Tyler__Durden - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+25 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+18 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+15 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later390 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps94 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt93 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
Alle Kommentare von Tyler__Durden
Auf einer rein inhaltlichen Ebene ist das was hier passiert recht Melodramatisch wenn man es runter bricht. Es geht im groben um ein Paar die, weil der Mann keine Kinder zeugen kann, sich für eine künstliche Befruchtung entscheiden. Dies aber kreiert im Nachhinein als das Kind auf der Welt ist einige Probleme da keiner so genau weiß welche Position er jetzt wirklich vereinnahmen kann. "Bin ich wirklich der Vater?" fragt der Mann. "Wer ist denn jetzt eigentlich der Vater meines Sohnes?" fragt die Mutter. Und gegenseitig treiben sie sich in dieser ewigen Fragerei welche ihr Leben bestimmt immer weiter voneinander weg und entfesseln ihre Unsicherheit immer weiter gegeneinander bis zur extreme. Ein ständiges hin und her dessen Ablauf und letztendliches Ende kaum von großer Überraschung ist genauso wie die Implementierung eines anderen Paares bei welchem die Frau unfähig ist ein Kind zu bekommen. Das kreiert Spannung und Drama. Eigentlich. In normalen Filmen. Nicht so hier. Denn passiert all das eben nur auf inhaltlicher Ebene. Formal sprengt Yoshida jegliche Melodramatische Formeln in sich auf und macht das hier fast zu einer Art Science Fiction Film. Alles so familiäre wird hier durch seine Umsetzung zu etwas enorm fremdartigem. Er erzählt in keinem wirklichen Rhythmus sondern schwingt sich mit seinem elliptischen Stil von einer Kluft zur nächsten ohne merkbaren Faden. Ganz zu schweigen von seinen Kompositionen dessen räumliche Verschiebungen, egal in was für Relation man sie setzt, nicht von dieser Welt sind. Jedes Bild scheint von Interesse zu sein und etwas aussagen zu wollen in seiner geometrischen (Um)Gestaltung. Impasse ist einer von Yoshidas ersten wirklichen Anti-Filmen dessen Konstrukt, vor allem im selbst jetzt für mich schwer zu beschreibenden Bilde, so jegliche Normen verweigert und den Zuschauer keinen einfachen Weg bietet sich mit ihm auseinanderzusetzen. Pragmatisch und kühl mag man das sehen in der Abstinenz von Emotionen welche für ihn eigentlich nur hinderlich sind. Faszinierend sage ich und bin mir mal wirklich wieder im ungewissen ob das was ich d gesehen habe und was ich darüber sage wirklich rechtens ist. Nichts unreflektiert lassen, baby! Das ist Yoshidas Devise und sie spielt einem nichts vor sondern fördert die eigene geistige und filmische Wahrnehmung immer wieder aufs neue. Hinderlich für all die anderen Filme, hilfreich aber die wirklich guten zu erkennen. Und dabei ist das hier noch nicht mal eines seiner besten Werke. Go figure!
