strangelet - Kommentare

Alle Kommentare von strangelet

  • 5 .5

    Gar nicht so übel gemacht für einen DDR-Film, aber leider auch nur eine Geschichte ohne Originalität und Belang, wie so oft bei osteuropäischen Vor-Wende-Werken. Wo Kritik nicht mehr erlaubt ist, bleiben offenbar fast nur noch billige Klischees.

    • 5 .5

      Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Peter Kahane nach Jahren des vergeblichen Ringens mit der SED-Zensur schließlich froh war, endlich in einem Film einfach mal alles sagen zu dürfen, was bisher verboten war. Dass er die Geschichte des jungen Architekten, der von sozialistischen Betonköpfen zugrunde gerichtet wird, mit großem Genuß in allen Details vor dem Publikum ausbreitet, ist somit absolut verständlich, aber leider hilft es dem Film ganz und gar nicht.

      Wenn man nämlich realistisch zeigen will, wie die DDR-Hierarchie systematisch alle Kreativität in ihrem Land ausgelöscht hat, ist das eine Sache; ich nehme an, das leistet "Die Architekten" ganz gut. Etwas ganz anderes ist es aber, wenn man dabei wirklich jedes letzte denkbare Klischee bedient, und zwar zum Teil weit über die Kritik am Staat hinaus. Zwischenmenschliche Tragödien wie der Zusammenbruch des Familienlebens und die Scheidung können immer und überall passieren - dass Kahane auch sie der DDR in die Schuhe schieben will, wirkt nur noch wie billiges Nachtreten.

      "Die Architekten" ist nicht uninteressant, war aber schon 1990 deplaziert und anachronistisch. Es ist ein Propagandafilm, dem der Feind abhanden gekommen ist. Kann man sich etwas erbärmlicheres vorstellen?

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      • 7

        Sigourney Weaver ist hier ein bisschen überfordert damit, die gemeine Heiratsschwindlerin halbwegs glaubwürdig rüberzubringen, und die arme Jennifer Love Hewitt, die obendrein noch die Wandlung zur Sympathieträgerin hinkriegen soll, hat natürlich gleich gar keine Chance. Aber andererseits ist es ja eine Komödie, da fallen lächerliche Schauspieler nicht so unheimlich ins Gewicht, solange das Timing stimmt.

        Und außerdem fallen mir grade wirklich nicht viele andere feministische Gaunerkomödien ein, und da muss man ja zumindest die Originalität honorieren.

        • 4 .5

          Eine ziemlich dämliche Grundidee, umgesetzt mit viel Klischee und Pathos, dazu ein Bösewicht von sehr an den Haaren herbeigezogener Motivation - aber hey! Für einen besoffenen Männervideoabend oder so wahrscheinlich genau das Richtige!

          • 7
            über Zelig

            Die Umsetzung von Leonard Zeligs Geschichte als Mockumentary ist natürlich ganz großartig gelungen, insbesondere dank der Gastauftritte von Leuten wie Susan Sontag oder Bruno Bettelheim. Wenn man nicht aufpasst, kann man direkt in Versuchung kommen, den ganzen Quatsch zu glauben. Das muss man schon anerkennen.

            Aber davon abgesehen erreicht Allen mit "Zelig" kaum jemals den künstlerischen Standard, den man von ihm erwartet. Die Story ist zwar schön abstrus, aber gerade die formale Spielerei mit dem ernsthaften dokumentarischen Stil lässt natürlich kaum noch Raum für Allens brillanten und tiefsinnigen Humor. Weil der Film aber ganz zweifellos in humoristischer Absicht gedreht wurde, werden wir stattdessen mit ein paar Albernheiten abgespeist, und das ist für einen Allen dann doch ein bisschen wenig.

            • 7 .5

              Das ist natürlich nur eine unbedeutende kleine Komödie ganz bewährter Machart, wie man sie beiderseits des Atlantiks zu hunderten finden kann, und es ist zwar durchaus unterhaltsam, aber eigentlich nicht immer nur lustig, dabei zuzusehen, wie der Spinner eine Katastrophe nach der anderen heraufbeschwört - manchmal möchte man ihn wirklich bloß noch prügeln.

              Aber genau dafür verdient an dieser Stelle natürlich Jacques Villeret eine lobende Erwähnung, denn so einen glaubwürdigen Idioten hat man wohl noch selten im Kino gesehen.

              • 8 .5

                Wer heutzutage ins Kino geht, sieht immer auch ein bisschen Dirty Harry. Kaum ein moderner Actionfilm kommt ohne eine Hauptfigur aus, die mehr oder weniger deutliche Anleihen bei Inspektor Callahan nimmt. Über die filmhistorische Bedeutung speziell des ersten Teils der Reihe kann es also gar keine Zweifel mehr geben, und seine überragende handwerkliche Qualität beweist der Klassiker dadurch, dass er auch in Zeiten pseudodokumentarischer Wackelkameras und hektischer Schnitte noch immer keine Spur von Langeweile aufkommen lässt.

