Tyler__Durden - Kommentare
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Alle Kommentare von Tyler__Durden
Das internationale Filmfestival Rotterdam, welches sich generell sehr um das Asiatische Kino kümmert und schon einige Regisseure bei ihren Debüts unterstützt hat (Apichatpong Weerasethakull oder Wang Bing um mal zwei zu nennen), zeigt nun auf ihrem Youtube Kanal drei Filme von einem Asiaten der wohl keine Vorstellung braucht. Ai Weiwei. Mit den drei Dokumentationen Disturbing the Peace, Ordos 100 und So Sorry stellen sie uns drei Werke von einem der provokantesten sowie bekanntesten zeitgenössischen Künstlern vor welche in fast typischer New Chinese Documentary Wave Manier daherkommen und Ai Weiweis Konfrontationen mit der Willkür der Chinesischen Polizei dokumentieren.
Mr. Vincent Vega eckt an....bei Ignoranten. Hätte ich doch mehr erwartet, muss aber so wie es aussieht doch ab und an sein.
DVD ist schon lange gekauft, jetzt muss nur noch der Wille her. Und die Zeit.
OMG
Blade Runner Aquarell - Edition:
http://www.youtube.com/watch?v=KiPNMTKgn0Q&feature=player_embedded
Und schon wieder ein Film über die Nachkriegs Generation Japans. Über die jungen, ziellosen Nichtsnutze. Über die Generation die, wie ich es mir immer sage, die erste seit Jahrhunderten ist welche in einer Welt oder eher in einem Japan aufwächst in denen der Kaiser kein Gott mehr sein kann und die nationale Identität eine Erniedrigte ist. Eine dessen Moral und Wertesystem am vertuschen ist, am Annähern westlicher Gepflogenheiten. Eine Generation die nicht mehr nach vorne strebt, denn was kann man denn schon im eigenen Land noch erreichen außer verrotten oder darauf warten das nochmal jemand mit einer Atombombe kommt und die eigenen Leute in Asche verwandelt. Eine Generation die lieber nach Amerika will, da wo die Freiheit ruft, wo die Möglichkeiten sind, wo das Schicksal kein Spiel ist. Yoshidas Debüt porträtiert dieses Lebensgefühl, diese Angst an einem jungen good-for-nothing der das Spiel schon längst als verloren betrachtet. Und einer jungen Sekretärin die sich dagegen stellt und versucht trotz ihres Geschlechts und sozialen Standes sich nicht in eine Rolle sperren zu lassen in der man mit ihr machen kann was man will oder sie lediglich als hilfsbedürftige Frau ansieht. Yoshida legt in seinem ersten Film schon ein Tempo und eine Reife an den Tag dessen Kompetenz mit dem Medium und dem Material nicht zu unterschätzen ist. Hier ist eine unerbittliche Konsequenz zu spüren welche selbst seine Kollegen der Neuen Welle im eigenen Lande oder der zur gleichen Zeit aufkeimenden französischen fast die Blässe ins Gesicht treibt. Schön auch die Referenz am Ende vom Film zu Außer Atem, welcher ja im selben Jahr erschien, die deutlich zeigt wie viel ausgeprägter Yoshidas Filmverständnis damals schon war und sich nicht einfach auf Spielereien reduzieren lässt, sondern mit Präzision zeitgenössische Themen und Probleme ausleuchtet dessen energische Umsetzung ein passender Start für die Karriere eines der ganz großen und vergessenen Giganten sein sollte.
Mit einer Episode von Ti West?
Sehen Will!!
Ein Paradiesvogel in barocker Eitelkeit. Wagner brummt im Hintergrund. Ein Kind weint. Und Hitler tanzt vor den Augen Ludwigs des zweiten. Wahrscheinlich der experimentellste Film Syberbergs (was wohl auch an dem knappen Budget liegt) in seiner reduzierten Verwendung des Dekors. Jedes Bild, ein Bild an sich, ein Gemälde mit romantischer Tragweite, ja fast schon ein Fresko dessen artifizielle Distanz mit den vor ihr agierenden Figuren ein dramatisches sowie enorm sarkastisches Bild des von der Realität entfernten Ludwigs und seinem Abstieg in den Wahn zeichnet. Der Rhythmus scheint noch etwas zu fehlen doch Syberbergs Kino, so mutet es hier an, wahr wohl mit dem von Kluge damals das drastischste und mit der eigenen Geschichte am meisten in Kommunikation und kritischer Beobachtung stehende der Neuen Welle.
