Seraph - Kommentare
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Alle Kommentare von Seraph
Ein zur Abwechslung mal nicht "total" schwacher B-Movie-Horrorfilm, der aber eigentlich gar kein Horrorfilm ist. Saubere schauspielerische Leistungen, ein toller Cast, zweckmäßige Musik, cooler(!) Twist, konsistente Auflösung und endlich mal kein beknackter Dämon, der durch einen Exorzismus vertrieben wird *gähn*. Nett gelöst. Kein Brecher und wirklich nichts besonderes, aber für jemanden der die Filmografie von Owen oder van Houten vervollständigen will, zumindestens auch keine Zeitverschwendung.
MfG
Liebe + Philosophie + Landeskunde = Thriller? Ich glaube nicht. Billie August hat anscheinend ein anderes Buch gelesen als ich. Er saß schlichtweg in einem anderen Zug nach Lissabon. Wie man dieses überragende Material jedenfalls so verzerren kann, ist mir schleierhaft.
Ich hatte wirklich große Erwartungen an den Film, so viel muss ich zugeben. Als Liebhaber der Literaturvorlage war ich sehr gespannt darauf, wie man den Stoff umsetzen würde und ob es wirklich machbar sei, dem Buch auch nur ansatzweise gerecht zu werden. Es zeigt sich nach Sichtung der filmischen Umsetzung, das dies leider nur in Teilen möglich war. Eine zu schwierige Aufgabe wie es scheint - unlösbar, würde manch einer wohl sagen.
Nachtzug nach Lissabon beginnt mit melodramatischer Musik. Negative, aufwühlende Klänge, die sich durch die gesamten weiteren 110 Minuten ziehen werden. Doch warum, frage ich mich? So ist das Eingangskapitel eines der wärmsten, die ich jemals in meinem Leben gelesen habe. Man fühlt die Einsamkeit des Protagonisten, den Trott des Alltags, die Sehnsucht nach der Ferne, nach dem Unbekannten, nach ihr. Aber alles in seinem Leben verändert sich, wird sich verändern - auf eine gute Weise. Doch davon ist im Film nichts zu spüren. Die Schauspielerin welche für die Rolle der jungen Dame ausgewählt wurde enttäuscht auf ganzer Linie; ihr Spiel ist ausdruckslos, ihre Miene bleibt blass. Auch wurden viele, sehr viele Änderungen vorgenommen. Es gibt keinen Augenarzt Doxiades, es gibt keine Begegnung im Nachtzug mit Silveira, und Gregorius kann von Anfang an fließend Portugiesisch und muss es nicht erst erlernen - einfach nur traurig. Und das sind nur Auszüge.
Dazu kommt überdies die Tatsache, dass die Schnitte im Film viel zu schnell und hektisch sind. Stationen des Buches werden aus Zeitgründen derart stressig abgearbeitet, dass man denkt, wieder die grauselige Harry Potter 5 Verfilmung zu schauen. Ein weiteres großes Manko, was m.E. erneut auf die Drehbuchschreiber zurückfällt, welche die Adaption verfasst haben. Es ist mir völlig klar, dass man in zwei Stunden nicht alles behandeln kann und immer detailgetreu bleibt, aber das Argument wird schwach, wenn man den Film mit wirklich starken Literaturverfilmungen vergleicht. Jene muss ich jetzt gar nicht nennen, da jedem von uns andere Beispiele in den Kopf schießen. Worum es geht ist die reine Tatsache, dass es möglich ist, ein Buch zufriedenstellend auf die Leindwand zu bringen. Definitiv und absolut möglich.
Zum Abschluss möchte ich noch die positiven Aspekte des Streifens herausstellen, welche zweifelsohne alle nur in einem Thema münden werden und können: dem grandiosen Hauptcast. Die deutsche Riege rund um Gedeck, Ganz und Diehl spielt gewohnt fantastisch, absolut über jeden Zweifel erhaben. Auch Laurent und ihr "älteres Gegenstück" sind eine faszinierende Augenweide, jede auf ihre ganz besondere, eigene Art. Irons, Rampling und Lee spielen gewohnt routiniert und souverän, ohne wirklich überragend zu glänzen. Einziger Wermutstropfen neben der eingangs gennanten Eröffnungsdame ist der Schauspieler des Amadeu selbst - Jack Huston. Einen schmalzigeren Enrique Iglesias-Klon hätte man ja wohl auf diesem Planeten nicht finden können und alles was de Prado im Buch an Kühnheit und Ehrenhaftigkeit versprüht, verblasst hier zu dem trivialen Augenaufschlag eines Schönlings. Hätte man ihm mehr Zeit gegeben, um sich in diese Rolle einzufühlen, wäre er vielleicht glaubhafter herübergekommen, ja - ich denke jedoch nichtsdestotrotz, dass ein anderer Schauspieler gleich mehr Sinn gemacht hätte.
