999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Die Kreidelinie (OT: Jaula / The Chalk Line) / ES / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mir ist zu Ohren gekommen, dass ... lose auf wahren Ereignissen beruht. Um welche abscheuliche Tat es sich handelt, werde ich an dieser Stelle nicht verraten. Manchen würde der Hinweis nämlich die Überraschung verderben.
In der Vergangenheit hat sich Spanien als Produktionsland hervorgetan, das hochwertige, düstere, oftmals clever vertrackte und deshalb spannungsgeladene Mysterythriller abliefert, die zum Schluss ziemlich abgründig sind. Möglicherweise war meine Erwartungshaltung deshalb irrational in die Höhe geschossen. Vielleicht konzentriert sich dieser Genrebeitrag aber auch nur auf das unspektakulärste Element des unvorstellbaren Verbrechens.
Das Augenmerk liegt auf einem stark traumatisierten kleinen Mädchen, das ein Pärchen eines Abends bei der Heimfahrt auf der Straße aufliest. Das Mädchen wird durchgecheckt, doch will nicht mit der Sprache herausrücken. Außerdem bewegt sie sich nur in Feldern fort, die aus Kreidelinien gezeichnet sind. Diese Felder sind sowohl ihr Schutzraum als auch ihr Gefängnis bzw. Käfig. Ein Schritt über die Kreidelinie reißt sie in einen tiefen Abgrund. Da das Pärchen einen Draht zu dem verängstigten Mädchen aufgebaut hat, kommt es zwischenzeitlich bei ihnen unter.
Die Herkunft und Vorgeschichte des verschwiegenen Mädchens ist nun das dunkle Geheimnis, das für Spannung sorgen soll. Anfangs tut es das auch, doch irgendwann bricht der Spannungsbogen ein. Es wird zwar von Anfang an eine dichte und aufwühlende Atmosphäre geschaffen und auch der Cast agiert durch die Bank auf hohem Niveau, aber nicht nur die Erzählgeschwindigkeit ist unaufgeregt, auch die Geschehnisse sind auf Dauer wenig aufregend. Erst das letzte Drittel lässt die gewohnte Intensität und Abgründigkeit erkennen. Dann ist es aber auch relativ schnell wieder vorbei.
Know Fear - Teuflischer Dämon (OT: Know Fear) / US / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Eine Familie, die in einem gruseligen Haus von einer dämonischen Präsenz terrorisiert wird. Ein Szenario, das man schon zigmal vorgesetzt bekommen hat. Unweigerlich stellt sich die Frage, ob das den Verantwortlichen nicht bewusst oder schlichtweg scheißegal ist.
Im Grunde ist alles wie immer, ein innovativer Ansatz macht jedoch den Unterschied. Und zwar kommt die Familie ziemlich zügig dahinter, dass man den Dämon durch ein riskantes Ritual loswerden kann, welches sie auch postwendend durchführen. Das Sprichwort der drei Affen wird auf den Kopf gestellt, denn einer muss sehen, einer hören und ein anderer sprechen.
Daraus hätte man eventuell etwas machen können, aber allzu viel anzufangen, mit dieser Idee und den bekannten Versatzstücken, wissen die Verantwortlichen nicht. Dass eine Produktion nicht viel auf der hohen Kante hat, ist nicht grundsätzlich ein Todesstoß, aber hier kann die fade Inszenierung zudem kaum Atmosphäre schaffen. Erschreckend ist auch das mäßige Schauspiel, in Anbetracht dessen, dass einige keine unbeschriebenen Blätter sind. Vielleicht liegt das aber auch an den unzureichenden Charakterisierungen.
Zumindest hat man den Stoff kurz und bündig in unter 80 Minuten abgewickelt, anstatt ihn unnötig aufzublähen. Dadurch erscheint der Schabernack nicht allzu ereignisarm, wie manch anderer Vertreter aus dem Sektor. Besonders aufregend wird es zwar never ever, da sich die eigentliche Bedrohung rar macht und wenn sie mal auftaucht, ist es relativ unspektakulär umgesetzt.
The Bad Man / US / 2018
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Da ... knapp 21 Minuten Federn lassen musste, könnte man eine Splatterorgie sondergleichen erwarten. Selbstverständlich habe ich die unszensierte Version gesehen und kann deshalb bestätigen, dass dem nicht so ist.
Ich will den Psychoterror und die Sexualgewalt in keinster Weise kleinreden. Wirkung haben die Sadismen und Demütigungen allemal. Das Pärchen wird auch von den Eindringlingen sexuell missbraucht, allerdings sieht man nichts explizit.
Da die Gewalt nahezu komplett auf die Psyche abzielt, ist mir die radikale Zensur absolut schleierhaft. Gegen einen Film wie THE SADNESS, der eine Perversion und Gräueltat relativ offenherzig an die nächste reiht und die Prüfung völlig unbeschadet überstanden hat, ist ... beinahe Pipifax.
Der harte Tobak spielt sich nämlich zuallererst in der eigenen Fantasie ab. Das zum Großteil als Kammerspiel aufgezogene Martyrium gestaltet sich in Wirklichkeit ungemein geschwätzig. Spannend ist das nicht gerade und obwohl der Streifen handwerklich so weit in Ordnung geht, ist die Optik amateurhaft, worunter die Atmosphäre zusätzlich leidet.
Man kann das Ganze als eine Art Konditionierung betrachten. Sie werden als Sexsklaven abgerichtet, für einen ominösen Fetischkult. Damit sie tun und lassen, was man ihnen sagt, muss der Willen gebrochen werden. Die Darsteller*innen können im Rahmen ihrer Möglichkeiten derweil überzeugen.
Fürs letzte Drittel verlässt man das Bed & Breakfast dann auch und taucht in eine äußerst abgründige Szene ein, als die Sexsklaven an den meistbietenden versteigert werden und der Auktionator für Kundenwünsche der Personalisierung offen ist. Die Feilbietung nimmt groteske Züge an und dann wird es auch endlich ein wenig splattrig.
... ist zweifelsfrei nichts für den Mainstreamer. Wer eine üppige Schlachtplatte erwartet, wird jedoch zutiefst enttäuscht sein. Dennoch setzt die Fetischisierung, Pervertierung und Menschenverachtung gerade Zartbesaiteten erheblich zu. Es muss ja nicht immer im Blutrausch ausarten, doch die ruhige und redeselige Gangart, beschert halt leider weder Nervenkitzel noch Kurzweil. Erst der Epilog bricht aus der Lethargie und das Payoff ist zufriedenstellend.
The Menu / US / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Der Beruf des Koches ist undankbar und vielmehr eine hingebungsvolle Berufung als ein Beruf. Wenn Kochen keine Leidenschaft ist, ist das Kochen stressig und beansprucht viel Zeit, die man mit Familie und Freunden besser hätte verbringen können. Die Work-Life-Balance ist unausgeglichen und meistens ist das Gehalt zu mickrig, um sein Life in vollen Zügen genießen zu können.
