Torbinho - Kommentare
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Alle Kommentare von Torbinho
Fesselnde Serie, die das klassische Katz-und-Maus-Spiel auf ein neues Level hebt. Inmitten eines spannungsgeladenen Plots führt uns die Serie in die Welt eines eiskalten Profikillers und zeigt zugleich die akribische Arbeit der Ermittler, die ihm auf der Spur sind.
Die Serie lebt auch von der Performance von Eddie Redmayne, der hier als emotionsloser Killer brilliert. Seine Figur ist kalt, ruhig, kalkuliert und rücksichtslos – ein perfekter Mörder, der jedoch durch die Fassade eines liebenden Familienvaters immer wieder Widersprüche aufwirft. Besonders faszinierend ist, wie die Serie seine einzige Schwäche – die Liebe – als narrative Achillesferse gekonnt einsetzt.
Ein bemerkenswerter Aspekt ist auch, wie die Serie es schafft, unsere moralischen Überzeugungen zu hinterfragen. Obwohl man von Natur aus auf der Seite der Verfechter des Gesetzes stehen sollte, entwickelt man im Laufe der Serie eine fast verstörende Sympathie für den Killer. Gleichzeitig wird die Ermittlerin, die ihm auf der Spur ist, so unsympathisch dargestellt, dass man sich beinahe wünscht, sie scheitern zu sehen. Diese Umkehrung der klassischen Rollenbilder verleiht der Serie eine faszinierende, psychologische Tiefe.
Auch visuell lässt The Day of the Jackal keine Wünsche offen. Die atemberaubende Kinematographie und die Auswahl an europäischen Schauplätzen verleihen der Geschichte eine einzigartige Atmosphäre, die sich von unzähligen amerikanischen Produktionen abhebt. Jede Szene, ob in München, London oder Budapest trägt entscheidend zur Dichte der Erzählung bei.
Die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut, ohne jemals gehetzt oder langatmig zu wirken. Allerdings zieht sich die Handlung gegen Ende etwas in die Länge. Zwei Episoden weniger hätten dem Erzählfluss gutgetan, denn gerade in den letzten Folgen schleichen sich überflüssige Momente ein, die die Dramatik eher verwässern. Zudem häufen sich die Morde zum Finale hin derart, dass sie kaum noch emotional wirken – man nimmt sie einfach nur noch hin, anstatt von der Kaltschnäuzigkeit des Killers schockiert zu sein.
The Day of the Jackal ist somit ein durch und durch packendes Erlebnis. Die Serie kombiniert hochklassige Schauspielkunst, visuelle Pracht und einen hervorragend inszenierten Plot zu einer nahezu makellosen Produktion. Für Fans von intelligenten Thrillern ist diese Serie ein Muss.
Definitiv hochwertig produziert und hervorragend gespielt, präsentiert sich das neue HBO-Flaggschiff „The Penguin“ als direkte Fortsetzung von Matt Reeves' Batman-Neuauflage. Die Kenntnis dieses Films ist daher nahezu eine Voraussetzung, um die Serie voll zu erfassen.
Erzählerisch zeigt sich diese Mini-Serie als ein wahrer Slow Burner, der den Weg zur nächsten Batman-Fortsetzung ebnet. Sie zeichnet ein klares Bild eines widerwärtigen Soziopathen, doch es fehlt an Faszination für die Hauptfigur und Gotham selbst. Der Pinguin bleibt eindimensional und unsympathisch, wodurch er als Protagonist schwer greifbar bleibt. Stattdessen stiehlt Cristin Milioti als rachsüchtige Tochter eines Mafia-Bosses ihm die Show. Ihre Figur bringt nicht nur mehr Spannung, sondern auch emotionales Potenzial und wird so zum heimlichen Star der Serie.
Im Vergleich zu ähnlichen Produktionen wie Gangs of London wirkt „The Penguin“ überraschend blass. Das gewisse etwas fehlt, vielleicht, weil man zu sehr auf Familienunterhaltung bedacht war. Während die genannte Sky-Serie mit kompromissloser Brutalität, cleveren Wendungen und starken Charakterentwicklungen überzeugt, mangelt es „The Penguin“ an Substanz und Spannung. Fans von Mafia-Dramen sollten daher mal einen Blick auf diese Alternative werfen.
Die "Ursprungs-Geschichte" zu A Quiet Place wird aus der Perspektive einer Frau in New York City erzählt, die an Krebs leidet und eine Katze an der Leine führt. Zwei unnötige und überkonstruierte Kniffe, um der ansonsten kaum vorhandenen Handlung künstlich Spannung zu verleihen. Zumindest im Writers’ Room muss die Idee wohl wie ein Geniestreich gewirkt haben: „Stellt euch das mal vor – die Protagonistin ist dazu genötigt mitten in einer von geräuschsensiblen Aliens belagerten Welt eine Dose Katzenfutter zu öffnen, um ihre Katze zu füttern! Der Wahnsinn, oder?!“
Der Rest des Films besteht aus Umherirren durch Greenscreen-Studio-Sets, während die Protagonistin auf ihrer Flucht nicht nur verzweifelt nach einem perfekten Stück New York Pizza sucht, sondern zwischendurch auch ständig die nervige Katze retten muss. Hört sich dämlich an? Ist es auch! Natürlich wird obligatorisch noch an der Tränendrüse gezwirbelt, aber das macht die Handlung auch nicht besser.
