999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Renn, Liebling, Renn (OT: Run Sweetheart Run) / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Zunächst wird die alleinerziehende, vom Patriarchat unterdrückte und von einem Schmierlappen in aller Öffentlichkeit belästigte Mutter Cherie als Sympathieträgerin und Identifikationsfigur etabliert, die von ELLA BALINSKA überzeugend verkörpert wird, sodass bei Gentleman der nicht immer willkommene Beschützerinstinkt ausgelöst wird.
Da ihr Chef durch seinen Hochzeitstag verhindert ist, springt sie für ihn ein, bei einem Geschäftsessen mit dem wohlhabenden und charmanten Klienten Ethan (PILOU ASBÆK). Da die Anwaltsgehilfin schon lange keinen netten Mann mehr getroffen hat und der Abend gut verläuft, will sie noch einen Drink bei ihm Daheim nehmen.
Was hinter verschlossener Tür geschieht, sieht man zwar nicht, aber scheinbar ist er über sie hergefallen. Mit leichten Blessuren rennt sie davon, hat weder Mobiltelefon noch Hausschlüssel dabei und streift nun durch die Straßen von L.A..
Nun könnte man meinen, eine spannungsgeladene, gewalttätige sowie tempo- und actionreiche Menschenjagd präsentiert zu bekommen. Dem ist aber nicht so. Man muss viele Einschränkungen in Kauf nehmen. Cherie macht nämlich an verschiedenen Stationen halt, wie einem Polizeirevier, einem Gemischtwarenladen, bei ihrem Chef, bei ihrem Ex und ihrer ehemaligen besten Freundin, einer Kirche, einem Nachtklub und zu guter Letzt bei der First Lady (SHOHREH AGHDASHLOO). Währenddessen hat sie ihre Periode und sucht verzweifelt nach einem Tampon.
Das hört sich interessanter an, als es letztendlich ist. Sie wird nämlich unterwegs nicht wirklich gejagt. Nachdem Cherie Station gemacht hat, kreuzt kurze Zeit später Ethan auf, um Schaden anzurichten. Wie er den Schaden anrichtet, findet aber überwiegend im Off statt, weshalb man davon auch nicht viel hat.
Nun soll eine Wendung vom Hocker reißen, aus der letzten Endes aber auch nicht allzu viel gemacht wird. Ab hier wird stark gespoilert. Wer das nicht ertragen kann, bitte die Augen schließen. Ich habe zunächst gedacht, dass Ethan ein Vampir ist, da er Cheries Blut wittert und eine Abneigung gegen Sonnenlicht hat. Scheinbar wollte man sich diesbezüglich aber nicht festlegen, weshalb man es vage und schwammig hält. Die First Lady stellt sich als Engel heraus und auf Nachfrage, ob Ethan ein Dämon ist, heißt es, Dämonen sind auch nur gefallene Engel.
Ethan sollte die Menschheit beschützen, doch hat das irgendwie missverstanden und nur auf Männer bezogen. Eva wurde auch nicht aus Adams Rippe geschaffen, es war genau umgekehrt. Plumper hat man die feministische Botschaft scheinbar nicht hinbekommen.
Hunter Hunter / CA/US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Vater, Mutter und Kind leben als Einsiedler in der rauen Wildnis und verdienen ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Tierfellen. Ein großer, böser Wolf macht ihnen jedoch das Leben schwer, weil er die in die Falle gegangenen Tiere frisst. Der Trapper zieht alleine los, um den Wolf aufzuspüren und zu erlegen. Tief im Wald findet er jedoch mehrere Leichen. Anstatt seine Frau über den Fund in Kenntnis zu setzen und idealerweise die Polizei einzuschalten, verschweigt er die Angelegenheit, um am nächsten Morgen wieder den Fundort aufzusuchen. Währenddessen entdecken Mutter und Kind einen schwer verletzten Mann im Wald und schleifen ihn in die Hütte, um ihn zu versorgen.
Auch wenn das nuancierte, aber dennoch intensive Schauspiel zu überzeugen weiß, bin ich einfach viel zu ungeduldig für den Streifen. Es wird nämlich nicht auf Action und Nervenkitzel, sondern auf Atmosphäre und dem beklemmenden Gefühl der Ungewissheit gesetzt. Wohlwollend kann man den Survival-Thriller als Slow-Burner bezeichnen, aber mir burnt er viel zu slow. Anfangs wurde noch Interesse geschürt, doch später musste ich mich überwinden, die Aufmerksamkeitsspanne aufrechtzuerhalten. Was sich jedoch wirklich einbrennt, ist der bitterböse Schock und die brachiale Eskalation zum Schluss.
