SoulReaver - Kommentare
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Alle Kommentare von SoulReaver
[...] In „Argo“ geht es genaugenommen nur um eine Gruppe westlicher Helden, die sich – mal wieder – in die Höhle des Löwen begeben um ihre Landsmänner zu retten und später vor der wehenden Nationalflagge dem Zuschauer ein warmes Gefühl in der kitschempfänglichen Herzgegend zu verleihen. Objektivität ist hier nicht vorhanden, wie sollte sie auch, die Traumfabrik thematisiert oberflächlich ein amerikanisches Faktum und will das massentauglich verpacken. Tiefgang ist ebenso nicht mit von Partie, die Kanten der Protagonisten wurden abgeschliffen und Hauptsache man kann man mit Mendez und seiner Crew sympathisieren. Wenn Alexandre Desplats rührselige Komposition erklingt, der Vorkämpfer und Drahtzieher sein Küsschen bekommt und der Zuschauer bis auf den Grund des Hollywoodkakaos abgetaucht ist, dann erweist sich „Argo“ endgültig als triviales Silbertablettkino für ein Publikum, dass denkt mit Ehrlichkeit konfrontiert zu werden, in Wahrheit aber in den patriotischen Standardabläufen Hollywoods festsitzt. [...]
Eine Gesellschaft am Abgrund. Wo Menschen nur noch zierliche Zahnrädchen in einem bürokratischen Staatsapparat sind und einzig die ausufernden Tagträume unseres Protagonisten Sam Lowry noch einen Ausweg aus dem überladenen Alltag gewähren. Das Ministerium für Information strebt die vollständige Kontrolle an, jede Marginalie wird penibel analysiert, einst unkomplizierte Handgriffe verlangen nun nach einer hochkomplexen Praktik und eine winzige Fliege kann für einen kleinen Angestellten den Tod bedeuten. Willkommen in Brazil. Willkommen in der Welt von Terry Gilliam. Monty Python und Franz Kafka gehen Hand in Hand, dystopischer Zynismus, visueller Irrsinn, illusionäre Groteske und visionäre Tragik verschmelzen. Unter seiner kritischen (Sozial-)Schale und der optischen Anarchie, die gelegentlich über das Ziel hinaus schießt und die Augen des Zuschauers kurzweilig dazu veranlassen aus den Höhlen zu kullern, hält „Brazil“ ein rauschartiges Charakter-Drama bereit. Lowry, der Sklave der Administration, ein Niemand im hierarchischen System, gefangen in den Ketten der Exekutive, lehnt sich auf, versucht zu fliehen, will die Wolkendecke mit seiner Liebsten nicht nur in seinen Imaginationen durchschlagen, die Flügel nicht nur in der Phantasie in Richtung Ewigkeit spannen. Doch die kontemporäre Idiotie ergreift jeden, Wachträume bleiben der letzte farbenfrohe Besitz in einer abgestumpften Zeit. Endstation Wahnsinn. Sind wir nicht schon alle Opfer von Brazil?
[...] Der hinderliche Abstand ist der ausschlaggebende Punkt, der den Zuschauer nicht nur zum Beobachter macht, sondern auch zum Forscher. Wir wollen in die reichhaltige Erzählung eintauchen, wollen die Charakter-Tiefe ausloten, die Ambivalenz erfahren, doch wir stoßen nur auf den unsichtbaren Widerstand, der sich auch in Keira Knightleys manierierter Anstrengung reflektiert, die weder Identifikationsfläche bietet noch den Zuschauer um den Finger wickeln kann. Es fehlt ihr schlichtweg an Ausstrahlung, an Leinwandpräsenz und ihre weibisch-aufmüpfige Performance ist entsetzlich kontraproduktiv. Der Abspann rollt, die Gedanken versuchen sich sammeln, doch es gibt letztlich nichts, was nachdenklich stimmen könnte. Äußerlich ansprechend angerichtet, innen maximal lauwarm. [...]
