vladvanhelsing - Kommentare

Alle Kommentare von vladvanhelsing

  • vladvanhelsing 21.03.2022, 09:37 Geändert 22.03.2022, 12:48

    Von vornherein war klar, dass die Jahrhundertproduktion von Season 1 nicht mehr zu toppen ist. Staffel 2 geriet optisch sehr ansprechend, irrte aber durch eine nicht nachvollziehbare Story. Der dritte Durchgang erschien wieder sehr stark, hatte eine unheivolle Atmosphäre. Lediglich das Ende war ziemlich mutlos und trat die zunächst faszinierende Verbindung zu Staffel 1 komplett in die Tonne. Das angedeutete Thema von 2014 war den Verantwortlichen scheinbar zu düster, bzw. zu brisant. Schade.

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      vladvanhelsing 20.03.2022, 10:10 Geändert 27.03.2022, 12:47
      über Master

      Ich kann mich der Faszination des neuen schwarzen Kinos nicht entziehen. Aus dieser Ecke komme in den letzten Jahren wirklich innovative Ideen. Sie retten das Horror Genre, das sich ansonsten vollkommen in immer peinlicheren Remakes (Scream, Texas Chainsaw) verliert. Die Story hat kleine Schwächen, aber Kamera und Cast wissen zu gefallen.

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        vladvanhelsing 18.03.2022, 18:05 Geändert 22.03.2022, 13:29

        Spoiler.
        Erstaunlich. Was anderswo geschnitten wird, läuft auf Netflix unbehelligt. Hier werden Gesichter gehäutet, Kiefer gebrochen und Schädel zu Brei geschlagen. Völlig entstellte Henker verrichten ihr grausiges Werk.

        Während ich den meisten grosszügiger budgetierten, neueren Produktionen des Genres kaum noch etwas abzugewinnen vermag, entpuppt sich dieser Geheimtipp als Perle seiner Gattung.

        Grimmig!

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        • 6 .5
          vladvanhelsing 16.03.2022, 17:23 Geändert 24.03.2022, 08:02

          Spoiler enthalten. Dies ist eine Fortsetzung zur Besprechung von "It" (Part One).

          Im Nachhinein betrachtet wäre es vielleicht besser gewesen, Kapitel I und II direkt nacheinander abzudrehen. Möglicher Weise hätte es auf diese Weise geklappt das durchaus athmosphärische Feeling des Erstlings zu transportieren. Der grosse Erfolg muss die Verantwortlichen zu sehr unter Druck gesetzt haben, nach dem Motto "Höher, schneller, weiter." Anders ist es kaum zu erklären, dass die bereits im ersten Film seltsam deplatzierten Jumpscares nun mehr aus dem Ruder laufen.

          Symbolisch dafür steht der aus den Trailern bekannte Besuch Beverlys bei der "alten Dame'. Eigentlich ist die Szene recht unheimlich, wird aber von übertriebenem - weil unnötigen - CGI schliesslich entzaubert. Weniger ist eben manchmal tatsächlich mehr. Von dieser Sorte Überschuss gibt es im Film zu viel.

          Das tut dem Drive dieser Fortsetzung nicht gut, denn sie wirkt dadurch an einigen Stellen unrund, fast gehetzt. Permanent werden Actionsequenzen an Jumpscares gereiht. Das ist ermüdend und hinterlässt den schalen Geschmack von purem Aktionismus. Auch die Szene im Restaurant erschien fast lächerlich, wie ein Rückschritt in die Zeit der schlechten Effekte des TV-Films (1991). Mehr Subtilität hätte allerdings - ungeachtet der durchaus üppigen Länge des Films - mehr Zeit erfordert. Geht man vom gewaltigen Umfang der Vorlage aus, wäre eine Trilogie wohl die bessere Wahl gewesen (besonders wenn man bedenkt, was ein gewisser Mr. Jackson aus einem dünnen Kinderbuch herauszupressen versuchte). So hätte man das Tempo drosseln und die Ausgewogenheit zwischen emotionalen und gruseligen Momenten harmonischer gestalten können.

