Obolos - Kommentare

Alle Kommentare von Obolos

  • 9

    Sehenswerte und handwerklich solide Dokumentation, die ohne allzuviel Pathos und Tränendrüse darlegt, dass es alternative Lebensstile gibt, die sich bestimmten gesellschaftlichen Auswüchsen entziehen und dennoch glücklich machen !können!.

    Gut gelungen ist die Dokumentation deshalb, weil sie zwar nicht objektiv, aber mehr oder minder wertungsfrei und seriös darlegt, was es bedeutet, ein Minimalist zu sein. Ich fand es dabei äußerst beruhigend und sympathisch, dass es sich hierbei nicht immer um eine super militante Randgruppe handelt, sondern letztlich bei jedem Einzelnen die Entscheidung liegt, wie weit Minimalismus gehen muss.
    Der ungezwungene Ansatz zieht sich auch dahingehend durch die Dokumentation, dass niemand als "Konsumschwein" abgestempelt und verteufelt wird, der Film möchte mehr einen unverbindlichen Impuls setzen.

    Und so wurde auch in mir der Wunsch erweckt, mein Konsumverhalten nochmal zu überdenken, Ziel also erreicht! ;)

    • 8

      Sehr unterhaltsam und gleichzeitig ob der "Mörder"-Themen, die sonst eigentlich wenig in Comedy zu suchen haben, zum Nachdenken anregend!

      Muss mir mehr von ihm anschauen, glaube ich...

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      • Alles Teil einer großen Werbekampagne...
        Gibson gibt in Teil 9 dann den Antagonisten, ist doch klar!

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        • 7 .5

          Wow, die Inhaltsangabe hier auf MP liest sich unfassbar kitschig, aber im Film kam es garnicht so rüber.
          Ich finde, der Film gefällt durch die durchdachte und abgestimmte Mischung zwischen Drama und Komödie, die es erlaubt, schnell zwischen ernsthafter Auseinandersetzung mit wichtigen Themen des Lebens und treffenden Pointen zu springen, ohne dabei eben hektisch, unorganisch oder sprunghaft zu wirken.
          Die Charaktere haben alle ihre Macken, sind aber dennoch(?) liebenswürdig und laden dazu ein, sich auf die Geschehnisse einzulassen.
          Und die Geschehnisse haben es dann auch in sich.
          Die Basis bildet wie so oft eine Liebesgeschichte, aber fast nebenbei werden hier (typische Culture-Clash-)Themen wie Rassismus, Bruch mit Tradition und Religion sowie das Überwinden von Vorurteilen und das Aufeinanderzugehen in schwierigen Zeiten so feinfühlig und menschlich aufgearbeitet, dass es eine helle Freude ist.
          Die Einblicke in die Stand-Up-Szene fand ich auch interessant, wenn auch sicher überspitzt dargestellt.

          "The Big Sick" wird sicher nicht die Welt verändern, ist aber ein nettes Feel-Good-Movie, das vielleicht doch auch noch den ein oder anderen Zuschauer zum Nachdenken anregen kann.

          1
          • 1

            "SUM1" hat mir leider garnicht gefallen.
            Iwan Rheon ist sicher ein talentierter Schauspieler, hat hier aber (wie auch Hennicke, der okay war) definitiv sein Potential an einen in vielerlei Hinsicht mangelhaften Film verschenkt.
            Nicht einmal handwerklich bewegt er sich für mich in einem soliden Bereich:
            Die Kamerabewegungen lassen einen kaum auf etwas fokussieren, was man gerne mal lesen oder erkennen möchte, der Sound bedient sich ständig plumpster Effekte, um Spannung/Thrill/Horror vorzuheucheln und ist an anderer Stelle, wenn auch mehr oder minder handlungsmotiviert, so unverhältnismäßig laut (im Vergleich zum restlichen Film, der in der Lautstärke vollkommen in Ordnung war - den Saal trifft demnach meiner Meinung nach keine Schuld), dass ich mir nach wenigen Sekunden die Ohren zugehalten habe und dennoch einen leichten Tinitus und Kopfschmerzen davongetragen habe. Das muss ich mir dann halt echt nicht geben.
            Als SciFi-Thriller hat auch "SUM1" wie in diesem Genre üblich einen ganzen Haufen an CGI zu bieten, das aber durchweg minderwertig aussieht und keinerlei Immersion in die futuristische Welt zulässt. Das wird vor allem dann besonders bitter, wenn in den ersten fünf Minuten fast ausschließlich CGI dazu dienen soll, in den Film einzuführen. Wenigstens haben sie die Ratte wohl am Set gefilmt, das war erfrischend.
            Und nicht zuletzt (sondern eigentlich zuallererst) ist mir der Grade des Films ins Auge gestochen, der tatsächlich ziemlich exakt so von jeder/m 13-Jährigen beim ersten "ernsten" Kurzfilm verwendet wird. Ein Grade zeichnet sich zumeist dadurch aus, dass er dem Zuschauer nicht auffällt, sondern unterbewusst die Stimmung des Films prägt. Hier wurde aber ganz tief in den Farbtopf gegriffen und dick aufgetragen, das wirkte sehr amateurhaft.

            Und abgesehen von allem filmisch-handwerklichen war für mich leider auch noch die Story bzw. der Plot absolut nicht überzeugend.
            Für die ersten sechzig Minuten bleibt "SUM1" größtenteils ohne Aussage und wirklichen Fortschritt in der Handlung, teilt dem Zuschauer alle relevanten Informationen durch Monologe des Hauptcharakters mit einer Ratte mit (Vorträge kann ich mir auch in der Uni anhören...) und vermeidet tunlichst, den Protagonisten als "menschlich" zu etablieren und damit Identifikationspotential zu schaffen. Warum, weiß wohl keiner so genau... Gerade bei futuristisch-dystopischen Szenarien werden Menschen gerne roboterartig dargestellt, aber dennoch sollte man sich irgendwie mit ihnen identifizieren können.
            Und so kommt es dann auch, dass der Film sogar dann relativ wenig aufregend am Zuschauer vorbeizieht, als der Protagonist sich endlich mal dazu entschließt, (s)einem totalitären System zu entsagen und die Revolution auszurufen.
            Die Idee eines friedlichen Protests (inkl. Waffe, vermutlich aus Stahl oder so, im Lagerfeuer verbrennen - haha!) gefiel mir sehr gut und ich dachte, hier kommt doch noch was bei rum, was man mitnehmen kann.
            Leider wurde ich enttäuscht; wer den Film gesehen hat, wird wissen, was ich meine.
            Und so erlebte ich wenigstens eines der überraschendsten und dabei doch blödesten Filmenden aller Zeiten, das sich an Plumpheit und Desinteresse am Protagonisten kaum noch überbieten lässt.

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            • Meiner Meinung nach ein sehr treffender abschließender Satz.

