Silentium141 - Kommentare

Alle Kommentare von Silentium141

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    Silentium141 09.09.2022, 16:43 Geändert 22.10.2022, 21:49

    SPOILER

    Ein Klassiker wie es ihn kein zweites mal gibt! Scheiß auf die ganze neumoderne Grütze von heute! DAS hier ist Psychoterror auf einem ganz anderen Niveau!
    Blutgericht in Texas hat es absolut nicht nötig auf billige Effekthascherei zu setzen, da er einem die gesamte Laufzeit über ein ungutes Gefühl in der Magengegend beschert und man die ganze Zeit spürt dass hier ganz gewaltig etwas nicht stimmt! Das beginnt schon ganz am Anfang auf dem Friedhof mit der beunruhigenden Berichterstattung im Hintergrund, und den Bildern von Zerfall und Leichenschändung. Das geht weiter mit einem besoffenen Typ der seltsame Dinge vor sich hinbrabbelt, dem geisteskranken Anhalter, und der allumfassenden Paranoia die sich immer weiter wie eine Schlinge zuzieht. Der Soundtrack besteht größenteils aus merkwürdigen blechernen Geräuschen welche eine unglaublich kranke und kaputte Atmosphäre erzeugen. Das makabere Treiben zieht sich einfach wie ein roter Faden durch den ganzen Film und man kann die texanische Hitze, den Dreck und den Schweiß förmlich spüren! Ein absoluter Höhepunkt ist natürlich die Szene in der Leatherface das erste Mal zu sehen ist. Völlig ohne Vorankündigung oder Erklärung reißt dieser ekelhafte Wahnsinnige einen unserer Charaktere mit einem Hammer aus dem Leben und schlägt die Schiebetür zu! ENDE!
    Psychologisch unglaublich wirkungsvoll! Man wird quasi mit seiner Ratlosigkeit allein gelassen bzw. weiß man nicht was hinter dieser Tür passiert! Später die adrenalingeladene Verfolgungsjagd oder auch der Kettensägentanz ganz am Ende... grandios!

    Ich könnte noch ewig so weiterschreiben. Es würde nicht reichen die ganzen Qualitäten dieses Meisterwerks hervorzuheben! Blutgericht in Texas ist für mich ein PERFEKTER Horrorfilm und ein Aushängeschild meiner geliebten 70er! ❤️ So und nicht anders wirds gemacht!

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    • 7
      Silentium141 08.09.2022, 17:41 Geändert 08.09.2022, 17:50

      Schöner Beitrag aus den seligen 80ern. Man darf sich diesen Film allerdings eher weniger als einen handelsüblichen Slasher vorstellen, sondern eher als einen Rachethriller mit starker Mystery-Komponente und Gruselelementen. Gorehounds werden mit dem Film eher weniger anfangen können da es bis auf eine kleine Szene eigentlich nichts an Effekten zu begutachten gibt. Die Schauspieler sind überraschend gut und die Atmosphäre bzw. auch die Musik passen hervorragend. Allerdings ist der Film extrem vorhersehbar und die Story sehr generisch womit ich persönlich jedoch kein allzu großes Problem hatte, denn der Plot an sich war schön auf das wesentliche reduziert wodurch der Film sehr geradlinig und dadurch kurzweilig war. Auch Vorurteile, Gruppenzwang und Bigotterie werden hier im im Subtext hinterfragt bzw angeklagt!

      Wenn man auf die 80er steht sollte man sich den mal zu Gemüte führen. Ich persönlich wurde gut unterhalten.

      • 8
        Silentium141 07.09.2022, 16:48 Geändert 07.09.2022, 16:53

        Ich selbst habe die Comics nie gelesen. Allerdings bin ich dank SuperRTL schon in frühester Jugend mit den Verfilmungen aus den 60ern 70ern in Berührung gekommen. Tim und Struppi und der Haifischsee ist ein Paradebeispiel wie ein gelungener und charmanter Zeichentrickfilm auszusehen hat. Wunderschön gezeichnet, ein herrlich Infantiler Retro-Charme, zauberhafte Kulissen und liebenswerte Charaktere wie der alte Haudegen Kapitän Haddock oder die dusseligen Schulzes. Der Haifischsee selbst und die Umgebung strahlen etwas geheimnisvolles aus und auch die Unterwasserszenen überzeugen mit Spannung. Der Film ist natürlich sehr vorhersehbar, was aber für einen Film dessen Zielgruppe hauptsächlich Kinder sind vollkommen klar geht. Der Bösewicht ist herrlich fies und dank ihm kommen sogar leichte Bond-Vibes auf.

        Ich persönlich mag "Tim und Struppi im Sonnentempel" noch einen kleinen Tick lieber, aber dennoch ist das hier beste nostalgische Unterhaltung. Perfekt geeignet für einen verregneten Sonntagnachmittag, oder nach einer durchzechten Nacht

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          Silentium141 17.08.2022, 22:04 Geändert 17.08.2022, 22:15
          über Crazies

          Thematisch natürlich hochaktuell! Man wird auch hier sehr schnell ins Geschehen hineingeworfen, was ich wirklich gut fand und eine schöne Dynamik reingebracht hat. Schauspielerisch bewegt sich der Film leider so muss gesagt werden im unteren Mittelfeld. Einige Charaktere wirkten auf mich mit ihrer Mimik und ihrem gesamten Habitus relativ unglaubwürdig.
          Es gibt hier und da auch Spannungseinbrüche welche man vermeiden hätte können. So wirkt der Film in seiner Gesamtheit dann doch etwas "zäh". Man sieht einfach zuwenig was dieser ach so gefährliche Virus aus den Menschen macht bzw zuviel organisatorisches rund um die Anführer der Seuchenbekämpfer
          Die Massenpanik und die Quarantänemaßnahmen wurden aber trotzdem relativ wirkungsvoll inszeniert, und es gibt auch stellenweise ein paar kleinere blutige Schauwerte.
          Man merkt recht schnell dass der Film von Romero ist. Dies ist seiner ganz eigenen Handschrift welche so gut wie immer mit Politik im Subtext arbeitet geschuldet. Der Soundtrack war ganz passend und hat schöne 70er Vibes verbreitet.

