strangelet - Kommentare

Alle Kommentare von strangelet

  • 8

    1990 war das ein historischer Meilenstein, der im Alleingang ein ganzes Genre wiederbelebte, und ein herausragendes kinematographisches Meisterwerk, das neue ästhetische Standards gesetzt hat. Zwanzig Jahre später sieht man den Film mit etwas verwöhnteren Augen, denn unter Costners Nachahmern waren inzwischen einige, die ihn deutlich übertroffen haben, und auch die Kitschtoleranz des Publikums ist etwas gesunken. Einige der besonders malerischen Einstellungen tun heutzutage fast ein bisschen weh. Trotzdem immer noch eine nette Art, vier Stunden rumzubringen, und natürlich sowieso Pflichtprogramm.

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    • 9

      Nach ein paar weiteren Miyazaki-Sichtungen musste ich die Wertung jetzt doch nochmal nach oben korrigieren: Alles, was ich gesehen habe, war sehr gut, aber Nausicaä bleibt der beste aus dem Studio Ghibli, und das will ja auch berücksichtigt sein...

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      • 10

        Ich grüble und grüble, aber ein besserer Kriegsfilm fällt mir nicht ein. Dramaturgie, Bildsprache, Spiel, Thematik, Botschaft, historische Darstellung (soweit ich das beurteilen kann) – da stimmt einfach alles. Vorher "Flags of our Fathers" anzuschauen rundet das ganze noch ab; aber eigentlich ist es ein Meisterwerk, das auch für sich allein stehen kann.

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        • 0

          Ich fasse es überhaupt nicht, dass diesen Film im Ernst jemand gut finden kann. Vielleicht habe ich ja etwas verpasst, und es handelt sich in Wirklichkeit um eine überzogene Satire auf schlechte Betroffenheits-Sozialdramen. Aber es sieht nicht so aus.

          Diese von Anfang bis Ende durchgehend ekelerregende Verschwendung von Zelluloid ist nicht nur ein ästhetisches Verbrechen, sondern bedient dazu noch praktisch jedes Klischee, das die menschliche Dummheit je hervorgebracht hat - nicht nur über Angehörige der Unterschicht, sondern auch über Schwarze, Weiße, Homosexuelle, Sozialarbeiter, das amerikanische Schulsystem, Lehrer, Kinder, Hunde, Katzen, Fastfood und Obst, und ich bin ganz sicher, dass ich noch irgend eine Randgruppe vergessen habe.

          Der Film erweckt durch seinen englischen, auf die Buchvorlage verweisenden Untertitel und den Vorspann mit dem krakeligen, unorthographischen Lettering und die Hauptfigur, die irgendwann beginnt jeden zu Tag schreiben, ein bisschen den Eindruck, er basiere womöglich auf einer wahren Geschichte. Es würde ihm kaum viel helfen, wenn es so wäre, aber es ist leider nicht einmal der Fall: Die Autorin der Vorlage ist ein Mittelschichtstöchterchen, das Tanz studiert hat, und das schlimmste, was ihr im Leben jemals zugestoßen ist, war die Scheidung ihrer Eltern.

          Es ist also der Segen der Ahnungslosigkeit, der ihr erlaubt, mutwillig den wildesten Unsinn zusammenzuphantasieren. "Hey, mein neues Buch thematisiert die Probleme der Unterschicht! Die sind doch alle irrsinnig fett, weil sie den ganzen Tag vor der Glotze sitzen und McDonald's-Zeug in sich reinstopfen". - "Ja, und weil sie so frustriert sind, werden sie auch alle gewalttätig." - "Und die Männer vergewaltigen ihre Töchter, und keiner kann lesen." - "Ja, wow, das einzige was sie wirklich können, ist das Sozialamt bescheißen!" Kein von Abstiegsangst geplagter FDP-Wähler hätte dieses hirnrissige Monstrum aus Vorurteilen besser zusammenflicken können, und da es sich ja außerdem durchgehend um Schwarze handelt, weint irgendwo in Alabama ein Ku-Klux-Klan-Mitglied unter seiner Zipfelmütze Freudentränen ob dieser unerwarteten Unterstützung seiner Ansichten.