[...] Wenn „Savages“ sich einen Preis verdient hat, dann den Award für die schlechtesten Off-Monologe des neuen Jahrtausend. Ophelia kommentiert jede unbedeutende Kleinigkeit, die für jeden Zuschauer klar ersichtlich ist und wenn sie ihre zwei flachen Rammler mit Elementen vergleicht, hat Oliver Stone bereits nach wenigen Minuten verloren. Eine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit dem Drogenkartell und seinem Einfluss sollte man ohnehin nicht erwarten, Stone wälzt sich lieber in platten Klischees und losen Handlungssträngen, die nie einen adäquaten oder stimmigen Sinn ergeben und dem Film so eine – wenn auch auf niedrigen Niveau – mickrige Daseinsberichtung geben könnte. Stone verfolgt mit „Savages“ viel mehr das Ziel der Welt zu beweisen, wie stylish und hipp er auf seine alten Tage doch noch inszenieren kann. Da gibt es schnelle Schnitte, grelle Farben und jede Menge Firlefanz, der dem Zuschauer nur verdeutlicht, das „Savages“ in Wahrheit vollkommen unbedeutend und substanzlos ist. [...]
[...] Wenn Thomas sein Ziel schließlich aus den Augen verliert, mit Gefühlen spielt (Stichwort Ringszene) und die irdische Existenz, mit all ihren Schwächen und abstoßenden Eigenschaften, das letzte ist, was ihm bleibt, dann arbeitet „Der Mann, der vom Himmel fiel“ mit exakter Selbstreflexion. Thomas versteht, dass die Mentalität von Mutter Erde und seiner Heimat gar nicht so verschieden ist. Wäre ein Mensch auf seinen Planeten gekommen, hätte man ihn dort genauso behandelt, wie Thomas auf der Erde behandelt wurde. Am Ende bleibt ihm nur noch die desillusionierte Resignation, Thomas ist ein Opfer des blauen Planeten geworden, dabei wollte er doch nur helfen. Vertrauen und Verrat, Hingabe und Hass, Zärtlichkeit und Argwohn haben keinerlei Bedeutung mehr. Es bleibt nur die fragile Leere, die in dem von Konsum regierten Zeitalter immer die Oberhand gewinnt. Der Fremde ist ein Fremder unter Fremden. Welch ewigbleibende Tragik.
[...] Das amerikanische Spießertum wird zaghaft angekratzt, wirklichen Tiefgang besitzt „Silver Linings“ zu keiner Zeit und auch wenn das hier natürlich ein lebensbejahender Ausflug sein sollte, belügt sich Russell in seiner heuchlerischen Art und Weise durchgehend selber. „Silver Linings“ ist ein Film für verträumte Optimisten, für Menschen, die sich gerne betüddeln lassen, Realisten hingegen fühlen sich schnell für dumm verkauft und die Suppe aus dem Kessel der ewigen Glückseligkeiten will einfach nicht munden. Letztlich ist es ein Film, der sich jeglichen Schablonen hinwirft, zwar schauspielerisches Talent aufblitzen lässt und auch durchaus seine Momente hat, vor allem in der ersten Hälfte, doch etwas Bleibendes findet einfach nicht statt.
»Ich glaube, als Filmemacher vergewaltigt man den Zuschauer. Und ich will ihn zur Selbständigkeit vergewaltigen. Ich will ihn dazu nötigen, selber zu denken. Ich will ihn mit Widersprüchen konfrontieren, die er selbst lösen muss. Ich will ihm keine Lösung geben, weil er dann schlagartig aufhört zu denken.«
[...] „The Master“ bleibt ein Film über Menschen, über Schwächen und Sehnsüchte. Über Menschen, die ein Teil einer standhaften Verbundenheit sein wollen, sich ihrer Natur aber nicht verweigern können und so sämtlichen Autoritäten geradewegs ins Gesicht treten. Wenn Anderson seinen renommierten Master an sich selbst zweifeln lässt, dann wird deutlich, mit welchem Scharfsinn der Regietitan seine Charaktere offenbart. Ohne Vorschriften und ohne Anbiederungen geht „The Master“ seinen Weg und als Zuschauer muss man sich an jeden noch so kleinen Zwischenton klammern, denn sonst rennt einem dieser unkonventionelle Brocken von Film gnadenlos davon.
