999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    999CINEASTOR666 06.01.2023, 17:22 Geändert 06.01.2023, 17:22

    Escape the Field (AT: Escaping the Under Wraps) / US / 2022

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Ich mag Filme, dessen Ausgangslage eine Gruppe Fremder ist, die irgendwo im Nirgendwo zu sich kommen, ohne zu wissen, wie, wo und warum sie dorthin gekommen sind. Die Gruppe Fremder besteht aus Stereotypen, die das übliche schlechte Benehmen an den Tag legen. Es wird gegenseitig beschuldigt, Vorräte verschwiegen und schikaniert. Unter gegebenen Anlass arbeiten sie natürlich auch zusammen und handeln bisweilen lösungsorientiert.

    Anfangs klappt die Mischung aus IM HOHEN GRAS und CUBE auch ganz gut, da man sich unweigerlich die selben Fragen wie die Gruppe Fremder stellt. Die Isolation und Orientierungslosigkeit innerhalb des unendlich scheinenden Maisfeldes kreieren obendrein eine klaustrophobische Atmosphäre. Das Mysterium ist postiert und einige Rätselhaftigkeiten werden eingestreut, während ein ominöser Angreifer Opfer fordert und es in den Nachtstunden besonders gruselig wird.

    Das Misstrauen, die Rätselhaftigkeiten und die Angriffe halten bei der Stange und vermitteln das Gefühl, dass gleich mächtig die Lutzi abgehen wird. Das ist allerdings ein Trugschluss, denn irgendwie kommt der Streifen nie so richtig in Fahrt. Das Ganze wirkt letztlich unentschlossen und ziellos. Als hätte man Versatzstücke von hier und da genommen, aber schlussendlich nicht gewusst, worauf es hinauslaufen soll. Das Spannungslevel ist deshalb gleichbleibend, auch als hinten heraus das Tempo angezogen wird. Die Ideenlosigkeit findet ihren Höhepunkt im komplett offenen Ende. Das heißt, wer oder was und vor allem zu welchem Zweck sie wie Laborratten beobachtet und manipuliert werden, bleibt ein Geheimnis.

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      999CINEASTOR666 05.01.2023, 18:53 Geändert 17.01.2023, 09:48

      Mona Lisa and the Blood Moon / US / 2021

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      ... ist der dritte Langfilm der Regisseurin ANA LILY AMIRPOUR. Sie verfasste auch das Drehbuch und ließ sich, von den Fantasyfilmen ihrer Kindheit und Jugend beflügeln. Seltsam daran ist, dass mich die Story an eine ausgedünnte Variante der ersten Staffel von STRANGER THINGS erinnert hat. Da die erste Staffel von STRANGER THINGS bereits existiert, macht es ihren neuesten Beitrag zumindest narrativ redundant. Umso bedauerlicher ist es, dass das Abenteuer-Märchen in anderen Bereichen überzeugt. Aufgrund der Überzeugungsarbeit in anderen Bereichen, habe ich mich noch für diese mittelprächtige Bewertung entschieden, obwohl es inhaltlich trivial und unoriginell zugeht.

      ANA LILY AMIRPOUR verarbeitet in ihrem Skript ihre Kindheit und Jugend, als sie mit ihren Eltern von England in die USA zog und sich wegen ihrer iranischen Abstammung bzw. dem kulturellen Unterschied, dort wie eine Außenseiterin fühlte. Ihre Ambition und Intention ist, mit Mona Lisa eine neuartige Heldin zu kreieren. Eine Heldin jenseits von Gut und Böse. Eine Heldin, die versucht, sich in dieser chaotischen Welt zurechtzufinden und in Erfahrung zu bringen, was persönliche Freiheit bedeutet. Der Antagonist ist demnach das System und die Gesellschaft. Weder das System noch die Gesellschaft wissen, wie mit andersartigen bzw. besonderen Menschen richtig umzugehen ist.

      Mit diesem Hintergrundwissen bzw. dieser Erkenntnisgewinnung, kristallisiert sich die Absicht des Skripts tatsächlich heraus. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte nicht derart fantasievoll wie ihre Inspirationsquellen. Zum Schluss wird auch keine wirkliche Aussage getroffen, aber dennoch hat der Selbstfindungstrip seine Momente, sowohl humorvolle als auch rührende. Außerdem kann der erlesene Cast überzeugen und New Orleans als Handlungsort gewählt zu haben, ist auch keine schlechte Entscheidung gewesen. In sowohl hypnotischen als auch poetischen Bildern festgehalten und mit elektronischer Musik untermalt, kann sich der Streifen sehen und hören lassen.

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        999CINEASTOR666 31.12.2022, 01:44 Geändert 13.01.2023, 16:01

        Lucky - Der Terror kommt nachts (OT: Lucky) / US / 2020

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Da Wiederholung den Meister macht, nutzt ... eine Zeitschleife als Prämisse, um das Publikum auf einen Missstand aufmerksam zu machen. Obwohl der Film meines Erachtens nicht besonders subtil vorgeht, kann die Metaphorik manche verwirren oder verunsichern.

        Letztlich dreht sich alles, um den Schrecken der alltäglichen Frauenfeindlichkeit, als Nacht für Nacht ein maskierter Fremder in das Haus einer Autorin von Selbsthilfebücher für Frauen einsteigt und versucht, sie zu ermorden. Für ihren Lebensabschnittsgefährten sind die Einbrüche und Mordversuche längst Normalität. Er verteidigt sie zwar gegen den Eindringling, ihrer Angst und Panik begegnet er jedoch mit Ignoranz und überlässt sie sich selbst, bis sich ihre emotionale Erregung gelegt hat. Auch die Polizei schenkt ihrer vagen Täterbeschreibung und ihren Bedenken keine Bedeutung.

        Da die psychische wie physische Misshandlung von Frauen ein ernstes Thema ist, kann man sich ein Augenzwinkern abschminken. ... ist vielmehr ein gesellschaftskritisches Psychodrama, das Elemente von Slasher und Home Invasion metaphorisiert. Am ehesten fühlte ich mich an BLOOD PUNCH - UND TÄGLICH GRÜßT DER TOD erinnert. Schnell schleichen sich jedoch, Despektierlichkeit, Hysterie-Vorwürfe, Sexismus und eine Art Täter-Opfer-Umkehr ein.

        Da es sich um ein Psychodrama handelt, fehlt dem Ganzen irgendwie die Dynamik. Wenn man die Metaphorik zudem frühzeitig entschlüsselt bzw. durchschaut, hapert es obendrein gewaltig an Spannung. Ich würde zu MEN - WAS DICH SUCHT, WIRD DICH FINDEN raten, wenn man einen thematisch ähnlich gelagerten Film sehen will, der jedoch um einiges mysteriöser, atmosphärisch dichter, surrealer und verstörender ist. Diese Produktion hier ist nämlich recht kärglich.

        Der Stalker als personifiziertes Patriarchat ist eher unscheinbar und die überschaubaren Gewaltspitzen sind nicht besonders grafisch, aber zumindest handgemacht. Schauspielerisch reißt sich auch niemand ein Bein aus. Durch das Zerrbild und dessen mangelhaften Unterhaltungswert, wird die Relevanz der Message, endlich angehört und ernst genommen zu werden, überdies geschmälert.

