Seraph - Kommentare

Alle Kommentare von Seraph

  • 7

    Starke Songs, eine sehr hohe Gagdichte und die überragende, definitiv verbesserte Animationsqualität retten das extrem durchwachsene Drehbuch voller Explanation Dumps, Conveniences und Deus Ex Machinas vor dem Exitus.

    Schaubar für Fans, aber nichts was im Langzeitgedächtnis bleibt. Sehr analog zu Inside Out 2 letztes Jahr.
    MfG 7 Giftpfeile der Kokomora

    16
    • 8 .5

      Bärenstarkes Teil mit weltbewegend starkem Score und einem Ende, das die Gemüter spalten wird. Entscheidet selbst, wie ihr damit klar kommt. Ich verstehe jeden, dem es etwas sauer aufstößt. Mir persönlich hat es überragend gut gefallen und setzt nur noch das letzte i-Tüpfelchen. Die Kirsche auf die Torte quasi.

      Fiennes darüber hinaus mit nicht weniger als der besten Leistung seiner langen, langen Karriere. Absolut denkwürdig.

      Leichte Pacingprobleme hier und da halten Conclave von der 9er Wertungsregion ab. Nichtsdestotrotz eine uneingeschränkte Empfehlung. Hat bei mir auch eine totale Neugier auf die Hintergründe und die Buchvorlage geweckt...
      MfG 8.5 tattoowürdige Zitate

      18
      • 7

        Ich bin kein Eggers-Fanboy, aber ich würde mich durchaus als Eggert-Sympathisanten beschreiben: The VVitch habe ich geliebt und war ein absolutes Horror-Kleinod und sowohl The Lighthouse als auch The Northman fand ich spitze. Dementsprechend war ich nachvollziehbarerweise einigermaßen vorfreudig auf Nosferatu, vor allem weil ich ja im Oktober erst Bram Stoker's Dracula von Coppola nachgeholt habe, welchen ich als weltklasse ansehe. Auch habe ich versucht, meinen Hype zu maximieren, in dem ich mich möglichst spoilerfrei gehalten habe: alle Nosferatu-Trailer wurden so gut es ging gemieden und keinerlei Reviews wurden vorab geschaut oder gelesen. Einfach kalt in die Kinosichtung rein. Beide dieser Entscheidungen sollten sich leider als negativ herausstellen.

        Da ich nämlich nicht wusste, dass das hier ein Remake ist, habe ich mich die ganze Zeit gefragt, ob ich "im falschen Film" bin: Wieso kommt mir das alles so bekannt vor? Warum kopiert man wirklich jede kleinste Handlungsentwicklung nahezu 1:1? Ich habe ganze Laufzeit lang gehofft, es passiert mal etwas Unerwartetes, es wird mal kreativ, es wird sich mal etwas getraut, es bleibt nicht permanent in ausgetretenen Pfaden. Das kam aber nie. In den technischen Kategorien (abgesehen von den schrecklichen Perücken!) war wie bei Eggers üblich mal wieder alles ohne Fehl und Tadel, da beißt die Maus keinen Faden ab. Aber warum man so ein Drehbuch nach Schema F verfasst, das stur und stoisch an den Vorlagen bleibt, weiß ich nicht. Als Regisseur mit dem Vorhaben einer erneuten(!) Nacherzählung muss ich mir doch im Entstehungsprozess eigentlich eine von zwei Fragen gestellt haben:

        a) Kann ich es besser? Bin ich wirklich, tatsächlich in der Lage, die anderen Verfilmungen zu übertrumpfen?
        oder
        b) Ich probiere es mal. Vielleicht kann ich ja einen eigenen Spin hinzufügen, den die Welt so noch nicht gesehen hat?

        Klein a würde ich persönlich als recht eitel ansehen und klein b hat leider nicht geklappt: Nosferatu ist einfach nur alter Wein in neuen Schläuchen. Toll gefilmt, toll gecastet, toll gespielt, mag alles sein - aber eben null Esprit drin. Die Kameraeinstellung mit dem Schatten von Nosferatus Hand der über das Stadtbild wandert ist großartig, definitiv, aber solche Einschübe, wo man mal aus dem Trott rauskommt, sind dünn gesät. Rumination in Reinform. Da hilft dann auch der durchaus diskutable Schnäuzer von Graf Orlok oder das übertriebene Overacting von Simon McBurneys "Knock" nichts. Mal von der teils nahe an der komödiantischen Überhöhung überdrehten, deutschen Synchro ganz zu schweigen.

        Was mir ebenfalls ein wenig sauer aufgestoßen ist, waren die Horror-Tropes. In The VVitch hat Eggers bewiesen, dass er das Genre mühelos durchgespielt hat und einen bis ins Mark erschüttern kann. Nicht nur durch Jumpscares, nein, sondern einfach durch gute Ideen. Durch sich organisch aus der Handlung ergebenden Grusel. Hier scheint er das alles vergessen zu haben. Die meisten Momente des puren Horrors kommen hier aus einem Zusammenspiel der folgenden vier Faktoren, die man "mix and match"-mäßig zusammenbasteln kann wie man möchte, man wird sie im Film andauernd wiederfinden: plötzlich super dunkle Ausleuchtung plus Farbfilter, ein extremes Closeup auf das Gesicht der gerade handelnden Person, extrem laute Musik, plus ein sekundenbruchteil kurzer Schnitt auf das Gesicht von einem brüllenden Orlok oder einer Ellen Hutter mit Blut aus dem Mund laufend. Jedes einzelne Mal. 2 von 4, 3 von 4, oder oft sogar 4 von 4. Der Rest sind Stino-Jumpscares aus der Grabbelkiste, wie zum Beispiel als Emma Corrin mit einer kleinen Öllampe bei Nacht durch ihr Haus geht, sich umdreht und auf einmal steht dort jemand. Wow. Ich habe mich wirklich selten im Film gefürchtet und das finde ich anhand der Vermarktung als "Horror" echt sehr schade. Vor allem für Eggers-Verhältnisse. Lustigerweise hatte ich das selbe Problem neulich bei Heretic, aber das ist eine andere Baustelle.