Leidenschaft kann schnell zur Besessenheit werden. Kochen wird zur Kunst, zur Religion, zum Lebensinhalt, zum Streben nach Perfektion. Wenn ignorante Gäste oder gar selbstgefällige Restaurantkritiker deine Berufsehre verletzen, deine Passion kleinreden, deine Leistung herabsetzen kann die Verzweiflung und Frustration ungeahnte Folgen haben. Mit diesen obsessiven Folgen, beschäftigt sich THE MENU.
Es wird sich zunächst Zeit gelassen, bevor der Schockmoment den Gastraum des exklusiven Gourmettempels erschüttert und wir einen kammerspielartigen Gastro-Thriller kredenzt bekommen, der mit ein bissel Folterporno garniert wurde. Doch im Grunde ist diese Henkersmahlzeit ein kapitalismus- bzw. konsumkritisches Psychodrama, eine schwarze Komödie, eine bissige Satire.
Nach dem Schock ist das Tempo zwar weiterhin gemach, doch zynisch gepfefferte Appetithäppchen verköstigen hinreichend, während das theatralische Eskalationspotenzial von Gang zu Gang zunimmt. Die anfangs lockere und ausgelassene Stimmung und Atmosphäre weichen einer beklemmenden und angsterfüllten, als die Dienstleister sektenähnliche Strukturen offenbaren und Klassenunterschiede ins Visier genommen haben.
Wenn man das Medium Film nicht als Kunst betrachtet und sich deshalb nicht auf fiktive Szenarien einlassen kann, wird es schwer fallen, das Geschehen blindlings hinzunehmen. Als unrealistisch und unglaubwürdig, könnte man es bezeichnen. Wenn man der inneren Logik Folge leistet, sollte es diesbezüglich jedoch keine Probleme geben. Darüber hinaus ist der Klassenkampf exzellent gespielt und da das Auge bekanntlich mitisst, exquisit auf Bewegtbilder festgehalten. Insbesondere RALPH FIENNES, als förmlicher, jedoch beunruhigend bestimmter Guru unter den Maître de Cuisine, liefert eine Glanzleistung ab und hat seine Küchenbrigade voll im Griff, die der Elite den Gar ausmacht.
Wenn man will, regt THE MENU auch zum Nachdenken über die Haute Cuisine bzw. Sternegastronomie an. Ob es sich um eine Lobeshymne oder Abrechnung handelt, muss man für sich selbst entscheiden. Doch sollte Essen nicht einfach schmackhaft, sättigend und bezahlbar sein? Wozu sind diese überkandidelten Kulinarien überhaupt gut. Nur um die vom Überfluss gelangweilten Reichen und Mächtigen dekadent zu bespaßen und vom Fast Food verschlingenden Pöbel zu trennen.
Abschließend ist zu sagen, dass der Showdown vielleicht nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Auch mir war das Psychospielchen dann doch zu abgeschmackt. Obwohl flambiert wird, hätte mir ein hitziger Überlebenskampf vermutlich deliziöser gemundet.
7 Cheeseburger
Monstrous / US / 2022
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CHRISTINA RICCI hat bei meinereiner einen Stein im Brett. Umso besser, dass die Handlung voll und ganz auf ihre Figur zugeschnitten ist und sie erwartungsgemäß eine ausgezeichnete Performance hinlegt.
Auch wenn es später Sinn ergibt, hat mir das kitschige 1950-Jahre-Setting nicht gefallen. Darüber hätte ich aber noch hinwegsehen können, wenn mir die Story den Boden unter den Füßen weggerissen hätte. Allerdings ist die Erzählung entschleunigt und unter der bonbonbunten Hülle schlummert Beklommenheit, die die Stimmung herunterzieht.
Rasch wurde mir bewusst, dass es sich um einen psychologischen Horrorfilm handelt und ich fühlte mich umgehend an DER BABADOOK erinnert. Ich konnte mir aber schon denken, dass der Film zum Schluss in eine andere Richtung gehen wird und konnte die Störung auch frühzeitig durchschauen, da für den aufgeweckten und erfahrenen Zuschauer diverse Hinweise gegeben werden.
Spannend und mysteriös gestalten sich die Geschehnisse demnach nicht gerade, am Ende versteht man aber die Metaphorik. Hinter der hübschen Fassade lauert ein Monstrum, dass sie in einen tiefen, dunklen Abgrund reißen will, um ihr die Luft zum Atmen zu rauben. Anstatt zu Klammern, muss sie Loslassen lernen.
Troll / NO / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Jammerschade, dass die Story keine Berge versetzt, weil arg bei der Echse und beim Affen abgekupfert wird. Dass tatsächlich absolut nichts Neues geboten wird, kann man aber auch unter Hommage auf Monster- und Disaster Movies verbuchen. Wenn man TROLLHUNTER gesehen hat, fördert jedoch auch der Umstand, dass diesmal ein von der Christianisierung entthronter und nach Hypernatur riechender Troll mit traurigen Augen durch die Gegend stapft und droht Oslo zu zerstören, keine neuen Erkenntnisse über das Fabelwesen der nordischen Mythologie zu Tage.
Auch wenn die klassisch aufgezogene und geradlinig dargebotene Story für erfahrene Filmfreunde vorhersehbar und demnach spannungsarm ist, ist sie störungsfrei erzählt und verdammt kurzweilig arrangiert. Die Darsteller*innen sind allesamt überzeugend, die Atmosphäre und Landschaftsaufnahmen sind packend, die eine oder andere humoristische Einlage trifft ins Schwarze und die Computereffekte sind erste Sahne. Etwas mehr Action hätte aber bestimmt nicht geschadet.
5,5 Glockengeläute
Glass Onion: A Knives Out Mystery (AT: Glass Onion) / US / 2022
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Obwohl sich RIAN JOHNSON erneut für Drehbuch und Regie verantwortlich zeichnet, überkam mich das mulmige Gefühl, dass die Genialität des Originals nicht inhalisiert wurde. Als würde sie dazumal nur Zu- oder ein Glücksfall gewesen sein. Vielleicht trägt aber auch das Motto von höher, schneller, weiter die Schuld. In diesem Fall muss es allerdings aufgeblasener, schriller und pompöser heißen.
Exemplarisch sind die Figuren ebenso übertrieben wie ihre Outfits, sodass manch eine alsbald an den Nerven zerrt. Ungefähr eine geschlagene Stunde wird zudem anberaumt, um den verschrobenen "Freundeskreis" und exzentrischen Tech-Milliardär zu postieren, der sie auf seine griechische Privatinsel geladen hat, wo eine gläserne Zwiebelhaube thront. Das heißt, erst nach dieser ausgedehnten Vorstellungsrunde beginnt das eigentliche Whodunit bzw. Murder Mystery.