"If we say there is a meaning in a documentary film, I think it's not through the story told by the documentary, but rather through a moment, a precise moment. This is what will transmit something new. For instance, if we consider a place, a moment in someone's life, even 10 minutes, it doesn't matter, as soon as this moment exists, when we become aware of it, it is determined. These moments are the small history. This is what is the most beautiful in a documentary."
meh
Schöne Idee aber noch etwas oberflächlich in seiner Umsetzung. Man muss nicht unbedingt zwei grundlegend konträre Auffassungen aufeinanderprallen lassen um eine schöne Diskussion zu haben, vor allem nicht so wie hier. Da heißt es dann "Ja nee is doch toll" und die andere Seite kontert "Ja nee ist es doch eben nicht". Mehr als da habt ihr hier nicht geschafft da die negativ gestimmte Seite vollkommen verfahren war in ihrer eigenen Meinung. Da wurde gar nicht versucht die Argumente des anderen zu verstehen oder gar zu akzeptieren, auch wenn man jetzt selbst nicht damit einverstanden ist. Aber naja ist ja euer erster Versuch gewesen da muss ja nicht alles glatt laufen. Zum Glück habt ihr nur Crank genommen für diesen "Versuch" und nicht den viel größeren Crank 2, dann wäre ich nämlich böse gewesen.
Im wahrsten Sinne ein Film über Film. Über das Präsentieren. Das Abbilden. Das Einfangen eines Momentes. Real oder Konstruiert. Über das Bild welches ein weiteres Bild dann in uns entstehen lässt. Und über die Schwierigkeit, oder eben doch über die Unmöglichkeit, dieses Bild dann für sich in der externen Realität zu verwenden, es dort zu finden. Ist es doch aber nur ein schon längst verflogenes Fragment welches die Kamera aufgenommen hat, etwas das zu finden unmöglich erscheint. Ein Relikt. Woman of the Lake geht grob gesehen genau darum. Eine verheiratete Frau (die wie immer unglaublich schöne Mariko Okada) erlaubt ihren heimlichen geliebten nackt Fotos von ihr zu machen, doch auf ihrem Weg Nachhause wird ihr die Handtasche mit samt den Negativen zu besagten Fotos gestohlen. Diese zurück zu bekommen ist der Anker des Films welchen Yoshida nutzt um seinen Film und Film als solches zu untersuchen. Wie gesagt ist das hier also ein Film über einen Film. Doch stehen, wie vielleicht erwartet, nicht alleine diese Negativen der Fotos als metaphorisches Bindeglied zu der Thematik sondern auch die darauf abgebildete Person, Okadas Charakter, spielt eine wichtige Rolle. Mariko Okadas Figur wird in Woman of the Lake zu einem wahren Panoptikum der formschönen Darstellung eines Menschen. Yoshida zeigt sie nie einfach nur im Profil, von ihr wird nie einfach nur ein Clos-Up gemacht. In diverse Perspektiven, immer von mehreren Seiten photographiert, porträtiert er sie und will so ihre ungreifbare Mehrschichtigkeit widerspiegeln. Ihre innere und sogar durch Körperhaltung und Kleidung repräsentierte äußere, Abweichung von einer einfachen Kategorisierung von welcher die Männer in ihrem Leben viel zu schnell Gebrauch machen. Sie ist immer die gleiche Person doch die Bilder welche der Dieb als Erpressungsmittel benutzt um ihr näher zu kommen geben ihm ein verfälschtes Bild von ihr genauso wie der Film kein richtiges Bild von ihr uns geben will, nur Perspektiven. Ganz meta wird es dann auch noch als der Dieb und Mariko Okadas Charakter zusammen am Strand über einen Filmdreh stolpern in welchem gerade eine Liebesszene gedreht wird, oder es wird jedenfalls versucht. Ganz Konkret wird gezeigt wie artifiziell dieser Prozess von außen betrachtet doch erscheint nur um in der darauf folgenden Szene unsere beiden Protagonisten dann miteinander Intim werden zu lassen. Yoshida ist immer daran interessiert gewesen das die Bilder welche er seinem Publikum vorsetzt nie unreflektiert aufgenommen werden sollten. Dies hat er mit Woman of The Lake mal wieder geschafft. Der Film ist ein unheimlich klarer Exkurs in die Unklarheit der Wahrnehmung, unserer Wahrnehmung, des Kinos (des Bildes) und der in ihr vereinnahmten Emotionen, Ideen und Perspektiven geworden. Und nebenbei bemerkt mal wieder auch ein unheimlich schön anzusehender Film dessen drastische Kompositionen seinen Antonioni Einfluss klar aufzeigen und das Vorbild dahingehend hier sogar wieder übertreffen.
