999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
The Price We Pay / US / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Diesmal stand dem japanischen Filmregisseur RHÛHEI KITAMURA allem Anschein nicht viel Budget zur Verfügung, weshalb THE PRICE WE PAY ein wenig billig und trashig wirkt. Nichtsdestotrotz weiß der Filmemacher aus dem Land der aufgehenden Sonne einfach, worauf Thriller- und Horrorfans abfahren und kann auch im preisgünstigen Segment überzeugen.
Der Streifen nutzt gleich zwei MacGuffins und Foreshadowing, bevor ein Torture Porn und Terrorfilm draus wird. Dennoch können Hassprediger natürlich anmahnen, dass alles nur geklaut ist. Aber wem juckt das, solange es mitten in die Fresse gibt.
Die erste Hälfte erinnert ein bisschen an FROM DUSK TILL DAWN und die zweite an ein Mischmasch aus BLUTGERICHT IN TEXAS, WRONG TURN oder HOSTEL. Besonders viel Spannung oder Substanz sollte man zwar nicht erwarten, aber dafür wird es actionreich und atmosphärisch dicht. Der Gewaltgrad ist hoch und die derben Effekte können sich sehen lassen.
In der Mitte gibt es einen kleinen Hänger und der Erklärbar hätte an der Stelle auch nicht sein müssen. Darüber hinaus macht die Erklärung nicht wirklich Sinn, aber was soll man von einem armen Irren auch anderes erwarten. Monster-Mami entschädigt letztlich den Fauxpas und das Finale sollte jeden Fan von RHÛHEI KITAMURA vollends zufriedenstellen.
Templar Knight - Ritter des Bösen (OT: Stagknight / AT: Die Tempelreiter / Die Tempelritter / Tempelritter: Bruderschaft des Bösen / Die Tempelreiter: Weiber, Bier und eine absolute Killer-Nacht) / GB / 2007
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
... ist eine britische Horrorkomödie, ein vertrottelter Funsplatter. Der Humor wird mit Sicherheit nicht jedermanns Sache sein. Er ist nämlich pubertär und vulgär. Das heißt, er geht oft unter die Gürtellinie und ist alles andere als woke. Ich habe damit kein Problem, solange nicht zu viel herumgealbert und herumgeskaspert wird. Es sind eben die kleinen, aber feinen Unterschiede. Jeder hat in Bezug darauf aber eine andere Toleranzschwelle. Meine ist da wohl etwas höher, als die der meisten. Ich habe mich zwar nicht krumm und schief gelacht, empfand die Zoten aber schon ganz amüsant. Sie haben mich zumindest nicht genervt oder gelangweilt. Nicht genervt oder gelangweilt zu werden, ist für meinereiner das A und O.
Die Story ist in den Grundzügen schon oft gebraucht worden. Zum Junggesellenabschied wird ein Cottage gemietet, wo mit Drogen, Alkohol und Stripperinnen exzessiv gefeiert und im Wald Paintball gespielt wird. Aus Spaß halten die Feierwütigen in einer verfallenen Festung ein Ritual ab und ein Tempelritter kommt zu neuen Kräften, um die Party People fortan niederzumetzeln. Das erinnert irgendwie an DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN, hat aber letztlich sehr wenig damit gemeinsam.
Es werden allerlei Klischees bedient, jedoch der Anschein erweckt, dass es sich um Absicht handelt, wodurch es wohl ironisch zu verstehen ist. Dass für die Umsetzung nicht tief in die Tasche gegriffen wurde, sieht man an allen Ecken und Enden. Wenn man den Billigheimer jedoch als Partyfilm betrachtet und sich auf das Niveau ein- bzw. herablässt, kann man durchaus Spaß haben. Außerdem wandelt sich der Streifen noch zum derben Backwoods-Slasher. Die Kills sind abwechslungsreich und spritzig, hätten aber gut und gerne höher frequentiert sein können, um mehr Schauwerte abzuliefern.
Ibiza - Ein Urlaub mit Folgen (OT: Ibiza) / FR/BE / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Die französische Komödie legt sich ordentlich ins Zeug, um das Publikum zum Lachen zu bringen. Eine Peinlichkeit wird an die nächste gereiht, da der deutlich ältere neue Partner die Kinder im Jugendalter seiner Herzallerliebsten für sich zu gewinnen versucht.
Allerdings wurde der Familienurlaub im Komödienfach bereits mehrmals aufs Tapet gebracht, sodass hier die meisten Gags althergebracht oder banal erscheinen. Der Alte will es allen Recht machen, hat aber keine Ahnung, was die anderen wollen. Die Figuren sind entsprechend klischeehaft gezeichnet und wie sich ihre Beziehungen im Laufe der Zeit entwickeln werden, ist frühzeitig abzusehen.
Nichtsdestotrotz ist das Ganze sympathisch, charmant und kurzweilig aufgezogen. Obendrein verbreitet der Film Urlaubsstimmung und die ständig wechselnden Schauplätze sorgen für Abwechslung.
Tourist Trap - Die Touristenfalle (OT: Tourist Trap / Horror Puppet) / US / 1979
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Von CHARLES BAND preiswert produzierter metaphysischer Backwoods-Slasher, dessen Vorbilder unverkennbar sind.
Obwohl das blutarme Regiedebüt von DAVID SCHMOELLER allem Anschein nach Inspiration bei PSYCHO, BLUTGERICHT IN TEXAS und DAS GEHEIMNIS DES WACHSFIGURENKABINETTS bzw. DAS KABINETT DES PROFESSOR BONDI gefunden hat, ist die geruhsam erzählte Handlung hauchdünn und daher nicht vor Längen gefeit.
Der verschrobene Einsiedler, sein heruntergekommenes Wachsfigurenkabinett in der Einöde, die per Telekinese zu Leben erwachenden Schaufensterpuppen, die melodramtische Musikbegleitung und der Schizo-Killer mit den grotesken Masken kreieren jedoch eine grandiose albtraumhafte Atmosphäre, die zu fesseln weiß.