        Warum vergebe ich jetzt also keine 3 oder 4 Punkte? Ist doch Murks geworden der Film, oder nicht? Nein, ist er Gott sei Dank nicht. Selbstverständlich gibt es redeemable Qualities. Allen voran, erhaben thronend über allem: Lily-Rose Depp. Ich denke, man lehnt sich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man sagt, dass diese Performance oscarverdächtig ist. Die Art und Weise, wie sie hier mit ihren 25 Jahren auf 1,65m aus sich herausgeht und alles und jeden mühelos an die Wand spielt, ist so großartig wie eindrucksvoll. Ich kaufe ihr jede Emotion ab und innerliche Zerbrochenheit hat sich noch nie so gut mit Bessessenheit auf der Leinwand gepaart wie hier. Ihr Körper verbiegt sich in die verschiedensten Formen, sie zittert, schluchzt, weint, schreit und wird an manchen Stellen sogar "larger than life". Ich sage nur das Stichwort Zunge und jeder, der den Film gesehen hat, weiß wohl, auf welche Szene ich referiere. Ich musste fast wegschauen, so grotesk-unmenschlich war ihre gemimte Fratze. Ich sollte jetzt so bei 2,5-3k unterschiedlichen Filmen angekommen sein (die Dunkelziffer hier auf MP ist leider hoch weil ich zu spät angefangen habe zu tracken) und eine derart starke Leistung einer so jungen und zierlichen Person habe ich vielleicht noch nie gesehen. Das war ganz, ganz großes Kino und Lily-Rose steht ihrem Vater meiner Meinung nach nicht nur in nichts nach, sie übertrumpft seine gesamte Karriere hier mit nur einem einzigen Streifen. Unklar.

        Auch der gesamte Sidecast um Bill Skarsgard, Willem Dafoe, Nicholas Hoult, Emma Corrin, Aaron Taylor-Johnson oder Ralph Ineson hat nicht nur eingestempelt, um sich den Gehaltscheck abzuholen, sondern liefern richtig ab. Es ist eine Wonne, ihnen zuzusehen und den Schauspielern wird von der Regie viel Raum gegeben, sich zu entfalten.

        Das natürliche Licht gefällt mir oft auch sehr gut: der Schwarzwert ist reines Pech und steigert die Atmosphäre teils ins Unermessliche. Schade dass damit in so manchen Schreckmomenten gebrochen wird (siehe oben).
        Ich könnte jetzt noch mehr Technobabble machen und den Tonschnitt, das Szenenbild oder die Kostüme inklusive Beispielen auflisten, aber belasse es ob der Länge des schon Getippten nun einfach mal dabei.

        Tl;dr: Nosferatu hat viele wunderbare Qualitäten, das Drehbuch und der Horror gehören definitiv nicht dazu. Wer darüber hinwegsehen kann aka sich leicht gruselt und gern die x-te Version der gleichen Geschichte sehen möchte, bekommt hier einen handwerklich wirklich tollen Film serviert.
        MfG 7 Brustwarzen

        19
        • 7 .5

          4 Euro well spent. Der starke Schluss macht ein paar Logiklöcher wieder wett.

          Whannell liefert echt seit Jahren Hit auf Hit ab...
          MfG 7.5 Hollow Man Referenzen

          13
          • 6 .5
            Seraph 09.02.2025, 23:44 Geändert 09.02.2025, 23:45

            Ein Film der leisen Töne. Penn und Johnson haben zwei sehr kraftvolle, starke Momente miteinander, das kann man schwer leugnen. Ob diese jedoch auf 100 Minuten ausgedehnt werden müssen, weiß ich nicht genau. Das Pacing ist slow, die Musik extrem zurückhaltend, und lange weiß man absolut überhaupt nicht, worum es hier in Daddio eigentlich gehen soll. Auch das Payoff ist am Ende nicht wirklich da. Dennoch konnte ich dem Film etwas abgewinnen.
            MfG 6.5 verträumt-philosophische Augenblicke mit einem Fremden

            18
            • 5 .5

              Overacting wohin das Auge blickt, dümmliche Dialoge galore, ein bekloppter Endgegner...hier stimmt außer den durchaus beeindruckenden Animatronics leider nicht wirklich viel. Unglaublich, dass der Streifen von Whedon geschrieben wurde und den Regisseur von Amelie hat; da muss echt viel schiefgelaufen sein. Schade um die Zweitsichtung, war echt nahe an verschwendeter Lebenszeit. Keine Ahnung, warum ich den als Jugendlicher mochte. Wahrscheinlich wegen Ripleys "coolem" Rückwärts-Dreier...oh weia.
              MfG 5.5 Klonhybriden

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              • 7 .5
                über Alien³

                Hat dem Rewatch nach ~30 Jahren trotz des schlechten CGI Aliens gut standgehalten. Wertung bleibt die Gleiche :) Ich mag einfach dieses neue Setting und all die Unwägbarkeiten, die es bringt.
                MfG 7.5 Läuse

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                • 4 .5
                  über Argylle

                  Was haben Filme wie Wanted, Crank, Shoot 'em Up, Kingsman, Suicide Squad (2021), Phantom-Kommando und Mr & Mrs Smith gemeinsam? Richtig, sie sind Quatsch. Sie sind campy, aber sie wissen es. Sie nehmen sich selbst nicht ernst und haben einfach Spaß mit ihrer Prämisse.
                  Hier in Argylle dachte ich das die ersten und die letzten zehn Minuten ebenfalls. Doch dazwischen gibt es zwei Stunden voller Exposition und Erklärungen, die sich bierernst nehmen und ach so schrecklich plus bloß unbedingt ernst zu nehmen sind, dass ich gedacht habe, man will mich veräppeln. Dies alles wird im Mittelteil gefüllt mit so vielen krampfhaft erzwungenen Wendungen, dass mir wirklich fast schlecht geworden ist:

