Nebenniveau - Kommentare
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Der dritte Teil der Jurassic World Serie und nochmal eine Chance, keine komplette Enttäuschung zu sein. Im Vergleich zu den anderen Filmen ist Dominion tatsächlich der beste, aber das muss bei dem Franchise gar nichts heißen.
Dabei hat es so vielversprechend angefangen. Statt mit einer Action-Szene zu beginnen, bekommt man einen Blick 65 Millionen Jahre in die Vergangenheit. Man bekommt das, was ich seit langem wollte: einfach Dinosaurier beim Leben zuzuschauen. Ich mochte auch sehr die Doku, die einem erklärt, was in den letzten Jahren passiert ist. Es ergibt zwar gar keinen Sinn, dass so viele Dinos überall auf der Welt sind, da ja alle Dinos im zweiten Teil unter ner dicken Magmaschicht begraben wurden und nur eine Handvoll von ihnen entkommen sind, aber was solls. Ich mochte auch die Szene im Autokino, weil sie mich an den besten Aspekt von Jurassic World 2 erinnert hat. Die Vorfreude versickert schnell, sobald Claire auftaucht. Ich verstehe nicht, warum sie immer noch an diesen Charakteren hängen. Immerhin bekommt man sie hier bei interessanten Sachen zu Gesicht. Owen versucht Dinosauriern zu helfen, in dem er mit bloßen Händen sie mit Lasso fängt und zum Stoppen bringt, und Claire geht dabei noch extremer vor, bei der Rettungsaktion eines Dinos der unzählige andere Dinos und Menschen in Gefahr gebracht hat. Immerhin wurde sie dafür zurechtgestutzt. Aber selbst diese Storylines verlaufen schnell in nichts für das, was dieser Film scheinbar wirklich erzählen will.
Wer auch immer verlangt hat, die Dinos auf ein Minimum zu drehen und dafür einen unpassenden Thriller zu erzählen, bei dem es um einen Monsanto-Plot und das Klon Mädchen geht, bekommt hier genau das. Im Allgemeinen fühlt sich gerade die Storyline von Claire und Owen an, wie ein James Bond / Mission Impossible Reject, den man hier irgendwie verwursten wollte. Warum sieht der Schwarzmarkt wie aus einem trashigen Sci-Fi Film aus? Warum sind Owen und Claire plötzlich Superagenten, die richtig arsch treten können? Auch dass der zufällige Wilderer in der Pampa zum internationalen Terrorist wird, ist auch unglaubwürdig. Und wann geht es endlich mal wieder um Dinosaurier? Und nein, damit meine ich nicht den feuchten Traum von Vincent D’Onofrio aus der JW1, denn auf Dino Laserpointer hätte ich gerne verzichtet. Dabei ist die Action per se nicht schlecht inszeniert. Aber es fühlt sich einfach extrem unpassend an. Wer auch immer Jurassic Park gesehen hat und gedacht hat, dem ganzen fehlen Motoradjagden und Schießereien, sollte man nie an ein solches Projekt setzten. Auch die Geschichte um das Klon Mädchen und wie diese Hanebüchen mit der anderen Geschichte verbunden wird, ist grauenhaft. Auch das man, um noch mehr Leute ins Kino zu locken, die alte Riege aus der Mottenkisten zieht verstehe ich, aber warum dann in so einem Spionagefilm über Heuschrecken? Warum sollten gerade Dr. Grant, Dr. Sattler und Dr. Malcolm etwas damit zu tun haben? Es wird vage erklärt, aber so richtig überzeugen will es dann auch nicht. Vor allem, weil man die Entwicklung der Charaktere zwischen den Filmen als sehr reduziert beschreiben kann. Wenn die zwei Plot Points zusammenkommen und Maisie auf die zwei Doktoren, die auf dem Boden kauern, trifft, fühlt sich das alles andere als erarbeitet an. Es ist ganz nett, dass der Typ aus dem ersten Teil nochmal auftaucht. Auch wenn es keinen Sinn ergibt, dass er eine verrostete Dose, die ja scheinbar die von Ned sein soll, bei sich rumstehen hat. Ich weriß auch nicht genau, was sie mit diesem Tim Cook Verschnitt anfangen wollten. Es ist ganz nett, dass der Monsanto Plot keine Absicht war und sie eigentlich gute Intentionen hatten, aber die Art und Weise, wie er damit umgeht und wie er auch mit allen anderen umgeht, ist so befremdlich und sonderbar.
Nach fast drei Stunden kommen zig verschiedene Storylines zusammen, die sich durch und durch nicht erarbeitet anfühlen. Alles wirkt wild zusammengehauen und durch die Unmengen an Charakteren zehrend. Auch der Kampf der Dinos am Ende wirkt so heftig und panisch in das eh schon aufgeblähte Geschwulst reingeschrieben. Das ganze wurde nicht wirklich aufgebaut und ich hätte es auch nicht gebraucht. Aber es ist ein Jurassic Film, also müssen wir es irgendwie reinbringen. Da helfen auch die paar netten Aspekte nicht. Ich mochte Blue, ich mochte den Edward Scissor Hand Dinosaurier und den geflügelten Taucher. Auch Ian Malcolm ist wieder in seinen Element. Er wird dafür bezahlt, einfach nur zu quatschen und zu jammern, was gibt es besser? Und auch wenn es so dumm ist, hat mich der gewürgten Dino echt kalt erwischt.
Ich mochte den Anfang des Filmes sehr und hatte das Gefühl, dass hier etwas richtig cooles entstehen könnte. Aber dieser glaube wurde dann extrem schnell erodiert und durch aufgeblähte langeweile ersetzt. Bitte, bitte, bitte! Mach das nächste mal eine Geschichte die sich mehr auf Dinosaurier konzentriert. Und mottet Owen und Claire ein. Ich kann diese Pappnasen und ihre Handgesten nicht mehr ertragen. Was für eine herbe Enttäuschung… und das von einem Film, den ich im Vergleich der anderen zwei sogar minimal besser finde.
Cool As Ice ist 90s Trash vom allerfeinsten. Ich verstehe schon, warum der Film damals so zerrissen wurde, aber ich muss zugeben, dass ich den Film als Zeitzeugnis der 90er und des Vanilla Ice Craze tatsächlich viel mehr genossen habe, als ich zuerst angenommen habe. Er ist einerseits so schlecht, dass er schon wieder gut ist, aber in anderen Aspekten ist der Film einfach gut. Und bevor mich jemand hier für komplett verrückt hält, lasst mich erklären.
Der Film macht keine Gefangenen und ist sich dessen, was er sein will, auch sehr bewusst. So beginnt es mit einem Musikvideo, das nur so nach den 90ern schreit. Inklusive unserem Boy Vanilla Ice, der auf der Bühne zeigt, was er so drauf hat. Das Texte Schreiben ist nicht so wirklich seine Stärke, wäre er doch komplett aufgeschmissen, wenn jemand ihm sein Reimwörterbuch nehmen würde. Aber was er kann ist tanzen und den Zoolander Cold Steele, bevor dieser Film überhaupt das Licht der Welt erblickte. Der Film ist ein Zirkus, und Vanilla Ice und seine Crew sind die Clowns, und das passt auch so. Wie kann man den Film anders beschreiben? Die Kostüme, die Frisuren, die wunderbar bunten Sets, die affigen Tänze und die grausige Musik der frühen 90er. Es ist einfach ein wunderbares Zeitzeugnis der Ästhetik. Und das liegt allen voran an dem Regisseur.
Man merkt, dass David Kellogg davor hauptsächlich Musikvideos und kleine Videos für das Playboy Magazin gemacht hat, und sich post Cool As Ice auch auf Werbungen fokussiert hat. Er weiß wie man die einzelnen Szenen gut in Szene setzen kann. Von der Cinematographie, dem Framing und vor allem der Bewegung der Kamera. Nicht nur in den Musikvideos die innerdiegetisch stattfinden, sondern auch zum Beispiel beim ersten Shot mit den schwingenden Lichtern oder das ganze Haus und Grundstück des Mechaniker Paars. Der Film ist sich auch nicht zu schade, massiv zu übertreiben. Ob es riesige Salzstreuer sind, oder einfach nur eine Montage auf zu viel Zucker. Und auch im Pacing merkt man die Stärken des Filmemachers. Denn die meisten Szenen haben einen richtig schönen flow die trotz dürftiger Geschichte und Charaktere selten Langeweile aufkommen lässt. Selbst in Szenen, wo man denken würde, das kann ja nichts werden, schafft er es irgendwie, mit der Inszenierung das Tempo nicht zu verlieren. Das beste Beispiel dafür ist das erste Date von Ice und Kat, bei dem der Mann mit dem kalten Blick sein Herz ausschüttet, immer wieder aufgelockert mit Bildern auf einer Baustelle, einer Wüste und einer Weide. Natürlich ist das alles nicht wirklich gut. Aber es ist auf jeden Fall gut genug für das, was der Film sein möchte. Aber leider kann der Film das Pacing nicht durchgehend behalten. Sobald Jimothy ‘Jimbo’ Hackett seine Vergangenheit beichtet, fühlt sich das an wie eine Vollbremsung auf einer Achterbahn. Die Szenen danach haben auch wirklich Probleme, wieder Momentum aufzubauen. Vor allem das Missverständnis zerrt an dem Film. Aber spätestens als sie Motorrädern durch die Wand brechen, fängt der Film sich wieder an. Dabei hat der Film mich an zwei andere Filme erinnert: Hackers wegen der wunderschön überzogenen Darstellung der Welt der 90er. Und Catwoman, weil sie von einem ähnlichen Regisseur gedreht wurde, nur dass es hier funktioniert im Gegensatz zu Catwoman.
Aber werfen wir mal einen Blick auf unsere zwei Protagonisten. Da hätten wir einmal Vanilla Ice als Johnny, der mit seiner Band durch die Gegend zieht und nun wegen eines Defektes für ein paar Tage in diesem kleinen Ort feststeckt. Er lernt die super Schülerin Kathy kennen, bei einem Assault mit seinem Motorrad (ich weiß nicht was es sonst sein soll) und dem Diebstahl eines Buches. Ich bin mir nicht sicher, ob Kathy sich dabei nicht mächtig den Kopf gestoßen hat, anders kann man ihr Verhalten nicht erklären. Die Theorie von Hirnschaden wird auch dadurch gestützt, dass all ihre Freunde von ihrem plötzlichen Wandel schockiert sind. Dabei hinterlässt Vanilla einen ziemlich tiefen Eindruck in dem idyllischen Ort, mit einer herrlich überzogenen Inszenierung. So muss sich ein 14 Jähriger fühlen, wenn er zum ersten Mal mit einem coolen Shirt, einem Totenschädel und zerrissenen Jeans in die Schule kommt. Aber ja, es gibt einfach keinen F! Und Kathy steht darauf! Schon fast zu einem übertriebenen Maße. Und bei ihr spürt man einfach die größte Diskrepanz zwischen dem, was erzählt wird und wie sie sich verhält. Denn man sollte meinen, dass eine Top Schülerin etwas cleverer ist als Kathy. Ob es um die sehr nachvollziehbaren Vorwürfe gegen Johnny geht, oder dass sie sich lieber in Selbstmitleid suhlt, statt nach ihrem Bruder zu schauen. Auch nochmal schön zusammengefasst, als sie das einzige Beweisstück nimmt und aus dem Haus rennt oder auf die SEHR berechtigte Frage, was sie denn tut, nur mit “Ich hab keine Ahnung” antwortet.
Die Geschichte ist dabei irgendwie richtig nebensächlich. Aber auch hier geben sie sich Mühe. Die Suspension of Disbelief wird nicht ausgereizt. Denn obwohl Vanilla Ice und seine Posse die coolsten aller Zeiten sein sollen, wirken sie sowohl für den Zuschauer als auch für die Personen in der Geschichte etwas lächerlich. Und das ist voll okay. Man erwartet einfach nichts Großartiges und erfreut sich dadurch so viel mehr an den kleinen Dingen, die darüber hinausgehen. Ich mochte tatsächlich die Bösewichte des Films, die schon sehr überzogen waren und dabei auch sichtlich Spaß hatten, so nervig und aufdringlich wie nur Menschenmöglich zu sein. Von den Drohungen, zu der wirklich irgendwie verstörenden Entführung (“Have you seen the one I was in?”) bis sie am Schluss an die Motorhaube festgebunden der Polizei übergeben werden. Auch der Freund von Kathy ist wirklich lustig. Ein Bully im Rollkragenpulli hat schon was, vor allem wenn er mit seiner Posse auftaucht, um ein wildfremdes Motorrad zu schänden. Auch die Freunde von Ice machen ihren Job als Hype People ganz gut. Ich mochte auch den Bruder des Mädels, der überraschend Wholesome war und auch herrlich als Stand-In für die Zielgruppe des Filmes diente. Auch dass sie Videogame Geräusche im Hintergrund laufen lassen, ist so eine einfache und billige Art die Aufmerksamkeit von Kids zu erwecken, aber ich müsste lügen, wenn es bei mir nicht auch funktioniert hätte. Und hier ist noch ein Aspekt des Films, den ich zum Wegwerfen komisch finde. Die Zielgruppe sind klar jüngere Kids, weswegen sich die Inszenierung von Vanilla Ice auch so unfassbar ernst nimmt. Nur schaffen sie hier einen Spagat, weil Vanilla Ice einfach so peinlich ist, dass es auf zwei Ebenen funktioniert. Denn all das ist schon ziemlich panne. Und auf die sonderbaren Sexualisierten Szenen mit Kathy hätte ich auch gerne verzichten können. Er sieht halt auch aus, wie ein Kind, das sich zum ersten Mal selbst für den Kindergarten oder die Grundschule anziehen darf.
Ich muss noch ein paar Worte zum Soundtrack verlieren. Denn dieser besteht hauptsächlich aus Tracks von Vanilla Ice selbst und ein paar anderen, stilistisch ähnlichen Stücken. Vanilla Ice ist nicht wirklich der beste Rapper und seine Texte lassen auch sehr zu wünschen übrig. Bei dem Liebessong dazwischen, bei dem er auch mitsingt, haben sich meine Nackenhaare schon hochgestellt. So auch mit vielen anderen Songs, die einfach nur grausig klangen. Was aber gut funktioniert hat, waren die kleinen Snippets zwischendurch. Ob er zu einer Tür läuft oder cool mit dem Motorrad fährt. Es ist halt einfach eine richtig ulkige Vorstellung der Hip-Hop Subkultur.
Cool As Ice ist kein Meisterwerk. Aber ich hab das Gefühl das die Filmschaffenden schon Ahnung hatten, was und vor allem für wen sie diesen Film machen. Ich kann total verstehen das der damals gefloppt ist. Aber nun, mit so vielen Jahren dazwischen, haben sich ganz eigene Qualitäten aus dem Film gemausert, die das Anschauen wirklich unterhaltsam gemacht haben.
Anchorman ist ein legendärer Comedy-Film, der an mir vorbeigezogen ist. Ich habe zweimal versucht den Film anzuschauen und bin nie sehr weit gekommen, weswegen ich Anchorman hauptsächlich von den Memes kenne. Das liegt daran, dass ich einfach kein Fan von Will Ferrell und seiner Art von Comedy bin. Und ich bin sehr froh, dass ich dem Film nochmal eine Chance gegeben habe. Nicht nur weil der Film auch wirklich tolle Elemente hat, sondern weil ich jetzt auch besser verstehe, warum mir seine Filme meistens nichts geben.