Mr. Harrigan's Phone / US / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Im Mittelpunkt der filmgewordenen Adaption einer Kurzgeschichte von STEPHEN KING steht die ungewöhnliche Beziehung/Freundschaft zwischen dem sozial zurückgezogen lebenden Milliardär Mr. Harrigan (DONALD SUTHERLAND) und dem lesebegabten Schüler Craig (COLIN O'BRIEN / JAEDEN MARTELL). Zur Aufbesserung des Taschengeldes, liest er dem kränklichen Geschäftsmann dreimal die Woche aus Literaturklassikern vor. Als Craig durch ein Rubbellos zu Geld kommt, schenkt er dem betagten Eigenbrötler ein Smartphone. Die anfängliche Skepsis verschwindet schnurstracks, als ihm aufgezeigt wird, was mit dem Endgerät alles möglich ist.
Die persönliche Distanzzone und der nötige Respekt werden jederzeit bewahrt. Das Zusammenspiel gestaltet sich dennoch erstaunlich charmant und sympathisch. Lebensweisheiten werden auf den Weg gebracht und nachdem der alte Knacker sich mit dem Mobiltelefon vertraut gemacht hat, warnt er prophetisch vor der technischen Errungenschaft. Gewährt sie doch jedem spielend leicht Einblicke in Dinge, die niemanden etwas angehen. Die Auswirkungen auf die Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sind fatal. Selbst in der Schulkantine erfolgt die Cliquenbildung nach dem Handyhersteller.
Nachdem Mr. Harrigan gestorben ist, sorgt Craig auf der Beerdigung dafür, dass Mr. Harrigan sein Phone mit ins Grab nimmt. Als Craig dennoch Nachrichten von diesem empfängt, wird die Brücke zwischen der Adoleszenz und dem Altern zum Mysterium und der Übersinnlichkeit geschlagen. Dies könnte aber auch nur traumabedingte Einbildung oder gar ein Hackerangriff sein. Als jedoch Menschen sterben, mit denen Craig entfernt etwas zu tun hat, ist die Sache aber ziemlich klar. Allerdings spielt der Rachegeist nur eine untergeordnete Rolle. Das Ganze mausert sich nämlich nicht, zu einem tempo- und actionreichen Horror oder Thriller, sondern zu einem immer trivialer werdenden Coming-of-Age-Drama.
The Black Phone - Sprich nie mit Fremden (OT: The Black Phone) / US / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
... ist die filmgewordene Adaption einer Kurzgeschichte von JOE HILL, einem Sohn von STEPHEN KING. Da die Vorlage tatsächlich kurz ist, hat man sie fürs Skript ausgeschmückt. Trotz der erweiternden Aspekte, ist die Story noch immer schmächtig, weshalb man sich für ein behutsames Erzähltempo entschieden hat.
Jammmerschade, dass die Hintergründe des Serienkillers, den die Medien den „Greifer“ (ETHAN HAWKE) nennen, ins Hintertreffen geraten. Stattdessen werden eine ganze Zeit lang die schwierige Familiensituation und der harte Schulalltag rundum Finney (MASON THAMES) und seine Schwester Gwen (MADELEINE MCGRAW) beleuchtet, die hellseherische Träume hat.
Als Finney, wie zu erwarten, endlich vom Greifer entführt und in einen kargen Kellerraum gesperrt wird, wo ein totes, schwarzes Telefon an der Wand hängt, steigt die Vorfreude aufs Folgende. Allerdings spielt der Greifer ein Spiel, auf das sich Finney nicht einlässt, weshalb der Ansatz im Sande verläuft. Der Greifer will nämlich, dass sich die Buben böse benehmen, damit er sie bestrafen kann.
Zwischendrin ringt das schwarze Telefon immerzu und dran sind die einstigen Opfer des Greifers, die Finney Tipps geben, was er zu tun und zu lassen, um dem Greifer zu entkommen. Stimmen aus dem Jenseits sind zwar keine Innovation, aber sorgen zumindest für etwas Gruselstimmung. Mit zunehmenden Telefonaten, verpufft die Wirkung allerdings.
