pabloundtrish - Kommentare

Alle Kommentare von pabloundtrish

  • 6 .5

    Ich mag die Grundidee, dass es keine plumpen Zombies, sondern Killerpflanzen aus dem Weltall sind, welche die Menschen kopieren und selber intelligent sind etc. Nicht einschlafen soll man, dann kommt einer mit Verschwörungstheorien, der nächste mit Psychoanalyse. Insgesamt originell und fast schon authentisch gemacht. Auch wie es am Ende aufgelöst wird. Einfach ne schöne runde Story.

    Auch handwerklich ist es sehr schön, die Horroreffekte gehen so (aber gehen), es steckt viel Aufwand drin, genau wie im Film an sich. Zudem gibt's spannende Musik, tolle Schauspieler und eine sehr eloquente Synchro. Und einen wirklich sympathischen Look, alles noch so schön analog gefilmt.

    So weit, so gut. Wirklich kein schlechter Film, kann man sich bestimmt ab und zu mal gönnen, etwa in einem Horrorfilm-Marathon.

    Aber auch die Schwächen liegen leider auf der Hand. Einmal der langatmige Mittelteil, welcher nur aus voll der nervigen Endlosschleife von "glaub mir doch, sie sind hier" besteht. Dann all das Austauschbare, von den ganzen Klischee-Protagonisten bishin zu einem Aufbau / Verlauf, der wirklich sehr üblich ist.

    Und überdies eine etwas enttäuschende Harmlosigkeit. Das Werk ist halt weder besonders gruselig oder brutal, noch wirklich witzig oder bildgewaltig. Auch wenn die Atmosphäre oft schon kurz da ist, es zündet nicht wirklich. Es ist halt so ein ganz smarter Kultfilm für jung und alt, wie man ihn eher in den 50ern, als Ende der 70er erwarten würde.

    "Die Körperfresser kommen" ist also ein bisschen schlecht gealtert. Macht allerdings auch vieles sehr gut. Die erste halbe Stunde fand ich fesselnd, den Schluss unterhaltsam. Ich find's prima, dass die Community-Bewertung bei 7 liegt, denn das verdient der Film irgendwo auch, für seine Mühen. Von mir gibt's etwas weniger, aber empfehlen kann ich ihn wie gesagt durchaus auch.

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    • 9 .5
      pabloundtrish 17.09.2023, 19:19 Geändert 18.09.2023, 11:49
      über Cruella

      Ein sehr einzigartiger, ungewohnter Film von Disney. Damit, dass er einerseits so realitätsnah, aber in vielen Aspekten, wie beispielsweise Sets in allen dekorativen Stilen oder ganz eigenen Logiken (Briefe fliegen aus den Satteltaschen des Motorrads und so) comichaft ist, musste ich erst warm werden, bzw. alles mal so einordnen, um es zu verstehen. Im Endeffekt guckt es sich wie ein Batmanfilm. Aber ohne Batman. Irgendwas mit Gotham City und Schurken. Aber trotz der Frisur mehr Joker, als Harley. Einfach was Ungewohntes, keine Ahnung^^

      Außerdem hat das auch was von Filmen mit bösen Kräften, wie z.B. dem Schrecken der Medusa oder dem Omen. Auch wenn die Kräfte hier nicht übersinnlich sind, liegen sie ihr sehr stark im Blut und bringen sie stets weiter.

      Die Schurken-Energie ist halt mal richtig da. Schon als Kind versprüht Cruella diese Energie und na ja gut, sie stolzieren etwas viel klischeehaft rum, aber es sind zwei richtige Supervillains plus einige weitere Schurken, irgendwie sogar die Hunde. Disney machen in einem einzigen Film gut, was sie in zwanzig Jahren an Wischiwaschi-Schurken angestellt haben. Sehr wohltuend / erfrischend.

      Handwerklich ist der Film sehr schön gemacht. Nur der Soundtrack gefiel mir nicht, es sind halt ausgelutschte Radiolieder im Zweiminutentakt.

      Sie spielen alle im US-komödiantischen Sinn sehr überzeugend, nicht zuletzt freilich die beiden Emmas. Dass Disney Anita grundlos mit einer POC besetzten, ist eben ihre Krankheit, da muss man mit den Armen ein wenig Nachsicht zeigen. Und auch insgesamt mal wieder sehr gekünzelt divers, darin ein typischer 2020er Film. Insgesamt aber ist es ein fantastischer Cast, welcher einfach Spaß beim Zusehen macht.

      Der Hauptgrund für meine hohe Bewertung ist der Inhalt. Eine wirklich SELTEN gute Story plus unzählige passende Ideen plus grandiose Dialoge. Teilweise zeitversetzt mit so Aha-Effekten. Vielleicht ausführlicher, als nötig, aber davon abgesehen hervorragend geschrieben.

      Auch schön ist, dass die Geschichte einen richtigen Schluss hat, nämlich den Anfang von 101 Dalmatiner. Kein Spoiler, denn es hat mit der Story an sich nichts zu tun und läuft erst im Nachspann, also gehört wenn man so will nichtmal zum Film. Das ist jedenfalls geil - keine sich mit der Zeit abnutzende Endlosreihe auf Krampf, sondern ein schöner runder Film.

      Und dann feier ich auch sehr ihre ganzen Guerilla-Aktionen, mit was für einer Bildkraft sie da jede Party sprengt. Der Film ist Kunst. Sehr groß für einen heutigen Disney, man sollte ihn sich unbedingt mal gönnen. Vermutlich ist er mein Lieblings-Prequel überhaupt.

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      • 10
        pabloundtrish 15.09.2023, 22:33 Geändert 16.09.2023, 00:30

        Nach meinem Empfinden ist Tom & Jerry eine der ganz wenigen Komödien überhaupt, die einen wirklich zum Lachen bringen. Kontinuierlich mit einem sehr vielschichtigen, ausgefeilten Humor, den beiden großartigen Komikern Chloë Moretz und Michael Peña als sozusagen die menschlichen Tom & Jerry sowie einem wahren Ideenfeuerwerk.

        Die Story ist rund und stimmig. Und mal wieder erfrischend unpolitisch sowie schön bissig / gar nicht mal so zensiert. Auch sind die nicht witzigen Szenen, z.B. wenn es gruselig, spannend oder niedlich wird, immer meisterhaft umgesetzt. Oder auch diese dynamische coole Skateboardfahrt.

        Die Kamera hat wunderbare Arbeit geleistet, der Soundtrack sind schöne alte HipHop und R&B Perlen, die nur die wahren OGs kennen. Wär man nun päpstlicher, als der Papst sein wollte, könnte man vielleicht insgesamt über den ganzen Film so fünf bis zehn Minuten sammeln, die zwar auch toll gemacht, aber für mancheine Stimmung vielleicht nen Tick zu wuselig sind. Aber das ist nun wirklich nicht wesentlich.

        Also keine Ahnung, warum ich der erste Mensch bin, dessen Lieblingsfilm das ist. Wenigstens konnte das den Schnitt um 0,1 aufwerten, aber ich bin mir ziemlich sicher, wäre Tom & Jerry in den 90ern veröffentlicht worden, wäre er ein richtiger Kultklassiker. Offenbar zieht das Mittelmaß dieses Filmjahrzehnts auch schöne Werke wie dieses in Mitleidenschaft. Es wird anscheinend zu wenig mit sowas Gutem gerechnet.

        Auch seltsam ist, dass der Film, obwohl Platz 6 auf Netflix und hier Platz 7 der Britischen Familienkomödien, noch immer so unter dem Radar ist.

        P.S.: Jetzt habe ich die Kommentare mit Negativbewertung mal gelesen und die sind wohl alle von eingefleischten Tom & Jerry Fans. Die zwei hätten zu wenig Screentime, würden sich zu wenig prügeln usw. Dazu kann ich nicht viel sagen, hab das damals nur ab und zu geschaut. Aber ein Film funktioniert anders als ne Serie und die Serie kann man ebenfalls immer wieder gucken, aber klar, man hat seine Gewohnheiten. Keine Ahnung, ob die Enttäuschung von der Warte aus gerechtfertigt ist. Meine (nicht vorhandenen) Erwartungen wurden jedenfalls übertroffen.

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        • 3 .5
          pabloundtrish 13.09.2023, 22:22 Geändert 13.09.2023, 22:41

          Ethan Hunt fährt angeblich mit seinem schwer beladenen Laster PKWs und Motorrädern davon. Die Hintertür öffnet sich zufällig während der Fahrt. Alle fallen praktischerweise einfach so wehrlos raus. Währenddessen interessiert niemanden außer Ethans Team, was mit dem Gangsterboss ist - völlig ungestört fischen sie ihn aus dem Fluss. Inzwischen steigt Ethan auf ein Motorrad um, alle zielen auf ihn, die Kugeln fliegen aber lieber um ihn herum. Aus irgendeinem Grund schießt ab da keiner mehr, obwohl sie während der Fahrt viel näher an ihm dran sind. Er springt in die Kanalisation und alle einfach so ok, wenn man ihn nicht mehr sieht, ist er wohl weg. Und nur eine einzige guckt nach, wo der Kanal überhaupt langführt. Das muss die dümmste ernstgemeinte Filmszene in der Geschichte Hollywoods sein. So ungeheuerlich, dass man es eigentlich schon wieder gesehen haben sollte.

          Mehr oder weniger nach dem Schema ist auch der restliche Film gemacht. Vor allem, dass niemand irgendwas über den Schurken weiß und sich einfach jeder als er ausgibt, ist so Trash. So albern zurechtgebogen. Und alle machen komische Klischee-Gesten, wie sich der Typ vor ihm aufbaut oder sie ihn random küsst, soviel unfreiwillige Komik.

          Zu einem Fallout kommt es natürlich nicht, die Story ist genau die gleiche wie immer, sogar gleich aufgebaut. Fand den einfach total unspannend. Zudem voller Anspielungen auf die vorigen Teile, also es wär leider besser gewesen, erstmal alle anderen MI-Filme zu gucken. Ein paar Teile sah ich vor rund 20 Jahren, aber bin nicht so drin, wie es der Film von mir will. Im Mittelteil ist er kurz unterhaltsam, da ereignen sich ein paar Tricks und Wendungen, es passiert kurz ein bisschen was. Besonders, wenn man das ganze trockene Gequatsche konzentriert entwirrt, aber ein bisschen auch so. Unter'm Strich jedoch finde ich, dass der Film mehr Fans, als Momente hat. Muss da grad leider der Spielverderber sein. Es ist halt leider auch so wenig, es passiert so wenig. Am Anfang ist alles noch bedeutungsschwanger, da fiebert man bisschen mit, aber wenn es dann nicht zur Sache kommt.

          Auch die Action ist zum Großteil nichts Neues und viel zu ausgedehnt. Der einzige gute Kampf war der zu Beginn auf der Toilette. Ohne wirklich drauf geachtet zu haben, fiel mir auf, dass es gefühlt immer einen Schnitt gibt, wenn es für Tom Cruise gefährlich wird, also entweder macht er auf einmal doch nicht mehr einen Großteil seiner Stunts selbst oder der Film ist durchgehend dermaßen ungünstig geschnitten, dass es keine Rolle spielt, ob er sie selber macht. Wo er klettert, ist kein Schnitt, aber ein Ruckler drin, keine Ahnung, ob gut geschnitten oder schlecht gefilmt, falls letzteres, ist er da immerhin langgeklettert. Auch sich an einem Seil festhalten kann er, also für einen 60jährigen durchaus ganz rüstig. Auch wenn ich nicht verstehe, warum gefühlt jeder zweite Action inzwischen mit Senioren besetzt sein muss. Na ja und auch das Schauspiel fand ich voll schlecht. Alle voll aufgesetzt.

          Und der Look ist billig, angefangen bei diesen nuklearen Kugeln, die eher nach Plastik aussehen, über Greenscreen-Szenen, die weder in Licht und Farbe der Umgebung angepasst sind noch auch nur die Ränder vernünftig geblurrt, bishin zu generell immer voll künstlichem Licht, Schiffsladungen Objektivrelief-Effekte, sogar die Landschaft ist teilweise entweder CGI oder extremst effektüberladen. Auf schicke Klamotten wurde immerhin sehr geachtet, aber die hätten mir sonst nicht gefehlt.

