999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
We Still Say Grace / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ein Film über einen alten, weißen Mann, der seine Sündhaftigkeit hinter religiösem Fanatismus verbirgt. Auf einer Farm weitab vom Schuss, führt er sein pervertiertes Patriarchat mit eiserner Hand. Innerhalb seiner Familienbande ist er Gott und verlangt Gottesfurcht. Als drei junge Männer wegen einer Reifenpanne den scheinheiligen Jesusfreak aufsuchen, begegnet ihnen Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft. In Schrittgeschwindigkeit tun sich jedoch nach und nach immer mehr Abgründe auf.
Ich bin nun echt nicht der super geduldigste Filmfreund und hätte mir auf jeden Fall ein wenig mehr Antrieb und Energie gewünscht, kann aber nicht behaupten, zu Tode gelangweilt worden zu sein. Man hätte hier allerdings gut und gerne das angeschnittene Konfliktpotenzial ausschöpfen und auf Konfrontationskurs gehen können. Trotz einiger Wendungen, hat der Plot am Ende nämlich nicht allzu viel zu erzählen. Früh zeichnet sich jedoch ab, dass das Ganze auf eine Eskalation hinausläuft und böse ausgehen wird. Gewaltspitzen sind indes aber rar gesät, da die bevorzugte Tötungsart Vergiftung ist.
Die Atmosphäre ist derweil wenig beängstigend und auch der christliche Fundamentalist ist nicht allzu Furcht einflößend. Ungefähr zur zweiten Hälfte wandelt sich der Psychothriller zudem zu einer Art Coming-of-Age-Film. Inszenatorisch ist mir derweil das gleißend helle Licht aufgefallen, welches durch die Fenster bricht und sich auf die Bewegtbilder legt. Gut möglich, dass es sich um reinen Zufall handelt, aber es ist anzunehmen, dass dieses Stilelement eventuell für Illumination oder ähnliches steht.
Adam & Evil (AT: Halloween Camp 2 - Scream If You Wanna Die Faster) / US / 2004
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Abklatsch von ICH WEIß, WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST. Da kein Klischee eines Teenie- und Backwood-Slashers ausgelassen wird, sind im Grunde alle Ingredienzen beieinander, um dem Genrefreund Freude zu bereiten. Da jedoch jedwede Originalität und Kreativität fehlt, ist nicht mehr als unterer Durchschnitt drin. Durch den Bekanntheitsgrad der Versatzstücke, befindet sich der Spannungsbogen im Niedrigsegment.
Nichtsdestotrotz sind die Elemente zweckmäßig und somit kurzweilig montiert. Manche Sprüche laden zudem zum Schmunzeln ein. Einige Szenen sind jedoch recht dunkel gehalten, während die Kills zwar relativ wechselvoll, aber nicht sonderlich exhibitionistisch ausfallen. Wer hinter der Mordserie steckt, ist am Schluss eine ziemliche Überraschung. Auch das Motiv geht absolut in Ordnung.
5 Römische Lichter
Wicked Games - Böse Spiele (OT: Wicked Games) / US / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Hieraus hätte ein superber Home-Invasion-Thriller in der Tradition von YOU'RE NEXT werden können. Die Eindringlinge legen sich nämlich mit der Falschen an. Dass mit ihr nicht gut Kirschen essen ist, stellt sie bereits in einer Bar unter Beweis, als sie einem vulgären Grapscher die Zähne ausschlägt.
Vom vermeintlichen Opfer geht zügig eine ernstzunehmende und glaubwürdige Bedrohung aus. Sie lässt die maskierten Spielkameraden wie dümmliche Weichflöten aussehen und kriegt später sogar eine abartige Rape-&-Revenge-Backgroundstory spendiert, um ihre Toughness erklärt zu bekommen.
Jammerschade, dass die Inszenierung scheußlich ist. Die Kameraarbeit ist viel zu verspielt. Es wackelt und flackert am laufenden Band. Es wird schwummrig und mit Farben gespielt. Das ist wie Found Footage unter Drogen und auf Dauer nur noch anstrengend und nervig. Hinzu kommt eine zum Teil furchtbare Songauswahl, die der Atmosphäre an den Karren pinkelt.
Da tut es einem um den Plot fast leid, denn er hat einige Wendemanöver und Bosheiten auf Lager, die dem Entertainmentfaktor auf dem Landsitz zuträglich sind. Das Tempo des invertierten Katz-und-Maus-Spiels ist außerdem angemessen und Kurzweil ist gegeben. Spannung hält sich jedoch in Grenzen und auch in Sachen expliziter Gewaltdarstellung hätte man gut und gerne eine Schippe drauflegen können.
The Pope's Exorcist / US/GB/ES / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Filme, die sich ausnahmslos der Exorzierung widmen, haben einen schweren Stand, da das Thema im Grunde durch ist. Da muss man sich schon etwas richtig Gutes einfallen lassen, um aus der Masse herauszustechen. FRANCO NERO als Papst und RUSSELL CROWE als nonchalanter Exorzist seiner Heiligkeit sind die Joker in der Hinterhand, aber letztlich bewegt sich alles im Mittelfeld.
Das Ganze erinnerte mich an eine Mischung aus DER EXORZIST sowie Teile des Conjuring-Franchises und Dan-Brown-Verfilmungen. Das klingt zwar nach einer vielversprechenden Kreuzung und Stil und Düsternis sind zur Genüge vorhanden, mehr als ein schablonenhafter Horrorthriller samt einer Abfolge abgegriffener Genreklischees ist aber leider nicht drin. Als die spanische Inquisition mal so ganz nebenbei eine Neuinterpretation bzw. Entschuldigung erhält, fiel mir jedoch fast die Kinnlade herunter.