                  Stelle dir vor, du bist ein Einzelkind und man sagt dir aus heiterem Himmel, du hättest einen Bruder. Als du den Bruder dann endlich kennenlernst, stellt sich heraus, dass er gar nicht dein Bruder ist, sondern eigentlich dein leiblicher Vater. Denn oh Wunder, in Wirklichkeit hatte er dich nach der Geburt weggegeben und du wurdest von deinem aktuellen, quasi neuen Vater adoptiert, konnte aber nicht mit der Schmach leben, also gab er sich als dein Bruder aus, um dir noch halbwegs nahe sein zu können. Man wollte dir das aber erst später sagen, damit du es besser verkraftest. Deine Mutter ist auch gar nicht deine leibliche Mutter, sondern eigentlich nur die Cousine deiner leiblichen Großmutter, die sich als deine Mutter ausgegeben hat. Deine echte Mutter ist nämlich schon gestorben. Einen Tag später stehst du mit deinem Bruder, jetzt Vater, am Grab deiner echten Mutter und er teilt dir mit, dass ihr Tod nur vorgetäuscht wurde, damit sie undercover für den Mossad arbeiten kann. Er übergibt dir einen Brief vom Mossad, in dem steht, dass deine Mutter zur CIA übergelaufen ist und sie sie jetzt wirklich töten wollen und du bitte den Köder spielen sollst. Was dich dabei nur wundert ist der Brief der CIA, den du gestern erhalten hast, in dem steht, dass deine Mutter zum Mossad überlaufen will und jene sie dafür jetzt ihrerseits auch töten wollen und du bitte hier gleichermaßen den Köder spielen sollst. Auf einmal wachst du auf und merkst, dass du das alles nur geträumt hast. Du stehst auf, läufst in die Küche, machst dir ein Butterbrot, dein Vater kommt rein und anstatt etwas zu sagen, fängt er an zu schnurren. Ihm wachsen vor deinen Augen Schnurrhaare und bevor du begreifst, was da eigentlich gerade los ist, wachst du wieder auf, ein zweites Mal. Du hast soeben nur von deinem eigenen Ich geträumt, was in einer TV Serie war, wo alle Menschen Katzen waren und dieses Ich wiederum hatte gerade selbst auch nur geträumt, die schlimme Familiengeschichte. Jetzt kannst du ja beruhigt wieder in's Bett gehen. Alles halb so schlimm. Aber halt, dein Bett ist plötzlich steinhart und auf einmal hast du ein Déjà-vu von Morpheus, der sich aus dem Déjà-vu heraus manifestiert, um die Ecke kommt und dir sagt, du lebst eigentlich in der Matrix und bist im echten Leben deine eigene Mutter, undercover beim Mossad. Aber warum hat Morpheus dick und fett die Buchstaben "CIA" auf der Stirn tätowiert?
                  Willkommen bei Argylle. Das ist das Drehbuch in a nutshell. So eine bescheuerte Scheiße kann sich kein Mensch ausdenken, wirklich nicht.

                  Wenn der Film nicht zwei der besten Actionsequenzen des ganzen Jahres gehabt hätte (Stichworte "Rauch" & "Schlittschuh"), wäre die Wertung hier noch weitaus niedriger gewesen. Denn das Script ist nicht der einzige Käse an Argylle. Auch der permanente Einsatz von schlechtem CGI und Greenscreen nervt tierischst. Gegen Argylle sieht die Fahrt auf dem Fluss vom neuen Tod auf dem Nil-Remake aus wie ein Gemälde von Gustave Courbet. Alles ist hier eingefärbt, verändert, Kontrast auf +1000...aber dadurch eben Aura auf -1000. Zudem braucht die ellenlange Laufzeit kein Mensch. Und was sie für einen Schabernack mit dem Marketing getrieben haben...mein lieber Herr Gesangsverein. Da konnten sie die Generation TikTok ja mal schön verarschen und mit Dua Lipa ins Kino locken, die hier genau zwei Dialogzeilen hat. Cavill kommt ähnlich schlecht weg. Absolut bittere Pille.

                  Ja, ich habe hier und da gelacht. Ja, ich hatte hier und da Spaß. Das liegt aber vor allem an Rockwell, der ab und zu noch ein paar Sympathien auf seine Seite zieht. Man kann ihm einfach schlecht böse sein, dafür ist er zu likeable. Und ja, ich wollte sogar oft wissen, wie es weitergeht. Aber nicht, weil sich alles hier organisch anfühlt und die Wendungen so intelligent geschrieben sind wie bei L.A. Confidential oder Dame König As Spion, nein, sondern einfach weil alles so banane ist, dass man am Ende einfach nur Ruhe finden möchte. Seelenheil in der Auflösung - egal wie bekloppt diese denn sein mag.
                  MfG 4,5 unsterbliche Katzen

                  17
                  • 6 .5

                    *enthält starke SPOILER*
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                    Es gibt so Schauspieler, da erdreistet man sich persönlich tatsächlich, der Meinung zu sein, sie könnten nicht schauspielern. Es sind nur einige Wenige, aber ich bin mir recht sicher, dass jeder da so ein paar persönliche Kandidaten für sich selbst nennen könnte. Mimen, die einem da direkt einfallen, wenn das Thema aufkommt. Auch ich bin hier "schuldig im Sinne der Anklage":
                    Uns' Sly sehe ich zum Beispiel nicht wirklich gerne. Klar hat er viele Kultfilme im Œuvre und mir auch schon tolle Stunden im Kino oder beim Filmabend mit Freunden beschert, aber ich würde mich niemals so weit aus dem Fenster lehnen, zu sagen, er sei ein talentierter Charakterdarsteller. Er hat Muckis und haut böse Jungs, ja. Aber selbst Schwarzenegger hat mehr emotionale Gesichtsausdrücke in seinem linken Trizeps auf Lager als der Botoxkönig Stallone. Das macht aber ja zum Glück nichts. Letzterer hat ebenfalls seine Fans und das ist auch gut so. Völlig in Ordnung.

                    Hier bei Trap ist es jedoch umgekehrt. Ich kenne bestimmt zehn, zwanzig Leute, die mir seit Jahrzehnten ein Ohr abkauen, wie schwach Josh Hartnett doch sei. "Ein Schönling", "total one-note", "restlos überbewertet", und so weiter und so weiter...
                    Ich habe ihn hingegen schon immer sehr geschätzt. Ob als coolster Mensch der Welt Zeke in The Faculty, glaubhafter Love Interest Danny in Pearl Harbor, eiskalter Cameo Salesman in Sin City, männliche Scream Queen in 30 Days of Night oder als waschechter Psycho jüngst in Black Mirror - für mich war er immer facettenreich und galt als underrated. Sicher, er schwang sich bislang fairerweise auch nie in die Sphären eines De Niro, Pacino oder Day-Lewis auf, definitiv nicht, aber dem ehemaligen Ruf eines jungen Hollywoodgemüses, das nur als Eye Candy etwas taugt, ist er definitiv längst entwachsen. Und dies stellt er hier in Trap auch einmal mehr unter Beweis. Vor allem in der zweiten Hälfte, die viele hier auf Moviepilot kritisieren, weil sie vom ursprünglichen Konzertszenario abweicht, brilliert er meines Erachtens nach. Die gesamte, durchaus sehr ruhige Szene am Küchentisch allein ist dafür in meinen Augen die beste Exemplifikation. So viele verschiedene Gefühlslagen habe ich zuletzt bei einem Schauspieler vielleicht vor knapp neun Jahren in The Revenant bei Leo gesehen. Richtig stark und bewegend. Daher finde ich diese zweite Hälfte mit ihren Ideen und Handlungsmustern auch wesentlich besser als die Erste. Beim Konzert war ich nämlich irgendwann nur noch ermüdet und habe mich gefragt, wann denn nun jetzt mal etwas Zündendes passiert. Auch die ersten fünfzehn, zwanzig Minuten plätscherten dort eher öde vor sich hin.