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          999CINEASTOR666 29.12.2022, 17:48 Geändert 05.01.2023, 12:14
          über Koma

          Coma / US / 1978

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          COMA hat einige Jährchen auf dem Buckel. Das Alter spielt aber nicht immer eine Rolle. Wenn ich mir zum Beispiel PLANET DER AFFEN anschaue, bin ich immer wieder aufs Neue von den Socken.

          Selbstverständlich ist die hier dargestellte Vorstellung beängstigend und heutzutage sogar vorstellbarer als dazumal. Hätte ich den Medizin-Schocker vor 40 Jahren gesehen, würde ich ihn vermutlich mit anderen Augen sehen und Krankenhäusern prinzipiell misstrauen. Aus heutiger Sicht mangelt es dem Verschwörungsthriller jedoch an Kurzweil, Unvorhersehbarkeit und Nervenkitzel.

          Darüber hätte ich eventuell noch hinwegsehen können. Was mir jedoch zusätzlich die Laune verhagelt hat, ist das Patriarchat und die Despektierlichkeit. Obwohl es gut möglich sein kann, dass die Frauenfeindlichkeit beabsichtigt ist. Immerhin steht eine junge Chirurgin im Mittelpunkt der Geschichte, die versucht, die finsteren Machenschaften aufzudecken. Um ihrer Schnüffelei ein Ende zu setzen, kann man es schnell als Hysterie abtun. Als Heldin hat mir GENEVIÈVE BUJOLD jedoch auch nicht gefallen. Ihre Figur ist zwar mutig und eigenwillig, aber auch irgendwie frostig und abweisend.

          Was dem Krankenhaus-Thriller positiv anzumerken ist, ist die beklemmende Atmosphäre, die intensive Paranoia, die bedrohlichen Betonbauten, die menschenleeren Gänge, die erschreckenden lebenserhaltenden Maschinen, die unheilschwangere Musikuntermalung und die roboterhafte Krankenschwester des mysteriösen Instituts.

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            999CINEASTOR666 29.12.2022, 01:22 Geändert 29.12.2022, 01:23

            Mara - Die rechte Hand des Teufels (OT: Pobochnyi Effekt / Побочный эффект / AT: Side Effect) / RU / 2020

            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

            Vermutlich liegt es an der slawischen Mythologie, dass ich das Gefühl hatte, schon mehrere Filme über Hexerei aus diesem Produktionsland gesehen zu haben. Inhaltlich unterscheiden sie sich kaum voneinander. Eine Witch Bitch, die Magic Mushrooms vertickt und ihr Apartment von Sittern feucht halten lässt, um ihre Schönheit zu bewahren, ist aber recht unkonventionell. Dennoch gerät die Geschichte um Schuldgefühle, Traumabewältigung und Vergessen unoriginell und vorhersehbar, denn wie bereits erwähnt, hat man das in ähnlicher Form schon etliche Male gesehen und meistens auch weitaus effektiver.

            Inszenatorisch befindet man sich, auf einem hohem Level. Wegen den Farbspielen und der kreativen Kameraarbeit, sprechen manche sogar von Anleihen bei DARIO ARGENTO. In erster Instanz ist mir die Muttertrilogie zwar nicht in den Sinn gekommen, im Nachhinein kann ich den Gedankengang allerdings nachvollziehen. Diverse Genreproduktionen aus diesem Herkunftsland leiden jedoch am gleichen Problem. Auch wenn inszenatorisch alles im Lot ist, wirkt das Ganze recht differenziert, schwermütig und unterkühlt. Selbstverständlich sieht das alles schick aus und eine düstere, unheilschwangere, gruselige und teils surreale Atmosphäre wird geschaffen, aber es mangelt an Sympathien, Charme, Identifikation, emotionaler Bindung, Nervenkitzel und Inten­sität.

            Trotz Nebenwirkungen, will sich beim besten Willen kein Mitfiebern einstellen und die okkulte bzw. folkloristische Komponente lässt außerdem viel zu viele Fragen offen. Auch der mögliche gesellschaftskritische Kommentar bleibt oberflächlich. Oberflächlich ist ohnehin der korrekte Terminus. Außen hui, innen pfui. Dazu passt dieser Track: https://youtu.be/qCljI3cIObU

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              999CINEASTOR666 28.12.2022, 00:56 Geändert 13.11.2023, 15:35

              End of Watch / US / 2012

              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

              Da ich die Found-Footage-Technik begrüße, hatte ich kein Problem mit dem gefälschten Dokustil bzw. der Mockumentary. Ich habe keine Eingewöhnungsphase benötigt, um mich auf die Aufnahmen per Digi- sowie Body- und Dashcam/s einzulassen.

              Wer behauptet, ... besäße keine Handlung, hat den Sinn und Zweck nicht verstanden. Die Handlung konzentriert sich, auf die Partner- und Freundschaft innerhalb des Polizeialltags. Also die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben. Work-Life-Balance sozusagen, während Bandenkriminalität und Drogenhandel untergeordnete Positionen einnehmen. Auch wenn ... vielmehr eine Milieu- und Charakterstudie ist, kommt knallharte Action dennoch nicht zu kurz.

              Durch die angewandte Technik, wird Authentizität vorgetäuscht. Man fühlt sich, mitten im Geschehen und nahe an den Figuren. Vortäuschung, da trotz alledem rambohafte Set-Pieces und dramaturgische Gestaltungsmittel angewendet werden, um den Entertainmentfaktor aufrechtzuerhalten und am Ende das Maximum aus dem Payoff herauszuholen.

              Die Vortäuschung von Authentizität hat einen weiteren Nutzen. Da die Handlung in South Los Angeles spielt, ist häufig ein Gefühl von Gefahr, Bedrohung und Anspannung wahrnehmbar, wenn die Cops auf Patrouille sind. Jederzeit kann man in einen Schusswechsel geraten und in Ausübung seiner Pflicht das Zeitliche segnen.

              JAKE GYLLENHAAL und MICHAEL PEÑA rufen erwartungsgemäß ausgezeichnete Performances ab. Die zwischenmenschliche Beziehung ihrer Verkörperungen besitzt Überzeugungskraft. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass ... emotional bockstark ist.

              Die Bindung zu ihnen ist besonders wichtig, als es auf den Showdown zugeht. Dort lässt man es noch einmal ordentlich krachen und die Kugeln fliegen durch die Gegend, um ein unerwartet unter die Haut gehendes Schichtende herbeizuführen.

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                999CINEASTOR666 22.12.2022, 16:25 Geändert 28.12.2022, 16:50

                The Silencing - Tod in den Wäldern (OT: The Silencing) / CA/US / 2020

                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                Grundsolider Serienkiller-Thriller, der trotz seiner ruhigen Gangart, konsequent etwas zu erzählen hat, weshalb keine Sekunde Langeweile aufkommt. Das liegt daran, dass der vom Schicksal gebeutelte und von NIKOLAJ COSTER-WALDAU einfühlsam gemimte Hauptcharakter den Serienkiller jagt und nicht umgekehrt. Daraus resultiert dann ein Katz-und-Maus-Spiel, wodurch das Whodunit wiederum ein klein wenig in den Hintergrund rückt bzw. der Kreis der Verdächtigen sehr klein und alles andere als omnipräsent ist. Dennoch ist ein spannendes Rätselraten nicht von der Hand zu weisen.