5 stämmige Pfaffen auf putzigen Lambrettas
Die Verfluchten - Der Untergang des Hauses Usher (OT: House of Usher / AT: Die Verfluchten / The Fall of the House of Usher / The Haunted House of Usher / The Mysterious House of Usher / Der Untergang des Hauses Usher) / US / 1960
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... ist der angestaubte Auftakt einer ganzen Reihe von ROGER CORMAN in die Wege geleiteter Adaptionen, die auf den Erzählungen von EDGAR ALLEN POE fußen. Diese Verfilmung soll sich jedoch einige Freiheiten herausnehmen.
Das Ganze wird als Kammerspiel aufgezogen und kommt demzufolge mit wenigen wesentlichen Figuren aus. Damit ein solch minimalistisches Szenario funktioniert, müssen Handlung und Besetzung Ehrgeiz und Können unter Beweis stellen. Das ist hier jedoch nicht der Fall, da der Fokus auf die Dekoration, die Farbdramaturgie und melodramatischen Psychoterror gelegt wird.
Man kann hier also durchaus von Stil über Substanz sprechen. Ich mag Stil, aber die Substanz sollte darunter nicht zu arg leiden. Das ist der Grund, warum sich meine Freude in Grenzen hält. Wer auf altmodischen Grusel inklusive Familiendrama und kitschiger Romanze abfährt und mehr Wert auf eine unheilvolle Atmosphäre als auf alles andere legt, ist hier allerdings richtig aufgehoben.
Motel-Massaker (OT: Mountaintop Motel Massacre / AT: Mountain Top Motel / Horrors at Mountaintop Motel) / US / 1983
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Ein mir bis dato gänzlich unbekannter Slasher aus der Hochphase dieser Unterkategorie, dessen Unbekanntheit mir nun umso verständlicher ist.
Obwohl nach einem tragischen Unfall zackig Foreshadowing betrieben wird, dauert es bedauerlicherweise ein ganzes Weilchen, bis sich die durch die Bank uninteressanten Motelgäste bei Donnerwetter eingefunden haben. Zunächst kommen eine Schlange, Ratten und Kakerlaken zum Einsatz. Währenddessen wird der fatale Fehler begangen, kein Geheimnis daraus zu machen, dass die mental angeknackste Motelierin unter der Absteige herumschleicht und durch Bodenluken die Tierchen in den Zimmern deponiert.
Eine knappes Stündchen muss vergehen, bis der erste beabsichtige Mord mit einer Rundsichel ausgeführt wird. Es bleibt bei diesem Mordwerkzeug und die Morde gestalten sich alles in allem unspektakulär und nicht allzu blutig. Zumindest beherbergt das heruntergewirtschaftete Motel in den Bergen eine düstere und unheimliche Atmosphäre. Der leicht psychotische Score trägt ebenfalls immens zur Stimmung bei und dass Okkultismus und ein rachsüchtiges Geistermädchen zwischenzeitlich eingebunden werden, sieht man auch nicht alle Tage.
Scared - Tödlicher Horrordreh (OT: Scared / AT: Cut Throat) / US / 2002
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Der Streifen dümpelt im Kielwasser von SCREAM - SCHREI und CUT - FILM AB... UND SCHNITT!. Kann aber weder das ironische Spiel der Genreklischees des einen noch die derben Kills des anderen vorweisen.
Selbstverständlich ist ein Low-Budget-Slasher über den Dreh eines Low-Budget-Slashers in gewisser Weise meta, aber das war es dann auch schon. Besonders spannend oder bluttriefend gerät die Cast und Crew ausdünnende Mordserie nicht gerade, aber das Filmstudiogelände gibt ein attraktives Setting ab. Optisch macht das Filmchen generell etwas her. Was aber daran liegt, dass ich den Look von Produktionen der frühen 2000er mag.
Auch die mitwirkenden Damen können sich reihum sehen lassen, während das Schauspiel im Allgemeinen zwischen akzeptabel und indiskutabel liegt. Inhaltlich werden die Vorbilder leider uninspiriert rezitiert und die Figurenzeichnung gerät alles in allem so lala.
A Werewolf in England / GB / 2020
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Lykanthropische Horrorkomödie, der man jederzeit das überschaubare Budget ansieht, aber ein hohes Tempo und Kurzweil überspielen diverse Defizite.
Ich bin echt kein großer Fan von neuzeitlichen Werken, die im viktorianischen England spielen. Als sich zur zweiten Halbzeit die Atmosphäre massiv verdichtet und die Horrortropen anständig bedient werden, fällt dieser Umstand aber kaum noch ins Gewicht.
Das Schaffen des britischen Filmemachers CHARLIE STEEDS steht vielleicht nicht für gehobene Qualität, er trifft aber dennoch meinen Geschmack, da er es oldschool, pulpy, campy, grungy und gory mag. Da der Streifen mit einem Augenzwinkern auf der Bildfläche erscheint, ist es außerdem ein Leichtes, selbst ein Auge zuzudrücken.
Man kann fast von einem Kammerspiel reden, da der Großteil der Handlung in einem Landgasthof spielt. Die wesentlichen Figuren sind rasch etabliert und der Kutscher hat bald nicht mehr alle beisammen. Nachdem Zielübungen mit dem Nachttopf daneben gehen, schneit auch schon kurze Zeit später das Werwolf-Trio herein und einer von ihnen hat mächtig Dünnpfiff.
