Torbinho - Kommentare

Alle Kommentare von Torbinho

  • 7

    2010 gewann der Argentinier Juan José Campanella mit seinem Krimi-Thriller In ihren Augen den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Warum Hollywood immer wieder meint, solche Filme noch übertreffen zu müssen und ein Remake produziert, bleibt mir ein Rätsel – das grenzt schon fast an Arroganz. Besser als Campanella hat es Billy Ray dann auch nicht geschafft, trotz des hochkarätigen Casts. Julia Roberts, Nicole Kidman (hier sogar noch mit Stirnfalten) und Chiwetel Ejiofor machen ihre Sache gut, und die Geschichte mit ihren verschiedenen Ebenen und Wendungen überzeugt auch in der Neuauflage.

    Im Mittelpunkt steht eine Antiterror-Agentin, deren Tochter eines Tages tot aufgefunden wird. Besonders ihr enger Kollege unterstützt sie bei der Suche nach dem Täter. Diese Suche zieht sich über ein Jahrzehnt hin, in dem sich die Figuren und ihre Beziehungen zueinander deutlich verändern.

    Hat man das Original nicht gesehen – oder liegt die Sichtung schon lange zurück, wie bei mir – fällt Rays Version der spannenden und vielschichtigen Geschichte nicht allzu sehr ab. Sie bietet solide Unterhaltung, erlaubt sich aber hin und wieder einige Längen. Kennt man jedoch das Original noch nicht, sollte man ihm klar den Vorzug geben, da es atmosphärisch deutlich stärker ist.

    19
    • 7

      Die Geschichte spielt während der Weltwirtschaftskrise und folgt dem ehemaligen Profiboxer James J. Braddock, der sprichwörtlich von der Hand in den Mund lebt. Vor allem aus Sorge um seine Familie kehrt er in den Boxring zurück, um die Rechnungen bezahlen zu können. Dieses persönliche Motiv verleiht dem Film eine emotionale Tiefe, die das klassische "vom Tellerwäscher zum Millionär"-Narrativ des American Way of Life betont. Mit Cinderella Man liefert Regisseur Ron Howard einen Film, der somit letztendlich mehr Familien- als Sportdrama ist.
      Die Inszenierung der Boxkämpfe ist ohne Zweifel aber das Highlight des Films. Sie wirken glaubwürdig und realistisch, teils sogar eindringlicher als die ikonischen Kämpfe der Rocky-Reihe. Handwerklich ist der Film ebenfalls solide: Die Kameraarbeit ist dynamisch, und die Ausstattung lässt die Atmosphäre der 1930er Jahre lebendig werden. Die Schauspieler überzeugen sowieso – allen voran Russell Crowe und Renée Zellweger, die die Notlage und den Zusammenhalt ihrer Figuren glaubhaft verkörpern.
      Im Vergleich zu intensiveren Vertretern des Genres fehlt es allerdings an Spannung und Dramatik. Mit 144 Minuten Laufzeit treibt es Howard streckenweise etwas zu lang. Szenen die z.B. dokumentieren, wie Braddock widerwillig Sozialhilfe annimmt und diese später sogar zurückzahlt (!), ziehen die Handlung unnötig in die Länge und muten etwas skurril an. Das eines der Kinder dank eines so gut wie nicht vorhandenen Gesundheitssystems fast an einer Lungenentzündung stirbt stört aber niemanden. Ein vermeintlicher Kommunist darf im Verlaufe der Handlung auch ordentlich einstecken.

      Fazit: Ein emotionales Drama mit starken Schauspielern und gut inszenierten Kämpfen, das jedoch durch Längen und überflüssige Pathos-Momente an Schwung verliert. Und dann bleibt da noch die Frage: Was dachte man sich bei der Eindeutschung des Titels?!

      15
      • 8

        Alexander Payne ist mit The Descendants ein emotionaler und atmosphärischer Film gelungen, der vor allem durch die schauspielerische Leistung von George Clooney getragen wird. Payne schafft es, aus einer simplen Ausgangssituation – der im Koma liegenden Ehefrau – ein packende und ehrliches Familiendrama zu erzählen, das das Leben einer Familie und ihren Umgang mit einem schweren Schicksalsschlag auf realistische und ungeschönte Weise darstellt.
        Besonders beeindruckend ist die Schlichtheit des Films, die jeglichem Hollywoodkitsch aus dem Weg geht und stattdessen durch Authentizität überzeugt. Die hawaiianische Kulisse, die meist grau und wolkenverhangen gezeigt wird, ergänzt das melancholische Grundgefühl perfekt und unterstreicht Clooneys einleitende Worte: „Meine Freunde denken, nur weil ich auf Hawaii wohne, lebe ich im Paradies. Sind die verrückt?!“ Neben Clooney, der mit seiner Darstellung eine seiner besten Karriereleistungen abliefert, überzeugt auch Shailene Woodley, die als Filmtochter einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
        The Descendants ist ein ehrlicher und feinfühliger Film, der sich durch seine unaufgeregte Erzählweise auszeichnet. Sicherlich ist er nicht spektakulär oder für die breite Masse gemacht, doch gerade in seiner Einfachheit liegt seine Stärke. Ein wunderbares Drama über das Leben, getragen von großartigen Darstellern und einer meisterhaften Regie.