Nocturne (AT: Welcome to the Blumhouse: Nocturne) / US / 2020
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... ist ein Coming-of-Age-Drama, das Elemente des Horrorfilms einsetzt. Allerdings wird nicht auf klassischen Grusel oder ausufernde Blutbäder gesetzt, sondern auf psychologischen Horror und beunruhigende Momente.
Stilistisch ist die Inszenierung stilvoll und kann auch technisch überzeugen. Die Beleuchtung und das Sounddesign verleihen dem Inhalt etwas Mystisches.
Da das Ganze formal stimmig ist, ist es umso bedauerlicher, dass am Drehbuch gespart wurde. Die Geschichte ist einfach gestrickt und erinnert tonal am ehesten an BLACK SWAN.
Wettbewerbsdruck, Geschwisterstreit, Konkurrenzkampf, Frauwerdung und Eifersucht sind interessante Themen, die leider nur ungenügend ausgearbeitet werden. Die Geschichte plätschert die meiste Zeit vor sich hin und lässt Spannung vermissen.
Auch wenn SYDNEY SWEENEY und MADISON ISEMAN in den Hauptrollen überzeugen können, konnte mich die schwesterliche Rivalität emotional nicht abholen. Wirklichkeit und Einbildung zwischenzeitlich verschwimmen zu lassen, gerät überdies generisch.
Am Ende offen zu lassen, ob aus Leidenschaft schlichtweg Besessenheit wurde oder die Hinterlassenschaften einer Suizidantin tatsächlich böse Kräfte besitzen, ist dann auch ziemlich unbefriedigend.
Moloch - Manches sollte vergraben bleiben (OT: Moloch) / NL / 2022
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Moloch bezeichnet(e) Opferriten bzw. Menschenopfer. Der Film bezieht sich auf die daraus entstandene heidnische Gottheit, der Kinder per Feuer geopfert wurden.
Der Mythos ist generationsübergreifend und wurde aufs Land verlegt. Die Moorlandschaft ist alles andere als sonnenverwöhnt. Dieser trostlos und dämmrig erscheinende niederländische Landstrich gibt die Atmosphäre vor, die von der schlammigen und gräulichen Farbdramaturgie der Bewegtbilder unterstrichen wird.
Der verstörende und blutige Prolog schürt Erwartungen, die nachfolgend leider nur unzureichend erfüllt werden. Besonders actionreich gestaltet sich der Folk-Horror dann nämlich nicht mehr.
Da für meinereiner der Entertainmentfaktor im Vordergrund steht, hätten mir Jump-Scares und ausufernde Blutbäder womöglich besser gefallen. Die Mysterien bzw. hintergründigen Geheimnissse sorgten aber dafür, dass ich mich nicht zu Tode gelangweilt habe.
Letztendlich hat die gemächlich erzählte Geschichte über eine alte Legende, die die Familie einer jungen Witwe bedroht, aber doch zu wenig Fleisch am Knochen, um meinen Hunger zu stillen. Wer es etwas ruhiger mag, kann aber sicher seine Freude haben.
American Refugee / US / 2022
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... ist ein dystopischer Paranoiathriller. Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika ist zusammengebrochen und das Kriegsrecht wurde ausgerufen. Leergefegte Ladenregale, plündernde Menschenmassen und bewaffnete Vandalen erschaffen ein glaubwürdiges und realistisches Schreckensszenario. Ein Insert über die Hackordnung unter Hühnern gibt die ungefähre Richtung vor.
Nun könnte man in die Fußstapfen der THE PURGE-Filmreihe treten, doch der Zusammenbruch spielt nur eine untergeordnete Rolle. Eine afroamerikanische Familie ist in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher und dem Chaos hilflos ausgeliefert. Der Mann des Hauses ist Pazifist und lehnt jegliche Form der Gewalt ab. Sie erhoffen sich Zuflucht, im gut bestückten Bunker ihres zurückgezogen lebenden Nachbarn.
Dies erinnert wiederum an 10 CLOVERFIELD LANE und BIS ZUM UNTERGANG. Den Nachbarn kann man nämlich durchaus als Prepper bezeichnen. Er ist außerdem religiös, Veteran und Utilitarist. In Krisenzeiten wie diesen, haben Hautfarbe, Religion, politische Ausrichtung oder sonst irgendwas keine Bedeutung, denn wir müssen uns am Riemen reißen, damit die Zivilisation nicht den Bach runtergeht. Die Botschaft steht also schnell fest und als die unterschiedlichen Welten der beiden Alphamännchen aufeinandertreffen, wäre eigentlich genügend Zündstoff vorhanden.
Die Weltuntergangsstimmung wird in atmosphärischen Bildern festgehalten und die Spannungsschraube angezogen, weil eine Grundlage geschaffen wurde, die Potenzial en gros beherbergt und Lust auf allerhand interessante Einfälle macht. Umso bedauerlicher ist es, dass die geschürte Erwartungshaltung nur unzureichend erfüllt wird.
Dass man über Kalendersprüche, Glückskeksweisheiten und Küchenpsychologie nicht hinauskommt, finde ich gar nicht schlimm, da man den Fokus auf Psychoterror, Torture Porn oder Menschenjagd legen könnte. Obwohl das Kammerspiel beklemmend und angespannt ist, bleibt es bei Streitereien, Meinungsverschiedenheiten und Geplänkel. Ein Rauswurf und Annäherungsversuch sind dann schon das höchste der Gefühle, bis der Showdown abrupt eingeläutet wird und uninspiriert erscheint.
