Obolos - Kommentare
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Alle Kommentare von Obolos
Weil mir von Vornherein klar war, dass man Nymphomaniac 1 und 2 nur gemeinsam beurteilen kann, hab ich mir einfach beide hintereinander reingezogen, 5 Stunden Directors Cut. Uff! :D
Der ein oder andere Spoiler dürfte drin sein, soweit das für den Film überhaupt von Relevanz ist...
Nymphomaniac ist ein sehr wuchtiger Film. Was er tut, das macht er mit brachialer Gewalt und dann auch richtig. Eingebettet in eine Rahmenhandlung erzählt die titelgebende Nymphomanin von ihrem Werdegang und ihren Erfahrungen.
Leider hat sich Lars von Trier irgendwie null Mühe gegeben, die Rahmenhandlung nicht vollkommen hölzern, konstruiert und dazu noch spannungsbefreit zu gestalten. Eine Ausnahme dazu ergibt sich erstmals nach etwa 19/20 des Films.
Schade, dass ich durch das Aufeinandertreffen dieser beiden sehr unterschiedlichen Figuren immer wieder gewaltsam aus einem Zustand herausgezerrt wurde, in dem ich irgendeine Empathie mit den Figuren hätte empfinden können. Dafür waren die Flashbacks, die Erzählungen von Joe umso reizvoller und größtenteils sehr interessant anzusehen, auch wenn sie mit zunehmender Laufzeit ein wenig abstruse Dimensionen annahmen. Positiv gesagt: Sie waren sehr abwechslungsreich, bildeten in sich geschlossene Kapitel, ähnlich einer Zusammenstellung von inhaltlich lose verbundenen Kurzfilmen, und waren selten vorhersehbar, halfen aber dabei, ein ausführliches Bild der Problematik "Sexsucht" zu zeichnen.
Dabei wurde der Charakter von Joe sehr klar und feinfühlig umrissen, sodass viele Beweggründe für Entscheidungen klar wurden und man sich ab und an in ihre Situation hineinversetzen konnte.
Ohne bisher allzu viel von Lars von Trier gesehen zu haben, fiel mir aber direkt auf, wie witzig und unbeschwert die Figuren in "Nymphomaniac 1" noch(!) sind. Das entsprach erstmal garnicht meinen Erwartungen, aber "zum Glück" änderte sich das noch, als es im Laufe von "Nymphomaniac 2" dann doch noch knüppeldick kam und die Welt mehrfach über dem ein oder anderen Charakter in sich zusammenfiel. So bildete sich ein spannender Kontrast zwischen den beiden Teilen, der einen zum Schluss so konsterniert und mitgenommen (war die Laufzeit hier auch ein Faktor?) zurückließ, dass es schon auffällig war.
Handwerklich ist Nymphomaniac auf hohem Niveau, die Bilder sehen einfach toll aus, sind ästhetisch gestaltet, und der Schnitt erledigt seine Hauptaufgabe, das Erzählen der Geschichte, unaufgeregt, aber sicher.
Besonders gefallen hat mir eine lebensbejahende und sehr menschliche Sequenz, in der offensichtlich wurde, dass es für jede Person, so wenig sie sich auch selber mögen mag und so wenig sie auch gesellschaftlich akzeptiert sein mag, doch auch einen Platz gibt, wo sie Menschen findet, die sie akzeptieren, wie sie ist.
Dass dieser wunderschöne Moment dann doch wieder von-Trier-like vernichtet und zu einhundert Prozent ins Negative verkehrt wird, soll an dieser Stelle nicht weiter diskutiert werden, war ja aber eigentlich irgendwie auch klar...
Alles in allem ein in jeder Form echt heftiger (ja, FSK18 ist wegen exakt einer Szene definitiv berechtigt), aber andererseits auch ein aus technischer Sicht sehr interessanter Film, der dem Zuschauer während der Sichtung viel abverlangt und vor allem Konzentration erfordert.
PS: Währenddessen essen ist keine sonderlich gute Idee, eigene Erfahrung! :)
Mein Horrorfilm-Symptom:
Ich halte die Entscheidungen der Figuren für so unfassbar dämlich, dass ich fast abschalten muss.
Trat hier auch ganz ohne Horror zutage, geht mir aber bei so jugendlichen Film-Feierexzessen immer wieder so, also eigentlich nichts Neues.
Zudem scheine ich irgendetwas verpasst zu haben, eine wirklich faszinierende Aussage, eine Schlussfolgerung blieb für mich aus. Außer "Der Bling-Ring ist illegal und was illegal ist, ist nicht gut!" hab ich da wenig mitgekriegt. Fand ich irgendwie nicht ganz schlüssig. Und auch die Inszenierung schien mir holprig, sei es die für mich nicht ersichtlich begründet gewählte Mixtur aus diversen Filmstilen, der ruhige, sehr unaufgeregte Schnitt, der bei mir seine vermutlich gewünschte Sogwirkung verfehlte, all das wirkte auf mich sehr erzwungen künstlerisch und nicht recht konsequent an der Vermittlung der Geschichte orientiert.
