pabloundtrish - Kommentare
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Alle Kommentare von pabloundtrish
Gut, rein optisch geht es, wenn man durch ein paar wenige schlampige Momente hindurchsieht (und das sollte man), durchaus als Kunstwerk durch. Weitgehend ist es schön gefilmt und inszeniert. Atmosphärische Berg- und Tal Ästhetik, gemäldeartiges Gelage an der Tafel, immer mal wieder Close-Up weinende Marisol mit Kopftuch. Auch wie das Fass auf die zwei Schurken zurollt. Oder auch schön: bei der Duell-Situation erst nur die Stiefel, dann nur die Gesichtsausdrücke der Unbeteiligten. Optisch so überzeugt wird man nicht alle Tage und gerade bei einem Unterhaltungsfilm glückt diese freudige Überraschung umso mehr. Sechs bis sieben der zwei Punkte dafür. Ja, der Film beinhaltet zahlreiche Minuspunkte.
Viel wird die Musik gelobt, kann ich verstehen. Ich meine, einen der Titel hat sich auch Tarantino für seinen Django gemopst, zumindest kommt er mir von irgendwoher bekannt vor. Dieser beste Titel, mit Peitschenhieben, Gepfeife und etwas Chor. Sehr ausgedehnt und wiederholend ist der ganze Soundtrack. Und auch nicht grade mutig sondern halt einfach viel Gitarre zu viel Cowboy. Aber durchaus passend und nicht ohne Effekt. Ja. Gute Musik. Gelegentlich besteht der Mut ja vielleicht auch einfach darin, man selbst zu sein.
Relativ rough und kompromisslos ist der Film, geht für ein Geisterstädtchen gut zur Sache. Mal kommt das Western-Feeling ganz gut auf, man hat noch richtig Staub und Dreck und Schweiß. Großartig, vermisse ich bei neueren Actionfilmen. Wo es gelingt, sehr erfrischend.
Das meiste scheitert aber bereits an dieser Stelle. Von ketchuprotem Blut und explodierenden Benzinfässern, über sowas, wie stets zwei Meter am Gegner vorbeischlagen und -treten, der überdies erst Sekunden später drauf reagiert, bis zu dem sich ewig am Stützbalken runterhangelnden Bollywood-Tod wird das gesamte Schrottbingo schonungslos durchgespielt. Und dabei ist nicht alles schlecht, man griff zu vielen Requisiten, Pyros usw., die Versuche an sich sind nicht alle lieblos. Vielleicht nahm man einfach den Titel allzu wörtlich und ne zweite Handvoll Dollar hätte der Produktion nicht geschadet.
Clint Eastwood ist präsent, man kann schon nicht leugnen, der Mann hat Drip. Aber in manchen Szenen weiß er es zu sehr. Man merkt, er macht sehr konzentriert diesen von seinen Fans erwünschten Grimmlon, der aber nur manchmal passt und manchmal etwas in's Absurde gleitet. Gibt einige Filme, in denen mir der Schauspieler besser gefällt. Trotzdem hat er auch diese Rolle insgesamt gemeistert.
Aber es ist keine One-Man-Show. Den Jack Black Typen von den Rojos beispielsweise fand ich locker genauso gut. Oder den Silvanito, bei welchem er wohnt. Also viele ganz gute Schauspieler.
Einige Schauspieler haben aber auch richtig verkackt, wie zum Beispiel der Glöckner. Keine Ahnung, ob Sergio all seine Cousins kurz auf die Bühne lassen wollte oder wozu er in einem bereits gelingenden Cast dann doch noch so unnötig rumpfuscht. Und nein, es ist nicht pingelig, solche Aspekte stören den Fluss wesentlich.
Der eine Rojo, der immer lacht und Kaugummi kaut und seinem Bruder, wenn er mit ihm redet, halb die Eier in's Gesicht reibt, dann auf die andere Seite des Tisches geht, um es nochmal von der Seite zu machen, ist so dazwischen. Dermaßen schlecht gealtert, dass es schon wieder durchaus ein erheiterndes Gimmick ist. Mit seinem Colgate-Lächeln, dem tiefen V-Ausschnitt und solcherlei ist er echt komplett eingestaubt. Er ist 1:1 Gaston aus dem Disney Schöne und das Biest, aber auf Ernst. Reißt dem Braten ein Bein aus, um es in die Menge zu schleudern und sowas. Ja, geben tut es solche Gockel sicherlich auch heute zwei drei mal, gibt nichts, was es nicht gibt. Aber uff. Willkürlich ramboider Slapstick und das bestenfalls viertelironisch (eher gar nicht).
Aber soweit, so solide. Kommen wir zu den anstrengenden Eigenschaften, ob derer ich den Film wirklich schwer aussitzen konnte.
Erstens ergibt er keine Minute auch nur im Entferntesten Sinn. Eine ganze Militäreinheit lässt sich minutenlang widerstandslos erschießen. Die Verstecke des Helden sind lächerlich. Wie immer die ganze Bande weiterzieht, statt dass ein paar Mann vor Ort wachen und suchen, ist lächerlich. Man hätte auch einfach durch diese paar Flammen gehen können, aber der Held soll ja entkommen. Silvanito ändert nur deshalb sein nichts wissen in's unklügere nichts sagen, weil in der vorigen Einstellung Thema ist, dass er nie auspackt. Was macht die Ritterrüstung da!? Wenn es ne mexikanische Familie ist, Rojo geschrieben, also Rocho ausgesprochen, warum stellen sie sich immer so italienisch als Rocco vor (oder liegt das an der deutschen Synchro)? Und warum hat sich niemand mal was Anderes zu sagen, als "mach schon den Mund auf" oder "ich werd's dir schon zeigen, du Hund"?
Das nur mal als kurze Einführung in's Prinzip. Man könnte wie gesagt gefühlt jede Minute so kommentieren. Ein Plot von durchgehend ermüdender Idiotie.
Der sich zu allem Übel noch in seinen zwei drei gut gemeinten Ideen suhlt und damit sind wir auch schon beim zweiten Endgegner: Der Film feiert sich zu sehr selbst. Ja, das Thema hat man bei vielen alten italienischen Filmen aller Genres und es ist eh nicht gänzlich meine Frequenz. Hier jedoch schoss man nochmal großzügig über den üblichen Pathos hinaus.
Beispielsweise das Duell am Ende war doch toll. Ein schöner Bossfight. Warum also dämpft man es, indem den ganzen Film vorher schon duelliert wird? Ein Duell ist was Besonderes, es hat weder mit wildem Westen zu tun, sondern mit den alten Zeiten weltweit und nie war jeder Konflikt ein Duell oder was so assoziertes. Das ist absurder Käse.
Unweigerlich musste ich mir vorstellen, wie sich hier in Neukölln arabischer Clan und albanische Mafia bei einem Konflikt erstmal grundlos zehn Minuten lang anstarren. Und wie wir Unbeteiligten hier immer nur so jeder könnte der nächste sein Gespräche führen und zu dramatischer Musik so ich geh vor, kommt langsam nach Ansagen machen. Man fühlt es einfach nicht, es ist zu melodramatisch.
Und auch der Montagerhythmus ist beachtlich grauenhaft. Auch hier wieder nur ein Beispiel von etlichen: Leichen werden zügig eine nach der anderen vermessen, in der Reihenfolge, wie sie da liegen, Kamera dreht sich zu einem anderen Geschehen, Plauderei diesdas, Kamera dreht sich zurück, jetzt erst geht es zur nächsten Leiche.
Es fehlt Spannung, es fehlt Tiefgang, sogar Abwechslung fehlt! Seien wir ehrlich, der Film lebt ganz von seiner Attitüde. So wie Komödien alleine durch ein als lustig geltendes Gesicht und ein paar alberne Faxen sehr beliebt in aller Welt sein können, so können das Westernfilme also alleine durch eine guck mal wie krass, hier geht was ab Manier. Stimulanzprogramme verschiedener Couleur, die man sich wie eine Diskette reinschiebt. Nicht mehr und nicht weniger.
Für eine Handvoll Dollar scheint mir ein sehr einfacher Film für einfache Leute. Primär aus dem Grund so beliebt, weil er von vornherein stark auf seine großflächige Beliebtheit hinarbeitet.
Nun weiß ich nicht, was ich erwartete. Sicher nicht den intelligentesten Film, sondern schon Unterhaltung. Aber DEN Schrott? Bei all der Lobhudelei??
Und auch bei der Beschreibung auf Netflix; ich meine, wenn da steht, der Namenlose kommt in's Dorf und spielt Parteien gegeneinander aus, klingt das doch eigentlich nach mindestens ner halben Gehirnzelle. So war mein Vorurteil. Aber ich kenn jetzt auch nicht so viele Spaghettiwestern, mag sein, dass es da oft vorwiegend um Effekte geht.
Hätte man mir gesagt, das ist mal selten bananig, bring dich damit auf einen stabilen Trip, hätte ich ja vielleicht meine Freude dran gehabt. So wie z.B. bei Sharknado. Dann wären es zwar in einer milliarde Jahre nicht die 7.7 Punkte Community Bewertung / ähnliche Voraussage, aber vielleicht immerhin um die 5 geworden. Da jedoch alle tun, als wäre es ein Film, kann man das den Film darin suchen leider nicht abstellen. Zumindest erging es mir so bei der Erstsichtung.
Deswegen sag ich es denjenigen, die das noch vor sich haben, damit sie nicht genauso ernüchtert werden. Wenn überhaupt dann unbedingt als (auch für sechziger Jahre Verhältnisse) erstaunlichen Trash gucken. Oder als eine Art Kinderfilm, den man liebt, wenn man damit aufwächst. Oder eben alles außer der Optik ausblenden. So funktioniert er sicher.
Frei nach dem Motto "Wenn sich zwei Filme duellieren, der eine ist ein Nobrainer, der andere ein Vakuum, ist der Nobrainer ein toter Film".
Und das Vakuum ist leider "Kult" aus Prinzip. Na ja. Irgendwo musste mein guter Run ja enden. Stolze ein zwei Monate wählte ich nur Filme mit ner verdienten 5 bis 10.
Wenn mir jetzt jemand sagen würde, der Film sei sonstwie bahnbrechend, hätte dies und das und quasi alles erst erfunden etc., würde ich ihn aber, obwohl das nichts an all dem ändert, so aus reiner Liebe zum Thema Film noch auf 3 bis 3.5 aufstufen. Da die 2 eh schon der Mittelwert aus meinen 1 bis 3 Gefühlen ist. Höchstens nach solchen Faktoren kann man ihn ja auch nur bewerten. Dass das heutige Publikum einen solch unstimmigen Film sonderlich annehmen würde, wenn er jetzt rauskäme, halte ich für völlig ausgeschlossen.
Raphael, der immer grimmig wie Gargamel drauf ist und Blumio haben sich doch noch vertragen und direkt ein Kind bekommen: Tschick. Ein besonders profilierter Character, so ein ungeschliffener Diamant, der das Beste aus seinem Freund Maik rausholt und ihm ein richtiges Abenteuer beschert. Trotzdem denken alle, er wäre ein schlechter Einfluss. Ohne Sinn!
Und auch wer glaubt, Clyderman sei unabsichtlich zwischen all die legitimen bis guten Lieder gerutscht, hat wohl ein ausbaufähiges Logikverständnis. Sie finden die Kassette im Auto und gerade weil es keine gute Musik ist, schafft das als Soundtrack dieses Auflugs so ne ganz markante Erinnerung. In etwa wie wenn auf einem Festival als Running Gag immer wieder ein unpassendes Lied gespielt wird. Sie sind vierzehn und auf ihrem Trip, sie machen einfach wertfrei, was sich ergibt. Genau wie beim goldenen Handschuh wurde nicht auf die angenehmste, sondern auf die passendste Musik geachtet, weil solche Details einen Plot erst authentisch machen.
Ich liebe, wie sich diese Story aufeinander aufbaut und mit was für Überraschungen sie aufwartet. Und dass die NPCs relativ grundlos kommen und gehen. Gerade dieses mutige Handlung nicht vorantreiben macht alles sehr realistisch, als wäre man mittendrin. Können sich viele Filmschaffende ne Scheibe von abschneiden.