Sei es wie es sei, ich bin enttäuscht. Nachtzug nach Lissabon ist keineswegs ein schlechter Film, aber mit seiner Entfremdung von der Buchvorlage und der ein oder anderen Drehbuch- plus Besetzungstechnischen Fehlentscheidung hat man sich selbst leider schneller ins Aus katapultiert, als Martina Gedeck "Berlinale" sagen kann. Das Original ist hinten und vorn kein Thriller, warum man demnach um jeden Preis Ekelszenen wie [SPOILER] das Hände-Zertrümmern oder den Luftröhrenschnitt mit notdürftigen Behelfsmitteln [/SPOILER] einbauen musste, werde ich wohl nie verstehen. Solche Sachen hätte man getrost weglassen können, gefühlt der halbe Saal hat weggeschaut. So far von der Buchliebhaber/Hardliner-Front; ich bin recht sicher, viele andere Zuschauer haben das insgesamt positiver aufnehmen können als ich. Unwissenheit ist eben doch oftmals ein Segen.
6.0 for now.
MfG
Danke für die Liste...tolle Sachen, wovon ich selbst einige vergessen habe! :)
Mir fehlt hier eigentlich nur Side Effects, Night Train to Lisbon und The Necessary Death of Charlie Countryman.
MfG
"Natürlich bleibt in den Spekulationen das liebe Geld nicht ungenannt. Die Einspielergebnisse von Verblendung waren zwar in Ordnung – aber nicht mehr. Womöglich hat Sony kalte Füße bekommen und wünscht sich für Cleopatra einen massentauglicheren Regisseur."
Entschuldigung, aber das stimmt nicht. Verblendung hat 90 Millionen gekostet und weltweit knapp 233 Millionen eingespielt. Das sind mit fast 150 Millionen Gewinn schon sehr ansehnliche Verhältnisse und alles andere als "in Ordnung - aber nicht mehr". Wir reden hier überdies nicht von einem Superheldenfilm, einem Herr der Ringe Teil oder Avatar 12. Dazu kommt die Tatsache, dass Fincher wohl spätestens mit Benji Button und The Social Network gezeigt hat, dass er definitiv massentauglich ist. Beim nächsten Mal bitte somit entweder besser recherchieren, oder nicht ganz so extrem formulieren, Mr. SundanceKid. Dankeschön :)
MfG
Duncan Jones - oh yeah! =) Von wem auch immer der Punkt kommt: sehr gut, Daumen hoch!
MfG
Tolle Kategorie, endlich mal "etwas anderes"! :)
MfG
Hab gut gelacht, danke. Spoilert leider extrem viel für Leute welche die Serie noch nicht kennen, macht mir persönlich jetzt aber glücklicherweise ja nichts aus ;D
MfG
Toller Text, ich denke jeder von uns kann die Anfangsmelodie singen oder zumindestens "summen".. ;)
MfG
Conan, yay! Sehr schön.
MfG
Weiß ehrlich nicht, wieso alle so auf den Universalübersetzer steil gehen. Entweder man kann selbst viele Sprachen, oder man lernt sie - für den allergrößten Notfall gibt es immernoch Übersetzungsprogramme und Wörterbücher :) Ist ja wohl nicht so schwer, Jungs und Mädels..
Lichtschwert und Hoverboard rocken vom Style her natürlich alles weg, sehr gute Wahl. Und Beamen auf 1 geht auch super klar. Netter Artikel insgesamt :)
MfG
1. Der Film heißt nur "Retreat" und nicht "The Retreat".
2. Der Film hat eine völlig falsche Beschreibung, wohl von einem ganz anderen Streifen.
3. Der Film ist maßlos underrated - wenn man ihn O-Ton schaut und somit von der gruseligen deutschen Synchro Abstand nimmt, ist er viel kraftvoller.