                    Warum Trap punktetechnisch bei mir aber trotz Joshs Glanzvorstellung nicht höher abschneidet, liegt nicht am Leerlauf in Hälfte 1. Sondern einerseits an Shyamalans Tochter, die zwar eine gute Bühnenpräsenz als jungsche Popdiva abliefert, aber bei den späteren Dialogen dann komplett versagt und eine derart hölzerne Mimik an den Tag legt, dass ich mich direkt wieder an Konsorten wie Diane Kruger, Steven Seagal und Sly von oben zurück erinnert fühle. Muss man ihr unbedingt so viel Screentime geben? Das war für mich schon etwas zu viel des Guten, "Familienprojekt" hin oder her.
                    Und andererseits liegt es für mich an dem, was Shyamalan eigentlich am allerbesten kann. An dem, was ihn auszeichnet:
                    dem "finalen" Ende.

                    The Sixth Sense hat uns alle das Blut in den Adern gefrieren lassen. The Village habe ich bestimmt vierzehn Mal zurückgespult, weil ich es nicht glauben konnte und die Genialität mich so aus dem Wohnzimmersessel katapultiert hat. Unbreakable: mein Gott!! Wayward Pines war überragend. The Visit war superstark. Split war atemberaubend. Selbst mit dem Ende von Old konnte ich sehr viel anfangen. Aber das hier? Da sind wir wieder verdächtig nah an Lady in the Water- oder The Happening-Territorium. Noch nicht ganz so bescheuert, nein, aber leider relativ nah dran. Ich gehe sogar so weit, zu sagen, dass ich das Ende von Trap nicht kapiert habe. Was soll daran toll sein, was ihm da passiert? Glaubt er wirklich, er kommt da noch raus aus der gezeigten Situation? Absoluter gequirlter Käse, tut mir Leid. Vielleicht soll das auch nur ein Witz gewesen sein, möglich...dann war es aber eben ein schlechter. Einer von den ganz großen Cringebomben, die man am liebsten sofort wieder vergisst oder am allerbesten niemals überhaupt erst erzählt hätte. Shit...wie kann man diese vielversprechende Prämisse und den insgesamt betrachtet tollen Verlauf so vergeigen? Wieso lasse ich ihn so lachen, als denke er, er hätte gewonnen und sei plötzlich erneut zu Ethan Hunt geworden?

                    Bei Knock at the Cabin neulich habe ich mich noch aufgeregt, dass es keinen Twist gab und dass das M Nights Markenzeichen ist, mit dem man rechnet und auf den man irgendwie intrinsisch hofft. Hiermit rudere ich mit dieser Meinung nun jetzt offiziell zurück, denn ich lag offensichtlich falsch. Hier haben wir nämlich das beste Gegenbeispiel, direkt neben dem Sezierbesteck liegend: Trap hätte es gut getan, die Handlung einfach konsequent zu Ende zu führen. Zu dem Ende, das der Protagonist auch mehrfach verbal im Film ankündigt. Schade, dass Shyamalan dafür nicht die Eier hatte. Das Drehbuch wäre ohne Twist und mit diesem Ausgang definitiv stärker gewesen und die internationalen Wertungen weitaus höher, da bin ich mir sicher.

                    TL;DR: Sehenswert für eingefleischte M Night Fans, definitiv. Klares Muss für jeden heimlichen Hartnett-Liebhaber, so wie mich. Ohne grö´ßeren Verlust zu skippen, wenn ihr euch zu beiden nicht dazuzählt. Einfache Rechnung am Ende.

                    MfG 6.5 Backstage-Konzerttickets

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                    • 8
                      über Uzumaki

                      Heiliges Kanonenrohr, was ist denn hier los...
                      Bodyhorror vom feinsten, garniert mit großen Prisen Psychoterror. Nach Episode 2 von 4 dachte ich schon kurz, ich werde selber verrückt. Echt harter Tobak teilweise und nichts für schwache Nerven.

                      Wenn es die Pacingprobleme nicht gäbe sowie nicht mittendrin das Animationsstudio gewechselt hätte, wäre das hier im hohen Neuner-Bereich gelandet. Hat mich wirklich gepackt und nicht mehr losgelassen das Teil. Auch spitzen Score.

                      MfG 8 verstörende Brummkreisel

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                      • 8

                        Von A bis Z eine Liebeserklärung an die Zunft. Witzig, selbstironisch, und mit erstaunlich inszenierter sowie top choreografierter Action gespickt.

                        Man kann nur hoffen, dass sie nun endlich als Oscarkategorie aufgenommen werden...
                        MfG 8 Dankeschöns an jeden Stuntman

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                        • 6 .5

                          Bateman ist wirklich spitzenmäßig, aber Egerton hat mir in Kingsman weitaus besser gefallen, wo er meines Erachtens nach mehr Charisma versprüht hat. Auch das Drehbuch wirkt wie eine lauhwarme Die Hard 2 Kopie, was mit Sicherheit auch schon den meisten anderen Leuten aufgefallen sein dürfte. Alles wirkt wie irgendwo anders schon einmal gesehen. Zusätzlich ist das Finale noch relativ schnell abgefrühstückt.
                          Trotzdem ist Carry-On insgesamt betrachtet durchaus vergnüglich und vor allem für eine Netflix Eigenproduktion handwerklich super umgesetzt. Collet-Serra hat mittlerweile seine Handschrift gefunden und setzt diese treffsicher um.
                          MfG 6.5 Schleifen am Koffer

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                          • 6

                            Völlig harmloser Familienfilm mit überraschend hochkarätigem Cast und einem gut aufgelegten Jack Black. Ein paar richtig laute Lacher sind auch drin. Aber insgesamt bietet der Film einfach zu wenig, um zu einem Weihnachts-Dauerbrenner zu werden. Auch die Kids hätte man regietechnisch gern etwas öfter Szenen nachdrehen lassen können.

                            Tl;dr: Alles kann, nichts muss.
                            MfG 6 Farrelly Gehirnfürze

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                            • 3 .5

                              80 Minuten Langeweile, Pathos und Tränendrüse. Wirklich nahe an der Unerträglichkeit. Dazu ein massiver Werbefilm für eine ganz bestimmte Glaubensrichtung sowie eine deutsche Amateursynchro aus der absoluten Hölle. Was in den letzten rund 400 Sekunden folgt, ist jedoch eines der stärksten und konsequesten Enden, die ich jemals gesehen habe. Wow. Hier hat man sich richtig was getraut und das wirkt tatsächlich nach. Wir haben den Film mit 30 Personen geschaut und die meisten mussten danach extern betreut werden. Absolut verrückt.