          Ich kann Mission: Impossible Fallout einen Punkt für die Auswahl der Drehorte geben, einen zweiten Punkt für die Musik und insgesamt noch anderthalb obendrauf für alles, was ihm zwischendurch mal zufällig gelang. Dann ist der aber auch gut bewertet. Ich habe da was ganz anderes gesehen, als scheinbar die meisten. Platz 7 der besten Agentenfilme, sportlich. Vielleicht muss man in ner bestimmten Stimmung sein oder ihn im Kino sehen, irgendwie hat der mich jedenfalls nicht gekriegt. Fand ihn leider enttäuschend und ermüdend.

          5
          • 6 .5
            pabloundtrish 11.09.2023, 14:57 Geändert 08.02.2024, 22:37

            (Spoiler)

            Ohne die Buchvorlage oder den Originalfilm zu kennen, kann ich eigentlich schon sagen, Sony Columbia hat schier alles versucht, um den Stoff zu vermurksen, es aber nicht gänzlich geschafft.

            Ob Tom Hanks nun besser, als Rolf Lassgård ist, weiß ich nicht. Vermute mal, sie sind beide gut. Und auch sonst scheinen dem Trailer nach Qualität, After Effects usw. im Original genau wie im Remake zu sein. Völlig unverständlich, dass das Original 4 mio, die eins zu eins Kopie 50 mio Dollar kostete.

            In vieler Hinsicht macht das Original sogar einen besseren Ersteindruck. Das Dorf wirkt echter, die Leute inklusive ihrem Acting wirken irgendwie echter, der Mann sagt viel bissigere Sachen.. alleine schon, wie er sich bei offenem Fenster vor ihr erhängen will, ist Aberdimensionen wertiger, als bei der neuen Umsetzung.

            Und noch fernsehfilmartiger, als viele Szenen beim Remake sind, kann das Original nicht sein, ich nehme an, dass dieses sogar besser gemacht war. Also wir haben hier einen 2 mio Euro Film (halb so gut wie der für 4 mio), während dessen Entstehung man für 48 mio Euro belegte Brötchen aß. Und da sind wir nichtmal bei Film im eigentlichen Sinn, ein Künstler wie Rob Zombie hätte nichtmal 2 mio gebraucht. Vom Ding her überschlägt sich ja einfach nur der Bus. Mehr Aufwendiges passiert nicht.

            Also Ein Mann namens Otto ist halt wieder mal so ne ausgesiebte Hollywood Woke Pampe, die nichtmal Erwachsenen irgendwas zutraut oder gönnt.

            Sehr nervige Pseudo-Vielfaltsnummer wieder. Am Ernüchterndsten ist dieser dicke grinsende Lockenkopf, der da immer langwalkt, wie man einen Nachbarn vielleicht in einer Vintage-Komödie oder einem billigen Kinderfilm dargestellt hätte. Ned Flanders nochmal überspitzt.

            Zwischendrin spawnt ein Transjunge aus dem Nichts und hält Otto völlig random einen Vortrag über seine Geschichte. Komplett unrealistisch alles. Später wird er wohl über ein halbes Jahr nach seinem Outing plötzlich zu Hause doch rausgeworfen und zwar, weil er keinen Sport mag. Ja, ich sah die Stelle zwei drei mal, er wurde wirklich dafür rausgeworfen, dass er ein Junge ist, indem er KEINEN Sport mag. Das mit der "Korrektheit" üben wir mal nochmal, Columbia.

            Es ist mal wieder diese Diversität, die keine ist. Einen Haushalt Afroamerikaner, einen Mexikaner.. wo ist eigentlich die ganze weitere Nachbarschaft? Im Ove-Trailer sieht man mehr Menschen im Dorf.

            Jedenfalls ist diese Künstlichkeit wie zu meiner Schulzeit Völkerkunde oder wie Kleinkindern erklären, was es für Menschen gibt. Es guckt sich wie das Dschungelbuch von Wish - erst kommt der, dann der, jeder genau einmal und alles ganz ausführlich nebst lauter halbwahrer Klischees. Man konzentriert sich auf Unterschiede. Dass das keine glaubwürdige Story ergibt, ist eine Sache, aber es KANN halt auch in keinster Weise der Inklusion sogenannter Minderheiten dienen.

            Sowas, wie die Harald Schmidt Show, die gerade mal wieder geshitstormt wird, da angeblich rassistisch, war divers. Oder King of Queens. Wenn vermittelt wird, dass sich Leute normal zufällig vermischen. Aber wenn wiederum einer so, der nächste so ist und alle sind sie auf dem Präsentierteller, das ist nicht nur für den Zuschauer beleidigend. Was schlimm genug wäre. Es ist halt einfach nur schlecht.

            Auch mir entgeht nicht, dass die Menschheit in den letzten paar Jahren alarmierend verblödet ist. Hier auf Moviepilot zwar weniger, aber auf allgemeinem Social Media, wie Facebook, TikTok oder YouTube, kommentieren um die 99% Vollpfosten, denen man Inhalte (mehrfach!) erklären muss, welche bis vor wenigen Jahren noch JEDES größere Kind von selber verstand. Ich finde, die Menschen verdummen auch ganz extrem dadurch, dass sie sehr links oder sehr rechts sind oder sich z.B. darüber, dass sie ein dicker junger Mann oder ne schlanke alte Frau sind, halt irgendwie aufgrund irgendwelcher Faktoren überidentifizieren. Und sich in ihrer Bubble gegenseitig hochschaukeln, bis sie irgendeine persönliche Schiene halt ernsthaft mit der Realität verwechseln. Und sogar jedes Thema mit dem, was sie beschäftigt. Die Leute haben den Verstand verloren.

            Zum Beispiel versteht niemand unter der neuen weltweiten Meta-Werbung, dass sie nur in's Deutsche übersetzt wurde. Alle so was will die Afrikanerin in Deutschland dies das. Oder was Exit ist, versteht auch keiner, sie kommen beim Thema Ausstieg aus der rechtsextremen Szene mit Grüne, AfD und eben völlig anderem. Das waren jetzt zwei Beispiele für unendlich dumme Rechte, da sie tagesaktuell sind, aber Linke und Unpolitische sind ganz genauso unendlich dumm, um nicht zu sagen dieselbe Person, du findest überall tausende Beispiele für sowas, wenn du willst zehn an einem Tag. Und da ist so infantiler Stoff wie dieser Film natürlich genau nicht hilfreich. Das neue Niveau zu bedienen ist keine Wiederherstellung, sondern Teil des Problems. Je dümmer die Gesellschaft wird, desto mehr muss man sie fordern und fördern.

            Wenn jemand einen derartig offensichtlichen Blödsinn wie dieses moderne Erziehungsprogramm treibt, erweckt es überdies den Eindruck, es ginge dabei nichtmal um Diversität. Womöglich geht es sogar um's Gegenteil, um Spaltung. Oder sie stellen sich furchtbar ungeschickt an und sind die letzten Leute, die sich für's Filme machen und / oder Politisches eignen. Dass Druck wenn überhaupt nur Gegendruck erzeugt, sollte jedenfalls wirklich jedem Depp geläufig sein und aus der Ausprobier-Phase ist man beim Woke-Thema ja nun auch schon seit ein paar Jahren raus. Erstaunlich, dass man den Leuten immer noch sowas vorsetzt.

            Aber auch das nicht Politische ist teilweise dämlich. Die Reporterin ist so ein beleidigend unterfordernder Character, Karla Kolumna ist echter. Und die Szene, in der zuerst die Schurken von diesem Konzern ankommen, gefolgt von Karla von Wish, ergibt ja mal komplett gar keinen Sinn.

            Und sobald man die Streunerkatze zum ersten mal sieht, weiß man, dass Otto sie irgendwann bekommt. Viel zu idiotensicher doppelt unterstrichen wurde die Szene. Primär das "wie" ist halt bemerkenswert. Nachbarin A darf plötzlich keine Katze nehmen, weil sie schwanger ist. Was Schwachsinn ist, natürlich kann man auch schwanger ne Katze nehmen. Und Nachbar B nimmt die Katze zwar erst auf, irgendwann später fällt ihm aber ein, wer er überhaupt ist, nämlich ein Allergiker. Tja, dann musst ganz überraschend du sie nehmen, Otto. Jede KiKa-Sendung hätte sich für solche Passagen geschämt.

            Ein solcher Stoff, zu großherziger Mann, der immer allen hilft, in wokepolitischer Umsetzung, ist natürlich in allererster Linie Werbung für's kommende Social Credit Score System. Mülltrennung spielt eine große Rolle und Ordnung / Nachbarschaftshilfe an sich. Einfach -na gut- zähneknirschend am Ende doch jeden Spaß mitmachen, plötzlich doch Zeit und Lust haben, als hätte man so gar keinen Selbstrespekt und du bist voll der Held und alle nehmen dich ernst. Ist das so? Oder steckt wieder mal das gute alte "Tut nicht, was ich tue, tut nur, was ich sage" Motto dahinter? Von Regelwerken profitieren ja vor allem die Verfasser.

            Und dieses hyperkünstlich Trumanesque, immer dieselben Leute, kein Krümel Staub und so, gibt einem ein Gefühl von 15-Minuten-Stadt.

            Auch wichtig ist, zu betonen, dass das einzige gute Lied im Soundtrack, gleichzeitig das einzige, dem man solch einen Raum gab, von Kate Bush ist, um die ja schon seit gut fünf Jahren, seit Stranger Things, ein riesen Hype stattfindet. Ganz feiger Soundtrack. Ein neues Lied ist auch dabei, aber das ist selbst mir zu seichtes Geplänkel und ich höre eigentlich immer nur Ruhiges. Aber irgendwo gibt's doch ne Grenze. Es muss doch nicht so Almighurt-Reklame sein Urgroßvater sein. Ich glaube, das Lied war sogar dermaßen grottig, dass es oscarprämiert wurde, aber bin grad nicht sicher.

            Der Stoff selber ist dennoch zu gut, um selbst in diesen Händen vollständig ruinierbar zu sein. Grummlige Senioren, die sich durch neue menschliche Kontakte verwandeln, ist und bleibt ein funktionierendes Konzept. Bei diesem Protagonisten sogar mit mehr Tiefgang, als beispielsweise in Gran Torino oder Besser geht's nicht.

            Da erstens mal nicht mit so einem Bienenkauer besetzt - so ein direkter Gegensatz ist naheliegend und ab dem tausendsten mal auch irgendwann ausgelutscht. Zweitens ist es Drama mit Komödie, statt andersrum. Drittens sehr detaillierter Portraitierung voller tragischer Rückblicke. Und viertens ist es ein eher trauriger Typ, der eher gebrochen und erschöpft, als offensiv ist. Endlich mal ein Hollywood-Grimmlon, dem man GLAUBT, dass er seine Ruhe haben will. Und der als Teenager schon leicht anders war, quasi wie Sheldon oder Monk.

            All diese Glaubwürdigkeit wird leider durch den übertriebenen Beziehungskitsch geschmälert. Mit seiner verstorbenen Frau war zu jeder Minute alles perfekt, immer haben Umstehende bei allem applaudiert etc. Das ist halt nichts, womit man sich direkt identifiziert oder was einem als erstes in den Sinn käme. Wohl eine etwas tapsig konstruierte dramatische Fallhöhe. Aber bestimmt existieren solche Beziehungen irgendwo und wenn nicht, existieren zumindest Leute, die es gerne so hätten oder die an sowas glauben. Passt denke ich mal schon, wenn man in Stimmung ist. Aber passt halt irgendwo auch nicht, ich meine, er wird doch in dem Alter wohl nicht sein Leben komplett um eine andere Person bauen. Geschockt sein, dass die Nachbarin mit 30 keinen Führerschein hat, aber selber keinen haben? Na ja.