5ive Girls (AT: Ancient Demons / Beautiful Girls vs. 200 Demons / Dämonen im Mädchenpensionat / Five Girls / 5ive Girls - 5 Hexen ... 5 Mächte ... 1 Teufel / Ancient Demons - 5 Mädchen vs. 500 Dämonen) / CA / 2006
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Fünf attraktive Girlies mit unterschiedlichen übernatürlichen Fähigkeiten werden von ihren überforderten Eltern in eine katholische Erziehungsanstalt für Mädchen verfrachtet, wo ein Priester und die Schulleiterin ihnen Zucht und Ordnung beibringen sollen. Die strengen Sitten und dass sich dort ein Geistermädchen herumtreibt, sind jedoch das geringste Problem, denn Legion (Dämon) will den Ladys ebenso an die Wäsche.
Bevor der Mix aus bekannten Versatzstücken in Fahrt kommt, müssen sich die Mädchen zunächst einmal näher kennenlernen, mit der Gesamtsituation korrespondieren und ihre Fähigkeiten austesten. Die Darstellerinnen sehen zum Glück nicht nur gut aus, sondern sind auch talentiert genug, damit das Interesse nicht verloren geht. Das Geistermädchen sorgt zwischenzeitlich für angemessene Gruselstimmung und dass die Schulleitung den Mädchen mitunter Blut- und Urinproben abnimmt, wirkt auch nicht sonderlich vertrauenswürdig.
Um auch das Publikum anzusprechen, das auf Frauen steht, laufen die Mädchen oft in Unterwäsche und knappen Schulmädchenuniformen herum. Man kriegt auch ein paar Brüste zu Gesicht und eine Schülerin kriegt den Hintern mit einem Lineal versohlt. Glücklicherweise hat eine der Damen die Fähigkeit, frische Verletzungen per Handauflegen (!) zu heilen. Auch wenn diesmal keine Nonnen und Novizinnen durch die Gänge patrouillieren, erinnert das schon irgendwie an einschlägige Nunsploitation-Werke.
Der Dämon oder die Dämonen kommen natürlich nicht von ungefähr, doch an dieser Stelle sei nicht zu viel verraten, denn das tut die Erzählung schon von ganz allein. Der Dämon oder die Dämonen nehmen nun der Reihe nach von den Mädchen besitzt und es kommt vermehrt zu Konfrontationen und fantasievollen, aber nicht sonderlich blutrünstigen Tötungen. Legion (Dämon) wird später per CGI visualisiert und sieht nicht schlechter aus, als die Computereffekte mancher Hochglanz-Gruselfilme.
Der Showdown zieht das Tempo an und einige Geheimnisse werden aufgedeckt, die man jedoch schon längst erahnen konnte. Letztendlich ist der Streifen nicht der Oberhammer, da doch vieles altbekannt und vorhersehbar ist. Es fehlt demnach an Spannung, innovativen Ideen, überraschenden Wendungen und in Sachen Gewaltdarstellung wäre auch mehr möglich gewesen. Nichtsdestotrotz ist der Streifen an einem bestimmten Punkt kurzweilig umgesetzt, besitzt eine entzückende Naivität und hat seine Schauwerte.
Open Graves - Der Einsatz ist dein Leben (OT: Open Graves / AT: Mamba / Surfer Horror / Final Death Game) / ES/US/GB / 2009
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Ein Brettspiel, das zu Zeiten der spanischen Inquisition aus den Knochen, der Haut, dem Blut und den Tränen einer Hexe gefertigt wurde, wird für eine Gruppe von Freunden zum tödlichen Verhängnis. Das Brettspiel nennt sich Mamba, daher spielen auch Schwarze Mambas eine Rolle.
Die Mischung aus JUMANJI und FINAL DESTINATION - WENN DU KEINE ANGST HAST, BIST DU BEREITS TOT. besitzt Potenzial und wird kurzweilig umgesetzt. Insbesondere die nach- oder ausklingende Y2K-Ästhetik hat mir gefallen. Außerdem gibt es einige kinematografische Spielereien, die ganz stylisch sind.
Ein Manko sind jedoch die bescheidenen Computereffekte. Es handelt sich aber eben nun mal um einen okkulten B-Fantasyhorror. Wenn man das berücksichtigt, wie auch den Umstand, dass die Animationen nicht Überhand nehmen, sollte dies nicht allzu sehr ins Gewicht fallen.
ELIZA DUSHKU und MIKE VOGEL geben in den Hauptrollen überdies ein süßes Paar ab und die Tötungsarten sind recht abwechslungs- und einfallsreich. Die kurze und knackige Unterhaltung kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Ende ziemlich bescheuert ist.
Nenn sie nicht Sissy (OT: Sissy) / AU / 2022
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Eine halbwegs erfolgreiche Influenzerin für mentale Gesundheit leidet an einem Kindheitstrauma. Die positiven Kommentare ihrer hilfebedürftigen Follower sind ihr Balsam für die Seele. Auf einer Junggesellinnenabschiedsfeier wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt und alles kommt wieder hoch, als sie von der Gastgeberin gespiesackt und von der Gruppe ausgeschlossen wird.
Was damals Schreckliches geschehen ist, wird in Rückblenden aufgearbeitet. Auch Albträume und Visionen zeichnen den geistigen und seelischen Gesundheitszustand der Influenzerin erschreckend nach. Bis etwas Handfestes passiert, muss man sich jedoch erst einmal durch die Querelen junger Menschen kämpfen. Wenn es dann soweit ist, offenbart sich ein dramatischer und unerwartet brutaler Psychothriller.
Dinner für Acht (AT: Dinner for Eight) / AT / 2022
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Inwieweit wir von den smarten technischen Geräten, Apps und Tools abgehört und überwacht werden, ist eine hochinteressante und sauspannende Grundlage für einen waschechten Paranoia- und/oder Verschwörungsthriller. Eine Clique von Freunden und Bekannten macht beim Abendessen die Probe aufs Exempel. Die gesellige Runde gibt sich als terroristische Vereinigung aus, die Anschläge auf Botschaften in Wien plant. Während sie nun auf eine mögliche Razzia warten oder sonst etwas Unvorhersehbares geschieht, tragen die Gastgeber plötzlich ihre Beziehungsprobleme vor versammelter Mannschaft aus, die auf Kommunikationsschwierigkeiten und unterschiedlichen Vorstellungen der gemeinsamen Zukunft zurückzuführen sind.