Das Buch las ich leider noch nicht, aber dieses "das Buch ist besser" na ja. Das Buch ist immer besser, dafür ist es ja ein Buch. Mit viel mehr Platz für alles. Es ist ja nur ne Vermutung, aber so wie ich Fatih Akin kenne, weiß er sicher schon, was er macht. Dennoch will ich das Buch nachholen, es muss den Kommentaren nach ja wirklich herausragend sein.
Wir sind in einer der furchtbarsten aller Welten, Maiks Eltern sind gewalttätig und abhängig und wohl zum Teil sogar bloß noch Zieheltern, Mitschüler gegen ihn, Lehrer auch gegen ihn, von allen im Stich gelassen und gehasst. Sogar sein Schwarm lädt nur ihn und Tschick nicht zu ihrem Geburtstag ein. Aber die zwei Jungs machen ihr Ding, sie generieren ihren ganz eigenen Feelgood-Film. Werden dicke Freunde, entwickeln durch die Freundschaft erst so richtig Persönlichkeit. Das ist ikonisch.
Chappie hat das, was den meisten Filmen fehlt - eine wirklich starke Story. Und das in einem angenehmen Tempo erzählt. Zudem wartet er mit dem wohl süßesten Roboter der Filmgeschichte auf. Und ich feier die Wasteland-Ästhetik.
Etwas bemängeln ließe sich vielleicht, dass es an einigen Stellen sichtbar und spürbar Low Budget ist. Das passte bei District 9 besser, da im Fake Doku Stil. Hier wirkt es zwar keineswegs lieblos, aber teils ungewöhnlich billig. Und ich wusste gar nicht, was Hugh Jackman für ein schlechter Schauspieler ist, der wird ja echt von allen an die Wand gespielt (bei einem bereits sehr gemischten Cast).
Anscheinend ist es so ein Werk, was einem sympathisch ist oder auch nicht. Mich verstand es zu begeistern.
Hübsch fotografierter Film. Und souverän gespielt, ein paar der Kids starteten da bestimmt eine große Schauspielkarriere.
Für sowas glaubwürdig Übersinnliches nach längerem mal wieder erfrischend wenig CGI. Das "böse Kinder" Thema passt sehr gut zur skandinavischen Machart. Mit Horror hat er übrigens kaum zu tun. Die anderen beiden Genre-Angaben, Mystery und Drama, scheinen mir da schon treffender.
Sowohl all das Entdecken der Superkräfte, Grenzen austesten usw., als auch die Familienportraits - die ganze Story baut sich prima auf. Und ebenso gefällt mir, wie sie insgesamt umgesetzt ist. Mal verstörend, mal spannend, teilweise unerwartet kompromisslos.
Die inhaltsrelevanten Zwischentöne gelangen ebenso sehr. Ohne, dass es sonderlich thematisiert wird, spürt man durchweg, wie unterfordert und vernachlässigt die Kinder in dieser Siedlung alle sind.
The Innocents ist ein sehr unaufgeregter Film, was ihn in seinen reichhaltigen Szenen durchaus besonders intensiv macht. Paar Abzüge gibt's, weil er wirklich SEHR unaufgeregt ist. Obwohl im Film recht viel geschieht, pausiert er mindestens genauso viel. Die Musik ist irgendwas zwischen zirpen und so sirenenartig. Zudem werden Störgeräusche wie kritzeln, schreien, rauschen, was auch immer, hervorgehoben. Ja, kategorisch ein typischer Arthaus, ich weiß. Jedoch für meinen Geschmack stellenweise etwas drüber. Leicht anstrengend.
Nichtsdestoweniger ein großes und besonderes Werk. Vermutlich nicht zum letzten mal geguckt.
Und ich seh grad, jemand kritisierte wohl die beiden Tiersnuff-Szenen, Wurm und Ameisen. Und vielleicht noch das Katze ärgern. Kann mich nur anschließen, das macht man nicht. Vielleicht schon gar nicht in den 2020ern und gleich so viele Produktionsländer. Da war der Film aber noch gar nicht wirklich losgegangen. Man kann sich ja entscheiden, ob man den Film deswegen direkt abschaltet oder ob man ihn trotzdem guckt und dementsprechend auch als Film (nach Inhalt usw.) bewertet.
Abgesehen davon, dass sie hier und da ganz hübsch im Kreis sitzen und sowas und auch manche der Schauspieler ganz gut sind, ist es doch einfach nur Teenager vergewaltigen nebst Scheiße-Fetisch nebst dem mittlerweile fast schon obligatorischen so tun, als wäre es voll die geniale Kriegsmetapher. Wenn ich mich richtig erinnere sogar in ziemlicher Überlänge, zumindest kam es mir sehr so vor. Besonders verstörend fand ich ihn jetzt nicht, aber auch nicht anspruchsvoll oder spannend. Einfach ein Trip für Liebhaber.
Luc Besson halt, große Kunst wie immer. Bei der WG Tour fühlt man sich, als liefe man selber mit seinem Handy durch die Räume, beim Showdown, als wäre man in einer Art Videospiel.. keine Ahnung, wie er das immer macht, der hat doch abermillionen Details im Kopf. Gefühlt alle zehn Minuten ein ganz anderer Film in neuer Art und Weise und doch stets alles wie aus einem Guss.
Und diese ganze Atmo immer, so viel durch den Überwachungsmonitor und die ganzen Inszenierungen, Strategien etc. Schönes Moskau. Eine durchgehend fesselnde stimmige Story mit etlichen Twists und Überraschungen. Sogar ohne nennenswerte Logikfehler. Es gibt immer wieder Rückblenden voller wichtiger Aha-Effekte, welche man am besten zweimal guckt. In Moskau haben sie dann noch Kasparow zitiert und jemand dachte, es sei Lenin, immer mal wieder solche geilen Details. Großartig.
Ich sah hier irgendwo "Sex sells" und "Zielgruppe Männer", das finde ich nicht. Ich verstehe Annas drei Beziehungen primär als Emanzipation. So nach dem Motto, was James Bond kann, kann ich auch. Der ganze Film ist ja sehr Frauenpower, weibliche Heldin mit weiblicher Chefin, lesbische Beziehung usw. Nicht zuletzt diese ikonische Szene, wo sie den Fotografen verprügelt, weil sie seine Anweisungen im Shooting nerven.
Und in zweiter Linie sind die Beziehungen eine Art Hilfeschrei. Es ist ja in ihrem Fall nicht nur Sex, sondern Beziehungen oder zumindest Affären, also sie strebt unterbewusst nach einem normaleren Leben. Zudem sucht sie auch allgemein einen Ausgleich. Also alles sehr einleuchtend. Natürlich ist auch sie wieder Luc Bessons Typ, also wenn sie ihm eines Tages mal Belästigung vorwerfen will, hat sie safe leichtes Spiel^^ Aber darum geht es ja nicht.
Es geht darum, dass ihr Freiheit versprochen wurde und sie immer noch keine bekommt und nichtmal welche kennt. Sehr deep. Habe vermutlich noch nie einen Film gesehen, der das Thema Agentenleben derartig kritisch und dramatisch beleuchtet. Schon gar nicht in diesem Action-Format.
Und die weiteren Macher sowie der ganze Cast haben auch einen top Job gemacht. Ich hab rein gar nichts Negatives zu dem Film zu sagen. Grandioses Werk, was man auf keinen Fall verpassen sollte.
Das Schlimmste vorweg, als Musical ist es ne glatte null. Ich mag sonst alle Musicals, doch dieses hier ist ein richtiger Endgegner. Geschlagene zwei Stunden lang wird mindestens soviel gesungen, wie geredet, aber nicht in Form richtiger Songs. Es ist mehr, als würden normale Leute spontan singen, statt zu reden. Kompositionen wie schlecht improvisiert. Unterschiedlich gut gesungen, aber umso überzeugter von sich. Auch war man überzeugt davon, jedes Lied würde zu jedem Lied im Kanon passen. Und was im Text gesungen wird, ist Hauptsache jedes zweite Wort Wald, egal ob es grad passt. Und Hauptsache nichts reimt sich wirklich. Eine echt anstrengende Erfahrung das Ganze. Selbst für ein Musical haben die Songs keine Struktur, es ist Geträller.
Von den gefühlt 500 Songs fand ich die drei von Meryl Streep erträglich, was aber bestimmt zum Teil ihrer Performance zu verdanken ist, und dieses eine, was dann leider von der Riesin unterbrochen wurde, war sogar ganz nett. Aber sonst alles fürchterlich. "Let's go to the FESTival.. das kriegt man doch nie wieder raus. Von der ersten bis zur letzten Minute dachte ich, was ist das alles nur für ein kläglicher Versuch, Sweeney Todd zu sein. Und war dann recht schockiert, aus dem Abspann zu erfahren, dass auch Into the Woods ein Sondheim ist. Der Arme. Sowas wünscht man keinem Künstler / Musiker.
Der Cast ist sehr gemischt, vielleicht so jeder sechste bis siebte spielt überzeugend. Allen voran Meryl Streep als Hexe und Lilla Crawford als Rotkäppchen, sie sind ganz klar die beiden Highlights im gesamten Cast. Und wenn man es mitzählt, in seiner kurzen Nebenrolle noch Johnny Depp. Auch Frances de la Tour als Riesin und Daniel Huttlestone als Hans waren noch ganz passabel. Aber da hört es auch schon auf. Alle anderen spielen sehr aufgesetzt bis trashkomödienhaft, so ultra amerikanische Schauspielschule mäßig. In mancheinen Disneyfilm mag das vielleicht noch ganz gut passen. In den so viel besungenen Wald passt es eindeutig nicht.
Auch auf das ganze Design kann man das leider beziehen. Der Wald ist immer hell und freundlich, alle sehen immer rausgeputzt wie Models aus der Werbung aus. Für etwas, das Kunst sein will mit pseudoviktorianischem Englisch usw. ist alles viel zu glatt. Und für die Märchen-Atmosphäre ebenfalls. Und allgemein. Was aber immerhin das Gute hatte, via CGI mal einen authentischen Rapunzelturm, eine authentische Zauberbohnenranke und so zu haben. Und immer Glühwürmchen und böse Dornen und so, wenn man welche braucht. Dennoch hätte man das Ganze zumindest nachbearbeiten können. Es ist wirklich glatt. An manchen Stellen kommt die klassische Märchen-Atmosphäre an, beispielsweise beim Wolf und bei der Riesin, doch es sind viel zu wenige.
Die Story geht extrem langsam und wirr los, eher wie unterschiedliche krampfhaft zusammengepuzzlete Stories. Musste es mit Pausen gucken. Spannender wird es auch nicht mehr, aber nimmt etwa zur zweiten Hälfte hin überraschender Weise ein bisschen Gestalt an, so dass man nicht mehr komplett woanders ist. Das wird wohl der Aspekt gewesen sein, welcher aus vier Punkten fünf machte. Es gibt durchaus einige gute Gags, welche zudem erfrischend subtil kommen. Hier und da wortgewandte Sätze. Weiter scheute man sich nicht, den Stiefschwestern die Zehen abzuschneiden, die Augen rauszupicken und so, wie es sich bei Grimms eben gehört. Es wurde nicht alles falsch gemacht. Inhaltliches Highlight war für mich das Zusammenspiel zwischen Rapunzel und ihrer bösen Mutter. Und ja, es ist light Unterhaltung, man versteht, wie alles gemeint ist.
Das Problem ist, es fehlt jegliche Substanz. Gibt keine besonderen Szenen, nennenswert profilierten Charaktere oder weiteres, was einen wachhalten, geschweige denn einem sehr in Erinnerung bleiben könnte. Es gibt wichtige Neuversionen wie beispielsweise auf YouTube die Märchen in asozial Reihe, die immer trenden / immer Kult sein werden. Into the Woods ist wiederum ein kleines Werk, über das kaum jemand spricht. Nicht, weil es insgesamt schlecht wäre, das ist es ja nichtmal unbedingt. Aber es behandelt seine Materie teilweise lieblos und oberflächlich. Und das ist noch schlimmer.
Ein gutes Beispiel dafür, dass die ganzen großen Namen, von den Schauspielern über die Macher bis zu den Labels, am Ende überhaupt keinen Impact haben, wenn es ne mittelklassige Fließbandproduktion ist. Ich hatte mir mehr versprochen.