4. Das Ende ist bombe und wohl eines von 100 Enden, mit denen ich am besten leben kann.
MfG Hochspannungsraph
Coole Sache das. Finde die Top-5 Listen sind für mich:
5. Oceanic6
4. martin89
3. Benner
2. stu
1. Suki93
Zahlen nach den Namen sind zwar nicht das gelbe vom Ei, haben hier aber wenigstens keine Korrelation mit Geschmacksverirrungen ;) Meine Liste by the way:
http://www.moviepilot.de/liste/top-10-es-musste-ja-so-kommen-seraph
MfG
Most anticipated dieses Jahr =) Oh man.
MfG
Eher schwache Liste: Manta ist Kult und Anaconda/Super Mario Bros./Der Ritter aus dem All/Power Rangers gehen als Trash durch ;) Junior, Speed 2 und die gelisteten Tom Gerhardt Filme sind auch eher "überdurchschnittlicher" Müll, erst den Rest kann man bedenkenlos haten. Sind dann aber eben nur noch eine Top 15. Fand die 2000er besser.
MfG
Wann soll der ins Kino kommen? =)
MfG
Wieviel ist nötig, um jemanden zu brechen? Wieviel hält ein Mensch aus?
Frank Leone (Sylvester Stallone) ereilt ein herbes Schicksal: für eine ehrenhaft-gemeinte Verteidigung der Autowerkstatt seines Mentors, kassiert er eine Anzeige von den Einbrechern, und wandert für sechs Monate wegen schwerer Körperverletzung in den Knast. Dies lässt er nicht auf sich sitzen. Er bricht aus, nimmt sich sofort einen Anwalt und geht an die Presse - ruiniert damit den Ruf des eitlen Gefängnisdirektors Drumgoole (Donald Sutherland). Dieser wird als Chef in ein Gefängnis für Schwerverbrecher versetzt, ein absolutes Dreckloch.
Währenddessen darf Frank seine verbliebene Zeit in einer relativ harmlosen Einrichtung zu Ende absitzen.
Doch trotz seines mustergültigen Verhaltens in der zweiten Anstalt, wird er drei Wochen vor Abgabe seiner schwedischen Gardinen zwangsversetzt - genau in das neue Gefängnis Drumgooles, welcher seine Macht nun so weit ausgedehnt hat, dass er Leone unter seine eigenen Insassen bringen kann. Dort will er Franks Leben in den drei letzten Wochen zur Hölle machen, nur um ihn zu einer weiteren Straftat zu provozieren, die ihn womöglich noch länger an Drumgooles Einrichtung binden könnte. Dies ist das Grundgerüst für eine Reihe aus bestialischen Taten, die Stallone im finalen Gefängnis von Lock Up über sich ergehen lassen muss. Die Frage ist: wird er ein weiteres Verbrechen begehen, und somit den Qualen am Ende erliegen? Wird sein Wille brechen?
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Der kürzlich verstorbene John Flynn (Kreuz 2007) drehte in seinem Leben nicht viele Kinofilme. "Deadly Revenge" (1991) mit Steven Seagal gehört noch mit zu den bekanntesten. Meistens handelt es sich bei Flynns Filmen um knallharte Actioner. Das Wort "knallhart" trifft die Faust bei "Lock Up" aufs sprichwörtliche Auge, der Begriff "Actioner" schießt aber am Ziel vorbei.
"Lock Up" ist viel mehr als eine Art Drama angelegt, das mit allerhand unblutigen und eher stumpf-brutalen Torture-Szenen angereichert wurde. Der Storyteil, auf welchen in der Einleitung eingegangen wurde, wird in den ersten zehn Minuten notdürftig abgespeist und bietet daher nur den Einstieg für all die Grausamkeiten, die den guten Sly im neuen Knast blühen.