          Alles wäre halb so schlimm, wenn die unterpriviligierte Hauptfigur sich allein aus ihrer Lage herauskämpfen würde, aber wo brächte man dann noch die menschenfeindliche Idee unter, dass solche Menschen sich selbst nicht helfen können? Nein, die dicke "Precious" braucht dafür natürlich eine moderne, hippe und nur leicht kaffeebraune Lehrerin, und den Sozialstaat in Form der zur vollkommenen Arierin erblassten Mariah Carey. Die guten Weißen können die doofen Neger retten, aber alleine haben die natürlich keine Chance.

          Was dem Film aber erst die nötige Fallhöhe verleiht, um ihn hier mit einer glatten Null zu bewerten, ist aber die Tatsache, dass er jede Menge Preise gewonnen hat und von allen Kritikern über den grünen Klee gelobt wird. Das lässt einen schier an der Menschheit verzweifeln. Ich verstehe noch, dass man nichts Negatives sagen will über ein Machwerk, das so tut, als würde es "ein heißes Eisen anpacken" oder "aufrütteln", und in dem zudem noch Menschen zu sehen sind, die schon durch ihres bloßen Aussehen Mitleidsheulkrämpfe auslösen können. Aber es hätte wirklich gereicht, den Mist totzuschweigen, statt ihn hochzujubeln. Denn, nein, "Precious" ist kein mutiger Film. Und kein wichtiger Film. Er ist rassistisch, sexistisch, sturzdämlich, abstoßend, und dazu noch so langweilig, dass man sich im Kino wünscht, man könnte auf den Poker Channel umschalten. Grauenvoll.

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          • 6 .5

            Irgendwie hat es Roland Emmerich geschafft, durch seine Vorliebe für das Monumentale und sein betontes Desinteresse an dramaturgischen Kleinigkeiten zur Hassfigur unter den deutschen Hollywoodexporten zu werden, und "10,000 BC" gilt, wenn ich mich hier so umsehe, wohl noch dazu als so eine Art Tiefpunkt seiner Karriere.

            Nun ist es zwar tatsächlich so, dass mich mein Fernseher schon besser unterhalten hat als just an diesem Abend, aber die Kritik an diesem Steinzeitschinken ist natürlich vollkommen überzogen und rührt im Wesentlichen nur daher, dass die meisten Leute - egal ob Amateurzuschauer oder Profikritiker - recht empfindlich reagieren, wenn sie mit einem Setting außerhalb ihres üblichen Horizonts konfrontiert werden. Sowohl Science-Fiction- als auch Historienfilme außerhalb des üblichen 16.-bis-19.-Jahrhundert-Mainstreams müssen deshalb schon Großes leisten, um vom Publikum akzeptiert zu werden.

            Ich empfehle daher bei Filmen, die auf anderen Planeten oder in fernen Zeitaltern spielen, immer das Gedankenexperiment, sich eine gleich strukturierte Handlung im New York des 20. Jahrhunderts vorzustellen. Bei 10,000 BC könnte da, wasweißich, ein Film über einen Aufstand eines gemischtrassigen Stadtviertels gegen einen übermächtigen Mafiaboss herauskommen. Würde es für so einen Film derart viele miese Bewertungen hageln? Wohl eher nicht.

            Wenn man in der Lage ist, sich auf das Fremdartige einzulassen, dann könnte einem dagegen sogar auffallen, dass 10,000 BC zumindest eines sogar ganz großartig macht: Es erzählt seine Geschichte nämlich einerseits so, wie auch die Menschen der Vergangenheit sie wahrgenommen hätten - in einem kulturellen Referanzrahmen aus Mystik, Magie und Prophezeihungen -, zeigt uns aber andererseits Bilder, die wir als moderne Menschen vollkommen diesseitig und materialistisch interpretieren können, wodurch sich ein schöner Einblick in die Entstehung alter Sagen und Legenden bietet.

            Der Film wird dadurch natürlich auch kein zeitloses Meisterwerk, und es ist einzusehen, dass es Leute gibt, die Emmerichs Stoffe einfach prinzipiell nicht mögen. Es sei ihnen unbenommen, ich stehe schließlich auch nicht auf jedes Genre. Aber wenn man deshalb über Drehbücher, Schauspieler oder die Regieleistungen herzieht, dann beweist man damit nur, dass man nicht einmal seinen eigenen Geschmack richtig verstanden hat. Geschweige denn, was eigentlich gutes Kino ausmacht. Und dass man lieber still sein sollte.