Einer dieser seltenen Filme, die ganz andere Maßstäbe setzen, müsste eigentlich 50 Punkte bekommen.
Er geht als eines dieser verstörenden, aber ästhetischen und eloquenten Historiendramen los. Bleibt er auch, aber dann gibt es zusätzlich noch Konflikte zwischen Briten, irischen Sklaven und Einheimischen. Weiter ist es ein klassischer Abenteuerfilm mit Bächen, wilden Tieren und so. Sowie ein Rachefilm. Feinde, die zu Freunden werden ist auch ein Thema. Und recht blutig war es zudem auch.
Sehr ungeschminkte realitätsnahe Story vor dem Hintergrund der Sklaverei und des Kolonialismus, die auch mit kleinen Gesten zu bewegen versteht. Ohne Logikfehler oder dass gezweckt wird, dafür prima Dialoge und Einfälle. Weder zu zäh noch zu überladen, einfach ein organischer Rhythmus, in dem man drin ist.
Viele besonders schöne Bilder, sowohl durch Kamera, als auch Regie, alles symmetrisch und aus bestimmten Winkeln und so, viel Detailarbeit. Zudem recht Dogma 95 artig, natürliches Licht, keine Musik aus dem Off. Und weitere künstlerische Stilmittel und Effekte ohne künstlich zu wirken.
Auch die schauspielerische Leistung ist außergewöhnlich gut. Alleine dafür würde sich Nightingale schon lohnen.
Also es ist der Film, auf den man immer so wartet, wenn nicht sogar mehr, als man erwarten kann. Hat mich richtig gefesselt. Ganz starker Film von der ersten bis zur letzten Minute.
In der ersten Szene sieht man schon, der Equalizer zieht jetzt eher aus Prinzip sein Ding durch und dieses Details scannen gehört mittlerweile nur noch dazu, statt dass es was erklären oder einen abholen soll. Sieht nach furchtbarer Fortsetzung aus.
Ganz so schlimm wird es dann doch nicht. Vor allem ist Denzel Washington fast sogar noch cooler und fitter, als im ersten Teil. Da so plötzlich Bill Pullman zu spotten, ist für 90s Kids wie mich natürlich auch irgendwie nice. Wobei mich Elevens Vater (aus Stranger Things) im ersten Teil mehr überraschte, da ich ihn ohne Bart erst gar nicht so zuordnen konnte. Aber ja, wieder ein guter Cast.
Sonst positiv ist eigentlich nur noch, dass der Film zwar auf den meisten Ebenen viel zu sehr, aber wenigstens nicht immer genau wie der Vorgänger sein will. Er wirkt heller / freundlicher und irgendwie mehr im Leben, legt Schwerpunkte auf die Nachbarn und Fahrgäste. Familiäre Vibes.
Auch hervor sticht, dass einer der Konflikte am Ende in einem wegen Sturm und Wellen evakuierten Fischerdorf stattfindet. Zwar wütet der Sturm gefühlt zu gleichmäßig und ab der Hälfte nervt das Rauschen schon ein bisschen, aber da hat man mal richtig Atmo und ein äußerst seltenes Setting. Leider entwickelt sich diese Szene furchtbar trashig, also das ist ja witzig, aber unfreiwillig. Mit die unlogischsten zehn Filmminuten jemals, eher wie eine Fist of Jesus Fortsetzung. Auf der positiven Seite jedoch in diesem Teil keine Hektik und somit nur was das letzte Fünftel betrifft, alles in allem sogar besser, als Teil eins. Von der Action im Bauhaus war ich ja gar kein Fan gewesen.
Ein paar systemkritische Ansätze gibt's diesmal auch, einmal um den Jungen und dann nochmal um den Verräter. Sowas gefällt mir immer.
Alles Andere kommt aber leider längst nicht an den ersten Teil ran. Kamera wesentlich langweiliger. Musik wesentlich schlechter / Songs sogar gar keine mehr vorhanden. Moralischer Zeigefinger bis in den Himmel. Und was am Schlimmsten ist, es gibt gar keine Story mehr. Bloß noch halb verwirrende Momente, die scheinbar willkürlich kurz zwischendrin gestreut werden, quasi wenn sich der Autor zufällig dran erinnert, dass da ja noch was war. Die Dialoge waren mir diesmal auch zu lang, tot und flach. Und wie gesagt wird allzu sehr versucht, nach wieder demselben Erfolgrezept zu gehen.
Auch ist der Held so ein Übermensch, das nimmt jede Spannung. War er zwar im ersten Teil irgendwie auch, aber da fiel es nicht so auf und es hätte noch sonstwas passieren können. Hier läuft er einfach so durch. Was durchaus so zum einmal gucken unterhaltsam ist. Es passiert viel und gibt einige Ideen, Themen und so. Süße sympathische Momente. Aber im Kern der Sache lohnt sich der Film nur, wenn man grade den Mann alle fertigmachen sehen will. Intelligenz und Feingespür kaum mehr vorhanden.
The Equalizer 2 unterhielt mich, ich finde ihn schon ganz gut. Aber man findet bessere Filme und sogar bessere Genrevertreter bei den Streamingdiensten. Schlechtere aber bestimmt auch. Kann man gucken.
Ich mag, wie dieser Held so aus dem Nichts kommt und wie man überhaupt in Einiges so show don't tell mäßig reingeworfen wird. Auch auf der Gegenseite, wie wo einer der Mafiosi seinen Sadismus nur so mit der Mimik auskostet, sieht man selten. Teilweise auf hohem Niveau gestaltet, wie wo er von einem der Bossfights kommt und man dann unterwegs erst sieht, wen er noch so erledigt hat.
Der Film ist fast durchgehend eher dunkel gehalten und die Musik sehr spannungsbetonend. Bisschen wie bei Sucker Punch so Elektrorock, auch gefühlt ganze Songs dabei.
Szenen oft sehr entschleunigt, immer wieder einfach ne Weile Hände, die irgendwas machen und so. Ein ganzer Vibe alles.
Und der Mann ist halt schon alt, also alles nur Technik und Raffinesse. Nichts mit Muskeln, Waffen oder Superkräften. Sogar, wo er gesucht wird, bleibt er entspannt, nimmt es aber dennoch ernst. Im Zentrum immer die Stoppuhr an seinem Handgelenk. Zudem ist er so ne Art Engel, muss immer allen helfen - aber auch, weil er glaubt, was im Leben wieder gut zu machen zu haben. Auch das ist selten stark, was alle alles erzählen, indem sie es weder erzählen, noch zeigen. Hervorragend gemacht.
Ich feier das Pacing sehr, beim Gucken denkt man, es würde gar nicht viel passieren und irgendwann fällt einem auf, wo man überall war und was da Heftiges abging. Man wird einfach so mitgenommen. Teilweise auch kleine Gesten oder Sätze, die viel auslösen, mal auf emotionaler Ebene, mal auf Logikebene usw.
Kurzgesagt, man kann sich gut mit Story und Machart identifizieren. Selten authentisches Filmerlebnis für so ne Hollywood Action.
Einzig die gefühlt zwanzig Minuten Showdown im Bauhaus haben hier und da low key genervt, da war es dann an manchen Stellen doch ein bisschen übertriebener Pathos und allzu hektisch. Da ruiniert der Film manches, für das er steht und das leider im letzten Viertel, im ersten wär freilich besser gewesen. Dafür könnte man also durchaus nen halben Punkt für abziehen. Tue ich aber nicht.
Habe in letzter Zeit ja fast nur Glück (oder Händchen) mit Filmen, aber Equalizer ist schon nochmal ein besonderes Juwel. Das Gleiche für Denzel Washington Filme. Wüsste ich auch keinen schlechten, aber dieser ist ganz klar einer seiner besten.
Ich seh hier grade, jemand schreibt "nix Neues", das ist richtig, wer was komplett Neues will, ist hier falsch. Es ist einfach ein geiler Actionthriller mit so Stationen, bisschen wie In der Hitze der Nacht oder 8mm.
Zum Thema bzw. der Umsetzung kann ich nichts sagen, das war vor meiner Zeit (und im Osten). Aber dieser Kevin Spacey Typ und seine One Man Show hat mir gefallen. Macht gut paranoid. Überhaupt wenn Leute extrem gestört sind, aber sich im Recht fühlen, wie in dem Film einige, ist das guter Filmstoff. Es ist heftig, mit was für einem Selbstverständnis wie von Menschen gedacht wird und wie sie quasi zerstört werden. Es heißt ja oft, in der DDR wurde mehr psychisch, als körperlich gefoltert, hier sieht man mal, dass das gar nicht mal unbedingt humaner ist. Aber intelligenter, halt alles so ein einziges sadististisches Spiel. Und alles dunkel, angedreckt und so, passende Atmosphäre. Auch guter Plot-Twist. Nur die Musik war anstrengend, sowohl die Geigen, als auch der Schlager. Und es zieht sich etwas.
Habe den Versuch, deinen Artikel zu lesen, beim gefühlt dritten wie die eigentliche Frage lautet, fünften Netflix setzt alles ab und fünften alle Serien aufzählen aufgegeben. Einfach zwei Minuten nichts, leider auch noch alles in Wiederholung. Und mich nach einer Pause doch zum Weiterlesen aufgerafft. Nur um zu "erfahren", dass es an den Zahlen liegt. Warum bist du so?
Die Musik (von welcher ich eh kein großer Fan bin, aber es geht noch) übertönt teilweise die Dialoge, zudem ist es ungewohnt chaotisch geschnitten und erzählt. So bis zu einem Drittel oder zur Hälfte ist es also schwer, dem Film zu folgen. Geht aber weitgehend, wenn man öfter mal 10-20 Sekunden zurückskippt.
Aber eigentlich ist dieses Werk aus genannten Gründen eher was zum mehrmals gucken. Dafür ist es aber wiederum zu sehr in die Länge gezogen.
Und teilweise dominieren die Grundzutaten zu sehr und das nichtmal besonders gut. Wenn sie eh einen Gangster und einen Cop datet, warum hat sie dann ein Problem damit, wenn der Cop ein Gangster und der Gangster ein Cop ist? Weil so der Twist in jeder Liebesgeschichte seit hundert Jahren ist, er macht was Dummes und lügt, sie schmollt und macht Szene.
Dieses ausführliche Geld eintreiben am Anfang ist auch nicht aufregender. Gibt da ein paar so Sachen, die Beschattungs-Szene gefühlt auch. Teilweise unterschätzt sich der Film leider selbst und orientiert sich unnötig nach unten. Manches ein bisschen klassisch, respektive altbacken für immerhin 2006. Coppolas Pate aus den 70ern war gefühlt weniger Baukasten.
Aber die Schauspieler spielen gut und passen zu ihren Rollen. Es nervte mich nach 10-15 Minuten nicht mehr wirklich, dass es alles Promis sind (wobei ganz ausblenden kann man das freilich nicht).
Departed ist mal ein erfrischend logischer Film, das mag ich besonders daran. Viele intelligente Details, die Sinn ergeben und selbst das Nebensächliche baut sich aufeinander auf und schafft dadurch eine authentische Atmosphäre.
Recht ungeschönt und ehrlich wirkt er, sogar die Schießerei fühlte sich einigermaßen realistisch an. Oder ein weiteres Beispiel, wie der Boss regelmäßig drauf hingewiesen wird, wenn er Klischees bedient. Wie es im richtigen Leben halt auch wäre.
Und einige der Dialoge und Sprüche machen Spaß.
Zusammengefasst ist es mal was, was nicht vom Fließband ist. Da stecken mehr, als ein paar Monate drin, genau wie ein Film sein sollte. Wobei ich das Original, was viele besser finden, noch nicht kenne und insofern nicht beurteilen kann, wieviel des Lobes er ihm zu verdanken hat. Bin mal gespannt.
Überdies sind natürlich gefühlt alle Mafiafilme gut und das, obwohl ich gar nicht mal so Fan von Haudrauf-Action, Verfolgungsjagden und so bin, aber speziell dieses Subgenre macht zufällig vieles richtig. Wie dem auch sei, ich mag Departed auch einfach als Film. Vor allem, weil so viele Details und Wendungen drin stecken und sich die Geschichte unangestrengt aufbaut. Und trotzdem spannend bis zur letzten Minute ist. Ich war da sehr drin. Ein mit Liebe gemachtes, reichhaltiges Werk, welches ich sehr empfehlen kann.