              • 3 .5

                Visuell uninspirierter Action-"Thriller", der vor allem durch eindimensionale, stumpfe Charaktere und eine sehr bedenkliche Schwarz-Weiß-Zeichnung auffällt.
                Nur bei einem Charakter, ausgerechnet dem ausgemachten Bösewicht, klingt soetwas wie Kritik an der Systematik an, traumatisierte, junge, amerikanische Männer zu Killermaschinen auszubilden und damit für "Gerechtigkeit in der Welt" zu sorgen. Alle anderen finden sich leider viel zu geil und feiern ihre Hau-Drauf-Diplomatie bis zu (meinem) Erbrechen.

                Vollkommen unnötig.

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                • True Crimes ist immernoch Thema?
                  Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, weil der doch seit zwei oder drei Jahren angekündigt ist, aber man nichts hört! :-s

                  • 8
                    über Es

                    Immer wieder bringt ein Sneakbesuch einen dazu, sich Filme aus Genres anzuschauen, die man sonst gemieden hätte.
                    In letzter Zeit nahmen Filme aus dem Horror-Genre ein wenig überhand, "Mal wieder Zeit für einen guten Film!", dachte ich mir.

                    Überraschend war dann, dass ich an "It", ab Sekunde 1 offensichtlichsterweise ein Horrorfilm, trotzdem Gefallen gefunden hatte, obwohl ich Horror im Allgemeinen nicht ab kann. Ist das jetzt ein gutes Zeichen für den Film?
                    Und wie kam es dazu?

                    Was ich außerordentlich gut fand, war, dass sich meiner Meinung nach deutlich mehr Zeit als in anderen Horrorfilmen dafür genommen wurde, die Charaktere einzuführen. Die Kinder hatten natürlich stereotype Elemente aus absolut jedem amerikanischen Coming-of-Age-Film, bekamen aber Gelegenheit, sich zu erklären und damit ein umfassendes und klares Personenkonstrukt innerhalb der Story zu etablieren. Dass das nicht nur Zeit kostet, sondern auch so gut wie jeden Film besser macht, auch wenn es eigentlich nur darum gehen könnte, zu schocken, ist zeitweise wohl etwas aus dem Fokus geraten. Erfrischenderweise empfand ich die Charaktere in "It" als detailreich und gut gezeichnet.
                    Das gilt natürlich zum einen für die Kinder (Team Finn Wolfhard | Stranger Things | whoop whoop), aber auch für Pennywise.
                    Der wirkte auf mich teils brachial gruselig, wandelte aber in der nuancierten Darstellung von Bill Skarsgard ständig auf dem schmalen Grad zwischen Wahnsinn und Wirklichkeit. Kleine Gesten, Details in seinem Verhalten ließen ihn absolut durchgeknallt wirken, ohne zu dick aufzutragen. Der teils vollkommen leere Blick, nur um sich in Sekundenbruchteilen dann wieder zu besinnen und auf das nächste Opfer zu fokussieren, eine Unruhe in der Stimme, die vor Mordlust nur so vibriert. Das war schön anzusehen.
                    Was Pennywise als Clown nur noch "echter", aber vor allem viel unterhaltsamer machte, war sein dezenter Hang zur Selbstdarstellung. Ein Clown ist es gewohnt, auf der Bühne zu stehen, und wenn man jetzt schon länger nicht mehr auf einer Bühne stand (Ist er eigentlich ein gescheiterter Clown? Keine Ahnung, was die Geschichte sagt... egal.), dann muss man es doch mal richtig ausnutzen, wenn man mal wieder "Publikum" hat.
                    Er spielt mit seinen Opfern, spielt seine Macht aus und ist damit ein extrem unterhaltsamer Bestandteil des Films, der nicht nur durch viele (manche gelungener als andere) Jumpscares auffällt, sondern vor allem dann brilliert, wenn er tatsächlich mal geschauspielert wird und in Interaktion mit den anderen Charakteren tritt. Das sieht man dann nicht nur in der legendären Rinnstein-Szene, sondern auch später im Film, wenn die Konflikte sich hochzuschaukeln beginnen.
                    Ein Knaller ist auch das Design von Pennywise, zumindest als Clown. Der Rest des Films ist nett, 80er halt, aber da sticht Pennywise dann doch stark positiv heraus. Man sieht, dass auf sein Aussehen viele Stunden Arbeit verwendet wurden und das hat sich meiner Meinung nach gelohnt.

                    Die Geschichte ist schick fotografiert, das sieht alles sehr wertig aus, täuscht aber damit ein wenig darüber hinweg, dass die Hintergrundgeschichte, so toll sie auch die Charaktere einführt, an sich etwas platt ist. Das Gefühl "Hab ich so schon 1000-mal gesehen..." mag aber unter anderem auch daran liegen, dass sich nach 1986 sicher X Leute bei King's Vorlage bedient haben. Naja, jedenfalls ist vor allem das Ende ultra-kitschig und hat mir nicht so gut gefallen, auch wenn da sicher vor allem für Kinder eine gute Botschaft dahintersteckt.

                    Auch die visuellen Effekte (bis auf den Clown Pennywise) litten teilweise an recht minderwertiger Verarbeitung, hatte ich den Eindruck, sodass sie mich irritierten und aus der Geschichte rissen.

                    Alles in allem sicher kein weltbewegender Film, aber "It" zeigt eine gute Mischung zwischen "Komödie", Coming-of-Age-Geschichte und Horrorfilm, die sich recht nahtlos ergänzt.

                    Mindestens die auf eine gute Art und Weise seltsame Beziehung zwischen den Opfer- und Täter-Charakteren und deren Performances miteinander bleiben mir sicher dauerhaft in Erinnerung. Selten hatte ich bei potentiellen Schnetzelszenen ein so hysterisches Lachen mit einer Mischung aus Angst und Witz auf den Lippen.
                    Pennywise scheint doch kein so ganz gescheiterter Clown zu sein, er hat mich ja gut unterhalten.

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                    • 6 .5

                      "Annabelle: Creation" ist ein handwerklich gut gemachter Horrorfilm, der sich aber in gewohnten Bahnen wiederfindet, was sogar mir als sehr unregelmäßigem Horrorzuschauer auffiel.

                      Optisch fällt er meiner Meinung nach im Vergleich zum Original-Conjuring ab, der toll durchgestylte Bilder präsentierte. Im zweiten Teil des Puppenhorrors beeindruckt aber eine tolle Location und ein genau durchdachtes Szenen- und Kostümbild, sodass man sich gut in der Zeit zurückversetzt fühlt.

                      Die Handlung war recht vorhersehbar und nicht direkt originell, auch waren viele Handlungen der Charaktere nicht nachvollziehbar bis grenzdebil... business as usual. Die Wirkung verfehlte "Annabelle: Creation" bei mir jedoch nicht, auch weil ich da wohl sehr empfänglich für bin. Die Musik trägt einen großen Teil zur Spannung bei und so sorgt der Film für nur wenige Ruhepausen, deren zeitlicher Kürze man sich als Zuschauer auch stets bewusst ist, und dafür umso längere Spannungs- und Eskalationsphasen, die bei fortschreitender Laufzeit immer mehr Zeit in Anspruch nehmen.

