999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Ginger Snaps - Das Biest in Dir (OT: Ginger Snaps / AT: Das Biest in Dir - Ginger Snaps / Ginger - Das Biest in Dir / Ginger - Verliebt in den Tod) / CA/US / 2000
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Zwei morbide veranlagte Schwestern, deren Hobby es ist, Selbstmordschauplätze nachzustellen und zu fotografieren, kosten ihr Außenseitertum in einer spießigen und scheinheiligen US-amerikanischen Kleinstadt aus. Die Frauwerdung und der Werwolf-Fluch treffen nicht ganz zufällig aufeinander. Die erste Menstruation und das Verlangen nach Sex und Blut werden nämlich mit dem haarigen Biest gleichgesetzt. Das innige Verhältnis der edgy Geschwister wird auf eine harte Probe gestellt und die makabre Tragödie nimmt ihren Lauf.
Der Streifen ist ein Wunderkind seiner Zeit und transportiert grungy und gothy 90er-Jahre-Vibes auf famose Weise. Die rebellischen Geschwister machen einen authentischen Eindruck und die Kombination aus Adoleszenz-Drama, lykanthropischem Horrorfilm und Schwarzer Komödie bzw. bissiger Satire hat etwas für sich. Sowohl der Körper- als auch der Horror der Pubertät machen Angst und Spaß zugleich.
The Beach / GB/US / 2000
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Von der Abenteuerlust getrieben, dem Alltagstrott zu entfliehen, um seinen Traum im Inselparadies zu leben und zu sich selbst zu finden. Man könnte meinen, über einen Gute-Laune-Film gestolpert zu sein, der in Urlaubsstimmung versetzt und Glücksgefühle weckt. Es schwingt jedoch immer und immer wieder eine ekelhaft bittere Note mit, da die Existenz der Kommune und ihrem Fleckchen Erde geheim gehalten werden muss. Um diesen malerischen Ort nicht zu gefährden, wird er mit eiserner Hand geführt und moralisch fragwürdige Entscheidungen getroffen.
Das jugendlich-leichtsinnige Aussteiger-Dasein gerät zum Teil äußerst aufregend, aber auch verdammt kitschig und irgendwie klobig. Irgendwann wirkt das Skript von ALEX GARLAND und JOHN HODGE, das auf dem Debütroman „Der Strand“ von ALEX GARLAND beruht, doch ziemlich desorientiert. Auch wenn es audiovisuell gelingt, über einen längeren Zeitraum bestimmte Gefühle und Verlangen zu wecken, die um den kleinen Finger wickeln, werden bei genauerer Betrachtung existenzielle Fragen und die menschliche Psyche relativ oberflächlich angegangen. Insbesondere hinten heraus fällt der Plot immens ab und das Ende lässt mit gemischten Gefühlen zurück, wenn die Rucksacktouristen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden und ihnen der Strand wie ein alternatives Universum vorgekommen ist.
Sunshine / GB / 2007
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Audiovisuell beeindruckender, zum Teil psychedelischer und hervorragend besetzter Science-Fiction-Horrorthriller von DANNY BOYLE (TRAINSPOTTING - NEUE HELDEN /// THE BEACH /// 28 DAYS LATER), der sich reichlich bei anderen Genrevertretern bedient. Das Zusammenwürfeln diverser Versatzstücke ist schließlich auch die Krux. Irgendwann wirkt das Skript von ALEX GARLAND doch ziemlich überladen und wirr. Zahlreiche philosophische Denkanstöße und atmosphärisch dichte sowie spannungsgeladene Momente können nur vorübergehend über die erzählerische Arrhythmie hinwegtäuschen. Insbesondere das letzte Drittel fällt ungemein ab, obwohl es in Richtung Slasher tendiert und sich nicht unbedingt plump mit existenziellen Fragen, der menschlichen Psyche und vor allem dem Gottkomplex auseinandersetzt. Durch Unschärfe und Überbelichtung der Bewegtbilder, gestaltet es sich jedoch nunmehr noch schwieriger, dem trippy Geschehen zu folgen.
The New Mutants (AT: X-Men: The New Mutants / X-Men - The New Mutants) / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ich bin bei diesem Wahnsinn der zahlreichen Comicverfilmungen raus und habe mir ... nur zu Gemüte geführt, weil mir zu Ohren gekommen ist, dass der Streifen in Richtung Horrorfilm liebäugelt.
Und ja, wir haben hier ein Heranwachsenden-Horrordrama. Eine Art Kammerspiel, das in einer mysteriösen Einrichtung stattfindet, wo junge Mutanten und Mutantinnen lernen sollen mit ihren Gefühlen und Kräften vernünftig umzugehen. Zudem werden ihnen falsche Hoffnungen gemacht, damit sie keine Gefahr für sich selbst und die Allgemeinheit darstellen. Während die Einrichtung keinen allzu vertrauenswürdigen Eindruck macht, die Gruppendynamik oftmals feindselig ist und manche von Albträumen und Visionen geplagt werden, erwacht jedoch auch die erste große, gleichgeschlechtliche Liebe.
Auch wenn man im Unklaren gelassen wird, was die wahren Absichten der Einrichtung sind und mancher Grusel- und Schockmoment eingeflochten wird, mangelt es an Thrill. Das Spin-off zum X-Men-Franchise gerät zu unoriginell, um unvorhersehbar und überraschend zu sein.
Nichtsdestotrotz sind die Jungdarsteller stark und die Coming-of-Age-Komponente wird um einiges besser bedient, als die des Horrorfilms. Das liegt vermutlich an der bewegten Entstehungsgeschichte bzw. den chaotischen Produktionsumständen, wodurch der Fokus letzten Endes verstärkt auf die Ängste, Nöte und Sorgen junger Erwachsener gelegt wurde.
Ich gewann den Eindruck, als wollte man viel, liefert am Ende aber zu wenig, weil man nicht die Möglichkeit bekommen hat, die Vision wie gewünscht umzusetzen. Das Resultat changiert inhomogen zwischen oberflächlichem Jugendrama bzw. Selbstfindungstrips, mildem Gruselschocker und affektivem (Anti-)Superheldenfilm.
Isolation - Run Like Hell (OT: Isolation / AT: Fugitives) / US / 2015
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
... ist ein karibischer Thriller, dem es an Thrill fehlt. Der Plot lässt sich unverschämt viel Zeit, bis er zur Sache kommt. Der feuchtfröhlich-bekiffte Abend beim benachbarten älteren Pärchen soll wohl eine falsche Fährte, ein Ablenkungsmanöver darstellen. Die gesellige Runde gerät allerdings viel zu ausschweifend und die rüstigen Gastgeber spielen im späteren Verlauf keine bedeutende Rolle. Dass die beiden Urlauber*innen in einer Ehekrise stecken, ist ebenso irrelevant.