Das verwunderliche an dem ganzen Film ist das Ishii es schafft eine Adaption eines Mangas noch mehr Manga werden zu lassen als es der Manga selbst schon war. Und damit ist nicht gemeint das man es jetzt mit irgendwelchen komischen Pannel-Übergängen oder einem sogar gleich ganz animierten Film zu tun hat. Nein ganz und gar nicht. Aber Ishii schafft es durch viel Fantasie und Konzentration aufs Wesentliche die abgedrehten Charaktere der Vorlage perfekt in die Reale Welt zu transportieren was diese so noch mehr zu Aliens macht dessen authentische Verschrobenheit nicht selten einfach nur zu bewundern ist. Das er hier Allround Talent Tadanobu Asano zu Verfügung stehen hatte ist da definitiv auch kein Unglück. Kein großer Film das Debüt des Japaners, aber die Richtung die er hier vorgibt ist schon erstaunlich in seinem unerbittlichen Willen aus etwas konventionellem etwas liebenswert anderes zu machen.
Shark Skin Man und Peach Hip Girl?
Definitiv kleine Kult Granaten!
Hat da nicht gerade irgendjemand Akira gesagt? Nein? Na dann sag ich es eben. Akira! Nach all den Jahren des Scheiterns hat es also doch geklappt für die US und A, auch wenn nur in sehr kleinem und arg reduziertem Rahmen. So lala.
"Es war interessant sozusagen einen Auftragsfilm zu machen. Und es war natürlich klar das der Film den Auftraggebern nicht entspricht, also die haben dann eine andere Vorstellung gehabt. Aber das hat mich dann daran erinnert das ich vor 20 Jahren schon mal Filme gemacht habe wo es darum geht "Wie redet der Staat mit den Bürgern". Und da passt das sozusagen rein, setzt das fort. Also die ersten Filme waren von '84, '85 - also Das Haus und Volkspolizei. Und da fand ich das interessant da 2012 dann mit einem dritten Teil weiter zu machen, der heißt dann Die Lage. Und der vierte Teil wird dann heißen Die Konsequenz. Und da geht es ums Krematorium."
"From the youngest age, I have thought that the world we live in betrays us; this thought still remains with me."
Heise auf den Spuren von Wiseman. Am offenen sowie weitestgehend neutralem durchleuchten einer Institution seiner, in ihrer eigenen Ideologie verschachtelten, Heimat der DDR.
Man muss sich nur mal vorstellen was für einen Vorrat an enorm dicken Eiern Triple H gehabt haben muss damals um diesen Film, in dieser Zeit zu machen. Gerade mal zwei Jahre nach dem Ende des Weisen Terrors in Taiwan schenkte Hou uns diesen Film. Einen Film der exakt diese schreckliche Zeit beschreibt. 38 Jahre voller politischer Willkür und Kriegsrecht. Intellektuelle, Lehrer, Ärzte, Anwälte und jegliche Person mit Macht oder Ansehen bei der Opposition wurde einfach exekutiert. 38 Jahre lang. Ich sage es noch mal: Man muss sich die Eier von Hou mal vorstellen, das er als Filmemacher, gerade mal zwei Jahre nach dem Ende dieser Zeit und lange bevor das Taboo, über diese Zeit zu reden, verschwand einfach City of Sadness drehte. Und dann fällt es ihm auch nicht mal ein seine sowieso schon so psychologisch "richtig" anfühlende Form irgendwie dafür zu entschärfen oder gar einfacher zu machen für Leute die mit dieser Zeit in Taiwans Geschichte nicht wirklich bekannt sind. Nein, nicht Hou, er gibt uns und seinen Landsleuten A City of Sadness. So verdammt gut auf Inhaltlicher und Formeller Ebene durch seinen unnachahmlichen, leicht distanzierten Stil für den ihn selbst Ozu beneiden würde, das selbst ich mit meinem Latein am Ende bin, wie schon bei all seinen anderen Filmen. Groß, einfach nur groß - Und doch so nah und richtig.