Es dauert dann gnädigerweise nicht allzu lange, bis der gleiche Kunstgriff Anwendung findet, den man bereits beim Original zu schätzen wusste. Und zwar widerfährt der Handlung ein Bruch und Perspektivenwechsel durchleuchten vergangene Ereignisse. Einem spannungsgeladenen Rätselraten werden jedoch Steine in den Weg gelegt, da sich die Drehungen und Wendungen förmlich überschlagen. Nunmehr bietet die exaltierte Krimikomödie zwar durchaus Kurzweil und einige gefällige Kabinettstückchen, lässt aber die subtile schwarzhumorig sowie die einstige Cleverness missen und macht schlichtweg nicht mehr so viel Spaß wie früher.
Anstatt Chaotik und Massenhysterie, hätte dem Flick Bodenständig- und Doppelbödigkeit gut gestanden. Eine kürzere Laufzeit sowie weniger Albernheiten und Geschwätz wären auch nicht schlecht gewesen.
4,5 Servietten
Escape the Field (AT: Escaping the Under Wraps) / US / 2022
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Ich mag Filme, dessen Ausgangslage eine Gruppe Fremder ist, die irgendwo im Nirgendwo zu sich kommen, ohne zu wissen, wie, wo und warum sie dorthin gekommen sind. Die Gruppe Fremder besteht aus Stereotypen, die das übliche schlechte Benehmen an den Tag legen. Es wird gegenseitig beschuldigt, Vorräte verschwiegen und schikaniert. Unter gegebenen Anlass arbeiten sie natürlich auch zusammen und handeln bisweilen lösungsorientiert.
Anfangs klappt die Mischung aus IM HOHEN GRAS und CUBE auch ganz gut, da man sich unweigerlich die selben Fragen wie die Gruppe Fremder stellt. Die Isolation und Orientierungslosigkeit innerhalb des unendlich scheinenden Maisfeldes kreieren obendrein eine klaustrophobische Atmosphäre. Das Mysterium ist postiert und einige Rätselhaftigkeiten werden eingestreut, während ein ominöser Angreifer Opfer fordert und es in den Nachtstunden besonders gruselig wird.
Das Misstrauen, die Rätselhaftigkeiten und die Angriffe halten bei der Stange und vermitteln das Gefühl, dass gleich mächtig die Lutzi abgehen wird. Das ist allerdings ein Trugschluss, denn irgendwie kommt der Streifen nie so richtig in Fahrt. Das Ganze wirkt letztlich unentschlossen und ziellos. Als hätte man Versatzstücke von hier und da genommen, aber schlussendlich nicht gewusst, worauf es hinauslaufen soll. Das Spannungslevel ist deshalb gleichbleibend, auch als hinten heraus das Tempo angezogen wird. Die Ideenlosigkeit findet ihren Höhepunkt im komplett offenen Ende. Das heißt, wer oder was und vor allem zu welchem Zweck sie wie Laborratten beobachtet und manipuliert werden, bleibt ein Geheimnis.
Mona Lisa and the Blood Moon / US / 2021
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... ist der dritte Langfilm der Regisseurin ANA LILY AMIRPOUR. Sie verfasste auch das Drehbuch und ließ sich, von den Fantasyfilmen ihrer Kindheit und Jugend beflügeln. Seltsam daran ist, dass mich die Story an eine ausgedünnte Variante der ersten Staffel von STRANGER THINGS erinnert hat. Da die erste Staffel von STRANGER THINGS bereits existiert, macht es ihren neuesten Beitrag zumindest narrativ redundant. Umso bedauerlicher ist es, dass das Abenteuer-Märchen in anderen Bereichen überzeugt. Aufgrund der Überzeugungsarbeit in anderen Bereichen, habe ich mich noch für diese mittelprächtige Bewertung entschieden, obwohl es inhaltlich trivial und unoriginell zugeht.
ANA LILY AMIRPOUR verarbeitet in ihrem Skript ihre Kindheit und Jugend, als sie mit ihren Eltern von England in die USA zog und sich wegen ihrer iranischen Abstammung bzw. dem kulturellen Unterschied, dort wie eine Außenseiterin fühlte. Ihre Ambition und Intention ist, mit Mona Lisa eine neuartige Heldin zu kreieren. Eine Heldin jenseits von Gut und Böse. Eine Heldin, die versucht, sich in dieser chaotischen Welt zurechtzufinden und in Erfahrung zu bringen, was persönliche Freiheit bedeutet. Der Antagonist ist demnach das System und die Gesellschaft. Weder das System noch die Gesellschaft wissen, wie mit andersartigen bzw. besonderen Menschen richtig umzugehen ist.
Mit diesem Hintergrundwissen bzw. dieser Erkenntnisgewinnung, kristallisiert sich die Absicht des Skripts tatsächlich heraus. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte nicht derart fantasievoll wie ihre Inspirationsquellen. Zum Schluss wird auch keine wirkliche Aussage getroffen, aber dennoch hat der Selbstfindungstrip seine Momente, sowohl humorvolle als auch rührende. Außerdem kann der erlesene Cast überzeugen und New Orleans als Handlungsort gewählt zu haben, ist auch keine schlechte Entscheidung gewesen. In sowohl hypnotischen als auch poetischen Bildern festgehalten und mit elektronischer Musik untermalt, kann sich der Streifen sehen und hören lassen.
Lucky - Der Terror kommt nachts (OT: Lucky) / US / 2020
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Da Wiederholung den Meister macht, nutzt ... eine Zeitschleife als Prämisse, um das Publikum auf einen Missstand aufmerksam zu machen. Obwohl der Film meines Erachtens nicht besonders subtil vorgeht, kann die Metaphorik manche verwirren oder verunsichern.
Letztlich dreht sich alles, um den Schrecken der alltäglichen Frauenfeindlichkeit, als Nacht für Nacht ein maskierter Fremder in das Haus einer Autorin von Selbsthilfebücher für Frauen einsteigt und versucht, sie zu ermorden. Für ihren Lebensabschnittsgefährten sind die Einbrüche und Mordversuche längst Normalität. Er verteidigt sie zwar gegen den Eindringling, ihrer Angst und Panik begegnet er jedoch mit Ignoranz und überlässt sie sich selbst, bis sich ihre emotionale Erregung gelegt hat. Auch die Polizei schenkt ihrer vagen Täterbeschreibung und ihren Bedenken keine Bedeutung.
Da die psychische wie physische Misshandlung von Frauen ein ernstes Thema ist, kann man sich ein Augenzwinkern abschminken. ... ist vielmehr ein gesellschaftskritisches Psychodrama, das Elemente von Slasher und Home Invasion metaphorisiert. Am ehesten fühlte ich mich an BLOOD PUNCH - UND TÄGLICH GRÜßT DER TOD erinnert. Schnell schleichen sich jedoch, Despektierlichkeit, Hysterie-Vorwürfe, Sexismus und eine Art Täter-Opfer-Umkehr ein.