Als die Katze nach einer halben Ewigkeit endlich aus dem Sack gelassen wird, kriegt man eigentlich nur bestätigt, was von Anfang an angedeutet wurde. Eine überraschende Wendung ist das beim besten Willen nicht. Das Katz-und-Maus-Spiel gerät dann auch eher unspektakulär. Mit der Besetzung und dem bahamaischen Handlungsort, kann der Streifen immerhin punkten. Obwohl gesagt werden muss, dass niemand eine beispiellose Meisterleistung hinlegt und sommerliche Vibes ebenfalls ausbleiben.
Obwohl der Cast relativ namhaft ist und die Beteiligten solide mimen, fallen die Charakterisierungen notdürftig aus, wodurch emotionale Bezüge auf verlorenen Posten stehen. Die Prämisse beruht im Übrigen auf einer wahren Begebenheit und erinnert am ehesten an A PERFECT GETAWAY - ES GIBT KEIN ENTKOMMEN. Mit sehr geringen Erwartungen und Ansprüchen, kann die Chose über moderne, Identitäten raubende Piraten eventuell die Durchschnittlichkeit touchieren.
Spree - Alles für die Klicks (OT: Spree) / US / 2020
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JOE KEERY (Steve Harrington aus STRANGER THINGS) spielt in SPREE - ALLES FÜR DIE KLICKS den optimistischen Möchtegern-Influencer Kurt Kunkle. Kurt versucht, die Leere in seinem Leben durch digitale Inhalte zu kompensieren. Da seine Streamingzahlen noch nicht einmal zweistelliges Niveau erreichen, hat er die kongeniale Idee, in seinem Gefährt Kameras zu installieren und einen Fahrdienst ins Leben zu rufen. Der Clou ist, dass seine Fahrgäste an ihren Zielorten selten unbeschadet ankommen.
Auch wenn Kurt verzweifelt nach Aufmerksamkeit und Anerkennung sucht, wenn er nachts durch die große Stadt Amok fährt, da soziale Netzwerke Ruhm und Reichtum versprechen, gerät das Ganze als Psychogramm recht oberflächlich. Hintergründe und Zusammenhänge der Identitätskrise und Flucht vor der Beliebigkeit werden nämlich nur notdürftig erörtert. Als Thriller leistet der Plot auch keine Überzeugungsarbeit, da sich weder die Polizei hartnäckig an die Fersen des ambitionierten Vloggers heftet noch gerät er jemals in eine konkrete Gefahrensituation.
Nichtsdestotrotz ist die gesellschafts- und medienkritische Spritztour ganz unterhaltsam, was man in erster Linie JOE KEERY zu verdanken hat, dem man anmerkt, dass es ihm gefällt, mal nicht den netten Typen zu spielen. Obwohl ein bemitleidenswert pathologisches Bild seines Charakters gezeichnet wird, funktioniert er doch irgendwie als Sympathieträger. Um der Internetgemeinde bzw. der Social-Media-Welt eine vorn Latz zu knallen, hätte die Schelte aber noch um einiges garstiger und verstörender ausfallen müssen. Auch wenn Kurts Aktionen im Verlauf immer abgedrehter und gewalttätiger werden und am ehesten an Patrick Bateman aus AMERICAN PSYCHO erinnern, gerät sein Wahnsinn zu erzwungen und überspitzt, um in den Abgrund zu ziehen.
Inszenatorisch orientiert man sich an Desktop-Thriller wie SEARCHING; UNKNOWN USER oder OPEN WINDOWS. Das Treiben wird nämlich bevorzugt per Web- oder Dashcam, einer GoPro oder einer Handykamera eingefangen und festgehalten. Das heißt auch, es gibt viel zu lesen, was gerade älteren Semestern auf den Geist gehen kann. Apropos spielt DAVID ARQUETTE Kurts Vater.
Die Sklavinnen (AT: Die Sexhändler / Die Verschleppten / Swedish Nympho Slaves) / CH / 1976
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Reißerischer Sexploitation-Krimi, der nicht verstecken kann, nur schnell und billig zusammengestückelt worden zu sein. Wahrscheinlich aus Urlaubsvideos, Dokumentationen und Reportagen stammende exotische Destinationen werden zum Beispiel eingeschmuggelt, um die wirre Räuberpistole abendfüllend hinzubekommen, die von den jazzy Sounds eines WALTER BAUMGARTNERS gekonnt sleazy abgerundet wird.
Ansonsten erzählt eine Puffmutter rückblickend, was mit der Tochter einer schmierigen, stinkreichen Schwabbelbacke geschehen ist. Der wohlhabende Fettwanst hat nämlich eine beträchtliche Summe gezahlt, um seine Tochter aus den Fängen skrupelloser Menschenhändler zu befreien. Obwohl er das Lösegeld in Millionenhöhe locker machte, fehlt von seiner Tochter weiterhin jede Spur und die Moneten sind auch pfutsch. Er verdächtigt die im Kittchen sitzende Luxusbordellbetreiberin und initiiert kongenial ihre Flucht. Von einem Handlanger wird sie nun bedrängt, um mit der Sprache herauszurücken. Wenn sie herumdruckst, wird per brennender Zigarette nachgeholfen.
Wie bei einem Machwerk üblich, bei dem JESÚS FRANCO und ERWIN C. DIETRICH ihre Wichsgriffel im Lustspiel hatten, geht es sadistisch, sexistisch und frauenfeindlich zu. Werden die Zwangsprostituierten doch mit Drogen und Gewalt gefügig gemacht. Wenn sie das nicht auf die Spur bringt, werden sie vergewaltigt, bis sie rollig genug sind und nach mehr lechzen.
Hier dreht sich alles, um nackte Frauen und sexualisierte Gewalt, weshalb die Kamera auch des Öfteren den primären Geschlechtsorganen einen Besuch abstattet. Der Entführungsfall ist nur ein notwendiges Übel, das zwischen den Männer- und Gewaltfantasien eine rudimentäre Rolle spielt, bis das Ganze im Nihilismus seine Klimax findet.
The Bunny Game / US / 2010
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Eine drogensüchtige Straßennutte wird regelmäßig von ihren Freiern misshandelt. Nachdem sie vergewaltigt und ausgeraubt wurde, gerät sie in die Fänge eines alten, sadistischen Truckers. Er entführt sie in die Wüste und kettet sie im Laderaum seines Trucks an, um sie über mehrere Tage grausam zu quälen und zu erniedrigen.