                      Auf die Gefahr hin, mir meine Vorhersagen hier bei MP komplett durcheinanderzubringen, versuche ich auch bei diesem Horrorfilm (wie bei allen anderen Filmen aus Genres, die mir eigentlich garnichts geben), keine gefühlte, sondern eine objektive Wertung vorzunehmen, und gebe 6,5 Punkte. :D

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                      • 9
                        über Dunkirk

                        Ich habe das Gefühl, vieles nicht verstanden zu haben, weswegen wohl nochmal eine Zweitsichtung auf Deutsch, dann nicht in 70mm, ins Haus steht. Der O-Ton war für mich zeitweise dann doch recht grenzwertig, was die Verständlichkeit anging.

                        Alles in allem aber ein in jedem Fall außergewöhnlicher Film, über eine finale Bewertung bin ich mir noch nicht im Klaren, irgendwas zwischen 8 und 10 Punkten wirds schon sein, wohlgemerkt bei einer noch nie gesehenen Vorhersage von 9.0 Punkten.

                        Visuell war "Dunkirk" eine Pracht. Atemberaubend eingefangene Bilder, die eine Ästhetik und Schönheit versprühen, dass ich mir einen großen Teil der Einstellungen als Poster an die Wand hängen würde, aber zugleich misstrauisch machen und den Zuschauer merken lassen, dass aller angenehme Schein hier trügt. Man findet sich dafür in der Hölle auf Erden wieder. Das setzt Christopher Nolan bis zur letzten Konsequenz um und zeichnet damit das Bild eines Kriegsmoments, der sich nicht durch riesige Schlachten und Gemetzel in größter Masse auszeichnet, sondern den Fokus vielmehr auf Kleinigkeiten legt, auf Details, die in anderen Kriegsfilmen so deutlich nicht geschildert wurden, weil sie zumeist hinter größeren Schlachten hintenanstehen mussten. Doch man bekommt das Gefühl, dass es gerade diese Kleinigkeiten sind, die Kriege bzw. Schlachten wie diese entscheiden/entschieden haben. "Dunkirk" ist kein klassischer Kriegsfilm.

                        Mit Hans Zimmer als prominentem Namen hinter der Filmmusik - inwieweit er da selber noch Hand anlegt oder doch eher seine Assistenten die praktische Arbeit machen lässt, ist ja in letzter Zeit tendenziell ungeklärt - war zumindest bei mir eine recht genaue Vorstellung vorprogrammiert, wie sich "Dunkirk" wohl anhören würde. Diese Erwartung eines Klangteppichs anstatt einer klassischen Filmmusik mit Themen für einzelne Charaktere etc. (was in diesem Fall sowieso recht schwierig würde) wurde recht ausnahmslos bestätigt, und so ist man mit einem klar illustrierenden Musikeinsatz hier absolut keine Experimente eingegangen. Mir fällt Filmmusik in den seltensten Fällen tatsächlich negativ während der Sichtung auf, sodass ich auf meinen Eindruck da recht wenig gebe, allerdings ist mir kein Teil des Soundtracks in bleibender Erinnerung geblieben, was ich angesichts meines gesteigerten Interesses, zu supergeilen OSTs wie "Fluch der Karibik" etc. Auto zu fahren, einfach schade finde.
                        Aber Achtung! Ganz aus meiner Erinnerung hat sich der Sound doch nicht gelöscht. Es waren viele Streicher (okay, sehr undefiniert zugegebenermaßen) und man wurde ständig von einer tickenden Uhr verfolgt. Offensichtlicherweise gehört sowas weniger zum Soundtrack, aber Sound ists halt doch. Und so hat man deutlich gemerkt, dass sich bei der Gestaltung des Sounds Mühe gegeben wurde. Nicht nur der durch die tickende Uhr ständig ins Bewusstsein gerufene Zeitdruck hat sich förmlich eingebrannt, auch bei den illustrierenden Soundeffekten - die also das Bild unterstützten - nutzt "Dunkirk" die volle Bandbreite, um dem Zuschauer das Erlebnis einer Massenevakuation von 400.000 Menschen, hinter denen die Nazis her sind, ins Gehirn zu prügeln. Recht rücksichtslos (und das ist hier alles vollkommen wertungsfrei gemeint) malträtiert Nolan den Zuschauer mit fallenden Bomben, Explosionen, Kugeleinschüssen, die auch nach einer Stunde noch so unverhofft kommen, dass man im gleichen Moment wie die Protagonisten zusammenzuckt, weil man sich (wie die Protagonisten) vielleicht doch einmal zu lang und zu naiv in Sicherheit gewogen hat. Diese, das lernt jeder auf und vor der Leinwand dann irgendwann doch noch, gibt es nicht. Beeindruckend auch hier wieder das Auge bzw. in diesem Fall das Ohr für Details. Wenn die Jägerpiloten im Fokus stehen, man mit ihnen im Cockpit über frisch halb untergegangene Schiffswracks oder durch Wasserfontänen, aber immer in Richtung der großen Rauchsäule Dünkirchen fliegt, um seinen Teil zur Rettung beizutragen, dann ist (oft?) keine heroische Musik zu hören, die sicher genauso angebracht ist, nein. Alles klappert, knattert und rattert. Im Cockpit fallen Anzeigen mal aus, das ganze Flugzeug hebt und senkt sich teils unkontrolliert, der Pilot sitzt in einem mehr oder weniger zusammengedengelten Metallhaufen, der halt doch zufälligerweise noch fliegt. Das bekommt der Zuschauer mit. In solchen Details, die immer wieder ganz bewusst im Fokus stehen (bzw. in meinem Fokus standen), steckt von Natur aus eine gewisse Dringlichkeit. Die Soldaten sind (ausnahmsweise mal) keine Superhelden in ihren Höllenmaschinen, die sowieso alles aushalten, Krieg ist hier mit heißer Nadel und auf letzter Rille gestrickt. "Dunkirk" ist kein klassischer Kriegsfilm.