          Alles in allem hätte ich mir hier DEFINITIV mehr Spannung erhofft. Kein schlechter Film. Absolut nicht. Aber leider halt auch kein Überflieger

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          • 5 .5
            Silentium141 28.07.2022, 20:59 Geändert 29.07.2022, 04:54

            Coole Einleitung in der erstmal in bester "Mann beißt Hund-Manier" die vierte Wand durchbrochen wird und der Zuschauer direkt angesprochen wird. Dieses Stilmittel kommt hier sehr oft zum Einsatz.
            Die Synchro ist leider komplett für'n Arsch und man merkt dem Film jederzeit sein niedriges Budget an, was aber ja per se noch nichts schlechtes heißen muss.
            Making Off braucht trotz seiner kurzen Laufzeit relativ lang um in Fahrt zu kommen bzw. langweilt einen die geistlose "Story" ziemlich schnell. Die meiste Zeit sieht man einfach nur Laiendarstellern beim labern von irgendeinem uninteressanten Müll zu.
            Die Charaktere sind völlig belanglos und reines Kanonenfutter. Das ganze erinnert nicht nur von der Grundausrichtung her etwas an August Underground, der Hauptdarsteller hat auch eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem der drei Psychos aus dem Pseudo-Snuff-Exploiter.
            Die Effekte an sich sind (größenteils) handmade und auch echt nicht schlecht umgesetzt (Das Instrumental aus den Verstümmelungsgeräuschen war sogar recht kreativ) Auch der Sicko-Faktor ist vereinzelt recht hoch, wirkt aber doch ziemlich gezwungen auf Skandal getrimmt. Auch die popkulturellen Referenzen und Anspielungen (Jackass, Misery) haben mir gefallen. Der pechschwarze Humor stellenweise ist auch nicht zu verachten.

            Making Off ist ein Film der mit fortschreitender Laufzeit immer besser wird. Für Fans von "Mann beißt Hund" oder "The Last Horror Movie" durchaus einen Blick wert. Er ist zwar aus Frankreich, ist aber von der Big 4 der damaligen Terrorwelle ungefähr soweit entfernt wie der Pluto von der Venus.

            • 8
              Silentium141 25.07.2022, 16:01 Geändert 23.09.2022, 00:45

              Jetzt nach der Sichtung kann ich verstehen dass dieser Film immer mal wieder mit der Arbeit von Hitchcock verglichen wird! The Body ist ein fieses und genial inszeniertes Katz und Maus-Spiel wie es der Meister selber wohl nicht besser hingekriegt hätte.
              Das ganze kommt als eine unglaublich packende und spannende Mischung aus Krimi und Thriller daher. Es werden Intrigen gesponnen und reihenweise falsche Fährten gelegt um den Zuschauer maximal zu fordern! Man weiß die ganze Zeit dass etwas mächtig falsch läuft, kann es aber nicht greifen. Umso wichtiger ist es hier dass man ständig bei der Sache bleibt und auch auf kleine Details achtet! Die Schauspieler sind durch die Bank weg sehr stark, und auch das Setting in dem Leichenschauhaus weiß mit seiner düsteren Atmosphäre absolut zu überzeugen, auch wenn der Film alles andere als ein Kammerspiel ist. Es gibt immer mal wieder Flashbacks die geschickt Brücken in die Gegenwart schlagen. Die Musik war schön bedrohlich und auch immer recht passend zum Geschehen. Gegen Ende gibt es als Krönung einen wirklich krassen "Saw-Like Twist" den man so unmöglich vorhersehen kann und der einem die Kinnlade offen stehen lässt!

              Alles in allem ein wirklich intelligenter und sehr spannender Thriller/Krimi der keine Minute langweilig ist. Er hat mich vollends überzeugt, und ich möchte eine unbedingte Empfehlung aussprechen👍

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              • 7 .5
                Silentium141 25.07.2022, 14:08 Geändert 25.07.2022, 14:10

                Krasser Survival-Trip in die Wälder! Backcountry zieht seine unangenehme und gruselige Anspannung hauptsächlich aus Foreshadowing! Dies ist eine sehr perfide Art um anzudeuten was alles noch passieren KÖNNTE! Und dabei geht es nicht nur um den auf dem Cover beworbenen Bären! Sehr gut gemacht! Die wenigen Schauspieler sind durch die Bank weg hervorragend und verstehen es Angst, Wut, und Verunsicherung glaubhaft rüberzubringen.
                Inwieweit manche Aktionen und Verhaltensweisen glaubhaft sind muss jeder für sich selber entscheiden, ich persönlich empfand alles als relativ realistisch.
                Wenn man ständig Schockeffekte sehen will ist man hier an der falschen Adresse. Der Film lässt sich Zeit und haut einem unangekündigt in die Magengrube! Vorallem gegen Ende wird es auch ziemlich drastisch und explizit!
                Wenn man sich vorstellt man wäre in der selben Situation überlegt man sich in Zukunft zweimal einen mehrtägigen Waldspaziergang durch unbekanntes Gebiet zu machen...
                Die Effekte und der Bär an sich sind wahnsinnig gut inszeniert, und zum Glück komplett ohne CGI (Zumindest hab ich keins erkannt)
                Das Ende ist für genreerfahrene Zuschauer wahrscheinlich abzusehen, doch der ganze Trip vorher ist wahrlich intensiv und unangenehm!
                Für Fans des Survival-Thrillers bzw auch Tierhorrors sehr zu empfehlen das Ding! 👍

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                  Silentium141 25.07.2022, 11:14 Geändert 25.07.2022, 11:15

                  Netter aber sehr durchschnittlicher Thriller. Es geht relativ flott zur Sache, wir haben fiese Antagonisten, und die weite neuseeländische Landschaft ist ein tolles und sehr atmosphärisches Setting.
                  Der Psychoterror-Faktor ist am Anfang ziemlich hoch, jedoch werden die Motive der Täter relativ schnell aufgeklärt wodurch der Film einiges an Spannung einbüßt. Die Beweggründe der Psychos sind bei diesem Film allerdings ausnahmsweise mal relativ glaubwürdig.

                  Ein Thriller lebt eigentlich vom Spannungsaufbau. Hier hat man leider das ganze andersrum. Der Film fängt sehr stark an und wird beständig immer uninteressanter, was nicht heißen soll dass der Film schlecht gemacht ist. Die Schauspieler agieren sehr gut und auch die dezent eingesetzte Musik verbreitet Unbehagen.

