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Alle Kommentare von Obolos
Eindrückliche Sozialstudie Deutschlands am Vorabend des ersten Weltkriegs. Die Handlung ist vorhanden und trägt ihren Teil zum Filmerlebnis bei, scheint aber nicht wirklich oberste Priorität besessen zu haben, dafür eben eher die Charakterzeichnung, das Abbilden der Epoche und das Erzeugen einer Dorf-Atmosphäre, die von Misstrauen und düsteren Abgründen geprägt ist.
So ist es auch nur von untergeordneter Bedeutung, dass Fragen, die den Zuschauer den gesamten Film über begleiten, gegen Ende nicht beantwortet werden. Das sollte den Zuschauer aber nicht dazu verleiten, mit einem unbefriedigenden Gefühl aus dem Film zu gehen. Ich bin stark davon überzeugt: Das soll so.
Haneke hat es auf jeden Fall geschafft, über zweieinhalb Stunden einen stilistisch extravaganten und dennoch stilsicheren Film zu produzieren, der sich erstaunlich eindeutig wie ein Werk der frühen Tonfilmära anfühlt und sich demnach nahtlos zeitlich in dieser Epoche einordnet.
Die Handlungszeit kommt "uns" heutzutage sehr fremd vor. Nicht nur ist das Verhalten der Charaktere oft hüftsteif vor lauter gesellschaftlicher Konventionen, auch die Sprache wirkt gestelzt, die Aktionen der Figuren sind eigentlich nach unseren Normen nicht nachvollziehbar. Und doch merkt man nicht, dass man letztlich nur durch ein Fenster in eine andere Zeit blickt, die hier facettenreich portraitiert wird.
Dass - wie Haneke sagt - aus der historisch gewachsenen Gesellschaft mit all ihren Vorgaben, Sitten und Gepflogenheiten tatsächlich eine wuterprobte, in der Jugend unterdrückte und gewaltbereite Generation "herangezüchtet" wurde, halte ich für eine streitbare These, ist "Das weiße Band" aber deutlich anzumerken.
Ganz hervorragend gealterter Klassiker des "guten alten" deutschen Kinos.
Ja, die Kamera wirkt weniger agil als heute, die Dialoge teils hölzern, der Ton ist (wohl auch geschuldet der langen Schnitt- und Verbotsgeschichte von "M") nicht durchgängig, aber doch stimmen die relevanten Punkte, die Film eben ausmachen.
Die Geschichte ist zeitlos und weiß - mit Einschränkungen - mitzureißen, die Charaktere sind (wohl heutzutage auch einfach gesellschaftshistorisch) interessant, filmwissenschaftlich ist der Wert von "M" vermutlich nicht überschätzbar.
Der Film mag nicht jedem gefallen, er ist kein Blockbuster im heutigen Sinne, aber doch sollte man ihn gesehen haben, um Film im Allgemeinen besser einschätzen und verstehen zu können.
Klasse übrigens ist die dezente, aber doch zentrale und wirkungsvolle Rolle, die Fritz Lang hier in seinem ersten Tonfilm gleich dem Ton zukommen lässt.
Er dient nicht nur als technische Spielerei, als Gimmick, sondern ist ganz entscheidend für den Handlungsverlauf, was für einen wohlüberlegten Einsatz dieser für Zuschauer und Produzierende neuartigen Technik spricht.
Achtung @Fakt5: Afrika ist definitiv kein Land! :D
Sehenswerte schwarze Komödie, deren größte Stärke in der Darstellung der Hauptcharaktere und des Schauplatzes liegt (evtl. leichte Spoiler, aber laut meiner Freundesliste hat den sowieso schon JEDER gesehen...).
Nicht nur ist Brügge anscheinend eine wahrlich märchenhafter Ort, den ich wohl mal dringend besuchen fahren muss, nein, McDonagh schafft es in "Brügge sehen... und sterben", dass man Brügge fühlt.
Anstatt nur dröge Kulisse zu sein, beeinflusst die Stadt den Charakter des Films maßgeblich mit und trägt dazu bei, dass hier ein skurriler, aber schöner Film bei rumgekommen ist.
Fein und facettenreich gezeichnet sind auch die Charaktere, die auftreten.
"Geht es hier wirklich um Auftragskiller?", fragt man sich ob der unkonventionellen Darstellung von Ray und Ken sowie mit Abstrichen auch Harry. Der übliche Auftragskiller im Film ist ein knallharter (zumeist) Kerl, der über Leichen geht, nur selten Gefühle zeigt, und wenn dann doch mal der weiche Kern unter der harten Schale durchschimmert, muss er meist gleich die ganze Welt retten, weswegen er urplötzlich großer Menschenfreund ist.