Wie bereits geschrieben, ist die Story meines Erachtens dünn, obwohl man so viel erzählen hätte können. Über den Greifer erfährt man beispielsweise kaum etwas. Ebenso wenig über die übersinnlichen Fähigkeiten von Gwen, die sie scheinbar von ihrer Mutter geerbt hat. Ihre Mutter weilt zudem nicht mehr unter den Lebenden, aber auch darüber erfährt man nichts. Mit polizeilichen Ermittlungen sieht es ebenfalls mager aus.
Immerhin gerät die Atmosphäre und Stimmung ansprechend bzw. entsprechend düster und beklemmend. Dass sie mich irgendwie an SINISTER erinnert haben, kommt auch nicht von ungefähr. Regisseur SCOTT DERRICKSON zeichnet sich auch für diesen verantwortlich und ETHAN HAWKE ist ebenfalls dabei. Sein hier dargebotener Knabenmörder hat zwar Appeal, lässt aber selten Schauer über den Rücken laufen. Grausen strahlen wohl eher die variablen Maskendesigns aus, die er aus nicht näher beschriebenen Gründen trägt.
ETHAN HAWKE wird nicht übermäßig gefordert, aber das gleichen die Leistungen der Jungdarsteller aus. MASON THAMES und MADELEINE MCGRAW liefern wirklich überzeugende Vorstellungen ab. Das Engagement der beiden kann aber letzten Endes nicht darüber hinwegtäuschen, dass es dem Stoff an Spannungs- und Überraschungsmomenten in regelmäßigen Abständen mangelt.
Triggered - Dein Countdown läuft! (OT: Triggered) / ZA / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Hier hat man sich das Konzept von BATTLE ROYALE geschnappt, um daran eine Lobotomie durchzuführen. Da die Grundlage nachweislich Potenzial besitzt, kann sie durchaus auch in doof funktionieren.
Als die Camper und ehemaligen Klassenkameraden nach einem Angriff mit Betäubungsgas wieder zu sich kommen, in Sprengstoffwesten gezwängt sind, ihr ehemaliger Biolehrer als Initiator in Erscheinung tritt und sich den Schädel wegpustet, funktioniert die Grundlage auch halbwegs. Obwohl die Gruppe in Egoisten und Altruisten gespalten wird, als man zur Erkenntnis kommt, dass man Zeit gewinnt, wenn man für das Ableben eines anderen sorgt, gelingt es jedoch nicht einnehmende Sympathieträger und/oder Identifikationsfiguren zu kreieren. Nichtsdestotrotz hält das Katz-und-Maus-Spiel einigermaßen kurzweilig bei Laune, obwohl die ausbaufähigen Schauspielleistungen, sinnentleerten Dialoge und selten dämlichen Verhaltensweisen hin und wieder schon mit den Augen rollen lassen.
Anstatt Mittel und Wege zu finden, die Sprengstoffwesten loszuwerden oder den Wald zu verlassen und Hilfe zu organisieren, laufen sie wie kopflose Hühner umher, verteilen sich in alle Himmelsrichtungen und metzeln sich gegenseitig nieder. Die in Handarbeit entstandenen Effekte sehen dabei gut aus und sind überraschend blutig, eine Schlachtplatte sollte man allerdings nicht erwarten. Dass es sich um eine südafrikanische Produktion handelt, bemerkt man derweil überhaupt nicht. Der Wald sieht aus wie jeder andere. Die Farbfilter oder Ausleuchtung mit Primärfarben schafft zwar Atmosphäre im Wald, ist aber auch ziemlich penetrant. Die Verwendung von Blendenflecken bzw. Linsenreflexionen ist dann noch zusätzlich recht anstrengend.
Bodies Bodies Bodies / US / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Wenn man den Stimmen Glauben schenken mag, handelt es sich um eine satirische Abrechnung mit der Generation Z. Die sind queer, ignorant, arrogant, intrigant, egoistisch, infantil, kommen mindestens aus der gehobenen Mittelschicht, haben psychische Probleme, unausgesprochene Konflikte, nehmen Drogen, trinken Alkohol und halten keinem Druck stand.
Das ist also kein sonderlich schmeichelhaftes Bild einer ganzen Generation. Ob man das befürwortet oder sich dagegen ausspricht, ist selbstverständlich Ansichts- und Auslegungssache. Was mich jedoch gestört hat, ist, dass die Zoomer eben allesamt unsympathisch und nervtötend gezeichnet sind. Dass das die volle Absicht ist, ist naheliegend, aber wenn man niemanden hat, den man mag oder in den man sich hineinfühlen kann, ist das natürlich ungünstig.