                Viel interessanter ist da die politische Interpretation. Oberflächlich betrachtet handelt es sich ja um eine Protestnote gegen allzu liberale Gesetze, die schuldige Täter aufgrund scheinbar lächerlicher Kleinigkeiten ihrer gerechten Strafe entgehen lassen. Aber wenn er nichts weiter wäre als ein Urmythos jener Sicherheitsfanatiker, die immer nur härtere Gesetze fordern, dann könnte "Dirty Harry" bestenfalls mittelmäßig sein. Nein, Harry Callahan findet die Gesetze zwar verrückt, die es ihm verbieten zu foltern, aber er zieht keine generalisierenden Schlüsse. Er beschließt ganz einfach, seine 44er Magnum einzupacken und zu handeln, und zwar einzig und allein aus eigener Überzeugung heraus, sch**ß auf das Gesetz. Und er ist bereit, die Konsequenzen zu tragen.

                Und das ist der Unterschied zu den echten Folterbullen von heute, die für ihr Handeln auch noch eine juristische Legitimation haben wollen, um nur ja kein schlechtes Gewissen haben zu müssen. "Dirty Harry" ist vielleicht nicht grade ein friedensbewegter Gutmenschenfilm, aber ist er in jedem Fall eher das Gegenteil jenes rechtskonservativen Pamphlets, als das er verunglimpft worden ist. Er ist ein künstlerisches Mahnmal für individuelle Verantwortung und gegen kollektivistische Illusionen. Also in jeder Hinsicht ein zeitloses Kunstwerk.

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                • 6 .5

                  Ich finde das in letzter Zeit ein bisschen frustrierend. Da sitzt man im Kino, bewundert die grandiosen Bilder, die einem präsentiert werden, die innovativen Special Effects, die beeindruckenden Kamerafahrten und die wahnwitzige Action, und dann schafft es der Film, den man schon für einen ganz großen gehalten hat, mit einem logisch fragwürdigen Twist in der Handlung alles zu vergeigen.

                  Der vierte Terminator zum Beispiel funktioniert bis kurz vor Schluss ganz großartig, und dann geht alles katastrophal den Bach runter, weil man aus irgendeinem Grund zwar jeden kleinsten Aspekt des modernen kinematographischen Handwerks perfekt umgesetzt hat, aber offenbar kein Mensch die Endfassung vom Script von vorne bis hinten durchgelesen hat. Wirklich schade, sowas. Dass es danach mit dem - neuerdings ebenfalls unvermeidlichen - viel zu langen Showdown und einem total kranken Ende weiter in die Binsen geht, fällt da schon fast nicht mehr ins Gewicht.

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                  • 8

                    Es ist offenbar unheimlich schwierig, aus bloßen menschlichen Beziehungen einen Spannungsbogen zu basteln, der den Durchschittsfilmkonsumenten bei der Stange halten kann. Deshalb gibt es wohl so viele bedeutungslose Beziehungskomödien und Liebesgeschichten, die "vor dem Hintergrund" von irgendwas anderem spielen, was ein ein bisschen interessanter ist. Die meisten Filme dagegen, die auf billige Lacher und Kostümorgien verzichten wollen, sind Dokumente des Scheiterns.

                    "Sex. Lügen und Video" ist ein virtuoses Beispiel dafür, wie es doch funktionieren kann. Leider kann ich gar nicht sagen, was genau den Unterschied denn nun ausmacht. Andererseits - wenn man das so einfach benennen könnte, würden ja wahrscheinlich ununterbrochen solche Filme gedreht werden.

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                    • 6

                      Ich hab' das Buch nicht gelesen, aber ich will zugunsten des Films mal annehmen, dass es mindestens genauso so platt ist. Bei weltweiten Super-Beststellern ist das ja oft so.

                      Damit man mich nicht falsch versteht: Das macht schon Spaß zum Zuschauen, aber man darf halt nicht auf die Idee kommen, irgend etwas zu hinterfragen, denn die Motivationen und Kausalitäten sind wohl sogar bei Stan und Ollie genauer ausgearbeitet. Und, naja, Tom Hanks spielt immer noch jede Rolle wie ein kompletter Trottel, aber hey: in langsam reiferem Alter und mit langen Haaren sieht er wenigstens nicht mehr aus wie einer.

