wird. Dort kämpfen sie ums Überleben, und um irgendwie von der Insel wieder runterzukommen. So weit so gut. Die Prämisse ist jetzt nicht die beste, aber auch nicht katastrophal. Wo es eher katastrophal zugeht, sind die Charaktere, die allesamt sich nicht nur dumm anstellen, sondern noch viel schlimmer dumm bleiben und sich kein Stück entwickeln. Im ersten Teil haben sich Dr. Alan Grant stark weiterentwickelt, genauso auch seine Kollegin Dr. Ellie Sattler und vor allem John Hammond.
Hier hat man Jeff Goldblum, der Ian Malcolm so gut mimt, wie er kann. Gerade am Anfang werden ein paar Plot Points um ihn herum aufgebaut, die dann aber niemals einen Abschluss finden. Weder mit seiner Tochter, noch mit seiner Ex Dr Sarah Harding. Und normalerweise mag ich Julianne Moore, aber dieser Charakter hat mich teilweise in den Wahnsinn getrieben. Schön und gut, das sie dem Baby T-Rex helfen möchte, aber als Forscherin muss sie doch wissen wie unfassbar gefährlich das ist. Und das, wenn man ihn behandelt, doch bitte nicht im einzigen nützlichen Fahrzeug, das ihr habt. Das akkumuliert sich in einem ewig langen Set Piece, mit immer wieder plötzlich auftauchen- und verschwindenden Dinosaurier, und einem Bus, der ähnlich dem Jeep aus dem ersten Teil über einer Klippe hängt. Und das ist auch ein Aspekt, der mich genervt hat. Sie haben so oft versucht, irgendwelche Erinnerungen an den ersten Teil zu triggern, ohne dabei etwas Neues oder Interessantes zu machen. Nein, es fühlt sich oftmals wie eine billige Kopie an, die nicht verstanden hat, was die Szene davor so großartig gemacht hat. Was aber eigentlich nicht sein kann, da es ja vom selben Typen stammt. Etwas, das sich merkbar gewandelt hat, waren die Merchandise-Möglichkeiten! Immerhin kann man sich aber bei all dem Chaos auf eines verlassen: feinste deutsche Ingenieurskunst! Und dann noch diese starke Form. Bei einem Mercedes Benz kommt wirklich alles zusammen: Stärke, Zuverlässigkeit und Style! Teilweise kann man vergessen, dass man in einem Dinosaurier-Spektakel sitzt, und nicht in einer Autowerbung. Genau so der Fokus auf Waffen, gepanzerten Fahrzeugen, riesigen Satellitenschüsseln und herausklappbare Jeeps, damit man die Dinos besser verfolgen kann. Klar gab es auch Schleichwerbung und potentielles Merch im ersten Teil, aber Teil zwei treibt es schon ad absurdum. Dem Film fehlt auch einfach der Charm. Und auch wenn Teil 1 es auch gerne mal etwas übertrieben hat, muss ein zeitgesteuertes, fliegend- und brennendes Fahrzeug nicht unbedingt sein.
Ein Punkt, der mich auch noch extrem gestört hat, war der Fokus des Films. Ich möchte Dinosaurier sehen, und kein Drama zwischen Charakteren, das dann doch nirgendwo hinführt. Vor allem wenn sich alle so dumm anstellen, das es irgendwann keinen Spaß mehr macht. Apropos Spaß: Ich war ganz überrascht, dass es noch ne halbe Stunde Film gab, nachdem sie die Insel verlassen hatten. Und tatsächlich hat der Film mich hier wieder mehr gepackt. Ich könnte mich beschweren, dass Charaktere wie Vince Vaughn als Öko-Terrorist und Jäger nicht mehr dabei sind, aber das war mir dann auch egal. Ein Dino stampft durch die Stadt, feuchtet seine Kehle in einem Pool an und macht im ganz allgemeinen viel Chaos. Das ganze hat sich komplett anders angefühlt, als das, was davor kam. Es hat sogar richtig Spaß gemacht, weswegen ich mich frage, warum man sich nicht einfach den Rest spart und sich nur darauf fokussiert.
Was für eine unnötige und gleichgültig gestaltete Fortsetzung, bei den man nicht das Gefühl hatte, dass derselbe Regisseur wie Jurassic Park hinter der Kamera stand. Ich hatte das Gefühl, dass er einfach auf Nummer sicher gehen wollte: Viele Referenzen, viel Merchandise für einen “gesicherten Blockbuster”. Ein Film gestaltet von Marktforschung und nicht als Ausdruck für irgendwas, außerhalb des Geldes. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und wieder fröhlich in meiner Welt leben, wo ich einfach noch nicht zu diesem Film gekommen bin.