[Spoiler – Spoiler - Spoiler]
„The only thing that burns in Hell is the part of you that won't let go of life, your memories, your attachments. They burn them all away.“
[...] „Jacobs Ladder“ ist eine beängstigende Katharsis der Akzeptanz. Ein Mann kämpft um sein Leben, die Boten der Erlösung sind für ihn Pein bringende Ungeheuer. Und hier setzt der religiöse Kontext in der Relation mit der Bibel ein, den schon der Titel des Filmes symptomatisch darstellt – diffizil ist das Ganze hier also zu keiner Sekunde. Die Jacobsleiter, der Erzengel Gabriel und die schützende Hand des Cherub. Jacob treibt in einem Zustand umher, der dem Krieg Zwecks Kompensation der familiären Katastrophe beitrat und nun sklavisch zwischen Himmel und Abgrund umherstrauchelt, krampfhaft arretiert im Vorhof der Hölle oder doch im reinigen Fegefeuer, wo wir erneut auf die Katharsis des Seins treffen würden. Interpretationsmöglichkeiten bietet „Jacob's Ladder“ genügende. [...]
„Don't give me any of that intelligent life crap, just give me something I can blow up.”
[...] „Dark Star“ ist ohne Frage eine überdeutliche Referenz und liebenswürdige Posse an/auf Stanley Kubricks Jahrhundertwerk „2001 – Odyssee im Weltraum“, nur mit der drittklassigen Ästhetik, die dem Meisterwerk von 1968 natürlich nicht das Wasser reichen kann und so ein Vorhaben auch zu keiner Sekunde anstrebte. Es ist der sympathische Seitenhieb auf Kubricks humane Evolutions-Operette, die die Apathie und die Anspannung innerhalb der Gruppe hier zum Ausdruck bringt. Letzten Endes ist „Dark Star“ zwar keiner von Carpenters wirklich ganz großen Filmen, was daran liegt, dass Carpenter genaugenommen nicht wirklich etwas zu erzählen hat und seiner unwesentlichen Marginalität erliegt, aber mehr als sehenswert ist „Dark Star“ in jedem Fall. Wer kann schon einem solch drolligen Wasserball-Alien und dem poetischen Schlussakkord widerstehen? „What a beautiful way to die - as a falling star.”
„Did I ever tell you my favorite color was blue?”
[...] John Carpenters inszenatorische Umsetzung der Drehbuchvorlage von Michael De Luca lässt sich wie eine aparte Symbiose aus spezifischen Versatzstücken von H.P. Lovecraft und Steven King verstehen. Dabei übernimmt Carpenter nicht nur unverkennbare Stilmittel der beiden Literaten, er lässt „Die Mächte des Wahnsinns“ auch zu einer Huldigung der Schriftsteller werden, reflektiert durch die reelle Figur des Sutter Cane (infernalisch: Jürgen Prochnow). Und Sutter Cane ist Dreh- und Angelpunkt in Carpenters aufkeimenden Kabinett des Schreckens, in dem sich der rational denkende und augenscheinlich souverän wirkende John Trent (Selten besser: Sam Neill) bald verlieren wird. Carpenter arbeitet – wie gewohnt – mit seiner vortrefflich Symbolik, die den bevorstehenden Absolutismus prophezeit und Trent in den Klauen des tendenziösen Psychogramms versacken lässt. [...]
So muss knallhartes Action-Kino aussehen. Hier geht es nicht um eine kinetische Ästhetik, sondern nur um die große Physis. Eine Handlung ist schlichtweg nicht existent, sondern nur ein wackelig Gerüst, eine Projektionsfläche der Geradlinigkeit, die nur so tut, als würde sie irgendeine Bedeutung besitzen: Ein Drogenkartell hat sich samt Anführer in einem riesigen Hochhaus verschanzt und ein indonesischer SWAT-Trupp soll die Bude stürmen, um dem kriminellen Treiben ein Ende zu setzen. Fertig ist die Kiste. Und nach einer kurzen „Charakterexposition“, die vielmehr eine großer Umriss ist, geht der Spaß auch schon los. Die „Guten“ gegen die „Bösen“. Mit allem, was man so zum Blutvergießen und Knochenbrechen zur Verfügung hat: Messer, Bleispritzen, Gewehren und natürliche Hände, Arme, Beine und den eigenen Dickschädel. „The Raid“ - der von Vorschusslorbeeren quasi erdrückt wurde – hat sich seinen Ruf als einer der besten, der effektivsten Action-Kracher des Millenniums durchaus verdient, auch wenn einige Schießereien mehr dem Gesamtkonzept besser getan hätten, anstatt die Dauerschlägereien, die zwar hervorragend choreographiert wurden und so manches Mal in ihrer rohen Intensität in den Sitz drücken, aber durch etwas Abwechslung einen durchaus vorteilhafteren Stand genießen hätten können. Dennoch: Eine Wucht!
