S.Bendix - Kommentare

Alle Kommentare von S.Bendix

  • Großartig! Fast noch besser: "Viridiana", der direkt im Anschluss läuft. Unbedingt beide ansehen, wer sie noch nicht kennt.

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    • Ich musste heute Morgen wirklich laut lachen. :D Großartig!

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      • Ich. Kann. Es. Nicht. Erwarten.
        Fantastisches, subtil-provokantes Poster zum Film des Jahres (anders kann es einfach gar nicht sein) und im besten Sinne typisch von Trier. Und das hier macht mich nun wirklich endgültig wahnsinnig: http://nymphomaniacthemovie.com/ (Tipp: Runterscrollen!)
        Übrigens: Lasst doch Begriffe wie "pornös" (blödes Wort), "schlüpfrig" (eben nicht!) und "Sexploitation" (??) beiseite.

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        • Einen vermisse ich hier: Peter Fleischmanns "Jagdszenen aus Niederbayern". Beim Sehen musste ich permanent an "Das Weiße Band" denken, und siehe da: In kaum einer Rezension wird nicht erwähnt, dass es sich hierbei um einen (manche schreiben: "den") Lieblingsfilm von Michael Haneke handelt. Allerdings finde ich keine direkte Quelle dazu. (Falls du ihn nicht kennst: Große Empfehlung!)

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              Es verwundert kaum, wenn sich Ulrich Seidl in einer Filmtrilogie den drei Theologischen Tugenden (Glaube, Liebe, Hoffnung ) widmet und ihnen zudem noch den Garten Eden voranstellt; zwar sind Seidls Filme geradezu Schulbeispiele für die systematische Widerlegung jedweder Existenz ebendieser Grundfeste in einer Gesellschaft, die gezeichnet ist von Kälte, Repression und Egozentrik, doch ist Seidl nicht nur der vielleicht konsequenteste Realist des zeitgenössischen Kinos, sondern auch ein grimmiger Ironiker: Frei nach dem ersten Korintherbrief, in dem es heißt, die größte unter den christlichen Tugenden sei die Liebe, stellt er diese an den Anfang seines Tryptichons, und erzählt doch in erster Linie von Ausbeutung, allenfalls noch von einer enttäuschten Liebe, die ohnehin nur als illusorisches Konstrukt aus Selbsttäuschung und falschen Erwartungen existiert hat. Theresa heißt die Protagonistin in “Paradies: Liebe”. Mitteleuropäerin. Mittelständisch. Mittfünfzigerin. Alleinerziehende Mutter. Sicher ist sie schon seit langem nicht mehr richtig geliebt worden; Seidl braucht nur wenige Szenen, um transparent zu machen, weshalb es sie fortzieht in den Osten Afrikas, von dem sie sich Exotik erhofft, Abwechslung und, natürlich, Liebe.

              Jede Sequenz bis dahin ist ein Kabinettstück an grotesk-tragischer Alltagskomik – der “Behinderten-Autoscooter” gleich zu Anfang, eine hintersinnige Illustrierung des institutionalisierten Eskapismus, der nichts weiter will, als der Tristesse ein angenehmeres Gesicht zu geben; die Interaktion zwischen Theresa und ihrer Tochter, die man “Scripted Reality” nennen könnte, wäre der Begriff nicht schon so behaftet. Es sind archteypische Szenarien für einen Seidl-Film; gnadenlos echt, niemals schön anzusehen. Findet man bei Haneke, dem anderen “großen Österreicher”, noch einen gewissen Hang zur Stilisierung und filmische Anknüpfungspunkte, die bis zu Bergman oder Bresson reichen, ist Seidls Art zu filmen einzig und allein jenen Ansprüchen und Erkenntnissen verpflichtet, die er als Dokumentarfilmer gewonnen hat – seine Filme sind vielleicht nicht radikaler, aber schmuck- und kunstloser, und deshalb weniger konsensfähig. Vor allem aber sind seine Filme geprägt von der Einsicht, dass es keiner Überzeichnung bedarf, um die Absurdität der Wirklichkeit und der gesellschaftlichen Randphänomene, derer sich Seidl bevorzugt annimmt, herauszuarbeiten.