                              Wie bewertet man so einen kruden Potpourri jetzt also? Ich gebe einfach mal aus dem Bauch heraus 3.5. Würde ich nie wieder schauen, kann ich niemandem empfehlen, werde ich aber auch nie vergessen.
                              Random².
                              MfG

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                              • 4 .5

                                Den Weihnachtsmann gibt es wirklich, er wird entführt und The Rock muss ihn zusammen mit Captain America und einem der Charlie's Angels wieder retten. Klingt ulkig? Definitiv. Klingt aber eben auch nach Potenzial für einen neuen Hollywood-Hirn aus-Weihnachtsfilm, den man sich mit zu viel Glühwein in der Birne an einem verregneten Adventssonntagabend zusammen mit der Familie geben kann. Quasi im Stil von Kevin allein zu Haus oder Christmas Vacation, nur eben mit mehr "Wumms" und optisch auf den neuesten Stand gebracht. Warum das leider nicht wie gewünscht funktioniert hat, lest ihr inklusive leichten Spoilern hier...

                                Meine Sichtung begann wirklich äußerst vielversprechend. Die Einführung von Chris Evans als fiesem, zynischem, Besinnlichkeit-hassenden Langfinger, der nicht an den Weihnachtsmann glaubt, ist extrem gelungen und hat mich stark an Domino aus Deadpool 2 erinnert: viel Augenzwinkern, toll choreografiert & amüsierend-routiniert geschauspielert. Auch das erste Leinwand-Zusammentreffen von JK Simmons und Dwayne Johnson ist superb und beinhaltet einen Dialog, der mir tatsächlich ins Herz ging und der eine spannende tonale Prämisse reinbrachte, die zum Nachdenken anregte. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir noch: "Warum wird der Film national wie international so zerrissen? Was haben die Leute denn alle geraucht? Hier ist doch alles top. Muss mal wieder blinde Hate sein..." - Doch weit gefehlt. Der Schock sollte noch kommen.

                                Denn spätestens wenn die Rentiere, der Eisbär und die namenlosen, literal nie im Film benannten "Gehilfen" des Weihnachtsmanns auftauchen (so etwas wie Oger und kleine Gremlins) merkt man, wohin der Hase, äh die Gans, läuft: direkt ins Uncanny Valley. Die Effekte sind buchstäblich so schlecht, dass man beim Hochheben von Chris Evans durch den Eisbären denkt, er wäre von einem Cowboylasso oder ähnlichem in die Luft gehoben worden. Die Arme des Tieres sind dermaßen verwaschen, dagegen sieht der Trailer von Furiosa aus wie fünfzig Jahre lang auf NASA-Computern gerendert. Und spätestens wenn dann die erste richtige Actionsequenz kommt, ist es gleich gänzlich vorbei. Denn zusätzlich zu dem grausam-gruseligen CGI, das den Film sehr gerusht herüberkommen lässt (als musste er dringend noch passend vor Weihnachten released werden), kommt dann hier noch ein künstliches Schnittgewitter hinein, das sich gewaschen hat, alles gepaart mit völlig unsinnigen Timing-Entscheidungen: Stunts wirken zerstückelt, vor und zurück gespult im Tempo und manchmal einfach viel zu schnell, obwohl sie andernorts kleine Pausen aufweisen, die überhaupt keinen Sinn ergeben. Wie als wurde in der Post Production viel zu viel an den Reglern gedreht, aber leider war gerade nur der Praktikant zugegen. Und das bezieht sich auf jede einzelne Actionszene im Film, von denen es sehr viele gibt. Hier stimmt einfach hinten und vorne gar nichts und das müssen sich die drei Editors unter der Federführung von Mark Helfrich (der unter anderem ebenfalls solche Sternstunden des Kinos editiert hat wie Showgirls, Scary Movie, Rush Hour 1-3, R.I.P.D. und die letzten beiden Jumanjis) auch gefallen lassen. Sie übertreiben es komplett mit der TikTok-Ästhetik und drehen die Reizüberflutung einfach auf ein Level über 9000.

                                Das Drehbuch tut dann noch sein Übriges, in dem es zu Anfang des Films total auf "Familienfilm with a funny Twist, dem man aber noch gut Glauben schenken kann" setzt, nur um dann nach und nach jeglichen Realismus komplett aus dem Fenster zu werfen. Hier passiert wirklich physikalischer Schwachsinn, den niemand ausblenden kann; nicht mal ich als jemand, dem sowas in der Regel absolut Wurst ist in einem Hollywoodactioner. Ich schaue mir auch die Transformers-Filme an, oder freue mich wie ein Schnitzel, wenn bei Pacific Rim ein Mech mit einem riesigen Schiff in der Hand einen Kaiju verprügelt und nebenan die Wolkenkratzer eingerissen werden, als wären es Playmobilspielzeuge. Aber was hier bei Red One passiert ist echt an Dünnpfiff nicht zu überbieten: Ein Schlitten im Himmel kann von Menschen ohne Sauerstoffmaske gefahren werden, es gibt keinerlei Fahrtwind außer ein kleines bisschen bei "quasi Lichtgeschwindigkeit" (wtf), man überlebt Sprünge aus hunderten Metern Höhe, man ist feuerresistent, man bricht sich nicht die Wirbelsäule obwohl man von einem Fantasiemonster mit 200km/h über 5 Meter weit gegen einen riesigen Holzbalken geschmissen wird, und so weiter und so weiter. Ich könnte hier noch hundert weitere solcher Beispiele schreiben und das ist kein Witz.

                                Generell enttäuscht Schreiber Chris Morgen (Fast & Furios 3-10, Wanted, 47 Ronin) ab dem zweiten Drittel des Streifens auf ganzer Linie und sein Script wirkt so, als hätte er es am Ende des Schreibprozesses nur noch mit AI fertiggestellt. Die Dialoge werden von Minute zu Minute dümmer und ab einem bestimmten Punkt habe ich mich wirklich gefragt, ob das noch sein Ernst ist. Welcher Exec winkt sowas durch? Welcher Regisseur gibt sich damit zufrieden? Welcher Schauspieler spricht so einen gequirlten Käse ein, ohne mal etwas dagegen zu sagen oder vielleicht durch Improvisation von sich aus eine Zeile zu verbessern? Ich weiß es wirklich nicht.
                                Ihr glaubt mir nicht? So schlimm kann es nicht sein? Kein Problem, hier eine Kostprobe aus der deutschen Version, 1:1 abgetippt ->

                                Weihnachtsmann: *kommt an um beide zu begrüßen, die exakt nebeneinander stehen* "Dylan! Jack!"
                                - Chris Evans (Jack): "Hi!"
                                - Sein Sohn (Dylan): "Hi!"
                                Weihnachtsmann: *schaut beide 1x an* "Danke für deine Hilfe."

