SoulReaver - Kommentare
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Alle Kommentare von SoulReaver
Vergessen wir mal die aufgesetzten Schönheitsideale, die uns tagtäglich von der scheinheiligen Gesellschaft eingeredet werden und pfeifen gleichzeitig auf die perfekten Körpermaße, die sich durch den medialen Wahnsinn schon fast als schlechtes Gewissen in den Hinterköpfe des leichtgläubigen Konsumenten gefressen haben. Wir verzweifeln und schwärmen an und von den makellosen Vorbildern, die sich mit ihrer straffen Haut, den sinnlichen Kurven und den beeindruckenden Muskeln durch die Weltgeschichte bewegen. Dabei lassen sich die wahren Helden meistens in der entgegensetzten Richtung finden, wie zum Beispiel Paul Giamatti, der zugegeben keinen Preis für sein Aussehen ernten wird, dafür aber mehr als nur verdient für sein schauspielerisches Können. Und darauf kommt es hier schließlich an. Paul Giamatti, so hat man jedes Mal aufs Neue das Gefühl, ist einer von uns. Ein unauffälliger Jedermann, einer von den Typen, die uns jeden Tag in der Stadt über den Weg laufen, ob in der Bank, in der Arztpraxis oder auch im Supermarkt. Das soll jedoch nicht der Grundstein für eine negative Kritik sein, sondern verhilft Giamatti zu einem mehr als wichtigen Vorteil: Die unverwechselbare Natürlichkeit. Giamatti ist durchweg authentisch, auch wenn er sich ab und an mal in einem ihm nicht würdigen Streifen verirrt, bleibt Giamatti einfach immer Giamatti. Wenn er in die Rolle des Versagers schlüpft, dann entfaltet er seine Figur nie in stumpfer 08/15-Manier, sondern überzeugt mit ganz eigenen Reizen. Und wenn der pummelige Charakterkopf dann auch mal einen Bösewicht darstellt, dann besitzt er doch immer noch diesen einzigartigen Charme, der ihn nicht nur zu einem der interessantesten Schauspieler unserer Zeit macht, sondern auch zu einem der sympathischsten.
Hast in den meisten Fällen durchaus Recht, aber "Last Samurai" ist großartig, genau wie "Mysterious Skin". :)
„I don't want God's forgiveness. I want his fuckin help!“
Nach seinem in jedem Fall sehenswerten Cop-Thriller „Training Day“, verabschiedet sich Regisseur Antoine Fuqua vom Großstadtdschungel von Los Angeles und positioniert sich im New Yorker Stadtbezirk Brooklyn, mit Sicherheit auch kein erhabenes Plätzchen Erde, gerade wenn es um die dortige Polizeiarbeit geht, davon wird auch Popeye Doyle ein Liedchen singen können. Anders als in „Training Day“, der sich einzig auf einen Arbeitstag zweier Streifenpolizisten konzentrierte, greift „Brooklyn's Finest“ gleich mehrere Bereiche in der Polizeiarbeit in East Brooklyn über einen längeren Zeitraum auf. Streifenpolizist Eddie (Richard Gere), der kurz vor seiner Pensionierung steht und sich nach über 20 Jahren Verbrechensbekämpfung nur noch als saufendes und ebenso desillusioniertes Wrack im Spiegel betrachten kann, Tango (Don Cheadle), der schon seit drei Jahren als Undercover-Cop in der Drogenszene unterwegs ist und auf seine Beförderung inklusive Schreibtischjob hofft und zu guter Letzt Sal (Ethan Hawke), der Mitglied eines Spezialkommandos ist und den Fluss von schmutzigem Drogengeld stoppen soll, selber aber genug Dreck an den Schuhen kleben hat.