Am Ende bleibt vor allem eine verpasste Chance: Statt zu zeigen, wie die Menschen mit dem ersten Kontakt umgegangen sind, welche Konsequenzen er hatte oder woher die Aliens kommen, verliert sich der Film in einer Hetzjagd nach der anderen. Am Ende ist man genauso schlau wie zuvor – wodurch sich die Einreihung dieses Films ins Franchise fast absurd anfühlt.
Dabei zeigt allein die Rückblende in A Quiet Place 2, die den Tag der Invasion aus Sicht einer Familie schildert, wie viel mehr Potenzial diese Thematik gehabt hätte.
Fazit: Ein unnötiges Prequel, das dem A Quiet Place-Franchise nichts Neues hinzufügt.
P.S.: Wie nervig kann eine Katze sein? A Quiet Place: Ja.
George Miller did it again: Nach Fury Road zimmert er erneut ein derbes Action-Brett auf die Leinwand, das Tom Cruise, David Leitch, Chad Stahelski und Co. alt aussehen lässt. Dieses perfekt choreografierte Stunt- und Actionspektakel fesselt nicht nur mit atemberaubendem Worldbuilding, sondern überzeugt auch durch eine interessante Geschichte.
Chris Hemsworth – Wahnsinn, was ein großer, krummer Zinken ausmachen kann – und Anya Taylor-Joy tragen ebenfalls maßgeblich zu diesem Spektakel bei. In Nuancen hat Furiosa gegenüber seinem Vorgänger das Nachsehen, wie zum Beispiel durch eine etwas zu ausladende Erzählung, doch das schmälert den Spaß kaum und ist Meckern auf sehr hohem Niveau.
Fazit: Kinomagie, die einen für 148 Minuten die Welt da draußen vergessen lässt! Ein Action-Spektakel sondergleichen und für mich einer der besten Actionfilme der letzten fünf Jahre. Hoffen wir, dass George Miller noch lange in diesem Stil weiter rocken wird!
Ulknudel Kevin James darf hier mal ordentlich aus der Rolle fallen und spielt einen äußerst fiesen Neonazi, der selbst vor kleinen Kindern keinen Halt macht. Allein für diese ungewohnte Rolle lohnt sich ein Blick auf Becky. Doch auch die titelgebende Figur, gespielt von Lulu Wilson, überrascht: Mit erstaunlich blutverschmierten Händen für ihr junges Alter verwandelt sie wirklich alles – von Stiften bis zu Linealen – in tödliche Waffen.
In klassischer Home-Invasion-Manier wehrt sich die wütende, kreative Kämpferin gegen die Verbrecher. Die Action ist herrlich übertrieben und absurd, sodass man oft zwischen Lachen und Verstörung schwankt – besonders, weil die ausübende Heldin gerade einmal 13 Jahre alt ist. Die Story gibt dabei gerade genug her, um stimmig zu wirken.
Fazit: Teenie-Rache mit Hund und Hakenkreuzen. Ein blutiger Spaß für Fans von over-the-top Thrillern – nichts für zarte Gemüter!
Christoph Maria Herbst in einer Komödie über den Wahnsinn Hochzeit: wir begleiten Herrn Salzmann, den Inhaber einer Eventagentur, der eine Hochzeitsfeier organisiert. Doch wie es bei Murphy’s Gesetz so schön heißt: „Was schiefgehen kann, geht schief.“ Und schief gehen tut hier so einiges.
Das Chaos nimmt mit einem narzisstischen Bräutigam, einem notgeilen Fotografen und aufmüpfigem Personal Fahrt auf. Die Situationskomik erinnert dabei an alte Hape-Kerkeling-Klassiker wie „Samba in Mettmann“ oder "Club Las Piranjas" – deutsche Spießigkeit trifft auf seichten Humor. Auch wenn nicht alle Gags zünden, sorgen gelungene Running-Gags rund um einen Schlafanzug und Liebesapfel-Duft für ein Schmunzeln.
Die Story bleibt so dünn wie man vermuten darf. TV-Film Vibes machen sich hier und da breit.
Hingucker sind, Christoph Maria Herbst und Marc Hosemann, die man, nachdem sie in separaten Serien jeweils schrullige Chefs mimen durften, hier gemeinsam in einem Film bestaunen darf.