                        Okay, die Soldaten sind keine Superhelden, aber was genau sind sie eigentlich?
                        Wir erhalten nur wenige Informationen. Offensichtlicherweise erfahren wir schon visuell recht früh, dass ein Großteil der Soldaten maximal Anfang 20 sein muss und nur die führenden Positionen im Militär mit Männern in fortgeschrittenem Alter besetzt sind. Die Charaktere sind in ihrem jeweiligen Rahmen keine klassisch guten oder bösen Charaktere. Die Figuren treffen Entscheidungen, die durchaus ambivalent aufgenommen werden können und häufig zwischen Selbsterhaltungstrieb und Kameradschaftspflicht schwanken.
                        Weitere Hintergrundinfos sind sehr spärlich gesät und werden aber auch schlichtweg nicht zum Thema gemacht, dann wenigstens auch konsequent bei allen Charakteren. Dieses Vorgehen hat natürlich auch Folgen. Ich hörte davon, dass es dadurch legitimiert wird, dass die Figuren austauschbar bleiben sollten, um das Gefühl von Universalität herzustellen. Bei mir ist das recht gut gelungen, ich konnte zeitweise die drei jungen Hauptdarsteller nicht auseinanderhalten und kam vollkommen durcheinander. Das ist natürlich der Worst Case für einen Film und war sicher auch so nicht geplant, aber in jedem Fall leidet unter absichtlich anonym gehaltenen Protagonisten das Identifikationspotential mit den Figuren, der Wille des Zuschauers, mit den Figuren mitleiden zu wollen und emotional einsteigen zu können. So müssen die Charaktere teils wirklich dramatische Entscheidungen treffen, machen andererseits auch unfassbar viel durch oder vergießen im Angesicht der aufkeimenden Hoffnung Tränen, doch bleibt der Zuschauer davon eher unberührt (Das hat Sense8 letztens mit weniger Aufwand besser hinbekommen...^^) und verfolgt das Geschehen aus einer unnahbaren Perspektive, die schon fast dokumentarische Züge annimmt. Das kann man bei "Dunkirk" als Problem sehen, muss man aber nicht. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass dieser Film nicht ansehbar gewesen wäre, wenn Nolan sich auch noch Mühe damit gegeben hätte, den Zuschauer mehr ins Geschehen zu involvieren. Das heißt nicht nur (aber auch), dass Nolan da sicher nicht der Meister drin ist, sondern vor allem, dass man es vielleicht nicht ausgehalten hätte, den Film zu schauen, weil schon echt unangenehme Dinge abgebildet werden. Dass ich einen Film nicht weiterschauen wollte, weil mir dabei einfach nicht wohl war, ist mir meistens eher wegen unfassbar dämlicher Charakterentscheidungen oder dümmster "Komik" passiert. Das wäre dann wohl die Premiere wegen "zu krasse Atmosphäre".
                        Neben dem oben angesprochenen Sound gab es noch eine charakterbezogene Kreativentscheidung, die für ein ständiges Gefühl der Dringlichkeit gesorgt hat: der Feind.
                        Der Feind war der Nazi (das geht bei WWII-Filmen wohl auch nicht anders), aber interessanterweise hat man diesen nie zu Gesicht bekommen.
                        Kein gaanz böser Nazi-General (Hallo, Wonder Woman!), der dann letztlich doch nur wieder die üblichen menschlichen Schwächen aufzeigt und somit spätestens dadurch oder auch schon weit vorher jegliche Ausstrahlung der Gefahr verliert. Die Kamera verfolgte ausschließlich die alliierte Seite der Auseinandersetzung, was wiederum den Film weniger als typisch aufgezogenen Prosastoff erscheinen ließ, der von beiden Seiten des Konflikts auf den Showdown hinarbeitet. Punkt für die Identifikation mit den britischen Soldaten und Punkt für den "Realismus", denn woher sollten denn auch diese eingekesselten Soldaten wissen, was Goebbels gerade in seinem Büro wieder für einen Sermon von sich gibt?!
                        Die deutsche Armee trat also ausschließlich als unsichtbare Gefahr auf, stieß vollkommen unverhofft aus einem dichten Wolkenfeld über Dünkirchen oder torpedierte die Rettungsmission zu See mit nicht wahrnehmbaren U-Booten. Ein kleiner, kreativer Kniff, der neben Kosteneinsparungen u.ä. auch den schlichten Vorteil hat, dass nicht greifbare Gefahren (Hallo, Alien! Hallo, weißer Hai!) ein unfassbares Spannungspotential haben.
                        Apropos "unsichtbar": Frauen finden hier so gut wie nicht statt. Ich zählte zwei Lines, die von Frauen gesprochen wurden, und zwei Einstellungen, in denen Frauen zu sehen waren, aber das ist mit Sicherheit der Historie zuzuschreiben. Das nur so nebenbei.
                        Jedenfalls: "Dunkirk" ist kein klassischer Gut-gegen-Böse-Kriegsfilm.

                        In den Nebenrollen ist "Dunkirk" ein extrem stark besetzter Film. So wartete ich von Beginn an auf den Moment, wann endlich Tom Hardy und Cillian Murphy die Leinwand komplett für sich einnehmen. Mark Rylance sowie Kenneth Branagh spielen auch noch mit und ich hörte, diesen Harry Styles kann man auch kennen - ich kannte ihn vorher aber nicht, was wohl auch zu den oben beschriebenen Verwechslungsproblemen führte. Ansonsten ist "Dunkirk" vor allem mit unbekannten, der Geschichte geschuldet noch recht jungen Schauspielern besetzt, die ihre Sache da auch nicht schlecht machen. Grundsätzlich hatte ich aber das Gefühl, dass vor allem die gestandeneren Schauspieler nicht wirklich gefordert wurden und (anscheinend ja mit System wegen Universalität und so) unter ihren Möglichkeiten blieben. Das finde ich dann bei so zwei Leuten wie Hardy und Murphy gleich doppelt schade, verwundert aber andererseits auch, weil viele Sequenzen entweder dialogarm oder gleich ganz dialoglos waren und demnach viel über Gestik und Mimik gelöst werden musste. Das - vorrangig von den Jungschauspielern um Harry Styles ausgeführt - hat auch gut funktioniert, aber dennoch kam mir vor allem der Einsatz von Cillian Murphy recht verschenkt vor.
                        Geschuldet der Tatsache der fehlenden Charaktertiefe und ihrer Folgen: "Dunkirk" ist kein klassisches Charakter-Drama.

                        Die Handlung spielt sich in drei Zeitebenen ab, ist aber eigentlich ziemlich gut mit einem Satz zu beschreiben: "Eine riesige Anzahl an alliierten Soldaten wird vom deutschen Militär in der Hafenstadt Dünkirchen eingekesselt und ist dem Tode geweiht, bis die britische Zivilbevölkerung ihre ganz eigenen Wege findet, die wenigen von der britischen Regierung ausgesandten Einheiten bei der größten Evakuierung in der Weltgeschichte zu unterstützen."
                        Und dabei war ich schon sehr ausladend. Sprich: Die Story ist eigentlich sehr simpel, wenn auch definitiv erzählenswert und kinogeeignet. Durch den Nolan'schen Spezialtrick der verzwisteten Erzählweise gelingt es ihm auch hier, diese Geschichte spannend darzustellen und die drei Handlungsstränge so miteinander zu verweben, dass am Schluss auch der Showdown passt.
                        Was weiter oben schon angedeutet wurde, fällt aber besonders bei Betrachtung der Handlung ins Gewicht. Christopher Nolan hat recht wenig Interesse daran, eine lineare Geschichte zu erzählen (Okay, das war ziemlich offensichtlich.), für mich drängen sich aber Zweifel auf, inwieweit er überhaupt Interesse daran hatte, eine Geschichte zu erzählen. Vielmehr konzentriert sich alles (auch alle Komponenten des Films, die oben schon beschrieben wurden) auf eine Stimmung, auf die Atmosphäre der Angst, der Ungewissheit und Ausweglosigkeit, die die alliierten Soldaten damals umgetrieben haben muss.
                        Wer diese Soldaten eigentlich waren? Uninteressant.
                        Wer genau sie verfolgt hat? Uninteressant.
                        Wie sie in diese Situation kamen? Uninteressant.

                        Nicht nur die Charaktere bekommen keine Hintergrundstory serviert, auch die Handlung an sich startet einfach. Der Zuschauer muss lernen, sich in dieser für ihn neuen Welt zurechtzufinden und bekommt einige Minuten zu Beginn des Films, um den Wissensrückstand auf die Protagonisten "aufzuholen", bevor auch sie sich in Ungewissheiten stürzen, in denen man sie als stiller Beobachter dann begleiten kann.