Der Film hat einen stellaren Cast von talentierten Comedians, mit einem ordentlichen Drehbuch und einem sehr wiedererkennbaren Look. Die Kostüme, Friesen und Sets sind allesamt richtig gut gelungen. Und für einen Film aus dem Jahr 2004 fühlt er sich immer noch überraschend frisch an. Und es ist auch kein Zufall, dass so viele bekannte Memes aus dem Film stammen. Und den Anfang fand ich auch ganz lustig, aber so richtig wollte es bei mir nicht zünden. Und ich glaub ich weiß jetzt auch warum. Die Konzepte an sich sind großartig, aber sie werden so geradlinig gespielt (oder wie man auch immer man plays way too straight übersetzen), ohne dass die Welt wirklich darauf reagiert. Es ist für mich ein sonderbarer Limbo, bei dem das Konzept an sich so verdammt lustig ist, aber es nicht landen will, weil es nicht in der Welt wiedergespiegelt wird. Ich liebe Absurditäten, aber das muss sich auch irgendwie innerdiegetisch widerspiegeln. Am Anfang gab es ein paar Szenen dieser Art, wenn Menschen aller Schichten und Arten zusammen kommen um Rons Show anzuschauen. Aber schon bei der Poolparty verliert der Film für mich an Fahrt. Alles ist einfach viel zu bedeckt und unreflektiert. Wo es mir auch besonders aufgefallen ist, waren die Telefonstreiche, die vielleicht ein paar Sekunden lustig sind, aber dann immer und immer wieder in der Montage abgerufen werden. Der Film würde einfach so viel besser funktionieren, wenn sie sich eine Scheibe von der nackten Kanone abgeschnitten hätten. Vollgepackt mit Absurditäten, die auch gerne mal gleichzeitig ablaufen oder das Bild der Welt in ein anderes Licht rücken (ein gutes Beispiel dafür ist der Anchor Talentscout bei der Panda Geburt). Einfach eine überzogene Welt in die Absurditäten genau reinpassen. Bei dem mit jedem Wort und jedem Bild versucht wird, einen Witz zu erzählen. Wo das super funktioniert ist zum Beispiel bei dem Jazz Flöten Konzert, oder der Sex Szene. Und ich finde auch, dass ab der Kampfszene in den Gassen der Film an wirklich viel Momentum zunimmt. Es ist, als ob eine Bremse gelöst wird und er endlich richtig loslegen kann. Auch der Boys Club ist toll inszeniert, als sie sich um Ron sammeln, um zu erfahren, was Liebe ist. Und man kann sagen, was man will, aber der Soundtrack rockt. So zu 100% überzeugt hat der Film mich nicht, dafür gibt es zu viel Leerlauf für mich. Aber ich verstehe den Hype und kann ihn auf jeden Fall in ein paar Aspekten gut nachvollziehen.
Alien Romulus gibt das Franchise endlich mal wieder ab, nach dem ziemlich katastrophalen Prometheus und Covenant. Im Allgemeinen gibt es leider mehr schlechte als gute Alien Filme, aber vielleicht schafft etwas neues Blut eine Renaissance. Und der Anfang hat mich richtig überzeugt. Die Ästhetik ist on point. Auch die Art und Weise, wie es gefilmt wurde, erinnert mich an 2001 Space Odyssey. Ich fand es dann auch toll einen Blick von den Kolonien zu erhaschen, etwas, das bis jetzt eher enigmatisch im Hintergrund stand.
Aber da kommen wir zu unserem ersten Problem: Der Cast. Es gibt keinen Alien Film, bei dem ich sagen würde, dass die Charaktere herausragend waren. Dafür ist der Fokus einfach ein anderer. Nehmen wir den ersten Alien Film, bei dem man niemanden wirklich kennt und sich auch eine Charakterin, die nicht am Anfang im Mittelpunkt steht, zu der Protagonistin mausert. Eine menschliche Geschichte runtergebrochen auf den Nerv, ohne ihn durch irgendein Drama zu erschweren. Das Drama lenkt nämlich meistens von interessanten Aspekten ab. Und hier war mir eindeutig zu viel vorhanden. Sie sind mir auch viel zu jung. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen einen jungen Cast. Aber es sollte glaubhaft sein. Und wenn ich jetzt den Cast von Bodies Bodies Bodies auf die Nostromo versetzen würde, würde ich nicht erwarten, dass sie Arsch treten. Das hat mich immer wieder aus der Immersion herausgenommen. Sie versuchen auch einen verzweifelten Spagat zwischen Eindimensionalität und Mitgefühl aufzubauen. Ich versteh auch das es schlimm ist, wenn man alte Freunde verliert oder jemand den man kennt stirbt, aber das sollte niemals der Fokus des Filmes sein. Vor allem wenn Typen wie Björn einfach tun und lassen können, was sie wollen, und ihren Hass und Zwietracht immer weiter säen, bis zu einem Grad, wo es die Mission gefährdet. So wird viel Zeit vom Film für Aspekte aufgebraucht, die sich nie erfüllend oder gar gut anfühlen. Warum nicht wie im ersten Film, alle Charaktere haben ihre Quirks und man ist dann so, ‘ja krass dass der gestorben ist, aber jetzt bin ich wirklich gespannt wie es weitergeht’. So leidet das ganze Pacing darunter. Etwas, das noch befremdlich war, war das Auftauchen von Ian Holmes als Synth. Warum haben sie niemand anderen dafür gewählt? Den auch wenn das CGI des Films großartig ist, fühlt sich Ash/Rooke etwas sehr befremdlich an. Ich verstehe auch nicht, wie sie einfach das Schiff von Weyland Yutani nehmen konnten, um eine leergefegte Weltraumstation auszurauben. Vor allem, weil es ja gezeigt wird, wie strikt die Firma ist. Etwas, das auch an der Glaubwürdigkeit des Filmes gezerrt hat, war das Verhalten der Aliens. Schön, dass sie für den Spannungsbogen den Charakteren oftmals Zeit lassen. Klar will man sie töten oder als Nest für den Nachwuchs missbrauchen, aber es ist grad so schee, da will ma net störe, gell?
Was dem Film aber gut tut, sind all die kreativen Ideen, die dabei eingeflossen sind. Ob es das Spiel mit der Gravitation, dem Säureblut, oder auch der Prometheus Kreatur am Ende ist. Das visuelle Design ist ebenfalls durchweg großartig. Und die Stars der Serie, die Facehugger und Aliens, sind absolut fantastisch inszeniert. Facehugger sind und bleiben ein verstörendes Kreaturen Design da draußen und es wird hier auch großartig in Szene gesetzt. Ich mag auch die Erweiterung der Lore, dass die Xenomorphs genutzt werden sollen, um die Evolution des Menschen voranzutreiben. Aber wer hätte gedacht, dass ein Synth der interessanteste Charakter ist. Er ist einer der wenigen die tatsächlich einen Wandel durchmachen und etwas moralische Fragen für sich selbst erörtern müssen. Ich mochte auch das Upgrade und was er mit ihm gemacht hat. Außerdem war die Szene seines Reboots nicht nur großartig inszeniert, sondern auch wirklich spannend und verstörend.
Ich bin echt etwas zwiegespalten was Alien Romulus angeht. Gerade wenn es um den Horror geht, ist der Film richtig stark. Dazu das durchweg tolle Design von allen, mit einer guten Kamera. Leider wird für meinen Geschmack viel zu viel Fokus auf das Drama der Charaktere gelegt, das sich niemals relevant oder interessant anfühlt. Aber es geht immerhin in eine bessere Richtung und gibt uns vielleicht in der Zukunft wieder richtig gute Alien-Filme.
Mitten in der Nacht während eines heftigen Sturms wird Patrick von einem Klopfen aufgeschreckt. Vor seiner Tür ist ein zitterndes Mädchen, das gerne das Telefon benutzen möchte, um irgendwie in die Stadt zu kommen. Der Sturm ist zu wild, und sie soll sich erstmal sammeln. Dabei entwickeln sich immer wieder statische Gespräche zwischen den beiden, bei denen man nie wirklich sicher ist, was eigentlich gerade abgeht. Es wird auch nicht besser durch irgendwelche verstörenden Visionen der Frau, die sich im richtigen Licht dann doch als anders darstellen.
Ich habe echt einige Probleme mit dem Film. Eines davon ist, dass mich so vieles am Anfang extrem aufgeregt hat und am Ende doch irgendwie zusammen gekommen ist. Das macht die Kritik so viel komplizierter, als wenn er einfach richtig schlecht oder richtig gut gewesen wäre. Es wird auch nicht leichter, wenn der Film ein Slow Burner ist. Die beiden werden separat voneinander und mit drei Armlängen Abstand inszeniert, sodass man gar kein wirkliches Gefühl für die Charaktere bekommt. Vor allem in einer Umgebung, wo nichts so zu sein scheint wie es ist. Das Spiel mit den Intentionen der Charaktere ist an sich ganz nett, wird aber durch diese Ambiguität etwas zunichtegemacht. Das wird auch nicht besser durch das unfassbar steife Drehbuch, das aus unnatürlichen Dialoge, ausschweifenden Monologen und eine schier unzählbaren Anzahl an schwangeren Pausen besteht. Aber auch auf der bildlichen Ebene wirkt der Film zu prätentiös, bei dem aus einer knallroten Tomatensuppe plötzlich Blut wird. Einzig in Momenten, wo die zwei etwas aufweichen, entwickelt sich eine ganz nette Dynamik, die dann aber immer wieder jäh unterbrochen wird. Ein Kammerspiel lebt durch das Drehbuch, und was hier einem geboten wird, ist eine Art ausgeweitete Tortur, die scheinbar nicht enden will. Mit jemandem, der sich viel zu ernst nimmt.
Aber gegen Ende wird all das nochmal in sich gekippt. Die Inszenierung beginnt Sinn zu machen und selbst all die Aspekte, die ich davor nervig fand, haben nun irgendwie ihre Daseinsberechtigung. Es gibt auch ein paar Szenen, die mir wirklich im Gedächtnis bleiben werden. Ob es das Warten auf das Ableben des Vaters in kompletter Dunkelheit ist, oder den perfiden Fetischen, die daraus entstanden sind. Ich mag auch, wie seine MO erklärt wird. Leider übertreiben sie es da auch an manchen Stellen, mit etwas zu viel Exposition, damit auch der Letzte versteht, was passiert. Aber ich kann nicht widersprechen, dass es irgendwie aufgeht, was den Frust während des Anschauens immerhin vertröstet. Aber ich weiß auch nicht, ob ich mir das Ganze nochmal geben würde.
Der nächste Weihnachtsstreich! Diesmal wird ein sexy Schneemann zum Leben erweckt, um einer Witwe und dem ganzen kleinen Örtchen von Hope Springs ein schönes Weihnachtsfest zu zaubern. Hot Frosty ist natürlich kein Meisterwerk, macht aber das, was er machen möchte, recht gut. Ein Feel Good Weihnachtsfilm mit Höhen und Tiefen.
Ich bin schon immer ganz froh, wenn Weihnachtsfilme All-In gehen: Die Sets knallen und die Farben sind kräftig, satt und Grün, Rot kodiert. Die Charaktere sind allesamt lustige Ansammlungen von Tropes, die sichtlich Spaß bei dem Film haben. Und eine hauchdünne Geschichte, die einem genügend Nährboden bietet, den Zuschauer für 1 ½ Stunden zu unterhalten, ohne wirklich in irgendwelche nicht vorhandenen tiefen einzutauchen. Was für ein Film man hat, merkt man schon im ersten Shot, als die Kamera auf ein reichlich dekoriertes Haus blick, bis es beim Klang eines Weckers die Kamera zu dem Haus unserer Protagonistin aufschwingen lässt, das nicht nur außen sondern auch innen etwas fröstelnd wirkt. Unsere Protagonistin hat es seit dem Tod ihres Mannes nicht leicht, und merklich keine Zeit für Dekorationen, Reparaturen oder Ähnliches. Aber sie nimmt sich die Zeit, ihren Nachbarn zu helfen, wofür sie sich lieblich mit einem Schal bedanken. Am Abend, während einer kleinen Introspektive mit den Schneemännern, legt sie einem von ihnen den Schal um. In derselben Nacht erwacht dieser und rennt nackig durch die Straßen, um dann aus Versehen in ein Geschäft einzubrechen. Ich bin ein großer Fan davon, dass der Film keinen langen Hehl um das Konzept macht. Natürlich wird am Anfang noch etwas ungläubig angenommen, dass dies ja nicht echt sein kann. Aber es dauert nicht lange, bis nicht nur Frosty, sondern auch unsere Protagonistin und eine Ärztin ihn einfach als Weihnachtswunder wahrnehmen. Er wird von Kathy aufgenommen und verbringt den Tag mit einer typischen Fernseh-Montage, bei dem er über die Welt und vor allem das Handwerk lernt (bei dem “Gretchen” via Falling For Christmas eine alte Schulkameradin sieht). Mit einer konstant positiven und proaktiven Einstellung zum Leben und zu den Menschen, entwickelt sich der Fremde Jack immer mehr zu einem Standbein von Hope Springs.
Die Machart des Filmes ist super charmant. Von der überzogenen Bildsprache, den unsubtilen Effekten, und ein paar bekannten Gesichtern. Allen voran Craig Robinson und Joe Lo Truglio als Cop Duo, bei denen man das Gefühl hat, dass die Filmemacher ihnen einfach Raum gegeben haben, sich auszutoben. Die Dialoge sind zum Wegwerfen; wenn der Flitzer Moment aufgearbeitet wird und die alte Dame nur sagt, dass der Streaker nur einen öffentlichen Dienst gemacht hat und sie leider keine Beschreibung seines Gesichts geben kann. Oder wenn man den Bürgermeister verdächtigt, weil er etwas wütend auf sie sein kann, dass er abgeschleppt wurde, während er Geschenke an ein Kinderkrankenhaus verteilte. Und er ja nicht der Täter sein kann, weil er ja ne schlechte Hüfte hat. Auch dass der Sheriff immer wieder sein Keyboard rausgeholt um zu jammen, hat einfach was. Da fällt mir ein, die Musikauswahl ist auch nicht schlecht. Mit Songs, die genau nochmal sagen, was gerade passiert ist, wenn man kurz mal eingenickt ist oder der Landeshymne von Jack, eine EDM Version von Tschaikowskys Nussknacker. Und auch wenn ich jetzt kein besonderer Fan von Jack Frost war, kann man sich seiner Himboness nicht entziehen. Ich bin kein Fan des Born Sexy Yesterday Tropes, egal um welches Geschlecht es geht, aber so richtig problematisch ist es hier auch nicht, mit den horny alten Damen, die hoffentlich nicht auf ihren Sabber ausrutschen. Der Film verliert leider etwas an Puste gegen Ende, was sich auch in einer sehr sonderbar nonchalanten Todesszene widerspiegelt. Aber so richtig furchtbar ist es auch nicht. Man bekommt eben genau das, was man erwartet. Einen seichten, good-feel Film, der einen in die Weihnachtsstimmung bringt. Nichts besonders gutes, aber bei weitem auch nichts schlechtes.
Oddity ist ein Horror-Thriller, der sehr viele gute Aspekte hat, die aber leider zu rar eingestreut werden und in der ausgezehrten Narrative teilweise komplett untergehen.
Es beginnt schon mit den ersten Einstellungen, die sehr eindrücklich sind, über ein altes Kloster, das renoviert wird, und ein abgehalftertes Krankenhaus hinter Gittern. Die Atmosphäre gefällt mir. Es fühlt sich alles beengend und beängstigend an, was durch das Auftauchen von Olin nur noch stärker wird. Die Vorstellung, dass jemand sonderbar vor deiner Tür steht und sagt, er muss unbedingt rein um dich zu schützen, ist ein brillantes Konzept, das hier wirklich toll inszeniert. Anschließend bekommt man einen gut gesetzten Zeitsprung, bei dem der Fokus sich auf die Schwester der Renovierenden wechselt. Die Nacht ging nicht gut für die Schwester aus, aber ihr Mann scheint schon darüber hinweg zu sein. Er bringt ihr das Auge von Olin und lädt sie beiläufig auf das Anwesen, das er seitdem mit seiner neuen Freundin bezogen hat. Am Todestag der Schwester taucht ihr Zwilling plötzlich auf, mit einer großen Holzkiste, die einen sonderbaren Golem beinhaltet. In dieser Nacht werden Geheimnisse gelüftet und nach einem Sinn nach Gerechtigkeit gelechzt.