Es ist von Anfang an klar, dass sich die Wege der drei Polizisten irgendwann auf eine nicht gerade versöhnliche Art und Weise kreuzen werden und obwohl dieser Standpunkt der Inszenierung unausweichlich ins Gesicht geschrieben ist, wirkt „Brooklyn's Finest“ zu keinem Zeitpunkt konstruiert. Jeder Charakter kann sich schnell für den Zuschauer Interessant machen, gerade Sal besticht dabei durch eine getriebene Ambivalenz und wird zu einer tickenden Zeitbombe, die sich noch so extrem in das verzweifelte Chaos werfen würde, nur um die gemachten Versprechen einzulösen. Aber auch für „Brooklyn's Finest“ gilt wie inzwischen für jeden anderen Genre-Film: Eine Neudefinition finden hier sicher nicht statt. Themen wie Korruption und Frustration sind in dieser Form nichts neues, auch nicht, dass der größte Schmutz nicht selten an den Polizeimarken selbst haftet. Nichtsdestotrotz: Antoine Fuqua hat einen düsteren, pragmatischen, stark gespielten und vor allem spannenden Episoden-Thriller inszeniert, der die Brutalität nie zum Selbstzweck einsetzt, sondern den Zuschauer in erster Linie durch die starke Charakterzeichnung fesselt und unterhalten kann.
[...] Aber „End of Watch“ will nicht nur einen realistischen Einblick in das Leben zweier Polizisten in South Central L.A. vortäuschen, sondern kann den Zuschauer durch die dokumentarische wie originäre Nähe schnell an sich binden. Wir tauchen in die gelegentliche Routine des Jobs und dem Privatleben der unterschiedlichen Figuren ein, genauso wie in abgründige Kriminalität und die ständige Lebensgefahr, in der sich Zavala und Taylor fortlaufend befinden. Geht es dann auf den Showdown zu, lässt es Ayer noch einmal so richtig krachen, das Blut darf spritzen, die Projektile haltlos durch die Gegend fliegen und es kommt schlussendlich genau zu der Dramatik, die man in dieser abschließenden Form nicht erwartet hätte, auch wenn sich der Film vorher eine äußerst störende Sequenz erlaubt. [...]
"Kalifornia" geht auch noch. Der beste Film deiner Liste ist übrigens (meiner Meinung nach) "Perfect World". So ein toller Film...
[...] „Falling Down“ hält Amerika in seinen besten Augenblicken den Spiegel vor die Nase und kann vom Zuschauer immer wieder berechtigte Zustimmung ernten. Wenn Schumacher dann jedoch den Vorschlaghammer auspackt und jede feinsinnige Kritik an agitierenden Mechanismen und amerikanischen Verhaltensmustern vermissen lässt, verliert „Falling Down“ einen Teil seines ansprechenden wie komplexen Reizes. Hinzu kommen einige Klischees, ob charakterlich oder handlungstechnisch, und leichte inszenatorische Unstimmigkeiten. Nichtsdestotrotz kann „Falling Down“ letzten Endes überzeugen, natürlich auch dank der zwei schauspielerischen Großkaliber, die sich in zuverlässiger und standhafter Verfassung zeigen.
Irgendwie ist es wohl doch an der Zeit, dass ich noch einmal ein paar Worte über meinen absoluten Liebling verliere. Über den Film, der mir die goldenen Tore zur Filmwelt öffnete und mich bis heute in die obsessive Cinephilie trieb. Meine erste Berührung mit Roman Polanskis unfassbarem Meisterwerk „Tanz der Vampire“ hatte ich ja bereits vor einigen Monaten schon geschildert. Der heimliche Blick durch den Türspalt, die grässlichen Eckzähne, die mich eiskalt erwischten und der extreme Schock mit nächtelangen Heulattacken. Und doch hab ich das Bedürfnis, meine innige Zuneigung noch einmal in Worte zu fassen und meinen schriftlichen Kniefall so zu vervollständigen, auch wenn keines der gefunden Worte meine unabdingbare Opferbereitschaft ansatzweise ausdrücken könnte. Würde ich mich kurzfassen, dann würde wohl der inzwischen inflationär genutzte Satz „Ich liebe Dich“ mehr als zutreffend sein. Ich fasse mich aber nicht kurz und gehe der rosaroten Kitschklamotte deshalb besser aus dem Weg.