Wie viele andere Mitbewerber, die eine ähnliche Ausgangssituation nutzen, versucht ... die meist Erfolg gekrönte Kombination von Thrill und Dark Comedy anzuwenden. Auch wenn die Frage nach einer weitreichenden Abhöraktion längere Zeit in der Schwebe bleibt, wird aus dem eigentlichen Experiment weder Nervenkitzel noch bitterböser Humor filtriert. Die persönlichen Dramen überschatten das Ganze und die Streitereien wirken dann doch viel zu dramatisch und todernst, um lustig zu sein.
Man hegt die Hoffnung, dass der Konflikt zumindest von nun an eine Spirale der Gewalt in Gang setzt, aber auch diesbezüglich beißt man in den sauren Apfel. Die ohnehin schon nicht besonders sympathischen Charaktere entwickeln sich fortan umso anstrengender und nervtötender. Zum Schluss wird zwar noch ein Überraschungsmoment untergebracht, doch dessen Effekt ist vergebliche Liebesmüh.
Let the Wrong One In / IE / 2021
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Der irische Filmemacher CONOR MCMAHON hat den Genrefreund bereits mit DEAD MEAT - STIRB UND FRISS! oder STITCHES - BÖSER CLOWN! kleine Freuden bereitet. Die Story dieses Vampir-Funsplatters ist vielleicht nicht bahnbrechend komplex, muss sie aber auch gar nicht, solang sie sich in angemessener Geschwindigkeit entwickelt und fortwährend steigert. Die liebenswerten, drolligen und authentischen Figuren wachsen schnell ans Herz und die zahlreichen Gags sitzen in der Regel. Ich hatte meinen Spaß mit den Gebrüdern und wurde prima unterhalten. Auch die praktischen Effekte rocken ordentlich, während die wenigen aus dem Rechner stammenden weniger überzeugen, aber nicht weiter ins Gewicht fallen. Als einstiger Fan von BUFFY - IM BANN DER DÄMONEN, bereitet es ebenso Freude, ANTHONY HEAD wiederzusehen, als von Zügen begeisterter Vampirjäger.
Sky Sharks / DE / 2019
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Unter Trashfans allem Anschein nach heiß erwartet gewesen. Leider enttäuscht mich dieser gewollte Trash immer und immer wieder. Anstatt sich auf eine Sache zu konzentrieren und diese gut zu machen, wird einfach alles hineingepumpt, was cool sein könnte. Aber manchmal ist weniger schlichtweg mehr.
Die einzelnen Elemente random zusammenzuflicken, macht noch lange keinen guten Film. Die bekloppte Idee von untoten Nationalsozialisten berittenen, fliegenden, gepanzerten und bis an die zahlreichen Zähne bewaffneten weißen Haien ist mit Kalkül umgesetzt, wodurch die eigentliche Faszination des Trashfilms untergeht, weil es eben nicht spontan und unfreiwillig komisch ist.
SKY SHARKS hat mich schon mit der Optik abgetörnt. Die überbordende Verwendung von Weichzeichner, Farbfilter und Linsenreflexionen lässt das Ganze gekünstelt und unästhetisch aussehen. Die gekünstelte Optik passt jedoch zu den Computereffekten, die aussehen, wie aus einem ollen Videospiel.
Nichtsdestotrotz gibt es einige geile Szenen und die praktischen Effekte rocken schon. Das ändert jedoch kaum etwas daran, dass das Pulver schnell verschossen scheint und der Rest eher lieblos dahinplätschert, als dem außer Kontrolle geratenen Geheimexperiment in Rückblenden auf den Grund gegangen wird. Obendrein nimmt sich der Streifen viel zu ernst, was man wohl auch an der ungehaltenen Reaktion der Verantwortlichen auf Kritik beobachten kann.
Wer extra wegen einiger bekannter Namen einschaltet, wird ebenfalls enttäuscht sein. RALF RICHTER, TOBIAS SCHENKE, OLIVER KALKOFE, MICAELA SCHÄFER, MICHAELA SCHAFFRATH, CONNY DACHS, JUST LUCY, TONY TODD, AMANDA BEARSE, CARY-HIROYUKI TAGAWA, ROBERT LASARDO, LYNN LOWRY usw. werden nur in kleinen unbedeutenden Nebenrollen verheizt.
African Kung-Fu Nazis (AT: Sneed's Feed and Seed) / DE/GH/JP / 2020
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BLOODSPORT - EINE WAHRE GESCHICHTE als Nazisploitation-Variante auf dem Niveau eines JOCHEN TAUBERT. Da selbst Filme von JOCHEN TAUBERT ihre Fans haben, wird wohl auch dieses alberne Kasperletheater seine Fans finden.
Ich habe vermutlich eine andere Vorstellung von Humor und empfand diesen gehirnamputierten Quatsch nahezu unerträglich. Insbesondere die deutsche Synchronisation hat mir den Rest gegeben, weil die diversen deutschen Dialekte heftig nerven. Das permanente Overacting aller geht auch gehörig auf den Sack und die Computereffekte kriegt selbst The Asylum besser hin.
Die Fights sind aber größtenteils ganz ordentlich choreografiert und auch einige Splatterszenen sind nicht übel. Die behämmerten Einfälle reichen über die gesamte Laufzeit dennoch nicht aus und oftmals wird es einfach verdammt lahm.
1,5 Ghan-Arier
Mad Heidi (AT: Heidi / Heidiland) / CH / 2022
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"Rest in Cheese, Bitch!!!"
Da ich ein Faible für Trash- und Exploitationfilme habe, war die Sichtung von MAD HEIDI unausweichlich für meinereiner. Ich hätte die per Crowdfounding finanzierte Produktion sehr gerne gemocht, aber letztendlich ist für mich der Unterhaltungswert entscheidend, der sich aus verschiedenen (subjektiven) Faktoren zusammensetzt.
