Obolos - Kommentare

Alle Kommentare von Obolos

  • Obolos 30.08.2016, 12:36 Geändert 30.08.2016, 12:36

    Die Originalverfilmung aus Skandinavien hat meiner Meinung nach alles richtig gemacht.
    Wenn an diese Qualität angeknüpft werden kann, her damit. Ich halte es für unwahrscheinlich, lasse mich aber gern von einer Serie mit Fingerspitzengefühl überraschen.

    1
    • Klassischer Del Toro:
      Bunt, mega Farbkontraste, fantasievoll, deprimierend, schaurig schön.

      Und nebenbei die überzeugendsten Effekte, die ich auf dem kleinen Bildschirm seit langem sehen darf.

      4
      • "Wenn einem dieser Riesenkuchen nicht zum Verzehr serviert wird, sondern ins Gesicht geworfen, schwinden die Vorteile doch beträchtlich."

        Ein Vergleich wie eine Sahnetorte!

        4
        • Ich bin sehr überrascht!
          Kein Shitstorm unter so einem "skandalösen" Artikel?

          Bravo!

          5
          • Sicherlich ein angemessener Artikel, auch gut recherchiert (Ich habe gelernt, dass Jennifer Aniston keine Kinder hat... war immer und ist mir jetzt auch noch egal.)!
            Tatsächlich ist das aber etwas, was man an Film im Allgemeinen kritisieren kann. Und das beschränkt sich nicht auf Mütterfiguren, auf Frauenfiguren oder sonstwas.
            Das Einarbeiten von Klischees in Filmcharaktere ist durch alle Bevölkerungsgruppen, Geschlechter etc. absoluter Standard.
            Das kann man gut finden ob leichterer Verständlichkeit der Charaktere, das kann man schlecht finden, weil es am Leben mit all seiner Komplexität vorbeigeht, dessen muss man sich aber vor allem bewusst sein!

            Wie MARVEL schon andeutet, kann man(n) einen Artikel wie obenstehenden absolut exakt für Männer-/Vaterfiguren nachbilden und muss dafür wahrscheinlich nur einige Wörter austauschen.

            Ein 40-jähriger ewiger Single-Mann gilt als zwingend homosexuell oder als dringend von seinen coolen, verheirateten Freunden unter die Haube zu bekommen.
            Ein Mann, der lieber zuhause ist und sich um die Kinder kümmert und dafür seine Frau Karriere machen lässt, gilt als beruflicher Versager, der sich nur aus der Not heraus mit dem Hausmann-Dasein angefreundet hat.
            etc.

            Das soll dem Artikel jetzt nicht die Wichtigkeit absprechen, aber man sollte immer den Blick für das große Ganze bewahren.

            7
            • Und was hat Tom Felton jetzt damit zu tun? :P

              2
              • 6
                Obolos 23.08.2016, 10:30 Geändert 23.08.2016, 10:31

                Der Prequel-Serie gelang es (wohl dank längerer Laufzeit) deutlich besser, alle Figuren angemessen zu beleuchten, der Film hier wirkt mehr wie ein Fragment an Geschichten, die sich am Schluss zwar auch zu einem großen Ganzen zusammenfügen, aber nie vollständig scheinen.
                Der Humor ist (garnicht mal negativ gemeint) unter aller Kanone, aber das war bei der Serie ja auch so.

                Alles in allem ein Film, der sich nahtlos an die Serie anschließt, was wohl auch die größte Leistung der Produzenten war: den roten Faden nach so vielen Jahren wieder aufzunehmen und den Ton so exakt zu treffen.

                Und für alle Skeptiker des Realitätsbezugs der Serie da draußen:
                Ja, nach 8 Wochen Camp knallen bei allen irgendwann die Sicherungen durch.

                1
                • 6

                  Absolut kein Muss, nicht mehr als ich erwartet habe.

                  Die Atmosphäre ist immernoch da, die Chemie zwischen den Schauspielern stimmt und ich kann mir gut vorstellen, dass der Originalcast da nicht nur massig Kohle im Hinterkopf hatte, sondern auch mit dem Herzen dabei war.