        15
        • 7

          Wenn John Wick auf James Ryan trifft. So könnte man Sisu in einem Satz beschreiben – ein FSK-18-Rachethriller, der während des Zweiten Weltkriegs in Finnland spielt. Der Film folgt einem wortkargen Goldgräber und ehemaligen Soldaten, der sich während einer Nazi-Invasion mit beeindruckender Ausdauer durchschlägt. Statt großer Worte spricht hier die Tat – und zwar stets brutal, oft kreativ und immer unterhaltsam. Der wortkarge Ansatz funktioniert zwar insgesamt gut, aber ein paar markante Oneliner hätten dem Charakter durchaus zusätzliche Tiefe und Wiedererkennungswert verliehen.
          Die raue, finnische Landschaft wird visuell beeindruckend eingefangen und bietet einen reizvollen Kontrast zu der rohen Gewalt.
          Doch bei aller Unterhaltung fordert der Film dem Zuschauer ein gutes Maß an Logikflexibilität ab. Der Protagonist gerät wiederholt in scheinbar ausweglose Situationen, aus denen ihn die Drehbuchautoren mit schon fast augenzwinkernder Willkür herausmanövrieren. Am Ende habe ich nur darauf gewartet, dass sich unser finnischer Rambo als T-800 entpuppt.

          Fazit: Sisu ist weniger eine klassische Kriegsgeschichte als vielmehr ein brutales Märchen. Wer den Film nicht zu ernst nimmt, wird bestens unterhalten – mit stimmigen Bildern, hohem Tempo und einer ordentlichen Portion Härte.

          20
          • 7

            Schon mit seinem Intro-Auftritt zu NSYNCs „Bye Bye Bye“ hatte mich das scharfzüngige Narbengesicht am Haken.
            Mit „Deadpool & Wolverine“ bekommt man genau das, was man erwartet, wenn die dauerplappernde Sacknaht auf den stoischen Klauenschwinger trifft: eine spritzige Gewaltorgie gepaart mit derbem Spaß und obszönen, politisch unkorrekten Witzen am laufenden Band. Die beiden Antihelden liefern ein Feuerwerk an kreativen Ideen, durchgehend gewürzt mit einer Prise Selbstironie. Die meisten Sprüche sitzen, und mit popkulturellen Anspielungen sowie einem ständigen Augenzwinkern funktioniert Deadpools derbe Art auch diesmal hervorragend.
            Die Story bleibt dabei allerdings recht dünn und dient vor allem als Vorwand, das Treffen der beiden ungleichen Charaktere möglich zu machen. Der Film prangert zwar das ausgelutschte Superhelden-Genre frech an – leider, ohne selbst wirklich etwas Neues zu bieten. Stattdessen gibt es die gewohnte Dosis Action-Overload und eine ordentliche Portion Paralleluniversen-Müll. Gerade letzteres wird schamlos genutzt, um die beiden Figuren überhaupt zusammenzubringen. Mit vielen Effekten und eigentlich unnötigen Duellen zwischen den beiden Verrückten füllt man die inhaltlichen Lücken. Aus dem Ansatz, eine Außenseitergeschichte zu erzählen, hätte man deutlich mehr herausholen können. Hier bleibt der Film leider doch eher oberflächlich.

            Fazit: Serviert werden zwei blutgetränkte Stunden, die wie ein Rausch auf den Zuschauer einprasseln. Sie erfüllen alle Erwartungen – übertreffen sie aber auch nicht.

            16
            • 8
              Torbinho 13.11.2024, 10:31 Geändert 13.11.2024, 11:20