Ganz anders hier. Es ist großartig erfrischend, wie sehr doch die Menschen hinter dem Beruf "Auftragskiller" zutage treten. Sie haben Probleme, sind sich ihrer Tätigkeit bewusst und mit sich selbst nicht im Reinen, haben Zweifel und drohen daran zu zerbrechen. Keine Figur ist motiv- oder antriebslos. Der Film nimmt sich Zeit, um die Hinter- und Beweggründe der Charaktere zu erforschen und somit Identifikationspotential zu schaffen. Das ist so wertvoll, allein weil doch vermutlich der überwiegende Teil der Zuschauer nicht unbedingt dem gleichen Berufszweig angehört. So tut sich "Brügge sehen... und sterben" damit selbst einen riesigen Gefallen, seine grundsätzlich erstmal unsympathischen Protagonisten schlichtweg menschlich darzustellen und ihnen dann auch noch ein Entwicklungspotential auf den Weg zu geben, um zu besseren Menschen zu werden.
Klasse sind auch die Dialoge, die teils zum Schießen komisch sind (Telefonat Ken - Harry), dann aber gleich darauf in düstereren Momenten nicht zu Klamauk verkommen, sondern auch diese Emotionen gleichwertig darstellen können.
Für geschickt halte ich die Einbindung der Harry-Figur, die über einen großen Teil des Films nur indirekt auftritt, dadurch aber eine enorme emotionale Kraft auf den Zuschauer ausübt (vgl. Jaws), und dann beim ersten Auftritt aber mal sofort in den schwarzhumorigen Style des Films regelrecht hineingetreten wird - Widerstand ist zwecklos, großartig!
Alles in allem ist "Brügge sehen... und sterben" ein Film, der unter dem Deckmantel einer schwarzen Komödie erstaunlich viel Relevantes über das gesellschaftliche Leben, Akzeptanz, Freundschaft, Ehre und Pflichtgefühl und Menschlichkeit zu sagen hat, der zeitgleich kurzweilig unterhält, gut erzählt ist, nett aussieht, und warum ich dem nicht mehr Punkte gegeben habe, weiß ich auch nicht so genau.
Naja, nächstes Mal dann vielleicht! :D
Jeder, der das moderne US-Kino liebt, sollte wenigstens 24 Minuten investieren und sich die Kurz-Dokumentation "Hollywoods Greatest Trick" ansehen, um zu verstehen, was der wahre Preis für unsere Unterhaltung ist.
Im Vergleich zu Filmen wie "The True Cost" über die Textilbranche mag die Thematik hier wie ein großes Luxusproblem wirken, doch letztlich ist alles das Gleiche:
Eine unfassbar riesige und weltumspannende Industrie sucht unterstützt von der Politik wieder und wieder Wege, um Ausgaben zu minimieren und Gewinne zu maximieren; auf Kosten derjenigen, die die Industrie eigentlich überhaupt am Laufen halten bzw. durch innovative Ideen weiter bringen.
Aufmerksam auf die Problematik der CGI-Industrie wurde ich - wie viele andere auch - durch die Oscar-Verleihung an Rhythm & Hues für "Life of Pi" und die alles offenbarenden Worte der Geschäftsführer der Effektefirma, die Wochen vor ihrem Oscargewinn (so schlecht können sie nicht gewesen sein - waren sie auch nicht) Insolvenz anmelden mussten, weil die Major Studios seit Jahren keine ordentlichen Preise für CGI bezahlen wollen und damit Firmenschließungen mit allen beruflichen wie privaten Konsequenzen für die Mitarbeiter provozieren.
Ein wichtiges Thema für alle Filmfreunde, auch wenn ich verstehe, dass das gerne mal untergeht neben all den anderen Problemen, die die Menschheit aktuell so hat.
Nicht zu vergessen neben seinen Filmen sei auch die Serie "House of Cards", an deren Stil er recht offensichtlicherweise maßgeblichen Anteil hatte. :)
Experiment geglückt.
Es ist möglich, eine recht abgedrehte Story in für Kinofilme unüblicher Umgebung mit einem (inzwischen schon recht alten) Apfel-Smartphone zu filmen, die zeigt, dass wir doch alle irgendwie nur Menschen sind, unabhängig von Hautfarbe, sexueller Orientierung oder manchmal unverständlicher Charakterzüge.