                  Der Humor hat schon das ein oder andere Jährchen auf dem Buckel, was aber in Zeiten von Fäkalhumor en masse tatsächlich mal eine nette Abwechslung ist.
                  Hauptsächlich sehenswert ist die Serie wohl für Nostalgiker der Prequel-Serie, die heutzutage sicher auch keinen mehr vom Hocker reißen wird. Für mich als Kind der 90er war "Fuller House" im Rahmen genau das Richtige.

                  Der Kritiker in mir widerspricht dem emotional herbeigeführten Urteil vehement:
                  Natürlich ist die Handlung unrealistisch, an den Haaren herbeigezogen, jeder Charakter maßlos überzeichnet und am Ende kommt auch echt nicht viel bei rum - genauer gesagt sind alle Charaktere am Ende der ersten Staffel am gleichen Punkt wie zu Beginn von Fuller House (klassisches Zeichen einer Sitcom *würg*) -, aber tatsächlich hat man ja bei einer realistischen Darstellung in Film und Fernsehen heutzutage auch nicht mehr allzu viel zu lachen, oder?

                  • Das perfekte Ende für diese alles in allem schwarzmalerische Serie wäre doch eigentlich, dass der Nachtkönig nicht aufgehalten werden kann und am Ende alle tot sind.
                    Dann gäbe es wenigstens auch die vielsagende Message, dass alle einfach zu blöd waren, um die kleinen Scharmützel untereinander sein zu lassen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
                    Der Fatalist in mir würde sich freuen! :)

                    3
                    • 4
                      • Obolos 19.08.2016, 16:47 Geändert 19.08.2016, 16:47

                        #PhotoshopPhillipp

                        3
                        • 5
                          Obolos 16.08.2016, 02:15 Geändert 16.08.2016, 02:20

                          Es fällt schwer, "Suicide Squad" realistisch zu bewerten, weil man nicht weiß, wem man diesen Film letztlich genau zu verdanken hat.
                          Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Film so gedreht und geplant worden ist. Aber fangen wir von vorne an.

                          Ich hatte das Vergnügen, "Suicide Squad" in der OV-Sneak zu sehen, sodass ich jetzt wenigstens auch beim polarisierendsten Film 2016 mitreden kann, sehr gut!
                          Ich habe mich im Nachhinein etwas geärgert, aber nicht, weil der Film unter aller Sau war, sondern weil ich minütlich ins Gesicht geschlagen bekam, was alles an Potential vollkommen vergessenswert versemmelt wurde.

                          Aber kommen wir erstmal zu den positiven Bereichen:
                          Der Storyansatz versprach viel Konfliktpotential und eine mitreißende Geschichte.
                          Deadshot ist ein tatsächlich ziemlich umfassend ausgearbeiteter Charakter mit Backgroundstory!
                          Die Präsentation der Charaktere macht auf kurze Sicht Spaß.
                          Der Joker, Harley Quinn (teilweise) und o.g. Deadshot haben als Figuren überzeugt.
                          Der Soundtrack ist auffällig gut!
                          Der Film ist klar als Comicverfilmung erkennbar und scheut sich nicht, bunt und poppig zu sein. Mir ist dabei nicht negativ aufgestoßen, dass der Film nicht brutal genug wäre.
                          Ohne die vorhergegangenen modernen DC-Filme gesehen zu haben, empfand ich die Anbindung von "Suicide Squad" an das gemeinsame Universum als dezent, nicht störend und damit als gut.