              Das Leben einer Journalistin und Dokumentarfilmerin gerät völlig aus den Fugen, als sie ein mysteriöses Buch erreicht, welches Geheimnisse ihrer Vergangenheit offenbart.
              Unter der meisterhaften Regie von Alfonso Cuaron hat Apple hier ein wahres Serien-Highlight geschaffen, das problemlos mit bekannten HBO-Produktionen mithalten kann. Disclaimer greift Themen wie Rache, Schuld und moralische Ambiguität auf und ist dabei ein psychologisches Katz-und-Maus-Spiel, das geschickt mit der Perspektive von Täter und Opfer spielt.
              Cuaron versteht es, Spannung durch geschickt platzierte Rückblenden und eine non-lineare Erzählweise aufzubauen, die die Zuschauer nach und nach mit Hinweisen versorgt. Diese fragmentierte Erzählweise verlangt Aufmerksamkeit, lädt jedoch dazu ein, sich wie bei einem Puzzle zusammenzureimen, was „wirklich“ passiert ist. Ohne diesen kunstvollen Aufbau könnte die an sich eher einfache Geschichte schnell banal wirken. Allerdings kann die Erzählweise mit Off-Kommentaren gelegentlich anstrengend werden und wirkt teils bevormundend bezüglich der Interpretation der Bilder.
              Schauspielerisch bietet Disclaimer Höchstleistungen: Cate Blanchett und Kevin Kline harmonieren perfekt als antagonistische Kräfte. Blanchett wirkt hier etwas natürlicher als zuletzt in Tár, allerdings scheint sie noch immer dem Schönheitsideal zu verfallen, was sie in ihrem schauspielerischen Spektrum etwas einengt. Dennoch überzeugt sie gewohnt mit ihrer Fähigkeit, tiefsitzende innere Konflikte darzustellen.
              Wer ist hier eigentlich Täter und wer Opfer? Warum glauben wir, was wir glauben? Durch ein etwas gehetztes Ende, bleibt Cuaron letztendlich unklar, welche moralische Botschaft er genau vermitteln möchte und lässt Interpretationsspielraum offen.

              Fazit: Disclaimer ist eine fesselnde, künstlerisch herausragende Serie, die zwar etwas speziell inszeniert ist, aber zum Nachdenken anregt und nachhaltig in Erinnerung bleibt.

              14
              • 8
                über Fresh

                "Fresh" beginnt zunächst recht trivial – ein harmloses Date, das schnell zum Albtraum wird. Doch dieser Einstieg dient als notwendiger Prolog, der den Zuschauer geschickt auf die eigentliche Handlung vorbereitet und unsere Protagonisten in den Hauptplot verfrachtet.
                Der Titel des Films ist dabei Programm: Fresh bringt frischen Wind in das Thriller-Genre, ohne dabei zu sehr in die typischen Klischees abzurutschen. Die Handlung bleibt unkonventionell und bietet überraschende Wendungen, die für kurzweilige, packende Unterhaltung sorgen.
                Sebastian Stan brilliert in der Rolle des Psychopathen, dessen Performance Erinnerungen an Patrick Bateman (American Psycho) oder Joe Goldberg (You) weckt. Obwohl sein Charakter etwas weniger unheimlich und verrückt interpretiert wird als es Christian Bale getan hat, überzeugt Stan dennoch als faszinierender Bösewicht, der die Spannung konsequent hochhält und stets unzurechnungsfähig verbleibt.

                Fazit: Ein echter Geheimtipp für Fans von modernen psychologischen Thrillern und sich für die genannten Psychopathen-Figuren begeistern können.

                19
                • 9

                  Pixar geht hier einfach in die Vollen und zeigt mit Toy Story 3 was sie so viel besser können als die anderen, wenn es um Animationsfilme geht. Hier spielt nämlich nicht nur die Geschichte eine Rolle, die bei anderen Animationsstudios ja mittlerweile auch an Qualität gewonnen hat, sondern vor allem die Charakterzeichnung. So viele verschiedene Spielzeuge und genauso vielseitig in ihren Charakterzügen. Es werden Klischees aufgegriffen und in die Figurenzeichnung mit einbezogen, siehe Rex oder die spanische Version von Buzz, es wird aber auch gern mit diesen gespielt, siehe Lotso. Ebenso hat sich die Animationstechnik mittlerweile so weit verbessert, das Gestiken und Mimiken fast perfekt rüber kommen.
                  Diese Punkte zusammengenommen, schaffen dieses tolle Pixar Gefühl, das einen manchmal zum Lachen und manchmal auch fast zum Weinen bringen kann, denn bei all dem Humor kommen auch Emotionen nicht zu kurz und so ertappte ich mich schon selbst dabei, wie ich mit einem leicht schlechten Gewissen an mein aus Kindheitstagen stammendes Spielzeug auf dem Dachboden zurückdachte...

                  15
                  • 7
                    Torbinho 08.11.2024, 11:06 Geändert 08.11.2024, 11:07

                    Hat man die Kröte des Nachtportiers, der im Nu zum abgeklärten MI6-Spion wird, erst einmal geschluckt, erhält man eine interessante, wenn auch nicht immer ganz überzeugende Mischung aus Spionage und Drama. Die Hochglanz-Inszenierung sowie die Story rund um einen skrupellosen Waffenhändler mit Verbindungen in höchste Regierungskreise bieten jedoch durchaus spannende Unterhaltung.
                    Die Parallelen zu James Bond sind unverkennbar, und diese Regiearbeit von Susanne Bier könnte fast als eine Art Bewerbungsvideo für den Doppel 0-Agenten durchgehen: Der stimmungsvolle Soundtrack und die exotischen Schauplatzwechsel erinnern stark an das legendäre Agenten-Franchise. Dennoch wirkt The Night Manager in vielerlei Hinsicht eher wie eine abgespeckte Version von James Bond. Die ruhige Erzählweise lässt die packenden Höhepunkte vermissen, die man von einem klassischen Spionage-Thriller erwartet. Ein wenig mehr Action – vielleicht auch nur eine Verfolgungsjagd – hätte der Handlung gutgetan und die Spannung angehoben.
                    In der Besetzung sticht Hugh Laurie als grausam raffinierter Waffenhändler heraus und übertrifft mühelos den übrigen Cast. Tom Hiddleston hingegen bleibt in seiner Rolle als Held für mich eher blass und schafft es nicht, die nötige Härte und Glaubwürdigkeit auszustrahlen. Er wirkt sanftmütig, beinahe gemütlich – Eigenschaften, die nicht recht zum Bild eines kaltschnäuzigen Spions passen. Insofern ist es wohl gut, dass Hiddleston nicht mehr als Bond-Nachfolger gehandelt wird.