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            • 6 .5

              Es gibt einen Zeitpunkt etwa 10 Minuten vor dem Abspann, da müsste dieser Film nur noch mal ganz kurz das tun, was er davor die ganze Zeit ganz wunderbar getan hat: Nämlich schamlos uneuropäisch, aussagefrei, hollywoodlike, cool und ein bisschen absurd zu sein. Aber das hält er nicht durch; er entscheidet sich für den logischen, realistischen, europäischen und - und das ist das Schlimmste - ein bisschen moralistischen Weg. Das ist inkonsistent und ärgerlich.

              Tipp: Am besten einfach früher gehen und sich das Ende selber vorstellen. Wird auf jeden Fall besser.

              • 7

                Ein Film über ein Frauenschicksal. Ein Film mit einer politischen Botschaft. Ein aufrüttelnder Film. Ein wichtiger Film.

                Klingt nicht so prickelnd, oder? Aber wer genau so ein homersimpsonesker Kulturbanause ist wie ich, der wird sehr positiv überrascht sein.

                • 6
                  über Caché

                  Man muss Haneke lassen, dass er relativ virtuos das Handwerkszeug beherrscht, mit dem man Filmfeuilletonisten beeindrucken kann. "Caché" ist genau so dialoglastig und langatmig, wie es die Herren Journalisten brauchen, um ihre geistreichen Theoreme spinnen zu können: "Abgründe eines Menschen" oder "Reisen zu Orten, die weh tun", hieß es gestern vor dem Film auf dem Bayerischen Rundfunk.

                  Ja, weh tun muss es in Deutschland, damit es Kunst ist! Aber "Caché" tut gar nicht so weh wie beispielsweise die unsägliche "Klavierspielerin", wo wohl schon die Romangrundlage extremer Quark war. "Caché" kann man tatsächlich anschauen, ohne vor Ärger einzuschlafen. Aber großes Kino ist trotzdem anders.

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                  • 8

                    Ich weiß gar nicht, was alle haben... Natürlich kennt man Chili Palmer und seine unüberwindliche Coolness schon aus "Schnappt Shorty", sodass der Originalitätseffekt ein bisschen weg ist. Und natürlich darf man eine Fortsetzung laut Gesetz niemals so gut finden wie den ersten Film. Aber "Be Cool" hat genau wie sein Vorgänger eine Gagdichte wie die "Nackte Kanone", ohne jemals in die völlige Albernheit abzugleiten. Davon trauen sich die meisten anderen Komödien ja nicht mal zu träumen.

                    Von mir aus darf's auch gern noch einen dritten Teil geben.

                    • 6 .5

                      Der Film kommt ein bisschen langsam in die Gänge und leidet unter den kleinen dramaturgischen Krankheiten vieler Literaturverfilmungen, indem er möglichst viel Handlung der Vorlage mitnehmen will und darüber die Zusammenhänge vergisst. So kommt vieles ein bisschen unmotiviert daher, und die Liebesgeschichte bleibt nicht mehr als redundante emotionale Patina.

                      Wenn einen sowas interessiert, ist es aber trotzdem ein lohnender Ausflug in die vergessene Vorgeschichte des Vietnamkriegs.

                      • 5

                        Wenn ein deutscher Regisseur so viele einigermaßen erfolgreiche Filme gedreht hat wie der Vilsmaier, und wenn er aber dann trotzdem immer noch nicht wenigstens einen Zweitwohnsitz in Los Angeles hat, dann hat das einen Grund. Beim Vilsmaier ist dieser Grund, dass er kaum etwas sehr gut kann außer nette Heimatfilm-Bilder abzuliefern; vieles beherrscht er mittelmäßig, und so gut wie gar nie schafft er es, glaubhafte Charaktere zu zeichnen oder spannend zu erzählen.

                        Das ist auch bei "Nanga Parbat" so. Schöne Berglandschaften, nette Aufnahmen von urigen Pakistanis, aber wenig darüber hinaus. Wenn man einem gnadenlosen Überlebenskampf zuschaut und sich dabei so ein bisschen langweilt, wenn mühevoll durch Rückblenden die besondere Beziehung zweier Figuren herausgearbeitet worden ist und einen der Tod der einen dann aber völlig kaltlässt, dann will das schon was heißen. Da muss man dann gar nicht mehr über den Wahrheitsgehalt der Darstellung spekulieren, das ist der Film gar nicht wert.