Der Film hat bei mir ein sehr gemischtes Gefühl hinterlassen. Es gibt Aspekte die wirklich herausragend sind. Mit großartigen Establishing Shots wird von Sekunde eins eine tolle Atmosphäre aufgebaut. Die Location des alten Klosters ist auch toll und wird gut genutzt. Und im allgemeinen, hat der Film ein tolles Worldbuilding. Von den sonderling Olin, dem Antiquitätengeschäft der Schwester und ihrer Kräfte, dem Holzgolem und der Rettung durch einen Geist. Aber im Verlauf des Filmes schleichen sich immer weitere Elemente ein, die dem Film eher schaden. Er ist viel zu lang. 30-45 Minuten weniger hätten dem Film und der Narrative so gut getan. Denn man hat auch nicht das Gefühl, dass der Film sich die Zeit nimmt, die er braucht, sondern dass sie einfach so viel Zeit schinden möchten, wie sie nur können. Gerade gegen Ende zieht sich der Film gewaltig. Ich musste den Drang, das Handy in die Hand zu nehmen, wirklich stark widerstehen, was niemals ein gutes Zeichen ist. Handwerklich hat der Film aber noch weitere Probleme. Manche Szenen sind wirklich schön atmosphärisch, aber dann hat man Szenen die wie aus einer Daily Soap aussehen. Ich glaub das liegt vor allem an den teilweise drögen Sets (vor allem im Krankenhaus) und der sehr subparen Ausleuchtung der Szene. Wenn man das Gefühl hat, dass man auf einer voll ausgeleuchteten Bühne steht, wirkt alles nicht mehr so gruselig. Die Story ist in ihren Grundzügen ordentlich. Ich mochte den Spagat zwischen Übernatürlichen und geerdeten Aspekten. Der Film ist auch viel mehr ein Thriller, als es am Anfang den Anschein hat. Und gerade bei Thrillern finde ich es wichtig, dass die Zuschauer irgendwie ernst genommen werden. Da nervt es extrem wenn man festgestellt hat, das der Mann etwas mit dem Mord zu tun hat, und die anderen Charaktere noch ne halbste Stunde brauchen um auf den selben Punkt zu kommen. Auch ist die Auflösung des Filmes nicht so zufriedenstellend, aber es passt schon. Wenn der Film sich mehr fokussiert hätte, anstatt mit Biegen und Brechen auf die 90 Minuten Marke zu kommen, hätte das etwas besonderes sein können. Man merkt auch, dass sich an manchen Stellen richtig viel Mühe gegeben wurde und an anderen die fehlende Erfahrung an dem Film zehrten. Ich hoffe, dass die Filmschaffenden viel aus dem Werk lernen und beim nächsten Mal sich auf ihre Stärken verlassen, um etwas besonderes zu zaubern.
Piggy ist ein eindrucksvolles Werk, das eine verstörende Geschichte erzählt mit einer greifbaren Nähe und einer unfassbar starken Atmosphäre. Die Narrative wird toll mit den Bildern gestützt, die auch eine viszeralen Effekt auf den Zuschauer hat. Ein Film über Körperlichkeit. Über Liebe, Vertrauen, Scham und Schande. Ein Film, der nicht vor psychologischer wie auch physischer Gewalt zurückschreckt.
Es geht um eine Teenagerin, die es wirklich nicht leicht in ihrem Leben hat. Ihre Familie hängt wie ein schwerer Schatten über ihr, allen voran die Mutter, die keinen Hehl aus ihrer Missgunst macht. Die Mutter lebt in ihrem eigenen kleinen Mikrokosmos der nur ein paar Kilometer in alle Richtungen geht, und vor allem durch die Meinungen des schnatternden Volks besteht. Doch zu der überwältigenden Mutter hat sie auch ein Problem mit ihrem Selbstwert und Gewicht. Sie wird auf übelste Art und Weise gemobbt und das Ganze wird durch ihr Übergewicht und die Rolle als Metzgerstochter nicht besser. Schlimmer wird es, als ihre eigentliche BFF plötzlich die Seiten zu ihren Peinigern wechselt und sie aktiv ignoriert. Um etwas Normalität zu erfahren, will sie in das kleine Freibad des Örtchens, das sie fast verlassen, vorfinden. Doch die seltene Ruhe wird alsgleich von den Bullies zerstört, die sie nicht nur verbal triezen, sondern sie auch aktiv angreifen und ihre Klamotten rauben. Komplett aufgebracht muss sie nun zu knapp bekleidet zu Fuß nach Hause gehen. Auf dem Weg dahin wird sie von ein paar Arschlöchern angegiftet und stürzt sich panisch in eine Seitenstraße. Dort steht ein Van, in dem nicht nur ihre Peiniger, sondern auch ihre alte BFF nach Hilfe kreischen. In Schock gefroren macht sie nichts. Der Entführer, den man zuvor schon gesehen hat, blickt ihr freundlich zu und lässt ihr ein Handtuch da und fährt davon. Dies bleibt natürlich nicht ohne Konsequenzen. Alsbald wird in dem Bad eine Leiche geborgen und mit Hochdruck nach dem verschwundenen Mädchen gesucht. Dabei steht sie klar dazwischen. Angst vor ihren Konsequenzen und vor allem vor er Mutter, lassen sie stumm. Das Ganze wird noch komplizierter, als sich eine interessante Dynamik zwischen ihr und dem Fremden entwickelt. Er scheint sie nicht zu belächeln, sondern zeigt ihr ehrliche Zuneigung, was sie zurecht verwirrt. Sie versucht, sich selbst aus der Schlinge zu befreien und trifft dabei in einer extrem spannenden Szene im Wald abermals auf den Entführer. Die Dynamik zwischen den beiden ist elektrisierend und verwirrend. Das wird auch großartig auf der bildlichen Ebene erzählt, die auf jeden Fall mehr subjektiv als objektiv ist. Und all das kommt in einem starken Finale zusammen, bei dem ihr moralischer Kompass mehr als einmal getestet wird.
Piggy ist ein wirklich beeindruckender Film, der vor allem in der sehr empathischen Darstellung der Protagonistin und der interessanten Bildsprache besticht. Es ist auch eine Geschichte, die ich so noch nicht gesehen habe. Dazu großartige Schauspielerische Leistungen all around. Mit einem Fokus auf die Protagonistin Laura Galán und den Entführer Richard Holmes, der seine Rolle als sonderbarer, minderbemittelter Übermensch großartig gemacht hat.
Ich liebe die Filme von Kurosawa Kiyoshi. Er hat einfach ein ganz besonderes Verständnis von Horror, was seine Filme immer interessant macht. Aber statt diesmal wieder in Cosmic Horror einzutauchen, wird alles viel menschlicher, aber dadurch nicht weniger Bizarrer. Die Review enthält Spoiler und ich empfehle wärmsten den Film erst unvoreingenommen anzuschauen.
Es geht um einen Ex-Cop, der nun an der Uni unterrichtet und im Verlauf einer Recherche einen alten Fall neu aufrollt. Dabei möchte er herausfinden, was damals mit einer Familie passiert ist, und warum sie so sonderbar auseinandergerissen wurden. Währenddessen versucht er sich auch in seiner neuen Nachbarschaft zurechtzufinden. Allen voran mit den sonderbaren Nachbarn. Ein sozial unverträglicher Typ, der nichts wirklich Schlimmes macht, aber einem ein ganz mieses Gefühl gibt. Dabei schwanken die Dynamiken immer zwischen Mitleid und Ekel. Es entsteht ein Spiel zwischen sozialer Konformation und dem Unterstellen der eigenen Bedürfnisse für Harmonie. Und einen alten Fall der dann doch näher kommt, als man es vielleicht erwarten würde.
Besonders interessant ist dabei natürlich unser Protagonist. Ein Psychologe mit einem unfassbar tiefen Verständnis für die menschliche Psyche, aber ohne jegliche Empathie. Ein Typ, der auch bereit ist, andere zu manipulieren, wenn es ihn näher an sein Ziel bringt. Er versinkt vollkommen in seiner Arbeit, worunter nicht nur die Opfer des alten Falles, sondern auch seine Frau leiden müssen. Dabei beruft er sich auf eine moralische Hoheit, dass er ja all das für das Gute macht. Der Film schafft es großartig, einen in den Kopf von ihm zu versetzen., Es gibt eine Szene, bei der seine Frau am Küchentisch Nüsse knackt, während er seine Gedanken in einem Buch niederschreibt. Bei einem Einfall verschwindet die Welt um ihn herum, bis er ihn gebändigt hat, und man wieder einen breiten Blick bekommt und die Frau plötzlich weg ist. Eine Szene, die so meisterhaft inszeniert ist, dass sie mir beim ersten Mal auch den Boden unter den Füßen weggezogen hat.
Auf der anderen Seite hat man den Nachbarn, der mit seiner Art einfach nur aneckt. Er hat mich dabei an “Speak no Evil” erinnert, denn auch hier würden die letzten Worte des Filmes passen. Er ist ein Außenseiter und waschechter Psychopath, der Freude an der zerrissenheit seiner Mitmenschen empfindet. Der sich selbst seine eigene kleine Welt geschaffen hat, die er voll auskostet. Ein unmenschliches Monster, das sich selbst am liebsten die Hände nicht schmutzig macht, aber falls es mal sein muss, gleich einen Schuldigen gefunden hat. Und auch ähnlich wie bei “Speak no Evil” kann man alles auch irgendwie nachvollziehen. Natürlich hat man da noch das Element der sonderbaren Drogen, die er verteilt, aber noch viel mehr ist es einfach ein perfides Spiel mit sozialen Normen.
Und der Film macht auch einen guten Punkt daraus. Denn wenn auch der Protagonist etwas anderes sagen würde, sind sich die zwei sehr ähnlich. Zwei Seiten einer Münze. Beide hochgradig skrupellos und manipulativ. Und die Machtlosigkeit, die dabei entsteht. Ob es nun das Mädchen ist, das unser Protagonist interviewt, oder den Umgang mit dem Nachbarn, bei dem er scheinbar keine Hilfe erwarten kann.
Der Film ist keine leichte Kost und auch nichts, was man am nächsten Tag vergisst. Auf meisterliche Art und Weise werden die Charaktere und ihr Handeln inszeniert. Mit Szenen, die sich wirklich viel Zeit nehmen, wie die der Mutter und Tochter, bei der es dem Nachbarn doch etwas zu aufwändig wurde. Mit einem grandiosen Ende und einem Schrei, der durch Mark und Bein geht.
Mads ist ein experimenteller, handwerklich überragender Horrorfilm, der für meinen Geschmack etwas im Verlauf zerfällt, aber auf jeden Fall eine Sichtung wert ist. Ein junger Mann besorgt sich bei seinem Dealer noch ein paar Drogen, bevor er am Abend auf einer Party richtig die Sau rauslassen möchte. Auf dem Weg nach Hause trifft er eine sonderbare Frau, bei der alles immer weiter zu eskalieren droht. Enthält Spoiler!
Der ganze Film wurde, ähnlich wie Victoria, an einem Stück aufgenommen. Ein zusammenhängender Shot, der die ganze Geschichte in Echtzeit entfalten lässt. Ich habe einen Heidenrespekt für jeden, der so einen Wahnsinn wagt. Als Kammerspiel geht das noch relativ einfach, da es quasi ein erweitertes Theaterstück ist. Aber sobald man umherfährt oder Charaktere wechselt oder gar das Gezeigte zwischen Realität und Wahnsinn schwankt. In dieser Hinsicht haben sie etwas wirklich Tolles und Dynamisches auf die Beine gestellt, das auf der Ebene der Machart wirklich sehr viel und zuverlässig etwas Besonderes bietet. Die Schauspieler machen auch einen fantastischen Job, mit manchen Szenen, die sicherlich nicht so einfach zu filmen waren, vor allem wenn ein Fehler alles kaputt machen würde. Die Geschichte, die dabei erzählt wird, ist in seinen Zügen auch sehr toll. Man merkt auch schnell, dass es ihnen gar nicht um ihre Charaktere geht, sondern eher um ein Hautnahes Erleben der Geschehnisse. Und genau das bietet Mads auch: ein Erlebnis.
Ich mochte auch sehr das Spiel beginnen, ob das gerade wirklich passiert oder ob es die roten Lines waren, die er und seine Freunde sich geballert haben oder eben nicht. Dabei nimmt die Kamera, welche niemals von den Geschehnissen ablässt, eine vage und unzuverlässige Rolle ein, bei dem man nie weiß wie viel Wahrheit in den Gezeigten steckt. Dieser Spagat funktioniert wirklich fantastisch, bis zu einem bestimmten Punkt. Ich fand es toll, dass der Fokus immer auf Romain war, auch wenn er ab und zu mal etwas gewandert ist, hat man doch das Gefühl, durch seine subjektive Linse die Welt wahrzunehmen. Als er plötzlich von den maskierten Menschen gepackt wird und man nur ein paar Schüsse hört, wechselt der Fokus auf seine Freundin. An sich eine coole Idee, die auch den Film sauber weiterleiten lässt, inklusive weiterer Perspektivenwechsel. Aber alles danach fühlte sich anders und losgelöster an. Das runde Erlebnis der einzelnen Einstellung wird dadurch jäh unterbrochen und das Spiel zwischen Fiktion und Realität wurde dadurch auch mächtig entkräftet. Nicht dass die Szenen danach schlecht wären oder die anderen Schauspieler es nicht gut machen, es ist nur ein merkbarer Bruch da, der dann auch langsam das Interesse der anderen Charaktere erodiert. Aus dem Spiel mit Wahnsinn wird eine ziemlich klare Zombie-Apokalypse, bei der man den Anfang mitbekommen hat. Ich mag die Lore, die sie um ihre Zombies aufbauen, und auch das Spiel von Laurie Pavy war richtig toll. Aber am Ende ist dann auch dem interessanten Konzept ein weiterer Zombie-Film entstanden, der einem eine echt interessante Erfahrung bietet, der aber etwas an Tiefe fehlt.
Ich mag die VHS Reihe. Auch wenn man nicht immer das Beste bekommt, ist es meistens interessant. Die Bewertung setzt sich aus dem Durchschnitt aller Kurzfilme zusammen, die ich einzeln bewertet und kritisiere. Ein merklicher Unterschied im Vergleich zu den anderen VHS-Filmen ist diesmal das gemeinsame Thema: Aliens.
Abduction 2
Die Rahmenhandlung “Abduction” ist eine Dokumentation über Aliens, die einem zwischen den anderen Filmen präsentiert wird. Wenn es um Found Footage geht, ist es mit Dokumentationen immer so eine Sache. Wenn sich die Doku hauptsächlich um gefundene Bilder dreht, passen sie wunderbar in das Genre. Wenn es aber hauptsächlich aus Interviews, ohne irgendwelche Archivbilder besteht, würde ich es nicht mehr zu dem Genre zählen. Man hat zwar am Ende eine Found Footage Szene aus zwei Perspektiven, aber auch diese passt nicht so gut zum Genre, weil sie etwas zu verkünstelt für meinen Geschmack sind. Aber das muss gar nicht schlimm sein. Wenn das Werk an sich besticht, kann man sowas auch verzeihen. Vor allem bei einer Rahmenhandlung. Und ich habe mich am Anfang auch sehr darüber gefreut, denn eine Doku funktioniert wunderbar, wenn alle Filme dasselbe Thema haben. Aber im Endeffekt ist “Abduction” dann doch komplett getrennt vom Rest der Filme. Man hätte so leicht kleinere Bezüge zu den Filmen darstellen können. Aber stattdessen bekommt man eine Pseudo-Dokumentation, die ich im Fernsehen oder auf YouTube nach 5 Minuten ausgeschalten hätte. Das was sie erzählen ist im Kern schon interessant, wird aber auf so eine Dröge und auch belehrende Art und Weise erzählt. Sie reden und reden, ohne dabei irgendwelche interessanten Observationen zu machen oder etwas von Relevanz zu sagen. Abduction hat mich etwas an “Butterfly Kisses” erinnert, das einen ähnlichen Spagat wagt, und weder hier noch da wirklich funktioniert hat. Und dann noch der letzte Teil der Doku, worauf der Film die ganze Zeit hinarbeitet. Aber statt dem überzeugenden Beweis, von dem sie schwärmen und den Experten zeigen, bekommt man einen Artsy Inszenierung einer potentiellen Entführung, die so verzehrt wird, dass es mich zumindest komplett kalt gelassen hat. Sie versuchen sich irgendwie abzuheben, und verfehlen dabei das Thema. Echt schade.