Typischer Actionquark. Nichts halbes und nichts ganzes. Wenn die Kugeln fliegen und die Fäuste ins Ziel treffen hat der primitive Geist in mir einigermaßen Spaß und bedankt sich für solch fragwürdige Ablenkung, sobald es aber um die Story oder die Charaktere in ihnen geht könnt ich am liebsten einschlafen. Universal Soilder bietet da nichts um sich von der Konkurrenz abzusetzen. Außer einer wirklich cleveren Szene in einem Supermarkt in welcher Dulph Lundgren eine Rede hält dessen Wahn irgendwie doch perfekt die post-Vietnam Problematik widerspiegelt. Interessant vor allem weil während dieser Rede Ralf Möller ein rohes Stück Fleisch in sich rein schaufelt. Sonst aber wie gesagt ohne wirkliche Identität, was aber hier auch nicht ganz so schlimm ist. Actionquark eben.
Interessant in seiner introspektiven Darstellung von emotionalen unausweichlichkeiten bei jeglichen Altersgruppen setzt Ang Lee schon früh einen Ton, dessen Klangweite zwar nicht selten etwas zu unvermittelt erscheint aber dann doch auch sehr oft durch Authentizität in diversen Aktionen und Reaktionen der präsentierten Personen zu überzeugen weiß. Die Kälte und Zerbrechlichkeit der eisigen Umgebung gibt dann dahin auch immer eine passende Reflexion der in ihr gefangenen Individuen dessen Kampf mit sich selbst durch überraschend schöne sowie romantisch anmutende Schauwerte auf visueller Ebene vermittelt wird. Der Eissturm ist ein durchweg kompetentes Portrait eines Mikrokosmos im ewigen winden der Komplexität des Leben und Lieben. Etwas zu viel Zwänge in seiner elementaren filmischen Erzählweise welche mit meinen persönlichen Präferenzen nicht wirklich konform gehen, was eine durchgehende emotionale Verbindung zur Realität des Filmes leider stört. Doch hat mich die Ignoranz ja zum Glück noch nicht ganz eingeholt weswegen ich über diese Differenz zwischen dem Film und mir hinwegsehen kann und seine weiteren Qualitäten durchaus zu schätzen weiß. Nicht schlecht, aber auch nicht vollkommen meines. Der rutschender rote Parka auf vereister Straße ist aber definitiv ein Bild das hängen bleibt soviel ist klar.
Schön. Sein wahrscheinlich vollkommenster Film bis jetzt.
Einer seiner neuen Kurzfilme mit dem Namen "Ashes" gibt es btw. für interessierte momentan kostenlos auf mubi.
Mehr als 4 Millionen Menschen wurden bis 2008 umgesiedelt aufgrund der Flutung von einem mehr als 600 Kilometer langem Reservoir. Alles für das Megaprojekt der Drei-Schluchten-Talsperre. Ein gigantischer Staudamm welcher enorm viel Energie herstellt und dafür sorgt, vor allem in dieser Region, häufige Überflutungen und dessen Schäden zu minimieren. Zwei sehr positive Eigenschaften. So hat China also etwas wertvolles gewonnen mit dem Bau dieses Monsters. Doch was hat es verloren? Ist das Endresultat wirklich so erstrebenswert gewesen um all diese Missstände welche durch den Bau auftraten zu akzeptieren? Schwer zu sagen für uns Außenstehende. Doch bietet Jia Zhangkes Still Life uns einen exzeptionellen Blick in diese fast schon apokalyptisch anmutende Umgebung kurz vor der Flutung. Grob gesehen geht es um zwei Menschen die beide, aus verschiedenen Schichten der Gesellschaft nach Fengjie reisen um nach Personen zu suchen die sie lange nicht mehr gesehen haben. Für den Mann aus ärmlichen Verhältnissen ist es die Ex-Frau und das gemeinsame Kind welche er seit 16 Jahren nicht mehr gesehenen hat und für die Frau (gespielt von Jias Muse, der schönen Zhao Tao) aus bürgerlichem Mittelstand ist es er Ehemann von dem sie seit zwei Jahren nichts mehr gehört hat.