Das verheerendeste aber ist wahrscheinlich, dass ich den Film im Vorhinein weder wegen der Story, noch meiner (nicht vorhandenen) Modefaszination o.ä. interessant fand, sondern weil ich Emma Watson für eine gute Schauspielerin und in ihrem Engagement unterstützenswerte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens halte.
Verrückt wird es dann, wenn man sie und ihr Einstehen für "das Gute in der Welt", was sie so für uns alle einsehbar praktiziert, so sehr verinnerlicht hat, dass man ihr eine solche Rolle wie in "The Bling Ring" überhaupt nicht mehr abnimmt. Das ist vielleicht ein gutes Zeichen für sie, aber meiner Meinung von dem Film hat es nicht gerade zu Höhenflügen verholfen.
Voll steigerungsfähig.
Nicht wirklich süchtigmachend, aber auf jeden Fall eine wertvolle Nutzung seiner Zeit, wenn man sich diese Serie anschaut.
Für mich ist BoJack Horseman weniger eine Komödie, sondern eher tiefe Charakterstudie, die Themen aufgreift, die nichts Komisches an sich haben.
Trotzdem bringt BJH auf angemessene Art und Weise Witz mit hinein, der die Serie nicht zum Klamauk verkommen lässt, aber doch etwas die Stimmung lockert.
Mit den Grundvoraussetzungen ließe sich sonst auch ohne Probleme eine absolut niederschmetternde Serie umsetzen.
So aber wirklich angenehm und interessant anzuschauen!
"Arrival"'s Faszination beruht vor allem auf einer unglaublich dichten Atmosphäre. Wovon auch Sicario (Stichwort: die ersten 10 Minuten!) profitierte, wird hier erneut schnörkellos in einer abgestimmten Symbiose aus in sich ruhenden Bildern und unterschwellig wirkender Musik aufgebaut. Dafür nimmt sich Villeneuve wie in all seinen Filmen viel Zeit, was sich später auszahlen wird. Man lässt sich bereitwillig hineinziehen in diese klassische SciFi-Geschichte, die wir genauso ahnungslos wie die Protagonistin selbst verfolgen und gemeinsam erst mit zunehmender Laufzeit an Sicherheit in dieser neuartigen Ausnahmesituation gewinnen.
Durch die stimmige Atmosphäre und die ständig unruhestiftenden Bässe wird dem Zuschauer keine Ruhe vergönnt und lange ist die Richtung, in die der Film gehen wird, vollkommen unklar. Auch das korrelliert mit dem Wissensstand der Protagonistin, was toll umgesetzt ist.
Besonders im Gedächtnis blieb mir die Ankunft im Forschungscamp, bei der die Unruhe, die Hektik, mit der eine solche "Begegnung der dritten Art" zwangsläufig verbunden sein muss, richtig spürbar war. Wir merken, dass alles auf der letzten Rille läuft, wie ein Bienenschwarm - nur nicht halb so gut organisiert - versucht der Mensch, das Beste daraus zu machen. Die Nicht-Militärs sind mit der Situation noch heilloser überfordert als alle anderen und man selbst ist hautnah dabei. Mehr oder weniger hilf- und ratlos stehen sie alle einem 500m großen, halben Ü-Ei aus unbekanntem Material gegenüber, was durch seine stylische Schlichtheit und Funktionalität alles und nichts über seine Erbauer aussagt.
Apropos Style: Visuell ist das hier wieder ein Leckerbissen. Nicht nur besticht das Produktionsdesign (wie oben kurz erwähnt) durch wohldosierte außergewöhnliche Ideen, auch die Kamera weiß, was sie will und zieht ihre Charakteristiken (und die Handschrift Villeneuves) stringent durch den ganzen Film. Auch wenn vor der Kamera alles zu eskalieren droht, sie dokumentiert in aller Ruhe, was geschieht, und schafft so eine noch bedrohlichere Atmosphäre.
Amy Adams, die ich inzwischen auch echt gern sehe, brilliert hier in einer komplexen Hauptrolle mit einer eindrucksvollen Performance, die ich ihr voll abgekauft habe. Auch von den anderen Charakteren fiel für mich niemand negativ auf.
Achtung, SPOILER:
Lobend erwähnt sei noch die Aussage des Films:
Die Menschheit spaltet sich wie zu erwarten in zwei Lager auf, auf der einen Seite diejenigen, die die Ankunft der Raumschiffe als Bedrohung wahrnehmen, auf der anderen Seite diejenigen, die an das Gute im Raumschiff glauben.
Es ist schön zu sehen, dass hier die Protagonistin nicht zu den Kriegstreibern gehört, sondern fest davon überzeugt ist, dass die "Aliens" positive Absichten haben (und dass sie Recht behält).
Bedenkt man übrigens die Herkunft des Wortes "Alien" an sich, kann dieser Film auch als Parabel auf die aktuellen geopolitischen Umstände gesehen werden, wo ein Zusammenraufen der Weltgemeinschaft ungefähr genauso unwahrscheinlich, dafür genauso wünschenswert wie in "Arrival" wäre.
