Tyler__Durden - Kommentare

Alle Kommentare von Tyler__Durden

  • Danke an mubi hierfür:
    Holy Motors wurde zum "Best Foreign-Language Film" von der Los Angeles Film Critics Association ausgezeichnet. Leos Carax war zwar nicht anwesend hatte aber trotzdem eine Rede zuvor vorbereitet. Bitte sehr:
    "Hello, I'm Leos Carax, director of foreign-language films. I've been making foreign-language films my whole life. Foreign-language films are made all over the world, of course, except in America. In America, they only make non-foreign-language films. Foreign-language films are very hard to make, obviously, because you have to invent a foreign language instead of using the usual language. But the truth is, cinema is a foreign language, a language created for those who need to travel to the other side of life. Good night."

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    • Diary of a Shinjuku Thief war damals eine Offenbarung für mich. Da er nach seinem Schlaganfall ja noch (aus dem Rollstuhl heraus) einen Film gemacht hat hab ich irgendwie innerlich gehofft das er noch etwas bei uns bleibt. Schade, schade. Sein bestehendes Werk ist ja aber Aussagekräftig genug. "The Man Who Left His Will on Film" ist der Titel eines seiner Filme, dass könnte man auch gut von ihm sagen. Auf Wiedersehen Oshima.

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        • 7 .5

          Unglaublich vitales Genrekino das sich nicht unter dem Schutzmantel schon vorhandener Gattungen und Stilmittel verstecken möchte. Fälschlicherweise oft einfach als Splatter klassifiziert und damit sofort abgeheftet ist der Film mit dem passenden Titel "Wir kommen und werden euch fressen" der zweite Schritt von Tsui Hark in Richtung der Neuauslegung sowie -belebung des Hong Kong Kinos, auch bekannt als die New Wave Hong Kongs. Wo sein erster Spielfilm "The Butterfly Murders" (oder hier in Deutschland auch unter dem irrsinnigen Namen "Die Todesgrotte der Shaolin" bekannt) schon eine wilde Mischung auf bekannten Martial Arts Mustern in Verbindung mit einem Whodunit Plot samt letztendlicher Entschlüsselung des Mysterium (wie man es aus dem westlichen Kino kennt) war, machte Tsui Hark aus diesem Film eine (dunkle) Komödie mit Kannibalen. Ein wilder Klamauk der weniger mit blutigen Geschmacklosigkeiten überzeugen will sondern sich eher auf sein satirisches Überzeichnen und seine spaßigen Choreographien fokussiert. Und das funktioniert.

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          • 8 .5

            Etwas zu Beginn des Filmes sehen wir einen Mann der sein Mädchen am Bahnhof verabschiedet. Sie steht am offenen Fenster im Zug. Er auf dem Bahngleis. Die Blicke treffen sich ein letztes mal und der Mann läuft in die eine Richtung während der Zug in die andere fährt. Der komplette Gegensatz zu dem was Hollywood uns zu Glauben machen versucht hat für so viele Jahre, und es immer noch versucht. Die Liebe welche Pialat hier zeichnet oder besser gesagt porträtiert da die Geschichte auf seine eigenen Erfahrungen basiert, ist keine konstruktive. Keine die die Zeiten oder Probleme überdauert. Pialats Liebe ist zu tiefst destruktiv. Der Name gibt da schon den richtigen Anhaltspunkt: Wir werden nicht zusammen alt. Die eigenen Erinnerungen welche vom Regisseur hier aufgezeigt werden sind in ihrer emotionalen Gewalt nicht leicht zu schlucken. Unser Liebespaar ist nicht selten dabei sich zu trennen nach einer weiteren verbalen oder handgreiflichen Attacke des Mannes auf das Mädchen nur um danach (perfekt visualisiert durch den fragmentarischen Schnittstil) wieder zusammen zu finden. Ein ewiger Kreislauf des Leides scheint dies Liebe zu sein. Pialat macht da vor sich selbst auch keine Geheimnisse. Die Darstellung des Mannes (welcher ja auf ihm basiert) zeichnet eine zerrüttete und zu tiefst verabscheuende Seele die in ihrer inneren Aggression, welche oft den Weg nach außen findet, die Liebe zu sich selbst und den eigenen Bedürfnissen an erster Stelle hat und sein eigenes Versagen auf die Liebe um sich herum projiziert. Wäre man Psychologe müsste man zu dem Ergebnis kommen das Pialat enorm ehrlich mit sich selbst war oder sich selbst unglaublich hasst. Ob das eine oder das andere, der Film funktioniert vor allem deswegen so gut, aufgrund der Tatsache das diese schmerzhafte Erinnerung eines verlieren menschlicher Nähe so realistisch und nahbar gemacht worden ist. Doch lässt der Film es trotz alle dem am Abspann klar werden das es eben doch nur ein Film ist. Wo die Spuren der schmerzhaften Realität versteckt sind ist uns überlassen.

