Nebenniveau - Kommentare

Alle Kommentare von Nebenniveau

  • 7 .5

    Bevor ich mit dieser Retrospektive angefangen habe, waren GoldenEye und Skyfall die zwei Bond Filme, die mir als erstes in den Kopf geschossen sind. Und gerade mit GoldenEye habe ich auch ein sehr nostalgisch verklärtes Verhältnis, was vor allem auch von dem N64 Spiel rühmt. Und ich kann freudig sagen, dass der Film sich immer noch hält, mit ein paar kleineren Schwächen, aber da komm ich später drauf.
    Es gibt abermals einen Paradigmenwechsel. Nach sechs Jahren Rechtsstreitigkeiten ist Bond wieder im Kino zu sehen. Nachdem klar wurde, dass Timothy Dalton nicht zurückkehren wird, übernahm Pierce Brosnan die Rolle des MI6 Agenten. Auch das Drehbuch und die Regie wurden in neue Hände gegeben, um dem Franchise neues Leben einzuhauchen. Nach dem sehr brutalen ‘License to Kill’ (das bei mir sehr hoch im Kurs steht) geht man mit GoldenEye einen neuen Pfad. Weniger düster, mehr Action und mehr Spaß. Bond knallt teilweise reihenweise Bösewichte nieder, ohne dass man einen kleinen Blutstropfen sieht. Dafür werfen sich die Soldaten Theatralisch zu Boden. Und wenn Bond mit einem Panzer quer durch St. Petersburg rast, springen alle Soldaten und Zivilisten rechtzeitig zur Seite, bevor alles explodiert oder man platt gefahren wird. Aber auch innerhalb der Geschichte versuchen sie, sich von den alten Interpretationen abzuheben und sich ganz klar in einem neuen Zeitalter wiederfinden. Das merkt man in der neuen Dynamik zwischen M und Bond, genauso auch durch die Kommentare des Mafia Boss und des Verteidigungsministers. Geheimagenten sind veraltet, ein Relikt des kalten Krieges, die eigentlich keinen Sinn mehr bezweckt.
    Aber Bond zeigt, dass es eben nicht so ist. Ich liebe es, wie er in diesem Film eingeführt wird. Als eine Gestalt mit einem klaren Ziel, der ohne mit der Wimper zu zucken einen Staudamm herunter springt und sich anschließend festkrallt. Der die Latrine infiltriert, ohne dass man sein Gesicht richtig sieht, bis er einem Soldaten Kopf über einen Schock beim Stuhlgang beschert. Und vielleicht liegt es daran, dass er mein erster Bond war. Aber wenn ich an Bond denke, taucht zuerst Brosnan auf. Ich glaub das liegt daran das er quasi die Actionfiguren Variante von Bond ist. Er sieht übertrieben gut aus und seine britische Herkunft quillt ihm quasi aus jeder Pore. Und er macht den Job als Bond gut. Vor allem was Charm und Witz angeht, gab es einige Szenen bei denen ich laut auflachen musste. Auch die Coolness und vor allem seine freche Art beschreiben ihn gut. Eine perfekte Schablone, die super zu dem Film passt. Er ist dabei nie mehr als seine Rolle, aber das passt auch zum Rest des Filmes. Dazu ein Gegenspieler, den man so bis jetzt noch nicht bei Bond gesehen hat. Alec 006 war ein geschätzter Kollege von Bond, bis er bei einer Mission MIA geht. Doch Jahre später taucht er als Zwigesichtigen Bösewicht wieder auf. Der Twists funktioniert immer noch gut und Sean Bean spielt die Rolle fantastisch. Auch wenn er im vergleich zu vielen anderen Bösewichten dann doch etwas fahl aussieht. Seine Geschichte ist ganz nett, aber leider auch sehr trocken vorgetragen. Am besten funktioniert es halt in direkter Konkurrenz mit Bond. Wenn es zum Beispiel um Natalya geht oder wenn Bond ihn als einfachen Dieb bezeichnet und er das nicht einfach so stehen lassen kann. Xenia steht dabei ganz oben auf dem Olymp der weiblichen Gegenspielern von Bond. Ähnlich wie Fatima in ‘Never Say Never Again’ ist sie eine richtig fähige Psychopathin, die am morden eine große sexuelle Lust verspürt. Ourumov hat mir auch gut gefallen. Er hat einfach das Gesicht eines Bösewichtes, was durch die große Hüte noch verstärkt wird. Ich mag auch die Szene, als er nach dem ersten GoldenEye Angriff ‘demütig’ seine Resignation anbot, klar im Wissen, dass dies nicht passieren wird. Und dann gibt es noch Natalya, die als Programmiererin ein neuen Typus Bond-Girl darstellt, die schon bei der Flucht aus der zerstörten Zentrale zeigt, was sie drauf hat. Die auch ohne Bond an Boris herankommt, sodass es nur Sinn macht, dass sich Bond und sie zusammenschließen. Und Boris mochte ich eh schon immer. Was für ein feiger Slime- und Goofball. Der aber auch etwas auf dem Kasten hat, sonst wäre er nie so weit gekommen. Die Szene mit dem explosiven Kugelschreiber, seine Catchphrase und sein Ende sind für mich einfach Legendär.
    GoldenEye bietet auch einige richtig tolle Szenen. Angefangen mit dem Staudamm und der überstürzten Flucht zu Beginn, die für mich eine 10/10 ist. Die Verfolgungsjagd mit Xenia am Anfang war auch so unterhaltsam und spannend, ohne wirklich große Einsätze zu haben. Ich mag auch die Sets der verschiedenen GoldenEye Zentralen, dem Statuen Friedhof und der gigantischen Schüssel im Dschungel. Die Panzerfahrt ist auch so gnadenlos unterhaltsam. Wie er durch die Häuser bricht, Autos platt fährt und am Ende schneller als ein Zug auf den Gleisen landet. Das ist für mich nochmal ein Zeichen, was für einen anderen Bond wir hier vor uns haben. Natürlich zerfällt total viel der Geschichte, wenn man es ernst nehmen würde, und Bond wäre auch ein gewissenloser Psychopath. Aber so ist es nicht, es ist halt ein Cartoon und das ist auch gut so. Und dann noch das Finale, das auch beim x ten mal anschauen nicht langweilig wird. “For England Bond?” “No, for me!”.
    Man merkt, dass Martin Campbell seine Stärke in den Actionszenen liegt. Die sind richtig spannend und unterhaltsam. Aber ernsthafte und emotionale Szenen kann er nicht so gut. Dabei sind die Szenen per se nicht schlecht. Das Treffen von Bond und Janus in dem Statuen Friedhof ist toll, aber im Grunde und auf filmischer Ebene nicht mehr als zwei Leute, die auf einer Bühne stehen und sich gegenseitig exposition zurufen. Oder auch, als sich Natalya durch die Trümmer kämpfen muss. Handwerklich ist der Film sehr ordentlich. Die Kamera ist gut und fängt die vielen unterschiedlichen Szenarien toll ein. Auch die Action ist großartig gefilmt. Ob es jetzt ein kurzes Handgemenge auf einem Boot ist, oder ob Bond von einer Klippe springt, um sein Flugzeug noch einzuholen. Ich mag auch die Kostüme und Sets. Gerade alles, was mit GoldenEye zu tun hat, hat sowas charmantes, spielzeughaftes an sich. Aber sie sind kohärent und passen einfach gut in den Film herein. Und dann noch zur Musik. Der Intro Song gehört zu einer meiner Favoriten, was Bond Songs angeht und der Soundtrack (wahrscheinlich auch durch das Spiel) hat sich tief in mein Bewusstsein gegraben. Ich liebe diese Hollow Gong Geräusche!
    GoldenEye ist ein Film meiner Kindheit, den ich nach wie vor an einigen Stelle liebe. Aber das erneute anschauen hat mir auch gezeigt, das er leider nicht perfekt ist. Aber ein großartiger Einstieg von Pierce Brosnan und dem Bond den er verkörpern wird.

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    • 8

      ‘The Living Daylights’ war schon ein sehr netter Bond-Film. Aber mit ‘License to Kill’ hat sich Timothy Dalton zu meiner Lieblings Bond-Interpretation gemausert. Auch wenn oft versprochen wurde, dass Bond ernst zu nehmender wird, waren die Unterschiede meistens doch recht leicht. Aber ‘License to Kill’ drehen sie den Klamauk weiter runter und bieten einen knallharten und wirklich spannenden Thriller! Mit einem Bond, losgelöst vom Geheimdienst, seine eigene Agenda geschickt und kaltblütig durchführt.
      Der Film geht schon gleich in die Vollen. Auf dem Weg zu einer Hochzeit, nehmen Bond und Felix eine alternative Route, um einen Drogenbaron dingfest zu machen. Eine starke und unterhaltsame Action-Szene, bei der auch toll die normale Polizei und der Geheimdienst gegenübergestellt werden. Ein sehr starker Start, der dann durch eine Bestechung aus dem Ruder läuft und Bond auf eine sehr persönliche Art angreift. Felix Leiter ist schon von Anfang an dabei und auch genau so eine Institution wie Moneypenny oder M. Auch wenn er meistens nicht viel macht, freut man sich, jedes Mal wieder ihn zu sehen. Und nach so einer schockierend brutalen Szene, mit der ermordeten Braut und dem zerfetzten Felix, kann man es Bond nicht übel nehmen, dass er genauso rücksichtslos wie sein Gegenspieler vorgeht. Das ganze wird auf ein neues Niveau gehoben, als ihm tatsächlich die Lizenz zum Töten entzogen wird, und er vollkommen frei dreht. Ich liebe es, wie getrieben Bond ist und sich auch in die heftigsten Situationen wirft, um Sanchez und seinem Imperium zu schaden. Wenn er den Verräter mit dem Koffer voller Geld tötet, hat das nicht nur Style und Flair, sondern auch was Schönes Symbolisches. Als Bond einen Deal sprengt, und wie ein Wahnsinniger auf das Kokain einsticht, während er in Höchstgeschwindigkeit über das Wasser jagt. Das Geld ist egal, die Drogen sind egal. Er will einfach Chaos, Zerstörung und Rache.
      Dabei wird er von einem tollen Bond Girl unterstützt. Pam Bouvier hat ,als Ex CIA Agentin, auch einiges auf dem Kasten. Ich liebe es, wenn die Mädels nicht nur ‘Damsel in Distress’ sind, sondern auch richtig proaktiv zugreifen. Ich mochte auch die Vielseitigkeit von ihr, mit der sie immer mal wieder Situationen gerettet hat. Lupe fand ich dabei auch interessant, vor allem auf die dezente Art und Weise, wie sie Bond unterstützt. Ich fand auch die Rolle von Q richtig toll, der endlich mal zeigen kann, dass er mehr als nur ein Bürohengst ist. Und die ganze Geschichte in dem Fiktiven Isthmus City fand ich großartig. Ich mag es einfach, wenn Bond Undercover geht, was er hier auf eine etwas schiefe Art und Weise macht, indem er sich selbst als skrupellosen Ex MI6 Agent ausgibt. Und das funktioniert wirklich gut, sodass manche heikle Situationen sich plötzlich wandeln. Wie er sich Stück für Stück die Gunst von Sanchez erarbeitet und seine Feinde gnadenlos aussticht (oder in einer Druckkammer explodieren lässt).
      Es macht schon Sinn, warum Bond so kaltblütig vorgeht. Sein Gegenspieler, Sanchez, ist kein Größenwahnsinniger, der sich die Weltherrschaft unter den Nagel reißen möchte. Warum auch? Er hat doch schon sein eigenes Reich. Die Fiktionale Isthmus City ist die Hauptstadt eines Landes, das vollkommen unter seiner Kontrolle steht. Von der größten Bank, zum Casino, der örtlichen Religion und dem El Presidente selbst. Der so einiges am Laufen hat, aber ohne ambitionen von totaler Dominanz. Das wird auch toll gezeigt durch den schmierigen Kapitalisten, der zu seinem Stab gehört, der sich an jedem zerquetschten Penny erfreut und jedem verlorenen Dollar hinterher weint. Der sein Geld in ‘friedlichen’ Zeiten vermehrt, aber im Chaos und Drang, Bond auszuschalten, seine Rolle maßlos überschätzt hat. Das fand ich persönlich ansprechender als viele andere Bösewichte. Ich glaube, das liegt auch daran, dass sein Handeln gar nicht so abstrus für ein Drogenkartell Boss ist. So bekommt die Gewalt die er anrichtet, auch ein authentisches Gefühl, ohne ironisches Augenzwinkern. Aber sie konnte es dann doch nicht lassen, ihm ein Leguan mit Diamantenhalsband zu geben, was ich aber auch feier. Für ihn ist Loyalität das Wichtigste, was Bond auch gnadenlos ausnutzt. Denn auch wenn das fehlende Geld und die Drogen einen gewissen finanziellen Schaden anrichten, ist das gar nichts im Vergleich zu dem Zweifel und Paranoia, die durch Bond gespeist werden. Das geht so weit, dass selbst nachdem die Maske gefallen sind und Bond es nicht aus dem Schredder geschafft hätte, der Schaden bei Sanchez so substantiell und irreparabel gewesen wäre, wovon er sich nie erholt hätte. Aber nein, selbst nachdem Benicio Del Toro ihn demaskiert hat und dann auf eine richtig derb, brutale Art und Weise stribt, verbeißt er sich nur noch kräftiger. Und so schließt sich der Kreis, als Sanchez genau so getrieben und besessen wird wie Bond. Das endet in einer Symphonie der Zerstörung, bei der nichts als verbrannte Erde zurückbleibt. Mit einem finalen Showdown, bei dem das Hochzeitsgeschenk nochmal richtig zur Geltung kommt. Und eine Aftershow Party, bei der sich Bond mit einer großen Geste für Bouvier entscheidet.
      ‘Lizenz zum Töten’ ist ein großartiger und kaltblütiger Thriller. Mit einer packenden Geschichte voller Twists & Turns und tollen Actionszenen und Sets, die das Abenteuer abrunden. Es ist auch ein Film, der den grauen Schleier der letzten Filme durch mehr farbenfrohe und lebendige Bilder ersetzt. Es ist sehr schade, dass dies der letzte Timothy Dalton Bond bleiben wird. Er hat die Rolle wirklich großartig verkörpert, so wie ich mir Bond vorstelle: Effektiv, clever, kaltblütig, mutig und charmant.

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      • 7 .5

        Nach dem enttäuschenden “The Spy Who Loved Me" schafft “Moonraker” einen spannenden Bond-Film, mit einem großartigen Bösewicht direkt am Zeitgeist. Der ganze Film hat eine sehr überzogene und cartoonhafte Art und Weise, die mir aber ziemlich viel Spaß gemacht hat. Vor allem mit dem abermaligen Auftauchen von Jaws. Der wirklich jede Szene aufwertet, mit seinem Meter dicken Plot Armor und sich später tatsächlich entwickelt. Mit einem Plot um Raketen, internationale Konflikte und einer ethnischen Säuberung.
        Und es wird sofort klar, welche Ambitionen sie mit diesem Film hatten. ‘Moonraker’ ist ein Sci-Fi-Action-Thriller, der einen mit seinem Spektakel durch und durch unterhält. Und für mich hat das wunderbar geklappt. Mit einer überragenden Intro-Sequenze, die den Kampf im Freien Fall nochmal auf ein anderes Niveau hebt. Mit dem Beißer direkt hinter ihm, der auch nach einer Bruchlandung aus seinem charmanten Grinsen nicht herauskommt. Der Film steckt voller solcher spaßigen Szenen. Von dem G-Simulator den man abermals bis zum tödlichen Grad aufdrehen kann. Einer Verfolgungsjagd in Venedig mit einem Sarg, der erst Missbraucht und dann seine richtige Bestimmung findet. Zu einem Kampf in einem Glasmuseum, bei dem alles zu Bruch geht außer die brandgefährliche Viole in Bonds Tasche. Sie nutzen auch die Locations ausgezeichnet. Rio und der Karneval werden nicht nur richtig schön in Szene gesetzt, sondern noch viel besser genutzt. Die kleine Szene mit dem kostümierten Beißer in der Gasse, der dann einfach von einer Meute sanft mitgerissen wird und zu höflich ist, um sie zur Seite zu schieben, ist großartig. Genauso die Action mit den Gondeln über Rio, die nicht nur super spannend ist, sondern auch auf herrlich überzogene Art und Weise endet, bei dem der Beißer nicht schnell genug am anderen Ende ankommen konnte und dabei die Liebe seines Lebens kennenlernt. Ich fand das tatsächlich auch sehr niedlich, vor allem mit dem Twist im All später. Wenn ich noch ein verbesserungsvorschlag hätte, dann das sie eine Zahnspange tragen sollte. Aber das war damals wahrscheinlich noch nicht so verbreitet wie es heute ist. Nach kurze Cowboy Exkurs und Kampfmönche die das Kreuz machen anstatt sich zu verbeugen, geht es mit einer Gadget Reichen Verfolgungsjagd auf dem Amazonas weiter, der Bond dann in das Paradiesische Lair von Drax führt, das abermals richtig toll aussieht, auch wenn ich auf den Harem hätte verzichten können. Aber dieser wird ja tatsächlich noch relevant, wenn die verschiedenen Moonraker sich ins All aufmachen, um von dort aus eine neue Herrenrasse zu schaffen. Ein Plan, der Menschen wie den Beißer und seine Freundin nicht mit einbezieht. Und wenn man meint, dass der Film mit der Geschichte und all den verrückten Szenen den Vogel abgeschossen hat, drehen sie den Klamauk am Ende nochmal auf. Wenn das Spaceshuttle der Amerikaner die Klappe öffnet und ein Squad von Astro Soldaten zum Vorschein kommt, kann der klobige Weltraumkampf beginnen. Die Satelliten Jagd zum Schluss war dann auch nicht so das wahre, vor allem was das Pacing angeht. Aber das sind nur kleine Wermutstropfen für einen durch und durch unterhaltsamen Action-Film.
        Ein Grund, warum mir der Film auch so gut gefällt, ist der Bösewicht. Ich liebe es, wenn sie schon aufgebaut werden, bevor man sie das erste Mal sieht. Man hört von seinen Taten und Errungenschaften, man sieht seine weitreichenden Anlagen und das Schloss, das er Stein für Stein aus Frankreich heranschaffen ließ. Der Physisch nicht wirklich beeindruckend ist, aber mit seinem Intellekt, Skrupellosigkeit und Kontrollbewusstsein beweist er, wie mächtig er ist. Ein Typ, der dem Gefühl von Old Money und Macht hinterherjagt. Ein Old School Rassist, dessen Eindruck mit der Arche bestätigt wird. Er hat auch ein paar echt gute Lines: “Look after Mr. Bond. See that some harm comes to him.”
        Man merkt, dass sie sich sichtlich viel Mühe gemacht haben. Von den ganzen tollen Konzepten die auch richtig gut inszeniert werden. Die Geschichte ist unterhaltsam und bewegt sich in einem guten Tempo voran. Moore spielt Bond abermals mit viel Charm und Witz und glänzt vor allem in der Dynamik mit dem Beißer, Drax und dem Bond Girl Dr. Holly Goodhead. Die tatsächlich ganz clever ist und auch als Astronautin was drauf hat. Ich mag auch die Architektur und Designs des Filmes. Die ganzen Science Fiction Aspekte sind auch echt nett. Man merkt, dass sie sich klar von Star Wars inspirieren lassen haben, aber solche Sets wie Drax, seine Kommandozentrale auf der Erde, sieht einfach großartig und in sich kohärent aus. Ich mag auch so kleine Touches, wie die Melodie des Tastenfeldes, welche aus ‘Close Encounters of the Third Kind’ stammt. Etwas, was mir aber leider auch bei Moonraker aufgefallen ist, war das aggressive Product Placement. Aber was solls, sie haben die Immersion selten wirklich gebrochen und irgendwie muss das ganze ja auch bezahlt werden.
        ‘Moonraker’ ist neben ‘Der Mann mit dem goldenen Colt’ mein Lieblings Roger Moore Film, der wunderbar so viele klassische Bond Aspekte verkörpert und dabei immer noch eine draufsetzt. Mit einem glaubhaften und toll inszenierten Bösewicht, der all die klassischen Bond Bösewicht Klischees entspricht. Mit Szenen, die sich für mich als Ikonisch eingebrannt haben. Der gerade im Vergleich zu den nachfolgenden Filmen, ein wirklich schöne, kreative und durch und durch unterhaltsame Zeit bietet.