                Selbstverständlich wird ein roter Hering serviert, der auf die falsche Fährte locken soll. Dieser konnte mich allerdings nicht hinters Licht führen. Ein Merkmal der Opfer hat mich auf den Täter tippen lassen und am Ende lag ich tatsächlich richtig. Das ist jedoch meiner Erfahrung auf dem Gebiet geschuldet und soll kein Kritikpunkt sein. Die Frage nach dem Täter ist nicht leicht zu beantworten und die Suche nach ihm nicht leicht durchschaubar.

                Ein Killer, der junge Frauen mit einer Speerschleuder durch ein Wildreservat jagt und im doppelten Sinne verstummen lässt, hatte ich bis dato auch noch nicht gesehen gehabt. Die trostlose und düstere Optik hat ebenfalls gepasst. Da der Fokus nicht zu ausgeprägt auf die persönlichen Dramen jedes einzelnen gelegt und auf die Tränendrüse gedrückt wird, werden zum Glück weder der Gemütszustand des Betrachters noch der Unterhaltungswert in Mitleidenschaft gezogen.

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                  999CINEASTOR666 21.12.2022, 16:54 Geändert 28.12.2022, 16:52

                  The Leprechaun's Curse - Der Fluch des Kobolds (OT: Vengeance of the Leprechaun's Gold / AT: Vengeance of the Leprechaun / The Leprechaun's Game) / GB / 2020

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Zunächst will ich Entwarnung geben. Dieser britische Billigheimer hat nichts mit der populären Leprechaun-Filmreihe zu tun. Dieser Müll will nur von der Verwechslungsgefahr profitieren.

                  Auch wenn ich mir gerne B- und Trashfilme anschaue, weil ich oftmals Gefallen an ihnen finde, muss ich mir nicht alles gefallen lassen. Selbstverständlich könnte ich auch diplomatisch vorgehen und selbst hieraus etwas Positives extrahieren, würde mich damit aber nur selbst belügen und unter Umständen falsche Erwartungen wecken.

                  Als spaßiges Filmprojekt unter Freunden, das kostenlos auf einer Videoplattform hochgeladen wird, wäre der Streifen zwar immer noch Abfall, aber hätte zumindest eine gewisse Daseinsberechtigung. Für diesen Schrott Geld zu verlangen, ist aber eine bodenlose Frechheit. Selbst einen Cent opfern zu müssen, ist Wucher.

                  Dass die Story nicht der Rede wert ist, wäre eventuell noch zu verschmerzen, wenn sie nicht derart lustlos erscheinen würde. Nach ein paar Minuten verliert man bereits selbst die Lust, sich diese Zumutung weiterhin anzutun. Sobald der Kobold auf der Bildfläche erscheint, will man am liebsten abbrechen. Man hat nämlich einen normalgroßen Typen eine billige Maske aufgesetzt und in ein lächerliches Kostüm gesteckt. Das sieht einfach nur bescheuert aus und auch die restlichen Effekte sind unter aller Sau.

                  Viele Billigproduktionen wollen auf einen Zug aufspringen und ein paar Krümel vom Kuchen abhaben. Dieses Machwerk will den Leuten aber einzig und allein das Geld aus der Tasche ziehen. Hier hat man sich nämlich keinerlei Mühe gegeben, etwas in Richtung Filmkunst zu schaffen. Zum Großteil kriegt man dummes Geschwätz um die Ohren gehauen. Der Rest versucht, ein Horrorfilm zu sein, ist aber vielmehr ein Horror von einem Film.

                  Die Null-Bock-Attitüde schlägt sich auch auf die gesamte Inszenierung wieder. Alles wirkt krass unterkühlt und dröge. Schauwerte hat man sich erspart, denn Langeweile kostet ja nichts. Die Mitwirkenden bekleckern sich nicht mit Ruhm und die Figurenzeichnungen sind ohne Belang.

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                    999CINEASTOR666 21.12.2022, 09:41 Geändert 21.12.2022, 09:42

                    You Die - Du lebst noch 24 Stunden (OT: You Die: Get the App, Then Die / AT: You Die) / IT / 2018

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Ein Fluch als App. Ähnliches habe ich schon des Öfteren gesehen, insbesondere aus Japan. Die Story ist dabei nach gängigen Mustern gestrickt. Die Verfluchte will hinter das Geheimnis des Fluches kommen und niemand will ihr Glauben schenken. Das hat man nicht nur etliche Male gesehen, sondern meistens auch weitaus effektiver umgesetzt. Das Treiben dümpelt nämlich auf drögem Niveau herum.

                    Bei dieser App, erspäht man einen Blick in die Geisterwelt. 24 Stunden hat man Zeit, bevor einem die Geister auf die andere Seite holen. Wenn man sein Smartphone schrottet, fällt der Countdown auf eine Minute herunter. Man kann den Fluch weitergeben, indem man die App auf das Smartphone eines anderen herunterlädt. Selbst im Darkweb findet man kaum mehr Informationen darüber, während die Zeit rennt.

                    Die Geistererscheinungen sind ebenso uneigenständig, wie die Handlung. Leichenblass huschen die Toten durchs Bild oder stehen verloren in der Gegend herum. Das ist zwar altbekannt, aber gelegentlich tatsächlich gruselig. Vor Ablauf des Countdowns, kommt jedoch nicht so recht das Gefühl auf, dass die Nutzer in Lebensgefahr schweben.

                    Die Protagonistin und die anderen Figuren sind ebenso blass wie die Geister. Ein Mitfiebern will sich da nur bedingt einstellen. Über die App erfährt man nur wenig und auch das moralische Dilemma bleibt oberflächlich. Es mangelt an Spannung, Kreativität und Blut. Da muss man sich heutzutage schon etwas mehr hineinknien.

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                      999CINEASTOR666 19.12.2022, 16:24 Geändert 19.12.2022, 16:34

                      Fall - Fear Reaches New Heights (OT: Fall) / GB/US / 2022

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                      https://youtu.be/OjyZKfdwlng

                      Für Leutchen wie mich, die an Höhenangst leiden, ist dieser Überlebenskampf in luftigen Höhen ein wahnsinniger Adrenalinkick, der Nerven aus Stahl erfordert. Logik- und Realismus-Hardliner werden jedoch die Hände vors Gesicht schlagen.

                      Ich habe mich auf das Szenario, die Fiktion voll und ganz eingelassen. Immerhin handelt es sich nicht um die Abbildung der Wirklichkeit, sondern um einen Spannungsfilm, der dramaturgische Kniffe anwendet.

                      Ein Zweipersonenstück auf der winzigen Plattform eines circa 600 Meter hohen verrosteten Fernsehturms mitten in der Wüste weist nun mal auch stark begrenzte Möglichkeiten auf. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, damit das Outdoor-Kammerspiel nicht langweilig wird. Solange Nervenkitzel erzeugt wird, kann auch die eine oder andere Schraube locker sein und meinetwegen das Unmögliche möglich gemacht werden. Die kinematografisch hervorragend schwindelerregenden Szenen der Kletter- und Hängepartien auf der wackeligen Leiter und Plattform sowie die Abseilaktionen hatten auf mich eine ziemlich puls- und schweißtreibende Wirkung.