Stork 5.5
Stork ist ein sehr sonderbarer Kurzfilm, der eigentlich viel mehr ein schlocky Action-Flick sein will, statt einer atmosphärischen Horror Geschichte. Eine Gruppe Cops, die sich so verdammt cool vorkommen, sind einem Fall massiver Kindesentführung auf der Spur und möchten nun das Lager der Bösewichte ausheben. Dabei treffen sie auch schnell auf, wer hätte es gedacht: Zombie Aliens. Sie kämpfen sich mit aller gewalt immer weiter nach oben, bis dort der titelgebende Bösewicht auf sie wartet.
Alles in diesem Film wirkt extrem billig. Von den Sets, Requisiten, Kostümen und Monstern. Das ganze wird dann noch durch ein schon fast grausig überzogenes Spiel erweitert. Die Charaktere sind eh schon extrem übertrieben, aber die Schauspieler legen da noch ne Schippe oben drauf. Es fühlt sich auch an, als ob die Filmemacher zähneknirschend irgendwie das Found Footage Thema einbringen wollten, damit sie einen Platz in dieser Anthologie bekommen. Ich glaube tatsächlich, dass sie besser gefahren wären, wenn sie darauf einfach komplett verzichtet hätten. Dann wären solche Moneyshots der Cops vor der Villa, die wie aus Left 4 Dead oder Resident Evil wirken, besser funktioniert.
Aber warum hat der Film dann doch eine 5.5 von mir bekommen? Ich glaube, es war niemals die Intention, irgendetwas Großartiges auf die Beine zu stellen. Der Film soll schlocky und übertrieben sein. Sobald man seine eigenen Ansprüche dementsprechend angepasst hat, kann man doch etwas Spaß mit dem Film haben. Denn so dämlich es auch irgendwie ist, die Action macht schon Laune. Und jedesmal, wenn der Film mich etwas verloren hat, kam eine andere interessante Idee, die mich dann wieder erwischt hat. Ob es die POV der Kettensäge ist, die Twinkle Twinkle Little Star oder der Storch selbst, der vor allem durch ein recht cooles Design besticht. Stork ist nicht so meins, aber ich kann nicht sagen, dass ich keinen Spaß dabei hatte.
Dream Girl 3
Spaß hatte ich bei Dream Girl leider überhaupt nicht. Dabei fand ich es erstmal interessant, dass der Film in Indien spielt und sich um ein Paparazzi-Duo dreht. Horror aus fremden Kulturen finde ich immer interessant und Paparazzi bieten sich auch für interessante Found Footage an. Aber auch hier war das Genre eher ein nötiges Übel, statt des Fokus. Wenn sie zum Beispiel nur für ein Take Tara beim Tanzen zu sehen wollen und plötzlich ein ganzes Musikvideo daraus wird, fragt man sich, warum dann überhaupt? Einzig der voyeuristische Blick im Trailer des Stars nutzt das Genre. Vielleicht hätten sie einfach komplett darauf verzichten sollen. Denn die Geschichte hat mich jetzt auch nicht wirklich überzeugt. Als sich Tara als Roboter entpuppt und auf ihr Killing spree geht, hat mich das auch nicht überzeugt. Die Gewalt war toll inszeniert, aber allein damit gewinnt man auch keinen Blumentopf. Ich verstehe auch die Message der Filmemacher. Über Berühmtheiten, wer sie dazu gemacht hat und was damit gemacht wird. Aber es geht doch klüger als “Ich mag dein Gesicht, ich will es tragen”.
Live and let Live 6
Live and Let Live sticht im Vergleich zu den anderen Filmen auf jeden Fall heraus. Das Found Footage Genre wird hier toll eingesetzt und stützt die Immersion. Man fängt in einem Flugzeug an, bei dem eine Gruppe von Freunden sich bereit für einen Fallschirmsprung macht. Bei einem Blick aus dem Fenster sehen sie ein UFO, das immer wieder auftaucht und verschwindet, bis sie plötzlich mit ihm kollidieren. Alles fängt etwas träge an, aber sobald sie aus der fliegenden Büchse fallen, werden einem atemberaubende Bilder gezaubert. Der Film endet dann auch nicht, sondern geht inmitten eines Orangenfeldes weiter. Dabei wird nach überlebendem Gesucht und von den sonderbaren Alien geflüchtet. Auch hier werden ein paar beeindruckende Szenen und Bilder geboten (ich sage nur Beamen). Aber leider versucht der Film, einen mit seinen Charakteren zu überzeugen, was für mich überhaupt nicht funktioniert hat. Klar ist es schlimm, wenn das mit seinen Freunden und Geliebten passiert, aber dafür möchte ich keinen Horror Kurzfilm ansehen. Viel zu viel Zeit wird für irgendwelche emotionalen Szenen verschwendet, die nirgendwo hinführen und auch nicht überzeugen. Während er verzweifelt in den Himmel schreit, wünscht man sich nur, dass es endlich weitergeht. Genauso auch nach einem missglückten Schuss, der in einem Moment gut funktioniert, aber dann zu lange ausgereizt wird. Mit weniger Fett hätte der Film etwas richtig tolles werden können, aber er dauert einfach zu lange. Wäre Live And Let Live so ähnlich gewesen wie der Trip in die Hölle und zurück aus VHS 95, dann wäre da locker eine 7+ rausgesprungen.
Fur Babie 7.5
Fur Babies erinnert wahrscheinlich nicht umsonst an Kevin Smiths “Tusk”. Der Film wurde von Justin Long (dem Protagonisten von Tusk) und seinem Bruder geschrieben und gedreht. Und auch hier geht es um jemanden, der Menschen mit einem grausamen Experiment zu etwas anderem machen möchte. Eine Frau, die ganz vernarrt in Hunde ist und ihre Liebe zu den Vierbeinern mit einer Hundepension zeigen möchte. Leider zieht sie den Zorn einer studentischen Tierschutzorganisation auf sich, die ihrem Handeln den Garaus machen möchte. So richtig geht das leider nicht auf, weswegen sich die Tierschützer alsbald in Käfigen wiederfinden.
Der Humor ist on point hier. Libby Letlow macht einen absolut fantastischen Job, bei dem eine anscheinende Naivität, zusammen mit einer schon fast beiläufigen Grausamkeit gepaart wird. Auch die Aktivisten machen es toll, auf ihre herrlich überzogene Art. Ich bin auch ein großer Fan von dem Umfang des Filmes. Wenn man den psychologischen Terror von solchen Experimenten sehen möchte, dann schaut euch Tusk an. Hier wurde verstanden, dass es sich um einen Kurzfilm handelt und man deswegen auch den Fokus entsprechend ausrichten muss. Fur Babies hätte ebenfalls kein Found Footage Film sein müssen. Immerhin wird es aber gut eingebunden, mit der Kamera in der Hundetransportbox zum Beispiel. Oder eine POV am Bauch eines der "Hunde", der lieblich mit dem Ball spielt und einem Porch Piraten zeigt, wo es langgeht.
Stowaway 9
Auf diesen Film habe ich mich am meisten gefreut. Geschrieben von Mike Flanagan unter der Regie seiner Frau Kate Siegel. Und ich wurde nicht enttäuscht. Wir sehen eine Dokumentation in der Mache, bei der unsere Protagonistin Halley mehr über sonderbare Lichter im Himmel herausfinden möchte. Sie interviewt verschiedene Augenzeuge und zeltet in der Wildnis, um sich selbst ein Bild zu machen.
Der Film besticht allein schon durch das Bildformat, -qualität und natürlich die Objekte, die gezeigt werden. Das Genre wird hier richtig gut genutzt. Mit der Motivation der Filmemacherin, dem Material, das sie dabei überspielt, und auch solche Funktionen wie InfraRot. Halley an sich ist auch ein interessanter Charakter, über die man in der kurzen Zeit so einiges erfährt. Allein, wie rasch sie ihre Narration abgefrühstückt und sich dabei natürlich ab und an verhaspelt, zeigt einem, was für ein Typ Mensch sie ist. Auch wenn sie vor dem Feuer philosophiert, merkt man, dass dort mehr dahintersteckt als nur die billige Suche nach Spektakel. Als sie das Schiff betritt, ist sie kaum zu zähmen. Sie möchte so schnell wie möglich über diese fremden Reisenden herausfinden und vergisst dabei die Welt um sich herum, was dann auch Konsequenzen hat. Ich habe auch das Design des Schiffes geliebt. Auch wenn es nichts Neues ist, entwickelt es durch Halleys Interaktion und die besondere Bildqualität etwas wirklich Befremdliches. Als sie dann nicht mehr rauskommt und in den Orbit springt, hat das schon etwas wirklich Verstörendes. Doch das richtig Verstörende geschieht erst durch die Nanomaschine, die ihr erst bei einem kleinen Schnitt hilft, dann aber mit jeder neuen Wunde ihr die Menschlichkeit raubt und selbst den Freitod unmöglich macht. Ein großartiger Einsatz von Body Horror, der durch die schwebende Kamera eingefangen wird, und sich erst im Kopfkino zu all seiner Grausamkeit entfaltet. Ein großartiges Kleinod, das alleine das Anschauen von VHS Beyond lohnend gemacht hat.
Ich mag, dass die Anthologie diesmal unter einem Thema stand. Es ist sehr schade, dass die meisten Filme nicht wirklich etwas mit dem Found Footage Genre machen und einige von ihnen auch nicht wirklich gruselig sind. Auf die Rahmenhandlung und Dream Girl hätte ich gerne verzichten können, aber gerade die letzten drei Kurzfilme waren es wert.
Ghostbusters ist eine Serie, die mich vor allem in meiner Kindheit begleitet hat. Und auch wenn ich nicht so weit gehen würde, zu sagen, dass ich ein Fan bin, wird doch immer etwas Herzblut an dem Franchise hängen. So war ich echt glücklich mit Ghostbuster Afterlife, das einen tollen Spagat aus neuen und klassischen Elementen gezaubert hat. Das schafft der Nachfolger leider nicht, aber er ist dennoch sehr unterhaltsam und eine nette Zelebrierung des Franchises, auch wenn sie sich etwas zu viel auf die Nostalgie verlassen.
Frozen Empire beginnt schon sehr faszinierend mit einen Blick in die Vergangenheit, einem gefrorenen Zimmer und einem sonderbaren Relikt, das den großen Bösewicht und seine Kräfte ganz nett und auf klassisch Ghostbusters Art und Weise grausig und gleichzeitig cartoonish darstellt. Auch die erste Geisterjadg durch New York fand ich richtig toll. Nicht nur war sie super inszeniert, mit bekannten Gesichtern und neuen Gadgets, die Ghostbusters mäßig sich so anfühlen, als ob sie nur mit Klebeband zusammengehalten werden. Auch werden schnell die neuen Dynamiken abgesteckt, als sie zum Beispiel an einem Streifenwagen vorbeirasen, nur dass die Polizisten sagen: “Ne, das haben die schon im Griff”. Die Welt wird auch schön erweitert und mit den alten Filmen inkorporiert. Da ist Mr. Dickless plötzlich der neue Bürgermeister von New York. Winston hat es groß heraus geschafft und brilliert durch Philanthropie und die weitere Erforschung von Geistern und dem Entwickeln von neuen Technologien. Dan Aykroyd spielt einfach sich selbst, was er auch schon in den Klassikern gemacht hat. Ich mag auch die neue Ghost Lore, die hier geboten wird. Von einer Maschine, die Geist und Gegenstand trennen kann und Zellen, um gewisse Geister studieren zu können. Ich mag auch den großen Bösewicht des Films: Garraka. Von der gruseligen Geister Kontrolle, zu einer Geschichtsstunde via animierten Reliefen, bis hin zu seinem Auftauchen bei voller Kraft, was sehr an einen Trailer für eine Diablo- oder World of Warcraft Erweiterung erinnert hat.
Was mir nicht so gefallen hat, war der fehlende Fokus. Der Film hat zu viele Charaktere, denen er natürlich nicht gerecht werden kann. Es gibt die Geschichte mit Phoebe und Melody, die dann sonderbare Dimensionen annimmt. Man hat grob die Identitätsfindung von Trevor, die niemals wirklich erörtert wird. Auch die Erziehung des Stiefvaters ist zwar ganz nett, fühlt sich dann aber doch auf verlorenem Posten an. Alles wirkt vollgestopft. Und auch wenn die einzelnen Aspekte bei weitem nicht schlecht sind, wollen sie nicht wirklich zusammenkommen, was manche Stellen dann langweilig anfühlen lassen. Dazu gibt es auch ein paar sonderbare Entscheidungen, wie das Trennen von Körper und Geist aus Spaß an der Freude. Und auch wenn ich es schön fand, die alten Geisterjäger wieder zu sehen, hätten sie der neuen Generation gerne den Vortritt lassen können. Das Ende kommt dann aber doch schön zusammen, trotz mancher Klischees und dem obligatorischen Sky Beam.
Handwerklich ist der Film ordentlich. Die Schauspieler machen alle einen guten Job, mit keinen wirklichen Ausreißern nach unten. Die Sets sehen großartig aus! Von der alten Feuerwache, dem Messing Raum und auch dem Labor sieht alles richtig gut aus. Das Geister-Design hat mir ebenfalls gut gefallen. Der agile Possessor, der puppenartige Slimer, den klassischen Geistern im Menschen-Design bis zum großen Bösewicht. Das Design ist vielleicht nicht das kreativste, aber hat mich dann in seiner Inszenierung überzeugt, zum Beispiel in der Szene, als er seine Hörner aufsetzt. Sie haben auch visuell ein paar richtig tolle Ideen, wie das Einfrieren der Protonenstrahlen oder der dunkle Nebel, der sich bei der Befreiung von Garraka über den Raum legt. Es hilft einfach, dass sie sich nicht ganz so ernst nehmen, ob es jetzt ein vollgeschleimter Finn Wolfhard, eine rennende Pizza oder dem Feuerbändiger widerwillen.
Leider ein Schritt zurück nach Afterlife bietet Ghostbusters - Frozen Empire einen unterhaltsamen Familien-Abenteuerfilm, der einen gut unterhalten kann, trotz Schwächen.
Plötzlich Prinzessin ist ein Kult-Klassiker der kleinen Disney Filme, mit einer süßen Geschichte, die charmant inszeniert wird. Eine ulkige Coming-of-Age Geschichte, die Spaß macht, auch ohne Nostalgie.
Mia ist eine durchschnittliche Schülerin, die mit ihrer Künstler Mutter in einem alten Feuerwehrhaus lebt und außerhalb von Tagträumen eigentlich nicht viel zu tun hat. Das ändert sich eines Tages schlagartig, als ihr eröffnet wird, dass ihr Vater einst König werden sollte und nun sie als nächstes in der Erbfolge steht. Mia muss sich nun mit Prinzessinnen Unterricht herumschlagen und mit ihrer neuen Berühmtheit irgendwie zurechtkommen. Das ganze ist ein bisschen viel für ein Mädchen, das den Alltag schon kaum gebacken bekommt.
Die Geschichte ist nicht wirklich herausragend, wird aber durch das tolle Casting und das Schauspiel mit tollen und unvergesslichen Charakteren massiv aufgebessert. Anne Hathaway macht ihre Rolle wirklich fantastisch, die trotz des Glow Ups immer noch dasselbe tollpatschige Mädchen bleibt. Die Königin bringt ihre abgehobene, aber irgendwie auch herzliche Großmütigkeit gut rüber. Genau so auch ihre Mutter, die sie eigentlich vor all dem schützen wollte. Und dann noch der Sicherheitschef Joe, der sein wahrscheinlich hohes Gehalt zu 100% Wert ist. Aber auch ihre Freundin, mit der etwas alternativen Ader, die ebenfalls eine Entwicklung durchmachen muss und am Ende zurecht stolz auf ihre Freundin schaut. Und die Bullies, die teilweise Sachen raushauen, die heutzutage zurecht einen Shitstorm auslösen würden. Die ganze Atmosphäre des Films ist wirklich charmant und passend überzogen. Ein wirklich nettes, kleines Filmchen, das man heute auch noch gerne anschauen kann.
