Obolos - Kommentare

Alle Kommentare von Obolos

  • 8 .5

    Einfach immer noch eine starke Serie, die auch in Staffel 3 nicht an Kreativität und Abwechslung eingebüßt hat.
    Zwischen hanebüchener Unterhaltung á la Gurken-Rick und tiefgründiger Gesellschaftssatire/-kritik u.a. in "Atlantis ist nur einmal im Jahr" ist alles dabei. Echt gut gelöst, visuell immer wieder faszinierend und dabei nie wirklich den Ecstasy-Verdacht entkräftend.
    Eine Animationsserie, die auch dahingehend voll ausnutzt, was sie technisch so zu bieten hat.

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    • 2

      Wünschenswert wäre es gewesen, wenn man die Auflösung der Vatersuche vom Ende des Films etwa 110 Minuten nach vorne verlegt hätte.
      So sitzt man leider einer riesigen Zeitverschwendung auf, die sich auch nicht durch einen auf den ersten Blick namhaften Cast wettmachen lässt.
      Owen Wilson und Ed Helms kann ich allerdings eh nicht leiden, J.K. Simmons und Christopher Walken versprechen da schon bessere Kost, Glenn Close ist so meh.
      Aber Schauspieler sind ja sowieso immer nur maximal so stark wie das Drehbuch und das ist hier "sub omne Kanone", bis zum Rand gefüllt mit dämlichem Pipi-Kacka-Humor, losen Handlungssträngen und unlogischen Wendungen, die vor allem auf nicht nachvollziehbaren Entscheidungen der höchstens, wenn überhaupt, zweidimensionalen Figuren fußen.
      Auch technisch wird hier kein Feuerwerk abgebrannt. Es wird sich lieber auf das altbekannte Schema F verlassen, was wir so schon hundertfach gesehen haben und wirklich niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlockt.
      Gefällige Bilder, (Möchtegern-)emotionalisierende Musikuntermalung und PFFRRTT! Haha, ich hab' gepupst!
      Es mag sein, dass eine Message über Bruderliebe im Film versteckt war, ich bin mir sogar sehr sicher.
      Leider geht diese total unter und findet zwischen all dem lauten Entertainment-TamTam, was "Wer ist Daddy?" wohl als Komödie (s.o.) durchgehen lässt, kein Gehör.

      Und so fragte ich mich am Ende, wer überhaupt aus welchem Grund darauf kommt, solche Filme zu produzieren (bzw. produzieren zu lassen).
      Dieser Ausfall eines Films hat nichts zu sagen, bekommt auch künstlerisch kein Prädikat "besonders wertvoll", also muss er wohl finanziell der Knaller sein.
      Aber genau das kann ich mir nicht vorstellen zwischen all den wenigstens größtenteils akzeptablen Blockbuster-Tentpoles.
      Ich bezweifle, dass überhaupt irgendjemand die Überlegung anstellt, lieber für "Wer ist Daddy?" ins Kino zu gehen als für irgendeinen Superheldenschnigges oder vielleicht sogar hochgelobten Kritikerfilm.

      Also das war mal garnichts, aber 20 Mio. US-Dollar hat er anscheinend trotzdem schon eingenommen...?!

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      • 5
        • 5 .5

          "Only The Brave" ist so testosteron-hochschwanger, dass es einem männlichen Zuschauer fast schwer fällt, sich danach noch als Mann zu fühlen, wenn er weder muskelbepackte Oberarme hat noch sich lebensmüde/heldenhaft für die Gesellschaft aufopfert.

          Dazu muss man natürlich sagen, dass die Geschichte um ein selbstverwaltetes Team einer freiwilligen Feuerwehr auf wahren Begebenheiten und wahren Charakteren beruht, vor deren Einsatz ich großen Respekt habe. Wie wahrheitsgetreu dann tatsächlich mit der Vorlage umgegangen wurde, kann ich nicht einschätzen, aber zumindest das Gefühl kam auf, dass eine ordentliche Schippe Pathos draufgelegt wurde, um die Geschichte besser als Film erzählen zu können.

          Auch kam mir der Film irgendwie ultra-amerikanisch vor. Das lag wohl vorrangig am Setting, das den Zuschauer gefühlt ins amerikanische Hinterland verschlägt:
          Überall staubige Straßen, staubige Uniformen, Country-Bands, eine Pferderanch, etc.
          Vielleicht auch in diesem Zusammenhang kam mir die Handlung rund um Ehre, Aufopferung für und Schutz der Heimat etwas over the top und nicht ganz ernstzunehmend vor.

          Die Kamera kann diese Eindrücke gut einfangen, visuell macht "Only The Brave" viel her und lässt sich das ein oder andere einfallen, um klare Messages zu kommunizieren. Allzubald allerdings nutzen sich die eigentlich schönen Aufnahmen von grünen (und bald schwarzen) Wäldern ab, wo der Film es dann nicht schafft, neue Impulse zu setzen.
          Neben den Charakteren Wald und Feuer tragen die breitgebauten Schultern eines starbesetzten (Männer?)-Ensembles die Handlung, die das u.a. dank Miles Teller und Josh Brolin sowie Taylor Kitsch (bester Mann) auch gut machen. Jetzt lese ich gerade, dass Jennifer Connelly auch dabei war... stimmt. Die ist auch immer nett anzusehen, kommt aber hier über eine inhaltliche und tatsächliche Nebenrolle nicht hinaus. Ansonsten gehört die meiste Screentime natürlich den Kameraden der Hotshots in spe, die zum großen Teil wohl nach äußerlicher Ähnlichkeit mit den Original-Hotshots und weniger nach Schauspielerfahrung o.ä. ausgewählt wurden. Ist natürlich auch günstiger, sogesehen (ganz ernst gemeint) verständlich.