Übrigens:
Denis Villeneuve schafft es einfach immer wieder meisterlich, das Publikum für dumm zu verkaufen, nur um ihm kurz darauf aufzuzeigen, wie klug er seine Filme doch konzipiert hat.
SPOILER Ende.
Selten habe ich eine bessere filmische Entsprechung für einen meiner liebsten Sprüche gesehen: "99% aller Probleme sind Kommunikationsprobleme." :D
Die größte Leistung dieses Films?
Dem Zuschauer den Eindruck zu vermitteln, beim Schauen von "The Big Short" neben kurzweiliger Unterhaltung noch etwas über die Finanzkrise gelernt zu haben. Ob das, was der Film da so präsentiert, korrekt ist, kann ich leider wegen Fachunkenntnis nicht beurteilen. Und weil ich irgendwie noch ein paar Verständnislöcher im Finanzwesen stopfen muss, halte ich mich mit einer überschwänglichen Bewertung auch erstmal noch zurück.
Was positiv auffällt, ist die Darstellerriege, die heftigstens hochkarätig besetzt und irgendwie auch recht passend gecastet ist. Schön, immer wieder bekannte Gesichter zu erkennen (Finn Wittrock!), die solide Arbeit abliefern, aber jeweils wegen der schieren Anzahl an Charakteren nicht allzu viel Screentime bekommen, um so richtig als Protagonisten durchzugehen (Game of Thrones-Syndrom). Anstatt an Einzelpersonen orientiert sich die Geschichte eher an Teams, die zuerst für sich und später gemeinsam entdecken, was eine Immobilienblase so alles kann, z.B. sich verstecken.
Außerdem positiv hervorzuheben ist der sehr variable Schnitt, der je nach Charakter seinen eigenen Ton findet. Collagenartig, mal nervös-verrückt, mal in den Bildern ruhend, unterschnitten mit Archivmaterial wird uns die Story des Films durch den Schnitt tatsächlich nähergebracht, indem sehr viele Stilmittel genutzt werden, die das Gezeigte unterstreichen, umdeuten oder auch konterkarieren. Sehr ungewöhnlich, im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Alltagstrott der Blockbuster "herausragend". Eine solche Art des Filmschnitts ist nicht immer angenehm, zumindest in meinen Augen nicht dazu beitragend, die Illusion des Films zu erhalten, aber erfüllt hier doch ihren Zweck. "The Big Short" erhält dadurch einen dokumentarischen Beigeschmack, der dem Zuschauer noch tiefer ins Gewissen brennt, dass das Gesehene so (oder so ähnlich - zumindest im Ergebnis gleich) vor viel zu kurzer Zeit passiert ist, um es schon wieder ignorieren zu können.
Dass man dadurch aus dem Film herausgerissen wird, fällt kaum ins Gewicht, da sowieso schon ständig die vierte Wand durchbrochen wird oder eine Off-Stimme bzw. komplett aus dem Zusammenhang gerissene Promis einem die Finanzwelt erklären.
Und damit kommen wir zum umstrittenen Teil, den sogar ich schon aus o.g. Gründen nicht ganz mittragen kann: der Systemkritik.
Adam McKay wird vor allem gegen Ende des Films nicht müde, zu betonen, wie groß der Bockmist war, der da seitens der Banken veranstaltet wurde. Mehrfach wird das alles als riesiger Betrug bezeichnet - wobei ich versucht bin, das zu glauben - , mindestens aber bei einer großartig inszenierten Erklärung, wie es nach der Krise weiterging, hört man puren Sarkasmus/Zynismus mitschwingen, der McKay wohl auf der Seele brannte.
Leider(?) kenne ich mich zu wenig mit dem ganzen Schiss aus, um bewerten zu können, was da vorgefallen ist, wie verwerflich es war, etc., ich beziehe mein Wissen da auch nur aus den täglichen Berichterstattungen, die zu dieser Zeit über die Bildschirme flimmerten. Fest steht aber, dass in Folge dieser Finanzkrise Millionen von Menschen ihr Zuhause verloren und an den Rand des Ruins getrieben wurden, was kein gutes Licht (und das ist sehr harmlos ausgedrückt) auf das ganze System wirft.
Auch darauf geht "The Big Short" am Ende nochmal exakt ein und bringt damit mich als von der US-Finanzkrise ziemlich Verschonten nachträglich zum Nachdenken.
Bravo, so muss Film!
Zuckersüße Story um eine ungewöhnliche Bekanntschaft zwischen Ratte und Mensch, die schon für Kinder sicher viel bereithält.
Die Handlung bewegt sich zwar in gewohnten Heldenreise-Bahnen und die Figurenkonstellation steht so seit Tausenden von Jahren fest, aber faszinierend wird "Ratatouille" (Danke für diesen Titel!) durch den neuen Blickwinkel, den wir sonst nicht zu sehen bekommen. Der Protagonist ist ein Schädling, ein Wesen, was ansonsten in Film und Fernsehen verabscheut und als ekelerregend/negativ dargestellt wird. Auch diese Thematik findet - neben Freundschaft, Zusammenhalt, Entwicklungsfähigkeit, dem Blick über den Tellerrand etc. - ihren Platz in der Handlung und kann durch die erfrischende Perspektive ganz anders behandelt und aufgelöst werden. Und so erleben wir ein Ende, was die Wichtigkeit von Toleranz nur so herausschreit. Es hätte so viele andere Möglichkeiten geben, den Film zu einem Ende zu bringen, doch ich denke, die Macher haben das perfekte Ende gefunden, einfach toll!
