pabloundtrish - Kommentare

Alle Kommentare von pabloundtrish

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    pabloundtrish 08.04.2021, 22:19 Geändert 09.04.2021, 00:07

    Sehr schonungslos, wird bestimmt in mancheiner Liste der verstörendsten Filme landen. Warum gerade er so trendet und warum erst zwei Jahre nach Veröffentlichung, weiß ich nicht. Vielleicht haben viele Herrschaften in Quarantäne jetzt Rom Com, Action und Hollywood doppelt und dreifach durch und probieren es auch mal notgedrungen mit einem vernünftigen Film. Das Meiste in die Richtung geht ja sehr unter oder wird zumindest nicht viel diskutiert.

    Umso erfreulicher. Fatih Akin eh top Regisseur, Gegen die Wand und Aus dem Nichts liebe ich genauso, wie den goldenen Handschuh. Quentin Tarantino feierte wohl sein The Cut sehr, den ich erst eine Stunde sah, war mir in dem Moment zu ausgedehnt. Aber wird auch noch nachgeholt. Beide Regisseure haben teils auch ähnliche Schwerpunkte / Stärken, mit ihrer originellen, aber authentischen Situationsgewalt, den gewitzten Dialogen, mutige Themen, gewagter Cast usw., machen sehr ihr Ding. Diane Kruger teilten sie sich auch schon. Tarantino ist also an einem guten Tag so etwas, wie der amerikanische Fatih Akin ;-) Nein Quatsch, sie beide haben ihre persönlichen Stärken, aber eben auch Einiges gemeinsam.

    Wobei die kreaturige Darstellung des Mörders hier eher was von Rodriguez hat, mit Monstern und so ist ja immer Rodriguez. Sie entspricht null dem Mörder (Fritz oder wie er hieß), ich sah mir gleich im Nachgang Videos an. Ok immerhin halb so hässlich war er, aber ohne Buckel und abgesehen davon, dass er leicht hinkte, soweit topfit. Zudem redete er höchstvermutlich in Wirklichkeit auch nicht, wie Bruno Ganz, wenn er Hitler spielt. Stark überzeichnet also, etwa wie alte Monsterfilme. Warum lässt sicher viel Spekulationsraum, jedenfalls sind seine Opfer, seine Wohnung und so nah an den Geschehnissen, nur er selbst wurde sehr stark hervorgehoben. Was an manchen Stellen etwas strange kommt, aber im großen Ganzen gut wirkt. Nicht zuletzt bei den Stalkingszenen; man denkt, man wäre im alten London oder Prag, sehr schön schaurig inszeniert. Wenn man das mag. Aber für's Protokoll: mit dem echten Täter hat diese monströse Erscheinung nichts am Hut.

    Noch etwas ähnlich verhält es sich mit der Musik, alles alte Schlager, noch aus der Zeit, wo Schlager einfach noch das aktuelle Wort für Popmusik und dementsprechend oft ganz gut war. Sie heben meist den Moment hervor, das, was passiert, wird auch im Hintergrund besungen. Gefällt mir gut, wie so eine neuartige Möglichkeit, subtile Gedichteinlagen einzubringen oder so.

    Aber das war's eigentlich auch mit dem Comichaften, im Grunde nur der Hauptdarsteller und die Musik.

    Das Beste am Film ist, wie er sich selber erzählt. Ganz subtil. Zum Beispiel wie er den Gestank erst noch auf die Nachbarn schieben kann und dann sieht man, wenn man es bemerkt, immer mehr Wunderbäume in gewissen Abständen im Hintergund. Was wiederum zeigt, dass er arm und einsam ist. Kein Fleischwolf, kein Eisschrank, immer nur die Leichen ohne Hilfe mit seinem bisschen Kraft in Lumpen einwickeln, irgendwo reinstopfen, improvisieren.

    Oder dass er seinem Bruder sehr nacheifert. Er versucht immer, extrovertiert zu sein und Sprüche zu reißen, wie sein Bruder, ist aber einfach nicht so. Zudem besessen von Frauen, alles mit Pornoheftseiten tapeziert, also so Softporno Praline mäßig. Fertiger Typ. Man weiß nicht, woher, aber viel wird so angedeutet. Warum sein Bruder einen ganz anderen Dialekt als er hatte, verstand ich nicht, neben noch ein zwei anderen Details, die aber wohl nicht so relevant waren.

    Teilweise versteht man ihn auch gut, z.B. wo er bei Helgas Geburtstag das fünfte Rad am Wagen ist. Oder wo er mit Trinken aufhören will. Und seine Kumpels in der Kneipe vermissen ihn, keiner wundert sich, dass Frauen verschwinden und der eine Riese mit der Augenklappe oder was das war, ist selber ein Psycho. Sehr schwieriges Milieu an sich, es wird hin und wieder mit Gesellschaftskritik gespielt.

    Aber seine Hemmschwelle sinkt zusehends, es wird immer brutaler, mit immer mehr sadistischem Selbstverständnis, pro Opfer. Und ein Teil von ihm weiß auch, dass man ihn irgendwann kriegt und es stört ihn nicht mal großartig. Er ist halt einfach durch. Im Grunde hat er nur noch ein Ziel im Leben, diese Blondine.

    Und dann gibt's noch so Umbrüche, die auch fantastisch sind, wo es plötzlich aus der Sicht seines Opfers ist, was von der Missionarin aufgefangen wird, diese Emotionen und so. Und ein paar ähnliche. Großartige Umbrüche.

    Oder auch dass es manchmal um Auschwitz geht, ja die meisten im Film sind so vierzig plus, aber auch in anderen Filmen, die in den 70ern spielen, kommen ja ein paar ältere Leute vor. 40er war in den 70ern wie heute 90er, ein ganz normaler Teil des Lebens. Dennoch sehe ich es hier bewusst zum ersten mal oder sehr selten. Oder auch Limonade aus großen Glasflaschen und alles so stilecht. Gut recherchiert oder erinnert. Mal nicht so Bonanzarad Schlaghose Kaugummiautomat Klischee, sondern die echten 70er bzw. so, wie ich als 80s Kid sie mir vorstelle.

    Und dann ist es natürlich noch so, dass es in Deutschland spielt. Ich bin Mitte der 80er geboren, da sah es auch ganz ähnlich aus in Westberlin. Also auch in den 90ern noch, vorher war ich ja noch zu jung xD Also für mich ist das Setting schon intensiv. Wenn man sich vorstellt, viele waren sogar wirklich in den 70ern in Hamburg, einige hundert oder tausend Leute kennen den Mann vermutlich sogar zumindest vom Sehen, da er Stammgast im Goldenen Handschuh war. Echt intensiv.

    Und noch mal kurz zum ersten Punkt, ja es ist sehr Arthaus / Störkanal mäßig. Einige Strecken sehr wortkarg und in den Gewaltszenen ausführlich. Die POV Szene ist definitiv krass, aber auch insgesamt ist es wohl eher was für etwas Hartgesottenere. Musste ein paar mal an Angst denken, weil er auch viel Echtzeit ist. Zudem Menschenfeind, Fatso, ein bisschen The House that Jack built. Chopper auch ein bisschen. Einer dieser "gestörteren" und doch anspruchsvollen Filme. Wieviel genau vom Originalfall mit drinsteckt, weiß ich nicht, aber als Film ist er sehr gut gemacht. Wird einem nach Sichtung schon so ein bisschen anders, wenn man alleine das Cover und die Aushangfotos sieht. So muss das.

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    • 8 .5
      pabloundtrish 08.04.2021, 20:51 Geändert 08.04.2021, 22:48

      Bisschen wie Fluch der 2 Schwestern (oder vielleicht auch das japanische Original, von dem ich aber etwas verwirrt war). Oder auch Im Glaskäfig, Sleep Tight, Die Haut in der ich wohne, Dogtooth.. so was Entschleunigteres. Dafür aber auch sehr rabiat an den paar Stellen, wo es zur Sache geht.

      Klar ist es Horror, der muss ja nicht immer mit Stimulanz zu schaffen haben, zumal das eh meist eine Illusion ist. Entweder alles gruselt einen oder nichts, zumindest geht es angeblich den meisten so. Entsprechend hat die Stimulanz bestimmt einen gewissen Effekt, der aber kein Horror ist. Und einige der besten Horrorklassiker arbeiten auch mit wenig.

      Im Grunde merkt man gleich, ob sie nun ihre Mutter ist, oder nicht, mit ihr stimmt vieles nicht. Sie ändert sich, wirkt sehr verschlossen, reagiert schnell über.

      Und auch die ganze Welt ist beachtlich kinderfeindlich. Riesiges Haus durchdesignt in weiß mit großen Schattenbildern, gewaltigen grauen Jalousien, die fast immer unten sind, 3D Tapete und bla. Also echt nur so ein winziger Raum für die Kinder. Sie müssen leise sein, dürfen nicht mal draußen spielen, nicht abschließen und nichts. Die Welt ist so gespenstisch, wie die Mutter selbst und das auch nicht erst seit dem Unfall oder was da war.

      Es wird nicht viel gelächelt, die Stimmung ist sehr züchtig und verhalten und quasi klinisch tot. Wie die Vorschaubilder ja auch schon erahnen lassen.

      Die Wortwahl der Mutter ist auch äußerst autoritär, genau wie ihre Methoden. Und das ganze Kaff scheint genauso abartig drauf zu sein. Die Zwillinge werden sogar von fremden Spendensammlern überrumpelt und eingeengt und sobald sie ausbrechen, gleich wieder eingefangen. Haben jede Nacht ganz intensive Alpträume von ihrer eigenen Mutter.

      Es ist eine sehr trostlose Welt, gerade indem dieses Kalte / Sterile der vermeintlichen Mutter, ebenso wie die konstante Unterforderung der Kinder sehr ästhetisiert dargestellt wird. Fast jede Szene perfekt komponiert, alles an seinem Platz, etwas sehr Unangenehmes sehr angenehm gemacht. Das und ihr vieler Raum macht es zu ihrem Film. Wo ihre Kinder wie Ausgegrenzte oder Gefangene sind.

      Also der Drehbuchautor hat da scheinbar irgendwas aus seinem Leben aufgearbeitet / seine Rebellion nachgeholt, das spürt man sehr. Als wenn es sich gerade ereignen würde. Ausbrechen ohne etwas anderes zu kennen und ohne zu wissen, wohin. Recht klare Botschaft. Ob sie nun sie ist oder nicht, es besteht eine ganz klare Distanz zwischen ihr und den Kindern, hinter der noch mehr stecken muss.

      Alle drei spielen sehr gut, Musik auch innovativ, passender Weise ein Schlaflied. Originelle Einfälle, spannender Plot. Und mit den Bandagen, den Masken und so, alles sehr einzigartig.

      An sich ein perfektes Werk. Nur der Schluss war mir zu 08/15, sowohl der Anschlag, als auch die Auflösung. Was vielleicht weniger gestört hätte, hätte es der Film nicht plötzlich auf die letzten Momente hin so eilig gehabt. Ein paar Details bleiben anscheinend auch unaufgelöst. Dennoch sehr empfehlenswert, unbedingt. Würde ihn auch ein zweites mal schauen.

      Nebenbei mein dritter österreichischer Horrorfilm, nach Angst und Funny Games, alles großartig. Entweder Glücksgriffe oder es scheint so ne Art Qualitätsmerkmal zu sein. Bin mal gespannt.

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      • 4 .5
        pabloundtrish 08.04.2021, 20:09 Geändert 08.04.2021, 20:12

        Der Teeniekram ist teilweise ganz nett, vor allem sein Kumpel mit den ganzen Ambitionen. Sein Traum, der "Mann im Stuhl" zu sein, wie er Spidermans Identität kaum für sich behalten kann, seine vielen Fragen um die Superkräfte und so.

        Oder auch dass Spiderman noch nie Auto gefahren ist. Und die CGI Effekte sind oder waren definitiv auch auf dem modernsten Stand. Dieses Zeug, dass man durch Wände und Dächer gehen kann z.B., sehr gut gemacht.