                  Alles in allem ist das solide aber halt auch nicht mehr. Das gleiche Problem hatte auch schon der Thriller "Alone" welchen ich neulich gesichtet habe. Es fehlt die Innovation!

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                  • 8 .5
                    Silentium141 11.05.2022, 21:03 Geändert 04.06.2023, 21:32

                    The Painted Bird hat mich echt positiv überrascht! Ich hatte hier mit einem historienlastigem und zähem Kriegsfilm gerechnet. Bekommen hab ich ein tragisches und abgründiges Drama über den Leidensweg eines bemitleidenswerten Jungen.
                    Der Film kommt in Schwarz-Weiß-Optik daher und könnte gefühlt aus den 50ern oder 60ern stammen. Ich kann auch nichts zur Synchro sagen, da ich den Film im O-Ton gesichtet habe. Da aber eh kaum geredet wird und englische Untertitel vorhanden waren trug dieser Umstand eher noch zur besseren Authentizität bei. Auch die Kulissen und Requisiten die man zu sehen bekommt wirken extrem glaubhaft. Man spürt durch die sehr gute Kameraarbeit, welche uns oft weite und leere Einöde präsentiert förmlich den Krieg und den Zerfall!
                    Dazu kommt eine sehr gute schauspielerische Leistung aller Beteiligten. Man merkt hier auch eine gewisse Kritik in Richtung religiöser Wahn Aberglaube und Sadismus, welche Menschen zu Bestien werden lassen. Wir haben es also wie schon erwähnt absolut nicht mit einem Kriegsfilm im herkömmlichen Sinne zu tun. The Painted Bird konzentriert sich glücklicherweise nämlich so gut wie garnicht auf Explosionen und Panzer, sondern wirft mehr die Frage auf wie und ob Erfahrung von Grausamkeiten einen Menschen verändern. Musik gibt es so gut wie keine. Dies passt aber wunderbar.
                    Realistisch, Unangenehm und äußerst Brutal geht der Film ebenfalls zu Werke. Da werden Augen mit einem Löffel ausgepuhlt, mit Flaschen vergewaltigt, geschlagen und gedemütigt, dutzende unschuldige Menschen erschossen usw. Hier und da kamen bei mir auch Erinnerungen an das filmische Schaffen von Tarkowski hoch. Als Stargäste haben wir hier unter anderem Harvey Keitel und Udo Kier welche ich immer wieder gerne sehe. Man könnte dem Film aufgrund seiner episodenhaften Ausrichtung an Grausamkeiten einen gewissen Exploitation-Charakter unterstellen. Dies ist aber zu verschmerzen da die knapp 3 Stunden wie im Flug vergehen und man immer mitfiebert ob sich der Junge aus dieser Hölle irgendwie befreien kann. Der Film basiert ja auf dem gleichnamigen Roman von Jerzy Kosiński welcher ja anscheinend fälschlicherweise behauptet hat das Buch würde autobiographische Elemente beinhalten. Was da jetzt letztendlich wahr ist und was nicht sei mal dahingestellt.

                    Ich persönlich finde der Film hat alles richtig gemacht und die Abgründe des Menschen hervorragend herausgearbeitet. Ich spreche für Freunde von harten und niederschmetternden Dramen eine definitive Empfehlung aus

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                    • 9

                      Leck mich am Sack war das ein Brett! Meine Erwartungen waren eher niedrig und ich dachte niemals dass das hier so ein kurzweiliger, unterhaltsamer und auch fieser kleiner Bastard ist. Wir haben es hier mit einem enorm gesellschaftskritischen Kammerspiel zu tun welches oftmals zwischen extremem Zynismus und philosophischen Grundfragen hin und her pendelt. Auch eine interessante und böse Form der Kapitalismuskritik bzw Politikverdrossenheit ist hier auszumachen. Die moralischen Prinzipien und Überzeugungen der hervorragend verkörperten Charaktere werden in ihren Grundfesten erschüttert bzw. komplett über Bord geworden. Der Spruch "Geld regiert die Welt" hat selten so gut zu einem Film gepasst wie hier. Wir haben auf der einen Seite den vom System gebeutelten Mittelständler und auf der anderen Seite die gelangweilten Superreichen die nicht mehr wissen woher sie noch einen Kick bekommen sollen. Im Endeffekt sind beide Parteien in diesem Film die Opfer wenn man so will... Die enorme Perversion und die Ausschweifungen werden einer lockeren Partylaune gegenübergestellt, in welcher diese ganzen Entgleisungen fast schon beiläufig geschehen. Alles sehr geschickt inszeniert.

                      Und wie weit würdest du gehen?......Jeder hat seinen Preis!.....
                      Cheap Thrills ist ein böser Film....und ich meine WIRKLICH böse. Anschauen!

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                      • 7
                        Silentium141 29.04.2022, 19:56 Geändert 29.04.2022, 21:17
                        über Lamb

                        Ein neuer Film von A24?! Immer her damit! Steht dieser Name doch schon seit einiger Zeit für anspruchsvolle und mutige Indie-Kost

                        Lamb ist ein Folklore-Arthouse Drama mit leichten Horrorelementen, welches existenzielle Fragen über Geburt, Verlust, Schuld, Sühne, und die Natur aufwirft. Extrem wortkarg wird das ganze inszeniert, was mir natürlich sehr gut gefallen hat. So konnte sich die triste, beeindruckende Bildsprache voll entfalten. Die Kulisse der weiten Landstriche und der Berge wurde wahnsinnig schön eingefangen, und die Kameraarbeit ist eine absolute Wucht! Der Film ist in mehrere Kapitel unterteilt, was mir persönlich immer recht gut gefällt. Was ich dem Film leider ankreiden muss ist das etwas schwache Ende, welches man definitiv noch ausbauen hätte können, sowie der Einsatz von CGI welchen es in der Form eigentlich nicht gebraucht hätte. Die Schauspieler machen ihre Sache durchweg gut und die kühle Mimik der Charaktere geht wunderbar mit der melancholischen Grundstimmung Hand in Hand. Der Soundtrack wabert dezent aber schön bedrohlich im Hintergrund. Ich wusste auch dass ich die Hauptdarstellerin Noomi Rapace von irgendwo her kannte. Sie spielte nämlich auch bei dem hervorragenden Streifen "The Trip" mit.
                        Alles in allem ist Lamb ein guter Film geworden der defintiv nur was für Freunde von Arthouse bzw. Slowburnern ist. An die hauseigenen Produktionen "Midsommar", "Der Leuchtturm" oder "Killing of a sacred Deer" kommt er leider nicht ran. Die Metaphern und die Mystik in Kombination mit den tollen schwermütigen Bildern die man sieht haben bei mir punkten können. Das CGI und das schwache Ende eher weniger.