Mit „Tropic Thunder“ erwartet einem nicht abgeneigten Zuschauer die volle Dröhnung Stiller: Beteiligung am Verfassen des Drehbuches, Regie und Hauptrolle. Das Endergebnis? Ohne Frage ein guter Film. Ben Stiller parodiert und persifliert alles, was mit Dreharbeiten, Produktionen und der Filmbranche per se zu tun und zieht seinen eigenen Tätigkeitsbereich tatkräftig durch den schmackhaften Kakao. Und wenn Ben Stiller pfeift, dann stehen die Stars Schlange: Jack Black, Nick Nolte, Tom Cruise, Robert Downey Jr., Matthw McConaughey und Jay Baruchel haben es ins Boot geschafft und der spielfreudige Cast zeigt sich in guter Verfassung und hatte mit Sicherheit richtig Spaß an dem ganzen Unfug. Das Endergebnis ist keine subtile Kritik an Hollywood und seinen (fragwürdigen) Mechanismen, sondern eine gern unter die Gürtellinie zielende Brachialkomödie, die genauso unterhält, um in gut 120 Minuten keinerlei Langeweile aufkommen zu lassen. Der Fake-Trailer zu „Satan's Alley“ mit Tobey Maguire hat sich allein schon eine ganz eigene Ovation verdient.
[...] Als John Nash verkommt Crowe durch sein überkandideltes Overacting zum ungesteuerten Knallchargen, der vor allem eine Sache erntet: Unfreiwillige Lacher am laufenden Band. Und eine Oscar-Nominierung. Aber für derartig deplatzierte Behindertenpornographie war die Academy ohnehin schon immer anfällig. Dass „A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn“ den Ansprüchen der Traumfabrik entsprechend zurechtgestutzt wird, war abzusehen. Bei einer solch prestigeträchtigen Produktion ist es nach wie vor unmöglich, einen tiefen, ungefilterten Blick in den innerseelischen Orkus der versammelten Belegschaft zu erhaschen. Dass man sich jedoch so penibel darum bemüht, „A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn“ in ein augenfällig geisttötendes Raster zu zwängen, welches alle Ecken und Kanten, die einem bestimmten Typ von Zuschauer nicht gefallen könnten, konsequent wegschleift und Nash per se geflissentlich uninteressanter gestaltet, war in dieser Rigorosität nicht zu erwarten. Nicht in dieser Vehemenz. [...]
Das müssen wir mal wieder zusammen mit Benner sturzbesoffen lesen. :D
Ruben Fleischer nimmt sein Projekt in keiner Minute ernst, in keiner, und spätestens wenn Sean Penn mit dem Satz „Here comes Sanity Claus“ um die Ecke kommt, um dann in einer „Melancholia“-Zeitlupe alles in Grund und Boden zu ballern, sollte das auch wirklich bei jedem Zuschauer angekommen sein. „Gangster Squad“ ist eben ein dermaßen überstilisierter Hofknicks an das altmodische Gangster-Genre, dass einem, als Fan versteht sich, das Lächeln auf den Lippen vorprogrammiert ist. Die Vorgabe ist einfach: Gewalt wird mit Gewalt bekämpft. Ein harter Oberschurke, der nach dem Siegermanifest lebt und alles an sich reißt, muss zerschlagen werden. Da hagelt es trockene Sprüche, da spritzt das Blut und die Optik des 40er Jahre-Los Angeles ist aller erste Sahne. Eigentlich gibt es in diesem Over-the-Top-Feuerwerk keine Grenzen, denn in seiner unheimlich simplen Art macht der Film immer das, worauf er Lust hat und das ist eben die meiste Zeit brutal und ohne Umschweife dargestellt. Voller Referenzen und Klischees wird durch die Stadt der Engel gejagt, fernab jedem Realismus, und doch ist das Ganze so spaßig und temporeich, dass man sich dem Guerilla-Krieg jovial hingibt. Nicht anspruchsvoll, aber extrem unterhaltsam.