          Dabei beginnt der Film ähnlich stark wie Part One. Wir erinnern uns: Damals ereilte den armen Georgie sein Schicksal am hellichten Tag, auf offener Straße.

          Diesmal ist es der grausame Mord an einem Homosexuellen (welcher bei der ohnehin gekürzten deutschen Erstveröffentlichung des Romans einst der Zensur zum Opfer fiel) der als beklemmender Opener dient. Dieser Vorfall markiert nach 27 Jahren die Rückkehr des namenlosen Grauens in die in der Vergangenheit bereits regelmässig von unheimlichen Ereignissen heimgesuchte Kleinstadt Derry.

          Leider bleibt das einer der wenigen Momente, in denen Pennywise wirklich bedrohlich wirkt.

          Wie schon im Vorgänger, kann man den Darstellern was ihre Leistung angeht abermals wenig vorwerfen. Bei der Auswahl der gealterten Exemplare unsere jungen Helden aus Chapter One, zeigten die Verantwortlichen ein ebenso gutes Gespühr wie zuvor.
          Überhaupt sind die Stärken und Schwächen des Films sehr ähnlich gelagert wie bei der Produktion von 2017, nur dass Letztere zwei Jahre später etwas überwiegen.

          Stephen King schrieb den zugrundeliegenden Roman auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft. Die Form jener Jahre sollte er so nie wieder erreichen. Diese in seiner Blüte entstandene Geschichte ist einfach zu gut. Als filmische Adaption kann das aufgrund seiner fantasievollen Auswüchse nur bedingt funktionieren. Bei aller Kritik dürfen wir die positiven Aspekte - wie schon in der Besprechung zu Teil 1 - nicht ausser Acht lassen, denn aufs Neue gelingt es den Machern des Films in Sachen Besetzung, Setting, Kamera und Optik überzeugend zu punkten.

          Der inzwischen erwachsen gewordene "Club der Verlierer" rekrutiert sich erneut, aufgrund des gemeinsam abgelegten Eides aus Kindheitstagen, an den man sich nach wie vor gebunden fühlt. Er verlangt die gemeinsame Rückkehr jedes Einzelnen sollte sich "ES" - nach seiner vermeintlichen Vernichtung ‐ jemals wieder regen Das ist gar nicht so einfach, denn unabhängig voneinander führen alle mehr oder weniger erfolgreiche Leben, teilweise weit entfernt von dem verfluchten Ort. Doch ihre Reihen sind gelichtet, denn ein Mitglied verzichtete auf die Rückreise und legte in unerträglicher Erwartung bevorstehender Schrecken selbst Hand an sich....

          Bei meiner Bewertung ist zu berücksichtigen, daß sowohl die sieben Punkte für Teil Eins, als auch die hier vergebenen sechseinhalb gemessen am Standart von Moviepilot (Höchstpunktzahl 10), als überdurchschnittlich gut anzusehen sind.
          Woran liegt das ? Auch diesmal sind es die emotionalen, ruhigen Szenen zwischen den Hauptcharakteren, die wirklich berühren.

          Als zum Beispiel Ben Beverlys Eintrag in sein Jahrbuch - den er schmachtend 27 Jahre mit sich herumgetragen hatte - dem Feuer übergab, musste ich mit den Tränen kämpfen. Ein Film der solche Gefühle in mir entfacht, wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Überhaupt finde ich das Ende, nachdem die finale Schlacht geschlagen wurde, einfach großartig inszeniert. Wieder zeigt sich wo die Stärken von Regisseur Muschiettis liegen. Vielleicht sollte er sich einmal an einem Liebesdrama versuchen. Auch darf man gespannt sein wie ihm die Umsetzung von "The Flash" von der Hand ging.