Positionieren um in Relation zu bringen und Sinn zu erforschen/Darauffolgendes destabilisieren durch Versperren und Verschieben von Perspektiven. Diese zwei Tätigkeiten Antonionis kann man auf die mise-en-scene des Films sowie als auch auf die Wahrnehmung des Zuschauers setzten. Einem Film von Antnioni beizuwohnen heißt es nämlich seine Sinne zu schärfen. Seine Blicke zu durchdenken. Und dadurch sein Kino zu erkennen. L'Eclisse besteht darauf das man als Zuschauer weiß was es heißt mit Gesten, Kompositionen und Abstraktionen im Bilde zu erzählen. Welcher Wirkung sie dienen. Ständig lösen sich hier die Charaktere in der, ihrer existentiellen Verlangen verneinenden oder jedenfalls stark problematisierenden, Architektur auf, tauchen aus ihr auf, verkleinern neben ihnen und, wie der Titel doppeldeutig in Assoziation bringt, bedecken sich wie der Mond die Sonne. Eklipse. Dabei scheint das thematisieren des Verfalles der eigentlich offenen menschlichen Beziehungen sowie die ehrlichen Verkündigung der eigenen Gefühle in einer rasend schnell explodierenden Moderne mehr als Rahmen zu dienen in welcher Antonioni seine toten Ästhetik in Bild formt. Ihm geht es genauso sehr um das betrachten seines Themas wie um das Thema selbst, ist es doch erst sein Blick welcher den Wert in ihr Preis gibt. Sein Blick welchen wir sehen und welcher er uns, so signalisiert er, nicht als ein abgeschottetes Gedankengut darstellt sondern als eine offene, freie aber klar gestaltete Verarbeitung präsentiert. Mehr ein abtauchen in die Leere, in die Abstinenz welche diese dissoziale Gesellschaft kreiert. Deshalb brauch der Film seine "Hauptcharaktere" die letzten zehn Minuten auch nicht ist es doch das Gefühl, die Stimmung welche Zentral war und welche uns bis zum letzten ausblenden auch begleitet. Sowie verfolgt.
Na und?
Ich knabber auch ab und zu gerne mal an mir, is noch niemand dran gestorben....
"Wenn du die zehn Stunden diesmal nicht durchhältst - ich warte auf dich. Vielleicht bist du in zehn Jahren bereit dafür. Ich warte. Kunst kann warten. Es gibt keine Eile. Wir müssen nichts übereilen. Wir Philippinos haben hundert Jahre lang die Formate der Hollywood-Industrie vorgesetzt bekommen. Es ist das, was mein Volk serviert bekam und sie mussten das schlucken. Wie kann man erwarten, dass sie jetzt zehn Stunden sitzenbleiben. Wie kann man erwarten, dass sie sofort begreifen, dass das Kino nicht einfach eine Zweistunden-Angelegenheit ist, dass es da, wo es um Kunst geht, überhaupt keine Vorschriften gibt? Also, ja, es ist in Ordnung. Wir werden warten. Kunst kann warten. 'Evolution' wird immer da sein. In zehn Jahren, in fünfzig Jahren werden die Menschen es sich ansehen. Die Menschen werden aufholen. Dazu sind sie sehr wohl in der Lage. Man hat mir vorgeworfen, ich sei so stur. Aber das ist die Wahrheit. Kunst muss stur sein."
In einer Welt wie dieser sich noch mal als Kind zu fühlen ist schwer. Überall ist Schmerz und Leid und Lügen und Scheinheiligkeit und was weiß ich noch alles. Mit wachsender Auffassungsgabe und hinterfragender Neugier geht eben so einiges kaputt und/oder verliert an Wert. Gesellschaft? Nichts weiter als eine verkrüppelte Maschinerie die glaubt sie kann noch laufen. Politik? Nee lass mal stecken. Und die Medien? Ach Gott wen ich noch einmal den Fernseher anmache oder die Zeitung aufschlage dann reiß ich persönlich die Toren zur Hölle auf und wecke Lucifer aus seinem scheiß Schlaf damit er endlich mal die richtigen Leute zu sich holt. Da noch mal mit glitzernden Augen und vollkommen naiver und unverschmutzer Glückseligkeit schön Eskapistisch sich in den Sessel zu schmeicheln ist da leider eine Seltenheit geworden, für mich zumindest. Jegliche Form der Action oder Effektvoller Materialschlacht, all das und noch vieles mehr was den Pöbel unterhalten soll hilft mir