Strackymandias - Kommentare

Alle Kommentare von Strackymandias

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    Strackymandias 20.04.2017, 23:48 Geändert 20.04.2017, 23:51

    Heute in unserem supertollen studentischen Kino gesehen und sofort von 8 auf 9 aufgewertet. Selten hatte ich das Gefühl, dass ein Film so sehr davon profitiert, auf einer großen Leinwand und mit lautem Sound präsentiert zu werden. Klar, Blade Runner ist langsam erzählt, aber im Kino fällt einem das deutlich weniger auf, als auf dem Fernseher oder gar dem Laptopbildschirm. Wenn Deckard durch die Straßen des Zukunftsmolochs wandelt und der fette Vangelis-Soundtrack aus den Boxen bläst, dann fühlt sich die Atmosphäre so dicht an, als könnte man sie mit einem Messer schneiden. Mit seinen unvergleichbaren Licht- und Farbstimmungen und den immer noch hervorragenden Spezialeffekten reiht sich Blade Runner ein in meine Liste der bestaussehendsten Filme aller Zeiten (mit u.a. Drive und 2001). Doch auch die Story überzeugt und ist für einen so aufwendig und kostspielig inszenierten Film recht philosophisch. Man darf gespannt sein, wie weit Denis Villeneuve sich mit seiner späten Fortsetzung an heutige Sehgewohnheiten annähert, aber ich schätze, bei einem Regisseur wie ihm muss man keine Angst haben, dass der Film zu mainstreamig wird. Aber was "Blade Runner 2049" definitiv schwer fallen wird, ist einen Antagonisten zu präsentieren, der Rutger Hauers Roy Batty das Wasser reichen kann. Sein bekannter "Tears in Rain"-Monolog ist einfach legendär.

    Nach so vielen Worten überschwänglichsten Lobes muss aber auch Platz für etwas Kritik sein. Ich mag nach wie vor die extrem weirde Stimmung von Sebastians Wohnung nicht. Für die Story ergibt das schon alles einen Sinn, aber mir persönlich sind die ganzen Spielzeugkreationen zu abgefahren (zudem ist die Metapher etwas gar offensichtlich). Und was soll bitte die Liebesszene zwischen Deckard und Rachael, wo auf der Tonspur dieses sexy Saxofon einsetzt? Sorry Vangelis, aber das ist schon tüchtig pornöser 80s-Mief, der nicht besonders gut gealtert ist. Abgesehen von dieser Szene muss ich aber nochmal ein Lob für den Elektropionier aussprechen. Dieser Soundtrack ballert derbe!

    “It's too bad she won't live! But then again, who does?" ♥
    (Ich weiß, das Zitat ist schon etwas abgenutzt, aber es ist auch einfach so grandios!)

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    • 9 .5

      Off Topic: Hat jemand anders auch derzeit das Problem, dass er seine Listen nicht mehr sortieren kann?

      • 9 .5

        Ich muss zugeben, dass ich die Woody-Allen-Filme, die ich bisher gesehen habe zwar immer unterhaltsam und angenehm fand, aber nie wirklichen Zugang gefunden habe. Heute habe ich mich dann doch mal an sein Hauptwerk gewagt und bin überwältigt. Was für ein schöner, ehrlicher, sympathischer, zuweilen sarkastischer, wundervoller Film. Allen ist ein starker Hauptdarsteller und ein noch besserer Regisseur und Autor. Dass er gewitzte Dialoge und glaubhafte Charaktere beherrscht ist hinreichend bekannt, aber wie er hier mit verschiedenen Zeitebenen spielt, Szenen einander gegenüberstellt, Split Screens verwendet oder die Vierte Wand durchbricht, ist einfach hinreißend und ich kann mir gut vorstellen, wie geflasht das Publikum damals angesichts einer solchen Kreativität gewesen sein muss. Diese kleinen Spielereien verkommen jedoch nicht im Geringsten zu bloßen Gimmicks. Dazu sind die Charaktere Alvy und Annie viel zu wahrhaftig und am Ende war ich tief berührt von der Liebesgeschichte zwischen dem Stadtneurotiker und Annie Hall. ♥