              “Sex-Tourismus” heißt das Stichwort von Seidls neuem Film. Das vermeintliche Paradies ist die ehemalige britische Kolonie Kenia. Theresa ist eine von vielen älteren Frauen, die aus Europa anreisen, um in der ihnen völlig fremden Umgebung ein wenig Bestätigung und Zuneigung zu erhalten, von den Einheimischen “Sugarmamas” genannt. Im Reisebus müssen die Touristen immer wieder mantraartig die Swahili-Worte “Jambo” und “Hakuna Matata” wiederholen, die ihnen im Laufe ihres Aufenthalts immer wieder begegnen werden, um ihnen ein Gefühl von Zugehörigkeit zu suggerieren; begrüßt werden sie von einem einheimischen Chor und dem malerischen Panorama des himmelblauen Meeres, auf den ersten Blick durchaus paradiesisch, auf den zweiten eine neokolonialistische Vorhölle: Immer wieder fährt die Kamera über eine nicht enden wollende Reihe von weißen Leibern auf Liegestühlen, durch eine provisorische Abgrenzung akkurat von den Anwohnern getrennt.

              Wie schon in den Vorgängern “Hundstage” und “Import/Export” nimmt Seidl lediglich die Rolle eines Beobachters ein und verzichtet dezidiert auf eine explizite moralische Wertung; auf die unbequemen Fragen, die er stellt, gibt er einmal mehr lieber gar keine Antwort, als es sich und dem Zuschauer allzu leicht zu machen. Leicht ist nichts in “Paradies: Liebe”. Minutenlang starren wir auf die Rücken von Theresa und ihrer Freundin, während sie an einer Bar sitzend über den – Zitat – speziellen Duft von “Negerhaut” debattieren und den Kellner zu ihrer Belustigung Dinge wie “Speckschwarterl” sagen lassen; wir müssen die grenzenlose Naivität Theresas angesichts der Avancen ertragen, die ihr der ortsansässige Munga macht, um ihr später durch mehr oder minder subtiles Appellieren an ihr schlechtes Gewissen gegenüber der Armut des Landes das Geld aus der Tasche zieht – Beginn eines ambivalenten gegenseitigen Ausbeutungsverhältnisses; wir sehen Theresa dabei zu, wie sie ihn darin unterweist, eine Frau auf “europäische” Art und Weise anzufassen; und schließlich nehmen wir Teil an Theresas Geburstagsfeier, zu der ihr als eine Art lebendiges Sexspielzeug ein Stripper “geschenkt” wird, den sie und ihre Freundinnen verzweifelt dazu zu bringen versuchen, eine Erektion zu bekommen.

              In “Paradies: Liebe” findet Seidl erneut unangenehme Bilder für ein unangenehmes Thema; anders als Laurent Cantet, der in seinem Film “In den Süden” dasselbe Thema ungleich zurückhaltender behandelte, verwahrt er sich jeglicher Dramaturgie und erspart dem Zuschauer nichts – vor allem durch den beispiellos mutigen darstellerischen Kraftakt von Margarethe Tiesel, die sich im wahrsten Sinne des Wortes so sehr entblößt, wie man es als Schauspielerin nur kann, gewinnt “Paradies: Liebe” eine schonungslose Körperlichkeit, die weit über den Abspann hinaus nach Fassung ringen lässt. Ein tieftrauriges, radikales, komisches und widersinniges Meisterwerk.

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              • Da mir "Fahrraddiebe" ein sehr persönliches Anliegen ist:

                Wen der durchschnittliche DVD-Preis von etwa 20,00 € abschreckt (die er aber wert ist!), dem sei er in dieser wunderschönen Edition ans Herz gelegt: http://www.zweitausendeins.de/fahrraddiebe-zweitausendeins-edition-film-109.html
                Falls du nicht selbst schon drüber gestolpert bist.

                Und, nein! Ich bin kein Angestellter des Verlags; ich bin einfach nur dafür, dass es so wenige Menschen wie möglich auf der Welt gibt, die noch nicht in den Genuss dieses unfassbar berührenden Films gekommen sind.