im besten Fall nur beim einschlafen. Hat man einen gesehen kennt man alle, das alte Lied. Diese Gabe hat Film größtenteils also verloren, was aber auch nicht tragisch klingen soll da Film für mich sowieso mehr kann und auch tun sollte. Doch trotz alle dem ist es schön diesen Spaß wieder zu fühlen, diese Magie. Und da gibt es tatsächlich den einen Schimmer am Horizont. Den Ritter in glänzender Rüstung dessen Weste immer weißer sein wird als all die eingepuderten Babypopos der Nation. Wenn er von Hochhäusern springt und an ihnen herunter rutscht dann ist die Welt eine schöne. Wenn er, wie hier in Rumble in the Bronx, dem Bösen-Bube mal einfach mit einem scheiß Hovercraft über den Kop fährt ja dann kann die Welt noch so doof sein, ich bin glücklich und fühle ich wirklich unterhalten. Nicht mal Keaton konnte sich so viele Situationen ausdenken um sich in Gefahr zu bringen. Das mag alles nicht sonderlich unkonventionell aussehen in filmischer Sicht was mein lieber Jackie hier immer wieder macht doch, und das unterscheidet ihn dann wirklich immer wieder für mich von seinen Kollegen, strotzen seine Choreographien immer nur so ungemein von visuellen Gags und Einfällen das die Erwartungshaltung in seinen Filmen stets im Tango mit seinem exakt gesetzten Timing ist. Nie frei von Komik aber im gleichen Zuge nie fern der physischen Gewalt seiner durchgeführten Stunts und Halsbrecherischen Verdrehungen. Es gibt nur wenige Sachen aus meiner Kindheit die ich heute noch genauso Liebe wie damals, Jackies Filme gehören dazu. Ein Hoch darauf.
Patricio Guzman greift nach den Sternen bis in die tiefen des Universums hinein zu dessen chaotisch großer Zusammensetzung um es in gleicher Sorgfalt mit uns Menschen zu verbinden. Ähnlich wie auch Malick in Tree of Life kreiert Guzman in seiner essayistischen Darbietung ein Zeugnis der conditione humaine welche nie losgelöst von den in ihr implementierten und bewusst oder unterbewusst einbrannten Erinnerungen der Vergangenheit sein kann. Viel mehr noch als das. Da so etwas wie die Gegenwart de fecto ja überhaupt nicht existiert und wenn nur ein fragiles Gebilde ist welches wir Menschen nur erschaffen haben um eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft zu bilden auf welcher wir scheinbar friedlich und ohne Sorge verweilen können so mag die Vergangenheit in Wahrheit die einzige Wahrnehmbare Realität sein die wir sehen können. Prozessieren wir doch nie vom Fleck weg, braucht das Licht welches meiner Umgebung Gestalt verleiht trotz enormer Geschwindigkeit immer noch etwas Zeit bis es bei uns angelangt und wir es verarbeitet haben. Guzman verbindet verschiedene Ereignisse und Tatsachen wie die Astronomen in ihren Observatorien in der Wüste Accatone welche gen Himmel blicken sowie der gleichnamigen Wüste inne lebenden düstere Geschichte nicht einfach miteinander weil es sich Räumlich anbietet. Nein. Er erzeugt eine poetische Verbindung zwischen ihnen und ihren tieferliegenden Instanzen sowie Gemeinsamkeiten welche nicht nur sie heimsuchen sondern jeden von uns. Guzman hat uns alle hier in diesem Film. Ein mystisch traurig schöner Blick in die ferne welche vor und hinter uns liegt dessen unheimliche innere Komplexität in ihrer weite den Kosmos widerspiegelt.
- What did you find of your brother?
- A foot. It was still in his shoe. Some of his teeth. I found part of his forehead, his nose, nearly all of the left side of his skull. The bit behind the ear with a bullet mark. The bullet came out here. That shows he was shot from below. I don't know wich position he was in. They finished him off with a bullet in the forehead. All of this part of the skull was shattered. They shot him twice in the head. I remebered his tender expression and this was all that remained a few teeth and bits of bones.
Tree of Life!
Fehler in der Matrix!