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            • 4 .5

              Genauso wie in seinem vorangegangenen Film Inglourious Basterds ist der reale Hintergrund in Django Unchained (Sklaverei) für Tarantino keine historische Begebenheit die es akkurat und unverfälscht darzustellen gilt, viel mehr bietet diese eine Möglichkeit das Kino als Eskapismus (welches er ja so liebt) zu benutzen um Geschichte neu zu schreiben für das "Vergnügen" des Zuschauers. Er gibt einer Tragödie in seinem Film die Katharsis die sie in der Realität nie bekommen hat. Wie man dieses umformulieren geschichtlicher Tatsachen und verschönern aus moralischer Sicht nun finden mag das muss jeder für sich selbst aus machen. Das soll aber nicht bedeuten das der Film immun gegen Kritik ist. So muss er es sich aufgrund seiner erneut extremst verspielten und stilisierten Visualisierung sowie der Umkehrung des Antagonisten in der letzten Hälfte durchaus gefallen lassen wenn diverse Parteien dem Film (postmodernen) Rassismus etc. vorwerfen. Persönlich kann ich aber nur sagen das es durchaus ein recht oberflächliches Vergnügen, aber Vergnügen trotz alle dem, war zu sehen wie ein schwarzer in Zeitlupe das Blut von Weißen in alle Windrichtungen jagt während im Hintergrund 2Pac fragt "Am I wrong cause I wanna get it on till I die?" Das hatte was. Schade aber nur das Tarantinos Bilder immer noch so flach sind wie eh und je. Jetzt macht er schon einen Western und weiß nichts besseres mit den Landschaften Amerikas anzufangen als sie zur reinen Dekoration zu degradieren während unsere Protagonisten vor ihnen herum reiten.

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              • 6 .5

                Der häufigste Kritikpunkt dem sich der Film gegenübergestellt sieht ist die Tatsache das er sich zu oft in Klischees verläuft. Nun ist es recht kurzsichtig wie ich finde einem Film vorzuwerfen er bedient sich bei gängigen Mustern aus seinem Genre. Das einsetzten dieser mag ihn zwar nicht - wenn er sie nicht gerade hinterfragt, im Nachhinein neu auszulegen weiß oder gar in ihnen das Fünkchen Realität findet auf welchem sie basieren- zu einem Ausnahmefilm machen (was immer das auch sein mag) doch ist dies auch zu weiten Teilen ein Teil der Existenzgrundlage des Genres. Das muss nicht gefallen aber einem Coming-of-age Film mit Teenagern, der sich an Klischees bedient genau dieses vorzuwerfen, wo doch so vieles in der Jugend mit Abstand gesehen nur ein einiges Klischee ist, ist schlechtes Kino. Da dies jetzt gesagt ist muss ich nun zugeben das es aber genau die Klischees waren welche mir die größten Probleme bereitet haben in einem eigentlich guten Film. Das mag nach meiner anfänglichen Verteidigung recht Paradox klingen aber ich hab meine Gründe.