Obwohl die Geschichte mehr oder weniger vorhersehbar war, langweilig wurde mir nicht, was vor allem an meinen großzügig verteilten Sympathien für die Hauptcharaktere lag. Den liebevoll gezeichneten Figuren konnte ich mich nicht entziehen und so war dieser Film neben o.g. tiefgehenden Aspekten auch ein kurzweiliger Spaß, zu dem vor allem auch hervorragend getimte witzige Szenen ihren Teil beitrugen.
Fabelhaft, was Pixar für ein durchgehend hohes Niveau an Filmen an den Tag legt.
Und "Ratatouille" sieht man nicht an, dass er inzwischen fast 10 Jahre auf dem Buckel hat... hat sich gut gehalten!
Ein durchaus sehenswerter Film, der vor allem durch sein Ensemble und das Produktionsdesign überzeugen konnte. Die Geschichte wirkt doch sehr konstruiert, auch wenn sie teilweise daraus ihren Charme bezieht. Die Charaktere machten auf mich einen etwas hölzernen, eindimensionalen und platten Eindruck, wie mit der Schablone gezeichnet.
Trotzdem hatte der Film ein paar gute (komödiantische wie dramatische) Szenen parat, die das ganze dann doch aufwerten konnten.
Netter Spaß für zwischendurch.
Craig Parker, sie haben einen Fan! <3
Er ist Teil einer meiner frühesten Kindheits-Fernseherinnerungen.
2016 macht sich wirklich unbeliebt!
Wer hätte das für möglich gehalten? Mein gelöstes Kinoticket für "Unsere Zeit ist jetzt" verkaufe ich in 70 Jahren als Rarität für eine Trilliarde Euro oder so.
Offensichtlicherweise sind seine Filme und seine Persönlichkeit immer sehr gespalten aufgenommen worden.
Aber eine ernsthafte Kritik an seinem Werk steht wohl nur denen zu, die selber schonmal in der Größenordnung Filme produziert haben.
Das ist - wie wir alle wissen - nämlich doch irgendwie auch harte Arbeit und ein paar Leute scheint er mit seinen Filmen wohl auch glücklich gemacht zu haben!
Der 26.01.2016 war schon, nur zur Info! ;)
Jai Courtney, mein liebster Charakterdarsteller, ist auch dabei!
Den muss ich sehen!
"Captain Fantastic" ist eine Inspiration für den Blick über den Tellerrand, ein Plädoyer für alternative Lehrmethoden und doch irgendwie der Warnhinweis, dass man es bei nichts ins Extreme treiben sollte.
(Leichte Spoiler, glaube ich)
Es ist eine paradiesische Welt, in der Ben seine Kinder großzieht, eine Welt, in die der Zuschauer im frühen Teil des Films hineingezogen wird und nicht mehr hinausmöchte. Bei all der Härte, die der Familienvater vorlebt, hat man doch das Gefühl, dass alles zum Wohle der Kinder geschieht, die (zumeist) gut darauf klarkommen, mit ihrem Leben zufrieden und ihrem Vater dankbar sind.
Ein toller, spannender "Clash of Cultures" entwickelt sich im Laufe des Films, wenn diese "Aussätzigen" in die "normale" Welt kommen und das gerade gemalte Bild einer paradiesischen Art des Lebens Risse bekommt, die Illusion zu bröckeln anfängt.
Die Kinder scheinen "Freaks" zu sein, die in allem herausragende Leistungen abliefern, nur im sozialen Beisammensein sind sie - einfach anders.
Als Familie vollkommen, in ungewohntem Umfeld verloren.
Der Zuschauer wird konfrontiert mit der Unvollkommenheit der scheinbar perfekten Erziehung in der/durch die Natur, die als weltfremd entlarvt wird und mit dem echten Leben wenig zu tun zu haben scheint. Und doch ist man gefangen in einem Käfig aus Natur-"Hippie"-Ethik, die zuvor fast eine Stunde Zeit hatte, mit positiv besetzten Bildern auf einen einzuströmen. So wird mühelos das "Feindbild" klar definiert und man sieht die Welt mit den Augen der Protagonisten, die irgendetwas zwischen Mitleid und Verachtung für die "normale" Welt empfinden, sympathisiert mit den Außenseitern, legitimiert ihre Entscheidungen, Ansichten und (Straf)Taten.
Es ist beeindruckend (um das verbotene Wort "interessant" nicht zu nennen! ;) - Achtung, Insider! ), wie schnell und unscheinbar sich der moralische Kompass neu ausrichten kann, wie unterschwellig und simpel man im Denken beeinflusst werden kann.