[...] „Frankenweenie“ fügt die essentiellen Elemente zusammen, die wir ad infinitum mit Tim Burtons Inszenierungen in Verbindung bringen werden: Die morbide Figurierung, die lakonischen Zwischentöne, die skurrilen Individuen, die durchgehend von einem trockenen Witz abgeschliffen werden, und die grenzenlose Gothic-Romantik, die sich in ihrer ganzen Schönheit auf jeden Zuschauer übertragt und ihn nicht nur fesselt, sondern auch zu einem fühlbaren Teil der Narration macht, in der man sich problemlos von Anfang bis Ende verlieren kann. Dabei lässt sich „Frankenweenie“ nicht nur als Hommage an das klassisch-altmodische Grusel-Kino deuten, Burton gelingt auch ein unverwechselbares Revue passieren seiner eigenen Person und dem subjektiven Charakteristikum. Wenn Burton dann noch unscheinbar ein kritisches Auge auf die Ideale des amerikanischen Traums wirft und das Grusel-Märchen mit sensibler Coming-of-Age-Thematik verknüpft, dann entsteht eine eskapistische Huldigung an die Filmwelt, als auch an den wahren Wert der Freundschaft, die nicht immer ganz für die Kleinen geeignet ist, dafür aber mit einem Biss auftritt, den die Erwachsenen wohlwollend annehmen werden. [...]
[...] Das Problem an „Les Misérables“ ist letzten Endes die zuweilen ruckartige Inszenierung Hoopers. Viele Handlungsabschnitte, die sich auf tiefe, unermüdliche Emotionen stützen, geschehen hier quasi aus dem Nichts und die Nachvollziehbarkeit dieser Augenblicke ist kaum greifbar, sondern verdeutlichen sich als affektives Verhalten, dass ein bestimmtes Ziel vor Augen hat und dieses in möglichst wenigen Minuten erreichen soll. Die Dramaturgie leidet darunter, was nun nicht heißen soll, dass „Les Misérables“ keinen Zugang zum Zuschauer findet, gewiss nicht, viele Gesangseinlagen sind herzzerreißend und äußerst energisch. Doch die erzählerischen Durchhänger werfen der riesigen Bandbreite an lodernder Emotionalität immer wieder einen Stock zwischen die Beine, der die enorme Tragweite der expressiven (Charakter-)Wucht und der drakonischen Situation nicht auf die eruptive Krönung zusteuern lässt. „Les Misérables“ ist fraglos ein guter Film, gerade wegen seiner überzeugenden Schauspieler und ihrer gesanglichen Begabung, doch zu einem Meisterwerk hat es dieses Mal nicht gereicht.
[...] Die flexible Handkamera ist immer ganz nah an den Liebenden, jede noch so kleine Bewegung wird eingefangen, jede Berührung zelebriert und wenn die Kamera vor der wunderschönen Kulisse des nebeligen Moorhochlandes einfriert, dann hat das nichts mit prätentiöser Langatmigkeit zu tun, sondern ist impressionistische Symbolik, mit der Arnold das Innenleben der Charaktere mit der Natur gleichsetzt. „Wuthering Heights“ ist ein leiser Film, manchmal so zärtlich flüsternd, dass die emotionalen Zwischentöne bestimmter Augenblicke dem Zuschauer entfliehen könnten. Die zwei Akte - Jugend und Erwachsenenalter -, in die die bestürzende Lebensgeschichte eingeteilt wurde, zeichnen sich durch die brodelnde Transition von liebevoller Neugier bis hin zur obsessiven Missgunst aus. Arnold entsagt dem Standardmuster des historischen Kostümfilmes und offenbart die emotionalen Regungen mit zerbrechlicher Ruhe und natürlicher Geräuschkulisse, die erst im Abspann durch Mumford & Sons und die adäquaten Worte „But I Came and I was nothing. And time will give us nothing.“ gebrochen wird.