        Abgesehen davon ist es ein reines Grundrezept, bestehend aus Grundzutaten. Jede Szene schon in vielen Filmen so gesehen, speziell in diesem Genre, teils sogar in anderen Spiderman-Filmen. Also leider gar keine Handlung / Überraschung.

        Und der Mann war 20, sah auch exakt wie 20 aus, "spielte" aber einen 15jährigen. In Anführungszeichen, da er auch abgesehen von seinem unpassenden Typ der mit Abstand schlechteste Schauspieler im ganzen Cast ist.

        Und dann besteht die zweite Hälfte des Films leider mal wieder nur aus Katastrophe. Sehr, wirklich sehr ausführlich. Man braucht richtig Sitzfleisch.

        Und etwas banane ist er teilweise auch, wie Peter Parker plötzlich Bärenkräfte entwickelt und so, manches recht konstruiert.

        Noch etwas charmant in der ersten Hälfte, als würde man einen Filmklassiker gucken. Da durfte man hoffen, dass er noch gut wird. Aber dann bog er leider komplett falsch ab. 4.5 dafür, dass er was für's Auge ist und durchaus ganz nett anfängt in der ersten Stunde.

        5
        • 7

          Insgesamt ist er gutes Mittelmaß, paar Logikfehler hier und da und auch nur durchschnittlich gespielt und gemacht. Etwas zäh auch, hätte vielleicht bündiger sein können.

          Aber erstmal ist das Set sehr gut gelungen, da hat man weder Kosten noch Mühen gescheut und das macht es authentisch.

          Und vor allem ist es halt ein Film aus Sicht von Natascha Kampusch. Man erlebt, wie sie hungert und misshandelt und missbraucht wird und dafür angemacht, wie sie angeblich alles falsch macht und bla, und sieht, wie sie an's Ausbrechen und an Selbstmord denkt und so Geschichten.

          Und wie er es quasi als Beziehung sieht und noch so ein Doppelleben mit seinen ahnungslosen Verwandten führt.

          Also man ist da sehr drin, obwohl es handwerklich eher das (oft gar nicht mal so richtige) Vorurteil vom deutschen Film bedient. Aber der Inhalt dominiert. Sehr reichhaltiger Film, in welchem weder viel passiert, noch Momente extra verstörend und ausführlich in die Tiefe gehen. Aber gerade diese neutrale Machart, obwohl sie sicher nicht beabsichtigt ist, macht es vielleicht gerade noch mal intensiv. Es ähnelt einer Doku, nur dass es sich unkommentiert ereignet.

          Und der Schurke ist auch mal ganz beiläufig herrisch und sadistisch und so, dieses Leidenschaftslose ist auch mal ein erfrischender Konterpunkt zu all den overacting Bösewichten. Mehr wie aus dem richtigen Leben gegriffen.

          Der Film ist allemal gut genug gemacht, wenn auch nicht bahnbrechend. Raum gefiel mir noch besser, aber der spielt halt mehr danach, hier hat man was, was noch viel in Gefangenschaft spielt. Überwiegend auf wenig Raum, sehr beklemmend. Also in vieler Hinsicht doch relativ einzigartig. Außerdem verdient Natascha Kampusch ja, dass ihre Geschichte erzählt wird, vor allem über so einen im Endeffekt doch sehr gelungenen Film. Zur Zeit im Netflix Abo guckbar, eine klare Empfehlung.

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          • 8

            Teil eins ist schon ganz gut, aber der hier gefällt mir noch deutlich besser. Ja, es ist auch wieder ein Nobrainer, vor allem so viele Running Gags, z.B. um die dreißig mal diesen "Das ist ein Film / Comic" Witz in allen Varianten. Oder wie oft Deadpool alleine in den ersten zehn Minuten schon stirbt, respektive knapp dem Tod entgeht. Dann gibt's noch einige Anspielungen und Klischees. Lauter so Aspekte, die einen rausbringen und die Handlung versauen könnten, würde man den Film ernstnehmen. Aber als guter Trash funktioniert er. Keine nennenswerte Handlung, aber viele Momente. Teils sehr witzig, teils sehr spannend. Einige Wendungen, die zwar nicht so ganz zünden, aber halt stattfinden. Ganz schicke Sets, wie das Mutantengefängnis. Und die Action sowohl vom CGI, als auch die Kampfstrategien und so waren diesmal ganz unterhaltsam. Bisschen durchdachter, als der erste Teil. Der erste war mir etwas zu albern in seiner zweiten Hälfte, ich weiß, das ist halt Marvel, aber na ja. Ich mag mehr Substanz. Und die wurde hier wenigstens versucht. Sogar den ganzen expliziteren Humor finde ich hier niveauvoller und passender umgesetzt und auch insgesamt ist er einfach zehn mal witziger, als Teil eins. Überwiegend echt gute Gags, zum Beispiel das Casting und dann die Landung der X-Force, immer wieder das mit der Bauchtasche.. richtig gute Komödie. Wie er den einen vollkommen grundlos, aber aus tiefster Überzeugung für einen Rassisten hält, großartig. Hundert pro von Facebook Threads oder so inspiriert. Und zudem bin ich sehr positiv überrascht, dass sie sich nicht ne Stunde lang einfach nur überdreht mit Autos und Häusern bewerfen oder so was. Ein wirklich sehr empfehlenswerter Film.

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            • 4
              pabloundtrish 09.03.2021, 12:30 Geändert 09.03.2021, 20:32

              Klang leider selbst für neue Popmusik ganz furchtbar, da klingt echt jede Kinder-CD besser. Was für einen Musikfilm natürlich das sichere Scheitern bedeutet.

              Der Humor war zudem auch unterdurchschnittlich, würde ich sagen. Im großen Ganzen Klischees und Vorhersehbares. Sicher gibt's auch manche beliebtere Komödien, die noch schlechter sind, aber man muss sich ja nicht allzu tief hinaborientieren.

              Chris Tall war großartig, für ihn lohnte es sich etwas. Ich schaute ihn noch nie besonders gerne, aber als Schauspieler dort überzeugte er mich gut. Als einziges Talent in diesem Film. Seine Rolle war zwar eine dankbare, aber das kann so trotzdem nicht jeder.

              Und sonst na ja, sprechende Schildkröte und so kann man machen. Bin dennoch eher für alte Klassiker, wie etwa Kein Pardon oder Eine Insel namens Udo. "Verpiss dich, Schneewittchen", ja. Hätte man lieber mal direkt auf diesen guten Rat gehört und gleich Abstand genommen 💁‍♀️

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              • 6

                Wirklich großartig finde ich diese Art Plot Twist am Anfang. Beim Konzept Erinnerungsprogramm erwartet man nicht, dass der Film so weitergeht. Das ist brillant, ich wüsste jetzt auch nichts, womit man das vergleichen kann.

                Desweiteren lässt sich der Film durchaus vergleichen, einmal mit jedem Science Fiction Film, irgendwo aber auch mit jedem Film an sich. Stört aber nicht, da doch recht spannend und vor allem wundervoll gesettet. Alleine für diese einzigartige Stadt mit ihren vielen Schichten und wo die Autos unter der Straße fahren und so, das holt einen richtig ab. Gut gespielt auch.

                Die Haken sind halt erstmal, dass es sehr glatt ist. Teils farblich sehr durchdesignt, gefühlt alle fünf Sekunden ein Objektivrelief-Effekt und fast nur Schönlinge, von denen die Hälfte gleich aussieht. Das hat mich leider manchmal wiederum so ein bisschen rausgebracht,für mich müsste es nicht so glatt sein.

                Zweitens, dass es filmisch ganz stümperhaft komponiert ist, man hätte sich für viele Momente mehr und viele andere weniger Zeit nehmen können und nicht immer das einbringen oder dahin zurückkehren, was einem grade dient. Das stört leider auch sehr, dass es nicht wirklich aus einem sauberen Guss ist, sondern eher so unstimmig.

                Und das dritte Problemchen definitiv spätestens im letzten Drittel zuviel idiotische "Action", also nur noch so hysterisches Wegrennen, ballern und derlei. Wenig Neues und Spannendes dabei. Eigentlich ist der ganze Film so aufgeregt, aber erstmal gönnt man ihm das, er verdient's sich ja. Aber ab irgendwann ist das schon sehr am Eskalieren für meinen Geschmack.

                Aber ein guter Film, aus oben genannten Gründen, kann man auch gerne mal wieder gucken. Obwohl ich das Original irgendwie jetzt schon lieber mag, auch ohne es gesehen zu haben.

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                • 7

                  Na ja es gibt Ecken und Kanten. Dieses Gefühl wie beim ersten Teil kommt nicht auf und es ist auch nicht so fließend erzählt. Zudem wurden viele Gags und Szenen recycled, teils unnötig und mal sehr gut, mal weniger. Und der Film ist glatt, teilweise vorhersehbar und irgendwie haben sie alle dieses Leuchten in den Augen, dass es nun endlich weitergeht. Die Rückblicke sind manchmal nachgespielt und manchmal alte Szenen, als sähe man dem Cast die 30 Jahre Unterschied nicht an. Insgesamt vielleicht mehr so ne Art Theatervorstellung, als Film.

                  Die Vorfreude war lang, es gab vor Jahren schon Gerüchte um ein Sequel und im Abspann heißt es auch, dass der Dreh wirklich lange ging. Gute Kritiken gab es dann auch ein paar. Auf manchen Ebenen hätte da jedoch wie gesagt mehr passieren können. Aber der erste Teil ist nunmal ein Meisterwerk, eine der allerbesten Komödien der Filmgeschichte. Das kann man vielleicht nicht immer so erwarten.

                  Es sind sehr gute Gags dabei und tolle Einfälle. Die Beerdigung des Königs, die Prince-Nummer beim Kennenlernen und so. Das mit den Löwenschnurrhaaren. In der letzten halben Stunde dann wieder weniger Ideen, doch als Komödie an sich echt ordentlich. Vor allem mal wieder so im klassischen Stil, wirklich gut.

                  Kostüme und Kulissen auch wieder großartig. Plot ging so, war bei Weitem nicht so spannend, wie der erste Teil, aber hätte auch schlechter sein können.

                  Und mich hat es gefreut, vor allem Eddie Murphy und Arsenio Hall wieder in ihren vielen Rollen zu sehen, alleine dafür lohnt sich dieser Film natürlich sehr. Zudem Wesley Snipes als Widersacher, überhaupt toll, dass er mal wieder dreht und dann mit Eddie Murphy in einem Film. Snipes gegen Murphy, was will man mehr? Sofern man wie ich quasi aus 90ern kommt zumindest.

                  Im Abspann singt John Legend superkitschig am Klavier dieses peinliche Lied, was der Ankündiger im Original sang, als die Braut reinkam. Und der Auftritt der Zwillinge wieder. Es hat sich echt gelohnt, dieser Art Familientreffen zuzuschauen. Und freilich voll der Trip, schön albern und actionbasiert. Bisschen was für's Herz hier und da, vor allem um Prinz Akeem und seinen Thronerben.

                  Stabile Komödie, kann man bestimmt mal wieder gucken. Falls es wieder ein Anfang sein soll, kann es ruhig noch ein bisschen warm werden, also so 0.5-1 Punkte sind vielleicht schon auch so ein bisschen meinem Hype entsprungen. Doch es ist wirklich ein sehr guter und empfehlenswerter Film. Schnitt unter 5 viel zu streng meiner Meinung nach, vor allem, wenn man ihn mit anderen Komödien unserer Zeit vergleicht.

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                  • 6 .5
                    pabloundtrish 03.03.2021, 10:28 Geändert 03.03.2021, 12:14
                    über Split

                    Erfüllt mir zu viele Horrorthriller-Klischees und ist mir viel zu Hochglanz und kulissenhaft für die Art Film. Und vor allem wirklich sehr langweilig.

                    Es gibt im letzten Viertel zwar dann doch ein paar Momente, doch dafür braucht man keinen ganzen Film, soviel bekommt man auch bei einer zehn Minuten Folge Love, Death and Robots. Insgesamt würde ich sagen, dass Split von seiner spannenden Grundidee und seinen tollen Schauspielern lebt.