Schon ein starker Film, was das Gefühl der Spannung betrifft. Dank überzeugender Schauspieler, sehr motivierter Kamera, unterhaltsamer Ideen, prima Timing sowie der passenden Musik. Aber auch nicht mehr. Ein relativ unterhaltsamer Katz und Maus Film.
Die ersten ein zwei Staffeln Prison Break sind zwar genau so ein einziges Logikloch, wie Flucht aus Pretoria, doch wenigstens vielseitiger und kommen mehr zur Sache. Thema ist bei (den ersten Staffeln) Prison Break viel besser umgesetzt. Dennoch cool, dass es auch solche Filme gibt. Ich mag diesen Film, mindestens zum einmal gucken. Ging schon voll klar.
Ach so und war da nicht noch was mit Drama, Politik und so? Nein eigentlich nicht.
Einerseits Etliches viel zu dünn. Weder die unterdrückten Schwarzen, noch die Häftlinge, noch die Angehörigen sieht, geschweige denn spürt man richtig leiden. Teilweise wird es im Gegenteil sogar abgeflacht, z.B. wie jeder immer so ein Foto von seiner Familie anschaut. Warum keine persönlicheren Gegenstände mit rührenderer Bedeutung? Warum kommen die Fotos nicht zu Schaden oder verschwinden? Alles so ein toter Fisch. Was ja nichts Schlechtes wäre, wenn es wenigstens Monotonie, Klaustrophobie o.Ä. erzeugen würde, doch dafür ist der Film zu abwechslungsreich und Hochglanz. Zu entertaining halt. Und auch von ausführlicheren (Hintergrund-)Infos jeglicher Weise keine Spur. Der Film bewegt einen leider nicht dazu, sich in so Themen wie Apartheid oder unschuldige Gefangenschaft zu vertiefen. Oder auch nur viel darüber nachzudenken.
Find's durchaus angenehm, einen Film so runterzusnacken, hier jedoch inhaltlich unpassend. So ne halbe Stunde ausführlicher, womöglich sogar gerne eine Fortsetzung, wie es nach dem Ende noch weitergeht, hätte ich toll gefunden. Wenngleich sicher nicht absichtlich, werden hier ernste Themen einfach zum Unterhaltungszweck benutzt.
Wiederum zu dick aufgetragen ist, wie die Wärter nonstop zwischen Wutausbruch und Machtrausch unterwegs sind. Immer so aus dem Nichts, aus den verrücktesten Gründen. Oder (auch in dem Stil) wo der eine Häftling austickt, er dürfe seit zwanzig Jahren nur einmal jährlich seinen Sohn sehen, dabei ist der erst ich würde sagen so um die sieben. Sowas war echt nicht die Stärke der Autoren, einiges ist in's Absurde gerutscht. Die Wärter sind auch fast alle so ne Visagen, die Gefangenen eher so freundlich hippiesk. Kann man machen, war vielleicht wirklich so. Passt schon irgendwie. Aber guckt sich halt wie ein Kinderfilm der oberflächlicheren Sorte.
Auch sind die Wärter dumm wie Brot, man kann ihnen echt alles erzählen und alles vor ihnen machen, Spuren hinterlassen, alles kein Problem. Und die Ausbrecher haben mehr Glück, als Verstand. Nicht nur bei Krach und Geschnaufe und was sie so treiben, ewig nicht erwischt zu werden, sondern auch wie sich stets alles fügt. Mal steht die Tür offen, mal chillen sie da einfach unbewacht mit nem Eimer voller Gartenscheren. Schraubendreher dabei. So ist leider der ganze Film. Real talk, selbst Kevin allein zu Haus ist durchdachter / glaubwürdiger, da rettet auch der "auf wahren Begebenheiten" Stempel nicht raus.
Neben erwähntem Mitfiebern, bzw. dieser gefühlten Spannung, sind die Ausbruchsideen- und Versuche das Beste. Macht Spaß, wie sich das mit den Schlüsseln aufbaut. Wobei man zumindest bei dem einen Testlauf irgendwann auch denkt, Mensch jetzt mach mal, ich weiß doch, dass du es schaffst. Das mit dem Kaugummi. Woher auch immer er den hat.
Auch insgesamt merkt man irgendwie von Anfang an, wo die Reise hingeht und macht sich insofern keine großen Sorgen um die Jungs. Ob ich damit recht behielt, lasse ich mal offen, aber die meiste Zeit. Ist halt ein Light Drama für junges Publikum oder Mainstream. Umso positiv überraschender war, dass es auf der Thriller-Ebene dann echt ganz gut funktionierte. Trotz allen Beulen und Dellen eine runde, dichte Atmosphäre. Und ganz witzig und charmant wird's dann teilweise zum Schluss hin auch. Wenn auch nicht nur an passender Stelle.
Hermine hat mit Colonia Dignidad den viel gelungeneren Politdrama / Flucht Film Mix, welcher zudem ein selteneres Thema behandelt. Sie ist halt die Streberin im Bunde.
(Enthält vielleicht leichte Spoiler, aber nicht zur Story)
Überraschend starke Serie, ich dachte, sie könne nichts werden, für meinen Geschmack jedoch ist sie locker dem Original ebenbürtig.
Die neuen Schauspieler wirken schon recht sympathisch, aber auch erstmal so ein bisschen gecastet. An die meisten habe ich mich mittlerweile gewöhnt, mit den anderen werde ich auch noch warm. Neue Gesichter sind immer erstmal komisch. Vor allem mit den alten aus Wilde Siebziger gemischt.
Diese sind größtenteils etwas eingerostet, aber Kitty und Red sind freilich immer noch in Hochform und grandios wie damals. In Wilde Siebziger waren sie ja schon gefühlt das Highlight. Ich sehe gerade, hier sind die beiden auch Thumbnail des Trailers sowie Hauptmotiv des Plakats. Absolut verständlich.
Steven, gespielt von Danny Masterson, ist leider als einziger nicht mehr dabei. Er wurde wohl von Leuten, die eher was gegen seine Sekte haben, fälschlicherweise der Vergewaltigung beschuldigt, bis es rauskam und er entsprechend doch freigesprochen wurde. Wenn ich das richtig verstanden hab. Jedenfalls ist Netflix wohl irgendwas an ihm zu riskant. Ich finde, wenigstens ersetzen hätten sie ihn können. Oder ihn allerwenigstens thematisieren. So ist irgendwie komisch. Sein Fehlen fällt gleich auf, obwohl dieses inhaltlich nichts mit der Serie zu tun hat.
Sonst sind alle hier und da dabei, auch Mila und Ashton zumindest in der Pilotfolge. Macht Spaß, die alle wiederzusehen, auch noch mit ungefähr derselben Art. Hab das ja ewig nicht mehr geguckt. Der Drehort ist auch wieder derselbe und selbst das Auto, richtig cool.
Das Original war durchaus fließender, nicht ganz so Hochglanz, nicht ganz so künstliche Lach-Samples und so. Gefühlt weniger chaotisch und oberflächlich angenehmer zu gucken. Und ich weiß nicht mehr, wie es bei wilde 70er war, aber die Story wirkt sehr gescriptet, also so der Reihe nach Themen abgefertigt. Nicht so schlimm, wie beispielsweise bei How I met your mother, aber doch sehr. Finde ich immer schade, wenn man entspannt ne Serie gucken will, aber stattdessen so ne Art Meeting am runden Tisch sieht, "ich hab da mal ne Idee" mäßig. Neben dem, wie sie die Steve Sache (gerade nicht) lösten, etwas Weiteres, das in einer Serie oder einem Film nichts verloren hat.
Selbstverständlich ist die Serie politisch korrekt, queerfeministisch und sonstwie woke bis zum Hals. Ein Großkonzern wie Netflix weiß sich mittlerweile selber bis in die Teilchen zu zensieren und zu canceln, bevor es die Meute tut. Bald wird Netflix begreifen, dass diese Meute eh Gründe (er)findet, egal, was man macht. Und dass man deswegen einfach gleich tun und lassen kann, wasimmer man will. Bis dahin müssen wir da aber durch.
Hier geht's ja noch, wenigstens kommt es ohne Zeigefinger. Auf der Ebene kann man hindurchsehen. Aber die 90er waren ja nicht so politisch, da ist leider das Thema verfehlt.
Und nein, dass es mich stört, liegt nicht daran, dass ich mich angesprochen fühle / ich es hören muss, sondern daran, dass es gerade nicht an mich gerichtet ist. Bin ja im Kern ähnlicher Ansicht, Toleranz, Gleichberechtigung diesdas, alles prima. Aber will auch mal Serie schauen. Statt lernen, was ich schon weiß bzw. in Mitleidenschaft des Streites Anderer gezogen zu werden.
Am Schlimmsten hätte ich gefunden, wenn es so Richtung 90er Facebook Gruppe gegangen wär, mit ausgelutschten Klischees an allen Ecken. Das war die größte Befürchtung.
Es ist das umgekehrte Problem, zu wenig 90er.
Kaum 90s-Kleidung und Frisuren. Außer bei dem Rave, der leider sowas von kein Rave war. Ich mag nichtmal Techno, aber Loveparade ist schon auch Jugend und paar andere Events war ich auch oft dabei. Und auch Berlin mag ich eher auf Hassliebe-Basis, aber irgendwie blutet mir als Berlinerin das Herz, wenn eine ganze Gruppe Teenager aufgedollt extra von Wisconsin nach Milwaukee zu einem Rave fährt, um mit 20 Leuten, verteilt auf einen viel zu großen Raum, zu tanzen UND SICH NICHT BETROGEN FÜHLT. Fehlte echt nur noch, dass jeder abwechselnd als Clublicht mit der Taschenlampe wackelt.
Auch die Einspieler zwischen den Szenen sind nicht so ultra 90s typisch, außer, dass eine vogued, was zwar von damals ist, aber zu der Zeit ja noch gar nicht so groß war.
Wilde 70er war viel mehr im Zeitgeist, als das hier. Eigentlich beschränken sich die 90er bisher, bin so bei Folge 6 oder 7, auf Bands, Filme und Serien. Und immerhin noch Bill Clintons Saxophon. Aber da wär noch Einiges gegangen.
Sie werfen da ja sogar selber immer Körbe an der Garage, aber beispielsweise noch kein Wort zu Bulls, Lakers und co. gefallen, mitten in ihrer Hochzeit. Sogar hier in Deutschland redete man damals über nichts anderes. Nebst dieser ulkigen Basketballschuhe zum Sohle aufpumpen, die sicher nichtmal Sinn ergaben, aber ohne die man nicht cool war.
Einen Schauspieler aus Beverly Hills 90210 holten sie kurz mit in's Bild, aber noch besser wäre, Personen von damals auferstehen zu lassen, wenn man schon in den USA ist, zumindest in den Gesprächen und so.. irgendwie alles recht dezent geraten.
Auch authentische Jugendsprache hätte alles sehr aufgewertet. Die Mühe machte man sich hier leider (zumindest in der deutschen Synchro) nicht. Auf allerjedsten, Schmufness, bleib geschmeidig und so, wär doch noch viel witziger. Babsen 😆 Und nicht nur Jugendsprache, sondern auch Datenautobahn statt Internet und wie man eben so redete. Auch wie begeistert sie da noch von WC-Reinigern waren in der Werbung und so, dieser ganze Spirit von damals, teils auch schlicht und trashig und so. Finde, das gehört dazu.
Wie gesagt besser, als zu Nostalgieporno, es passt schon. Aber es könnte Einiges mehr gehen.
Am Witzigsten im 90er Kontext war bisher dieser Computer mit seinen Start-Geräuschen nach fünf Minuten hochfahren und so. Das war halt auch echt lustig, wenn man zurückblickt, die Kids auf TikTok feiern auch immer, wenn ich sowas erzähle. Die ganze Technik, Computer, Faxgeräte, Piepser^^ Kann's nicht genug geben.