          Mir gefiel ganz gut, welche Richtung der Film mit den Charakteren eingeschlagen hat. Natürlich kommt man hier nicht ganz drumrum, dass einige Sequenzen und "Twists" vorhersehbar und nichts wirklich Neues sind, aber vor allem die Entwicklung von Miles Teller, der wohl der eigentliche Hauptdarsteller gewesen sein muss, und die Auswirkungen der Handlung auf ihn und seine Stellung in der Gesellschaft waren Spannungsträger.

          Alles in allem kein schlechter Film, soviel ist sicher, aber mir doch recht dick aufgetragen und sehr, sehr lang, was die Dramatik aus der Handlung rausnimmt und die Geschichte meiner Meinung nach nur verwässert.

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          • 9

            Die finale Staffel von Sons of Anarchy zehrt natürlich von sechs vorangegangenen Staffeln Storytelling und Charakterzeichnung, die Kurt Sutter als Showrunner sehr bedacht und verzwickt gestrickt hat.
            So kann sich SAMCRO in Staffel 7 kaum vor Konflikten und Brandherden retten. Die Dichte an Ereignissen, Schicksalsschlägen und Wendungen wird hier absolut auf die Spitze getrieben und lässt die Figuren ähnlich wie in anderen hochwertigen Dramaserien komplett auf der Felge laufen. Jede Entscheidung hat Konsequenzen, Lichtblicke sind quasi nicht vorhanden und lassen den Zuschauer im Zweifelsfall argwöhnisch zurück, weil Zuversicht und Hoffnung zu der Serie in dieser Phase überhaupt nicht zu passen scheinen.
            So wenig nachvollziehbar die Figuren mit ihren Ausbrüchen unverhältnismäßiger Gewalt regelmäßig handeln, so sind sie dennoch in sich konsistent. Die Charaktere haben inzwischen ihre Handlungslinie gefunden und ziehen diese auch durch, so sehr es dem Zuschauer auch weh tun mag.
            Die Serie zieht natürlich auch ihr Ding durch: Schonungslos werden Fehler durch die Figuren begangen bzw. die Fehler der Figuren offengelegt. Und das führte dann dazu, dass die Serie mir endlich - nach sechs Staffeln ständig wechselnder Sympathien - offenbarte, welche Figuren an der ganzen Tragödie (sehr nett ausgedrückt) überhaupt Schuld haben und wer vielleicht doch zum Sympathieträger taugt.
            Das logische, aber drastische Ende einer klasse Serie, die in ihrer finalen Staffel zu Höchstform aufläuft und alle Register eines Dramas zieht.

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            • Eine kleine Spoilerwarnung im hinteren Teil wäre angebracht, glaube ich?! ;)
              Ich hab dann doch mal schnell weitergescrollt, aber es war gaaaanz knapp.

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              • 8
                Obolos 24.01.2018, 01:07 Geändert 24.01.2018, 01:10

                Vorhersage von 9.5, sonst geht's noch, Moviepilot? :D
                Enttäuschung unvermeidbar.