                    Und was mich positiv überrascht hat, war der Umgang mit gespaltener Persönlichkeit. Es wiederholen sich zwar nur so eine Handvoll Aspekte in penetranter Endlosschleife, diese sind aber gut recherchiert oder zumindest authentisch ausgedacht. Gefällt mir gut, wie dieses Thema hier behandelt wird, das kannte ich so noch nicht.

                    Split kann man einmal gucken, sollte man vielleicht auch, da es halt mal so ein bisschen was Anderes ist. Ganz okay, würde ich sagen. Aber ich hab schon bessere Filme gesehen.

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                      pabloundtrish 17.02.2021, 06:47 Geändert 17.02.2021, 18:14
                      über Friends

                      Es sind offensichtlich alle Sitcoms, die nach Friends kamen und sogar die neueren Folgen einiger älterer Sitcoms von Friends abgekupfert. Meistens schlechter, als das Original, z.B. Seinfelds Männerhände, auch schon großartig, aber Chandlers Original exzellent. Das ist jetzt schon deutlich und ich steige gerade erst in die zweiten Staffel ein; so ziemlich jede bisherige Folge war Vorlage für etwas neueres.

                      Zudem baut es sehr stimmig aufeinander auf. Auch die albernen Momente sind sehr detailverliebt durchdacht, ähnlich der alten Slapstick-Filme um Keaton etc. Etwa die Cowboy-Szene mit Chandler und Joey, großartig. Kann es auf die Schnelle gar nicht recht analysieren, man wird so reingeworfen, dann passiert ganz viel, es führt einen wieder raus, geht regulär weiter.. einige Male schon so was gewesen. Szenen, die einen selbst bei einem guten Film positiv überraschen würden.

                      Und es ist nicht so bissig, wie manchandere Sitcoms, hat es nicht nötig, zu extrem zu sein, da es rein qualitativ schon mit genug Substanz aufwartet.

                      Und in gefühlt jeder zweiten Folge gibt es irgendwelche Special Guests, die meisten vermutlich erst durch Friends bekannt geworden. Sets sind auch prima, Monicas Wohnung und so. Der Soundtrack auch.

                      Und irgendwie kommt immer alles auf den Punkt, immer so kleine Gesten und Momente gut platziert, dass es einen voll ärgert oder berührt oder so. Holt einen so richtig ab, man ist sehr in der Handlung.

                      Ich denke, es ist genau so geworden, wie es werden wollte, vor allem im Kern der Sache, in puncto dieses Freundschaftsgefühl transportieren. Hatte das gar nicht so gut in Erinnerung, aber jetzt, wo ich es nach etwa 15 Jahren mal wieder gucke.

                      Man muss erstmal reinkommen, weil es natürlich sehr überdreht und überzuckert ist und alles so ein weiße Yuppies Klischee, können alle nicht tanzen und so, aber umso mehr overacten und Grimassen schneiden. Auch von den Eckpunkten her sehr bürgerlich, alles mehr oder minder zwischen shoppen, gathern, ausgehen, daten und arbeiten. Und dieses Gestriegelte, ok in den 90ern war es im Trend, schlank und frisiert zu sein und so, ist ja auch prima, warum sollte man nicht hübsch sein und warum nicht alle, zumal es Fernsehen ist, ganz groß in den 90s, aber das ist man irgendwie nicht mehr so gewohnt, zumindest bei Comedy. Auf den ersten Blick ist es die Spießerhölle.

                      Also oberflächlich erstmal etwas weird und man stellt es sich automatisch langweilig bis mittelmäßig vor. Zumindest, wenn man nicht exakt die Zielgruppe für diesen Stil ist. Doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen und etwaige Startschwierigkeiten wegignorieren, sonst beklaut man sich selbst.

                      Manchmal ist es auch etwas konstruiert, aber nur nebenbei, so ist es dann glaubwürdig. Bei anderen Sitcoms ist es oft wie eine komplett andere Welt pro Folge, einfach, indem zuviel Fokus auf den neuen Gimmicks liegt.

                      Mit der Stimmung das gleiche. Schon alles relativ leicht, eine Wohlfühlserie, doch in seinem Rahmen mit einer kontinuierlichen gewissen Tiefe. Das ganz Oberflächliche bleibt an der Oberfläche. Quasi so eine angenehm durchgehende Welle im Mittelbereich, statt folgenweise bis minutenweise zwischen null und hundert zu wechseln. Auch das macht es glaubwürdig, holt einen mehr ab.

                      Und ich mag, wie alles Sinn ergibt, z.B. dass die spirituelle Phoebe den wissenschaftlichen Ross plötzlich versehentlich damit provoziert, nicht an Evolution zu glauben oder dass die drei Arbeitslosen plötzlich finanziell nicht mehr mitkommen. Man hat sich immer was gedacht und seine eigene Serie studiert, bei jeder Folge. Ziemlich einzigartig.

                      Irgendwie kommt erst Friends und dann zehn mal nichts, bevor es zu anderen Sitcoms kommt. Alleine schon, dass ich immerhin in Staffel 2 bin, also rund 30 Folgen und noch kein einziger Gag aufgewärmt wurde, ist ein einzigartiges Niveau, welches sonst keine Sitcom der Welt erreicht. Auch damals schon nicht, bei Prinz von Bel-Air hast du z.B. in der ersten Staffel bereits mindestens drei Rückblick-Folgen und pro Folge zwei drei mal denselben Witz. Es liegen Dimensionen zwischen Friends und allem anderen. Ganz großes Werk.

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                        über Lupin

                        Hat so was klassisches, der sogenannte Gentleman Gauner und was er da so treibt. Ganz niedlich. Irgendwo zwischen dünn und spannend, konstruiert und authentisch. Nette Frequenz, mal so zur Abwechslung, teilweise auch sehr aufwendig gemacht. Und Omar Sy ist eh prima. Ist erstmal schwer zu beurteilen, die fünf Folgen snackt man ja an so nem Nachmittag weg und jetzt soll man dann erst mal warten, grade wo es am Spannendsten ist. Aber ich schätze die Serie als recht vielversprechend ein. Bisher ein nettes Feierabendprogramm, etwa wie diese alten Krimi- oder Gangsterfilme, bisschen auf neu gemacht.

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                        • 1. Wer hat dich zuletzt zu etwas außergewöhnlichem inspiriert, was du dann getan hast und sonst niemals getan hättest?
                          Es gibt in dem Sinn nichts, was ich niemals tun würde. Bin an sich "inspiriert" :)

                          2. Was war es?
                          -

                          3. Was hast du zuletzt interessantes gelesen?
                          Schwer zu sagen, denn ich recherchiere täglich viel, alles hochinteressant. Hier in den Tabs und Lesezeichen sehe ich gerade jede Menge physikalische Irrtümer, wohl noch von gestern abend, aber gut möglich, dass ich danach noch 3-5 andere Sachen recherchierte.

                          4. Welcher Film hat dich so mitgenommen, dass du kurz darauf eine Zeitlang keinen anderen sehen konntest?
                          Viele, so was hatte ich mir ne Zeit lang mal gesucht. Heute ist mein Geschmack gemischter, aber ich liebe gute Dramen sowieso sehr.

                          5. Warum schaust du Filme?
                          Liebe und Leidenschaft. Filme sind für mich etwas wirklich Großes.

                          6. Was hast du zuletzt kreatives geschaffen?
                          Ein paar Dialoge und Abläufe heute. Ähnlich wie jeden Tag, seit etwa drei Jahren schreibe ich inzwischen an meiner Buchreihe.

                          7. Wen würdest du mit auf eine Abenteuerreise nehmen und wo würde es hingehen?
                          Es ist das Abenteuer meines Lebens und ich bin da ja seit drei Jahren mehr, als im Diesseits.

                          8. Würdest du einen Tag ohne dein Smartphone auskommen?
                          Auch ein Leben. Bin froh, so ein Werkzeug zu haben, mit Kompass, Licht und co., aber benutze es längst nicht jeden Monat. Und habe auch seit über drei Jahren nicht mehr telefoniert. Laptop ist ein richtiges Lebensgefühl, so unersetzlich. Richtig in richtige Tasten hauen, großer Bildschirm, alle Tabs auf einen Blick, alle Programme schon komplett und übersichtlich usw. Einfach in jeder Hinsicht das bessere System. Kann mich an dieses Zwergendings nicht so gewöhnen, bin ja kein Zwerg.

                          9. Wie würde dieser Tag aussehen?
                          Entsprechend großartig.

                          10. Urlaub lieber auf einer Ranch in Colorado oder Malibu am Strand?
                          Ranch! "Hauptsache viele Leute" hat man hier in meiner Straße auch. Wenn Hektik, dann in so nem Adventure Kontext, Dschungel-Expedition, Wildwasser oder so, aber nicht so n grässliches Gewühl. Kann man mich jagen mit.

                          11. Wie wichtig ist dir Empathie?
                          Empathielosigkeit ist mir wichtig. Empathie ist ganz schlecht für Freiheit und Gerechtigkeit und alles Wichtige, sie ist eben diese "gut gemeint" Grütze, die das halbe Problem ausmacht. Zumindest in den meisten Fällen, manchmal ergibt sie in ner vernünftigen Dosis vielleicht auch Sinn.

                          12. Gibt es eigentlich noch Politik?
                          Es gibt viel kochendes Blut. Keine sachliche Argumentationsbasis mehr. Dinge werden überpolitisiert und andersrum und jeder meint, er hätte alles Recht zu allem. Und es ist schnelllebig geworden, z.B. in Form von Hashtag-Kampagnen oder YouTube Wochen- / Tagesformaten, die Hälfte stimmt also nicht mehr, weil sich halt keiner mehr in die Materie vertieft. Und man spaltet sich viel schneller und das Gewalt- und Aggressionspotential steigt. Entsprechend hat jeder unrecht, jeder ist der Böse, alles ist falsch.
                          Und zudem besteht alles aus Schimpf und Spott und Propaganda, also das, was vielleicht 1% sein sollte, ist 100%. Es ist längst schon unmöglich, sich über sein Umfeld oder die Medien über Politik zu informieren, dafür muss man schon lange so richtig die Parteiprogramme durchlesen und mit Politikern reden und so. Irgendwo anders gibt es schon seit zehn Jahren keinen Funken Information mehr, alles der reinste Affenzirkus. Sowohl rechts als auch links als auch was auch immer. Menschen sind bei der Politik zu so bissigen kleinen Kläffern geworden. Was nicht nur peinlich, sondern halt auch extrem gefährlich in jeder Hinsicht ist.

                          13. Wie leicht nimmst du Hilfe an?
                          Niemals, denn erfahrungsgemäß fangen da dann erst die größten Probleme an. "Hilfe annehmen" fängt dabei an, dass man hängengelassen wird, dann etwa auf halber Strecke mit der Waschmaschine alleine ist, weil sie zu zweit plötzlich zu schwer ist, oder das Problem um Tage und Wochen durch Unzuverlässigkeit verlängert oder Ähnlichem. Und spitzt sich halt dann in so nem Riesenloch zu. Sobald man den Leuten irgendeine Möglichkeit gibt, sie zu sein, demaskieren sich auf die ekligste Art, zumindest so 98-99 von 100 Leuten. Von so was möchte man nichts wissen, weil das raubt einem dann ja auch jede Chance, ein guter Mensch zu bleiben und an die Welt, die Menschheit und so noch zu glauben. Die Leute bieten dir von sich aus Hilfe an, betonen auch zwanzig mal, wie ernst sie es meinen und bla, tun sie aber nun einmal nicht. Es geht ihnen einfach nur darum, dass du sie obwohl sie Riesena*schlöcher sind mögen sollst.