Und klugerweise thematisiert der Film das auch selbst in einem seiner häufigen Buchzitate. Je nach Standpunkt können Konflikte vollkommen unterschiedlich wirken, auch das ist hier der Fall. Man schlüpft zuerst in die Rolle des "alternativen Hippies", nur um zu merken, dass dieser Lebensansatz in absoluter Kompromisslosigkeit nicht verlustfrei umsetzbar ist. Die kurz aufflammende Sympathie für das Extrem, in dem die "normale" Welt lebt, wird abgelöst durch ein ständiges Hin und Her, ein Taumeln in Unsicherheit, welcher Seite man sich zuwenden soll, bis der Film (endlich) seine Hauptcharaktere zur "Vernunft" bringt und einlenken lässt. Am Ende steht ein für alle fruchtbarer Kompromiss, der zum Nachdenken einlädt.
Vermutlich ist es nicht das Gelbe vom Ei, mit seiner Familie komplett in den Wald auszuwandern, aber vielleicht kann man nach dem Film darüber nachdenken, sein eigenes Extrem zu verlassen, vorurteilsfrei über den Tellerrand zu schauen, neue Möglichkeiten des Lebens zu erschließen und am Schluss als ein Gewinner von vielen hervorzugehen.
Mary Elizabeth Winstead wäre natürlich cool! Würde gut zur lockeren Deadpool-Art passen, denk ich!
Solange ich auf Vimeo immernoch überwiegend kostenlos deutlich hochwertigere Inhalte mit vor allem deutlich talentierteren Schauspielern (die YouTuber würde ich größtenteils eher als "Darsteller" bezeichnen) finde, ist das wohl kein Thema für mich.
Und vielleicht auch einfach aus Prinzip nicht.
Stark, danke für deinen Erfahrungsbericht!
"Stranger Things" ist eine Serie, die hier im unschuldigen Coming-of-Age-Gewand doch relativ schnell, innerhalb der ersten Minuten, klar macht, dass sie sich nicht an ganz Junge, sondern wohl eher an Junggebliebene richtet.
Die Darsteller sind herausragend besetzt und jede Figur wirkt für sich erstmal plausibel, auch wenn manche Charaktere doch sehr platt und eindimensional gezeichnet sind. An Klischeehaftigkeit kaum zu überbieten ist bspw. der Gegenspieler und auch die ein oder andere Nebenfigur. Mehr Zeit nehmen sich die Verantwortlichen zum Glück für die Hauptcharaktere. Die vier(einhalb) Kinder werden liebevoll und für Kinder doch auch vielschichtig eingeführt bzw. im Laufe der ersten Staffel immer weiterentwickelt. Der kleine Prinz hätte seine Freude, wenn er sähe, wie die Kinder hier die Erwachsenen für ihre (guten) Zwecke instrumentalisieren und einfach selber (fast) alle entscheidenden Impulse setzen.
Die Highschool-Charaktere sind sehr klischeebehaftet, was zu einer gewissen Vorhersehbarkeit dieses Plots führt. Zum Glück wird das alles gegen Ende doch noch etwas aufgeweicht, um nicht in einer Überschnulze zu enden.
Die Erwachsenen sind - wie schon erwähnt - entweder Ratgeber oder Stolperstein; besonders deutlich wird, wie schwierig es für Erwachsene ist, einen Zugang zu ihren Kindern zu finden [sic!], was vor allem in der Friede-Freude-Eierkuchen-Welt der Wheelers katastrophal läuft. Toll getroffen ist auch Joyce, die hier in den ersten Episoden einen so von den Socken haut, dass man nicht mehr weiß, was man glauben soll.
Apropos "von den Socken hauen":
Die Story mag global gesehen nicht der absolute Knaller gewesen sein, für eine erste Staffel einer Serie, die immer neben einer eigenen Geschichte noch die Aufgabe hat, die Charaktere und die Welt einzuführen, fand ich sie aber dennoch herausragend. Eine wilde Mischung aus Coming-of-Age, die drei Fragezeichen, E.T. und Alien wurde irgendwie zu einer eher mehr als weniger sinnvollen Geschichte zusammengeschustert und machte Lust auf mehr.
Dabei war für mich vor allem das Pacing und die Herangehensweise an die Gegebenheiten dieser Welt ein wichtiger Faktor, um dranbleiben zu wollen. Geschickt wurde mit einem Wissensvorsprung des Zuschauers gespielt, nur um ihn im nächsten Moment wieder im Unklaren zu lassen, was überhaupt genau passiert war. Diese Variabilität unterstützte für mich den mysteriösen Charakter der Serie enorm. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir auch einige What The Fuck-Momente, die letztlich ihre Wirkung ja auch vor allem daraus beziehen, dass das Drumrum auch stimmt und darauf hinarbeitet.
Trotzdem, und das darf man nicht unerwähnt lassen, hat die Story natürlich auch ihre Schwächen. Teilweise ist sie sehr vorhersehbar in Kleinigkeiten oder auch mal in entscheidenden Wendungen, wo man sich als Zuschauer seit dem in dieser Dimension doch irgendwie richtungsweisenden "Game of Thrones" mehr Härte und Gnadenlosigkeit der Autoren gegenüber den Charakteren wünscht.