                    Fazit: Ästhetisch sehr ansprechender Spionage-Thriller, der mit einem starken Antagonisten und einer sehr guten Inszenierung überzeugt, jedoch am Ende etwas mehr Raffinesse, Rasanz und Action hätte vertragen können.

                    12
                    • 7
                      Torbinho 05.11.2024, 16:52 Geändert 05.11.2024, 17:02

                      Wenn man ehrlich ist, handelt es sich um ein ziemliches Propagandavehikel, das mit typischen Floskeln den Kampf gegen den Terror zu legitimieren versucht. Ob das, was hier hinter den Kulissen dargestellt wird, tatsächlich so demokratisch und rechtskonform abläuft, sei dahingestellt.
                      Lässt man diese Aspekte jedoch außen vor, kann man nicht leugnen, dass es sich hier um einen handwerklich hervorragend inszenierten Thriller handelt, der Spannung bis zum Fingernägelkauen erzeugen kann. Besonders zuträglich ist die Inszenierung fast in Echtzeit, die das moralische Tauziehen greifbar macht: Wer verteilt Befehle, und wer drückt letztlich auf den Knopf? Die Darsteller verleihen der Geschichte zusätzlich Gewicht und Glaubwürdigkeit. Auch die emotionalen Stellschrauben sind gut gewählt, sodass man insgesamt gut unterhalten und zum Nachdenken angeregt wird.

                      13
                      • 7
                        Torbinho 05.11.2024, 16:18 Geändert 05.11.2024, 16:59

                        Peter Thorwarth trug die Idee zu seinem Horrorthriller Blood Red Sky wohl schon seit über 15 Jahren mit sich herum und hatte lange Schwierigkeiten, Geldgeber zu finden. Kein leichtes Unterfangen, denn schließlich ist Horror nicht gerade ein typisches Genre für deutsche Produktionen – da wird lieber die X-te Rom-Com verfilmt. Zum Glück hat sich die Filmlandschaft inzwischen gewandelt, und der Markt sich durch die Streaminganbieter geöffnet.
                        Blood Red Sky überrascht mit einer erfrischend unkonventionellen Prämisse, die sich klar vom üblichen Thriller- und Horror-Angebot abhebt. Die Idee, das Horror-Genre in einem Flugzeug anzusiedeln und mit einer ungewöhnlichen Krankheitsgeschichte zu verknüpfen, verleiht dem Film eine besondere Atmosphäre. Der Einsatz von Rückblenden, durch die die Hintergrundgeschichte der Hauptfigur Stück für Stück enthüllt wird, ist gelungen und trägt zur Tiefe des Films bei. Dieser Kunstgriff verleiht der Story eine Vielschichtigkeit, die im Genre oft zu kurz kommt.
                        Ein weiterer Pluspunkt ist die emotionale Beziehung zwischen Mutter und Kind, die dem Horror-Setting eine berührende und persönliche Note gibt. Dies sorgt dafür, dass der Zuschauer nicht nur wegen der Action und Spannung mitfiebert, sondern auch aufgrund der Menschlichkeit der Figuren.
                        Handwerklich zeigt sich Thorwarth gewohnt souverän und bringt teilweise den Charme eines B-Movies ein, was dem Film eine besondere Note verleiht. In der zweiten Hälfte allerdings gerät das Pacing etwas ins Wanken. Hier überschlagen sich Thorwarths Ideen, und es wird unnötig viel in die Handlung gepresst. Ein weniger überladener Ansatz hätte besser zum Gesamtbild gepasst und mehr Raum für die atmosphärische Intensität gegeben.
                        Das unerwartete Ende ist ebenfalls positiv hervorzuheben und rundet den Film gelungen ab.