          Die Acrionsequenzen sind dagegen abermals "over the Top" und der wohlige Suspens des Romans will nicht recht aufkommen. Das liegt vor allem an den heutigen, überdrehten Sehgewohnheiten im Bereich des Blockbusterkinos. All diese Movies enden auf die gleiche Weise, nämlich im grotesken Effecte-und Actionoverkill, was sich bei der Verfilmung eines Horrorromans ganz besonders unpassend anfühlt. Gleichwohl dürfte genau das von den Studios gefordert werden. Wären diese Elemente in beiden Teilen subtiler ausgefallen (ich wiederhole mich) und vielleicht teilweise sogar nur angedeutet worden, hätte man vielleicht sogar von einem Meisterwerk sprechen können.
          Wäre hätte Fahrradkette......

          Ich habe mir für beide Teile meiner Review Zeit genommen. Auch weil mir das Buch sehr am Herzen liegt, da es zu meinen liebsten Andenken aus Jugendtagen gehört. Eine wirklich befriedigende Kinoversion wird es wahrscheinlich nie geben, weil es sie kaum geben kann.

          Unter dem Strich wird mir der filmische Besuch in Derry aber in eher angenehmer Erinnerung bleiben. Man kann sehen, das Muschietti Stephen Kings Werk mochte. Den wundervollen, romangetreuen Schauplätzen und besonders seiner Jungstars sei Dank.

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          • vladvanhelsing 16.03.2022, 10:14 Geändert 16.03.2022, 16:40

            Als Carpenter Fan kann ich zwar die Kritik seiner Jünger an Zombies Remakes nachvollziehen, muss aber gleichwohl bekennen, dass in Puncto kompromissloser Brutalität so gut wie alle anderen Beiträge aus dem Slasher Genre (egal wie sie auch heissen mögen) gegen diese schockierende Schlachtplatte (Teil 1 und 2 uncut) erbleichen wie welke Gänseblümlein, die mit roten Bäckchen auf Kindergeburtstagen überreicht wurden.

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                vladvanhelsing 13.03.2022, 09:12 Geändert 14.03.2022, 12:37

                "Those who wish me dead" ist sehr schön und farbenprächtig fotografiert, weiss Gott üppig besetzt und...........von Taylor Sheridan! Als echter Experte des modernen Western im Film- und Streamingserienuniversum (Windriver, Yellowstone) entwickelt er sich langsam aber sicher zu einem meiner absoluten Lieblingsregisseure. Dieser Mann spricht meine Sprache.......Spannungsbogen und Score seines jüngsten Werkes machen richtig was her und die -Spoiler - Feuerbrunst wirkt bedrohlich. Man kann sowohl den wundervoll eingefangenen "Indian Summer", als auch die folgende, lodernde Glut förmlich riechen. Was will man eigentlich noch mehr ?

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                • vladvanhelsing 08.03.2022, 08:45 Geändert 08.03.2022, 12:52

                  Wer sagt eigentlich dass sie hier freundschaftlich agieren? Vielleicht jagd die Eine den Anderen.
                  Yoah Maggy hätt ich eigentlich längst einen spektakulären Serientod gewünscht, ihre Inkosequenz nervt. Aber Negan in einer neuen Show? Jederzeit! Er ist inzwischen der Star des Franchise.

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                    vladvanhelsing 05.03.2022, 11:13 Geändert 06.03.2022, 18:40

                    Spoiler.
                    Einstiegsfilme geplanter Mehrteiler haben es naturgemäss dahingehend schwer, weil zunächst einmal die Protagonisten vorgestellt werden wollen. So auch hier, obwohl der Regisseur - lobenswerter Weise - auf die klassische Oringsstory verzichtet. Dennoch wird der sensible, gebrochene Chrakter Bruce Waynes so eindringlich und intensiv gezeichnet wie niemals zuvor. Afflek war in dieser Beziehung schon sehr stark, aber Robert Pattinsons gequälte Seele ist in jeder Sekunde spürbar. Man leidet mit ihm und in den Szenen mit Zoe Kravitz kann man sogar nachempfinden, wie stark sich beide voneinander angezogen fühlen, vom Moment ihrer ersten Begegnung an. Authentisch, ohne Kitsch. Schon als ich damals Meldungen über das Casting von Kravitz las, war ich ziemlich begeistert. Ein Geniestreich des Regisseurs. Diese Frau verfügt über eine natürliche, sagenhaft erotische Präsenz und ist wahnsinnig charismatisch. Der magische Moment mit dem "tiefen Blick Batmans in Selenas Augen"........Wow, da knistert es auf der Leinwand. Wer den Film schon gesehen hat, weiss was ich meine ;D