Fazit: „Ein Fest fürs Leben“ ist leichte Kost, die man vielleicht nicht unbedingt im Kino, aber bei einem gemütlichen Fernsehabend genießen kann.
Das Prequel zum König der Löwen ist eine beeindruckende Demonstration moderner Animationstechnik. Fotorealistisch animierte Löwen laufen über die Savanne, wobei Lichtreflexe, Schatten und selbst die Darstellung einzelner angespannter Muskelpartien perfekt gelungen sind. Auch der emotionale Ausdruck der Tiere hat sich im Vergleich zum Vorgänger leicht verbessert.
Allerdings wirkt es mitunter irritierend, wenn die realistisch dargestellten Tiere plötzlich anfangen zu singen. Die zusätzlich mittelmäßige Songqualität könnte als einziger Schwachpunkt gelten.
Abgesehen davon überzeugt Mufasa mit einer klassischen Geschichte nach bewährtem Rezept: Ein junger Löwe, der von zu Hause vertrieben wird, erlebt eine Erzählung über Familie, Freundschaft und Verrat. Der Film punktet mit einem idealen Pacing, ohne nennenswerte Längen, und bietet familiengerechte Action-Szenen.
Auch wenn es etwas ungewöhnlich ist, Löwen als gute Schwimmer und Schneewanderer zu sehen, sorgt das abwechslungsreiche Setting für spannende Schauplätze.
Insgesamt ist Mufasa definitiv sehenswert. Obwohl er storytechnisch das Rad nicht neu erfindet, liefert er genügend Aha-Effekte, die seine Existenz rechtfertigen.
Die zweite Staffel von Atlanta schlägt stilistisch eine andere Richtung ein als die erste und überrascht mit Mut zur Experimentierfreude. Statt sich strikt auf die Hauptgeschichte um Earn und Paperboy zu konzentrieren, rücken einzelne Figuren in den Fokus und erhalten eigene Episoden, die teils kaum Bezug zur zentralen Handlung haben.
Diese erzählerische Freiheit könnte leicht als Bruch wahrgenommen werden, doch die Inszenierung bleibt so brillant, dass man als Zuschauer gerne mitgeht. Jede Folge ist handwerklich auf höchstem Niveau, voller kreativer Ideen und visuell beeindruckend. Besonders hervorzuheben ist die Folge Teddy Perkins, die sich mit ihrem subtilen Horror anfühlt wie ein Mash-up aus Atlanta und Jordan Peeles Get Out. Hier beweist die Serie, dass sie nicht nur ihren Ton verlassen, sondern dabei auch neue Genres souverän erkunden kann.
Auch wenn die Staffel weniger stringent wirkt als ihr Vorgänger, bleibt sie absolut sehenswert. Atlanta etabliert sich mit Staffel 2 endgültig als eine der mutigsten und innovativsten Serien der letzten Jahre.
P.S.: Und sie hat Zazi Beetz 😍
Der ehemalige Stuntman und Choreograf David Leitch nutzt seinen starbesetzten Fall Guy als Vehikel, um eine Hommage an das Stunt-Business zu erzählen. Das Ergebnis ist ein Film, der in Ansätzen seine Stärken zeigt, aber erzählerisch ins Straucheln gerät.
Leitch inszeniert vor allem die Actionszenen mit der Präzision, für die er bekannt ist. Die Stunts sind gut choreografiert, reichlich vorhanden und machen tatsächlich Spaß. Man merkt, dass Leitch großen Wert auf diesen Teil des Films legt.
Die Handlung hingegen wirkt uninspiriert und überfrachtet. Weder die Liebesgeschichte noch die humorvollen Elemente wollen richtig zünden. Statt als charmante Persiflage zu funktionieren, bleibt dieser unüberschaubare Mix aus Crime, Action, Komödie und Romanze blass und wenig greifbar.
Fazit: Leitch sollte sich auf das konzentrieren, was er am besten kann: Action inszenieren und choreografieren – und die Finger von überflüssigem RomCom-Quatsch lassen.
Nach dem verstörenden Mystery-Experiment Men kehrt Alex Garland mit Civil War zu alter Stärke zurück. Der Film begleitet fast schon dokumentarisch vier Kriegsreporter auf ihrem Weg durch einen fiktiven amerikanischen Bürgerkrieg, von New York nach Washington D.C. Während Kalifornien und Texas gegen die entgleisende Regierung rebellieren, zeichnet Garland das Bild eines tief gespaltenen Landes – beängstigend nah an der aktuellen Realität.
Civil War ist ein waschechter Slow Burner: Er nimmt sich viel Zeit, wirft zahllose Fragen auf, liefert jedoch kaum Antworten. Stattdessen entfaltet sich eine dichte Atmosphäre aus Momentaufnahmen, die den Zuschauer zunehmend in den Sog der Erzählung ziehen, bis das Finale regelrecht in den Sitz presst. Garland erhebt dabei unmissverständlich Partei für die Rebellen, was wie ein mahnender Zeigefinger Richtung amerikanischer Gesellschaft und Politik wirkt.