Ein Film über das Soziale Deduktionsspiel “Die Werwölfe von Düsterwald”? Warum nicht. Ein bisschen Jumanji, ein bisschen französische Familienkomödie und man bekommt eine ziemlich gute Interpretation des Spiels in dem Gewand eines mittelmäßigen Filmes.
Die Einführung der Charaktere wird schnell abgearbeitet, teilweise schon fast zu flott, bis sie nach einem Erdbeben plötzlich einige Jahre zurückversetzt werden. Dort finden sie (einige schneller und andere langsamer) heraus, dass sie sich auch in dem Spiel befinden und die Rollen, die ihnen am Anfang zugeteilt wurden, nun Realität sind. Jetzt kommt es darauf an, die Werwölfe ausfindig und unschädlich zu machen, damit sie wieder in ihre Zeit zurückgehen können. Ich weiß nicht, wie es ist, wenn man die Spiele nie gespielt hat, aber ich fand, dass sie den Geist des Spieles überraschend gut eingefangen haben. Inklusive ein paar netten Twists, die auch richtig Spaß gemacht haben. Es wird auch gut mit ihren Kräften umgegangen und gespielt. Auch dass sein Talent als Musiklehrer zum Einsatz kommt, als Rockender Barde, fand ich toll.
Aber es gibt ein paar Dinge, die den Film leider ins Mittelmaß ziehen. Ich bin kein Fan davon, wenn zu viel Zeit aufgebracht wird, um zu realisieren, dass man in einer fremden Welt ist. Einige verstehen das falsch, aber gerade seine Frau stellt sich dabei ständig quer. Ein richtiger Bremsklotz bis kurz vor dem Ende. Ich weiß auch nicht, warum sie so verharrt sind, irgendwie Feminismus ins Gespräch zu bringen. Das kann man gut und gerne machen, aber nicht wenn es als komödiantische Einlage gilt. So lustig ist es dann auch nicht, wenn der Mann die Frau verprügelt. Auch aus ihrer Rolle einer Anwältin wird kaum etwas gemacht. Lasst sie doch einen starken Gerechtigkeitssinn haben, der ihr dann ab und an Probleme bereitet. Und was ich auch nicht verstanden habe, warum sie so ein heftiges Thema wie Alzheimer/Demenz so fest in dem Film verbauen. Es ist schön, dass es wieder zu alter Kraft kommt, aber als sie wieder im Jahr 2024 ankommen, bricht es einem das Herz auf eine Art und Weise, die einfach nicht zum Film passt.
Denn der Film ist mit Absicht überzogen und lustig gemacht. Wie die Plastikhaut für Clara, die E-Laute für den Papa oder auch die neue Interpretation der Mona Lisa. Alles ist überdreht, damit auch das Werwolf-Design und die ganze Magie richtig funktioniert. Handwerklich ist der Film auch in Ordnung. Mit netten Sets und Requisiten, ordentlicher Kamera und Schnitt und passenden Schauspielern. Aber leider wird der eigentlich ganz nette Film von den oben genannten negativen Aspekten so runtergezogen, dass ich am Ende nicht mehr geben kann als eine 5.5. Wenn man einen netten Familienfilm anschauen möchte, vor allem als Fan des Spiels, kann man schon seinen Spaß haben.
Ich kann total verstehen, warum dieser Film entstanden ist. Hauen wir etwas zu Weihnachten raus, am besten mit dem Produzent von John Wick und einem gerade bekannten Gesicht… get me D.K. Harbour! Er spielt den Weihnachtsmann, der aus Terroristen oder anderen Bösewichten den Eierlikör rausprügelt. Und der Rest wird schon zusammenkommen. Und ich mein, auch wenn erst zwei Jahre später, habe ich mir den Film genau deswegen angeschaut.
Es ist abermals Weihnachten und Santa betrinkt sich in einer Bar, bevor er sich mit seinen Rentieren zu den nächsten Häusern aufmacht. Dazwischen hat man eine reiche Familie, die zusammen in einer Villa Weihnachten feiert. Der Sohn der Matriarchin hat etwas Besonderes vor, um seiner Ex Frau und Tochter etwas zu beweisen. Doch leider werden die Weihnachts Pläne durcheinander gebracht, als ein paar Bösewichte die Party sprengen und alle Sicherheitsleute und Bediensteten umbringen. Santa hat ein Schläfchen gemacht und hängt zum Leidwesen der Bösewichte hier fest. Via Walkie Talkie hat er Kontakt zu der Tochter und muss dieses Weihnachten nicht nur über sich selbst hinaus wachsen, sondern auch alte, schlummernde Kräfte wieder erwecken.
Eine der Fragen, die ich mir während des Anschauens ständig gestellt habe und mir auch nach dem Film nicht sicher bin: Für wen ist der Film? Denn als reiner Actionfilm ist viel zu viel Drama und Schlonz herum. Und für einen klassischen Weihnachtsfilm, ist die Gewalt zu Explizit. Sie schafft den Spagat das es zu realistisch ist, um cartoonish zu wirken, aber auch nicht extrem genug um wieder in die andere Richtung cartoonish zu wirken. Er ist auf jeden Fall nichts für Familien. Auch nicht für einen netten Mädelsabend, die einfach einen etwas anderen Weihnachtsfilm sehen wollen. Und für einen Dudebro Film ist die Gewalt und die Raunchiness zwar da, aber ebenso ein Haufen bloated Dialoge über Familienbeziehungen und den Glauben an den Weihnachtsmann. Ich denke mir, dass es den Filmemachern selbst auch nicht wirklich klar war, denn der ganze Film fühlt sich nicht nur in seiner Struktur und Machart uneinig an, auch die ganze Bildsprache passt nicht wirklich. Für einen Weihnachtsfilm, sind die Farben viel zu matt und dröge. Es soll also irgendwie realistisch und düster wirken, was aber dann nicht aufgeht mit den magischen Schriftrollen die einen Sagen ob man Nett oder Fies war. Ich glaube wenn der Film sich mehr freiheiten genommen hätte, wäre das ein großer Net Gewinn gewesen. Statt ständig in düsteren Räumen zu kämpfen, sollte man alles schön ausleuchten, damit die Aktion richtig gut zur geltung kommt. Macht alles Bunter und Quietschfidel. Spielt mit einer grünen Fläche, die dann von Blut getränkt wird, um ein schönes Weihnachtsmuster zu bilden. Ich habe auch gehofft, dass Santa mehr Zauberkräfte nutzt, die kreativ in den Film eingebunden werden. Der Abgang durch den Schornstein ist cool, aber da hätte man noch so viel mehr machen können. Man hat echt das Gefühl das sie sich etwas für die Weihnachts Aspekte schämen, die das ganze Grundgerüst des Filmes ausmacht. So wäre es auch kein 10/10 Film geworden, aber er hätte eindeutig eine bessere Identität gehabt. Ich glaube auch, dass man mit der Struktur etwas besseres hätte machen können. Ein Film mit weniger Fokus auf den Kampf von Santa mit sich selbst, und mehr ein übernatürliches Wesen, das die Bösen bestraft und den Guten hilft. Einfach eine Force of Nature, die man nicht aufhalten kann. Ich finde auch, dass die Trope von Bad Santa einfach nicht mehr zieht. Und dann vielleicht mehr Fokus auf Gertrude, die dann mit dem Ereignis und der Hilfe ihrer Enkelin endlich wieder den Sinn von Weihnachten versteht. Ich mochte die Vergangenheit von Santa als Vikinger, dass er, sobald er mehr an sich glaubt, auch stärker wird, aber man hätte da noch so viel mehr machen können.
Handwerklich ist der Film ganz okay, wird aber aus sonderbar künstlerischen Entscheidungen ausgebremst. Aber Bertrude werd ich erstmal nicht so schnell vergessen. Genauso auch Gertrude, die zwar auch keine Originalität Preis erhält, aber ihre Rolle toll spielt. Ebenso John Leguizamo als Mr. Scrooge, der sichtlich Spaß in seiner Rolle als Bösewicht hat.
Aber an sich ist der Film auch nicht schlecht. Es sind eben nur so grundlegende Elemente, die den Film einfach so viel besser gemacht hätte. Aber auch so, kann man was lustiges ansehen, bei dem man vielleicht, wenn es im Fernsehen läuft, nicht gleich umschalt. Die ganzen Anspielungen an Die Hard und Home Alone sind auch sehr nett. Auch das sie sich einfach 10 Minuten nehmen, um ihre eigene, brutalo Version von “Kevin Allein Zuhause” zu machen, die alles schön auflockert und Abwechslung gibt.
Holidate bietet absolute Standardware, wenn es um RomComs geht. Zwei Leute, die nicht genau wissen, was sie wollen, und zweckgebunden zusammenkommen. Währenddessen kommen sie sich immer näher, bis ein Missverständnis nochmal alles in Frage stellt, bis sie am Ende doch endlich zusammenkommen. In dieser Hinsicht gewinnt der Film keine Preise. Aber das, was sie machen, ist gut genug. Die Geschichte mit seinem Verlauf ist in Ordnung, zwischen den Protagonisten knistert es, und ein paar der Witze sind auch richtig gut. Es hilft auch, dass die Nebencharaktere so charmant sind: Von der älteren Schwester, zu der Verlobten des Bruders und allen voran Tante Susan, die einen immer wieder überrascht. Es ist auch gut, dass der Film sich nicht so ernst nimmt. Als sich unser “Mann Von Unter Unten” den Finger weg sprang und sie sich im Krankenhaus die Rübe wegkiffen, war es schon ganz ulkig. Drama / Tragödie / Komödie. Mit was ich nicht so viel anfangen konnte, war der Augenzwinker Kommentar über RomComs und wie vorhersehbar und scheiße sie sind, nur um genau das selbe zu machen. Und ich verstehe nicht, warum sie Sloane so unfassbar nervig und unverständlich gemacht haben, vor allem gegen Ende. Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn er etwas kürzer gewesen wäre. Als jemand, der eigentlich kein Fan des Genres ist, kann ich den Film nur an RomCom Heads empfehlen.
Die Addams Family ist ein Kultklassiker, welche die Welt schon seit den 1930ern erfreut. Das Bild einer perfekten Familie wird dabei in sich selbst gekehrt und mit klassischen Horror Tropes gespickt. In den 60ern gab es dann eine Fernsehserie, die sehr erfolgreich war und dann 1991 diesen Film nach sie zog.
Die Geschichte ist sehr simpel. Man hat die Addams Family vor sich, wie sie ihren Alltag mit Style und Bravour meistern. Am 25ten Todestag des geliebten Verwandten wird eine Seance einberufen. Es klopft an der Tür und da steht er: Lester Addams, der verlorene Bruder und Onkel. Er sieht genau so aus wie Lester, verhält sich aber sonderbar. Das hilft auch nicht, dass eine sonderbare deutsche Frau, die ihn gefunden hat, ständig dazwischenfunkt. Bis sich die Familie plötzlich auf der Straße wiederfindet, während die Bösewichte das Haus nach dem Tresor mit all den Reichtümern durchsuchen. Hier muss sich die Familie etwas anpassen, wie zum Beispiel durch die großartige Arbeit von Thing als Liefer(h)an(t). Bis sich im großen Finale alles klärt und alles zum Guten/Schlechten(?) wendet.
Der Film ist unfassbar charmant. Nicht nur von den Sets, den Requisiten und Kostümen, die allesamt erste Sahne sind. Sondern vor allem auch durch das Casting und die Schauspieler. Christina Ricci ist eine perfekte Wednesday Addams, Anjelica Huston wird für mich immer Morticia bleiben, Raul Julian ist absolut herausragend als Gomez und Christopher Lloyd bietet hier als Gordon/Fester Comedy vom aller feinsten. Die Marchhart, vor allem in der Bildsprache, macht diesen Film so besonders. Zum Beispiel wenn Morticia oder Gomez nur von einem Lichtstrahl beleuchtet sind, was sofort Erinnerungen an Filme aus den 30ern weckt (z.B. Bela Lugosi als Dracula). Dazu einen klassischen Hollywood Soundtrack, der perfekt zum Rest passt. Und sehr süßen und nette Special Effects, wie zum Beispiel das Überqueren einer Straße von The Thing. Oder das Auftauchen von Cousin Itt, der seine Outfits wirklich tragen kann. Eine wunderschöne Symbiose von Comic, Film und Cartoon, die allen einen sehr runden Film bieten.
Die Addams Family ist zurecht Kult. Und auch wenn ich nicht wirklich damit aufgewachsen bin, erkennt man den Charm des ganzen doch sofort. Ein schön ulkiger Film, der einfach nur Spaß macht.
The Red Book Ritual hat einen richtig schön nichtssagenden Klappentext und Thumbnail, bei dem man automatisch die erwartungen runterschraubt. Aber dieser Film unterbietet sich dabei. Eine ansammlung von mittelmäßigen Horror Kurzfilmen, die weder kohärent noch unterhaltsam ist, vage zusammengehalten von dem Titelgebend: Red Book Ritual.
The Red Book Ritual (1)
Und hoooooooly shit ist es schlecht. Es war schon nach den ersten Minuten klar, dass man hier etwas ganz besonderes hat. Drei… Teenager(?), möchten etwas in das Okkulte eintauchen, und zwar mit dem…. ROTE BUCH RITUAL (gewitter Geräusche in der Ferne). Es kann irgendein Buch sein, solange es rot ist und keine Bilder hat. Denn was man tut, ist Fragen stellen, irgendeine Seite aufschlagen und Lesen, was einem ins Auge springt. Dabei erzählen sie Geschichten, die dann in die Kurzfilme übergehen, und dann Aspekte davon mit in die ECHTE WELT NEHMEN! Das klingt ja erstmal simpel genug, aber es ist die Machart, die es so besonders macht. Denn ich habe schon lange nicht mehr so schlechtes Schauspiel gesehen. Von dem Mädel mit den Totenkopf Ohrringen, dem Stock Guy, der sich einen Charakter im Kopf ausgedacht hat und immer sichtlich in die Rolle reingerutscht, bis zu der in etwas Protagonistin, die leider so schlecht Englisch spricht, das ich froh war, das ich Untertitel anhatte. Es ist weder spannend, noch gruselig, und auch komplett inkompetent wenn es darum geht, die Geschichten irgendwie zusammen zu führen. Das einzige was dieser Film für sich hat, ist die absolute Stümperhaftigkeit in allen Bereichen. Schauspiel, Set, Musik, Dialoge und Requisiten sind allesamt grauenhaft aber irgendwie mit Herz. Aber nein, eine ganz Furchtbare Rahmenhandlung die immerhin nicht den ganzen Film eingenommen hat.
Stray (3)
Am Anfang war ich sehr verwirrt, als sie in die Geschichte mit der schwarzen Katzen eintauchen. Alles fühlt sich so anders an als die Rahmenhandlung. Das Framing, die Kameraeinstellungen, die Sets und der Schnitt ist so viel besser. Ein Mann kommt nach dem Krieg wieder nach Hause, bei dem ein Streuner sich ins Haus und das Herz der Hausdame geschlichen hat. In einer extrem verwirrenden Szene bringt der Mann die Katze um, was dann seine Frau zum Austicken bringt. Ist sie die Katze? Was ist mit der Katze passiert? Hat sie jetzt den Hund umgebracht? Und warum macht ihr eure ganz nette Bildsprache durch im Rauch verschwindende Katzen wieder kaputt? Die Ästhetik ist echt ganz nett, aber die Geschichte ist so konfus erzählt, und auch wenn die Schauspieler besser sind, bringen sie keine Gefühle rüber. Ein Konzept das an sich nett sein könnte, aber in wirklich lahmer Inszenierung nichts des potentials ausnutzt.