                      Obwohl sich mir an einem bestimmten Punkt mehrere Fragen aufdrängten, hat wohl dieses flaue Gefühl in der Magengegend und die Anspannung dafür gesorgt, dass sich mein Denkvermögen reduziert und mich der Twist kalt erwischt hat. Durch den Twist, werden auch einige Unwahrscheinlichkeiten wieder glaubwürdiger.

                      Inszenatorisch kann ich mich auch nicht beklagen. Alles sieht verdammt echt aus und das hat schon etwas zu heißen, für jemanden, der kein großer Fan von CGI ist.

                      Auch die Umstände bzw. Bedingungen wurden miteinbezogen, wie Hunger, Durst, Müdigkeit und sogar Sonnenbrand. Zum Glück wird aber nicht allzu viel herumgequengelt, bspw. wie kalt es eventuell bei Wind oder in den Nachtstunden ist. Die Zähne müssen nämlich zusammengebissen werden und insbesondere der angehende Social-Media-Star sorgt dafür, dass ihre traumatisierte Freundin nicht die Hoffnung verliert, obwohl ihr Blick etwas anderes sagt.

                      Ein Manko ist allerdings, dass das Ende recht überhastet abgefrühstückt wird. Den Eingang des Notrufs und die anschließende Rettung hätte man von mir aus und der Vollständigkeit halber ebenfalls realisieren können.

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                        999CINEASTOR666 18.12.2022, 00:02 Geändert 10.11.2023, 13:36

                        Christmas Bloody Christmas / US / 2022

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                        Ein Amok laufender Killerroboter im Weihnachtsmann-Kostüm ist eine töfte Basis. Leider wird das Potenzial nur halbherzig genutzt. Das liegt womöglich am dünnen und wenig eigene Ideen aufweisenden Skript. Das macht sich schon beim Vorgeplänkel bemerkbar, bei dem ein robuster Geduldsfaden von Nöten ist, als eine heiße Plattenladenbesitzerin und ihr notgeiler Angestellter um die Häuser ziehen. Bei hartem Alkohol, maulen die beiden in einer Tour über lang- und kurzhaarige Bands und Horrorfilm-Fortsetzungen, die besser als die Originale sind, herum. Das ununterbrochene Gelaber im Gossenjargon startet alles andere als eine Charmeoffensive.

                        Um dem 80s-Hype Tribut zu zollen, ist das Bild des Sci-Fi-Slashers stimmungsaufhellend grobkörnig. Was mir das Seherlebnis jedoch verhagelt hat, ist die Neon- und Festtagsbeleuchtung, die auf Dauer nicht nur anstrengend ist, sondern auch die Kills übertüncht. Selbstverständlich sieht man, dass Körper brutal per Axt beackert werden, aber der Naturalismus geht flöten. Das gleiche Problem hatte ich schon mit VFW - VETERANS OF FOREIGN WARS, dem vorherigen Film des selbigen Regisseurs.

                        Nach dem zu ausladenden Einstieg, bekommt der geneigte Genrefreund aber noch eine gute Portion Action, dynamische Sequenzen und Verwüstung serviert. Der Showdown hat mich sogar ein wenig an TERMINATOR erinnert, als die mittlerweile ramponierte Maschine mit ihren grünen Laseraugen die Gegend auskundschaftet.

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                          999CINEASTOR666 17.12.2022, 17:32 Geändert 19.12.2022, 10:54

                          Violent Night - Wart ihr auch artig? (OT: Violent Night) / US/CA / 2022

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          DAVID HARBOUR scheint Bock auf die Rolle gehabt zu haben. Er spielt den versoffenen und ausgebrannten Weihnachtsmann formidabel. Kinder sind gierig und immer mehr verlieren den Glauben an ihn. Doch es ist nun mal sein Job, den Schlitten zu besteigen, per Rentiere durch den Nachthimmel zu brettern, sich durch Schornsteine zu quetschen, in den magischen Sack zu greifen und den artigen Kindern am Heiligabend Geschenke unter die Tannenbäume zu legen.

                          Die erfrischende Kombination aus BAD SANTA; STIRB LANGSAM und KEVIN - ALLEIN ZU HAUS kann über weite Teile grandios unterhalten. Die überzeichneten Gewalt­ex­zesse besitzen Überzeugungskraft und bescheren Amüsement. Auch wenn die Nacht zweifelsfrei gewalttätig ist, sind die Visualisierungen der Gewalttätigkeiten allerdings nicht allzu grafisch, was sich in der Altersfreigabe ab 16 Jahren widerspiegelt.

                          Da Santa Claus nicht überlebensgroß und übermenschlich stark dargestellt wird, muss er Nehmerqualitäten unter Beweis stellen. Das Manko dabei ist, dass nach den blutigen Konfrontationen oftmals Verschnaufpausen eingelegt werden, die dem Treiben ein bissel den Drive rauben. Obwohl die sentimentalen Momente zwischen Santa Claus und dem braven Mädchen, das sich als Fallenstellerin versucht, schon liebreizend sind.

                          Sowohl Pro- als auch Antagonisten sind ebenso überzeichnet, wie die brutalen Auseinandersetzungen. Eben Klischees auf zwei Beinen, die hinreichend gemimt werden. Da zum Großteil Kurzweil generiert wird, wenn sich Santa Claus auf seine wikingischen Wurzeln besinnt und den Bösewichten zeigt, wie der Hammer schwingt, fällt die fehlende Tiefe nicht allzu sehr ins Gewicht.

                          Der norwegische Filmemacher TOMMY WIRKOLA bleibt seiner Linie der fantasievollen und rabiaten Actionkomödien treu. Diese Linie gefällt mir sehr. ... hätte an einigen Stellen jedoch etwas Straffung gut getan. Auch interessantere Figuren wären nicht schlecht gewesen.

                          7,5 Weihnachtswunder

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                            999CINEASTOR666 17.12.2022, 00:47 Geändert 19.12.2022, 10:58

                            Slashed - Aufgeschlitzt (OT: Paramedics / AT: Bodies) / US / 2016

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                            Mit seinem makabren Setting, kann der Indie-Genremix aus Slasher, Torture Porn und Rape & Revenge Punkte einstreichen. Spielt der Großteil doch tatsächlich in einem schmuddeligen, hell ausgeleuchteten Raum samt blutverschmierter Wände und unhygienischem Operationstisch. Da Operationssäle für die meisten Menschen von Haus aus beängstigend genug sind, sind Atmosphäre und Stimmung dementsprechend beklemmend und unbehaglich.

                            Ich habe nicht damit gerechnet, dass sich das Ganze zu einem Dreipersonenstück entwickelt und ein perfides Psychospielchen losgetreten wird, das weniger reißerisch ist, als es das Artwork des Frontcovers vermuten lässt. Damit das Kammerspiel nicht allzu zäh und trocken wird, wird eine schwarzhumorige Note untergehoben, dennoch hätte man den Mittelteil etwas knackiger deichseln können. Der Mittelteil dient allerdings dazu, einiges über die Brüder in Erfahrung zu bringen. Sie geben sich als Sanitäter aus, fangen Notrufe ab, sacken Verletzte ein und schlachten sie aus, um ihre Organe auf dem Schwarzmarkt zu verhökern. Nach getaner Arbeit, wird sich auch mal an den Leichenteilen vergangen.

