Tyler__Durden - Kommentare
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Alle Kommentare von Tyler__Durden
Nach der ersten Veröffentlichung der doppel DVD ende letzten Jahres, welche Landscape Suicide und American Dreams beinhaltete, geht die geplante Benning Reihe des Filmmuseums in Österreich im Juni weiter. Diesmal werden RR und casting a glance Veröffentlicht.
Also Fangirls dürfen nun endlich wieder nasse Höschen bekommen.
The World hat einen besonderen Standpunkt in der Karriere von Jia Zhangke. Es ist der erste Film für den er eine offizielle Genehmigung von dem Chinesischen Filmbüro bekommen hat. Dies war vor allem für ihn sehr wichtig da er den Film nun auf den großen Leinwänden des Landes zeigen konnte. Nun mag man durchaus denken das das erhalten dieser Genehmigung die Integrität des Regisseurs gekostet hat. Eine begründete Angst die von dem Film aber schnell als haltlos offenbart wird. Schon in der ersten Szene, arrangiert als lange kontinuierliche Einstellung, zeigt uns Jia das er für The World seinen Realismus nicht verloren hat. Die Kamera folgt einer Frau gekleidet in einem orientalische Anmutendem grünen Kleid durch einen langen Korridor. Von allen Seiten hört man hektisches Getümmel. Eine große Show steht an und wir befinden uns hinter den Kulissen. Die Frau in grün läuft und ruft ununterbrochen ob den jemand ein Pflaster hat. Ein Pflaster. Nur eins. Ein Königreich für ein Pflaster. Sie biegt in die erste Umkleide ab und fragt, doch keiner kann ihr Verlangen befriedigen. Bis sie von irgendwo dann endlich ein Ja hört. Die Frau weiß wer da gerade geantwortet hat, man kennt sich ja, und bekommt endlich von einer Kollegin ihr heißersehntes Pflaster. Sie lässt sich auf dem erstbesten freien Stuhl nieder um es zu entpacken. Um sie herum ist aber eine Umkleide voller komisch gekleideter Personen die sich anziehen. Oder es jedenfalls versuchen, so stürmt nämlich sofort eine ihrer Freundinnen auf sie zu noch bevor das Pflaster seinen rechtmäßigen Platz am Körper der grün gekleideten Frau finden konnte. Ihr Kleid geht nicht zu. Der Reißverschluss klemme. Dabei fängt das große Spektakel doch gleich an. So wird also versucht mit aller Gewalt diesen Reißverschluss endlich zu entklemmen, ohne Erfolg. Doch die Zeit wird knapp, die Organisationsleiterin steht schon in der Umkleide und scheucht die anwesenden raus auf die Bühne. Die Show fängt doch jetzt an. In letzter Sekunde also holt unsrer grüne Frau eine Sicherheitsnadel und schließt mit ihr das Kleid einfach provisorisch zu. Fertig. Das Mädchen rennt glücklich raus. Nun ist auf einmal ruhe. Alle sind weg. Die Frau im grünen Kleid setzt sich auf eine Stuhl und nun sehen wir auch wo das Pflaster hinkommt, was ihr denn so Schmerzen bereitet hat das sie unbedingt ein Pflaster wollte - Die Füße. Ein Bild so einfach wie aussagekräftig. Entwicklung durch Offenbarung also. Oder so ähnlich. Jias Hang zum Realismus, zum realen Realismus welcher seine vorherigen Filme auszeichnete, ist auch hier schon in der ersten Einstellung, in dieser ersten Szene gut sichtbar und bietet uns zudem einen guten Einblick in die ineinandergreifende Struktur des Ortes in welchem der restliche Film spielen wird. Eine "Welt-Park" in welchem man nur fünf Minuten laufen muss um vom Eiffelturm zu den Pyramiden in Gizeh zu kommen. Eine Welt also, auf kleinsten Raum nur durch Metropolen gekennzeichnet, in welcher trotz all der kulturell dargestellten Unterschiede und fast lebensgroß nachgestellten Wahrzeichen die soziale Komponente der Personen die in diesem Park arbeiten, der Menschen also, am wichtigsten und zentralsten ist. Kino als Fenster zur Welt, in der Welt.