                      • 4 .5
                        über Caramel

                        Ich habe ja fast ein schlechtes Gewissen, wenn ich solche Filme immer so böse kommentiere, weil es ja ganz zweifellos stimmt, dass hier die Probleme arabischer Frauen einfühlsam erzählt werden und blah und schnarch. Aber ich werde langweilige Erzählweisen nicht durchgehen lassen, nein, auf gar keinen Fall! Und das hier war der erste Film seit langem, den ich mir in zwei Etappen anschauen musste, weil ich es sonst echt nicht ausgehalten hätte...

                        • 6 .5

                          Das ist alles sehr fein gemacht und schön gespielt, aber es handelt sich definitiv nicht um den fesselndsten Film aller Zeiten. Viel zu lange passiert schlicht überhaupt nichts, und als dann ein paar Geheimnisse ans Licht kommen, tun sie das auf eine Art und Weise, dass man sie als Zuschauer mit einem Achselzucken hinnehmen kann.

                          Dafür gibt's ein schönes sentimentales Ende. Das ist ja immerhin auch was.

                          • 5 .5

                            Der Drehbuchautor ist hoffentlich der sechsjährige Sohn vom Produzenten, sonst gibt's gar keine Entschuldigung für so viel Quatsch. Die Sternenflotte mag eine moderne Organisation sein, aber dass man es da in ein paar Tagen vom Kadetten zum Captain schaffen kann, ist selbst für Popcorn-SciFi eher jenseits der Glaubwürdigkeitsgrenze. Von dem billigen Trick, mit dem man sich vor Konflikten mit dem Star-Trek-Kanon rettet, mag ich schon gar nicht reden.
                            Aber es ist halbwegs spannend geworden, das muss man dem Burschen immerhin lassen.

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                            • 7 .5

                              Der "Stadtneurotiker" ist sowas wie die filmische Visitenkarte von Woody Allen und wahrscheinlich sein bekanntester Film. Im direkten Vergleich mit neueren und oft weniger hochgelobten Werken wie dem "Jade Skorpion" oder der "Geliebten Aphrodite" hat der Film aber wenig zu bieten, was diese herausragende Stellung rechtfertigen würde - abgesehen vielleicht von der Tatsache, zuerst da gewesen zu sein. Die neueren Filme sind bestimmt nicht weniger geistreich und zumindest für mich noch unterhaltsamer. Dass Allen auf Spielereien wie das plötzliche Gespräch mit dem Kinopublikum oder kleine Zeichentrickszenen inzwischen verzichtet, ist insofern vielleicht einfach nur Ausdruck seiner gereiften Erzählkunst, die so etwas nicht mehr nötig hat.

                              • 4

                                Ich bin ein großer Fan von Wes Anderson und den Wilson-Brüdern, aber diesen Film kann man sich, ehrlich gesagt, sparen. Es sei denn, man sieht ihn sich aus kunstgeschichtlichen Gründen an; denn wie Anderson und Owen Wilson nur zwei Jahre vor dem Geniestreich "Rushmore" noch derartigen Murks abliefern konnten, ist schon faszinierend.

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                                • 4

                                  Okay, wie die meisten Filme, die für das arte-Publikum produziert werden, steigt "Der Freie Wille" in jede Szene etwa 2 bis vier Sekunden zu früh ein und erst etwa 10 Sekunden zu spät wieder aus; das gilt als Signal für Tiefgang und gibt dem "Rezipenten" Gelegenheit, zu "reflektieren". Und natürlich sagt kaum jemand irgendwann mal einen ganzen Satz, was auch ein beliebtes Stilmittel der Anspruchsfraktion ist. Erstaunlicherweise ist das aber gar nicht das Problem des Films, und der Regisseur genießt meine ehrliche Bewunderung dafür, dass er es geschafft hat, mich wenigstens eine halbe Stunde länger vor der Glotze zu halten, als es nötig gewesen wäre.

                                  Das eigentliche Problem hier ist die Geschichte selbst und ihre moralischen Implikationen. Vergewaltiger sind also hilflose Gestalten, die auch nach jahrelanger Therapie ihre Triebhaftigkeit bestenfalls mühsam unter Kontrolle halten können? Ihre Krankheit geht einher mit einer Unfähigkeit zur zwischenmenschlichen Kommunikation, die einem normal entwickelten Menschen geradezu surreal erscheint? Wenn Ihr mühsam aufgebautes Vetrauen zur Umwelt ein wenig enttäuscht wird, besteht sofort die Gefahr, dass sie rückfällig werden? Die Opfer sind für den ganzen Rest ihres Lebens psychisch schwer geschädigt? Und vor allem: Sexualstraftäter sind ganz und gar unheilbar?