            Insgesamt aber hat ein Mann namens Otto dieses Subgenre auf jeden Fall erwachsen gemacht. Es ist nun keine reine Popcorn-Komödie mehr. Der Humor ist freilich gewohnt bissig und trocken, wofür ich genau die Zielgruppe bin. Berührend und intelligent verstrickt ist der Plot. Allerdings merkt man, dass all diese Plus-Aspekte einzig den Vorlagen zu verdanken sind. Da bin ich mir fast sicher. 6,5 Punkte für die bessere Hälfte des Casts und dafür, dass der Film einem das Buch sowie den richtigen Film vorstellt. Mögen tue ihn ihn schon, aber er scheint ein eher unnötiger, unwichtiger Abklatsch zu sein. Schon bei der Sichtung dachte ich Mensch, das guckt sich doch wie was Skandinavisches. Ohne irgendwas darüber zu wissen. Man kann nicht leugnen, dieser Film ist gut. Ich empfehle aber euch, genau wie mir, zeitnah lieber Ein Mann namens Ove zu gucken.

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            • 7 .5

              Die beiden spielen sehr dynamisch und die Grundidee ist interessant. Ganz nette Konsumkritik, Soundtrack ist auch nicht schlecht. Oft nuscheln sie recht unverständlich. Irgendwie stimmt halt beides, es ist Trash der übelsten Sorte, der nirgendwo richtig zusammenpasst, aber auch ganz niedlich sowie überraschend aufwendig und nicht immer nur dumm. Keine Ahnung, ob ich vorher schonmal einen Schweighöfer-Film gesehen habe. Es ist besser, als ich erwartet hätte. Aber gut wäre auch wieder zuviel gesagt. Zum einmal gucken war er völlig in Ordnung.

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                pabloundtrish 08.09.2023, 21:06 Geändert 09.09.2023, 03:22

                Erstmal vorneweg, mit der satanistischen Propaganda kann ich nichts anfangen und noch weniger damit, wie sie stattfindet. Einmal, da sie sehr penetrant, einseitig und voller Wiederholungen ist. Vor allem dieses Gebet oder was das sein soll, was so gegen die Bibel wettert, soll uns wohl eingeimpft werden.

                Zudem ist diese Propaganda halt auch recht wirr. Satan wird gleichzeitig als großer heiliger Erlöser angepriesen, aber auch als voll böse und gefährlich und irgendwo aber auch nur als Weg zu sich selbst. Hab nicht die leiseste Ahnung, was Rob Zombie, der ja selber Satanist ist, damit vermitteln oder bezwecken wollte. Auf mich wirkte das wie Kinderbanden, die gleichzeitig sagen, dass sie voll Gangsta sind, aber auch voll die Unschuldslämmer 😅 Komische Nummer.

                Immerhin erfährt man, dass eine Ziege Baphomet symbolisiert, da die Ziege ein besonders willensstarkes Tier ist. Das glaube ich gerne, Rob Zombie hat ja gleich mindestens drei mal in den Film eingeblendet, dass er Regie geführt hat. Sowas habe ich sonst noch nie gesehen. Und er verkauft die Requisiten aus seinen eigenen Filmen selbst, fand ich mal raus. Da ich mich auch etwas für Requisiten begeistere. Also sich selber im Mittelpunkt zu sehen, ist für Satanisten wohl nicht untypisch. Habe gleich drei Bekannte, zwei Satanisten und einen Theologen, die es jeder auf seine Art bestätigen.

                Andererseits sind die 11 Satanischen Regeln ja fast noch logischer, als die 10 Gebote. Halt auch immer korrekt zu allen sein, quasi wie bei den 10 Geboten, aber ohne es zu übertreiben oder sich ärgern zu lassen. Das Gegenteil von Mittelpunkt, alles sehr ausgeglichen. Na ja. Ich verstehe Satanismus einfach nicht 🤷🏽‍♀️ Muss ich auch nicht, da ich schon einen Glauben habe, als freifliegende Hexe. Aber es interessiert einen ja irgendwie schon immer alles. Da konnte der Film mir nicht weiterhelfen.

                Denn er zwingt einen halt, sich mit dem Thema zu beschäftigen, da er versucht, einen zu konvertieren. Von Anfang bis Ende ist da immer wieder derselbe Filmschnipsel derselben Ziege und dazu werden einem die kirchenkritischen Verse souffliert, bis man sie echt halb auswendig kann. Scientology sein Urgroßvater. Und am Ende heißt es sogar quasi "willkommen auf der dunklen Seite". Da sieht man bizarr verzerrte Fratzen, so wie Besessene die Welt sehen. Finde ich von ihm genauso scheiße, wie wenn es christliche Propaganda oder eben Scientology oder was auch immer wär, denn missionarische Aufdringlichkeit nervt generell. Erste satanische Regel: "Gib keine Stellungnahmen oder Ratschläge, wenn du nicht gefragt wirst".

                Auf einer anderen Ebene nimmt Zombie sogar eine sehr christliche Position ein. Im Subtext gibt er den vermeintlichen Hexen die Schuld daran (tatsächlich historisch) von Christen hingerichtet worden zu sein. Und dies, obwohl er es besser weiß. Wie gesagt, der Film ist inhaltlich ziemlich durchwachsen. Einfach mit Hirn aus gucken.

                Dann funktioniert Lords of Salem prima. Überraschender Weise ist es ein ganz klassischer Horrorfilm. So ein ruhiges Kammerspiel mit Spukeffekten. Das hat auch Konzept, denn er ist fast ausschließlich mit Horrorfilmstars der 70er und 80er Jahre besetzt.

                Und obwohl er ab 16 und auf Freevee scheinbar sogar um ganze vier Minuten verstümmelt ist, ist er viel brutaler, sexueller und gruseliger als all der FSK 18 Kram von Mainstream-Regisseuren, wie z.B. Tarantino. Rob Zombie ist einfach echt und macht sein Ding. Das ist sehr wertvoll. Nichts gegen Mainstream, aber das ist ja das, wo man nie nicht drüberstolpert und noch mit einem großen Bogen drum gefühlt eher zuviel, als zu wenig guckt. Abwechslung ist halt optimal. Die bietet Rob Zombie 👌🏼

                Auch guckt es sich null wie ein Low Budget Film. Also es wurden echt selten aus 1,5 mio Dollar soviel gemacht, andere bräuchten für einen Film wie diesen locker das Zwanzigfache.

                Der Cast ist großartig. Neben den erwähnten aus Dawn of the Dead, Sie leben, Critters usw. natürlich allen voran Sheri Moon Zombie. Der Ermittler hier hat dieselbe Synchronstimme, wie Monk, was irgendwie cool, aber andererseits auch irritierend ist^^ Und auch süß, dass der Hund im Cast Erwähnung findet, Troy als Troy.

                Die Musik ist atmosphärisch gelungen; Klassik im Soundtrack, die mal nicht so abgenutzt ist und die Filmmusik ist von John 5 (früher Marilyn Manson, inzwischen Mötley Crüe).

                Dann sei noch erwähnt, dass es wie immer sehr künstlerisch und aufwendig ist. Diesmal alles ganz beim Horrorklassiker-Motto. Man konzentrierte sich vor allem auf gescheite analoge Spezialeffekte. Und es gibt stimmungsvolle Sets, diese großen Méliès-Fototapeten und so, quasi in Richtung Suspiria.

                Ein bisschen mehr Story hätte nicht geschadet. Trotz seiner Kürze hat der Film seine Längen. Gemessen an anderen Rob Zombie Filmen ist er geradezu entspannt. Aber es ist meiner Meinung nach dennoch ein unterbewerteter Horrorfilm. Er wirkt stärker, als so Einiges im Horror-Genre, was allgemein gehyped wird.

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                • 6 .5
                  pabloundtrish 08.09.2023, 03:19 Geändert 09.09.2023, 03:16

                  Der ist leider sehr langatmig und entschleunigt. Und häufig zwischen hektischer Oldschool-Action sowie ewigen Dialogen voller Namen, die auch nach Entwirrung gar nicht mal so spannend sind. Sehr leise / undeutlich ist überdies die Tonspur. Also zu einem gewissen Teil verlangt der Film einem mehr ab, als er einem gibt.

                  Zumal er sich wie eine Verwertung anderer Thriller und Batmanfilme guckt. Fast alles kennt man schon von woanders, wodurch der Film teils gebastelt wirkt. Außer dem Ende der Verfolgungsjagd, das war großartig. Auch die Story selbst erfindet das Rad nicht neu, ist vom Ding her jedoch gar nicht mal so schlecht. Wird aber halt chaotisch und narkotisch erzählt.

                  Wie Batman hier dargestellt wird, gefällt mir wiederum sehr gut. Er ist verwundbar, fehlerhaft und gar nicht mal der große Gewinner, aber auch kein Trottel / Unsympath. Das und das (wenn auch zu) langsame Tempo sowie der lediglich minimale Einsatz von Ausrüstung und Technik verleihen diesem noch wenig erfahrenen Batman Authentizität.

                  Zudem ist es per se ein "echter" Batman, genau wie die Comics und die Arkham City Spiele, da er auch Noir-Thriller mit Goth-Ästhetik und viel Detektivarbeit ist.

                  Gute Kamera. Gute Musik (viel Bach), wenn auch vorwiegend Mainstream, Arie in G, Ave Maria und so. Das Acting fand ich wiederum ziemlich hölzern.

                  Die letzten 20-30 Minuten bieten natürlich ein gewisses Spektakel nebst Emotionen, wie etwa dem obligatorischen Schock-Moment. Sonst wäre ich aber auch stark enttäuscht gewesen, so wie der Film die ganze Zeit die Spannung hebt und genau sowas verspricht.

                  Die Riddler-Schurken haben solche Militär-Schneemasken für den Einsatz in Sibirien und so. Habe die selber auch zu Hause, weil sie durchaus creepy ausschauen. Ich mag Garderobe zum sich künstlerisch austoben.

                  Aber ansonsten waren die wieder alle sehr Klischee. Derselbe Pinguin, dieselbe Catwoman, Batman eh immer gleich. Es fehlte einfach das gewisse Etwas. Manche sehen das wohl im Riddler, weiß ich nicht. Wenn, dann in ihm.

                  Aber die düstere Atmo war wenigstens da. Ein mittlerer DC-Film. Laut Wikipedia soll er an Batman v Superman und Justice League anknüpfen. Von ersterem war ich so gar kein Fan, den fand ich noch viel schlechter, als diesen hier. JL habe ich noch nicht gesehen oder wieder vergessen, wird aber den Bildern nach auch wieder so ein gemarvelter wie BvS sein. Alles nicht ganz meine Frequenz.

                  Wenn man The Batman jedoch als ersten Teil einer Reihe sehen will, was ja wahrscheinlich ist.. der erste Schumacher-Batman macht zwar Spaß, aber ist als Film irgendwie nicht so richtig ernst zu nehmen und die Auftakte von Nolan und Burton waren jeweils ebenfalls dünn. Also ich würde sagen, an Batmanfilmreihen-Auftakten wäre The Batman sogar der beste seiner Art. Als Film oder auch nur als Batman-Film allgemein finde ich ihn jedoch überbewertet.

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                    pabloundtrish 07.09.2023, 17:27 Geändert 07.09.2023, 19:03

                    Es ist ein guter Film, den man natürlich nicht mit dem Zeichentrickfilm vergleichen darf, da es kein solcher ist. Man kann in einem Realfilm nicht auf glaubwürdige Weise alles genau so darstellen, wie es einem vorschwebt, so wäre Arielles knallrote Mähne z.B. seltsam gekommen, besonders unter Wasser. Und gerade weil Disney das im Gegensatz zu anderen Leuten wissen, ist es ein guter Film. Sebastian und co. haben ne realistische Größe, bei den Songs ist etwas weniger los, alles einfach authentisch.

                    Dass ein Zeichentrickfilm stimulierender ist, sollte auch klar sein. Die ganzen Grundfarben, großen Augen usw., all dieses Durchperfektionierte triggert natürlich auf den ersten Blick mehr Glückshormone, auch dies muss man rausrechnen.

