C. Friedrich - Kommentare

Alle Kommentare von C. Friedrich

  • 8

    Amerikanische Kriegsfilme sind patriotischer Unfug – nein, nicht immer… Clint Eastwood hat es bewiesen, aber das war ja klar. Nun zeichnet auch Mr. Fast and the Furious ähnliches und übertrifft bisheriges quasi, ja sogar ziemlich realistisch. Zumal auch der Trailer auf Patriotismus getrimmt war, bin ich doch positiv überrascht aus dem Film heraus gegangen. Ayer inszeniert das schwierige Kapitel des Panzerkrieges, das aus amerikanischer Sicht einem Desaster gleich kam perfekt und setzt gekonnt dramatische Aspekte, die die Brutalität des Krieges auf beiden Seiten nicht verharmlost. Natürlich spucken die Akteure patriotische Töne, aber letztlich waren diese ihre einzige Motivation, die Grausamkeiten des Krieges zu überstehen – und deshalb nichtssagend, wenn sie aus dem Zusammenhang gerissen werden. Im Gegenteil, in den stillen Momenten des von Pitt überragend gespielten „Wardaddy“ wird auch dessen Leid deutlich. Letztlich bildet dann die ernüchternde Endeinstellung des Films einen würdigen Abschluss, anstatt heldenhafter Feierlichkeiten zum geglückten Sieg.

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    • 7 .5

      Es ist schon erstaunlich wie Marvel/Disney hier gekonnt einen neuen Blockbuster vorlegen, ohne einen Vergleich mit ihren anderen Comic Reihen scheuen zu müssen: Es werden eben noch schrägere Typen eingeführt. Es dauert dann zwar etwas, bis man in dieser Welt ankommt, aber James Gunn zeigt ein gekonntes Händchen, den Zuschauer zum einen mit nicht zu viel Information zu belasten und zum anderen mit einem locker rockigen und teilweise nicht recht ernst gemeinten Plot zu überraschen. So ist die Wandlung der Antihelden zu den Guardians auch ohne besondere Vorkenntnisse leicht bekömmlich und lässt auf mehr hoffen, wenn die Marvel Welten miteinander verknüpft werden, bei der Thanos eine Schlüsselrolle spielen wird.

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      • Besser eine Fortsetzung zu Olympus Has Fallen als zu White House Down.

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        • 6

          Rooster Cogburn meets Men in Black - eigentlich ist dies ein ganz lustiger Ansatz, aber leider weder so lustig noch so cool umgesetzt wie das Original. Für einen kurzweiligen Video Abend und Bridges Fans ist dies aber egal.

          • 7 .5

            Ja auch in Frankreich ist Rassismus ein schwerwiegendes gesellschaftliches Thema. Der Film mag daher im ersten Moment sehr leichtfüßig erscheinen, aber ist es denn nicht besser gemeinsam über die üblichen Klischees einer jeden Kultur zu lachen als miesepeterig Integration zu erzwingen? Nehmt den Film nicht zu ernst und lacht mit! Letztlich haben sich alle entschieden (im Film) in Frankreich zu leben, welche Gründe auch immer dahinter stecken (hier: Liebe). Letztlich sind sich sowieso Monsieur Claude und Uncle Ben – äh, ich meine Monsieur Koffi, am nächsten und kommen durch klassische Slapstick zur gleichen Erkenntnis...

            • 5

              Zunächst gilt es einmal externe Umstände zu erörtern, als die vorliegende Comic Verfilmung des 'Schneekreuzers' parallel zum Blockbuster NOAH veröffentlich wird. Denn auch hier sehen wir die Situation einer Arche nach dem Weltuntergang bzw. einer menschenverursachten Eiszeit. In diesem Fall werden Menschen verschiedener Kasten in einen Zug verfrachtet, im hinteren die niedrige und im vorderen Bereich die in Luxus schwelgende Klasse. Bong Joon-Ho inszeniert aus dieser Ausgangssituation heraus eine Matrix/1984-eske Revolution im Zug (John Hurt ist dabei und der Mann mit dem Schlüssel!!), die aus dieser koreanisch-euroamerikanischen Gemeinschaftsproduktion nicht nur ein teilweise brutales Action Spektakel werden lässt, sondern in der auch gesellschaftskritische Momente eingefangen werden (sollen). Besonders herausstechen tut dabei Tilda Swinton als Vorsteherin Mason, die ihrer Rolle eine nahezu groteske Note verleiht. Obwohl ihre und einige wenige andere absurde Auftritte durchaus sehenswert sind, besteht der Film eher aus einer Aneinanderreihung von Gewalt-/Schlachtszenen, welche von flachen Dialogenszenen unterbrochen werden. Auch wenn die Revolution zum Ende hin mehr und mehr als systemrelevant dargestellt wird und der Film sprichwörtlich immer in Bewegung bleibt, sind die Geschichte als auch das notwendige kleine Happy End nicht sehr schlüssig. Es bleibt also der Nachgeschmack, dass Snowpiercer im Schatten von NOAH auf den Zuschauerzug springen soll, aber letztlich bleibt dieser Film eher für hartgesottene Trash Fans eine nette Abwechslung im Kinoprogramm.