                        Statt Hintergrundinfos lieber:
                        Wieviel Zeit haben wir noch im Hier und Jetzt? Sehr interessant.
                        Wie kommen wir so schnell wie möglich hier weg? Sehr interessant.
                        Wie fühlt sich buchstäbliche Ausweglosigkeit an? Sehr interessant.

                        Es ist die Abstimmung der einzelnen Komponenten, die bei "Dunkirk" ein Gesamtwerk ergeben, was nicht zusammengeschustert, sondern wie aus einem Guss wirkt.
                        Ein Gesamtwerk, was anders ist als vieles Anderes, was aktuell oder in den letzten Jahren im Kino zu sehen war.
                        Ein Gesamtwerk, das natürlich filmische Konventionen achtet und diesen folgt, aber an geeigneter Stelle ausbricht, um die eigene Aussage zu stärken, ohne alles einzureißen.
                        Ein Gesamtwerk, was weniger stringentes Popcorn-Kino ist (aber das sicher auch sein kann...), sondern ein Gefühl transportiert, eine Atmosphäre, ein Erlebnis ist.

                        "Dunkirk" ist sicher vieles irgendwie, aber vielleicht lässt es sich am besten als Momentaufnahme, als audiovisuelles Erlebnis einordnen, was so ein wenig außer Konkurrenz läuft zu all den Filmen, die die klassische Heldenreise bedienen, Dualitäten schaffen und einfach nur darauf warten, im dritten Akt endlich die Bude abfackeln zu können. Denn Spektakel dieser Art ist bei Nolan's neuem Werk (erstaunlicherweise, muss man sagen) recht spärlich eingesetzt worden. Aller Kriegsrummel ist ohne Selbstzweck, dafür aber mit Sorgfalt, komponiert und zielt darauf ab, voranzutreiben: manchmal die Story, immer die Atmosphäre.

                        Ein schwierig einzuordnendes Werk, was aber ja sowieso nochmal meiner Zweitsichtung bedarf.

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                        • Noch so lange hin... dann hoffen wir mal, dass die alten Herren alle noch gesund und munter bleiben, und gehen davon aus, dass sie alle zusammen DAS Über-Brett abliefern!

                          • Also ich kenne ja Jan Köppen und André Schubert nicht... (hab ich was verpasst?), aber mit 50€ pro Tag käm ich alleine - wahrscheinlich besser ohne die beiden Hanseln - in der Eifel ganz gut über die Runden, glaub ich. Was genau verspricht an dem Konzept sowas wie Unterhaltung?

                            • 8
                              Obolos 11.07.2017, 02:21 Geändert 11.07.2017, 02:30

                              Leichter Spoiler, aber nichts, was nicht im Trailer vorkam.

                              Man möchte "Baby Driver" als stilistische Fingerübung abtun, was diese Action-Komödie mit Sicherheit auch in Teilen ist. Zum Glück ist diese dabei in den absolut sicheren Händen von Edgar Wright, dessen Filmographie seit jeher für rasanten, aber dennoch mit chirurgischer Präzision angelegten Schnitt ebenso bekannt ist wie für die an Perfektion grenzende Vorbereitung und Einbindung von Gags, unter anderem durch "visual comedy" bei enorm hoher Gagdichte.

                              Perfekte Voraussetzungen also für eine Action-Gangster-Komödie mit schnellen Autos und skurrilen Typen, oder?
                              Tatsächlich schon.
                              Man kann nicht abstreiten, dass sich "Baby Driver" äußerst gerne mit sich selbst beschäftigt, mit dem zwischen Genie und Wahnsinn wandelnden Entschluss, ein fast zweistündiges Musikvideo zu drehen, bei dem die Musik nicht nur unterstützenden Charakter hat, sondern tatsächlich nach Filmlogik zumindest die Handlung beeinflusst, den Protagonisten tatsächlich sowohl emotional wie auch rein physisch lenkt. Selbstreferenziell wird mit diesem Kunstgriff, eben dieser Fingerübung gespielt, man nimmt sich selbst und seine Charaktere nicht ernst, aber das ist in Ordnung und bei Wright auch nicht anders zu erwarten.
                              Der Style, der zumindest phasenweise klar über der Substance steht, ist einnehmend, regelrecht immersiv und wirkte bei mir phänomenal. Das kann aber daran liegen, dass ich manchmal wünschte, dass mein Leben auch im Takt von Musik liefe! :D Seit heute weiß ich, dass ich damit nicht alleine bin! Denn eine Liebe zur Musik und deren Details ist "Baby Driver" eindeutig anzumerken.
                              Nichtsdestotrotz ist das Glück nicht von sehr langer Dauer, irgendwann muss dann Wright auch mal storytechnisch liefern. Das tut er vor allem bei den Charakteren im gewohnten Rahmen, das ist dann doch alles recht stereotyp und nicht wirklich überraschend, dafür aber umso übertriebener. Die Handlung an sich reißt sicher auch keine Bäume aus, zeigt aber hier und da Potential für Überraschungen, die so nicht vorhersehbar sind. Ob das dann allerdings mehr eine verzweifelte Tat zur Rettung der Story oder doch ein selbstreferentieller Witz des Drehbuchautors nach dem Motto "Jetzt kann ich mir eh alles erlauben!" ist, darf jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist, die Story wirkt in sich grundsätzlich schlüssig, soweit das bei einem solchen Film überhaupt von Relevanz ist.

                              Was den Protagonisten nicht nur im Film, sondern auch gegenüber dem Publikum letztlich rettet, ist die Hartnäckigkeit, mit der Baby positiv in Szene gesetzt wird. Als Fluchtfahrer ist man prinzipiell ein Verbrecher, aber irgendwie dann halt doch wieder nicht, wenn man seine edlen Ziele dafür hat. Die Menschlichkeit ist ihm definitiv nicht abgegangen, das zeigten einige ganz "süße" Szenen.
                              Dafür bleiben viele andere Figuren blass, nur für Buddy konnte ich mich irgendwie noch erwärmen.
                              Besonders erwähnenswert finde ich noch die Chemie zwischen Debora und Baby, die vor allem dann sehr deutlich wird, als sie sich erstmals kennenlernen. Es ist grundsympathisch, süß und wirkt wie "mitten aus dem Leben", wie die beiden Small Talk halten, sie ihn unbedingt am Reden halten will und sie letztlich über ein Aufnahmegerät zur gemeinsamen Begeisterung für Musik finden.

                              "Baby Driver" ist vor allem ein unterhaltsamer Streifen, der handwerklich stellenweise äußerst fein, an anderer Stelle wieder nur Durchschnitt ist, und vor allem in Sachen Story keine neuen Maßstäbe setzt.
                              Lebensverändernde Aussagen sucht man meiner Meinung nach bei diesem Film auch vergeblich, vor allem aber, weil ich das Gefühl nicht loswerde, dass Edgar Wright sogar die Stellen, an denen es mal ernst und mehr oder minder tiefgründig zugeht, nur mit einer Ironie in den Zwischentönen eingebaut hat, um den Zuschauer in den Glauben zu bringen, dass hier jetzt mal was wirklich Ernstes von statten geht. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Wright für einen Gag nichts zu heilig wäre! :D
                              Als spaßige Unterhaltung ist "Baby Driver" somit durchaus brauchbar, bestimmt auch mehrfach anschaubar, aber verglichen mit allen Filmen dieser Welt sicher nicht der ganz große Wurf!