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                          Silentium141 26.04.2022, 15:41 Geändert 26.04.2022, 15:43

                          Nun habe ich also diesen legendären "Tabu-Brecher" aus der berühmt berüchtigten Cat III-Reihe also auch endlich mal gesehen...
                          Ich war aufgrund meiner nicht vorhandenen Affinität zum Asia-Kino lange Zeit nicht sehr interessiert an diesem Streifen, habe jedoch aus diversen Trailern und Kritiken hier ein gutes Gefühl bekommen...
                          Wir fangen erstmal bei den positiven Dingen an. The Untold Story hat einen wirklich sehr stimmigen und atmosphärischen Synthie-Soundtrack der einen wunderbaren 80er Vibe versprüht (obwohl der Film aus den 90ern ist). Er hat gute und handgemachte Gore-Effekte. Bei denen wird zwar nicht immer voll draufgehalten, jedoch sind die Gewalttaten an sich recht brutal. Da wird ausgeweidet und das Opfer zu Fleischbällchen verarbeitet, mit Essstäbchen vergewaltigt, Kinder getötet und und und. Allerdings sind die Gewaltausbrüche sehr über den Film verteilt weshalb der geneigte ausgehungerte Gore-Bauer ungeduldig werden könnte.
                          Leider hat der Film auch sehr viele Schwachstellen welche mich doch ziemlich gestört haben. Daran dass asiatische Schauspieler gerne und sehr häufig overacten hab ich mich ja schon gewöhnt. Hier ist es aber stellenweise dann doch etwas zuviel des guten. Und auch der grenzdebile klamaukige Humor der im krassen Kontrast zu der an sich ernsten Thematik steht verhindert dass man den Film ernst nimmt. Ich weiß nicht ob das alles gewollt so trashig rüberkommt, jedenfalls haben mich viele Charaktere genervt und die Polizisten waren durchwegs alles Vollidioten. Die Porno-Synchro ist gerade noch so erträglich. Auch der Plot der sehr Krimi-lastig ist braucht lange um in Fahrt zu kommen. Ich war nach kurzer Zeit einfach sehr gelangweilt und Spannung kam erst in der zweiten Hälfte des Films einigermaßen auf. Die Handlung die ja angeblich auf einer wahren Geschichte basiert lässt leider zuviel Potential liegen bzw. hätte man hier eine tolle Charakterstudie draus machen können. Dafür wird allerdings zuviel über die Hintergründe des Killers im Dunkeln gelassen. Auch war stellenweise der Soundtrack lauter als die Dialoge...

                          Als abschließendes Fazit kann ich sagen dass man hier nicht viel verpasst wenn man sich den Film nicht ansieht. Ein netter kleiner Splatter-Krimi der außer einem guten Soundtrack und ein paar rar gesäten Gewalterruptionen nicht viel zu bieten hat und fundamental wichtige Elemente für einen Film fast komplett außen vor lässt (Spannung, Story, Gute Schauspieler etc.)

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                            Silentium141 22.04.2022, 01:27 Geändert 26.08.2022, 19:29

                            Na dann wollen wir mal analysieren wie viel an dem Hype mal wieder dran ist...
                            Von der Story her hat man sich hier nun wirklich nicht mit Ruhm bekleckert, und es wird die typische "Schlimmer Virus bricht aus und läutet den Weltuntergang ein" Geschichte runtergeleiert. Hier nur mit dem kleinen Unterschied dass der Virus keine Zombies hervorbringt, sondern hypersexuelle, gewaltgeile Irre welche trotzdem noch sprechen und intelligent handeln können. Gute Idee an und für sich. Und so hat man hier eher weniger einen philosophischen Ansatz in Richtung Nihilismus wie es auf dem Mediabook vermerkt ist, sondern eher ein Zurschaustellen der wahren menschlichen Natur, welche auch ohne Virus bei sehr vielen Menschen die Kontrolle übernimmt wenn gesellschaftliche Normen und Regeln wegbrechen. Der geneigte, langjährige Film- und Horror-Nerd bzw. Underground und Sicko Fan welche alle mit Gore bestens vertraut sind werden dem "wohl brutalsten Zombie-Film aller Zeiten" wahrscheinlich nur ein müdes Lächeln abgewinnen können. Dennoch muss man sagen dass reichlich gute und handgemachte Effekte ohne fucking CGI zu begutachten sind. Jedoch hält hier die Kamera nicht immer voll drauf. Hat mich persönlich aber nicht gestört.
                            Spannung entsteht leider nicht wirklich, da alles so vertraut und "schon oft gesehen" wirkt. Was mir wiederum sehr zugesagt hat war das Design der Infizierten bzw. deren fieses grinsen, und die stellenweise schön bösen Psychospielchen. Es gibt hier und da ein paar unrealistische Verhaltensweisen einiger Leute welche man schwer nachvollziehen konnte, und der Plot an sich wirkte oft nicht wie eine zusammenhängende Story, sondern eher wie eine Aneinanderreihung von unabhängigen Szenen.
                            Einige augenzwinkernde Querverweise in Richtung Corona gibt es ebenfalls zu verzeichnen. Diese sind allerdings nicht wirklich aussagekräftig und wohl eher als "schmückendes Beiwerk" zu betrachten. Hier wäre vor allem im sozialkritischen Aspekt noch weit mehr Luft nach oben gewesen.
                            Die Schauspieler overacten zwar teilweise, jedoch empfand ich es hier als nicht so extrem wie in vergleichbaren Asia-Streifen. Die Charaktere sind einem auch mal wieder völlig Latte. Der Soundtrack war schön bedrohlich, und immer sehr passend zum dynamischen Geschehen.
                            Gegen Ende geht der wilden Hetzjagd leider ein wenig die Puste aus. The Sadness lässt auch Potenzial für eine Fortsetzung.
                            Schöner Death-Grind Song im Abspann.