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              • 7 .5

                Inside Llewyn Davis zeigt wieder einmal, welch begnadete Filmemacher die Coen Brüder doch sind und wie sie aus einem dünnen Thema eine interessante Geschichte generieren – diesmal als Milieustudie angelegt. Ein roter Kater bildet dabei den roten Faden des Films, denn der Hauptakteur ist dazu sichtlich nicht in der Lage, der beschäftigt sich hauptsächlich mit Couch Hopping und versucht sich im Folk Gesang, mit dem er aber keinen Zugang zum Publikum finden wird. Aber nicht nur das Publikum wendet sich mehr und mehr von Davis ab, sondern auch sein eh‘ kleiner Freundeskreis. Nahezu sarkastisch begleiten die Coens Davis‘ Tiefschläge in typisch Coen‘schen Stil – verkörpert durch den erfolgreichen Folksänger Jim, herrlich gespielt von Timberlake; natürlich gibt es auch Seitenhiebe vom legendären Goodman als drogensüchtigen abgewrackten Pianist und auch der Produzent Grossman (Abraham) empfiehlt ihm, sich wieder einen Partner zu suchen. Verständnis und Anteilnahme für Davis sind allen fremd und möglicherweise repräsentieren sie ja das Sinnbild jener wenigen, die es aus dem Elend der Künstlerei geschafft haben.

                • 7

                  Die Frage ist doch, wie kann man einen Film über die große Finanzkrise 2008, über die so viel geschrieben wurde, drehen, ohne den Zuschauer mit weiteren Zahlen und Fakten zu langweilen. Die Dramaturgie könnte durch ruinierte Menschenschicksale genährt werden, davon gibt es viele, also ein großes Feld von Geschichten eröffnet sich – möglicherweise. Dieser Ansatz scheint Chandor für seinen ersten großen Film aber zu bieder. Nein, er will mehr und wagt sogar den Angriff auf den großen ‘Wall Street‘. Dabei behelligt Chandor den Zuschauer nur sehr minimalistisch mit ökonomischem Zahlensalat, warum auch – viele Banker scheinen ihn ja selbst nicht zu verstehen. Der Spieß wird umgedreht, die Banker stehen mit dem Rücken an der Wand; einzig der gnadenlose Firmenlenker (ein gelassener Irons) erkennt die Zeichen der Zeit, und sieht nur eine Chance, die Firma zu retten. Während bei Stone die Geldverbrenner noch gefeiert wurden, werden sie jetzt als panische Macher im Bad Business gedemütigt. Den Höhepunkt des Films bildet dann Spaceys Motivationsrede an seine Mitarbeiter zum Ausverkauf, der den Markt einbrechen lassen wird, aber das wissen wir ja schon. Der Film ist letztlich ein guter Versuch eines realistischen Kammerspiels, nicht bezaubernd wie ‘Wall Street‘, aber faszinierend.

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                  • 6 .5

                    Powerplay kommt zunächst als simpler Actionplot rüber, aber bei näherer Betrachtung hat Frankenheimer methaphorisch den Kalten Krieg interessant in Szene gesetzt.
                    Das Phänomen Kalter Krieg war letztlich der Versuch der USA und der UdSSR ihre Machtpositionen in der Welt nach dem zweiten Weltkrieg zu forcieren, indem zunächst auf dem Rücken fremder Völker die ökonomische, politische und technische Stärke durch militärische Eingriffe bewiesen werden sollte - in Korea und Vietnam durch die einen bzw. Iran und Afganistan durch die anderen.
                    Dieser Konkurrenzkampf der Systeme wurde dann unter anderem in Europa in Form von Propaganda, Aufrüstung und wirtschaftlicher Unterstützung weiterbetrieben - über viele Jahre mit einem darüber schwebenden Damoklesschwert. Diese Situation greift Frankenheimer auf und besetzt "Ost" und "West" mit den starken Mimen Prochnow und Scheider, die durch diverse Spielchen an der west-deutsch/tschechischen Grenze Ende der 1980er ihre Machtpositionen ausloten.
                    Aber was ist, wenn in einem derartigen politischen Umfeld das Stärkemessen zweier Individuen mit niederen egoistischen Gründen eskaliert und einen neuen Weltkrieg auslösen würde? Frankenheimer beantwortet diese Frage, indem er die Vernunft siegen lässt und wird letztlich kurze Zeit nach dem Dreh durch die reale politische Wende bestätigt. Der Titel für den Vertrieb in Deutschland passt in diesem Fall deshalb auch eher als der Originaltitel. Dennoch passte Powerplay nicht mehr wirklich in die damalige Wendezeit und das Drehbuch weißt ebenso einige Schwächen auf, weshalb der Film eher unbekannt geblieben ist.
                    Leider war dies auch der Höhepunkt und die Wendezeit des Actionstars Roy Scheider, der bis zu seinem Tod nur noch in diversen Nebenrollen und Spielbergs Serienflop SeaQuest DSV zu sehen war.