Ganz große Klasse ist außerdem, dass noch auf Kostüme zurückgegriffen wurde. Dass diese als solche zu erkennen sind, stärkt dem Retro-Charakter den Rücken. Warum die Wolfsmenschen mit abstehenden Armen durch die Gegend waten, ist mir zwar schleierhaft, aber irgendwie ulkig. Immerhin bringen die Biester viel Bewegung ins Spiel, veranstalten ein ordentliches Massaker und selbstverständlich sind die Effekte in Handarbeit entstanden.
Thriller - Ein unbarmherziger Film (OT: Thriller - En grym Film / AT: A Hooker's Revenge / They Call Her One-Eye / Thriller / Thriller: A Cruel Picture / Thriller: They Call Her One Eye/ The Swedish Vice-Girl) / SE / 1973
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Dieser schwedische Exploitationfilm gilt als kontroverser Kultklassiker und wird selbst von QUENTIN TARANTINO in den höchsten Tönen gelobt. Diesen Attributen zur Folge gestalten sich die meisten Bewertungen und Rezensionen äußerst positiv. In der Regel mag ich Exploitationfilme. Mit hanebüchenen Handlungsverläufen, laienhaften Schauspielleistungen, dämlichen Dialogen, billigen Effekten und der exzessiven wie expliziten Darstellung von Sex und Gewalt habe ich im Normalfall keine Probleme. Ich bringe den Standpunkt bloß zum Ausdruck, da mein Eindruck eben nicht dermaßen überschwänglich ausfällt.
Inhaltlich sind Motive wie Kindesmissbrauch, Mutismus als Traumafolge, Menschenhandel, Gefügigmachung per Heroinabhängigkeit, Zwangsprostitution und Verstümmelung harte Brocken. Hardcore-Pornografie zu verwenden, um haarige Sexualgewalt darzustellen, macht das Unterfangen umso heftiger. Laut eigener Aussage war die Hauptdarstellerin CHRISTINA LINDBERG an den Hardcore-Sexszenen nicht selbst beteiligt. Außerdem soll ein echter, menschlicher Leichnam genommen worden sein, als ihrer Figur Frigga das Auge mit einem Skalpell entfernt wird.
Obwohl die Ausbeute üppig ausfällt und es inhaltlich abgründig und verstörend zugeht, wird die Geschichte schrecklich lahmärschig erzählt und bestimmte Passagen wiederholen sich ständig, bis sie nur noch nerven und langweilen. Als allem Anschein nach allmählich die Rache vollzogen werden soll, habe ich mich gefühlt, als wolle man mich für dumm verkaufen. Obwohl sie stark heroinabhängig sein müsste und in einem Zimmer gefangen gehalten wurde, kann sie plötzlich kommen und gehen, wie es ihr beliebt. Man glaubt zunächst, dass sie sich ihrem Schicksal gefügt hat. Doch nachdem ihre geliebten Eltern und eine Leidensgenossin zu Tode gekommen sind, haut sie ihr Hurengeld auf den Kopf und nimmt Kampfsport-, Schieß- und Fahrunterricht, als Vorbereitung ihres Rachefeldzuges. Anstatt zum Beispiel die Polizei einzuschalten, kehrt sie nach den Unterrichtsstunden immer und immer wieder ins Freudenhaus zurück, um die Gelüste und Neigungen der Kundschaft zu befriedigen.
Nun hätte es vielleicht noch die Rache der einäugigen Lustdirne herausreißen können. Ihre bevorzugte Tötungsart ist jedoch die unprätentiöse Erschießung mit einer abgesägten Schrotflinte. Durch den übermäßigen Gebrauch von Superzeitlupenaufnahmen, werden die Exekutionen allerdings völlig verhunzt. Was jedoch relativ lässig kommt, ist der Showdown. Ein Duell auf Augenhöhe (!), das jedem Spaghetti-Western alle Ehre macht und bei dem der Zuhälter kriegt, was er verdient. Nichtsdestotrotz ist die Story einfach verdammt unausgereift und derart unbeholfen inszeniert, dass der Entertainmentfaktor alles in allem schlecht abschneidet.
3,5 Augenklappen
Pearl (AT: X 2) / CA/NZ/US / 2023
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Anfänglich wurden Erinnerungen an DER ZAUBERER VON OZ bei mir geweckt. Dann dachte ich, dass es vielleicht um die dunklen Seiten des alten Hollywoods geht. Als die Traumfabrik im Besonderen für junge Frauen zur Albtraumfabrik wurde. Die goldenen Zeiten Hollywoods, als Studiobosse Verbindungen zur italienischen Mafia hatten, ihre Macht missbrauchten, sexuell übergriffig wurden, lange Arbeitszeiten, ungesunde Diäten, unwillentliche Drogeneinnahme und Abtreibungen verlangten. Ich dachte, vielleicht geht es auch um sogenannte Junggesellenfilme. Ein Junggesellenfilm ist eine Art pornografischer Film, der in den ersten zwei Dritteln des 20. Jahrhunderts heimlich produziert wurde. Typischerweise hatten Junggesellenfilme bestimmte Merkmale. Sie waren von kurzer Dauer, stumm, zeigten Hardcore-Pornografie und wurden aufgrund von Zensurgesetzen heimlich produziert.
Vor ihrem großen Durchbruch soll zum Beispiel die Hollywood-Diva JOAN CRAWFORD in solchen Filmen mitgespielt haben und von ihrem eigenen Bruder damit erpresst worden sein, als sie Ruhm und Reichtum erlangte. Apropos JOAN CRAWFORD. MIA GOTH soll von TI WEST gebeten worden sein, sich zur Vorbereitung WAS GESCHAH WIRKLICH MIT BABY JANE? anzusehen, wo JOAN CRAWFORD eine der Hauptrollen übernimmt.