                            Fazit ist: Nichts neues, nichts innovatives, und lässt viel Potenzial liegen, aber grundsolide und schön fies. Kann man sich als Happen für zwischendurch ganz gut mal geben.

                            PS: Die Headfuck-Szene ist doch aus dem Serben geklaut?!😂

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                            • 8 .5
                              Silentium141 19.04.2022, 22:37 Geändert 19.04.2022, 22:42

                              Mein erster Film von Béla Tarr! Ich wusste worauf ich mich einließ!

                              Wer allein bei dem Begriff "Arthouse" schon die Hände über dem Kopf zusammenschlägt braucht garnicht erst weiterlesen!
                              Für mich ist "Das Turiner Pferd" Black Metal in Filmform. Zurückgehend auf eine Anekdote über Nietzsche präsentiert sich der Film als sperriges, depressives und extrem entschleunigtes Endzeit-Drama ohne narrativer Erzählstruktur. Das ganze ist in Schwarz-Weiß mit wenig Dialogen.
                              Alles Attribute mit denen ich sehr gut klarkomme. Die "Handlung" wenn man sie denn so nennen will erstreckt sich über einen Zeitraum von 6 Tagen. Von der kalten, schweren Atmosphäre her kamen bei mir Erinnerungen an "Eraserhead" oder auch "Es ist schwer ein Gott zu sein" nach oben. Es existiert hier auch kein herkömmlicher Spannungsbogen. Dies ist jedoch auch nicht nötig, da der Film durch seine karge Bildsprache und dem hypnotischem, immer mal wieder eingestreutem unheilvollen Score eine enorme Sogwirkung erzielt. Man beginnt während der Laufzeit über die Leere unserer Existenz nachzudenken...
                              Der Film ist von 2011! Wenn man dies aber nicht wüsste könnte man genau so annehmen dass das ganze aus den 70ern stammt. Auch die schauspielerischen Leistungen fand ich durchweg grandios. Durch den bedrückenden Realismus des Szenarios bieten sich einem hier natürlich auch viele philosophische Ansätze, welche meiner Auslegung nach natürlich sehr ins nihilistische tendieren.

                              Alles in allem ein wahrer Slowburner, der einem den Tag herrlich vermiesen kann. Für Leute mit einem konventionellen Filmgeschmack ist dieser Film eine echte Zerreißprobe und wahrscheinlich EXTREM langweilig. Für mich war es ein Fest, und ich bin sehr gespannt was die Filmografie von Béla Tarr noch so hergibt.

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                                Ein Film auf den ich lange gewartet habe und in den ich große Hoffnungen legte! Ich wurde nicht enttäuscht! Der Film schafft es von der ersten Minute an eine beklemmende und düstere Atmosphäre aufzubauen. Einen großen Teil trägt hierzu die dezente bedrohliche Musik und das permanent dröhnende Nebelhorn bei. Aber auch der Schwarz-Weiß-Look und das 1:19:1 Bildformat mit den schwarzen Balken Links und Rechts fügt sich perfekt in den Grundton des Films und passt hervorragend zu dem klaustrophobischen Setting der abgelegenen und stürmischen Insel. Allgemein ist das Setting wunderbar unverbraucht und eignet sich perfekt für eine solche Art Film. Schauspielerisch ist das ganze überragend gespielt. Willem Dafoe als alter Seebär liefert seine beste Performance seit Antichrist und wer Pattinson immer noch mit Twilight assoziiert sollte sich dringend diesen Film ansehen! Große Klasse was er hier abliefert! Die Dialoge/Monologe sind wunderbar und gehen vom lyrischen Anspruch teilweise schon fast in Theater-Gefilde! Das ganze Szenario ist auch total unvorhersehbar, was natürlich eine enorme Spannung mit sich bringt. Genre-mäßig kann man "Der Leuchtturm" auch nur schwer einordnen. Ich persönlich würde ihn als arthousiges Horror-Mystery-Thriller-Drama in den Wahnsinn umschreiben. Es gibt sogar einige metaphorische Ansätze in Richtung griechische oder auch nordische Mythologie. Das Ende wird oft kritisiert, da offenbar das heutige Publikum immer gerne alles bis ins kleinste Detail erklärt bekommt, ohne mal zu versuchen selbst etwas in das Gesehene hineinzuinterpretieren. Ich für meinen Teil fand das Ende absolut grandios.

                                Es ist kein Film für jedermann, und auch kein Film für Freunde konventioneller Filmkost. Wer als Beispiel mit dem Programm des Labels "Bildstörung" etwas anfangen kann, oder Lynch-Fan ist sollte hier durchaus einen oder mehrere Blicke riskieren! Als Cineast mit Hang zu düsteren, beklemmenden und experimentellen Kammerspielen kann ich nur eine absolute Empfehlung aussprechen! Meisterwerk und zukünftiger Klassiker!❤

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                                  Silentium141 02.04.2022, 18:37 Geändert 02.04.2022, 18:52
                                  über Yummy

                                  Schön schmoddriges oftmals gewollt trashiges Zombie-Geschnetzeltes. Wenn man auf genau sowas Bock hat kann man temporär mit "Yummy" definitiv seinen Spaß haben. Besonders in einer lockeren Runde mit viel Bier kommt der ganz gut.
                                  Das Problem des Films ist dass er sich nicht so richtig für eine Seite entscheiden kann. Ernster Survival-Horror oder Splatter-Komödie? Er hat von beidem etwas, was ein in sich nicht komplett homogenes Gesamtpaket ergibt. Die schauspielerische Leistung ist für so einen Streifen überraschend gut, aber keine Sorge, die echt miese Pornosynchro gleicht das in Punkto Trashfeeling wieder gut aus. Die Charaktere an sich dienen natürlich lediglich als Kanonenfutter und sind einem scheißegal. Der Anfang zieht sich etwas und einige Effekte kommen auch aus dem Computer, was definitiv Minuspunkte gibt. Eine handvoll echt witziger Einlagen wie ein brennender Penis der aufgrund eines Feuerlöschers gefriert und danach abfällt kommen gut, ebenso wie die teilweise geilen Weiber. Auch das Zombie Make-Up bezeichne ich als gelungen.