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        • 7

          Eine neue Bond Ära beginnt. Timothy Dalton soll dem langsam etwas eingestaubten Franchise etwas Frisches verpassen. Dabei sollte Bond bodenständiger und ernsthafter werden. Ein Ziel, das ihnen teilweise auch ganz gut gelungen ist. Und auch wenn ich Dalton erstmal skeptisch gegenüberstand, hat er mich doch schnell von seiner Bond-Interpretation überzeugt. Ein härterer Bond, mit etwas weniger Witz und Charm, aber ein absoluter Profi, der sich dessen auch bewusst ist und es gerne auch mal raushängen lässt. Er ist teilweise schon ein arrogantes Arschloch, der auch nicht davor zurückschreckt, einer Frau die Kleider vom Leib zu reißen und als Ablenkung zu nutzen. Aber wer jetzt Sorge hat, dass der Film gar keinen Klamauk haben wird, den kann ich gleich beruhigen. Menschen werden via Pipelines über Grenzen geschossen, Holzhütten als mobile Schutzschilde benutzt und ein Cello Koffer muss auch mal für eine Schlittenfahrt herhalten. Mit einem Cast aus illustren Charakteren mit ständig wechselnden Seiten und Intrigen, die einem ein wirklich sehr rundes und unterhaltsames Bond Erlebnis bieten.
          Ich muss zugeben, dass der Film mich für die ersten 30-45 Minuten nicht wirklich abgeholt hat. Es sind Dinge passiert, die interessant waren, aber ich wusste nicht, wohin das ganze gehen wird. Aber sobald der Plot sich entfaltet, kommt alles wirklich großartig zusammen. In einer bis dato besten Bond Geschichte! Mit zwei großen Fronten und den Akteuren, die sich dazwischen umherbewegen, mit eigenen Intentionen im Kopf. Die Szenen bauen wunderbar aufeinander auf und bieten so einen sehr guten Drive und Pacing. Und statt einem großen Bösewicht, ist das alles etwas weiter verteilt. Von dem General Koskov, der am Anfang von Bond gerettet wird und sich dann opportunistisch durchschlängelt. Zu Pushkin, der Teil des Intrige wurde und besonders in der Dynamik mit Bond glänzt. Brad Whitaker als exzentrischer Militärfreak macht auch Spaß. Und dann gibt es noch den falschen Milchmann, der äußerst effektiv ist in dem was er tut. Die großen Mächte werden gegeneinander ausgespielt und Bond bewegt sich sehr vorsichtig, aber proaktiv dadurch. Mit einem fulminanten Ende in Afghanistan: vom Angriff auf eine Luftbasis, die dann über das Rollfeld in den Himmel geht. Bei dem ein Angriff, unfassbare Winde und eine Bombe gleichzeitig gehandhabt werden muss. Mit beeindruckenden Stunts, die auch nach all den Jahren nichts an Glanz verloren haben.
          Timothy Dalton beweist von Anfang an, was er drauf hat, mit einer sehr coolen und vielschichtigen Geschichte, die man bei den letzten Filmen schmerzlich vermisst hat. Mit einem sehr netten Bondgirl, das erst aus Mitleid verschont wird und dann am Ende richtig arsch tritt. Super, gut, unterhaltsam und genau das was man sich bei einem Bond eben wünscht.

          1
          • 4 .5

            A View To Kill ist der letzte Roger Moore Film, die für mich nach ‘Moonraker’ ständig abgebaut haben. Das liegt nicht an Roger Moore an sich, er macht nach wie vor einen guten Job als Bond, auch wenn er hier etwas in die Jahre gekommen ist. Es ist vielmehr die Inszenierung und die drögen Geschichten, die ständig in die Länge gezogen werden. Der Film hat ein paar tolle Momente und wirklich großartige Aspekte, die den Film aber nicht retten
            Bond braucht neue Autoren. Die Geschichte ist in den Grundzügen in Ordnung. Ein Industrieller hat einen Mikrochip erfunden, der einer EMP standhalten würde, und so das Blatt im kalten Krieg wenden könnte. Dieser Industrielle, auch wenn er sich für keine der beiden Seiten entscheidet, ist ein glühender Kapitalist, der die Chance nutzt, um doppelt abzusahnen. Der ein Kartell erschaffen möchte, was den Mikrochip Markt monopolisieren würde, der durch eine Überschwemmung von Silicon Valley eingeläutet werden würde. Aber so wie die Geschichte erzählt ist, schleppt man sich von Szene zu Szene, bei dem man nicht hinterfragen darf, warum wir gerade hier sind und wohin wir eigentlich wollen. Ich weiß auch nicht, wer die glorreiche Idee hatte, eine Geschichte über Hightech-Chips mit Pferderennen zu verbinden. Dieser Plotpunkt nimmt unverhältnismäßig viel Platz ein. Vor allem, weil alles, was Bond dabei beweist, ist, dass Zorin bei Pferderennen betrügt. Und sind wir mal ehrlich, wen interessierts? Die erste Hälfte des Films mit Pferderennen und Zucht zu füllen ist auf jeden Fall eine Entscheidung. Genau so ist es eine Entscheidung, einen komisch verkopften Plot aufzubauen, gewisse Bereiche zu fluten, um eine Naturkatastrophe auszulösen. Gespickt mit Action-Einlagen, die gar nichts mit dem größeren Plot zu tun haben. Versteht mich nicht falsch, ich fand die Verfolgungsjagd mit dem Feuerwehrwagen nett, aber so kam Bond Zorin auch nicht näher. Bond selbst lässt teilweise auch zu wünschen übrig. Von einem Privatdetektiv, der mit einem Schmetterling getötet wird, dem Aufdecken eines Pferderennen Skandals, hin zu einer Anlage von Zorin, bei der er so heftig versagt, dass fast die ganze Mission in Gefahr gebracht wurde. Der einen Plan belauscht, mit dem er eigentlich nicht viel anfangen kann. Das fällt einem vielleicht nicht so auf, da man als Zuschauer mehr weiß als Bond, aber wenn man sich in seine Lage versetzt, stolpert er im Dunkel verwirrt von einer zur nächsten Situation. Wäre Zorin nicht so exzentrisch und etwas fokussierter dabei, wäre sein Plan ohne Probleme aufgegangen. Auch das 'Entschärfen' der Bombe. Klar ist das nervig, aber schmeiß einen Sprengsatz mit deinem Chip rein und zünde das von oben. Es ist echt frustrierend. Die Actionszenen dazwischen sind nett und abermals gut gemacht, aber wenn Zorin davon reitet und es Bond mit bewegenden Hindernissen schwerer macht, ist das ganz nett, hat aber nicht wirklich was mit der Hauptgeschichte zu tun. So ähnlich ist es bei dem Finale an der Golden Gate Bridge, das konzeptuell eine gute Idee ist, aber in der Umsetzung hakt.
            Handwerklich hat der Film mir leider auch nicht so gut gefallen. Der Film besteht aus viel mehr Wide Shots, die eher Chaos als Klarheit ins Bild bringen und Bond auch kleiner wirken lassen. Ich vermisse auch nach wie vor die wunderschöne Farbpalette der ersten Bond Filme. Natürlich hat der Film auch Farben, aber alles wirkt ausgewaschener. Und die Bildsprache hilft leider auch nicht dem sehr zusammenhanglosen Geschichte Kohärenz zu geben.
            Aber der Film hat auch ein paar positive Aspekte. Allen voran die Bösewichte! Grace Jones ist eine Ikone und sie rockt jede Szene in der sie ist. Sie hat so eine beeindruckende Ausstrahlung und arbeitet auch fantastisch damit. Mit großartigen Kostümen und einer Kickass- Personality erhebt sie den Film und die weiblichen Bond Bösewichte auf ein neues Niveau. Ich liebe auch die Beziehung mit Max Zorin. Statt einfach eine untergebene zu sein, nimmt sie eine andere Rolle ein, die dann auch (zumindest etwas) den verrat am schluss erklärt. Christopher Walken als Max Zorin ist ebenfalls großartig! Er mimt den von Nazis erschaffene Übermensch Psychopath richtig gut! Man merkt wie er sichtlich spaß daran hat seine Pläne aufgehen zu sehen und Bond und andere dabei zu malträtieren. Ich mag auch wie arrogant er ist, was am Ende sein Downfall ist. Der Film hat auch so ein paar Charmante Szenen und Ideen. Als Bond sein Auto Stück für Stück das Auto auseinander genommen wird, die schwimmende sexy Eisscholle, die Action auf dem Eiffelturm oder durch San Francisco. Und auch wenn mir der Pferde-Plot nicht so gefallen hat, mag ich die Vorstellung, dass ‘The Fast And Furious’ sich den NOZ Boost bei diesem Film abgeschaut haben. Warum er mit den Chips nicht Auto tuned, anstatt Pferde, will sich mir auch immer noch nicht erschließen.
            Aber trotz der guten Aspekte, schneidet ‘A View To Kill’ leider eher schlecht ab. Eine nicht sehr gute Geschichte, die auch nicht wirklich gut erzählt wird. Alles zieht sich viel zu lange und leider auch zu dröge.

            1
            • 3 .5

              ‘Never Say Never Again’ ist der zweite (wenn man eine Fernsehproduktion ignoriert), nicht EON Bond, der tatsächlich Sean Connery abermals in die Rolle des charmanten Geheimagenten versetzt. Aber man merkt schon von der ersten Szene an, dass der Film sich von der EON Reihe abgrenzen möchte. Mit einer ganz anderen Bildsprache, die öfters Szenen in einem anderen Blickwinkel und einem anderen Rhythmus zeigt. Mit einem aktiv furchtbaren Schnitt und einem großteils fehlenden Soundtrack aus Zeitdruck des Studios. Fast alle Szenen sind zu lang. Ob es eine Action-, eine Schleich- oder Liebesszene ist, oder auch nur ein Establishing Shot. Dem Film fehlt es leider auch an Farben. Gerade die alten Bond Filme bestechen immer durch brillante Farben, welche die Szenen und Orte nochmal unterstreichen. Hier fühlt es sich so an, als ob ständig ein milchiger Schleier über allem liegt. Und das alles wird untermalt mit einer erstickenden Stille. Natürlich kann man mit Stille auch sehr viel machen und manche Szenen zu ganz neuen Höhen erheben. Aber die Stille ist hier kein gewähltes Stilmittel, sondern ein integraler Bestandteil, der einfach fehlt. Und selbst wenn die Musik da ist, zehrt sich eher an den Szenen, als diese zu vertiefen. Aber auch in der Inszenierung des Plots hinkt der Film, der sich oftmals wie eine wilde Aneinanderreihung von Szene anfühlt, anstatt einer kohärenten Geschichte. Bei der fast jede Szene viel zu lang geht und so die ganze Spannung aus dem Raum zieht.
              Es wird dem Film auch nicht leichter gemacht, dass sie die gleiche Geschichte mit demselben Schauspieler nochmal neu auflegen. Das ist was, was man gerne machen kann. Schaut euch den Originalfilm an, schaut euch das dazugehörige Buch an und baut etwas Neues auf. Oder nehmt die Aspekte, die nicht gut funktioniert haben und macht sie besser. Aber für einen Film, der 18 Jahre nach dem ‘Original’ erschienen ist, fühlt sich dieser mehr altbacken an. Es ist auch komisch, auf was für Punkte sie den Fokus legen. Als Beispiel nehme ich mal die NATO-Szene, die sich viel zu lange zieht. Im Grunde reichen ein paar Worte, um klar zu machen, in was für eine Gefahr die Welt nun steckt. Aber dann wird diese auch noch aufgebläht von dem erörtern, was eine Atombombe unter der Erde für Schaden anrichten würde, ohne dass diese Info irgendwann relevant wird. Es reicht doch, dass sie eine Atombombe haben! Noch enttäuschender ist die zweite Atombombe unter Washington DC, die einfach nebenher gefunden und entschärft wird. Dann hätte man es auch gleich lassen können. Leider fand ich Max von Sydow auch sehr enttäuschend. Er ist ein großartiger Schauspieler, aber diese Interpretation von Blofeld war leider sehr dröge. Statt eines wahnsinnigen, tech verliebten Exzentrikers, ist er hier ein eingestaubter Bösewicht, der sich durch nichts auszeichnet (außer vielleicht dem Spruch: ”In matters of death, spectre is impartial”). Und auch wenn es in Bond einige unangenheme Liebesszenen gibt, schießt dieser Film beim Sex mit Fatima den Vogel ab. Das dann vor allem auch in einer bizarren und gekünstelten Art und Weise nochmal aufgebracht wird. Und dann muss ich mich noch kurz über das Spiel Dominion auslassen. Ich finde es auch interessant, dass Videospiele ein Bestandteil des Filmes sind. Nicht nur in dem gerade genannten Spiel, sondern auch in einem eigenen Arcaden Raum im Casino. Aber ich wünschte mir, sie hätten sich etwas mehr Mühe mit dem Spiel gemacht. Lasst doch zumindest irgendjemand einen Blick über das Spiel werfen, damit es sinniger ist. Und dafür, dass das Spiel so halb arschig gestaltet wurde, brauchen sie viel zu lange, um die Regeln zu erklären, vor allem wenn nach jeder Runde neue Regeln hinzukommen. Ich hätte es auch besser gefunden, wenn Bond ihn nicht in der letzten Runde dominiert hätte, aber er ihm jetzt auch Schmerzen zufügt und Bond durch pure Willenskraft gewinnt. Eine echt nette Idee, die damals wahrscheinlich cutting edge war, die sich aber furchtbar schnell überholt hat. Vor allem für so eine wichtige Szene ist das echt schade.
              Aber es ist nicht alles schlecht an dem Film. Ich mag die mehr geerdete Herangehensweise von Bond. Das wird schon schön in der Intro-Szene zur Schau gestellt, als er systematisch und clever das Baumhaus angeht, anstatt einfach die Türe einzutreten und zu schießen. Und auch wenn sich Sean Connerys schottischer Akzent richtig festgebissen hat, spielt er Bond nach wie vor mit Charm und Coolness. Und auch wenn Largo in seinem Outfit und Hai Pool schon recht nett war, gefällt mir dieser um Welten besser. Er ist ein herrlicher Psychopath, der das schelmische Lächeln nicht lassen kann und auch gerne seine Geliebte durch einen doppelten Spiegel beobachtet. Der auch einfach Spaß an Chaos und Zerstörung hat und es sich deshalb auch nicht nehmen kann, vor Bond anzugeben. Seine rechte Hand, Fatima Blush, ist richtig großartig. Als fabulöse Diva, die richtig Arsch treten kann. Ich mochte auch diesen Felix Leitner, der eine echt coole Socke ist.
              Was ich besonders schade an ‘Never Say Never Again’ finde (neben dem furchtbaren Titel), ist, dass der Film wirklich gute Aspekte hat. Vielleicht wäre es nicht der beste Bond aller Zeiten geworden, aber mit mehr Zeit, einem engmaschigen Pacing und einem richtigen Soundtrack, wäre der Film gar nicht so schlecht. Aber in dieser Form ist der Film echt schwer zu ertragen. Es erzählt die Geschichte, die man schon mal gesehen hat, auf eine viel schlechtere Art und Weise. Wo selbst die interessanten Actionszenen durch das furchtbare Pacing kaputt gemacht werden. Ein Film, den man gerne Skippen kann, vor allem weil das Anschauen so dröge ist.