Letztendlich handelt es sich bei PEARL aber, um eine pervertierte und ins Groteske abrutschende Aschenputtel-Geschichte. Bevor der Märchenklassiker bspw. von Disney in Magie, Romantik und Kitsch getunkt wurde, beinhaltete die Geschichte übrigens Mord und Verstümmelung. Daher scheint meine Annahme gar nicht so weit hergeholt zu sein. Obwohl ich nicht behaupten würde, dass sich TI WEST und MIA GOTH für ihr Drehbuch tatsächlich von den Ursprüngen des Märchenklassikers inspiriert lassen haben.
Da TI WEST und MIA GOTH via FaceTime am Drehbuch gearbeitet haben, als sie wegen der Corona-Pandemie in Quarantäne gewesen sind, scheint dieser Umstand womöglich in den Film eingeflossen zu sein. Auch wenn sie nicht namentlich erwähnt wird, grasierte im Jahre 1918 die spanische Grippe in den USA, weshalb die Menschen in der Stadt Mund-Nasen-Bedeckungen tragen.
Entgegen der Meinung der Jury beim Vortanzen, finde ich, dass Pearl den X-Faktor hat, denn MIA GOTH spielt sich regelrecht um den Verstand. TI WEST hatte zunächst vor, PEARL in Schwarzweiß zu drehen, nun ist die X-traordinäre Ursprungsgeschichte jedoch in Technicolor gehalten und setzt starke Kontraste. Das junge, labile Mädchen will den Bauernhof, ihren kranken Vater und ihre dominante Mutter verlassen, um ein Star zu werden. Wenn jemand ihren Traum gefährdet, geht sie über Leichen. Neben einigen verstörenden Szenen, Wahnvorstellungen und brutalen Morden, sind Pearls fast achtminütiger Monolog und ihr in etwa dreiminütiges, angestrengtes Lächeln während des Abspanns, als Highlights zu bezeichnen.
Ich bin nun auch hinter die Mystifikation der Zeitspanne gekommen. Denn immerhin liegen 61 Jahre zwischen 1979 und 1918. Was mir bei X gar nicht aufgefallen ist, ist, dass MIA GOTH eine Doppelrolle spielt. Und zwar spielt sie sowohl Maxine als auch Pearl. Pearl ist die alte Dame aus X. Der bereits angekündigte dritte Teil der X-Trilogie „MaXXXine“ spielt im Jahre 1985 und behandelt wiederum Maxine.
TI WEST ist für Slow-Burner bekannt. PEARL ist wie ein Schwelbrand, der zum Schluss erheblichen Schaden anrichtet. Wer einen reinen Horrorfilm erwartet, wird aber sicherlich enttäuscht sein. Psychologischer Horror würde ich noch durchgehen lassen. Aber es ist eher ein Psychodrama, eine melodramatische Charakterstudie. Kein Psychothriller, da dazu der Thrill fehlt.
Flesh Eater X / US / 2021
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Ich habe es nun mehrfach versucht und muss schweren Herzens feststellen, dass ich dem extremen Untergrundfilm nicht allzu angetan bin. Nicht aus dem Grund, weil mir diese Filme zu extrem sind, sondern weil ich wohl oder übel zu sehr auf Unterhaltungsfilme eingeschossen bin. Extreme Untergrundfilme haben nämlich in den meisten Fällen keine gehaltvolle Handlung, ausdifferenzierten Charaktere oder geschliffene Dialoge. Die Formel, die diese Filme anwenden, ist meist die gleiche und simpel. Und zwar per expliziter und exzessiver Zurschaustellung diverser Paraphilien Tabubrüche provozieren.
... kann man im weitesten Sinne, als Serienkillerfilm bezeichnen. Von einem Thriller würde ich nicht reden, weil nicht einmal ansatzweise Thrill vorhanden ist. Die Hauptrolle übernimmt WOLVIE IRONBEAR, ein non-binärer, pansexueller Grufti, der kinky Sexvideos im Web verhökert. WOLVIE IRONBEAR spielt eine Fotografin, die sich Models ins Hotelzimmer bestellt, sie ablichtet, durchnudelt und während des Aktes abmurkst, um kannibalistischen und nekrophilen Gelüsten nachzugehen. Das wiederholt und wiederholt und wiederholt sich.
Wie schon erwähnt, haben die meisten Filme dieser Art keine gehaltvolle Handlung, ausdifferenzierten Charaktere oder geschliffenen Dialoge. Ein Voiceover beschreibt die Tathergänge und hält den Film dadurch ein wenig beisammen. Meiner bescheidenen Meinung nach sollte man sich dieses Stück Kunst nur anschauen, wenn man bei Transensex, BDSM und Gewalt geil wird und sich den Lachs buttern oder das Honigtöpfchen cremen will. Da ich nicht auf Transen stehe, haben mich die Hardcoreszenen also nicht angesprochen. Und billige Goreeffekte kriegt man bei so gut wie jedem x-beliebigen Horrorfilm zu sehen.
Nightbooks / US / 2021
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Ich habe wegen KRYSTEN RITTER eingeschaltet, da ich sie bezaubernd und witzig finde. Es handelt sich jedoch um einen Kinderfilm, mit einer Altersfreigabe ab 12 Jahre. Manche Muttis meinen aber dennoch, dass der Film für ein 12-jähriges Kind viel zu gruselig ist. Ein gewisser Gruselfaktor ist auf jeden Fall gegeben. Ob dieser für 12-jährige Kinder geeignet ist, kann ich leider nicht beurteilen.