Es ist nicht so sehr das Inside ein wirklich schlechter Film ist, so genannt zu werden wäre ja schon wieder ein Privileg, er ist einfach kein guter Film. Ja darin liegt ein Unterschied. Und ja ich nehme es mir den Absolutismus mal einfach raus. Mit unter all dem Blut vergossenen doch sehr formelhaft angewendeten Versatzstücken aus Filmen die mehrere Jahrzehnte nun schon vergangen sind will Inside nämlich nur das eine. Extreme. Die Fallhöhe ist da egal. Der Film lechzt danach und suhlt sich in ihnen wenn er endlich mal von der Leine gelassen werden darf. Dahingehend kann man den Film nämlich auch nicht wirklich Kritisieren. Nur scheint dies einfach alles zu sein was erreicht werden will. Die ab und an, während dem Blutrausch, aufkeimende und anscheinend die physische Gewalt spiegelnde Soundkodierung suggeriert zwar ab und dann das da noch irgendwo Terror heraufbeschworen werden sollte, verblasst in seiner uneinheitlichen Verwendung aber meistens und bleibt unbeeindruckend. Deswegen fällt es mir auch schwer Inside als schlechten Film zu bezeichnen so hat er doch alles erreicht was er wollte: Das Blut ist rot, die Effekte sind "fabelhaft" und die Extreme extrem. Wer nicht mehr von Film will (und das ist jetzt nicht wertend gemeint, jedem das seine) darf sich hier also froh schätzen, ich bleib leider Schulter zuckend und unaufgeregt zurück und denke mir meinen Teil.
"For me, to be a true thinker is to express your thoughts, so whether by means of literature, other writings, theater or film, a thinker's message could be transmitted to a certain public. This can be done not only logically, but also emotionally and sensually. Striving to find the root of every work of art, is indeed a philosophical endeavor that might end up inciting further thought, but art itself already has that effect. Therefore, I don't like the world philosophy that much. Take for example this line-by-line close reading conducted by the structuralists. It is philosophical, but at the same time it could also be applied to literature and musical works too. The word structure itself in this context is irrelevant; what is to be understood here is the relations between human being and culture, the way our minds express themselves. Film in particular, by its nature, is a thought-provoking cultural product, as it encompasses a large variety of different means of expression - music, images, performance and narrative - a fact that makes it very intriguing. We can say that without thinking, one can't make a film. It might be changing these days, with people watching films as a hobby, as something purely pleasurable. Like for example what some people that are called eiga otaku are doing, focusing entirely on films, without grasping the larger picture. Of course I cannot say that it is all over with today's cinema, but that is certainly one bad factor in it today."
True Blood die Serie ist zwar eher mau aber das Intro rockt wirklich hart. Fällt mir spontan keines ein das mir mehr gefällt.
Hukkle, die Abschlussarbeit des nun unter Bela Tarrs fleißig produzierenden Händen arbeitenden György Pálfi, ist mit kurzen Worten beschrieben wohl Kino in Reinkultur. Die einzigen Informationsquellen zu welcher man als Zuschauer Zutritt hat sind die visuell und akustisch Wahrnehmbare. Wobei der akustisch Teil nebenbei bemerkt hier nur auf Klänge, Geräusche und die zahlreichen namensgebenden hiccups eines alten Mannes reduziert ist. Gesprochen wird in dem gefilmten Dörfchen, zu meiner persönlichen Freude, nämlich nur wenig bis gar nicht. Dies hat zur Aufgabe das man sich mehr auf die Nuancen der expressionistischen Bilder und dessen fein ausgearbeiteter Klangkulisse konzentriert. Denn in all der Dorfidylle ist anscheinend doch etwas faul im Staate Ungarn. In meiner anfänglichen Recherche, als ich über Hukkle stolperte, erfuhr ich nämlich z.B. schnell das es einen sehr subtil eingebrachten subplot gibt über einen Mord(e) welchen man aber durchaus in all der einnehmenden morbid-humoristischen Stimmung und filmischem wohl-sein leicht übersehen kann. Doch selbst mit diesem Wissen und meiner, eigentlich stark ausgeprägten, Observationsgabe erkannte ich diesen beim sehen erst als er schon vorbei war. Eine Tatsache die nun nach beliebe interpretierbar ist. Hukkle ist ein Film so voller Details, kommuniziert einzig und allein durch simpelste filmische Mittel, das man in der Authentizität der Stimmungen in welche er einen versetzt schnell vergisst einem rote Faden mal zu folgen wenn er denn, so fein dieser auch sein mag, auftaucht.