Little One (3)
Die nächste Episode verwirrt mich ebenfalls. Geschrieben beginnt sie bei der Frau im Auto, nur um dann filmisch bei ihrem Typ zu starten. Warum? Naja, nicht so wild. Man erfährt, dass das Paar gerade eine schwere Zeit durchmacht, bei dem scheinbar nicht das erste Mal eine Chance auf ein Kind verloren gegangen ist. Ein Drama, das nirgendwo hingeht und auch sonst nur peripher zur Geschichte beiträgt. Man hat das Gefühl, dass man ein Promo-Reel der Schauspielerin sieht, bei dem sie am Ende noch den kleinen Horror-Part dazu geschrieben haben. Und so fühlt es sich auch an. Das Kind auf der Straße, der verwirrte und bewaffnete Vater hätte ganz cool sein können. Aber das hat auch nicht funktioniert, genauso wie das Ende, bei dem man sich als Zuschauer verarscht vorkommt. Man kann Horror, den man nicht sieht, richtig gut inszenieren, aber so nicht. Eine unausgegorene Geschichte mit ein paar netten Bildern, die leider nirgendwo hingehen.
Nose Nose Nose Lips (2)
Nose Nose Nose Lips ist plötzlich ein sonderbarer Qualitätssprung. Die Bildsprache ist bemerkenswert, mit Schauspielern, die ihre Rolle etwas überzogen, aber den Ton des Films passend spielen. Die Geschichte fühlt sich an, als ob jemand Audition gesehen hat und nun seine eigene Interpretation versuchen möchte. Inklusive Lähmung des Opfers und das Foltern durch Sticheleien. Was den ganzen Film aber komplett kaputt macht, ist die Synchro. Irgendjemand hat diesen koreanischen Kurzfilm gesehen und wollte ihn unbedingt in diese Anthologie aufnehmen. Es war sicherlich etwas Arbeit, an den Film heranzukommen. Warum macht man dann alles durch so eine Synchro kaputt? Die Sprecherin der Tochter ist einfach viel zu alt und sie versucht auch, einen rassistisch klingenden Akzent(!?), der jegliche Atmosphäre aus den Szenen saugt. Ebenso die Mutter, die nicht ganz so schlimm ist, aber bei weitem auch nicht das rüberbringt, was die Filmschaffenden damals rüberbringen wollten. Ich hab gedacht, sowas gibt es heutzutage nicht mehr, aber so kann man sich täuschen. Selbst ohne furchtbare Synchro wäre der Film nicht herausragend gewesen, aber so hat er höchstens noch eine Qualität als “So schlecht, dass es fast wieder gut ist”.
Release (3)
Ein weiterer Anfang, der sich wie ein Promo-Reel für die Schauspielerin anfühlt, bei der sie super krass ihre rauen Emotionen vor dem Spiegel zeigt, um sich anschließend zu sammeln und professionell zu wirken. Sie ist eine Ärztin und ihr wichtigster Patient zur Zeit ist ihr eigener Bruder. Es braucht ein Medikament, um ihn am Leben zu halten, da es nur noch im stillgelegten Krankenhaus Flügel zu finden ist. So hat die Geschichte tatsächlich etwas Motivation und sogar etwas, das man als Charakterentwicklung bezeichnen könnte. Aber das wird dadurch zunichte gemacht, dass man in dieser, eh schon dünnen Geschichte, noch irgendwie Horror einbinden wollte. Dass die Tür zugefallen ist, ergibt Sinn. Auch dass es dort etwas gruselig ist, passt wunderbar. Aber was soll der Geist eigentlich sein? Und was hat er vor? Und war es am Ende ihr Bruder, oder hat das eine nichts mit dem anderen zu tun? Warum schaut sie so tief in die Poop Badewanne? Und scheinbar war es doch eher die Maschine, die ihm am Leben erhalten hat. Der Horror dieser Episode ist einfach komplett von dem Rest getrennt, sodass sich dadurch einfach kein rundes Bild entwickeln will.
The Sermon (6)
Der letzte Kurzfilm ist auch der beste. Die Bildsprache fühlt sich sehr nach ähnlichen Filmen aus den 60ern und 70ern an. Nicht nur in den Kostümen und Masken, sondern auch in der Art, wie es gefilmt wurde, von der Mise en Scene, dem Framing und dem Color Grading. Die Geschichte ist auch simpel aber funktional und wird auch sehr nett erzählt, mit einem Haufen interessant aussehenden Extras. Eine Geschichte um Liebe, Hass, Verrat und Rache. Mit Abstand der beste der Filme, der aber leider auch ohne Kontext hineingeworfen und deshalb nochmal extra vergesslich ist.
Ein absolutes Durcheinander, das hinten und vorne nicht kohärent ist. Eine Rahmenhandlung, die vor allem dadurch besticht, so schlecht zu sein, dass es fast wieder gut ist. Wenn man Interesse an allen möglichen Horror Aspekten hat und auch etwas aus einem richtig schlechten Filmen ziehen kann, dann kann man sich das antun. Aber eigentlich sollte man wirklich einen Bogen drum machen.
November ist eigentlich etwas zu früh für Weihnachtsfilme, aber nach einem langen, unangenehmen Reisetag (dank der Deutsche Bahn) war es genau das richtige. Die Prämisse fühlt sich an wie ein Random Hallmark Christmas Movie Generator. Eine reiche Göre, bekommt Amnesia und trifft einen Typen, der probleme hat sein Geschäft am laufen, aber das Herz am rechten Fleck hat. Die ganze Machart, von den Kostümen, Sets, Charaktere und auch Storyline, ist wie aus einem Weihnachtsfieber Traum, bei dem man die Welt aus Rot & Grün gefärbten Linsen sieht. Dabei haben alle sichtlich Spaß bei dem was sie machen. Man hat das Gefühl, dass beim Bau der Sets keine richtigen Limitationen existieren, um so mehr Kitsch und Krempel, um so besser. Die Charaktere sind so überzogen, dass man sie einfach lieb haben muss. Das ganze World Building nimmt sich auch auf keinem Auge ernst, wie es bei einem richtig Weihnachtsfilm sein soll. Das ganze geht aber auch noch in das Handwerkliche über, bei dem man teilweise Greenscreen Flashbacks aus den 80 & 90er bekommt.
Der Film beginnt herrlich mit einer Montage der Morgenroutine einer der Protagonisten Sierra Belmont, die diesen nur mit einem Haufen Assistenten bestreiten kann, inklusive einer Person, die nur dafür verantwortlich ist, ihr Kaviar in die Futterluke zu schieben. Sie hat keinen Tag in ihrem Leben gearbeitet und ist damit auch unzufrieden und möchte etwas ändern. Sie vermisst ihre Mutter und fühlt sich nicht richtig gehört. Ihr Vater vermisst seine Frau auch sehr, dass er mit Geschäften und dem Pampering von Sierra überspielen möchte. Jack Russel, der das Hotel seiner Frau geerbt hat, und nun dort mit seiner Tochter und Schwiegermutter lebt und arbeitet. Er ist ein bekanntes und geliebtes Gesicht in dem Ort und er versucht auf verschiedene Arten und Weise das Hotel am Leben zu erhalten. Doch ein Teil von ihm will all das, zusammen mit den schmerzhaften Erinnerungen an seiner Frau, hinter sich lassen. Die Schwiegermutter, die einfach nur glücklich ist da zu sein, und die Familie bei sich zu haben. Und die Tochter, deren Wunsch von Santa gelesen und in die Wege geleitet wird, inklusive Schädel-, Hirntrauma. Alles ist so bare bones. Es gibt nicht mal einen wirklichen Bösewicht. Aber das ist auch okay so, den ich glaube die Macher wollte es so simpel und geradlinig wie möglich halten, und ich respektieren das. Aber es gibt einen Honk wie mir, viel Raum, um etwas zu fantasieren. Stellt euch mal vor, wenn die Schwiegermutter Sierra erkannt hätte, und ihre Amnesie nutzt, um sie zu manipulieren, damit das Hotel am laufen bleiben kann. Oder wenn Jack das erst als Plan hat, und sich dann ehrlich in sie verliebt. Oder das Sierra Weihnachten hasst, da es sie zu sehr an ihre Mutter erinnert, und erst durch Amnesie und den Russels wieder an Weihnachten zu glauben beginnt. Oder wenn ihr Vater aktiv das Hotel von Jack ausmerzen möchte. Klar, alles nicht super kreativ, aber “Falling for Christmas” ist ein bisschen wie ein AdLib für Weihnachtsfilme, wo man seine Kreativität einfach etwas fließen lassen kann. Ich glaube nicht, dass dies die Intention der Filmemacher war, aber ich genieße das tatsächlich.
Lindsay Lohan hat sichtlich Spaß an ihrer Rolle und sie ist auch fantastisch dafür gecastet. Sie bringt die richtige Arroganz und Abgehobenheit als die alte Sierra, und auch etwas charmant, aber weltfremdes als Sarah, die sich nicht nur fantastisch mausert, sondern auch noch die rettende Idee für das Hotel findet. Chord Overstreet (my favorite Actor name… was für ein Name ist bitte Chord?) spielt den herzlichen und fleißigen Jake Russel. Er ist kaum ein Charakter, und entwickelt sich auch zu keinem Grad in der ganzen Geschichte. Es wird auch immer nur gesagt, was für ein tofte Typ er ist, ohne dass er sich wirklich beweist (bis auf das Aufgabeln von Sierra). Er ist auch richtig mies, wenn er sein möchte. Wie fies er manchmal zu Sarah ist, überschlägt schon etwas die Grenzen. Im Allgemeinen hat man das Gefühl, dass sie nur auf ihn steht, weil sie einen Hirnschaden hat. Denn so richtig funken will es auch nicht zwischen den beiden. Aber das ist okay, man schaut nicht solche Filme, um eine tiefe und innige Liebesgeschichte zu erleben. Der Social Media Star ist dabei mein Favorit, mit seiner komplett überzogenen Art, die aber auch trotz all dem Aufgesetzten sich irgendwie authentisch für ihn anfühlt. Vor allem, als er durch die Wildnis wandert und auf Ralph trifft. Auch das Ende, bei dem er relativ schnell über den Schock der Trennung hinwegkommt, auf eine typische Tad Fairchild Art und Weise. Die Großmutter ist so sonderbar, mit ihrem dicken Akzent in einem Hotel, das ihre Familie seit Generationen führt. Aber was solls, so wild ist das auch nicht. Der Film steckt auch voller Product Placements, wie man es schon fast erwartet. Allen voran für die Wintersport Lobby, die die ganze Zeit durch malerische Bilder von kleinen, süßen Dörfchen, beeindruckenden Bergen und einen KICK ASS Pool auf dem Dach, von dem die Filmemacher nicht genug bekommen konnten. Wenn man auf solche Filme steht, kann man ne gute Zeit damit haben.
Das Thema Serienkiller ist irgendwie immer interessant. Nicht umsonst boomt das Geschäft mit True Crime. Und von Rodney Alcala ist ein Name, den man auch schon irgendwo gehört hat. Normalerweise verstecken sich die Täter und tauchen nicht einfach im Live-TV auf. Deswegen ist es auch kein Wunder, dass die Geschichte (nicht zum ersten Mal) auf den Bildschirm gebannt wird. Diesmal als Regie-Debüt von Anna Kendrick.
Dabei lernt man Rodney langsam kennen. Seine Art, mit Leuten umzugehen, allen voran seinen Opfern, aber auch bei Menschen, bei denen er Eindruck schinden möchte. Man spürt seine oberflächlich interessante Art, die, sobald die Maske nur eine Zentimeter verrutscht, viel Unbehagen hervorruft. Man sieht ihm zu, wie er sich an verschiedene Mädchen vergreift, wie er sie bis zur Ohnmacht gewürgt, um sie dann wieder ins Leben zurück zu rufen. Und man sieht, dass er sich bei alledem nicht wirklich geschickt anstellt, aber dennoch immer weiter mit allen Schandtaten durchkommt. Selbst als die Freundin eines seiner Opfer ihn bei der Show erkennt, wird nichts gemacht. Bis eine junge Ausreißerin dann zufällig sein verderben wird. Und dann noch die Kandidatin der Show, die von Anna Kendrick selbst gespielt wird, und in Hollywood einfach kein Glück hat. Sie hat auch das Gefühl, dass sie ihr Leben etwas verschwendet, da sie neben dem Schauspiel kein Leben dazwischen hat. Dass sie es auch nicht leicht mit Männer hat, merkt man, als Pete Holmes sie kurz berührt und sie dabei erschreckt zusammenzuckt. Auch fühlt sie sich auf verlorenen Posten, sobald die Show beginnt, findet dann aber ihren eigenen Groove, zum gefallen der Zuschauer und dem leiden des Moderators. Da die anderen zwei ziemliche Pfeifen sind, gewinnt tatsächlich Rodney die Reise mit Cheryl. Bei einem kleinen Date, merkt sie schnell, das etwas nicht mit ihm stimmt, was dann in einer spannenden Szene auf einem Parkplatz akkumuliert.
Die Geschichte ist spannend und die Inszenierung ist auch gut gelungen, aber für mich hat die Struktur überhaupt nicht funktioniert. Es ist teilweise sehr verwirrend, wo und wann etwas stattfindet. Und es hilft auch nicht, dass die Dating-Show irgendwann dazwischen stattfindet, mit einem fiktionalen Date und einer alten Zeugin, der man kein Gehör schenkt. Dem Film fehlt ein Fokus, weil man weder den Täter noch die Opfer wirklich gut beleuchtet. Dabei ist er handwerklich gar nicht so schlecht. Man merkt Anna Kendricks Handschrift, die mich sehr an Indie Filme aus den 2000er erinnert, einfach nur von der Machart, ohne dabei altbacken zu wirken. Die Schauspieler sind eigentlich auch alle gut. Allen voran Daniel Zovatto als Rodney Alcala. Er bringt ein wirklich mulmiges Gefühl rüber. Ob es sich in kleinen Gesten, schwingenden Gemütszuständen oder in purer Arroganz manifestiert. Nicolette Robinson als Laura hat mir auch gut gefallen, da sie die Verzweiflung und Ohnmacht sehr gut rüber gebracht hat.
Aber so ganz wollte der Film bei mir nicht klicken. Ich glaube, ein fokussiertes Drehbuch hätte dem ganzen gut getan. Entweder nur die Geschichte der Dating-Show oder eben sein Werdegang durch die Welt. So hat man einen sonderbaren Mix, der weder das eine noch das andere besonders gut macht.
I Think You Should Leave ist eine herrlich absurde Comedy-Show, die mit einem höflich bestimmten Titel genau das bietet, was man erwartet. Hier stehen unangenehme Situationen im Mittelpunkt, die grandios von Tim Robinson und den anderen talentierten Comedians in Form von kurzen Sketchen inszeniert werden. Dabei stehen immer irrsinnige wie auch einfache Konzepte im Mittelpunkt. Man kann den Gedanken Verlauf der Sketche richtig schön nachverfolgen, der dann einen dazu bringt, die Tür aus der Angel zu heben, einen Paper Cutout zu vergiften oder dem sonderbaren Kollegen doch mal etwas mehr Aufmerksamkeit schenkt. Ich mag es, dass man in den Sketchen erkennen kann, wie sie darauf gekommen sind. Wie man aus jeder Situation eine aberwitzige machen kann. Dabei verlassen sie sich aber nicht nur auf ein Konzept, sondern bringen immer so viele Witze und Absurditäten hinein, dass es beim ersten Anschauen schon auch über den Kopf gehen kann. Deswegen habe ich nach dem ersten Mal anschauen der Show nur skeptische 6.5 gegeben, die sich beim dritten Mal anschauen, auf eine klare 9 hochgearbeitet hat.
Tim Robinson ist ein sonderbarer Typ. Er hat einen sehr markantes Stil und punkt vor allem durch seine überzogene Mimik und Gestik. Einer der Komödianten, die sich auch nicht zu schade sind, einen zu nerven oder Konzepte bis zur Schmerzgrenze zu bringen. Und das macht er hier wirklich sehr gut. Vor allem die Sketche, bei denen die Realität in Frage gestellt wird, haben mir besonders gut gefallen. Ob es ein plötzlicher Kurzschluss ist, bei der man nicht mehr aus der VR Welt herauskommt. Oder was ein Schwein mit einer Maske in einem Auslösen kann, wenn man nach mehreren Drehungen der eigenen Frau neben sich steht. Oder ein Sketch, bei dem man den Kollegen besser nicht zur Kreativität anregt, um dann die Welt doch mit seinen Augen zu sehen.