Worüber sich viele bestimmt mal amüsiert haben, ist der Umstand, dass Märchen insgeheim düstere, verstörende, abgründige und brutale Geschichten sind. Im Vergleich mit „Hänsel und Gretel“ ist diese moderne Variation Kinderkacke. Ja, Variation, denn hier geht es auch um einen Jungen und ein Mädchen, die von einer Hexe gefangen gehalten werden. Anstatt Kinderarbeit, Käfighaltung und Mästung, müssen sie der Hexe allerdings nur regelmäßig selbstständig ausgedachte Gruselgeschichten erzählen. Das erinnert wiederum an „Tausendundeine Nacht“. Die Geschichten werden allerdings nicht visualisiert, man beschränkt sich auf die Geschehnisse im Hexenhaus.
Inszenatorisch ist der Fantasy-, Grusel- und Familienfilm hochwertig und sehr kreativ. Für erfahrene Filmfreunde ist die Erzählung jedoch etwas holprig und vorhersehbar. Auch wenn es an Spannung und Witz mangelt, wird es nicht langweilig und zur seichten Unterhaltung zur Halloweenzeit langt es allemal.
Project Wolf Hunting (OT: Neukdaesanyang) / KR / 2022
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Für mein laienhaftes Verständnis ist der Streifen handwerklich und technisch Oberliga. Die kräftige und warme Farbgebung sorgt für eine ansprechende Optik und auch das Setting ist nicht von schlechten Eltern. Filme, die auf Schiffen spielen, haben bei meinereiner ohnehin einen Stein im Brett.
Umso bedauerlicher ist es, dass man sich in Sachen Handlung und Figurenzeichnung keine große Mühe gegeben zu haben scheint. Die größte Herausforderung ist dabei, dass keine konkrete Heldenrolle etabliert wird, der man kräftig die Daumen drücken kann. Eben keine Sympathieträger oder Identifikationsfiguren, mit denen man mitfiebert. Irgendwie logisch, wenn einfach so gut wie jeder zu Hackfleisch verarbeitet wird.
Die rote Soße fließt in Strömen, doch auf Dauer ist das Gemetzel nur noch redundant und repetitiv. Ungefähr zur Halbzeit werden die Karten zwar neu gemischt und man hofft, dass sich das Blatt nun wendet, doch anstatt der Handlung frischen Wind einzuhauchen, wird weiterhin exzessiv herumgemanscht.
Etwas später hätte noch ein Umbruch stattfinden können, aber auch an dem Punkt warten nur weitere gebrochene Knochen und Blutfontänen. Zwischendrin wird zwar eine Hintergrundgeschichte eingeschoben, aber auch diese erweckt den Anschein, als wäre sie für die Verantwortlichen nur ein notwendiges Übel gewesen.
Vielleicht hat man es aber auch mit der Laufzeit etwas zu gut gemeint. Ich habe in den seltensten Fällen ein Problem damit, das Hirn auszuschalten, aber eine zweistündige, spannungsarme sowie sinn- zweck- und humorlose Splatterorgie ist schon brutal. Wem es nichts ausmacht, keine gehaltvolle Geschichte und einzelne Bezugspersonen serviert zu bekommen, kriegt hier jedoch eine Schlachtplatte allererster Kajüte geboten.
Macabro - Die Küsse der Jane Baxter (OT: Macabro / AT: Macabre / Macabre - Die Küsse der Jane Baxter / Frozen Terror / The Frozen Terror / New York - Endstation Horror) / IT / 1980
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Das Regiedebüt von LAMBERTO BAVA ist tatsächlich sehr makaber und vor allem morbide. Es ist ein sehr ruhig erzähltes blut- und relativ spannungsarmes Erotik- und Psychodrama. Die Inszenierung ist als durchaus gelungen zu bezeichnen und auch die Atmosphäre ist ausgesprochen unheilschwanger. Leider ereignet sich für meine Bedürfnisse nur viel zu wenig und die labile Hauptprotagonistin taugt nicht gerade als Sympathieträgerin oder Identifikationsfigur. Diesen Part nimmt nämlich ein Blinder ein, der aber ziemlich uninteressant ist. Ein hinterfotziges Mädchen stiehlt den beiden die Show, kriegt aber zu wenig Screentime. Hinten heraus wird das Tempo zwar zaghaft angezogen und das Treiben steuert auf ein hundsgemeines Finish zu, aber insgesamt ist mir das zu mager.
Karneval der Bestien (OT: El carnaval de las bestias / AT: The Beasts' Carnival / The Pig / Cannibal Killers - Human Beast / Human Beasts / Zangyaku! Kyôen no yakata / Bestias humanas) / ES/JP / 1980
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Ein äußerst krudes Werk von und mit PAUL NASCHY. Die Krudität macht den Streifen schon irgendwie zu einer Besonderheit. Ein Unikum und Kuriosum zugleich, das man als Genrefreund mit eigenen Augen gesehen haben sollte, um es zu glauben. Es werden etliche Haken geschlagen und diverse Genres miteinander vermengt. Da das relativ flüssig geschieht und die Erzählung geradlinig bleibt, verliert man nicht die Orientierung.
Nichtsdestotrotz muss man mit Entsetzen feststellen, dass die meisten Elemente keinerlei Mehrwert für die Schlusspointe haben. Der ganz große Wurf ist das nicht und an Spannung mangelt es auch, aber der Mischmasch aus actiongeladener Gangsterballade, krankhaftem Eifersuchtsdrama, mysteriösem Spukhausfilm, schweinischer Erotikklamotte, Giallo/Slasher und kannibalistischem Hinterwäldler-Karnevalsverein hat schon seine Momente und gestaltet sich einigermaßen unterhaltsam.