Da es sich um ein Psychodrama handelt, fehlt dem Ganzen irgendwie die Dynamik. Wenn man die Metaphorik zudem frühzeitig entschlüsselt bzw. durchschaut, hapert es obendrein gewaltig an Spannung. Ich würde zu MEN - WAS DICH SUCHT, WIRD DICH FINDEN raten, wenn man einen thematisch ähnlich gelagerten Film sehen will, der jedoch um einiges mysteriöser, atmosphärisch dichter, surrealer und verstörender ist. Diese Produktion hier ist nämlich recht kärglich.
Der Stalker als personifiziertes Patriarchat ist eher unscheinbar und die überschaubaren Gewaltspitzen sind nicht besonders grafisch, aber zumindest handgemacht. Schauspielerisch reißt sich auch niemand ein Bein aus. Durch das Zerrbild und dessen mangelhaften Unterhaltungswert, wird die Relevanz der Message, endlich angehört und ernst genommen zu werden, überdies geschmälert.
Coma / US / 1978
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COMA hat einige Jährchen auf dem Buckel. Das Alter spielt aber nicht immer eine Rolle. Wenn ich mir zum Beispiel PLANET DER AFFEN anschaue, bin ich immer wieder aufs Neue von den Socken.
Selbstverständlich ist die hier dargestellte Vorstellung beängstigend und heutzutage sogar vorstellbarer als dazumal. Hätte ich den Medizin-Schocker vor 40 Jahren gesehen, würde ich ihn vermutlich mit anderen Augen sehen und Krankenhäusern prinzipiell misstrauen. Aus heutiger Sicht mangelt es dem Verschwörungsthriller jedoch an Kurzweil, Unvorhersehbarkeit und Nervenkitzel.
Darüber hätte ich eventuell noch hinwegsehen können. Was mir jedoch zusätzlich die Laune verhagelt hat, ist das Patriarchat und die Despektierlichkeit. Obwohl es gut möglich sein kann, dass die Frauenfeindlichkeit beabsichtigt ist. Immerhin steht eine junge Chirurgin im Mittelpunkt der Geschichte, die versucht, die finsteren Machenschaften aufzudecken. Um ihrer Schnüffelei ein Ende zu setzen, kann man es schnell als Hysterie abtun. Als Heldin hat mir GENEVIÈVE BUJOLD jedoch auch nicht gefallen. Ihre Figur ist zwar mutig und eigenwillig, aber auch irgendwie frostig und abweisend.
Was dem Krankenhaus-Thriller positiv anzumerken ist, ist die beklemmende Atmosphäre, die intensive Paranoia, die bedrohlichen Betonbauten, die menschenleeren Gänge, die erschreckenden lebenserhaltenden Maschinen, die unheilschwangere Musikuntermalung und die roboterhafte Krankenschwester des mysteriösen Instituts.
Mara - Die rechte Hand des Teufels (OT: Pobochnyi Effekt / Побочный эффект / AT: Side Effect) / RU / 2020
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Vermutlich liegt es an der slawischen Mythologie, dass ich das Gefühl hatte, schon mehrere Filme über Hexerei aus diesem Produktionsland gesehen zu haben. Inhaltlich unterscheiden sie sich kaum voneinander. Eine Witch Bitch, die Magic Mushrooms vertickt und ihr Apartment von Sittern feucht halten lässt, um ihre Schönheit zu bewahren, ist aber recht unkonventionell. Dennoch gerät die Geschichte um Schuldgefühle, Traumabewältigung und Vergessen unoriginell und vorhersehbar, denn wie bereits erwähnt, hat man das in ähnlicher Form schon etliche Male gesehen und meistens auch weitaus effektiver.
Inszenatorisch befindet man sich, auf einem hohem Level. Wegen den Farbspielen und der kreativen Kameraarbeit, sprechen manche sogar von Anleihen bei DARIO ARGENTO. In erster Instanz ist mir die Muttertrilogie zwar nicht in den Sinn gekommen, im Nachhinein kann ich den Gedankengang allerdings nachvollziehen. Diverse Genreproduktionen aus diesem Herkunftsland leiden jedoch am gleichen Problem. Auch wenn inszenatorisch alles im Lot ist, wirkt das Ganze recht differenziert, schwermütig und unterkühlt. Selbstverständlich sieht das alles schick aus und eine düstere, unheilschwangere, gruselige und teils surreale Atmosphäre wird geschaffen, aber es mangelt an Sympathien, Charme, Identifikation, emotionaler Bindung, Nervenkitzel und Intensität.
Trotz Nebenwirkungen, will sich beim besten Willen kein Mitfiebern einstellen und die okkulte bzw. folkloristische Komponente lässt außerdem viel zu viele Fragen offen. Auch der mögliche gesellschaftskritische Kommentar bleibt oberflächlich. Oberflächlich ist ohnehin der korrekte Terminus. Außen hui, innen pfui. Dazu passt dieser Track: https://youtu.be/qCljI3cIObU
End of Watch / US / 2012
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Da ich die Found-Footage-Technik begrüße, hatte ich kein Problem mit dem gefälschten Dokustil bzw. der Mockumentary. Ich habe keine Eingewöhnungsphase benötigt, um mich auf die Aufnahmen per Digi- sowie Body- und Dashcam/s einzulassen.
Wer behauptet, ... besäße keine Handlung, hat den Sinn und Zweck nicht verstanden. Die Handlung konzentriert sich, auf die Partner- und Freundschaft innerhalb des Polizeialltags. Also die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben. Work-Life-Balance sozusagen, während Bandenkriminalität und Drogenhandel untergeordnete Positionen einnehmen. Auch wenn ... vielmehr eine Milieu- und Charakterstudie ist, kommt knallharte Action dennoch nicht zu kurz.
Durch die angewandte Technik, wird Authentizität vorgetäuscht. Man fühlt sich, mitten im Geschehen und nahe an den Figuren. Vortäuschung, da trotz alledem rambohafte Set-Pieces und dramaturgische Gestaltungsmittel angewendet werden, um den Entertainmentfaktor aufrechtzuerhalten und am Ende das Maximum aus dem Payoff herauszuholen.
Die Vortäuschung von Authentizität hat einen weiteren Nutzen. Da die Handlung in South Los Angeles spielt, ist häufig ein Gefühl von Gefahr, Bedrohung und Anspannung wahrnehmbar, wenn die Cops auf Patrouille sind. Jederzeit kann man in einen Schusswechsel geraten und in Ausübung seiner Pflicht das Zeitliche segnen.
JAKE GYLLENHAAL und MICHAEL PEÑA rufen erwartungsgemäß ausgezeichnete Performances ab. Die zwischenmenschliche Beziehung ihrer Verkörperungen besitzt Überzeugungskraft. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass ... emotional bockstark ist.