Das irrwitzige Wirrwarr aus Heimat-, Nazisploitation-, Frauengefängnis-, Zombie-, Nunsploitation-, Samurai- und Gladiatorenfilm konnte mich nicht wirklich erreichen und für sich gewinnen. Auch wenn mit Sicherheit jede Menge Blut, Schweiß und Tränen ins Projekt geflossen sind, hat mir Charme, Charisma, Esprit und Verve gefehlt.
Mit keiner der Figuren bin ich richtig warm geworden und konnte Bezug aufbauen. Der platte Humor war auch nicht meiner und das sämtliche Klischees über die Schweiz durchs Fondue gezogen werden, hat mich auch kaltgelassen. Auch wenn alle Register der motivischen Ausbeutung gezogen werden, ist die Story letztlich doch sehr simpel und vorhersehbar. Außerdem kennt man die verrückten Ideen so oder so ähnlich schon aus anderen einschlägigen Werken. Insbesondere der zweiten Hälfte geht die Inspiration und Kreativität mächtig flöten.
Die Landschaftsaufnahmen der Schweizer Alpen sind Augenweiden und die kräftige, kontrastreiche Farbdramaturgie der Bewegtbilder gefällt ebenfalls. Die Uniformen und aufwändigen, mediäval angelehnten Kostüme machen ebenso etwas her. Die comichafte Action streicht auch noch Punkte ein, die Splatterszenen sind jedoch nicht besonders einfallsreich und wären auch quantitativ ausbaufähig gewesen. Da CASPER VAN DIEN (STARSHIP TROOPERS) seit geraumer Zeit in etlichen Billigproduktionen wiederzufinden ist, verwundert es kein bisschen, dass man ihn auch für diesen Swissploiter gewinnen konnte. Seine Parodie auf den Führer ist jedoch nicht der Hit.
Die Nacht der Apocalypse (OT: Lady, Stay Dead / AT: Maniac 3 - Die Nacht der Apocalypse / The Killer of Malibu) / AU / 1981
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Grobschlächtiger, unfreiwillig komischer und vor allem schmieriger Ozploitation-Auswuchs, um einen bärtigen und bebrillten Gärtner in Latzhose, der bespannert und onaniert, bis seine Besessenheit von widerspenstigen Weibsbildern in Vergewaltigung und Mord umschlägt.
Ein zweiter oder dritter MANIAC ist ... sicherlich nicht, aber im Laufe der Zeit entwickelt sich der Streifen vom psychosexuellen Slasher zu einem Home-Invasion-Thriller, der durchaus Stimmung macht. Wer ein Faible für Smooth Jazz, trashige 80er-Jahre-Horror und gerade Retrofieber hat, sollte einen Blick riskieren.
Obwohl der Aussie-Sleazer lange Zeit auf dem Index stand und nur geschnitten auf VHS veröffentlicht wurde, fand ich ihn grafisch gar nicht allzu hart. Frauenfeindlichkeit und Psychoterror stehen hier nämlich im Vordergrund. Meiner meiner nach völlig zu Unrecht in Vergessenheit geraten.
The Stylist / US / 2020
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Hierbei handelt es sich wieder einmal, um ein filmisches Psychogramm. Ich gucke filmische Psychogramme sehr gerne. Zwei Klassiker diesbezüglich sind zum Beispiel AUGEN DER ANGST - PEEPING TOM und MANIAC. THE STYLIST hat mich aber am ehesten an THE CLEANING LADY - SIE WEIß ALLES ÜBER DICH erinnert.
Die Drehbuchautor*innen haben jedoch einen fatalen Fehler begangen. Und zwar verwehren sie ihrer Hauptfigur ein traumatisches Erlebnis, eine seelische Erschütterung oder (psychische) Erkrankung. Wie es zur Identitätskrise gekommen ist, muss man sich infolgedessen selbst zusammenreimen.
Selbstverständlich kann man den Verantwortlichen Vorsatz vorwerfen, um die Motivation vieldeutig zu behalten, damit der Stoff über den Abspann hinaus weiter beschäftigt. Mag durchaus sein, dass diese Taktik bei manchen fruchtet, ich hätte mich aber über eine gehaltvollere Handlung vielmehr gefreut. Eine Hintergrundgeschichte, um ein schweres Schicksal, hätte mit Sicherheit dazu beigetragen.
Handwerklich und technisch ist alles im grünen Bereich und es wird eine eindringliche Atmosphäre geschaffen. Darüber hinaus spielt NAJARRA TOWNSEND die gestörte Friseurin formidabel. Sich den Skalp anderer überzustülpen, um deren Identität anzunehmen, ist sowohl verstörend als auch todtraurig.
Einige deftige Szenen sind also inbegriffen, jedoch hätte man auch in der Richtung noch einiges herausholen können, damit die Handlung etwas auf die Rippen bekommt. Ihre Einsamkeit gipfelt am Traualtar. Dabei handelt es sich auf jeden Fall um eine verstörende Szenerie, die allerdings weit vorhersehbar ist.
One Way - Hell of a Ride (OT: One Way) / US / 2022
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https://youtu.be/FxQTY-W6GIo
COLSON „Machine Gun Kelly“ BAKER sitzt mit einem Bauchschuss im Nachtbus und telefoniert mitunter mit seinem Rabenvater und seiner Ex. Beide sind nicht besonders erpicht darauf, ihm aus der Klemme zu helfen. Neben ihm eine Tasche voll Geld und Kokain, das er einer Drogenbaronin gestohlen hat. Die Gangsterbraut hetzt dem Kleinganoven ihre Männer auf den Hals, während er im Bus – wie ein Schwein blutend – Bekanntschaft mit einer minderjährigen Ausreißerin, einem ominösen Sozialarbeiter und seinem bösen Selbst macht.