                    Noch ein paar Worte zur umstritten Besetzung der Hauptrolle:
                    Eine schauspielerische Spitzenleistung von Robert Pattinson, der im Vorfeld von unbelehrbaren Hatern mit reichlich Twilighthimbeeren überhäuft wurde und die umso höher bewertet werden muss, da seine Figur im
                    Film sehr selten ohne Maske zu sehen ist (ein Novum im cinematischen Batman-Universe). Diesmal versteckt sich Wayne hinter Batman, der sein wahres Ich zu sein scheint und nicht umgekehrt wie so oft schon gesehen. Dieser Mann will Rache. Auch ist die Entwicklung seiner (Ninja,-) Fähigkeiten längst nicht abgeschlossen. So scheint er sich das typische Verschwinden von einer Sekunde zur nächsten - ihr wisst schon -während z B. Gorden direkt neben ihm steht, erst im Laufe der Handlung anzueignen. Pattinsons Bruce Wayne kann die Welt nur im schwarzen Anzug seiner Schöpfung ertragen. Tageslicht und Bürgertum bereiten ihm Schmerzen, quälen und martern ihn mit traumatischen Erinnerungen.

                    Produktionstechnisch beschreitet der Film neue Wege. Er will weder mit Marvel, noch den etablierten Dc-Umsetzungen verglichen werden.
                    Schon die Kameraperspektive ist äusserst ungewöhnlich und stellt sich dem Entgegen was uns normaler Weise präsentiert wird. Das ist eines von vielen Wagnissen die der Film bewusst eingeht.

                    Überhaupt zeigt sich
                    "The Batman" - was die Blockbuster- Sehgewohnheiten des Massenpublikums betrifft - dermassen krass gegen den Strich gebürstet, so dass er Disneymarvel-, Dc-Nolan, aber auch Burton- und Snyderfans gleichermaßen verunsichern, ja sogar verstören dürfte. Unter anderem liefert Reeves eine visuelle, stimmungsvolle Homage an Finchers "Seven" und "Zodiac" und mixt das gekonnt mit der DNA des dunklen Ritters. Eine gewagte Mischung, die nicht Jedem schmecken dürfte. Ich fand es brillant. Auch der Gänsehaut erzeugende, brachiale Soundtrack polarisiert und beschwört hitzige Diskussionen herauf. Das Mainetheme lud ich mir schon vor Wochen runter und als es aus den fetten Kinolautsprechern heraus wummerte jagte es mir den ein oder anderen, wohligen Schauer durch den Körper. .....

                    Nolans Filme waren explosiver, schneller aber auch vergleichsweise oberflächlich. Christian Bale verkörperte zu seiner Zeit einen wirklich coolen Batman und vom Tod der Eltern Getriebenen. Als Bruce Wayne "spielte" er den Geld verprassenden Lebeman ebenso überzeugend. Ich liebe alle drei Teile mit ihm. Wer aber hier etwas ähnliches erwartet wird enttäuscht werden. Matt Reeves Schwerpunkt liegt auf der ausführlichen Entwicklung seiner Figuren und dem aufreizend langsamen Enthüllen ihrer verregneten Umgebung. Zum erstenmal überhaupt wurde diese Stadt wirklich mit Leben erfüllt und strahlt eine unheivolle, bedrückende Atmosphäre aus. Burtons Sicht auf die Metropole gefiel mir zwar sehr, war aber auch künstlerisch total drüber und kulissen- und operettenhaft ausgefallen. Snyders Batman präsentierte sich äußerst comicnah, auch wenn das viele nicht wahrhaben wollen. Sein Gotham diente als Bühne für klasse Action. Und kommt mir nicht mit ",Batman tötet nicht". Das hat bereits Keatons Version genüsslich getan...
                    Dieser hier hingegen, prügelt seine Gegner grün und blau. Man muss fast Angst um sie haben, denn jedes Mal wenn das Batsignal am schwarzen Himmel erstrahlt, wirkt das wirklich wie eine furchteinflössende Bedrohung.