Damit wird "Tangerine L.A." trotz widrigen, weil nicht mit finanziellem Übermaß gesegneten, Produktionsumständen zu einem sehr wichtigen Film, der nicht nur im typischen Indie-Style etwas zu sagen hat, sondern dem auch die Immersion des Zuschauers gelingt. Das ist doch im besonderen Maße wichtig, um die Message, die man hat, überhaupt weitergeben zu können.
Klar, der Style ist ungewöhnlich, man muss sich erstmal dran gewöhnen, dass hier keine epischen Hochglanz-Bilder mit geringer Schärfentiefe präsentiert werden, dass die Darsteller weniger geübte Hollywood-Schauspieler sind, als zu einem gewissen Teil einfach nur sich selbst spielen.
Aber wie eigentlich gemeinhin bekannt sein sollte, ist der wichtigste Baustein eines "guten" Films die ergreifende Geschichte, die den Zuschauer irgendwie abholt und mitnimmt. In der heutigen Kinolandschaft kann man sich dieser Gewissheit nicht mehr ganz sicher sein, aber "Tangerine L.A." zeigt ganz gut, dass genau das - eine gute Story - wohl sämtliche anderen Produktionsfaktoren (inkl. eigentlich absolut gammliger Kamera) mit Leichtigkeit aussticht.
Die Charaktere bspw. sind liebevoll und realistisch gezeichnet, sodass sie um Zuschauersympathien werben.
Es ist ermutigend für junge und etwas mittellosere Filmemacher zu sehen, dass es nicht zwingend von einer Kamera im sechsstelligen Kostenbereich abhängt, ob ein Film ankommt oder nicht. Ein Lichtblick in der aktuellen Tentpole-Blockbuster-Nacht.
Übrigens, für alle Interessierten noch ein Tipp:
Bei der Kamera wurde "gespart", der Ton aber wurde hochwertig aufgenommen. Wer das nicht macht, braucht mit seinem Film garnicht erst hausieren zu gehen! ;)
Ein dahingehend untypisches Biopic, dass es wenige Versuche unternimmt, seinen Hauptcharakter zu verklären und in einem guten Licht dastehen zu lassen. Vielmehr wird recht erbarmungslos Ethan Hawkes Chet Baker und dessen Schicksal beleuchtet. Baker ist an sich schon ein großartiger Jazz-Trompeter, glaubt aber, im Heroin einen Kumpanen für noch bessere Musik gefunden zu haben. Als er merkt, dass er dafür einen hohen Preis bezahlen muss, ist es bereits zu spät.
Die Musik von "Born to be Blue" lässt sich ganz gut anhören, ist aber doch nicht so recht die Seele des Films, wie es bei Musikfilmen ja so häufig der Fall ist.
Ethan Hawke kann ganz ordentlich singen, dass er nicht Trompete auf Weltklasseniveau spielen kann, sei ihm verziehen, aber gemerkt hat man es trotzdem! :-p
Visuell klasse umgesetzt sind die "Rückblenden" innerhalb des Films, die so richtig einen auf Film Noir machen und echt schnieke aussehen. Ansonsten alles eher so normal.
"Born to be Blue" zeigt auf eindrückliche Weise eine zum Scheitern verurteilte Existenz, die nicht mit ihrer Vergangenheit abschließen kann und sich dadurch auch die Hoffnung auf eine Zukunft verbaut.
"Gone Girl" entfesselt seine ganze Zugkraft wohl ganz thrillertypisch dann am heftigsten, wenn man den Storyverlauf nicht kennt. Da ich, als der Film rauskam, mir das Hörbuch zu Gemüte geführt hatte (sehr empfehlenswert), ließ ich die Filmsichtung lieber nochmal etwas warten.
Nun aber wurde ich nicht enttäuscht. Fincher ist ja bekanntlich ein Spezialist im Erschaffen düsterer Atmosphäre und Aufzeigen dunkler Abgründe in Charakteren. Das kommt hier auch wieder enorm zum Tragen. Durch die nagende Ungewissheit, die den Zuschauer zu einem großen Teil des Films erfüllt, bleibt viel Zeit, um die Charaktere mit chirurgischer Präzision (erstmal nur übertragen) auseinanderzunehmen und unter der Lupe zu betrachten. Angetrieben durch ein Wechselspiel der Sympathie und Antipathie zwischen den beiden Protagonisten Amy und Nick bleibt der Zuschauer wachsam, giert auf jedes Detail, was verraten könnte, was wirklich passiert ist.
Und doch lässt sich der Film Zeit in der Entwicklung seiner Geschichte, wirkt trotz spannender Momente nie überhastet und immer wohlüberlegt.