Ein Pärchen in der Serie hat auch einen Piepser, allerdings von ihrem Vater, der wirklich Arzt ist. Den brauchte man damals nicht, die waren tatsächlich Trend. Ich weiß noch IFA-Messe, glaub 97 und 98, ging nur um Piepser 😅
Dass Kitty als alte Oma sich so schwer mit Computer tut, passt so halb. Klar sind Erwachsene mit sowas im Durchschnitt oft erstmal etwas dümmer, als Jugendliche, so war das damals auch, aber der Unterschied klaffte nicht so wie heute. Die meisten Jugendlichen waren auch nicht so krass die Computer-Cracks. So richtig mit Internet, Bildern, Animationen und so waren Computer ja gerade erst erfunden. Wenn ich als Kind meine Freunde fragte, ob sie Nintendo spielen wollen, sagten sie "nee lieber was Richtiges" oder dass es doch viel zu anstrengend / kompliziert wäre. Fiel mir bei Stranger Things schon auf, da ja sogar noch 80er, wie virtuell alle unterwegs sind. Nicht in meinen 80ern / 90ern 🤔 Zumindest nicht so zentral. Aber der Vibe passt schon, muss ja auch nicht alles zu echt sein.
Und die 90s Logik hier feier ich auch. "Free Willy ist wie E.T. mit nem Wal" oder "Lass uns Freunde bleiben" - "Wie Ross und Rachel?" 🤣 Feier die Serie an sich, ist richtig was zum Runtersuchten 👌🏼 Story natürlich nicht vorhanden, es ist ne Sitcom. Aber alleine weil die Dialoge gut geschrieben sind und sich immer mehr Sympathie aufbaut, plus dieser doppelten Nostalgie, 90er Jahre Jugend und Wilde Siebziger Serie aus Ende 90er / 2000er Jahre Fernsehzeit, verfolgt man diese nicht vorhande Story schon sehr gespannt.
Coming of Age Thema auch, zwar etwas flach aber vom Ding her ganz gut und authentisch umgesetzt. Taugt also auch was für Teenager.
Nun klang das hier ja alles sehr gemischt, muss noch die hohe Bewertung erklären. Wilde Neunziger ist einfach witziger, intelligenter und berührender, als das Original. Mehr gute Dialoge, mehr überraschende Gesten und Bilder, einfach ein ausgebauteres Entertainment. Und genau darum geht es ja am Ende bei einer Sitcom. Auf das Wesentliche konzentriert verdient die Serie definitiv das Prädikat "Herausragend".
Seid nicht so streng mit Moviepilot. Ja, die meisten "Artikel" sind seit gefühlt Monaten / mindestens Wochen kleine unbedeutende Schmutzwolken. Aber das Herzstück dieser Plattform ist doch neben der prima Community das recht gut funktionierende System mit einigen Features. Und nicht, was irgendwelche Journalisten meinen.
Ich weiß noch, wie damals von derselben Firma Gamespilot unterging und mit ihm die ganze Community nebst sämtlichen Listen, Kommentaren usw. Man bekam nie wieder sowas Cooles im Gaming Thema und wird man so schnell auch nicht.
Es gibt doch nur zwei Möglichkeiten: entweder plant Moviepilot, sich abzulösen / zu verkaufen und verschlechtert absichtlich sein Image. Da man Möglichkeiten zur Gentrifikation und Privatisierung sieht, mehr Geld für weniger Service diesdas. Sowas gab's tausend mal in diesem guten Vierteljahrhundert, in dem der Mensch auch virtuell existiert.
Oder bei Moviepilot, genau wie überall, drehen ein paar Leute durch. Sehen alles nur noch durch die Politik oder Business Brille wie so ein fantasiegestörtes Kind, schleudern Gift, schieben es dann auf die Krise und keine Ahnung was. Wir haben halt tiefstes evolutionäres Mittelalter. Überall.
Ob's nun das eine oder das andere ist, es geht am Schnellsten von selber weg. Dieses Benehmen wird seinen eigentlichen Zweck der Selbstzerstörung schon erfüllen und dann wieder zur Vernunft kommen. Wenn man das nur nicht füttert. Man muss begreifen, was man hat, statt es immer so zu verschrecken. Wenn man sowas wirklich Positives wie Moviepilot hat. Seien wir nicht zu impulsiv, das bringt erfahrungsgemäß wenig Glück.
Ich sah die ersten vier Folgen, denke das reicht, um vorsichtig mal was zu sagen. Bei Wednesday dachte ich, ne ganze Spielfilmlänge von zwei Folgen müsse zur Beurteilung reichen und wurde dann doch eines Besseren belehrt. Hier also nun zwei Spielfilme, sollte dann ja nun wirklich reichen. Interessant, dass gerade heute, wo es immer heißt, die menschliche Aufmerksamkeitsspanne wäre kaum noch da und alles ginge zu schnell, Serien und sogar Miniserien trenden, welche langsamer gedeihen, als jeder Film. Doch dies nur nebenbei, let's go.
Eine große Stärke ist die Story. Den "vorhersehbaren Trivialplot" kann ich an der Stelle noch ganz und gar nicht bestätigen, hoffe es bleibt dabei. Die Idee ist prima, die Serie ist spannend und hin und wieder ist inhaltlich alles sehr ungeschönt und unmaskiert. Alleine das Thema an sich ist schon heftig.
Nun ist sie leider wie die meisten Serien sehr gestreckt, da muss ich mich noch dran gewöhnen. Doch wenn die Handlung stattfindet, dann gut. Logiklöcher gibt's hier eher wenige, manches wirkt aber recht erfunden. Ganz positiv hervorzuheben sind die Momente, die ein wenig unter die Haut gehen, weil man weiß, dass sie ermordet wird. Zeitlich Verwobenes, das einem Effekt dient, ist freilich von willkommener Intelligenz.
Weniger rein brachte mich der unpassende Erzählstil. Bei beispielsweise How I met your Mother oder Charlie und die Schokoladenfabrik ist es normal, wenn jemand loserzählt und gleich jedes Detail jeder Minute von vor 20 Jahren weiß. Weil es zumindest ne etwas andere Welt ist. Bei Gestern waren wir noch Kinder sind wir hingegen gänzlich im Diesseits, wo es sowas nicht gibt oder es zumindest ein wenig erklärt werden will. Der Teil, wo der des Mordes angeklagte Erzähler Rain Man ist, wurde hier leider übersprungen. Warum ist er es also?
Und ebenfalls leicht irritierend sind die Wechsel zwischen damals und heute, welche sich bis zu dem Zeitpunkt, wo man sich alle Namen und Gesichter gemerkt hat und im (wie gesagt leicht drögen) Flow drin ist, in keiner Weise voneinander abgrenzen. Teilweise geschieht das sogar extra. Der Mann erzählt von einer aktuellen Beerdigung, Übergang zu einer Beerdigung vor Dekaden. Im selben Licht, mit derselben Kamera und so. Trotzdem kann man gut folgen. Unnötiger Weise erfordert das jedoch immer einen Moment.
Ähnlich verhält es sich mit den ständigen Wechseln zwischen Dramatik und Alltäglichem. Die ich zwar sehr zu schätzen weiß, welche sich aber auch abgesehen davon, dass das Alltägliche selbst in Folge vier für meinen Geschmack noch zuviel Raum bekommt, kaum voneinander abheben. Der Vibe wirkt irgendwie so eingeschlafen. Von ein paar tatortmäßigen Synthesizern, wie sie in den Siebzigern vielleicht noch Spannung generierten, mal abgesehen, ist handwerklich alles aus einem Guss. Bei vielen Filmen und Serien ist das Ding, dass Szenen zu abgehackt sind, diese hier ist ein gutes Beispiel dafür, dass man es auch umgekehrt klar übertreiben kann.
Auch finde ich schwer Zugang zu dieser Spießerhölle. Diese dauerhafte "kannst du mir mal das Brot reichen" / "geh mal rein, ich erklär dir das mit den Läusen gleich" / "soll der Opa böse werden" Welt. Kann sie nicht gut beschreiben, weil ich dachte, sowas sei seit Jahrzehnten ausgestorben. Seit Jahren erkläre ich meinen ausländischen Freunden, dass das doch alles nur Vorurteile vor Deutschen sind und nun erfahre ich, dass es nicht nur existiert, sondern direkt ein ganzes kleines Universum davon.
Nun komme ich zwar aus Berlin, was eh, so sagt man, etwas anders ist, aber ich kenn ja Menschen von überall. Auch aus kleinen Dörfern und aus Süddeutschland. Und keiner von ihnen versprüht heutzutage mehr solche Vibes. Das reizt mich an der Serie, weil ich es nicht verstehe. Seit wann gibt es das wieder und wo? Es betrifft ja nicht nur die Rückblenden, sondern das Gesamte, ergo scheint es für die Macher Normalität zu sein. Ganz eigenartig. Aber vermutlich umso schöner für Leute, die in sowas gefangen sind. Da ist mal was ganz in die Töne ihrer vergessenen Welt getaucht.
Und dabei ist die Serie nicht per se unmodern. Sie bricht manchmal, sogar ganz radikal, mit diesen Mustern und ereignet sich primär aus einer jugendlichen Perspektive. Doch dass der Grundtenor so biederer Gestaltung ist, das hätte es vermutlich nichtmal vor zwanzig Jahren beim kleinen Fernsehspiel, ebenfalls einer ZDF-Reihe, gegeben. Zumindest wüsste ich von keinem Teil, der so ist.
Soviel zur Story und Erzählweise, die ich wie gesagt trotz all der Dellen und Beulen empfehle.
Zur Ästhetik sagte ich ja schon Kritisches, viel Lobenswertes gibt es dazu aber auch. Man hat es angenehm idyllisch, gefühlt scheint stets die Sonne, alle sind barfuß, alle tanzen. Gelacht wird viel. Landschaften aus der Vogelperspektive als schöne Abwechslung zum engen Dorfsetting (oder Vorort oder was das ist). Grob ein Pendant zu Landhaus in neu und Europäisch.
Auch sehr ästhetisch das Unifarben-Thema. Beerdigung alle in schwarz, Taufe alle in weiß, Schüler alle in blau. Sowie sehr eindringliche Impressionen, etwa das Pärchen oben auf dem Hang von weitem, dann fährt das Bild raus und man sieht einen Mini-Wasserfall, Briefe regneten in diesen Bach.
Im Grunde ist die Serie also eine Art Arthaus ohne Arthaus zu sein oder darstellen zu wollen und etwas sehr hübsch fotografiertes, doch nicht zu glatt / Hochglanz. Bei solchen Aspekten kann sie alles, wofür man europäische Produktionen schätzt. Sehr erfrischend.
Gut, hier und da wird's sportlich experimentell, ein paar Momente, die dramatisch oder skurril wirken möchten, sind eher Trash, doch das ist dünn gesät. Da ist man auch aus Hollywood viel Schlimmeres gewohnt. Auch was Kulisse, Kamera, Licht, Pacing usw. anbelangt. Das kann die Serie alles passabel bis gut, auf der Ebene ist man drin.
Der Soundtrack hingegen ist leider weitgehend ein Thema. Statt angemessener fünf bis zehn Songs pro Folge sind es gefühlte fünfzig. Und gute vierzig von fünfzig Songs sind ausgelutschte Radiohits, die jeder auswendig mitsingen kann. Ich frage mich, ob man für diese Unsitte großzügig bezahlt wurde, quasi aus dem Off von Sony, Universal und co. gesponsert, oder ob man da ernsthaft derartig ungeschickt war. Die Tracks betonen manchmal das Thema, das ist gut, doch in erwähnter Ermangelung jeglichen Drips ruiniert sich das in's unfreiwillig Komische oder Kitschige.
Und es ist ungewohnt willkürlich. Mal zirka fünf Depeche Mode Lieder hintereinander kurz angespielt, mal ein 90er Jahre Schulball mit 70er und 80er Jahre Musik. Mal grundlos eher so das Intro von einem Lied. Klar soll's das alles auch so geben, unauthentisch ist das nicht, aber ich erwarte irgendwie mehr rund und stimmig sein von einer Serie.
Sprechen wir lieber über die übrigen knapp 20%. Eine schöne Komposition aus Chören, genre-abweichenden Coverversionen und kategorisch "musikalischer Musik" a la Jazz, Soul und co. Ein Lied war sogar so selten, dass ich es nichtmal über Text googlen fand.