... ist kein guter Film, sondern ein böser. ... ist harter Tobak, schwere Kost. ... ist purer Psychoterror, der nur einem kleinen Kreis zu empfehlen ist, der sich für den abseitigen Film interessiert. Man sollte meines Erachtens im Vorfeld wissen, worauf man sich einlässt, um sich auf die sexualisierte Gewalt einlassen zu können. Auch wenn es nicht sonderlich explizit wird, ist ... eine filmische Grenzerfahrung.
Nicht nur inhaltlich wird man auf eine Belastungsprobe gestellt, auch die Umsetzung zerrt mit voller Absicht an den Nerven. Von Black Metal/Hardcore Punk begleitete mondäne Schwarzweißbilder verleihen dem Treiben einen künstlerischen Anstrich und heben die abgefuckte und deprimierende Atmosphäre und Stimmung hervor. Um den Psychoterror und Wahnsinn spürbarer zu machen, dem der Klebstoff schnüffelnde Lastkraftwagenfahrer allmählich verfällt, sind Kinematografie und Montage außer Rand und Band. Die hektische Kameraarbeit und der schnelle Schnitt werden dem ordinären Filmfan wohl oder übel viel zu anstrengend sein.
Was den experimentellen Independentfilm einen umstrittenen Ruf eingehandelt hat und ihn umso roher und realistischer macht, ist, dass die Gewalttaten echt sind. Dies geschah auf Wunsch der Hauptdarstellerin RODLEEN GETSIC, da sie in ihrer Jugend ein ähnliches Erlebnis hatte. Möglicherweise stellte der Dreh eine Art Aufarbeitung und Traumabewältigung für sie dar. Im Film wird ihr zum Beispiel der Schädel geschoren und sie wird gebrandmarkt. Über mehrere Wochen fastete sie zudem, um beim titelgebenden Häschenspiel abgemagert auszusehen, bei dem sie als Häschen verkleidet ist und vom Trucker durch die Wüste gescheucht wird, während er eine Schweinemaske trägt und grunzt.
Unter mehreren Gesichtspunkten ist ... schon ein andersgearteter Folterporno. Die Story ist jedoch hager und hat ihre Längen. Außerdem ist der Inszenierungsstil letzten Endes arg strapaziös, auch wenn er motivisch nachvollziehbar ist. Diskutabel ist überdies, ob dem Martyrium eine tiefere Bedeutung zu Grunde liegt oder man der Hauptdarstellerin nur den Gefallen eines therapeutischen Prozesses getan hat. Darüber hinaus wird jemand, der sich des Öfteren auf Fetisch- bzw. BDSM-Webseiten herumtreibt, vermutlich Härteres gewohnt sein. ... konzentriert sich jedoch vielmehr auf die psychische, statt physische Gewalt.
Werewolf in a Women’s Prison / US / 2006
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B-, Trash-, Werwolf-, Splatter-, Sexploitation- und Frauengefängnisfilm unter einem Dach. Wenn an der Stelle das Herz des Grindhouse-Jüngers keine Freudensprünge macht und Purzelbäume schlägt, sind Hopfen und Malz verloren.
Der Filmtitel spricht Bände, denn ein Werwolf treibt in einem Frauengefängnis sein Unwesen. Zunächst startet die Tequila getränkte Sause aber, wie ein Backwoods-Slasher. Ein Pärchen campt in Mexiko und will im Zelt gerade Knödeln, als sie von einem Werwolf attackiert werden. Jack (VINCENT BILANCIO) stirbt, bei dem Angriff, doch Sarah (VICTORIA DE MARE) überlebt schwerverletzt und wacht in einem heruntergekommenen Gefängnis auf, das von Juan (DOMIZIANO ARCANGELO) und Rita (JACKELINE OLIVIER) geleitet wird, die auf BDSM abfahren. Die beiden behaupten, dass Sarah ihren Freund umgebracht hat und halten Sarah ohne Gerichtsurteil fest. Sarah erfährt von ihrer Zellengenossin Rachel (EVA DERREK), dass man gegen sexuelle Gefälligkeiten Vergünstigungen bekommt. Aber auch sonst können sich Wärter und Gefängnisleitung nach Belieben an den Insassinnen vergehen, die nichts weiter als blaue Hemden, einen Tanga oder knappe Jeansshorts tragen.
Wie in AMERICAN WEREWOLF und AMERICAN WEREWOLF IN PARIS, kriegt Sarah des Öfteren Besuch vom toten Jack, der vor sich hinverwest und ihr berichtet, dass sie gebissen wurde und verflucht ist. Bei Vollmond wird sie sich verwandeln und danach kann sie jederzeit zur Bestie werden.
In den Sixties wäre das Werwolf-Kostüm völlig akzeptabel. Heutzutage wirkt es unfreiwillig komisch. Da es sich jedoch um einen Trashfilm handelt und der Lykanthrop blutrünstig in Erscheinung tritt, wird er nicht der Lächerlichkeit preisgegeben. Darüber hinaus ist ein Pluspunkt, dass eben noch auf ein Kostüm zurückgegriffen wird, anstatt auf CGI zu setzen.
Außenaufnahmen des Gefängnisses werden nicht geliefert, aber das Innere macht einen abgefuckten Eindruck und unterstreicht die schmuddelige Atmosphäre. Die Dialoge sind sexistisch, aber auch derart überspitzt, dass die Ironie unverkennbar ist. Nackte Haut gibt es zudem reichlich, bspw. als Sarah und Rachel in den Toaster gesteckt werden. In ihren Slips werden sie in der Wüste ausgesetzt und angekettet. Sie können nur überleben, indem sie sich den Schweiß von der nackten Haut lecken.
Gesplattert wird ebenfalls reichlich. Gliedmaßen werden in rauen Mengen abgerissen. Der Body Count ist gigantisch und die Effekte sind zum Großteil sehr gut. Eine dufte Idee ist außerdem, dass bei der Verwandlung der Werwolf aus Sarahs Körper herausbricht.
8 Silberkugeln
The Rookies (OT: Su Ren Te Gong / 素人特工 / AT: Deadly Force: Mission Budapest) / CN/HU / 2019
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Hierbei handelt es sich wohl, um eine Agentenkomödie. Vielleicht auch eine Persiflage oder Parodie auf Agentenfilme. Besteht die Handlung doch aus etlichen Versatzstücken bekannter Vorbilder. Das Problem ist nur, dass der Streifen viel zu hektisch, bunt, laut, schrill, übertrieben, kindisch, albern und lächerlich ist.