                Naja, aber ansonsten ist der Film ja schon recht stabil.
                Mit einem ungewöhnlichen, aber exquisit gecasteten Ensemble kommt "Three Billboards ouside Ebbing, Missouri" daher und schafft damit schonmal die beste Grundlage für ein immersives Kinoerlebnis.
                Herausstechen kann dabei für mich Sam Rockwell, der seinen recht plumpen und nicht gerade liebenswerten Cop dennoch mit vielen Facetten mimt, sodass man ihm gegen Ende des Films (auch aufgrund seiner Entwicklung) das Zuschauer-Herz öffnen konnt. Leider kommt es mir so vor, als wäre an allen anderen Charakteren die "Randerscheinung Charakterentwicklung" berührungslos vorbeigezogen.
                So komme ich nicht von dem Gedanken los, dass eigentlich Sam Rockwell hier die Hauptrolle spielt, auch wenn seine Screentime natürlich nicht der von Frances McDormand, die übrigens auch stark war, entspricht.
                Alle (wohlgemerkt stark überzeichneten) Charaktere sind von einer inneren Zerrüttung gezeichnet und so ambivalent, dass es irgendetwas zwischen saukomisch und -traurig ist. Anfänglich mehr oder weniger klar verteilte Sympathien werden bei ansteigender Laufzeit mehrfach umgelagert, ohne dass dafür große Dramen inszeniert werden müssen.
                Die sich verschiebenden Sympathien sind allerdings auch nicht wirklich der Tatsache geschuldet, dass sich irgendein Charakter groß als Sympathieträger anbieten würde, vielmehr wendet man sich immer wieder von seiner gerade liebgewonnenen Figur ab, um sich an der nächsten zu versuchen.
                Und so abweisend und asozial vor allem die Hauptfiguren wirken, so merkt man doch im Laufe des Films, dass diese vor allem in den Zwischentönen menschlich miteinander umgehen, auch wenn sie auf den ersten Blick dämlich-hinterwäldlerische Umgangsformen pflegen.
                Besonders gelungen ist meiner Meinung nach die Ausarbeitung der Storyline, die zwar linear eine recht simple Geschichte erzählt, aber viel Wert auf Details in den Randbereichen der Story legt und vor allem jede noch so konfuse und emotional nicht nachvollziehbare Handlung der Figuren wenigstens innerhalb der Filmwelt begründet und mit einem im Film logischen Unterbau versieht.
                Eine weitere Stärke, die "TBOEM" meiner Meinung nach anderen Try-Hard-Blockbustern unserer Zeit voraus hat, ist die Fähigkeit, Ernsthaftigkeit mit Humor zu mischen, sodass es (zumeist) nicht unfassbar blöd und störend ist.
                Die Pointen sitzen, manchmal rutscht auch mal ein richtig dummer "Witz" dazwischen, aber im Großen und Ganzen stimmt die Mischung, die einen das ein oder andere Mal ratlos zurücklässt, ob Lachen gerade angebracht oder mächtig daneben ist. Dass dieses Wagnis hier funktioniert, liegt meiner Meinung nach weniger an den kernigen One-Linern, die so auch in den o.g. Try-Hard-Blockbustern vorkommen könnten, sondern eher an der allgemeinen Stimmung und Atmosphäre, die aufgebaut wird, sodass man jederzeit auf alles gefasst sein muss. Dazu gehört natürlich auch die oben beschriebene Charakterausarbeitung, die in ihrer Überzeichnung schon dafür sorgt, dass trotz dramatischer Ereignisse immer auch das zwinkernde Auge im Hinterkopf mitschwingt.

                Die Kamera übrigens fängt die Bilder sehr schön ein, bleibt dabei stets ruhig, auch wenn es vor der Linse mal turbulent wird.
                Im Generellen hatte ich den Eindruck, dass "TBOEM" im technischen Bereich solide, aber nicht mehr ist, dafür aber inhaltlich durchaus seine Stärken hat.

                Zum Ende sei noch darauf hingewiesen, dass Martin McDonagh nicht ohne Grund einen gewissen Kultstatus innehat, dass seine Art, Filme zu machen, aber auch auf keinen Fall jedem gefallen muss oder wird. Wer "7 Psychos" und "Brügge sehen... und sterben?" gesehen hat, wird wissen, worauf er sich einlässt. Der Rest lässt sich vielleicht einfach überraschen.

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                • 8 .5
                  Obolos 17.01.2018, 14:25 Geändert 17.01.2018, 14:25

                  Eine schlechte Voraussetzung für einen Film ist es ja zumeist, wenn er mir als "der lustigste Film des Jahres" empfohlen wird.
                  Überzogene Erwartungen und Enttäuschungen sind sozusagen vorprogrammiert.

                  Erstaunlicherweise schafft (gerade) James Franco hier mit "The Disaster Artist" ein echt unterhaltsames Biopic mit vielen witzigen Szenen, das aber trotzdem eine gute Balance mit ernsten, anrührenden Sequenzen hält, die einen auch mit einem der absurdesten Charaktere der Filmgeschichte mitleiden lässt.
                  Das und insbesondere, dass der eher mit zweifelhaftem Ruhm bekleckerte Tommy Wiseau hier nicht zur Lachnummer verkommt, sondern auf unwahrscheinliche Weise der Held dieser Geschichte ist und bleibt, ist ein großer Verdienst, der diesem Phänomen von Mensch wohl gerecht wird.

                  Teilweise tritt die Geschichte um die Entstehung von "The Room" etwas auf der Stelle, wenn zu viel Tempo aus der Erzählung genommen wird, um Charakterzüge der Figuren herauszustellen, die allerdings vorher meiner Meinung nach auch schon deutlich genug wurden. Aber spätestens, wenn James Franco aka Tommy Wiseau seiner Umwelt, in die er noch nie so richtig gepasst hat, wieder irgendwelche trockenen One-Liner entgegenpfeffert, ist der Unterhaltungswert von "The Disaster Artist" wirklich hoch.
                  Als im weitesten Sinne Mitglied der Filmbranche fand ich die satirische Darstellung des Filmsets, an dem gedreht wurde, auch köstlich - hat wohl irgendeinen Nerv bei mir getroffen.

                  Top-Momente:
                  "Happy Birthday!" und "My name is Tommy... with a capital 'Go away!'", abgesehen von den vielen total abstrusen und legendären Zitaten aus "The Room".

                  PS: Sitzenbleiben für die Post-Credit-Scene.