Mit „Tanz der Vampire“ verbinde ich nicht nur das einzigartige und nie abflachende Filmerlebnis per se, sondern an diesem Werk haften so viele wunderschöne Erinnerungen, wie sie mir kein anderer Film bescheren konnte. Und damit meine ich nicht nur die Geschichte meiner grässlichen Erstsichtung, oder meine Mutprobe, bei der ich mich meiner jahrelang verdrängten Furcht endlich mit erhobenem Haupt gestellt habe. Vielmehr geht es da um die Momente, in denen ich „Tanz der Vampire“ zusammen mit meiner Familie gesehen habe und mit ihnen gedanklich in das schaurige Schloss in den transsilvanischen Karpaten eingezogen bin. Es wurden Diskussionen darüber geführt, wer sich als erstes vor Angst aus dem Schloss verzieht und wer wirklich so stark ist und mutig ist, um eine ganze Nacht dort zu verbringen. Wir haben über die Tollpatschigkeit Alfreds gelacht, über den tanzenden Engel geschmunzelt und uns köstlich über die verschrobene Art von Professor Abronsius amüsiert. Wir konnten uns in der unvergleichlichen Atmosphäre mit Genuss verlieren und dem schaurigen Geschehen mit der nie abflachenden Faszination immer wieder gleichermaßen folgen. „Tanz der Vampire“ bedeutet für mich Familie. Dementsprechend ist auch nicht wirklich verwunderlich, dass ich den Film (ob nun allein oder in Gesellschaft) geschätzt 564253 Mal gesehen habe. In unserer Familie hat er seine feste Tradition eingenommen und wir zumeist um die Weihnachtszeit geschaut, wenn die dicken Schneeflocken an die heimischen Fenster wehen, die Landschaft ganz langsam unter den weißen Massen versteckt und Tage schon früh in der Dunkelheit versinken.
„Tanz der Vampire“ beinhaltet so viele Lebensabschnitte und Phasen meinerseits, die mit jeder neuen Sichtung noch einmal erwachen dürfen und mich nicht nur auf eine Reise durch die eigene Vergangenheit mitnehmen, sondern mir auch immer wieder zeigen, wie ich mich im Laufe der Zeit verändert habe, aber „Tanz der Vampire“ dabei kein Stück weniger anbetungswürdig halte. Roman Polanski hat hier nicht nur einen Film mit Herz und Seele inszeniert, sondern auch mein Herz bis in alle Ewigkeit erobert. Würde man mich auf die berüchtigte einsame Insel verbannen, dann wäre „Tanz der Vampire“ genau der Film, der mich wohlig ins Land der Träume wiegen würde, nur um mich am nächsten Tag wieder mit einem wärmeerfüllten Lächeln zu empfangen. Gäbe es irgendwo einen äußerst fragwürdigen Brauch, bei dem man mir zum allzeitigen Abschied einen Film in die kalten Hände pressen müsste, dann wäre das ohne Frage „Tanz der Vampire“, schließlich war er es doch, der mich durch mein gesamtes Leben begleitet hat, mich in der Trauer aufmuntern konnte und bei guter Laune die Stimmung noch weiter anhob.
Es ist doch ein unbeschreiblich schönes Gefühl, wenn man DEN Film gefunden hat, bei dem man sich wirklich denken kann, dass er ganz allein für einen selbst gemacht wurde, einfach weil man sich so unglaublich geborgen und verstanden fühlt…
[...] Die Figuren sind dabei vollkommen einseitig und bedeutungslos gezeichnet, der substanzlose Verlauf des absehbaren Geschehens kommt ohne jeden Knalleffekt daher und von atmosphärischen Grusel oder Horror kann zu keinem Zeitpunkt gesprochen werden. Wenn Bassett dann hin und wieder einen dramatischen Zwischenton einmischen will, überschätzt er nicht nur seine eigenen Fähigkeiten, sondern schießt sich ebenso offenkundig ins Aus. [...]
[...] Chico und Rita verlieben sich, Chico und Rita streiten sich, Chico und Rita trennen sich, Chico und Rita vermissen sich und Chico und Rita finden sich. Im Großen und Ganzen ist das der Verlauf der Handlung und wer sich nun ein Mindestmaß an Tiefgang erhofft, der wird auf rhythmische Schablonen treffen. „Chico & Rita“ bleibt dennoch ein ansprechender Film, der vor allem dadurch überzeugen kann, in dem er das Lebensgefühl und die Verve dieser kubanischen Epoche mehr als fühlbar einfängt. Die Farb- und Schattenspiele verdeutlichen immer wieder die momentane Emotionalität der Figuren, während sich ganze Städte durch feine Verschleierungen, Schattierungen oder glühende Überstrahlungen charakterisieren lassen. „Chico & Rita“ wird zu einer blühenden Hommage, die durch zwei Liebende erstrahlen darf und von Liebe, Eifersucht, Schicksal und Romantik alles abdeckt. Wer aber darauf hofft, dass Themen wie der Rassismus, der wirtschaftliche Umschwung und der politische Umstrukturierung wirklich behandelt werden, der ist an der falschen Adresse. [...]