Pixars divina ludibrio im Abstieg zur kindlich akzeptablen Höllendurchschreitung der Existenzerkennung ist tatsächlich das bis dato gelungenste Werk der amerikanischen Produktionsfirma. Nun mag es immer noch ein Problem sein solch tief wurzelnde Emotionen in sentimentaler Abhandlung zu kreieren, da ein Kind ja angeblich mehr nicht versteht, doch um schippert Disney zeitgenössische Splittergruppe mit äußerster Feinfühligkeit und manchmal vielleicht auch gut platzierten Versatzstücken anderer Materialien solch ein wirkliches Fiasko. Im Gegenteil Toy Story 3 vermag es dank der kurzen Laufzeit diesmal sogar einiges an Momentum zu erschaffen ohne einen ständigen und stets unnatürlichen Seiltanz zwischen kinderfreundlich und tiefgründig absolvieren zu müssen. Pixar gelingt es diesmal nämlich an einzelnen Stellen nicht wie üblich offensichtlich konstruiertes Drama in der heilen Welt zu platzieren sondern natürliche Konflikte resultierend aus der sich nun abschließenden Serie auf die Charaktere zu legen. Das macht Spaß, erschreckt in seiner Deutlichkeit und schafft es nun endlich Resonanz aus mir dem mit Vorurteilen nicht leicht bepacktem Zuschauer zu bekommen. Da kann man sogar das enorm glitschige Ende durchgehen lassen sowie den ein oder anderen Schönheitsfehler.
Nur ein Jahr nach dem beendigen seiner Yakuza Papers Reihe, welche man ohne Zweifel als das Standartwerk über selbige im Filmbereich sehen kann machte sich Fukasaku an Graveyard of Honor - oder vielleicht passender Das Portrait eines Berserkers. Wo sein frenetisch chaotischer Stil in seinen vorangegangenen Filmen schon äußerst stark die unbeständige gewalttätige Natur der von ihm dargestellten Personen wiederzugeben versuchte ist er nun vollkommene in der Hölle verdammte Manifestation der instabilen Gefühlslage unseres Arschloch Protagonisten. Chaos wäre da noch Untertreiben um die ungezügelte kinetische Energie zu beschreiben mit welcher hier gewütet wird. Ein wahrhaftiger Tornado der ungebändigten und unvorbereiteten Wut welche auf den Zuschauer losgelassen wird. Das hat alles zwar in ihrer Kurzlebigkeit sowie Inhaltlich doch sehr simplen Mustern und kaum die Kraft seiner großen Werke, aber so viel Wort Wörtlicher Irrsinn, filmisch gesehen, gehört einfach bewundert.
Wu Wenguang (Fuck Cinema) schlendert durch die Straßen Bejings und holt sich ein paar seiner Bekannten vor die Kamera um ihnen ein paar kleine aber essentielle Fragen über ihre momentane Existenz zu stellen. Alle befragten sind nämlich drifter. Künstler die ihre Eigenständigkeit und Unabhängigkeit gegenüber des Staates, welcher sie in verschiedene Job,n in verschiedene Regionen Chinas verfrachten wollte, nur in der Metropole Bejing als freiberufliche finden konnten. Stets auf der Suche nach einem stabilen Platz zum Wohnen, einem Mahl zum essen und auf der Flucht vor dem eigenen Wahnsinn. Aber dies ist der, bewusste, Preis den alle zahlen müssen um wirklich das zu tun was sie wollen und nicht das was die Gesellschaft von ihnen verlangt. Wu, welcher damals selbst einen ähnliche freiberuflichen Weg ging, folgt mit seiner Kamera bewusst nur Personen die er schon kennt und welche ihn schon kennen um dadurch eine gewisse Art von Intimität in ihrer Porträtierung zu erreichen welche so sonst bei Fremden schlicht weg fast unmöglich gewesen wäre. Ganz zu schweigen davon das es der eigentlichen Intention enorm hilft den Kampf nach Individueller Freiheit klar und mit der nötigen Integrität für die Sache darzustellen. Was ihm damals aber wohl nicht bewusst war ist die Tatsache das Bumming in Bejing in seiner von jeglichen Normen des Staates eigenständigen und intern blickenden unbeirrbaren Sichtweiße der quasi-Beginn der Untergrund Welle des neuen Chinesischen Dokumentarfilms werden sollte. Das alles zwar noch mit einzelnen Implementierungen einiger gängigen Methoden in der Form (z.B. den talking-heads), etwas was den Film für Wu in Retrospektive sogar zu einem "fehlgeschlagenes Experiment" macht. Das alles schmälert die Kraft des Films aber nur gering da man hier schon deutlich den kraftvollen Weg sieht welcher in der Zukunft so ein enorm erfrischender wurde der die Probleme, Veränderungen und die alltägliche Realität des eigenen Landes (welche viel zu oft einer Verzerrung durch den Staat zu Opfer fällt) dokumentierte. Allein dafür, wenn nicht schon für die eigentliche Qualität, ist das hier ein wahrhaftiges Muss für Interessenten.