Extrem klug fand ich tatsächlich das Ende eingefädelt. Knapp an einem vollkommen kitschigen Abschluss vorbeigeschlittert, schaffen es die Macher doch, innerhalb weniger Einstellungen und kürzester Zeit die Geschichte doch noch offen zu lassen. Mit nur ein paar weggelassenen Einschüben hätte "Stranger Things" genauso eine in sich komplett abgeschlossene, nach einer Staffel abgesetzte Serie sein können. So gehts aber wohl doch weiter.
Ein Herzstück ist die Stimmung, die die Serie verströmt. Detailverliebt wurde die Ausstattung und das Setting gestaltet, um einen ganz speziellen Stil zu kreieren/imitieren. Vielleicht ist der Look und Flair für 80er-Kinder besonders emotional aufgeladen und wird deshalb so kontrovers diskutiert, als "geklaut" und "zusammengestückelt" bezeichnet oder eben total gehyped. Ich persönlich, der die Filmklassiker der 80er zum größten Teil nicht gesehen hat, finde die Atmosphäre gelungen, stimmig und visuell ansprechend, mehr brauchts da für mich auch nicht. Letztendlich dient das Herstellen einer gelungenen Atmosphäre doch vor allem der Vermittlung der Geschichte, die immer oberste Priorität genießen sollte. Wenn die Atmosphäre dem Zuschauer dabei hilft, in die Geschichte einzutauchen, ist das doch etwas Gutes.
Der Soundtrack trägt seinen Teil dazu bei, den Vibe der 80er Jahre, wie man ihn aus Film und Fernsehen kennt, weiterzutragen, und lädt dazu ein, ihn in sich auch mal einfach so anzuhören. Ich fand ihn an den meisten Stellen wirkungsvoll eingesetzt, darf aber auch mal noch auf hohem Niveau meckern, dass der Sound ab und an im Allgemeinen zu viel vorweggenommen hat und darauffolgende Szenen dadurch einiges an Intensität verloren haben.
Die Kameraarbeit ist weitestgehend unauffällig geblieben, zieht keine Aufmerksamkeit auf sich, sondern ordnet sich der Story unter. Trotzdem merkt man natürlich, dass Leute am Werk waren, die wissen, was sie tun. So gefiel mir vor allem der teils sehr kontrastreiche Einsatz von Licht und Schatten, der extrem zur vorherrschenden Stimmung beigetragen hat. Begeistert war ich übrigens auch allein von dem Ansatz, Licht zum handlungstragenden Element zu machen. Eine großartige Idee, die dazu führt, dass Emotionen direkt und ausschließlich durch das Bild hervorgerufen werden. (Visuell sehr ästhetisch und klar umgesetzt war meiner Meinung nach auch der Ort, den ich jetzt hier nicht nennen darf, ohne überbordend große Handlungsstränge zu spoilern. Alle, die die Serie gesehen haben, wissen sicherlich, was ich meine! :) )
Immer wieder fielen mir die visuellen Effekte der Serie auf. Man vergisst gerne, dass "Stranger Things" eine "Fernseh"-Serie ist, die sicher über keine Kinobudgets verfügt, weil viele andere Aspekte einem Kinofilm in nichts nachstehen, doch hier wird beizeiten ein großer Unterschied deutlich, zumal die visuellen Effekte gefühlt auch sprunghaft zwischen hochqualitativ und eher stümperhaft wechseln. Das wiederum trägt dann nicht ganz zur Vermittlung der Story bei, sondern lässt einen quasi noch die Kühl-Ventilatoren der 3D-Animation-Workstation hören, was schade ist. Oft genug - bis kurz vor Schluss - gelingt es "Stranger Things" großartig, durch stimmungsvolle Stilisierung des Bildes diese Mängel zu verschleiern, doch irgendwann sieht man dann alles in voller "Pracht".
Auch das ist aber sicher Meckern auf hohem Niveau.
Alles in allem eine faszinierende erste Staffel, die Lust auf mehr hochwertige Unterhaltung aus dem Hause Netflix macht. Lob (mit Einschränkungen) definitiv gerechtfertigt.
Ich war ja noch nie so richtig modefokussiert, aber "The True Cost" ist ein Schlag ins Gesicht der Menschheit, der aufzeigt, wie viele Baustellen wir auf dem Weg zur Menschlichkeit noch schließen müssen, bis wir uns wieder reinen Gewissens im Spiegel betrachten können.
Ein Film, der mich wieder zum Nachdenken brachte und hoffentlich auch noch viele Andere dazu anregt, sich klarzumachen, wie sehr der "westliche" Wohlstand auf dem Elend und der Ausbeutung eines Großteils dieser Erde (ressourcen- und bevölkerungstechnisch gesehen) aufbaut und warum dort ein Wandel stattfinden muss.
"We can do better than that!"
Sehr interessanter Artikel über eine Thematik, die mir so noch nicht bewusst war!
Ist eventuell auch vergleichbar mit den "Sonderlingen" Amazon Prime/Netflix in der Studiowelt, die da auch zumindest irgendwas aufgemischt haben.
Für den Konsumenten ist eine Erweiterung des Angebots das Beste, was passieren kann, um den Markt zu beleben.