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        • Ich fand den Trailer anfangs etwas ernüchternd, aber dann habe ich mir noch ein paar Theorien und Analysen durchgelesen und muss zugeben, dass mich das Fieber wieder gepackt hat. Zunächst die Kritik, dass sich das nicht wie Star Wars anfühlen würde: Was wollt ihr eigentlich? Nach SW7 waren alle sauer, dass JJ den OT-Look imitieren würde und jetzt, wo Rian Johnson etwas experimentiert und neue Wege geht, ist auch niemand zufrieden? Ich finde den Look jedenfalls sehr gelungen. Doch auch inhaltlich scheint der Film interessante Wege einzuschlagen, indem das Gleichgewicht der Macht thematisiert wird. Eine Theorie, die ich sehr stimmig fand: Luke sieht, dass sich die Geschichte wiederholt ("It's like poetry, it rhymes!") und erkennt, dass Jedi und Sith sich gegenseitig bedingen und nur zusammen untergehen können. Daher müssen die Jedi aufhören zu existieren, um den Weg zu ebnen für einen gemäßigten Mittelweg, durch den sich ein Gleichgewicht der Macht herstellt.
          Sollte die Theorie tatsächlich zutreffen, wäre das inhaltlich eine begrüßenswerte Abweichung von den üblichen Star-Wars-Storystrukturen. Ich freue mich sehr auf den Film und bin gespannt, wie die Story um Kylo, Luke und Rey weitergehen wird!

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          • 5 .5

            Wie David Ehrlich es so treffend zusammengefasst hat: "2 of the best set pieces in modern blockbuster history sandwiching 100 minutes of white noise."

            Die Action am Anfang und Ende ist absolut meisterhaft, alles dazwischen konnte mich kaum begeistern. Die Story ist nicht sonderlich interessant (trotz einiger Spiel-mir-das-Lied-vom-Tod-Referenzen), es passiert recht wenig und Johnny Depp ist als Indianer Tonto eine abstruse Fehlbesetzung. Darüber hinaus ist der Film beinahe 150 Minuten lang, enorm lang dafür, dass es in diesem vermeintlichen Wildwest-Actionspektakel gerade einmal zwei große Actionsequenzen gibt. Aber Pacing ist schon seit längerer Zeit nicht mehr Gore Verbinskis Stärke. Immerhin überzeugt Armie Hammer in der Hauptrolle des John Reid. Schade, dass Hammer scheinbar ein Talent darin hat, Hauptrollen in finanziellen Flops anzunehmen, er hätte eigentlich schon länger seinen Durchbruch im Mainstream verdient.

            PS: Der Score von Hans Zimmer ist größtenteils sehr unauffällig, aber die Neuverarbeitung von Rossinis Tell-Overtüre in der klimaktischen Actionsequenz ist DOPE!!!

            • 7 .5

              Insgesamt war mir der Film etwas zu nüchtern und zu Jessica Chastains Charakter habe ich recht wenig Zugang gefunden. Aber dass Kathryn Bigelow eine verdammt gute Spannungskino-Regisseurin ist, hat sie mit ihrem Oscar-prämierten Hurt Locker bereits klar gestellt und schließlich ist sie auch die Frau hinter der Kultfilmen Gefährliche Brandung und Strange Days. Und auch Zero Dark Thirty wird im Verlauf des Filmes immer spannender und mitreißender. Bleibt zwar immer noch die Frage, welches Ziel Bigelow mit diesem Film verfolgte (eine wirkliche Meinung zum Geschehenen scheint sie zumindest nicht präsentieren zu wollen), aber zumindest handwerklich kann man Zero Dark Thirty überhaupt nichts ankreiden.
              Meine Vorfreude auf ihr neues Werk "Detroit" ist nochmals gestiegen. Dem Trailer zufolge wird das ein Suspense-Meisterwerk :)

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              • Wow, ich weiß noch, wie ich das früher immer geschaut habe. Lief soweit ich weiß immer samstags gegen 8 morgens auf SuperRTL. Damals war das Leben noch so schön simpel :D

                • 6 .5

                  Oh je, da hatte die Nostalgie mich wohl doch etwas verblendet. Spaceballs hat einige richtig gute Gags, wie z.B. die Mr.-Video-Unterhaltung, aber sehr viele haben bei mir leider nicht gezündet und es gibt auch viel Füllmaterial, sodass sich der Film (gerade gegen Ende hin) unnötig zieht. Als Kind fand ich den zwar super, aber so richtig geil ist er leider dann doch nicht. Gibt bessere von Brooks!