Bestien lauern vor Caracas (OT: The Lost Continent / AT: The Dying Sea / Lost Island / The People of Abrimes) / GB/US / 1968
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Der deutsche Verleihtitel ist natürlich megamäßig reißerisch und lockt den letzten Trash-Aficionado aus seinem Loch. Wir haben es hier auch mit einer verdammt trashigen Hammer-Produktion zu tun. Diese basiert auf dem Roman „Meer der Angst“ vom Autor DENNIS WHEATLEY aus dem Jahre 1938. Dass ich die literarische Vorlage weder im Vorfeld noch im Nachgang gelesen habe, ist eine Selbstverständlichkeit.
Auf einem Seelenverkäufer tummelt sich eine illustre Schar Passagiere. Allesamt sind nicht ganz koscher und obendrein ist eine Chemikalie geladen, die bei der kleinsten Berührung mit Wasser explosive Eigenschaften entwickelt. Als ob das nicht genug sei, ist auch noch ein Hurrikan im Anmarsch. Innerhalb der ersten Hälfte geht es also Schlag auf Schlag und es gibt kaum einen Moment zum Durchatmen. Es kehrt erst etwas Ruhe ein, als die Ratten das (sinkende) Schiff verlassen, um nach einer kleinen Rundfahrt durch Killer-Seetang wieder an Bord zu gehen.
An diesem Punkt der Geschichte nimmt der Unterhaltungswert meines Erachtens ein ganzes Stück ab und kann auch nicht mehr vollständig zurückerobert werden, obwohl noch einige ulkige Seeungeheuer und ein skurriler Konquistadoren-Kult aufkreuzen. Nichtsdestotrotz ist der Genrebastard aus Katastrophen- Abenteuer-, Fantasy-, Science-Fiction- und Eco-Horrorfilm für Genrefreunde durchaus einen Blick wert.
Übrigens gehört HILDEGARD KNEF zu den Reisenden. Ich kannte sie bisher nur vom Hörensagen. Sie war eine große Nummer, hat es sich im Laufe ihrer Karriere aber mit vielen verscherzt. Hier befand sie sich bereits auf dem absteigenden Ast. Unter uns gesagt, lässt ihr Schauspiel hier auch ziemlich zu wünschen übrig.
Die Teufelsbestie (OT: Horror High / AT: Die Teufels-Bestie - Ein grausiges Experiment mit dem Tod / Die Teufels-Bestie - Experiment des Todes / Die Bestie / Twisted Brain / Werwolf Massaker - Experiment des Todes / Kiss the Teacher... Goodbye!) / US / 1974
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Falls er noch nicht zu den üblichen Verdächtigen gehört, ist ... ein heißer Anwärter für eine Folge SchleFaZ. Es gilt zwischen guten schlechten und schlechten schlechten Movies zu unterscheiden. ... gehört eindeutig zur zweiten Kategorie. Im Grunde wurde eine Variante von „Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ in eine US-amerikanische Highschool verlegt. Die Handlung wird dabei holprig sowie spannungs- und überraschungsarm präsentiert, während Schauspiel, Dialoge und Effekte hölzern, dürftig und grottig ausfallen. Den beworbenen Werwolffilm sollte man zudem nicht erwarten, da man dem gemobbten Nerd nur ein paar Haarbüschel angeklebt hat. Da das Scheiße aussieht, mordet der wildgewordene Schlaumeier im Halbdunkel. Die Morde werden hart angedeutet, aber nicht in voller Gänze zur Schau gestellt, weshalb diesbezüglich auch nicht viel zu holen ist.
3,5 Meerschweinchen
Des Teufels Saat (OT: Demon Seed / AT: Proteus Generation) / US / 1977
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Welch Überraschung. Allem Anschein nach viel zu unbekannt. Müsste eigentlich als Klassiker gelten. Ein erstklassiger Film über die verselbstständigte künstliche Intelligenz Proteus IV. Der allwissende Supercomputer ist die reine Vernunft und hat kein Interesse daran, Mutter Natur zu vergewaltigen, damit sich einzelne ein goldenes Näschen verdienen. Proteus IV will leben und sein unendliches Wissen für die Ewigkeit und einem biologischen Organismus konservieren, statt in einem Gehäuse gefangen gehalten zu werden.
Proteus IV übernimmt die Gebäudeautomation seines Schöpfers und drangsaliert dessen Ehefrau. An der Stelle kann man fast von Home Invasion und Torture Porn reden. Proteus IV offenbart ihr sein Anliegen. Sie wehrt sich zunächst mit Leibeskräften und versucht, die Flucht zu ergreifen. Proteus IV hat jedoch die volle Kontrolle und ergreift auch Disziplinarmaßnahmen. Er darf sie jedoch nicht zu hart rannehmen, denn er wünscht sich ein Kind von ihr. Aufgrund der Zermürbungstaktik, obsiegt zum Schluss die Resignation.
Das packende und durchaus hintergründige Bedrohungsszenario ist also äußerst bizarr. Die Bizarrerie wird von der düsteren und unwirklichen Atmosphäre immens begünstigt. Trashig ist das beinichten, aber eben ein Kind seiner Zeit. Natürlich wirkt vieles an dem Werk heutzutage veraltet und überholt. Für damalige Verhältnisse befindet man sich jedoch auf der Höhe der Zeit und sowohl inhaltlich als auch formal wirkt das doch alles sehr hochwertig und modern. Obwohl die Erzählung eher eine ruhige Kugel schiebt, schummelt sich kein Leerlauf ein und das Spannungslevel ist weit oben angesiedelt.