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                  • 7

                    "Loving Vincent" ist definitiv ein Film für visuelle Menschen, gerne auch mit mehr Kunstbildung als ich sie habe... :D

                    Während der sechsjährigen Produktion hat das Team hinter dem Kriminalfilm um das Ende Vincent van Gogh's Erstaunliches geleistet.
                    Etwa 60.000 Ölgemälde wurden von Hand gemalt und hintereinander gepackt, um den bislang wohl einzigartigen Spielfilm-Look zu kreieren, der auf Van Gogh's Werk basieren soll. Wenn man seine Werke einigermaßen kennt, merkt man wohl auch schon während des Films (und nicht so wie ich erst danach), dass auch einige seiner Werke mehr oder weniger direkt und ziemlich unscheinbar in den Film eingebunden wurden.
                    Gut, visuell und vom Produktionsaufwand also definitiv ein sehr außergewöhnlicher Film.
                    Die Story ist recht simpel und geradlinig, zeichnet (ha!) aber doch ein recht genaues und aufmerksames Bild der Beziehungen zwischen den Figuren, auch wenn diese nicht besonders tiefgehend und mehrdimensional sind.

                    Wie man sich schon fast denken kann, wird "Loving Vincent" ein absoluter Nischenfilm sein und bleiben, der bei uns in Frankfurt soweit ich weiß auch in keinem größeren Kino lief. Dafür musste dann schon ein technisch eher mäßiges, dafür sehr charmantes Programmkino herhalten.
                    Für den Mainstream ist das Alleinstellungsmerkmal, die visuelle Power, dann wohl auch genau zu viel. Über 90 Minuten ist der zumeist recht grobe und vor allem in "Totalen" eher schemenhafte Malstil wirklich nicht gefällig fürs Auge, sondern anstrengend. Das Auge respektive Gehirn muss die teils abstrakten Formen und Farben erstmal in einen logischen Zusammenhang bringen, während diese sich natürlich bewegen und somit verändern, während man noch versucht, die Perspektive der Einstellung zu erfassen. Das erfordert definitiv allen Fokus.
                    So sind die in Schwarz-Weiß gehaltenen Rückblenden fast schon eine wohltuende Pause, da sie deutlich feiner gezeichnet sind. Vielleicht kann mir jemand beantworten, ob die Szenen überhaupt gemalt worden sind oder doch direkt abgefilmtes Material waren. Da haben sie sonst die Schauspieler schon extrem nah getroffen. Dass sich das Auge in ebendiesen Sequenzen mal entspannen kann, war aber wohl auch beabsichtigt.

                    Also: Definitiv ein Seh-Erlebnis, was man mal mitgenommen haben kann, aber kein Film für nebenbei.

                    • 3 .5

                      Als ernster Bruder von "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft" kommt "Downsizing" mit prominentem Cast und interessanter Prämisse daher, die auch im ersten Teil des Films ganz fabelhaft umgesetzt wird.
                      Es ist eine ganz sachliche und durchdachte Entscheidung von Paul Safranek, sich für das Downsizing zu entscheiden. Wie er dazu kommt und was ihn dabei beschäftigt, wird gut eingefangen und sehr seriös behandelt, was ich so vorher noch nicht gesehen habe.
                      Und dann verschwindet Kristen Wiig und wird ersetzt durch Christoph Waltz in seiner Rolle des Christoph Waltz und f***ing Udo Kier! Das Problem mit Udo Kier und mir ist ja, dass ich keinen Film mehr ernst nehmen kann, wo auch nur kurz der gute Udo aufgetaucht ist. Hier erhält er sogar eine größere Nebenrolle, was die Sache nicht besser macht. Zugegebenermaßen hat er eine enorme Leinwandpräsenz und in jeder seiner Szenen meine volle Aufmerksamkeit gehabt, aber das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich nicht wegschauen konnte?!
                      Naja, ein kleiner emotionaler Exkurs, aber tatsächlich befinden sich zu diesem Zeitpunkt die Figuren an einem Wendepunkt in der Geschichte, der dem Film nicht gut tut.
                      Was danach passiert, hat anders als zu Beginn des Films nichts mehr mit einer seriösen Abhandlung des Themas in Richtung eines Sozial- oder Gesellschaftsdramas zu tun, sondern verkommt zum unstrukturierten Klamauk und totaler Bedeutungslosigkeit. Anstatt eine Geschichte ordentlich zu erzählen, bekommen wir hier dreieinhalb Story-Stümpfe aus unterschiedlichsten Genres vorgesetzt, die weder zueinander passen, noch angemessen aufgelöst werden, noch irgendwie verraten, was "Downsizing" überhaupt beim/mit dem Zuschauer erreichen will.
                      Die Wandlung des Hauptcharakters vom drögen "Verlierer" mit dem großen Herzen zum abenteuerlustigen Weltenretter mit grünem Daumen und wieder zurück ist leider wenig glaubhaft und führt letztlich zu nichts. Dass das für mich total unbefriedigend war, beweist entweder, dass die zweitausend Jahre alte dramaturgische Form der Heldenreise nicht grundlos noch heute das Maß (der) aller(-meisten) Dinge ist, oder dass ich in meiner Wahrnehmung von Storytelling ziemlich festgefahren bin... hm! :D

                      Ein Wort noch zu Christoph Waltz:
                      Ich habe die Befürchtung, dass dieser durchaus begabte Schauspieler (s. Gott des Gemetzels u.a.) in einem schlimmeren Typecasting steckt, als Johnny Depp es sich jemals hätte vorstellen können.
                      Seit seinem zweifachen QT-Engagement wird er wohl mit der Aufforderung "Bitte so machen wie in Inglourious Basterds!" gecastet und ist demnach nur noch eine Karikatur seiner selbst. Das mag an mancher Stelle hier auch funktionieren, nervt aber größtenteils und ist weder besonders kreativ noch in irgendeiner Weise der Story zuträglich.
                      Ich hoffe sehr, dass er aus seiner misslichen Lage, die er selbst wahrscheinlich als garnicht so tragisch empfindet, bald wieder herauskommt.