Die Akribie, mit der die Personen handeln, ist kein Zufallsprodukt, sondern ein Teil des dramaturgischen Spannungsaufbaus, der dann aber doch zur rechten Zeit erkennt, den Film nicht mehr weiterhin alleine tragen zu können, sodass weitreichende Veränderungen in der Erzählweise vorgenommen werden (entschuldigt das Um-Den-Heißen-Brei-Reden, alles andere würde hier den Spaß verderben...).
Letztlich orientiert sich der Film hauptsächlich an Nick Dunne, dem Ehemann, der zum Verbrecher hochstilisiert wird, und hat dadurch starkes Identifikationspotential, da Nick auch völlig ahnungslos dazu gezwungen scheint, die Situation um seine verschwundene Ehefrau so anzunehmen, wie sie ist.
Rein technisch ist "Gone Girl" wie so oft bei David Fincher auf sehr hohem Niveau. Es war eine Freude, die ästhetisch ansprechenden und unfassbar stilsicher eingefangenen sowie komponierten/kombinierten Bilder zu sehen, die trotzdem immer auch storydienlich waren.
Ein Film ist immer nur so stark wie sein Skript, in diesem Fall die Vorlage, die ich als sehr stark und fesselnd wahrgenommen habe. Gillian Flynn hat einen Thrillerroman geschaffen, der düster und eindringlich eine "ganz normale" (zum Glück wohl eher nicht) Ehe schildert. Dass diese 830 Seiten dicke nicht ganz lebensnahe und recht unwissenschaftliche Sozialstudie nur mehr schlecht als recht in einen Spielfilm gepackt werden kann, ist eigentlich selbstverständlich. Trotzdem ist ein sehr solider Film herausgekommen, der mich mindestens unterhalten konnte.
Von Anfang an wird der Zuschauer hier auf eine Schnitzeljagd mitgenommen, die alle Beteiligten mit einschließt und verheerende Folgen haben kann. Dass diese Suche nach den entscheidenden Hinweisen letztlich nicht viel mehr als ein Rundwanderweg ist, weiß "Gone Girl" klug zu vertuschen.
Auch hätten einige Verhaltensweisen gerne stärker hinterfragt bzw. nach deren Ursachen gesucht werden können, was aber größtenteils ausblieb. Nur hauchdünn wurden sozialkritische Themen angesprochen, die aber letztlich recht kompromisslos der Hollywood-Sensationslust geopfert wurden.
Viel drüber nachgedacht habe ich demnach nicht, dazu war das alles zu realitätsfern. Nur eins weiß ich jetzt: "Ehe ist hart."
"Red Lights" ist ein schon so ein richtiger Blender-Film.
Nachträglich gesehen hätte das einem auch sofort auffallen können, als direkt zu Anfang auf recht billige Jumpscares gesetzt wurde, um Angst und Schrecken zu verbreiten.
Interessant macht das ganze dann aber doch das Schauspielergespann, angeführt von dem Trio Murphy-DeNiro-Weaver, die überhaupt der einzige Grund waren, wieso ich den Film erstmal per se interessant fand.
Die Darsteller also im Zusammenspiel mit der Mystery-Story um ein Parawissenschaftlerteam im Kampf gegen faulen Zauber, die durchaus auch Potential hatte und das im Laufe des Films auch immer mehr zeigte, waren hier die echten Lichtblicke. Gemeinsam bauten sie eine starke Atmosphäre auf, der man sich immer weniger entziehen konnte, und die anfänglichen Jumpscares tat man nach der langen Phase einer ordentlichen Storyentwicklung auch als Ausrutscher ab. Bis kurz vor Schluss ist der Film auch sehr solide, unverhergesehene Wendungen und Charakterentwicklung inklusive, nicht ganz so stark wie der genreverwandte "Prestige" vielleicht, aber spätestens das Ende spuckt dem Zuschauer so gnadenlos ins Gesicht und ist so hanebüchen, dass die Sichtung von "Red Lights" bedauerlicherweise einen extrem faden Nachgeschmack hinterlässt.
Dem muss ich hier auch Tribut zollen, deshalb trotz Cillian Murphy <3 ein unbefriedigendes Erlebnis.
"Table 19" ist eine Dramödie, die keinerlei Anstalten unternimmt, außergewöhnlich zu sein. Das schafft sie dann auch ganz gut.
Die Handlung verläuft mit wenigen Ausnahmen vorhersehbar und in konventionellen Schienen, das Ende scheint auf dem Reisbrett geplant, die Charaktere wirken nicht besonders tiefgründig, nehmen aber wenigstens alle in gewisser Hinsicht eine Entwicklung, auch wenn man schon zu Anfang merkt, worauf alles hinausläuft.