Substanzlos und im Eiltempo rumst sich die bipolare Chinaware von einem CGI-vollgepfropftem Set-Piece zum nächsten, sodass es einfach nur anstrengend wird, der Unterhaltungswert in den Keller rutscht und man das Interesse verliert. Die Reizüberflutung war bestimmt nicht ganz billig, aber wenn weder Geist noch Seele drinstecken, sind die Money Shots Perlen vor die Säue.
MILLA JOVOVICH hat sich als Werbefigur hergegeben, wird allerdings in einer Nebenrolle verheizt, die sie erstaunlicherweise erschreckend schlecht und irgendwie müde spielt. Vielleicht ist ihr während des Drehs selbst klar geworden, wo sie gelandet ist, und sie hat abgeschaltet bzw. auf Autopilot gestellt. Letztlich passt der Filmtitel aber, wie die Faust aufs Auge. Wirkt das Ganze doch, als stamme es von Anfängern und Grünschnäbeln.
Samaritan / US / 2022
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Hybrid aus Kinder- und Superheldenfilm. Zwar düster aufgemacht, aber dennoch harmlos und brav. In Abgründe wird nicht wirklich geschaut und bei Prügeleien fließt kaum ein Tropfen Blut.
Ein Superheldenfilm, der in Zeiten von MCU und DCU geradezu geerdet wirkt und viele ruhige Passagen sein Eigen nennt. Meiner Meinung nach viel zu viele ruhige Passagen, die den Eindruck einer dünnen und flachen Story entstehen lassen. Obwohl der Plot charakterbezogen scheint, fallen die Figuren allerdings recht eindimensional aus und das Worldbuilding ist verdammt schwach auf der Brust.
Immerhin stimmt die Chemie zwischen JAVON "WANNA" WALTON und SYLVERSTER STALLONE. SYLVERSTER STALLONE spielt jedoch nur die gleiche Rolle, wie in den letzten Jahren. Den alten, stoischen Samariter, der böse Buben aufmischt. PILOU ASBÆK gibt außerdem einen guten Bösewicht ab, der dem Müllmann übel mitspielen kann, obwohl er übermenschliche Stärke besitzt und ihm weder Kugelhagel noch Explosionen etwas anhaben können.
Der Showdown legt in Sachen Action selbstverständlich eine Schippe obendrauf und lässt zusätzlich eine Wende vom Stapel, die der aufgeweckte Zuschauer wohl schon lange geahnt hat.
Metal Lords / US / 2022
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Hybrid aus Musikfilm und Außenseiter:innen- bzw. Heranwachsenden-Tragikomödie. Da ich mitunter Metal höre und hier gar die Pioniere und Genregrößen verehrt werden, hat der Movie schon mal einen gut bei mir. Darüber hinaus leisten die Jungdarsteller solide Jobs, sodass man Interesse an ihren Figuren hat. Insbesondere die niedliche Cellistin sticht heraus und hat mich um den kleinen Finger gewickelt.
Insgesamt fehlt es der Post-Death-Metal-Odyssee dann aber doch an eigenen Ideen, um sich von der breiten Masse abzuheben. Große Emotionen und Lacher bleiben somit aus, da man sich viel lieber mit Klischees und Oberflächlichkeiten begnügt. Schablonenhaft und vorhersehbar geht es zu, um bloß kein Risiko einzugehen.
Auch wenn meine Worte hart klingen, tut das Filmchen letzten Endes nicht weh und hat durchaus seine kurzweiligen, unterhaltsamen und amüsanten Momente. Besondere Erwähnung verdienen die Cameo-Auftritte am Pool. Der Song beim Battle of the Bands haut außerdem ordentlich rein.
Liftoff - Mit dir zum Mars (OT: Moonshot) / US / 2021
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Dass eine Liebeskomödie auf Science-Fiction trifft, sieht man nicht alle Tage. Das spacige Drumherum in nicht allzu ferner Zukunft ist zwar mal etwas anderes und macht zweifelsohne etwas her, aber die kitschige Romanze über zwei junge Menschen, die in einem Raumschiff Gefühle füreinander entwickeln, obwohl sie in Beziehungen sind, ist ein alter Hut und trivial.
Die beiden heimsen zwar flott Sympathien ein und die Zukunftsvision hat ein paar charmante Gimmicks parat, aber das Gefühlschaos sowie die Annäherungsversuche, philosophischen Ansätze und Beziehungsweisheiten geraten dann doch zu abgeschmackt, verhalten und oberflächlich.
Auch wenn das Weltall-Techtelmechtel nicht besonders gehaltvoll und aufschlussreich ist, gerät es nicht eintönig und ereignislos. Da sich die beiden Wortgefechte liefern und sich der männliche Part als jemand anderes ausgeben muss, weil er als blinder Passagier an Bord ist, sorgt die Verwechslung für die gewohnte Situationskomik. Das ist schon amüsant und animiert zum Schmunzeln.
ZACH BRAFF (SCRUBS - DIE ANFÄNGER) hat im Übrigen auch eine kleine Rolle ergattert. Sein Charakter erinnert an eine Art ELON MUSK, der als Held verehrt wird, da er die Kolonialisierung und das Terraforming auf dem roten Planeten ermöglicht hat. Dort zu landen ist natürlich nur denen vorbehalten, die etwas im Köpfchen oder genug Asche auf dem Konto haben.
A Garden Without Birds (OT: Kotori-tachi no inai hanazono / 小鳥たちのいない花園) / JP / 1993
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22-minütiger Nippon-Sicko, der uns sechs Menschen vorstellt, die in einem Hotelzimmer eine BDSM-Sexparty steigen lassen, bei der Fusel und Pillen nicht fehlen dürfen. Als die Ekstase einsetzt, beginnen sie sich gegenseitig Qualen zuzufügen und zu töten. Da die Sadismen fast der einzige Reiz des Werkes sind, will ich nicht näher auf sie eingehen.
Erstaunlich ist aber, dass dieser Nippon-Sicko augenscheinlich Wert auf künstlerischen Anspruch legt. So findet der Exzess vorwiegend in Schwarzweißbildern statt und wird zum Teil von klassischer Musik untermalt. Ein Gespräch vorab gibt zudem den musischen Schwerpunkt vor. Und zwar die Faszination und Lust am Schmerz und Tod.
Wie zu erwarten, entwickelt sich keine Spannung im traditionellen Sinne, da es keine erzählorientierte Handlung, sondern nur eine Ausgangssituation gibt. Durch die kurze Laufzeit, kommt jedoch keine Langeweile auf. Darüber hinaus werden immer wieder surreale Sequenzen eingeschoben, die den erwähnten künstlerischen Anspruch nochmals unterstreichen.