              • 4

                Nach dem etwas seichten, aber sehr unterhaltsamen “For Your Eyes Only”, steigt Octopussy in ein noch seichteres und leider auch weniger unterhaltsames Gewässer. Das liegt vor allem an der Geschichte, die teilweise kaum zusammenhängend ist. Es geht um ein verdächtiges Fabergé Ei, eine Kopie davon, einen Prinzen aus Indien und einen verräterischen General. Aber das Ganze ist kaum zusammenhängend erzählt. Der Film hangelt sich von Szene zu Szene ohne Kohärenz. Es wird selten bis gar nicht klar gemacht, was für Konsequenzen sich aus den Situationen ergeben, also interessiert man sich nicht wirklich dafür. Zumindest ging es mir so. So zieht sich der Film leider über lange Strecken, und selbst wenn der Plot mal zusammenkommt, hat sich das selten erarbeitet angefühlt.
                Das soll nicht heißen, dass der Film gar nichts zu bieten hat. Das Intro ist richtig detailreich und mehrstufig inszeniert. Angefangen mit einem angeklebten Bart und endend mit einer explodierenden Scheune. Ich mag auch die Messerwerfenden Zwillinge, Khan und Orlov. Die Schauplätze waren auch nett, von Deutschland bis nach Indien. Ich müsste auch lügen, wenn ich die Krokodil-Tarnung oder die tödliche Geländer-Rutsch Aktion nicht feiern würde. Aber das sind leider nur kleinere Aspekte, die vor allem in der extrem diffusen Geschichte untergehen. Die Titelgebende Octopussy war leider auch nicht so interessant. Und auch ihre Rechte Hand, vor allem in der Dynamik mit Bond, hat mich leider auch gar nicht überzeugt.
                ‘Octopussy’ leidet wirklich sehr an dem schwachen Drehbuch. Und auch wenn es ein paar nette Szenerien und Szenen gibt, sind diese leider auch nicht so herausragend, dass es sich lohnen würde, durch die kaum vorhandene Narrative zu stolpern.

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                • 7

                  Nach dem scheinbaren Flop von ‘Moonraker’ (den ich persönlich sehr mochte) wollte der neue Produzent Michael G. Williams Bond in eine andere Richtung steuern. Weg von den ganzen Gimmicks, zurück zu dem Bond, der sich nur mit seinen Fähigkeiten, Charm und Witz behaupten kann. Inwiefern das gelungen ist, ist fragwürdig. Allein das Intro strotzt nur so vor Gimmicks. Mit ein paar beeindruckenden Stunts, bei dem am Ende ein Herr mit Halskrause und Rollstuhl fachmännisch in einem Schornstein entsorgt wird. Der Name Blofeld fällt dabei kein einziges Mal, einfach weil sie die Rechte an SPECTRE und einigen Charakteren verloren haben. Also lieber gleich am Anfang damit aufräumen und eine Zeit ohne die Superschurken-Vereinigung einzuläuten.
                  Während man noch über die ulkige Szene lacht, bleibt einem das Lachen beim Untergang des Bootes im Halse stecken. Und spätestens nach dem überraschenden Mord am Sprungbrett, merkt man was Williams wohl meinte. Der mit Gadget gespickte Lotus sprengt sich in die Luft und nun muss Bond umdisponieren. Mit einem kleinen gelben Flitzer schlängelt er sich durch enge Straßen, Serpentinen und einen Hain, bei dem auch gerne mal durch die Böschung gepoltert wird. Und was soll man sagen, es funktioniert! Die Stuntarbeit in diesem Film ist herausragend und wird auch ausgezeichnet genutzt. Normalerweise wäre es vorbei, wenn ein Auto auf den Kopf stürzt, aber diesen kann man einfach umdrehen und weiterfahren. So bekommt man Actions Szenen, bei denen man am Anfang gedacht hat, ja das kenn ich schon, nur um mit so vielen frischen und guten Ideen überrascht zu werden. So steigen die Szenen wirklich auf ein neues Niveau an. Ein weiteres gutes Beispiel ist die Verfolgungsjagd im Schnee, die sich nicht mit einer einfachen Verfolgungsjagd zufrieden gibt, sondern von einer hochspannend Kriech Aktion, zum Skisprung und Bobfahren übergeht. Ich mochte auch den Kampf am Pier, bei dem die Umgebung auch unterhaltsam genutzt wird. Und auch die Szenen mit dem U-Boot und auch das Schiff mit den ganzen Leichen war schon sehr atmosphärisch. Aufgebrochen mit dem Kampf gegen ein Exoskelett und einen Saboteur unter Wasser. Der Film holt auch richtig viel aus den verschiedenen Locations raus. Der Soundtrack macht auch richtig Spaß! Und auch wenn ich das Kloster für das Finale toll fand, hätten sie die Kletterszene etwas kürzen können. Im Allgemeinen hat der Film ein paar Pacing Probleme, die aber nicht besonders schwer ins Gewicht fallen.
                  Die Geschichte ist dabei nicht wirklich schlecht, aber auch bei weitem nicht herausragend. Es fühlt sich eher an wie eine Fernseh-Episode, das Pendant zum ‘Monster of the Week’ für Bond. Bei dem die Geschichte an sich nicht so wichtig ist, sondern viel mehr als Vehikel funktioniert, um einem ein spaßiges Abenteuer zu bieten. Dabei mag ich die Geschichte um das Boot, nachdem jeder lechzt, aber man nicht wirklich was machen kann. Es entsteht ein nettes Spiel um Intentionen und Loyalitäten, die einen aber nie wirklich abholt. Am meisten überraschend ist dabei, dass Bond tatsächlich mal die Finger von einer Frau lässt.
                  ‘For Your Eyes Only’ fühlt sich ein bisschen wie ein Bond Light an. Aber wenn man sich nicht so sehr für die Geschichte interessiert und sich auf großartige Action-Szenen einlassen kann, macht man mit dem Film nichts falsch.

                  PS: Ich bin nicht so ein Fan von den meisten Epilog-Szenen bei Bond. Aber hier kann ich es immerhin verstehen. Ich hätte auch keinen Bock, mit Margaret Thatcher zu telefonieren.

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                    ‘The Spy Who Loved Me’ ist der erste Film nach einem langwierigen Streit, den Albert Broccoli als alleinigen Produzent zurückgelassen hat. Und obwohl ‘Man With the Golden Gun’ aus dem 7 Millionen Dollar Budget 97 Millionen herausgeholt hat, wurde er trotzdem als Flop gesehen (was ich nicht verstehe) und man meinte, dass man dringend etwas an der Formel ändern muss. Was dabei rausgekommen ist, ist ein Film mit ein paar netten Momenten und Charakteren, der aber für mich an so vielen Ecken gekränkt hat, dass ich den Film nicht guten Gewissens empfehlen kann.
                    Das liegt vor allem an der neuen Direktion, die viel des Charms der Filme geraubt hat. Angefangen mit der Geschichte. Ian Fleming war gar kein Fan des gleichnamigen Werkes und hat verlangt, dass man nur den Titel, aber keine Plot Points oder ähnliches aus der Geschichte nimmt. So hat man mehrere mögliche Drehbücher gebuhlt, bis Richard Maibaums Version als ersten Entwurf angenommen und von Christopher Wood überarbeitet wurde. Das Ergebnis ist ein Film, dem ein roter Faden fehlt. Bei dem die Autoren Szenen und Momente im Kopf hatten und den größeren Plot dann nur drüber stülpt. Es fühlt sich wie eine Fanfiction an, vor allem wenn es um den Protagonisten geht. Denn auch wenn Bond im Grunde aus einer breiten Ansammlung von Tropes besteht, wird er aber auch vor Aufgabe gestellt, die er nicht einfach überwinden kann. Hier geht Bond, trotz gutem Schauspiel von Roger Moore, nie über ein Abziehbild hinaus. Ein gutes Beispiel ist die Szene in der Bond Mr. Fekkesh aufsuchen möchte und eine Frau trifft. Diese verführt er innerhalb von Sekunden, indem SIE sich für IHN opfert. Bond verfolgt den Typen, macht ihn in einer mittelmäßigen Actionszene fertig und dann geht es weiter. Sie war einfach nur eine Frau, die aus IRGENDEINEM GRUND ihr Leben für ihn weggeworfen hat und Bond verschwendet keinen Gedanken an sie. Es hilft auch nicht, dass der größere Plot einfach nur eine lauwarme Kopie von ‘You Only Live Once’ ist: mit U-Booten statt Raumschiffen. Und auch Stromberg ist mit Abstand der schlechteste Bösewicht, den die Serie bis jetzt gesehen hat. Er hat drei Merkmale: ein Unterwasserfetisch, Flossen an den Händen und keine Lust auf Zeitverschwendung. Nicht mal sein Style (dazu nachher mehr) ist erinnerungswürdig. Auch sein Plan, die Welt in den Untergang zu werfen, um glücklich in seiner Unterwasserwelt zu plantschen, ergibt auch nur bedingt Sinn.
                    Und wenn wir schon bei Stromberg sind, muss ich mich kurz über das Design auslassen. Wenn es eine Sache gab, in der die Bond Filme immer überzeugten, waren es die Architektur und vor allem die Zentralen der Bösewichte. Ich hasse die Zentrale von Stromberg. Mit diesen Bildern, die man hochfahren kann, um Fischchen zu sehen, ist grausig. Aber das Problem besteht auch über die Zentrale hinweg. Ob es die im KGB ist, oder die Hütte in der Bond am Anfang liegt, es sieht alles so furchtbar kitschig und ramschig aus, als ob Donald Trump das Set Design übernommen hat. Aber was mich persönlich noch mehr gestört hat (und das kann auch nur ein Problem von mir sein) sind Designs der Technologie und Gadgets. Damit meine ich gar nicht die Spielereien von Q, sondern vor allem die Darstellung von Technologie. Nehmen wir die Höhle in Dr. No, die mit gigantischen Konsolen aufwarten, die teilweise nur einen Knopf oder sowas haben. Aber es fühlte sich dennoch designt und charmant an. Hier werden einfach nur Knöpfe und Lichter aneinander gereiht und das wars. Auch wenn sie mechanischen Spielereien gemacht haben, wie das große Zimmer in ‘Goldfinger’, welches sich stück für stück zu einem Diorama seines Plans entwickelt, war das charmant. Wenn hier auf ein unbeschriebenes Tastenfeld eingehämmert wird, öffnet sich ein Tor und eine Karte schiebt sich awkward und ruckelig nach vorne. Man muss doch sehen, dass das nicht so gut funktioniert. Aber ja, vielleicht bin das auch nur ich.
                    Aber es gab auch Aspekte an “The Spy Who Loved Me", die ich mochte. Die Vorstellung von Major Amasova fand ich sehr nett. Und sie ist auch ein guter Charakter, die mindestens mit Bond mithalten kann. Im Allgemeinen war die Darstellung, dass West und Ost zusammen gegen diese neue Gefahr kämpfen, sehr schön anzusehen. Ich mochte auch das Oneupmanship zwischen dem KGB und MI6, das gezeigt hat, dass auf beiden Seiten talentierte Menschen sitzen. Ich wünschte mir nur, dass Bond nicht so ein Arsch wäre. Klar, er ist arrogant, fähig und wenn es sein muss auch gnadenlos, aber mit dem Schlüssel rumzuspielen und dann eine “Frau am Steuer, Ungeheuer!” Witz zu machen war mir dann auch zu blöd. Ich mochte auch den Konflikt, dass Bond ihre Liebe im Dienst umgebracht hat, auch wenn er nur auf dem Papier funktioniert. Immerhin ist die letzte Szene mit der Rettungskapsel ganz nett.
                    Ein weiterer großartiger Aspekt ist auf jeden Fall Jaws. Wenn man nichts von dem Film behält, bleibt Jaws im Gedächtnis. Der 2 Meter 17 Hühne mit eisigen Beissern ist großartig und wird auch als unaufhaltsame Killermaschine inszeniert. Er ist eine richtige Bestie, die mit seinen gigantischen Pranken alles und jeden ausschalten kann. Ich liebe auch die Szene, als Amasova und Bond von der Ruine flüchten wollen und er das Auto von ihnen öffnet wie eine Blechdose. Ich mochte tatsächlich auch Ägypten und wie es dargestellt wurde. Die Pyramiden und die Ruinen sind großartig in einigen Szenen eingesetzt. Nur dass das Labor von Q in einer uralten Tempelanlage steckt, fand ich dann im Hinblick auf die archäologische Ausschlachtung des Landes etwas zu viel. Aber es soll ja alles spaßig sein. Und auch wenn die Action-Szene mit dem kleinen glanzköpfigen Typ alles andere als gut war, gibt es doch ein paar gute Action-Szenen. Angefangen mit der Ski-Flucht, die dann beeindruckend in der Luft verhängt, bis der Union Jack zeigt, welcher Geheimdienst hinter der Aktion stand. Auch die Verfolgungsjagden waren toll. Vom Motorrad, zum Auto, das im Haus eines Bauers landet, bis hin zum Hornissen Helikopter, die im U-Boot Mode erledigt werden. Auch die finale Szene (wenn sie auch nur eine Kopie des Vulkans aus “You Only Die Once” ist) war tatsächlich sehr spannend und actionreich.
                    ‘The Spy Who Loved Me’ ist der erste Bond-Film, mit dem ich einfach nicht warm geworden bin. Für mich ein Schritt zurück auf fast jeder Ebene, aber besonders was das Design und auch die Kamera angeht. Mit einem lauwarmen Aufguss einer Geschichte, die man schon mal gesehen hat. Die Geschichte mit Triple X und Bond ist wirklich nett, aber richtig gut sind höchstens ein paar Szenen und Jaws. Schaut euch einfach die besten Szenen auf YouTube an und spart euch die zwei Stunden.

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                      Wow, was für ein Film! Das erste Mal seit Goldfinger bin ich wieder richtig begeistert von einem Bond-Film. ‘The Man With The Golden Gun’ ist ein durch und durch unterhaltsamer Film mit einem der besten Bösewicht bis jetzt. Es fängt schon bizarr an, als ein Mann mit drei Nippeln von einem Assassin überrascht wird, eingeschleust von seinem kleinwüchsigen Butler. Dieser wird dann durch eine psychedelische Geisterbahn gejagt, die am Ende sein Leben kostet. Was für ein brillanter Einstieg für den Bösewicht, der dies scheinbar aus Sport macht. Die ganze Szene erinnert mich wohlig an den besten Teil von ‘From Russia With Love’, dem SPECTRE Agent Grant. Roger Moore ist für mich hier auch um ein Vielfaches besser als in ‘Live And Let Die’. Er strotzt nur so vor Charm und hat eindeutig mehr Spaß mit der Geschichte und zeigt auch eine Kaltblütigkeit, die sehr gut zu dem Charakter passt. Dazu eine spannende Geschichte, die sich wirklich Stück für Stück aufbaut und Bond durch alle möglichen interessanten Szenarien führt.
                      Nicht direkt unter der Jurisdiktion der Krone, macht er sich selbst auf die Suche nach Scaramanga. Mit einem sehr tollen Nebencharakter Lazar, einer Ikone der Waffenspezialisierung, der ohne große Umschweife von Bond mit seiner eigenen Waffe bedroht wird. Der ihn dann zu Andrea Anders führt, die er gnadenlos vor die Wölfe wirft. Dabei trifft er auf den Industriellen Hai Fat, dem Bond in die Quere kommt und deswegen weg muss. Aber 1 Millionen sind immer noch ne Menge Cash und so versucht er es selbst. In einer tollen Szene, in einem Dojo, wo man ganz klar merkt, dass sie sich Talente aus Asien (vor allem Hong-Kong Kino) genommen haben, um ihre Kampfszenen auf ein neues Niveau zu heben. Die Flucht mit den zwei Karate Nichten und der Verfolgungsjagd auf dem Boot ist toll. Auch wenn ich hier auf den rassistischen Sheriff J.W. Pepper hätte verzichten können, aber immerhin nimmt er nur eine sehr kleine Rolle ein. Den Twist mit dem echten Absender der bedrohlichen Kugel fand ich dann doch überraschend, und hat auch gut dazu gepasst, dass die Situation zwischen Scaramanga und Bond immer weiter eskaliert.
                      Und für mich gehört er zu den besten Bösewichten, die Bond bis jetzt hatte. Er hat keine großen Ambitionen zur Weltherrschaft oder die Wunschvorstellung von Staaten, die vor ihm zittern. Nein, er ist ein opportunist und absoluter Profi, der in der Solaranlage eine langfristige Lösung für sein potentielles Stromproblem auf der Insel sieht, womit man noch etwas Cash auf der Seite machen kann. Aber im Grunde geht es ihm um eine Sache: Bond. Schon im Intro sieht man eine Plastik von 007 in seinem Spiegelzimmer stehen. Der einzige Mensch auf der Welt, der ihm vielleicht das Wasser reichen könnte. Der locker und souverän durch die Geschichte wandelt und das Beste für ihn vorschlägt. “He always liked that mausoleum, put him in it”. Der seinen Sportwagen in Windeseile zu einem Jet Flugzeug umbaut (hier fand ich vor allem das Armaturen-Design herausragend) und dabei locker den McGuffin und die Agentin Goodnight im Kofferraum packt. Das Finale Duell war auch richtig spannend, mit einem erwartbaren, aber dennoch sehr lohnendem Ende. Und man darf natürlich Nick Nack nicht vergessen, der perfekte Henchman für Scaramanga, der auch selbst einiges auf dem Kasten hat.
                      Aber der Film hat auch ein paar Schwächen. Ich hasse es, dass sie den rassistischen Sheriff nochmal auftauchen lassen, auch wenn es diesmal nicht ganz so schlimm war. Schlimmer dagegen ist der Charakter Goodnight, die wie Bond eine Geheimagentin ist. Es gibt einige ulkige, oder zumindest awkward Momente mit ihr, wie zum Beispiel das Versteck im Schrank. Aber gerade gegen Ende wird es echt zu viel, wenn sie nur im Bikini rumhüpft, fast von den einzig anderen Henchman sexuell belästigt wird und dann mit ihrem Po beinahe Bond durch säbelt. Der Film wäre besser, wenn es ohne den Sheriff und irgendwie anders mit Goodnight umgegangen wäre, aber es zieht den Film nicht zu sehr runter.
                      Ein Punkt, den ich noch ansprechen muss, ist die Solarenergie und wie man sich das scheinbar damals vorgestellt hat. Von irgendwelchen brodelnden Pötten und tödlichen Lasern. Wie viele Häuser sind schon explodiert, nur weil sich die Temperatur in dem Kochtopf geändert hat? Was für eine gefährliche Art und Weise Energie zu beziehen! Vielleicht kennt Donald Trump das nur von diesem Film und sieht deswegen Solarenergie als kritisch. Ich glaube nicht, dass irgendwelche bösen Intentionen dahinter steckten, aber gerade heutzutage ist diese Darstellung einfach nur lächerlich.
                      Bond Raum und Technik Design sind hier auch auf der absoluten Höhe. Von der großartigen Insel, die Scaramanga sein Eigen nennt. Zu kleineren Trips Richtung Macau und Hong Kong. Und das absolut brillante Versteck von MI6, in einem schiefen Schiffswrack, das sie einfach für ihre Zwecke umgebaut haben. Thailand war auch toll dargestellt, mit beeindruckender Landschaft und Architektur. Ich mochte auch, dass sie, wie bei ‘You Only Live Twice’ eine Kampfarena als Übergabeort genutzt haben. Der Film hat auch einige wirklich tolle Actionszenen. Gerade die Stuntfahrer haben hier wirklich großartige Arbeit geleistet. Mit einem spannenden Gegenspieler und einem Bond, der für mich voll und ganz funktioniert hat, eingebettet in eine tolle Geschichte mit gutem Pacing. Goldfinger ist für mich der quintessentielle Bond-Film der Sean Connery Ära. Und der Mann mit dem goldenen Colt ist das bis jetzt für Roger Moore. So muss ein Bond für mich sein!