Der Film hat so seine Sequenzen, in denen man laut auflacht (meist hatte da der etwas im Typecasting verloren gegangene Stephen Merchant seine Finger im Spiel), für ein Drama war aber bei mir viel zu wenig Emotion im Spiel, ich konnte mich mit den Charakteren nicht anfreunden und Slapstick funktioniert dann halt hier auch nicht immer. Vor allem in den dramatischen Sequenzen, wenn auf einmal alle Backstories der Figuren aufgedeckt werden, wäre es wichtig gewesen, als Zuschauer emotional involviert zu sein, um nicht alle Eindrücke an sich abprallen zu sehen.
Anna Kendrick ist natürlich schon eine Gute, die ich gerne auf der Leinwand sehe, aber meiner Meinung nach hat sie sich hier deutlich unter Wert verkauft und ihr Talent nicht mehr als etwas aufblitzen lassen. Die anderen Charaktere dienen letztlich nur dazu, Sprungbrett und Handlungsaufforderung für Kendricks Figur Eloise zu sein, was an sich nicht tragisch ist, aber dann, wenn man es offensichtlich merkt.
"Table 19" tut sicher niemandem weh, kommt aber für mich leider nicht über die Mittelmäßigkeit hinaus.
[Mit Vorstellungstermin für Interessierte am Ende des Kommentars.]
Ein sehr wertvoller Film für den Großteil der sogenannten "westlichen Zivilisation".
In viel zu eindrücklichen Bildern zeigt "A Plastic Ocean", was Urlaubswerbung und "normale" Naturdokumentationen oft ausblenden.
Mit Sicherheit wird hier auch etwas verdichtend gezeigt, wie schlimm es um das "Blau" des blauen Planeten steht, aber zum Aufrütteln derjenigen, die sich damit bislang noch nie größer auseinandergesetzt haben, ist das bestimmt sinnvoll.
Im Laufe des Films rutschte das Publikum, obwohl es ungefähr wusste, was es erwartete, immer tiefer in die Sitze und von Zeit zu Zeit war entrüstetes, niedergeschlagenes Ächzen zu hören.
Welches Ausmaß die Verschmutzung durch Plastik und Mikroplastik besonders in den Weltmeeren inzwischen angenommen hat und was das direkt für die Bewohner der Ozeane und damit auch für die von den Ozeanen abhängigen Menschen bedeutet, die sich in irgendeiner Weise von Fisch und Meeresfrüchten ernähren (Stichwort "Nahrungskette"), wird in "A Plastic Ocean" drastisch und so explizit dargestellt, das man stellenweise nur ungern weitersehen wollte.
Leider bleiben gegen Ende des Films die Lösungsansätze dabei auf der Strecke, was auch mein größter Kritikpunkt ist (als jemand, der das Aufrütteln nicht mehr unbedingt gebraucht hätte).
Diesen Film werden wegen fehlender großflächiger Kinoauswertung in Deutschland viel zu wenige Menschen sehen, als dass er eine tatsächlich messbare Auswirkung haben könnte. Trotzdem oder gerade deshalb lege ich ihn allen ans Herz, die sich für die Zukunft unseres Planeten/der Menschheit interessieren.
Wie schon erwähnt wird "A Plastic Ocean" aller Voraussicht nach keinen flächendeckenden Kinorelease in Deutschland erhalten.
Für alle Interessierten im Rhein-Main-Gebiet findet eine Vorführung des Films am kommenden Dienstag, den 09.05.2017, um 18:30 Uhr im Frankfurter Kino "Orfeos Erben" an der Messe statt. Weitere Infos: http://orfeos.de/events/a-plastic-ocean-2/
Bei der Vorführung, die ich besucht habe, folgte darauf noch eine Fachdiskussion mit Wissenschaftlern zu dem Thema.
Dabei fiel der eindrückliche Satz "Egal, mit wem man redet, Industrie, Politik, Bevölkerung, alle sind einer Meinung, dass es so nicht weitergehen kann. Aber es geht doch so weiter." Sehr schade.
Der Sänger einer Band mit recht sonderbaren Mitgliedern ist gleich der größte Sonderling. Frank trägt einen großen Pappmaschee-Kopf auf dem Kopf und nie hat jemand je sein Gesicht gesehen.