                Vielleicht lieber Morgen hat bei mir oft negative Reaktionen hervorgerufen da er gerne mit den typischen Mustern einer Highschool Romanze spielt. Das fängt bei dem Mauerblümchen an das sich in eine Schönheit verliebt, geht über die Einsamkeit und deplatzierten Gefühle selbiges Mauerblümchen in seiner neuen Schulphase sowie dem immer auftauchende Schultanz bis hin zum peinlichen Kuss welcher den neu gefundenen Freundeskreis zum Opfer hat. Der Film hat sie nicht alle, aber er vereinnahmt doch viele dieser Momente die in ihrer plumpen Manipulation mich in meiner Liebe zum Kino und ihrer Möglichkeiten nicht selten einfach nur ärgern. Das spannende an dem Film ist aber das diese Klischees eben doch eine Bestimmung haben. Der Film (oder besser gesagt der Hauptcharakter aus dessen Sicht wir den Film erleben) hat einen dunklen Kern den er oft in subtilen und fragmentarisch durchlebten Momenten preisgibt. Es schlummert etwas dicht an der Oberfläche des Mauerblümchens. Wir werden bis zum Ende des Films nicht genau wissen was es ist aber der Film schafft es gut diese Ambiguität in den Emotionen der Hauptfigur durch kleine Akzente und Details im Verhalten von ihm selbst sowie den Personen in seinem familiären Umfeld zu signalisieren. Dahingehend spielen dann nämlich nun auch die Klischees ihre Rolle. Der Junge hat irgend eine Art Trauma erlitten, die Klischees fungieren dann so das sie seine Unfähigkeit richtig mit der ihm neu gefundenen Welt umzugehen auf eine bestimmte Art versuchen widerzuspiegeln. Die Narbe unter seiner Haut blutet also weiterhin durch um es mal ganz poetisch zu sagen. So eine Art umgekehrtes hedgehog's dilemma also. Er hat zwar nämlich keine Angst davor sich anderen Personen zu nähern (obwohl er natürlich eine gewisse Schüchternheit an den Tag legt) doch je näher er diesen Personen kommt desto tiefer stechen die Stachel bei ihm nach innen hinein und lassen irgendwann etwas platzen was tief in ihm verborgen lag. Aus dieser Sicht gefällt mir der Film sehr gut, er hat Herz und Hirn um das Traumata des Jungen mit der nötigen Intimität und Sensibilität zu behandeln was speziell in den Szenen am Ende des Films positiv auffällt.

                Das Problem was dann aber für mich auf der anderen Seite aufkommt ist das die Klischees, obwohl sie rein theoretisch ihren Sinn erfüllen, sich in letzter Konsequenz leider auch wie solche anfühlen. Der Film ist kein Formalistisch stark auffallendes Werk, er funktioniert eher über die Charaktere und dessen Gefühlslage. Da wird es dann für mich problematisch wenn der Film es nicht schafft die Klischees des Genres (von welchem ich sowieso eigentlich kein Fan bin) und dessen eigentliche Intention wirklich passend in die authentische Gefühlswelt der gut spielenden Schauspieler und ihrer Welt einzubringen. Vieles bleibt zu flach und einfach in seiner Umsetzung und Gestaltung ohne wirklich die tragische Spannweite der eigentlichen Geschichte zu Respektieren. Das hat mich dann daran gehindert wirklich ein persönlichen Zugang zu finden. Wenn ein nettes Mädchen auf einmal zur Klette degradiert wird weil sie nicht die große Liebe des Hauptcharakters ist dann mag das logisch erschienen da der Film aus dessen Perspektive spielt entzieht sich dann so aber fast schon feige selbst der Verantwortung gegenüber der Charaktere und raubt den Figuren die Intimität und Nähe welche so oft versuch wird aufzubauen. All das mach den Film für mich zu einem durch und durch schwierigen Film. Schwierig weil ich ihn auf der einen Seite so gut finde und er aber auf der anderen Seite mir so viel Ärger bereitet. Momentan tendiere ich aber mehr zur positiven Seite des Filmes da dort einiges interessantes zu finden war und der Film sich traute in dunkle Wasser abzutauschen ohne nur an der Oberfläche zu kratzen.

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                • Archer, Louie, Arrested Development und South Park. Mehr Serien brauch ich in diesem Genre nicht.

                  • Bravo! Auch mein Film des Jahres.