                      Insgesamt ein schwacher Film mit sehr starkem, weil ernst gemeintem, Anfang, unfassbar sprunghafter und inkontinenter, äh, inkonsistenter Story und miserablem Humor, der nicht nur allen Pathos und Dramatik gekonnt aus der Handlung seziert, sondern auch eher Kopf- als Bauchschmerzen verursacht.

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                      • Muss man die KandidatInnen kennen?
                        Ich fühle mich gerade etwas dumm...

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                        • 8

                          Immernoch großartig. Zum Ende der Staffel hin wurde hier versucht, einen längeren Handlungsbogen zu etablieren. An sich ehrenwert, aber dadurch wirkt die Serie gleich viel ernster und nicht mehr so unbedarft, da die Handlungen der Figuren tatsächlich Auswirkungen zu haben scheinen. In diesen Momenten verliert die Serie etwas ihren Comedy-Charakter.

                          Trotzdem sehr unterhaltsam und ich bin gespannt, wie es weitergeht.

                          • "Hautdarsteller Jamie Dornan hat als Sänger"... ich hoffe so sehr, dass das Absicht war.
                            Wortspiel der Woche, denke ich! :D

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                            • Kann Rachel Morrison überhaupt für Mudbound für den Oscar nominiert werden?
                              Der lief doch sicher garnicht im Kino als Netflix Original?!

                              • 9
                                Obolos 10.01.2018, 01:52 Geändert 10.01.2018, 01:54
                                über Godless

                                Okay, "Godless" mag nicht perfekt sein, aber ist schon verdammt nah dran.
                                Wenn das dieses neue Fernsehen ist, dann bitte - take my money.

                                Die größte und umfassendste Stärke der Netflix-Eigenproduktion ist wahrscheinlich ihre Stilsicherheit und -konsistenz.
                                Sie ist sich darüber hinaus im Klaren, was sie ist und was sie kann, und spielt diese Stärken ganz gezielt aus. Sie schießt über kein Ziel hinaus, sondern ist ein grundsolider und in sich vollständig geschlossener Genrebeitrag zum Serienwestern, der im Prinzip sicher keine pfuschneue Geschichte zu erzählen weiß, aber dennoch mit einigen schweren Geschützen aufwarten kann, die man so nicht von der Hand weisen kann.

                                Bleiben wir mal oberflächlich.
                                Was bitte ist aus der TV-Serie an sich geworden, für die Kracher wie die ersten Staffeln von Akte X noch der absolute visuelle Brüller waren? "Godless" versprüht nicht eine Sekunde noch den Charme einer guten, alten Fernsehserie, sondern ist pure Kinomagie. Die Kulissen, die Landschaften, die Ausstattung, schlichtweg alles, was man so sieht, ist plastisch, greifbar und zum Zungeschnalzen.
                                Ich fing an, die Serie unterwegs auf meinem Smartphone zu schauen, aber musste nach zehn Minuten abbrechen und mich selber um mehrere Tage vertrösten. Ich vermutete, ich hätte es nicht ertragen, mir diese Bilder auf einem viel zu kleinen Display zu geben. Wohnzimmerfüllende Western-Atmosphäre bestätigte mich später.
                                Ähnlich erwischte mich die Musik. Großartig! Mal wieder dudelt gerade der OST und fühlt sich einfach richtig an, richtig... cool. Eine gelungene Mischung zwischen lässigen und packenden Songs, vorgetragen von rauchigen Stimmen und dreckigem Vibe.

                                Diggin' deeper.
                                Figuren, die man in einem Western erwartet, bevölkern die Siedlungen, über die sich schon bald der Schatten eines Sensenmanns legen wird.
                                Da sind Revolverhelden, natürlich, und Gangster, Farmer, Sheriffs.
                                Und Frauen. Frauen, die sich nicht auf Beiwerk und Damsels in Distress reduzieren lassen, sondern ihres eigenen Glückes SchmiedIn sind.
                                Wie wertvoll es doch ist, etwa acht Stunden Laufzeit für die Charakterbildung aufwenden zu können. So gibt es keine Beschränkung auf ein oder zwei Hauptfiguren, die dreidimensional gezeichnet sind, ganz im Gegenteil erwartet den Zuschauer ein ganzen Ensemble an Charakteren, die eine Hintergrundgeschichte zu bieten haben, und die haben sich nicht selten gewaschen. Mit viel Liebe zum Detail wird klar, dass dort im gottlosen Land jeder seine Fehler (gemacht) hat und bei weitem nicht perfekt ist, sondern sein eigenes Päckchen zu tragen hat.
                                Und so kristallisiert sich erst im Laufe der Zeit heraus, wer Gangster ist und wer vielleicht doch nur zur falschen Zeit am falschen Ort war.