Denke ich an so Szenen, wie wo Julia Beautx anmutig in ihrer Uniform zur Kamera läuft, dezent verstörten Ausdrucks aber gerade, darüber perfekt dieser Volkslied Kanon, von welchem ich seitdem einen Ohrwurm hab; dann frage ich mich, wie man von dort aus zu 80% Radiogeplänkel kommt. Respektive wie allgemein zu all den Untiefen der Serie. Wenn einem doch, wenn man will, solch Großes gelingt.
Und genau diese gescheiten 20% wären zehn Songs. Pro zwei Folgen / Spielfimlänge ein reichhaltiger Soundtrack von ganzen zwanzig Titeln. Ein weiterer Grund zum rätseln, wozu nun zusätzlich die Radiohits. Die sicherlich nicht alle schlecht sind, aber überhört. Viel Quantität. Hätte man auf den Unsinn bloß verzichtet, dann wäre es ein hervorragender origineller Soundtrack auf Niveau von beispielsweise Men in Black oder In den Straßen der Bronx. Was für eine Verschwendung.
Gespielt wurde ganz ordentlich, wenngleich ein wenig theaterhaft, aber gut, ist ein Stil. Solider Cast. Nicht zuletzt Julia Beautx, die ja schon in Songs aus der Bohne ein Highlight war.
Der einzige Punkt ist, auch wieder ein leider manchmal wahres deutsches Klischee, es fehlt gelegentlich Feuer. Manchmal sogar so sehr, dass es Genuschel ist. Ich guck's auf Tablet, wo bei Netflix, YouTube und co. die volle Lautstärke zu laut ist. Hier genügt sie an mehreren Stellen pro Folge nicht. Keine Chance, auch nicht bei dreifacher Sichtung. Die armen hörgeschädigten ZDF-Residents, die sind da ja ganz raus.
Sowas fiel mir vor 26 Jahren schon auf, Männerpension war der erste Kinofilm, in den ich alleine ging, ich muss 13 gewesen sein, also noch sehr begeisterungsfähig. Auch was den Film selbst betraf. Und fragte mich doch schon, wozu sie da die ganze Zeit was in ihren teils unvorhandenen Bart brabbeln, teilweise sogar in Actionszenen. Und sogar der deutsche Actionstar Nummer eins, Til Schweiger, ist berühmt für's Nuscheln. Was ist da seit Jahrzehnten los in der deutschen Produktion? Ich mache TikTok, mir ist klar, dass man sprechen tatsächlich lernen muss. Aber das muss man halt. Und das ist deutschem Kino / deutscher Serie teilweise immer noch nicht ausreichend klar.
Hin und wieder liegt es aber auch nicht am Genuschel, sondern es ist fürchterlich abgemischt und die Musik übertönt alles. Auch das kein Einzelfall.
Also ein sehr durchwachsenes Werk mit vielen Pros und Cons. Steifer Brei mit Diamant im Kern oder eher ein Diamant, ummantelt von steifem Brei. Enttäuscht wurde ich keineswegs, es ist dennoch ne spannende Serie. Viele offene Fragen, viel Appetit auf mehr. Wenn auch (für mich) anscheinend nichts zum an einem Tag runtersuchten, respektive unter die Lieblingsserien ordnen. Ich war jetzt aber halt auch hart verwöhnt von Wednesday. Natürlich befindet sich eine Serie, die man direkt nach Wednesday schaut, stark unter Druck. Grade sechs Punkte, seht ihr mehr, heißt das, dass ab Folge fünf noch Einiges ging - und seht ihr weniger vice versa.
Hab mal auf Ebay auf den schwarzen Sack geboten, den Christoph Waltz Brad Pitt vom Kopf zog. Hab aber nicht gewonnen xD Fiel mir jetzt mal so random zu dem Thema ein.
Na ja unterhalten wird man nicht. Habe mich auch ehrlich gesagt lange nicht mehr so gelangweilt. Aber die Momente, die einem hier geboten werden, wirken zumindest nach.
Erfahrungsgemäß sind Filme, wo Leute sogar am Anfang schon einfach nur im Wald stehen und ausgiebig labern selten besonders gelungen. Doch irgendwie wollte ich Maus ne Chance geben.
Dann baute sich tatsächlich Spannung auf. Die Maus ist fertig vom Krieg, sieht Nebel, wo keiner ist, träumt dann, dass sie von den Rettern vergewaltigt und geschlagen wird und so. Alles wiederholt sich ein bisschen, doch knapp bis zur Hälfte ist der Film ganz spannend.
Dann beschwört sie ihr muslimisches Wesen, was mir stark verdünnt The Cell bzw. Fall Vibes gab, gefiel mir gut. Da kommt zum ersten mal auch dieser Bokeh-Effekt zum Einsatz, dass alles und jeder außer der Hauptfigur stark verschwommen ist und erstmal bleibt. Habe ich so zumindest mit Bokeh noch nie gesehen, sehr originell.
Aber dann steht da jemand einfach nur minutenlang mit Gewehr, noch so komisch gelb angeleuchtet, spätestens da war ich raus. Es war ja vorher teilweise schon voll langweilig, aber das war next Level und leider nichtmal zum letzten mal.
Bald war ich schon gereizt vor Unterforderung, wenn Kunstschaffende so fantasielos sind, reizt mich das irgendwie. Manches war auch bisschen unlogisch und keiner der Charaktere wirklich interessant oder sympathisch. Vor allem ihr Freund, wie er auf dumm macht und sie ständig übergeht und so wirkte recht unglaubwürdig überspitzt. Und ja, ich merke, dass er wohl ne Metapher für die Nato oder sowas sein soll, aber die passt halt nicht.
Maus ist eines dieser Filmchen, die nicht nur Low Budget sind, sondern ihr Budget auch irgendwie low einsetzen. Ich feier schon das Minimalistische und Echtzeit mäßige, aber nichts los und alles dauert ist ja schon nicht mehr das, sondern darunter. Mich bringt das raus. Eine Marotte, von der leider einige als Geheimtipp gefeierte Filme befallen sind.
Dafür ist der Film aber immerhin sehr gut gespielt vom ganzen Cast, welcher ja nur aus ein paar Leuten besteht.
Und die letzten 15-20 Minuten waren dann (zwar auch sehr zäh aber) an sich ganz gut. Da wurde das fertig vom Krieg sein nochmal intensiviert und ganz zum Schluss kam doch noch das, womit man erst gerechnet hatte, aber gerade da, wo man nicht mehr damit rechnete.
Doof sind die Macher ja nicht, zumindest nicht immer. Keine Ahnung, ob sie einfach nicht viel arbeiten wollten, oder ob es echt nur um's Nachwirken ging. Kann auch nicht sagen, ob der Film nun was Besonderes ist, ob er Kunst ist, ob ich Zielgruppe bin und so. Also ich verstehe sowohl die guten, als auch die schlechten Kritiken.
Beim Gucken dachte ich meist so 1-2 Punkte, jetzt wurden es doch ganze fünf. Also irgendwas kann der schon, obwohl so gut wie nichts passiert. Und er ist vom Ding her teilweise ein bisschen was Anderes. Und ja, gelegentlich ist der Film schon etwas gruselig oder spannend, aber mit allem Gesagten ruiniert er sich gewisserweise.
Das erste, was ich von dem Krieg damals mitbekam, war um 2006 / 2007 aus serbischer Perspektive. War für die serbischen Kids ja auch nicht cool, mit Bomben beworfen zu werden. Zu der Zeit war ich sogar zwei Wochen mal drüben in Belgrad, sah die kaputten Häuser und so. Sah aber mittlerweile auch einige Kurzvideos aus bosnischer Sicht und eben jetzt das hier, was ja ebenfalls ganz stark aus bosnischer Sicht ist. Es ist ganz wie bei Russland / Ukraine, am Besten für keinen bzw. beide sein. Einfach für Frieden 👌🏼 Je mehr man sich mit einem Krieg beschäftigt, desto weniger versteht man ihn.
Aber find's gut, wenn Menschen sowas auf ihre Art aufarbeiten. Und auch ganz gut, wenn sie das dann mit einem teilen. Aber ist das dann noch ein Film oder schon eher so ne Art Lektion? Der Film ist wie gesagt eigenartig, schwer einzuordnen. Er verlangt einem gut was ab und viel Horror oder Mystery oder überhaupt Handlung ist da jetzt nicht zu erwarten.
Schaut ihn euch einfach am Besten selber mal an, wenn ihr mal Sitzfleisch habt. Gibt ihn zur Zeit mit englischer Tonspur und ggf. deutschen Untertiteln auf Netflix.
Hatte nach zwei Folgen was eher Gemischtes kommentiert, da in den ersten beiden Folgen halt nichts passiert und ich entsprechend mit nichts weiter rechnete. Für mich als Filmfan ist sowas wie Noé oder von Trier schon arg entschleunigt. Sowas wie 140 Minuten Einleitung ist weit jenseits meiner Vorstellung. Aber Netflix-Serien sind da wohl ne gänzlich andere Welt.
Ich schreib das Ganze mal neu, denn genau ab der dritten Folge ist es ne wirklich starke Serie.
Was an meinen kritischen Prognosen eintraf, ist, dass Tim Burtons Handschrift kaum bis gar nicht vorhanden ist und das, obwohl sie wie gemacht für das Addams Thema wäre. Erwähnte schwächste zwei Folgen sind leider von ihm und nichtmal ich als alter Burton-Fan konnte einen Unterschied zwischen den ersten vier und denen danach unter anderer Regie feststellen. Ging Netflix wohl leider nur um den Namen, insgeheim sitzt Netflix wohl nur selber auf dem Regiestuhl. Das ist herb enttäuschend für alle, die sich schon immer Addams von Tim Burton wünschten sowie alle, die sich seit der Ankündigung drauf freuten. Das einzig Gute an der ganzen Sache ist, dass sein Hofmusiker Danny Elfman das Theme komponierte. Und vielleicht ein minimaler Einfluss als Executive Producer.
Dann ist die Serie wirklich hart von Harry Potter inspiriert, von der Burgschule im Wald bis in die kleinsten Teilchen, wie die Gestaltwandlerin, die Botanikerin mit der Brille oder die Muggels, welche hier Normies heißen. Ich schaute mir das Merch mal an, da ist das Nevermore-Wappen sogar auch in die vier Farben eingeteilt wie Hogwarts. Tatsächlich endet diese Wednesday-Staffel sogar genau wie Stein der Weisen, wenn man nur die letzten Minuten nimmt. Nichts gegen Harry Potter und das funktioniert hier auch, aber es ist sehr willkürlich. Einfach so Random-Zutaten von ganz woanders. Muss man irgendwie hindurchsehen. Auf irgendeiner Ebene verwirrt es manchmal.
Und die CGI ist echt anders trashig, die Dinosaurier in Jurassic Park vor 30 Jahren sahen tausend mal besser aus, als diese modernen Monster. Wie immer gilt, dass es im kleinen Rahmen, wie etwa beim Händchen, welches größtenteils echt (gespielt vom rumänischen Zauberkünstler Victor Dorobantu), aber geschnitten ist, oder beispielsweise Eugenes Bienen, wiederum gut klappt.
Auch wie meistens sind ebenso die Kampfeinlagen gerade noch akzeptabel.
Doch wie gesagt, es funktioniert und darum stört mich das alles nicht.
Ab der dritten Folge nimmt die Story richtig Fahrt auf. Gezweckt wird zwar leider noch regelmäßig etwas, aber es gibt kaum noch Logikfehler. Und wird halt so ne richtige intelligente Story. Jugendkrimi, aber mit Substanz. Es fesselt einen und baut sich richtig schön auf. Anfangs fand ich Wednesday manchmal etwas unsympathisch, weil sie immer wieder so random diesen einen Jungen runtermacht, aber das sollte im Endeffekt auch so wirken, also ihre Schwächen hervorheben, die Dramatik heben und so. Es ist ne Serie, die man wirklich ganz schauen muss, damit alles Sinn ergibt. Sehr engmaschig ineinander verwobene Handlung. Mein Ersteindruck, dass man alles so oder so ähnlich schonmal gesehen hat, bestätigt sich ab Folge drei nur noch minimal. Vor allem ist alles prima umgesetzt, man ist in einem guten Krimi drin.