                              Trotzdem: Edgar Wright unterstützen und ins Kino gehen! :)

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                              • über SneakQ

                                Das ist aber nicht zufällig eine Sneak in Frankfurt, oder? Schon seeehr ähnlich, was wir in unseren Sneaking-Listen so haben, auch vom Zeitpunkt her! :D

                                • Interessante und ausführliche Charakterisierung.
                                  Mit Sicherheit bin auch ich beim Abschluss meines Abos bei Netflix der Sehnsucht nach einer Utopie aufgesessen, die auch für mich Sense8 perfekt verkörperte. Der Artikel beschreibt gut, dass Netflix natürlich ökonomisch auf Dauer so nicht gut gehen konnte und sich ständig weiterentwickeln muss, um nicht unterzugehen.
                                  Das mag eine bittere Pille sein, ich hab mein Abo trotzdem bislang noch nicht bereut! ;)

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                                  • So unfassbar groß, wie "Sense8" angelegt war, hätte die Serie aber auch Quoten a la "Game of Thrones" haben müssen, um finanziell rentabel zu sein. Bei der Ausgangslage leider eine Utopie, aber ich persönlich hatte Spaß, auch wenn die zweite Staffel bei mir noch aussteht!

                                    • 9 .5

                                      "Atlanta" ist in seiner Art und Weise ein so unglaublich kurioser Gegenpol zum heutigen Event-TV, dass mir vor Coolness die Zähne klappern. Der Protagonist Earn stolpert, schlittert und chillt dabei doch durch sein Leben in Atlanta am Existenzminimum und der Zuschauer ist hautnah dabei. Man trifft allerlei dubiose und zumindest interessante Charaktere, die alle auf ihre Art ihr Leben zu meistern versuchen, und genau das macht diese Serie zu einem so sympathischen Stück Fernsehen: Man hat das Gefühl, dass "Atlanta" das wahre Leben abbildet, wie es ist.
                                      Die Leute feiern, die Leute versuchen irgendwie Geld zu verdienen, die Leute vergessen ihre Jacke irgendwo. "That's life."
                                      "Atlanta" legt den Fokus auf genau diese Kleinigkeiten, schafft es aber zeitgleich, diese gekonnt zu persiflieren, Botschaften über das Leben einzuweben und so.verdammt.cool. zu sein. Ich kann mir nur vage vorstellen, was passiert, wenn man alle zehn Folgen der ersten Staffel am Stück schaut. Danach muss man extrem tiefenentspannt sein, weil man im Prinzip sofort vom Flow der Serie eingenommen wird. Wer auf den nächsten großen Knall wartet, die unfassbare Wendung, den geheimen Undercover-Agent, der schon seit Episode 1 für irgendeine böse Regierung gearbeitet hat, der wird enttäuscht werden.
                                      Seien wir mal ehrlich, es passiert vordergründig nicht viel.
                                      Aber doch ist "Atlanta" durchweg unterhaltsam, weniger eben wegen krasser Story-Twists (von denen ich übrigens sonst auch ein riesiger Fan bin), sondern wegen der Figuren, die ihre eigenen, kleinen Kämpfe ausfechten und immer mit guten Motiven ausgestattet sind, die ihre Handlungen begründen, wegen der Dialoge, die fast noch belangloser erscheinen als die des großen Meisters der scheinbaren Belanglosigkeit Quentin Tarantino, die aber dennoch der Zündstoff sind, und wegen der unfassbar einfachen und doch effektiven Machart, die wiederum den Fokus auf Details legt, auf Kleinigkeiten wie Blicke, Pausen, Gesten, Mimiken. Was Glover hier unter Zuhilfenahme nur geringster erzählerischer Werkzeuge vermitteln kann, ist klasse, ist ein wahres Kleinod.

                                      "Atlanta" ist unterhaltsam, klug, menschlich und einfach verdammt cool.

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                                      • 8 .5

                                        Mein erster Ghibli-Film.

                                        Also dafür, dass ich während des Films ständig in meinem Kopf mit meinen ganzen Anime-Vorurteilen kämpfen musste, war er dann doch ziemlich gut. An den Style muss ich mich bei ernstzunehmenden Langfilmen noch gewöhnen, bin in meiner Jugend dann mit "Yu-Gi-Oh", "Pokemon", "One Piece", "Inuyasha" und allem anderen aus dem RTL2-Nachmittagsprogramm doch etwas unter die Räder gekommen, finde ich.

                                        Hier allerdings war die Geschichte sehr ergreifend, dazu noch im Historischen angesiedelt, was ich auch zusätzlich immer interessant finde, und die Spannung war sehr harmonisch und dynamisch verteilt.

                                        Besonders "beeindruckend" im Sinne von "für mich bemerkenswert, weil ich das anders erwartet hätte" war, dass "Wie der Wind sich hebt" wie ein Realfilm ruhig erzählt war und nicht ständig irgendwelche Farbeskapaden über den Bildschirm flimmerten. Das war sehr schön und angenehm.

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                                        • 7 .5
                                          Obolos 30.06.2017, 02:59 Geändert 30.06.2017, 03:03
                                          über Carol

                                          Schöner, eindrücklicher und gefühlvoller Film, der eine Zeit abbildet, von der man heutzutage glaubt, dass sie längst vorbei sei, aber irgendwie doch immer wieder merkt, dass manch einer ziemlich hängengeblieben ist, was Akzeptanz von allem, was irgendwie anders ist als man selbst, angeht.

                                          Cate Blanchett und Rooney Mara verkörpern hier mit einem so feinen Gespür zwei Liebende, die doch so viel voneinander trennt, dass es für sie keine Zukunft zu geben scheint.

                                          Ich finde, der Aspekt der gesellschaftlichen Ablehnung, Ausgrenzung und vor allem die dadurch bedingte, bewusste Abkapslung der Betroffenen sind hier besonders gut (mit wunderprächtigen Bildern übrigens) eingefangen, dass man einfach mitleiden muss.

                                          Durch die zeitweise sehr ruhige Erzählweise wirkt "Carol" auf mich an mancher Stelle lahm und etwas zu lang, was aber dem grundsätzlich positiven Eindruck keinen Abbruch tut.

                                          Übrigens ist dieser Film ein guter Beweis für meine (recht steile) These, dass Frauen (manchmal/oft/immer - keine Ahnung) die besseren Menschen sind.
                                          Ich kann echt nicht nachvollziehen, wie so viele Frauen Männer im Allgemeinen dermaßen gut finden können... ^.^

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                                          • Deutliche Worte... aber ich kann nicht verstehen, wie man einen Edgar-Wright-Film nicht haben will? Was da los?