                        13
                        • 7

                          "Monsters" ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein millionenschweres Produktionsbudget nicht unbedingt vonnöten ist, um einen gelungenen Alien-Film zu drehen. Vergleicht man Aufwand und Ergebnis, ist es letztlich beeindruckend, was dabei herausgekommen ist. Vorweg: Wer bei diesem Film einen Actioner à la District 9 erwartet, ist hier völlig falsch. Denn von so viel Dramatik und „Knallbumm“ ist der Film mindestens genauso weit entfernt wie vom Budget eines Roland-Emmerich-Films. Vielmehr überzeugt der Film durch seine starke und dichte Atmosphäre sowie seine Authentizität.
                          Wie wäre es eigentlich, wenn Aliens die Erde erreichen würden? Der Film setzt hier einen interessanten Ansatz und zeigt dem Zuschauer einen faszinierenden Konflikt zwischen Erdenbewohnern und Neuankömmlingen – und dem, was daraus resultiert. Beruht das Ganze nur auf einem Missverständnis, oder ist es Schicksal und die Erde steht einer Neubesiedlung bevor? Wie so oft in Extremsituationen entwickelt sich auch hier eine bedeutsame Beziehung zwischen zwei Menschen. Diese wird von den beiden bisher eher unbekannten Hauptdarstellern gut getragen und umgesetzt.
                          Besonders hervorzuheben sind zudem die Bilder – sei es das Mexiko-Setting, die Evakuierungszonen oder die Aliens selbst. Es entsteht eine fast magische Atmosphäre, die schließlich in einer sinnlichen Komposition endet, bevor der Vorhang fällt.

                          15
                          • 5

                            Guy Ritchie hält eine Geschichtsstunde über eine Gruppe Draufgänger aus dem Zweiten Weltkrieg ab – das klingt zunächst verheißungsvoll. Unter der Prämisse, dass Tarantino mit Inglourious Basterds damals einen echten World-War-2-Reißer abgeliefert hat, ist The Ministry of Ungentlemanly Warfare zwar ein mutiges Projekt, steht jedoch zweifellos im Schatten von Inglourious Basterds. Die unvermeidlichen Vergleiche fallen leider nicht zu seinen Gunsten aus: Wo Tarantino mit Spannung, schwarzem Humor und originellen Charakteren punktet, bleibt Guy Ritchies Film in vielen Belangen zurück.
                            Der typische Ritchie-Stil – dynamisch, witzig und pointiert – blitzt nur gelegentlich auf, passt jedoch nicht ganz zu dieser auf wahren Begebenheiten basierenden historischen Erzählung und wird daher wohl größtenteils (vielleicht aus Respekt?) zurückgehalten. Stattdessen dominiert eine langatmige Handlung, die schnell an Fahrt verliert, ohne viel Substanz zu bieten oder die Spannung aufrechtzuerhalten. Wichtige Höhepunkte fehlen, und die Geschichte wirkt insgesamt zu vorhersehbar um zu beeindrucken.
                            Das größte Manko des Films ist jedoch die fehlende Bindung zu den Protagonisten: Jeder Schuss sitzt, keine Verluste, keine Herausforderungen. Das lässt die Figuren distanziert und nahezu unverwundbar erscheinen, was echtes Mitfiebern unmöglich macht. Das lang erwartete, actionreiche Finale enttäuscht zusätzlich und endet in einem reinen Blitzlichtgewitter.
                            Ein überraschend positiver Lichtblick ist Till Schweiger, dessen Rolle erfrischend kantig und selbstironisch wirkt und dem Ensemble einen Hauch von Originalität verleiht. Interessanterweise hat er sich nicht selbst synchronisiert.

                            Fazit: Insgesamt bleibt The Ministry of Ungentlemanly Warfare ein Film mit einem vielversprechenden Konzept, das jedoch an einer unausgereiften Story und blassen Charakteren scheitert.

                            16
                            • 5
                              über DogMan

                              Luc Besson meldet sich mit einem Film zurück, der eindeutig auf den Hund gekommen ist: Er erzählt die Geschichte eines Mannes, der sein Leben mit einem Rudel Vierbeiner teilt. Douglas ist unter schwierigen Verhältnissen aufgewachsen – genau genommen in einem Hundezwinger. Noch dazu sitzt der gute Mann im Rollstuhl und dirigiert von da aus seine kleine Hunde-Gang.
                              Was zu Beginn noch Spannung und Action verspricht, denn seinen Weg kreuzt auch die Mafia, entwickelt sich zu einer Art Biopic, das mehr wie die Realverfilmung eines vermeintlichen Disney-Zeichentrickfilms wirkt. Oftmals wirkt das ziemlich lächerlich und abstrus, denn zusätzlich werden noch Shakespeare und Drag Queens mit reingemischt und fertig ist das Besson’sche Allerlei. Verschiedene Themen werden angerissen, aber nichts wirklich vertieft. Sehenswert ist die Leistung von Caleb Landry Jones als traumatisierter DogMan.
                              Mehr als einmal habe ich mich jedoch gefragt, wer tatsächlich bereit war, nach einem Pitch dieser Filmidee Bessons Napf mit ordentlich Budget zu füllen.