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                  • 9
                    Strackymandias 01.04.2017, 02:03 Geändert 01.04.2017, 13:49

                    Ich habe gerade eben zum ersten Mal seit einigen Jahren "Der Pate" gesehen. Damals hatte ich noch nicht die Liebe zum Film entwickelt, wie ich sie heute empfinde, aber schon damals hatte ich verstanden, dass dieser Film sehr sehr toll ist. Und Überraschung: Ich fand ihn auch heute wieder sehr sehr toll. Marlon Brando ist einfach legendär, der Film sieht in seiner remasterten Fassung sensationell aus, bei der Filmmusik bekomme ich jedes Mal Gänsehaut und die letzte Szene vorm Abspann ist wohl eines der besten Enden aller Zeiten (zusammen vielleicht mit Chinatown und Fight Club). Ich muss zwar zugeben, dass ich ihn nicht ganz so gut finde, wie viele andere, da er mich emotional (evtl. aufgrund der Thematik) nicht so sehr abholt und auch etwas zu lang ist, um mich durchaus begeistern zu können. Dennoch ist "Der Pate" ganz großes Kino, wohl einer der ikonischsten Filme aller Zeiten und ein Werk, das jeder Filmfan gesehen haben MUSS und den die meisten auch sehr genießen dürften.

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                    • 8 .5
                      Strackymandias 31.03.2017, 15:19 Geändert 31.03.2017, 15:20
                      über Legion

                      Alter Schwede! Während Comic-Verfilmungen im Kino in letzter Zeit (vielleicht ausgenommen Logan) recht konventionell daherkommen, geht im TV die Mindfuck-Party erst richtig los. Die Marvel-Fox-Koproduktion Legion stellt die erste Serie des X-Men-Kosmos dar und ist (wie könnte man es bei einer FX-Serie von Fargo-Showrunner Hawley anders erwarten) ein echtes Brett geworden. Jede Folge ist unglaublich verspielt, kreativ, einzigartig, unterhaltsam, verwirrend, lustig, gruselig, mitreißend und noch vieles mehr. Der Cast ist perfekt, vor allem Dan Stevens in der Hauptrolle, aber auch Aubrey Plaza (!!!), Rachel Keller, Amy Smart (beide aus Fargo) und natürlich der unglaublich liebenswerte Jemaine Clement (eine Hälfte des zweitbesten neuseeländischen Comedy-Folk-Duos "Flight of the Conchords"), dazu kommt eine Optik, die sich irgendwo zwischen Kubrick und Wes Anderson bewegt und jede Folge mit neuen Spielereien und Gimmicks daherkommt (wie z.B. einer SW-Stummfilm-Sequenz inkl. Texttafeln), sowie ein zeitloses, entrücktes Setdesign mit Kostümen und Ausstattung aus einem Zeitraum von den 1920ern (Ptonomys Waffen und Kleidung) bis in die Gegenwart. Die Story ist wohl etwas Geschmackssache, da vieles wage bleibt, der Fokus keineswegs auf Action, sondern vielmehr auf Dialogen und Psychospielchen liegt und so viel weirder Shit passiert, dass man (abgesehen von den letzten paar Folgen) am Ende jeder Folgen meist mehr Fragezeichen im Kopf hat, als zuvor. Ich muss zugeben, dass mir die letzte Folge nicht besonders gut gefallen hat, da das eigentliche Finale recht antiklimaktisch ist (vermutlich hebt sich der Autor einiges für die zweite Staffel auf) und konventioneller wirkt, als die Folgen zuvor. Dennoch eine ganz klare Empfehlung für die Serie, so etwas abgefahrenes, sieht man selten im Genre der Comicverfilmungen!

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                      • 8

                        Nichts fühlt sich kälter an, als Warren Beatty, der im Bärenpelz durchs verregnete Kanada reitet, während Leonard Cohen seinen "Stranger Song" rezitiert. Der melancholischste Western, den ich je gesehen habe.

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                        • 8
                          Strackymandias 29.03.2017, 02:14 Geändert 29.03.2017, 02:17

                          "Es war nach wie vor ein sehr emotionales Handtuch."