[...] Die Killerjagd wirkt durchgehend ermüdend, der nebulöse Bezug zur atmosphärischen Vergangenheitskulisse wird unverständlicherweise immer wieder mit der modernen Filmgeschichte verknüpft und „The Raven“ scheitert gänzlich an dem Versuch, eine standhafte Brücke zwischen den unzähligen Eindrücken zu schlagen. Eine abgestandene Geschichte, die jeden Thrill und Drive vermissen lässt, wird abermals aufgewärmt und die reichlichen Vorbilder, bei denen „The Raven“ zu genüge plagiiert, lassen sich immer wieder entdecken und verhindern so, das ein eigener Stil kreiert werden kann. [...]
[...] „We Need to Talk About Kevin“ dreht sich nie um die grauenhafte Tat, die der verlorene Sohn begehen wird. Hier geht es um die Mutter des unausstehlichen „Problemkind“, um ihr Umfeld, um ihren bebenden Seelenkrieg und um die tonnenschweren Lasten, die sie mit aller Macht stemmen wollte, nur um noch tiefer in den persönlichen und gesellschaftlichen Abgrund zu stürzen. Die familiären Diskrepanzen werden hin und wieder durch einfaches Wunschdenken verleugnet, während die moralischen wie pädagogischen Verhaltensmuster immer schwerwiegender in die zweischneidige Doppeldeutigkeit verdrängt werden.
Ich weiß nicht, welchen Nolan ich am liebsten mag. Batman Begins oder Prestige? Insgesamt aber, für mich, durchaus (noch) ein Guter.
[...] Die Mixtur aus Found-Footage-Elementen und der altehrwürdigen Haunted-House-Story lässt sich sicher nicht als Neudefinition verstehen, aber sie schafft es, frischen und wirkungsvollen Wind in den elendigen Genre-Alltag zu bringen. Würde sich „Sinister“ nicht so offensichtlich an den gleichen Stellen festklammern, nur um zu verheimlichen, das die eigentliche Handlung längst erzählt ist, hätte Derrickson ein echtes Highlight inszenieren können und dem seelenfressenden Wahnsinn so einen ganz besonderen Platz in der Jahresauswertung verschaffen. Unter dem Strich bleibt ein spannender, wenn auch nicht unbedingt innovativer Horror-Streifen, der durchaus sehenswert ist, aber sicher nichts Weltbewegendes darstellt.
„Sie sind ein Optimist, Sir, und ich hatte Sie schon für einen Zyniker gehalten.“
Owen Wilson (Fehlbesetzung³) hat keinen Bock mehr auf seinen eintönigen Job als US-Kampfpilot und sein Vorgesetzter, Gene Hackman (Unterfordert und belanglos³), schickt ihn auf einen routinierten Erkundungsflug mit ungeplantem Ausgang. Zwar lassen sich hinter den feindlichen Linien illegale Machenschaften entdecken (welch Überraschung), aber der amerikanische Jet wird problemlos vom Himmel geholt und findet sich im schlecht gelaunten Bosnien-Herzegowina wieder, in dem die serbische Soldateska keinen Hehl aus ihrer brutalen Unmenschlichkeit macht und den Amerikaner direkt zum Abschuss freigibt. Was in den kommenden 70 Minuten folgt, ist klischeehafter Amerika-Hip-Hip-Hurra-Patriotismus, der gerne mit seiner dreckigen Grobkörnigkeit eine realistische Atmosphäre vortäuschen würde, sich in Wahrheit aber durchgehend als eindimensionaler, ennuyanter und verzopfter Überlebenskampf entpuppt, dessen Ausgang bereits von Anfang an klar ist und in dem die bösen Buben in Trainingsjacke wie die miserabelsten Amateure ballern, egal auf welche Entfernung – unser tapferer Ami-Boy ist im unbekannten Gelände schlichtweg unantastbar. Na immerhin lässt sich inzwischen sagen, dass sich Regisseur John Moore qualitativ bis heute treu geblieben ist.