                              13
                              • 7

                                The Bear, die Serie über das pulsierende Leben in einem kleinen Restaurant in Chicago, ist das absolute Gegenteil von „Feel-Good“. Die hektische, stressige Inszenierung überträgt sich direkt auf den Zuschauer. Kamerafahrten fangen hektische Handgriffe ein, begleitet vom Rattern von Töpfen und Pfannen, während ständig ein drohender Kollaps in der Luft liegt. Hier entsteht ein hyperrealistisches Bild einer Gastronomieküche, das bewusst unglamourös gehalten ist. Die Serie zeigt das Scheitern, Trauerbewältigung und menschliche Schwächen, ohne dabei etwas zu beschönigen – oft geht der Blick tief in die Abgründe. Der Wahnsinn gehört hier zur Speisekarte dazu.

                                Die Figuren sind dabei sehr gut ausgearbeitet. Vor allem die zerrissene Hauptfigur, Spitzenkoch Carmy, nimmt uns mit auf eine Achterbahnfahrt voller Druck und Liebe, die zwischen düsterem Drama und entwaffnendem Humor balanciert. Staffel 2 setzt hier sogar noch eine Schippe drauf. Das Setting im Restaurantgewerbe wirkt erfrischend und trägt zum Unterhaltungswert bei. Allerdings bleibt die Erzählung manchmal ohne klaren roten Faden und schlängelt sich durch die einzelnen Figuren. Die Spannungen wiederholen sich etwas und wirken gelegentlich frustrierend.

                                11
                                • 7
                                  Torbinho 23.10.2024, 13:09 Geändert 23.10.2024, 15:03

                                  Für mich hat Will Gluck hier ein amüsantes Update der klassischen Rom-Com hingelegt. Klar, man könnte dem Film vorwerfen, er sei kitschig, klischeehaft, vorhersehbar und albern. Schuldig im Sinne der Anklage. Das Rom-Com-Rad wird hier nicht neu erfunden, sondern ganz bewusst in den schillerndsten Farben lackiert. Doch „Wo die Lüge hinfällt“ ist auch ein gelungenes Guilty Pleasure: eine feine Mischung aus Witz, Romantik und, wenn man so will, Gesellschaftssatire so überspitzt wird hier manches präsentiert. Der Film erfüllt ziemlich genau das, was man von einer Rom-Com erwartet.
                                  Der größte Trumpf sind die beiden gutaussehenden Hauptdarsteller, die mit überzeugender Chemie auf der Leinwand punkten und unterhaltsam durch eine abwechslungsreiche From-Enemies-to-Lovers-Story stolpern – mit dem erwarteten Ausgang, versteht sich.

                                  Fazit: Wer „Wo die Lüge hinfällt“ einschaltet, weiß genau, worauf er sich einlässt, und will gar nicht überrascht werden, sondern sich einfach von dem kitschigen Charme einfangen und unterhalten lassen. Will Gluck mag das Rad nicht neu erfinden, aber manchmal reicht es, wenn man es ordentlich zum Rollen bringt.

                                  12
                                  • 6

                                    Ein Bürogebäude mit 80 Mitarbeitern wird kurzerhand in ein Verhaltensexperiment verwickelt (siehe Titel). Es folgt ein temporeicher, wenn auch recht vorhersehbarer Kampf ums Überleben, angereichert mit einem Hauch von Verschwörungstheorie. Die üblichen Verdächtigen sind alle vertreten: die Durchgeknallten, die Alphatiere, die Helden und die Schafe. Was jedoch ein wenig fehlt, ist der tiefere menschliche Konflikt – dafür geht es zweckmäßig umso brutaler zur Sache. Die Storyline hätte durchaus das Potenzial für eine Sequel-Reihe gehabt. Es ist fast überraschend, dass dieses Konzept nicht weiter ausgeschlachtet wurde.

                                    Fazit: Ein solider Battle-Royale-Verschnitt, der zwar keine Innovationspreise gewinnt, aber dennoch deutlich besser als das Original daherkommt.

                                    12
                                    • 6

                                      "The Instigators" leidet unter dem gleichen Problem wie der andere starbesetzte Film, den Apple kürzlich veröffentlicht hat ("Wolfs"): Die beiden Hauptdarsteller Matt Damon und Casey Affleck harmonieren zwar gut miteinander und tragen den Film auf ihren Schultern, doch die Story drumherum bleibt nur eine mittelmäßige Heist-Geschichte, die voller Klischees steckt und zwischen "sehr spannend" und "völlig hohl" schwankt.
                                      "The Instigators" drückt ordentlich auf die Tube, der Plot rauscht im rasanten Tempo voran, und es ist eigentlich immer etwas los. Die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren funktioniert dabei besonders gut. Besonders positiv fielen mir Afflecks trockene, humorvolle Sprüche auf.
                                      Doch am Ende fehlt es dem Film an echter Raffinesse und Tiefe. Irgendwann konnte ich es kaum noch erwarten, die Handschellen klicken zu hören und diese beiden Blödmannsgehilfen hinter Gittern zu sehen – so blöd haben sie sich dauerhaft angestellt.