Jia folgt den zwei Personen mit weichen tracking shots und kontemplativer Ruhe durch diese bald im Wasser untergehenden Umgebung und verbindet ihre zwei Wege nur durch ein Element welches in all dem Realismus anfänglich leicht verwirrend wirkt. Der Übergang zwischen der Geschichte des Mannes und der der Frau sowie der zurück wird durch das sichten eines Ufos erzeugt. Ein Element welches, wie schon gesagt, in Jias wirklich enorm realistisch gehaltenem Stil, welcher auch durch die Umgebung entsteht, wie ein Fremdkörper wirkt. Wieso also so eine übernatürliche Erscheinung? Wieso so etwas nicht Weltliches mag man sich jetzt fragen. Doch sieht man sich in der Welt des Films genauer um und schaut auf die Umgebung durch welche unsere beiden Personen laufen dann scheint sich da langsam eine Parallele anzubahnen. Denn aufgrund der großen Umsiedlung von ganzen Städten und der darauffolgenden Überflutung mussten auch die ganzen Gebäude zerstört werden. So stehen also Männer auf den Häusern und hauen mit ihren Hämmern Tag für Tag auf den Beton, und langsam wird aus einer einstigen Stadt mit Leben eine fast schon dystopisch anmutende zertrümmerte Welt in der es nun stets um Reduktion geht. Es ist ein sehr befremdlicher Anblick, eine sehr lebensfeindliche Umgebung durch welcher unsere zwei Protagonisten laufen mit samt ihren individuellen Problemen, wobei der Mann dann sogar beim demolieren hilft da es gutes Geld bringt. Deshalb dann auch das Ufo, oder das Gebäude welches in der Mitte des Filmes wie eine Rakete im Himmel verschwindet. Jia braucht einfach etwas um dieses gigantische topographische Verschwinden zu repräsentieren. Als er das erste mal diese Gegend besuchte mit all der Zerstörung, all der Asche, all dem Betonskeletten dachte er sich das so etwas doch nicht von Menschenhand gemacht werde könnte. Dieses Gefühl, diese Erfahrung, welche nicht nur er sondern auch jeder einzelne der davon betroffen war empfand, dies versucht er auch uns spürbar zu machen. Still Life verkörpert exakt das und zeigt uns das Opfer welches bei solch einem großen Projekt übersehen und für notwendig empfunden worden ist. Ein Landstrich der sich selbst zerstört, an Anblick so wortlos wie absurd.
Lars macht es sich hier finde ich viel zu einfach. Stellt uns ein Naive, in ihrer eigenen Welt sicheren, Frau vor dessen emotionale Bindung wenn nicht durch seine Kamera dann wenigstens durch Björks authentischem Spiel vertieft wird. Und was macht er. Er lässt sie fallen. Wie ein Engel der durch die Wolken bricht und nach seinem Fall im Dreck versinkt. Zwar streift man bei dem Fall wahrlich das ein oder andere mal wirklich exzellente Momente gepaart von Schönheit und Schmerz doch wissen diese den Film als ganzes nicht zu retten. Zu einfach die Methode der Manipulation, zu einfach die übergreifende Darstellung der Emotionen. Zu wertend um wirklich menschlich zu sein, zu sicher in seinen Extremen und Fallhöhen als das da am Ende wirklich Wut, Gefühl oder Platz zum Denken bleibt. Ein Ende wie es Selma erfahren musste ist kein schönes das ist klar, obwohl sie exakt davor zwar noch vom Film schön eine emotionale Katharsis geschenkt bekommt. Doch ist dies Ende nie ein schönes und kein wirklicher Paukenschlag so etwas für solch Zwecke zu benutzen wie von Trier es hier macht. Aber der Mann ist ja eh nicht meins, also von dem her darf man mir hier durchaus Vorwerfen was man will.
Bester Filmcheck aller Zeiten!