[...] Im Fall von „Wag the Dog“ wird ein Krieg gegen/in Albanien angezettelt und der Sensationshunger des Volkes ist der Vorteil des professionellen Manipulators. Sicher erzählt Levinson in seiner geschwätzigen Kurzweiligkeit keine Neuigkeiten – Lügen, Suggestion und Agitation sind Standards in der medialen Kriegsführung. Und in einer solchen Schlammschlacht des erzwungenen Scheins, sind alle Schritte erlaubt, die das Image des Präsidenten aufrechterhalten. Doch dafür schlägt Levinson mit seiner schwarzhumorigen Inszenierung genau den richtigen Ton an, entfaltet dadurch eine Symbiose aus Skurrilität und Tatsachen und mündet in einer satirischen Polit/Medien-Karikatur, die den außenstehenden Zuschauer konsequent als skandalsüchtigen Voyeur offenbart. [...]
Ich wiederhole mich, aber, weil der gute Mann heute 37 Jahre jung wird, muss es an dieser Stelle einfach nochmal gesagt werden: DiCaprio zählt zu den besten seiner Zunft und man darf sich mit einem breiten Grinsen auf die kommenden Performances freuen, denn wenn DiCaprio so fantastisch weitermacht wie bisher, dann wird er früher oder später den Thron erklimmen und den äußerst bequemen Platz mit Sicherheit auch lange Zeit nicht mehr hergeben. Alles erdenklich Gute!
[...] „Das Fest“ wird zu einem Film, der sich nicht nur um Abhängigkeit, Verdrängung und Flucht dreht, sondern entwickelt sich immer intensiver zu einem Kampf um die Wahrheit, der auf die nötige Veränderungen setzt, die nicht nur Einzelpersonen betreffen wird, sondern die ganze Familie. Ein standhaft erscheinendes Familienporträt wird mit der unverzeihlichen Vergangenheit verknüpft und dekonstruiert die ignoranten Illusionen im intensivsten Augenblick des schrecklichen Geständnisses. Was bleibt ist ein letzter Blick in die Augen Christians, der Ausdruck des Mitleides und das offene wie punktgenaue Ende, gleichbedeutend mit der Zukunft. Besser hätte man „Das Fest“ nicht beenden können. [...]
[...] Shyamalan legt den Interessenschwerpunkt seiner etwas anderen Superhelden-Geschichte auf die personifizierte Gegensätzlichkeit: David, der Mann aus Stahl und Elijah, der Mann, dem man mit einem leichten Schulterklopfer selbige brechen könnte. Dabei versteht es Shyamalan wieder einmal wunderbar, die ruhige Atmosphäre kontinuierlich zu entfalten und dabei die nötige Tiefe in das Geschehen einzubringen, ohne sich auch nur einmal im Verlauf der Handlung zu überschlagen oder seine strikten Grenzen zu übertreten. Wer von „Unbreakable“ also einen handfesten Actioner im Comic-Gewand erwartet, der wird enttäuscht sein, vielmehr bekommt es der Zuschauer hier mit einem bedachten Charakter-Drama zutun, das die offensichtlichen Schwächen und ungeahnten Stärken seiner Figuren behandelt, aber mit dem ständigen inszenatorischen Wunsch nach Seriosität und Realismus gelegentlich in die falsche Richtung rudert und so ein ungewolltes Schmunzeln nicht verhindern kann. Das obligatorische Shyamalan-Markenzeichen ist natürlich auch wieder vorhanden, und auch wenn diese Szene vollkommen unnötig ist, so mildert sie den Endeindruck eines durchaus sehenswerten Filmes kein Stück. [...]
Casey = großartiger Schauspieler.
Ben = starker Regisseur.
Unentschieden.