                                      Fazit: Ein gutes Skript bleibt die Essenz eines gelungenen Films.

                                      10
                                      • 7
                                        Torbinho 17.10.2024, 13:20 Geändert 17.10.2024, 13:26

                                        Eine klassische Dreiecksbeziehung, die hier vor dem Hintergrund des Tenniszirkus ausgetragen wird. Guadagnino und Autor Kuritzkes verbinden sportliche Action mit der Gier nach Macht, Leidenschaft und der Dynamik zwischenmenschlicher Beziehungen.
                                        Allen voran brilliert Zendaya als Tashi, die zwischen Patrick und Art – gespielt von Josh O’Connor und Mike Faist – zerrissen ist, die nicht nur auf dem Tennisplatz, sondern auch um ihr Herz kämpfen. Die Handlung wird in der Gegenwart erzählt, aber immer wieder durch Rückblenden unterbrochen, die das Beziehungsgeflecht der Figuren mit zusätzlichen Informationen füllen. Denn bevor Tashi und Art geheiratet und eine Familie gegründet haben, war Tashi auch mit Patrick liiert. Brisant. Auf dem Court treffen die beiden Herausforderer Jahre später wieder aufeinander, beide inzwischen vom Leben gezeichnet…
                                        Guadagnino liefert dem Zuschauer spannende Matches, die nicht nur sportlich, sondern auch psychologisch aufgeladen sind. Besonders das große Finale hat es in sich und zieht alle Register. Es geht weniger darum, wer gewinnt, als um das komplexe Spiel zwischen den Figuren und ihren Sehnsüchten. Einzig die teilweise übermäßig eingesetzten Rückblenden bremsen ein wenig den Erzählfluss, da sie die Orientierung in der Geschichte erschweren.

                                        Fazit: Mit "Challengers" legen Guadagnino und Kuritzkes ein starkes, emotionales Drama mit humorvollen Zwischentönen hin, das Tennisliebhaber und Cineasten gleichermaßen unterhält.

                                        15
                                        • 8
                                          Torbinho 15.10.2024, 11:00 Geändert 15.10.2024, 13:15

                                          Eine Serie von 2008, die schon länger auf meiner Merkliste schlummerte. Kann eine Serie über Therapiesitzungen wirklich unterhaltsam sein? Ja, das kann sie! Allein der Seelenstriptease der unterschiedlichen Patienten ist faszinierend und abwechslungsreich. In exzellent geschriebenen Dialogen taucht man tief in die Probleme der Patienten ein und erlebt Wendungen, die man zu Beginn des Gesprächs nicht erwartet hätte. Hinzu kommt die Entwicklung der Patienten, die wöchentlich wiederkommen, sowie die Tatsache, dass Paul, der Therapeut, selbst mit eigenen Problemen zu kämpfen hat und eigentlich eine Therapie bräuchte.
                                          Das macht Spaß, ist spannend, kurzweilig und zugleich bewegend.

                                          13
                                          • 6 .5
                                            über Wolfs

                                            Apple lässt die Dollar springen und engagiert zwei der bekanntesten Hollywood-Stars: George Clooney und Brad Pitt – zwei Namen, die wie ein Versprechen klingen. Leider wird dieses Versprechen nur teilweise eingelöst.
                                            Beide spielen eine Art inoffizieller Tatortreiniger, die immer dann gerufen werden, wenn ein Verbrechen vertuscht werden soll. Eigentlich arbeiten sie allein und im Verborgenen, doch bei einem Job geraten sie aneinander. Schon allein diese Prämisse reicht, um den Film als unterhaltsam zu bezeichnen. Wie die beiden Hollywood-Superstars sich die Bälle zuspielen und miteinander agieren, ist schlicht großes Kino. Nicht ganz so groß ist jedoch die Handlung, die um dieses Schauspiel herum aufgebaut wurde. Ziemlich gemächlich inszeniert, bewegen sich die beiden Altstars durch New York und geraten immer tiefer in unangenehme Situationen. Es ist eine Art Buddy-Movie ohne viel Action.
                                            Das Drehbuch selbst ist nicht sonderlich raffiniert und es scheint, als wolle die Geschichte mehr sein, als sie tatsächlich ist. Trotzdem gelingt es Pitt und Clooney, mehr aus dem Material herauszuholen, als es zunächst hergibt. Durch subtile Details in ihrem Spiel verwandeln sie selbst belanglose Szenen in kleine Highlights. Die Dialoge sind smart und spielen gekonnt mit Selbstironie, Sarkasmus und Klischees, was die Belanglosigkeit der Handlung geschickt kaschiert. Was fehlt, ist jedoch das gewisse Etwas – etwa in Form von packender Action.