                          Aber:
                          Der vielversprechende Storyansatz ist leider dem meiner Meinung nach größten Problem von "Suicide Squad" zum Opfer gefallen: dem Schnitt.
                          Ich als tatsächlicher "Profi" auf diesem Gebiet habe es nicht für möglich gehalten, dass ein Schnitt bei Tentpole-Movies so heftig versaut werden kann, wie es hier passiert ist. Normalerweise sticht ein Filmschnitt bei massenkompatiblen Filmen weder positiv noch negativ heraus, allerdings ist das hier wohl der gröbste Stein im Getriebe. Zu Anfang ist alles recht gediegen und klassisch aufgebaut und weiß mit den ungewöhnlichen Charakteren auch zu begeistern, die ersten 40 Minuten sind gute Unterhaltung. Von da an aber hatte ich persönlich das Gefühl, dass es nur jede dritte aller Szenen überhaupt in den Final Cut geschafft hat. Die Stimmen, die im Vorhinein meinten, der Film wäre geschnitten wie ein Trailer, haben zu meinem Erstaunen nicht gelogen. Ich musste fast lachen, als ein storyrelevanter Hubschrauberabsturz nichtmal die Zeit fand, zwischen Einschlag einer Rakete und auf den Boden Stürzen noch ein wenig in der Luft herumzutrudeln, wie es "üblich" wäre. Raketeneinschlag | CUT | Hubschrauber liegt im Prinzip schon am Boden. Das vermittelt für mich leider schon sehr das Gefühl eines Trailers.
                          (Die Story, wäre sie korrekt und konsequent ausgearbeitet worden, hätte vermutlich für einen vierstündigen Film gelangt: Was ich darin gerne gesehen hätte:
                          Backgroundstory zu Cpt. Boomerang, dem Wassermonster, Katana, der Cop-Trulla sowie Enchantress. Bei letzterer hätte es mir vermutlich auch geholfen, ihre Beweggründe zu verstehen, wenn auch nur irgendetwas von der sie umgebenden Mythologie vermittelt worden wäre. Es gibt wenig Schlimmeres als eine/n Bösewicht/in, der/die sinnlos irgendeine Weltherrschaftsbanalität runterleiert. Dass das ausgerechnet in einem so großen Blockbuster passieren würde, war für mich wirklich überraschend, wo doch auch Suicide Squad gerade außergewöhnlich sein wollte.)
                          Der ursprünglich sicher/hoffentlich? vorhandene rote Faden wurde vermutlich im Schnittraum zu Konfetti verarbeitet, davon war jedenfalls schlussendlich nicht mehr viel übrig. Zusammenhangslose Szenen wurden aneinandergereiht, die teilweise von hanebüchenen Motivationen getriebene Charaktere zeigten. Das muss doch besser gehen.
                          Aber genau das meinte ich zu Beginn, wenn ich sagte, dass man nicht weiß, wem wir diesen Film zu verdanken haben. Man hörte von einem extra Cut, den das Studio veranlasst hat, und wenn DAS dabei herausgekommen sein sollte, dann wäre ich doch sehr gespannt, ob ein (längerer?) Cut, den David Ayer kreativ zu verantworten hat, da nicht wenigstens etwas mehr in eine konsequente Richtung gegangen wäre. Wir werden es wohl nie erfahren.
                          Jedenfalls erwähnte ich schon in meinen Anregungen für eine vierstündige Version des Films die vielen fehlenden oder unvollständigen Backgroundstories, wodurch wir auch auf den Umkehrschluss meines Lobs zur Charakterzeichnung von Deadshot kommen: Fast alle anderen Figuren (ausgenommen Harley Quinn und den Joker, die stehen irgendwie auch vollkommen unkommentiert durch ihre Art für sich selbst) sind erschreckend blass, vollkommen eindimensional und bieten kein Identifikationspotential. Das kann man so machen, aber dann ist es eben auch ein Film über Deadshot und seine Kollegen und nicht über den "Suicide Squad". Bei mir kam hier erneut das Gefühl auf, dass DC bzw. Warner mit diesem Film zu schnell zu viel wollte. Hätte man sich die Mühe gemacht (und das Geld investiert), zumindest drei, vielleicht auch vier der Charaktere durch Solofilme schon vorher einzuführen, wäre man mit den restlichen, neuen Charakteren vermutlich besser klargekommen, aber so hatte man effektiv keinen charakterlichen Fixpunkt, an dem man sich als Zuschauer wenigstens etwas orientieren konnte. Dieser wurde mit Deadshot erst im Laufe der Zeit einigermaßen geschaffen, aber so richtig der Hauptdarsteller schien er auch nicht zu sein.
                          Warum die Präsentation der Charaktere nur auf kurze Sicht Spaß macht, merkt man, wenn man später im Film die ein oder andere emotional getriebene Entscheidung der Charaktere hinterfragt. Der Zuschauer kriegt für jeden Charakter ein Datenblatt serviert (Name, Fähigkeit, irgendeine witzige und irrelevante Zusatzinfo) und wenn man Glück hat, gibt es noch einen Gratis-Flashback dazu, der ganz grob umreißt, was mit den Charakteren los ist. Liebevolle Charakterzeichnung sieht für mich aber schon anders aus. Später, nachdem die Jungs und Mädels gefühlte 2 Stunden (im Film) hatten, um sich zu beschnuppern und kennenzulernen, empfinden sie schon eine derart große Hingabe zueinander, dass es ein wenig wehtut, und man sich eben fragt, auf welcher Basis diese unglaublich tiefe Freundschaft und Verbundenheit jetzt eigentlich genau fußt. Darauf, dass sie mal gemeinsam einen Witz gerissen haben? Meiner Meinung nach eine weitere Konsequenz des inkohärenten Schnitts.
                          Abgesehen von den minimalen *hust* Problemen in der Nachvollziehbarkeit der Story war ich dann zusätzlich auch nicht von der Bebilderung sonderlich angetan. Entgegen der Snyderischen (er ist als Produzent angegeben) Angewohnheit gibt es keine richtig fetten Bilder zu sehen, nur wenige (und dann schon sehr irrelevante) Zeitlupen und ganz im Allgemeinen sehr viel nach Schema F gedreht. Deutlich merkt man, dass sie versuchen, die Witze und lässigen Sprüche gut rüberzubringen, aber mir persönlich gefällt sowas normalerweise besser, wenn man nicht mit dem Presslufthammer darauf hingewiesen wird, dass jetzt gleich was Witziges kommt, sondern das Ganze eher so nebenbei eingeflochten wird. Für einen Film, der so poppig-anders und bunt daherzukommen schien, war das dann doch eine leichte Enttäuschung.