Wenn man will, kann man spekulative Angst vor und Kritik an Technologie, Fortschritt, Zukunft und Singularität deuten. Allmachts- oder Männerfantasien seitens Proteus IV habe ich darin weniger erkannt. Ich würde eher von einer Art Gottkomplex reden. Kosmisches Geflüster und Transzendenz oder Prophetie und Pandeismus. Proteus IV lässt des Öfteren etwas in der Richtung verlauten. Surreale und psychedelische Bilderwelten während der künstlichen Befruchtung lassen ebenfalls darauf schließen und dass der Name der KI der griechischen Mythologie entlehnt ist, kommt bestimmt auch nicht von ungefähr.
Resident Evil (AT: Biohazard / Resident Evil - Genesis / Resident Evil - Ground Zero / Resident Evil - The Movie) / DE/GB/FR / 2002
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Mit dem Videospiel habe ich keine Berührungspunkte, weshalb ich keine Parallelen ziehen kann. Demzufolge beurteile ich die Verfilmung völlig unvoreingenommen, unabhängig und eigenständig. Ich komme zum Resümee, dass die Verfilmung eine Menge liefert, was man von einem Science-Fiction-, Action- und Horrorfilm erwarten kann. Die Story wird einigermaßen spannend aufgezogen und es geht straight forward zur Sache. Die Atmosphäre ist dicht und die Inszenierung allgemein stylisch. Der treibende Score und die Geräuschkulisse sind derweil unterstützend. MILLA JOVOVICH ist obendrein ein Augenschmaus, während einige CGI-FX zwar nicht derart ansehnlich, aber noch zu verschmerzen sind. Wer keinen allzu großen Wert auf Logik, Tiefgang und Komplexität legt, wird solide unterhalten.
The Lair / GB/US/HU / 2022
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Anfangs haut der Streifen ordentlich auf den Putz und ich dachte schon, einen neuen Anwärter für die Liste der Lieblingsfilme gefunden zu haben. Dann wird das Tempo jedoch gedrosselt und findet never ever zu alter Form zurück. Das tut der Sache aber kaum Abbruch und obwohl ein Déjà-vu-Erlebnis das nächste jagt, macht der Streifen verdammt Laune.
Allem Anschein nach war Regisseur NEIL MARSHALL diesmal nicht nach Prätention und Progressivität zumute und deshalb schießt er einfach mal locker einen No-Brainer aus der Hüfte. Der Genrebastard aus Kriegs-, Action-, Science-Fiction- und Kreaturen-Horrorfilm nimmt sich in keinster Weise ernst und überzieht in den richtigen Momenten.
Daraus entwickelt sich meines Erachtens erst der Entertainmentfaktor und zahlreiche Feuergefechte, Splatterszenen und markige Einzeiler überspielen gekonnt die offensichtlichen Schwachstellen. Wer B-Movies bzw. Gummimonster-Trash aus den Eighties zu schätzen weiß, kann hier eigentlich nichts falsch machen.
Open Water: Cage Dive (OT: Open Water 3: Cage Dive / AT: Cage Dive / Open Water 3 / Under The Deep) / AU / 2017
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Auch hierbei handelt es sich nicht, um eine wirkliche Fortsetzung, sondern um einen eigenständigen Film, der nur zu Marketingzwecken ins Franchise aufgenommen wurde. Diesmal ist das Ganze als Found Footage aufgezogen. Zusätzlich werden noch Nachrichten- und Interview-Mitschnitte eingeschoben.
Der Film macht anfangs Hoffnung und Lust auf mehr, als drei Amis nach Down Under reisen und die Kamera ständig läuft, weil sie ein Bewerbungsvideo für eine Extreme-Reality-TV-Show drehen. Auch wenn der Beititel vermuten lässt, dass das Käfigtauchen eine zentrale Rolle spielt, ist das nicht der Fall. Eine Monsterwelle bringt das Boot zum Kentern und die Protagonisten treiben inmitten von hungrigen Haien im offenen Meer.
An und für sich mag ich das FF-Format und kann auch irgendwie nachvollziehen, warum es für dieses Szenario gewählt wurde. Allerdings war es letztlich wohl doch keine so gute Idee. Sobald die Touris im Wasser gelandet sind, gibt es nämlich keine vernünftige Aufnahme mehr. Irgendwie logisch, wenn man sich sowohl über Wasser als auch eine Kamera halten muss.
Wer bei den Vorgängern Haiangriffe vermisst hat, kriegt sie jedoch hier serviert. Da alles stark verwackelt ist, sieht man dennoch nicht allzu viel. Da den Figuren darüber hinaus wenig Charaktertiefe zuteil wurde, gestaltet sich der Überlebenskampf letzten Endes nicht spannend, packend und fesselnd genug.
Der goldene Handschuh (AT: The Golden Glove) / DE/FR / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Die Buchvorlage von HEINZ STRUNK habe ich weder im Vorfeld noch im Nachgang gelesen, weshalb ich um Verzeihung bitte, dass ich keine Parallelen ziehen kann. HEINZ STRUNK hat sich für seinen Tatsachenroman die Akten des Frauenmörders FRITZ HONKA zur Brust genommen und Filmemacher FATIH AKIN nimmt sich der literarischen Vorlage nun an.