Das erste das wir zu sehen bekommen ist ein Portrait einer Frau. Ein Bild mit gewisser Passfoto Mentalität. Starrer Blick, die Kamera durchstoßend mit einem unsichtbaren Lächeln das schnell als etwas komplett anderes assoziiert werden könnte. Der Film zoomt auf sie zu und verweilt nachdem er die Augen erreicht hat einen Moment auf ihnen als ob er etwas von ihnen erwartet, sie etwas fragen möchte. Etwas in ihnen sucht. Die Antwort kommt aber nicht, ist ja eben nur ein Bild.
Eine darauffolgende Montage an Bildern dieser Frau gibt sie uns als Miyuki Takeda, geboren 1948, zu erkennen. Lebensgefährtin des Regisseurs für mehrere Jahre und Mutter seines Kindes. Viel sei passiert in dieser Zeit sagt uns der Regisseur, Kazuo Hara, aus dem Off während wir die verschiedenen Bilder dieser Frau betrachten. Doch nach einiger Zeit, als die Beziehung auf einem Höhepunkt angekommen war sagte sie sie brauchte ihren eigenen Raum und verließ Hara mitsamt des Kindes. Das mag jetzt drastisch klingen so sei aber angemerkt das wir es mit Japanern zu tun haben, anständigen Leuten die solch Drama nicht wie wir Westler in andere Dimensionen treiben. Sie besuchte ihn immer noch jede Woche, beteuert Hara sofort im Off, und teilt uns mit das sie trotz dieser Auszeit immer noch eine gute Beziehung zueinander hatten. Bis sie ihm eines Tages bekannt gab das sie nach Okinawa zieht. Was, um das mal in europäische Relationen zu setzten, so wäre wie wenn ein Berliner sagt er zieht nach Istanbul. Solch eine Distanz machte ihn angespannt und nervös da er wahrscheinlich bei solch einer Entfernung nicht in der Lage wäre mit Gefühlen zurecht zu kommen die er immer noch für sie empfand. Er musste etwas unternehmen, so seine Worte. Also, ganz der Künstler, nahm er seine Kamera machte einen Film.
Und was für einen. Kazuo Hara, welcher mit Goodbye CP eine Dokumentation machte dessen Inhalt der Akzeptanz und Beobachtung stark behinderter Menschen in einer "wegschauenden" Gesellschaft gewidmet war und wenn nicht schon durch seine penetrant bewundernswerte Durchführung dann immerhin einfach nur durch sein Sujet schon ein Wagnis war erbaut sich hiermit einen Berg dessen Gipfel zu erklimmen ein unglaubliche Erfahrung verspricht. Hara begleitet seine nun nicht mehr Lebensgefährtin durch ihr Leben, Leiden und Lieben (Eros) in Okinawa. Es ist mehr als einmal widersprüchlich wie er es schafft solch raues Verhalten und Wahrhaftigkeit aus dieser Frau zu zeigen, ist es doch generell angenommen das jegliche Situation vieles an der ihr implantierten Realität verliert wenn man eine Kamera in sie platziert. Nicht so hier scheint es. Hara filmt wie ein leise observierender Geist gleichzeitig aber auch wie ein aufdringlicher Paparazzi. Unsichtbar und aufdringlich, nie zurückweichend, selbst wenn es die menschliche Vernunft eigentlich würde, die Kamera bleibt. Seine Kamera bleibt. Der Grund dafür wird durch genaues hinhören/sehen irgendwann ersichtlich. Hara scheint eine introvertierte Persönlichkeit zu sein, so bezeichnet Miyuki ihn jedenfalls als sie mit seiner neuen Freundin redet während er sie filmt und man als Zuschauer aber trotzdem nicht merkt das er überhaupt im selben Raum ist. Die Kamera ist für ihn also kein drittes Auge wie für normale Kameramänner sondern sein einziges Auge, sein einziger Kanal um die Welt zu verstehen und sie zu erkennen. Mit ihr zu kommunizieren. Deshalb ist seine erste Reaktion auch einen Film zu machen wenn er mit Gefühlen konfrontiert wird die er zu verstehe/bewältigen versucht. Deshalb auch die natürliche Reaktion von Miyuki gegenüber ihr, der Kamera. Deshalb auch die Möglichkeit diese Frau, dies so besondere Frau, kennen zu lernen und im Gegenzug auf etwas versteckterer Ebene auch etwas über den Mann der sie Geliebt hat und nun diesen Film dreht zu erfahren.