                          14. Wie sehr beeinflusst dich Social Media?
                          Kaum noch.

                          15. Was fällt dir bei folgenden Begriffen ein?
                          Merkel: Ein Fernsehgesicht halt, die eigentliche Regierung findet doch im Lobbyismus statt.
                          Fußball: Langweilig.
                          Wirtschaft: Wiederum sehr spannend, jetzt so im digitalen Informationszeitalter. Ein Scheideweg, auf dem sehr viele Karten neu gemischt werden.
                          Raute: Irgendwie so die Königsform unter den geometrischen Grundflächen. Findet in alten Wappen und in Kalligraphie und so statt, erstaunlich unsteril für so was Ebenmäßiges. Gefällt mir sehr gut.
                          Mythos: Der Mythos ist die eigentliche, tiefere Wahrheit. Sehr oft zumindest.
                          Burn-Out: Unnötig, gibt ja genug Signale bis dahin. Eine gewisse Dummheit.

                          16. Bist du im Internet offener als im wahren Leben?
                          Eher im Leben offener.

                          17. Was spricht dafür zu heiraten, außer ein möglicher Steuervorteil?
                          Es ist nunmal ein zeremonieller Schwur unter gesteigerten Sympathieträgern. Wie sich die Namen der Kinder oder Haustiere tätowieren oder wie eine Blutsgeschwisterschaft. Oder wie es sicher viele Wirbeltiere hier und da mal tun, halt so beschließen, wer zum Rudel oder Schwarm gehört. Leider ist die Ehe an gewisse Normen gebunden, die in´s Privatleben eingreifen und sie bringt Risiken mit sich, kann gesellschaftlicher Druck sein und was nicht alles. Ich bin kein Freund dieser Form des Bündnisses. Aber nur so an sich, sich etwas versprechen, und wenn´s auch nur die halbe Wahrheit ist, ich meine natürlich ist da alles ein Vielleicht, vermutlich kommt eines Tages wieder alles anders und bla, aber so der Wille an sich, dass man sich den so einredet, ist schon sehr konstruktiv. Und romantisch und süß und so. Von einem Vielleicht hat man ja nichts, will man nicht sagen oder hören. Das ist der eine Für-Aspekt, der mir gerade einfällt.

                          18. Sind Kinder teuer?
                          Nein, kostbar.

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                          • Unterm Strich wird es Tatort sein. Für mich ist das kategorisch so was wie Bier trinken, Fußball gucken oder Alexander Marcus hören, halt einfach so ne äußerst weirde Frequenz, wie von einem ganz anderen Planeten. In sehr jungen unerfahrenen Jahren macht man das alles mal so experimentell oder der Gruppe zuliebe. Schon sehr verstörend aber na ja, geht auch vorüber.

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                              pabloundtrish 27.11.2020, 04:31 Geändert 27.11.2020, 16:03

                              Die erste Folge ist freilich die stärkste. Ein unglaublich starker Opener, sehr intensiv. Ist aber erst die Vorgeschichte, noch ohne Anya Taylor-Joy.

                              Dann geht es also los, doch nen Tick mehr in diesem "Serientempo", aber allemal noch fesselnd genug. Es ist gefühlt 80% Schach, interessiert mich eigentlich null und na ja mit Blümchentapeten und so hat man´s ja eigentlich auch nicht unbedingt, aber diese mega Ästhetik, alles so stilecht, abgestimmt und einfach der Geist der Serie und wie nah man an den Leuten dran ist, das kann einem das alles verkaufen.

                              Und das liebe ich daran, man wird da eins mit was, mit dem man eigentlich doch gar nicht so eins ist, irgendwie magisch.

                              Anya ist sowieso grandios, ich hatte sie schon für Morgan geliebt, obwohl der Film relativer Käse war. Hier hat man beides, tolle Serie, tolle Schauspielerin. Ziemlich spannender und vielseitiger Plot, sehr unvorhersehbar. Geht zwischendrin auch viel um Politik, Drogen, Sex, Komplotte, paar sehr weise Worte auch immer mal wieder, ganz gute Musik. Einfach genau richtig, es passiert viel und ist nie langweilig, aber trotzdem alles voll elegant und unaufgeregt. Und stimmig.

                              Und in den Charakteren ist Bewegung drin, es wird sehr tiefgründig, geht ganz tief in die Köpfe rein, ganz große Stärke.

                              Die letzte Folge ist dann doch bisschen vorhersehbar an sich, wie sich der Showdown äußert, kann sich bestimmt jeder denken. Aber trotzdem zerreißt es einen da natürlich auch noch mal vor Spannung, das ist dann halt so was zum Mitfiebern.

                              Und vor allem Beth, der Hauptcharakter, ist halt auch toll, ich fand, man kann sich richtig gut mit ihr identifizieren. Bei so ner One Woman Show natürlich ganz wichtig.

                              Die Serie dauert insgesamt nur sieben Stunden, also kürzer, als so mancher Film. Na ja, als ein paar Filme. Aber nichts wie ran. Absolut eine ganz hervorragende Serie, die ich vermutlich auch nicht zum letzten mal geschaut habe.

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                                pabloundtrish 27.11.2020, 03:30 Geändert 27.11.2020, 16:16

                                Puh, also zu 60% besteht Der Kreis aus so einem abartig unsympathischen Kennenlernen "wie geht´s / was machst du so" mäßig, inklusive die Fragen danach drei viel mal wiederholt, "und was ist mit dir" diesdas.

                                Man sieht zwar gleich, dass man in der ultimativen Kindersendung gelandet ist, die Leute tragen verschiedene Uniformen, haben verschiedene Hautfarben, verschieden viele Arme, manche sind alt und so. Aber das reicht nicht, man muss ja noch rausfinden, wer die Lesbe und wer der Priester und der Banker und so ist. So vielen Leutengips, schön wieder was gelernt.

                                Und in dem Rahmen spielen sich also weitere etwa 20% des Films ab, so lernt man dementsprechend, ob man Frauen verprügeln oder Jugendliche erschießen soll (Spoiler: nein, soll man nicht) und in dem Sinn können die Halunken immer einer nach dem anderen denselben Fehler machen. Also ihre schuftigen Ansichten rumbrüllen, dass man sie auswählen und töten kann. Grässlich gespielt dann immer auch, halt so richtig ich hab jetzt meinen großen Auftritt als Superschurke mäßig.

                                Aber keine Sorge, ab der zweiten Hälfte hat man natürlich relativ bald trotzdem nur noch die üblichen weißen Durchschnittsleute auf dem Bildschirm. 50 Menschen in einem Raumschiff, na wenn das mal keine perfekte Gelegenheit für den guten alten Kolonialismus ist. Sonst hätte diese an Verarschung grenzende Diversitäts-Aufklärungsbombe ja wenigstens noch so ne Art Phantomeffekt gehabt, auch wenn sie überhaupt gar nichts beim Thema extraterristrische Tötungsmaschine zu suchen hat, zumindest nicht so dominant. Hätte sonst aber doch noch ein halber Ehrenpunkt oder so werden können, aber wo kämen wir da hin. Nein, keine Angst.

                                Und die letzten 20% sind dementsprechend die ganz allgemeine Mordlust des Durchschnitts-Amis bzw. wie man sie sich hier vorstellt. Sie haben plötzlich so was wie die Macht Gottes, können mit dem Finger aufeinander zeigen und zack, tot. Und darum dreht sich von Anfang an auch Einiges. Furchtbar aufgeregt, immer alle am Rumbrüllen und so, voll stressig. Vor allem das Kind, ich wusste bis zu diesem Film noch gar nicht, dass es auch schlechte Kinderschauspieler gibt, aber ganz offensichtlich. Immer so auf Knopfdruck am Brüllen, offenbar sogar so ne halbe Sekunde verzögert.

                                Fast jeder, der sich freiwillig meldet, wird auch getötet. Teilweise ohne dass es gezeigt wird, es wird oft selbstverständlich behandelt, dass der Vorschlag angenommen ist. Schwierige Kiste.

                                Und es erscheinen immer wieder neue Gesichter, was auch unlogisch ist bei 50 Leuten.

                                Was der Kreis ist, was er kann und will, spielt keine Geige. Zwei drei Grundfragen, wie man sie sich als Erstes stellen würde, werden zum Schluss vereinfacht gestellt und sonst wird auf nichts basierend gemutmaßt, etwa, dass man die Bösesten aussortieren sollte oder die Kinderlosen. Immer locker die Minute, bis jemand draufgeht.

                                Na ja und obwohl dieser Film halt zu gefühlt 60% dieses Kennenlernspiel ist, lernt man nur etwa zehn Leute kennen. Auch nicht viel mehr, als bei Cube, Saw und Ähnlichen, nur dass es hier 90 Minuten dauert und bei den anderen Filmen in 5-10 Minuten durch ist. Einfach mal, um nicht unbedingt gleich draufzugehen bzw. sich noch mit dem Rätsel oder dem Raum zu befassen. Besteht hier aber keine Nachfrage nach.

                                Also man ist wirklich gefangen mit den fünfzig grenzdebilsten Leuten, die man sich ausdenken kann. Was es schon authentisch / horrormäßig macht. Aber der Film ist einfach nur ne Herausforderung. Fand ihn furchtbar anstrengend.

                                Und auch völlig substanzlos. Wenn einfach alles fehlt, geht das für mich über Low Budget bzw. Minimalismus hinaus. Schauspiel war wie gesagt echt unterirdisch, der Kreis selbst auch nicht besonders liebevoll designt, Spezialeffekte wie aus den 80ern, Dramaturgie wie ein toter Fisch, keine Auflösung oder überhaupt mal Handlung.

                                In etwa der fünften Minute hatte ich mich kurz etwas im Film drin gefühlt, dadurch, dass einfach alles schwarz ist und so theatermäßig gemacht, aber das hielt auch nur ganz kurz. Weil mich das dann gleich wieder so gereizt hat, wie sie rumstottern und Smalltalk machen, statt mal ihren A*sch zu retten. Wollte sie nur noch schütteln.

                                Vor allem immer so im Wechsel unpassend, mal viel zu sehr die Ruhe weg, mal alle übermäßig am Durchdrehen. Das ist ja nicht nur anstrengend, sondern auch unglaubwürdig.

                                Aber die Grundidee mit dem Kreis an sich ist ne Idee. Irgendwie. Und wie die Leute weggezogen werden ist irgendwie auch ein netter Effekt am Rande.

                                Aber ansonsten fand ich ihn voll geistlos. Ich hatte so ne Art Abklatsch von Cube erwartet, also vielleicht so mit 5-6 Punkten gerechnet, als ich sah, dass der Film doch anders ist, dachte ich dann sogar, vielleicht übertrifft er meine Erwartungen noch. Aber leider kann man ihn sich echt so was von schenken.

                                Man hat über den Film verteilt also so seine fünf Bösewichte, die sich alle gleich äußern, alles so glatt. Warum nicht stattdessen einen, der so richtig durchdreht, dann hätte man auch was aus der Panik gemacht, zwei Fliegen mit einer Klappe. Oder wenn sich so richtig Fronten gebildet hätten. Oder es im Gegenteil dann so voll menschlich geworden wär, es sich noch irgendwie schön machen. Auch alles ein alter Hut, aber halt altbewährt. Bisschen Substanz. Man sieht hier einfach weder Tod noch Todesangst, sondern einfach Leute, die einen Stromschlag kriegen und weggezogen werden, während sie ihre politische Debatte führen, wieviel Geld man verdient und so.

                                Der Film ist ja nicht mal böse gemeint, aber irgendwie regt er mich voll auf. Leider gar nicht meins. Ich sehe einfach nicht, wo sich der Film Mühe gegeben haben soll. Harte Worte, ich weiß. Ist aber leider so.

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                                  pabloundtrish 26.11.2020, 23:02 Geändert 27.11.2020, 00:49
                                  über Martyrs

                                  Die Handlung ist sehr minimaldosiert. Man kennt sie längst, vor allem von düsterem Science Fiction und etwas härterem Drama, aber auch im Horrorgenre war Martyrs da längst keine Neuheit mehr. Auch nicht mit Kindern und Jugendlichen, an sich alles ein uralter Hut, das ganze Thema. Welches man nicht verraten darf, der Film entwickelt sich halt.