Unterstützt wird er dabei von einem erstaunlich überzeugenden und gleichzeitig plappernden Tom "Dallas" Sizemore ("Heat"), welcher eine humoristische Komponente einbringen soll, was aber nur selten zünden kann. Viel mehr sind es die moralischen Szenen Sizemores, oder Einstellungen, in denen Flynn ihn einfach ein bisschen "spielen" lässt, in denen er aufgeht und man ihm seine Rolle perfekt abkauft. Weitere Kumpanen sind der eher nervende Larry "First Base" Romano, welcher stets aus jeder Klemme gerettet werden muss, und der symphatische Frank "Eclipse" McRae, der als netter Mechaniker-Sidekick fungiert und funktioniert.
Zusätzlich zu "Drumgoole" Sutherland ("Space Cowboys"), gesellt sich sein Laufbursche und Gefangenenposten Sonny "Chink" Landham auf die Gegnerbank, der als indianischer "Billy" schon in "Predator" (1987) beweisen konnte, dass nicht nur Schwarzenegger ein nettes Kreuz besitzt.
Wobei wir auch schon bei Physiognomie wären. Man kommt nicht umhin zu sagen, dass Sly eine verdammt gute Figur in "Lock Up" abgibt. Die Kamera ist zu einem hohen Prozentanteil an seiner Seite und zeigt viele Nahaufnahmen seiner stählernen Arme, der breiten Brust, oder seiner Rückenmuskulatur. Im Orginal-Filmposter spiegelt sich dies auch sehr offensichtlich und selbstironisch wieder - natürlich will sich der Film und damit auch Stallone darüber verkaufen. Die männlichen Zuschauer erinnert es an Slys Hochzeiten mit den ersten "Rocky" & "Rambo"-Teilen, und die Frauen erliegen dem Charme der ästhetischen Muskelberge. Ich gebe zu - so durchtrainiert habe ich selbst Arnie nur in seinen Glanzzeiten gesehen. Nun gut - Frank Leone kann es im Film aber auch durchaus gebrauchen. Was er hier durchmachen muss grenzt an Verletzung der Menschenrechte. Ich möchte nicht zu viele Szenen spoilern, aber wenn er nackt in einer luftdichten Kammer eingesperrt wird, und eine Minute lang mit giftigem "Entlausungs"-Gas besprüht wird, und dabei fast erstickt, wird selbst dem hartgesottenen Zuschauer schnell mulmig in der Magengegend. Der geneigte Zuschauer fragt sich, ob das nicht schon die Grenzen des guten Geschmacks übersteigt, was man hier zu sehen bekommt.
Die Hölle auf Erden bereitet ihm ein diabolischer Donald Sutherland, der an allen Ecken und Enden ein hämisches Grinsen, oder eine neue Greueltat für Stallone bereithält. Seine Rolle als Bösewicht spielt er dabei ohne Fehl und Tadel, weshalb eine Nominierung für die Goldene Himbeere für mich nicht nachvollziehbar wird. Er spielt zwar parallel betrachtet recht eintönig, aber die Rolle ist exakt so angelegt - viel mehr kann man da nicht rausholen. Gerade da er Stallone an Masse körperlich weit unterlegen ist, aber dennoch der Länge nach größer misst als Sly, bildet das nette Antagonien, innerhalb der eigentlichen Antagonie. Gut und Böse, Klein und Groß, Kraft und Schwäche.
Was kann man "Lock Up" nun also anlasten?
Zum ersten die Action. Wenn man einen Film als Actionstreifen anpreist, muss man auch in gewissem Maße mit solcher aufbieten können. Über ein sich ziehendes & wiederholendes Football-Spiel im Schlamm, eine einzige, kurze Prügelei und den kurzen Schlussakt vorm Finale, welches sicherlich noch einen der Pluspunkte darstellt, kommt es aber nicht hinaus. Das Football-Spiel ist sowohl recht langweilig, als auch sehr eintönig. Das macht es gleichermaßen vorhersehbar. Dass Leone dort böse auf die Mütze bekommt, ist jedem schon im Moment als er das Feld betritt klar, und stellt absolut nichts neues im Genre dar. Der Held muss erstmal einstecken, bevor er austeilen kann. Auch die Schlägereien sind mäßig und jedes Mal wenn die Fäuste fliegen, ertappt man sich dabei, wie man sich vorstellt, wie viele von diesen Schlägen daneben gingen, zu weich waren, oder nur Luftschläge waren. Die Kämpfe sind einfach schlampig choreografiert und das sieht man sofort. Hier bekommt man in jedem zweiten B-Movie-Popcorn-Actioner der Marke "Rise Of Chun Li" bessere Kost serviert. Wahrscheinlich soll es auch so sein, um mehr Realismus und Nähe zu den Gefangenen zu vermitteln. Dem versierten Action-Auge ist das aber einfach zu wenig. Mit der Prügelszene könnte ich nichtmal meinen schießwütigen kleinen Cousin hinterm Sofa hervorlocken.