Extreme Private Eros: Love Song 1974 scheint da also ein mehr als passender Titel zu sein. Der Film ist Kazuo Haras Love Song an diese Frau. Sein privates Porträt von ihr wie Leonardos für Mona Lisa, nur hier eben in Schwarz Weiß und mit etwas ruppigerem Sprachgebrauch. Sein Trieb nach Liebe für sie (Eros). Und die extreme Sturheit mit welcher Hara voranschreitet, Höhepunkt davon wahrscheinlich die Live Geburt von Miyukis zweitem Kind in Haras Apartment. Es ist eine Intime Baustelle, eine der Intimsten die ein Künstler je auf Bild gebannt geschafft hat. Ein Bild nach innen gekehrt und für die (eigene) Welt nach außen gezerrt. Bewältigung der eigenen Gefühlswelt auf ganz mutigem Pfade welcher die eigenen Schwächen nie verleugnet sie aber auch nie verrät oder für billige Manipulation preisgibt. Ein Kraftakt. Wahrhaftig. Und einer der schönsten (Liebes-)(Leidens-)Filme überhaupt.
Man ist als Mensch generell darauf limitiert nur eine Realität wahrzunehmen, und zwar die eigene. Die Welt kann eben nur aus den eigenen Augen gesehen werden. Film hat in seiner Eigenschaft da aber nun die Möglichkeit als Brücke zu verschiedener Realitäten anderer Personen zu fungieren. Hutton geht damit mit seinem Film dem Kino selbst auf dem Grund bis zu dessen Essenz. Er zeigt uns die Welt, oder jedenfalls einen kleinen teil davon, durch seinen eigenen Augen. Das ist enorm bereichernd oder einfach nur wirklich schön anzusehen nichtsdestotrotz aber allen voran unglaublich bewundernswert in seinem starken Formalismus.
Einer von Peter Huttons ersten Ausflüge zum Film. Sein Interesse für Flächen und Texturen, hier in Verbindung mit dem spezifischen Augenmerk auf Licht/Schatten sowie dessen Einfluss und formende Fähigkeit auf selbige, wird hier aber schon deutlich klar dargestellt.
"People have often introduced me as an avant-garde filmmaker, and I said "Oh no, I'm part of the rear-garde you know". I'm trying to take film back to it's origin, back to the first films where the idea of the movie-image itself was a phenomenon, a kind of amazement."
In den USA gibt es gibt Malick. Es gibt Wiseman. Es gibt Mann. Es gibt Benning. Und es gibt Hutton. Fertig!
Nicholson wird 75? Toll! Wirklich. Um dem Kulturauftrag hier aber auch mal gerecht zu werden sei erwähnt das Shindo heute ganze 100 wird. Bissle wichtiger wie ich finde aber herrje, will ja nicht kleinlich sein.
Nietzsche selbst hat mal in Götzen-Dämmerung geschrieben "Wir schätzen uns nicht mehr genug, wenn wir uns mitteilen. Unsere eigentlichen Erlebnisse sind ganz und gar nicht geschwätzig. Sie könnten sich selbst nicht mitteilen, wenn sie wollten. Das macht, es fehlt ihnen das Wort. Wofür wir Worte haben, darüber sind wir auch schon hinaus. In allem Reden liegt ein Gran Verachtung. Die Sprache, scheint es, ist nur für Durchschnittliches, Mittleres, Mitteilsames erfunden. Mit der Sprache vulgarisiert sich bereits der Sprechende."
Nun da ich euch, meine Mitmenschen, leider immer noch wertschätze, die Fähigkeit auch so schnell nicht verlieren werde und schlichtweg nicht in der Lage bin die Erfahrung welche mir Tarr mit diesem seinem letzten Filme auferlegte erfassen ja gar beschreiben kann - so schweige ich doch lieber. Lasse es in meinem Herzen und Verstand ruhen. Und hoffe ihr lesenden habt die nötige Ernsthaftigkeit in euch um in diesem Schweigen zu lesen wie viel mir diese Erfahrung bedeutet, ohne das ich dafür hier 5000 Wörter in Sätze und Intelligentes Gedankenfutter formen muss.