                            Eines Tages verstaucht sich eine attraktive Blondine, beim Wandern mit ihren Freundinnen, den Knöchel und die beiden eilen zum Unfallort. Dummerweise bringen sie es diesmal nicht übers Herz, sie aufzuschlitzen, weil die Verunfallte ihrer Schwester zum Verwechseln ähnlich sieht, mit der sie eine inzestuöse Beziehung teilten, bevor es zu einem Eifersuchtsdrama kam und sie von einer Krankheit dahingerafft wurde. Sie sind in den illegalen Organhandel eingestiegen, da eine Herztransplantation ihrer Schwester das Leben gerettet hätte. In ihrer verqueren Moralvorstellung, tun sie es also, zum Wohle der Allgemeinheit.

                            Für den halbwegs gesunden Menschenverstand, kann das perfide Psychospielchen ziemlich weit hergeholt erscheinen. Da es sich um einen Psychopathen handelt, der bei solchen Manipulationen und Sadismen Befriedigung empfindet, kann das perfide Psychospielchen für den halbwegs gesunden Menschenverstand auch nicht nachvollziehbar sein. Dass die Gefangene nicht eher einen Fluchtversuch unternimmt, obwohl die Tür des Öfteren sperrangelweit offen steht, kann man sich dergestalt erklären, dass sie auf den richtigen Zeitpunkt wartet, da sie nicht weiß, ob es sich vielleicht um eine Falle handelt.

                            Wie schon erwähnt, werden hier nicht am laufenden Band Körper ausgeweidet. Dennoch gibt es die eine oder andere derbe Szene und zum Schluss eine gemeine Pointe. Da diese in Handarbeit entstandenen und ordentlich getricksten Schweinereien teils sogar entschärft worden sind, kann ich natürlich nur zur unzensierten Version raten.

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                              999CINEASTOR666 15.12.2022, 13:02 Geändert 15.12.2022, 13:02

                              Strain 100 - The End of Days (OT: Strain 100 / AT: Dead Rising / Land of the Zombies) / US / 2020

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                              Ich habe nichts gegen Low-Budget-Produktionen. Ich finde es sogar bewundernswert, wenn ein engagiertes Team aus wenig viel macht bzw. die Not erfinderisch macht und coole Ideen umgesetzt werden, obwohl die Mittel fehlen. Das ist hier jedoch überhaupt nicht der Fall. Hier wird nichts geboten, was man nicht schon zig- und vor allem tausendmal besser gesehen hat.

                              Dass bei einer Low-Budget-Produktion diverse Mängelanzeigen geschaltet werden, ist unvermeidlich und birgt in den meisten Fällen in erster Linie den Charme. Charme besitzt dieser Zombiefilm allerdings überhaupt nicht, da alles furchtbar plump, flach, unmotiviert, uninspiriert und einfallslos ist. Das Ganze ist einfach nur langweilig und vorhersehbar.

                              Blutfontänen aus dem Rechner sind nicht der Hit und auch auf nackte Haut muss verzichtet werden. Zudem gießt die Grundlage der Zombieapokalypse Öl ins Feuer. Ist doch ein Impfstoff an allem Schuld. Da reitet man wohl die Welle des Post-Vac-Syndroms.

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                                999CINEASTOR666 14.12.2022, 15:00 Geändert 14.12.2022, 15:02

                                The Advent Calendar - Traust du dich, das erste Türchen zu öffnen? (OT: Le Calendrier) / FR/BE / 2021

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                                Eine querschnittsgelähmte und demzufolge an den Rollstuhl gefesselte junge Frau, deren Leidenschaft einst das Tanzen war, kriegt von ihrer Freundin einen mysteriösen Adventskalender geschenkt, den sie vom Münchner Christkindlmarkt gestohlen hat. Der Adventskalender verlangt die Einhaltung strenger Regeln und verheißt wahre Weihnachtswunder. Ihm innewohnt ein übernatürliches Wesen, das sich an den Wunder Jesu orientiert und alsbald Opfer dafür verlangt. Jedes weitere geöffnete Türchen zieht Konsequenzen nach sich. Die anfänglichen kann sie verschmerzen, doch desto näher Heiligabend rückt, umso höher der Preis.

                                Verwunschene bzw. von bösen Mächten in Beschlag genommene Objekte sind im Horrorgenre kein Neuland. Auch wenn man von keiner revolutionären Genre-Innovation reden kann, ist ... ein bissel anders. Anstatt sich voll und ganz dem reinen Grusel und Jump-Scares zu verschreiben, wird eben auch die psychologische Schiene bedient, als sich zum Beispiel ihr an Alzheimer erkrankter Vater wieder an ihren Geburtstag erinnern kann. Dann kommen unliebsame Menschen ums Leben, wobei es sich noch um Zufälle handeln kann. Desto tiefer sie einsteigt, umso schwieriger wird es wieder herauszukommen. Insbesondere, als sie einen beziehungsfähigen Mann kennengelernt und ihr in Aussicht gestellt wird, wieder gehen zu können.

                                Anfänglich entwickelt sich die Geschichte etwas langsam, nimmt dann aber Fahrt auf und erschließt sich in voller Gänze. Dass keine Weihnachtsstimmung aufkommt, empfand ich überhaupt nicht störend, da die Atmosphäre dennoch einnehmend ist. ... ist meines Erachtens ein Fantasy-Horrorthriller. Man ist gespannt, was sich hinter dem nächsten Türchen verbirgt und welche Folgen es hat. Das Schauspiel ist überzeugend, aber die Charakterisierungen etwas einfach gestrickt, weshalb einer emotionalen Bindung zur Protagonistin Steine in den Weg gelegt werden. Das Ende ist dann aber unvorhersehbar. ... ist zwar nicht der ganz große Wurf, aber für Zwischendurch auch kein Griff ins Klo.

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                                  999CINEASTOR666 13.12.2022, 19:46 Geändert 13.12.2022, 21:26
                                  über Piggy

                                  Piggy (OT: Cerdita) / ES/FR / 2022

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                                  ... beginnt als Mobbing- und Heranwachsenden-Drama, das sich thematisch auf der Höhe der Zeit befindet. Beklemmende Situationen werden geschaffen, die die alltägliche Schikane, Diskriminierung, soziale Isolation und das Body bzw. Fat Shaming offenlegen. Später verläuft die Geschichte zunehmend in andere Richtungen.

                                  Nachdem Sara (LAURA GALÁN) am kühlen Nass terrorisiert wurde und den Heimweg im knappen Bikini antreten muss, läuft sie einem offensichtlichen Serienkiller über den Weg, der ihre Peinigerinnen entführt hat. Obwohl Sara Zeugin ist, scheint zwischen den beiden die stille Vereinbarung zu bestehen, niemanden etwas zu verraten. Der Kidnapper überlässt ihr sogar ein Badetuch, damit sie ihren fülligen Körper bedecken kann.

                                  Zum Thriller mausert sich das Ganze, als die Morde und Entführungen die Aufmerksamkeit der Dorfpolizei und Dörfler erregen und der Verdacht aufkommt, dass Sara mehr weiß, als sie zugibt. Der Serienkiller lässt Sara derweil nicht aus den Augen, weil er sich in das Rubensweib verguckt hat.