Unsane – Ausgeliefert (OT: Unsane) / US / 2018
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STEVEN SODERBERGH ist kein unbeschriebenes Blatt, sondern vielen ein Begriff. Durch Werke wie OUT OF SIGHT; TRAFFIC - MACHT DES KARTELLS; ERIN BROCKOVICH oder SIDE EFFECTS - TÖDLICHE NEBENWIRKUNGEN, ist er einem breiten Publikum bekannt. Die Besonderheit am nun besprochenen Psychothriller ist, dass der Flick in unter zwei Wochen und für wenig Geld komplett per iPhone gedeichselt wurde. Einige könnten die Optik billig und unästhetisch finden. Mir hat der schmuddelige Digitallook allerdings gefallen, da er gut zu den Abgründen passt, die sich im Verlauf auftun.
Im Mittelpunkt der Handlung steht das Stalkingopfer Sawyer Valentini (CLAIRE FOY). Sie ist in eine andere Stadt gezogen und hat einen neuen Job. Per Dating-App(s) macht sie nach der Arbeit One-Night-Stands mit Männern aus. Bei solch einem Stelldichein, scheut sie plötzlich Intimität. Sie nimmt die Dienste einer Therapeutin in Anspruch und berichtet ihr von Selbstmordgedanken. Sawyer unterzeichnet daraufhin unwissentlich ein Dokument, dass der psychiatrischen Klinik erlaubt, sie 24 Stunden zur Beobachtung dazubehalten.
Als ZuschauerIn sitzt man nun zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite scheint es in der Vergangenheit von Sawyer einschneidende Erlebnisse gegeben zu haben, die nicht spurlos an ihr vorbeigegangen sind. Auf der anderen Seite scheint sie zurechnungsfähig und erhofft sich, den Verfolgungswahn und die Angstzustände überwinden zu können, durch den Besuch bei der Therapeutin. Sie wurde jedoch unzureichend aufgeklärt, um was für ein Dokument es sich handelt und wird gegen ihren Willen eingeliefert. Jeder Protest und verzweifelte Akt der Rebellion erweckt nunmehr den Anschein der Verhaltensauffälligkeit. Als sie meint, in einem der Pfleger ihren Stalker wiederzuerkennen und gewalttätig wird, brockt ihr das eine Aufenthaltsverlängerung ein. Die Frage, die das Spannungsniveau hoch hält, ist, ob an der Sache etwas dran ist oder Sawyer aus gutem Grund eingewiesen wurde, weil alles nur ein Produkt ihrer Fantasie ist. Obwohl sie mit Medikamenten ruhig gestellt wird, gelingt es ihr, ihre Mutter zu kontaktieren. Ihre Mutter eilt zur Hilfe und obwohl sie die offiziellen Wege geht und sogar einen Anwalt einschaltet, mahlen die Mühlen der Bürokratie und Justiz bekanntlich langsam.
Obwohl es sich in erster Linie, um einen düsteren und abgründigen Psychothriller samt kafkaesker Züge handelt, ist zwischen den Zeilen sowohl rabenschwarzer Humor als auch ein Affront gegen medizinische Einrichtungen und die pharmazeutische Industrie in den Staaten erkennbar. Sind Kliniken doch auf Auslastung ausgelegt und werden Medikamente doch in Massen verschrieben, die bei der Selbstmedikation zur Überdosierung führen und zahlreiche Opfer forderten. Der dunkle Sinn für Humor und die Kritik an der Profitgier sind aber nur Nuancierungen, da ... in erster Linie ein düsterer und abgründiger Psychothriller samt kafkaesker Züge ist und bleibt.
Ein sehenswerter Psychothriller ist kein sehenswerter Psychothriller, ohne Drehungen und Wendungen. Einige könnten die Twists, als an den Haaren herbeigezogen, betrachten. STEVEN SODERBERGH erzählt die Geschichte jedoch mit solcher Überzeugungs- und Durchsetzungskraft, dass der beklemmende Stoff mitreißt und in den Strudel zieht, wodurch so manche Ungereimtheit verzeihlich ist.
Nope / US / 2022
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Ich habe mir im Vorfeld keine Infos über NOPE eingeholt, um möglichst unvoreingenommen und ohne große Erwartung an die Sache heranzugehen. Da GET OUT und WIR sowohl humorvolle als auch kluge und verstörende Überraschungen waren, hatte ich un- oder gar unterbewusst vielleicht doch bestimmte Hoffnungen ans neueste Werk von JORDAN PEELE.
Durch GET OUT und WIR, hat JORDAN PEELE bei mir einen Stein im Brett. Ich habe versucht, NOPE zu mögen. Die erste Hälfte hat mich jedoch arg gelangweilt. Die zweite Hälfte nimmt langsam Fahrt auf, hat mich letzten Endes aber auch nicht überzeugt. In erster Instanz wirkt das Ganze, wie reine Willkür. Lange Zeit wird man nämlich im Unklaren gelassen, was Phase ist und worauf die Nummer zum Schluss hinausläuft.
Subtil, behutsam und geradlinig suggerieren die Bewegtbilder, dass Bedeutungs- und Wahrnehmungsebenen eine Rolle spielen. Wenn ich eine Interpretation abliefern müsste, lese ich einen kritischen Kommentar auf den Umgang mit Tieren im Unterhaltungsgewerbe.
Wie viele Tiere und Menschen kamen bereits zu Schaden, bei Sportveranstaltungen, Drehs zu Serien und Filmen oder in Zoos und Zirkussen. Indikatoren für diese Annahme sind, als das Pferd am Set austritt, als es von einem Crewmitglied unvorsichtig geblendet wird, und die Nebengeschichte des Schimpansen, der am Set einer 90er-Jahre-Sitcom zum Killer wird.
Auch das Alien wird später als Raubtier bezeichnet, dass das Gebiet als Jagdrevier betrachtet, auf dem sich die Trainingsranch für Filmpferde und das Gelände der Wild West Show befinden. Ein weiterer Anhaltspunkt ist, dass aus dem Alien auch wieder Profit geschlagen werden soll, wodurch es gereizt wird und zu Schaden kommt. Aus dem Alien soll ein gewinnbringendes Spektakel gemacht werden, ob es damit einverstanden ist oder nicht. Weiter gedacht, auch ein Affront gegen die Menschheit und den Speziesismus, die die Natur ausbeutet und nach ihrem Gutdünken behandelt.