"Frank" schwimmt gegen fast jeglichen Strom. Okay, die Kamera halten sie noch richtig rum und die Story findet auch ein nicht gerade ungewöhnliches Ende, aber sonst ist da schon sehr viel dabei, was Produzenten normalerweise abschrecken dürfte.
Umso schöner, dass der Film trotzdem entstanden ist.
So halte ich "Frank" zwar (noch?) nicht für ein Meisterwerk, aber sehenswert ist er allemal.
Vollkommen ansatzlos und ohne erzwungene Schwere werden hier moralische Bilder behandelt und tragische Schicksale beleuchtet, die einen zum Nachdenken anregen, aber doch nicht komplett runterziehen.
Überaus erstaunlich ist dann auch die Charakterentwicklung des Protagonisten Jon, die einen dazu veranlasst, immer wieder seinen moralischen Kompass zu verschieben und Sympathien zwischen den Charakteren umzulagern.
Wenn man mag, kann man in "Frank" sehr viel Tiefe sehen.
Wenn nicht, bekommt man es mit einem vor allem sehr skurrilen Film zu tun.
"10 Cloverfield Lane" ist ein sich langsam entfaltender Mystery-Thriller, der clever mit steigender Laufzeit eine Bandbreite an Emotionen und Kopfkino beim Zuschauer auslöst, die in dieser Form etwas Besonderes ist.
Daran haben vor allem die wenigen Darsteller, aber auch die kluge Inszenierung ihren Anteil. Der Zuschauer wird derart mühelos im Unklaren gelassen bzw. ständig zwischen verschiedenen Theorien und Versionen der Geschichte hin- und hergezogen, dass er letztlich überhaupt nicht mehr weiß, was er glauben soll.
Ideale Voraussetzung, um sich mit der Protagonistin Michelle (M.E. Winstead - yeah) zu identifizieren. Daraus zieht der Film auch seine emotionale Zugkraft, als die Dramatik gegen Ende immer mehr anzieht und es immer definitiver um Leben und Tod geht.
Schade in diesem Zusammenhang ist, dass das Ende meiner Meinung nach sehr enttäuscht und vieles nach dem "Jaws"-Prinzip wieder einreißt, was zuvor über eine Stunde lang aufgebaut wurde. Sicher muss man rein vom Storytelling her am Schluss einiges aufklären, um den Zuschauer nicht komplett unbefriedigt aus dem Kino zu lassen, aber diese Pflicht trifft das eigentlich absolut spannend angelegte "Cloverfield"-"Sequel" in seinem Grundkonzept irgendwie doch so hart, dass vieles von der Wirkung verloren geht. Wie man das "besser" hätte lösen können, mag mir aber auch spontan nicht einfallen.
Fazit:
Sehenswertes Kammerspiel mit klasse Besetzung und (bis das Ende anfängt) pausenlosem Thrill.
Michael Fassbender in der Hauptrolle, offensichtlicherweise eine unfassbar epische Optik in ebenso unfassbarer Landschaft, dazu ein klassischer, hochangesehener Stoff eines Meisters seines Fachs. Was kann da noch schiefgehen?
Eigentlich nicht viel, und so verdient "Macbeth" schonmal alleine für den Mut, für Kunst finanzielles Risiko einzugehen und sämtliche Dialoge in gereimter Original-Form zu belassen, größten Respekt und bei mir einige Pluspunkte.
Schließlich kann sich jedes Produktionsstudio mühelos zusammenreimen, dass so eine kreative Entscheidung tendenziell eher Kassengift bewirken wird und sicher keine Einspielergebnisse im "Transformers"-Bereich zu erwarten sind. Ich finds gut.
Abgesehen davon:
Opulente Optik, überzeugendes Bühnenbild, darstellerisch sehr solide, und gelernt hab' ich auch noch was dabei. Das Original kannte ich bislang nämlich noch nicht.
Trotzdem mochte der Funke bei mir nicht ganz überspringen. Das wird wohl vor allem an den Dialogen gelegen haben. Diese starke Nähe zum Originaltext bewirkt sicher eine gewisse Distanz zum Denken der heutigen Gesellschaft, die Dialoge wirken einfach etwas hölzern. Außerdem hatte ich mir zur Sicherheit den Film auf Deutsch eingestellt, ich hatte schon vorher einiges zur Unverständlichkeit dieses Films für nicht ganz so fitte English Speaker gehört. Dadurch kann auch nochmal einiges verloren gegangen sein.
Handwerklich ein feiner Film, der zudem eine Geschichte behandelt, die irgendwie zur erweiterten Allgemeinbildung gehört. Den Zugang dazu erleichtert so ein Film dann doch auch!