                        • 7

                          Es soll ja Leute geben, die ganz große Fans von Spike Lee sind. Ich habe das nie verstanden und habe seit je her der Verdacht, dass er bloß als schwarzer Quotentrottel in Hollywood geduldet wird. Selbst, wenn er ausnahmsweise ein Drehbuch bekommt, dass ein Mindestmaß an Handlung aufweist, schafft er es durch stlistische Spielereien und endlose Mono- und Dialoge alles derart langatmig und zerrissen zu erzählen, dass einem echt der Spaß vergeht.

                          Ungeachtet dessen ist "25 Stunden" ein intelligenter und halbwegs fesselnder Film geworden. Es ist nur schade, weil es leicht auch ein großartiger Film hätte sein können.

                          • 6 .5

                            Der Rollentausch zwischen Haus-Frau und Karriere-Mann ist ja nicht direkt der allerneueste Kinostoff, aber immerhin nach wie vor ein dankbarer; wenn man sich nicht sehr dumm anstellt, kommt dabei eigentlich immer eine ganz gefällige Komödie heraus. Und da französische Filmemacher sich seltener als deutsche besonders dumm anstellen, ist das in diesem Fall auch so. Dabei gewinnt die "andere Seite des Bettes" sogar noch einen unerwarteten halben Originalitätspunkt, weil nicht, wie üblich, die Frau mit weiblichem Charme die Firma umkrempelt und der Mann mit männlicher Strenge und Effizienz den Haushalt organisiert - stattdessen sehen wir dabei zu, wie die Rollen ohne Rücksicht auf das biologische Geschlecht die Menschen formen. Charmant.

                            • 5 .5

                              Nach fünf Minuten hat man die Befürchtung, dass man es mit einem dieser schrecklich ruhigen, poetischen, malerischen, und grottenlangweiligen Filmen zu tun hat, die die Feuilleton-Heinis so lieben, aber das ist zum Glück nicht der Fall. Wie sich herausstellt, gibt es nämlich zwar keine sonderlich mitreissende oder bedeutungsvolle Story, aber den seltsamen Figuren dabei zuzusehen, wie sie durch seltsame Entscheidungen ihr seltsames Leben noch seltsamer machen, ist eigentlich ganz spaßig.
                              Dann aber kommt irgendwann das Ende und versaut alles, weil man plötzlich merkt, dass der Film die ganze Zeit eben doch bedeutungsvoll sein wollte. Das ist direkt ein bisschen schade.

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                              • 8 .5

                                Das Faszinierende an Magnolia ist, dass er irrwitzig lang ist, einen Haufen total nebensächliche und wenig originelle Handlungsstränge hat, aber keine klare filmische Intention, und dass er aber trotzdem so faszinierend ist, dass man stundenlang alles andere liegen und stehen lässt, selbst wenn man ihn schon zum zweiten Mal anschaut.

                                Und an dem Tag, an dem ich verstehe, wie dieser Film das macht, werde ich selber ein erfolgreicher Hollywoodregisseur.

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                                • 8

                                  Man wird Michael Moore wieder vorwerfen, oberflächlich zu sein, die Fakten durcheinanderzubringen, billige Polemik zu fabrizieren, und wahrscheinlich wird irgend ein Haufen humorloser linker Spinner früher oder später auch behaupten, er schade "der Sache" mehr, als er ihr nütze.

                                  Das ist aber alles total irrelevant, und zwar aus dem ganz einfachen Grund, dass "Kapitalismus" Spaß macht - weil es immer eine Gaudi ist, wenn jemand den Großkopferten ans Bein pinkelt, mag er jetzt inhaltlich recht haben oder auch eher nicht.

                                  Kritisieren könnte man allenfalls, dass der fürsorgliche, starke Staat, den Moore sich dort zu erträumen scheint, wo er gelegentlich annähernd konstruktiv wird, aller Erfahrung nach auch bloß ein Hort der Unterdrückung sein würde, und womöglich ein noch schlimmerer. Aber das ist eine Diskussion, die man natürlich besser unter einem ernsthaften Film führen sollte.