                    Außerdem könnte ich keine gelungenere Realverfilmung von Andersens kleiner Meerjungfrau nennen. Immerhin ist es handwerklich komplexer Stoff. Der hier durchaus gemeistert wurde.

                    Was den Inhalt von der Zeichentrick-Vorlage unterscheidet, ist sehr unterschiedlich zu bewerten. Manches ist rätselhaft, wie, dass ihre Verwandlung, Scuttles Auftritt usw. inzwischen unter Wasser stattfinden, obwohl das nichts großartig an der Story ändert.

                    Anderes finde ich eine Verbesserung, beispielsweise wie Eric auf Arielles Namen kommt. Und dass es an Land die Raserei mit der Kutsche und dieses dynamische Spiel auf dem Markt gibt. Sagt mir mehr zu, als damals dieser Krabben-Slapstick. Die Disneyfilme damals hatten immer dieselbe Slapstick-Action, finde ich schlecht gealtert / fand ich als Kind schon etwas langweilig. Hier also ersetzt durch schönes Abenteuer-Feeling. Und wie gesagt ist es häufig schon sehr positiv, dass Details überhaupt neu erdacht wurden und einem realen Setting angepasst.

                    Verschlechterungen gibt es aber auch, z.B. findet so eigenartig die erste Hälfte des Films unter Wasser und die zweite an Land statt; dieses Gemischte damals gefiel mir besser. Und man hat mehr Längen in der zweiten Hälfte. Und dennoch ist er insgesamt kurzweilig, guckt sich quasi von selbst. Nur halt ausführlich. Wie Indiana Jones 3 oder die Banderas-Zorros, um mal bei anderen modernen Abenteuerfilmen zu bleiben.

                    Perfekt logisch ist der Film natürlich nicht, aber auch nicht unlogischer, als das Original. Disney ist eben Disney.

                    Natürlich kann man sich fragen, ob Live Action Remakes, die derartig nah am Original sind, überhaupt sein müssen. Ich finde, hier ergibt es durchaus Sinn. Vor allem, weil das mal echt was Bildgewaltiges ist, was man "in natura" genießen möchte. Und weil Disney zur Zeit in einem kreativen Loch steckt, siehe den Raya Blödsinn, und explizit gerade insofern besser daran tut, Bewährtes aufzuwärmen. Die Frage, welcher Arielle-Film besser ist, stellt sich mir nicht, da es eben völlig unterschiedliche sind. Beide sind daseinsberechtigt.

                    Etwas schade finde ich, dass man jetzt übermäßig brav ist. Auch die Sorgen bis Probleme ereignen sich für mein Dafürhalten viel zu schnell und bunt. Es mangelt an atmosphärischem Tiefgang. Zu krampfhaft "für die ganze Familie". Ein bisschen mehr Substanz können und wollen die meisten Sechsjährigen auf jeden Fall schon sehen. Aber das genügt Disney anscheinend nicht, besser gleich ganz auf Nummer sicher. Dadurch bekommt es stellenweise so einen Vibe von Theateraufführung.

                    Auch hat Scuttle so ne weirde Synchronstimme, ungefähr wie manche Erwachsene mit kleinen Kindern reden. Überhaupt gefallen mir die Synchronstimmen nicht, besonders beim Gesang. Lippensynchron sind sie auch nicht immer, obwohl es im Rahmen ist. Eigentlich gucke ich Filme immer auf Deutsch, aber ich glaube, bei dem hätte es sich echt gelohnt, ihn im O-Ton zu gucken.

                    Die Liedtexte sind wohl aus der Arielle-Neuvertonung ohne Ute Lemper, um die ich immer einen Bogen gemacht habe. Jetzt weiß ich auch, warum:D Beispielsweise hat das schon so debil mit "Unten im Meer" betitelte Lied Zeilen wie "Denn sollten die hungrig werden, wird Fischi pochiert serviert (oh no!)" 🤷🏽‍♀️ Reicht mittlerweile nicht mehr, die Erwachsenen zu verdummen, jetzt werden sogar noch die armen Kinderhirne gekocht. Aber Spaß machen tut es ja. Ein bisschen Aua aber auch ein bisschen Spaß^^ Würde es das Original ersetzen, hätte ich ein Problem, aber man kann ja immer noch beide gucken.

                    Kleiner Fun-Fact, den ich selber mal rausgefunden habe: das Ende von Arielles Traum war auch schon im ersten Film komplett von Somewhere that's green aus dem kleinen Horrorladen recyclet. Geklaut kann man nicht sagen, da beide Lieder von Alan Menken sind. Aber von sich selber geklaut hat er da und das ist halt auch die beste Stelle des Liedes. Und genau die Stelle, mit welcher die ersten Trailer der 2023-Version promotet wurden. Also selbst die neue Arielle hat noch viel dem kleinen Horrorladen zu verdanken.

                    Einige neue Lieder gibt's zudem. Finde ich prima. Unter anderem mit rappenden Sidekicks. Das Lied, bei dem Arielle stumm ist, läuft im Hintergrund, als ihre Gedanken. Alles sehr nice gemacht. Wenn man denn Musicals mag, aber andernfalls würde man glaube ich kein Disney schauen, das sind ja fast alles Musicals.

                    Handwerklich finde ich alles top. Viel CGI, die gar nichtmal künstlich rüberkommt bzw. nicht nur. Wenn ich da an das Desaster des Aladdin-Live Action Remakes denke, insbesondere in puncto Sidekicks. Oder die Tim Burton Disney-Neuverfilmungen Dumbo und Alice, die zufällig ich persönlich mag, die man aber halt echt nur mögen kann, wenn man den CGI-Endgegner schultert. Wenn man es sozusagen als Stilart betrachten kann. So ist es hier nicht. Bei Arielle ist tatsächlich alles überraschend stimmig und wohldurchdacht. Vor allem, ohne sich zu überschätzen. Weder wird das allzu Realistische über die Möglichkeiten hinaus versucht, noch sich sozusagen mit 3D-Elementen für 90er Jahre E-Mails zufrieden gegeben. Einfach die ausreflektierte Mitte, genau wie es seit 130 Jahren der optimalste Effekte-Einsatz beim Film ist.

                    Und Vieles ist noch nichtmal CGI. Es ist ein viel aufwendigerer Film, als ich auf Basis seiner Unbeliebtheit befürchtete. Man darf da einen richtigen großen Disneyfilm erwarten.

                    Ich bin ein Fan vom Cast, natürlich allem voran Halle Bailey. Dass sie die durch und durch perfekte Arielle ist, entnahm man ja bereits den Trailern. Aber dass sie SO gut spielt und passt und mit ihrer ganzen Art verzaubert.. alleine als One Woman Show sollte wirklich jeder den Film mindestens einmal gesehen haben.

                    Umso extremer überrascht hat mich Melissa McCarthy. Ich war mir sicher, sie hätte mehr Angst vor mir, als ich vor ihr. Alleine deshalb war ich mir gar nicht sicher, ob ich einen Film mit ihr als Superschurkin überhaupt gucken werde, sie ist ja sonst immer so ein Sonnenschein. Aber da wurde ich echt eines Besseren belehrt, da hat sie echt mal gezeigt, was in ihr für ein Talent schlummert.

                    Javier Bardem auch top, aber das ist ja nichts Neues. Und der Prinz na ja, er hat halt die Frisur, die Grübchen und so. Stört nicht. Ich glaube, er hatte einfach nicht wirklich was zu tun, außer der Anwesenheit, insofern kann man ihn schwer beurteilen. Insgesamt ein herausragender Cast.

                    Ach so, schwarz ist sie, hmm. Wer achtet auf sowas? Man ist im Ozean, sogar der erste Film war karibisch und polynesisch inspiriert, da ist ne schwarze Arielle ja so gesehen das Mindeste. Zumal man POC Disney-Prinzessinnen ja echt an ein zwei Händen abzählen kann und Kindern sowas eh egal ist / schwarzen Kindern sogar relevant.

                    Im Andersen-Märchen wird ihre Hautfarbe wohl gar nicht erwähnt oder jemand sagte mal nur die ihrer Beine, das müsste ich mal wieder nachlesen. Jedenfalls spielt die Hautfarbe einer Meerjungfrau (im Gegensatz zu der eines Schneewittchens) überhaupt keine Rolle.

                    Gut, teilweise wurde auch hier die Diversität ein bisschen militant geschulmeistert, sonst wäre es ja kein Disneyfilm der frühen 2020er. Eric ist jetzt adoptiert, damit die Mutter schwarz sein kann und in der Szene, in welcher alle Bürger im Meer stehen und winken, transportiert nochmal ausführlich dieses ganz wertvolle "wir bei Disney hassen alle Menschen gleich" Prinzip.

                    Aber denkt man sich den Zeigefinger nur mal weg - in den 90ern gab's beispielsweile mal einen Cinderella-Film nur mit Schwarzen, den störte keine Sau. Wenn sich was inhaltlich und filmisch geschmeidig einfügt, wie Bailey als die neue Meerjungfrau, ist das doch dämlich, sich daran zu stören. Damit beklaut ihr euch selbst. Bei allen Problemen, die Disney hat und macht muss man doch trotzdem fair bleiben. Und dankbar, wenn man was Vernünftiges bekommt.

                    Denn alles in allem ist das ein wirklich schöner Disneyfilm. Vor allem ist er charmant und witzig. Gönnt den euch unbedingt. Lasst euch diesen Spaß nicht von gewissen Boomers nehmen, die alles nur noch durch ihre vergrieste Nostalgie-Brille sehen können. Wenn sogar Land- und Meereslebewesen der gemeinsame Neubeginn gelingt.

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                      über Gacy

                      Ich wär fast eingeschlafen dabei. Der geht nicht nur nicht zur Sache, obwohl (oder weil) es ne erfundene Geschichte ist. Zudem ist der Film auch noch extrem schlecht gemacht und gespielt. Und unglaubwürdig sowie voller Klischees. Die Szene, in der er ein Clown ist, so wie überall dargestellt, dauert übrigens nur wenige Sekunden. Ich wusste zwar, dass Gacy kontrovers ist, aber da er auch seine Fangemeinde und Memes usw. hat, dachte ich, so schlecht kann er ja gar nicht sein. Aber dann war es halt wirklich eindeutig der schlechteste Serienkillerfilm, den ich je gesehen habe. Also nicht unfreiwillig komisch oder so, sondern nur schlecht. Aber gestört / aufgeregt hat er mich auch nicht, das war halt einfach nur ne egale Erfahrung. Vom Ding her, wie wenn man den Fernseher zu früh für einen bestimmten Film einschaltet und während der Warterei noch irgendwas guckt.

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                        pabloundtrish 30.08.2023, 01:33 Geändert 30.08.2023, 01:38

                        Ziehe einen halben Punkt für die Hauptdarstellerin Anna Bachmann ab, welche den halben Film gebraucht hat, um sich warm zu spielen. In der zweiten Hälfte gefiel sie mir aber. Vermutlich braucht sie ein bisschen was zu tun, um toll zu acten. Auch insgesamt ist es ein recht starker Cast, allen voran Samy Fattah als "Loverboy". Der Film ist sehr authentisch. Ein ungeschönter Inhalt, der zudem sogar noch nachwirkt. Vor allem die vielen Details und ihr Timing. Also das Storytelling ist wirklich herausragend, bereits vom ganzen Aufbau her. "Ich gehöre ihm" ist unter den sehenswertesten Dramen, die ich kenne und meine beste Sichtung der letzten 30 Tage. Obwohl oder gerade weil er eher ne kleine Produktion zu sein scheint. Ich lege euch an's Herz, ihn gratis in der Mediathek zu schauen, solange es ihn dort noch gibt.

                        P.S.: Mir wird meine Bewertung hier aus irgendeinem Grund nicht angezeigt, falls euch auch nicht, es ist ne 9.5.