                          Alles in allem finde ich es schade, was für Potential an Figuren hier verpulvert wurde, ohne einen so richtig kultigen Film abzuliefern. Es gibt coole Szenen, es gibt theoretisch auch vielschichtige und abgespacete Charaktere, die zu verrückten Stories einladen, aber in diesem Fall wurde meiner Meinung nach einfach nur alles zusammengeschmissen, um einen großen Gulasch daraus zu kochen. Eine facettenarme Bösewichtin aus der Lieblingstrickkiste des Autors ("Deus ex machina") und ein schrecklich abgedroschenes Ende tun dann ihr übriges, um diesen Film aus der Bedeutungsschwangerschaft auf den harten Boden der Tatsachen zurückzuholen. Echt schade.

                          8
                          • Klare Sache, warum sie den Film nach hinten verschieben.
                            So ist er viel präsenter in der Oscar-Saison!

                            2
                            • Die wenigen Kommentare sind voll des Lobes, zu Recht!
                              Toller, umfassender Artikel, durch den ich jetzt auch mal DC-mäßig etwas besser Bescheid weiß! ;)

                              Übrigens auch schön, dass du am Schluss noch einen positiven Ausblick in die Zukunft finden konntest und betont hast, warum DC gerade in dieser Phase der Comicverfilmungen voll seine Daseinsberechtigung hat.