Jim Carrey ist doch der Grinch?
....ich bin verwirrt.
Oha dieses mal sogar "real 3D", na dann muss es ja fetzen.
Wenn der Trailer erreichen sollte das das alles unheimlich uninteressant aussieht dann: Herzlichen Glückwunsch!
Es gibt diverse Arten einen Film zu machen. Etwas zu erzählen. Etwas uns fühlen oder uns denken zu lassen. Gibt es doch nicht nur eine Sprache des Filmes sondern diverse. Zahlreiche sogar, alle mit ihrer eigenen Kraft und Daseinsberechtigung. Das diese Tatsache für Zuschauer sowie zahlreiche Filmschaffende immer noch eine unbekannte zu sein scheint ist traurig, keine Frage. Speziell wenn man eine spezifische Grammatik irgendwann so sehr beherrscht das alles was sich ihrer bemächtigt nur noch träge und lustlos aufgenommen wird von dem der eigentlich ein aktiver Partizipant in der Kreation des Kunstwerks sein soll. Stimulation, sei es die des Geistes oder des Herzens, ist dann lange schon ein Fremdwort geworden. Doch macht diese Abstinenz von wahrlicher Innovation in der Kunst, diese vollkommene leere in der Ausreizung dieser individuellen Sprache es nur noch mystischer und frischer wenn jemand auf ein mal kommt und in einer vollkommen neuen Sprache mit einem redet. Claire Denis erreicht in diesem Film nun endlich eine für sie neue Ebene der filmischen Sprache. Eine welche sich über mehrere Filme selbst zu entwickeln versuchte. Es erfordert also vollste und ungebrochene Aufmerksamkeit um zu hören und zu sehen. Um zu verstehen was sie sagt. Es ist Neuland von ihr, unerklärtes Neuland welches man betritt. Keine Exposition, außer in den temporären Gesten, den Körpern und ihrer Platzierung im Raum. Erinnerung in einer rissigen Zentrifuge. Vermischt und getrennt in Zeit und Realität. Das einzige was bleibt sind Bilder und Töne um zu verstehen. Um sie zusammen zu halten. Sie in einem Schnitt aber wieder zu zersplittern. Es ist eine Existenz so verloren in sich selbst wie die des Charakters welchem wir folgen, in welch ungreifbares inneres wir eintauchen und und in welch Wahrnehmung wir uns verlieren. Wiederholtes betrachten ist hier notwendig zur Kommunikation! Denn was Claire Denis hier gemacht hat ist unglaublich unbekannt und fordernd da, obgleich tatsächlich für das geschulte Auge grammatikalische Ähnlichkeiten in filmischer Sicht zu anderen Filmen erkennbar sind (hauptsächlich Yoshidas Heroic Purgatory und Manns Miami Vice), L'intrus trotz alledem durch und durch singulär in seiner Sprache ist. Eine wahrliche Evolution, und kaum einer hat es bemerkt.
Die erste Staffel ist noch etwas ziellos aber gegen Ende dieser und spätestens während der fantastischen zweiten ist das hier Pflichtprogramm für Serienfans. Und Timothy Olyphant geht eh immer, vor allem mit Cowboyhut.