Es gibt ja bereits einige Genrekollegen, die in Busse spielen oder auch in anderen Fortbewegungsmitteln, wie Züge oder Flugzeuge. ... spielt nun fast ausschließlich im Überlandbus, doch der Busreise fehlt über weite Strecken das Gefühl unmittelbarer Gefahr. Die akutere Bedrohung, die auch eine gewisse Dringlichkeit mit sich bringt, ist die schwere Schussverletzung. Doch weder die Schusswunde noch die Telefonate oder Gespräche mit anderen Passagieren reichen aus, um eine Handlung voranzutreiben oder gar Hochspannung zu erzeugen.
Die schauspielerischen Leistungen gehen in Ordnung, insoweit es das minimalistische Szenario überhaupt zulässt. Besonders viel wird nämlich niemandem abverlangt. Auch handwerklich und technisch, gibt es nichts zu meckern. Eine einnehmende Atmosphäre wird geschaffen. Das nützt jedoch alles nicht allzu viel, wenn die Story auf einem Bierdeckel mehr als genug Platz findet und man sich schlichtweg langweilt. Brisante Situationen lassen lange auf sich warten und sind dann auch schnell wieder vorbei, sodass nichts hiervon lange in Erinnerung bleiben wird.
Terrordactyl - Die Killersaurier (OT: Terrordactyl / AT: Jurassic Wars / Jurassic Reborn) / US / 2016
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Ich habe mit einem C-Movie samt grausigen Computereffekten gerechnet, wie man es zum Beispiel von „SyFy“ oder „The Asylum“ gewöhnt ist. Diese Science-Fiction-Actionkomödie ist aber alles in allem überraschend hochwertig umgesetzt.
Science-Fiction, weil die Pterodaktylen aus dem Weltraum kommen und um L. A. herum bruchlanden. Mit Horror hat das Ganze eher weniger zu tun, da der Fokus glasklar auf Humor liegt und die Stimmung vorrangig leger ist. Wie jeder weiß, ist Humor subjektiv. Ich habe mich zwar nicht krumm und schief gelacht, aber wenn ins Fettnäpfchen getreten wird, ist das schon recht amüsant.
Das Tempo ist zeitweilig zackig und zwischen der extraterrestrischen Kurzschwanzflugsaurier-Action, wird auch noch geschickt eine sympathische Lovestory eingefädelt. Nichtsdestotrotz schleichen sich im Mittelteil Hänger ein und erst das letzte Drittel kann sich wieder aufs Pferd schwingen.
Wie schon erwähnt, wurden die Pterodaktylen überraschend hochwertig animiert und machen sowohl in der Luft als auch bei Angriffen eine gute Figur. Die geflügelten Viecher verwüsten die Stadt ganz ordentlich. Zerstörte Gebäude und Fahrzeuge erinnern bisweilen an einschlägige Katastrophenfilme.
The Innocents - Mit der Macht wächst ihre Wut (OT: De Uskyldige / AT: De Oskyldiga) / NO/SE/DK/FI/FR/GB / 2021
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Dass Kinder gemein sein können, kommt wohl oder übel nicht von ungefähr. Das Leben ist ein ständiger Lernprozess, der insbesondere beim Erwachsenwerden Hochkonjunktur fährt. Wann, wo und wie erlernt man Moral und Mitgefühl, um ein adäquates Sozialverhalten an den Tag zu legen, statt ein Arschlochkind und Tyrann zu werden. Etliche Fragen werden aufgeworfen, wie z. B. wie viel Einfluss hat die elterliche Erziehung, emotionale Bindung und Vorbildfunktion, welche Rolle spielt das soziale Umfeld und der soziale Status, woran erkennt man Entwicklungs- oder gar Verhaltensstörungen usw. Damit beschäftigt sich ... und denkt das Ganze mit der Entdeckung und dem Umgang mit Empathie, Telepathie und Psychokinese weiter.
Selbstverständlich kann man hier sein Studium oder gefährliches Halbwissen in den Bereichen Philosophie, Psychologie, Soziologie Pädagogik, Politik usw. behelligen, um zu erforschen, wann Kinder ihre Unschuld verlieren. Ich selbst habe kein Interesse daran, weit auszuholen oder ins Detail zu gehen. Der norwegische Regisseur und Drehbuchautor ESKIL VOGT ist selbst auch nicht um Auf - und Erklärung bemüht. Da es in erster Linie darum geht, ein beklemmendes und beunruhigendes Gefühl hervorzurufen und zu intensivieren. Durch den Klangteppich und den außergewöhnlichen Leistungen der Kinderdarsteller*innen, funktioniert das auch ganz ausgezeichnet.
Obwohl es sich um einen phantastischen Film handelt, bewirkt die skandinavische Schlichtheit, dass das Ganze naturalistisch und infolgedessen glaubwürdig erscheint. Als könne es in der eigenen Nachbarschaft tatsächlich stattgefunden haben, ohne das man Wind davon bekommen hat. Grenzen werden ausgelotet und es geschehen Dinge um Vernachlässigung und Langeweile herum, die schocken, verstören und manche sogar wütend werden lassen. An anderer Stelle brodelt es unter der Oberfläche, wodurch ein gutes Maß Suspense geschaffen wird.
... ist schon ein interessantes Mysterydrama und kein Einheitsbrei wie üblich. Jedoch wird es sehr unaufgeregt erzählt, ist auf wenige Ausnahmen recht unspektakulär in Szene gesetzt und lässt überwiegend Bilder statt Worte sprechen. Wenn man sie denn bewusst wahrnimmt, regen die behandelten Themen unzweifelhaft zum Nachdenken an, der Entertainmentfaktor ist jedoch unterkühlt. Vielleicht kommt es aber auch darauf an, wie empathisch und mitfühlend man selbst ist, um sich mit den unangenehmen Momenten gewillt auseinanderzusetzen und vollumfänglich mitreißen zu lassen.