Es ist vor allem jetzt in retrospektive nicht wirklich so tragisch das McQueen selten sein gegebenes technisches Verständnis benutzt um durch dies seiner Form des Filmes mehr als nur Oberflächliches Abgrasen abzuverlangen. Ist es doch im Sinne der Figur und des Filmes wenn das innere verschlüsselt bleibt. Der Protagonist des Filmes ist keiner von emotionaler Leere getrieben in dem sozial verwaschenen Strom aus post-modernem unterkühlten Yuppie Dasein. Der Film scheint dahin gehend klar zu argumentieren. Brandon, unser Hauptmann mit dem Schwengel, besitzt sie diese absurde Bürde namens Emotion. Diese Schande. Doch hat er gut getan sie weitestgehend all die Jahre verschlossen zu halten. In einer sehr aussagekräftigen Szene im Film als er seiner kleinen Schwester beim Singen zuhört weißt sein Gesicht natürlich keine Spur von Gefühl auf, und das obgleich die kleine doch sehr gefühlvoll vor sich her trällert. Doch entblößen wie so oft die Augen, als Kanal in die Seele, schnell und mit subtiler Schärfe was sein inneres in diesem Augenblick versucht. Es versucht mit allen Mitteln die aufkeimenden Gefühle im selbigen Moment zu ersticken, zu verdrängen. Sie herunter schlucken und verschließen. Shame ist dann so gesehen nicht wirklich psychologisches Kino da die Motivationen und Verhaltensweisen samt des inneren Treiben des Hauptcharakters, obwohl vom Film nie wirklich direkt ausgesprochen, trotzdem recht unmittelbar und klar sind. Dies stellt im großen aber für mich nur ein geringes Problem dar da das was man sieht von eindringlicher Intensität ist welches ein Wesen zeigt dessen Fähigkeit der ehrlichen und aufrichtigen Expression sich nach all den Jahren der selbst verschuldeten seelische Unterdrückung nur noch im sexuellen Treiben äußern kann.
Guter Film.
Der Titel des Filmes fragt es schon richtig. Warum denn über DIESE Leute einen Film? Diese sind hier zwei Kleinkriminelle aus der Knaackstraße in Berlin Prenzlauer-Berg die mit ihrer Mutter an den Osterfeiertagen zu Kaffee und Kuchen über ihre zahlreichen Eskapaden und Besuche bei der Polizei erzählen. Es war die "Selbstverständlichkeit mit der [die Jungen] jenseits aller Ideologien lebten" welche DIESE Leute für Thomas Heise interessant genug machten um seinen ersten wirklichen Dokumentarfilm in seinem Studium über sie zu drehen. Ein Studium welches bald danach abgebrochen wurde da das Thema und die recht offene Inszenierung auf Unverständnis bei seinen Kommilitonen und Dozenten stoß. Wie konnte Heise es wagen solch Leute zu beobachten und in ihrem Alltag zu verfolgen, solch offensichtlich mit ihrer Kriminalität zufriedenen Personen? Und dann noch ohne wirkliche filmische Stellungnahme oder artistische Verurteilung? So ganz offen eben. Reaktionen die dazu führten das der Film in der HFF Potsdam bis '89 eingelagert blieb. Lächerlich kann man heute sagen wenn man den Film sich nun ansieht mit dem Wissen das heute alles ja noch schlimmer ist. Doch gelang es Heise nichtsdestotrotz damals mit seiner ehrlichen Herangehensweise an ein solch verschandenes Sujet zu zeigen das auch SOLCHE Leute teil der Gesellschaft sind. Teile welche es auch zu untersuchen gilt mit der Kamera. Mit dem Kino. Und das kennt eben (rein hypothetisch) keine Moral, die muss der Zuschauer sich schon selbst bilden. Oder?
"We don’t actually live in a real world, but in one we quietly agreed to call “real”. It’s limited by what we saw and heard. Or, more like, what we allow ourselves to see and hear. So, it turns out each of us constructs his own internal reality. There are similarities, perhaps, in the picture of the reality that you and I have, but we can hardly imagine how the world is seen by, say, an Indian or a native of Cote-d’Ivoire. There is another , unfortunate circumstance common to all of us – the elusiveness of time. Every new minute is not like the one that passed. There is no concept of “present”; well, there is but it’s too conditional. And more so than even the past and the future about which at least we are sure to possess a set of memories or notions. In this lies the essence of surrealism in my films: a gradual understanding of the everyday life through the prism of the inner subjective perception."
Chopping Mall
Wenn Du krepierst - lebe ich!
Mondo Topless
Eros Plus Massacre
Was macht der Tote auf der Wäscheleine?