Besonders hervorzuheben ist der Cast, allen voran Kirsten Dunst, die mit einer starken Performance und einer durchdachten Charakterentwicklung überzeugt. Trotz einiger Längen und einer eher subtilen Handlung gelingt Garland ein eindringliches und bedrückend realistisches Szenario, das lange nachwirkt.
„Godzilla Minus One“ besticht mit einer originellen Prämisse: Die Geschichte wird aus der Perspektive eines ehemaligen japanischen Kamikazepiloten erzählt, dessen Leben nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs immer wieder durch das drachenartige Monster aufgewühlt wird. Diese ungewöhnliche Erzählweise verleiht dem Film eine beeindruckende Tiefe. Godzilla wird nicht bloß als Zerstörungsmonster dargestellt, sondern auch als Symbol für die Nachkriegstraumata Japans – ein kluger erzählerischer Kniff, der verhindert, dass der Film in eine reine Materialschlacht abdriftet.
Die Stärke des Films liegt also in seiner Inszenierung: Bombastische Effekte treffen auf eine klaustrophobische Stimmung, die den Zuschauer ins Herz der Katastrophe zieht. Dabei spürt man deutlich, dass der Fokus weniger auf klassischer Monster-Action, sondern auf den menschlichen Tragödien liegt. Leider schwächelt das Drehbuch an manchen Stellen: Einige Charaktere bleiben flach und wirken wie bloße Mittel zum Zweck. Zudem nimmt sich der Film stellenweise etwas zu ernst, was dem Unterhaltungswert etwas Abbruch tut.
Besonders charmant ist auch die Hommage an die klassische Stop-Motion Filmtechnik. Zwar ist Godzilla natürlich hochauflösend aus dem Computer generiert, jedoch erinnern die staksigen Bewegungen immer noch an die alten Kultfilme und verleihen dem Monster eine nostalgische Präsenz.
Ausgerechnet an dem Tag, an dem sich Ethan von der Flugsicherung am Gepäckscanner beweisen möchte, versuchen Terroristen eine Bombe in ein Flugzeug zu schmuggeln. Sie spannen ihn als Marionette ein, denn wenn er nicht genau das tut was die bösen Jungs von ihm wollen, endet Weihnachten tödlich…
Mit Carry On serviert Regisseur Jaume Collet-Serra einen klassischen Thriller, der sich an den bewährten Mustern des Genres orientiert. Er versteht sein Handwerk zweifellos, liefert aber wenig Neues. Die Geschichte wirkt wie eine Blaupause aus dem Thriller-Lehrbuch: Spannung, Tempo und die allseits präsente Gefahr fügen sich stimmig zusammen, allerdings ohne Überraschungen. Das Drehbuch nimmt sich dabei einige erzählerische Freiheiten, um die Handlung voranzutreiben, was gelegentlich etwas konstruiert wirkt.
Taron Egerton kann in der Hauptrolle nicht ganz überzeugen – nicht, weil er schlecht spielt, sondern weil das Drehbuch ihm zu wenig Raum gibt, um seine Figur herausstechen zu lassen. Sein Ethan bleibt blass, was umso deutlicher wird, wenn man ihn mit Jason Bateman vergleicht, der als schurkischer Drahtzieher deutlich mehr Eindruck hinterlässt.
Trotz dieser Schwächen ist Carry On ein unterhaltsamer Thriller für zwischendurch. Der Film mag nichts wirklich Innovatives bieten, erfüllt aber die Erwartungen an einen soliden, weihnachtlichen Spannungsstreifen.
Die ständig schlechten Witze von Tim Allen und die miserablen Effekte verhindern eine gute Bewertung, obwohl die Geschichte an sich durchaus charmant ist. Besonders wenn man bedenkt, das es zu dieser Zeit schon Filme wie Terminator 2, Jurassic Park oder Forrest Gump gab fällt dieser Film deutlich ab.
Tully ist ein Film, der sich unmittelbar aus dem Leben greift und mit Charlize Theron in der Hauptrolle einen kraftvollen Ankerpunkt hat. Theron zeigt erneut ihre beeindruckende Wandlungsfähigkeit: Ob Drama, Action oder Komödie – sie bedient einfach alles. In der Rolle der überforderten dreifachen Mutter Marlo wirkt sie hier zugleich nahbar, verletzlich und authentisch. Ihre Darstellung ist das Herzstück eines Films, der sich durch seine Ehrlichkeit und deskriptive Erzählweise auszeichnet.