                                  Alles im allem absolut nichts neues, absolut nichts was man nicht schon gesehen hat. Ein Zombie-Wühltischfilm der jedoch Goremäßig zumindest etwas auf dem Kasten hat und ganz gut unterhält. Aber verpassen tut man jetzt auch nicht wirklich was

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                                    Silentium141 28.03.2022, 08:22 Geändert 19.04.2022, 23:06

                                    Dieser kleine filmische Bastard kommt aus Norwegen?! Echt jetzt?! Erinnert er doch aufgrund seines galligen Zynismus und seiner bizarren Ideen oft an den typischen schwarzen britischen Humor.
                                    The Trip hat mich echt überrascht. Der Film weiß geschickt zwischen dem angesprochenen bösen Humor, Thriller, und Beziehungsdrama hin und herzupendeln ohne dass es überladen oder unpassend wirkt. Die schauspielerische Leistung ist beachtlich und die Charakterentwicklung aller Beteiligten nachvollziehbar und interessant. Auch der fiese Oberbösewicht mit exzessivem Hang zum Sadismus hat mir hier sehr gut gefallen. Allgemein geht der Film überraschend blutig und brutal zu Werke.
                                    Auch wird sich hier und da über den heutigen Zeitgeist lustig gemacht bzw. geht es auch mal herrlich politisch unkorrekt zur Sache, was mir sehr gut gefallen hat. Denn um so was heutzutage durchzuziehen brauchst du echt Eier.
                                    Die Erzählweise des Films ist hervorragend gelungen, da oft auch mal mit Flashbacks gearbeitet wird die dem Fortschritt der Handlung jedoch immer dienlich sind. Bei diesem abgedrehten Trip war ich sogar mal über das Happy End froh, was relativ selten bei mir vorkommt. Das einzige was man dem Film vielleicht ankreiden KÖNNTE sind ein paar winzige Logiklöcher. Diese sind jedoch Genre-Typisch und zu vernachlässigen

                                    Eine kleine Perle und ein echter Geheimtipp! 🤘🍻

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                                      Silentium141 17.03.2022, 22:41 Geändert 28.03.2023, 22:29

                                      Bis auf den ersten Teil der ursprünglichen Reihe den ich sehr gerne mochte fand ich den Hype um Wrong Turn immer ziemlich unverständlich. War der erste noch schöne Hinterwäldler-Terror-Kost, so drifteten sämtliche Nachfolger in belanglose Splatter-Filmchen ab die einfach nur langweilten.

                                      Mit diesem Film hier wollte man das ganze anscheinend nochmal neu aufgießen, mit einem anderen Ansatz. Nun das ist leider ziemlich in die Hose gegangen...
                                      Wrong Turn Foundation hat mit der ursprünglichen Idee eigentlich nichts mehr gemeinsam, außer dass sich ein paar unsymphatische Vollhonks m Wald verlaufen. Es gibt hier keine degenerierten Inzest-Rednecks, sondern eine Art Kommune die sich im Wald ein Leben abseits der Gesellschaft aufgebaut hat (Ein sehr guter und verständlicher Plan). Das Problem ist nur dass diese Gemeinschaft ungefähr so bedrohlich ist wie ein lauer Sommerwind. Sie haben sogar ein funktionierendes Rechtssystem...WTF?! Stellenweise kommt es einem so vor als würde der Film im Mittelalter spielen.
                                      Wie schon im aktuellen und extrem beschissenen TCM-Ableger wird hier auch wieder die "Klimawandel ist böse"-Keule geschwungen, was mich extrem genervt hat! Goremäßig ist der Film purer Durchschnitt und kommt nicht ansatzweise an die Bösartigkeit des Originals ran. 

                                      Dieses Reboot ist unnötig wie ein Kropf und echt mieser unterdurchschnittlicher Horrorquark der einen langweilt und sowas wie Spannung KOMPLETT vermissen lässt.

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                                        Silentium141 24.02.2022, 23:43 Geändert 25.02.2022, 00:15

                                        Vase de Noces ist ein Film den man in der Form so noch nie gesehen hat und wohl auch nie wieder sehen wird. Trotzdem oder gerade deshalb hat er mich persönlich sehr begeistern können.
                                        Der Film wird in Schwarz-Weiß präsentiert, kommt komplett ohne Dialoge aus, hat nur einen Darsteller und ist psychologisch und philosophisch höchst interessant. Man erfährt auch nichts über den Darsteller und zu welcher Zeit der Film spielt. Die Thematik dreht sich rund um Einsamkeit und die Perversionen die daraus entstehen können, wie eben hier unter anderem Sodomie. Die in Rituale ausartenden bizarren Verhaltensweisen des Bauern haben teilweise fast schon was alchemisitisches. Dabei hat man den ganzen Film über ein ungutes Gefühl im Magen, da über weite Strecken alles sehr unberechenbar ist. Der Soundtrack besteht zum Teil aus ganz seltsamen Synthie-Klangteppichen, und aus sehr verstörenden Chören von Monteverdi die meiner Meinung nach perfekt zu den gezeigten Bildern gepasst haben bzw. dem ganzen eine seltsame Form von Melancholie verleihen. Das ganze verbindet sich zu einer wirklich tieftraurigen Quasi-Charakterstudie und zeigt was in jedem Menschen schlummert. Ein aufwühlendes, böses Kunstwerk! Zum Ende hin wird der Film auch immer kontroverser in seinen Ausschweifungen, und endet in wüster Selbstzerstörung und Koprophagie, erhebt dabei jedoch zum Glück nie den Zeigefinger und lässt so den Zuschauer allein mit sich und seinen Eindrücken. Vase de Noces ist wahrlich ein Unikat in der Filmgeschichte und dementsprechend nur einem wirklich sehr kleinen Personenkreis zu empfehlen. Der Film ist weder sonderlich spannend, noch bietet er Splatter oder ähnliches. Und trotzdem ist er einfach nur großartig. Freunde von speziellen und sperrigen Experimental-Arthouse-Sickos können hier durchaus mal den ein oder anderen Blick riskieren. Man sollte jedoch wissen worauf man sich hier einlässt.

                                        Vase De Noces war lange Zeit in der Versenkung verschwunden und mit aufkommen des Internets auch nur als Download auf diversen Seiten verfügbar.