                                  Nun stößt also auch eine unorthodoxe Romanze und Charakterstudie hinzu. Kann sich die einsame, schüchterne, introvertierte und verängstigte Sara doch nun indirekt an ihren Tyranninnen rächen. Außerdem erfährt sie nun endlich Zuneigung und Begehrlichkeit. Da der Druck auf sie wächst und ihr Verehrer ein Psycho ist, ist das Gefühlschaos vorprogrammiert. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass auch Saras Eltern eine Mitschuld tragen. Insbesondere ihre Mutter spannt ihre Tochter immer wieder in den Familienbetrieb ein, verlangt von ihr zu büffeln, setzt sie auf Diät und stellt die Stressesserin in aller Öffentlichkeit bloß. Sara steht nun also vor dem moralischen Dilemma, trotz dem Elend und Leid, das ihr zugefügt wurde, die richtige Entscheidung zu treffen. Die inhaltlichen Grenzen verschwimmen indes und fließen zu einem interessanten Genremix zusammen, der in ein blutiges Finale mündet.

                                  Zum Abschluss verdient die schauspielerische Leistung von LAURA GALÁN besondere Erwähnung, die ihre gesellschaftlich durchwachsen aufgenommenen Rundungen des Öfteren äußerst freizügig zur Schau stellt und auch die emotionale Achterbahnfahrt überzeugend meistert. Selbst die verunsicherte und schamerfüllte Minderjährige nimmt man ihr voll und ganz ab, obwohl sie eine Mitdreißigerin ist.

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                                    999CINEASTOR666 11.12.2022, 14:48 Geändert 17.12.2022, 04:26
                                    über Dollman

                                    Doll Man - Der Space-Cop! (OT: Dollman / AT: MicroCop) / US / 1991

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                                    Die Absurdität hinter der Idee, eine intergalaktische Miniaturausgabe von Dirty Harry in der South Bronx bruchlanden zu lassen, verhindert einen ernstgemeinten Genrebeitrag. Hierbei kann es sich nur um reinsten Trash handeln, wenn der circa 30 Zentimeter große Weltall-Cop einem fliegenden Kopf auf den Fersen ist und mit seiner Knifte außerirdische und irdische Gangster in Fetzen ballert.

                                    Die Idee hat meines Erachtens erhebliches Potenzial, insbesondere im komödiantischen Bereich. Allerdings kann man sich hier höchstens an der Absurdität der Idee bzw. dem Größenverhältnis belustigen oder von unbeabsichtigter Komik sprechen. Die Handvoll Oneliner kommen nämlich eher mehr schlecht als recht rüber. Der Rest ist recht trocken, denn das von Kriminalität bestimmte Über-Leben in den Ruinen des Ghettos ist kein Zuckerschlecken. Besonders deep wird es trotzdem nicht und auch die Charakterisierungen aller geraten konsequent flach.

                                    Die Splatter- und Gore-Effekte sind doll, während die CGI und optischen Täuschungen billig umgesetzt sind, was jedoch einen gewissen Charme in sich birgt. Im Verlauf hatte ich jedoch das Gefühl, dass der Gewaltpegel sinkt, um der Gefühlsduselei den Vortritt zu lassen. Da eine Beziehung zwischen einem winzigen Alien und einer ausgewachsenen alleinerziehenden Latina strange wäre, sieht es mit knisternder Erotik mau aus.

                                    An und für sich werden alle notwendigen und altbewährten Versatzstücke eingesetzt, die dem Unterhaltungszweck und der Dramaturgie zuträglich sind, aber dermaßen flott und plump abgehakt, dass das Payoff alles in allem mickrig ausfällt. Weil vieles nur angerissen wird, kommt das Ganze nie so richtig in Fahrt bzw. ist es schon wieder vorbei, bevor es anfangen könnte, Spaß zu machen.

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                                      999CINEASTOR666 07.12.2022, 19:16 Geändert 07.12.2022, 19:27

                                      Mörderischer Tausch (OT: The Substitute / AT: Mörderischer Tausch - Sie haben mit allem gerechnet, aber nicht mit ihm.) / US / 1996

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                                      Selbstverfreilich ist die Story totaler Quatsch. Aber wer sucht schon nach Glaubwürdigkeit in einem pädagogisch wertvollen B-Klopper der Neunzigerjahre, solange die Fetzen fliegen.

                                      Ein Söldner springt verdeckt als Vertretungslehrer an einer Ghetto-Highschool ein, um einer Jugendbande die Hammelbeine langzuziehen, nachdem die Problemkids seiner Perle übel mitgespielt haben. Die Saubande ist mit allen Wassern gewaschen und auch im Rauschgifthandel umtriebig. Um den Störenfrieden Vernunft einzubläuen, muss man ihnen den Lehrstoff an den Kopf werfen. Da frische Luft klinisch bewiesen die Konzentration fördert, werden die Raufbolde auch mal aus dem Fenster geschmissen.

                                      Der Söldner kann natürlich nicht alleine mit dem kriminellen Gesindel fertig werden und hat seine Kameraden zur Verstärkung dabei. Die jugendlichen Straftäter haben allerdings einen mächtigen Verbündeten. Dieser gibt nicht nur den Ton an, sondern spielt auch ein doppeltes Spiel und schreckt vor nichts zurück, wenn er dem schnöden Mammon nachjagt.

                                      Wie das A-Team zu seinen besten Zeiten, drehen die ehemaligen Militärs die Bildungsanstalt auf links, denn wenn es die Richtigen trifft, ist Selbstjustiz absolut legitim. Zwischendrin kann der falsche Aushilfslehrer einige Systemsprenger auf den Pfad der Tugend zurückführen, mit alten Gang- und Vietnamkriegs-Geschichten.

                                      Auch wenn es nicht gerade zimperlich zugeht, ist der grafische Gewaltgrad nicht allzu hoch. Bis es mal wieder auf die Zwölf gibt, wird sich sogar Zeit für eine klischeebeladene Handlung genommen. Die staubt zwar keinen Innnovationspreis ab, aber hält zumindest bei Laune, wenn nicht gerade die Fäuste durchs Klassenzimmer fliegen. Auch der eine oder andere lockere Spruch darf hier und da natürlich nicht fehlen. Obwohl das Teil zum Teil recht überzogen ist, hätte ich mir dennoch gewünscht, dass noch mehr auf die Kacke gehauen wird.

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                                        999CINEASTOR666 07.12.2022, 11:47 Geändert 07.12.2022, 11:48
                                        über No Exit

                                        No Exit (OT: No Escape, No Return) / US / 1993

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                                        Im Zentrum der Handlung stehen drei hitzköpfige Cops, die es bei der Verbrechensbekämpfung mit den Vorschriften nicht allzu genau nehmen. Die drei sind dicke Freunde, doch bei Kollegen und Vorgesetzten sind sie weniger beliebt, aufgrund ihrer beinharten Methoden. Da ein Gangsterboss noch ein Hühnchen mit dem Trio zu rupfen hat, teilt sie ein Verräter in den eigenen Reihen zu einem Himmelfahrtskommando ein.