Weiterhin legt der Film demnach zu viel Wert auf seine Peinigungsszenarien, die Stallone hier durchlaufen muss. Ein oder zwei Stufen weniger hätten seinen Zweck genauso erfüllt - die Daumenschrauben bei den subtilen Szenen, z.B. im Krankenhaus mit dem Rollstuhlfahrer, hätten dafür jedoch eindeutig angezogen und damit ausgebaut werden müssen.
Als dritten großen Kritikpunkt muss sich "Lock Up" den Aspekt der Liebe gefallen lassen. Wenn man sie schon einführt, und dann dermaßen als Motiv(ation) missbraucht, dann muss man auch richtig damit umgehen. Am Anfang gelingt dies noch sehr gut, doch was in der Mitte des Films mit dem Paar passiert, ist viel zu ausdruckslos. Die angedeutete Romantikszene auf dem Krankenbett setzt die Krone auf und ist der Witz schlechthin - sie hätte ohne jedes Wenn und Aber gestrichen werden müssen, oder gleich bestenfalls umgeschrieben werden sollen. Eine ähnlich gelagerte Szene, durch eiserne Gitterstäbe, wie es mehrmals kurz mit den Wärtern angedeutet wird, hätte in etwa den zehnfachen Impact gehabt.
Zusätzlich war das Gimmick der Briefe eine einmalige Chance, unheimlich viel Storytiefe, sowohl in den Film allgemein, als auch in die Liebesbeziehung speziell hineinzubringen, was aber kläglich verschenkt wurde. Beim Öffnen dieser Schreiben fiebert man noch völlig gespannt mit, doch kurz darauf wird man postwendend ins kalte Wasser geworfen - was stand in den Briefen? Welche Worte hat seine Freundin in so einer misslichen Lage gewählt? Eine Konklusion bleibt gänzlich aus. Sowohl die Liebesbeziehung in "Rocky" (1976) wurde besser ausgearbeitet, als auch speziell die Gefängnisszene von Bruce Willis in "Sin City" (2005) hätte hier wunderbar für Sly Pate stehen können.
Vierter und letzter Kritikaspekt ist die moralische Komponente. Natürlich ist ein Film wie "Lock Up" auch gewillt, Gesellschaftskritik zu üben. Die allgemeine Situation in amerikanischen Gefängnissen, die Sauberkeit, die Methoden, die Brutalität der Insassen, das Wärter-Gefangenen-Verhältnis, als auch das Wärter-Wärter-Verhältnis wird abgehandelt. Problematisch ist nur, dass es zig hunderte Genregegner gibt, bei denen das ein oder andere besser funktioniert. Wenn man einen Gefängnisfilm dreht, muss man sich darauf einstellen, mit Genrevertretern gemessen zu werden. Erst recht wenn es um die Sinnfindung eines Films geht. Und da sehe ich leider wenig Land für "Lock Up". A-Movies wie "Die Verurteilten" (1994) sind auf moralischer Ebene unantastbar, Brutalität und Sauberkeitsdefizite bekommt man in B-Movies wie Undisputed 1 (2002) & 2 (2006) zweifellos besser zu Gesicht, und wenn es um das Wärter-Gefangenen-Verhältnis oder allgemeine Innovationen geht, kann ich nur immer wieder "Fortress - Die Festung" (1993) mit Christopher Lambert, oder "Das Experiment" (2001) mit Moritz Bleibtreu auf den Plan rufen.