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                          pabloundtrish 28.08.2023, 16:16 Geändert 09.09.2023, 02:04
                          über Sicario

                          Für einen Thriller ist die Story eigentlich zu dünn, vorhersehbar und gängig. Wenn auch nicht furchtbar schlecht, aber halt einfach unter'm Strich nicht ganz das, was man von einem Thriller erwarten darf. Dafür kann Sicario was Besseres oder zumindest Selteneres. Er lässt sich Zeit mit allem, verstreut kontinuierlich eingängige Details, macht sich Gedanken, wie wer mit wem redet usw. Gespielt und gefilmt ist er auch hervorragend. Man ist mittendrin in diesem Einsatz. Es guckt sich mehr wie ein Videospiel oder eine gute Serie, da es ne ausgedehnte, total spannende Atmosphäre mit starker Sogkraft bietet. Ich finde, Sicario gelingt das, was Auslöschung so ein bisschen versucht hat. Ungefähr wie ich vorhin müssen sich die Kinobesucher vor hundert Jahren gefühlt haben.

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                            pabloundtrish 15.08.2023, 05:54 Geändert 15.08.2023, 05:58

                            Im Mittelteil hat er Schwächen, da zieht er sich etwas und ist teilweise ein bisschen standard. Aber ansonsten ist es eine sympathische trockenhumorige Komödie. Guckt sich in etwa wie Herr Lehmann, nur anarchistischer. Man ist viel unterwegs und es gibt zahlreiche gelungene Gags und Ideen.

                            Starker Cast, vor allem Kida Ramadan und Axel Stein gefielen mir hier sehr gut. Auch wie sich ihre Charaktere entwickeln. Am wenigsten gefiel mir die Kameltante, auch wenn der Running Gag, dass sie nicht das Kamel ist, zündete. Aber sie selber war mir zu Klamauk für den restlichen Film und ergab auch generell als einziger Character nicht wirklich Sinn.

                            Handwerklich ist Die Goldfische ebenfalls sehr stark. Vor allem Schnitt und Kamera sowie der Einsatz der Musik. Etwas großzügige Nachbearbeitung vielleicht, aber das störte mich nicht besonders.

                            Also es ist einfach ein sehr unterhaltsamer Film, sogar mit bisschen Grips und Tiefgang, welchen man weiterempfehlen und sicher immer wieder gucken kann. Habe ihn spontan ohne Vorwissen geguckt, nur weil ich bei der Vorschau auf Netflix hängen blieb, bei dieser Zoll-Szene. Bin dementsprechend sehr positiv überrascht.

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                              Der Film versucht nichtmal, ein klein wenig so gut, wie das Spiel zu sein. Die ganze Logik ist sehr flach und trashig, z.B. weiß die Krankenschwester sofort, welcher alte Mann gemeint ist, nichts im Königreich ist ausreichend bewacht, die Kämpfe ergeben kaum Sinn und auch beim zwischen den Welten springen erscheinen mir ein paar Details unlogisch.

                              Auch so als Film ist er schon nicht besonders gut, da fast nur aus Märchen-Klischees bestehend und mit einem schwer auszuhaltenden ewigen Gequatsche voller Wiederholungen belastet. Er kommt einfach nicht wirklich zur Sache.

                              Aber vor allem als Ni no Kuni ist er unwürdig. So hätte er sich echt nicht nennen sollen. Beim Spiel hat man riesige imposante Welten, hunderte Kreaturen, anspruchsvolle Kampf- und Überlebenstechniken, endlos viel Humor und Unterhaltung, an jeder Ecke neue Überraschungen. Viel tiefgründigerer Plot sowieso. Also das Spiel holt einen einfach direkt ab, es ist mindestens so gut, wie die Ghibli-Filme. Und dieser Film hier so gar nicht.

                              Aber ein paar Momente hat er, wie wo sie losfliegen und die Prinzessin dann tanzt. Vor allem der Schluss ist überraschend stark gewesen. Und die Charaktere sind schon auch sympathisch und zumindest nicht die flachsten jemals. Aber es ist mehr was zum einmal gucken, man fühlt es nicht wirklich. Von mir aus hätte alles gerne tausend mal charmanter, magischer und fesselnder gestaltet werden können. Leider mal wieder so ein halbherziges Neuzeit-Werk.

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                                pabloundtrish 06.08.2023, 05:15 Geändert 06.08.2023, 15:38

                                Gut animiert und gefilmt ist er, zudem mag ich dieses Thema, dass man einerseits niemandem vertrauen kann, es aber andererseits auch wichtig ist, jedem zu vertrauen. Aber das war es auch schon. Abgesehen von den letzten Minuten, wo das ja regelrecht erzwungen wird, mit all den ausgiebigen Emotionen dies das, habe ich keinen wirklichen Zugang zu dem Film gefunden.

                                Die Handlung konnte man zu 99% vorhersehen. Vom Anfang, wo sie einige Minuten lang angeblich auf Mission mit Todeskampf ist, als bemerke man an ihrem Grinsen und Trödeln nicht, dass es keine ist. Wo ihr Vater dann danach noch "nenn mich Ba" sagt, als hätte nicht jeder bemerkt, dass er ihr Vater ist und vor allem, als ob sie in den zwölf Jahren, in denen es Raya da schon gab, nicht mal besprochen hätten, wer wen wie nennt. Der Film ist halt auch teilweise so trashig. Bis zum Ende, was sehr klassisch war. Abgesehen von der alten Frau und dem Baby waren inhaltlich alles Grundbausteine.

                                Es gab unendlich viele "nicht das schon wieder" Momente, wie mal wieder die magische Eistreppe in der Luft, das Höhle freilegende Erdbeben, kleine Sidekicks, die auf niedlich und witzig machen uvm.

                                Übersetzung war trashigstes Baerbock-Deutsch, DER Juwel kommt aus DAS Land und so, so richtig aua.

                                Auch die Synchro war mies steif eingesprochen, was vielleicht an der besonders jungen Zielgruppe liegt. Man denkt die ganze Zeit, man hätte Pädagogen vor sich, welche auf übertrieben lieb und vorsichtig machen, aber dabei auch nicht roboterhaft oder gänzlich unbeholfen sind. Halt eins zu eins wie so ne Kinderbuch-Vorlesung / entsprechende Sing-Session. Überhaupt nicht mein Geschmack, schon gar nicht als Film-Synchro. Höchstens bei Kinderserien und Hörspielkassetten vom Fließband kann man das nachvollziehen. Es war unangenehm. Denn es erlaubt einem keinen Millimeter in diese Substanz der Schlacht und des Verrats und dieses ganzen Pseudo-Dramas einzutauchen. Irgendwann gewöhnt man sich natürlich dran, aber so ganz irgendwie auch nicht und es dauert bis dahin auch eine Zeit, zumal das eh nicht unsere Aufgabe ist.

                                Man merkt aber, die Synchronsprecher wurden dazu beauftragt, diesen zu machen. Sonst klängen sie ja nicht alle so. Also die Hauptschuld trifft nicht sie, sondern ihr Chef. Könnte auch mehr Filme als nötig auf Englisch gucken, doch dann denke und träume ich ja auf Englisch, was völliger Unfug wär, denn schreiben tue ich ja, wie man sieht, auf Deutsch.

                                Am meisten hat sich Raya wohl an der unendlichen Geschichte und Skyrim bedient, aber auch immer wieder an anderen Disneyfilmen, allen voran Mulan und Eiskönigin. Und ein ganz klassischer Abenteuerfilm ist es, nur als Märchen verpackt, also im Grunde wie Star Wars, doch es spielt wohl im Mittelalter. Und auch alles Weitere wirkte wie eine Kopie. Wie die Charaktere sowohl optisch, als auch mimisch und gestisch gestaltet sind, man das alles schon desöfteren. Gut, in Robin Hood vor einem halben Jahrhundert waren auch schon ein paar Charaktere aus dem Dschungelbuch, aber hier noch wesentlich mehr, es wirkt schier überwiegend nach Schablone gefertigt.

                                Und Reinhard Mey hat von Natur aus diese deutch-deutsche pädagogische Drinnen-Stimme, das muss so sein. War trotzdem oder gerade deswegen der perfekte Barde in Robin Hood. Barden können ja auch so sein, aber Krieger und Drachen doch nicht. Und wenigstens wirkte er intelligent und selbstsicher dabei, was man von diesen Synchronsprechern nicht sagen kann.

                                Ich fand die Witze cringe, wie sie da beispielsweise "abhängen", den haben ja schon unendlich viele Filme und Serien gebracht, als ob er überhaupt beim ersten mal witzig gewesen wäre. Auch unlustig, wie redundant häufig und willkürlich modernes Benehmen in der alten Welt stattfindet und das Kind erwachsene Sachen macht, die nichtmal originell oder bedeutsam sind. Und was ist nun daran unterhaltsam, zehnmal damit zu kommen, dass Dörrfleisch nicht schmeckt? Finde den ganzen Humor des Werks gezweckt und einfach nicht geistreich ausgefeilt oder auch nur souverän getimed.

                                Immerhin das "Schweizer Taschenschwert" ist kurzweilig, gibt einem gewisse James Bond und Batman Vibes. Und dieses Gürteltier. Aber für einen ganzen Film ist das echt dünn.

                                Zudem muss man durch Schiffsladungen fader zäher Dialoge voller Wiederholungen und recht belangloser hektischer Endlos-Action, wie es vielleicht vor zwanzig Jahren noch üblich war. Heute sollte man sowas angenehmer zu lösen verstehen. Und verstaubter Klischees, wie diesem Nordmann. Alles weitere Elemente des fehlenden Spannungsbogens.

                                Was ich am Schlimmsten fand, ist, dass es null in die Tiefe geht. Ich mag die ganzen Leute und Stimmungen, auch die Grundidee hat wie gesagt was. Und dieses atemberaubende Setting - das Animationsdesign ist echt großartig.

                                Auch teile ich nicht den Eindruck mancher Leute, Raya sei deplatzierte Woke-Politik. Dass Männer hier eher Deko sind, ist doch in Ordnung. Dass einige als ganz schöne Trottel karikiert werden, könnte man vielleicht kritisieren, aber das ist nicht woke, sondern wie Komödien seit über 50 Jahren strukturiert sind. Da müsste wenn dann überhaupt erstmal das Thema auf den Tisch.

                                Und ich wüsste jetzt auch nicht, was an dem Drachen Genderfluid gewesen sein soll, wie hier wer schrieb. Weil er halb Mushu, halb Rainbow Dash ist? Drachen sind eben magisch, finde, das einhornhafte Pastell steht ihm gut. Und wenn er das wäre, wo wäre das Problem? Da ist man von Disney, Netflix und co. meines Erachtens viel Extremeres gewohnt. Ganz aktuell Schneebraunchen und die Volksfront von Judäa.

                                Von mir aus hätte man hier sogar gerne noch "woker" vorgehen können. Der Film entspricht ziemlich dem westlichen Schönheitsideal und die Macher sind Amis, wie z.B. der Regisseur von Tarzan. Und man hört, sieht und lernt ungefähr nichts über Rayas Kultur, sondern es ist eben willkürlich das alte Märchenschema dort installiert.

                                Tuk Tuk, der einzige nicht Asiatisch aussehende Character wird direkt von Alan Tudyk gesprochen, so einem richtigen Hans-Dieter. Der schon bei Eiskönigin, Zoomania und Vaiana synchronsprechen durfte. Ist er der spannendste und witzigste Synchronsprecher der Welt oder wie ist das einzuorden? Hab da mal reingehört, es passt ja, aber ne echte Sensation war es irritierender Weise nicht. Schätze mal, er ist jemandes Cousin.

                                Bei Disney weiß man einfach nicht mehr, was man tut bzw. wo was passt und wo nicht, weil es einen dort heutzutage weniger interessiert. Ganz schöne Geldmaschine geworden. Ja, die alten Filme wären, wenn man sie heute nochmal so drehen würde, teilweise rassistisch, aber waren sie damals nicht. Da war man halt noch bei den Zuschauern.