                                Wieso spricht er beide an und redet dann im Singular weiter? Man weiß gar nicht, wer von beiden gemeint ist. Zumal wirklich beide geholfen haben. Dieser Ausschnitt wird nur noch bescheuerter durch den beknackten Blick von The Rock, den er danach als stummer Bystander macht, bevor er ebenfalls die Szene verlässt. So schlecht habe ich ihn noch nie schauspielern sehen, wirklich nicht. Vielleicht in The Scorpion King, ja, aber das ist 22 Jahre her. Seitdem hat er sich eigentlich gemausert, hat Unterricht genommen und ist wenigstens unterhaltsam geworden. Aber da wird einem dann auch klar, wieso er so gerne mit Regisseur Jake Kasdan zusammenarbeitet: Der Typ hat einfach absolut keine Eier in der Hose und lässt The Rock einfach literal machen, was jener will. Szenen nachdrehen? Dafür haben wir doch gar keine Zeit. Geschweige denn Geld. Und wer will den einem Ex-Wrestler widersprechen? Nein, nein. Passt schon so, lieber Dwayne. Hast du gut gemacht...
                                not!

                                Über die zahlreichen MacGuffins wie beispielsweise die replizierende Maschine oder die Glaskugel-Superwaffe rege ich mich schon gar nicht mehr auf. Ebenso wie das permanente Nutzen von last Minute Deus Ex Machinas, die einem den Arsch retten. Alles ist mit der Betonwalze niedergewälzt, alles ist glattgebügelt bis es passt, jedes Problem wird absolut convenient gelöst. Wie die Glaskugeln verschwinden ist ein Witz. Der gesamte Endkampf ist eine einzige Trauerpartie: viel zu kurz auf die gesamte Laufzeit betrachtet und überhaupt nicht zufriedenstellend.
                                Aber Vieles davon lässt mich sogar noch kalt. Ich kann das schlucken. Was mich jedoch tatsächlich ein wenig traurig gestimmt hat, ist die Behandlung von JK Simmons. Wenn ich schon einen Film über den Weihnachtsmann mache, ihn ins Zentrum der gesamten Handlung stelle, plus ihn dann so prominent besetze, dann kann ich ihn nicht 100 Minuten lang schlafend in einer uns unbekannten, Kraft-aussaugenden Kugel festnageln. Wieso tut man das? Es macht einfach keinen Sinn. Gerade in der ersten Hälfte hätte man Simmons noch wesentlich mehr Zeilen und Screentime geben können. Definitiv verschwendet der gute Mann.

                                Dann ist die Musik auch total schwach. Nicht nur die Stücke sind dämlich gewählt - es kommt zum Beispiel viel zu wenig Weihnachtsmusik, der Film hätte sich doch extrem dafür angeboten(!) - sondern auch die Stellen, wo Score platziert wurde, machen wenig Sinn. Oft wenn nämlich länger gesprochen wird und total wichtige Sachen gesagt werden, die richtigen Gravitas vertragen könnten, bleiben die Boxen einfach komplett stumm. Hier wird minutenlang etwas miteinander besprochen und es ist einfach totenstill. Das kenne ich sonst nur aus Arthousedramen von A24, Dokus und Konsorten. Dort ist es aber Absicht. Hier ist es Stümperei. Es fehlt einfach völlig das Gespür dafür, im Zuschauer Emotionen auszulösen. Und so trug es sich sogar zu, dass ich geschlagene drei(!) Mal in Red One eingeschlafen bin. Drei Mal. Ich musste jedes Mal zurückspulen und wieder neu ansetzen, um ihn überhaupt durchzuhalten und zu Ende schauen zu können. Das hat nicht zuletzt auch etwas mit der exorbitanten Länge zu tun. Wieso muss ein Weihnachtsfilm der sich zum Teil an Kinder richtet und null Blut oder Ähnliches enthält (FSK 12) krampfhaft über zwei Stunden lang gehen? Hier hätte vom Rohschnitt wirklich noch Einiges weg gekonnt.

                                Die Perücke von Lucy Liu bekommt auch den Mantel des Schweigens übergestülpt. Bei einem Budget von rund 225 Millionen US Dollar muss die Maske einfach mehr drauf haben, das sah unendlich stümperhaft aus.
                                Wie dem auch sei, ich komme so langsam vom Hundertsten ins Tausendste.

                                Tl;dr: Der Anfang ist wirklich absolute spitze und dann geht es im Sturzflug bergab. Wenige brauchbare Actionszenen, grausames CGI und Post-Production, sowie ein unausgegorener OST gepaart mit äußerst fragwürdigen Drehbuchentscheidungen im späteren Verlauf verleiden einem die Drittel 2 und 3.
                                Eine bittere Pille für Actionfreunde, die The Rock gern sehen und einfach nur ein bisschen in Weihnachtsstimmung kommen wollten. Dann doch 4,5x lieber Die Hard. Auch ein Weihnachtsfilm.
                                MfG Punkte nur für Drittel 1

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                                • 7

                                  Das Reißbrett-Drehbuch hat in der Mitte ein paar unnötige, undurchdachte Schlenker drin, aber ein bärenstarker Cast und eine sehr überzeugende, absolut versöhnliche finale Folge entschädigen für so Einiges.

                                  Sehenswert für Krimijunkies, die wohlwollend über die ein oder andere schwachsinnige Entscheidung der ach so gut ausgebildeten Protagonisten hinwegsehen können.
                                  MfG 7 GeheimdienstmitarbeiterInnen

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                                  • 7 .5
                                    über Bodies

                                    Vor allem hintenraus etwas zäh/langatmig, wirr und überkonstruiert, sonst hätte die Wertung durchaus noch besser ausfallen können. Wie hier das Thema Homosexualität angegangen wird, war mir sehr sympathisch - eben endlich mal nicht mit dem erhobenen Zeigefinger direkt auf's Auge gedrückt...
                                    Auch die schauspielerische Leistung des gesamten Casts hat mich voll überzeugt.