[...] Wenn dann noch Xavier Jamauxs „Time Quest“ erklingt, ist die opportune Referenz an Nicolas Winding Refns „Drive“ in stimmungsvoller Klangfarbe auf ihrem Höhepunkt angelangt. Das passt allerdings auch nur allzu gut in das Gesamtbild von „Motorway“, denn mit Eigenständigkeit oder Originalität kann sich Regisseur Pou-Soi Cheang hier wahrlich nicht adeln lassen. Nichtsdestotrotz kann man sich auf die solide Unterhaltung über knapp 90 Minuten einlassen, die Charaktere sind zwar derart simpel gestrickt, dass sie gegen jede „Need for Speed“-Gamefigur den Kürzeren ziehen würden. Auch die Inszenierung fällt immer wieder aufgrund ihrer sprunghaften Unsauberkeit negativ auf, schlecht ist „Motorway“ dennoch sicher nicht, gerade die Fetischisten schneller Karren kommen voll auf ihre Kosten.
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Mit herrlicher Evidenz in seinem billigen Setting und der liebenswerten Vermummung im Deckmantel des trashigen Horror-Spektakels, stellt „Tanz der Teufel“ immer noch genau den Spaß dar, den Sam Raimi den Horror-Geeks bereits im Erscheinungsjahr bescheren konnte. Eine Charaktereinführung hat der Film dabei nicht im Ansatz nötig, die wäre eh vollkommen in die Hose gegangen, und die modellierten Protagonisten erreichen zügig den entscheidenden Handlungsort: Die degoutante Hütte der Aversionen im übernatürlichen Wald des Grauens. Dann geht die schmierige Post auch schon ab. Bruce Campbell, der – und das weiß der gute Mann selber – kein Schauspielgott ist, erntet sämtliche Sympathiepunkte durch seine charismatische Ausstrahlung und darf sich in seiner ersten Hauptrolle den dämonischen Kräften, heraufbeschwört durch das Necronomicon Ex-Mortis, entgegensetzen. „Tanz der Teufel“ ist atmosphärisch, amüsant und rast ohne Bremsen quer durch das Raimi-Horror-Universum, in dem die rote Suppe und der weiße Schleim gnadenlos durch die Gegend spritzen darf und wenn sich die Bodenluke öffnet und dem Zuschauer eine äußerst unangenehme Fratze entgegenblickt, dann kann sich auch noch ein schauriges Gefühl dem Geschehen hinzugesellen. Klassiker, Kult, Must See, was auch immer. Letztlich stimmt alles und „Tanz der Teufel“ geht einfach immer.
[...] Jedoch wird nicht die überhebliche wie arrogante Aussage getroffen, dass Berlin DER Platz für Kunstschaffende ist, Berlin per se ist nicht der Ort, der Kunst entwirft, Berlin ist eine Projektionsfläche für Kreative, die IN Berlin Kunst erschaffen, mit all ihren Vor- und Nachteilen. Die Leute leben für ihre Kunst, da will sich niemand auf den Roten Teppich zwängen oder versteckt seine eigentliche Geldgeilheit. Die Menschen definieren ihren Erfolg durch das Teilen, die Annahme und den Spaß. Und das ist der springende Punkt, der die größte Bedeutung inne trägt. Kreative Menschen gibt es letztlich überall, aber nirgendwo sind sie so wie in Berlin. "Warum Berlin?", die Frage, um die sich alles dreht. Dabei ist die einzig richtige Antwort eine Gegenfrage: "Warum nicht?".
»In den verschiedensten Filmen von mir gibt es immer wieder Komik, die Leute merken es nur nicht.«
Eine Sache kann man von „Die Fürsten der Dunkelheit“ spielend postulieren: John Carpenters charakteristische Handschrift ist durchgehend verifizierbar, im Gegensatz zu den betrüblichen Nachfolgewerken, mit denen Carpenter seinen renommierten Ruf bemitleidenswert demontierte. „Die Fürsten der Dunklheit“ hält das Carpenter-Feeling ab der ersten Sekunde inne, die Handlung ist vollkommener Unfug, allerdings mit den interessanten Grundprämissen ausgestattet, die den Zuschauer nicht an die unübersehbare Tatsache ketten – eben DAS die Story Schwachsinn ist – sondern ihn in das Geschehen einbindet, wenn auch vorerst mit einem gemächlichen Tempo, das die Balance aus mysteriösen Fragen und übernatürlichen Folgen merklich ins Schwanken bringt. [...]