Regisseur Jason Reitman richtet seinen Blick vor allem auf frischgebackene Mütter, die in Marlos Lebensrealität ihre eigenen Herausforderungen und Erschöpfungszustände wiedererkennen könnten. Doch genau hier zeigt sich auch eine Schwäche des Films: Über weite Strecken bleibt unklar, worauf die Geschichte hinauswill. Das zentrale Motiv der Freundschaft – verkörpert durch die titelgebende Nacht-Nanny Tully – wirkt manchmal zu wenig tragfähig, um die Erzählung wirklich spannend oder emotional packend zu machen, wenn gleichzeitig der Ehemann in der Geschichte seltsam passiv bleibt und nicht mehr als eine Randerscheinung ist.
Zum Glück setzt Reitman gegen End noch einen mehr oder weniger glaubwürdigen Kniff ein, der Tully nicht direkt wieder in Vergessenheit geraten lässt, denn viel Aufregendes gibt es hier ansonsten nicht zu sehen.
"Endlich mal ein Horrorstreifen, in dem sich die Opfer normal bzw. realistisch verhalten und der Storyverlauf nachvollziehbar ist" – zumindest habe ich das in der ersten Hälfte des Filmes noch gedacht. Doch irgendwann überschreitet der Film einen gewissen Punkt, und es tauchen wieder die für einen durchschnittlichen Horrorfilm typischen "Eyeroller" auf: Warum stellt die sich jetzt so ungeschickt an? Warum macht er das? Wo kommt der jetzt plötzlich her? Und ist es nicht merkwürdig, wie viele Amerikaner anscheinend ein altes Funkgerät im Schuppen neben dem Haus besitzen? Ich würde fast annehmen, dass es alle sind! Dabei fing alles so vielversprechend an.
Die Geschichte wird gut eingeführt, der Spannungsbogen nimmt immer mehr zu, und es entsteht eine starke Verbindung zwischen den Opfern und dem Zuschauer. Beide tappen gleichermaßen im Dunkeln, was das alles soll – und genau diese Unsicherheit macht den Film so erschreckend. Besonders hervorzuheben ist die Atmosphäre, die das eigentliche Herzstück des Films bildet. Sie wird vor allem durch die akustische Untermalung meisterhaft erzeugt: Die unheilvollen Musikstücke des Plattenspielers, das beunruhigende Röcheln des Maskenmannes und die bedrohliche Stille zwischen den Schockmomenten sorgen für ein beklemmendes und intensives Erlebnis.
Trotz dieser gelungenen Aspekte verliert der Film auf der Zielgeraden leider an Qualität. Die Spannung wird durch unglaubwürdige Entscheidungen der Charaktere und bekannte Horror-Klischees abgeschwächt, sodass am Ende doch ein wenig Ernüchterung bleibt. Insgesamt bleibt ein solider Film mit starken atmosphärischen Momenten, der jedoch sein Potenzial nicht vollständig ausschöpft.
„Bleed for This“ ist ein Boxfilm, wie er im Buche steht – und zugleich eine wahre Geschichte, die das Potenzial einer klassischen Comeback-Story voll ausschöpft. Der Film erzählt die packende Lebensgeschichte des Boxers Vinny Pazienza, der nach einem beinahe tödlichen Autounfall und einer düsteren Prognose für seine Karriere eine der unglaublichsten Rückkehraktionen im Sport hinlegt.
Miles Teller, der 2015 mit Whiplash eine Sahneperformance hinlegte, beweist hier erneut sein Talent und Wandlungsfähigkeit. In der Rolle des ehrgeizigen, unnachgiebigen Pazienza überzeugt er durch ein intensives Schauspiel, das sowohl die physische als auch die emotionale Härte des Charakters spürbar macht. Teller bringt die Zerrissenheit eines Mannes auf den Punkt, der zwischen Hoffnung und Selbstzerstörung balanciert, und macht Pazienzas Kampfgeist für den Zuschauer greifbar.
Besonders hervorzuheben sind die Boxkämpfe: Diese sind dynamisch inszeniert, die Kamera bringt die rohe Intensität des Rings auf die Leinwand, und man fiebert förmlich mit jedem Schlag mit. Unterstützt wird die packende Atmosphäre durch den Score, der genau die richtigen Akzente setzt und den Film emotional noch eine Stufe höher hebt.
Der Film bringt alles mit, was man sich von einer solchen Geschichte erhofft: Herz, Schmerz, Triumph und eine ordentliche Portion Kampfgeist. Auch wenn er das Genre nicht neu erfindet, setzt er die bekannten Zutaten mit genug Stil und Authentizität um, um nachhaltig zu beeindrucken. Für Fans des Boxgenres ist „Bleed for This“ damit eine Pflichtsichtung.
Manchmal reichen schon wenige Minuten, und man weiß, dass man eine neue Lieblingsserie gefunden hat. In Atlanta begleiten wir Earn, der seinem Cousin und Rapper Alfred, alias Paper Boi, als Manager zum Durchbruch verhelfen will.