                                  • 9

                                    Eigentlich ist das ja übelste kapitalistische Propaganda, aber mit Propagandisten wie Billy Wilder ist es immerhin kein Wunder, dass die Amis den kalten Krieg am Ende gewonnen haben. Ein Geniestreich!

                                    • 5 .5

                                      Dafür den Goldenen Löwen? Da hat's in Venedig wohl ein bisschen Exotenbonus gegeben... Dramaturgisch gesehen ist Monsoon Wedding höchstens mittelmäßig - in den ersten 60 Minuten passiert so gut wie gar nichts, danach gibt es immerhin ein paar Konflikte, die sich aber schnell wieder in der ringelgeblümten Hochzeitsdekoration auflösen. Die brisanten Themen, die der Film angeblich anspricht, kommen eher als Randnotizen vor, und die "Einblicke in die indische Kultur" bleiben auch eher seicht.

                                      Als Feel-Good-Movie für unverheiratete Inderinnen erfüllt "Monsoon Wedding" seine Aufgabe dagegen prächtig. Aber da gehöre ich leider einfach nicht zur Zielgruppe.

                                      • 5 .5

                                        In den Hollywoodstudios muss es Computerprogramme geben, die solche Drehbücher ausspucken. Oder, sagen wir, ich hoffe jedenfalls, dass es so ist, denn die Vorstellung, dass tatsächlich ein Mensch aus Fleisch und Blut eine derart konstruierte Story hervorbringt, ist einfach zu grässlich. Und ich nehme auch mal an, dass es nur noch ein Computer gut finden kann, wenn eine ganze Geschichte nur von der Klischeefigur des genialen, aber leicht neurotischen Hackers getragen wird.

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                                        • 8 .5

                                          Ich weiß so gut wie nichts über den echten Andy Kaufman - abgesehen von dem bisschen, was man bei Wikipedia nachlesen und aus ein paar youtube-Clips schließen kann. Mit diesen Kenntnissen kann vermuten, dass Kaufmans Biographie einigermaßen wajheitsgetreu wiedergegeben wird, und man kann mit Sicherheit sagen, dass hier ein ziemlich konventioneller Film über einen ziemlich unkonventionellen Menschen gemacht worden ist.

                                          Das klingt wie ein ganz furchtbares Urteil; so als würde man sagen, dem Werk fehle der künstlerische Anspruch, um seiner Hauptfigur tatsächlich gerecht zu werden. Aber das Gegenteil ist der Fall - wenn Milos Forman wirklich versucht hätte, stärker dem "wahren" Andy Kaufman auf den Grund zu gehen, ihn "als Menschen" zu zeigen und seine Motivation deutlicher herauszuarbeiten, dann hätte er sich für eine einzelne Interpretation einer Person entscheiden müssen, deren eigene Freunde am Ende nicht mehr richtig wussten, wer er war - und aller Wahrscheinlichkeit hätte er völlig danebengegriffen.

                                          Wer immer Andy Kaufman wirklich gewesen sein mochte (oder immer noch ist?): "Der Mondmann" ist jedenfalls eine schöne Einführung in die Funktionsweise seines Humors. Und das ist bei dieser Sorte Humor gar keine geringe Leistung.

                                          • 7 .5

                                            Zuerst passiert eine ganze Weile rein gar nichts von Bedeutung, dann wird's ein bisschen schnulzig, und am Schluss kriegen wir ein Happy End, das sich um Logik und Konsistenz charmanterweise einfach gar nicht kümmert. Aber Bruno Ganz hat ja schon diesen Hitlerfilm ganz allein getragen, und hier steht ihm eine bezaubernde Kollegin zur Seite, also ist das alles gar kein Problem.

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                                            • 9

                                              Seit ich gestern aus dem Kino gekommen bin, überlege ich krampfhaft, warum ich diesem Film keine zehn Punkte geben soll. Aber eigentlich haben es ja nicht einmal Til Schweiger und Diane Kruger geschafft, irgendetwas kaputt zu machen, weil schlechte Schauspielerei in diesem Umfeld notfalls halt parodistisch wirkt. Also bleibt fürs erste nur ein Ausweg, nämlich, dass ich die Wirkung der großen Leinwand zuschreibe und verfüge, dass ich die Basterds erst noch mal in der Flimmerkiste sehen muss, um die Zehn zücken zu können.