Schlussendlich ist es John Amos, alias Captain Meissner, der mir nurnoch als hyperaktiver und semi-komische Vaterfigur von "Der Prinz aus Zamunda" (1988) im Gedächtnis ist, welcher das Ruder rumreißen muss. Er brilliert als wortkarger, emotionsloser Oberaufseher und Art "rechte Hand" Sutherlands, und stellt sich am Ende gegen die Ungerechtigkeit. Dabei hat er die wohl wichtigste moralische Szene im Film, in welcher er die Wärter zurechtweist, welche Leone gerade ohne sein Wissen zusammengeschlagen haben. Gleichzeitig ermutigt er einen Wärter, der das Handtuch werfen will, aber bisher immer den Duckmäuser gemimt hat, seinen Stock wieder aufzuheben, und im Dienst zu bleiben. Dies rettet den Film in Sachen Gesellschaftskritik über die absolute Durchschnittlichkeit hinweg, zu einem halbwegs passablen Endgedanken, den der Regisseur neben seiner "Action" und seinem Schauwert "Sly" verfolgt hat.
Fazit: Sicherlich ist "Lock Up" keine von Stallones Meisterleistungen und hat viele Macken. Vorallem die eigentliche Handlung und der Liebes- & Moralaspekt werden zu schnell abgetan. Dadurch, dass dieses nicht noch vertieft, und die viel versprechende Vorgeschichte gleichzeitig nicht noch weiter ausgeschmückt wurde, verschenkt der Film Unmengen von Potential. "Lock Up" bietet aber nichts desto trotz über weite Strecken gute Unterhaltung, bei der man nicht umhin kommt, im Sut von Gewalt, Hass und Intrigen mit dem Protagonisten Stallone mitzufiebern.
MfG
Ich habe selten so eine sinnliche und natürlich schöne Schauspielerin gesehen. Dazu noch RADA-Absolventin...pures "wow" von mir.
MfG
Sie wollen beide "süß" sein und das kann Mulligan besser, da sie einfach hübscher ist. Easy as pie. Aus beiden wird mMn keine Blanchett mehr.
MfG
Ich frag' mich viel eher, wieso er sich selbst sofort erkennt. Bruce sieht halt meiner Meinung nach überhaupt nicht aus wie Joseph, auch nicht in x Jahren...
MfG
Kein MARS?
Jessica BIEL?
Die ganze Welt aufpoliert³ aber "die" Firma Rekall sieht aus wie ein heruntergekommenes ERDLOCH?
Stark Wiseman, stark.
MfG
Sehr geile Serie...am meisten gefesselt hat mich damals eine "Doppelfolge" wo mich der Fall dermaßen mindfucked hat, dass ich es bis heute noch kaum glauben kann. Habe mir erst neulich vorgenommen, demnächst mal all die Filme anzuschauen :) MfG
Für mich nach nochmaliger Revision: 2 > 4 > 3 > 6 >> 5 = 7 > 8 = 1 > Redemption. Aka vier richtig starke und vier schwächere Staffeln, von denen zwei für mich total abfallen - der Anfang und der Abschluss :D Den Film kann man ja komplett vergessen, bin aber nichtsdestotrotz gespannt, ob der "neue" dann besser wird.
MfG
So schlecht, dass er schon wieder irgendwie gut ist^^ Amüsant jedenfalls.
MfG
Direct-to-DVD? Megabitter.
MfG
Nur mal ein paar Gedanken für die 9.0-10.0 Werter:
1. Wieso nicht noch ein Gosling-Mulligan Kuss? _Ein einziger_ über die gesamte Filmlänge? Und dann auch noch in einer gestellten Situation? Ich meine come on..."Physisch" waren die Gefühle einfach unterrepräsentiert, das muss man sich eingestehen. Sex hätte man nicht gebraucht, da gehe ich gern mit. Aber es so lange rein auf dieser psychologischen Ebene zu lassen war schon etwas schade, die Chemie der beiden hat eindeutig gestimmt. Kann ich aber noch notfalls verschmerzen, sowas kann man auch der Stilistik zuliebe weglassen. Trotzdem ein wenig zu viel "Gegrinse only" von Sunnyboy Ryan.