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                        über Watcher

                        Watcher ist ein Film, der recht interessant anfängt, und auch eine ganz interessante Geschichte hat und dann, zumindest für mich, in den letzten fünf Minuten alles kaputt macht. Es geht um ein Paar, das nach Bukarest zieht und einer Frau, die aus Langeweile und Einsamkeit in Paranoia verfällt. Dabei ist der Film handwerklich wirklich nicht schlecht. Er besteht aus vielen ruhigen, aber dennoch intensiven Szenen, die das Gefühl, das sie erzeugen wollten, gut rüberbringen. Auch schauspielerisch ist der Film sehr ordentlich. Und gerade das Sound Design hat mir besonders gut gefallen, bei dem selten wirkliche Stille herrscht und das Rauschen der Stadt die Protagonistin und den Zuschauer ständig begleitet. Wenn man, wie die Protagonistin, auch kein Wort Rumänisch spricht, kann man das Gefühl der Verlorenheit auch gut nachvollziehen.
                        Aber da hören die positiven Aspekte leider schon auf. Das soll nicht heißen, dass der Film durch und durch schlecht ist, aber all das Potential, das der Film aufbaut, wird mit einem langweiligen Twists komplett obsolet. Dabei mochte ich die Darstellung der Paranoia. Wie die menschliche Mustererkennung in Overdrive geht. Bei den überall potentiellen Gefahren erkannt werden. Und ich habe gehofft, dass dies der Punkt ist, auf den der Film raus möchte. Vor allem wenn sie beginnt, den Verdächtigen zu observieren und durch verschiedene Leute malträtieren lässt. Und das alles nur weil er etwas sonderbar ist? Weil er ungern Augenkontakt hält? Das Gespräch gegen Ende im Zug fand ich dann auch sehr versöhnlich. Klar ist er nicht ‘normal’ und auch Leute zu beobachten ist nicht wirklich etwas Gutes, aber die Protagonistin macht exakt dasselbe.
                        Dabei ist die Paranoia auch wirklich nachvollziehbar. Sie ist in einer fremden Welt, in der sie die Sprache nicht spricht und hat den ganzen Tag nichts Besseres zu tun als auf ihren Mann zu warten, der immer später nach Hause kommt. Aber was hast du dir dabei gedacht? Warum hast du keine Arbeit oder irgendwelche Projekte, an denen du arbeiten kannst? Und warum habt ihr euch nicht abgesprochen. Spätestens nachdem er dich ein zweites Mal versetzt, kann man doch darüber reden und einen Kompromiss finden. Aber nein, sie lungert lieber zuhause rum und dreht verständlicherweise dabei durch. Aber da ist sie selber dran schuld! Wenn es wirklich zu viel wird, hat sie immer noch die Chance nach New York zurückzukehren. Falls sie verfolgt wird, sollte es aufhören. Und wenn es doch nur Paranoia ist, sollte diese auch besser werden! Spätestens nachdem die Paranoia den Alltag so heftig beeinflusst, muss was gemacht werden. Ich verstehe auch die Spannungen zwischen dem Paar, aber die Wut an einem Kellner auszulassen ist auch nicht korrekt.
                        Und als sie endlich packt, kommt der Twist. Der sonderbare und wahrscheinlich autistische Mann, der von ihr gestalkt wurde, ist der WAHRE MÖRDER! Fuck this shit! Und das ist genau das, was ich vorhin gemeint habe. Die Erörterung von Paranoia und die Angst im Fremden wird mit diesem Twist komplett zunichte gemacht. Und von allen möglichen Optionen ist das auch mit Abstand die langweiligste. Der Film wäre besser, wenn Irina einfach wieder aufgetaucht wäre und sie erkennen muss, dass es ihr nicht gut geht und sie weg muss. Dass es wirklich eine Eröterung ÜBER Paranoia ist, wie leicht diese sich entwickeln und man sich darin hineinsteigen lassen kann. Und wenn man Action und Twists will, wäre der Ex-Freund von Irina so viel besser. Vielleicht möchte er sich als Copycat Killer von seiner Ex entledigen. Und genau wie es im Film ist, wird er überrascht und sticht auf sie ein, nur um dann am Ende mit dem EIGENEN Revolver erschossen zu werden. Bonuspunkte, wenn gleich die Polizei kommt, da der Nachbar das gesehen und reagiert hat. So wäre ihre Paranoia zumindest in gewissem Maße gerechtfertigt und es würde einen schönen Bogen schlagen mit der Waffe und den Nachbarn. Ich mag das einfach nicht, weil jemand, der sich sonderbar oder nicht sozial konform benimmt, automatisch ein Psycho-Killer ist. Das Ende was man bekommt ist so billig, dass es für mich den ganzen Film kaputt gemacht hat.

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                        • 5 .5

                          Live and let Die ist der Beginn einer neuen Ära. ‘On Her Majesty’s Secret Service’ hatte dank Lazenby schon ein anderes Gefühl und so war ich gespannt, wie sie Roger Moore sich als neuer Bond inszeniert und profiliert. Und man merkt, dass man endgültig in den 70ern angekommen ist. Alles ist von Anfang an sehr cartoonhaft: Von dem Mord via Kopfhörer, der Beerdigungsprozession und einem Schamanischer Schlangen Hinrichtung. Dagegen ist die Inszenierung von Moore überraschend gesetzt. Statt den Hype immer weiter aufzubauen, wie in Dr. No oder ihn ulkig zu kontrastieren wie bei ‘On Her Majesty’s Secret Service’, liegt er einfach mit einer Frau im Bett. Die Szene mit M und Moneypenny ist ganz lustig, aber gerade Bond wirkt dabei sehr dröge. Das ist auch ein Gefühl, das sich durch den ganzen Film gezogen hat. Roger Moore macht an sich keinen schlechten Job. Er sieht und spricht, wie man sich Bond vorstellt. Aber es fehlt der Charme und Witz, der auch trotz mancher One-Liner einfach nicht rüber kommt. So ist es auch mit dem Fall, der sicherlich mit ein paar Bildern im Kopf bleiben wird, aber auch nicht besonders gut inszeniert oder geschrieben ist.
                          Es gibt einige gute Dinge an dem Film. Die Orte, an denen sich Bond rumtreibt, sind wie immer toll und gut in Szene gesetzt. Von der Bronx, nach New Orleans und dem karibischen Phantasialand Saint Monique. Mit tollen Verfolgungsjagden via Bus, Flugzeug und Boot und einem Jump and Run Level auf einer Krokodilfarm. Ich mochte auch die Restaurantkette mit den drehenden Wänden und sinkenden Tischen. Auch der Bösewicht und seine eiserne Hand Tee Hee fand ich ganz interessant. Als König eines Inselreiches fühlte er sich, vor allem was die Henchman angeht, nachvollziehbarer. Mit einem komplexen Plan, den er, bis auf Bonds dazwischenfunken, eigentlich rund läuft. Vor allem in der letzten Szene (klassisch in einer Bösewichten Grotte inklusive Magnetschwebebahn) spürt man, wie clever er ist, auch wenn sein aufgeblasenes Ego sein Ende bedeutet (entschuldigt diesen furchtbaren Pun). Es gibt auch ein paar echt nette Sprüche wie “Names are for tombstones baby”, das hat schon was. Der Titelsong ist auch nicht schlecht, auch wenn ich die Version im Club um einiges mehr mag, sorry Paul. Ich muss auch zugeben, dass ich Solitaire auch ganz interessant fand. Vor allem in dem Spiel von Aberglaube, das Kananga für seine Zwecke nutzt, aber auch nicht ohne kann. Das Verführungsspiel von Bond war auch ganz nett, vor allem wenn sie nach einem gefälschten Tarot-Trick zusammenklappt. Denn was für ihn einfach nur ein weiterer Sieg ist, erschüttert Solitair, sodass zumindest kurz mal etwas Reue in Bonds Augen widergespiegelt wird.
                          Der Film hat auch einige Aspekte, die mir negativ aufgestoßen sind, wobei ich mir da auch immer noch nicht sicher bin. Natürlich sollte es egal sein, welche Hautfarbe der Bösewicht hat. Aber die Welt, die sie hier aufbauen, fühlt sich durchtränkt von Vorurteilen und Stereotypen an. Alle dunkelhäutigen Leute in der Bronx unter einer Decke stecken und auch unironisch mit Pimp-Mobilen durch die Gegend fahren. Da hab ich mir noch gedacht, vielleicht ist das eine Anspielung auf Blaxploitation. Und dass sie sehr lose mit exotischen Themen umgehen, ist ja auch nichts Neues. Aber die Voodoo Sachen waren mir dann doch etwas zu viel und haben mehr an eine Minstrel Show als an ein altertümliches Ritual erinnert. Es ergibt innerdiegetisch Sinn, da sie ja gerade vor der Bevölkerung das Bild aufstellen wollen, dass es gefährlich für Leib und Seele ist, sich auf der Insel herum zu treiben. Aber im Grunde gibt es nur einen CIA-Agent, der dunkelhäutig und ein Guter ist. Der Rest sind eigentlich alle böse. Selbst Felix schaut seine Kollegen mit einem kritischen Auge an. Ich glaub nicht, dass es die Intention war, aber das Gefühl hat mich nicht losgelassen. Ein weiteres Problem ist der Plot mit den Drogen. Vor allem wenn man bedenkt, dass die CIA um dieselbe Zeit Drogen auf der Welt angebaut und verteilt haben. Gerade auch, um Gruppierungen wie die schwarze Bevölkerung in den USA unter Kontrolle zu behalten. Das konnte sie damals nicht wissen, fühlt sich aber heute bitter und zynisch an. Während des Anschauen habe ich das alles etwas zur Seite gedrückt, aber im Nachhinein habe ich ein Interview mit dem Schauspieler des Bösewichtes gelesen. Yaphet Kotto hatte probleme mit dem Skript und nicht wie Mantan Moreland (ein Schauspieler der sehr oft stereotypische und rassistische Rollen übernommen hat, dazu gibt es auch ein guten Key & Peele Sketch (Dad’s Hollywood Secret)) enden wollte. Von einem Drehbuch, das nur so von Stereotypen und keinem Verständnis schwarzer Kultur strotzt. Er hat sich Mühe gegen die Rolle so gut wie möglich zu spielen und von seiner eigenen Erfahrung gezehrt (was man auch ganz gut in den Dialogen hört), aber er ist nach wie vor enttäuscht, auf welche Art und Weise Kananga sterben musste. Die Bond-Serie hatte auch einige Probleme mit weißen Stuntmänner, die man in Blackface gepackt hat, anstatt einfach Stuntmänner mit schwarzer Hautfarbe einzustellen. Und dann gibt es noch das Bond Girl Rosie Carver, die einfach nur furchtbar ist. Als CIA und Kananga Doppelagentin mit einer überzogen hysterischen Art, gepaart mit Inkompetenz und Aberglaube. Das EINE mal wo sie etwas Proaktives macht, liegt sie falsch und zeigt mit der Waffe auf Quarrell Junior (den ich sehr gefeiert habe). Immerhin ist sie nicht lange dabei, auch wenn ich nicht verstehe, warum sie nicht Bond erschossen haben, das hätte ihnen viel Zeit gespart. Aber mit dieser Logik darf man nie an Bond Filme herangehen.
                          Ich war die meiste Zeit eigentlich bereit, dem Film eine 6 (3 Sterne) zu geben. Aber es gibt einen Charakter, der den Film in meinen Augen gekostet hat. Leute, die den Film kennen, wissen wahrscheinlich wovon ich rede: J. W. Pepper. Mitten in der Verfolgungsjagd wird der Fokus auf eine sonderbare Gestalt gerichtet. Ein rassistischer Sheriff, der aus dem Sabbern nicht rauskommt, wenn er einen schwarz häutigen Mann festnehmen darf. Allein schon das Bild, dass dieser rassistische Sheriff mit seinem Rassismus etwas Gutes macht und einen Bösewicht ausschaltet, ist schon schlimm genug. So ist es am Ende nicht, aber dafür wollen die Szenen mit ihm nicht enden. Für mich hat damit das Pacing eine richtige Bruchlandung hingelegt, von der sich der Film auch nicht wirklich erholt hat.
                          ‘Live And Let Die’ ist für mich ein Film, den ich beim nächsten Mal einfach überspringen werde. Eine sonderbare Geschichte, die nicht so viel Interessantes macht. Mit einem Bond, der gut genug ist, aber keinerlei herausstechende Merkmale hat. Schade.

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                            Eternals hat mich lange kalt gelassen. Und wenn man sich so den Umsatz und Zuschauer Zahlen anschaut, war ich damit nicht alleine. Superhero Fatigue ist hier und zwar schon seit ner Weile. Aber mit nichts besserem zu tun, kann man ihn auch mal reinwerfen. Was am Ende dabei rauskam, war ein tatsächlich interessanter, aber auch sehr mittelmäßig inszenierter Film, den man nicht zwingend bereut angesehen zu haben.
                            Aber ja, die Eternals fühlen sich komisch an. Vor allem in so einem so etablierten Franchise wie Marvel. Wenn man mit neuen Superkräften um die Ecke kommt, muss das zumindest etwas Sinn im Kontext der Welt machen. Es wird auch erklärt, warum sie sich aus allen Konflikten herausgehalten haben, aber der bittere Beigeschmack bleibt. Aber an sich sind die Eternals gar nicht schlecht. Es hat etwas von “Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen”, mit allerlei Sagen und Heldenfiguren. Und als jemand, der eine Gips Replika einer der Tafeln des Gilgamesch Epos besitzt, bin ich natürlich brennend daran interessiert. Das man sogar noch ein Einblick in das alte Mesopotamien bekommt, war für mich ein highlight. Ich mag auch wie Gilgamesch noch korrekt benannt wird, sie aber dann später etwas vorsichtiger geworden sind. Wobei niemand auf die Namen Thena oder Ikaris reinfallen würde. Für mich die interessantesten waren dabei Thena, Druig und Sprite. Die Szene, wie die Eternals zum ersten Mal auftauchen und Druig nur für eine Sekunde den Verstand der anderen übernimmt, reicht schon vollkommen aus, um ihre Macht zu beweisen. Auch als erster Zweifler hat er bei mir ein Stein im Brett. Thena ist mit ihrer speziellen Form der Demenz ein super interessanter Charakter, die auch noch richtig Arsch treten kann. Und Sprite als Geschichtenerzählerin und Trickster war großartig. Vor allem wenn man bedenkt, wie Geschichte und Legenden die Welt und unser Verständnis von ihr formen. Leider gibt es aber auch einige Charaktere, die eher mittelmäßig sind. Während man mit Kingo noch Spaß haben konnte, waren mir die Quasi- Protagonisten Sersi und Ikaris leider viel zu langweilig. Weder ihr Hintergrund, noch ihre Motivationen waren in irgendeiner Weise interessant.
                            Die neue Lore hat mir persönlich sehr gut gefallen. Auch wenn am Anfang nicht genau klar ist, was hier geschieht, findet es dann doch einen tollen Bogen im Verlauf der Geschichte. Von den Deviant, die auf Planeten geschickt werden, um die natürlichen Feinde intelligenten Lebens auszuschalten und die Eternals als Kickstarter für die Zivilisation. Auch dass man sich aus den Kriegen der Menschen raushalten soll, ergibt Sinn, wenn man bedenkt, dass Krieg immer die Wissenschaft beflügelt. Und auch der Grund, warum sie gerade jetzt aktiv werden und bei Thanos nichts gemacht haben, fand ich einleuchtend. Auch Wesen wie die Eternals erkennen, dass sich die Menschen nicht unterkriegen lassen und sich mit Schweiß und Blut zurückgekämpft haben. Nur Icaris ist dabei wieder viel zu langweilig. Und auch wenn ich den Verrat von Spirit am Ende tatsächlich überraschend fand, bleibt dieser konsequenzlos.
                            Die Inszenierung ist an sich ganz gut gelungen. Gerade die verschiedenen Hochkulturen zu sehen, war was richtig tolles. Und auch die Kampfszenen sind sehr ordentlich. Wobei man hier sagen muss, dass es manchmal wie eine Cutscene aus einem Videospiel aussieht. Toll inszeniert mit hochwertiger Grafik… aber eben doch nur ne Cutscene. Man bekommt so Mortal Kombat oder Injustice Vibes. Da ich aber keine hohen Ansprüche daran hatte, fand ich es auch nicht besonders schlimm. Das Monster-Design hat mir überraschend gut gefallen. Man hat das Gefühl, dass hier mehr Arbeit eingeflossen ist, als Marvel sonst in ihre CGI Grunts steckt. Vom Pacing her zieht sich der Film leider etwas. Und auch wenn die emotionalen und lustigen Szenen auf dem Papier funktionieren, hat es bei mir nicht gezogen. Aber tatsächlich sind die Charaktere und die Geschichte doch interessant genug, dass ich es nicht bereut habe, den Film gesehen zu haben.