                                        Bei einem B-Pic wie diesem, will man, dass es an allen Ecken und Enden gewaltig kracht und böse Buben reihenweise ins Gras beißen oder ihre Zahnbürsten am nächsten Morgen zumindest ins Leere greifen. Selbstverfreilich hat auch dieser Kollege seine Schießereien, Handgemenge und Explosionen am Start, aber auf Dauer wird schlichtweg zu wenig Action abgeliefert. Stattdessen wird die dünne und holprig erzählte Handlung mit viel belanglosem Gelaber in die Länge gezogen.

                                        Die Ballereien und Kloppereien halten bei Laune, dazwischen herrscht aber Flaute. Zu routinemäßig und uninspiriert wurde die Geschichte abgekurbelt. Da wollte man wohl nur die schnelle Mark machen, sodass es nur zu unterem Durchschnitt reicht.

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                                          999CINEASTOR666 05.12.2022, 09:48 Geändert 19.12.2022, 08:58

                                          Arthur Malediction (OT: Arthur, malédiction / AT: Arthur, Curse) / FR / 2022

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                                          Jammerschade, dass sich die Story dermaßen viel Zeit lässt, bis sie in die Vollen geht. Der richtige Zeitpunkt wird verpasst, um einen Gang höher zu schalten. Letztlich umso bedauerlicher, da verdammt gute Vorarbeit geleistet wird, als man einen sympathischen Freundeskreis vorgestellt bekommt, der sich schon seit Kindheitstagen für „Arthur und die Minimoys“ begeistert.

                                          Der Drehort wurde entdeckt und sie nehmen einen 18. Geburtstag zum Anlass, dorthin aufzubrechen. Das Haus liegt weitab vom Schuss. In einem Vorort machen sie mit seltsamen Jugendbanden Bekanntschaft und auf dem Lande gar mit einem verrückten, bewaffneten Einheimischen, der die jungen Abenteurer eindringlich warnt und auffordert, wieder umzukehren.

                                          Selbstverständlich hören die Grünschnäbel nicht auf den armen Irren und kundschaften das leerstehende und heruntergekommene Gelände aus, was ihnen gewaltige Freude bereitet. Die Stimmung ist entspannt und das Wetter heiter, sodass man sich gar nicht wie im Horrorgenre ansässig fühlt. Das ist natürlich beabsichtigt und auch nicht abwertend gemeint. Es hat mir außerordentlich gut gefallen, eben nicht die x-te düstere, unheilschwangere und bedrohliche Horrorproduktion zu sehen.

                                          Nichtsdestotrotz werden im Verlauf beunruhigende Omen untergebracht, aber wie anfangs erwähnt, muss man Geduld mitbringen, bis etwas Handfestes daraus wird. Als es endlich ans Eingemachte geht, ist es eine ziemliche Überraschung. Einzelne könnten davon verwirrt sein, was gerade vor sich geht. Ich habe den kleinen Terrorakt sofort durchschaut, doch wer auf der Leitung steht, kriegt die Erklärung kurze Zeit später von einem Polizeibeamten auf dem Silbertablett serviert. Da nämlich auf Zeit gespielt wurde, ist die Gewalteskapade schnell wieder vorbei. Die kindliche Naivität ist nun passé, da man nun den Ernst des Lebens am eigenen Leib erfahren hat. Das war die Reifeprüfung, der Reality Check.

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                                            999CINEASTOR666 03.12.2022, 11:46 Geändert 03.12.2022, 11:48

                                            Slither - Voll auf den Schleim gegangen (OT: Slither / AT: Slither - Sie sind in uns) / US/CA / 2006

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                                            Auch wenn ... eine Horrorkomödie ist und sich zu keiner Zeit bierernst nimmt, driftet der Streifen nie in völligen Nonsens ab. Anstatt sich lächerlich zu machen oder komplett dämlich aufzuführen, wird der Witz zur rechten Zeit und am rechten Ort herausgekitztelt.

                                            Das funktioniert nur so gut, weil die Spannungskurve, Ekeleinlagen und Gewaltspitzen konsequent im Vordergrund stehen. Insbesondere der Ekelfaktor nimmt bizarre Formen an. Obendrein ist die klassische Handlung bestens strukturiert, sodass diese kleine Perle keinen einzigen Durchhänger hat.

                                            Als Trash kann man ... trotzdem nur bedingt bezeichnen, denn dafür sind sowohl die Besetzung als auch die Inszenierung viel zu edel. Dennoch werden Müllsammler fündig werden und haben ihren Spaß. Ist ... doch auch irgendwie eine Huldigung an die Sci-Fi-Schlocks, die in den 1950ern auf die Menschheit losgelassen wurden und seitdem Konjunktur feiern. Es wird nämlich zitiert, was das Zeug hält.

                                            Als Garnitur kommen ulkige Sprüche und qualitativ hochwertig gestalteter Körperhorror zum Einsatz. Die Kreaturen- und Splatter-FX sind nicht von schlechten Eltern, wenn der parasitäre, Tentakel schwingende Weltenzerstörer seine schleimigen Würmer und schwarmintelligenten Zombies losschickt oder sich ebenjene einverleibt.

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                                              999CINEASTOR666 02.12.2022, 21:56 Geändert 05.12.2022, 14:12

                                              Midnight (OT: Mideunaiteu) / KR / 2021

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                                              ... setzt von Anfang an auf eine bedrohliche Atmosphäre und seinen psychopathischen wie manipulativen Schönling, der ganz offensichtlich Befriedigung empfindet, wenn er perfide Spielchen treibt. In seinem Van lauert er jungen, wehrlosen Frauen in dunklen Ecken auf, um sie zu ermorden. Er stellt sich sogar der vertrottelten Polizei als Zeuge zur Verfügung, um ihr einen Bären aufzubinden. Sein unscheinbares Äußeres lässt ihn wie eine vertrauenswürdige Person erscheinen. Er fühlt sich überlegen, was ihn umso unberechenbarer macht.

                                              Diesmal hat er es auf eine gehörlose junge Frau abgesehen, die noch ihr ganzes Leben vor sich hat. Das Handicap wird im Verlauf selbstverständlich immer und immer wieder schamlos ausgenutzt. Um sich besser in sie hineinversetzen zu können, wird in entscheidenden Momenten sogar die Audiospur stummgeschalten. Jedoch sind ihre anderen Sinne geschärft und ihr Überlebenswillen unbändig, da sie noch so viel vor hat, zum Beispiel mit ihrer ebenfalls gehörlosen Mutter.

                                              Ein Katz-und-Maus-Spiel wird befeuert, bei dem es hin- und hergeht. Obwohl viel Bewegung im Spiel ist, wird das Tempo auch mal gedrosselt, damit man hinterherkommt. Inszenatorisch befindet sich die südkoreanische Produktion wieder einmal auf hohem Niveau, dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt. Manchmal kam mir das alles doch ziemlich konstruiert vor und auch vor Gefühlsduselei wird kein Halt gemacht.

                                              Nichtsdestotrotz ist dieser Serienkiller-Thriller ein gutes Beispiel dafür, wie man aus einer eigentlich simplen und schnörkellos erzählten Geschichte eine Menge herausholen kann, wenn Besetzung und Schauplätze treffend sind und man zur rechten Zeit Spannung und/oder Action einsetzt.