Die Bindung zu ihnen ist besonders wichtig, als es auf den Showdown zugeht. Dort lässt man es noch einmal ordentlich krachen und die Kugeln fliegen durch die Gegend, um ein unerwartet unter die Haut gehendes Schichtende herbeizuführen.
The Silencing - Tod in den Wäldern (OT: The Silencing) / CA/US / 2020
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Grundsolider Serienkiller-Thriller, der trotz seiner ruhigen Gangart, konsequent etwas zu erzählen hat, weshalb keine Sekunde Langeweile aufkommt. Das liegt daran, dass der vom Schicksal gebeutelte und von NIKOLAJ COSTER-WALDAU einfühlsam gemimte Hauptcharakter den Serienkiller jagt und nicht umgekehrt. Daraus resultiert dann ein Katz-und-Maus-Spiel, wodurch das Whodunit wiederum ein klein wenig in den Hintergrund rückt bzw. der Kreis der Verdächtigen sehr klein und alles andere als omnipräsent ist. Dennoch ist ein spannendes Rätselraten nicht von der Hand zu weisen.
Selbstverständlich wird ein roter Hering serviert, der auf die falsche Fährte locken soll. Dieser konnte mich allerdings nicht hinters Licht führen. Ein Merkmal der Opfer hat mich auf den Täter tippen lassen und am Ende lag ich tatsächlich richtig. Das ist jedoch meiner Erfahrung auf dem Gebiet geschuldet und soll kein Kritikpunkt sein. Die Frage nach dem Täter ist nicht leicht zu beantworten und die Suche nach ihm nicht leicht durchschaubar.
Ein Killer, der junge Frauen mit einer Speerschleuder durch ein Wildreservat jagt und im doppelten Sinne verstummen lässt, hatte ich bis dato auch noch nicht gesehen gehabt. Die trostlose und düstere Optik hat ebenfalls gepasst. Da der Fokus nicht zu ausgeprägt auf die persönlichen Dramen jedes einzelnen gelegt und auf die Tränendrüse gedrückt wird, werden zum Glück weder der Gemütszustand des Betrachters noch der Unterhaltungswert in Mitleidenschaft gezogen.
The Leprechaun's Curse - Der Fluch des Kobolds (OT: Vengeance of the Leprechaun's Gold / AT: Vengeance of the Leprechaun / The Leprechaun's Game) / GB / 2020
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Zunächst will ich Entwarnung geben. Dieser britische Billigheimer hat nichts mit der populären Leprechaun-Filmreihe zu tun. Dieser Müll will nur von der Verwechslungsgefahr profitieren.
Auch wenn ich mir gerne B- und Trashfilme anschaue, weil ich oftmals Gefallen an ihnen finde, muss ich mir nicht alles gefallen lassen. Selbstverständlich könnte ich auch diplomatisch vorgehen und selbst hieraus etwas Positives extrahieren, würde mich damit aber nur selbst belügen und unter Umständen falsche Erwartungen wecken.
Als spaßiges Filmprojekt unter Freunden, das kostenlos auf einer Videoplattform hochgeladen wird, wäre der Streifen zwar immer noch Abfall, aber hätte zumindest eine gewisse Daseinsberechtigung. Für diesen Schrott Geld zu verlangen, ist aber eine bodenlose Frechheit. Selbst einen Cent opfern zu müssen, ist Wucher.
Dass die Story nicht der Rede wert ist, wäre eventuell noch zu verschmerzen, wenn sie nicht derart lustlos erscheinen würde. Nach ein paar Minuten verliert man bereits selbst die Lust, sich diese Zumutung weiterhin anzutun. Sobald der Kobold auf der Bildfläche erscheint, will man am liebsten abbrechen. Man hat nämlich einen normalgroßen Typen eine billige Maske aufgesetzt und in ein lächerliches Kostüm gesteckt. Das sieht einfach nur bescheuert aus und auch die restlichen Effekte sind unter aller Sau.
Viele Billigproduktionen wollen auf einen Zug aufspringen und ein paar Krümel vom Kuchen abhaben. Dieses Machwerk will den Leuten aber einzig und allein das Geld aus der Tasche ziehen. Hier hat man sich nämlich keinerlei Mühe gegeben, etwas in Richtung Filmkunst zu schaffen. Zum Großteil kriegt man dummes Geschwätz um die Ohren gehauen. Der Rest versucht, ein Horrorfilm zu sein, ist aber vielmehr ein Horror von einem Film.
Die Null-Bock-Attitüde schlägt sich auch auf die gesamte Inszenierung wieder. Alles wirkt krass unterkühlt und dröge. Schauwerte hat man sich erspart, denn Langeweile kostet ja nichts. Die Mitwirkenden bekleckern sich nicht mit Ruhm und die Figurenzeichnungen sind ohne Belang.
You Die - Du lebst noch 24 Stunden (OT: You Die: Get the App, Then Die / AT: You Die) / IT / 2018
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Ein Fluch als App. Ähnliches habe ich schon des Öfteren gesehen, insbesondere aus Japan. Die Story ist dabei nach gängigen Mustern gestrickt. Die Verfluchte will hinter das Geheimnis des Fluches kommen und niemand will ihr Glauben schenken. Das hat man nicht nur etliche Male gesehen, sondern meistens auch weitaus effektiver umgesetzt. Das Treiben dümpelt nämlich auf drögem Niveau herum.
Bei dieser App, erspäht man einen Blick in die Geisterwelt. 24 Stunden hat man Zeit, bevor einem die Geister auf die andere Seite holen. Wenn man sein Smartphone schrottet, fällt der Countdown auf eine Minute herunter. Man kann den Fluch weitergeben, indem man die App auf das Smartphone eines anderen herunterlädt. Selbst im Darkweb findet man kaum mehr Informationen darüber, während die Zeit rennt.
Die Geistererscheinungen sind ebenso uneigenständig, wie die Handlung. Leichenblass huschen die Toten durchs Bild oder stehen verloren in der Gegend herum. Das ist zwar altbekannt, aber gelegentlich tatsächlich gruselig. Vor Ablauf des Countdowns, kommt jedoch nicht so recht das Gefühl auf, dass die Nutzer in Lebensgefahr schweben.
Die Protagonistin und die anderen Figuren sind ebenso blass wie die Geister. Ein Mitfiebern will sich da nur bedingt einstellen. Über die App erfährt man nur wenig und auch das moralische Dilemma bleibt oberflächlich. Es mangelt an Spannung, Kreativität und Blut. Da muss man sich heutzutage schon etwas mehr hineinknien.
Fall - Fear Reaches New Heights (OT: Fall) / GB/US / 2022
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https://youtu.be/OjyZKfdwlng
Für Leutchen wie mich, die an Höhenangst leiden, ist dieser Überlebenskampf in luftigen Höhen ein wahnsinniger Adrenalinkick, der Nerven aus Stahl erfordert. Logik- und Realismus-Hardliner werden jedoch die Hände vors Gesicht schlagen.