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                              Nach einer kurzen Pause, kehrt Sean Connery als Bond zurück. Und er macht schon vor dem Intro keine Gefangenen. Leute werden durch Papiertüren geworfen, auf Roulette Tischen geprügelt und am steinigen strand gewürgt, um dann einen abermals neuen Blofeld gegenüberzustehen. Ich versteh das es die awkwarde weiterführung des Cliffhangers von “On Her Majesty’s Service” sein soll und sie ihn schnell abreißen wollen. Aber das fühlt sich so aggressiv und abrupt an. Aber der Film hetzt nur am Anfang, später legt er ein sehr ordentliches und unterhaltsames Pacing an. Mit einem Bond der durch den Tod von Blofeld plötzlich losgelöst ist und irgendwelche schmuggel spielchen im namen der Krone veranstalten. Dabei muss er sich mit einer cleveren und verführerischen Schmugglerin, einem Undercover-Einsatz, sonderbaren Bestatter und einem herrlichen Duo stellen. Sie nutzen auch die Location von Las Vegas ziemlich gut. Mit dem grünen Bestattungsunternehmen in der Wüste, dem herrlichen Büro von Mr. Whyte, den Casinos, sonderbaren Freakshows und Glücksjägern wie Plenty O’Toole. Mit einem geheimen Labor in der Wüste, das in zwei wunderbaren Verfolgungsjagden mündet und einer großartig inszenierten Kletterszene, bei der am Ende der wahre Bösewicht enthüllt wird. Bei der anschließend, nach einem Kampf mit Bambi und Thumper der echte Mr. Whyte gerettet. Der absolut amerikanischste Mann, der je auf Erden gewandelt ist. Und das große Finale auf einer Ölplattform, das sicherlich die Inspirationsquelle für Kojimas Outer Heaven war. Bei dem Bond sich die Zeit nimmt, um Blofeld mit gespielter Inkompetenz zu ärgern. Und noch ein letzter Mordversuch der zwei Typen, verraten von Aftershave, geht ihr Plan mit der Cartoon Bombe in der Torte nicht auf.
                              Diamantenfieber ist ein sehr ordentlicher Bond-Film. Connery hat auch wieder sichtlich mehr Spaß mit diesem Projekt. Und es gibt schon einige Szenen, die einem im Gedächtnis bleiben. Der plötzliche Kampf im Aufzug, wo Bond sich beim Ausholen verrät. Die Szenen, als er fast verbrannt oder unter der Erde vergraben wird (“Just out walking my rat”). Ich mochte auch die Schnitzeljagd mit Case, die Klon geschichte die auch vor Katzen nicht halt macht, und natürlich das Highlight: die Moon Buggy Verfolgungsjagd. Das Mondset an sich ist schon echt ulkig und der Moon Buggy sieht auch cartoonhaft aus. Aber wie er durch die Wand bricht und dann Offroad geht, um die anderen Autos auszuschalten, ist so unterhaltsam. Genauso auch die anschließende Verfolgungsjagd in Las Vegas, die auf einer schiefen Note endet. Ich mag auch den Plan von Blofeld, die Ideale von Dr. Metz auszunutzen, der mit seiner Erfindung (ähnlich wie Oppenheimer) eigentlich Krieg für immer obsolet machen wollte. Und seine Waffe ist beeindruckend und wird auch richtig stark und ulkig in Szene gesetzt.
                              PS: Man weiß ja, dass James Bond es gerne mal übertreibt, aber hier haben sie den Vogel abgeschossen. Wer glaubt, dass es dort draußen schrullige Milliardäre gibt, die mit Edelsteinen ihr Vermögen gemacht haben, Tunnel unter Las Vegas graben, cartoonhafte Fahrzeuge bauen oder irgendwelche Satelliten ins All schießen. Würde es so jemanden wirklich geben, wäre er eine absolute Witzfigur.

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                                On Her Majesty’s Secret Service hatte schon immer einen schweren Stand. Nach dem etwas sonderbaren ‘You Only Live Twice’ versucht dieser Film die Atmosphäre der “klassischen” Bonds einzufangen, nur ohne den klassischen Bond. Sean Connery ist draußen und dafür übernimmt George Lazenby die Rolle des Geheimagenten mit Charm.
                                Nachdem Peter R. Hunt für alle anderen Bond Filme der Filmeditor war, übernimmt er diesmal die Rolle des Regisseurs. Man merkt seine originale Profession in manchen cleveren Übergängen und allen voran am Pacing des Filmes. Denn auch wenn dieser Film einige sonderbare Aspekte hat, ist das Pacing großartig und gibt dem Film trotz Schwächen ein richtig rundes Gefühl. Und eine der größten Schwächen des Filmes sind tatsächlich die Actionszenen. Allen voran der Hand zu Hand Kampf besteht aus viel zu vielen Schnitten von wackeligen Bildern. Es hat mich etwas an “Ein Quantum Trost” erinnert, das ich gerne als Beispiel heranziehe, wie man Action NICHT machen sollte. Aber andere Actionszenen sind dabei ganz gut gelungen. Vor allem die Skiabfahrt macht Spaß. Das liegt aber auch daran, dass die echten Ski Stunts richtig toll aussehen und auch mal atmen dürfen, bevor die Schere angesetzt wird. Dabei ist “On Her Majesty’s Secret Service” (übrigens, was für ein furchtbarer Titel) viel mehr ein Thriller als ein Actionfilm. Mit mehr Raum für spannenden Spion-Kram wie das Klettern an einer Seilbahn oder das Knacken eines Safes. Und ein Aspekt, der mir besonders gut gefallen hat, war die Undercover-Arbeit als Sir Hilary Bray. Und darin lag dann auch die Stärke von Lazenby. Denn auch wenn Connerys Bond sich gerne mal als jemand anderes ausgegeben hat, hat sich Bond der Situation doch kaum angepasst. Dieser Bond geht in der Rolle auf der sonderbaren Bergklinik fantastisch nach. Und es ist ulkig zu sehen, wie alle denken das er entweder Schwul oder Asexuell ist, nur um dann stunde um stunde die verschiedenen Patienten flach zu legen und dabei das selbe Programm abzuspielen. Die ganze Undercover Aktion hat hier auch besser funktioniert. Oftmals werden irgendwelche Szenen reingeworfen, um die Zeit etwas zu strecken oder dem Zuschauer was Hübsches zum Anschauen zu bieten. Aber hier hat sich nichts überflüssig angefühlt. Selbst wenn die Mädels einfach nur Curling spielen, hatte ich Spaß an der Szene und den Dynamiken zwischen den Charakteren.
                                Etwas, das mir auch fantastisch an dem Film gefallen hat, war tatsächlich das Bond Girl. Diana Rigg als Contessa Teresa “Tracy” di Vincenzo ist nach sechs Filmen die erste, die mir wirklich im Gedächtnis bleiben wird. Ich mag es auch sehr, wie sie inszeniert wird. Angefangen mit dem Suizidversuch und der flucht danach, lernt man sie endlich im Casino kennen. Sie ist eine bombige und äußerst gefährliche Mischung: Zu attraktiv, zu reich und zu clever für ihr eigenes Wohl oder irgendwelche Konsequenzen. Dazu eine sehr schillernde und einnehmende Persönlichkeit. Jemanden, der Bond tatsächlich die Stirn bietet. Es hilft auch, dass sie nach einem Drittel verschwindet und erst am Ende nochmal auftaucht und dabei richtig Arsch tritt. Ob es jetzt massive Blechschäden oder das Aufspießen eines Bösewichtes ist. Eine komplette Missachtung für ihre Unversehrtheit und die jeder, der ihr in die Quere kommt. Aber auch die Dynamik mit dem Vater von Tracy, Draco, ist wirklich toll. Und mit Telly Savalas gibt es auch die bis dato beste Darstellung von Blofeld. Er bringt das Gefühl, dass Anthony Dawson, dessen Gesicht man nie gesehen hat, sehr gut rüber und ist so viel besser als der passive Donald Pleasence. Er hat eine ähnliche kleine Statur. Aber durch seine tiefere Stimme und souveräner Art und Weise, spürt man die Gefahr, die von ihm ausgeht. Er ist auch bei weitem nicht auf den Kopf gefallen, auch wenn ich immer noch nicht verstehe, warum sie Bond nicht einfach erschießen. Ich mag auch seinen Plan, der über einfache Drohungen hinausgeht. Ein organische Bombe, die auch einfach die Welt zerstören könnte. Epidemics of sterility. Ich mochte auch den Aspekt der Sleeper Agents durch die Mädels in seiner Allergiker Klinik.
                                Bond zieht es auch wieder durch die Welt. Doch das meiste spielt sich tatsächlich in der Schweiz auf dem Piz Gloria ab. Ein tatsächlich existierendes Restaurant, das man nur mit Seilbahn erreichen kann und hier als Klinik her hält. Man kann auch über Bond sagen, was man will, aber bis jetzt haben die Unterschlüpfe der Bösewichte noch nie enttäuscht. Und Piz Gloria gehört zu den besten. Vor allem mit der spannenden Kletteraktion im Maschinenraum und der heißen Verfolgungsjagd mit einer wandelnden Anzahl von Skiern. Ich mochte auch die Inszenierung der Lawine, die richtig viel Wumms hatte. Und dass man tatsächlich am Ende auch noch in einen Bob steigt, ist einfach toll. Aber nichts hätte mich auf dieses Ende vorbereiten können. Nach einer schönen Zeremonie taucht Blofeld in einer Zervikalstütze auf und knallt Tracy einfach ab. Ein ziemlicher Dämpfer, der aber die Motivation für den nächsten Film klar macht.
                                “On Her Majesty’s Secret Service” ist ein sehr sonderbarer Film. Die Abwesenheit von Connery merkt man, und sie versuchen auch nett damit zu spielen. Aber was am Ende daraus wurde, ist ein sehr anderer James Bond, der mir persönlich gut gefallen hat. Es gibt ein paar negative Aspekte, wie zum Beispiel die wirklich mittelmäßige Action am Anfang, aber diese verblassen mit neuen Stärken. Vor allem was die Charaktere angeht, gehört dieser bis jetzt zu den besten. Schade, dass Lazenby nur einmal Bond mimen durfte, aber immerhin war es eine denkwürdige Darstellung des charmanten Superagenten.

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                                  Nach der Bond Persiflage ‘Casino Royale’ bin ich auf Murder by Death gestoßen. Eine Gruppe von Detektiven wird von einem extrenrischen Autor auf sein Herrenhaus eingeladen um dort einen Mord aufzudecken und sich in ihrer Profession zu beweisen. Dabei sind all die Detektive Abziehbilder von berühmten Romanfiguren wie Hercule Poirot, Sam Spade, Miss Marple, Nick und Nora Charles und Charlie Chan, von denen ich zuvor noch nie gehört habe. Die Geschichte die dabei erzählt wird ergibt nur bedingt Sinn. Und wenn man einen ausgeklügelten ‘Who Done It’ erwartet, ist man leider auch fehl am Platz. Und gerade mit modernen Sehgewohnheiten zieht so einiges nicht. Die Besetzung ist von Stars und Sternchen durchzogen. Sie machen es allesamt auch ganz gut. Gerade David Niven, Maggie Smith, Peter Falk und Alec Guinness sind fantastisch. Aber mir hat viel Kontext gefehlt, dass viele Seitenhiebe und Witze an mir vorbeigezogen sind. Und dann gibt es noch Peter Sellers als Sydney Weng. Klar, es war eine andere Zeit, aber bei dem Make-up und Kostümen haben sich mir echt die Fußnägel aufgerollt. So richtig gewöhnen tut man sich nie daran, aber immerhin sind die anderen Charaktere auch überzogene Persiflagen ihrer Vorlage. Aber warum so? Warum seine Glückskeks Sprüche und einen saftigen Gong in der Musik, wenn eine Punchline irgendwie landen soll. Auch Wang hat ein paar lustige Sprüche und sein Job als Detektiv schon drauf, aber das ganze fühlt sich schon echt ungut an. Der Blinde Butler war mein persönliches Highlight. Von den falsch platzierten Briefmarken, dem gemütlichen Feuer auf dem Bett und bei Doras Schrei nur trocken “Ah, the doorbell” sagt und den Raum verlässt. Auch Truman Capote hat die Rolle des exzentrischen Gastgebers toll gespielt. Aber es gibt auch Charaktere wie Miss Marbles, die bis auf den Witz mit ihrer Krankenschwester eigentlich nur genervt haben.
                                  Der Fall ist leider auch sehr durchwachsen. Er ist mit Absicht verwirrend und undurchsichtig gemacht, um das ganze Genre vorzuführen. Aber zu sagen, dass etwas schlecht ist und es dann genauso zu machen ist halt bei weitem nicht so clever wie man vielleicht denkt. Da hat sich zum Beispiel ‘Glass Onion’ etwas besser angestellt, mit einem Exzentriker der andere Vorführen möchte und dann selbst zu inkompetent ist. Eine Filmreview zu ‘Death By Murder’ auf Prisma hat es gut zusammengefasst: “Wer diesen Film also ‚verstehen‘ will, sitzt im falschen Boot. Die anderen aber werden sich köstlich amüsieren“. Ich gehöre leider zu ersteren und war dann eher genervt als verzaubert. Der Trick mit dem wechselnden Zimmer grenzt an Magie und die klugen Köpfe brauchen viel zu lange, um da drauf zu kommen. Ich bin auch kein Fan davon, wenn man immer wieder mit den selben Informationen zugeknallt wird. Es macht Sinn, dass die Erkunder der Küche sagen, was sich zugetragen hat, aber es hat sich immer weiter gezogen. Sowas passiert leider oft im Film. Was aber gut funktioniert, ist wenn sich die Detektive etwas anstrengen. Diese Szenen wirken sehr abgekapselt vom Rest, machen aber in sich Spaß. Und auch wenn es eine schlechte Form ist, am Ende mit allen möglichen neuen Informationen raus zu rücken, waren die Twists über Twists was das Motiv und die finale Enthüllung angeht, sehr unterhaltsam. Es gibt auch ein paar großartige Witze: “Excuse him, he’s been shot in the head last week” und “He loved me very much, but he was not very observant. One day, when I was 19, he called me to his study, noticed for first time I was Oriental and kicked me out of house.”, um zwei zu nennen. Aber der Film hat für mich zu viele Schwächen, um am Ende gut dazustehen.