                              2
                              • 7 .5

                                Wah, schon beim Blu-ray-Hauptmenü hab ich richtig Bock bekommen, den Film zu schauen, das ist echt selten so.
                                Also los...
                                "End of Watch" ist grundsätzlich eine Art Aneinanderreihung von Situationen im Arbeitsalltag von zwei LAPD-Streifenpolizisten. Vor allem zu Beginn hat man das Gefühl, eher ein Mosaik aus verschiedenen Stücken gezeigt zu bekommen, das man sich dann selber zusammenbauen muss. Die Situationen wirken zufällig gewählt und ohne besondere Aussagekraft, auch wenn es natürlich spezielle, sich immer weiter steigernde und atemberaubende Momente sind, die wir vorgesetzt bekommen, um entweder die Story voranzutreiben oder die Charaktere genauer zu beleuchten. Beides gelingt sehr gut. Zwischen Einsätzen, die (sicherlich leicht überzeichnet) gute wie schlechte Seiten der beiden Hauptcharaktere aufzeigen, findet sich eben auch mal der ein oder andere Einsatz, der später in der Story sehr relevant wird. Dadurch, dass es also ab und an eine storytechnische Sackgasse gibt, in die man absichtlich hineingeführt wird, bleibt die weiterführende Story vorerst verborgen, bis sich die Ereignisse dann natürlich in eine Richtung zuspitzen (müssen).
                                Leider musste ich für mich einen handwerklichen Totalausfall in der Story ausmachen. Der Gegenspieler, der aus dem Verborgenen agiert und vorher nur in Erzählungen vorkommt bzw. angedeutet wird, ist so offensichtlich platt, dass es mich kurzzeitig komplett aus dem Film gerissen hat. Natürlich nimmt dann die Handlung ihre entscheidende Wendung, sodass die Szene (Stichwort: Nachtsichtgerät) auch theoretisch storytechnische Relevanz hat, aber dann hätte ich den Gegenspieler lieber komplett im Dunkeln gelassen, anstatt ihn einmal kurz zu zeigen, nur um ihn danach direkt wieder im Nirvana zu versenken und nie wieder auszugraben. Sobald ich ein Gesicht habe, möchte ich auch eigentlich gern Persönlichkeit haben, das war dann doch recht enttäuschend, nachdem der Film über 2/3 der Laufzeit schon starke Methoden hatte, um den Zuschauer nach dem "Show, don't tell"-Prinzip durch die Geschichte zu führen. Hier dann aber kurzzeitig nicht. Danach ahnt man ungefähr, wie es weitergeht (ich lag trotzdem in der Konsequenz falsch, leider...), aber dadurch baut das Finale auch erst seine nervenaufreibende Spannung auf, wiederum hervorragend gemacht.

                                Die Kamera, die größtenteils auf "Found Footage"-Optik setzt, ist mitreißend, "realistisch" und sehr immersiv/effektiv. Natürlich wird der genaue Beobachter gemerkt haben, dass manche Kameraeinstellungen nicht möglich gewesen sein konnten, obwohl ständig absichtlich darauf hingewiesen wurde, dass jemand gerade filmt (auch die abstrusesten Situationen übrigens). Allerdings war für mich die Illusion gegeben und so fand ich das eine gelungene Mischung zwischen Betonen des Found-Footage-Charakters und Ausbrechen aus den Grenzen des Looks durch Hinzufügen anderer Kamerawinkel.

                                Die Rollen sind super besetzt und bis auf seltenes Overacting auch toll und überzeugend gespielt. Jake Gyllenhaal ist eh ein Guter, Michael Pena hat mich auch überzeugt und der für mich absolut überraschende Auftritt von Anna Kendrick hat mich sehr gefreut. Die Schilderungen der Privatleben der beiden Polizisten neben dem ganzen Buddy-Film-Flair hat mich verzaubert und deutete natürlich schon auf ein entsprechendes Ende hin.

                                Was zum Entstehungszeitpunkt zumindest hierzulande noch nicht so aktuell schien, ist heute wohl an Aktualität und Brisanz kaum zu überbieten: Das Verhalten amerikanischer Polizisten, vor allem gegenüber der afroamerikanischen und mexikanischen Minderheit ist ein Thema, was die Weltnachrichten seit Monaten ständig begleitet. Hier wird ein Bild gezeichnet, von der Polizei, von den o.g. Minderheiten, von einer Stadt, in der ständig ein Straßenkrieg zu schwelen scheint.
                                Polizisten, die recht wahllos zwischen absoluter Rechtschaffenheit, emotional bedingter Rohheit und der Jagd nach dem nächsten Adrenalinkick schwanken.
                                Stadtviertel, in denen jeder Mann mit krausem Haar und/oder dunklerem Teint automatisch verdächtig ist.
                                Männer, die testosterongeladene Auseinandersetzungen mit Waffe im Anschlag führen und doch einen auf ungewöhnlichen Standbeinen fußenden, respektvollen Umgang miteinander pflegen.

                                Man kann nur (vergeblich) hoffen, dass "End of Watch" Fiktion ist.

                                1
                                • Obolos 05.08.2016, 13:56 Geändert 05.08.2016, 13:56

                                  Angesichts der Tatsache, dass ich !nichts! über die Entstehungsgeschichte der Daesh weiß, wäre so eine Serie für mich wirklich interessant.
                                  Nur wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das ganze Projekt vor Patriotismus (fies gesagt: Propaganda) nur so strotzt? Etwas anderes als das totale Feindbild wird man in den USA bei der gegenwärtigen politischen Situation wohl kaum über die Bildschirme flimmern lassen.