Humor könnte diesbezüglich Abhilfe schaffen. Mir ist bewusst, dass Humor subjektiv ist. Mir persönlich ist jedoch kein Humor aufgefallen. Weder amüsante Momente noch absurde Situationen oder pointierte verbale Spitzen habe ich wahrgenommen. Das Ganze wirkt doch eher sehr trocken, steif und ernst, wenn Misstrauen geschürt und sich gegenseitig beschuldigt wird sowie Vorurteile laut und Tränen vergossen werden, bis es zu Gewalttaten kommt.
Als das titelgebende Partyspiel zur blutigen Realität wird, entbrennt ein Whodunit bzw. Murder Mystery in der Luxusvilla. Panik und Paranoia brechen aus, während draußen ein Hurrikan aufzieht und sowohl der Strom als auch das Mobilfunknetz ausfällt. Das Szenario erinnert nun leicht an einen nicht allzu brachialen Slasher. Aus bereits genannten Gründen funktioniert dieser Switch aber nur einigermaßen. Spannung will sich nicht so recht einstellen, wenn sie mit ihren Smartphones als Lichtquellen durchs Anwesen schleichen, herumzicken, sich wechselseitig bezichtigen und attackieren.
Ob das Gen-Z-Bashing aus reiner Boshaftigkeit heraus entstanden ist oder nur ein gut gemeinter Aufrüttler sein soll, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ob man sich über die Überzogenheit ins Fäustchen lacht, wie schnell, einfach und heftig sich die Situation hochschaukelt und ausartet, ist auch jedem selbst überlassen. Auch wenn das Ergebnis für meinereiner eher Durchschnittsware ist, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass so mancher Zeitgenosse ... als rabenschwarzes, cleveres, witziges, stylisches und topaktuelles Spiegelbild der Gesellschaft betrachtet, wenn zum Schluss die (für mich weniger) schockierende Wendung die Sinnlosigkeit der Ausuferung offenbart, die aus der eigenen Unsicherheit, Angst und Heuchelei resultiert.
5 Champagnersäbel
Es - Kapitel 2 (OT: It: Chapter Two / AT: Es - Kapitel Zwei / Es Kapitel 2 / Es: Kapitel 2 / It: Chapter 2 / It 2) / US/CA / 2019
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Für einen Horrorfilm ist eine Laufzeit von circa 169 Minuten kolossal und meines Erachtens einfach viel zu lang. Auch wenn zwischenzeitlich 27 Jahre ins Land gezogen sind und die Mitglieder des Clubs der Verlierer nun logischerweise Erwachsene sind, sind sie doch eigentlich schon allesamt etabliert und müssten nicht noch einmal lang und breit aufgestellt und beleuchtet werden. Der mitunter namhafte und vor allem überzeugende erwachsene Cast wirkt da schon irgendwie verschenkt, da es lange Zeit nur um damals geht, was ein Wiedersehen mit den Jungdarstellern beinhaltet.
Mit Sicherheit steckt in der Ausarbeitung der Hintergründe, Verbindungen und Zusammenhänge zwischen Kindheitserinnerungen und Verdrängung im Erwachsenenalter sowie jedes einzelnen Charakters ein Haufen Arbeit. Im Großen und Ganzen gerät all das aber viel zu umfangreich, ausschweifend, weitläufig und langwierig. Die ständigen Rückblicke in die Kindheit bremsen den Hauptstrang sowie das Gemeinschaftsgefühl der volljährigen Gruppe aus. Bereits vergangene Schreckensmomente nachträglich einzuschieben, ist auch nicht besonders wirkungsvoll, da man ja weiß, dass die Kids dem interdimensionalen Kinderfresser entkommen. Der eigentliche Kampf gegen Pennywise (BILL SKARSGÅRD) kommt letztlich vergleichsweise kurz.
Ich bin nun nicht der größte Fan von überbordener Verwendung computergenerierter Bilder, aber muss eingestehen, dass die Effekte qualitativ hochwertig sind. Nichtsdestotrotz hat man es mit einigen von ihnen ganz schön übertrieben. Manche Monstren bzw. Trugbilder geraten eher unfreiwillig komisch, statt Furcht einflößend. Vielleicht ist das aber auch beabsichtigt, denn der Streifen nimmt sich nicht bierernst. Immer mal wieder gibt es humorvolle Einlagen und witzige Frotzeleien. Selbst STEPHEN KING höchstpersönlich hat sich zu einem amüsanten Cameoauftritt hinreißen lassen, als Verkäufer in einem Secondhand- oder Pawn Shop.