                          Ich muss ja zugeben, dass es bei mir etwas gedauert hat, bis ich bei mir der Groschen gefallen ist, was die beiden Episoden miteinander verbindet. Darüber hinaus fand ich die zweite deutlich interessanter und kurzweiliger (auch wenn ein paar mal weniger "California Dreaming" nicht geschadet hätte ^^). Nichtsdestotrotz ist "Chungking Express" ein einzigartiger Film, der mir sehr gefallen hat und dem ich jedem Filmfan zumindest einmal ans Herz legen möchte. Letztendlich ist hier zwar vieles Style over Substance, aber was für ein Style! Die Low-Framerate-Shots im ersten Kapitel waren zwar noch nicht unbedingt mein Fall, aber spätestens in der zweiten Episode war ich hin und weg. Vor allem die "Twin Speed"-Shots, in denen Charaktere in Slow-Motion gezeigt werden, während der Hintergrund im Zeitraffer abläuft, haben es mir sehr angetan. Außerdem hat der Film interessante Monologe (s. oben), sympathischen Humor und eine süße Faye Wong in ihrem Filmdebüt. Was will man mehr?

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                          • 9

                            Man sollte ja meinen, dass sich im März die Liste der Lieblingsfilme des Vorjahres nicht mehr groß verändern dürfte. Zumindest nicht, wenn man (so wie ich) eigentlich alles, was einen interessiert auch im Kino schaut und darüber hinaus ja die meisten Filme hierzulande recht zeitnah zum Kinostart im Ursprungsland anlaufen.
                            Nun gut, wie könnte ich es besser sagen, als mit den fast schon legendären Worten des "La La Land"-Produzenten Jordan Horowitz: “Guys, guys, I’m sorry. No. There’s a mistake: ‘Moonlight’, you guys won best picture.”

                            Ich muss ja zugeben, dass ich etwas skeptisch war, als der Film erst einen 99er-Metascore, später dann die deutsche Domain "derbestefilmdesjahres.de" und schließlich in einem der aufsehenerregendsten Oscar-Momente der letzten Jahre statt des bereits verkündeten "La La Land" den Academy Award des Besten Filmes erhielt. Ich bin ja zwar selten jemand, der Festivalhits und Kritikerlieblinge komplett verschmäht, aber die Topplätze meiner Kinoranglisten nehmen dann doch eher die Science-Fiction- oder Comic-Blockbuster ein, als Filme wie "Toni Erdmann" oder typisches Oscar-Futter à la "Brooklyn" und "Lion". Schließlich habe ich mich natürlich auch wegen der Niederlage von "La La Land" geärgert, wohl einem der flottesten und unterhaltsamsten Award-Filme der letzten Jahre.

                            Doch jetzt, wo ich Moonlight gesehen habe, muss ich zugeben: Die Vorschusslorbeeren sind nicht übertrieben. Noch bin ich etwas unschlüssig, wo genau ich ihn positionieren würde, aber das kleinbudgetierte Drama über das Erwachsenwerden eines afroamerikanischen Jungen aus ärmlichen Verhältnissen, hat sich spielend einen Platz in meiner Top 5 des Jahres ergattert, in der illustren Gesellschaft von "Hell or High Water", "Arrival", "Die Taschendiebin" und "La La Land".

                            Doch was genau unterscheidet den Film überhaupt von einem stinknormalen Arthaus-Sozialdrama? Wieso ist gerade dieser Film so besonders und wichtig? Meine Antwort auf diese Fragen wäre, dass "Moonlight" ein wunderschönes, poetisches Werk ist, welches ergreift, ohne dabei auf übertriebene Emotionen zu setzen oder manipulativ zu sein. Klingt jetzt erstmal ähnlich wie "Manchester by the Sea", ein großer Konkurrent bei den diesjährigen Oscars, doch im Gegensatz zu dessen eher realistischer Bildsprache bedient sich "Moonlight" einem träumerischeren Ansatz. Er verwendet eine enorm gutaussehende, durch den Einsatz ungewöhnlicher Beleuchtung und Kameraführung verfremdete Bildsprache und eine recht minimalistische, nichtsdestotrotz aber emotionale Filmmusik (vom zurecht Oscar-nominierten Briten Nicholas Britell), um den Film stilistisch von der Realität abzuheben. "Moonlight" ist kein Film, bei dem man als Beobachter für zwei Stunden einen Blick ins Leben der Protagonisten erhält, sondern es werden Chirons Emotionen so visualisiert, dass man trotz seiner Schweigsamkeit einen Einblick in dessen Gefühlswelt bekommt. In dieser Hinsicht hat mich der Film sehr an den (von mir ebenfalls hoch geschätzten) "Carol" aus dem Vorjahr erinnert.