                                  • Ehrlich gesagt erstaunte es mich schon sehr, dass Nolan einen historischen Stoff verfilmt, der wohl keinen Platz für Mindfucks bieten wird.
                                    Aber das sieht trotzdem ziemlich krass aus.

                                    • Ich spreche mich dagegen aus, das als Teaser zu bezeichnen. Ist das nicht eher ein Ankündigungsvideo?

                                      1
                                      • Obolos 03.08.2016, 16:09 Geändert 03.08.2016, 16:10

                                        Tatsächlich sind alle Argumentationspunkte, die hier von den Kritikern angeführt werden, Dinge, die man nur beurteilen kann, wenn man den kompletten Film gesehen hat.
                                        Wie man also jetzt als Moviepilot, der den Film ausschließlich aus Trailern kennt, den Kritikern mangelnde Begeisterungsfähigkeit (oder noch schlimmeres) vorwerfen kann, ist mir rätselhaft.
                                        Üblicherweise sind Trailer nichts weiter als Werbung, die nicht darauf ausgelegt ist, den Film möglichst präzise zu beschreiben, sondern vor allem Interesse zu wecken, notfalls auch für Dinge, die garnicht da sind. Ein "guter" Trailer ist ein Trailer, der möglichst vielen Leuten gefällt, nicht einer, der möglichst exakt wiedergibt, wie der Film tatsächlich ist.
                                        Eine Story bzw. ihren Verlauf angemessen zu beurteilen, ist durch die Sichtung eines Trailers vollkommen unmöglich, ebenso die genaue Ausarbeitung der Rolle des Jokers.

                                        Jo, ich habe mich ob der ersten Trailer auch auf den Film gefreut und mich überraschen diese ersten Kritiken auch, aber deshalb muss man ja nicht gleich einen Wirbelsturm aus Fäusten auf die Kritiker niederprasseln lassen.
                                        Zwei Möglichkeiten:

                                        1.) Wer suchet, der findet gute Kritiken zu Suicide Squad. Dann sind auch alle zufrieden! :)
                                        2.) Kritiker sind Menschen, die einem genauso egal sein können wie alle anderen Menschen auch, deren Namen und Gesicht man nichtmal kennt. Ignorieren hilft dem Blutdruck.

                                        6
                                        • 8

                                          Ich finde zu Filmen mit einem gewissen Alter immer recht schwer einen Zugang, weil ich doch sehr an die heutige Ästhetik und Sehgewohnheiten angepasst bin. So fand ich auch "Der große Diktator" zu Anfang sehr sperrig und unnahbar, ich habe allein ein Jahr gebraucht, um die Blu-ray tatsächlich nur mal einzulegen, nachdem ich sie mir gesichert hatte.

                                          Aber ich meine zu erkennen, wenn ein Film wertvoll ist, unabhängig vom Alter. Und wenn ich das zu erkennen glaube, dann hat dieser Film auch meine volle Wertschätzung! "Der große Diktator" ist so ein Film.

                                          Zugegebenermaßen war es mein erster Charlie-Chaplin-Film, sodass ich keine großen Vergleiche innerhalb seines Œuvre ziehen kann, aber der Film für sich ist halt schonmal eine gewichtige Ansage!