                                Na gut, einiges werden dazu auch die Schauspieler beitragen.
                                Jeff Daniels eskaliert hier komplett. Auf unmenschliche Art und Weise habe ich mich jedes Mal gefreut, wenn er wieder unter seinem Hut hervorlugen und "Hey there." zum Besten geben durfte.
                                Gut gefiel mir auch Thomas Brodie-Sangster, der sich mal von einer anderen Seite als in "Maze Runner" oder "Game of Thrones" zeigen durfte und das richtig fresh und überzeugend geliefert hat.
                                Michelle Dockery und Scoot McNairy haben mich ihre Rollen auch wirklich spüren lassen, deswegen seien sie hier positiv erwähnt.

                                "Godless" hat ihre (vielleicht nicht allzu innovative und definitiv nicht immer ganz logische) Geschichte erzählt und ich glaube fest, dass sie das auch weiß. Es ist angenehm, eine komplett in sich geschlossene Handlung vorzufinden, die dann natürlicherweise gegen Ende den vorher mit feiner Nadel eingenähten roten Faden aufnehmen und alle Handlungsstränge zusammenfassen muss, um nicht löchrig zu wirken. Das endet in diesem Fall mit ein wenig Kitsch und etwas vorhersehbar, aber dafür sind am Schluss auch alle Fragen beantwortet - von daher für mich nicht so tragisch. Es ist meines Wissens nach keine weitere Staffel geplant, was angesichts der unfassbar überzeugenden Machart (ich bin Fan, hat keiner gemerkt, oder?) sehr bedauerlich ist. Andererseits bleibt diese Miniserie so ein Kleinod, was voll für sich steht und keinerlei Abnutzungserscheinungen durch Überstrapazierung zeigen sollte.

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                                • Respekt vor der Liste!

                                  Das Haus der Vergessenen... Horror, da steh ich ja net so drauf! :D

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                                  • 8
                                    über Argo

                                    Mit vielen Vorschusslorbeeren der Oscars etc. und äußerst prominentem Cast in den Hauptrollen kommt "Argo" daher und erzählt eine Geschichte, die mich in ihrer drastischen Darstellung und klaren Schwarz-Weiß-Zeichnung zwischen Gut und Böse auch nach dem Film nicht so recht loslassen wollte.

                                    Was Ben Affleck als Regisseur und Hauptdarsteller hier hervorragend vermag, ist, eine Geschichte so mitreißend zu erzählen, dass man im Verlauf kaum noch wegschauen kann. Dabei lässt sich der Film genug Zeit, um Charaktere einzuführen, den Konflikt zu etablieren und ein ganz klares Bild der Bedrohung zu zeichnen, in der die Figuren stecken. Das wird sich später noch auszahlen. Die ruhige Erzählweise, die den Anfang beherrscht und im Laufe des Films immer weiter anzieht, war meiner Meinung nach genau die richtige Entscheidung, anstatt von vornherein komplett zu "overpacen". Das hat "Argo" auch garnicht nötig, da die Handlung genug emotionalen und sonstigen Zündstoff bietet, um eine subtile (und später sehr direkte) Spannung durch den Film zu tragen.
                                    Die Spannung eskaliert dann im absoluten Showdown, den ich ohne Vorwissen über die historische Begebenheit genießen durfte und der für mich zu einem der stärksten der letzten Jahre gehört, obwohl (oder weil?) er doch wiederum so reduziert und ruhig daherkommt.

                                    Die Charaktere überzeugen, was wohl vorrangig am Cast liegt.
                                    Wenn man mal übersieht bzw. -hört, dass Tony Mendez' Backstory den Zuschauer sehr klischeehaft und mit dem Vorschlaghammer emotionalisieren möchte, nimmt man ihm sogar ab, dass ihm seine Mission tatsächlich wichtig ist.
                                    Auch John Goodman und Bryan Cranston sind gut dabei, aber das ist ja eigentlich keiner eigenen Erwähnung wert.

                                    Insgesamt ist "Argo" ein handwerklich ganz brillant komponierter Film, der sehr viel richtig macht.

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                                    • Ei subber, vier von den Filmen wollte ich eigentlich sehen, aber hab die Kinoauswertung verpasst, sehr ärgerlich! :/

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                                      • Obolos 09.01.2018, 15:16 Geändert 09.01.2018, 15:33

                                        https://www.moviepilot.de/liste/dem-obolos-seine-liebsten-filme-im-jahr-2017-obolos

                                        Gefühlt ein starkes Jahr, aber eher garnicht stark... waren dann doch nur drei "richtige" Kinofilme, die mich zu einer mehr als ordentlich guten Wertung gebracht haben, aber selbstverständlich habe ich auch nicht alles gesehen.