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                                    ‘You Only Live Twice’ läutet einen Wandel im Bond-Franchise an. Man merkt sofort, dass ein anderer Regisseur den Agenten inszeniert, mit einem Drehbuch von Roald Dahl. Er hatte scheinbar keine Freude an der Vorlage von Fleming und hat deshalb eine Amalgamation von verschiedenen Geschichten zu dieser verarbeitet. Die Produzenten merkten schnell, dass Dahl zwar die Bücher gut kannte, aber von den Filmen keine Ahnung hatte. Mit Projektor unter dem Arm haben sie ihm einen Bond Crashkurs gegeben, der dann das Drehbuch nochmal beeinflusst hat. Und ich finde das spürt man. Statt mit einem unterhaltsamen Exkurs von Bond beginnt der Film im All, mit einer interstellaren Entführung. Das ganze nimmt sich in der Inszenierung sehr ernst und geht dann auch so weiter, bei einem Gipfel des Westens und Ostens, mit Großbritannien in der Mitte. Als dann endlich Bond zu sehen ist, lässt er ein paar rassistische Sprüche los, um anschließend erschossen zu werden. Das ist schon ein ziemlicher Downer für einen James Bond Film. Und obwohl der Film sich im Verlauf auch noch besser findet, ist diese Atonalität bezeichnend für vieles. Man hat das Gefühl, dass Dahl einen knallharten Thriller schreiben wollte und dann Bond mit seinen Angewohnheiten drauf gesetzt hat. Aus einem eher ernsthaften Thriller, Bonds Eskapaden und der Action. Es ist dabei nicht so, als ob der Film keinen Spaß macht oder die Action einen langweilt. Es ist halt nicht so schön verwoben. Bond fehlt es auch an Charm und coolen One Liner. Wenn man sich aber darüber beliest, wie sehr Connery die Bond Rolle hassen gelernt hat und wie die Presse mit ihm umgesprungen ist, kann ich ihm das auch nicht verübeln. Er spielt die Rolle bei weitem auch nicht schlecht, er ist nunmal ein Profi, aber man spürt, dass alles nicht ganz so gut zusammenpasst. Ein gutes Beispiel ist das bekannte Spiel zwischen Moneypenny und Bond, das hier etwas zahm wirkte. Auch der bekannte Buzzer von M, um Bond aus dem Büro zu jagen, fühlt sich hier eher wie Pflicht an. Und auch wenn man meinen sollte, dass es cartoonhaft ist, wenn Bond als Torpedo auf seine Mission geschickt wird, fühlt sich das auch eher fehl am Platz an.
                                    Und auch wenn ich mich sehr freue, wenn ein Auto mit einem riesigen Magneten hochgehoben wird, fühlt es sich sonderbar getrennt an. Dabei sind die Actionszenen auch richtig toll. Von dem brutal möblierten Kampf, dem Gefecht gegen eine Unmenge harter japanischer Hafenarbeiter bis hin zu Konflikten im Himmel. Was in Thunderbolt die Unterwasserwelt war, sind hier die Lüfte. Und natürlich die Vulkanbasis selbst, die scheinbar mehr gekostet hat als das gesamte Budget von Dr. No. Ein Komplex, den man auch von mehreren Meilen entfernt noch gesehen hat. Und man merkt, dass sie sich dort sichtlich Mühe gegeben haben. Mit funktionierenden Aufzügen und Magnetschwebebahn. Ich wünschte mir nur, man hätte es anders inszeniert. Dass man nicht früh alles sieht, sondern erst bei der finalen Schlacht das Ausmaß klar wird. Die ist übrigens gut gelungen, mit unzähligen Extras und wilden Schießereien. Aber leider hat der Film auch ein paar Durchhänger. Man wollte die Gravitas des globalen Konflikts gut rüberbringen, aber die Raketen Szenen der USA und UdSSR ziehen sich. Hier hätte Flexi als Bindeglied noch richtig gut funktioniert. Aber das ist nicht so wild. Was ich aber sehr schade fand, war tatsächlich der große Bösewicht. Blofeld war bis jetzt großartig im Schatten inszeniert, mit einer ruhigen, tiefen und befehlenden Stimme, die das Gefühl des SPECTRE Anführers sehr gut rüber brachte. Pleasant seine Interpretation ist dagegen eher mickrig. Bei Goldfinger haben sie es geschafft, das Würstchen, das er eigentlich ist, mit seiner Grausamkeit kontrastiert und so auch zeigt, wie gefährlich er sein kann. Hier wird nichts dergleichen gemacht. Auch dass er erst Osato erschießt und dann mit Bond noch weiterläuft, will sich mir nicht erklären.
                                    Ein Aspekt, vor dem es mich gegraut hat, ist der Schauplatz. Man weiß das Bond Filme sehr gerne in damalig akzeptanten Rassismus sich über fremde Kulturen lustig macht. Und gerade was Yellowface angeht, ist das auch nicht sein erster Verstoß. Aber ich war überrascht, wie überwiegend respektvoll sie mit Japan und ihrer Kultur umgegangen sind. Japan ist wirklich schön in Szene gesetzt, von Neonlichtern der Stadt mit einem beeindruckenden Sumo Ringkampf, einer wunderschönen Insel und Burg Himeji (ein beeindruckendes Bauwerk, das ich selbst auch schon besucht habe). Die Japaner werden auch als sehr kompetent dargestellt und es wird auch etwas japanisch gesprochen (teilweise nicht korrekt, aber immerhin). Ich mochte auch die Szenen des Ninja Trainingscamp, bei dem sie sich merklich ins Zeug gelegt haben. Aber dann muss Bond eine Frau heiraten und wirft sich dafür mächtig in Schale. Dabei hat sich bei mir alles zusammengezogen und ich war froh als er die Verkleidung endlich abgelegt hat. Wobei ich sagen muss, das ich die Zeremonie wirklich schön inszeniert fand. Komplett ohne Worte mit einem sehr zärtlichen Pacing. Aber dann gibt es solche Szenen: “Why do Chinese girls taste different from all other girls?”, “You think we better”’, “No, just different. Like Peking duck is different from Russian caviar, but I love 'em both.”, “Darling, I give you very best duck”... immerhin wird er anschließend erschossen. Aber auch bei der Ankunft in der Höhle des Tigers: “But tonight, consider my house yours. Including all of my possessions, naturally.” wo er natürlich über Frauen redet, die gleich um Bond schwärmen. “In Japan, men always come first. Women come second. [...] Your English girls would never perform this simple service.” objektiviert die Frau noch weiter. Und das wird hiermit auf den Punkt gebracht: “Now, massage. Which girl do you select?”, “I'll settle for this little old lady here.”, “Good choice. She's very sexyful.” find ich eher peinlich. Die Produzenten wollten auch, dass die Mädchen im Dorf, wo Bond via Yellowface untertaucht, im Bikini rumlaufen. Man sollte es ja langsam gewohnt sein, aber es schockiert mich immer noch.
                                    You Only Live Twice ist ein sonderbarer Eintrag in der Bond Serie, der seine stärken hat, aber auch gravierende Schwächen.

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                                      Casino Royal ist der erste von zwei Filmen, die nicht von EON produziert wurden. Aus rechtlichen Gründen gehörte dem Filmstudio alles außer Casino Royale. Diese lagen bei dem Produzent Charles K. Feldman, der die Chance genutzt hat, um eine Bond-Parodie auf die Beine zu stellen. Das Ergebnis ist ein chaotischer und unvollendeter Film. Wer hätte gedacht, dass zehn Drehbuchautoren und fünf Regisseure die Sache schwerer machen. Statt eines kohärenten Filmes, ist es eher ein lose zusammenhängendes Flickenteppich, bei dem ganze Teile einfach fehlen. Es war auch echt nicht einfach, der Geschichte zu folgen. Selbst beim Lesen der Handlung auf Wikipedia wurde ich nicht immer schlau. Was auch kein Wunder ist, wenn man sich die turbulente Entstehungsgeschichte durchliest. Von Streitereien, Anspannungen, körperlichen Auseinandersetzungen und dem Entlassen eines Hauptdarstellers.
                                      Und da der Film so zerstückelt ist, wird auch meine Kritik etwas zerstückelt. Angefangen mit allen Szenen in James Bond's Haus und dem Schloss von M in Schottland, gedreht von John Huston [5]. Mit dem originalen Sir James Bond, einem Gentleman Agenten der alten Schule, der auf ulkige Gadgets verzichtet. Er lebt einen ehrenhaften, konzentrierten und zölibatären Lebensstil, der so gar nicht zu Sean Connerys Bond passt. Die größten Geheimdienste brauchen seine Hilfe, nachdem unzählige Agenten das Zeitliche gesegnet haben. Um ihn zu überzeugen, jagt M Bonds Haus in die Luft und geht dabei selbst drauf. Bei der Trauerfeierlichkeit auf M’s Schloss in Schottland wird Sir James von unzähligen Frauen umgarnt, mit denen er souverän zurecht kommt. Die Rolle des Sir James Bond wird dabei von David Niven verkörpert, dem Schauspieler, den Ian Fleming ursprünglich als Bond im Kopf hatte. Und er spielt die Rolle fantastisch. Der etwas altbackene und exzentrische Spion hat unfassbar viel Charme. Vor allem in all den verschiedenen Kostümen, die er trägt. Der Plan, ihn mit Sexkapaden bloßzustellen, funktioniert bei so einem Gentleman nicht. Das Drehbuch hat einige richtig gute Witze. Aber es gibt auch Witze und Szenen, die einfach nicht zünden wollen und sich dann ewig ziehen, sodass man nichts anderes machen kann, als sie zu ertragen. Es hilft auch nicht, dass man keine Ahnung hat, was eigentlich gerade abgeht. Warum hat M das Haus von Bond zerbomben lassen? Wer sind die sonderbaren Frauen? Was passiert hier eigentlich? Aber immerhin sieht es richtig toll aus. Gerade die Sets und Kostüme sind überragend und machen auch wirklich Spaß. Räume, bei denen jeder Zentimeter mit irgendeinem Kram vollgestellt ist, machen Spaß. David Niven ist richtig gut, aber gerade einige der Frauen sind leider sehr mittelmäßig. Das und das zehrende Pacing machen diesen Abschnitt teilweise sehr schwerfällig.
                                      Der nächste Teil dreht sich um Peter Sellers, Ursula Andress und Orson Welles, gedreht von Joseph McGrath [2]. Hier wird es schon etwas schwieriger. Peter Sellers ist ein toller Comedian, und Orson Welles hat auch eine großartige Präsenz. Aber man spürt die Spannungen zwischen den zwei Größen. Welles und Sellers haben sich gehasst und die Szenen, in denen sie eigentlich interagieren sollten, wurden an verschiedenen Tagen gedreht. Des Weiteren hat Sellers scheinbar auch ständig in das Drehbuch und die Inszenierung gepfuscht. Und wo man bei Sir James Bond noch etwas verwirrt war, ist man hier komplett aufgeschmissen. Sellers wird als Baccara-Experte angeheuert und mit dem Titel James Bond 007 ausgestattet. Er soll gegen Le Chiffre spielen und gewinnen. Das klingt relativ einfach, aber alle Szenen ziehen sich ins Unermessliche. Mit einer unnötigen Modeschau, einer Q-Szene die nirgendwo hinführt und dem Spiel gegen Le Chiffre, das ständig von irgendwelchen Zaubertricks unterbrochen wird. Es gibt auch einige gute Witze (im Hintergrund wird jemand verprügelt, nur um dann gleich ne entspannte Teepause einzulegen), aber sie waren leider eher rar, inmitten von Szenen, die einfach nicht enden wollten. Es zieht sich so weit, dass ich mehrmals geistig abgeschaltet hab, ohne etwas zu verpassen. Mit strafferen Pacing und Editing hätte man da auch noch mehr rausholen können. Es fehlen auch einfach Teile. Nach der Szene im Casino flüchtet Le Chiffre und Bond nimmt die Verfolgung auf, nur um dann plötzlich auf einem Folterstuhl aufzuwachen. Robert Parrish, der den nächsten Teil gedreht hat, kann nichts dafür, dass Sellers gefeuert wurde, aber man kann nicht ignorieren, dass hier einfach essentielle Szenen fehlen [1]. Dabei wird Bond auf bizarre Weise gefoltert, mit komischen Licht- und Farbeffekten und einer Riege an Dudelsackspielern mit Peter O’Tool. Man hat keine Ahnung, was das soll oder wo es hin will. Und plötzlich endet die Szene in einem Freeze-Frame. Ohne Seller geht es halt nicht anders, aber ich glaube ich hätte das ganze einfach komplett gestrichen, auch wenn es die einzige Verbindung zum titelgebend Roman ist.
                                      Für das Erschiessungskommando für Woody Allen und die Tätigkeit von Sir James Bond als neuer M ist Val Guest verantwortlich [6]. Statt etwas größeres Erzählen zu wollen, sind diese Szenen schön kompakt. Die Witze kommen ohne Pause und der Schnitt lässt auch keine Szene zu lange hängen. Die kurze Woody Allen Episode hat eine klasse Pointe und alle Agenten ab sofort James Bond 007 zu nennen, ja, auch die Frauen, ist großartig! Nur mit Cooper in seiner Geheimagenten-Ausbildung bin ich nicht wirklich warm geworden. Aber dafür macht die holde Tochter von Sir James viel Spaß. Vor allem in der Berlin-Episode, die von Ken Hughes gedreht wurde [9]. Von Ost-Berlin, das komplett in Rot getüncht ist, inklusive der Fahrzeuge. Und West-Berlin, das nichts weiter als ein Sündenpfuhl ist (Die Striptease Raserei!). Und dort geht Mata an eine Art Spion Internat, das sich architektonisch von Robert Wienes “Das Cabinet des Dr. Caligari” inspirieren lassen hat. Mit sonderbaren Gestalten, einer illegalen Auktion mit immer abstrusen Gegenwerten und einem in Zeit gefrorenen Zimmer, inklusive mumifizierten Geliebten mit einem lockeren Zeigefinger. Das dann im herrlichen Chaos untergeht (“Hey, it’s war!”) bei dem Mata richtig Arsch tritt und dann mithilfe eines Taxis das Chaos hinter sich lässt. Mit einem Nachspiel, das die Mauer zwischen West und Ost einreißt. Wenn man auch sonst kein Interesse an dem Film hat, sollte man sich die Berlin-Episode anschauen. Das Pacing, die Witze und die Musik erreichen hier eindeutig ihren Höhepunkt.
                                      Und nach all dem Chaos erreicht man dann das Finale, das tatsächlich nochmal einiges bereit hält, gedreht von Richard Talmadge [6]. Von der Entschleierung des großen Bösewichtes. Seinem brillanten Plan alle Frauen hübscher zu machen und alle größeren Männer zu töten. Und das alles in einem herrlich überzogenen Set. Ich bin kein Woody Allen Fan und für mich hat sich das etwas gezogen. Aber das wirkliche Finale war es dann wert! Bei dem die Amerikaner in Form von Cowboys und Indianer zu Hilfe eilen. In einem heillosen Chaos inklusive Seehunde, Affen, fliegenden Roulet, Pfeilen, Kugeln und Seifenblasen. Das Ganze ist ein herrlicher Klamauk, der passend mit einer Explosion endet.
                                      Es ist gut, dass der Film mit diesem Finale endet und all die schlechten Szenen einfach aus dem Gedächtnis purzeln. Aber empfehlenswert ist leider echt was anderes. Der Film ist ein kaum vollendetes Durcheinander, das aber vor allem durch seine Entstehungsgeschichte und im Kontext seiner Zeit auch sehr interessant ist. Man sieht an den Schauspielern, dass sie sich da auch nicht lumpen lassen haben. David Niven ist absolut großartig in diesem Film. Sein Sir James Bond hat mit all seinen Marotten echt was an sich. Orson Welles bringt auch seine Präsenz mit. Und Woody Allen macht halt Woody Allen. Aber es wäre schön gewesen, wenn das alles etwas kohärenter wäre. Nicht nur in der Erzählung, die mich mehrmals komplett verwirrt zurückgelassen hat. Sondern auch in den verschiedenen Story-Strängen, die in Qualität und vor allem Pacing massive Differenzen aufweisen. Würde man alle Aspekte des Casino Royale Vorlage wegstreichen, wäre der Film ein besserer. An sich mag ich Peter Sellers, aber seine Geschichte zieht sich extrem und ist auch tonal querbeet. Mit so viel Zeitaufwand für irgendwelche rassistischen Witzchen ohne wirkliche Pointe. Wenn man Bond-Fan ist, sollte man sich den Film schon anschauen. Für alle anderen empfehle ich die besten Szenen auf YouTube. Und weil ich es nirgendwo unterbringen konnte, noch einer meiner Lieblingssprüche aus dem Film: “I did not come here to be devoured by symbols of monarchy”

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                                        Thunderball ist ein Bond-Film, den ich gar nicht auf dem Schirm hatte. Der Titel klingt schon so herrlich cartoonhaft, als ob AC/DC das Intro singen müsste. Ganz so krass ist es nicht, aber Bond ist immer noch kein bierernster Thriller. Es beginnt mit einer Beerdigung, einem Raum voller Fallen und einer frischen Witwe der Bond eins aufs Fressbrett gibt. Stilsicher wirft er noch Blumen auf die frische Leiche und flüchtet mit einem Jetpack. Anschließend bekommt man einen interessanten Einblick in die Schandtaten von SPECTRE, inklusive elektrischen Stühlen. Diesmal möchten die Schurken Atombomben rauben, um die USA und England zu erpressen. Durch ein paar Zufälle zieht es Bond nach Nassau, wo er Nummer Zwei trifft und seiner Organisation und Geliebte auf den Zahn fühlt.
                                        Man merkt dem Film auch das höhere Budget und Ambitionen an. Die Sets sind abermals großartig, vor allem das Innere des Fliegers hat mir besonders gut gefallen. Aber der Fokus lag eindeutig auf den Unterwasserszenen. Einige der großen Momente finden dort statt und dafür haben sie sich wirklich ins Zeug gelegt. Mit toller Kameraarbeit, die einem ein wirklich gutes Gefühl der schwebenden Schwerfälligkeit gibt. Ich habe auch noch nie so eine Schlacht unter Wasser gesehen. Von spitzen Harpunen, die durch das Wasser schießen, Messer an den Schläuchen und Bond, der mit einem Jetpack etwas später nachkommt und richtig aufräumt. Das Problem ist, so toll diese Szenen an sich auch sind, zieht es sich schon sehr. Dass man ein Flugzeug mit einer Plane bespannt, hätte man nicht unbedingt so ausführlich zeigen müssen. Im Allgemeinen hätte es dem Pacing des Films gut getan, wenn man 20 - 30 Minuten weggeschnitten hätte. Das war auch das erste Mal, dass mir der Soundtrack negativ aufgefallen ist. Was sonderbar ist, denn John Barry hat bei “Liebesgrüße aus Moskau” gute Arbeit geleistet. Aber hier war es so störend, dass es mich regelmäßig aus der Szene geholt hat. Bond ist nach wie vor ein ziemlicher Creep. Gerade auf die Szene mit der Krankenschwester hätte ich verzichten können… auch wenn er anschließend auf einem sonderbaren Gerät malträtiert wurde. Aber sonst ist der Film nicht groß anders als seine Vorgänger. In gewohnter Bond Manier schlängelt sich der Agent geschickt voran mit vielen spannenden Szenen. Nur über Nummer Zwo muss ich noch kurz schwärmen. Der mit seiner Augenklappe und einem Pool voller Haie schon sehr ikonisch ist. Ein ordentlicher Bond, der sich leider nicht wirklich hervorhebt.