                                              Aber wenn's dafür nicht Oscars regnet, dann will ich Hammersmark heißen!

                                              • 8

                                                Wie immer, wenn es im Kino um Außerirdische geht, fällt den meisten Kritikern nichts besseres ein, als das Ganze als Allegorie irgendwelcher menschlicher Abgründe zu betrachten. Im Falle von "District 9" ist das vollkommen legitim, aber gleichzeitig derart offensichtlich, dass diese vordergründig-hintergründige Interpretation dann doch etwas zu einfach gestrickt ist, um die ganze Faszination dieses Films zu erklären.

                                                Natürlich schneidet die Geschichte von der Umsiedlung eines ganze Stadtteils voller Außerirdischer - noch dazu ausgerechnet in Südafrika - eine ganze Reihe politischer und moralischer Themen an, vom Elend in Flüchtlingslagern über organisiertes Verbrechen und Fremdenfeindlichkeit bis hin zu den sinistren Machenschaften großer Konzerne. Nichts davon wird irgendwie subtil präsentiert in diesem Film, der schon im Titel auf die ganz irdische Geschichte der Zwangsumsiedlung von Schwarzen im "Distrik Ses" von Kapstadt anspielt. Wollte der Film aber nicht mehr tun, als uns den Spiegel vorzuhalten, hätte er die guten Kritiken und den Erfolg an den Kinokassen nicht verdient, denn das haben viele andere schon auf weniger platte Art und Weise getan.

                                                Tatsächlich unterscheidet sich "District 9" in nichts von anderen durchschnittlichen Actionfilmen. Es gibt unverbesserliche Böse, denen man ihr Bösesein auf den ersten Blick ansieht, Gute, die allerdings erst so richtig gut werden müssen, viel Geballer, und den neuerdings so beliebten Mockumentary-Stil, der allerdings nur aufrechtechterhalten wird, solange es opportun ist, und dann und wann ein paar fragwürdige Konstruktionen im Plot, um der Story auf die Sprünge zu helfen. Alles nichts Neues und nichts Besonderes.

                                                Bis auf eins: Die Grundidee. Dass die Außerirdischen ausnahmsweise nicht als Heilsbringer oder fiese Eroberer auf unseren Planeten, sondern als Gestrandete, die zwar anders, aber nicht überlegen sind, und eigentlich sogar ein bisschen bemitleidenswert. Nachdem diese Idee jetzt in der Welt ist, klingt sie fast banal, aber sie ist es nicht; zumindest in der Kino-Science-Fiction ist sie ohne Beispiel. Nur durch sie hebt sich "District 9" aus der Masse hervor. Und eine neue Idee ist noch immer das sicherste Mittel, um echte Faszination zu erzeugen.

                                                • 8

                                                  Da das ja in der Tat ungefähr die drölfundvierzigste Doku über das Apollo-Programm ist, könnte man natürlich wirklich vieles anders machen. Ich würde zum Beispiel gerne einmal mehr über die Missionen 12, 14, 15, 16 und 17 erfahren, statt immer nur die minutiösen Details der ersten Landung mit Apollo 11 und der Beinahe-Katastrophe bei Apollo 13 präsentiert zu bekommen.

                                                  Aber andererseits: Was soll's? Man kann sich wohl kaum etwas mitreissenderes und inspirierenderes vorstellen als die persönlichen Berichte des brillianten Buzz Aldrin, des coolen John Young, des fröhlichen Alan Bean und all der anderen Mondfahrer in diesem Film. Der Humor von Mike Collins, des gerne übersehenen Piloten von Apollo 11, ist allein schon jede Minute wert.

                                                  Schockierend ist nur, wie alt die Jungs schon geworden sind. Und seit Gene Cernan mit Apollo 17 war keiner mehr dort oben. Es wird wirklich Zeit, dass wir uns wieder auf den Weg machen.

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                                                  • 3 .5

                                                    Verklemmte Erwachsene schreiben über das, was sie für die Probleme von Jugendlichen halten. Und ein paar nicht besonders begabte Jugendliche müssen den Käse dann spielen...