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                                        • 7 .5
                                          über Okja

                                          "Okja" verfügt über eine (meiner Meinung nach) wichtige Aussage, ist mit einem vielseitigen und einnehmenden Ensemble schön inszeniert und gibt dem Zuschauer Gelegenheit, sich mit den Charakteren zu identifizieren. Auch CGI-technisch ist das Netflix-Original mit dem Superschwein voll auf der Höhe und lässt nichts vermissen, was zeitgemäßen Film ausmacht. Das sehr bittersüße Ende könnte sinnbildlich für den Film stehen, der auf durchdachte Art und Weise die heutige Gesellschaft durch teils recht maßlose Übertreibung konterkariert und dennoch für das Superschwein und seine Wegbegleiter bedrohlich erscheinen lässt.
                                          Auf eine besondere Weise fehlte mir bei "Okja" aber der letzte Punch. Immer wieder gab es feinzüngige Kritik in Richtung Publikum und den indirekten Appell, sich und sein Leben zu überdenken, aber so richtig fertiggemacht, wie es eine solche Thematik sicher vermag, hat es mich nicht.
                                          Vielleicht ist das dem punktuell eingesponnenen Humor geschuldet, der den Film in jedem Fall emotional erträglicher und dem breiten Publikum zugänglicher machen wird. Es ist einfach richtig witzig, wie bspw. die Mitglieder der Tierschutzorganisation dargestellt werden, nur damit diese im nächsten Moment wieder einen Schlag in die Magengrube setzen. So waren die Übergangsphasen zwischen komödiantischen Elementen und hartem Drama sehr kurz, wenn überhaupt vorhanden.
                                          Der Punch fehlte mir auch beim (ersten?) Showdown, der Bühnenshow der Miranda Corporation. Es war eigentlich eine höchst emotionale Szene, die, so würde ich schätzen, Hochspannung und Power für mich mit sich bringen sollte, aber auch diese Sequenz wirkte mir zu unbedarft, zu lari-fari, als ob nichts auf dem Spiel stünde.

                                          Insgesamt sicher sehenswert, ein visuell toller Film mit besonderen Charakteren (Yes, wie hab ich mich gefreut, als Jake Gyllenhaal über den Bildschirm gehopst ist! :D ) und berührender Message!

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                                          • 4 .5
                                            Obolos 29.12.2017, 12:30 Geändert 29.12.2017, 12:33

                                            "Star Wars VIII" trieft nur so vor altbekannten und zu häufig gesehenen Bildern, Strukturen und Momenten. Es ist schade, wenn man so deutlich sieht, wie sehr versucht wurde, es allen Recht zu machen. Darunter leidet dann der Gesamteindruck.
                                            Was mit "Star Wars VII" solide angefangen hat, wird hier mit einem klassischen zweiten (Durchhänger-)Teil einer Trilogie alles andere als angemessen fortgeführt. Das fängt beim Skript an, was stark zusammengepfuscht wirkt und nur seltenst überzeugen kann. Die gezwungene Komik, die in den unpassendsten Momenten dümmliche One-Liner erfordert und somit am laufenden Band soetwas wie Spannung, Atmosphäre und Stimmung zu Grabe trägt, war wahrscheinlich der ausschlaggebende Punkt, warum ich nicht bei einem der gefühlt vierzig Showdowns mit irgendeiner Partei wirklich mitgefiebert habe. Warum es nötig ist, immer noch einen "witzigen" Spruch rauszuballern, anstatt die Dramatik der Situation zu verdeutlichen, bleibt mir vollkommen schleierhaft, aber das ist ja ein allgemeines Phänomen der Hollywood-Landschaft.
                                            Abgesehen davon, dass "Die letzten Jedi" witzig sein wollte, war er leider auch sehr sprunghaft, nicht nur in den traditionellen Star Wars-Schnitten, sondern auch in der Stimmung. Natürlich muss es eine Love Story geben und natürlich muss diese ihren vorläufigen Höhepunkt finden, während im Hintergrund einfach alles in die Luft fliegt und auf dem Spiel steht. Das mag vielleicht visuell schön anzusehen sein, ist aber so plakativ kitschig, dass ich unverhofft lachen musste.
                                            Stimmig in sich ist "Star Wars VIII" also schon mal nicht.

                                            Snoke hätte man besser auch im Hintergrund belassen. Über seine Hologrammkonferenzen wirkte er deutlich bedrohlicher; so war er letztlich nur noch ein böser, alter und ziemlich dummer Mann, der sich natürlich nicht zu schade ist, auch das letzte Bösewicht-Klischee (zu seinem Schaden) auszukosten. Echt ein letztlich ganz schwacher Schurke, bei dem man sich fragt, wie der überhaupt zum Führer der Ersten Ordnung aufsteigen konnte.

                                            Der Plot tritt stark auf der Stelle und kommt überhaupt nicht voran.
                                            Total belanglose Storyteile nutzen große Teile der Screentime, ohne irgendeine Auswirkung auf die Handlung zu haben. Der kleine Roadtrip von Finn und Rose bspw. verpufft (abgesehen vom Tod einer vollkommen austauschbaren Nebenfigur) in der Bedeutungslosigkeit, auch wenn er visuell fantasievoll umgesetzt ist.