                                            • 7
                                              Obolos 24.06.2017, 23:46 Geändert 24.06.2017, 23:47

                                              Zugegeben, die Thematik um "Wonder Woman" hat mich nicht von vornherein so sehr interessiert, dass ich den ersten Blockbuster um eine weibliche Superheldin im Kino sehen wollte (, was ich dennoch jetzt getan habe), aber der Kredit, den dieser Film bei trotzdem im Voraus hatte, war doch beachtlich.

                                              Da wäre zum einen der Cast, angeführt von einer für mich laut Trailer überzeugend gecasteten starken Frau Gal Gadot, über den inzwischen berechtigterweise nicht mehr ganz so geheimen Star aus "House of Cards" Robin Wright, die mir immer wieder gut gefällt, bis hin zu David Thewlis (#TeamLupin), der sehr zuverlässig seine Rollen rockt.
                                              Außerdem deutete schon der Trailer (ich kenne den Comic nicht) eine starke Nähe zur griechischen Mythologie an - der nächste Stein im Brett bei mir.
                                              Die Visuals sahen im Promomaterial auch schon überaus brauchbar aus, und nicht zuletzt wünschte ich "Wonder Woman" als Politikum Ruhm und Ehre in der Filmwelt.

                                              In Kombination mit den zum Großteil sehr positiven Kritiken, die ich gelesen habe, ergab sich das Bild eines auf jeden Fall lohnenswerten Films in meinem Kopf, sodass ich dann doch recht gespannt ins Kino ging.

                                              Vorab: Ich halte diesen "Versuchsballon" aus dem Hause DC nicht für einen grundsätzlich schlechten Film, aber kam letztlich wohl doch etwas enttäuscht aus dem Kinosaal.
                                              Das lag zu einem großen Teil (wie immer... :o ) an der Story bzw. dem oft holprigen Flow des Films. Mit 140 Minuten ist "Wonder Woman" recht lang gehalten, aber nicht in dem Ausmaß, dass diese zwei Stunden und zwanzig Minuten noch nie zuvor ein Film gut hätte füllen können (Wolf of Wall Street - yeah!). Genau das gelingt der Comicverfilmung aber nicht wirklich. Immer wieder gibt es Luftlöcher, Leerlauf und das über einen kommende Gefühl, dass man hier gerade auf der Stelle tritt und nichts Relevantes passiert. So schien mir schon der Prolog, bevor der erste Akt so richtig Fahrt aufnimmt, sehr langsam erzählt, wollte ihm aber in dem Moment das gerne noch verzeichen. Leider jedoch zieht sich dieses Phänomen durch große Teile des Films. Teilweise ist auch der eingebaute Humor sicher nicht unbeteiligt. Zwei bis drei Knaller waren dabei, aber einige Witze drifteten in Richtung Klamauk ab und zündeten bei mir dann auch wieder nicht. Etwa ab der Hälfte, als Diana dann erstmals "Krieg spielt", kriegt die Handlung ordentlich Drive und hält das auch mehr oder minder stetig bis zum (sehr zäh geratenen) Showdown durch, wo wieder massiv Laufzeit geschunden wird. Eine Grundregel des Schnitts lautet "Schneide alles weg, was nicht zwingend nötig ist. Jeder Frame weniger kann entscheidend sein, um keine Langeweile aufkommen zu lassen." (so oder so ähnlich), das wurde hier leider stark vernachlässigt. In Kombination dazu hätte ich gerne noch die Schnittregel "Halte den Zuschauer nicht für blöd und lass ihn auch mal selber was denken.", aber das ist ja mehr so ein generelles Problem des zeitgenössischen Kinos. Anstatt aber wirklich jeden Denkansatz und jede kleine Neuausrichtung in epischer Breite optisch zu begleiten und damit den Film auszubremsen, hätte eine kleine Andeutung einiger Geschehnisse wohl genauso gereicht, um des Zuschauers Gehirn auf den Trichter zu bringen, was hier gerade abgeht. (Praktisches Beispiel: Wenn ich mehrfach bereits 30 Sekunden vor einem Ereignis stark ahne, was passiert, und dann mit extrem langen Portraitaufnahmen "gelangweilt" werde, in denen der Charakter gerade erst zu der entsprechenden Erkenntnis oder Entscheidung kommt, ist das halt doch leicht ätzend.) Das ist ärgerlich und ich finde es schade, weil solche Details viel Flow und Rhythmus ausmachen können.
                                              Zusätzlich zu den meiner Meinung nach leichten, technischen Ungenauigkeiten war es für mich besonders überraschend und irritierend, dass tatsächlich jegliche Hollywood-Klischees nach und nach abgehakt wurden. Da war es dann doch eine positive Überraschung, dass die unausweichliche Romanze wenigstens nicht allzu ausführlich behandelt wurde. Ohne Romanze hätte der Film übrigens meiner Meinung nach genauso gut (oder besser?) funktioniert.
                                              Alles in allem hätte ich mir da aber etwas mehr Mut zur Lücke gewünscht. Es muss nicht immer Schema F sein, das hat auch dieser Film in Teilen bewiesen, blieb aber dann doch nicht ganz konsequent.

                                              Apropos nicht ganz konsequent.
                                              Ich weiß nicht, wie der Charakter der Diana Prince aka Wonder Woman an sich ausgelegt ist, aber ich fand es beeindruckend, zu Beginn des Films mal einen richtig pazifistischen Lebensansatz zu hören, der auch von allen Figuren grundsätzlich so akzeptiert wird. Das ließ in mir die Hoffnung keimen, dass Wonder Woman eventuell ähnlich pazifistisch (bin ein großer Fan!) handeln würde, sodass ich mal so nebenbei mitgezählt habe, wie häufig sie Feinde tatsächlich getötet hat. Erfreulicherweise war das nicht wirklich oft, zumeist machte sie ihre Feinde eher kampfunfähig. Etwa bis zum Beginn des dritten Akts konnte man ihren Killcount relativ locker mit einer Hand abzählen, was mir sehr sympathisch war. Spätestens aber als sie merkt, dass Krieg nicht so einfach zu durchblicken und zu lösen ist (True story! Leider eine wichtige Message!), geht's dann auch bei ihr mehr ab. Dass sie letztlich bis kurz vor Schluss mehr oder weniger im Blutrausch unterwegs ist, sich dahingehend nur wenig von ihren menschlichen Kameraden unterscheidet und somit nur schlecht als Vorbild dienen kann, finde ich schade und verschwendetes Potential. Das Ende hingegen fand ich wieder sehr standesgemäß, sehr schön! :)
                                              Stichwort "fehlende Konsequenz": Die Vorzeigeamazone lässt sich von den Menschen, die tatsächlich nicht die absoluten Pro's sind, was Kriege vermeiden und Konfliktdeeskalation angeht, anstecken und belehren, wie Frieden auszusehen hat. Zum Glück ist sie dann doch recht idealistisch und setzt letztendlich vieles daran, das, woran sie glaubt, auch durchzusetzen.