Ich habe mich auf das Szenario, die Fiktion voll und ganz eingelassen. Immerhin handelt es sich nicht um die Abbildung der Wirklichkeit, sondern um einen Spannungsfilm, der dramaturgische Kniffe anwendet.
Ein Zweipersonenstück auf der winzigen Plattform eines circa 600 Meter hohen verrosteten Fernsehturms mitten in der Wüste weist nun mal auch stark begrenzte Möglichkeiten auf. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, damit das Outdoor-Kammerspiel nicht langweilig wird. Solange Nervenkitzel erzeugt wird, kann auch die eine oder andere Schraube locker sein und meinetwegen das Unmögliche möglich gemacht werden. Die kinematografisch hervorragend schwindelerregenden Szenen der Kletter- und Hängepartien auf der wackeligen Leiter und Plattform sowie die Abseilaktionen hatten auf mich eine ziemlich puls- und schweißtreibende Wirkung.
Obwohl sich mir an einem bestimmten Punkt mehrere Fragen aufdrängten, hat wohl dieses flaue Gefühl in der Magengegend und die Anspannung dafür gesorgt, dass sich mein Denkvermögen reduziert und mich der Twist kalt erwischt hat. Durch den Twist, werden auch einige Unwahrscheinlichkeiten wieder glaubwürdiger.
Inszenatorisch kann ich mich auch nicht beklagen. Alles sieht verdammt echt aus und das hat schon etwas zu heißen, für jemanden, der kein großer Fan von CGI ist.
Auch die Umstände bzw. Bedingungen wurden miteinbezogen, wie Hunger, Durst, Müdigkeit und sogar Sonnenbrand. Zum Glück wird aber nicht allzu viel herumgequengelt, bspw. wie kalt es eventuell bei Wind oder in den Nachtstunden ist. Die Zähne müssen nämlich zusammengebissen werden und insbesondere der angehende Social-Media-Star sorgt dafür, dass ihre traumatisierte Freundin nicht die Hoffnung verliert, obwohl ihr Blick etwas anderes sagt.
Ein Manko ist allerdings, dass das Ende recht überhastet abgefrühstückt wird. Den Eingang des Notrufs und die anschließende Rettung hätte man von mir aus und der Vollständigkeit halber ebenfalls realisieren können.
8 Aasgeier
Christmas Bloody Christmas / US / 2022
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Ein Amok laufender Killerroboter im Weihnachtsmann-Kostüm ist eine töfte Basis. Leider wird das Potenzial nur halbherzig genutzt. Das liegt womöglich am dünnen und wenig eigene Ideen aufweisenden Skript. Das macht sich schon beim Vorgeplänkel bemerkbar, bei dem ein robuster Geduldsfaden von Nöten ist, als eine heiße Plattenladenbesitzerin und ihr notgeiler Angestellter um die Häuser ziehen. Bei hartem Alkohol, maulen die beiden in einer Tour über lang- und kurzhaarige Bands und Horrorfilm-Fortsetzungen, die besser als die Originale sind, herum. Das ununterbrochene Gelaber im Gossenjargon startet alles andere als eine Charmeoffensive.
Um dem 80s-Hype Tribut zu zollen, ist das Bild des Sci-Fi-Slashers stimmungsaufhellend grobkörnig. Was mir das Seherlebnis jedoch verhagelt hat, ist die Neon- und Festtagsbeleuchtung, die auf Dauer nicht nur anstrengend ist, sondern auch die Kills übertüncht. Selbstverständlich sieht man, dass Körper brutal per Axt beackert werden, aber der Naturalismus geht flöten. Das gleiche Problem hatte ich schon mit VFW - VETERANS OF FOREIGN WARS, dem vorherigen Film des selbigen Regisseurs.
Nach dem zu ausladenden Einstieg, bekommt der geneigte Genrefreund aber noch eine gute Portion Action, dynamische Sequenzen und Verwüstung serviert. Der Showdown hat mich sogar ein wenig an TERMINATOR erinnert, als die mittlerweile ramponierte Maschine mit ihren grünen Laseraugen die Gegend auskundschaftet.
Violent Night - Wart ihr auch artig? (OT: Violent Night) / US/CA / 2022
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DAVID HARBOUR scheint Bock auf die Rolle gehabt zu haben. Er spielt den versoffenen und ausgebrannten Weihnachtsmann formidabel. Kinder sind gierig und immer mehr verlieren den Glauben an ihn. Doch es ist nun mal sein Job, den Schlitten zu besteigen, per Rentiere durch den Nachthimmel zu brettern, sich durch Schornsteine zu quetschen, in den magischen Sack zu greifen und den artigen Kindern am Heiligabend Geschenke unter die Tannenbäume zu legen.
Die erfrischende Kombination aus BAD SANTA; STIRB LANGSAM und KEVIN - ALLEIN ZU HAUS kann über weite Teile grandios unterhalten. Die überzeichneten Gewaltexzesse besitzen Überzeugungskraft und bescheren Amüsement. Auch wenn die Nacht zweifelsfrei gewalttätig ist, sind die Visualisierungen der Gewalttätigkeiten allerdings nicht allzu grafisch, was sich in der Altersfreigabe ab 16 Jahren widerspiegelt.
Da Santa Claus nicht überlebensgroß und übermenschlich stark dargestellt wird, muss er Nehmerqualitäten unter Beweis stellen. Das Manko dabei ist, dass nach den blutigen Konfrontationen oftmals Verschnaufpausen eingelegt werden, die dem Treiben ein bissel den Drive rauben. Obwohl die sentimentalen Momente zwischen Santa Claus und dem braven Mädchen, das sich als Fallenstellerin versucht, schon liebreizend sind.
Sowohl Pro- als auch Antagonisten sind ebenso überzeichnet, wie die brutalen Auseinandersetzungen. Eben Klischees auf zwei Beinen, die hinreichend gemimt werden. Da zum Großteil Kurzweil generiert wird, wenn sich Santa Claus auf seine wikingischen Wurzeln besinnt und den Bösewichten zeigt, wie der Hammer schwingt, fällt die fehlende Tiefe nicht allzu sehr ins Gewicht.
Der norwegische Filmemacher TOMMY WIRKOLA bleibt seiner Linie der fantasievollen und rabiaten Actionkomödien treu. Diese Linie gefällt mir sehr. ... hätte an einigen Stellen jedoch etwas Straffung gut getan. Auch interessantere Figuren wären nicht schlecht gewesen.
7,5 Weihnachtswunder
Slashed - Aufgeschlitzt (OT: Paramedics / AT: Bodies) / US / 2016
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Mit seinem makabren Setting, kann der Indie-Genremix aus Slasher, Torture Porn und Rape & Revenge Punkte einstreichen. Spielt der Großteil doch tatsächlich in einem schmuddeligen, hell ausgeleuchteten Raum samt blutverschmierter Wände und unhygienischem Operationstisch. Da Operationssäle für die meisten Menschen von Haus aus beängstigend genug sind, sind Atmosphäre und Stimmung dementsprechend beklemmend und unbehaglich.