Der kleine Yang-Yang, jüngstes Mitglied der von uns beobachtenden Familie , steckt in einer Krise. Einer Gewaltigen. Ihm ist eine tragische Einsicht gekommen als er von ein paar Mädchen, während eines großen Familienfotos bei der Hochzeit seines Onkels, ständig an den Hinterkopf gestupst worden ist aber nie sehen konnte wer der Übertäter genau war der ihn so malträtiert. Darauf kam ihm die Einsicht das alle von uns Menschen ja nur ein Teil der Wahrheit sehen können, ist unsere Perspektive doch so ausgestattet das wir nie unseren eigenen Hinterkopf sehen können. Dies bereitete ihm Sorgen, hieße dies doch das wir Menschen nur einen Teil der Welt erblicken können. Da es aber auf fast jedes Problem auch eine Lösung gibt machte es sich Yang-Yang zur Aufgabe den Leuten dieses fehlende Stück Wahrheit zu zeigen. Also nahm die Kamera seines Vaters und photographierte von nun an die Hinterköpfe von diversen Leuten.
Ab jetzt scheint es wohl passend zu erwähnen das Yang-Yang selbst, neben der Tatsache das er natürlich auch eine vollkommen eigenständige sowie ins Detail ausgearbeitete Persönlichkeit ist, auch als eine Art Spiegelbild Edward Yangs fungiert. Edward Yang selbst macht es sich nämlich auch zur Aufgabe in seinem letzten Film YiYi uns die blanken Flächen in unserer Wahrnehmung sichtbar zu machen. Er zeigt uns das was wir selbst nicht in der Lage sind zu sehe durch die Limitationen welche jeden von uns inne wohnen. Und es ist jetzt wahrlich ein schweres unterfangen nun nicht in glorifizierende Adjektiv Schlacht auszubrechen. Dies würde zwar die momentanen Gefühle gut widerspiegeln aber den Film viel zu sehr unter Wert verkaufen. Und das will man ja bei solch einem Werk tunlichst vermeiden. Doch ist es solch ein enorm Persönlicher Film, welcher es auch verlangt das man ihn als solch einen erfährt. Yang inszeniert sein Universum mit einer zurückhaltenden Demut mit welcher er all den ihr inne-lebenden Personen immer versucht genug Distanz zu geben um zu Atmen, mit all ihren Fasern. Yang verzichten weitestgehend darauf filmische Techniken zur Manipulation der Gefühle zu benutzen um seinen Punkt deutlich zu machen oder unsere Wahrnehmung auf etwas bestimmtes zu fokussieren womit er nämlich in enorm hinderndes, konstruiertes dramatisieren bestimmter Ereignisse abrutschen würde.
Er macht uns klar das dies ein Bruch der anfangs aufgeführten Intention wäre und seine Perspektive auf uns zwingen würde. Doch kann jeder Mensch, auch er, nur durch seine eigenen zwei Augen sehen was im Täglichen Leben, wie er aufzeigt, nicht selten Schwierigkeiten sowie Leid bringen kann. Yang lässt uns manchmal deswegen auch nur die Spiegelbilder und Silhouetten der Personen erblicken um auch uns dem Zuschauer zu signalisieren, obgleich des introspektiven Feingefühls mit welchem er seien Charaktere behandelt, das auch wir nur egal wie "richtig" das alles sich anfühlt gebremst werden durch unsere Auffassung. Er hält uns auf Abstand lässt uns in gleichem Zuge aber tief hinein, eine Fähigkeit selten so sicher durchgeführt wie hier. Dies ist dann wahrscheinlich aber auch der Grund warum der Film diese Kraft besitzt. Er zeigt uns unsere eigenen grenzen als Menschen und wie wir sie aber auch nützen können um in all dem Leid und den Problemen welches das Leben in unserer ewig treibenden Gesellschaft mit ihren Spiegelbildern und Isolierten Gedanken auch Fragmente der Wahrheit sehen können welche unsere eigene Perspektive, so unvollständig sie auch immer bleiben mag, zu ergänzen und uns sowie andere Menschen dadurch besser verstehen zu können. Eines der substantiellsten Werke des Kinos. Für mich.
