Genau 201 Filme habe ich letztes Jahr geschaut, damit habe ich meinen vorherigen Rekord klar überboten (125). Dabei waren viele Klassiker und Perlen des Kinos, aus allen Dekaden, von den 20ern bis ins neue Jahrtausend. Um es allerdings hier nicht nicht ausufern zu lassen liste ich nur meine Erstsichtungen auf. Beginnen werde ich aber kurz mit meinen Enttäuschungen und Flops meines Jahres 2015.
2015 - Flops
Sharknado - Genug gesagt! (2013)
Guter Trash in allen Ehren aber das ist unbeschreiblich. Das einzig positive an Sharknado ist, dass der Film weiß was er ist, scheiße. Das hat nichts mit Edel-Trashfilmen wie Braindead, From Dusk Till Dawn oder Pacific Rim zutun. Solche Filme machen das Kino kaputt, da wird formelhaft und mit möglichst niedrigem Budget ein Film zusammengedreht, nur um Geld zu verdienen. Das kotzt mich an.
Sieben Leben (2008)
Sieben Leben ist mal an Kitsch nicht zu übertreffen. Hier wird einem mit dem Holzhammer eine "ganz besondere" Message eingeprügelt. Dabei stellt der Film sich eine eigene Falle und wird erst durch den Anspruch den er an sich legt, zu dem verkorksten Machwerk der er ist.
Pearl Harbor (2001)
Dieser Film darf sich tatsächlich Oscarpreisträger nennen. Was für eine Schmach für alle jemals ausgezeichneten Filme. Dass dieses nervtötende und 182!! Minuten lange Patriotismus-Machwerk von Michael Bay an den Kinokassen auch noch richtig abgesahnt hat, kann ich nicht verstehen.
Jetzt durfte ich mich nochmal über die verschwendetet Lebenszeit aufregen, nun aber zum erfreulichen Teil. Hier meine Highlights des Jahres 2015.
Blue Velvet
Beginnen möchte ich mit Blue Velvet. Was für eine fantastisches Werk vom Altmeister David Lynch. Einfach verstörend, schräg und faszinierend gut.
And I still can see Blue Velvet through my tears...
Good Will Hunting
Das nächste Highlight in dem noch jungen Jahr 2015 war auf jedenfall Good Will Hunting. Die Geschichte des Mathegenies, der in den Straßen von Boston aufwächst und sich irgendwie durch das Leben "schlägt" und dann vom herausragenden Robin Williams in die rechte Bahn gelenkt wird, hat sich direkt in mein Herz gespielt. Hochverdienter Drehbuchoscar für Ben Affleck und Matt Damon damals.
You'll have bad times, but it'll always wake you up to the good stuff you weren't paying attention to.
True Romance
Weiter geht es mit True Romance. "True Romance" ist ganz typisches 90er Kino, natürlich hat der gute alte Quentin seine Finger mit im Spiel (Drehbuch). Alles geht Schlag auf Schlag und dabei entstehen ein paar ikonenhafte Szenen. Wie z.B. Dennis Hopper und Christopher Walken im Dialog und eine ganze Riege von Filmgrößen darf hier richtig aufblühen. Dabei ist es eigentlich nur eine kleine Liebesgeschichte die etwas aus den Fugen gerät.
Sicilians are great liars. The best in the world. I'm Sicilian. My father was the world heavy-weight champion of Sicilian liars. From growing up with him I learned the pantomime. There are seventeen different things a guy can do when he lies to give himself away. A guys got seventeen pantomimes. A woman's got twenty, but a guy's got seventeen... but, if you know them, like you know your own face, they beat lie detectors all to hell. Now, what we got here is a little game of show and tell. You don't wanna show me nothin', but you're tellin me everything. I know you know where they are, so tell me before I do some damage you won't walk away from.
Polytechnique
Als nächstes kam ein Werk des kanadischen Regisseurs Denis Villeneuve über einen Amoklauf an der technischen Hochschule in Montreal, Polytechnique. Ein Film, der unglaublich schwer zu verdauen war, durch die dichte Inszenierung von Villeneuve und die Kameraführung, welche uns immer mitten im Geschehen stehen lässt. Und ein Film der, leider, niemals an Aktualität verlieren wird. Ein Mahnmal gegen das Vergessen, welches in 77 Minuten seine Prägnanz nie verlieren wird.