Wer gar nicht auf diese Art von Humor steht, der wird hier auch keine Freude haben. Aber wenn man ein Faible für das Absurde hat und sich darauf einlässt, bekommt man etwas, das für mich keinen Vergleich da draußen hat. Dazu sind die Folgen richtig knackig mit ihren 16 Minuten, dass man einfach nicht anders kann sich nochmal eine Folge reinzuziehen. Eine wirklich unterhaltsame Show, die etwas Besonderes bietet, das sich ins Hirn einfräsen.
Es geht weiter mit der Korean Game Show Obsession. Normalerweise würde ich um so eine Show einen weiten Bogen machen, aber die Variety Shows haben mich bis jetzt noch nicht enttäuscht und so wollten wir es mal ausprobieren. Ich hab mir gedacht, entweder wird es übel, menschenverachtend oder super unterhaltsam. Und wenn man andere, etwas fokussiertere Shows gewohnt ist, wirkt The Influencer wie ein Angriff auf alle Sinne. Was auch kein Wunder ist, bei einer Gruppe, die sich vor allem durch Aufmerksamkeit zehrt. Es gibt einen bunten Mix von Streamern, YouTubern und TikTokker, die allesamt ein Halsband tragen, auf dem erst die Anzahl ihrer Abonnenten steht und das dann bald in die 300 Millionen Won umgerechnet wird. Es ist ein interessanter Einblick in die koreanische Kultur, die sich teilweise unserer sehr ähnelt, aber dann doch ein paar überraschungen parat hat.
Wie in anderen Shows, besteht diese aus verschiedenen Aufgaben, welche die Teilnehmerzahl langsam schrumpfen lassen, bis nur noch ein Gewinner übrig bleibt. In der ersten Runde geht es um Likes und Dislikes, bei denen schnell Allianzen gebildet werden, um den Daumen nach oben möglichst strategisch zu verteilen, bis ein Twist alles nochmal auf den Kopf stellt. In der zweiten Aufgabe geht es darum, möglichst viele Augen via eines Livestreams auf einen zu behalten. Anschließend muss man zufällig ausgewählte Menschen mit einem Foto überzeugen, bei denen auch gerne mal tief in die Trickkiste gegriffen wird. Die nächste Aufgabe ist etwas sonderbar, da sie sehr kurz und knackig gehalten ist und deswegen auch viel zu schnell vorbei geht. Und dann die letzte Aufgabe, bei den die besten Vier auf einer Bühne darum kämpfen, so viele Zuschauer um ihre Bühne zu scharren und ihnen eine richtig gute Show zu bieten.
Die Show ist unterhaltsam, ohne Frage. Gerade wenn es darum geht, die Aufgaben zu meistern, wird oftmals eine kreative Herangehensweise belohnt, was das Spiel auch bis zum Schluss spannend hält. Und es ist schön, so viele interessante Persönlichkeiten kennenzulernen. Und auch wenn ich einige wahrscheinlich sofort wieder vergessen werde, gibt es ein paar von ihnen, die sich über einen neuen Follow aus Deutschland auf Instagram freuen dürfen.
Menschenverachtend war die Show dann nicht, auch wenn es mit der Fairness vielleicht nicht immer so leicht war, besonders bei diesem Thema. Unterhaltsam war sie aber auf jeden Fall, auch wenn ich wahrscheinlich die Show auch schnell wieder vergessen werde.
Der vorerst aktuellste Film der VHS Reihe, die mir schon seit der ersten Anthologie ans Herz gewachsen ist. VHS ist ein einfach eine Schatzkiste des Found Footage, bei der man nie weiß was man genau bekommt, ich mich aber immer gerne daran bediene. Wie bei den anderen Filmen, werde ich alle Filme einzeln bewerten und aus dem Durchschnitt die Bewertung für die ganze Anthologie abgeben. Diesmal ist es wirklich Solide, mit ein paar richtig coolen Ideen und zwei, die nicht so bei mir gezogen haben.
No Wake (8)
Der erste Kurzfilm überzeugt einen schon am Anfang mit einer richtig schönen Atmosphäre und dem Gefühl einer wiederentdeckten Bandes. Der Kameramann hat keine Ahnung, was er macht, und so muss man sich auf wackelige und unfokussierte Bilder vorbereiten. Aber genau sowas gibt dem Film ein authentisches Found Footage Gefühl. Der ulkige Urlaub wird jäh gebrochen, als man zum ersten Mal einen Schuss hört. So wird aus einer anfänglichen verwirrung alsbald eine grausige Panik, die vor allem durch den gewalt Grad und die Schonungslosigkeit einen überrumpelt. Die Einstellung des Ermordeten, wie er leer an der Kamera vorbei starrt, ist gespenstisch. Und dann wachen sie plötzlich auf, und man weiß nicht, was passiert ist. War es nur ein Traum? Das würde einiges erklären, aber das Hirn hängt nach wie vor aus dem Schädel, also kann doch etwas nicht stimmen. Nach dem grausigen Fund im Zelt wird Rache geschworen. Und abrupt endet der Film.
Beim Anschauen fand ich gerade den Realismus der schonungslosen Gewalt extrem effektiv. So fand ich es erst etwas blöd, das jetzt übernatürliches in die Geschichte aufgenommen wird, aber das raubt dem Film das authentische Gefühl nicht. Ich mag auch, dass sie etwas Spaß dabei haben. So wird aus den Shots der Waffe die zündende Idee: “Gimme that Gun!”. Auch dass der See einfach Lake Evil heißt, zeigt, dass sie sich nicht sehr ernst nehmen und einem eher etwas Besonderes bieten wollen. Es fühlt sich an wie der Anfang einer richtig coolen Show, bei der am Ende die Titel Card aufklappt und es endlich richtig losgehen kann.
God of Death (4)
Der Anfang von God of Death hat mir richtig gut gefallen. Als Horror-Fan bin ich immer froh, Geschichten aus mir fremden Kulturen zu sehen, die durch die 80er Jahre noch weiter verfremdet werden. Das ganze Banter zwischen den verschiedenen Personen war sehr sympathisch, bis dann plötzlich die Decke runterkommt. Und auch hier zeigt sich VHS von einer grausam schönen Seite, mit dem eingeschlagenen Schädel der Moderatorin. Dass der Kameramann dann auch unbedingt die Kamera mitnehmen möchte, ist etwas weit hergeholt, aber passt. Ich habe gedacht, dass es dann nur um die Naturkatastrophe geht, wie sie durch die Trümmer arbeiten, in der Hoffnung, irgendwie und irgendwo herauszukommen. Alsbald finden sie sich in einem dunklen Loch wieder, das von Azteken Idolen geziert ist und die Charaktere dann auch in den Wahnsinn treibt, unter dem Titelgebend Gott des Todes.
Ich glaube, die Geschichte wäre besser gewesen, wenn man sich voll auf die Naturkatastrophe, oder voll auf das Übernatürliche konzentrieren würde. So ergab sich ein Mix, der weder das eine noch das andere richtig gut dargestellt hat. Die Flucht aus den Trümmern ist viel zu lang und führt nirgendwo richtig hin. Auch verstehe ich nicht, warum sie ihm nicht einfach mal gesagt haben, jetzt leg die Scheiß Kamera weg. Auch dass die Frau erst vorwärts kriecht und dann plötzlich rückwärts, um die andern zu filmen und deswegen stürzt, fand ich auch unnötig. Beim Auftauchen des Gottes (der übrigens richtig gut aussieht), wurde mir das Schauspiel zu albern, was dann an der Atmosphäre zerrt. Auch dass der Kameramann dann getötet wird und die Frau sich auszieht, hat für mich nicht viel Sinn ergeben, aber immerhin sah es ästhetisch aus. Das Volk der Azteken mit ihren Göttern und Dämonen ist auch immer faszinierend und gibt dem Film nochmal einen Bonus, der ihn aber nicht wirklich rettet.
TKNOGD (4.5)
TKNOGD war am Anfang ganz interessant. Einen Found Footage mit Performance Art zu verbinden ist ne gute Idee, auch wenn sie hier leider nicht so aufgeht. Es ist ein ziemliches Cringe-Fest und jede Bewegung und jeder Satz wirkt prätentiös. Aber ich glaube, das war auch die Absicht. Als jemand, der sein Informatikstudium mit Fokus auf Human Computer Interaction mit Bravour abgeschlossen hat, ist mein Herz beim VPL Eyephone aufgegangen. Im Allgemeinen bin ich ein großer Fan von diesen frühen Vorstellungen, wie man die echte Welt mit der Virtuellen verbinden kann. Sie haut ein paar Plattitüden raus, zeigt ein Video, welches den Traum der virtuellen Welt vorstellt und setzt sich dann ein Kostüm auf, um durch die virtuelle Welt zu fiebern. Ständig redet sie von dem Gott der Technologie, wirft dem Zuschauer vor, die alten Götter zu vernachlässigen für diesen neuen Gott. Dann stellt sie uns, den Zuschauern, noch die Frage, woher dieser Gott stammt und was dieser will. Und dann ruft sie nach ihm und fragt, warum er nicht antwortet. Hast du schon mal eine Antwort von den anderen Göttern gehört? Es stimmt, dass der Techno Gott von Menschen geschaffen wurde, genauso wie die Römischen, Sumerischen, Ägyptischen und allen anderen Göttern. Und genau so wie sie, existieren sie nicht und antworten deswegen nicht. Performance Art soll den Zuschauer ansprechen, durch dieses Format auch den vor den Bildschirmen, und hier hat es nicht wirklich funktioniert. Ihre Show ist zu flach und prätentiös und geht von viel zu vielen dummen Annahmen aus. Es ergibt einfach keinen wirklichen Sinn oder hat keine Aussage dahinter. Das wird auch nicht besser, als der Techno Gott dann wirklich auftaucht und sie Stück für Stück auseinander nimmt. Was mir gefallen hat, war, dass niemand wusste, ob das Teil der Show ist oder nicht. Inklusive awkwardness klatschen am Ende.
An sich ist TKNOGD gar nicht schlecht, aber man hätte noch etwas mehr Gehirnschmalz in den Techno Gott und die Motivation und den Auftritt der Künstlerin stecken können. So an sich ist es ein netter Kurzfilm, den ich aber nicht uneingeschränkt empfehlen würde.
Ambrosia (8.5)
Ambrosia fängt sehr charmant an. Eine große Familie kommt zusammen, um einen 16ten Geburtstag zu feiern. Dabei gehen sie voll in die 80er Ästhetik, in Set, Kostüme, Maske und auch dem Casting. Es hat alles dieses Gefühl familiärer Vertrautheit, was man auch sieht wenn die Leute miteinander reden oder lachen. Ein Wohnmobil und eine Wasserpistole lassen dann gewisse Theorien aufpoppen, die dann durch die Tradition der Sieben bestätigt wird. Wie sie die Snuff Videos anschauen, wie die ersten Schritte von Cousine Hermine, mit ahhs und awws ist verstörend, aber auch sehr lustig. Ich mochte auch das sie genau so viel von den Videos zeigen, das man den Punkt gut rüberbringen kann, und dann, sobald alles klar ist, auf der hier und jetzt ebene weitermachen. Als die Cops auftauchen, greifen Mutter, Vater, Onkel, Tante und auch die Großeltern zu den großen Kalibern, um sich bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. Es ist schon urkomisch. Und dann der Twists, der mich richtig überrascht hat und wunderbar den Bogen zu No Wake schlägt und besser ist, als alle anderen Rachegedanken, die ich mir vorstellen könnte. Die Gewalt und das Chaos trifft einen guten Bogen aus Brutal und Komödiantisch. Und der Film endet genau im Perfekten Moment. Was für eine tolle Reise!
Dreamkill (7.5)
Von diesem Film war ich am Anfang ziemlich verwirrt. Auch im Nachhinein würde ich den Film nicht wirklich als Found Footage bezeichnen. Er nimmt Aspekte des Genres an, dreht sie auf den Kopf und macht was eigenes daraus. Als erstes sieht man einen Mord, kräuselig gefilmt, und unterlegt mit einer Aufnahme des Notrufs des Opfers. Aber das ist nicht nur die einzige Sonderbarkeit des Anfangs. Der Mord wird auch schon fast künstlerisch Inszeniert. Alles ist irgendwie gruselig, fühlt sich aber so fern von etwas Authentischen an, was gerade bei Found Footage extrem wichtig ist. Aber dann kommt der erste kleine Twists! Nicht nur ergibt die Aufnahme für das Found Footage Genre keinen Sinn, sondern das Tape kam auch eine Woche vor dem Mord bei einer Station an, was heißt das es auch innerdiegetisch keinen Sinn ergibt. Das macht es wieder spannend. Und vor allem durch das anschließende Betrachten der Tatorte, erhalten die Snuff Filme eine ganz eigene Qualität. Im Verlauf des Filmes wird klar, dass es die Träume eines Jungen sind, der mit den Tapes eigentlich nur helfen möchte. Und dann der letzten Twists, als sich der Täter zeigt. Und ein Ende, das dem Goth wieder prophetisch sagt, was passieren wird.
Erst einmal sehr befremdlich, kommt man doch schnell in den Film rein. Man muss nur ein paar Abzüge beim Schauspiel machen. Die Snuff Filme sind richtig gut und verstörend, aber das Spiel außerhalb davon ist etwas Cheesy, was aber nicht so schlimm ist, da das ganze Konzept Cheesy ist. Als er den Traum nachsieht und die Schichten plötzlich parallel fahren, ist das schon sehr trippy. Ein wirklich netter kleiner Film, der was besonderes machen wollte und das auch geschafft hat.
Total Copy (7.5)
Die Geschichte, die Stück für Stück zwischen den anderen Filmen aufgerollt werden. Total Copy ist eine alte Dokumentation, die sich vor allem durch die stückchenhafte Erzählung wie Analog Horror anfühlt. Dazu eine kräftige Prise SCP mit Rory, dem sonderbaren Wesen das sich via einem Fernsehr über die Menschen bildet und immer weitere Fähigkeiten zeigt. Die Prämisse ist echt gut, und passt auch wunderbar zu einem Kurzfilm. Die Kräfte sind vage beschrieben und auch die Motivation und Angst von Rory und den Wissenschaftlern ist nett beschrieben. Irgendwann ergibt es keinen Sinn mehr, warum die Dokumentation einfach weiter gemacht wurde, wenn das Projekt doch so geheim ist, aber das kann man getrost ignorieren. Man weiß auch bis zum Schluss nicht, was Rory vor hat, außerhalb davon mal Aerobics zu testen. “Are you in pain?”, “No, but I don’t like it” ist schon fast etwas verstörender als eine reine gewalt Orgie. Das Monster Design ist schön grotesk und die Atmosphäre wird erst toll aufgebaut bevor es sich dann entlädt. Dazu dann noch so nette Spielereien, wie die Doku die sagt, das sie den Zuschauern die Bilder ersparen möchte und es sofort zu dem geheimen Videoband weitergeht. Ein wirklich netter kleiner Horrorfilm, der sich hier wunderbar einreiht.
Super Hero Fatigue ist echt. Das ganze wurde auch nicht besser, als die ganzen Comic Cinematic Universes durch Multiversen und Zeitreise komplett aufgeweicht wurden. Aber mit Deadpool hat man doch bis jetzt immer spaß gehabt. Und nun mit Wolverine? Das wird schon. Oder? Das Meta- und 4th Wall Breaking Prinzip von Deadpool ist langsam auch ausgelutscht. Und die Trailer haben mir auch nicht wirklich lust auf mehr gemacht. Aber das wird schon… oder?