                            Doch auch in anderer Hinsicht ähneln sich die beiden Filme und der folgende Punkt ist der, welcher für mich wohl ausschlaggebend für die Aussage ist, "Moonlight" wäre ein "wichtiger" Film: Die Sexualität von Chiron spielt eine Rolle für die Handlung, ist aber niemals deren Fokus, sondern schwingt maximal im Subtext mit. Der Film handelt nicht davon, wie ein schwuler, schwarzer Junge aufwächst, sondern er handelt von einem Kind, dessen Andersartigkeit nicht bei allen auf Gegenliebe und Verständnis stößt. Dass er jetzt Afroamerikaner ist und/oder homosexuell ist, bestimmt zwar das Setting des Filmes, aber ich denke, dass die Geschichte und die Gefühle des Protagonisten für Angehörige jeder Subkultur nachvollziehbar sein dürfte. So, wie "Carol" einfach eine schöne Liebesgeschichte darstellte, unabhängig davon, ob die Charaktere gleichen Geschlechts waren oder nicht. Ein Unterschied hingegen ist, dass in "Moonlight" keine Liebesbeziehung im Mittelpunkt steht, sondern Chirons Selbstfindung.

                            Diese wird in drei Kapiteln erzählt, mit einem anderen Schauspieler für jeden neuen Lebensabschnitt. Dass sich die Schauspieler nicht einmal wirklich ähnlich sehen, wird dadurch wett gemacht, dass jeder der drei Newcomer außergewöhnlich gut spielt. Vor allem Trevante Rhodes (der älteste Chiron „Black“) ist ein wahre Entdeckung. Doch auch die Nebendarsteller glänzen mit hervorragenden darstellerischen Leistungen, egal ob die sympathische Janelle Monáe (die schon ein Highlight in „Hidden Figures“ war) als Chirons Ersatzmutter oder die Oscar-nominierte Naomie Harris als seine drogenabhängige, echte Mutter. Die beste Leistung des Filmes kommt jedoch ohne Frage von Mahershala Ali, der hierfür als erster muslimischer Darsteller mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Der von ihm gespielte Drogendealer Juan, der vom jungen Chiron „Little“ als Ersatzvater angenommen wird, hinterließ bei mir so einen bleibenden Eindruck, dass ich dessen Präsenz über die gesamte Laufzeit spürte, auch wenn er nur im ersten Drittel persönlich auftaucht und wohl im gesamten Film kaum mehr als 15 Minuten Screentime hat. Besonders eine Szene, in der er mit „Little“ am Tisch sitzt, hat bei mich sehr berührt und ist eine der Schlüsselszenen des Filmes.

                            Fazit: Ob „Moonlight“ der beste Film des Jahres ist, muss jeder für sich entscheiden. Ich finde zwar, dass die zugrundeliegende Story über die Selbstfindung eines jungen Außenseiters universell ist, kann mir aber vorstellen, dass jemand der sich überhaupt nicht für afroamerikanische Befindlichkeiten interessiert, mit dem Film seine Probleme haben könnte. Im Rahmen des Black Cinema ist „Moonlight“ allerdings eine kleine Revolution: Ein wunderschöner, poetischer Blick in drei Lebensabschnitte eines afroamerikanischen Mannes, überzeugend gespielt und dank toller Filmmusik und ungewöhnlicher Bildsprache faszinierend und stilvoll in Szene gesetzt. Für mich ist der Film ganz großes Independent-Kino und der würdige Gewinner seiner drei Oscars für Beste Drehbuch-Adaption, Bester Nebendarsteller und für den Besten Film des Jahres 2016.

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                            • 7 .5

                              Ach Leute, der deutsche Titel ist doch nicht euer Ernst, oder?