Die werckmeisterschen Harmonien
Terrifying Girls' High School: Lynch Law Classroom
Der Tod trägt schwarzes Leder
Mit American Dreams zerrt Benning an unserer filmischen Wahrnehmung. Er brich die erwarteten Strukturen eines Films. Er reißt Bild, Ton und Text auseinander und präsentiert sie uns nur verbunden mit einem höheren Kontext auf dem Bildschirm für uns zum überfordern. Am unteren Bildschirmrand läuft ununterbrochen Text. Anfangs mutet das geschriebene wie willkürlich ausgewählter Unsinn aus, wenn man es denn entziffern kann. Doch mit der Zeit wird einem klar das es sich wohl um eine Art Tagebuches eines Mannes handelt. Es sind Zeilen und Passagen aus dem Tagebuches von Arthur Bremer welcher '72 versuchte den US Demokraten und Präsidentschaftskandidat George Wallace zu ermorden. Im Hintergrund beschallt Benning uns mit Audioausschnitten wechselnd zwischen Pop Songs, Interviews sowie Reden von großen und populären Persönlichkeiten. Alles von Nixon bis Elvis ist vertreten. Alles zwischen 1954 und 1976. Wieso von '54 bis '76? Nun da kommt man nun zu der letzten Komponente von Bennnigs Film. Wissen wir nun zwar was es zu hören und zu lesen gibt, aber was ist mit dem sehen? Was ist mit dem Rest des Bildschirmes wenn die Auszüge aus Bremers Tagebuch nur am unteren Rand vorbeilaufen wie im Ticker? Dort zeigt uns Benning nichts anderes als Teile seiner Hank Aaron Kollektion. Wer ist das? Hank Aaron war Baseballspieler und wir bekommen nun alles von Baseballkarten, Postkarten, Stickern oder Ansteckern zu sehen, immer aus verschiedenen Perspektiven, die dessen Gesicht tragen. Ein Gesicht welches wegen seiner Farbe in dem Sport für Wirbel sorgte und noch heute eines der populärsten in diesem für die Amerikaner so unterhaltsamen Spiel ist. Und wer nun weiß in von wann bis wann Aarons Karriere in der großen Baseball Liga war der hat gut aufgepasst. Von genau '54 bis '76. Doch sind dies alles Informationen und daraus entstehende kulturelle und politische Verbindungen zwischen den einzelnen Einheiten welche man wenn man kein Profi in dem jeweiligen Bereich ist nicht hat während des Sehens. Ist dies aber auch nicht notwendig. Während der Laufzeit wird man bald merken das man von der Fülle an aufgedrängten Reizen nicht klar kommen wird. Soll man lesen? Soll man sehen? Soll man hören? So Konzentriert man sich irgendwann nur auf eine Komponente des Films und springt immer wieder zwischen ihnen hin und her. So verknüpfen sich die Soundschnipsel, die Tagebuch Passagen und die Sammlerstücke irgendwann zu einer eigenen Amerikanischen Traumgeschichte im Kopf des Zuschauers, da es fast unmöglich erscheint seine Augen und seine Ohren auf alle Bereiche zu richten. Schon damals ganz der Strukturalist interessiert Benning sich also nicht für die einzelnen Teile des Films, für die einzelnen Bausteine und dessen Sinn und Zweck sondern für ihre Verbindung zueinander.
Transzendente Momente der ekstatischen Wahrheit #2
Ein junger Bub, nicht älter als 14, sitzt am Rande eines Bahngleises. Er ist einer von vielen Obdachlosen die in diesem Areal "wohnen". Regisseur Du Haibin, welcher mit seiner Videokamera durch diese Gegend streift um mit diesen Personen zu reden, sitzt vor ihm und hört ihm zu. Der junge Mann hat das verlangen zu reden. Nicht über irgend etwas triviales sondern sehr persönliche Details werden dargelegt. Er erzählt von seinem Vater, dessen drei Ehen, von seiner Mutter, von aggressiven Tendenzen des Vaters gegenüber den Frauen. Er erzählt wie er abgehauen ist von zu Hause. Er gibt der Kamera ein wichtigen Teil seines Lebens preis, einen der nicht wirklich leicht zu sein scheint aber trotzdem nach außen getragen werden muss. Mitten in dem Gespräch nähert sich auf einmal ein Zug. Einer von diesen langen Güterwagons. Er rattert vorbei mit tosendem Lärm. Der junge Mann hält inne weiß er doch das er gegen diesen Lärm nicht angekommen kann. So sitzen die Kamera vor dem junge Mann und beide warten. Es ist ein langer Zug. Eine lange Pause. Eine Pause mit dessen verlorener Zeit Du Haiban ganz unverhofft eine Sequenz auf Bild hält die von solch unglaublicher ekstatischer Wahrheit ist. Es ist einer dieser Momente, welchem man im neuen Chinesischem Dokumentarfilm oft begegnet, welchen man als aufgefangene transzendente Alltäglichkeit bezeichnen kann. Der Zug fährt, überschattet und unterdrückt das Individuum mit seine komplexen Gefühle und Erinnerungen und der Mensch kann nicht anders als warten und zuschauen. Zuschauen wie diese Maschinerie an ihm vorbeifährt und ihm bald endlich wieder den Atem für seine Worte zurück gibt. Um ihn herum bewegt es sich in für ihn nicht greifbarer Geschwindigkeit doch er kann nichts weiter machen als inne halten, anhalten. Doch es ist ein langer Zug. Ein langer Moment. Eine lange Pause. Eine die im Gedächtnis bleibt.