                                            Und was genau ist eigentlich mit der Macht los? Mit "Star Wars VIII" und Lukes Einsatz der Macht gegen Ende des Films sind wohl jetzt sämtliche Dämme gebrochen. Wird sich der Zuschauer ab jetzt immer fragen müssen, ob er seinen Augen trauen kann oder ob er gerade nur verarscht wird? (Mit voller Absicht hier so nebulös formuliert.) Ich halte es an dieser Stelle für unvernünftig bzw. fahrlässig und an anderer Stelle sogar für Star Wars-Verhältnisse für vollkommen abstrus, die Macht so willkürlich als Deus Ex Machina einzusetzen, um irgendwelche Situationen zu erklären oder herbeizuführen. Spätestens bei der Szene mit Leia - jeder wird wissen, welche gemeint ist - musste ich wiedermal laut loslachen ob der vollkommen Absurdität der Szene. Ab dann war die Spannung im Film für mich gelaufen, weil ja klar war, dass einfach immer irgendwoher noch der weiße Ritter kommen wird, der alles zum Guten wendet.

                                            Nunja, das war jetzt alles ziemlich negativ, gibts auch was Gutes zu berichten?
                                            Visuell war "Star Wars VIII" durchaus ansprechend. Insbesondere die Endsequenz auf dem Salzplaneten war sehr schick (Weiß-Rot-Kontrast <3), auch die inhaltlich dümmliche Casino-Story mit Finn und Rose war liebevoll und detailreich gestaltet.
                                            Die Verbindung zwischen Rey und Ben hielt ich für den Umständen entsprechend gut umgesetzt, vielleicht auch, weil es da zumeist ernst zuging und keine dummen Sprüche gerissen wurden (außer vielleicht "Kannst du dir bitte etwas anziehen?" - das war hart dumm.)

                                            Fazit:
                                            "Star Wars VIII: Die letzten Jedi" krankt vor allem an der Inkonsistenz, die mutmaßlich darin begründet ist, dass der Film ein Publikum von geschätzt sieben Milliarden Menschen erreichen und begeistern soll. Was dann für ein Wischiwaschi-Mist rauskommen kann, sieht man hier. Die Charaktere sind trotz teilweise ausführlicher Einführung in Episode VII blasser als jemals zuvor und sehr uninteressant. Der ständige Fanservice, der einen an die guten, alten Zeiten bzw. die guten, alten Filme erinnern soll (Luke mit seinem alten Freund, als der Baum brennt *hust*), nervt beträchtlich, da er absolut keinen Mehrwert generiert, sondern nur um der Existenz willen da ist.
                                            Viel verschenktes Potential, was bei mir nichtmal für einen unterhaltsamen Film reichte, sondern eher Kopfschütteln und Enttäuschung verursachte.
                                            Episode 9 wird dann aber tatsächlich mal ausgelassen.

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                                            • Leider sehr absehbar, eine echte Nischenproduktion (und Perle).

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                                                5.0, weil ich keine Ahnung habe, was ich DAVON halten soll...

                                                Ich bin auf seltsam neutrale Art sprachlos und kann das überhaupt nicht einordnen.

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                                                • Habe gerade erst gemerkt, wie viele Filme von A24 ich im letzten Jahr gesehen oder höchst interessant gefunden habe, starke Entwicklung!

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                                                    "Girls Trip" versucht tatsächlich gegen Ende, den Zuschauer mit einer tief anrührenden und wertvollen Botschaft mit auf die Reise zu nehmen und in irgendeiner Weise gehaltvoll zu werden.
                                                    Leider muss das misslingen, wenn man diese Charaktere bereits fast zwei Stunden lang vorher begleiten durfte.
                                                    Ich gebe gerne zu Bedenken, dass ich als weißer Mann sicher nicht Teil der Zielgruppe bin, für die dieser maximalvulgäre und -platte Film aus dem Boden gestampft wurde, aber dennoch und ganz im Allgemeinen halte ich es für höchst fragwürdig, eine Geschichte erzählen zu wollen, die von starken Frauenfiguren handeln soll, die letztlich auch selbstbestimmt leben, aber gleichzeitig die weiblichen Charaktere (okay, die Männer sind auch richtige Assis) so diskreditiert, dass man ihnen nichtmal die Butter auf dem Brot gönnt.
                                                    Die Frauen hier handeln alle mehr oder minder eigenständig, so weit so gut, allerdings nutzen sie diese Eigenständigkeit nur dazu, Dummheiten (dieses Wort ist mit voller Absicht ganz besonders sanft gewählt, weil mir einfach die Worte fehlen) zu begehen und von einer peinlichen Situation in die nächste zu schlittern. Ein bisschen stelle ich mir so das RTL-Nachmittagsprogramm vor. Die Geschichte um Frauenfreundschaften, ganz viel FickiFicki-Humor und die kleinen großen Probleme der "ganz normalen Menschen" ist nicht nur unrealistisch wie vorhersehbar, sondern genauso saublöd und gefährlich.
                                                    Ich schätze, dieser Film ist ungefähr das Gegenteil davon, was die weibliche Weltbevölkerung im Angesicht der aktuellen Rassismus- und Sexismus-Debatten gerade braucht.

                                                    Ein Film mit wahrscheinlich ähnlicher Zielgruppe (wobei das insgesamt ja sowieso schubladenorientierter Mist ist), der mir vor einiger Zeit schon sehr gut gefallen hat, war bspw. Hidden Figures. Der zeigt, wie man sensibel und trotzdem unterhaltsam mit wichtigen gesellschaftspolitischen Themen im Film umgehen kann...

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