                                Rassistisch ist Raya freilich auch nicht, eigentlich ist es ein toller Film. Rein potentiell. Aber alles wird nur angeschnitten und hängt wenig miteinander zusammen. Man lernt niemanden kennen. Niemand hat irgendeine Eigenschaft. Es ist halt echt der oberflächlichste Film, so richtig hohl. Passt so gar nicht zum epischen Thema. Das macht es dann beispielsweise total albern, wie sie immer grimmig mit Hut im Gesicht Richtung Feinde geht. Das ist was für mindestens drei Kameras und extrem wichtige Musik, wo man gefühlt eine Minute eintaucht. So wie hier kann man das nicht ernst nehmen, es wirkt wie ein Sketch.

                                Hab letztens erst mit wem drüber geredet, wie heftig in Küss den Frosch die Szene ist, in der sich Ray und Evangeline begegnen. Oder ebenfalls letztens wollte ich nur mal auf YouTube kurz was wegen Peter Pan nachschauen und blieb dann in dem Video fast zehn Minuten hängen, obwohl ich den schon tausend mal sah. Raya hat NICHTS davon. Bitte keine Kunst oder Magie oder derlei erwarten.

                                Die erste halbe Stunde war richtig schwierig, da hätte ich dreimal fast abgeschaltet. Dann nahm der Film wenigstens doch noch etwas Fahrt auf. Gelangweilt hat er mich nichtsdestoweniger eigentlich bis zum Schluss. Ganz besonders, weil der Film viel Wert drauf legt, dass einem Raya, Sisu und wie sie alle heißen bis zuletzt völlig egal sind - und somit auch alles Gute oder Schlechte, was ihnen widerfährt. Abgesehen davon, dass es schick aussieht, wenn sie kämpfen, erfährt man genau nichts über sie.

                                Mit etwas Mühe könnte man Raya und der letzte Drache vier oder viereinhalb Punkte geben, aber genauso könnte sich der Film mehr Mühe geben. Mit seinen ganzen Lego-Sets und 50 Euro Kuscheltieren und so. Also wer derartig markiert, darf meiner Meinung nach dann gerne auch was Signifikantes bieten.

                                Und nein, ich vermiese hier keinen Kinderfilm, Kinder sind hier ja keine. Von Kindern stammt das Werk auch nicht. Und mein Lieblingsfilm wäre es als größeres Kind vermutlich nicht gewesen. Bei den kleinen zündet es vielleicht.

                                Fazit: der Film macht schon manches richtig und man kann ihn ruhig gucken. Disney ist halt Disney, grottenschlecht ist er nicht. Aber auch nicht konkret gut / kein verdientes Disney-Meisterwerk. Gerade Disney kann sowas besser. Man verpasst nichts. Gespannt sein, wie es weitergeht, kann man, das "Material" passt ja. Hoffe, Teil 2 wird ausgereifter.

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                                  pabloundtrish 28.07.2023, 20:40 Geändert 29.07.2023, 04:21

                                  Obwohl nicht jedes Detail authentisch ist, bringt dieser Film alles in allem den Vibe der Berliner Hip Hop Szene ganz gut rüber. Wenn auch kein bisschen den der 90er, aber immerhin überhaupt Hip Hop. Auch die Gags sind teilweise ganz nett.

                                  Aber im Endeffekt ist keine richtige Story vorhanden und der Film ist einfach austauschbar, alles schon tausend mal gesehen. Der Anfang ist noch richtig stark, wo sie in der U-Bahn freestylen und er dann für seinen Bro in den Knast geht. Dann wird es immer schwächer und unlogischer bis zu diesem richtig bananigen Schluss, wo alles nur noch gezweckt wirkt. Die Schauspieler sind dafür, dass es keine sind, ganz ok. Überhaupt geht das nicht so in die Tiefe alles. Einfach ein mittlerer Deutscher Film. Leider total vorhersehbar.

                                  Und es sind mir zu viele erprobte Bausteine drin, z.B. wie er ihr rappen beibringt erinnert zu stark an Prinz von Bel-Air, die Szene, wo er im Supermarkt über die Lautsprecher rappt, erinnert an gefühlt jeden zweiten Film und einiges ist mir zu nah an 8 Mile. Der Film versucht einfach zu sehr, sich bei jedem beliebt zu machen. Was ja ein Widerspruch zu seiner Handlung ist.

                                  Umso positiver überraschte mich, dass das Sony-Label als Teil der Handlung kritisch dargestellt wird und das, obwohl es ne fiktive Geschichte ist. Was aber leider bloß ein Detail ist, das nicht den ganzen Film rettet.

                                  Auch die Musik ist austauschbar. Jetzt zwar nicht schlecht, aber klingt alles ähnlich und für einen Musikfilm sind einfach zu wenige Banger dabei. So, wie der eine Produzent irgendwann sagt, "du rappst Phrasen", das beschreibt den Soundtrack gut. Nicht ganz ohne Ideen, aber sehr schlicht. Wohlwollend könnte man das darauf schieben, dass es noch in den 90ern spielt, aber auch sonst erinnert ja wenig daran. Ich glaube eher, Sido war genau zu der Zeit in einem Loch. Habe nicht alles im Kopf und kann mich auch irren, aber wenn ich mir die Namen seiner Singles 2010-13 anschaue, seine Prime war das nicht. Und das kann sogar mit dem Film zusammenhängen, es ist ja so ein typischer Deutscher Film, glaub was mit Constantin und Bildungsministerium gelesen zu haben, schon auch gut möglich, dass sie da ein bisschen zu sehr an Sido rumgedoktert haben.

                                  Sein einer Flow, seine Berliner Schnauze und seine schlichten Doppelreime sind sympathisch, aber noch kein Hip Hop oder wirkliches Alleinstellungsmerkmal. Das, was Sido als Rapper ausmacht, ist die Lyrik an sich; gutes Storytelling und gute Punchlines. Auch seine alten Lieder waren schon unterhaltsam und authentisch geschrieben. Sowas wie "Ich und meine Maske" dann natürlich noch umso mehr. Darum geht es im Film auch, jemand klaut sogar seine Texte und macht auf seinem Rücken Karriere. Wer mit Sidos Werk etwas vertraut ist, merkt jedoch, ausgerechnet dies hier wird ihm leider nicht wirklich gerecht.

                                  Mittlerweile heißt es oft, dass die Sekte (hier Sido, B-Tight und Tony D) die ersten oder die ersten guten Deutschrapper waren. So sehe ich das nicht, es gab auch vorher wichtige Formationen, wie beispielsweise Eins zwo oder Dynamite Deluxe. Samy Deluxe war viel mit DJ Desue unterwegs, der auch hier im Film immer präsent ist, sind beide Sudanesen. Substanz hatte Deutschrap vorher schon, aber Sido und co. brachten neben anderen, wie Spezializtz und KKS (auch Royal Bunker) Abwechslung rein. Sie haben Deutschrap um 2000 rum sehr geprägt und Richtung Gangsta Rap verändert. Dank ihnen muss Deutschrap nicht mehr so medienwirksam sein, darf jetzt auch so ein bisschen Straße. Seitdem spielt Berlin im Deutschen Hip Hop ne Rolle, vorher waren es ja mehr Stuttgart und Hamburg.

                                  Heute hat man das umgekehrte Extrem, dass Deutschrapper übertrieben aggressiv und vulgär tun, selbst wenn es nicht zu ihnen passt, da sowas heute Erfolg verspricht. Aber damals war das Angeraute revolutionär und total erfrischend. Es passte halt richtig, Deutschland ging mehr auf Augenhöhe mit dem, wo Amerika schon immer war. Man kann auch sagen, so welche wie die Sekte haben Deutschen Hip Hop erwachsen gemacht. Ironischer Weise macht Sido wiederum jetzt eher Massentaugliches. So schließt sich der Kreis.

                                  Dass Damion Davis / Florian Renner ne größere Rolle hat und sogar einer seiner Songs zu hören ist, war mein persönliches Highlight. Er ist einer meiner Favoriten im Deutschrap, habe vor ein zwei Wochen erst wieder ein paar Tage lang seine Tracks gehört. Wir kennen uns auch seit 23 Jahren inzwischen schon von Open Mics etc. und haben einen gemeinsamen Freund, der auch rappt. Zu gucken kenne ich mit ihm sonst nur Wholetrain und 4 Blocks (was auch u.A. von Yildirim ist). Empfehle ich beides mehr, als Blutzbrüdaz. Und in Status Yo, wo ich auch Komparse war, müsste er zumindest in der Schluss-Szene zu sehen sein. Status Yo ist zwar auch nicht unbedingt der beste Deutschrap-Film aller Zeiten, aber quasi der wichtigste, da erster deutschsprachiger HipHop-Kinofilm mit Handlung und dementsprechend Türöffner für Blutzbrüdaz und co. Also wer sich für Hip Hop und für Filmgeschichte interessiert, sollte auf jeden Fall mal Status Yo gesehen haben. Immer noch viel zu unbekannt.

                                  Biopics sind oft langweilig, sowas, wie NWA, der Tupac-Film oder auch Zeiten ändern dich hat mich alles nicht so gepackt. Aber Blutzbrüdaz ist kein Biopic. Aus so einer erfundenen Geschichte hätte man schon deutlich mehr machen können, da ist doch jeglicher Spielraum. Na ja, dass alles nicht so zusammenpasst, hat wenigstens den Vorteil, dass der Film immer in Bewegung ist und nie zäh wird. Wenn man zur Zeit eh auf so einem Hip Hop Film ist ok, dann kann man auch das hier mal mitnehmen. Aber einmal reicht, es ist kein besonders relevanter Film, sondern extrem mittelmäßig. Wenn auch durchaus sympathisch. Kann man so runtersnacken.

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                                    pabloundtrish 26.07.2023, 22:39 Geändert 27.07.2023, 01:32

                                    Ich geb mal einen Punkt für die "300"-Ästhetik in der ersten Hälfte und einen zweiten dafür, dass es ganz gut und interessant gespielt ist. Der Film fing so stark an, sehr ungeschönt und düster, beste Drama-Voraussetzungen. Ich dachte, er würde besser, als Slumdog, Sha Rukh und was man eben so kennt, aber von seiner Optik mal abgesehen ist er schlechter.

                                    Es ergibt nichts Sinn, nichts passt in egal welcher Hinsicht zusammen und alles verläuft sich auch in einem gewissen nichts. Sehr langatmige Angelegenheit - mit den unnötigsten Tanz- und Singeinlagen jemals.

                                    Auch Gangujis Kampf für sich und ihresgleichen ist in der ersten Hälfte spannender. Da hat er noch so einen gewissen Scarface-Charme, während es in der zweiten Hälfte einfach an Flow und Kontext fehlt. Da wird sie nur noch gehypet und hält ihre Rede. So wie in den 50er Jahre Filmen die Männer am Ende immer ungefragt so ne endlose Moralpredigt hielten, so machen das im Netflix Woke-Zeitalter anscheinend die Frauen, aber wirklich sehenswert ist weder das eine noch das andere. Dieses Argument, mit dem sie da eröffnet, Prostitution wäre das älteste Gewerbe der Welt, ist halt auch gar nicht erwiesen.

                                    Ich komm mal auf den eigentlichen Punkt: die Frau ist mir allgemein maximal unsympathisch. Wie sie zweieinhalb Stunden im Quäkton rumschreit, ob sie traurig oder glücklich ist, immer in höchster Aufregung und am jeden schlagen, rumkommandieren usw. Sogar wenn sie redet, schreit und kommandiert sie zwischendrin und auch ihr Reden an sich geschieht irgendwie im Schreiton. Zwischendurch heult sie alle zehn Minuten grundlos und wirft verächtlich mit Geldscheinen. Fertige Leute, die sich nicht einkriegen, habe ich hier in Neukölln genug, dafür muss ich keinen Film gucken. Ich mag ja schon, wenn jemand Gangsterboss ist und sich fühlt und so, aber diese Giftige finde ich anstrengend.