                                  Die genauen Motive und Vorgehensweisen der Halunken sind da wiederum schon tiefschaffener, gehen durchaus auch etwas unter die Haut. Aber auch die ließen sich in ein zwei Sätzen eben erklären. Alles sehr dünn, inhaltlich.

                                  Und wirklich blutig oder so ist es halt auch nicht. Es gab vor allem zwei sehr heftige Szenen, vor allem die letztere ist wirklich heftig, noch mit der Vorarbeit und so. Sieht man nicht alle Tage, schon sehr berührend.
                                  Aber es ist jetzt auch nicht der Gipfel der kreativen Folter und wirklich wenig, verstreut über den ganzen Film. Bei mir wirkte das durchaus sehr, für wen jetzt aber Splatter, Gore und co. Kriterien sind, der guckt vermutlich jedes zweite mal einen noch heftigeren Film. Darauf liegt hier einfach kein Fokus. Was ich sehr begrüße, das ist für mich bei genau einem solchen Film ne Stärke.

                                  Das Ziel ist, einen zu schocken und nicht mehr und nicht weniger kann der Film. Handwerklich ist er schon mal in Ton und Bild sehr kühl und düster gehalten und ferner sehr intensiv gespielt.

                                  Ich finde, was seine Schonungslosigkeit und auch seine Spannung aber im Endeffekt wirklich ausmacht, ist zum Einen, dass konsequent, quasi von der ersten bis zur letzten Minute ganz extrem mit Hoffnung gespielt wird. Immer wieder Einblicke, Ausblicke, Hoffnungsschimmer, dann doch wieder alles so niedergeschlagen, sogar die Hoffnung auf irgendeine Rache wird einem dann noch genommen. Das ist die ganz große Stärke des Films. Angefangen dabei, dass sie Märtyrer heißen. Denkbar abgründig alles, im besten Sinn. Bleibt einem schön im Hals stecken, kann einen auch bisschen verfolgen. Darf nicht umsonst in keiner Liste der verstörendsten Filme fehlen.

                                  Und zum Anderen, weil´s in so nem sehr authentischen Rahmen bleibt und die Macher null stattfinden. Sie positionieren oder demaskieren sich in keine Richtung, scheinen auch keine Doppeldeutigkeiten oder Botschaften oder so zu verpacken. Man kriegt das einfach aufgetischt. Und das macht es total echt. Hat man viel zu selten beim Film.

                                  Und die Kontroverse kann ich auch nur halb verstehen, denn sicher ist der Film extrem, aber das kann das wahre Leben ja genauso sein. Gibt bekanntlich viele Schicksale, auch viel Sadismus, Tyrannei und sonstwas auf der Welt. Teils auch organisiert. Diese Themen kommen ja auch nicht von ungefähr. Und zumindest so gesehen sollte man sich doch auch damit auseinandersetzen und es ausdrücken können. Finde jetzt nicht, dass Film immer ne Wohlfühlblase sein muss. Oder dass man nur aus dem Gefühl heraus ne subjektive Null vergeben sollte oder so. Aber ok, da hat halt jeder seinen Kopf.

                                  Stellenweise ist Martyrs dann doch etwas nach Schema F., aber sehr gut gemacht. Und es ist halt ein Einblick, nichts zum öfter mal gucken oder so. Im Grunde "nur" eine spezielle Stimulanz. Aber doch recht einzigartig. Aus den Gründen auch von mir jetzt keine besonders hohe Bewertung. Nur in mancher Hinsicht was Besonderes, aber immerhin. Kann ich empfehlen, für die, die es auch etwas härter mögen.

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                                    Der Film lässt hier und da schon ein paar Fragen offen, aber das ist ja nicht unbedingt schlecht. Kann man sich irgendwie dann auch so erklären, dass die Besucher recht naiv und berauscht sind und die Dorfbewohner eh in ihrer ganz eigenen Welt leben.

                                    Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich, dass es in der ersten Hälfte gerade das Authentische war, was diese unbequeme Atmosphäre erzeugt hat und ab irgendwann wird aber wiederum alles so inszeniert, wie so ein zweiter Film. Muss man flexibel sein an der Stelle, das war mir jetzt mehr so halb gelungen. Passt inhaltlich, betont dann irgendwie ganz gut noch mal den Geist des Dorfes und ich steh eh auf beides. Aber irgendwas hätte man da anders machen können, ein fließenderer Übergang, es besser miteinander verstrickt oder so.

                                    Der Film ist jedenfalls äußerst brutal, aber mit so ner gewissen Ästhetik und Selbstverständlichkeit, einfach sehr wirkungsvoll. Zum Schluss hin wird viel mit Frequenzen gearbeitet, Geschrei und Ähnlichem. Auch das Drogenthema zur Abwechslung mal gut und sinnvoll eingesetzt, nicht so ein langweiliges Trend Ding wie sonst. Und gerade, dass vieles vorhersehbar ist, macht es für mich besonders spannend, holt einen irgendwie umso mehr ab.

                                    Bisschen komisch, dass ihr Kopf auf dem Plakat blutet, so was kam glaube ich gar nicht vor. Na ja jedenfalls ein eins A Horrorfilm. Handwerklich eh top. Milde ist er wirklich nicht, vielmehr der Inbegriff eines FSK 18 Films, aber gut, freue mich natürlich für alle Sechzehnjährigen. Haben sie dann auch mal was zu gucken. Also für wer sich gerne mal so was anschaut, lohnt es sich definitiv. Klare Empfehlung.

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                                      Etwas bedauerlich, dass der Film dauert, denn ohne das hätte es auch ne 8 oder so werden können. Aber 130 Minuten sind für einen Neunzigerjahrefilm schon allerhand und haben sonst auch für gewöhnlich ne Berechtigung, wie etwa bei Interview mit einem Vampir. Hier ist einfach mal eben ein Film ohne wirkliche Handlung auf 130 Minuten gezogen und das sieht man einigen Szenen an. Einiges dürfte wirklich gern kürzer sein.

                                      Der Trash-Faktor ist teilweise auch äußerst hoch, zum Beispiel dieses Star Trek Zitat Rache wird kalt serviert mal eben ohne Quellenangabe oder dass in einer Szene die Schurken alle wie aus Clockwork Orange rumlaufen. Und an allen Ecken kopfgroße Diamanten und na ja, macht schon Freude, aber halt auch keine Gefangenen. Unterschied zwischen Alfred und Alfred-Hologramm? Das Hologramm stottert :´D Na ja und Ivy wird mal eben von ihrer Pflanze gefressen und es ergibt alles keinen Sinn. Herrlich.

                                      Und auch ein Kandidat für das Bananigste ist auf jeden Fall, dass Poison Ivy einfach mal recht hat. Sie bringt Schiffsladungen gute Argumente und Batman dann quasi einfach so Sie wollen mir doch nichts tun na dann guten Tag. Und irgendwie ist man automatisch voll gegen Batman.

                                      Mehr 90s geht auch nicht, so Ende der 90er ist ja quasi der Beginn des funktionierenden Feminismus, Girl Power diesdas, hat man hier auch mit Batwoman. Dieses sei schlau stell dich dumm, wie sie immer betont, sich quasi die Schnürsenkel selber zubinden zu können. Musste man betonen, Ende der 90er, war da noch voll das Statement. Ab 2000 ungefähr war man schon nen guten Schritt weiter und das sieht man halt auch immer in den entsprechenden Filmen und Serien. Und der Rebell trägt einen Ohrring, die richtig Bösen dann sogar Piercings. Einfach alles so witzig gealtert. Ich meine, am Anfang geht´s um einen Piepser, die gibt´s ja auch nicht mehr. Coolio in einer der Nebenrollen, auch irrsinnig wichtig.

                                      Also der Film ist echt ne Granate, glaube den muss man einfach lieben. Zieht sich halt nur leider wirklich teilweise.

                                      Das Comichafte mag ich sehr, finde es sehr gelungen. Die Kostüme sind auch toll und nicht zuletzt Gotham City. Es ist tatsächlich auch kein schlechter Film, wenn auch wohl die "schlechteste" Batman-Realverfilmung. Der Showdown gefiel mir auch, wie alles einfriert. Und ein paar der Gags waren auch ganz gut, was aber kein Wunder ist, bei etwa tausend. Der Film ist irgendwie ein Rätsel, muss man aber auf jeden Fall mal gesehen haben. Teils wirken dann auch die guten oder ernsthaften, halt besten Szenen am Witzigsten, einfach weil sie so aus dem Trash hervorstechen. Ein einziger Trip, dieser Film. Schon öfter mal geguckt.

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                                        pabloundtrish 24.11.2020, 03:49 Geändert 24.11.2020, 04:37

                                        (Enthält Spoiler)

                                        Zunächst mal, ich will gar nicht wissen, wie es Leuten gelingt, es als Batman Film, geschweige denn Abschluss einer Batman Reihe zu sehen. Ich denke, Batman wurde wohl noch nie so verschandelt und was seinen großen Auftritt darstellen sollte, dürfte der traurigste Moment in der Geschichte Gothams sein.
                                        Noch eine gute Minute bis zum Knall, er knutscht erstmal in aller Ruhe rum und hält ewige Vorträge wie ein Trottel, steigt dann in sein unnötig übergroßes Mutterschiff. In dem er die sonderbar gebastelte "Bombe" durch die Straßen schleift und tausend Kilometer aus der Gefahrenzone fliegt, alles entsprechend in fünf Sekunden. Also der Sieg wird ihm voll unter seiner Würde geschenkt. Zudem noch so urplötzlich, nach zweieinhalb Stunden Geknister, auch noch mal um Dimensionen unter seiner Würde.
                                        Und er ist unfreiwillig komisch, passt nicht rein, nichts passt, er wirkt wie eine Witzfigur. Der einzige langweilige, schwächelnde und trottelige Mensch weit und breit. Und soviel uninteressanter, als alle anderen. Sehr farblos und unprofiliert, selbst verglichen mit dem random Typ, mit dem er im Gefängnis sitzt. Und Gordon, Catwoman, Alfred, irgendwie jedem.

                                        Also im Batman Kontext wäre es halt quasi so ein Monty Python Ding, definitiv noch ne gute Spur trashiger, als alle anderen Batmans zusammen. Aber zum Glück existiert Batman wie gesagt nicht.

                                        Es ist ein grandioser Bane-Film. Ein fesselndes Drama, dreht sich um Terrorismus, ohne trocken oder hysterisch zu werden. Man ist mal komplett in so was Unbequemem drin, alle sind hilflos und das Chaos breitet sich aus. Sehr ausgiebig, sehr große Gesten, mal ein richtiger Schurke. Einfach der Inbegriff eines Filmepos. Kurzweilig für die drei Stunden, gefällt mir richtig gut. Kann man echt immer wieder schauen.

                                        Ich begreife halt nicht, was Batman da zu suchen hat, vor allem als so ne unglücklich dazwischengequetschte Nebenfigur. Hätte man ihn mehr zurückgenommen oder sogar rausgenommen und den Film um Bane herum betitelt, da es ja nunmal auch ne reine Bane-Show ist und Batman-Reihen klassischer Weise eh Dilogien sind und so, dann hätte wirklich alles gestimmt und wäre soweit geklärt.

                                        Aber passen tut´s alles in allem auch so, man kommt wie gesagt eh für Bane. Nolans plötzlichen Batman-Hass am besten ausblenden, wenn man wie ich schon ziemlicher Batman Fan ist, dann passt das alles. Der Batman Anteil ist halt glücklicher Weise dermaßen verkackt, dass er schon gar nicht mehr von sich aus weh tun kann. Und abgesehen davon ist der Film großartig und ziemlich einzigartig.