Hard Boiled
Hard Boiled ist der nächste Film, der ein klares Highlight des Jahres 2015 war. Da brauche ich nicht mehr viel zu schreiben, ich glaube das Video sagt alles. Wer doch noch etwas lesen möchte, hier der Kommentar dazu.
Der dritte Mann
Der dritte Mann ist der nächste Film in meiner Liste. Der Thriller von Carol Reed aus dem Jahr 1949 mit Joseph Cotten und Orson Welles zeigt auf eine wunderbare Weise, wie man eine doch recht simple Geschichte, durch das einbeziehen der Kulisse, in diesem Fall das geteilte Wien oder die expressionistisch geprägten Kamerafahrten aufwerten kann. Um somit ein Klassiker zu schaffen der nichts von seiner Qualität eingebüßt hat.
Denk dran, was Mussolini gesagt hat: In den 30 Jahren unter den Borgias hat es nur Krieg gegeben, Terror, Mord und Blut. Aber dafür gab es Michelangelo, Leonardo da Vinci und die Renaissance. In der Schweiz herrschte brüderliche Liebe. 500 Jahre Demokratie und Frieden. Und was haben wir davon? Die Kuckucksuhr.
Hass
Hass, ist der nächste Film den ich hier aufführen möchte. Mathieu Kassovitzs Milieustudie über die Pariser Banlieues ist immernoch brandaktuell und bietet dem Zuschauer eine Spirale der Gewalt, geboren aus der Hoffnungslosigkeit der Protagonisten. Hier gibt es auch einen Kommentar dazu.
Das ist die Geschichte von einem Mann, der aus dem 50sten Stock eines Hochhauses fällt. Und während er fällt wiederholt er, um sich zu beruhigen immer wieder: Bis hier liefs noch ganz gut, bis hier liefs noch ganz gut, bis hier liefs noch ganz gut...
Barry Lyndon
Mit Barry Lyndon kommt nun der vorletzte Film in meinen Highlights für 2015. Gestern habe ich In der Glut des Südens, von Terrence Malick gesehen. Ein Film der mich direkt wieder an Barry Lyndon erinnerte, so eindrucksvoll sind die Kulissen bei beiden. Dieser Film von Stanley Kubrick sticht aber nicht nur durch technische Perfektion hervor, dieser ist auch sein emotionalster, sein menschlichster Film, den ich bisher gesehen habe. Er ist eine Symphonie der Schönheit, ein Film über den man gar nicht so viel schreiben sollte, sondern ihn sich einfach sehen und erleben.
Moonrise Kingdom
Beenden werde ich die Auflistung mit Moonrise Kingdom, dem einzigartigen Werk von Wes Anderson. Hier war es tatsächlich, Liebe auf den ersten Blick. Nicht nur bei den Protagonisten Sam und Suzy, sondern bei mir und "Moonrise Kingdom". Von Beginn an hat mich dieses moderne Märchen in seinen Bann gezogen, mit seinen Kulissen, dem Humor, den Skurillitäten, den hervorragenden Darstellern (Harvey Keitel, Kara Hayward, Jared Gilman, Edward Norton, Tilda Swinton usw.), einfach alles. Und um mich kurz selbst zu zitieren, denn besser kann ich es nicht nochmal ausdrücken. "Ein tragisches, feinfühliges, herzerwärmendes, komisches und magisches Meisterwerk, welches ich nie wieder missen möchte".
Hiermit kann ich nun ein Haken hinter das famose Filmjahr 2015 setzen und das Jahr 2016 mit all seinen Facetten genießen.
Herzlichste Grüße,
euer VincentVega
Honorable Mentions: Arrested Development, So finster die Nacht, Absolute Giganten, The Act of Killing, Rick and Morty, Hannibal, Außer Atem, Midnight in Paris, Bittersweet Life, Carlito's Way