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                    • 7 .5

                      Eine unglaublich clever ausgearbeitete Neuinterpretation alter Genrekonventionen die die feine Linie auf welcher die Moral dieser Filme steht ins Leere laufen lässt. To's Rache ist keine wirkliche Katharsis für unseren Helden, er nimmt ihm nach der Hälfe des Filmes die Grundlage dazu und lässt die Erinnerungen an all die Gefühle welche nach Blut dürsten hilflos (zusammen mit dem Gimmick welches ihm helfen sollte) im Regen schmelzen. Das Ende des Films ist dann nicht mehr wirklich eine Suche nach dem eigentlichen Strippenzieher sondern nach visuellen Hinweisen welche ihn als diesen Kennzeichen, denn die Gefühle für das was er angerichtet hat sind schon längst verschwunden, unser Held sieht sie nur noch als Spuren in der Trauer von anderen. Die Kritik gegenüber dem Film und seiner augenscheinlichen Banalität kann zwar tolerieren, den dies wurde schon oft über To's Filme gesagt, verstehen tue ich sie aber nicht. Denn was To hier auf inhaltlicher Ebene ausarbeitet und durch seine formelle Intelligenz ununterbrochen unterstützt ist in seiner Konstanz zwar sehr drauf ausgelegt das man es versteht Informationen in den Gesten der Personen oder durch visuelle Akzente zu erkennen, doch ist dies nun mal auch in vielerlei Hinsicht (na gut, jedenfalls für mich) Kino. Von den Actionszenen will ich aber gar nicht sprechen, die entziehen sich aufgrund ihrer poetische Zerbrechlichkeit jeglichen Formulierungsversuchen. Das ist wie üblich ein räumliches Bildverständnis wie es im modernen Kino kaum ein Zweiter hat.

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                      • "dieser Lav Diez"
                        Lav Diaz wenn ich bitten darf. :)

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                        • "Liebe" kommt morgen bei mir das letzte mal im Kino. Mal sehen, vielleicht gehe ich doch mal rein.

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                          • 7 .5

                            Es ist durchaus sehr bewundernswert sowie bezeichnend für das schier unerschöpfliche Potential von To wie er es nur zwei Jahre nach einem (erneut großartigem) Film wie The Mission, welcher oberflächlich betrachtet eher karg daherkommt und sehr durch seine ausgeprägte formale Präzision begeistern kann, so etwas vibrierendes und pulsierendes wie Fulltime Killer zu Stande bringen kann. Ein Film wie ein wortwörtliches Feuerwerk das als Feiern der sinnlichen Fähigkeiten des Kinos gesehen werden kann. Ein zelebrieren der zahlreichen Möglichkeiten die entstehen wenn die Oberfläche zur Textur wird, das Bild zur Struktur der Geschichte und die Erwartungen zur Lüge. Eine wahrlich rasante Mischung aus vulgärem sowie kontrolliertem Formalismus. Ein Film so dreckig wie schön.

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                            • 6

                              Nach ganzen fünf Filmen sowie dem eigentlichen Beginn seiner Regiekarriere war Escape from Japan Yoshidas letzter Film bei Shochiku. Der Grund dafür war nicht etwa das die Kluft zwischen den künstlerischen Ansichten der beiden Parteien immer größer wurde. Es war mehr die Tatsache das das Studio seinen Film, während er mit seiner Frau sich in den Flitterwochen erholte, veränderten. Als Yoshida nämlich zurück kam musste er feststellen das das Studio das Ende seines Filmes drastisch veränderte und ihn danach sofort in die Kinos brachten. Ein Vertrauensbruch und Eingriff in seine Vision die er nicht Vergessen konnte. Vor allem da der Film ja schon in den Kinos lief und der Schaden, laut Yoshida, ja somit schon geschehen war. Somit hieß es Abschied nehmen von dem Studio in welchem er damals anfing. Das Originale Ende ward zwar nie wieder gesehen doch ist dies trotzdem ein Glücksfall für uns Zuschauer da Yoshida nun gemeinsame Sache mit der ATG (Art Theater Guild) machte. Dies bedeutete mehr Freiheiten für ihn, womit er seinen Stil besser ausarbeiten konnte welcher sonst oft in der Kritik der Studiobosse stand, da er nicht die Norm der Jugendfilme repräsentierte welche Shochiko damals produzierte. Und diese Freiheit gab uns dann nämlich nach und nach einen großartigen Film nach dem anderen. Somit hatte es wie gesagt also doch etwas gutes das man bei Shochiku an Escape from Japan herum gepfuscht hat.