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                              • 7

                                Mit Hitchcocks besten Werken kann sich die lockere Gauner-Romantikkomödie nicht annähernd messen, aber dank des flotten Pacings (sowas kann der gute Alfred einfach!), farbenprächtigem Technicolor, tollen Landschaftsaufnahmen von Südfrankreich und einem charmanten Protagonistenduo (wie wunderschön Grace Kelly hier doch ist ♥) sorgt er dennoch für sympathische Unterhaltung :)

                                • 5 .5
                                  Strackymandias 21.03.2017, 23:33 Geändert 21.03.2017, 23:33

                                  Puh. Ne, sorry, das war irgendwie nicht mein Fall. Humor und Drehbuch richten sich ganz klar an eine sehr junge Zielgruppe (obwohl die Henson-Kreaturen teilweise echt creepy sind!) und Spezialeffekte, wie die Songs von Bowie sind sehr angestaubt in meinen Augen. Nicht falsch verstehen, als Schurke ist Bowie cool und ich liebe seine Songs aus den 70ern, aber zu der Zeit war seine Musik (zumindest in meinen Augen) aufgrund seiner massiven Versuche, sich an den Mainstream anzubiedern, qualitativ an einem Tiefpunkt angekommen. Dabei finde ich den Mainstream-Pop der 80s sonst nicht einmal schlecht, aber "Magic Dance" funktioniert bei mir kein bisschen. Ich honoriere den Aufwand, der betrieben wurde, Bowies Schauspiel und Jennifer Connellys Schönheit (ihr später Schauspieltalent lässt sich aber schon erahnen), aber dieser 80er-Familienhit war nicht mein Ding.

                                  • ?

                                    Ui, ein neuer Linklater mit Carrell und Cranston. Wieso habe ich davon nicht schon eher gehört?

                                    • 9 .5

                                      Der schonungsloseste, bitterste, alptraumhafteste Kriegsfilm, den ich bisher gesehen habe. Wenn ein Film es verdient hat, sich Antikriegsfilm zu nennen, dann dieser. Ein Film, um den Glauben an die Menschheit zu verlieren und den an die Kraft der Filmkunst wieder neu zu entdecken.

                                      Der Film kann auf dem offiziellen YouTube-Kanal von Mosfilm kostenlos und im ursprünglichen Seitenverhältnis von 4:3 (statt der geletterboxten Version auf der Icestorm-DVD!) angeschaut werden.
                                      Teil 1: https://youtu.be/oDq9fL--Avw
                                      Teil 2: https://youtu.be/zYIaDYRipoM

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                                      • 6 .5

                                        Da ich das Schreiben einer Kinokritik nur vor mir herschiebe, kommt zu Kong diesmal ausnahmsweise ein eher kürzeres Review:

                                        Tonal unentschlossener Monsterfilm, irgendwo zwischen trashigem B-Movie-Fun, Genreparodie, epischem Blockbuster und Apocalypse-Now-Hommage. Der Cast ist zwar gigantisch, aber (mit Ausnahme von John C. Reilly und Samuel L. Jackson, die sich ein ordentliches Schauspielduell liefern) total verschenkt. Es gibt schlicht zu viele Charaktere, die teilweise total unnütz sind oder nur als Kanonenfutter dienen und (wenn überhaupt) nur eine marginale Backstory (von einer Charakterentwicklung ganz zu schweigen) haben. Dass gerade am Anfang viele der Dialoge sehr platt und voll uneleganter Exposition sind, macht einem die Figuren auch nicht sympathischer. Schade um eine Oscar-prämierte Brie Larson, die wenig machen muss, außer entsetzt die Augen aufzureißen oder hübsch zu lächeln (was sie zugegebenermaßen enorm gut kann ♥).
                                        Optisch ist der Film leider auch eher durchwachsen. Die Monstereffekte können sich zwar sehen lassen und die Landschaftsaufnahmen von Vietnam sind auch sehr hübsch, aber nach der geil gefilmten und geschnittenen Ankunft auf Skull Island (zu Black Sabbaths Paranoid) lässt der Film auch visuell etwas nach. Die interessantesten Shots wurden in den Trailern verbraten, die eigentliche Monsteraction ist in meinen Augen eher unspektakulär und einige Szenen sehen doch zu sehr nach Greenscreen aus (z.B. der "Gasmask Samurai"). Das 3D kann man sich übrigens komplett sparen, da dieses so so flach und unnötig wirkte, dass ich nach ein paar Momenten vergessen hatte, dass der Film eigentlich dreidimensional wirken sollte.