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                                                999CINEASTOR666 01.12.2022, 15:59 Geändert 05.12.2022, 14:13

                                                Guts of a Virgin (OT: Shojo no harawata / 処女のはらわた / AT: Entrails of a Virgin / Entrails of a Whore) / JP / 1986

                                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                ... ist eine Mischung aus Pink, Slasher- und Science-Fiction-Film, um einen Fotografen, Erotikmodels und sonstigem Gefolge. Nach einem schmierigen Fotoshooting kommen allesamt in einem leerstehenden Haus unter. Die Herren der Schöpfung können natürlich nicht die Finger von den jungen, naiven Hühnern lassen und erzählen ihnen das Blaue vom Himmel, um ihnen an die Wäsche zu gehen. Demnach gibt es viel Sleaze und nackte Haut zu sehen. Wenn es jedoch so richtig ans Eingemachte geht, werden die Geschlechtorgane geblurrt.

                                                Die sexuellen Belästigungen und Übergriffigkeiten bestimmen leider die Handlung und sind nicht nur unschön anzusehen, sondern auch irgendwann langweilig. Allerdings treibt ja noch ein verdreckter Killer dort sein Unwesen. Dieser sorgt zwar für total unrealistische, aber immerhin fantasievolle Kills. Die weiblichen Opfer werden von ihm außerdem im Vorfeld penetriert. Eine dem Wahnsinn verfallende findet sogar Gefallen daran und gibt sich ihm freiwillig hin. Das Final Girl fleht um Erbarmen und der Killer offenbart ihr, dass er ein interdimensionales Wesen ist und die Menschheit hasst.

                                                Nun ja, weil die Fummeleien und das Gerammel inhaltlich Oberwasser haben, gestaltet sich der Nippon-Sexploiter recht öde. Die beliebig eingeschobene Sci-Fi-Slasher-Komponente kann da nur wenige Kohlen aus dem Feuer holen.

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                                                  999CINEASTOR666 01.12.2022, 11:21 Geändert 01.12.2022, 14:26

                                                  The Long Dark Trail / US / 2021

                                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                  Der Weg ist das Ziel ist für eine Filmhandlung eine ungünstige Philosophie. Jammerschade, da mir der Flick lange Zeit richtig gut gefallen hat. Ich habe jedoch auf ein großes Finale bzw. auf eine Überraschung oder zumindest schlüssige Auflösung gehofft. Am Ende bleibt aber nur eine herbe Enttäuschung zurück.

                                                  Zwei Brüder wachen eines Morgens auf und beschließen, ihren gewalttätigen Vater mit Gewichten das Aufstehen zu erschweren. Sie ergreifen die Flucht vor seinem autoritären Erziehungsstil und bestreiten ihren Lebensunterhalt auf einer Baustelle und mit Rasenmäharbeiten. Ein blinder Vietnamveteran erzählt ihnen, dass sich ein Militärfahrzeug in den Norden aufgemacht hat. Diese Informationen bewegt die Brüder dazu, die Suche nach ihrer Mutter zu beginnen. Was das Militär mit der Sache zu tun hat, wird nicht aufgeklärt. Also hat das Militär scheinbar nichts mit der Sache zu tun. Warum ihnen erst nach der Info in den Sinn kommt, dass sich ihre Mutter dort befindet, ist auch merkwürdig. Aber nun gut.

                                                  Die Geschwister besorgen bzw. stehlen Proviant und planen die Route. Eine gute erzählerische Strategie ist meiner Meinung nach, dass man das Ganze in Kapitel gegliedert hat, weil sie das Thema vorgeben, wodurch es nicht langweilig wird. Die Jungdarsteller rufen außerdem gute Leistungen ab und darüber hinaus ist der dicht bewachsene Wald eine majestätische wie mystische und mythische Erscheinung. Eine tolle Kameraarbeit fängt den Wald stilsicher ein und der stimmungsvolle Score verleiht ihm Bedrohlichkeit.

                                                  Auf ihrer Route stolpern sie über eine nicht näher beschriebene Stätte. Der kleine Bruder nimmt von dort heimlich einen magischen Stein mit, der jedoch zu wirklich gruseligen Halluzinationen führt. Als der große Bruder den Stein entdeckt, wirft er ihn einfach weg und damit hat sich die Sache ebenfalls erledigt. Also auch dieses Element ist letztlich für die Katz.

                                                  Zum Schluss finden Sie ihre Mutter, die allem Anschein nach unfreiwillig Mitglied einer Sekte ist, die nur aus Frauen und Mädchen besteht. Der einzige Mann ist der Sektenführer, der meint, Menschenopfer erbringen zu müssen, damit ihm ewige Jugend zuteil wird. Als der Sektenführer die Brüder opfern will, wird er vor versammelter Mannschaft von deren Mutter getötet und allesamt sind heilfroh. Da fragt man sich, warum die Damen nicht schon viel früher kurzen Prozess mit dem Sektenführer gemacht haben. Immerhin sind sie in der Überzahl und offensichtlich nicht aus freien Stücken dort. Erklärungen könnten Abhilfe schaffen. Doch die Mutter will ihren Jungs lieber alles später erklären und schickt sie dann fort, weil sie sich erstmal um die Frauen und Mädchen kümmern muss. Tolle Wurst!

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                                                    Let It Snow - Es gibt kein Entkommen (OT: Let It Snow) / UA/GE/ES/US / 2020

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    Da die Exposition einen Pistenunfall zeigt und im Raum stehen lässt, ist die Motivation irgendwie klar. Als ein US-amerikanisches Freeride-Snowboard-Pärchen extra nach Georgien reist und die Wednesday Addams zum Verwechseln ähnlich sehende Hotelrezeptionistin sie vor der ohnehin gesperrten Abfahrt warnt, heißt es: Wer nicht hören will, muss fühlen.

                                                    Ein Helikopter bringt die Turteltauben zum gefährlichen Abschnitt und nachdem sie ein wenig herumgebrettert sind, trennen sich ihre Wege. Plötzlich taucht jedoch ein maskierter Fremder auf und entführt den Herzallerliebsten. Der gänzlich schwarzgekleidete Unbekannte löst per Explosion eine Lawine aus, die die Protagonistin unter sich begräbt.

                                                    Nachdem sich die verschüttgegangene Extremsportlerin befreien kann, stapft sie fortan durch die Schneemassen. Der Übeltäter lässt sich nunmehr lange Zeit nicht blicken und wenn er mal aufkreuzt, steht er nur demonstrativ in der Gegend herum. Die Hauptakteurin kann zwar zwischenzeitlich bei einem Eremiten unterkommen, der seine Enkelin verloren hat, doch am nächsten Morgen gibt es schon wieder ein böses Erwachen und die Suche nach Antworten geht weiter.

                                                    Aus ... hätte ein netter Horror- oder aber auch Survival-Thriller vor atemberaubendem Panorama werden können. Beide Genres werden aber nur halbherzig bedient. Es sieht weder danach aus noch fühlt es sich wie Überlebenskampf an. Verfolgungsjagden und Konfrontationen sind nonexistent, denn das Unheil nimmt wie eine Art Kettenreaktion oder Schmetterlingseffekt von ganz alleine seinen Lauf.

                                                    Zu gefallen wissen, die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen und einige wenige atmosphärische Momente. Die Story ist jedoch zu ereignis- und einfallslos. Da hatte jemand nur eine Idee für eine Geschichte, aber keine Geschichte zu erzählen.

                                                    4,5 Schneemänner

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