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                                          pabloundtrish 28.08.2020, 23:43 Geändert 28.08.2020, 23:52

                                          Der Film hat mich negativ überrascht, erstmal bleibt die Frage offen, was für eine Hütte gemeint ist (vielleicht die am Anfang?) und um den Onkel Tom geht es auch vielleicht 20 Minuten von den knapp drei Stunden. Ferner gibt´s ja diesen Begriff "Onkel Tom" für Schwarze, die sich Weißen unterwerfen, doch dieser Onkel Tom ist das genaue Gegenteil. Der Einzige aus seinen Reihen, der immer wieder aktiv was gegen die Situation unternimmt. Im Wesentlichen ist es auch so ne doch sehr weiße Kostümschmonzette, also geht erstmal nur darum, wie arm die Weißen dran sind. Kann man leider nicht anders sagen. Beziehungskisten und so Kram, dreht sich auch im weiteren Sinn hier und da um die Sklaven und die Politik und auch mal um Onkel Tom, aber so direkt halt auch wieder nicht. Und die Schwarzen werden auch so ein bisschen wie so Sonderfälle dargestellt, vor allem ihr Akzent. Na ja. Habe mitbekommen, dass der Film nicht buchgetreu sein soll, ich hoffe mal, dass es damit zu tun hat und es andere Filme gibt, die sich mehr lohnen.

                                          In der letzten Dreiviertelstunde geht´s dann doch gut zur Sache und auch mehr um die Problematik mit der Sklaverei. Immerhin. Aber da ist auch dieser Bösewicht im Zentrum, so ein Schlagersänger, der böse gucken kann, ja kann er wirklich, aber das ist relativ pseudo. Ein sehr weißer Film, selbst so weniger politischer Unterhaltungskram aus der Zeit, wie etwa Shaft in Afrika oder In der Hitze der Nacht ist deutlich intensiver, als dieses Werk. Deutlich mutiger.

                                          Die Sprüche sind gut, man hat quasi nen Film voller funktionierender Zitate um Menschenrecht und co., die aber sicher mehr der Buchvorlage zu verdanken sind. Aber auch an sich ist der Film sprachlich sehr schön. Sehr eloquent, im poetischen Mittel. Und die Lieder funktionieren auch sehr gut, für das eine hat man für den Abspann Eartha Kitt gekriegt, vom Kitzmiller kommt das aber sogar noch besser, da auf der Überfahrt.

                                          Und es ist im Prinzip so ne Spaghettiwestern-Version von Südstaaten Ästhetik, man fühlt sich wie bei Karl May oder Tom Sawyer oder so. Eine durchaus bemühte europäische Co-Produktion, gut für einen Fernsehabend in den 90ern. Etwa so dieses Feeling, auch mal wieder ganz nett. Gebastelte Planwagen und so nen Kram. Interessant, dass das die populärste Verfilmung zu sein scheint, respektive der einzige richtige O.T.H.-Film. Gibt noch einen Fernsehfilm habe ich gesehen und noch was aus den 20ern oder so. Ich hätte da jetzt so voll den Überfilm erwartet eigentlich. Hier in Berlin heißt auch ne U-Bahnstation Onkel Toms Hütte und man hört ständig Onkel Tom in irgendwelchen Serien, Internetkommentaren und so. Dachte, das wär jetzt hier so voll herausragend. Aber man konnte es durchsitzen, dafür, dass es drei Stunden waren. War auch ganz unterhaltsam. Solider Film, wenn man mal in Stimmung für so was ist. Ganz gut gespielt, gute Musik, insgesamt gut gemacht, wenn jetzt auch nicht direkt umwerfend.

                                          Gibt´s grade auf Prime. Nur 21 Sichtungen hat er auch nicht verdient, so schlecht ist er auch wieder nicht. Also, wer schon alles kennt oder alles guckt oder so, immer ran. Gibt Schlechteres :-)

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                                            pabloundtrish 28.08.2020, 22:30 Geändert 29.08.2020, 19:52

                                            (Spoilert)

                                            Erstmal, mit dem Meisten, was die bösen Zungen sagen, haben sie völlig recht. Man muss es vielleicht nicht so einseitig / negativ sehen, wie sie, aber falsch ist es an sich nicht. Manches ist so ein bisschen flach und nicht so rund geraten und provozieren will der Film sicherlich auch.

                                            Aber es gibt eine doch sehr gravierende Ausnahme: Leute, die bei diesem Film die Kotzerei losbrechen, fluchend aus dem Kino stürmen und derlei? Nicht in einer million Jahre, das war unstreitig inszeniert. Für von Trier Verhältnisse sogar doppelt harmlos, seine andern Filme sind sowohl graphisch als auch dramaturgisch drastischer. An so was, wie die Saw-Reihe, kommt der Film eh meilenweit nicht ran, aber auch schon so was, wie Texas Chainsaw Massacre kann als extremer gesehen werden, da mehr auf die Gewalt fokussiert. Für den Film so ein großes Trara ist unvorstellbar, auch was die Kritiken betrifft, man solle den Film vielleicht mit einer Warnung kennzeichnen etc., also mal angenommen, das ereignete sich in den 2010ern, nicht etwa den 1910ern, dann war es hundert Prozent nicht echt. Ich weiß nicht, was an dem Film heftig sein soll, es wird nicht mal viel rumgeschnippelt und viele Filme haben das ja an sich, gibt ganze Genres drumrum.

                                            Also man sieht daran, spätestens seit seinem Presse-Fauxpas, vielleicht auch länger schon, steigert man sich gerne in ihn hinein. In gewissen Kreisen. Er ist das schwarze Schaf und blüht aber auch selber in der Rolle voll auf, er ist in Nymphomaniac bereits drauf eingegangen, hier treibt er es noch mal ne Stufe weiter. Bettelt auf mehrfache Weise förmlich darum, dass "Simpel" ihn mehr und mehr für einen Nazi halten. Eigentlich enorm infantil, aber auf so einem großen Niveau, dass es halt echt höchstunterhaltsame Kunst ist. Er ist offenbar selbst ein Psychopath. Es macht einfach Spaß. Auch jetzt in dieser Zeit zu sagen, wer das Pech hat, als Junge auf die Welt zu kommen, ist damit gestraft, schuldig zu sein, selbst wenn er nichts getan hat. Dafür wurde er ebenso zerrissen, aber eben auf keiner Basis, denn es ist ja nunmal so und ist ja auch in keinster Weise nebensächlich. Muss auch ich als Feministin sagen. Und spätestens die Ironie, dass es von einem Mörder in Aktion kommt, sollte es ja eigentlich auch entspannt halten. Dennoch bewusst unkonventionell, man weiß, so läuft das nicht, es wird den einen oder anderen provozieren, und da hat er Spaß dran. Großartig.

                                            Vor allem setzt er sich nicht viele Grenzen, was ich sehr vorbildlich nenne. Kunst ist ja längst so ner weltweiten Diktatur unterworfen, überall strenge AGBs, Meinungsfilter, Strafgesetz, Urheberrecht, nebenbei noch irgendwelche Mobs und was nicht alles, im Prinzip ist nicht vieles möglich und er tut´s einfach. Vielleicht auch nur, weil ihm sein Name das erlaubt oder sein Geld oder so, aber nichtsdestoweniger ist das ja eine hochheilige Geste, die gerne einen Jeden motivieren sollte. Geht einfach in die goldrichtige Richtung, also heutzutage gibt es keine wichtigeren Filmproduktionen, als die, die genau dieses Zeichen setzen. Wenn Künstler sich entmutigen oder irritieren lassen, statt alle Regeln zu brechen und einfach ihr Ding zu machen, verlieren wir schließlich alle. Dann gibt es immer nur denselben aufgewärmten Brei zu sehen, also das wär das Ende von Kunst. Was ihn zu einem der Retter macht.

                                            Und das hier ist echt ein Kunstwerk, auch so ein bisschen im gemischten Sinn. LvT hat auf ganzer Linie sein Ding gemacht, im Prinzip ist es ein reiner Blick in seinen Kopf. Ich find´s prima, weil mein Kopf recht ähnlich ist, aber es ist ein Dickkopf. Er ist ja seit Nymphomaniac auf diesem dialogmäßigen Philosophie-Trip, hat durchaus auch gemerkt, dass das zu einem Serienkillerfilm weniger passt, als zu einem Erotikfilm. Und entsprechend stark die Bremse gezogen, die Dialoge ziehen sich nicht, die Themen sind nicht mehr schwer, sondern eher knackig und man fühlt sich stets gut bei der Stange gehalten. Und es ist nicht mehr in einem weißen Raum, sondern zwischen Dunkelheit mit mysteriösem Geplätscher, Bildgalerien, Animation, dem Film, wie er ist usw. usw. Zudem dominiert es auch nur noch ein Viertel des Films oder so, deutlich einfacher, zu schauen, als Nymphomaniac an ein paar Stellen (auch wenn es sich da ebenso lohnt). Aber er lässt es sich nicht nehmen, mit dem Gequatsche immer wieder bis zur Grenze zu gehen, halt exakt an der Stelle aufzuhören, wo gut ist und keinen Moment vorher:D

                                            Und es ist reichlich durch. In der kategorischen Assoziation. Diese mysteriöse Figur, die mit ihm diskutiert, fragt manchmal aus der Luft Stichworte, die gar nicht fielen und auch der Täter schneidet aus dem Nichts Etliches an. Teils nehmen die Überleitungen auch richtig absurde Ausmaße an, so in Richtung "wer über Kakteen redet, muss auch über Katzen reden, weil beides Ka", also nicht wörtlich, aber an ein paar Stellen kommt das so rüber. Larsi hat das Bedürfnis, was zu sagen und das ohne Umschweife, um jeden Preis. Er sagte mal in einem Interview, er liebe Bücher, in welchen die Leute einfach nur die ganze Zeit über Gott und die Welt plaudern und eben so ist das auch strukturiert. Hat man Freude dran, sofern man prinzipiell relativ nerdy / funfactaffin ist und quasi "unnützes Wissen" leidenschaftlich wie ein Schwamm aufsaugt, aber das ist da eben auch so ein bisschen die Voraussetzung. Im Prinzip sitzt man da an so ner Theke und jemand erzählt einem relativ willkürlich, aber auch recht fesselnd, was ihn zur Zeit so beschäftigt.

                                            Ferner sind das auch bisschen so Snob-Themen, Wein, Jagd, Architektur etc. und auch textlich fielen im Laufe des Films sicher zehn Begriffe, die ich nicht kenne. Und ich bin wirklich sprachlich drauf, lerne täglich viele neue Wörter, gut möglich, dass mancheiner textlich auch den halben Film nicht versteht. Also er gockelt da so auf, intellektuell. Suhlt sich in seinem Altherren-Element, weil er da einfach Bock drauf hat. Es ist sogar eher Halbwissen, zumindest teilweise. Was ein Psychopath genau ist, hat er zum Beispiel offensichtlich nicht verstanden. Ich find´s total cool. Zumal er das auch halbironisch macht, z.B. kommt zwischendrin immer so ein abgebrochener Typ an so nem leicht verstimmten Billigklavier, der immer dieselbe Melodie spielt, immer in Schwarzweiß und so hochkonzentriert bierernst, wo stets betont wird, dass er der beste Künstler aller Zeiten oder so ist. Einfach großartig. Sehr stimmiges Gesamtwerk. Vermutlich Lars von Triers persönlichstes und ehrlichstes Werk und für mich unter meinen persönlichen Top 3, nach / neben Breaking the Waves und Dogville.

                                            Gut, bei einer ähnlichen Besonderheit des Soundtracks war ich jetzt zwar nicht genervt, aber doch leicht ernüchtert. Dass da noch ein weiteres Lied immer wieder gespielt werden musste und das nicht mal in Varianten. Zumal schon wieder Bowie, sein mindestens vierter Bowie-Soundtrack schon und David Bowie muss man ja wirklich niemandem verkaufen, kennt jeder, hat denke ich mal auch keiner ein gesteigertes Problem mit oder so. Das fand ich unspektakulär, hätte er sicher besser gekonnt. Aber ich denke, auch das ist Absicht. Er setzt sich halt so in unser Wohnzimmer und besteht drauf, sein Lieblingslied zwanzig mal auf Heavy Rotation zu hören. Auch irgendwie ausdrucksstark und konsequent, wenn man so will.