                              Die Frage bleibt aber dennoch bestehen: Wurde der Film als Ganzes ruiniert durch das Eingreifen des Studios? Die Antwort darauf ist natürlich recht relativ. Man merkt durchaus das dass Ende zu zahm ausfällt für das was zuvor passierte und in seiner Ausführung auch recht abrupt daher kommt. Doch bietet es auch ein gewisses Maß an Offenheit und Ambiguität sodass man, wenn man das Hintergrundwissen nicht kennt bezüglich des Endes, nicht per se ein Bruch in der künstlerischen Intention des Autors erkennen muss. Es bleibt wie gesagt sehr zahm, ist aber in seiner fast schon absurd komischen Art nicht (für den Zuschauer jedenfalls) vollkommen als Katastrophe abzustrampeln. Dies ist aufmunternd da der Film zuvor nämlich auch keine Katastrophe war. Yoshida serviert uns mit dem Film eine fast schon typische Jugend Geschichte aus dieser Zeit, voller Kleinkriminellen, Gangstern, Prostituierten und Nichtnutzen die mit dem Gesetz konfrontiert werden, und macht sie zu einem traurigen, fast schon bemitleidenswerten Trupp aus Angsthasen, Drogenabhängigen und gewalttätigen Vergewaltigern sowie Mörder. Wo sonst oft die Taten dieser Menschen als tunichtgutes Verhalten klassifiziert und projiziert worden war stellt Yoshida hier mit diesem Film eben jene Konventionen auf den Prüfstand und lässt sie scheitern. Des weiteren kann man hier und da schon Spuren in der Komposition (auch wenn er hier in Farbe dreht im Gegensatz zu dem großteils der Filme die er davor schon gemacht hat und derer die noch kommen sollten) erkennen die die abstrakte Kadrierung seiner späteren, für ihn so signifikanten, Bilder durchblitzen lässt. So bleibt der Film also trotz dem Eingriff am Ende ein interessantes und über weite Strecken durchaus spaßiges Unterfangen in seiner tragischen Genre-Verdrehung. Nicht mein liebstes Frühwerk von ihm aber aufgrund der Hintergrundgeschichte und den gebliebenen Stärken kein unwichtiges Werk in seiner Karriere.

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                              • Will dich zu der besinnlichen Zeit zwar nicht gerne Verbessern, aber: Almanac of Fall ist nicht Tarrs einziger Ausflug in farbige Gefilde. Zwei weitere Frühwerke (The Outsider und Hamlet) sind auch in Farbe.

                                • 10
                                  über Haywire

                                  Erstes Wort nach anfänglicher Euphorie: Ausnahmefilm.
                                  Zweite Wortsuche nach Reflexion: Man muss nur mal darauf achten wie die Dialoge hier einzig und allein nur die Funktion haben die Erzählung fortschreiten zu lassen. Da leistet sich Sodebergh und dem Film keine halben Sachen oder Füllelemente. Alle wahren Informationen sind hier in die Form gepackt.
                                  Unnötiges verunglimpfen der Gegner des Films: Schade nur das so viele Tarkowski's berühmteste Observation gegenüber dem Rezipienten dieses Mediums, welches zwar immer schön als Banner vor der eigenen Kompetenz getragen wird, nie wirklich bei selbigen zum Einsatz kommt.
                                  Dritte Wortsuche am Tag danach: Körperkino par excellence das gerne mal mit der Kontinuität spielt, den dargestellten Raum aber immer in vollem Überblick behält. Ein wuchtiges Genre Kunststück das Soderbergh da auf die Beine gestellt hat. Die Kämpfe sind roh, die Kamera bewegt sich in ihnen fast nie und fängt die gegeneinander anprallenden und in einander verschmelzenden Körper immer so ein das ihre ganze Einheit im Bild zu spüren ist. Hier reiht sich einfach eine wunderbare Szene an die nächste. Bester Film des Jahres 2012 bis jetzt, ohne Frage!
                                  tbc

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                                  • 9