Da es ja komischerweise mehr als eine Hand voll Leute geben soll die den Lümmel hier ganz toll finden, der hat mal wieder was gemacht:
http://www.youtube.com/watch?v=6QJpY2VNP0E&feature=player_embedded
Randnotiz: Oshimas "Tod durch Erhängen" ist hier auf MP auch vertreten. Aber eben nur unter dem int. Titel "Death by Hanging" zu finden.
Bücher sind Bücher, kein Grund sie mit der Realität zu verwechseln. Diesen Satz sagt einer der Charaktere, eine mehr oder wenig unglücklich verheiratete Schriftstellerin, in der ersten Hälfte des Filmes. Sie will ihrer Jugendliebe, mit welcher sie gerade im Bett liegt, sagen das er ihr geschriebenes nicht so ernst nehmen soll da dieser wie sie erfährt durch eines ihrer früheren Bücher angeblich erkannte wie sehr sie unter seiner damaligen Heirat mit einer anderen Frau litt. Er soll Fiktion nicht mit Realität verwechseln. Eine Aussage welche man durchaus als Leitmotiv für den Film benutzen kann wenn man möchte. Eine Aussage von welcher auch die sie ausgesprochen hat nicht unverschont bleibt. So ist es doch ein Anruf, der Streich, eines Mädchens an unsere Schriftstellerin und die Konsequenzen aus den herausgehörten Anschuldigungen gegen ihren Mann welche einen Großteil der Aktionen im Film in Bewegung setzt. Kann sie doch nicht von der erfundenen Geschichte des Mädchens, das ihr Mann fremdgeht, ablassen. Bringt es doch Zweifel und Probleme in ihr hoch welche sie mit ihre Ehe hat. Probleme welche selbst nach dem sie erfährt das es wohl nur ein Strich wahr nicht verschwinden sondern wachsen. Sie hat also die Fiktion nicht mit der Realität verwechselt aber wurde dennoch enorm von ihr beeinflusst. Genauso wie der junge Amateur Photograph welcher bei einer Schießerei, welche den Film einleitet, ein Mädchen auf der Flucht photographiert. Er ist fasziniert von ihrem Gesicht und hängt dies bei sich in überlebensgroße an die Wand. Doch wird seine Version, seine Fiktion, sein nie ausgesprochenes oder überspitztes Verlangen nach diesem Mädchen von der Realität subtil gebrochen als er sie kennenlernt. Fiktion nicht mit Realität verwechseln. Edward Yang zeichnet mit seiner schon damals sehr vielfältigen Feinfühligkeit ein Bild einer Gruppe von Menschen im Limbo zwischen Großstadt Dschungel und innerer ennui, allesamt miteinander verbunden, alle miteinander das Leben des nächsten am beeinflussen. Und wie der Name des Films es schon treffend formuliert wird es in keinen der Fälle ein positiver Eingriff in das Leben des anderen sein. The Terrorizers ist ein Film der nicht aufdrängt, trotz seiner Schlagfertigkeit und seiner extreme gegen Ende hin. Er teil seine Geschichten aus einander, fragmentiert Szenen und lässt sie in einander übergehen. Ganz im Sinne der Welt und den Probleme in welcher sich die Personen befinden. Edward Yang "erzählt" also nicht wirklich seine Geschichte sondern zeigt uns dessen Überbleibsel für uns zu fühlen und arrangieren.