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                    • 8

                      Ich hatte mich zwischenzeitlich mal von Tom abgewendet, aber dieses Come-back der unmöglichen Mission ist wirklich sehr gelungen und kennt keine Längen.

                      • 7
                        über Rango

                        Rango ist eine liebevolle Hommage an das Western Genre und deshalb sehr empfehlenswert für Fans dieser Richtung. Die Gags zünden nicht immer und die das Thema Wassernot wird leichtfüßig abgehandelt, aber die hervorragende Animation entschädigt allemal.

                        • 8

                          Der umfassenden Kritik von Jörg ist im Grunde nichts mehr hinzuzufügen - deshalb nur der Hinweis an alle Material Arts Fans, die zunächst an Jet Li und Co Geschmack gefunden haben - ihr werdet im Grunde auch an Bruce Lee nicht mehr vorbeikommen. Aber da auch der Todeskralle Film trotz Kult seine Schwächen hat, lohnt es sich durchaus auch mal den einen oder anderen älteren Film von Bruce Lee zu schauen, zumal seine Filmographie beachtlich ist, da er schon im zarten Kindesalter seine Karriere startete. Da ist es schon eine Herausforderung diese Werke mal zu Gesicht zu bekommen.

                          • 4 .5

                            Als trashige Alternative zum Original, bei dem der Eisberg auf einer Welle geritten kommt, taugt der Film allemal zu einem kurzweiligen Videoabend. Die Darsteller sind abgrundtief schlecht und die Tricks richtig billig: herrlich!

                            • 8 .5

                              Der Mongole hebt sich deutlich von den üblichen Historiendramen ab, indem zum einen anekdotenhaft eine lange Zeitspanne kurzweilig inszeniert werden und zum anderen nicht etwa Dschinghis Khans große Eroberungszüge ausgeschlachtet werden, sondern mit ein wenig Mythos sein langer beschwerlicher Weg zum Führer der Mongolen. So spiegelt sich in der Konsequenz und Geradlinigkeit des Filmes der Willen Dschinghis Khans sicher treffend wider.

                              • Schöner Nachruf für einen der besten deutschen Komiker, nach dem großen Heinz Erhardt... Seine einprägsamen Sketche werden sicher lange in Erinnerung bleiben.

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                                • 6

                                  Clockwork Orange ist sicher ein Film aus der zweiten Reihe, wenngleich Kubrick hier die Abgründe in der menschlichen Psyche am extremsten und auf's schmerzlichste darbietet - und der Film deshalb auch nur knapp der Zensur entkam. Der Film fasziniert auf unangenehme Weise, zumal Kubrick es schafft eine groteske, ja sogar komikhafte Szenerie zu schaffen, die nicht zuletzt durch hervorragend kontrapunktierte Musik erzeugt wird.
                                  Aus heutiger Sicht verliert die Kernaussage allerdings an Wirkungskraft, da Gewalt in den meisten unserer Medien stets allumfassend präsent ist, sollten alle Menschen von ihrer inneren Gewaltbereitschaft geheilt sein.

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                                  • 6

                                    Man hätte es eigentlich erwarten können, zumal DiCaprio gleich zu Beginn darauf hinweist, dass jeder Traum wie Wirklichkeit scheint. Aber man lässt sich dann doch von den vielen Sprüngen zwischen den Realitätsebenen verwirren, mitnehmen und ist dann am Ende zutiefst enttäuscht, dass es sich doch wieder nur um einen Film ohne jeglichen Tiefgang handelt, der aber immerhin durch einen intelligenten Aufbau glänzt. Fazit: Inception unterhält, aber mehr auch nicht.

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                                    • 7

                                      Nachdem Reno schon einige professionelle Killer gemimt hat, spielt er nun einen unsterblichen Gangster außer Dienst - das ist konsequent und macht ihn zum Film noir Mythos.