                                    Was ist ein Mensch in seine Essenz. Was ist ein Mensch wen man ihn auf seine grundlegenden Verlangen herunter bricht. Er brauch Nahrung/Flüssigkeit und einen Platz zum Schlafen. Essen, Schlafen, Trinken. Der Körper wird zur endgültigen Manifestation des Seins. Geistiges Verlangen, die Wärme der Mitmenschen, materielles sowie sexuelles Vergnügen oder persönliche Auslebung der eigenen Bedürfnisse oder Interessen treten in den Hintergrund. Nein sie verschwinden fast komplett. Nicht weil sie etwa unwichtig sind (denn das sind sie nicht), sondern weil sie eben auch nicht wichtig für das sind was ein Mensch zum überleben braucht. Den der Mensch in seine Essenz ist ein Mensch der überleben muss. Das gilt auch für den Menschen des 21. Jahrhunderts. Er hat es zwar durch enormen Fortschritt geschafft den Prozess der Nahrungssuche so umzuwandeln das dieser aus Geldverdienen und Einkaufen besteht und somit nicht darauf angewiesen ist seine Nahrung aktiv zu Jagen oder zu erstellen. Doch das Prinzip ist das gleiche, es hat nur angenehme und passivere Züge angenommen. Und dieses Prinzip wird auch weiterhin Bestand haben solange die Technologie noch nicht im Stande ist diese elementaren Bedürfnisse unseres Körpers null und nichtig zu machen. Der Mensch braucht diese Dinge um zu überleben, dagegen kann ein Iphone oder all unsere Errungenschaften eben auch nichts ausrichten. Der Mensch muss Essen, er muss Trinken, er muss ausscheiden und er muss schlafen. Sonst stirbt er. Klingt nach einer sehr vereinfachen Darstellung ist aber generell unsere Natur.

                                    Wang Bing zeigt uns in seiner Dokumentation genau das. Er gibt uns einen Mann dessen Leben auf diesen Tätigkeiten des Überlebens begrenzt sind. Ein Mann fernab der menschlichen und zivilisierten Welt. Ein Mann der sein Dasein alleine irgendwo in einem unbenannte Teil Chinas in einem Loch fristet. Er Lebt in diesem Loch. Die einzigen Spuren dort drinnen auf ein weitreichendes Leben da draußen sind die Plastiktüten welche er zum Aufbewahren bestimmter Utensilien benutzt. Seine Kleidung ist Teil der Erde geworden auf und in welcher er Lebt. Eine Erde welche ihm, neben dem Dach über seinem Kopf, auch für seine Ernährung sorgt. Am Tag macht er sich auf den Weg und sammelt in der Nähe eines kleinen Dorfes (ohne dabei aber mit den Bewohnern in irgendeine Form von Kontakt zu treten) den Kot der Pferde ein. Dies brauch er als Dünger. Denn wie gesagt, die Erde beliefert ihn auch mit Nahrung. Er bestellt sein Feld, gräbt es um, sammelt die Saat seiner Arbeit ein, führt sie seinem Körper hinzu und fängt wieder von vorne an. Egal ob bei Schnee, Regen oder Hitze. Denn der Mensch muss überleben.

                                    Wang folgt diesem Einsiedler bei seinen Tätigkeiten also und zeigt hier erneut, selbst in diesem eigentlich recht "kleinen" Film in Sachen Laufzeit, warum er ein so begnadeter und wichtiger Filmemacher für sein Land und für das Kino im allgemeinen ist. Wang kommuniziert während dem ganzen Film nicht mit dem Mann. Er respektiert seine Endscheidung der Einsamkeit in welche der Mann sich zurückgezogen hat. Also fast schon anthropologisch ins einer Umsetzung lässt Wang diesen Menschen in seiner Welt so weit es geht und dokumentiert somit ein Leben das es im 21. Jahrhundert kaum noch gibt. Seine Bilder sind dabei immer frei von Urteilen oder Partei aber zugleich doch von so viel Respekt für das gefilmte so dass Elemente wie z.B. die Plastiktüten in dem Erdloch nie zynisch oder Ironisch dargestellt werden. Wir sehen hier also das Leben eines Mannes wie beim Anbeginn unserer Spezies. Ein Leben das wortwörtlich mit der Erde verbunden ist und von ihr abhängig scheint. Umso drastischer und eindringlicher wird es dann für den Mann wenn diese Erde ihm dann mal einen Streich spielt und somit die einzige wirklich beobachtbare emotionale Reaktion in ihm hervorruft die wir in dem Film zu sehen bekommen. Dies untermauert dann endgültig die Qualität des Films. Oder um jetzt mal in Pathos zu verfallen: Mit das Ehrlichste was das Kino je hervorgebracht hat. Das Portrait eines Mannes durch die Kamera für Nachwelt präserviert. Eines Manns ohne Namen.

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                                    • Sehr schön. Finde ich immer wieder toll zu sehen das ich mit meiner Liebe für Fallen Angels nicht so alleine bin.