                                        Fazit: Schwierig! Wirklich empfehlen kann ich den Film nicht, aber der eigenwillige Mix ist nicht unsympathisch und funktioniert wohl im Kino noch am besten. Dennoch ein eher mittelmäßiger Film, tonal sehr unausgeglichen, optisch von schwankender Qualität, voll mit doofen Dialogen und mit großartigen Darstellern, die größtenteils komplett verschwendet wurden.

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                                        • 6 .5

                                          Da bin ich zu Besuch bei den Eltern und schaue zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Tatort. Hatte eigentlich gar nicht vor, dieser Episode meine volle Aufmerksamkeit zu schenken, aber der POV-Anfang hat mich mit seiner Schnörkelosigkeit und Brutalität doch gepackt. Auch danach blieb David Wnendts Beitrag visuell interessant und konnte mit einigen Spielereien, Brutalitäten und (eher untypisch) mitreißend inszenierten Actionszenen bei der Stange halten. Der IT-Anteil ist dabei größtenteils sogar glaubhaft und es ist schön, dass Darknet und Bitcoins im Abendprogramm einmal halbwegs korrekt und verständlich behandelt werden. Leider gerät das Drehbuch in der zweiten Hälfte ganz schon aus dem Ruder, es gibt so einige Unglaubwürdigkeiten, die Story wirkt etwas ziellos und mit Klischees (das Cybercrime-"Dezernat" besteht aus zwei Brillenträgern: einem Vietnamesen und einem Stotterer) wird eh nicht gespart. Darüber hinaus ist das auch der zweite Tatort, den ich in jüngerer Vergangenheit gesehen habe, in dem auf Kubricks "2001" angespielt wird, wenn auch diesmal (zum Glück) nicht ganz so ausführlich.
                                          Fazit: Kann man sich mal anschauen. Inszenierung und Thematik top, Drehbuch eher mau.

                                          PS: Auch wenn die Cybercrime-Nasen etwas überzeichnet waren, war eines doch sehr glaubhaft: Der große, rote Knopf, der automatisch Pizza bestellt. Darauf wäre jeder Informatikstudent neidisch (zumindest solange die Polizei bezahlt :P)

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                                          • Mit der Rangfolge bin ich nicht wirklich einverstanden. Porco Rosso und Tränen der Erinnerung sind viel zu weit hinten und Das wandelnde Schloss finde ich (wie so oft) überbewertet. Ich glaube, der ist nur so weit vorne, weil er noch recht neu ist und ihn viele Leute kennen. Meine Rangfolge wäre:

                                            1) Prinzessin Mononoke
                                            2) Mein Nachbar Totoro
                                            3) Das Schloss im Himmel
                                            4) Nausicaä aus dem Tal der Winde (prä-Ghibli, gehört für mich aber dennoch dazu)
                                            5) Wie der Wind sich hebt (ebenfalls unterbewertet in meinen Augen)
                                            6) Stimme des Herzens
                                            7) Chihiros Reise ins Zauberland (konnte mit der Welt nie so viel anfangen)
                                            8) Die Legende von Prinzessin Kaguya (etwas zu lang)
                                            9) Tränen der Erinnerung
                                            10) Porco Rosso
                                            11) Arrietty
                                            12) Kikis kleiner Lieferservice
                                            13) Das wandelnde Schloss
                                            14) Der Mohnblumenberg
                                            15) Die letzten Glühwürmchen (muss den evtl. noch mal schauen, aber damals fand ich den nicht so traurig, sondern eher öde)
                                            16) Das Schloss von Cagliostro (ebenfalls prä-Ghibli)
                                            17) Das Königreich der Katzen
                                            18) Ponyo (nicht mein Geschmack)

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                                              Yea, ein Kinostart!!!

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                                              • Ein Actionfilm im Neon-Look, der in Berlin spielt mit Charlize Theron, James McAvoy, John Goodman, Toby Jones und Sofia Boutella? Gekauft, aber sowas von!

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                                                  Brie Larson dreht nach dem genialen "Short Term 12" wieder mit Cretton zusammen? Sofort vorgemerkt!

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                                                  • ?

                                                    Der Clooney-Film nach einem Coen-Script hatte scheinbar auch diese Woche ein erstes öffentliches Test-Screening. Vielleicht kann man hier bald mit einem Kinostart rechnen?

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