                                      • 7 .5

                                        Die Coens haben vom Originalfilm gelernt, dass die Story dramatisch nicht viel her gibt und begegnen dem mit coenscher Manier: einer starken Bildsprache, hoch-motivierten Schauspielern, absurdem Humor und mit Gewaltmomenten à la Sam Peckinpah. Sie schaffen somit ihren ersten echten Western mit eigener Note - allein ein pointiertes Ende sollte Ihnen diesmal nicht gelingen, was wohl dem Versuch der Buchnähe zu schulden ist.

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                                        • 7 .5
                                          über Die Axt

                                          Selten ist ein Titel (wenn auch nicht ganz korrekt aus dem Französischen übersetzt) so genial gewählt, dass er eine wisse Dramatik bewirkt, bei der der Zuschauer den Einsatz des benannten Hilfsmittels regelrecht erwartet. Aber es handelt sich eben nicht um einen Splatterfilm, sondern um eine - wenn auch bitterböse - Gesellschaftssatire, in der Familienvater Bruno seinen Agressionen über den verlorenen Arbeitsplatz freien Lauf lässt und potentielle Bewerberkonkurrenten beseitigt. Gelungen ist dabei vor allem die immer geschicktere Vorgehensweise Brunos. Wer bis zum Schluss durchhält, wird dann noch mit einem parabelhaften Ende belohnt.

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                                          • 5 .5

                                            In Pulp Fiction hat sich Travolta darüber amüsiert, dass der Quarterpounder in Frankreich Royal mit Käse genannt wird - hier darf er jetzt offiziell zwei zu sich nehmen und dabei ein Basecap mit I love Paris tragen. Schön ist auch die Hommage an Hitchcocks Treppenszene aus Vertigo. Mit Anspielungen wie diesen hat Besson wohl sein Herzstück produziert. Ansonsten prägen den Film Wax' Motto "Wenn ich sage, leg sie um, dann leg sie um!" und Bessons berüchtigte Verfolgungsjagden. Fazit: Kurzweiliger Actionspaß, aber mit sehr aufgesetzter Böser-Mann-jagt-Terroristen-Story.

                                            • 6

                                              Herzog schafft es meines Erachtens nicht, eine würdige Adaption des Klassikers mit Harvey Keitel zu realisieren. Außerdem passt seine scheinbare Zuneigung zu allen möglichen Arten von Reptilien nicht so richtig in die Geschichte, aber Herzog ist ja für seine eigenwilligen Darstellungen bekannt.
                                              Cage verkörpert die Rolle des drogenabhängigen Cops dagegen sehr gut und reißt den Film durch seine starke Präsenz so ziemlich raus.

                                              • 7

                                                Gegenüber Gran Torino nähert sich Eastwood diesmal nicht mit kritisch-komischem Biss der Thematik der kontrollierten Rassentrennung. Er greift in die Geschichte und filmt eine Charakterstudie über Mandelas Bemühen, die Schwarzen und Weißen kurz nach seiner Wahl zusammenzubringen. Freeman verkörpert Mandela dabei so glaubwürdig, dass ich zu Beginn dachte, es wäre Mandela selbst. Mandela nutze 1995 gekonnt die Rugby Meisterschaft im eigenen Lande, um einen ersten Schritt aus der Apartheid zu finden, um internationale Politik kümmerte er sich dabei wenig.
                                                Eastwood versteht es dabei gekonnt, die sportlichen Höhepunkte mit Mandelas Wirken zu verbinden, aber das funktioniert natürlich nicht mit ein Bisschen übertriebenen Patriotismus.

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                                                • 5
                                                  über 2012

                                                  2012 = (The Day After Tomorrow)^2 = (Independence Day)^4. Emmerichs nächster Film steht auch schon fest: 20.000 DC. Die Potenz von 2012 ist allerdings noch unklar. Kurz zum Inhalt: die Welt geht unter - zum vierten.
                                                  Jetzt fragt ihr euch bestimmt, wie oft die Welt eigentlich untergehen kann, ohne dass was passiert. Nun, Nostradamus hat's prophezeit und Emmerich gaukelt's uns vor, bis es wirklich passiert, oder wir es glauben, dass es passiert ist bzw. die Filmtechnik soweit ausgereift ist, dass sie unser Bewusstsein insofern beeinflusst, das wir glauben, dass die Welt untergegangen ist.

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                                                  • 7

                                                    Der Episodenfilm widmet sich sehr minimalistisch den ereignisschweren Stunden des 11. September. Die Einbindung verschiedener Teils namhafter Regisseure hat dabei stilistisch sehr unterschiedliche Kurzfilme entstehen lassen, die weitestgehend alle deutlich Distanz waren und jeglichen Pathetismus wie andere Verfilmungen meiden. So findet man Filmjuwelen wie Sean Penns liebevolle Inszenierung mit einem hervorragenden Ernest Borgnine als Witwer, der in seiner Parallelwelt sein persönliches Glück im Unglück erlebt.