Wer bei "Fast & Furious 8" ernsthaft eine glaubwürdige, schlüssige und hochkomplexe Story erwartet, wird in jedem Fall enttäuscht.
Der neueste Ableger des Action-Franchises ist nicht mehr als ein Hirnfurz, der allerdings gigantische und höchst unterhaltsame Züge annimmt. Was sich die letzten Jahre über schon immer angedeutet hatte, ist endlich offensichtlich geworden: Niemand nimmt diese Filme noch ernst, am allerwenigsten die an der Produktion Beteiligten.
Und so ist ein storytechnisch nur sehr eingeschränkt innovativer Film mit extrem platten Figuren entstanden, der aber mit rasanten Actionsequenzen, opulenter Bildgewalt und einem sehr dynamischen, musikalischen Schnitt zumindest innerhalb seines Genres überzeugen kann. Immerhin sind das Grundkriterien für einen ordentlichen Actionfilm. Das F&F-eigene I-Tüpfelchen sind dann die vollkommen abstrusen Ideen, wie man innerhalb des Franchises die Action weiterhin steigern kann. Zum Glück stört das nach sieben Vorgängerepisoden um die Toretto-Familienbande keinen mehr, wenn der nötige Schuss Selbstironie mit dabei ist.
Das Drehbuch bzw. die Charaktere scheinen dabei allerdings so belanglos gewesen zu sein, dass sogar die klassischen One-Liner zum Teil irgendwie unplatziert, gewollt und unlustig wirken (außer sie werden von The Rock gedroppt, das passt irgendwie immer).
Apropos The Rock: Ohne Paul Walker und den größtenteils auch abgemeldeten Vin Diesel lebt der Film fast ausschließlich von der Fehde/Chemie zwischen The Rock und Jason Statham, die zusammen dann doch sowas wie eine (allerdings recht plakative) Entwicklung nehmen. Die besten Sequenzen gehörten meiner Meinung nach übrigens auch den beiden, Stichwort "Ausbruch" und "Babykopfhörer".
Fazit:
"Fast & Furious 8" funktioniert ausschließlich als "Fast & Furious"-Ableger.
Für alle anderen Einsatzzwecke ist dieser Film entweder wegen zu dünner Story oder zu übertriebener Action ungeeignet. So hat dieser Actionkracher standesgemäß auch seine Stärken nur in den ausgiebigen Actionsequenzen; ruhige, dialoglastige Szenen, um die Story voranzutreiben, wirken eher wie ein notwendiges Übel, auf das dann auch keiner am Set richtig Lust hatte. Beim Rest überträgt der Cast den Spaß, den er wohl am Set hatte, sehr effektiv auf den Zuschauer.
Hirn aus - Film ab, dafür langts!
Bezeichnend, wie in einer Sneak mit wild zusammengewürfeltem Publikum am Anfang noch das ein oder andere Geräusch der Zuschauer zu hören war, aber am Ende war absolute Totenstille, und das nicht, weil keiner mehr da gewesen wäre...
Sehr eindrückliches Fantasydrama, bei dem mir leider nicht immer ganz klar war, wo es mit mir hin will. Es kann aber auch sein, dass ich irgendwelche wichtigen Plotdetails sprachbarrierenmäßig nicht verstanden habe!^^
Vielleicht leichte Spoiler.
Die Handlung von "A Monster Calls" ist sehr feinsinnig geschildert aus der Perspektive eines Jungen, der mit den Umständen, die um ihn herum passieren, schlicht heillos überfordert ist. So erklären sich auch die klar verteilten Sympathien der Charaktere, die dadurch nicht aufgesetzt wirken, dass sie dem Denken eines Kindes entspringen, das noch nicht dazu in der Lage ist, in Schattierungen und Graustufen zu denken, sondern noch "in Schwarz-Weiß denkt".
Spannenderweise erleben wir gerade diese Phase des Erwachsenwerdens im Film mit, bei dem der Hauptcharakter Conor lernt, differenziertere Urteile über Menschen zu fällen bzw. Verständnis für Menschen aufzubringen, die er eigentlich nicht mag.
Mithilfe (s)eines Monsters trägt er so letztlich einen inneren Kampf mit sich selbst aus, um später stärker aus seiner "misslichen" Lage hervorzugehen und daran zu wachsen.
Das "Monster" hat mir sehr gut gefallen, Liam Neesons (Original-)Stimme ist der Knaller, visuell war es auch überzeugend und die Lines, die es gedroppt hat, waren großartig! :D Ne, also echt, in diesem Film steckt viel Weisheit, auf die man vielleicht manchmal einfach gestoßen werden muss!