2. Wo wir auch gleich beim Thema wären. Der, ich nenne es mal: inszenatorischen Wende. Er sagt die ganze Zeit er fährt nur, benutzt keine Waffen, trägt nichtmal eine. Und dann verhält er sich im Zimmer nach der ersten Verfolgungsjagd Bourne-like, nimmt den Gegnern ihre Waffen ab und erschießt alle; überwältigt den Bewaffneten im Fahrstuhl; bringt Brooks mit einem _superben_ Streich einfach so zur Strecke, etc. ...tut mir Leid, aber das ist einfach inkonsistent. Diese Art der Gewalt und v.a. brutalen "Waffengewalt" attestiert man ihm nach dem vielen Gefahre und Geflirte/Verliebe einfach nicht und kann man m.E. schwer nachvollziehen, wenn man ihn immer so reden hört. Was er in seiner Vergangenheit denn bitte getrieben haben mag wissen wir nicht, korrekt, aber außer vom Fahren spricht er eben auch von nichts. Und Waffen sind strikt gegen seine Prinzipien, die er ja oft genug wiederholt. Von daher für mich eine klare Lücke. Niemand wird vom smarten und kessen Driver der sich eigentlich "nach einem normalen Leben sehnt" (@Blicke, Gehabe und Turtelei) zu einem Jason Bourne im Nahkampf respektive Waffengebrauch, tut mir Leid. Ps: Selbst das Rachemotiv macht aus einem nicht gleich einen Agentenverschnitt, der durch Leute gehen kann wie Liam Neeson in Taken, sondern maximal einen wütenden Mechaniker, der zu allem bereit ist.
3. Wieso führt ein "tödlicher" Mann wie Brooks am Ende keinen "tödlichen" Schlag gegen Gosling aus/durch? Wieso sollte er es ausgerechnet in dieser offensichtlichen und - lax gesagt - "einfachen" Situation vermasseln, aka den Driver nicht gleich von hinten niederstechen und zudem an eine Stelle wo er sofort K.O. wäre etc. Totaler Käse im Vergleich zu der Pulsadern-Szene vs. Cranston und für mich absolut nicht nachvollziehbar. Ein epischer Fail der seinesgleichen sucht und m.E. wohl eine Schwäche im Buch darstellt (irgendwo stand, dass es auf einem Buch basiert). Lasst ihn halt sterben.
4. Weiterhin die Abblende. Wieso erst drei Minuten nach dem _perfekten_ Shot auf Goslings Gesicht?!?? Lass ihn doch einfach die Augen schließen und gut. Neiin, man muss ja nochmal die Dame zeigen und ihn dann noch wegfahren sehen, ist klar. Kein Krankenhaus, kein immediate Tod, nein - Hauptsache weg von ihr. In die Ferne, in ihre Sicherheit - strong. Die Intention ist klar, nur die Umsetzung leider ärmlich, Entschuldigung. Wenn jetzt noch ein Teil 2 kommt oder auch nur angedeutet wird, breche ich, ehrlich.
Das war nur das, was mir jetzt auf die Schnelle noch eingefallen ist.
Sei es wie es sei, lange Rede, kurzer Sinn: der Film ist sehr, sehr gut - gar keine Frage. Die Musik und die Art wie sie eingesetzt wird ist allererste Sahne, die Kamera inklusive der Schnitte oberste Spitzenklasse und auch den Darstellern schaut man gern zu, sowie man den Dialogen (wenn es denn welche gibt) gern lauscht. Auch manche Einstellungen würde ich sehr gern als legendär bzw. instant-kultig bezeichnen wollen, z.B. als sein Skorpion "atmet" (aka sich sein Brustkorb in der Jacke hebt und senkt und man das am Rücken erkennt [ - SUPERstark!]) oder als im Auto sein Gesicht fixiert wird gen Ende hin. Und trotzdem ist dieser Hypebolzen nicht der beste Film des Jahres und schon gleich gar nicht in den Top 3 oder 5 der letzten zehn Jahre. Sorry aber wer sowas sagt, macht sich entweder etwas vor, lässt sich zu sehr von der Begeisterungswelle mitschwemmen oder sieht einfach die (teils definitiv berechtigten) Kritikpunkte nicht (ein).
Verdiente und gern gegebene 8.0; 9.0er Ratings und höher kann ich jedoch u.a. wegen Obigem eher schwer nachvollziehen.
MfG
Ps, was mir gerade noch einfällt: Niemand sitzt in einem Film so _dermaßen_ gerade und steif(!) am Steuer der cool ist/sein will oder mit fahrerischem Können auftrumpfen will, niemand. Nicht Bullitt McQueen, nicht der Transporter Statham und schon gar nicht die Fasten und Furiosen Diesel & Walker.