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                • "The Innkeepers" ist also wirklich gut..? Hatte ihn in der Videothek kürzlich in der Hand, habe ihn dann aber wieder zurückgelegt. Mir ist noch ein anderer sehr positiver Kommentar hier auf moviepilot im Gedächtnis geblieben, vielleicht sollte ich es also wirklich wagen? Oder gibt es zwei Filme dieses Titels? Das DVD-Cover war ungleich stilloser als das kleine Plakat, das ich gerade über dem Kommentarfeld sehe. Aber nun, das wäre ja nichts Neues..
                  Schöne Liste natürlich - überlege gerade ernsthaft, "Life of Pi" doch noch in meine zu integrieren, deine Euphorie steckt irgendwie an und im Nachhinein gefällt er mir gerade NOCH ein bisschen besser.
                  Ach, und war "We Need to Talk About Kevin" wirklich so klischeefrei? Mich hat eher überrascht, dass die Klischees nicht so sehr aus der Ecke kamen, in der ich sie vermutet hätte, sondern aus dem Horrrofilm.

                  • Mist. Schon wieder vergessen, zu ergänzen, dass ich gern die DVD-Version hätte..

                    Irgendwann wäre für derlei Fragestellungen ein Extrafeld nicht verkehrt.

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                    • Ich würde noch ergänzen wollen:

                      Kaneto Shindô.

                      R.I.P.

                        • Schließe mich den Empfehlungen an. Großartiger Film!

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                            über Liebe

                            Wenn Michael Haneke seinen neuen Film „Liebe“ nennt, so konnte man annehmen, dann ist das bitter gemeint, vielleicht sogar zynisch. Wenn überhaupt, dann würde es um die Leerstellen gehen, die das Fehlen ebendieser hinterlässt, oder die Idee der Liebe als solcher erst wider- und dann – mit der Schärfe des unerbittlichen Chronisten menschlicher Unzulänglichkeit, der Haneke ist – zerlegt. Und dann das: Michael Hanekes jüngstes Meisterwerk ist tatsächlich ein Film über die Liebe geworden. Die Liebe bis zum Tod. Kein doppelter Boden, kein Fingerzeig, keine Spur von Ressentiment. Dass sich „Liebe“ dennoch wie selbstverständlich einreiht in das reichhaltige Werk Hanekes, vielkritisiert für seinen mitunter didaktischen Habitus, verehrt für seine klugen, dezidiert resignativen Bestandsaufnahmen gesellschaftlicher und zwischenmenschlicher Zustände und Problemstellungen, liegt an dessen nüchterner und unsentimentaler Inszenierung, die den letzten Abschnitt im gemeinsamen Leben eines alten Paares einzig auf dem begrenzen Raum ihrer Pariser Altbauwohnung nachvollzieht, die durch die subtile, beiläufige Einbindung von Gegenständen als unsichtbare Rückblenden zum dritten Hauptdarsteller wird. Es ist der Film, für den Jean-Louis Trintignant seine fast zehnjährige selbstgewählte Leinwandabstinenz aufgab; der Film, der Emmanuelle Riva die erste Hauptrolle seit den 60er Jahren schenkte und sie damit zurück ins kollektive Gedächtnis holte (mancher Kritiker sprach von einem „Wiedererwachen“); beide spielen zum Steinerweichen in Michael Hanekes bislang am wenigsten stilisierten Film, der seinem Oeuvre erstmals so etwas wie Zärtlichkeit hinzufügt.

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                                Ich habe eine Frage:

                                Wird der Film untertitelt gezeigt?

                                Meine Mutter ist zu ab Mittwoch zu Besuch und mir stellt sich nun die Frage, ob ich sie mit ins Kino nehmen kann oder eher nicht, da sie kein Wort Englisch versteht.

                                Vielen Dank!

                                (Und für die Tickets sowieso!)

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                                    • Erster Impuls: "Ach nein.."
                                      Gerade kürzlich bin ich im Fernsehen über die Graham Norton Show gestoßen. Zu Gast waren Ricky Gervais, die wundervolle Carey Mulligan und Johnny Depp, der in einer Mischung aus Überdrehtheit und betont lakonischem Stoizismus genau wusste, was "man" von ihm erwartet; seit "Sleepy Hollow" (danach wurde auch seine Allianz mit Tim Burton unerträglich) mochte ich Depp in keinem Film mehr besonders gern sehen. Hauptsache ist, dass er endlich den verfluchten Jack Sparrow zuhause lässt. Glücklicherweise ist Wes Anderson ein Filmemacher, dem ich zutraue, dafür Sorge zu tragen; bisher schien sich nahezu jeder Schauspieler (ob Wilson oder Willis) fast instinktiv Andersons eigenwilligem Kosmos zu assimilieren.