Die Story um einen angehenden Rap-Superstar hatte mich zunächst etwas abgeschreckt, denn auf pseudo-coolen Gangster-Mist habe ich eigentlich keine Lust. Tatsächlich geht es hier viel mehr um den charmanten Filou Earn, der – zwar schon erwachsen – immer noch nach seinem Weg im Leben sucht. Als Kreditkartenverkäufer verdient er sich ein paar Kröten dazu, hat keine feste Bleibe und führt mit Vanessa eine On/Off-Beziehung.
Die Serie bietet eine perfekte Mischung aus Drama und Komik und punktet vor allem durch die charakterliche Entwicklung des großartigen Casts sowie eine fein abgestimmte Situationskomik. Themen wie Erwachsenwerden, Familie und Freundschaft spielen hier genauso eine Rolle wie Rassismus, was der Serie eine besondere Tiefe verleiht. Besonders beeindruckend: Donald Glover kann sich hier als Schauspieler, Drehbuchautor, Creator und Produzent vollkommen austoben und schafft eine unglaublich tolle Serie, die auch mal andere Wege geht und sich von der Masse abhebt.
Vergleichen könnte man das Ganze in etwa mit der Hit-Serie The Bear. Bei einer Laufzeit von nur etwa 25 Minuten pro Episode habe ich die erste Staffel in wenigen Tagen verschlungen. Binge-Material at its best.
Mit einer kindgerechten Geschichte, die Freundschaft, Familie und die Herausforderungen des Großwerdens thematisiert, trifft der Film den Nerv seines jungen Publikums und liefert Wohlfühl-Unterhaltung, die vor allem Kinder unter 10 Jahren begeistern wird.
Die Animationen sind gelungen und versprühen einen gewissen Charme, auch wenn sie nicht ganz mit den Hochglanzproduktionen von Pixar mithalten können. Doch das ist nicht schlimm – der visuelle Stil hat seinen eigenen Charakter und passt perfekt zur märchenhaften Winterlandschaft, in der Niko seine Abenteuer erlebt.
Besonders die Lemminge stechen als humorvolle Sidekicks hervor. Mit ihrer tollpatschigen Art sorgen sie für viele Lacher und erinnern an die beliebten Minions – ein smarter Kniff, um auch den erwachsenen Begleitpersonen ein Schmunzeln zu entlocken.
Fazit: „Niko – Reise zu den Polarlichtern“ ist ein herzerwärmender Familienfilm, der mit weihnachtlichem Flair und einer liebevoll erzählten Geschichte punktet. Perfekt für einen entspannten Vor-/Nachmittag mit den Kleinen – charmant, lustig und genau richtig für die kalte Jahreszeit.
„Einfach nur Reacher!“
Optisch eine Mischung aus Arnold Schwarzenegger und Ralf Möller – und damit das genaue Gegenteil von Tom Cruise – begibt sich der ehemalige Ex-Militärpolizist Jack Reacher an die Aufklärung einer Mordserie in einem kleinen Provinzkaff im Süden der USA. Ein gerissener Mistkerl, dessen persönliche Motivation ihn noch härter und zielstrebiger agieren lässt: Auch sein Bruder zählt zu den Ermordeten.
Die Macher setzen auf einen soliden Mix aus düsterer Spannung, trockenem Humor und teils absurd brutaler Action. Das klingt nach einer kompromisslosen Actionserie – doch tatsächlich verbringen Reacher und seine neuen Kollegen überraschend viel Zeit mit Ermittlungsarbeit. Sie durchforsten Spuren, setzen die Puzzleteile Stück für Stück zusammen und laufen gefühlt von einem Verdächtigen zum nächsten. Highlight jeder Folge ist dabei natürlich eine zünftige Klopperei, die für ordentlich Adrenalin sorgt. Insgesamt hätte ich mir aber etwas mehr Action-Tempo gewünscht.
Auch optisch reißt die Kleinstadt Margrave nicht gerade vom Hocker. Hier bleibt das Setting oft unspektakulär und recht austauschbar. Dafür entschädigt das fetzige Finale einiges – es liefert den gewünschten Knall und macht schon wieder Lust auf den nächsten Fall für Reacher.
Nachdem ich von Fehlbaums apokalyptischem Debütfilm Hell hellauf begeistert war, war ich gespannt auf seinen Nachfolger. Mit Tides bleibt er seinem apokalyptischen Stil treu, und viele Stilelemente aus Hell sind deutlich zu erkennen. Vieles wird nur angedeutet, und zahlreiche Nahaufnahmen lassen die Umwelt und Lebensbedingungen der postapokalyptischen Erde nur schemenhaft erahnen. Das gibt dem Zuschauer genügend Fantasieraum, um sich ein eigenes Bild zu machen. Visuell ist das alles sehr hochwertig gelöst und erzeugt eine düstere, trostlose Atmosphäre. Dennoch spart Fehlbaum hier und da mit Details, die das Setting noch glaubhafter und futuristischer hätten wirken lassen können.