Da JORDAN PEELE mittlerweile als Vertreter des (New) Black Cinema bzw. Black Horror gilt, kann man den Speziesismus auch auf Rassismus herunterbrechen. Recht früh wird beispielsweise die Serienfotografie eines galoppierenden Pferdes von EADWEARD MUYBRIDGE als erster Film genannt. EADWEARD MUYBRIDGE ging in die Geschichtsbücher ein, über den dunkelhäutigen Jockey auf der Fotografie ist allerdings nichts bekannt. Dies könnte ein Indiz sein, dass dunkelhäutige Menschen in Hollywood keine Anerkennung gefunden haben, meistens für Klischeerollen eingesetzt wurden und das (New) Black Cinema nach wie vor eine Art Nischendasein fristet. Der Zusammenhang mit Tieren könnte sein, dass Sklaven entmenschlicht, ihrer Identität beraubt und wie Ware, Gegenstände, Nutztiere behandelt wurden.
Selbstverständlich sind mir auch andere Theorien in den Sinn gekommen und gut möglich, aber diese scheint mir am Schlüssigsten und gefällt mir am Besten. Wer im Übrigen einen reißerischen Science-Fiction-Horrorfilm erwartet, hat sich geschnitten.
Terror Serpent (OT: Thunder of Gigantic Serpent / AT: Gigantic Serpent / King of Snake / Daai se wong) / HK / 1988
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Schundfilm-Koryphäe GODFREY HO hat sich das Material des taiwanesischen Kaijū-Trashers KING OF SNAKE unter den Nagel gerissen und hat den Müllhaufen mit zusätzlichen, nachgedrehten Szenen erweitert. Aufgrund dessen ist die Handlung der reinste Flickenteppich. Die Szenen sind willkürlich und schlampig zusammengefriemelt und das Endprodukt hat weder Sinn noch Verstand.
Mehrere Versuche eine Inhaltsangabe abzugeben sind deshalb gescheitert. ... ist ein schlechter schlechter Film, den man mal gesehen haben sollte, um andere zu warnen, die Finger davon zu lassen. Das ist ein einziges Durcheinander aus Kinder-, Monster-, Gangster- und Katastrophenfilm.
Dass die Versatzstücke eines Trashfilms im Detail unlogisch und unrealistisch sind, ist obligat und daher kein Beinbruch, aber ... folgt nicht einmal in Ansätzen einen roten Faden. Darüber hinaus hat das kleine, chinesische Mädchen eine schreckliche Synchronstimme und nervt unentwegt.
Selbstverständlich ist es putzig und wird den Trashfilm-Fan begeistern, die Drähte und Schnüre der Riesenschlange zu sehen, wenn sie zum Beispiel Verstecken und Ball spielt oder eine Stadt zerstört, um das Balg aus den Fängen von Ganoven zu befreien. Mir war das chaotische Puppentheater dann aber doch zu viel des Guten.
Rubber / FR / 2010
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Der Arthaus-Funsplatter von QUENTIN "Mr. Oizo" DUPIEUX ist eine Hommage an die reine Willkür, die das wohl stärkste Stilelement aller Zeiten ist. Da der Regisseur für spezielle Projekte bekannt ist, habe ich mich auf Strangeness eingestellt und ging mit einem offenen Geist an die Sache heran, in der Hoffnung, dass sie rundläuft.
... ist eine Allegorie auf die Wechselwirkung zwischen Film und Betrachter*in. Die Frage ist, ob ein Film ein Kunstwerk oder Abbild der Wirklichkeit ist. Als Kunstwerk betrachtet, erlaubt die künstlerische Freiheit dem Medium Film, nach eigenen Regeln und Gesetzen vorzugehen. Da die meisten Zuschauer*innen Filme als Kunstwerke sehen, ist es demnach unlogisch, sich über fehlende Logik innerhalb der Fiktion zu echauffieren. ... ist selbst ein cineastisches Oxymoron. Den Widersinn zu versinnbildlichen, um dem Widersinn wieder Sinn zu geben, ist nämlich widersinnig und sinnwidrig (!).
Um den Widersinn zu versinnbildlichen und dem Publikum den Spiegel vorzuhalten, wird die vierte Wand durchbrochen. Der Kleinstadtsheriff und Schaulustige, die das Geschehen aus der Ferne mit Feldstecher beobachten, fungieren als Erzähler, um die dialogarme Chose ins Rollen zu bringen und am Laufen zu halten.
Auch wenn es erfreulich ist, dass wir es mit einem Hauptprotagonisten zu tun kriegen, der ausnahmsweise Profil hat, fährt sich die abgefahrene Prämisse ebenso schnell ab, wie sie einen überrollt. Die Kreativität verendet im verkehrsberuhigten Bereich, anstatt Gummi zu geben und einen heißen Reifen zu fahren.
Der Geschichte um einen Autoreifen, der zum Leben erwacht, menschliche Bedürfnisse entwickelt, zum Psychopathen samt telepathischer Kräfte heranreift und ein Wüstenkaff auf Trab hält, indem er Köpfe explodieren lässt, fehlt es an Drive. Als Hommage an die reine Willkür, ist es Absicht, dass der Story der Grip fehlt, aber leider bleibt auch der Humor auf der Strecke, obwohl eine Abkürzung über die Metaebene genommen wird.
Versuch macht klug, aber ich konnte meine Erwartungshaltung und Sehgewohnheiten dem experimentellen Roadmovie nur beschwerlich anpassen. Nicht aufgrund der Absurdität, sondern wegen der Einfallslosigkeit. Narzisstisch wird sich auf der genialen Idee des vernarrten Serienkiller-Pneus ausgeruht, um Filmtheorien ad absurdum zu führen. Ein Kurzfilm hätte es auch getan, um nicht dermaßen viel Geduld und guten Willen abzuverlangen.
Day Shift / US / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Kreuzung aus Buddy-Action- und Vampir-Horrorkomödie, die die Komik in den Fokus rückt. Vom Horror einstiger Vampire im Blutrausch ist nämlich nur noch verschwindend gering übrig. Die Gags schreiben sich ja quasi von selbst, wenn man einen furchtlosen Vampirjäger und einen hasenfüßigen Sesselfurzer auf farbgesättigte, sonnendurchflutete Tagschicht-Vampirjagd schickt, die mitunter von (Wild) West Coast Rap aufgepimpt wird.
Nichtsdestotrotz wird regelmäßig gesplattert, doch da die Einlagen per CGI visualisiert werden, kommen sie nicht allzu heftig und matschig rüber. SCOTT ADKINS und SNOOP DOGG im Cowboy-Outfit sind im Übrigen auch mit von der Partie, um den Untoten den Gar auszumachen.