Bin nach wie vor den Machern sehr dankbar, dass sie sich gegen Netflix durchsetzten, das Düstere und gar nicht mal so "Korrekte" beizubehalten. Nicht nur, weil es sonst nicht mehr Addams wäre, sondern weil auch ich persönlich sowas total gerne anschaue. Mir geben solche Trends mehr, als Marvel und co. Sowas wie den kleinen Vampir oder eben die Burton Filme liebte ich schon als Kind.
Hier hatte ich schon von Anfang an gut Zugang zu den Charakteren und diese Stärke baute man immer weiter aus. So gab es in der zweiten Hälfte dieser Staffel gleich mehrere Momente pro Folge, die so richtig zündeten; richtig bewegend, berührend o.Ä. waren. Einfach kraftvoll.
Und in meiner Prognose, basierend auf den ersten Folgen, war ich ja schon so begeistert davon, wie gut Wednesday und ihre Familie getroffen sind und was aus dem eiskalten Händchen gemacht wurde. Wunderbare Ehrung der ganzen Idee von damals. So verhält es sich auch mit Onkel Festers Fähigkeit. Und der schwarze Humor, die nihilistische Perspektive und all die abgespaceten Anekdoten und Eigenarten, diese Goth Romantik um "meine Regenwolke" und co., alles ist noch genau wie in der alten Serie. Jetzt mehr aus Wednesdays Sicht, z.B. was das ständige Rummachen von Gomez und Morticia betrifft.
Überdies gibt es zahlreiche Easter Egg artige Anspielungen an die Original-Serie, wie die vielen ausgestopften Tiere, insbesondere dem großen Bären im Büro der Schulleiterin. Oder dem aus dem Intro entnommenen zweimal schnipsen, hier das Zeichen der Nachtschatten. Bin also sehr der Meinung, dass es eine Addams-Serie ist und zudem eine sehr gute.
Nun geht in einer derartigen Open World natürlich Einiges vom Halloween Spirit des Originals verloren, aber das macht es für mich nur interessanter. Man hat da was gewagt und es gelang. Als Kammerspiel wäre es schwer, an die Original-Serie ranzukommen und immer dasselbe aufzuwärmen wäre eh witzlos. Meiner Meinung nach wurde es also genau richtig gemacht.
Weiter sei nochmal erwähnt, dass Licht, Kamera, Musik, Kulisse usw. alles toll gemacht sind. Beispielsweise immer dieser schwarz rosa Kontrast mit Werwölfin Enid, hervorragende Lieder wie eine Gitarrenversion von Gnossienne No. 1 auf Grammophon oder immer das Cello spielen vor diesem großen Rundfenster. Handwerklich wunderbar rund alles.
Ein Filmkanal, welcher da jedoch auch wie ich bloß wenige Folgen gesehen hatte, kritisierte, dass alle an der Schule Superkräfte haben und Wednesday darum in der Serie etwas unterginge. Ein halbes Argument kann ich dafürhalten, ich finde psychologisch interessant, dass kein Filmstudio mehr Menschen interessant genug findet, noch nichtmal die der Addams Family. Immer müssen es Übermenschen sein. Aber vier Argumente halte ich wiederum dagegen, erstens ist es anderes, was Wednesday ausmacht. Wer die Addams Family kennt, weiß das sicher und wer diese Serie hier richtig guckt, vermutlich auch. Zweitens will Wednesday ja grade untertauchen, es ist ja ne Ermittlung. Drittens bringt es einen besonders gut in die Handlung, je profilierter die Charaktere alle sind. Im Diesseits laufen ja auch nicht nur NPCs rum und viele Serien sind nicht zuletzt deswegen erfolgreich. So kann man viele gute Folgen drehen, etwa wie bei den Simpsons. Und viertens sind die übersinnlichen Fähigkeiten hier sparsam gesät, etwa wie in einem guten Videospiel mit wenig Munition und wo man alles selbst bauen oder suchen muss. Vom Ding her wird fast jedem seine Fähigkeit sogar mehr oder minder zum Verhängnis und keiner kann sie optimal kontrollieren. Und es ist ein Fest, wie sich die Superkräfte bei allen entfalten und welche Dynamik sich dadurch entwickelt.
Und nun bin ich keine Teenagerin mehr, aber kann mir gut vorstellen, dass es auf der Grundlage ebenfalls zündet. Dass Wednesday gut als Idol dient. Wie so ne grummligere Pippi Langstrumpf, die Frisur passt ja schon. Sie ist halt einfach sie und ich finde, dass das gute Werte sind, die da den Kids vermittelt werden. Sowas Empowerndes, auch mal standhaft bleiben, sich durchsetzen und solche Dinge. Und diese bedingungslose Authentizität, angefangen bei sowas wie dem Wednesday Dance, welcher ja mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon Geschichte schrieb.
Auch wenn Wednesday ein Spin-Off ist, so gibt das doch auch endlich mal mehr Seele in die heutige Zeit. Während gefühlt die meisten Lieder, Serien und derlei ein Abklatsch der 80er oder 90er sind, hat man hier mal einen echten Zeitgeist, endlich was Typisches. Sowas finde ich extrem wichtig zur Entwicklung eines Teenagers. Dass er eine Zeit bekommt.
Jenna Ortega hatte ich auf den ersten Blick als Highlight gesehen. Nun muss ich sagen, fast alles überzeugt und nicht nur sie passt da wirklich gut rein. In den ersten Folgen überragt sie, alles andere wächst dann aber auch zumindest ein gutes Stück nach. Für alle, die es bittersüß, kühl und sadistisch mögen, beispielsweise alle Addams Family Fans, ein absolutes Muss. Ich könnte das tatsächlich jetzt direkt nochmal schauen alles, so ein Gefühl habe ich selten. Wednesday ist erst die dritte Serie, welche von mir 10/10 bekommt. Kann man gar nicht genug hypen.
Ich gucke Brendan Fraser schon gerne und schätze auch einen guten Abenteuerfilm. Aber mal angenommen, er wollte nicht nur witzig sein, klar braucht in diesen Zeiten jeder Geld oder fürchtet, es zu verlieren und natürlich müssen auch Schauspieler bezahlt werden. Doch umso verwunderlicher ist es, dass er es dann in aller Öffentlichkeit so betont? Ich hoffe, das wird nicht wieder sowas, wie bei dem Artikel gestern, wo unter James Wan und co. ein Film geschnitten wurde, nur weil der Trailer bei Kids gut ankam. Man kann nicht immer nur mit Dollarzeichen in den Augen rumrennen. Ein Film sollte doch sowas wie ihr Baby sein. Aber ich les immer nur Geld.
Habe VIEL Schlimmeres erwartet. Dass es seicht und trashig wird, wusste ich ja, aber es ist halt mal ne eigene Story mit neuen Ideen. Die überdies sehr stimmig ist.
Und ich fühle das mit dem Fliegen und durch die Gegend springen.
Leider ist alles ein bisschen sehr aufpoliert und durchdesignt für so ein provinzielles Nest, als hätten Teenager nicht schon genug Komplexe. Andererseits hätten sie es sonst vielleicht gar nicht geguckt^^ Das wird schon seine Richtigkeit haben.
Aber so aus meiner Sicht ok Vampire sind oft schick, das ist auch gut, aber wenn alles und jeder so ist, wirkt das auf mich schon ein wenig kitschig. Aber gut, künstlerische Freiheit. Wenigstens ein eigener Stil / ein Erkennungsmerkmal.
Ganz süß und witzig ist Twilight BZM auch und obwohl man sich denken kann, was passiert, gar nicht mal so undramatisch. Gibt "bessere" Filme, die mich weniger packen.
Und ich feier den Soundtrack von Muse und so. Sehr gut und passend.
Alles in allem hat es mehr von einer guten Unterhaltungsserie, als von einem Kinofilm, aber das macht ja nichts. Ich mochte z.B. als Kind den kleinen Vampir und dann Dark Angel, wo in Staffel zwei auch solche Mutanten unterwegs sind.
Das heißt, ein paar Szenen waren mir dann doch zu Softporno mäßig gestaltet, wo die sich ewig einfach nur anstarren, ankeuchen, irgendwas asthmatisch vor sich hinstottern und solche Dinge. Cringed man bisschen weg. Aber das waren nur drei Szenen oder so, die irgendwann vorbeigingen.
Gespielt ist es eher steif, was wohl der Stil sein soll, das hängt ja immer auch von der Regie ab. Hätte ich anders gemacht, aber kann man machen. Ist im Zweifelsfall bei so einem Kinofilm vielleicht besser, als über seine Möglichkeiten hinaus zu spielen.
Biss zum Morgengrauen ist längst nicht der einzige Trash, der seinen Hype bekommt, sowas wie Free Willy oder Dirty Dancing war doch z.B. objektiv gesehen auch nicht der beste Film. Oder jetzt gerade hier in den News gesehen, die Mumie mit Brendan Fraser. Unzählige solcher Filme sind sehr beliebt und das hat nichts mit alt zu tun, gab auch schon in den 30ern Filme, die kein Trash waren. Als ob Lost Boys jetzt voll die filmische und darstellerische Leistung wäre, das ist doch auch primär nur Zeitgeist und Attitüde.
Ich glaube, wir sind mittlerweile einfach viel zu festgefahren und achten zu sehr auf das Äußere. Wie ein Film gemacht ist, ist nicht immer wichtig. Solange es auf der anderen Seite mehr "Meisterwerke" gibt, als man gucken kann, ist es doch umso besser, wenn es zur Abwechslung auch so Unterhaltung gibt.
Will ja nicht sagen, dass ihr den Film nicht versteht, aber bei mir funktionierte er. Bin schon gespannt, wie es weitergeht.
Für mich sind das Vampire 🤷🏽♀️
Fand das schon surreal, als neuerdings ein Filmkanal nach dem anderen Videos machte, welche Filme er zensieren und verbieten würde, als wäre das entfernt logisch. Wenn nach den Filmfreunden jetzt auch noch die Filmemacher selbst Respekt vor Kino verlieren, dann war halt echt irgendwann alles vorbei und wir haben es nur nicht mitgekriegt. Wir müssen irgendwo in der Matrix gefangen sein. Das haut einfach nicht hin.
Erstaunlich großes Kino. Viel besser, als der erste Teil.
Erstmal ein hervorragender und für Disney-Verhältnisse fast schon anspruchsvoller, mutiger Soundtrack. Hatte man in dieser Qualität seit König der Löwen nicht mehr. Man möchte am Liebsten alle Lieder selber nochmal suchen und singen. Auch wenn drei Lieder in den ersten zwanzig Minuten kommen und dann nur noch so alle zwanzig Minuten eines, das empfand ich als ungewohnt.
Dann ist es sehr ein Elsa-Film. Man merkt hier richtig, wie gerne sie sich abgrenzt und versucht, alleine klarzukommen, was für eine Disney-Prinzessin oder überhaupt weibliche Protagonistin recht ungewöhnlich ist. Wohl eine der unabhängigsten Filmfiguren überhaupt.
Und auch ihre Superkräfte, ihr furchtloser Kriegergeist und was um sie rum los ist, wie sie sich wandelt, was sich für Geheimnisse um sie drehen usw.; gefühlt ist Elsa all das, wovon die männlichen Disneyhelden maximal träumen. Das ragt schon sehr heraus. Sowohl im Allgemeinen, als auch aus der charakterlich doch überwiegend langweiligen Disneyprinzessinnen-Ecke.
Und mit ihrer Schwester Anna ergänzt sie sich natürlich auch nach wie vor prima, beide sind jeweils in anderen Bereichen der erwachsene Part und man spürt so richtig die Connection. Dies ist ja schon seit Teil eins etwas sehr Spezielles.
Nun ist auch Schneemann Olaf mehr in der Geschichte drin. Mittlerweile mit einer profilierteren Persönlichkeit, als nur diesem zwanghaft Positiven, was im Vorgänger ja vielen auf den Keks ging und zumindest durchaus etwas dünn war. Da reagierte Disney offenbar gut auf das Feedback.