Mit seiner Geschichte über eine irdische Siedlung auf einem fremden Planeten, die sich nun wieder auf den Weg zur Erde macht, legt Fehlbaum interessante ethische Aspekte und Fragen auf den Tisch. Viele dieser Themen – wie die moralischen Dilemmata einer Rückkehr zur Erde oder die Auseinandersetzung zwischen Kolonialisten und Einheimischen – werden jedoch nur oberflächlich angerissen.
In der Handlung selbst entdeckt man immer wieder Versatzstücke, die stark an Hell erinnern. Für Kenner des Debütfilms wirkt der Verlauf der Story dadurch mitunter ideenlos und vorhersehbar. Es fehlen echte Überraschungen oder Momente, die das Publikum nachhaltig berühren könnten.
Beeindruckend ist jedoch Nora Arnezeder in der Hauptrolle. Sie beweist spielend internationales Format, und ich bin schon gespannt auf ihre zukünftigen Rollen.
Fazit: Tides ist Science-Fiction made in Europe, die ambitioniert wirkt, aber zu wenig wagt. Die Stärke liegt in der audiovisuellen Präsentation, doch in der Geschichte lässt der Film Chancen liegen. Am Ende bleibt das Gefühl, dass hier mehr möglich gewesen wäre.
Nachdem die ersten fünf Minuten noch das Potenzial eines zukünftigen Weihnachtskultfilms andeuten, verpufft „Violent Night“ schnell in halbgaren Ideen und unausgereiften Ausführungen. Der Film verzettelt sich irgendwo zwischen Weihnachtsfilm, Familiendramödie und Action. Das Konzept, einen Hybrid aus Klassikern wie Home Alone und Die Hard zu schaffen, scheitert an der fehlenden Fähigkeit, ein überzeugendes Rezept für die Umsetzung zu finden. Stattdessen bleibt das Ergebnis in einer rot-goldenen Weihnachtsglitzerkitsch-Hölle stecken, gepaart mit uninspirierter Action.
Für einen Familienfilm ist „Violent Night“ schlicht zu brutal, für einen Actionfilm hingegen bietet er zu wenig Spannung oder erinnerungswürdige Szenen. Cleverer Humor und überraschende Wendungen bleiben aus; stattdessen reiht der Film Gewaltspitzen aneinander, die weder schockieren noch wirklich unterhalten. Kantige Figuren, originelle Ideen und packende Kämpfe sucht man vergebens.
David Harbour als abgehalfterter, saufender Weihnachtsmann trägt zwar die Prämisse, wirkt aber in den Actionsequenzen oft heillos überfordert. Seine Performance gleicht eher einem nassen Sack als einer dynamischen „weihnachtlichen Kampfwundertüte“. Auch die Geschichte selbst enttäuscht durch ihre Ideenarmut, die weder Spannung erzeugt noch den Zuschauer emotional fesselt.
Fazit: „Violent Night“ ist eine Gewaltnacht, die ho-ho-ho-holpert. Zwischen Action und weihnachtlichem Familiendusel verliert sich dieses ambitionierte Projekt und hinterlässt vor allem eines: Enttäuschung.
Dominic Cookes Der Spion bietet Benedict Cumberbatch eine ideale Bühne, um sein Können eindrucksvoll unter Beweis zu stellen. Durch seinen intensiven Einsatz von Method Acting wird die Rolle des unscheinbaren Geschäftsmannes Greville Wynne lebendig und prägend.
Die Handlung besticht durch subtile Spannung, ohne auf reißerische Action zurückzugreifen. Der Nervenkitzel entsteht alleine aus der ständigen Gefahr der Enttarnung, was einen authentischen Einblick in die Welt der Spionage bietet – ruhig, unauffällig und unspektakulär. Allerdings führt diese Authentizität gelegentlich zu Längen.
Auch wird die Spionagetätigkeit teils zu romantisiert und vereinfacht dargestellt, doch dies verleiht dem Film seine Leichtigkeit. Die stark amerikanisch geprägte Perspektive könnte jedoch polarisieren.
Trotz kleiner Schwächen überzeugt Der Spion durch eine fesselnde Erzählung und Cumberbatchs brillante Leistung, die dem Film eine eindringliche Tiefe verleiht.
„My Old Ass“ hat mich zunächst auf dem kalten Fuß erwischt. Erwartet hatte ich eine lockere Coming-of-Age-Komödie mit der ulkigen Aubrey Plaza – bekommen habe ich jedoch ein tief berührendes Drama, das den Begriff Coming-of-Age auf eine ganz neue Ebene hebt.