                                              Der Cast konnte leider meine Erwartungen nicht so recht erfüllen.
                                              David Thewlis war klasse, der CGI-David dafür weniger, Robin Wright war der Lichtblick zu Beginn, dann aber irgendwie für mich auch ein wenig verschwendet, schade.
                                              Gal Gadot hat eine unglaubliche Körperhaltung, Respekt dafür, ständig so grade zu stehen, das würde ich auch gern können. Mein krummer Rücken bestätigt das gerade. Außerdem wirkte sie in den Actionsequenzen sehr sicher und überzeugend, auch emotional hat sie das für mich im Allgemeinen gut und charmant gemacht. Leider wirkte sie auf mich außerhalb der Actionsequenzen (beim normalen Laufen etc.) doch recht gestelzt, nicht ganz organisch und harmonisch, sodass ich mich dann doch auch fragte, wo sie im Kampf das Gefühl für ihren Körper herbekommt, das man da doch so dringend braucht. Das war letztlich sicher nur ein Detail, aber dadurch, dass sie die Protagonistin war, fiel es doch ins Auge.
                                              Chris Pine übrigens war auch da. Bin kein großer Fan von ihm, deshalb für mich eher das sehr präsente unbeschriebene Blatt.

                                              Okay, ganz schön viel negatives Zeug hier jetzt! Wie war das noch gleich mit der goldenen Regel der Pädagogik? "Einmal kritisieren, viermal loben"? Hm, das wird dann doch hart, aber der Fairness halber hier der Versuch :D

                                              Gut gefallen hat mir die grundsätzlich friedenstiftend gedachte Aussage des Films, die ab und an durch das Verhalten der Figuren in den Hintergrund geriet, aber vor allem gegen Ende wieder stärker kommuniziert wurde.
                                              Der visuelle Style des Films war vielleicht typisch Snyder und DCEU, aber wirkte auf mich stimmig und durchdacht. Auch die Actionsequenzen waren - wenn auch in typischer Hollywood-Manier meist ordentlich zerschnippelt - klasse umgesetzt und mit teils krassen Choreographien in Zeitlupe echt zum Zungeschnalzen. Auch Szenenbild und Kostüme waren "zeitgemäß", soweit ich das beurteilen kann. Will heißen: ich konnte überzeugt werden, dass das damals wirklich so aussah. Die Einbindung in den Rest des DCEU war vorauszusehen, aber dezent gehalten und demnach nicht störend, sondern mehr ein nettes Gimmick für die "Kenner".

                                              Schlussendlich ist eine Bewertung für mich schwierig. Ich wurde zumeist gut unterhalten, hatte mir aber vermutlich ein absolutes Meisterwerk im Kopf zusammengesponnen, was bahnbrechend alles richtig macht und damit der Welt endlich beweist, dass Frauen genauso auf den Regiestuhl gehören wie Männer, was übrigens unabhängig von meiner Einschätzung zu "Wonder Woman" so ist.
                                              Wenn man sich die Rückmeldungen anderer Zuschauer ansieht, scheint hier auch vieles richtig gemacht worden zu sein, was schön ist. Für mich und meine vielleicht übersteigerten und übereifrigen Ansprüche war dieser Meilenstein im Superheldengenre nichts allzu Besonderes, was mir lange im Kopf bleiben wird (außer vielleicht die Amazonen-Kampf-Choreographien :D ).
                                              Meiner Meinung nach wurde hier einiges an Potential nicht genutzt, aber wenn ich damit allein auf weiter Flur sein sollte, ist es mir in diesem Falle sehr recht! :)

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                                              • 7

                                                "Aus unerfindlichen Gründen" ist ein Film mit viel Herz, etwas Schmerz und nur wenig Scherz. *selberaufdieSchulterklopf*

                                                Tatsächlich ist diese hier als Tragikomödie eingestufte ungarische Produktion in meinen Augen nur sehr geringfügig lustig oder witzig, überzeugt aber dennoch als nicht brutal ernstes Drama um einen "Loser", wie die Gesellschaft ihn wohl bezeichnen würde.
                                                Die Darstellung von Áron ist mit viel Fingerspitzengefühl sympathisch gelungen und lädt dazu ein, an seinem Leben teilzuhaben, mit ihm zu verzweifeln, Hoffnung zu schöpfen, einen Wandel zu vollziehen.

                                                Etwas schade finde ich, dass die Geschichte für meiner Meinung nach viel zu lange Zeit nicht aus dem Quark kommt, ein wenig auf der Stelle tritt, dafür dann aber die Auflösung bzw. das Ziel, was von Anfang an vor Augen war, innerhalb eines gefühlt fünfminütigen Ausflugs abgehandelt wird.
                                                Diesen wichtigen Prozess gegen Ende hätte man vielleicht etwas intensiver beleuchten können.

                                                Wertungsfreier Zusatz:
                                                Etwas gewöhnungsbedürftig war für mich vor allem, dass es ein ungarischer Film war. Der Look war alles andere als Hollywood, wirkte dadurch aber sehr nah am Geschehen. Und Ungarisch als Sprache ist sicher der Knaller, allein schon, wenn man sich den Originaltitel ansieht. :D Ich hatte nur die Möglichkeit, den Film auf Ungarisch mit deutschen Untertiteln zu schauen und musste mich an diese Konstellation ("Audio nix verstehen!") erstmal gewöhnen, ging aber ganz gut.

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                                                  über Wrong

                                                  Also so ein bisschen Skurrilität im Film finde ich ja voll in Ordnung, aber das war mir dann phasenweise doch etwas zu viel. :D

                                                  An "Wrong" ist von Beginn an recht viel falsch, worauf Quentin Dupieux wohl auch besonderen Wert gelegt hat, sodass vor allem zu Beginn ein Gefühl der Unbehaglichkeit vorherrscht, weil man überhaupt nicht einschätzen kann, was einen hier erwartet.
                                                  Letztlich folgt "Wrong" trotzdem im Storytelling typischen Genre-Konventionen, wird aber nicht müde, durch mehr oder weniger dezent eingewebte, ungewöhnliche Details die Aufmerksamkeit des Zuschauers von der eigentlichen Story abzulenken.

                                                  Die an sich sinnvolle und bestimmt gut gemeinte Message, die der Film näherbringen möchte, erweist sich eher als seichte Binsenweisheit, der durch die Machart des Films sowieso jede Ernsthaftigkeit genommen wird. Als Drama, wie hier bei MP eingestuft, taugt der Film meiner Meinung nach nicht.

                                                  Interessant macht den Film die visuelle Herangehensweise und der Versuch, ganz bewusst keine stringente Story erzählen zu wollen, sondern diese immer wieder durch die Verdrehung von konventionellen Motiven oder die klare Visualisierung der Gefühlswelt der Charaktere zu unterbrechen und zu stören.

                                                  Leider fiel "Wrong" bei mir auch als Komödie durch, dafür musste ich einfach zu selten lachen. :o

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                                                  • 6 .5

                                                    Als "Kinomagie" angekündigt, bietet "Beasts of the Southern Wild" irgendwie eine magische und teils wunderschön eingefangene Atmosphäre, die diesen Film mit naturverbundender Message einhüllt, bleibt aber unter der Oberfläche letztlich nebulös und ist geprägt von stereotypen Charakteren mit wenig nachvollziehbaren Handlungen.