                                          Rein filmisch hat diese "Komödie" (die Moviepilot-Genre-Einteilung gewichtet das meiner Meinung nach etwas falsch) mit ihren über 2 Stunden Laufzeit nach heutigen Standards sicher ihre Längen. Allerdings sind gerade die Szenen, die am eingehendsten bearbeitet werden, die ikonischsten des Films. Die, für die Charlie Chaplin irgendwie jedem ein Begriff ist. Von daher gehört das wohl dazu und hat definitiv seine Daseinsberechtigung.
                                          Chaplin in seiner Doppelrolle macht definitiv Spaß und die Story ist gespickt mit witzig-klamaukigen Einfällen, die einem immer wieder mit so wunderbar unschuldigem Humor (gibt es den heutzutage überhaupt noch?) ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, manchmal auch mehr. (Paulette Goddard ist übrigens zuckersüß.)
                                          Aber der Film lebt nicht nur von seinem Witz, ganz im Gegenteil. Die Aussage, die Chaplin mit seinem Werk transportieren will, ist eine todernste, die 1940 (wie bemerkenswerterweise auch noch heute) brandaktuell ist. Wie wichtig die Demystifizierung Hitlers, die hierdurch stattfand, für die amerikanische (und teils auch europäische) Bevölkerung war, lässt sich heutzutage sicher nur noch schwierig abschätzen, fest steht aber, dass man "Der große Diktator" gut und gerne auch als Propagandafilm abtun könnte, wenn er nicht so einen wahrhaft guten Kern hätte, den man einfach mögen muss ( = destilliert in der vielzitierten Abschlussrede). Eine vergleichbare, vielleicht sogar ungewollte Wirkung auf den Zuschauer wie einschlägige Propagandafilme aus dem "10(00)-jährigen Reich" lässt sich ihm nicht absprechen, das Ziel war zumindest auch, ein Feindbild zu kreieren und diesen Feind sofort zu diskreditieren. Das ist Chaplin mit der Waffe der Satire vorzüglich gelungen, alle anderen Hitler-Parodien waren sicher stark von seiner Version inspiriert.

                                          Alles in allem sehr sehenswert mit einigen fantastischen Szenen, die Geschichte geschrieben haben, einer detailreichen Bildsprache, wo jede Kleinigkeit wohldurchdacht ausgetüftelt wurde, um das große Gesamtbild Tomaniens zu zeichnen, aber auch einigen Sequenzen, die heutzutage einfach nicht mehr zeitgemäß sind - no offense!

                                          Mehr als die Hälfte meiner MP-Freunde hat diesen Film bewertet, niemand unter 8.0. Da reihe ich mich doch gleich mal ein!

                                          1
                                          • 5 .5

                                            Ganz süß, aber ziemlich kitsch- und klischeebeladen.
                                            Sicher für den jüngeren, unbedarfteren Zuschauer wertvoller als für Leute, die sich schon das ein oder andere Meisterstück reingezogen haben.
                                            Dann hält man nämlich das ein oder andere Handlungssegment im Kopp net aus.

                                            CGI war überraschend aufwändig gemacht, schauspielerisch okay, aber naja, ein Film steht und fällt mit der Geschichte und die war sehr vorhersehbar...

                                            1
                                            • Obolos 14.07.2016, 15:11 Geändert 14.07.2016, 15:18

                                              Nicht böse gemeint, aber:

                                              "Der Preis für die plattesten Wortspiele geht diese Woche an... Hardymazing!"

                                              Hauptsache alles mit Autos verbinden in dem Artikel! :D

                                              Weitere Anregungen dafür:

                                              "Nun könnte man spekulieren, ob die britische Oscarpreisträgerin einfach nur Hop-On-Hop-Off in Fast & Furious 8 macht oder ob sie schon einen Sitz auf der Rückbank für eine größere Rolle anwärmt."

                                              "So wie Jason Statham in der Post-Credit-Szene von Fast & Furious 6 seine Reifenspuren hinterlassen hat..."

                                              3
                                              • Wie wäre es mit Melissa McCarthy als Hauptdarstellerin?

                                                1
                                                • Da soll nochmal jemand sagen, dass das Kino den Bach runtergeht...
                                                  Ich kann mich noch an Kino-Charts erinnern, wo alle Jubeljahre mal EIN Film über 1.000.000.000 $ erreicht hat.

                                                  4
                                                  • 5 .5

                                                    Ein weiterer Prototyp eines Greta-Gerwig-Films.
                                                    Emotional wieder sehr beladen, mal lustig, mal traurig, irgendwie trifft das nie meinen Nerv. Bin ich gefühlskalt?

                                                    Was ich mitnehme:
                                                    Ich bin froh, nicht in einer Patchworkfamilie aufgewachsen zu sein.
                                                    Travis Fimmel hatte eine - wenn man seine anderen aktuellen Engagements im Hinterkopf hat - extrem drollige Rolle.
                                                    Bill Hader rettet Szenen (oder ganze Filme?) durch seine bloße Anwesenheit.
                                                    Kleine Kinder stehlen allen IMMER die Show.
                                                    Beste Szene: Licht an - Stimmung aus.

                                                    2