Diverse Jokes geraten indes flach, aber der taffe Spitzzahn-Killer und der ängstliche Paragrafenreiter geben schon ein amüsantes, ungleiches Duo ab. Außerdem ist die Idee ulkig, dass eine Gewerkschaft Vampirjägern strenge Regeln auferlegt, auf die penibel geachtet wird.
Ansonsten knallt die Story wenig innovative Ansätze heraus und die Figuren bleiben bei dem Tohuwabohu verhältnismäßig blass. Die Actionszenen reißen es wiederum heraus. Immerhin ist der Regiedebütant J. J. PERRY ein Martial Artist und Stunt Coordinator. Das merkt man den Fights ungemein an. Gerade wenn die Blutsauger und Blutsaugerinnen ihre Schlangenmensch-Akrobatik auspacken, macht das etwas her.
Camp Blood 2 - The Revenge (OT: Camp Blood 2 / AT: Camp Blood II / Clown of Fear 2) / US / 2000
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Die Fortsetzung zum Wald-und-Wiesen-Schlitzer aus dem Amateurbereich führt die Handlung gekonnt weiter. Die einzige Überlebende des Massakers versauert in der Klapsmühle. Ein schmieriger Filmemacher will Reibach machen und sorgt für ihre kurzzeitige Entlassung. Sie soll in beratender Funktion fungieren, damit die damaligen Ereignisse an den Originalschauplätzen authentisch nachempfunden werden können. Dummerweise treibt der Killerclown oder aber auch ein Nachahmungstäter erneut im Wald sein Unwesen und hat es auf Cast und Crew abgesehen.
Selbstverständlich bedient sich auch die Fortsetzung an bekannten Leitbildern anderer Genrevertreter, aber der Mix macht es irgendwie. Die Figuren sind diesmal besonders klischeehaft gezeichnet, sodass für jeden etwas dabei ist und ein höherer Body Count garantiert wird. Die Handlung ist wieder einmal dünn und auch die damaligen Ereignisse werden noch einmal durchgekaut. Nichtsdestotrotz ist der sparsame Backwoods-Slasher recht unterhaltsam und kurzweilig. Die Kills sind nämlich um einiges brutaler und es wird ordentlich gesplattert. Wer dieses Mal fürs Gemetzel verantwortlich ist, hat mich darüber hinaus tatsächlich überrascht, da es derart offensichtlich ist, dass ich nicht damit gerechnet habe.
Camp Blood (AT: Clown of Fear) / US / 2000
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Wald-und-Wiesen-Schlitzer aus dem Amateurbereich, der irgendwie Spaß macht, obwohl die Handlung simpel gestrickt ist und ohne Ende gängige Klischees abgespult werden. Es wird nicht ansatzweise versucht, das Subgenre neu zu definieren. Das Teil soll einfach nur unterhalten und dem Killerclown, der im Wald sein Unwesen treibt und Camper meuchelt, gelingt das ganz gut.
Die Darsteller fallen nicht besonders negativ ins Gewicht, die Figurenzeichnungen reichen auch völlig aus und die deutsche Synchronisation ist erstaunlich gut. Zudem baut sich die Handlung anständig auf, nur im Mittelteil gibt es einen größeren Hänger. Die Kills sind zwar nicht megabrutal und die Effekte einfach gehalten, aber es gibt schon die eine oder andere blutigere Szene zu sehen. Entschädigt wird man darüber hinaus, durch ein ordentliches Finale und einer überraschenden Wende.
Ich piss' auf deinen Kadaver (OT: Ich pisse auf deinen Kadaver) / DE / 1999
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Von Amateuren und Amateurinnen aufwändig auf die Beine gestellter Funsplatter-Actioner. Wie der Filmtitel sowohl plakativ als auch provokativ tönen lässt, eine reißerische Exploitation-Klabusterbeere aus heimischer Abfallwirtschaft. Hier verwandelt ein beinharter Doktor im Alleingang Bundeswehrsoldaten, Sicherheitsmitarbeiter und Mafiosi zu Kleinholz, weil er keinen Bock hat, einen biologischen Kampfstoff zu entwickeln.
Hirnlose Dialoge, grottige Effekte, katastrophale Schauspielkünste und Filmfehler en gros sind bei solch einer Produktion an der Tagesordnung und eigentlich die Gründe, sich solch einen Streifen überhaupt erst anzusehen. JOCHEN TAUBERT & Co. schaffen es aber derart beispiellos, Unfähigkeit, Dämlichkeit und Peinlichkeit in allen Bereichen zu beweisen, dass einem das Lachen vergeht und das Ergebnis die Grenze zur Erträglichkeit touchiert. Außerdem ist die Story nicht nur hohl, sondern größtenteils auch stinklangweilig, sodass ich froh gewesen bin, als es endlich vorbei war.
Searching / US/RU / 2018
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Ein Witwer und demzufolge alleinerziehender Vater begibt sich auf die verzweifelte Suche nach seiner spurlos verschwundenen Teenager-Tochter. Er durchforstet die sozialen Netzwerke und stellt mit Entsetzen fest, dass er seine Tochter bei Weitem nicht so gut kennt, wie er immer geglaubt hat.
... ist ein Spannungsfilm, der sich fast ausschließlich auf Bildschirmen abspielt. Solch ein Konzept akzeptabel umzusetzen, erfordert Können und Köpfchen. Immerhin müssen trotz der eingeschränkten Perspektive Charaktere kreiert werden und innerhalb einer stringenten Handlung agieren.
Der Film beginnt schon einmal Weltklasse, mit einer Collage bzw. Diashow, die die Kindheit der Tochter und den Verlauf der schweren Krebserkrankung der Mutter und Ehefrau nacherzählt. Wenn man empathisch veranlagt ist, wühlt das emotional schon einmal gewaltig auf. Darüber hinaus beschleicht einem das Gefühl, die beiden ganz gut zu kennen. Im Verlauf findet man jedoch zusammen mit dem Vater heraus, welche Geheimnisse seine Tochter verbirgt.
Facebook-Freunde sind nicht mehr als Facebook-Freunde, Trolle verbreiten Hass im Internet, Verschwörungstheorien und Mordanschuldigen machen die Runde und die Medien zerreißen sich die Mäuler, während die Ermittlungen immer größere Kreise ziehen und die Spurensuche im www mit jedem Mausklick tiefer gräbt. Falsche Fährten werden gelegt und man wird zum Miträtseln eingeladen, um der Wahrheit ein Stückchen näher zu kommen.