Ich will die Welt überleben, sie überdauern. Ich will mit wedelnden Armen einer Supernova entgegen reiten, dem Ende ganz nah. Nein. Noch besser. Ich will auf einer Supernova reiten, das Ende bringen. Ich will das Universum durch meine unermessliche Stärke biegen, es in Flammen aufgehen lassen. Die Hölle auf die dumme Menschheit loslassen. Sie in sich untergehen lassen. Ich will sie schreien hören. Ich will dabei zusehen und lachen wie ein ganzer Kosmos in sich zusammenfällt und jedes Atom in sich zerdrückt. Ich will ein Gott sein, Nein, größer als ein Gott - Ich will Götter verschlingen. Sie zu meinen Sklaven machen. Sie auf Knien sehen. Betteln sollen sie. Ihre Unendlichkeit mir einverleiben will ich und meine Endlichkeit im Prozess zerfetzen. Ihre Fesseln zerrissen und mit meinem Genie gen Sonne fliegen, ohne zu verbrennen. Ich will größer sein. Besser sein. Schneller sein. Ich will. Ich will. ALLES!
Doch nein. Wo bin ich? Wer bin ich? Ich bin nichts. Ich bin hier, seit zwei Dekaden. Werde hier vielleicht noch ein paar weitere verweilen und dann ist Schluss. Ich kann nicht fliegen. Nicht töten. Nicht ausradieren oder mein Ende verzögern. Ich muss laufen. Muss arbeiten. Muss Lesen um zu Wissen. Muss Leben um zu denken. Muss Zeit vergeuden. Sie ausnutzen. Muss mich mit Emotionen und Gefühlen sowie mit Hoffnungen und Träumen quälen die allesamt in regelmäßiger Häufigkeit gegeneinander prallen um ihre Agenda mir schmackhaft zu machen. Muss mit Menschen leben, zusammen leben und mit Toleranz und Würde leben. Muss leben. Verdammt. Ist es das? Soll es das sein? Leben? Einfach nur das? Mit all dem ganzen scheiß? Ohne Kontrolle? Ohne Gott? Ohne Unsterblichkeit? Ohne Schutz? Aber warum dann? Warum ächze ich denn dann danach, kann ich es doch eigentlich nie erreichen? Wieso existiert dieses Verlangen dann? Ist es in mir vielleicht, das Universum? Die Unendlichkeit? Die Ewigkeit? Sind meine Gedanken, Verlangen und Gefühle nicht von gleicher Komplexität wie die der endlosen Masse in dem Weltall. Und andersherum. Bin es nicht ich der Wahrnimmt und erkennen sollte welche Hürden dies wahrnehmen mit sich bringt? Welche Verantwortung? Bin es nicht ich der hier schreibt, der kommuniziert und der Welt seine Meinung vorlebt. Bin ich nicht doch von Wert? Ich kann nicht fliegen, und ohne Schmerz in einer ewig schützenden Mutterleibs ähnlichen Existenz leben. Das kann ich nicht. Ich bin kein Vakuum. Nein. Ich bin Mensch und muss leiden. Muss Hassen. Muss lieben und streiten. Muss essen und trinken. Muss akzeptieren und kacken. Muss zurückbleiben und vergessen werden. Muss zusehen wie Leute die mir lieb sind vor mir gehen und wie ich wiederum mich von Leuten trennen muss die mir was bedeuten. Muss zurückgestoßen werden und getreten werden. Muss mich mit Frauen herumschlagen und die Einsamkeit genießen. Muss all dies machen.
Muss? Nein! Will! Wenn ich nicht wollte hätte ich mir schon längst eine Schrotflinte in den Rachen gesteckt und abgedrückt. Aber nein ich will. Ich mag das. Ich bin immer noch dabei. Und warum? Weil es meine Welt ist die ich verlassen würde. Weil es meine Gefühle und Träume und Hoffnungen sind die verloren gingen. So irrsinnig und doof sie doch zu sein scheinen. Voll Trauer und Leid strotzend. Voll Schmerz und Ablehnung. Es ist die Arbeit der Zeit dies alles von mir zu nehmen, nicht meine. Ich bin einfach nur hier, einfach nur ich. Einfach nur am fallen. Und das ist auch gut so. Ist viel besser als fliegen. Viel besser!
Kindheit?
RTL II!
Scheiße....
Was solche Leute immer wieder zu vergessen scheinen ist das wahrhaftig Zerstörerisch für unsere Gesellschaft in letzter Konsequenz nur diese Art von stark ausgeprägter Intoleranz ist.