Visuell ist "A Monster Calls" im allgemeinen sehr nett anzusehen, die Bildsprache ist sehr ästhetisch und teils recht stilisiert, was aber für einen Fantasyfilm ja vollkommen in Ordnung ist. Parallelen zu "Pans Labyrinth" waren meiner Meinung nach erkennbar (ist ja auch ein klasse Film), aber der ist dann doch noch mal ein Stück härter und gruseliger als dieser Vertreter hier, der deutlich mehr Wert auf Figurenkonstellationen und emotionale Verbundenheit setzt.
Absolutes Highlight waren übrigens die animierten Sequenzen der Geschichten, die das Monster so erzählt. Da hab ich mich nach der ersten direkt auf weitere gefreut!
<3 Cillian Murphy
Das ist ja irgendwie so abstrus, das kann nur eins von LaBeoufs Performance-Artworks sein! :D
"The Last Word" tut als harmlose Dramödie wohl absolut keinem weh, zieht diese Eigenschaft für mich aber auch daraus, dass emotional für mich allgemein nur wenig zu holen war.
Zugeständnis 1: Ich bin sicher 30 Jahre zu jung, um in der hierfür relevanten Zielgruppe zu sein.
Zugeständnis 2: Ich brauche aus unerklärlichen Gründen erstmal mindestens eine Stunde, um (wirklich neutral gemeint) mit Amanda Seyfried auf der Leinwand klarzukommen. Keine Ahnung warum, aber die Gute braucht bei mir immer Warmlaufzeit, bis ich mich auf den Film konzentrieren kann.
Unabhängig davon, dass ich an die Thematik an keiner Stelle irgendwie anknüpfen konnte (andere Lebenssituation als die Protagonistin und meine Mutter ist auch viel netter...), hat sich vor allem der Autor wohl vieles recht einfach gemacht.
Die Figuren kommen nicht über einen Status als statisch in Klischees gefangener Charakter hinaus, zeigen nur absolut vorhersehbarste Entwicklungen und handeln zumeist vollkommen ohne Sinn und Verstand, nur um dem Film letztlich eine menschenfreundliche Aussage geben zu können, die aber durch ihre Plattheit irgendwie auch wieder ziemlich wenig ergreifend war. Insgesamt findet die Message des Films aber natürlich auch meine Zustimmung.
Der am Schluss unerlässliche, klärende Monolog fasst nochmal zusammen, was der Zuschauer mitnehmen soll, aber ich kann mich kaum noch dran erinnern, was nicht daran liegt, dass ich nicht aufgepasst hätte, sondern dass es sich mir nicht eingebrannt hat. Das hätte es, wenn es mich irgendwie berührt hätte.
Irgendwie nicht erstaunlich, wenn man davor schon 100 Minuten hatte (abzüglich 60 Minuten Amanda-Seyfried-Eingewöhnungszeit natürlich), um sich auf den Schlussakt vorzubereiten und diesen in jedem Detail vorzudenken.
Fast am schwersten wog aber mein Eindruck, dass der Film nach knapp 70 Minuten mit seiner Story fertig war und einfach keine Geschichte mehr zu erzählen hatte. Zusätzlich dazu, dass man inzwischen fast sichere Gewissheit hatte, wie alles enden würde, kam auch kein neues, erzählerisches Element hinzu.
Die Figuren dümpelten vor sich hin und Einstellung an Einstellung ohne wirklichen Mehrwert reihten sich aneinander. Dass man irgendwann ganz bewusst abschaltet, weil die Geschichte einen immer weniger (wenn überhaupt mal) mitnimmt, war dann irgendwie auch der Gnadenstoß für "The Last Word", der meine nicht vorhandenen Erwartungen - ich hatte vorher nur mal ganz kurz was von gehört - mit zunehmender Laufzeit bestätigte.
Aber zum Abschluss noch was Positives:
Ich musste zweimal schmunzeln.
Der Soundtrack war klasse!
Alter Schwede, diese Serie wird einfach immer geiler. Schon Tom Hardy war der absolute Knaller und jetzt das!
#Hypetrain #tschootschoo
Starke Aufschlüsselung der Thematik, danke!
In dem Vorschaubild hat Mr. Farrell echt große Ohren, passt!
*♡*LiKe My DiRecToR*♡*: Wes Anderson
Weil Wes Anderson.
*♡*LiKe My DiRecToR*♡*: David Fincher
Brutal effizienter und knallharter Filmemacher, der immer wieder Dinger raushaut, die einen aus den Socken hauen.