                                            Fazit: Man weiß nicht so recht, wo John Watts mit Wolfs hinmöchte. Crime-Thriller-Comedy? Zum Glück tragen die beiden Altstars den Film vollständig auf ihren Schultern und überspielen damit eine eher austauschbare Story, die im Hintergrund vor sich hinplätschert und letztlich nur eine Bühne für Pitt und Clooney darstellt.

                                            15
                                            • ?

                                              Ich zitiere mal den guten alten Murtaugh: "Ich bin zu alt für diesen Scheiß!"
                                              Das Original passte damals noch in meine späte Jugend und war ein herausstechender Beitrag aus dem High School-Film Genre. Mit viel Witz inszenierte man eine Hommage an das Cliquengehabe in der Schule. Auch Lindsey Lohan lieferte damals eine ihrer besseren Rollen ab.
                                              Die Neuauflage kann weder mit guten Darstellern noch einer zufriedenstellenden Inszenierung aufwarten. Man entschied sich das Ganze noch mit Musical-Einlagen zu vermischen. Und dieses ganze High School Gehabe wirkt heute irgendwie nur noch albern.

                                              12
                                              • 7

                                                Bilder sagen mehr als tausend Worte – es gibt zahlreiche Film- und Serienproduktionen, die den KZ-Wahnsinn der Nazis thematisieren. Doch was geschieht eigentlich unmittelbar außerhalb der KZ-Mauern? Jonathan Glazer wagt hier einen interessanten Perspektivwechsel. Schauplatz ist das beschauliche Heim des Lagerführers und seiner Familie. Sie führt ein entspanntes Leben im relativen Luxus der damaligen Verhältnisse, während regelmäßig Schüsse, Schreie und Rauchschwaden vom nahegelegenen Lager herüber wehen.
                                                Glazer spielt bewusst mit den Vorstellungen des Zuschauers. Obwohl der Alltag im Lager nie direkt gezeigt wird, entstehen in den Köpfen der Zuschauer erschreckende Bilder, die das Grauen jenseits der Mauern erahnen lassen, während die Familie beim Kaffee kredenzt oder Gartenpartys schmeißt. Glazer wirft die Frage auf, wie viel Unmenschlichkeit eigentlich in einem Menschen verborgen sein kann. Das ist stellenweise schwer zu ertragen und hinterlässt Gefühle von Entsetzen, Wut und Trauer.
                                                Eine traditionelle Handlung erzählt der Film jedoch nicht. Stattdessen bedient sich Glazer dokumentarischer Stilmittel, um eine Atmosphäre zu schaffen, die lange im Gedächtnis bleibt. Ein ungewöhnlicher Ansatz, der definitiv nachhallt.

                                                Fazit: Kein Meisterwerk, da „The Zone of Interest“ keine konventionell erzählte Handlung bietet. Dennoch ist das unausgesprochene Grauen durch Glazers Herangehensweise stets spürbar und lässt einem teilweise das Blut in den Adern gefrieren.

                                                17
                                                • 4
                                                  Torbinho 01.10.2024, 11:15 Geändert 01.10.2024, 11:52

                                                  Ein 08/15-Militär-Actionfilm, der uns in die Wüste Afghanistans entführt. Mit den USA, dem Iran und ein wenig Verschwörung vermischt, entsteht ein Film, wie ihn Gerard Butler schon zuhauf produziert hat. 'Kandahar' ist ein weiterer generischer Versuch, das Genre zu bedienen – leider ohne echten Biss. Das größte Problem ist, dass keinerlei Emotionalität aufgebaut wird. Trotz der vielen Geschichten und Konflikte, die diese Region bietet, schafft es der Film nicht, etwas zu erzeugen, das einen berührt oder zum Nachdenken anregt. Stattdessen wird alles weiterhin naiv als Kampf gegen den Terror verkauft, ohne jegliche Selbstreflexion oder kritisches Hinterfragen. Es gibt keinen Moment, in dem man mit den Figuren mitfühlt oder sich in die politische oder menschliche Dimension der Geschichte hineinversetzen kann, sodass einem das Schicksal der Hauptfigur und der Ausgang der Geschichte schlicht egal sind.

                                                  "Lass ihn laufen, lass ihn schießen. Mehr wollen die Leute nicht!" Doch – abschalten!

                                                  14
                                                  • 4

                                                    Fred Rogers war eine Institution im amerikanischen Kinderfernsehen. Seine Sendung „Mister Rogers' Neighborhood“ lief über 30 Jahre. Dort gab er den alles verstehenden Erklärbär. In ihrem Film versucht Marielle Heller, diese Sendung mit einem Familiendrama über Verlust und Trauer zu verbinden. Das klingt interessant, gelingt aber nicht wirklich. Herausgekommen ist eine langweilige Therapiestunde mit einem nervigen Tom Hanks, der in wirklich allem etwas Gutes sieht und nichts isst, was einmal eine Mutter hatte. Irgendwann wird Lloyd, der Hauptprotagonist, mit Handpuppen und Kinderliedern therapiert. An diesem Punkt hat mich der Film endgültig verloren.

                                                    13