Heute wird der französische Schauspielgott stolze 77 Jahre alt. Inzwischen ist die Legende wohl leider nur noch ein vereinsamter Schatten seiner selbst, dafür konnte Delon in seinen glorreichen Tagen nicht nur in unzähligen Meisterwerken mitwirken, er war auch immer ein maßgeblicher Bestandteil davon, dass diese Filme dann als Meister- und Kunstwerke in die Geschichte eingegangen sind, dank seiner atemberaubenden Performances. Ob als Jeff Costello, Corey, Rocco Parondi oder Tancredi Falconeri. Delon ist, war und bleibt ein Gigant, ein Monument, ein Vorbild und nicht selten der Inbegriff der anziehenden Coolness, der allein durch seine Augen die gesamte Aufmerksam unhaltbar an sich reißen konnte und seinen festen Platz auf dem Olymp nie wieder verlassen wird – zu Recht.
[...] Die schiere Unsicherheit des Mannes ist in jedem Moment zu spüren und selbst wenn er ausgelassen in dem Club in Manhatten feiert, schwingt immer das Gefühl der pochenden Sehnsucht nach einem anderen Leben mit. „Two Lovers“ thematisiert in diesem Sinne auch nicht die Liebe per se, sondern wird zu einem Film, der sich mit den Bedürfnissen, dem Verlangen, der Frustration und dem Wunsch nach Veränderungen beschäftigt. Sensibel porträtiert Gray das jüdische Milieu, verliert sich dabei zwar gelegentlich in der Ruhe selbst, versteht es aber äußerst gekonnt, „Two Lovers“ durchgehend menschlich und authentisch darzustellen. Wie im echten Leben, verdrängen die Charaktere in Einzelsituationen jede Rationalität und geben sich dem Moment hin, um später dann mit der Widersprüchlichkeit der eigenen Lage konfrontiert zu werden. Was „Two Lovers“ uns bietet, ist genau das, was sich tagtäglich auf der ganzen Welt ereignet: Die ernüchternde und ebenso reife Realisierung der persönlichen Lebenslage und der eigenen Gefühle, ohne dabei im Pessimismus zu ertrinken. [...]
[...] Der Versuch, den Charakteren hier eine gewisse tragische Tiefe zu geben, scheitert auf ganzer Strecke, denn Shyamalan versteht es nicht, seine wahren Stärken konsequent in den Mittelpunkt zu stellen und bremst die eigentliche Story damit jedes Mal aufs Neue aus. „Signs“ überzeugt nämlich immer dann, wenn der Film seine subtile Atmosphäre schleichend entfalten kann und nur auf unscheinbare Geräusche, flüchtige Schatten und verwaschene Silhouetten setzt. Zum Ende driftet „Signs“ jedoch unhaltbar ins Abstruse ab, jeder Kleinigkeit wird eine Bedeutung zugesprochen und neben dem spirituellen Vorschlaghammer, bekommen wir auch noch eine Moralpredigt zu hören, die in ihrer stupiden Art und Weise nicht nur vollkommen unnötig ist, sondern auch verärgert. [...]
1. Ich glaub, die Listenidee klau ich mir.
2. Ich dachte immer "The American" wäre Schrott?
Al Pacino bringt es zwischendurch exakt auf den Punkt: „Ich bin verloren.“
„Ich schaue mir meine Filme nie an. Sie sind mir zu brutal.“
Heute wäre der wortkarge Mann, der sich nie etwas gefallen lassen hat und sich daraufhin dem dreckigen Dutzend anschloss, um sieben Jahre später zum ersten Mal rot zu sehen und der Münzrolle einen ganz neuen Sinn zu verleihen, stattliche 91 Jahre alt geworden. Er hat Jan-Michael Vincent zum Mechanic ausgebildet und seinen Feinden nicht nur einmal den kalten Schweiß über den Rücken laufen lassen, während er ihnen dabei auf der Mundharmonika das Lied vom Tod vorgespielt hat und zusammen mit Steve McQueen jegliche Ketten sprengte. Ja, irgendwie fehlt heutzutage so ein drahtiger, kompromissloser und auf moralische Werte pfeifender Kerl in der Filmwelt, dessen Hände denen eines ausgewachsenen Berggorillas glichen und der gleichzeitig einen Blick in die Kameras werfen konnte, der sich bis tief in das Mark durchbohrte. Alles Gute von mir und zeig den Typen, wo auch immer du dich gerade aufhältst, wo der Hase langläuft, das konntest du schließlich immer am besten.