                                            Jetzt habe ich mich lange vor dem Inhalt gedrückt, weil das echt schwierig ist. Wo überhaupt anfangen? Also erstmal geht der Film direkt los und hält einen bei der Stange bis zum Schluss. Dass von Trier so was kann und will, hätte wohl keiner gedacht, sicher er selbst nicht. Ganz überraschende Richtung, mal so was durchweg Unterhaltsames. Ja, ich sah Idioten, Manderlay und so, auch die haben Längen, verglichen mit The House that Jack built. Geht direkt mit so ner Ritchie / Tarantino mäßigen Situation los, der Plot selbst endet irgendwie auch wieder mit so einer, dieser Patronenkugel. Zwischendrin auch das mit der Simpel, da sind wir quasi im Hostel bei Rodriguez From Dusk Til Dawn. Hab grad vergessen, wie man dieses Genre nennt, halt so Roadmovie B-Movie mäßig. Im Prinzip fällt der Film da rein. Recht Splatter / Gore lastig auch definitiv. LvT mischt da solide mit, kann er gut, vor allem für einen "Anfänger" und man merkt, er hat Freude dran.

                                            Teilweise kommt so ein "Angst" Feeling auf, einer der verstörendsten Serienkillerfilme, Österreich 80er, der im Wesentlichen einfach nur einen Serienkiller in Echtzeit begleitet und vor allem dadurch so extrem wird. Für von Triers Verhältnisse ist sein neuester Film wie gesagt schon Hochgeschwindigkeit, aber so ein bisschen gründlich und in die Tiefe und so geht es ja immer noch und da sehen die Morde teilweise aus, wie Angst, nur mit Handlung. Ganz cool. An American Psycho scheint es auch leicht orientiert zu sein, einmal dieses Versnobte, aber auch, dass die Realität niemand sehen und hören will. Kam bei American Psycho intensiver, weil´s dieses schockierende Ende ist und zudem unerwartet. Ist dafür hier auf ein paar Ebenen besser gemacht. Ausführlicher, umfangreicher und personen- / situationsbezogener. Also ein Plus, gut mit dieser Materie gearbeitet.

                                            Weil das von Triers Thema ist. Die Gesellschaftskritik, mit der er eben auch recht hat. Irgendwie dreht sich hier alles darum und auch das macht diesen Film so persönlich. Hochintelligent ist der Mörder nicht, er ist auch nicht dumm, aber halt so ein Max Mustermann mit Stärken und Schwächen. Die anderen sind dumm. Die Gesellschaft. Von den Opfern, die abwarten, bis es zu spät ist, zu den Polizisten, die nicht wirklich ermitteln oder es für einen Alkoholrausch halten oder so. Nachbarn, denen die Schreie egal sind. So ne ganz bissige Satire, womöglich nen Tick überspitzt, aber weitgehend doch realistisch in seiner Kernaussage. Sagt den Leuten, dass sie nicht so ne Pfeife sein sollen und das kann man ihnen doch gar nicht oft und radikal genug sagen.

                                            Idioten hatte ich verstanden, aber auch verstanden, dass es manche nicht verstehen. Dancer in the Dark war für mich ein sehr guter Film, aber in dem Aspekt ein Fail, ein Musical kann per se kein Anti-Musical sein, denn es ist ja ein Musical. Aber an dieser Botschaft hier gibt´s meines Erachtens keine Unklarheiten. Er ist durchweg rhetorisch. Das macht es zu so einer großen Kunst, der Mann hat seine Botschaft durch und durch und das ja weit über das Werk hinaus, auch seine Sticheleien sind ja darauf gezielt, dann ganz direkt mit der diesseitigen Gesellschaft, jenseits des Films, auch in den Ring zu steigen. Quasi interaktive Filme, die er da immer macht, sie enden nicht nach dem Schluss.

                                            Hab mich mit dem Drumrum um diesen Film noch nicht befasst, aber dass LvT selbst sagt, sein Mörder sei hochintelligent für einen Serienmörder, würde mich wundern. Das kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwo anders her und nicht aus seinem eigenen Mund, schließlich geht´s in dem Film nicht darum und er kennt ja seinen eigenen Film. Es sei denn, auch das ist auch wieder einer dieser Späße und der Mann will einfach sehen, wie viele Leute ihm den Quatsch glauben. So ist ja bekanntlich seine Art.

                                            Und es ist eben ein Splatterfilm, respektive Arthaus Splatter Kompromiss, nicht der extremste, aber doch härter, als so manche Splatterklassiker. Und entsprechend auch nicht das Logischste, ne abgesäbelte Brust sieht sicher nicht so frisch und fest aus und auch durchs Kinn erdolchen ist mehr was fürs Auge und so. Aber es ist immerhin einer der besseren Splatterfilme, immerhin eigene Ideen, zumindest mit ausgeschaltetem Kopf realistisch aussehend usw. Man muss da auch so ein bisschen mitziehen, wenn er was Neues macht. Ist eben nicht Breaking the Waves, muss man entsprechend anders bewerten.

                                            Und auch das Sinnbildliche im Einzelnen ist von Triers ganz große Stärke. Die Metaphern, Symbole, optischen Übergänge, Plotverläufe und so sind einfach ein Fest, das macht den Film wirklich besonders. Die Ideen auch und was er da teilweise recherchiert hat, wie sie atmen, während sie die Wiese mit der Sense mähen und so. Wie er das schwarze Licht über die Negative kennenlernt, die schwarzen Flammen und so, intensiver geht´s gar nicht. Kann mir keiner erzählen, er wäre da nicht gern selbst draufgekommen. Also allerspätestens die Szenen für sich machen den Film legendär. Kann von Trier schon immer, aber inzwischen besonders gut.

                                            Der Schluss ist großartig, sein Haus ist im Endeffekt aus Leichen und in den Leichen steigt er in die Hölle hinab. Grandioses Ende. Zuerst hätte ich mir mehr Bezug dazu gewünscht, mehr von seinem richtigen Hausbau im Plot, denn dann wäre der Effekt ja noch gravierender. Allerdings geht´s ja grade darum, dass er das vernachlässigt hat. So stimmt das. Aber vielleicht hätte man da irgendeine andere Schraube drehen können stattdessen. Nichtsdestoweniger ein sehr intensives Ende.

                                            Zumal die andere Seite, also das Leichenhaus, den Film über bereits gebaut wird, Jack weiß es nur noch nicht ganz bewusst.
                                            Zum Einen in visualisierender Form, indem er die Nazis ikonisiert, in genau der Form, die quasi passieren wird. Ob ihrer Häuser, Ruinen und Leichenberge. Indirekt auch da schon Leichen als Materialvergleich. Dazu das Surren dieses speziellen Kampffliegers, welcher das Surren der Höllenschreie wird. Ein Teil von Jack weiß also schon bis ins Detail, was er sich baut.
                                            Zum Anderen auch materiell, also die Kühlkammer füllt sich im Laufe des Films. Es werden auch immer öfter Grumpy, das tote Kind, und die andern im Hintergrund gezeigt, dass man auf der Subebene weiß, da baut er sich was auf. Und dass man als Zuschauer halt auch quasi die ganze Zeit in diesem mehr und mehr entstehenden Haus bereits drin ist.
                                            Also auf diese Seite der Auflösung / quasi des Plot-Twists wurde sich sehr umfassend und einwandfrei konzentriert.

                                            Und dann folgt noch ein ebenso großartiger Epilog, der noch mal was ganz Anderes ist. Man sieht jetzt, wo er mit wem den ganzen Film über diskutiert hat, ein kurzer Wortwechsel wird sogar wiederholt, dass man weiß, an welcher Stelle man ist. Zwei schöne, wirkungsvolle Effekte. Etwas problematisch ist dabei, dass es nicht grade realistisch war, zweieinhalb Stunden da im Wasser unterwegs zur Hölle dieses Gespräch zu führen. Und wie das Gespräch geführt wird, der Typ ist so ultramoralisch und sehr christlich drauf, chronologisch demnach ja aber nachdem er ihn verführt hat, dieses Leichenhaus zu bauen? Der Film spielt ja vorher. Bisschen konfus alles.

                                            Allerdings sind wir da in so nem Hügelgrab und kommen dann aus dem Schlitz raus, mit diesem Feeling, Quest geschafft, Schwenker über Himmelsrand in seiner ganzen Pracht. Schreie werden in ihrer Gesamtheit zu so nem fiependen Rauschen, das geht unter die Haut, man hat´s die ganze Zeit so drin. Einige von Trier Gimmicks hier und da mit reingestreut, so ohne Sinn und Verstand aber fürs Auge, so ein Barock Gemälde und Leichen, die zu Tüchern werden und was man halt so von ihm erwartet. Bildgewaltiges.

                                            Und dann noch mal wie bei diesen "Angst"-Szenen, so was Gründliches. Er klettert da minutenlang über der Lava, zu diesem schwer erträglichen Rauschen. Man ist voll mittendrin, es zerreißt einen förmlich. Eigentlich egal, ob er verliert, oder gewinnt, ist aber voll Nervelkitzel und mitfiebern, einfach so situationsbedingt.

                                            Also insgesamt ne sehr runde und relativ engmaschige Gesamtposition. Durchweg unterhaltsam und auf ganzer Linie authentisch. Einige sehr eindrucksvolle, unvergessliche Momente. Ich hoffe, er macht auch mal wieder Dramen, darin ist er ja auch ein großer Meister, aber so zwischendrin mal was anderes konnte ich jetzt auch sehr genießen. Zumal es auch nicht undramatisch ist, die Dramatik hier spielt sich nur mehr zwischen den Zeilen ab. Zum Teil auch im Nebenbei, wie etwa der Frage, was wohl Kunst ist und was ihr wohl dient. Einfach ein überaus reichhaltiger Film, man weiß wie gesagt gar nicht, wo man da anfangen soll. Mir fällt sicher noch mal soviel dazu ein, wenn ich ihn erstmal verarbeitet hab, hab ihn ja grade erst gesehen. Prädikat "Herausragend" trifft es genau auf den Punkt. Wer darauf keinen Bock hat oder es sich schlechtredet, nur weil von Trier dransteht, hat einfach Pech, würde ich mal sagen. Es ist echt ein prima Film. Düster und unangenehm, gewiss. Kann gut verstehen, dass das einigen zuviel ist. Aber wer an sich mit so was kann, wird denke ich mal auch imstande sein, dieses Werk zu genießen.

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                                              pabloundtrish 26.08.2020, 19:39 Geändert 26.08.2020, 19:42

                                              256 Sichtungen, na da gibt´s hier ja noch was zu tun. Läuft grade auf Netflix und es gibt wohl wirklich keinen Grund, den nicht zu schauen.

                                              Das Bewegende ist die Authentizität des Films. Man kriegt so schleichend mit, was da überhaupt vor sich geht, der Schwarze kriegt seinen Arschtritt zur Belustigung. Und wenn man´s richtig realisiert, ist es "leider" immer noch ne hochwertig umgesetzte anspruchsvolle Nummer mit Unterhaltungswert. Seine Freunde meinen es gut mit ihm, wissen aber auch nicht recht, wie man es mit einem Schwarzen gut meint, es gibt Intrigen hintenrum, wie er promoted wird und so. Er hadert mit sich selbst, sucht seinen Weg, versucht zu sich zu finden und das Richtige zu tun. Gesellschaft, System, alle irgendwie überfordert mit seinem Erfolg und unberechenbar in der Reaktion. Also man ist halt wirklich wirklich im Frankreich um 1900 drin. Ist richtig Teil davon. So wie es theoretisch gewesen sein kann.

                                              Das ist fantastisch. Alles, was man sich von einem guten Drama wünscht, es geht echt unter die Haut. Vor allem, weil er selber auch nicht so das Vorzeige-Unschuldslamm ist, das macht es noch mal umso realistischer. Und gut gespielt ist es auch sowie sehr stilecht und liebevoll gestaltet. Wo Lumiere filmen kam, hab ich den kurz pausiert, um ein paar dieser Lumiere Aufnahmen von beiden zu schauen, einer von ihnen läuft auch hier noch mal im Abspann. Und langweilig ist der Film auch zu keiner Minute.