Und überhaupt ist nun mehr los in und um Arendelle. Gefühlt mehr Leute, Wesen, Gegend und Handlung. Dadurch wirkt es echter. Nicht wie so ein hölzernes Kammerspiel.
Zwei Details gibt's nebenbei schon, also das cartoonhafte Figurendesign ist nach wie vor Geschmackssache. Ich favorisiere es nicht, kann aber gut damit leben. Wobei Elsas Augen-Make-Up in dieser sonst so perfekt aufeinander abgestimmten Welt teilweise fast schon so ne Art Eigenleben führt. Aber es geht schon.
Und das andere ist, dass der Kerl dumm ist; meinetwegen könnte es gerne mal wieder anders sein. Freilich existieren dumme Kerle, aber Disney nutzt diese Schiene so ab. Da hatten sie fünfzig Jahre lang bis in die 80er langweilige Frauen, wurden offenbar konstruktiv drauf hingewiesen und statt nun normalerweise alle interessant zu gestalten, sind seitdem die Männer oft langweilig. Glaub, an der Stelle hat Disney das Feedback wiederum bisschen missverstanden. Oder versucht, das System zu dribbeln und es sich leicht zu machen.
Und sollte man das wollen, könnte man an dritter Stelle noch kritisieren, dass zwei der drei Song-Interpretationen im Abspann eher so Hipsterpop sind. Von Mark Forster und Panic at the Disco. Überhaupt nicht meins und auch völlig unpassend zum Film, aber irgendwie muss Disney die Leute ja in's Kino locken. Solange es nicht im Film stattfindet, sondern nur im Abspann, ist das ja nicht weiter wild.
Und sonst ist aber alles perfekt. Handwerklich ist man mittlerweile sehr viel stärker, alleine die Ideen der Übergänge und so, ganz andere Welt. Die Kamerafahrten auch. Glaube das nennt man beim Animationsfilm auch so, falls nicht, korrigiert mich gerne.
Und der Plot verkörpert alles, was eine gute Geschichte definiert. Von der ersten Minute an ist soviel los, dass man gar nichts erzählen kann, ohne zuviel zu verraten. Es ist in einem sehr eigenen Stil verfasst, schöne poetische und doch recht einfache Sprache. Und sehr engmaschig miteinander verstrickt. Vieles, gar nicht mal nur das Kernthematische, bezieht sich auf stimmige Weise auf was Früheres im Film oder im Vorgänger, sodass man unterbewusst so ein bisschen gefordert wird und sich im Geschehen eingebunden fühlt. Echte organische Eigenschaften, wie Humor, Herz und Spannung sind freilich ebenfalls nicht zu knapp gesät.
Diese dubiosen Leute, die heutzutage Kunst (nebst allem rund um's Thema Kunst, wie beispielsweise Künstler) so extrem hassen, dass sie unironisch für Geld überlegen, eine KI ein Kinderbuch schreiben zu lassen, würde ich gerne mal vor der Aufgabe sehen, etwas diesen Kalibers umzusetzen. Sofern sie denn nicht grade zu beschäftigt sind, noch ihre zweite Niere oder dritte Urgroßmutter für ein paar Cent zu verkaufen.
Umso geiler, dass gerade in diesen surrealen Zeiten ausgerechnet ein Konzern wie Disney eine so durchdachte Geschichte dropt. Die sogar gelungener ist, als der erste Teil, dem Versuch einer tatsächlichen Andersen-Verfilmung. Der Kunde ist eben doch manchmal noch König. Meiner Meinung nach wurde hier ein richtiges Werk erschaffen, welches das Potenzial eines Themas gründlich ausschöpft. Eine wahre Freude, sicher zum immer wieder gucken. Und meine Bewertung ist 10 / 10, das behielt ich mir bei Lieblingsfilmen so bei.
Sechs Punkte sind schon viel, doch man hat es wenigstens auf mancher Ebene sichtlich gut gemeint. Gute Tänze, reichlich Ausstattung und so. Man gab sich Mühe, das Original zu imitieren, drum möchte ich diese merkwürdige Neuauflage mal nicht allzu streng anpacken.
Mein Aladdin-Film ist es nicht. Immer wieder wirkt er wie ein Sketch oder eine Theaterprobe, vor allem am Anfang sehr.
Agrabahs Stadtbild ändert sich gefühlt alle fünf Minuten und auf dem Schlosskomplex sowie im Schloss hat man auch wieder das Gefühl, ganz woanders zu sein. Höhle und Eisberg wirken genauso seltsam. Vor allem durch viel mittelprächtige CGI.
Diese merkt man auch beim Tiger Rajah deutlich. Dass er zu groß ist, ist vom Ding her gut, das hat sowas märchenhaftes und war im Original gefühlt ähnlich. Aber Jago und Apu sind besser gelungen. Rajah wirkt irgendwie blass und als würde er nicht richtig den Boden berühren und eine Hand nicht ihn. Und zum Ende hin ist er plötzlich doch normal groß.
Die Lieder sind in der deutschen Synchro grauenhaft. Ich kenne echt viele A whole new World Versionen, auf allen Sprachen und Instrumental Klavier mit Geige, nur Klavier, Symphoniker und was es da alles gibt. Diese offizielle hier war erstaunlicher Weise die schlechteste. So komisch poplastig und gar nicht mal besonders gut gesungen. Eben wie eine Theaterprobe.
Jasmin wurde hier ganz getötet. Leute meckern über die neue Arielle, als hätten sie die neue Jasmin nicht gesehen, also an ihr ist ja echt gar nichts mehr Jasmin. Zunächst mal muss die Arme plötzlich unter der Sonne Agrabahs schwitzen. Bauch, Schulter, Knöchel, einfach alles neuerdings komplett bedeckt. Aladdin nebenbei gesagt auch neuerdings oben rum angezogen. Und einen Grund wie beispielsweise Familienfreundlichkeit oder dass man es in China, Saudi Arabien und so vorführen kann, scheint es nichtmal zu geben. Denn der Dschinni, auch eine Hauptfigur, und die kompletten Tanzensembles sind ja wiederum leichter bekleidet. Während vieles von der Vorlage kopiert wird, sind so willkürlich Aladdin und Jasmin komplett umgestaltet.
Zudem hat sie sogar weniger Haarpracht, als ihre Bedienstete, auch dies kann unmöglich Jasmin sein. Und all das verspielte lebendige an ihr ist auf einmal ebenfalls leider weg. Irgendwie wirkt die neue Jasmin (alleine schon sie so zu nennen fühlt sich so falsch an) eher wie eine Disneyland-Prinzessin, als eine Disneyprinzessin. Man sieht sie vor seinem geistigen Auge vom Wagen winken. Trotz ihrer dezenten Sarah Michelle Gellar Vibes springt der Funke einfach nicht über, weil die Jasmin in ihr, besser gesagt um sie rum, halt echt nur auf Sachebene stattfindet; nur über Dialog und Handlung. Wirklich schade, denn Jasmin (1992) ist ja nun echt iconic.
Mit Dschafar das Gleiche. Sogar die Wachen haben schwärzere Bärte und mehr Eyeliner, als er. Er hat nichts Düsteres, Faltiges oder Markantes und auch sein Kobrastab wirkt wie im Gemischtwarenladen hier in Neukölln gekauft für letzter Preis. Sein Raum ist relativ cool, wie aus einem Steampunk Uhrenturm, aber er selbst na ja.
Ein Disney Aladdin ist für mich was Vielseitiges, nicht so Angeglichenes. Dass beispielsweise Jasmin älter und Dschafar jünger gemacht werden, versteift den Film. Überall sollten gegensätzliche Farbtupfer sein, genau wie bei der Vorlage.
Mein Highlight ist Aladdin selbst. Mena Massoud spielt ihn echt großartig und ist das Element, was von allen am Nächsten an das Original herankommt. Nur wegen ihm und sonst nichts hat man hier manchmal das originale Aladdin-Feeling.
Der Sultan ist auch passend gecastet und spielt sehr überzeugend.
Will Smith als Dschinni natürlich ebenfalls, da positiv hervorzuheben ist beispielsweise die persönliche Note mit dem für ihn typischen Tanzstil und seiner Beatbox.
Und auch der verhexte Monster-Jago ist natürlich geil. Zwar Trash sein Urgroßvater, aber sowas funktioniert immer.
Von diesen eigenen Ideen hätte ich mir mehr gewünscht, denn der Film wirkt oft, als wären die Szenen eine Abfertigung als Pflichtprogramm, nur weil die Vorlage so ist. Alles angedeutet oder verkürzt, eine reine Lightversion des Originals. Überdies läuft es viel weniger rund; wo damals ein Film war, sind jetzt Szenen. Die ganze Atmosphäre fehlt. So eine goldene Haarnadel zu klauen hat ja Stil, Substanz zu klauen leider weniger.
Und ich persönlich verstehe hier das Bollywood nicht, obwohl es schon cool ist. Für mein Gefühl jedoch ist es nicht nah an 1001 Nacht. Ich zumindest stelle mir so altertümliche Themen wie Aladdin mystischer vor. Der Zeichentrick war toll, aber genau da ist die Grenze des Bunten / Actionreichen.
Weiter kommt es mir willkürlich vor, dass es ein Guy Ritchie Film ist. Burton Dumbo war gefühlt auch schon voll die random Kombi. Disney "kauft" halt nicht nur Firmen und Marken, sondern auch Regisseure, Schauspieler usw., einfach ein Konzept auf's Nächste. Natürlich nicht nur Disney, der ganze Zeitgeist ist so komisch businesslastig, aber Disney ist da ganz vorne mit dabei. Und irgendwann beginnt einen das zu langweilen.
Anscheinend machen Disney es derartig exzessiv, dass sie sich damit mittlerweile schon selbst schaden, ihr letzter Film soll ja sogar aus genau diesem Grund gefloppt sein. Weil er zu konstruiert war. Man verliert bei Disney wohl teilweise den Fokus auf's Wesentliche.
Ich finde, auch wenn man nicht genau weiß, was bei Disney intern los ist, merkt man ja, wenn sich was verändert. Und diverse Labels, ob nun Guy Ritchie, Aladdin oder auch Disney, sind halt toll, weil sie toll sind, geil abliefern und so und nicht aus Prinzip ihres Namens wegen. Mit jedem Sinken des Niveaus sinkt auch das allgemeine Interesse, respektive der Ruf. Vieles macht Disney zwar auch richtig, s. z.B. Pixar. Aber auch immer wieder so ziemlich durchwachsene Sachen. Und das liegt nicht nur daran, dass ich eventuell nicht Zielgruppe bin, man sieht an der Durchschnittsbewertung, dass ebenso die Allgemeinheit sehr geteilter Meinung ist.
Ich muss aber auch sagen, manches kann die Neuverfilmung ganz gut. Sie ist an manchen Stellen durchaus witzig und süß. Kommt unter'm Strich jedoch leider so gar nicht an das Original heran, da ist sie steifer Brei, dessen Trashfaktor omnipräsent ist. Vielleicht ist das das normale Liveaction-Rezept, kenne noch nicht genügend Werke dieser Art, um es beurteilen zu können. Grundsätzlich jedoch kann man sich ja fragen, wozu man einen Film eins zu eins (nur in weniger gut) kopiert. Mir scheint das sehr unnötig.
Dschafars Rückkehr, die 1994er Direct to Video Fortsetzung, fand ich schon Schmutz. Beim Live-Action jetzt bin ich wie gesagt ein bisschen hin- und hergerissen, er hat seine Momente, man bereut ihn nicht, braucht ihn aber auch nicht zwingend. Möglicherweise war der Trailer sogar spannender, als der Film. Eigentlich bräuchte Disney wohl nur mal die Prioritäten ändern, Potenzial hat das Thema ja. Irgendwie kriegen sie aber nach dem Klassiker von 1992 nichts mehr ganz auf die Reihe.
Diesen durfte ich damals im Kino sehen, ausverkauftes Freilicht-Kino mit zehntausend Leuten, eines der geilsten Kinoerlebnisse ever. Da war ich sieben. Also ich kam gut auf meine Kosten, da kann auch keiner mehr reinpfuschen. Und doch wäre eine würdige Fortsetzung / ein würdiges Remake schon erfreulich. Wie viele Wünsche habe ich denn noch?