Der Film erzählt die Geschichte eines prägenden Sommers von Elliott, die auf einem Magic-Mushroom-Trip ihrem 39-jährigen Ich begegnet. Diese Begegnung ist nicht nur kurios, sondern auch emotional intensiv: Ihr älteres Selbst gibt ihr eindringliche Ratschläge und warnt sie u.a. davor, sich mit einem gewissen Chad einzulassen. Doch so sehr Elliott es auch versucht – als Chad schließlich in ihr Leben tritt, kann sie sich seiner Anziehungskraft einfach nicht entziehen. Dieses zentrale Motiv entfaltet sich in einer ruhigen, realistischen Erzählweise, die sich fast wie ein Gespräch mit dem eigenen Unterbewusstsein anfühlt.
Das Ende des Films schlägt mit emotionaler Wucht ein und lässt kein Auge trocken. Die Reflexion, die der Film auslöst, hinterlässt bleibende Spuren. Einen großen Anteil daran hat auch Aubrey Plaza, die das 39-jährige Ich von Elliott beeindruckend gefühlvoll und authentisch spielt. Sie verleiht dem Film eine emotionale Tiefe, die notwendig ist, um diese intensive Reise glaubhaft zu machen.
Ein herausragender Aspekt des Films ist sein hohes Identifikationspotenzial. Die Geschichte zwingt den Zuschauer förmlich, sich zu fragen: Was würde ich meinem 18-jährigen Ich raten? Würde ich etwas anders machen? Bin ich zufrieden mit meinem Leben? Diese Fragen hallen weit über die Laufzeit des Films hinaus nach und machen ihn zu einer nachhaltigen Erfahrung.
Etwas irritierend war jedoch die Entscheidung von Amazon/MGM, den Film nicht zu synchronisieren. Dies erweckt anfangs den Eindruck, als hätte man das Projekt nicht ausreichend ernst genommen oder an ihm gespart. Glücklicherweise spricht die Qualität des Films für sich, sodass dieser anfängliche Dämpfer schnell in den Hintergrund tritt.
Fazit: My Old Ass ist ein leises, ehrliches und bewegendes Independent Movie, das mehr bietet, als es auf den ersten Blick verspricht. Es bringt weniger zum Lachen, als man vielleicht erwartet, überrascht, berührt und regt dafür umso mehr zum Nachdenken an. Dieser Film verdient definitiv eine Chance.
Bart Freundlichs "After the Wedding" ist das amerikanische Remake von Susanne Biers gefeiertem Drama "Nach der Hochzeit" – ein Werk, das von den Themen Schuld, Vergebung und emotionalen Entscheidungen getragen wird. Der Film erzählt die Geschichte von Isabel, die gerade noch in einem indischen Waisenhaus tätig war und in New York während eines Business Trips plötzlich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Was zunächst wie ein einfaches Drama erscheint, nimmt mit einer überraschenden Wendung an Fahrt auf.
Die große Stärke des Films liegt klar in dieser unerwarteten Wendung, die für einen emotionalen Schlag sorgt. Doch wer das dänische Original kennt, dürfte den meisten Zauber dieses Dramas verlieren. Die Geschichte bleibt zwar kraftvoll, aber das Wissen um die Vorlage mindert die Wirkung erheblich.
Freundlich inszeniert den Film routiniert, ohne jedoch das volle Potenzial der Gefühlswelt auszuschöpfen. Die wechselnden Emotionen der Charaktere bleiben oberflächlich und beanspruchen den Zuschauer emotional kaum. Julianne Moore liefert gewohnt gut ab und trägt den Film vor allem durch ihre Präsenz.
Ohne Kenntnis des Originals überzeugt "After the Wedding" durch die originäre Geschichte und die handwerklich saubere Umsetzung. Doch wer Susanne Biers Version gesehen hat, wird vermutlich die Tiefe und das künstlerische Feingefühl des Originals vermissen.
Die Idee, das Thema Achtsamkeit mit einem Anwalt im Mafia-Milieu zu verbinden, wirkt auf den ersten Blick originell, dann aber schnell aufgesetzt. Leider scheitert die Umsetzung daran, diese ungewöhnliche Prämisse mit genügend Dynamik, Drive und Intensität zu füllen. Die Erzählung bleibt oft blass und ohne nennenswerte Höhepunkte. Häufig war ich mir nicht sicher, möchte man jetzt schwarzhumorig fahren oder einen düsteren Breaking Bad Abklatsch liefern?!
Auch Tom Schilling, von dem man eigentlich eine überzeugende Performance erwartet hätte, enttäuscht überraschend. Sein Spiel wirkt hölzern und wenig glaubwürdig, insbesondere in der Darstellung eines Anwalts, der seine dunkle Seite entdeckt. Dagegen ist Peter Jordan als kauziger Achtsamkeitscoach irgendwie unterhaltsamer.
Insgesamt verbleibt Achtsam Morden zu häufig auf dem Niveau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, ohne dabei wirklich herauszustechen. Trotz einiger guter Ansätze ist die Serie am Ende nur „ganz okay“ und lässt sich zumindest schnell durchgucken.