Armselig was für oberflächliche Auseinandersetzungen sich heutzutage Kritiken schimpfen dürfen. Nichts weiter als temporäre Gefühlslagen reduziert auf gut, geht so und schlecht im Tarnmantel angeblichem analytischen Verständnis gegenüber der Materie. Vishnevetskys Kritik ist dar zwar ein schöner Lichtblick der Rest aber mal wieder ein Trauerzeugnis.
Was spielen die da oben auf dem Bild für ein Spiel? Kenne ich noch gar nicht.
Sonos Intention ist die, uns vorzuführen (nicht aufzuzeigen) das Menschlichkeit etwas hässliches ist. Etwas voll gepackt mit aggressiven Emotionen welche durch ihre Intensität irgendwann immer, bei jedem in explosionsartiger Willkür in jede Richtung ausschlagen und zum Vorschein kommen müssen. Nun ist dies sein Thema. Ein Thema welches, solange er es für richtig hält, dann doch sehr nobel ist dieses nach seinen Ansprüchen filmisch umzusetzen. Das Problem dabei ist nur das Sono nun schon eine ganze Weile im Kreis läuft und es kaum schafft Akzente in die endlose Repetition seines Anliegen zu bringen, was Guilty of Romance zu einer sehr lähmende Erfahrung macht. Es ist es ja freilich nichts verwerfliches einen Thematischen Kern zu haben den man weiter verfolgen will selbst wenn es in scheinbar gleicher Art geschieht (man betrachte da nur mal Tsai Ming-liang als Positivbeispiel). Nur bietet sich Sonos Guerilla Stil der Extreme dafür nicht wirklich an da dieser kaum Platz für eigene Gedanken lässt. Selbige werden dann eben dementsprechend durch fehlende mit Einbeziehung die von seinen früheren Filmen sehr bekannte Formel und dessen gesamten Hintergrund schnell entblößen. Seine Aufdringlichkeit und bewusst provozierende Ader mag da ja immer sehr Attraktiv sein und die ausufernde psychische Rage der Charaktere enorm gut widerspiegeln, nur ist das nach dem was weiß ich wie vielten male in seiner überfrachteten und schnell abnutzenden Darstellung kaum noch von Interesse für mich. Da kann die Hauptdarstellerin einen noch so guten Job machen, das fühlt sich für mich persönlich alles einfach falsch und leer an an. Äußerlich sowie, und das ist das schlimmste, innerlich.
Beste Serie die ich bis jetzt gesehen habe. Ohne Konkurrenz, was hier mit dem Medium gemacht wird ist von kosmischer Gewalt sowie gleichzeitig von unbeschreiblicher Menschlichkeit durch und durch bis in die letzte Faser.