Penance Lane - Haus der Qualen (OT: Penance Lane / AT: The House on Penance Lane) / US / 2020
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Um keine falschen Erwartungen zu wecken, halte ich fest, dass meine Bewertung womöglich etwas hochgegriffen ist. Dass der Streifen kostensparend inszeniert ist, sieht man nämlich an allen Ecken und Enden. Der schmuddelige Look hat mir allerdings sehr gefallen und auch das heruntergekommene Haus in der Penance Lane macht direkt den Eindruck, als hätte es ein dunkles Geheimnis.
Die Exposition gibt schon einmal die Marschroute vor. Kriminelle finden Unterschlupf im Haus, verstecken dort Geld und werden brutal angegriffen. Die Angreifer kriegt man an der Stelle jedoch noch nicht zu Gesicht. Einer der Kriminellen ist im Übrigen Wrestling-Legende Booker "Booker T" Huffman.
Wrestling-Legenden scheinen hier ohnehin großen Stellenwert zu haben. Die Hauptrolle übernimmt nämlich TYLER MANE, der ehemals als Wrestler unter den Pseudonymen Big Sky und Nitron aktiv gewesen ist. Außerdem übernimmt "DIAMOND" DALLAS PAGE eine kleine, unbedeutende Rolle.
TYLER MANE spielt den Ex-Sträfling Crimson Matthews. Dieser streicht zugleich Sympathiepunkte ein, als er Sherry Roddick (SCOUT TAYLOR-COMPTON) vor einem Frauenschläger rettet. Im örtlichen Diner knüpft er mit ihr und ihrer Mutter weitere Bande. Der gerade aus dem Gefängnis entlassene wortkarge Hüne ist in der verschlafenen Kleinstadt auf Jobsuche. Er soll das heruntergekommene Haus in der Penance Lane renovieren und findet dort auch Unterkunft, bis die Reparaturarbeiten abgeschlossen sind.
Das Böse lässt nun nicht lange auf sich warten und finstere Gestalten blasen zum Angriff. Die Kostüme verfehlen ihre gruselige Wirkung nicht und das hohe Tempo rationalisiert derweil Klischees und wenig überraschende Wendungen zum Teil weg. Das Treiben erinnert zuweilen an klassische Terrorfilme und ruppige Konfrontationen entertainen solide. In Sachen Blut und Gedärm hätte man dennoch etwas zeigefreudiger sein können.
Auch wenn der Streifen im Ganzen nicht sonderlich originell ist, gestalten sich die 84 Minuten doch recht kurzweilig, da für ausreichend Action und sogar ein bisschen Spannung gesorgt wird. Wenn man eine Auszeit von all dem anspruchsvollen Kram braucht, kann dieser schnörkellose Indie-Horror Abhilfe schaffen.
Knock at the Cabin / US/CN / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Wenn ein neuer Film von M. NIGHT SHYAMALAN ansteht, freue ich mich auf den WTF-Twist. Diesmal war dieser Moment jedoch ziemlich low. Dass nicht das viel bessere Ende der Buchvorlage genommen wurde, ist jammerschade. Allerdings werden bei Romanverfilmungen oftmals Veränderungen vorgenommen, um die Leseratten noch zu überraschen.
Dass es das Ende für meinereiner versemmelt hat, ist bedauerlich. Das Kammerspiel lässt nämlich lange Zeit im Unklaren, ob die vier apokalyptischen Eindringlinge die Wahrheit sagen oder ob es sich bei ihrem Gerede von Visionen nur um ein perfides Psychospielchen Homophober, religiöse Fundamentalisten oder eine kollektive Wahnvorstellung handelt.
Bei mir wurden Erinnerungen an DER SCHRECKEN DER MEDUSA und KNOW1NG - DIE ZUKUNFT ENDET JETZT geweckt. Angepasst an die Krisen und Katastrophen unserer Zeit, gestaltet sich das Unterfangen längerfristig wirklich spannend, intensiv und atmosphärisch. Gekonnt wird mit Subtilität, Unschärfe und Ambivalenz gespielt, doch an einem bestimmten Punkt führt Repetition dazu, dass der Spannungsbogen um Prophetie, Opferbereitschaft und Märtyrertum überspannt wird. Letztlich fehlen dann wohl doch die plakativen Schocks und Gewaltausbrüche. Ein krasses Wendemanöver hätte den Karren noch aus dem Dreck ziehen können, doch wie gesagt ...
Die Kinematografie ist eine Wucht und die Bewegtbilder besitzen unwiderlegbar Bannkraft. Schauspielerisch sticht vor allem DAVE BAUTISTA extrem hervor, in einer freundlichen, empathischen und diplomatischen Rolle, die eigentlich überhaupt nicht zu seinem Erscheinungsbild passt. Auch die restlichen Schauspieler*innen machen eine gute Figur. Mit dem gleichgeschlechtlichen Pärchen und der asiatischen Adoptivtochter baut sich schnell eine Bindung auf. RUPERT GRINT kommt allerdings etwas zu kurz.
The Passenger - Lass sie nicht rein (OT: La Pasajera) / ES/DK / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Primär ist ... keine Komödie, aber Augenzwinkern kann sich das Sci-Fi-Horror-Roadmovie aus España zum Glück nicht verkneifen. Obwohl der Schwerpunkt auf Atmosphäre und Spannung liegt, nimmt sich der Streifen nicht bierernst und überzeichnet gelegentlich bewusst skurril.
Böse Zungen könnten die Behauptung aufstellen, dass der Flick zu viel Anlauf in Anspruch nimmt. Dabei sind es doch gerade die anfänglichen Dialoge, während die wild zusammengewürfelte Fahrgemeinschaft in einem klapprigen Van durchs spanische Hinterland tuckert, die den Figuren Backgrounds mit auf den Weg geben, Konfliktpotenzial schaffen und vor allem amüsieren, wenn Machismus und Feminismus kollidieren.