                    Im neuen Film erscheint Gotham unfassbar realistisch und gleichzeitig auch comichaft fantasievoll. Manchmal geht die ausschweifende Präsentation der Bilder und die Struktur der Dialoge zu Lasten des Tempos.

                    Dafür sind die schauspielerischen Leistungen für das Genre ungewohnt anspruchsvoll. Ein wahrlich pschopathischer Paul Dano (wer hätte gedacht, dass man die eindimensionale Figur des Riddlers so bösartig interpretieren kann?), die hinreißende und tiefgründige Zoe Kravitz, der umtriebige Jeffrey Wright, und ein sensationel auftrumpfender Collin Farell tun das Übrige und spielen sich im Rahmen einer sehr abgründigen, düsteren und detailreichen Inszenierung die Seelen aus ihren Leibern. Anfangs war ich von dem ungewohnt langsamen Tempo des Films irritiert. Er scheint in dieser Hinsicht entweder total aus der Zeit gefallen und erinnert gar an den "Paten", oder er läutet vielleicht sogar eine neue Epoche des Filmemachens ein. Möglicherweise wird zukünftig wieder mehr Wert auf eine ruhige Erzählstruktur und die Entwicklung der Charaktere gelegt. In den letzten Jahren 20 Jahren gab es im Blockbustergenre nur grosses "Kawumm" und CGI- Overkills. In "The Batman" gibt es schnelle Schnitte lediglich in den wenigen, meist handgemachten Actionsequenzen. Die sitzen allerdings.
                    Je länger der Film dauerte, desto besser gefiel mir das.

                    Neben dem bereits erwähnten Gotham City, gibt es einen weiteren "Star" im Film, wie er so noch nie zu sehen war: Das grollende, röhrende und donnernde Batmobil, welches direkt aus der Hölle aus dem Dunklen heraus zu rasen scheint.

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                      Tonight. 20.00. Wet Hands.

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                        vladvanhelsing 22.02.2022, 09:35 Geändert 22.02.2022, 09:35

                        Der beste Film der Reihe. Bitterböse.

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                          vladvanhelsing 22.02.2022, 08:05 Geändert 20.03.2022, 09:48
                          über Es

                          "IT" (Part One) ist ausstattungstechnisch grandios produziert und was die Auswahl der Settings und Locations betrifft beängstigend nah dran an dem, was damals bei der erstmaligen Lektüre von Kings Meisterwerk in meinem Kopf ablief. Okay - kleiner Unterschied - die Ausgangslage im Roman war in den "50ern" angesiedelt und in dieser neuen Verfilmung nun mehr - und ganz im Sinne von "Stranger Things " in den zur Zeit angesagten 80er Jahren. Das ist allerdings kein Nachteil. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist der Umstand, dass diese Serie ihrerseits als eindeutige Homage an Stephen Kings Werk zu verstehen ist. Durch das Miwirken von Jungstar Finn Wolfhard in beiden Produktionen, wurde sogar eine indirekte Verbindung geschaffen.

                          Schon als ich "ES" im Teenageralter las, verzehrte ich mich nach einer angemessenen, bildgewaltigen Kinoversion. Gleichzeitige fragte ich mich, wie um alles in Welt man die alptraumhaften Attacken der titelgebenden "Kreatur' überhaupt umsetzen sollte.

                          Zugegeben, eine - besonders was die Schockmomente betrifft - adäquate Verfilmung scheint- obwohl die Tricktechnik enorme Fortschritte gemacht hat, eigentlich unmöglich. So driftete bereits die angestaubte TV-Version des Stoffes von 1991 zuweilen ins unfreiwillig Komische ab. Ungeachtet dessen, hat sie selbst heute noch zahlreiche treue Fans. Besonders die Besetzung entfaltete schon damals einen gewissen Charme. Dennoch hagelte es neben grossem Zuspruch auch grundsätzliche Kritik. Toxische Fans sind keinesfalls ein Phänomen unserer Zeit. Die gab es schon immer. Allerdings ist es heute einfacher für sie geworden, sich Gehör zu verschaffen.