Refns größte Errungenschaft und treibendes Element in seinem neusten Film ist in Wahrheit eigentlich keine wirklich große. Er bedient sich Mustern, nicht nur innerhalb der Genre spezifischen Handlung sondern auch in der künstlerischen Darstellung dessen. So ist es also wahrlich nichts neues was Drive uns bietet. Ganz im Gegenteil ist es sogar höchst Archaisch was uns hier vorgesetzte wird. Refn raubt den Bildern jegliche Form von innerer Bewegung und lässt ihre Stille die des Protagonisten widerspiegeln, dessen innere Isolation selbst durch größere emotionale Eruptionen kaum aus ihrer starren Stabilität gerissen werden können. (Oft interessiert die Kamera das verweilen in leeren Räumen mehr als alles andere) Es entsteht ein Bild, von dem aus zahlreichen Filmen bekannten wortkargen professionellen, welches dem von Melvilles und Manns scheiternden und ewig in sich treibenden Verlorenen Seelen erinnert. Die Erkenntnis mag hier also kaum eine neue sein geschweige den eine die sich durch ihre introspektive Intensität stark herauskristallisieren kann. Dazu gesellt sich auch noch die enttäuschende Tatsache das die Essenz der Existenz des Protagonisten, welcher schon längst in den Tiefen seiner Aggression verstummt ist, oft für Spielereien geopfert wird. Da wechselt die (eigentlich richtig fetzige) Musik dann einfach mal ohne Scham von reflektierter Darstellung der inneren Lage zu Manipulativen Lenkung der Emotionen des Zuschauers. Das mag jetzt nicht fatal sein nimmt dem Film aber die Grundlage effektvoll und nicht unbedingt oberflächlich das zu manifestieren was die großen wie Melville oder Mann in ihren Filmen gleicher Natur machen. Refns Driver sollte laut filmischen Anzeichen (oder eben gelinde gesagt meiner persönlichen Wahrnehmung dieser) ein leerer sein, doch wird er letztendlich doch zu einem coolen. Diese Erkenntnis macht den Film nicht sonderlich schlecht da einige der Zutaten durchaus schön eingebaut worden sind und die Stille auch in Retrospektive eine wirklich einnehmende war, doch sagt diese eine Erkenntnis trotzdem sehr viel über das Erreichen seiner anfänglichen Intention aus.
Es dauerte zwar noch weitere drei Jahre bis Yoshishige "Kiju" Yoshida mit A Story Wirtten with Water sein reflektierendes Auge in filmischer Form manifestieren konnte, doch ist das hier trotzdem ein sozusagen wichtiger Beginn in Retrospektive. Akitsu Springs sollte nämlich die erste Kollaboration von Yoshida und seiner (immer noch) Frau Mariko Okada darstellen. Eine Kollaboration welche, laut Yoshida selbst zwar nie Einfluss auf rein filmischer Ebene hatte, in ihrer Langlebigkeit und professionell perfekt auf einander zugeschnittenen Art so gesehen aber dennoch unvergesslich scheint. Akitsu Springs jedenfalls darf sich glücklich schätzen deshalb doch das Wort "wichtig" auf sich zu tragen. Ohne dies muss nämlich angemerkt werden das bei allem Respekt zum Filmemacher und seiner Schauspieler Frau der Film selbst schlecht in der Lage ist darüber hinweg zu täusche das, die zu diesem Zeitpunkt noch fehlende Eigenschaft jedes Bild die inneren Tätigkeiten der zu erzählenden Geschichte sowie der Involvierten Charaktere reflektieren zu lassen, die konzipierte Grundthematik oft in grundloses Melodrama abdriftet. Da wird die Intention und die offensichtliche Vorlage schnell ersichtlich. Akitsu Springs erinnert oft an eine durchgespülte und an der eigenen möglichen Komplexität leidenden Version von Naruses Klassiker Floating Clouds. Yoshida mag zwar einige neue Akzente in der Paarung der Liebenden setzten, welche hier wieder ein emotionales Trauerspiel gegen die Zeit selbst bestreiten, diese bleiben aber mehr konzeptionell interessant als wirklich filmisch. Dies mag jetzt alles wahrlich harsch klingen das weiß ich auch, so ist der Film nämlich an sich ohne in irgendwelchem Kontext stehen zu müssen ein durchaus betörendes Melodrama das mit seiner farbenfreudigen Bildgestaltung und dem stets schwelgendem Score schwache Herzen durchaus noch schwächer machen kann. Nur ist der Name Yoshishige Yoshida und die damit verbundenen Ehrfurcht vor dem analytischen Genie der filmischen Textur eine so enorme das es schwer fällt Akitsu Springs wirklich erst mal aus diesem Kontext zu reißen. Wenn das aber mal geschafft ist dann bleibt zwar immer noch kein außergewöhnlicher Film zurück aber immerhin ein wirklich liebenswerter. "I speak of death and my loved one laughs."
Realität kann einschränken.
Fiktion kann täuschen.
Film kann Großaufnahme.
Tree of Life.