Ich habe nicht damit gerechnet, dass sich das Ganze zu einem Dreipersonenstück entwickelt und ein perfides Psychospielchen losgetreten wird, das weniger reißerisch ist, als es das Artwork des Frontcovers vermuten lässt. Damit das Kammerspiel nicht allzu zäh und trocken wird, wird eine schwarzhumorige Note untergehoben, dennoch hätte man den Mittelteil etwas knackiger deichseln können. Der Mittelteil dient allerdings dazu, einiges über die Brüder in Erfahrung zu bringen. Sie geben sich als Sanitäter aus, fangen Notrufe ab, sacken Verletzte ein und schlachten sie aus, um ihre Organe auf dem Schwarzmarkt zu verhökern. Nach getaner Arbeit, wird sich auch mal an den Leichenteilen vergangen.
Eines Tages verstaucht sich eine attraktive Blondine, beim Wandern mit ihren Freundinnen, den Knöchel und die beiden eilen zum Unfallort. Dummerweise bringen sie es diesmal nicht übers Herz, sie aufzuschlitzen, weil die Verunfallte ihrer Schwester zum Verwechseln ähnlich sieht, mit der sie eine inzestuöse Beziehung teilten, bevor es zu einem Eifersuchtsdrama kam und sie von einer Krankheit dahingerafft wurde. Sie sind in den illegalen Organhandel eingestiegen, da eine Herztransplantation ihrer Schwester das Leben gerettet hätte. In ihrer verqueren Moralvorstellung, tun sie es also, zum Wohle der Allgemeinheit.
Für den halbwegs gesunden Menschenverstand, kann das perfide Psychospielchen ziemlich weit hergeholt erscheinen. Da es sich um einen Psychopathen handelt, der bei solchen Manipulationen und Sadismen Befriedigung empfindet, kann das perfide Psychospielchen für den halbwegs gesunden Menschenverstand auch nicht nachvollziehbar sein. Dass die Gefangene nicht eher einen Fluchtversuch unternimmt, obwohl die Tür des Öfteren sperrangelweit offen steht, kann man sich dergestalt erklären, dass sie auf den richtigen Zeitpunkt wartet, da sie nicht weiß, ob es sich vielleicht um eine Falle handelt.
Wie schon erwähnt, werden hier nicht am laufenden Band Körper ausgeweidet. Dennoch gibt es die eine oder andere derbe Szene und zum Schluss eine gemeine Pointe. Da diese in Handarbeit entstandenen und ordentlich getricksten Schweinereien teils sogar entschärft worden sind, kann ich natürlich nur zur unzensierten Version raten.
Strain 100 - The End of Days (OT: Strain 100 / AT: Dead Rising / Land of the Zombies) / US / 2020
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Ich habe nichts gegen Low-Budget-Produktionen. Ich finde es sogar bewundernswert, wenn ein engagiertes Team aus wenig viel macht bzw. die Not erfinderisch macht und coole Ideen umgesetzt werden, obwohl die Mittel fehlen. Das ist hier jedoch überhaupt nicht der Fall. Hier wird nichts geboten, was man nicht schon zig- und vor allem tausendmal besser gesehen hat.
Dass bei einer Low-Budget-Produktion diverse Mängelanzeigen geschaltet werden, ist unvermeidlich und birgt in den meisten Fällen in erster Linie den Charme. Charme besitzt dieser Zombiefilm allerdings überhaupt nicht, da alles furchtbar plump, flach, unmotiviert, uninspiriert und einfallslos ist. Das Ganze ist einfach nur langweilig und vorhersehbar.
Blutfontänen aus dem Rechner sind nicht der Hit und auch auf nackte Haut muss verzichtet werden. Zudem gießt die Grundlage der Zombieapokalypse Öl ins Feuer. Ist doch ein Impfstoff an allem Schuld. Da reitet man wohl die Welle des Post-Vac-Syndroms.
The Advent Calendar - Traust du dich, das erste Türchen zu öffnen? (OT: Le Calendrier) / FR/BE / 2021
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Eine querschnittsgelähmte und demzufolge an den Rollstuhl gefesselte junge Frau, deren Leidenschaft einst das Tanzen war, kriegt von ihrer Freundin einen mysteriösen Adventskalender geschenkt, den sie vom Münchner Christkindlmarkt gestohlen hat. Der Adventskalender verlangt die Einhaltung strenger Regeln und verheißt wahre Weihnachtswunder. Ihm innewohnt ein übernatürliches Wesen, das sich an den Wunder Jesu orientiert und alsbald Opfer dafür verlangt. Jedes weitere geöffnete Türchen zieht Konsequenzen nach sich. Die anfänglichen kann sie verschmerzen, doch desto näher Heiligabend rückt, umso höher der Preis.
Verwunschene bzw. von bösen Mächten in Beschlag genommene Objekte sind im Horrorgenre kein Neuland. Auch wenn man von keiner revolutionären Genre-Innovation reden kann, ist ... ein bissel anders. Anstatt sich voll und ganz dem reinen Grusel und Jump-Scares zu verschreiben, wird eben auch die psychologische Schiene bedient, als sich zum Beispiel ihr an Alzheimer erkrankter Vater wieder an ihren Geburtstag erinnern kann. Dann kommen unliebsame Menschen ums Leben, wobei es sich noch um Zufälle handeln kann. Desto tiefer sie einsteigt, umso schwieriger wird es wieder herauszukommen. Insbesondere, als sie einen beziehungsfähigen Mann kennengelernt und ihr in Aussicht gestellt wird, wieder gehen zu können.
Anfänglich entwickelt sich die Geschichte etwas langsam, nimmt dann aber Fahrt auf und erschließt sich in voller Gänze. Dass keine Weihnachtsstimmung aufkommt, empfand ich überhaupt nicht störend, da die Atmosphäre dennoch einnehmend ist. ... ist meines Erachtens ein Fantasy-Horrorthriller. Man ist gespannt, was sich hinter dem nächsten Türchen verbirgt und welche Folgen es hat. Das Schauspiel ist überzeugend, aber die Charakterisierungen etwas einfach gestrickt, weshalb einer emotionalen Bindung zur Protagonistin Steine in den Weg gelegt werden. Das Ende ist dann aber unvorhersehbar. ... ist zwar nicht der ganz große Wurf, aber für Zwischendurch auch kein Griff ins Klo.
Piggy (OT: Cerdita) / ES/FR / 2022
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... beginnt als Mobbing- und Heranwachsenden-Drama, das sich thematisch auf der Höhe der Zeit befindet. Beklemmende Situationen werden geschaffen, die die alltägliche Schikane, Diskriminierung, soziale Isolation und das Body bzw. Fat Shaming offenlegen. Später verläuft die Geschichte zunehmend in andere Richtungen.