                          Wo liegen also die Probleme wenn es darum geht Kings Schriften auf Zelluloid zu bannen?

                          Der Horror in den Wälzern des Autors spielt sich sehr oft zwischen den Zeilen, genauer gesagt im Kopf des Lesers ab. Diesen Vorteil wusste Stephen King wie kaum ein anderer Schriftsteller stets zu nutzen. Was beim Lesen ein wohliges Gefühl des sich stetig steigernden Unbehagens entfacht, kann bei filmischen Adaptionen jedoch schnell zum Problem werden, weil es einfach nicht wirklich glaubwürdig auf der Leinwand umgesetzt werden kann. Über diese tückische Stufe, stolpern die meisten Regisseure, wenn sie sich an einem "King" versuchen.

                          Beim schmökern ansprechender Literatur entsteht ein besonderer Zauber, der sich mit den eigenen Vorstellungen und Sehnsüchten vermischt. Vielleicht wirken bebilderte Nacherzählungen beliebter Bücher deshalb so oft enttäuschend.

                          Wie schlägt sich nun der neue Zweiteiler im Vergleich? Die toll fotografierten Aufnahmen fangen den Geist der Vorlage visuell überzeugend ein. Gleiches gilt für das Casting - hier hat man ein ganz, ganz feines Händchen bewiesen. Besonders die Jungdarsteller sind überragend. Es macht einfach Spass ihnen zuzusehen. Die geschilderten Vorzüge sind derart gut gelungen, dass ich dem Film aus dem Stand fette sieben Punkte geben muss, ohne zunächst Regie oder Dramartugie zu berücksichtigen.

                          Hier liegt leider der Hund begraben, denn Muschietti ist zwar ein guter Filmemacher, aber kein Master of Suspense.
                          Das ist schade, denn immer dann wenn sein Augenmerk auf den tagtäglichen Dramen des "normalen" Lebens seiner jungen Protagonisten liegt, ist sein Film wirklich hervorragend. Da werden Erinnerung an das Meisterwerk "Stand by me" (Vorlage ebenfalls von Stephen King) wach. Dagegen wollen ihm Pennywises böse Attacken partout nicht gelingen (ausgenommen die Eröffnungssequenz die wieder eindrucksvoll nah am Buch inszeniert wurde). Auch diese Szenen sehen ziemlich gut aus, wirklich furchteinflössend sind sie leider nicht.
                          So wirken beispielsweise die Jumpscares meist hölzern, fast erzwungen und sie laufen oft ins Leere. Wie dieses zu Unrecht oft gescholtene Stilmittel stilvoll umgesetzt wird, hat uns James Wann in seiner Conjuring-Reihe eindrucksvoll bewiesen. Der Mann ist wenn man so will mein feuchter Traum auf dem Regiestuhl wenn es um die Verfilmung eines Buches von Stephen King geht (beim kommenden "Salem' s Lot" fungiert er zu meinem Bedauern lediglich als ausführender Produzent. Stattdessen verpflichtete man Gary Dauberman als Director, der den furchtbar missratenen "Annabelle 3" zu verantworten hat).

                          An dieser Stelle sollte aber nicht verschwiegen werden, dass Mike Flanagan mit "Doctor Sleep" eine starke Buchverfilmung Stephen Kings geglückt ist. Den Roman selbst fand ich nicht ganz so toll, aber Flanagan schafft es den Filn so aussehen zu lassen, wie ich mir die Szenerie beim Lesen vorstellte. Eine beeindruckende Gemeinsamkeit mit Muschiettis Vision. Im Unterschied zu "It" fand ich die filmische Fortsetzung von "Shining" allerdings besser als die Vorlage. Auch Flanagans Homage an "Brennen muss Salem" auf Netflix "Midnight Mass" ist ein echter Hit. Zumindest wenn man eine philosophische Ader hat;)