Der Film legt gleich Deadpool mäßig los. Etwas Narration, eine ulkige Situation und viel Action. Auch dass sie gleich klar machen, dass Logan großartig war und sie das nicht toppen können, und erst gar nicht versuchen, war auch schön ehrlich. Aber der Humor hat dann nicht ganz so gut gezogen. Dabei weiß ich nicht, ob es schon immer so war, oder ob sich meine Sehgewohnheiten einfach geändert haben. Der Millennialism wird bis zur Schmerzgrenze aufgedreht. Nicht nur in der Art des Humors, sondern auch bei der Musik, die so klingt wie eine Spotify Ü30 Party Playlists. Es ist an sich überhaupt nicht schlimm, hat mich nur leider gar nicht abgeholt. Und so ging es mir so oft in diesem Film. Ich bin scheinbar einfach nicht die Zielgruppe, was an sich okay ist, ich jetzt aber nicht erwartet hatte. Für mich hat sich der Film wie gemacht für Teenager, die eigentlich zu jung für den Film sind und Hyper Nerds, die wirklich das meiste aus den Referenzen herausholen. Wenn jemand viel Freude, einfach nur aus einem Kampf zwischen Wade und Logan zieht, finde ich das super. Nur bei “Get your special sock out, nerds.” fühlte ich mich nicht angesprochen.
Das größte Manko des Filmes liegt meiner Meinung nach in der schwachen Geschichte. In einem Film sollte optimalerweise jede Szene auf die nächste Aufbauen. Wenn Charaktere irgendwo hingehen, sollte es einen Grund dafür geben. Oder wenn die Protagonisten auch nur durch die Gegend stolpern, sollte die Szene jedoch eine Relevanz für den Plot haben. Die Motivation von Deadpool ist dabei etwas dröge. Er will endlich etwas Bedeutsames machen, um seiner Frau zu imponieren. Dabei sollte sich Wade aber auch entwickeln, was einfach nicht stattfindet. Auch hätte man seine Frau mit einem Pappaufsteller austauschen können, und es hätte sich nichts geändert. Ein anderer Schritt zum Vorankommen liegt bei Paradox, und dem Einbeziehen von Deadpool, was ich bis jetzt noch nicht verstehe. Hätte er nichts gesagt, wäre alles genauso passiert, wie er es wollte. So hat er jetzt Deadpool, der ihn dazwischenfunkt. Und für was? Warum gerade dieser Deadpool? Warum gerade so? Das ergibt keinen Sinn! Und es macht es auch nicht leichter, als Deadpool in einer Montage nach Wolverine sucht. Ich hab mir die ganze Zeit gedacht, warum macht er das? Hab ich da was nicht verstanden? Aber nein, er hatte keinen wirklichen Grund das zu machen. So war man nicht nur verwirrt, sondern es war auch noch Sinnlos. Auch als sie dann in den Trash Heap geworfen werden, ist ihr Ziel nur da raus zu kommen, nur um dann wieder bei 0 zu stehen. Alle ihre Motivation sind so vage, dass sich alle Szenen nicht wirklich in einen Kontext formen wollen. Klar, die Dinge passieren und deswegen passieren andere Dinge, aber an sich gibt es nichts wirkliches, woran die Charaktere oder das World Building daran arbeiten. In diesem Sinne fühlte sich der Film wie eine Superhelden-Version von Scary Movie an. Szene an Szene geklatscht, mit möglichst vielen Referenzen und Unmengen von Witzen, in der Hoffnung, dass ein paar landen und man die anderen vergisst. Und verstehe mich nicht falsch, die Actionszenen waren toll choreographiert und hatten auch eine gute Wucht, aber ohne ein kohärentes Konstrukt sind es einfach nur Dinge, die passieren. Genauso ist es auch mit all den Referenzen. Sowas ist richtig gut, wenn es in einer Szene noch etwas hinzu gibt. Wenn es nur für sich steht, kann es halt sehr schnell auf die Fresse fliegen. Denn wenn eine Szene oder ein Witz nur aus einer Referenz besteht, und man diese nicht versteht, funktioniert es einfach nicht. Und so ist auch der Umgang mit dem Multiversum. Statt etwas wirklich Interessantes mit dem Konzept zu machen, wird es nur dafür genutzt, um noch mehr Referenzen reinzuquetschen. Warum muss man jetzt mit Mad Max ankommen? Ist das ein Witz an sich? In dieser Hinsicht hat es mich sehr an Ready Player One (Buch und Film) erinnert. Nur Referenzen dem Zuschauer (oder Leser) vor den Latz zu knallen bedeutet nichts. Und es wird nicht besser, dass der Film einfach kein kohärentes Gefühl für das Ganze gibt. Der Film fühlt sich aggressiv uninspiriert an: Cameos und Anspielungen, sonst nichts. Nichts frisches oder interessantes.
Es war vielleicht auch immer ganz gut, das Deadpool sich so getrennt von dem Rest des MCU angefühlt hat. So konnte man spaßigen Schindluder mit den Charakteren machen, ohne das man es so engstirnig sehen muss. Jetzt wo die zwei Welten überlappen passt er einfach nicht dahin. Er wäre viel mehr bei “The Boys” zu Hause, statt in derselben Welt wie Captain America und dem brooding Winter Soldier. Mir wurde es auch irgendwann zu viel. Bei dem Spiel mit der vierten Wand kann man sich auch schnell verbrennen. Vor allem wenn einen Kommentar nutzt, um sich über etwas lustig zu machen, nur um dann genau dasselbe zu tun. Sowas funktioniert nur bis zu einem bestimmten grad. Genau so auch die ständigen subversieren von Erwartungen, das irgendwann durch seine offensichtliche Art und Weise zu einem Taubheitsgefühl führt.
Die emotionalen Szenen haben mich leider auch gar nicht abgeholt. Die anderen Filme haben es doch auch irgendwie hinbekommen. Ich glaube, es liegt vor allem daran, dass es Teil der Narrative war, dass er sein Trauma mit Humor und Gewalt überspielt. Doch im dritten Film ist Deadpool nonstop und tief eingebettet in diesen Modus, dass es durch fehlende Alternativen einfach nicht mehr funktioniert. So kann man seine Geschichte über die Freundin, der er etwas beweisen möchte, auch nicht wirklich ernst nehmen. Und mit Logan ist es noch schlimmer. Er hat schon ein richtig gutes Ende in ‘Logan’ gefunden, und muss jetzt nicht nochmal dasselbe durcharbeiten, was man schon so oft gesehen hat. Vor allem im Multiversum verliert sowas so schnell an Bedeutung. Charaktere können binnen Sekunden für einen Witz ausgetauscht werden oder sich das Abenteuer auf nur einen kleinen Part des Ganzen auswirken, das es dann auch wieder egal ist. Das ist natürlich etwas zynisch, aber so fühlt es sich an.
Der Film ist an sich auch nicht schlecht. Wenn man mit den Referenzen etwas anfangen konnte, haben sie schon ganz gut funktioniert. Wolverine in der Comic-Kanon Größe, oder aus den feuchten Träumen der 80er ist schon cool. Auch Electra, Blade, Jonny Storm, X-23 und allen voran Gambit, waren schon richtig gut. Ich liebe Channing Tatum und dass er in solchen kleinen Cameos immer richtig aufgeht. Ich mochte auch Cassandra. Ich finde die Verwandtschaft von Xavier (Cassandra und David) immer faszinierend und sie hat es auch richtig gut gemacht. Auch dass sie glücklich im Void war, weil sie dort einfach tun und lassen konnte, worauf sie Lust hatte, war großartig. Und es ergibt auch Sinn, dass nur etwas, das ihr noch mehr Spaß machen würde, wie die Herrin über alles zu werden, sie hervorlockt. Ich mochte auch visuell das Ding mit den Fingern im Kopf. Peter als Magic Get Out Of Every Situation Card war ebenfalls sehr ulkig. Und auch wenn es mir manchmal echt zu viel Ryan Reynolds wurde, kam ein Nicepool um die Ecke und hat die Spannung wieder aufgelöst. Und die Dynamik zwischen Wade und Logan war ebenfalls großartig. Hugh Jackman hatte auch sichtlich Spaß dabei. Aber nicht nur er, alle Schauspieler in ihren Kostümen und Sets haben sichtlich Spaß, was halt auch ansteckend ist. Trotz all der Kritik war ich doch unterhalten. Ich glaube nur, dass ich den Film nur Leuten empfehlen kann, die Marvel leben und lieben. Für Marvel Touristen, auch wenn sie die meisten Filme und ein paar Comics mitgenommen haben, zieht der Film nicht so wirklich.
Als der Film damals in die Kinos kam, habe ich mich mit großer Vorfreude mit einem Ticket, einer Cola und einem großen Popcorn-Eimer ausgerüstet. Doch aus meiner Vorfreude wurde immer mehr Misstrauen, bis er schließlich in Hass umgeschlagen wurde. Sobald der Abspann über den Bildschirm flimmerte und die Lichter wieder angingen, konnte ich mich nicht mehr an mich halten. Meine damalige Freundin musste ertragen, wie ich mich ununterbrochen, den ganzen Weg nach Hause, lautstark über diesen Film aufregte. Das ist auch der Grund, warum ich mich seit damals fern davon gehalten habe. Aber man kann keine Jurassic Park Retrospektive machen und dabei die World Teile ignorieren. So saß ich wieder da, diesmal mit einer korrigierten Erwartungshaltung, bereit, bereit dem Film vielleicht nochmal eine Chance zu geben. Und auch wenn meine Reaktion niemals wieder so stark wie damals sein wird, fühlte ich mich abermals beim Abspann bestätigt. Jurassic World ist ein Paradebeispiel einer seelenlosen Hollywood Produktion, die weder den Zuschauer ernst nehmen, noch etwas mit dem Vermächtnis des Franchises macht.
Und auch wenn der Film fast 10 Jahre alt ist, war das CGI schon damals nicht sehr beeindruckend. Nur blöd wenn so viel von dem Film davon abhängig ist. Die paar Kreaturen, die sie für den Film gebastelt haben, sind erste Klasse. Aber es hilft nicht, wenn man das Gefühl hat, dass alles in dem Film auf einer seelenlosen, grünen Bühne gedreht wurde. Ich hab auch das Gefühl, das spürt man. Nicht nur bei all den Kamerafahrten, die total dröge Charaktere in Szenen setzten. Sondern auch bei Action-Szenen, wo man schon fast den Typ der am Motorrad wackelt und der mit dem Ventilator vor dem inneren Auge sehen kann. Alles ist so steril, jegliche Entscheidungen sind via Komitee und Fokus Gruppen getroffen, mit einer Geschichte und einem Ton, der im Verlauf des Filmes immer weiter zerfranst. Eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die einzig allein in ihrem Product Placement kohärent wirken.
Die Charaktere waren nie wirklich die Stärken des Franchises. Ian Malcom ist gut in kleinen Dosen. Dr. Alan Grant ist tatsächlich sehr nett und entwickelt sich auch in 1 & 3. Aber diese ramschigen Abziehbilder aus World gehören zum schlechtesten, was die Serie bis jetzt zu bieten hat, oder zumindest genauso mies wie in der vergessenen Welt. Geschäftsfrau macht was so ne Geschäftsfrau macht. Genauso auch Ex-Army-Typ. Und nicht zu vergessen ‘In der Pubertät steckender Junge’ und sein Bruder 'Hyper Fixation', außer in einer Szene wo ich über meine Eltern weinen muss. Keiner der Charaktere entwickelt sich, höchstens vielleicht Geschäftsfrau, aber weder ihre Beziehung zu den Tieren, noch zu den Neffen hat sich irgendwie gemausert. Das wäre aber nicht schlimm, wenn der Fokus zumindest auf den Dinos liegen würde, was auch nicht der Fall ist. Als man im ersten Film zum ersten Mal Dinosaurier sieht, hat es etwas Magisches an sich. Auch jeder weitere Dinosaurier ist irgendwie interessant inszeniert. Hier sind sie einfach da und werden weder gut eingeführt noch genutzt. Allen voran der Bösewicht des Filmes: Indominus Rex. An sich ist es ganz cool, einen cleveren Dinosaurier zu haben, aber hier übertreiben sie es. Dass er sich selbst den Tracker raus reißt, ist einfach zu viel. Das hätte man auch anders machen können. Und es ist auch nicht so klug, einen Dino die Möglichkeit zu geben, sich vor Thermo Visionen zu verstecken und sich zu tarnen. Wie will man so etwas zu einer interessanten Attraktion machen? Entweder oder? Und auch der ‘Twist’, dass ebenfalls Raptoren Gene in ihm drin sind, und er an sich die Fähigkeit hat, sich mit Raptoren zu unterhalten, ergibt keinen Sinn. Raptoren sind von früh auf soziale Tiere, und würde nicht einfach jemanden vertrauen, wenn dieser komplett sozial inkomeptent ist. Was auch keinen Sinn ergibt, ist, dass der neue Dino den sinkenden Zuschauerzahlen entgegenwirken soll, bei einem komplett überfüllten Park. Dann denkt euch doch etwas anderes aus! Entweder oder? Auch die Storyline, dass das Militär Raptoren einsetzen möchte, ist so weit hergeholt. Das hätte man machen können, wenn sich der Film gar nicht mehr ernst nehmen würde, wie es in Jurassic Park 3 der Fall war. Aber nein. Es hilft auch nicht, das der Dino immer dann auftaucht, wenn man es gerade braucht. Er, genau so wie alle Charaktere, sind mal hier und mal da, ohne dass man ein Gefühl für den Park, geschweige denn die Insel bekommt. Man muss sein Kopf schon komplett ausschalten, um all diese halbgaren Geschichten ernst zu nehmen. Warum kann man nicht beim Käfig des Neo Rex den Tracker checken? Warum öffnet man Pandoras Box voller Flugsaurier, nur um es alsbald einfach wieder zu ignorieren. Warum reagieren die zwei Kids, nachdem ihre Tante Owen das Leben gerettet und das erste Mal etwas Tolles gemacht hat, mit Admiration für Owen und eine Abneigung gegen Claire. Don’t get me wrong. Claire ist eine der schlimmsten Charaktere und tatsächlich die nicht sehr versteckte Bösewicht des Films. Bei der Szene, als sie vor dem T-Rex in Highheels wegrennt, lässt immer noch mein Blut kochen. Genau so der überraschend gewaltsame Umgang mit der Assistentin, die auf wirklich grausige Art und Weise getötet wird, als ob jemand eine Vendetta gegen sie hatte. Von dem selben riesigen Saurier, der dann den Bösewicht einfach weg snackt, und somit auch jederzeit unmengen von Leuten zerquetschen könnte. Wer hat sich das ausgedacht? Die selben Leute die Owen nur in Trailer Material sprechen lassen! Und sich die Mühe machen, das man den Mercedes Stern immer schön in Szene gesetzt ist. Die Szene ist wichtiger als alles andere. Der Film fühlt sich an wie losgelöste Szenen die irgendwie zusammengeschlossen wurden. Aber wenn man schon eine Vision hat, warum ist es dann mittelmäßige Dino CGI mit XBox360 Headsets auf? Und dann noch diese furchtbare Nostalgie-Bait, die wieder so steril rübergebracht wird. Es fühlt sich nicht wie ein schöner Callback an, sondern vielmehr das aufdringliche und seelenlose Abarbeiten von Ästhetiken. Apropos Ästhetik, der Film ist auch wirklich furchtbar geschossen. Die Einstellungen bestehen entweder aus Schleichwerbung oder dem absolut nötigsten. Es ist schon beeindruckend, dass Chris Pratt damals so fit geworden ist, aber warum müssen alle Shots irgendwie auf halbtotalen enden?
Wenn man mit dem Film Spaß hat, freut mich das. Aber für mich ist Jurassic World ein blutleeres Werk, das zwar das Mindestmaß einer Geschichte, Charaktere und Narrative bietet, aber mit keinerlei Herz oder oder Gedanken, außerhalb von klingenden Kassen. Für mich ist es ein absolut abstoßendes Werk.
PS: Hier eine Liste von allen Produkten die ich erkannt habe: Beats by Dre, Hilton, Samsung, Verizon Wireless, Skittles, Pepsi, Starbucks, Mercedes Benz, Coca Cola, Sunrio, Jimmy Fallon, 1992 Jeep Wrangler, Kawasaki, Winston’s, Ben & Jerry’s, Oakley, Brookstone, IMAX, Margaritaville, Pandora. Dabei ist mir wahrscheinlich einiges durch die Lappen gegangen, aber es sagt schon einiges über den Film und die Herangehensweise der Filmemacher aus.