#TeamNetflix
Wenn Netflix-Filme gut genug sind, um bei den Oscars vertreten zu sein, sollten sie nicht durch irgendein dämliches Ausschlusskriterium daran gehindert werden.
Sonst gestaltet sich die Suche nach den "besten Filmen des Jahres" ja doch sehr einfach, wenn man einfach 95% der Kandidaten ausschließt, was aktuell ja eh schon passiert, wenn man sich mal anschaut, wieviele internationale Filme denn genau jedes Jahr außerhalb der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" nominiert sind.
Ist halt doch eine Selbstbeweihräucherungsmaschinerie, das alles.
Aber: Good Luck, Netflix!
Das ist irgendwie mehr so eine Dummy-Bewertung, weil ich echt nicht weiß, wie ich diesen Film auf eine Zahl runterbrechen soll.
"Toni Erdmann" ist ein kluger Film, vielleicht der klügste deutsche Film, den ich je gesehen habe. Dabei erzählt er eine Geschichte, die von der Ausgangslage her klassischer nicht sein könnte. Stereotyp wird die Tochter als verbissene Karrierefrau dargestellt, die natürlich fernab von zuhause, von ihrer Familie, ihr Glück versucht und sich beruflich in der Unternehmensberatungsbranche durchsetzen will, die von Männern stark dominiert wird. Und stereotyp wäre auch ihr Vater, der eine gegenteilige Sicht auf das Leben vertritt, sich für keinen Spaß zu schade ist und das sprichwörtliche "Furzkissen" einfach jedem unterschieben will. Um den zugrundeliegenden Konflikt dann wirklich ganz klassisch aufzuziehen, möchte er gerne den verlorenen Kontakt zu seiner Tochter wiederaufnehmen, den sie vorsätzlich hat schleifen lassen.
Klingt nach ARD-Fernsehfilm der Woche, vielleicht auch nach Rosamunde Pilcher oder Nicolas Sparks, aber zum Glück dürfen wir die stereotype Prämisse nur allzu bald hinter uns lassen und der Film nimmt an Fahrt auf.
Was nach einer ausgiebigen Einführung der Charaktere passiert, ist Geschichtenerzählen pur.
Es ist schön, einen Film zu sehen, der sich Zeit für seine Charaktere nimmt, auch mal länger draufhält und die Emotionen nicht mittels "Bayhem" umhaut und danach in der Hoffnung drei Meter unter die Erde tritt, dass sie bei der nächsten explodierenden Granate bloß nicht wieder ans Tageslicht kommen mögen.
"Toni Erdmann" hat keine auffallend hübsche, extravagante Kameraarbeit zu bieten, auch keinen Soundtrack, den man sich danach im Loop anhören will, keine opulenten, visuellen Effekte, die einen in andere Welten entführen, und keine spritzigen Dialogzeilen, die man als Popkulturreferenzen in zehn Jahren auf T-Shirts gedruckt wiederfinden wird.
"Toni Erdmann" ist ein auf Natürlichkeit fokussierter und dennoch fiktionaler Film.
Die Darsteller haben keine Modelmaße, die Dialoge geraten auch mal ins Stocken, weil es gerade passt, und weil sich kein Produzent beschwert hat, dass der Film dann einige Sekunden länger werden wird.
"Toni Erdmann" lebt von der detailverliebten Art, seine Geschichte zu erzählen, und davon, dass diese Geschichte in fast jedem von uns lebt.
Die emotionale oder örtliche Distanzierung (bzw. die Kombination daraus) der Kinder von den Eltern, die meist in den Mittzwanzigern nach Erreichen der ersten beruflichen Ziele langsam eintritt, ist ein normaler Lebensabschnitt, den alle schonmal erlebt haben, die ihre Eltern phasenweise "komisch" oder "altbacken" fanden. Somit behandelt "Toni Erdmann" lebensnah ein zentrales Motiv der Gesellschaft und findet ganz nebenbei noch Platz für einen ordentlichen Haufen antikapitalistischer Systemkritik.
Die Einordnung als Komödie kann ich allerdings überhaupt nicht nachvollziehen.
Ich empfand eine (etwas längere) Handlungssequenz als natürlich witzig, alles andere darüber hinaus hatte zwar durchaus Gagpotential, aber ausnahmslos auf Kosten der Filmcharaktere, die einem im Laufe der fast drei Stunden schon ordentlich ans Herz wuchsen. Dieser bittersüße "Humor", den ich immer als doppelbödig und damit als Anspielung auf die tieferliegende Problematik empfand, ließ mich weniger grinsend als nachdenklich zurück. Der Drama-Aspekt war meinem Empfinden nach der deutlich ausgeprägtere Teil des Films, was ich auch gut fand.
Die Geburtstagsbrunch-Sequenz fand ich im Gegensatz zum Rest des (ziemlich kleinen) Saals irgendwie auch weniger witzig als eher dramatisch, da es doch gerade dann darum ging, wer in dieser die Natürlichkeit verteufelnden Gesellschaft die Maske absetzen und sich einfach mal als Mensch, als Gleicher unter Gleichen präsentieren kann.