Nachdem Sara (LAURA GALÁN) am kühlen Nass terrorisiert wurde und den Heimweg im knappen Bikini antreten muss, läuft sie einem offensichtlichen Serienkiller über den Weg, der ihre Peinigerinnen entführt hat. Obwohl Sara Zeugin ist, scheint zwischen den beiden die stille Vereinbarung zu bestehen, niemanden etwas zu verraten. Der Kidnapper überlässt ihr sogar ein Badetuch, damit sie ihren fülligen Körper bedecken kann.
Zum Thriller mausert sich das Ganze, als die Morde und Entführungen die Aufmerksamkeit der Dorfpolizei und Dörfler erregen und der Verdacht aufkommt, dass Sara mehr weiß, als sie zugibt. Der Serienkiller lässt Sara derweil nicht aus den Augen, weil er sich in das Rubensweib verguckt hat.
Nun stößt also auch eine unorthodoxe Romanze und Charakterstudie hinzu. Kann sich die einsame, schüchterne, introvertierte und verängstigte Sara doch nun indirekt an ihren Tyranninnen rächen. Außerdem erfährt sie nun endlich Zuneigung und Begehrlichkeit. Da der Druck auf sie wächst und ihr Verehrer ein Psycho ist, ist das Gefühlschaos vorprogrammiert. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass auch Saras Eltern eine Mitschuld tragen. Insbesondere ihre Mutter spannt ihre Tochter immer wieder in den Familienbetrieb ein, verlangt von ihr zu büffeln, setzt sie auf Diät und stellt die Stressesserin in aller Öffentlichkeit bloß. Sara steht nun also vor dem moralischen Dilemma, trotz dem Elend und Leid, das ihr zugefügt wurde, die richtige Entscheidung zu treffen. Die inhaltlichen Grenzen verschwimmen indes und fließen zu einem interessanten Genremix zusammen, der in ein blutiges Finale mündet.
Zum Abschluss verdient die schauspielerische Leistung von LAURA GALÁN besondere Erwähnung, die ihre gesellschaftlich durchwachsen aufgenommenen Rundungen des Öfteren äußerst freizügig zur Schau stellt und auch die emotionale Achterbahnfahrt überzeugend meistert. Selbst die verunsicherte und schamerfüllte Minderjährige nimmt man ihr voll und ganz ab, obwohl sie eine Mitdreißigerin ist.
Doll Man - Der Space-Cop! (OT: Dollman / AT: MicroCop) / US / 1991
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Die Absurdität hinter der Idee, eine intergalaktische Miniaturausgabe von Dirty Harry in der South Bronx bruchlanden zu lassen, verhindert einen ernstgemeinten Genrebeitrag. Hierbei kann es sich nur um reinsten Trash handeln, wenn der circa 30 Zentimeter große Weltall-Cop einem fliegenden Kopf auf den Fersen ist und mit seiner Knifte außerirdische und irdische Gangster in Fetzen ballert.
Die Idee hat meines Erachtens erhebliches Potenzial, insbesondere im komödiantischen Bereich. Allerdings kann man sich hier höchstens an der Absurdität der Idee bzw. dem Größenverhältnis belustigen oder von unbeabsichtigter Komik sprechen. Die Handvoll Oneliner kommen nämlich eher mehr schlecht als recht rüber. Der Rest ist recht trocken, denn das von Kriminalität bestimmte Über-Leben in den Ruinen des Ghettos ist kein Zuckerschlecken. Besonders deep wird es trotzdem nicht und auch die Charakterisierungen aller geraten konsequent flach.
Die Splatter- und Gore-Effekte sind doll, während die CGI und optischen Täuschungen billig umgesetzt sind, was jedoch einen gewissen Charme in sich birgt. Im Verlauf hatte ich jedoch das Gefühl, dass der Gewaltpegel sinkt, um der Gefühlsduselei den Vortritt zu lassen. Da eine Beziehung zwischen einem winzigen Alien und einer ausgewachsenen alleinerziehenden Latina strange wäre, sieht es mit knisternder Erotik mau aus.
An und für sich werden alle notwendigen und altbewährten Versatzstücke eingesetzt, die dem Unterhaltungszweck und der Dramaturgie zuträglich sind, aber dermaßen flott und plump abgehakt, dass das Payoff alles in allem mickrig ausfällt. Weil vieles nur angerissen wird, kommt das Ganze nie so richtig in Fahrt bzw. ist es schon wieder vorbei, bevor es anfangen könnte, Spaß zu machen.
Mörderischer Tausch (OT: The Substitute / AT: Mörderischer Tausch - Sie haben mit allem gerechnet, aber nicht mit ihm.) / US / 1996
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Selbstverfreilich ist die Story totaler Quatsch. Aber wer sucht schon nach Glaubwürdigkeit in einem pädagogisch wertvollen B-Klopper der Neunzigerjahre, solange die Fetzen fliegen.
Ein Söldner springt verdeckt als Vertretungslehrer an einer Ghetto-Highschool ein, um einer Jugendbande die Hammelbeine langzuziehen, nachdem die Problemkids seiner Perle übel mitgespielt haben. Die Saubande ist mit allen Wassern gewaschen und auch im Rauschgifthandel umtriebig. Um den Störenfrieden Vernunft einzubläuen, muss man ihnen den Lehrstoff an den Kopf werfen. Da frische Luft klinisch bewiesen die Konzentration fördert, werden die Raufbolde auch mal aus dem Fenster geschmissen.
Der Söldner kann natürlich nicht alleine mit dem kriminellen Gesindel fertig werden und hat seine Kameraden zur Verstärkung dabei. Die jugendlichen Straftäter haben allerdings einen mächtigen Verbündeten. Dieser gibt nicht nur den Ton an, sondern spielt auch ein doppeltes Spiel und schreckt vor nichts zurück, wenn er dem schnöden Mammon nachjagt.
Wie das A-Team zu seinen besten Zeiten, drehen die ehemaligen Militärs die Bildungsanstalt auf links, denn wenn es die Richtigen trifft, ist Selbstjustiz absolut legitim. Zwischendrin kann der falsche Aushilfslehrer einige Systemsprenger auf den Pfad der Tugend zurückführen, mit alten Gang- und Vietnamkriegs-Geschichten.
Auch wenn es nicht gerade zimperlich zugeht, ist der grafische Gewaltgrad nicht allzu hoch. Bis es mal wieder auf die Zwölf gibt, wird sich sogar Zeit für eine klischeebeladene Handlung genommen. Die staubt zwar keinen Innnovationspreis ab, aber hält zumindest bei Laune, wenn nicht gerade die Fäuste durchs Klassenzimmer fliegen. Auch der eine oder andere lockere Spruch darf hier und da natürlich nicht fehlen. Obwohl das Teil zum Teil recht überzogen ist, hätte ich mir dennoch gewünscht, dass noch mehr auf die Kacke gehauen wird.