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                                          Dieser Beitrag aus Spanien brennt sich unweigerlich ins Gedächtnis! Die Story rund um einen an eine "Eiserne Lunge" gebundenen ehemaligen KZ-Arzt welcher von seiner finsteren Vergangenheit eingeholt wird ist sehr bedächtig und ruhig erzählt was natürlich der bösen und unheilsschwangeren Atmosphäre zugute kommt, und so das Unbehagen das dieser Film auslöst noch stärker werden lässt. Im Glaskäfig ist absolut hervorragend gespielt. Besonders hervorheben möchte ich hier Günter Meisner und David Sust, welche die fast schon kammerspielartige Inszenierung brilliant zu tragen wissen. Auch das Familienverhältnis im Film ist sehr kühl, distanziert und gleichgültig dargestellt. was sich allgemein wie ein roter Faden durch den ganzen Film zieht. Das traurige und hoffnungsverschlingende Drama entpuppt sich aber zugleich auch als extrem perfides Katz und Mausspiel das sich zwar auf visueller Ebene was die Gewalt betrifft oft recht bedeckt hält, aber gerade hier seine wahren Stärken offenbart.
                                          Der verstörende, dezente Soundtrack untermalt das Geschehen immer so das es seine maximale Wirkung erzielt, großartig! Es gibt viele Passagen in denen man mit den wirren und kranken Gedankengängen des KZ-Arztes und seines Penigers konfrontiert wird. Diese Dialoge sind einfach nur sehr authentisch und krass umgesetzt worden, und es werden einem seelische Abgründe vorgesetzt die für viele Zuschauer wohl nicht leicht zu verdauen sind. Auch die wenigen Gewaltspitzen die einem der Film zeigt kommen extrem hart rüber. Es wird einfach sehr unmenschlich und unbarmherzig agiert, und es trifft meistens unschuldige Kinder. Das Ende ist faszinierend in Szene gesetzt und hat die ein oder andere überraschende Wendung. Im Glaskäfig ist so ziemlich das genaue Gegenteil eines "Feel Good Movies" und man sollte wissen worauf man sich einlässt. Nämlich auf ein sehr beklemmendes, böses und abgründiges Drama. Sehr guter Film!

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                                            Silentium141 24.02.2022, 23:26 Geändert 13.08.2022, 18:00

                                            Dieser kanadische Episodenfilm ist ein Lehrstück in Sachen Radikalität und visueller Extreme! Subconscious Cruelty wurde von Karim Hussain gedreht als er erst 20 Jahre alt war, und das ist wenn man sich den Film ansieht wirklich eine beeindruckende Leistung die er da vollbracht hat. Der Look und die Kameraarbeit wirken sehr professionell und die Kulissen wurden mit viel Liebe zum Detail (Ausleuchtung, Gestaltung etc.) in Szene gesetzt. Subconscious Cruelty zeigt in den einzelnen Episoden tiefste sexuelle und psychische Abgründe auf wie z.B. die Verspottung des Geburtsaktes, Fellatio mit Maiskolben oder Messern, Geschlechtsverkehr mit Mutter Natur etc. Dabei arbeitet der Film jedoch sehr metahporisch womit man natürlich zurechtkommen muss. Wenn z.B Äste zu bluten beginnen ist dies offenbar eine Anspielung darauf dass unsere Welt im sterben liegt, verursacht durch die Seuche Mensch, oder aber wenn Jesus Christus geschändet und zerfleischt wird ist dies ein Abgesang auf Religion, insbesondere dem Christentum. Ein Sammelsurium an Grenzüberschreitungen, jedoch umgesetzt wie in keinem anderen Film! Großartig!
                                            Zu Beginn wird man auch darauf hingewiesen den Film nur mit seinen Sinnen und nicht mit dem Verstand anzusehen. Die linke Gehirnhälfte steht für Logik und Ratio des menschlichen Verstandes, die Rechte für Intuition, Leidenschaft, Kreativität. Man solle die linke Hälfte während des Filmes abschalten. Leichter gesagt als getan. Dennoch ein sehr interessantes, nachvollziehbares Konzept, welches (wenn man es denn könnte) auch voll und ganz aufgehen würde. Man sollte auch in relativ guter Verfassung sein wenn man sich diesen Film ansieht, da er eine sehr dunkle, verstörende und deprimierende Stimmung verbreitet und die zusätzlich sehr experimentelle, teilweise surreale Ausrichtung natürlich auch ihresgleichen sucht. Subconscious Cruelty ist Grenzüberschreitend, kunstvoll, ästhetisch, religionskritisch, hypnotisch, nihilistisch und misanthropisch. Kurzum, ein Meisterwerk des Nischenkinos! ❤

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                                              Salo ist ein grausames, obszönes und perverses Drama, welches menschliche Abgrüde aufzeigt, und was aus Menschen werden kann wenn man ihnen nur genug Macht gibt. Die gezeigten Gräuel sind hier fast ausschließlich sexuell motiviert und gegen Ende wird das ganze auch blutig. Es stehen hier jedoch mehr die paraphilen Praktiken im Vordergrund wie Koprophilie, Urophilie, Sadismus, Masochismus etc. Der Film erreicht natürlich niemals die visuelle Härte die das Buch beschreibt. Ich behaupte aber einfach mal dass das auch fast nicht realisierbar gewesen wäre. Salo hat aber auch garnicht nötig zuviel zu zeigen. Es ist mehr dieser absolut grausame, unmenschliche, kranke, und sadistische Umgang den die 4 Aristokraten mit ihren Sklaven pflegen. Man wird auch mit dem Aufbau von Machtstrukturen konfrontiert und welchen Einfluss das ganze auf eine geschlossene Gesellschaftskonstellation hat, quasi Kritik am Faschismus. Es kommt noch erschwerend hinzu das hier so gut wie nur Jugendliche als Sklaven herhalten müssen. Hier sieht man wirklich die Bestie Mensch im Zenit ihrer Leistungskraft, und man wird mit den Eindrücken die man sammelt allein gelassen was seine Wirkung nicht verfehlt! Die Schauspieler machen einen unglaublich guten Job, und auch die Kameraarbeit weiß trotz (oder gerade durch) eher ruhiger und zurückhaltender Herangehensweise zu überzeugen. Das Ende ist hart, realistisch und grausam, wie auch der ganze Film. Sicher kann man dem ganzen einen gewissen Exploitation-Charakter nicht absprechen, für mich persönlich ist er jedoch trotzdem einer der härtesten Filme die ich kenne. Aber jeder definiert Härte ja auch anders. Interessant wäre noch zu erwähnen das dieser Film der letzte des Regisseurs war und er unmittelbar nach Fertigstellung des Filmes ermordet wurde. Man streitet sich noch heute ob er aufgrund dieses Filmes ermordet wurde!
                                              Wer ein nihilistisches und extrem hartes Drama sehen will, das einem Schlag in die Magengrube gleicht, dem kann ich nur empfehlen hier
                                              mal reinzuschauen. Aber gute Nerven mitbringen!