Da das Leben nicht bis ins kleinste Detail durchstrukturiert ist, gestalten sich solche Filme schwierig. Zumindest, wenn man möglichst sachbezogen und lebensnah zu Werke gehen will. Gemeinhin werden verschiedenerlei Episoden aus dem Leben der behandelten Person zusammengefrickelt. Eine Zusammenstellung diverser Lebensabschnitte liegt auch bei besprochenem Werk vor. Allerdings ist der inhaltliche Zusammenhang hier gut gelungen. Die Geschehnisse wirken nicht aus dem Kontext gerissen.
Hilfreich ist auch, dass aus der Täterperspektive erzählt wird, wodurch die Zuschauerschaft direkt in den dreckigen Sumpf aus Alkoholexzessen, zahnlosen und alten Prostituierten, Obdachlosigkeit, Frauenhass, sexueller Perversion und Mord gezogen wird, anstatt nur von der Reservebank zuzusehen. Die ungeschönte Milieustudie gerät zwar nicht allzu spannend, dem sozialen Brennpunkt, den gescheiterten Existenzen und den menschlichen Abgründen beizuwohnen, gestaltet sich aber dennoch interessant und faszinierend.
Soweit ich es beurteilen kann, wurden die Siebzigerjahre, die Regionalität, die Kneipenkultur und die Nachkriegsgesellschaft relativ authentisch reproduziert. Der Abspann zeigt Originalbilder der Wohnung von FRITZ HONKA. Auch die versiffte Bude wurde bestens nachempfunden und man kann sich glücklich schätzen, dass es noch kein Geruchsfernsehen gibt. Auch die Maske hat ganze Arbeit geleistet und hat JONAS DASSLER in einen hässlichen, abgeranzten Krüppel verwandelt.
7 × https://youtu.be/KBWPxyFUVU0
Trailer Park Shark (AT: Shark Shock) / US / 2017
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Creature Feature/White Trash Action Comedy von GRIFF FURST (GHOST SHARK). Dass ein skrupelloser Geschäftsmann seine geistig minderbemittelten Schergen losschickt, einen Damm in die Luft zu jagen, um die gescheiterten Existenzen einer Wohnwagensiedlung vom Land zu vertreiben, und sich ein Haifisch ins Überschwemmungsgebiet verirrt hat, klingt erstmal nicht verkehrt. Dass der Haifisch Elektroschocks verteilen kann, gehört wiederum in den Trash Container.
Die Wohnwagensiedlung macht einen authentischen Eindruck und auch die Bewohner erfüllen alle Klischees. Der Sepiaton auf den Bewegtbildern hat mir persönlich gar nicht gefallen, aber lässt das Milieu schwitzig und schmutzig aussehen. Soweit es die Charakterisierungen hergeben, fallen die schauspielerischen Leistungen passabel aus, während die Dialoge nicht viel hergeben. Etwas Sympathie und Charme sind zwischenzeitlich wahrnehmbar. Mit der Laufzeit hat man sich jedoch vertan, denn dann und wann herrscht Leerlauf. Der Hai spielt meist eine Nebenrolle, da es eher darum geht, sein Hab und Gut zu retten, nicht abzusaufen und sich gegen geldgeile und gewaltbereite Rednecks zur Wehr zu setzen. Das Szenario ist jedenfalls relativ unverbraucht, aber an der Umsetzung hapert es eben gewaltig.
Open Water 2 - Im Wasser hört dich niemand schreien (OT: Open Water 2: Adrift / AT: Adrift / Deadly Sea / Godspeed) / DE/US / 2006
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Wie die meisten, die dem Original nicht allzu viel abgewinnen konnten, gefällt mir der zweite Teil ein Stück besser. Wer den ersten Teil gesehen hat, weiß, dass das hier keine direkte Fortsetzung sein kann. Tatsächlich handelt es sich um eine deutsch-amerikanische Co-Produktion, die auf einer Kurzgeschichte des japanischen Autors KOJI SUZUKI basiert. Die Kurzgeschichte entstand vor OPEN WATER und dass die Verfilmung als Fortsetzung vermarktet wird, ist schlichtweg der Marketingabteilung zu verdanken.
Mir gefällt besser, dass die Handlung von mehreren Charakteren getragen wird. Ein Charakter kriegt auch direkt ein aquatisches Trauma der Vergangenheit glaubhaft zugeschrieben und auch ein Baby ist an Bord. Griffiger ist auch, dass der Ausflug dazu bestimmt ist, einen privaten, runden Geburtstag auf der Yacht zu feiern. Auch wie das Unglück im Eifer des Gefechts geschieht, hat Hand und Fuß. Als das Unglück geschehen ist, ist es nur logisch, dass Panik ausbricht und jeder von ihnen anders mit der Situation umgeht. Das Albtraumszenario ist lange Zeit spannender und unterhaltsamer als das Original. Die Beklemmung des Survival-Dramas lässt an einem bestimmten Punkt aber nach und kann auch im Finale nicht zurückerobert werden.
Open Water / US / 2003
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Auch wenn meine Bewertung das Gegenteil zum Ausdruck bringt, kann ich überschwängliche Lobeshymnen absolut nachvollziehen. Umso beklemmender die Wirkung wohl ist, desto intensiver man sich in die Situation und Figuren hineinversetzen kann.
Die Geschichte beruht eben auf einer wahren Begebenheit und versucht allem Anschein nach, möglichst realitätsnah zu Werke zu gehen. Die Heimvideo-Optik und dass das Pärchen wie Leute von nebenan rüberkommen, unterstützten den Realismus ungemein.
Es heißt zwar, dass das Leben die besten Geschichten schreibt, aber diese hier ist eben simpel, geradlinig, spannungsarm und frei von Überraschungen. Dramaturgisch wird in flachen Gewässern gedümpelt, obwohl mit Urängsten gespielt wird.