Als der außerirdische Parasit baldmöglichst zuschlägt, überzeugt der Körperhorror und Ekelfaktor der praktischen Effekte. Manchen kommt sogar DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT in den Sinn. Ich würde die Kirche jedoch im Dorf lassen, um die Messlatte nicht allzu hoch anzusetzen. Viele Entwicklungen auf Handlungsebene werden nämlich nur angedeutet. Das führt bedauerlicherweise dazu, dass der Stoff immer wieder abbremst, bevor er so richtig in Fahrt kommen könnte.
Der Van wird ohnehin nur verlassen, wenn es unbedingt nötig ist. Durch das Kammerspiel und die Konzentration auf die Charaktere, spielt die Alien-Invasion beinahe eine untergeordnete Rolle. Die Bedrohung hätte auch eine andere sein können und der Verlauf hätte sich vermutlich nicht von Grund auf geändert. Nichtsdestotrotz ist zu erwähnen, dass zwischen dem einäugigen Fahrer Blasco (RAMIRO BLAS) und der von Brandnarben entstellten Teenagerin Marta (PAULA GALLEGO) im Laufe der Zeit eine wunderbare Chemie entsteht. Man könnte fast von einem herzlichen Vater-Tochter-Verhältnis reden.
Eine völlige Zeitverschwendung ist ... beileibe nicht, aber auch kein wirkliches Highlight, weil die Inszenierung zu inkonsequent zu Werke geht, um für eine ordentliche Portion Action und Nervenkitzel zu sorgen.
Die Todesgöttin des Liebescamps (AT: Divine Emanuelle / Divine Emanuelle: Love Cult / Love Camp) / DE/GR / 1981
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
https://youtu.be/XTPGpBBwt1w
Schlagerbarde CHRISTIAN ANDERS auf Egotrip. Zeichnet er sich doch als Drehbuchautor, Regisseur, Produzent, Darsteller und Komponist der schmissigen Filmmusik verantwortlich. Hier tritt er als engelsgleicher Jünger und Lude Dorian in Erscheinung, der sich in eine Senatorentochter verliebt und dem Liebescamp der Todesgöttin den Rücken kehren will. Besonders peinlich wird es, wenn er den Karatelehrer raushängen lässt und den BRUCE LEE für Arme gibt.
Keine Ahnung, ob er sich jemals dazu geäußert hat, was ihn dazu bewegte, dieses hippieske Eso-Sektenkult-Softporno-Musical verbrochen zu haben. Vielleicht brauchte der vergoldete Rolls Royce 'ne Neulackierung. Krass ist aber, dass der narzisstische Verschwörungstheoretiker für diesen stümperhaften Trash Sexploitation-Queen LAURA GEMSER an Land ziehen konnte.
Wenn man denn so will, kann man das bumsfidele Kasperletheater vor griechischer Kulisse intellektuell durchleuchten und sowohl einen Abgesang auf die Hippiebewegung als auch eine Warnung vor der Gehirnwäsche falscher Propheten und Götter darin sehen. Wie dem auch sei, gleicht der per Gesangs- und Tanzeinlagen aufgepeppte Possenreißer der Fahrt mit einem Zug nach Nirgendwo.
Wir sind alle verloren, also feiern wir orgiastisch dem Weltuntergang entgegen, solange die göttliche Puffmutter Kohle damit machen kann oder die Bullen anrücken. Wer sich gegen Polyamorie sträubt, wird vom eingeölten, schlecht frisierten Muskelprotz-Handlanger namens Tanga um die Ecke gebracht. Fehlt nur noch, dass er sich in die Lendenschurz schurzt. Mir persönlich zu lächerlich, um zu Lachen.
3 überdimensionale Säbel
Darby and the Dead (OT: Darby Harper Wants You to Know) / US / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
In jungen Jahren hat Darby Harper (RIELE DOWNS) ihre geliebte Mutter bei einem Badeunfall verloren und selbst eine Nahtoderfahrung gemacht. Seit dem traumatischen Erlebnis sieht sie tote Menschen und ebnet den rastlosen Seelen den Weg ins Jenseits. An der Highschool ist Darby als Freakshow verschrien, doch als ihre ehemals beste Freundin Capri (AULI'I CRAVALHO) ums Leben kommt, wird Darby von ihrem Geist beschwatzt, zur beliebten Cheerleaderin zu werden und, obwohl Capri von uns gegangen ist, ihren Geburtstag zur sozial medienwirksamen Gedenkfeier umzuwandeln.
Die Figuren sind keine Abturner, fallen aber stereotyp aus und bedienen allerhand Klischees. RIELE DOWNS gelingt es nichtsdestotrotz, Darby als edgy, kluge und schlagfertige Sympathieträgerin zu etablieren, obwohl ihre Durchbrüche der vierten Wand etwas zu gewollt auf meta machen. Da Darby die Beliebtheitsskala zunächst widerwillig aufsteigt, entwickelt sich eine gewisse Situationskomik. Letztlich bleibt der Humor aber brav und harmlos. Es werden einige Seitenhiebe verteilt, aber etwas mehr satirische Schärfe hätte die Selbstdarstellung in entsprechenden Netzwerken gut und gerne vertragen können.
Letztlich geht es aber um Themen wie Selbstfindung, Selbstwahrnehmung, Selbstwertgefühl, Geltungsdrang, Gruppenzwang usw. Da die Zielgruppe mit Samthandschuhen angefasst werden muss, kann man demzufolge nicht tiefenpsychologisch oder per Konfrontationskurs vorgehen. Derweil geht das Dasein als Geisterflüsterin ziemlich unter und die Rollen der Sitcom-Größen TONY DANZA und WAYNE KNIGHT sind somit verschenkt.
Da Teens und vielleicht noch junge Erwachsene die Zielgruppe sind, hat der Streifen nichts mit Horror am Hut. Wie erwähnt, wird auch die Übersinnlichkeit vernachlässigt, da hier eben in erster Linie ein kitschiges Coming-of-Age-Filmchen drinsteckt. Obwohl der Stoff weder total deep noch mega funny ist, halten das hohe Tempo, die stylische Inszenierung und die flotte Songauswahl unter anderem ganz gut bei Laune.