                                    Tl;dr: Das Drehbuch will leider insgesamt etwas zu viel, daher fehlt ein Quäntchen zum "Meisterwerk", das man immer wieder rewatched.
                                    MfG 7.25 Zeitebenen

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                                    • 8 .5

                                      Wie würde Benjamin Wolter von World Wide Wohnzimmer sagen? - „Das deutsche House of Cards.“
                                      Wenn die Buchvorlage nicht wäre, würde ich sagen, dass sich Drehbuch und Regie hier sehr stark von der US-Spitzenserie haben inspirieren lassen. Der Bruch der vierten Wand sowie sehr viele Kamerafahrten und Farbfilter sind geklaut. Die Musik ist stellenweise ähnlich. Und die Tatsache, dass sich die Geschichte hauptsächlich darum dreht, wie sich ein reicher, weißer, intelligenter Mann mit angesehenem Job immer wieder an den Rand der Legalität und darüber hinaus begibt und das infolgedessen vertuschen oder ausmerzen muss, kommt einem dann schon mehr als bekannt vor.

                                      Dennoch bin ich "Achtsam Morden" unvoreingenommen gegenübergetreten, da ich das Buch bisher sowieso nicht gelesen habe, und muss sagen, dass ich sehr positiv überrascht wurde. Die Serie gehört meines Erachtens nach tatsächlich zu den besten, die Deutschland je produziert hat, und der über jeden Zweifel erhabene Tom Schilling macht seine Sache gewohnt souverän. Auch die Nebendarsteller wissen zu glänzen, selbst noch in den allerkleinsten Nebenrollen (zum Beispiel als gefoltertes Opfer).

                                      Ich vergebe daher sehenswerte 8,5 Punkte und kann die Netflixserie wirklich nur wärmstens weiterempfehlen. Sie gehört mit Abstand zur Speerspitze von 2024er Episodenreleases.
                                      MfG

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                                      • 1 .5

                                        Nachdem ich jüngst vom originalen "Paw Patrol"-Kinofilm noch recht angetan war und vor allem meine Tochter damit ihre helle Freude hatte, ging es heute gemeinsam in den Ableger der Spinoff-Serie "Rubble & Crew". Aber nicht nur sie war irritiert, sondern auch ich fand es gleichermaßen schade wie befremdlich, dass hier keine kohärente Geschichte erzählt wird, sondern einfach vier Episoden der Serie hintereinander ausgestrahlt werden. Diese sind lose verbunden durch zwei, drei kurze Einschübe einer weiblichen Erzählerstimme, die mitmach-Aktionen für Kleinkinder (wie zum Beispiel in der Serie "Bobo Siebenschläfer") anregt, á la: "Welche Farbe hat Rubbles Helm?". Das war wirklich sehr traurig und hätte man bei vorheriger Recherche wissen können - mein Fehler, ganz klar.

                                        Dass von den vier Folgen an sich dann drei aber auch noch glatte Durchläufer sind, hätte ebenfalls keiner ahnen können. Ich habe genau wie meine Tochter in den ersten drei Episoden kein einziges Mal gelacht, nicht mal gekichert. Sogar das gesamte, rappelvolle Kino war während dieser Zeit stumm. Das liegt nicht nur daran, dass hier keine kreativen Witze drin sind, sondern es werden einfach nur die bereits bekannten Tropes der Serie weitergeführt und auch die Handlung ist in allen drei Episoden 1:1 die Gleiche:
                                        alles ist gut -> es gibt ein Problem -> die weibliche Hündin hat die zündende Idee was gebaut wird -> die Tante bringt aus dem Nichts sofort das Baumaterial -> Montage+Lied des Bauens -> Problem gelöst -> Folge vorbei. Drei Mal hintereinander. Nicht mal das gesungene Lied ist jeweils ein anderes. Und auch die Montage des Bauens hat jedes Mal nahezu die gleichen Animationen (wtf?). Da wird so viel an Dialogzeilen und 3D-Rendering recycelt, dass es fast schon eine Frechheit ist.
                                        Gott sei Dank ist die vierte Episode relativ lustig gewesen und auch mal ein kleines Fünkchen kreativer im Ablauf, aber vieles vom Rest bleibt trotzdem wieder gleich. Überdies ist auch Rubble über die gesamte Laufzeit hinweg kaum wiederzuerkennen und hat sehr wenig mit dem Rubble aus der Hauptserie zu tun. Er übernimmt hier eher die Rolle von Ryder der koordiniert und Chase der anführt, als der comedic Relief zu sein, der immer einen kecken Spruch auf den Lippen hat und auch mal herzerwärmend-tollpatschig daherkommt.

                                        Somit ist dieser "Film" unter dem Strich meines Erachtens nach nur für absolute Kleinkinder geeignet und damit meine ich wirklich so um die 3,5 (maximal 4!) Jahre. Mit an die 5 findet man hier schon nichts mehr komisch, cool oder mitreißend, selbst wenn man eingefleischter Paw Patrol-Fan ist und alle zehn Staffeln schon mehrfach durchgeschaut hat. Auch für das erwachsene Publikum findet sich hier absolut gar nichts Ansprechendes auf der Leinwand. Keine Easter Eggs, keine Anspielungen, kein gehobener Wortwitz, keine Spannung, keine Stakes, keine Charakterentwicklung, nichts. Das Writing vom Paw Patrol-Kinofilm war dagegen purer Shakespeare, wirklich. Diese vier Episoden hier schreibt dir Chat GPT in einer kurzen Klopause beim Businessmeeting. Richtig dreiste Abzocke von Paramount und keinen einzigen Cent wert, tut mir Leid.

                                        Tl;dr: Unter dem Strich wohl mit das Enttäuschendste, was ich jemals mit ansehen musste. Absolutes Einschlafmittel für Erwachsene und Kinder finden derzeit wohl weit besseres im Streamingbereich, wenn sie einfach Zuhause bleiben.
                                        MfG 1.5 Trostpunkte für die Gurke des Jahres, sehr nahe an einer "0", auch aus Kindersicht

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                                        • 7

                                          Die Transformationsszene ist genau wie das generelle Maskenbild über jeden Zweifel erhaben, die Kamera hat ein paar nette Spielereien drauf, die Kalauer sitzen und der leider etwas zu spärlich eingesetzte Score gefällt mir ausgezeichnet.
                                          Beim Schnitt geht aber das erste Dilemma los. Hier merkt man eindeutig, dass das Budget eher zusammengehalten werden musste und so werden viele Szenen einfach mehrfach wiederverwendet, andere nur angerissen und wieder andere sind so hektisch montiert, dass man bloß nichts vom Werwolf zeigen muss (ließ: dass man weniger schminken muss aka Geld spart). Das stößt knapp fünfzig Jahre später schon sauer auf und ist kein Vergleich zu zeitlosen Klassikern des Bodyhorror-Genres wie Die Fliege oder Das Ding aus einer anderen Welt, die das einfach besser machen und imho insgesamt betrachtet schon nochmal ein, zwei Qualitätsligen über American Werwolf angesiedelt sind.