                                      • Also bitte Moviepilot. Man muss ja nicht jeden Geburtstag eines Regisseurs feiern, aber wenn der "Unkaputtbare" schon wieder ein Jahr älter geworden ist und mit seinen nun 104 Jahren auch weiterhin fleißig am Filmemachen ist, na dann sollte man da doch jedes Jahr groß die Glocken läuten lassen.

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                                        • Hier sind ein paar der besten Filme die ich kenne vertreten. Schade das da vieles noch als unbekannt gilt.

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                                          • Hou Hsiao-Hsien, a filmmaker from the 20th century, has become, like David Lynch, a filmmaker of the 21st century at a time when so many 21st century filmmakers still make 20th century films with 20th century ideas. He's 60, but old people are always putting the young to shame. It's what they do best.
                                            In Flight of the Red Balloon, he floats around 2007 with his camera and his microphone and turns the concrete into the vague and the vague into the concrete. Like People on Sunday, it's a memoir of the present: proof that cinema is greater than poetry. It is only as nostalgic for Albert Lamorisse's film as the present is for the past; an impossible gulf separate the two, and yet the latter is always inescapable, present in the form of places, memories, connotations. In the 21st century, we are always reminded that there has been so much history as now. [...]

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                                            • [...]Fred Camper is braver than most of us. He dared to write about Johnnie To in terms we secretly wanted to use. In the language we wanted to apply: not in misleading Peckinpah and Leone comparisons, but in sacred words reserved for Grandpas Ford and Hawks, for classical cinema.
                                              Exiled is the marriage of To, the pulp dramatist and comedian, and To, the poet of gangs and personal histories. Sympathetic critics compare the film to a late western, but only because westerns and film noir are the only genres to no longer carry a stigma--they've become sacred cannon. Others meekly say the movies is "more than an action flick," as if a work in that genre is incapable of greatness by default--to be good, it has to be similar to something else.
                                              Exiled is certainly an action film, nothing more, and that is more than enough. It's a gun operetta, with choice solos by Anthony Wong's austerely jowled face, one of the most beautiful in modern cinema.
                                              An actioner is as much about shootouts as a western is about horses and Indians or a film noir is about criminals. Most reviewers need new glasses; they mistake a ricocheting bullet for nihilism. Do they still mix up musical numbers with escapism? [...]

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                                              • [...]Why is Jackie Brown Quentin Tarantino's most lasting film? Because it's his least ironic. It's the work of a lover, not an expert. Of a friend, not a taxonomist. Most importantly, it's a movie by someone who believes in the exploitation film, not someone trying to sell their knowledge of the genre. Coincidentally, it's one of his least popular and commercially successful projects.
                                                The extended cut of Death Proof, shown abroad and available on DVD in the US, will last, too. It treats the world of genre movies and general business of commercial filmmaking unironically. It emulates rather than imitates. It has a secret ambition: to move beyond Kill Bill's brand of Jack Hill "sexy feminism." Liberation through transgression: Tarantino's sexual fetishes are no longer suggested, but are instead lingered on; the abrupt, violent conclusion doesn't bring closure--it creates possibilities. Death Proof's free women are in the imagination of a free man.

                                                - Ignatiy Vishnevetsky

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                                                • über ROT

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                                                  • 8 .5

                                                    Es ist schon hervorragend blöd und zugleich aufrichtig mit was für einer Überzeugung Anderson in dem fünften Ausleger dieses Vdeospielfilmes (nicht Verfilmung) mal wieder aufs neue einfach das was im vorherigen Teil geschah negiert. Motivationen von Antagonisten werden verschoben und gestorbene Charaktere werden einfach geklont. Von vorne herein rein auf das Auge abgezielter Wahnsinn der wahrscheinlich nicht mal weiß wie man das Wort "Eingebildet" schreibt. Frei von prätentiöser Absicht oder Anmaßung eines künstlerischen Anspruches gegenüber seines Zuschauers zersetzt Anderson hier jegliche Serien- oder Genretypischen Motiviken oder wütet in dessen Symbolik. Was hier über die kurze Laufzeit passiert ist keine Kunst. Und böse Zungen mögen das alles gleich ein Videospiel ohne Controller nennen. Für mich ist es aber nur ein Film. Ein Film der seinen Spaß mit sich, seiner Einfälligkeit und seinem Medium hat.

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