                                    Vor allem die Stellen, die sich bemühen, aus ihr was Niedliches zu machen, wo ihr z.B. Pannen passieren, finde ich angesichts all ihrer Grässlichkeit richtig unheimlich 😅 Es ist halt leider nicht meine Frequenz. Womöglich guckt es sich entspannter, wenn man die Sprache spricht, statt nur die Untertitel mitzulesen oder wenn man überhaupt in solch temperamentvolleren Kreisen aufwuchs.

                                    Dass Leute den Film anders gucken und bewerten können, finde ich dennoch prima. Denn das Frauenrechts-Thema in Indien (auch in fiktiver Form wie hier) ist ja schon wichtig.

                                    Na ja gut, wenn alle diesen langweiligen anstrengenden Film mit solidarischen Punkten bewerfen, will ich mal nicht so sein und erhöhe meine Bewertung auch noch um einen dritten. Stree Shakti 🤷🏽‍♀️

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                                      pabloundtrish 26.07.2023, 15:41 Geändert 27.07.2023, 00:01

                                      Schauspielerisch am Besten fand ich die Schwestern, den Vater und Ali nebst seinem Enkel, am wenigsten gefielen mir die Freunde der Schwestern (Helene und Silvianas Crush) und der Nachbar. Aber ja, unter'm Strich war der Cast unteres Mittelmaß.

                                      Und obwohl es cool ist, dass Dakarias Haustier an die Raupe aus Labyrinth erinnert, passt der Stil hier irgendwie nicht so rein.

                                      Aber das ganze andere Gemecker finde ich sehr weit hergeholt. Vor allem, dass sie Vampirisch sprechen ist doch mit das Beste am Film. Es hebt sie von den Menschen ab und man versteht zumindest anhand der Körpersprache und des Zusammenhangs alles sehr gut.

                                      Auch finde ich überhaupt nicht, dass es peinlicher Humor war. Und ein bisschen Getue war zwar dabei, z.B. wie aggro der Nachbar und die Lehrerin immer direkt wurden oder diese komisch von woanders rauskopierten Vampirnamen / -Begriffe teilweise. Für mich das Schlimmste, dass der Schulhausmeister random als Hausmeister Krause verkleidet war.

                                      Aber das sind alles nur Rand-Details. Dass es pseudocool wäre oder eine Renterfantasie, niemals. Mit sowas bin ich doch selber streng. Glaub manche hatten bei der Sichtung einfach einen schlechten Tag oder sahen im Film das, was sie von ihm erwarteten, einfach, weil er aus Deutschland ist oder so.

                                      Natürlich ist das Buch fast immer besser, als seine Verfilmung, so vermutlich auch hier. Aber alles in allem ist es durchaus ne gute unterhaltsame Komödie mit toller Story und authentischer Vampir-Stimmung. Das gibt es nicht an jeder Ecke.

                                      Ich bin auf jeden Fall zu jeder Minute auf meine Kosten gekommen und empfehle dieses Werk jedem, dem Filme gucken Spaß machen darf, wärmstens.

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                                        pabloundtrish 26.07.2023, 14:43 Geändert 27.07.2023, 00:14

                                        Ziemlich Indie und experimentell, mit überwiegend gelungenen Effekten. Das einzig wirklich Störende ist die Langatmigkeit. Man muss sich drauf einstellen, zu gefühlten 70% Gras beim Wachsen zuzusehen und dies auch noch in einer Art Kammerspiel und im Rahmen einer eher minimalistischen Handlung. Die trotz ihrer Ideen und Momente etwas konfus / anscheinend gar nicht mal immer so logisch ist. Darum hatte ich ihn vor ein paar Wochen ab der Hälfte abgebrochen, dann heute doch noch den Rest geguckt.

                                        Und das lohnte sich, man kriegt ja ansonsten allerlei geboten. Sehr bildgewaltig und gut gefilmt sowie gespielt ist er, mit zwei sympathischen Protagonistinnen. Übrigens die Frau des Regisseurs und ihre gemeinsame Tochter. Was rückblickend manche Szenen, wie wo sie sich gegenseitig Blut in den Mund spucken, wohl recht skurril macht, aber gut, ist halt Kunst. Die Chemie kommt dafür gut rüber.

                                        Hellbenders sind wohl Hybridwesen aus Hexen, Tieren und Dämonen. Und an Hexen haben die mich auch sehr erinnert. Im Fluss mit der Natur, viel zwischen den Welten unterwegs, die auch für uns Zuschauer immer wieder verschwimmen. Ohne die modernen Schwarzweißmuster. Man wird gut abgeholt, aber ein wenig Bodenhaftung behält es schon, es ist kein reiner Trip wie beispielsweise Enter the Void. Irgendwann bekommt das Ganze sogar noch nen spannenden Plot Twist und gewinnt an Tiefe. Ein wirklich starkes Werk. Wenn auch vermutlich nichts zum immer wieder gucken.

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                                          pabloundtrish 30.06.2023, 21:41 Geändert 03.07.2023, 15:13

                                          Habe die ganze Zeit geheult und ich heule nie 😃 Der macht einen vielleicht fertig. Aber positiv, er lässt halt irgendwie alles, woran man sonst so denkt, unbedeutend aussehen. Es ist echt krass, wie schnell alles vorbei sein kann und wie egal es ist, ein Held zu sein oder was Wichtiges für die Welt zu hinterlassen. Auch allgemein ist dieses Werk voll die Besonderheit, weil sonst sind 95% der Filme so, dass ich einiges dran anders / besser machen würde und die anderen 5% overhype ich, weil ich ne Macke hab oder sie zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort sind. Aber Das Schicksal ist ein mieser Verräter hat mich per se abgeholt, von Anfang bis Ende. Er hat gar nicht mal soviel Handlung, aber jede Minute ist genau an ihrem Platz und sowas von intensiv. Viele Ideen, aber ohne überladen oder unauthentisch zu sein. Nicht zuletzt auch von allen hervorragend gespielt. Kann ich nur meinen Hut vor ziehen. Ganz magisches, wichtiges Werk. Nach sieben Jahren mal wieder ein Film, der für ein neues Profilbild taugt.

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                                            pabloundtrish 28.06.2023, 05:45 Geändert 28.06.2023, 06:13

                                            Das Thema des Films ist schon absurd und makaber. Batman wird dazu gedrängt, sich mehr zu öffnen / voll der Teamplayer zu werden. Das wird belohnt und gefeiert, macht ihn vom unbeliebten Außenseiter zum "richtigen Helden".

                                            Angesichts seines bekannten Traumas ist das mal wirklich toxisch. Zumal dieses Trauma ja nicht nur seine Macke, sondern auf der anderen Seite auch seine Stärke ist. Es ist alles, was seinen ganzen Jagdtrieb ausmacht - er findet die Mörder seiner Eltern nicht, drum jagt er andere Verbrecher. Düsterer Miene und allein, ganz schwieriger Typ.

                                            Sonst wäre er nicht mehr Batman und auch DC an sich wäre eher eine Art Marvel. Gewöhnungsbedürftige Entscheidung seitens der Macher.

                                            Aber gut, Batman wurde hier für Kinder umerzählt, es ist ein Nobrainer und eine Parodie. Ich kann besser hiermit leben, als mit den ganzen Änderungen und Ungereimtheiten beim Joker oder mit der ungewöhnlich langweiligen Gotham City in der Nolan Trilogie.

                                            Irgendwie mag ich das sogar, weil's halt mal alles auf den Kopf stellt, ein bisschen wie Inglorious Basterds das Kriegsende. Und weil zumindest dieser Batman hier es halt auch richtig will. In sich drin führt er längst Beziehungen mit Robin, Barbara, dem Joker und wer da so alles ist. Ganz aus Eis ist Batman natürlich eh nicht immer, aber üblicherweise halt so ein depressiver Gothic Typ. Der Lego Batman Movie ist wiederum ein Feelgood Ding. Wenn auch keineswegs ohne schwarzen Humor.

                                            Und der Humor ist echt prima, es ist der witzigste Film, den ich seit längerem gesehen habe. Auch weil's eben nicht passt, dieser stumpfe düstere Antiheld in so nem Bonbon-Setting. Schöne Gegensätze.

                                            Zudem gibt's eine überraschend tiefgründige, logische und originelle Handlung sowie zahlreiche Anspielungen zu allen Batman-Filmen und zu Comics an sich. Die Schurken kommen sogar von überall her, z.B. haben wir einen King Kong und eine böse Hexe des Westens.

                                            Alles fühlt sich wie Lego spielen an. Der Held der Steine sagt immer, Lego wolle nicht mehr, dass man kreativ ist. Das mag teilweise ja auch zutreffen, aber dieser Film zeigt, dass es auch anders geht. Die gesprochenen Geräusche bei zum Beispiel dem Funkgerät und wie sich alles verbindet und transformiert.. da sitzt man wieder im Kinderzimmer. Voll nice.

                                            Sehr actionreich ist der Film natürlich, dafür muss man in Stimmung sein. Aber er lohnt sich sehr. Ich hätte ihn gern im Kino gesehen, er ist wie gemacht dafür und macht ja sogar so auf Tablet schon richtig Spaß. Vor allem Robin hat's mir angetan, obwohl ich früher nie großer Robin-Fan war. Wenn wieder mal ein Lego-Film im Kino läuft, will ich auf jeden Fall reingehen.

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                                              Was soll ich sagen, es ist halt einfach kein Saw! Nichtmal Saw Light. Ich gucke jede Art von Film, brauch kein Gemetzel per se, doch wirft man einen Saw an, dann doch ganz gewiss nicht aus romantischen Gründen.

                                              Ansonsten hätte man vielleicht noch nen halben Punkt mehr vergeben können, aber Auftakt hin oder her, es ist kein Torture Porn / muss dementsprechend anders, als Saw betitelt sein. Sowohl wir Zuschauer als auch Jigsaw selbst werden mit diesem Titel maßgeblich betrogen. Irgendwie war Saw doch immer eine Oase in dieser grauenhaft familienfreundlich durchzensierten neuen Welt. Immerhin eine Sache, auf die noch Verlass war. Also ich bin ganz und gar nicht erfreut darüber, wie Saw nun angerührt wurde. Könnte auch jetzt noch weitere Punkte alleine dafür abziehen und es wäre gerechtfertigt.

                                              Und auch weiter weist das Werk etliche Verfehlungen auf. Viel ermüdendes Gequatsche, was zwar teilweise ganz gewitzt ist, aber halt so ne erdrückende Ladung. Man kam nicht zur Sache. Soundtrack ist schlechter New School Rap. Das Acting fühle ich (natürlich abgesehen von Oliver Rohrbecks Voice Acting) ebenfalls null.

                                              Die Fallen, außer der letzten zwei, sind gar nicht mal so shocking, ganz zu schweigen von genial. Immer ist es derselbe Überfall in Schweinemaske, sogar so identisch, dass es fast schon reinkopiert wirkt. Würde mich nichtmal wundern, wenn jetzt jemand sagt, dass er es ist. Immer wird zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit gefragt, ob man ein Spiel spielen möchte. Die Effekte, die Requisiten, alles ist ungewohnt wenig bis unbemüht. Insgesamt fehlt es an Feuer und Substanz. Es wirkt alles wie eine rudimentäre Billigkopie. Guckt euch die Bilder hier auf der Seite an, die sagen eigentlich schon alles.

                                              Für einen Thriller ist mir Saw Spiral nicht fesselnd genug, zumal er sehr diesen Sieben / Schweigen der Lämmer Stil benutzt, statt sich wirklich selber was zu überlegen und zu trauen. Für einen Torture Porn hingegen ist er wie gesagt nicht dramatisch oder finster genug. Und auch allgemein gibt's Filme, die sich mehr lohnen. Wie so oft hätte man sich auch hier gerne mehr Zeit nehmen und mehr Mühe geben können. Der Gedanke ist ja nicht schlecht, nur zu flach / relativ langweilig umgesetzt.