                                          Darüber hinaus möchte auch bis auf die völlig abstrusen Albträume und dem tollen Filmbeginn mit dem Angriff nicht so wirklich eine gruselige Horrorstimmung aufkommen. Man ist eher hin und her gerissen zwischen Mitleid für den Protagonisten, Mitleid für seine Opfer und Mitleid für seinen Love Interest. Die "Ermittlungsarbeit" des Arztes ist dann sogar eher ein Krimi, plus die vielen eingebauten Witze sowie lächerlichen Szenen reißen ihrerseits ebenfalls hier und da aus der Immersion. Hier hat Landis, den ich total schätze, für mich persönlich etwas zu viel gewollt und den Bogen etwas überspannt.

                                          Von daher muss ich leider insgesamt sagen, dass mir der Film durchaus gefallen hat, ich ihn mir schon irgendwann nochmal ansehen würde und auch empfehlen kann, aber weniger als "angsteinflößendes Horrorwerk", sondern eher als Lehrstunde für vortreffliches Make Up und praktische Effekte. Da reicht dann aber leider fast auch eine Zusammenfassung der besten Szenen auf YouTube.

                                          Tl;dr: Ich wollte mir mal einen Abend lang richtig einscheißen vor Angst und einen bisher verpassten, kritikertechnisch sehr renommierten Genrestreifen geben - passiert ist das aber nicht. Da haben hypermoderne Flicks wie beispielsweise Talk to Me, Nope, X oder Smile jüngst weitaus mehr bei mir ausgelöst. Dennoch kann ich American Werewolf für das respektieren, was er ist:

                                          Ein sehenswerter Film.
                                          MfG 7 Fleischwunden

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                                          • 7

                                            Matrix, Avengers, GotG, Batman...Ryder und die Fellfreunde haben viele Vorbilder und leben frei nach dem Motto "lieber gut geklaut, als schlecht selber gemacht". Nimmt man als Kenner der Serie mit und lässt sich auch als Erwachsener überraschend gut schauen. Ich habe jedenfalls über so manches Easter Egg herzhaft gelacht.
                                            MfG 7x über den eigenen Schatten springen

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                                            • 6 .5

                                              Ein selten dämlich eingedeutschter Titel, so einige Längen, viele Logiklöcher, schier unzählige Klischees und vierhundert Mal die selben zwei Namen während der 100 Minuten Laufzeit für eine unspektakuläre Auflösung, die keine 20 Sekunden dauert. Jede Detektiv Conan Folge ist schockierender.

                                              Der starke Cast gepaart mit der durchaus fähigen Kamera vor malerischer Kulisse reißen das Ruder jedoch noch herum und lassen diesen griechischen Tatort für Arme doch nicht komplett absaufen. Gott sei Dank. So war der Abend wenigstens nicht verschwendet...

                                              Tl;dr: Kann man ohne Probleme skippen, außer vielleicht man ist ein die hard Gordon-Levitt Fan.
                                              MfG 6-6.5 Sonnenbrillen

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                                              • 7 .5

                                                So reden zwar keine jungen Teenager - nicht mal Gymnasiasten - aber das ist wohl der hochtrabenden Buchvorlage geschuldet. Ansonsten verfilmt Ang Lee hier nämlich rundherum ein tolles, melancholisches Stück Zeitgeschichte mit einem äußerst einprägsamen Score sowie einem bombastischen Cast, bei dem man echt nur mit der Zunge schnalzen kann. Selbst die kleinste Nebenrolle ist hier noch ein A-Lister Hollywoods.
                                                Ich kann DER EISSTURM jedenfalls auch knapp drei Dekaden später noch empfehlen. Es ist ein interessantes Coming of Age-Drama, das einen mit einem Kloß im Hals hinterlässt. Kein zeitloses Meisterwerk, aber wirklich gute, intelligente Unterhaltung.
                                                MfG 7.5 Eiskristalle

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                                                • 9

                                                  Wow, was für ein Meisterwerk!
                                                  31 Jahre brauche ich, um so etwas nachzuholen...na toll. Hätte ich all die Jahre schon mehrfach rewatchen können. Sinnlos.

                                                  Nahezu alles an diesem Film hat mich begeistert: die zahlreichen kreativen Ideen, die verrückten Kamerafahrten, die unglaublichen Farbfilter und Lichtspiele, das weltbewegende Schauspiel, die eindrucksvollen Setpieces und Kostüme, das überragende Maskenbild, der mitreißende Score, die Überraschungen des Drehbuchs, die vielen praktischen Spezialeffekte (welche allesamt gut gealtert sind)...ich könnte wohl noch ein Stück so weitermachen. Hier bekommt man echt einen farbenfrohen Potpourri aus allerlei Skurillem: Grusel gemischt mit Erotik, Thrill gewürzt mit Ekel, Spannung garniert mit Epik.

                                                  Wenn das mehrfach im Film bediente, übertrieben altbackene Frauenbild der "willenlosen Jungfrau in Nöten, welche sich jedem Penisträger sofort anbiedert und um den Hals schmeißt" nicht wäre, würde ich hier wohl noch einen halben Punkt drauf geben bei der Wertung. Das letzte Quäntchen zur Zehn verhindern zudem ein paar wenige Längen im Mittelteil, die gerne dem Messer zum Opfer hätten fallen dürfen. Generell ist der Schnitt etwas hektisch, in manchen Szenen gar epileptisch geraten.

                                                  Unter dem Strich ist Bram Stokers Dracula für mich nach der Pate-Trilogie mit Abstand Coppolas bestes Werk. Allein Oldman liefert hier eine Performance für die Ewigkeit ab, an die ich noch in Monaten gern zurückdenken werde. Aber das macht er ja öfters. Das fünfte Element, Leon, Lost in Space, Tinker Tailor Soldier Spy, usw. Die Liste ist lang. Und er ist ein Sinnbild für die absolute, ewige A-Riege.
                                                  MfG 9 blutige Bisswunden

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                                                  • 7

                                                    Durchaus solide Familienunterhaltung, aber kein Vergleich zu Teil 1, der eine ganz andere Kragenweite hatte. Inside Out 2 ist mehr ein "going through the motions".
                                                    Hat mich unterhalten, habe ich aber morgen wieder vergessen das Ding. Die Cameo von Pastewka war mit Abstand das Beste am Streifen.
                                                    Tl;dr? Kann man skippen, wenn man auf der Kippe steht.
                                                    MfG 7 wiedergekäute Handlungsabläufe

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