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                                                Erstmal ist das ne superwichtige Doku, weil James Baldwin den richtigen Ton trifft. Man sieht, wie er in den 60er/70ern Standing Ovation von den ganzen Weißen kriegt und so, er weiß einfach, was er tut. Hört man auch raus aus quasi jeder Zeile, ein bedachter gescheiter Mann, der über vieles nachdenkt und es gut in Worte fasst. Ob man sich mit allem auskennt, mit allem seiner Meinung ist oder was auch immer, ist da eher sekundär, im Endeffekt ist alles immer plausibel und halt quasi so das Elativ einer Bewegung. Er möchte etwas bewegen und hat rausgefunden, wie.

                                                So schaut Aktivismus aus, das gehört nach oben, dafür die 10. Es gibt unzählige Dokus und Biopics um die Black Panther Bewegung, Drogenkriege, Todestrakte etc. etc., die sehr informativ und doch nicht sachlich sind. Was da ja auch irrsinnig schwer fällt, aber halt das Effektivste ist. Das hat er einfach gerockt, vor sage und schreibe fünfzig Jahren. Auch weder so frontal, wie Malcolm X, noch so konsequent pazifistisch, wie Martin Luther King, sondern halt quasi wirklich immer so Hauptsache passend auf den Punkt. Aber mit Herz, auch nie zu förmlich oder so.

                                                Und es ist ne prima Ergänzung, man hat hier vieles ausgegraben, was gar nicht so oft behandelt wird. Es geht sehr in die Tiefe, die Schwarzenrolle im Hollywoodfilm mal ausführlicher behandelt, wie es ist, als schwarzes Kind aufzuwachsen, die Zusammenhänge zu z.B. John Wayne, der immer alle Indianer erschießt und so. Hatte bewusst nicht mal von Baldwin bis dato gehört, er war aber auch befreundet mit den ganzen Revolutionsführern, respektive anscheinend auch irgendwo selber einer von ihnen. Es geht ums bürgerliche Amerika und auch die Seite der Weißen, wie rassistisch sie da sein können und warum.

                                                Etwas störend empfand ich, wie immer Wege, Straßen und so zwischendrin gefilmt werden, das war mir zuviel, passt irgendwie nicht zum Rest. Und Samy Deluxe (das war er doch?) mit seiner narkotischen Nuschelstimme als Sprecher nicht optimal gewählt. Hätte wohl besser das Original mit Jackson schauen sollen.
                                                Umso besser gefiel mir die generelle Machart, man hat echt viele Bilder und Filmschnipsel fast schon wie zu einem Spielfilm komponiert, es ist die so ziemlich lebendigste Doku, von der ich weiß. Und der Soundtrack ist auch einfach nur großartig, einer der besten. Viele gut funktionierende Songs, die ich nicht (mehr) kannte oder noch nicht in der Version.

                                                War von dem Hype auf Facebook und so damals überrascht, aber wenn man den erst mal gesehen hat, weiß man, es ist alles andere, als ne 08/15 Doku. Der Film kann was. Sollte jeder geschaut haben.

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                                                  Dieser Film ist bei mir leider sehr durchgefallen. Gut, fair bewertet wäre er mehr als einen Punkt wert, aber es wäre unfair, ihn fair zu bewerten, weil er halt selber nicht fair ist. Was jemandes Lebenszeit und so betrifft.

                                                  Erstmal zum wenn man so will Positiven.
                                                  Bei den Bildern hat man sich etwas Mühe gegeben, sie sind nicht unsehenswert, wenn auch sehr künstlich. Kann man in Ordnung finden.
                                                  Das Thema ist ne interessante gute Wahl, Juden im afrikanischen Exil hat man nicht alle Tage. Zwischendrin immer mal wieder auch so nen Tick zugänglich umgesetzt, dass man sich in die drei ganz gut hineinversetzen kann. Der Vater von jemandem ist auch noch Thema, an sich passiert schon so ein bisschen was und zündet auch auf halber Flamme.
                                                  Entsprechend ist es auch minimalinformativ, mal so n bisschen was anderes.
                                                  Interessant ist hier auch mal zu sehen, wie weit Der König der Löwen mit seinem Rassismus geht. Disney hat da ja offensichtlich alles, was in der Swahili Lektion 1 Seite 1 steht, danke, guten Tag, Freund und co. quasi appropriated und einfach eiskalt neu definiert. Dass der respektlos ist, hatte ich damals schon gemerkt, aber ich hätte jetzt nicht gedacht, dass das so Ausmaße annimmt.
                                                  Der Schluss war gut. Ohne zuviel vorwegzunehmen, da kommen quasi noch mal große Gefühle zum Abschied auf. Kein legendärer Filmmoment, aber zumindest mehr, als man diesem Film jetzt zugetraut hätte.
                                                  Und das Sprachliche war auch solide. Dieses saloppere Deutsch, was man so in den 20ern-50ern sprach, in jüdisch geprägten Kreisen vielleicht sogar noch mal mehr, jiddisch ist ja auch nicht so förmlich. Machen viele Filme falsch, gehen bei der Zeit, sofern sie sich überhaupt fürs Sprachliche interessieren, eher vom Nazideutsch aus, aber so sprach man ja in der Gesellschaft nicht und das ist hier ganz gut rübergebracht. Sehr authentisch.

                                                  Also die Highlights sind vielleicht so 5-10 Minuten Material, man hätte sie gut platziert auf 30 Minuten strecken können, dann wäre es ein guter Film. So ist er einfach nur anstrengend, da rund zwei Stunden zu lang.
                                                  Im Kern ist es ein Pärchen, was steif dasteht und mal die Ehe nicht so auf die Reihe kriegt, mal sich bemüht, irgendwie philosophisch zu werden. Es ist völlig normal, dass manche Menschen von Natur aus 40% weniger Gesichtsmuskeln, als andere haben, aber die eignen sich dann vielleicht nicht zwangsläufig für die Hauptrolle. Augsburger Puppenkiste mal außen vor. Und der Textinhalt ist wie gesagt auch beschissen, sehr dünn, sehr gezogen, nicht viel Neues.
                                                  Das Kind spricht immer drei Sprachen durcheinander, ja, es ist logisch und originell und irgendwie mitgedacht, eigentlich wieder ein Pluspunkt, aber man sollte vielleicht auch zwischendrin sich mal erinnern, dass es ein Film ist, den man da macht. Komplex und anstrengend und so ist nicht immer gut. Hier liegt´s sicher an der Dosis. Prima Idee, absolut passend, aber dominant eingesetzt.
                                                  Vor allem findet das in so nem abgedunkelten Haus zu schmierigen Geigen statt und zieht und zieht sich einfach. Selbst, wo er im Straflager ist, im kenianischen der 40er wohlgemerkt, passiert nichts, außer dem großen Geschwafel.
                                                  Das ist sehr unpassend, es wirkt ziemlich gepfuscht. Man merkt so ne Art Geltungsbedürfnis der Macher raus. Dem Genre entsprechend zwar eher noch subtil, aber doch spürbar. Der Film soll einen nicht fesseln, ok, aber was will, soll und kann er dann? Da sehen wohl viele Leute was, was ich nicht sehe.
                                                  Und dabei sieht alles so vielversprechend aus, Historienfilm, Afrika, Bestsellerverfilmung, irgendwo auch an der Realität orientiert und so. Bisschen Verarsche, so kategorisch zumindest. Entspricht nicht der Verpackung.
                                                  Für mich ist das einer dieser seltenen Arthaus assoziierten Filme, die einem furchtbar stereotypem Schema folgen. Was dieses Genre auch in Verruf bringt. Vielleicht so jeder zehnte dieser Art ist so unterfordernd und einige Leute haben entsprechend das Pech, zunächst ein zwei drei mal an solcherlei zu geraten und dann so ein Bild davon zu haben. Dabei ist das Meiste gar nicht so ein steifer Brei. Also ich finde das auch irgendwie wichtig, dieses Werk niedrig zu bewerten, wo es alle hoch bewerten. Reibe mich auch etwas an diesem Signal an sich. Am Ende schaut den Film noch jemand.

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                                                    pabloundtrish 12.08.2020, 06:15 Geändert 26.08.2020, 19:19

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                                                    Der Film ist wie das Original, nur, dass die Handlung weggelassen wird. Eigentlich einfach nur alle Gewaltszenen aus Das Experiment aneinandergereiht. Null Spannung oder Atmosphäre. In manchen Momenten will man es vielleicht so sehen, dass das auch was hat. Quasi einfach ins Geschehen reingeworfen zu werden. Aber so ganz schönreden konnte ich mir das nicht, fand´s eher lieblos.

                                                    Zudem teilweise echt wirre Monologe / Dialoge, wohl um Tiefe zu erreichen, die aber nicht erreicht wird. Und es bleibt unbefriedigend unaufgelöst, man erfährt nicht, warum genau das Experiment oder warum nicht eingegriffen wird und so. Im Gegenteil, alle kriegen dann ihren Scheck und verstehen sich wieder, stellen keine weiteren Fragen. Schemenhaft passt schon alles, es gibt auch keine großen Fragezeichen, aber wirkt alles nicht so rund. Weil sich der Film halt wesentlich nur auf die ramboide Stimulanz konzentriert.

                                                    Die Aufstachler sind auf der einen Seite ein Afroamerikaner, auf der anderen Seite ein Hippie. Aber es gibt zum Glück halt noch den Vollnazi mit lauter Hakenkreuz Tattoos, der als Einziger alles versteht und Ruhe reinbringt. Wer kennt sie nicht, die Aryan Brotherhood Schule für Hochbegabte. Im Original ist er kein Nazi, sondern ein Hacker von einer Geheimorganisation oder irgendwie so was, jedenfalls deutlich nachvollziehbarer. Und es ist nicht mal so gemeint, sondern halt einfach einer diesen ungelenken Aspekte. Unfreiwillige Komik, indem man so nach altbewährtem Schema F versucht hat, das Geschehen der eigenen Kultur / Gesellschaft in so ne Interpretation zu übertragen. Nur eben ohne viel mitzudenken.

                                                    Und natürlich hält es schon am dritten Tag keiner mehr aus für die 40.000 Dollar, da ist alles schon längst am eskalieren. Dazu übertriebene Musik und unpassende Audioeffekte, das volle Trashprogramm. Der Schluss ist einfach nur ne Klopperei.

                                                    Das Original ist halt ein richtiges Werk, was man immer wieder gucken kann. Sehr vielschichtig, spannend, voller Momente und so. Das hier ist völlig unwichtig. Wirkt auch insgesamt billig gemacht, ein Fall von Selbstüberschätzung.

                                                    Aus irgendeinem Grund war ich auch mit dem Original damals so n bisschen pingelig, habe es zwar hoch bewertet und wirklich oft geschaut, aber hatte das mit der Nebengeschichte um seine Beziehung nicht verstanden und warum der Film am Ende so actionlastig und dick aufgetragen ist, fand die Entwicklung der Dynamik etwas überdramatisch. Hatte das im Laufe der Zeit dann aber doch auch alles verstanden. Und hier fehlt halt die Tiefe. Weder sehr intensive Momente noch diese inhaltlich räumliche Tiefe, z.B. dass auch mal zu den Big Brothers geschaltet wird und sogar die sich noch mal untereinander bekriegen. Habe ich vermisst beim Remake. Es ist halt einfach nur richtig Trash.

                                                    Dennoch hat der Film auch ein paar eigene Ideen, von denen manche, wenn man so will, ganz sehenswert sind, dieses Rohr zum Beispiel. Und ist in mancher Hinsicht sogar näher am tatsächlichen Experiment dran, als der Originalfilm. Die Schauspieler sind auch in Ordnung. Sicher noch eins der besten miserablen Remakes. Aber so richtig wachgehalten hat er mich nicht. Fand ihn sehr flach und anstrengend und einfach so ne amerikanische Übertreibung eines tatsächlichen Dramas. Ein Film, der seine eigene Materie gar nicht versteht.

                                                    Für mich ein Missgriff. Kann man vielleicht gucken, wenn man im Anschluss Das Experiment schauen will. Dafür taugt dieser Film vielleicht, um den Genuss des Originals noch mal zu steigern.

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