Hätte man den Plot konventionell aufgezogen, würde wohl nur gutes Mittelmaß herausspringen. Die Kniffe, die dieses inszenatorische Gimmick ermöglicht, hieven die Geschichte auf die nächste Stufe. Man kommt den Figuren nämlich ein ganzes Stück näher als sonst und taucht tiefer in das Szenario ein, sodass auch die gelegentlichen Holzhammermethoden entschuldbar sind. Böse Zungen könnten dennoch behaupten, dass die Wendungen des letzten Drittels haarsträubend sind, doch meines Erachtens verliert weder die Investigation noch die Aufklärung an Glaubwürdigkeit.
Inheritance - Ein dunkles Vermächtnis (OT: Inheritance) / US / 2020
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Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass einige mit den Zähnen knirschen und ungläubig dreinschauen. Als die Vater-Tochter-Beziehung näher beschrieben wird, fragt man sich nämlich schon, warum er gerade ihr das dunkle Vermächtnis hinterlassen und anvertraut hat. Ebenso stellt man sich die Frage, warum er in der Videobotschaft die Umstände nicht erklärt hat. Weitere Fragen sind, warum er den Unbekannten jahrelang im Bunker Gefangen gehalten hat, anstatt kurzen Prozess zu machen und die Beweise verschwinden zu lassen. Menschen treffen jedoch tagtäglich irrationale Entscheidungen, daher denke ich, dass es ungemein hilft, sich schlichtweg auf das Szenario einzulassen, anstatt es stets und ständig in Frage zu stellen.
Da sich wohl die wenigsten in einer vergleichbaren Situation wie die Protagonistin befunden haben, konnte ich mich auf das Szenario schnell einlassen. Da sie als taffe Bezirksstaatsanwältin vorgestellt wird, die für den einfachen Mann und das Gesetz einsteht, anstatt die reichen Freunde ihres Vaters zu verteidigen, die ihre Macht missbrauchen, konnte ich auch ihre Entscheidungen nachvollziehen. Immerhin liefert der angekettete Fremde beim Frage-Antwort-Spiel überzeugende Argumente und kann sogar Beweise bzw. Indizien liefern. Ich, als Außenstehender, hegte zwar früh den Verdacht, dass der Unbekannte nicht der ist, der er vorgibt zu sein, aber wenn man sich in solch einer Pattsituation bzw. ethisch-moralischen Zwickmühle befindet, fällt es wohl um einiges schwerer, richtig und falsch abzuwägen.
SIMON PEGG liefert darüber hinaus in dieser ungewohnten Rolle eine grandiose Vorstellung ab. Sein Charakter weiß, welche Knöpfe zu drücken sind, um ihr Vertrauen zu gewinnen und ihren Gerechtigkeitssinn zu streicheln. Obwohl es die Protagonistin zur Bezirksstaatsanwältin geschafft hat, ist sie nämlich dennoch jung und sucht nach Bestätigung und Anerkennung, indem sie meint, das Richtige zu tun, ohne dem schnöden Mammon zu dienen. Ich empfand die Entscheidungsfindung recht spannend, obwohl ich persönlich wohl zuallererst das Schlechte im Menschen beherzigt hätte.
Nun kommt es aber nun mal, wie es kommt. Der Altruismus geht nach hinten los. Die Wendung habe ich kommen sehen, weil sie für den Verlauf die beste Wahl ist. Das tat der Sache aber keinen Abbruch, da die Enthüllung noch ansprechend ausgerollt wird. Wenn man es mit der Plausibilität also nicht haargenau nimmt und eine Auge zudrückt, kriegt man einen düsteren und abgründigen Mysterythriller zu sehen.
Beyond the Infinite Two Minutes (OT: Droste no hate de bokura / ドロステのはてで僕ら) / JP / 2020
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Da es sich um eine Art One-Shot-Film handelt – ähnlich ONE CUT OF THE DEAD – musste eine logistische Meisterleistung vollbracht werden, um das kreative Konzept mit den ohnehin begrenzten Mitteln und Möglichkeiten zu realisieren. Die Handlung findet im Cafe Phalam カフェパラン, 24 Nishinokyo Hokuseicho, Nakagyo Ward, Kyoto, 604-8382, Japan statt. Dort entdeckt der Cafébetreiber Kato (KAZUNARI TOSA), dass der Monitor in seiner obendrüber liegenden Wohnung zwei Minuten in die Zukunft und der Monitor im Café zwei Minuten in die Vergangenheit blickt. Als ZuschauerIn verbleibt man derweil in der Gegenwart, die als einzige Plansequenz und dementsprechend in Echtzeit vonstattengeht.
Obwohl man eigentlich postwendend ins Geschehen geworfen wird, dauert es schon ein Weilchen, bis der Plot in Fahrt kommt. Das liegt mitunter daran, dass die Charaktere das Phänomen erst einmal verarbeiten und verstehen versuchen, weshalb es mehrfach erklärt wird und Theorien aufgestellt werden, wobei auch der Droste-Effekt genannt wird. Darüber hinaus wiederholen sich die Szenen mehrmals, wenn die Vergangenheit zwei Minuten in die Zukunft und die Zukunft zwei Minuten in die Vergangenheit blickt.
Bei den Darstellern handelt es sich im Übrigen, um die Theatergruppe Europe Kikaku (https:///en/2021/04/26/makoto-ueda-europe-kikaku/). Sie sind schon irgendwie sympathisch und sichtlich mit Spaß bei der Sache, legen aber auch Overacting an den Tag, das recht grenzwertig ist und mir das Sehvergnügen erschwerte. Da es sich um eine Science-Fiction-Komödie handelt, soll es wohl witzig sein, dass alle derart aus dem Häuschen sind. Mich hat die Euphorie aber eher abgeschreckt, statt mit Lachen angesteckt.
Das Unterfangen mutet meines Erachtens einem Gedankenspiel an, das selbstverständlich total schräg ist und im Verlauf immer absurder wird. Denn desto mehr Erkenntnisse die Figuren über das Zeitreisen erlangen, desto weiter wollen sie in die Zukunft vorstoßen, um gegebenenfalls Profit daraus zu schlagen. Allerdings ist die Vergangenheit der Zukunft verpflichtet. Daran herumzudoktern kann zu einem Paradoxon führen und alles ins Chaos stürzen.
Trotz alledem hat es mir letztlich irgendwie an Abwechslung gefehlt. Wie ich immer wieder betone, ist für meinereiner der Unterhaltungswert ausschlaggebend und entscheidend. Daran hat es meiner Meinung nach gemangelt. Dennoch ist die planerische Mammutaufgabe nicht umsonst zum Community-Hit avanciert, wird doch der Kleinkunst Tribut gezollt, was hoch angerechnet gehört.