                                  Das mag ja sogar alles so sein, aber es deckt sich leider in ganz erstaunlichem Maße mit den Vorurteilen der breiten Bevölkerung, und um die zu bestärken, muss man keinen Film drehen. Wenn man es doch tut, und wenn man obendrein noch absichtlich den Eindruck erweckt, man habe hier ein ernstzunehmendes, "realistisches" Werk geschaffen, dann ist das keine Kunst, sondern: faschistoide Propaganda.

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                                  • 5 .5

                                    Ich habe den Impuls, diesem Film seine lyrische Unverständlichkeit ausnahmsweise zu verzeihen, weil so viele erstklassige Schauspieler daran beteiligt waren, und die müssen in dem Drehbuch ja irgend etwas gesehen haben, was mir offenbar entgangen ist. Vielleicht ist "Masked and Anonymous" ganz großartig, wenn man ihn zum dritten Mal sieht und endlich versteht, aber ehrlich gesagt fehlt mir dazu dann doch die Geduld.

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                                    • 3 .5

                                      Bis der Film sich entscheidet, etwas halbwegs Interessantes zu erzählen, ist man schon längst mit etwas ganz anderem beschäftigt. Oder eingeschlafen.

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                                      • 6 .5

                                        Okay, das ist nicht gerade der cineastische Höhepunkt des 21. Jahrhunderts, aber man sollte schon fair sein: Wing Commander hat ordentlichen Unterhaltungswert, jedenfalls dann, wenn man auf pure Weltraumaction steht und einer Science-Fiction-Videospielverfilmung auch mal zugestehen mag, dass sie nicht unbedingt enorm tiefgründig sein muss.

                                        Wenn die Leute bei Filmen, die in der Gegenwart und auf der Erde spielen, die gleichen Ansprüche zugrunde legen würden, dann müsste etwa jeder zweite Actionfilm hier gnadenlos mit 0.0 bewertet werden...

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                                        • 6 .5

                                          Eigentlich nicht schlecht gemacht, und auch durchaus spannend. Aber wer dieses Ende nicht schon nach dreißig Minuten kommen sieht, der war in den letzten zwanzig Jahren wohl eher selten im Kino.

                                          • 4 .5

                                            Schöne Bilder und sogar eine ganz nette Geschichte, aber man fragt sich relativ bald nur noch, wann es endlich vorbei ist. Oder wenigstens mal weitergeht...

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                                            • 6
                                              über Piraten

                                              Arrrr! Walther Matthau als Piraten muss man zwar erlebt haben, aber ansonsten gibt's hier nicht viel zu sehen. Polanski hangelt zwischen drei oder vier witzigen Ideen herum und füllt die große Leere dazwischen mit spannungsfreier Handlung und elend langen Fechtszenen. Inklusive meines persönlichen Bonus für alles, was im Meer herumschwimmt, kommt der Film knapp in den Bereich des Erträglichen. Überzeugte Landratten können sich ihn aber gut auch ganz sparen.

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                                              • 7 .5

                                                Ist mir ein Rätsel, warum es Leute gibt, die diesen Streifen für Kevin Smiths Meisterwerk halten. Es ist zweifellos sein konventionellster Film, und das tut ihm gar nicht gut. Die Rahmenhandlung ist Hollywood-Stangenware mit ganz leicht überdurchschnittlich verrückten Figuren, und auch die Dialoge sind zwar streckenweise großartig, aber bei weitem nicht in dem Maße wie beispielsweise bei "Clarks".

                                                Natürlich bleibt das Ganze trotzdem ein sehenswerter Film. Es ist schließlich Kevin Smith. Aber sein bester ist und bleibt "Dogma", no discussion!

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                                                • 9 .5

                                                  24 Jahre vor "Das Boot" und 33 Jahre vor "Jagd auf Roter Oktober" ist alles schon mal dagewesen. Die U-Boot-Jagd des Jahres 1957 braucht sich dabei vor den jüngeren Nachfolgern nicht zu verstecken, im Gegenteil. Obwohl der Film sich zeittypisch erst einmal viel Dialog gönnt, um die Hauptpersonen einzuführen, ist er von der ersten Minute an spannend, und die Special-Effects wirken zwar notgedrungen heute etwas angestaubt, fallen aber nicht weiter ins Gewicht, weil das Ganze mehr von der Story lebt als von bloßer Action.

                                                  Besonders lobend zu erwähnen ist das versöhnliche Ende, durch das "Duell im Atlantik" bei allem Heldentum und Pathos aus der Masse amerikanischer Schlachtengemälde heraussticht.

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                                                  • 7

                                                    Ein kleines bisschen lustig und ein noch ein kleines bisschen mehr lächerlich, aber immerhin eine charmante Idee. Und Marion Cotillards hübsches Gesicht trägt einen Film schließlich auch durch den gröbsten Käse.