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                                                Silentium141 19.02.2022, 10:26 Geändert 09.09.2022, 14:35

                                                Ich sollte aufhören mich mit neuen Horrorfilmen zu beschäftigen bzw. wenn neue Horrorfilme versuchen auf den Erfolgs-Zug alter Franchises aufzuspringen und sich so ein Stück vom Kuchen abschneiden wollen...

                                                Texas Chainsaw Massacre 2022 ist Dreck! Am Anfang als Fanservice einfach ein paar Szenen aus dem grandiosen Erstlingswerk von 1974 miteinbringen um den Eindruck zu erwecken "Wir respektieren ja voll das Original alda"....

                                                Die Story wird absolut lahmarschig erzählt, man baut NULL Sympathie für IRGENDEINEN der dämlichen Charaktere auf, die Hochglanz-Saubermann Optik lässt jegliches Sleaze-Feeling im Keim ersticken. Permanent wird Product-Placement für diverse soziale Medien betrieben, was in einem räudigen, schmutzigen Texas-Slasher absolut nichts zu suchen hat. Die Krone setzt dem ganzen noch der moralinsaure und biedere Zeigefinger auf, der subtil versucht uns allen klarzumachen "Der Klimawandel ist böse!".... Herzlichen Glückwunsch....

                                                Zugegeben, vom Gewaltgrad her weiß der Film zu überzeugen. Und die heutige Smartphone-Generation bekommt von Leatherface mächtig den Arsch aufgerissen! Viele Effekte kommen zwar billig aus der Konserve aber sie sind sehr zahlreich vertreten und gut saftig. Das ist aber auch schon alles was an dem Streifen überzeugen kann. Ansonsten wird mit Horrorfilm-Klischees um sich geworfen, wie z.B. das obligatorische Final-Girl, diverse Jumpscares und und und...*Gähn*
                                                Meiner Ansicht nach wird hier cineastische Leichenschändung betrieben. Jegliche Spannung, jeglicher subtiler Psychoterror der die eigentliche Kernqualität dieser Reihe sein sollte lässt dieser Murks hier vermissen.

                                                Ich hatte keine Erwartungen und trotzdem wurde ich enttäuscht. Ein Film der ohne Leidenschaft auf den heutigen politisch korrekten und "woken" Zeitgeist zugeschnitten ist und das 1×1 des generischen Horrorfilms abspuhlt. Für die saftigen Effekte und die Influencer-Verwurstung gibt es noch ein paar Gnadenpunkte...aber es wird immer klarer. Der Horror ist tot!

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                                                  Silentium141 13.02.2022, 23:05 Geändert 13.02.2022, 23:13

                                                  Der allererste Film mit meinen beiden Kindheitshelden den ich sehen durfte und es ist zugleich auch mein liebster! Ich kann ihn mir einfach immer und immer wieder anschauen. Und bei jeder Sichtung bekomme ich dieses wohlige Gefühl Zuhause zu sein. Das nostalgische zurückdenken an vergangene bessere Zeiten. Am liebsten zelebriere ich die Sichtung mit einer leckeren Bohnenpfanne, stilecht mit dem Holzlöffel aus der Pfanne verzehrt! ❤

                                                  Dieser Kultstreifen bedarf keiner näheren Erklärung mehr. Legendäre Szenen wie die im Fressladen, im Beichtstuhl, oder gleich zu Beginn als sie die Ganoven abziehen. Geil! Auch der legendäre Soundtrack bzw der Titelsong "Trinity stand tall" setzen sich im Kopf fest. Für mich ist die einzig wahre Fassung natürlich die Comedy-Synchro. (Ich wusste lange Zeit garnichts von einer anderen Synchro). Viele der coolen Sprüche und One-Liner haben über die Jahre sogar den Weg in meinen persönlichen Wortschatz gefunden und ich wollte immer sein wie Bud und Terence, die beiden Haudegen die mit allen Schurken und anderen Situationen fertig werden, dabei aber immer einen lockeren Spruch auf den Lippen haben.

                                                  Für mich ist dieser Film eindeutig Weltkulturerbe und es gibt wenig Filme die ich so liebe wie diesen. Und jetzt macht schon Platz ich bin der Landvogt!

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                                                    Silentium141 13.02.2022, 16:45 Geändert 14.02.2022, 09:16

                                                    Der Sprössling vom David macht einen Film. Mal schauen was da so auf mich zukommt dachte ich mir da. Ich bin alles andere als ein Cronenberg-Fan. Bis auf den Über-Klassiker "Die Fliege" fand ich bisher alle Filme von ihm dröge, langweilig und nichtssagend. Aber vielleicht überzeugt mich ja sein Sohnemann mehr.

                                                    Die Werbetrommel für diesen Film wurde im Vorfeld gewaltig gerührt. Meine Erwarungen waren dennoch recht gering. Zum Glück kann man da nur sagen. Das ganze ist eine eher durchwachsene Mischung aus arthousigem Psychothriller und Sci-Fi-Bodyhorror mit stellenweise saftigen (handgemachten) Gore-Einlagen. Die Grundatmosphäre ist schön düster und bedrohlich, ebenso wie der wabernde Ambient-Score der stets unbehaglich im Hintergrund präsent ist. Dennoch schafft es der Film leider nicht wirklich Spannung aufzubauen bzw. den Zuschauer mitzureißen. Schauspielerisch ist alles gut gemacht worden und visuell ist Possessor auf jeden Fall auch eine Wucht. Allein die teilweise eingestreuten richtig gut gemachten psychedelischen Sequenzen wissen zu überzeugen. Es bleibt auch hier und da Interpretationsspielraum

                                                    Man kann sagen: Auf der technischen Seite alles richtig gemacht. Aber wenn der Unterhaltungsfaktor auf der Strecke bleibt, und ich nicht wirklich in diese Welt eintauchen kann nützt das alles letztendlich nicht viel.

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