Fünf mal Realität. Vier mal Fiktion. In 24 City kommt Jia Zhangke dem Wesen der Erinnerung und der Geschichte seiner Nation und auch dem Wesen der Geschichte als Vergangenheit Rekonstruierendes Werkzeug generell, näher als je zuvor. Was anfing ein "normaler" Dokumentarfilm zu werden über eine staatliche Fabrik, dessen Sinn die Herstellung von diversen Flugzeugkomponenten oder Rüstungsgegenständen ist und welche nun platz machen muss für einen eleganten und modernen Apartmentkomplex wurde nach einiger Zeit in der Produktion zu etwas deutlich größerem. Die eigentliche Intention war es mehrere Personen zu Interviewen die allesamt persönliche Geschichten über ihre Zeit und Erlebnisse in dieser Fabrik wiedergeben durften. Verständnis halber sei angemerkt das zu der "Fabrik 420" auch eine eigene Arbeitersiedlung gehörte mit Wohnungen sowie einer Schule, einem Kino oder zum Beispiel auch einem Schwimmbad. So gesehen geht mit der Rüstungsfabrik 420 also auch eine kleine Stadt, dessen Menschen nicht wirklich zum Klientel der bald heraufgezogenen Apartments gehören. Dies war die Grundidee welche durch das Thema allein schon Stoff für einige interessante Fragen bezüglich der stetigen Globalisierung Chinas und dessen dazugehörigen Opfer stellte. Doch Jia wurde nach einigen Interviews etwas bewusst, etwas fehlte, etwas wichtiges. Fiktion. Ihm wurde klar das er den Film nicht nur mit realen Nacherzählungen füllen konnte um die für ihn wichtige Auseinandersetzung mit Erinnerungen und Geschichte wirklich wahrhaftig im Film wiederzugeben. Für ihn besteht Geschichte nämlich nicht nur aus dem Realen sondern auch aus der Fiktion, der Vermischung beider. Man erinnere sich nur an Masaki Kobayashis exzellenten Film Harakiri aus dem Jahre 1962 um dieses Empfindung zu verstehen.
So entschied Jia sich also den Film aufzuteilen, er zeigt uns auf der einen Seite reale Arbeiter mit realen Geschichten und auf der anderen Seite erfundene Geschichten erzählt von Schauspielern. Was davon nun wahr und falsch ist bleibt uns zu überlassen da er dies nicht ankündigt. Wäre man sich der Tatsache z.B. nicht mal bewusst würde man dank der authentischen Darstellung der Personen gar nicht erkennen das hier überhaupt was nicht der Wahrheit entspricht sondern ein Teil der Fantasie des Regisseurs entsprungen ist, was für den Film spricht. Mit dem Wissen, welches spätestens dann kommt wenn man Jias Muse, Zhao Tao, welche auch in all seinen anderen Filmen mitspielte, zu Gesicht bekommt wird "24 City" zu einem nicht nur sehr aufwühlendem Werk aufgrund der persönlichen Schicksale der Personen sondern auch ein enorm Stimulierendes. In typischer talking heads Mode sitzen nämlich neun Menschen vor der Kamera und erzählen, meistens tragisches und für jene Leute existenziell äußerst erschütterndes. Doch sie sitzen nur und erzählen und erzählen und zwischen den Interviews gibt uns Jia Bilder der "Rüstungsfabrik 420" und dessen unerbittliches dahinscheiden sowie Bilder der nun aus der Asche dieser Erinnerung heraus entstehenden Apartments. Und inmitten all des Erzählens wird man sich langsam eines Spruches bewusst welches lautet "show, don't tell" und man mag sich fragen was es bringt für Minuten nur einer Person beim Reden zuzusehen. Das ist doch nicht Film? Oder? Naja, Film ist alles, da gibt es keine Limitationen. Denn wie Bordwell einst sehr gut argumentierte das zwar dies zeigen-aber-nicht-erzählen meistens der Richtige Weg sei in diesem Medium es manchmal auch eine große Wirkung durch das "show the telling" entstehen kann in den Richtigen Händen. Zeige das erzählen. So sind die Geschichten doch zu innig und tiefempfundene, egal ob Real oder Fiktion oder mit dramatischem oder realistischem Ton, als das man sie rekonstruieren sollte. So ist 24 City in letzter Konsequenz nicht nur ein enorm menschlicher Film sondern auch ein Film über Film und dessen suggestiver Fähigkeit Erinnerungen für uns sichtbar zu machen ohne die eigentlichen Bilder zu ihnen versuchen wiederzugeben um somit die Wahrheit der Erfahrungen akkurater darzustellen.