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                                      • Dann reihe ich mich einmal ein in den Listenwahnsinn:

                                        1. Fanny och Alexander (Fanny und Alexander)
                                        2. Offret (Opfer)
                                        3. Once Upon a Time in America (Es war einmal in Amerika)
                                        4. Blue Velvet
                                        5. The Shining (Shining)
                                        6. Idi i smotri (Komm und sieh)
                                        7. The Elephant Man (Der Elefantenmensch)
                                        8. Full Metal Jacket
                                        9. Brazil
                                        10. Topio stin omichli (Landschaft im Nebel)
                                        11. The Cook, the Thief, his Wife, and her Lover (Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber)
                                        12. Paris, Texas
                                        13. Le dernier métro (Die letzte Metro)
                                        14. E.T.: The Extra-Terrestrial (E.T. - Der Außerirdische)
                                        15. Raging Bull (Wie ein wilder Stier)
                                        16. Nostalghia
                                        17. Krótki film o zabijaniu (Ein kurzer Film über das Töten)
                                        18. Amadeus
                                        19. Back to the Future (Zurück in die Zukunft)
                                        20. Stranger Than Paradise
                                        21. Possession
                                        22. L'argent (Das Geld)
                                        23. The Purple Rose of Cairo
                                        24. Crimes and Misdemeanors (Verbrechen und andere Kleinigkeiten)
                                        25. Hannah and Her Sisters (Hannah und ihre Schwestern)

                                        26. Neco z alenky (Alice)
                                        27. Drowning by Numbers (Verschwörung der Frauen)
                                        28. Epidemic
                                        29. Zelig
                                        30. Fitzcarraldo
                                        31. Au revoir les enfants (Auf Wiedersehen, Kinder)
                                        32. À nos amours (Auf das, was wir lieben)
                                        33. Mujeres al borde de un ataque de nervios (Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs)
                                        34. Forbrydelsens element (The Element of Crime)
                                        35. E la nave va (Fellinis Schiff der Träume)
                                        36. Dead Ringers (Die Unzertrennlichen)
                                        37. Sans toit ni loi (Vogelfrei)
                                        38. Stardust Memories
                                        39. Krótki film o milosci (Ein kurzer Film über die Liebe)
                                        40. Spoorloos (Spurlos verschwunden)
                                        41. Diva
                                        42. Das Boot
                                        43. Przypadek (Der Zufall möglicherweise)
                                        44. Der Himmel über Berlin
                                        45. Blade Runner
                                        46. The Fly (Die Fliege)
                                        47. Un dimance à la campagne (Ein Sonntag auf dem Lande)
                                        48. Medea
                                        49. Stand by Me
                                        50. Barfly

                                        • Ziemlich einfach diese Woche.

                                          Die Lösungen der letzten dürften lauten:

                                          1. Die Außenseiterbande
                                          2. Uhrwerk Orange
                                          3. Dogtown Boys
                                          4. Reservoir Dogs
                                          5. American History X

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                                          • Ich frage nur vorsichtshalber: Ist es irgendwie möglich, einen abgegebenen Tipp vor Sonntag noch einmal zu revidieren? Mir ist in einer Kategorie (vermutlich) ein eklatanter Fehler passiert.
                                            Ich frage nur, damit ich mich später nicht ärgere, nicht einmal gefragt zu haben.

                                            • So - DVD geht jetzt raus. Ich hoffe, es klappt - wenn nicht, entgeht der Tombola ein Meisterwerk, soviel kann ich versprechen.

                                              • Das Ganze ist ziemlich an mir vorbeigegangen, obgleich es sehr reizvoll für mich wäre - würde es sich lohnen, morgen noch eine DVD einzuschicken oder wäre dies definitiv zu spät?

                                                • Oh! Habe meinen Namen erst jetzt hier entdeckt! Vielen Dank schon jetzt - bin mal gespannt, was in meinem Briefkasten landet (allein diese Gespanntheit wertet die Woche gerade enorm auf).

                                                  Ebenso gespannt bin ich auf das Lösungswort dieser Woche - mir fehlt zwar bislang nur ein Film, soweit die anderen vier richtig sind, und ein sinnvolles Lösungswort will sich einfach nicht ergeben.

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