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                                          Ich bin nicht der größte Bong Joon-Ho Fan. Parasite ist ein absolutes Meisterwerk. Aber mit Filmen wie Okja, Memories of Murder und vor allem Snowpiercer, wurde ich nie wirklich warm. So war ich auch etwas vorsichtig, was Mickey 17 angeht. Aber meine Sorgen wurden schnell weggeblasen. Das liegt vor allem daran, dass sich Bong Joon-Ho mit der Buchvorlage Mickey7 eine wirkliche nette Prämisse herausgesucht hat. Von Klonen, dem Besiedeln des Universums, über Identität, Liebe und den Wert des Lebens. Schwere Themen, die aber sehr leichtfüßig und unterhaltsam inszeniert werden. Ich glaube, es hilft, dass unser Protagonist, Mickey, nicht gerade die hellste Leuchte ist, und deswegen niemals sehr tief in die Konzepte eingeht. Aber das soll nicht heißen, dass sie nichts mit diesen Ideen machen. Sie machen sogar ziemlich viel damit im Verlauf des Filmes. Man wird direkt in die Action geworfen, um dann in einem Backflash die wichtigsten Infos zu bekommen. Von dem geplatzten Traum eines Macaron Geschäfts und einem perfiden Kredithai mit dem Hang zu Gewaltexzessen. Wie sie schnell den Planeten und ihre Schulden hinter sich lassen möchte und Mickey sich aus Verzweiflung und mangelnder Verständnis als ‘Expendable’ verschreibt. Mithilfe neuester Technologie und einer köchelnden Suppe aus Bioabfall, kann man Mickey immer wieder zum Leben erwecken. Das ist schon 16 mal passiert und schon zur Routine geworden. Doch diesmal läuft etwas schief und plötzlich steht man vor einem ganz anderen Problem: Multiples.
                                          So werden durch Mickey's auf sehr charmante und chaotische Art und Weise Fragen von Persönlichkeit (die sehr unterschiedlich zwischen 17 und 18 sind), Identität, Opferbereitschaft und Liebe erörtert. Über die Arroganz des Menschen, schön zusammengefasst in dem massiven Ego des religiösen Anführers Kenneth Marshall. Dabei macht Bong Joon-Ho keinen Hehl daraus, an welcher Person er sich bei Marshall inspirieren lassen hat. Die absolute Loyalität der Anhänger, die allesamt rote Mützen tragen und sich die Realität so lange zurechtbiegen, bis es passt. Und das alles für eine perfide Utopie, welche Reinheit propagiert und für unsere Protagonisten, im Grunde kein Platz ist. Zumindest bis sie nicht mehr nützlich sind. Als Speerspitze des Niflheim Projekts, soll diese Kolonie den Lebensraum der Menschheit erweitern. Eine schwere Aufgabe, die von allen viel abverlangt, vor allem wenn man sich als Expendable gemeldet hat. Dass man sich bei all dem aber nicht so ernst nimmt, tut dem Film gut. Wenn Mickey immer wieder ausgedruckt wird, ist er im Grunde nicht anders als ein Stück Papier, das auch mal wieder reingezogen und durchgeschüttelt wird. Immerhin sieht man keinen “Papierstau”. Hat man sich am Anfang noch viel Mühe gegeben, stolpert ein Assistent halt auch mal über ein Kabel, während die Erinnerungen übertragen werden. Oder es fehlt ein Tisch und er knallt einfach auf den Boden. Mickey sein Leben hat keinen hohen Stellenwert. Als Timo ihn am Anfang in der Spalte findet, sucht er nach einer Ausrede, um sich nicht mit Mickey rumschlagen zu müssen. Wenn auch bei einem Experiment mal etwas schief läuft, ist das auch nicht so wild. Zeit haben sie ja. Dabei merkt man auch, dass es einen ziemlichen Unterschied zwischen den verschiedenen Mickeys gibt. Etwas, das dann nochmal mit den Creepern kontrastiert wird, bei dem der Tod eines Wesen eine Tragödie ist, wie es sein sollte. Ihr Design finde ich einfach großartig. Eine tolle Mischung aus Niedlich und Verstörend. Die Massen der Kreaturen ist auch sehr beeindruckend und ihre Warnungen sollte man nicht ignorieren. Dabei mag ich auch, dass sie nicht so technologisch entwickelt sind wie die Menschen, aber dafür ein viel harmonisches Leben mit der Welt führen. Mit einem sehr netten Callout zu Verhoevens Starship Troopers: “You're also afraid. We’re both afraid.”.
                                          Etwas, das den Film auch so besonders macht, ist der Humor. Selbst wenn das Schicksal es mal gut mit Mickey haben möchte, gerät es immer aus den Fugen. Bei einem Dinner landet er nach einem nassen Stake röchelnd auf dem Boden und das neue Purple Joe scheint auch nicht wirklich zu funktionieren. Auch das Spiel mit den zwei Mickeys und ihrer Freundin Nasha ist wirklich nett. Es fühlt sich alles eh schon so surreal an, und sie hat auch schon einige sterbende Mickeys in den Armen gehalten, das sie jetzt auch gerne mal davon profitieren kann. Eigentlich steckt hinter allen Charakteren mehr als man anfänglich denkt. So lernt man doch einige Gestalten kennen und lieben, ohne das der Rahmen gesprengt wird.
                                          Handwerklich ist der Film sehr ordentlich. Vor allem bei den Sets und Requisiten haben sie sich richtig ins Zeug gelegt. Das beklemmende Gefühl ihrer Reise und die harsche Bedingungen auf dem Planeten kommt sehr gut rüber. Entgegen dieser Enthaltsamkeit stehen die Marshalls mit gebleichten Zähnen und einer voll ausgestatteten Kajüte inklusive protzigen Kronleuchter. Die Kostüme sind ebenfalls großartig und geben einem das Gefühl der Klassengesellschaft sehr gut rüber. Und dann sind da noch die Special Effects, die durch den Film her stimmig sind und die adorable Creeper zum Leben erwecken. Das Drehbuch ist ebenfalls klasse und bringt Szene für Szene neue interessante Aspekte mit sich mit. Es gibt auch einige Sprüche und Situationen, die einfach zum wegwerfen sind. Schauspielerisch ist der Film ebenfalls klasse. Allen voran mit Robert Pattinson, der abermals beweist, was für ein Multitalent er ist und dass er auch ein Händchen hat, wenn es um Comedy geht. Und zu guter Letzt, als jemand der Soße nicht besonders mag, habe ich mich in meiner Macke am Ende bestätigt gefühlt. Mickey 17 ist eine sehr unterhaltsame, düstere, sci-fi Komödie, die für mich den richtigen Ton getroffen hat. Nichts Weltbewegendes, aber ausgezeichnet für das, was es sein möchte.

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                                            über Flow

                                            Ich muss zugeben, dass ich vor dem Oscar-Gewinn nichts von Flow gehört habe. Ein äußerst ambitioniertes Projekt eines kleinen lettischen Teams, das mithilfe kostenloser Produkte wie Blender etwas ganz besonderes aufgestellt hat. Eine Geschichte, die ohne Worte auskommt. Mit Tieren als Protagonisten, die nicht komplett vermenschlicht werden. In einem Film, bei dem man sich der Strömung hingeben muss.
                                            Meine erste Assoziation mit den Bildern und der Geschichte waren Indie-Spiele wie: Journey, Abzû, Spiritfarer oder Stray. Das Eintauchen in eine fremde, aber nicht unbekannte Welt, bei der man mit seinen eigenen Fähigkeiten überleben muss. Man folgt einer Katze, die bis jetzt ein bequemes Leben hatte, und nun einer schleichenden, unaufhaltsamen Flut gegenübersteht. Irgendwann muss sie ihr Haus verlassen und sucht immer höhere Orte, doch das Wasser steigt unerbittlich. Bis ein Boot vorbeikommt und sie dort endlich zuflucht findet. Dort trifft sie ein entspannten Capybara der sie gerne mitnimmt. Im Verlauf gesellen sich ein Lemur mit Sammelfetisch, ein verspielter Hund und ein Sekretär Vogel dazu. Letzterer folgt der Katze schon länger und verteidigt sie auch vor ihren Artgenossen, was schwere Folgen nach sich zieht. Und auch wenn es mit der Kommunikation nicht immer so gut läuft, merkt man einen Bund zwischen den Tieren. Manchmal reicht es, wenn man jemanden hilft oder einfach nur beiseite steht. Auf einem Turm kommt es zu einem sonderbaren Ereignis, welches den Vogel mit sich nimmt und die Katze zurück lässt. Und genau so schnell wie die Flut gekommen ist, verschwindet sie auch wieder. Dabei ist die Welt kompakter als unsere. Mit Tieren aus Südamerika, Madagaskar und Afrika, die allesamt auf dem Boot Zuflucht finden. In einer Welt, in der die Menschen klare Spuren hinterlassen haben, aber man kein einziges Menschen zu Gesicht bekommt. Dafür macht sich eine ganz eigene Welt über den Planeten breit. Das Boot ist ständig begleitet von großen Fischschwärmen und ein gigantischer Wal taucht auch immer wieder auf. Ein trauriger Moment, als das Wasser endlich wieder nachlässt und der Wal gestrandet im Wald liegt. Von etwas, das über das gesehene und erlebte hinausgeht. Das merkt man vor allem durch den Sekretär, der tatsächlich ein Ziel verfolgen scheint. An den höchsten Punkt der sichtbaren Welt, bei dem die natürlichen Gesetze ausgeschaltet werden und der Sekretär in den Himmel aufsteigt.
                                            Der Film ist ein wirklich schönes und beeindruckendes Abenteuer. Aber ich bin mir immer noch nicht sicher, wer die Zielgruppe für den Film ist. Ich und meine Frau haben den Film im Kino angeschaut und es gab mehrere Stellen, wo kleinere Kinder in Panik geraten sind. Und mir ging es da nicht anders. Ich habe wirklich mit der Katze und ihren Reise-Kumpanen (bis auf die anderen Hunde!) mit gefühlt und hatte mehrmals klamme Hände. Jedes Mal, wenn etwas oder jemand aus dem Schiff gefallen ist, blieb mein Herz stehen. Und obwohl ich mit den Charakteren mitfühlen konnte, hat der Film nicht wirklich erreicht. Ich weiß nicht, was es mit den fehlenden Menschen auf sich hat, mit den gigantischen Statuen und dem sonderbaren Ritual am höchsten Punkt der Welt. Vielleicht bin ich auch einfach zu verkopft an die Sache rangegangen. Vielleicht waren das Aspekte, die ich einfach nehmen sollte. Einfach der Strömung folgen hat bei mir leider nicht funktioniert.
                                            Handwerklich muss ich etwas ausholen. Wenn man die Limitationen des Films betrachtet, ist es Wahnsinn, was die Macher aus Blender rausgeholt haben. Aber es gibt ein paar Stellen, bei denen der Film visuell nicht ganz rund ist. Sie haben beim Charakterdesign einen tollen Spagat aus Realismus und Stilisierung gefunden. Die Tiermodelle sind nicht alle gleich ausgearbeitet. Wenn man den Golden Retriever mit dem Sekretär vergleicht, ist der letztere um einiges detailreicher. Die Charaktere und die Umwelt reagieren leider auch nicht immer aufeinander. Wenn sich die Katze im Bett niederlässt oder ihre Krallen am Boot austesten, wäre es schön gewesen, wenn sie einen Stoff geknetet hätte oder die Krallen kleine Spuren hinterlassen würden. Aber das sind so kleine Details, die ich nicht unerwähnt lassen wollte, aber im Grunde nicht sehr wichtig sind. Das Weltdesign ist auch sehr faszinierend. Sie nutzen auch die Umgebung, um etwas Storytelling zu betreiben. Und der Film schafft es auch, mehrmals atemberaubende Szenen zum Leben zu erwecken. Eine Stadt, durch die sich die Gruppe bewegt, ist wirklich großartig inszeniert. Ein wunderschönes Spiel aus Wassermasse und deren Spiegelung im Licht und Schatten, der Architektur und des Wals. Auf akustischer Ebene bietet der Film auch so einiges. Der Soundtrack bleibt einem nicht wirklich im Gedächtnis, bringt aber die Stimmung und Atmosphäre der Szenen wirklich toll rüber. Und das wirklich großartige Sound Design, das gerade im Kino richtig toll war. Von den echten Klängen der Tiere, mit denen sie sich verständigen, zu den klackernden Geräusche der Gegenstände auf dem Boot und tosende Regenschauer, die über einen hereinbrechen.
                                            Flow ist ein besonderer Film, der einen auf eine andere Art ergreift als vergleichbare Filme. Mit keinem wirklichen Ziel und dem fehlenden Verständnis von dem, was passiert. Als jemand, der gerne Filme analysiert, habe ich das Gefühl, dass ich einiges nicht verstanden habe. Aber ich weiß nicht, ob meine Herangehensweise dabei einfach die falsche war. Eine Kino-Erfahrung, die ich nicht missen möchte, auch wenn sie mich etwas verwirrt zurückgelassen hat.

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                                            • 8

                                              Goldfinger ist der dritte Film der James Bond Reihe, der für mich der erste Quint essentieller Bond ist. Man hat zwar kein SPECTRE, aber dafür einen sehr interessanten Bösewicht mit einem der berühmtesten Henchman: Oddjob.
                                              Ich mag, dass der Film gleich klar macht, dass man sich auch diesmal nicht zu ernst nimmt. Bevor die ikonische Titelmelodie erklingt, folgt man Bond bei einer kleinen Mission. Mit einer Möwe auf dem Kopf schleicht er sich zu ein paar Silos, um sie in die Luft zu jagen. Unter dem Tauchanzug ist natürlich ein schnieker Anzug, in dem er einen Mordanschlag via elektrischen Heizer verhindert. Shocking indeed Mr. Bond. Ich mag diese kleinen Episoden, es beginnt mit Spannung und Action und man bekommt ein Gefühl für den Alltag von Bond. Der Goldfinger Song ist auch großartig! Und obwohl sie abermals Namen auf Frauen projizieren, wirkt es viel geschmackvoller als bei “Liebesgrüße aus Moskau". Und es geht auch klasse weiter. Ich mag Goldfinger als Bösewicht. Er wirkt wie ein kleines Würstchen. Übergewichtig, mit hellen Haaren und knallroten Kopf. Ich bin keine Stilikone, aber Gold ist sicherlich nicht seine Farbe. Aber davon lässt er sich nicht abschrecken. Er macht das, was er möchte, mit brutalen Konsequenzen, wenn man sich gegen ihn stellt. Bond macht sich über ihn lustig, führt ihn vor, was die arme Assistentin Jill dann ausbaden muss. Die mit Gold ermordete Frau sieht nicht nur toll aus, sondern bringt auch das Maß an Durchtriebenheit, die in Goldfinger stecken, rüber. Etwas, das auch Bond spüren muss, der für sein Verhalten gerügt wird und trotz cooler Fassade in diesem Moment schon fast verletzlich wirkt. Aber er kann es dann doch nicht lassen und triezt Goldfinger beim Golfen ein weiteres Mal. Eine Szene, die mir viel zu lange ging. Ich weiß das er gerne betrügt und ich weiß das man ihn gut vorführen kann. Aber wahrscheinlich hatte Connery einfach Lust etwas Golf zu spielen. Und man lernt den enigmatischen Oddjob noch etwas besser kennen.
                                              Die Verfolgung leitet einen dann in die Schweiz, was auch wirklich toll inszeniert ist. Mit einer hysterischen Frau, die mich am ehesten an die “Honk if you’re Horny” Sketch von “I Think You Should Leave” erinnert. Aber dass man alles nicht zu ernst nehmen sollte, zeigt die Maschinengewehr Oma, die ich schon gefeiert habe. Und dann der ikonische Laser! “Do you expect me to talk? No Mr Bond, I expect you to die!”, ist einfach ne Banger Line! Aus dem etwas exzentrischen Loser entwickelt sich immer mehr ein kaltblütiger Wahnsinniger. Er sammelt eine Gruppe von Mafiosis, von denen er Geld geliehen hat, um seinen großen Plan darzustellen. Das Ganze findet in einem gigantischen Raum statt, der sich ständig wandelt. Und der Plan ist ein guter! Statt Gold aus Fort Knox zu rauben, möchte er die Goldreserve wertlos machen und so sich und sein Gold unabdingbar für die Weltwirtschaft machen. Und wie es als Superschurke nunmal so ist, überlebt keiner der Mafiosis. Ich war erst verwirrt, warum er all diesen Aufwand gemacht hat, um alle, die seine Show gesehen haben, zu töten, aber es geht einfach um sein Ego. Auch die Mafiosis nehmen ihn nicht ernst und er möchte einfach zeigen, wie sehr er sie in seiner Hand hat.
                                              Und das Finale bei Fort Knox ist auch richtig gut gelungen. Von der Fliegerstaffel des Sandmanns, zu dem gigantischen Laser um die Türe aufschmelzen und der Atombombe, an die Bond gefesselt wird. Es ist wirklich spannend gemacht, mit einem Timer der gnadenlos abläuft. Mit einer plötzlichen Schießerei außerhalb des Tresors. Und selbst als Bond sich von der Bombe lösen konnte, tritt Oddjob auf. Ich mag auch, dass der Superheld Bond ihn auf klassische Weise auch nicht besiegen kann und deswegen Austricksen muss. Was mir dabei auch gefallen hat war das Sounddesign. Statt lauter Musik tickt die Uhr unabdingbar weiter. Richtig toll gemacht. Auch das Finale, bei dem die ausgiebige Erklärung von Bond, was passieren kann wenn sich ein Schuss in so einem Jet löst, ist klasse. Im allgemeinen hab ich das Gefühl das in Goldfinger das Drehbuch nochmal eine Ecke besser ist, als bei den Vorgängern. Der Bösewicht wird toll aufgebaut im direkten konflikt mit Bond. Manche Aspekte werden früh aufgebaut und zahlen sich dann später aus. Bond ist auch smoother und cleverer. Vielleicht liegt es daran das Goldfinger ein einfacheres Opfer ist, aber die One Liner haben diesmal wirklich gezogen. Die Sets und Architektur ist auch abermals großartig. Von dem Diorama Raum Goldfingers, dem Laser Raum, zu seinen dekadenten Privatjets und dem Nachbau von Fort Knox.
                                              Aber ein paar Sachen sind leider nicht so gut gealtert. Ganz oben stehen dabei die sexuellen Eskapaden von Bond. Das Flirten mit Jill ist noch okay, hat aber ein tragisches Ende, das nicht hätte passieren müssen, wenn er sich zurückgehalten hätte. Moneypenny ist dabei wie immer eine Ausnahme. Die Dynamik zwischen den beiden ist herrlich. Aber bei Tilly geht es schon hart an die Grenze und diese wird mit Pussy Galore klar übertreten. Sie ist eine absolute Powerfrau, die ihren Job gut macht. Mit einer Fliegerstaffel von blonden Busenwundern, bin ich davon ausgegangen, dass sie und Bond in dieser Hinsicht für dasselbe Team arbeiten. Es muss ja nicht mal explizit gesagt werden. Aber ihre Fliegerstaffel war IHR Ding, nicht das von Goldfinger. Das Bond sich dann an sie ranmacht fand ich schon sehr befremdlich. Bis die beiden Handgreiflich wurden und es damit endet das Bond sie überwältigt. Das hat sich schon sehr nach Vergewaltigung angefühlt. Aber schlimmer wird es, dass Bond sein Penis aktiv daran schuld ist, dass Goldfingers Plan scheitert. Klar redet er ihr auch zu, aber dass sie dann wirklich Goldfinger hintergeht und das Gas mit etwas Harmlosen austauscht, fand ich dann etwas viel. Das ganze legt so ein düsteren Schatten über den Film, der echt nicht hätte sein müssen. Klar, es war eine andere Zeit, heute würde man das nicht mehr so machen. Aber Kritikwürdig ist es dennoch.