Fazit:
Ein echt sehenswerter Film mit einer ausgezeichneten Aussage, die in mir den Wunsch aufkeimen ließ, direkt danach einfach nur so meine Eltern anzurufen (okay, es war kurz vor 0:00 Uhr, ich hab's dann doch nicht gemacht), weil mir der Charakter der Tochter doch bemerkenswert und beunruhigend genau auf den Leib geschrieben zu sein schien.
Und +0,5 Punkte dafür, dass ich jetzt endlich weiß, was dieses komische Poster immer zeigen sollte.
"Die Universität führt diese Studie jedes Jahr mit den 100 erfolgreichsten Filmen durch..."
Was den schwarzen Peter ja eindeutig und meiner Meinung nach teilweise berechtigt vom Produzenten (im Folgenden ist immer auch die weibliche Seite darin eingeschlossen) zum Konsumenten weiterschiebt.
Der Produzent möchte Geld verdienen bzw. seine Firma nicht in den Ruin treiben, ihm kann man auf lange Sicht keinen Vorwurf machen, weil jeder erwerbswirtschaftliche Betrieb das zum Ziel hat und nicht die Wohlfahrt ist, wie man so schön sagt.
Der Antrieb, Filme mit dieser Prägung und Gewichtung zu produzieren, entsteht durch den Erfolg dieser und ist damit im Geschmack des Konsumenten begründet.
Wenn Filme mit Frauen in den Hauptrollen floppen, liegt das nicht zwangsweise daran, dass der Film schlecht ist, sondern daran, dass das Interesse nicht da ist.
Wenn Frau sich nackig macht und dadurch der Film erfolgreicher wird, wird der Produzent dieses Erfolgsrezept wieder und wieder anwenden.
Diese Studie besagt demnach ja nicht, dass eine Mehrheit der Filme diese Stereotypen bedienen, sondern nur, dass die Mehrheit der Filme, die viele Leute gesehen haben, diese Stereotypen erfüllen.
Dadurch fallen ungefähr 20 Fantastilliarden an Filmen durch das Raster, die vielleicht ganz anders aufgebaut sind. Damit verliert die Studie ziemlich an Relevanz.
Was sie dennoch zeigt:
Die Wirtschaft wird sich niemals aus Gutherzigkeit ändern.
Der Wandel muss in der Gesellschaft, in der Zuschauerschaft stattfinden, sonst passiert da garnix.
Ein absolut schwierig zu (be)greifender Film.
Verschiedene Geschichten in den Mixer geworfen und durcheinandergemischt erzählt - Will it blend?
Positiv herauszuheben ist das Szenenbild, was tolle Stimmungen und Atmosphäre vermittelt, obwohl es hier quer durch 6 Epochen geht, die alle dargestellt werden wollen. Die Geschichten an sich haben auch ihren Reiz und insgesamt ist dieser Film eigentlich auch mehr als nur in Ordnung. Immerhin habe ich mich über 170 Minuten nicht einmal gelangweilt, meinem Empfinden nach hatte der Film keine Längen, beeindruckend bei der Laufzeit! (Hätte mir nur gewünscht, vorher nachzuschauen, wie lange Cloud Atlas tatsächlich so läuft, dann hätte ich nicht bis halb 3 Uhr nachts dagesessen :D )
Zum Glück habe ich das Spektakel wenigstens auf Deutsch geschaut, sonst wäre ich wahrscheinlich noch verwirrter gewesen, aber auch so habe ich trotz höchster Konzentration und mehrfacher Pause, um wieder in Gedanken die Geschichte zu rekapitulieren und zu verstehen, heftig große Fragezeichen über dem Kopf schweben gehabt. Deshalb komme ich zu dem Schluss, dass entweder der Film vom Schnitt her zu sprunghaft war, die Figuren nicht klar genug voneinander abgetrennt waren (Namensverwechslungen meinerseits, etc.), wobei letzteres ja wohl auch pure Absicht war, oder ich einfach zu blöd war.
Jedenfalls gibts bei mir dafür Abzug. Wenn es an mir liegt, dass ich den Film während dem Schauen nicht richtig nachvollziehen konnte, hat er einfach mal Pech gehabt, das nehm ich auf meine Kappe! :)
Viel, also wirklich viel, besser konstruiert, viel verständlicher arrangiert fand ich da z.B. die konzeptionell ähnliche Serie "Sense 8" von denselben Verantwortlichen. Da konnte ich alles nachvollziehen, vielleicht war da die visuelle und schnitttechnische Ausarbeitung dieser speziellen Crosscutting-Sequenzen auch einfach schon etwas ausgereifter. Außerdem - und das kommt erschwerend hinzu - hatte Sense 8 keine sechs vollkommen verschiedenen Zeitperioden, sondern hauptsächlich "nur" verschiedene Orte, an denen Dinge gleichzeitig passiert sind.
Also, definitiv ambitioniertes Werk, dieser "Cloud Atlas", vieles hat auf mich einen gelungenen Eindruck gemacht, manch anderer Aspekt wiederum nicht...
Da kann er ja direkt im Anschluss als Indiana Jones weitermachen...