                                              Denn das Thema ist soweit schon schön - zwei Vater Sohn Geschichten, ein Artikel 8, der zu brutalen und korrupten Officers führte. Der keine Ahnung wie vielte Jigsaw räumt diesbezüglich mit der typischen Strenge auf. Die Polizei muss selbst rausfinden, wo und was die Hinweise sind, sie wird dann so rumgeführt. Da sind die Rätsel zwar relativ einfach, aber es hat irgendwie was. Alles könnte ne Falle sein oder auch nicht. Insbesondere der Schluss reißt gut was raus. Es ist ne schöne Auflösung, die beiden letzten Fallen nebst Drumrum sowie die letzte Einstellung sagten mir ganz gut zu. Hier und da passiert in diesem Film schon was, wenn auch teils bisschen entschleunigt, willkürlich und unwichtig. Aber es könnte rein von der Story her auf jeden Fall schlimmer sein, die 4.5 ist Saw Spiral schon wert, wenn man so will.

                                              Befriedigt hat er mich jedoch auf keiner Ebene, auch wenn sicherlich frei gesprochen und viele Bilder benutzt wurden, man versteht, wie er gemeint war.

                                              Vor allem, was den Horror Vibe / Effekt betrifft, der obligatorisches Kriterium (wenn nicht Hauptsache) bei einem Saw Film ist, ist es leider der mit Abstand schwächste der neun Filme. Offenbar wollte man vom Saw Hype profitieren und das ging sehr nach hinten los, denn mindestens das, was ein Film verspricht, erwartet natürlich jeder, selbst, wenn er nichts erwartet. Ebenso nicht zu Ende gedacht, wie der Film an sich. Für mich ist es vor allem der unerwartete Abbruch des egal wie schlecht er ist, er ist immerhin ein Saw / Saw aus Prinzip guckens. Aber gut, dafür soll der neue Winnie Puuh ja gruselig sein. Es sind halt andere Zeiten 🤷🏽‍♀️

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                                                Der Clown ist wirklich ausdrucksstark, ohne je ein Wort zu sagen. Und durchaus gruselig. Die Morde und Kämpfe sind sehr grob und originell, samt prima Splatter-Effekten. Zudem überzeugen auch die anderen Schauspieler und ihre Charaktere, sowie die Musik und ganze Atmosphäre an sich. Problem ist halt, dass es ne wirklich dumme, maximal unlogische Handlung ist, die sich sämtlicher Klischees bedient und im Kreis dreht. Sonst hätte Terrifier sogar spannend werden können. Aber wenn man ihn nicht zu ernst nimmt, ist er allemal ein unterhaltsames Indie-Filmchen. Und der Clown ist halt echt was Besonderes. Mich holte der Film gut ab, finde ihn alles in allem underrated.

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                                                  Genau genommen hat der schon etliche Ecken und Kanten. Diese komische US-Propaganda da in der Wüste, das ebenso typisch Amerikanische häufige Overacting der beiden Jedi-Darsteller, all die trockenen verkomplizierten Dialoge, die fast alle mit "nein" / "doch" / "schau'n wir mal was wird" übersetzbar wären, aber wohl irgendwie strategisch rüberkommen sollen. Aber eher ermüdend sind, wenn auch angenehmer Wortwahl / Satzbildung.

                                                  Und allem voran natürlich die (auch für damalige Verhältnisse) unterirdisch animierten Alienvölker. Die Aliens in Kostümen, wie die bösen Franzosen oder Meister Yoda sind prima, aber die animierten, wie dieses Hummel-Tapir. Schon schwierig.

                                                  Trotzdem hat mich das verzaubert. Sogar mehr, als damals im Kino. Es ist ne originelle Geschichte, die interessanter Weise Amidala, Jar Jar und den jungen Anakin als richtige Helden in den Vordergrund stellt und die Jedi-Ritter mehr in den Hintergrund. Wirkungsvoll subtil, show don't tell mäßig.

                                                  Das Insgesamte ist sehr aufwendig und detailliert gestaltet, ob Bühne, Kostüme, Maske, (nicht Alien-bezogene) CGI, alles prima gelungen. Zudem schon relativ hochauflösend, aber noch schön organisch gefilmt und nachbearbeitet, da ist um 2000 rum einfach ne großartige Zeit. Jar Jar Binks fand ich im Übrigen höchst unterhaltsam, was seine schlechte Animation ab irgendwann ausglich. Sehr coole Charaktere. Paar E.T.s im Kongress, gleich erkannt. Natalie Portman in ihrer Prime und gleich mal zwei 👌🏼

                                                  Nebenbei weniger cool natürlich, dass der Superschurke hier eiskalt via Cast-Liste gespoilert wird, auch wenn ich mir schon denken konnte, wer es ist. Wünsche zeitnahe Korrektur.

                                                  Das Pod-Rennen liebte ich schon immer, vor allem wegen des N64 / PS1 Games, das war voll das Erlebnis. Aktiv durch diese Gebirgsspalten zu flitzen ist natürlich auch aufregender / besser, aber auch so als Film ist es bereits recht sehenswert. Zumal es das Spiel dank des Filmes gibt.

                                                  Auch bin ich erleichtert, dass nicht unnötig viel belanglos geschossen und gefochten wurde und man nicht viele graue Klotzgebilde vor schwarzem Hintergrund ertragen musste. Also angenehmer Weise ein richtiger Film statt so einem Jungsfilm. Es guckte sich in etwa wie Indiana Jones, sind ja auch teils dieselben dran beteiligt. Sogar die Kämpfe sind durchgehend spannend oder lustig und nice choreographiert, einfach keinerlei Zelluloidverschwendung. Was für so 90s Action schon recht bemerkenswert ist.

                                                  Bin mal gespannt, wie es weitergeht. Kenne nur wenige Star Wars Filme und auch die müsste ich mal wieder auffrischen. Jedenfalls hat mich das Thema Star Wars dank Story und Ästhetik von Episode 1 überraschender Weise doch noch gepackt. Sehenswertes Werk.

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                                                  • 8 .5
                                                    pabloundtrish 07.05.2023, 03:16 Geändert 07.05.2023, 11:08

                                                    (Spoiler)

                                                    Zunächst hat Breaking Bad viele Ecken und Kanten. Manche Folgen in der ersten Hälfte sind für das Thema ein bisschen trocken / dialoglastig. Einige in der zweiten wiederum überladen, da beginnt jede Folge mit mal mehr, mal weniger handlungsbezogenen Hooks zwecks Aufmerksamkeit und endet bedeutungsschwanger, damit man weiterschaut. Sehr viele Gimmicks. Auch zwischendrin. Und es sind meist sehr gute Gimmicks, die Spaß machen, aber dadurch guckt es sich in der Hinsicht wie einzelne Folgen, statt wie eine Geschichte.

                                                    Zudem sind die ersten Staffeln ja sehr intelligent gemacht und vor allem im Vergleich zu diesen wirken die letzten relativ dämlich. Da angefangen, wo sie in den "perfekten" Ungezieferzelten kochen, über sowas, wie dass im Verlies auf einmal eine Büroklammer auftaucht, bishin zu einem gründlichen Massaker via Selbstschussanlage, anscheinend noch durch die Hauswand durch, welches unangenehmer Weise sogar der Showdown dieser Serie ist. Oder da, wo sie in der Wüste hingegen alle von den Maschinengewehren nichtmal angekratzt werden.

                                                    Gäbe sicher noch viele weitere Beispiele, in der zweiten Hälfte wirkt es einfach teilweise wie von Kindern geschrieben und liefert oft wesentlich mehr Fragen, als Antworten. Mal fragt man sich, warum diese und jene Entscheidung, mal, wie es jemand unbemerkt durch die und die Situation schafft.. großzügig Hirn ausschalten, dann geht's.

                                                    In der letzten Staffel gibt's drei Enden, respektive Folgen, die sauber mit der Serie abschließen würden. Was uns scheinbar nicht auffallen soll, aber es leider tut. Anscheinend zuviel verlangt, wenigstens ne Szene dahinter zu schieben oder es anderweitig einzubetten, damit der Flow bleibt. Es kommt seltsam rüber, immer dieses gehen und wiederkommen. Auch hat man allgemein ein ewiges aufgeregtes hin und her, erschieß mich doch diesdas, wo man weiß, da passiert nichts.

                                                    In den letzten zwei drei Staffeln schwächen die Dialoge auch ab. Diese ganzen alten Männer, Walt, Mike, Hank und wie sie alle heißen, die sonst so ne Genies sind, sagen plötzlich dumme Dinge und stellen dumme Fragen, wie beispielsweise, ob im Funkloch das Handy geht.

                                                    Man fragt sich, ob es noch dieselbe Serie ist. Und tatsächlich liest man neue Namen unter den Machern, darunter scheinbar nicht alle gleich dienlich. Zwar hat die letzte Staffel klare Stärken, wie das Rohe und Intensive, aber auf mancher Ebene, besonders der der Logik, wirkt sie ein bisschen lustlos ausköchelnd. Wenn auch nicht ganz so, wie bei einigen anderen Serien, aber in nem gewissen Rahmen.

                                                    Und am Ende ist es leider vom Ding her dieselbe alte Mafia Geschichte; von unten hocharbeiten, dann abstürzen. Das Schema hätte man gerne kreativer (auf)lösen können. Potenzial war ja da.

                                                    Allerdings ist es ein doch ziemlich packendes Erlebnis. Die Grundidee ist prima, viele der Ideen im Laufe der Handlung auch. Trotz des entschleunigten Serien-Tempos und der vielen langen Folgen kommt nie wirklich Langeweile auf. Und trotz all des Bananigen und gefühlt alle drei Folgen kompletter Genrewechsel ist es im Endeffekt ne schöne runde Geschichte. Die auch relativ befriedigend abgedreht und, vor allem heute keine Selbstverständlichkeit mehr, überhaupt abgedreht wurde.

                                                    Es geht erfrischender Weise mehr um Menschen, als um Drogen und dies sogar zunehmend intensiv.

                                                    Und doch kommt die Serie sehr cool daher. Nicht zuletzt dank Bryan Cranston und dem Walter White umgebenden Pathos, sowie auch dank dem ganzen GTA / Tarantino Vibe.

                                                    Wirklich erfreulich sind auch die aufwendigen Sets, wie beispielsweise Pinkmans Wohnung oder natürlich das Labor. Großartige Kamera-Arbeit, die die Geschichte teilweise selber miterzählt. Herausragender Cast, der die Serie auch in den minimalistischen Folgen sehr ausfüllt. Passender, besonders in der ersten Hälfte sehr starker Soundtrack.

                                                    Man ist eigentlich immer ganz gut drin und gespannt, wie es weitergeht. Vielleicht schaue ich sie mir irgendwann ein weiteres mal an. Guckt sich bestimmt ganz anders, wenn man weiß, was passiert.

                                                    Insbesondere auf der Unterhaltungsebene hat das viel Spaß gemacht. Nicht zuletzt diese Details, Hank mit seinem Schraderbräu, Lydia mit ihren ganzen Macken und so. Bin weniger wegen der Story, als wegen dem, was man so "miterlebt" mit auf dem Hype Train. Explodierende Schildkröte, aggressiver Sohn und solche Überraschungen. Profilierte Charaktere, die alle von Anfang bis Ende ihre zwei Seiten haben. Wirkt alles sehr lebendig und als wäre man mittendrin.

                                                    Aber die Story war auch in Ordnung, halt mal mehr, mal weniger fesselnd, immerhin einige Highlights. Darunter auch etliche intelligente, wie z.B. das Geständnis-Video. Im Endeffekt steht auf der positiven Seite, dass es ein ausgedehnter Epos mit viel Entwicklung / Bewegung ist. Freue mich auf den fortführenden Film sowie das Saul Spin-Off.

                                                    Auch wenn ich nicht bei Durchschnitt 9.1 und vielleicht nicht ganz bei "Beste Serie aller Zeiten" mitziehe, ist es eine hervorragende Serie. Krieg direkt gute Laune, wenn ich die beiden hier so sehe in ihren gelben Overalls. Da kommen einem gleich diese ganzen coolen Koch-Sequenzen in den Kopf und wie es sich mit dem Wohnwagen und so entwickelt hat. Also auch von mir ein ganz klares Go. Bin Fan.

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