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                                                Die James Bond Retrospektive geht weiter. Diesmal wird Bond in einen (damaligen) brandaktuellen Konflikt geworfen, welcher den Westen und Osten gegeneinander ausspielt, damit SPECTRE sich die Hände nicht dreckig machen muss. Der auf den ersten Film aufbaut, aber viel dynamischer und actionreicher als das Debüt ist.
                                                Diesmal beginnt der Film direkt mit SPECTRE. Es gibt quasi drei Schurken, die sich Bond irgendwie stellen muss. Rosa Klebb, die immer noch tiefe Verbindungen mit der Sowjetunion hat, und die Honey Trap Tatiana aufstellt. Kronsteen das Strategische Genie. Und einer meiner Lieblings-Aspekte des Films: “Red” Grant. Ein amerikanischer Mörder, der unter SPECTRE zum Superschurken ausgebildet wird. Und all das unter dem Banner eines mysteriösen Anführer, von dem man nur das Kätzchen sieht. Es ist alles herrlich überzogen und hat deswegen einen ganz besonderen Charme. Dabei wird auch der Plan des Filmes durchgesprochen, schön illustriert mit ein paar aggressiven Fischen. Bond bekommt den Auftrag nach Istanbul zu gehen und ein heiß begehrtes Crypto Instrument zu stehlen. Endlich lernt man auch Q kennen, der Bond mit einem Koffer voller Goodies ausstattet. In Istanbul lernt er dann die Möchtegern Spion Tatiana und den britischen Kontaktmann Kerim Bey kennen. In dem Abenteuer explodieren hier und da mal eine Bombe und ein ganzes Gypsy Lager wird hopps genommen. In einer äußerst spannenden Zugfahrt spitzt sich das Spiel dann zusammen, bei dem Grant, der zuvor die Fäden im Hintergrund gezogen hat, plötzlich direkt in Erscheinung tritt. In einem netten Katz und Maus Spiel, das mit viel zu viel Exposition, aber dann auch einer grandiosen Action-Szene übergeht. Die endet mit einer letzten heißen Verfolgungsjagd und einem letzten kläglichen Versuch von SPECTRE in Istanbul endet.
                                                Wie man schon an der Zusammenfassung lesen kann, geht hier schon einiges mehr ab als im ersten Film. Die Thriller-Elemente nehmen ab, um mehr Raum für spannende Szenarien und Action zu machen. Der Konflikt Ost gegen West wird hier direkt in Bezug genommen, aber alles mit weniger Ernsthaftigkeit. Das Periskop in das “Sichere” Zimmer der Sowjetischen Botschaft ist schon etwas übertrieben. Der Konflikt wird auch noch weiter entschärft, weil sie beide von SPECTRE gegeneinander ausgespielt wurden. Das Spiel von SPECTRE ist manchmal auch etwas undurchsichtig und chaotisch. Aber das wird von dem direkten Bösewicht Grant gut zusammengeführt. Er ist ein richtig tolles Gegenstück zu Bond, der durch den Film hinweg bedrohlich wirkt, ohne wirklich den Hintergrund zu verlassen. Es hilft auch, wie brutal und rau der Kampf zwischen Bond und Grant ist. Die Action ist einfach gut inszeniert! Der Kampf gegen den Helikopter am Ende ist auch richtig toll gemacht. Ich mag auch, dass sie sich solche Späße erlauben, wie die ulkige Flucht aus dem Mund. Und dass man dort tatsächlich auch andere Sprachen hört, bei denen man als Zuschauer kein Wort versteht, finde ich auch klasse. Und die Inszenierung der Schauplätze ist auch toll. Gerade Istanbul hat mir besonders gut gefallen, mit einem Blick in die Vergangenheit.
                                                Ähnlich wie bei Dr. No muss ich hier auch auf ein paar Aspekte eingehen, die einfach nicht gut gealtert sind. Bond ist ja ein ziemlicher Frauenheld, und er macht in diesem Film auch keinen Hehl daraus. Aber wo ich diese Aspekte noch als erotisch bezeichnet habe, ging der Film mir hier sehr schnell an die Schmerzgrenze. Ich finde es okay, wenn beide Parteien richtig Lust aufeinander haben. Das macht die Interaktionen zwischen Bond und Moneypenny so charmant. Aber hier wird das durch die Rolle von Tatiana als Bondgirl etwas schwieriger. Aber noch schlimmer finde ich die Gypsys. Dabei hält sich der mitschwingende Rassismus tatsächlich in Grenzen, da sie ja immerhin als Alliierte von Bond inszeniert werden. Aber dieser ewig lange Bauchtanz, der im Intro schon Fremdscham ausgelöst hat, erfüllt in der Geschichte auch keinen Zweck. Aber das hätte man auch noch verzeihen können, wenn sie es mit dem Catfight nicht übertrieben hätten. Und auch die Lösung des Problems, dass zwei Frauen auf einen Mann stehen, damit zu lösen, dass sie jetzt gemeinsam auf einen anderen Mann stehen sollen, ist schon echt peinlich. Was im ersten Film erotisch war, fühlt sich hier fetischisierend an. Auch der brutale Umgang mit Tatiana. Oder die Szene, in der die alten weißen Männer sich mit dem Tape von Tatiana aufgeilen. Das ist doch echt eher peinlich.
                                                From Russia With Love ist ein ordentlicher James Bond Film, der mich mit seinen Thriller Aspekten ziemlich kalt gelassen hat, aber dafür mit einem klasse Bösewicht und Action punkten kann.

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                                                  Persönlich war ich noch nie ein großer Bond-Fan. Golden Eye trägt einen besonderen Platz in meinem Herzen und Skyfall ist einfach ein Meisterwerk. Aber an Interesse mangelt es nicht, und es wird mal Zeit, alle Filme von Anfang an zu sehen, um sich ein volleres Bild rund um den britischen Spion zu bilden.
                                                  Die Jagd auf Dr. No ist auf jeden Fall ein Spektakel. Eine spannende Geschichte um dunkle Mächte, brandaktuell und in enger Zusammenarbeit mit der CIA. An einem wunderschön exotischen Ort, von dem Kinogänger rund um die Welt wahrscheinlich nur träumen konnten. Die durch so schön klare Bilder und lebhafte Farben richtig schillern kann. Ein klasse Abenteuer mit Charm, Sex und Action. Man spürt auch, dass an dem Film viel Herzblut und Geld kleben geblieben ist. Und dafür, dass er der erste James Bond Film ist, bereitet er schon einiges vor, wofür die Serie so bekannt ist. Allein schon das super ikonische Bond Theme und die ganzen kleinen Leitmotive in der Musik wirken einfach. Aber auch den Martini in der richtigen Zubereitung, sein magnetischer Charm, der jegliche Frau betört, seine Kaltblütigkeit wenn es um den Job geht. Der auch seine Macken hat, die von M sofort durchschaut werden (her mit dem Revolver und Finger weg von Moneypenny). Tolle Action, Verfolgungsjagden und richtige Thriller-Elementen. Und über alldem ein herrlich überzogener Superschurke der ersten Güte.
                                                  Es war nicht umsonst so ein Schock, als Daniel Craig mit einem geerdeten Bond um die Ecke kam. Schon in “Jagd auf Dr. No” hat eine herrlich überzogene Darstellung, die sich vor allem in den Kostümen und Sets widerspiegelt. Von der krassen Fetischisierung des Exotischen (dazu später mehr) bis hin zum großartigen Einsatz von brutalistischer Architektur für die Schaltzentrale der Schurken. Und besonders ulkig ist die Schaltzentrale, was ich hier als absolutes Kompliment meine. Die gigantischen Maschinen, mit überdimensionalen Konsolen, die nur aus einem Knopf bestehen und einem Steuerrad, das alles in die Luft fliegen lassen kann. Auch der furchteinflößende Drache, der über die Insel wacht, ist wirklich niedlich, bis der Flammenwerfer etwas zu nah dran war. Aber trotz dieser überzogenen Elemente ist der Film viel mehr ein Thriller als ein astreiner Actionfilm. Das macht sich auch im Pacing bemerkbar. Es hetzt nicht von Szene zu Szene, sondern legt ein gemütlicheres Tempo vor, das den Szenen und Charakteren Luft zum Atmen gibt. Sie nehmen sich Zeit, dass Bond das Büro ausführlich in seinem Zimmer überprüft, sich Tricks der alten Schule bedient und ein Haar an die Schranktür klebt. In den Bonds, die ich bis jetzt gesehen habe, gibt es immer wieder die klassische Szene, dass Bond auf jemanden im Dunkeln wartet und sie dann überrascht. Aber hier nimmt er sich tatsächlich ein Kartenset gegen die Langeweile mit, was ich sehr charmant fand. Auch die finale Szene hat eine richtig schleichende Entwicklung, wie man es heutzutage nicht mehr gewohnt ist. Wie er erstmal verwirrt durch den Raum flaniert, ein bisschen zuschaut und am Schluss das Rad auf “DANGER LEVEL” dreht. Ich mag auch, wie die Kämpfe inszeniert sind. Mit einem größeren Fokus auf Nahkampf, der auch ne richtige Wucht hat. Die Verfolgungsjagd (solange man die Innenansicht mit Bond und der Leinwand im Hintergrund ignoriert) ist auch richtig stark gemacht. Etwas, womit sich dieser Film auch nicht zurückhält, ist Erotik. Ich war tatsächlich überrascht, WIE Horny dieser Film ist. So viele Frauen, die einfach nur kurze Exkurse sind, ohne jegliche Relevanz. Aber dafür schön in Szene gesetzt (z.B. die ikonische Bikini mit Messer Kombi).
                                                  Aber auch die Inszenierung lässt sich nicht lumpen. Der Film beginnt tatsächlich nicht mit Bond. Man folgt drei blinden Mäusen, die kaltblütig und akkurat arbeiten. Zu den daraus entstehenden Kommunikationsprobleme, die man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen kann. Erst dann wird Bond langsam eingeführt. Man hört nur den Namen und die Kamera bewegt sich durch den Raum, zu einem Blackjack Tisch. Hier sieht man ihn immer noch nicht, immer von etwas bedeckt oder gerade außerhalb des Frames. Der gemütlich Karten verteilt und etwas flirtet, bis er nach seinem Namen gefragt wird und er endlich mit der Zigarette im Mundwinkel enthüllt wird. Auch dass die legere Art und Weise, wie Bond seinen Namen sagt, von dieser Szene kommt, und auch nur ne Reaktion darauf ist, dass die Frau sich komisch vorgestellt hat, finde ich lustig. Aber so wird scheinbar Geschichte geschrieben. Er ist auch einfach eine coole Socke. Die Prügelei mit dem Chauffeur, das Stellen eines Assassinen, der nicht zählen kann und der smoothen Art, mit der er sich durch den Film schlängelt. Sein Gegenspieler ist aber auch toll inszeniert. Man hört nur den Namen Dr. No. Bevor man ihn sieht, hört man seine Stimme kalt und bestimmend. Nachdem Bond durch einen entkoffeinierten Kaffee ausgeknockt wurde, sieht man eine Gestalt mit glänzenden Lackschuhen, einem strengen Outfit und metallischen Händen. Er ist auch der Inbegriff eines Superschurken. Exzentrisch, die Fäden in der Hand mit großen Weltmacht-Fantasien.
                                                  Eine Sache habe ich bis hierher aufgeschoben. Ich weiß das es eine andere Zeit war und deswegen verteufele ich den Film jetzt auch nicht. Aber ich kann es nicht ignorieren. Mir fällt kein besseres Wort dafür ein, als Cringe. Es ist schon ein extrem konservativer, männlichgeprägter, westlicher aber allen voran britischer Blick auf die Welt. Fangen wir erstmal mit den Jamaikanern an, die allesamt sehr wild dargestellt werden. Vor allem Quarrell, wenn er dann nochmal einen Schluck aus der Flasche nimmt und dann via dem Soundtrack ins Lächerliche gezogen wird. Aber für mich noch mehr Cringe ist der Orientalismus in dem Film.
                                                  Schön, dass es ein paar Asiaten in die Schergen-Rolle eines asiatischen Kingpins geschafft haben. Aber da hört es leider schon auf. Miss Taro ihr Make Up tut schon weh, aber der Vogel wird mit ihrer Wohnung abgeschossen. Dass dort kein Gong stand, der immer wieder geschlagen wurde, war ein Wunder. Es wird auch nicht besser, wenn Miss Taro Bond kurz etwas Chinesisches zubereiten möchte. Bei Dr. No ist immer noch der Fakt, dass er halt Deutsch ist, aber auch hier war es mir, mit meiner modernen Sehgewohnheit, etwas zu viel. Aber das gehört eben dazu. Es ist ein Kind seiner Zeit. Deswegen will ich den Film auch nicht zerreißen, aber ich kann mich auch nicht dagegen wehren, dass es einfach altbacken und lächerlich wirkt.

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                                                    Eigentlich habe ich gedacht, dass ich meine Kritik zu Brooklyn 99 schon geschrieben habe, aber scheinbar ist sie irgendwo abhandengekommen… Amy wäre das nie passiert und wo ist Jake, wenn man ihn mal braucht?
                                                    Einer der Co-Creator von B99, Michael Schur, kennt man ja langsam. Als noch sonderbarer Verwandter von Dwight in The Office, hat er auch einige Episoden für die Show geschrieben. Und dann tatsächlich mit zwei verschiedenen Dans Parks and Rec und Brooklyn Nine-Nine aus dem Boden gestampft. Und wenn man ihn und seine Art von Humor kennt und mag, fühlt man sich sofort willkommen. Ein bunter Cast aus interessanten Charakteren, die einem mehr im Gedächtnis bleiben als jeder Nebencharakter aus Big Bang Theory. Es geht, wie der Titel schon sagt, nach Brooklyn, zur Polizeistation 99. Hier erleben Jake, Amy, Rosa, Terry, Charles, Gina und Holt so einige Abenteuer. Die Folgen sind dabei, wie es bei so einer Art Comedy der Fall ist, nur lose miteinander verbunden. Mit der seltenen Ausnahme, die meistens das Ende und den Anfang einer Staffel markierte. Und all die Charaktere wachsen einem auch ans Herz. Gerade bei Gina hatte ich die Hoffnung fast aufgegeben, bis sie mich dann doch irgendwann gepackt hat. Die Show macht auch richtig viel mit dem Polizei Thema und wird auch nach unzähligen Staffeln nicht langweilig. Inklusive wiederkehrender Ereignisse wie dem Heist.
                                                    Ich glaube, viel mehr muss man dazu auch gar nicht sagen. Eine super lustige Show mit viel Charme, die eine perfekte Unterhaltung bietet. Und mit so vielen tollen Charakteren und Szenen auch im Gedächtnis bleibt.

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