                          Fazit zu Kapitel 1:
                          Unter dem Strich ist "IT" zum einen ein wundervoller Coming of Age - Trip geworden, zum anderen scheitert er am Kern der Buches - den Horrorelementen. Das führt zu empfindlichen Abzügen in der Endnote, denn genau um dieses Genre geht es ja eigentlich. An der Performance von Bill Skarsgard liegt es nicht. Er macht einen ähnlich guten Job wie seiner Zeit Tim Curry. Objektiv kann ich vor dem fantastischen Casting und der absolut passenden Optik insgesamt einfach nur den schwarzen Hut ziehen.

                          Daher werden - wie bereits am Anfang erwähnt - starke 7 Punkte vergeben, aber es wäre noch so viel mehr drin gewesen.....

                          Fortsetzung siehe Chapter Two.

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                          • vladvanhelsing 14.02.2022, 20:13 Geändert 15.02.2022, 06:09

                            Peele ist ein spannender Mann. Selbst der von ihm lediglich produzierte "Candyman" ist besser als das ziemlich unvorteilhaft gealterte Original.

                            • Spoiler
                              Was war das für ein Hexenkult in Folge 1?
                              Lediglich ein durch Medikamentenentzug hervorgerufene Halluzination Ambroses??

                              • 7

                                Ein Guilty Pleasure! Ich mag den Film. Daumen hoch!

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                                • 10

                                  Beste Thrillerserie die es derzeit gibt. Weltweit. Punkt.

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                                  • Der Film verfügt über die typische Mann'-Ästhetik,, was in diesem Artikel sehr schön beschrieben wird

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                                    • vladvanhelsing 26.01.2022, 11:50 Geändert 27.01.2022, 07:53

                                      Ich weiss heute lässt sich das leicht sagen. Aber ich empfand Allens cineastische Fixierung auf (sehr) junge Frauen als absolut creepy und verstörend. Schon immer. Habe nie verstanden,, was daran intellektuell sein soll. Oder neurotisch???

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                                      • 7

                                        Ich komme von einem anderen Planeten und bin fremd hier. Denn ich find' den Film gut. Hammer Soundtrack.

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                                        • Aus den Hobbits dürften jetzt trotzdem keine blutrünstigen Schlächter werden.....

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                                            vladvanhelsing 23.01.2022, 14:57 Geändert 23.01.2022, 15:01

                                            Ich bleibe dabei, Makeup und Creaturedesign sind bisher eine Katastrophe. Jim Hansons Muppets sehen besser aus. Das kann einfach nicht sein.
                                            Hoffentlich kapiert jetzt jeder warum Lucas bei den Prequels verstärkt auf CGI gesetzt hat. Das hier hätte schon vor 20 Jahren nicht mehr funktioniert. Comprende?

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                                              Western. Montana. Luv it!

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                                              • vladvanhelsing 22.01.2022, 22:51 Geändert 23.01.2022, 10:40

                                                Spoilerwarnung.
                                                Sehr guter Film! Allerdings stört mich, dass das klägliche Scheitern Chamberlains hier als genialer Langzeitplan eines begnadeten Strategen verkauft wird. Churchils Vorgänger nimmt quasi die Rolle eines Martyrers ein. Millionen starben nicht zuletzt auch wegen seiner Unentschlossenheit,, die auf faule Kompromisse abzielte. Geschichtsrevision mal anders herum.....

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                                                • vladvanhelsing 22.01.2022, 09:04 Geändert 22.01.2022, 09:09

                                                  Der Mann hat schauspielerisch nicht viel drauf. Und wenn er nicht gerade den Kasper gibt, kann er einen Film alleine kaum tragen.
                                                  In Nebenrollen geht' s so.

                                                  • 8
                                                    vladvanhelsing 21.01.2022, 11:31 Geändert 22.01.2022, 10:25
                                                    über jerks.

                                                    Auch wenn mir so mancher - Spoiler - "Kaka-Fäkal-Humor-Kalauer" sauer aufstösst, ist das Format auf ganzer Strecke doch ein echter Brüller!

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