Pussycake - Monster, Musik und Gore! (OT: Emesis / AT: PussyCake) / AR / 2021
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Anders als andere, kommt der Streifen zum Glück relativ flott in die Pötte. Nachdem eine ominöse Maschine ein Tor zu einer anderen Dimension bzw. einem Paralleluniversum aufgestoßen hat, dauert es nicht allzu lange, bis der Van auf dem Weg zum nächsten Gig streikt und die vierköpfige Girlband und ihre Managerin den Fußmarsch in eine Art Geisterstadt antreten, wo bereits ein schleimiger Parasit Menschen zombifiziert und eine milchige, ätzende Substanz speien lässt. Was ein Außerirdischer mit einem roten Umhang dort zu suchen hat, bleibt allerdings bis zum Schluss nebulös.
Das ist aber auch vollkommen Latte, da fortan der Überlebenskampf und die Konfrontationen im Vordergrund stehen. Es wird viel gekotzt sowie Köpfe geteilt oder abgeschlagen, eine Bauchdecke aufgeschlitzt und Gedärme auf dem Boden verteilt, auf ein Gesicht eingehackt oder ein Körper von einem Ast durchbohrt. ... ist zwar keine reine Splatterorgie, liefert aber in regelmäßigen Abständen eklige und derbe Einlagen, während die Effekte eine hochwertige Qualität bieten, sodass der Bluthund auf seine Kosten kommt.
Um für Dramaturgie zu sorgen, kriegt die Lead-Sängerin eine tragische Vorgeschichte verpasst. Sie war Opfer häuslicher Gewalt und hat sich nun in die Arme der Schlagzeugerin geflüchtet, die ihre Rolle als Beschützerin etwas zu ernst nimmt. Die Beziehung der beiden führt zu einigen sentimentalen Momenten, die aber nicht zu viel Platz einnehmen, um unangenehm rührselig und kitschig anzumuten. Dient das Trauma der Frontfrau und ihre anfängliche Verletzlichkeit doch auch zur Charakterbildung. Im Verlauf beweist sie nämlich ihre Tapferkeit und ihren Kampfgeist.
Ich bin heilfroh, endlich mal wieder einen Horrorfilm gesehen zu haben, der auf Tempo und Action setzt, statt auf Depri-Stimmung, Drama-Elemente, Philosophie, Psychologie, Symbolik und Metaphorik. Ohne diesen ganzen anspruchs- und künstlerisch wertvollen Ballast, hat der Unterhaltungswert doch gleich freie Bahn. Darüber hinaus meistern die Darsteller*innen ihre Aufgaben gewissenhaft und legen ihre Figuren sympathisch an. Obwohl das Szenario trashy erscheint, ist das Handwerk obendrein sauber und ordentlich. Genrefans, die es handfest und geradeheraus mögen, statt pseudointellektuell und prätentiös, können ruhig mal ein Auge darauf werfen.
Halloween Ends / US/GB / 2022
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HALLOWEEN aus dem Jahre 2018 bzw. das vier Jahrzehnte nach dem Original losgetretene Requel hat schon mal einen guten Start hingelegt, aber noch Luft nach oben gelassen. Die erste Fortsetzung, HALLOWEEN KILLS, ist dann aber tatsächlich eine Etage tiefer gerutscht. Das habe ich jedoch damit entschuldigt, dass es sich um das Mittelstück einer Trilogie handelt, das die undankbare Aufgabe hat, Vorbereitungen für den Schlussakt zu treffen. Nun lag all meine Hoffnung auf dem großen Finale. Letztendlich ist es aber unwürdig, weil es sich zu sehr modernen Strömungen anbiedert und präsentiert, was junge Leute von heute nach vorherrschender Meinung sehen wollen.
Neue Wege entstehen, indem wir sie gehen. Aus einem der bekanntesten, langlebigsten und kultigsten Slasher-Franchises solch einen Genremix zu rühren, ist meiner Meinung nach aber voll daneben. Lange Zeit handelt es sich nämlich um eine Art Coming-of-Age-Drama samt Romanze. Zwischendrin wird noch eine Serial Killer Origin Story geschmiedet, die Michael Myers als altersschwache Kanalratte und unfreiwilligen Mentor darstellt. Nach einem eindrucksvollen Amoklauf des Nachwuchs-Schlächters, der eindeutig als Höhepunkt des gesamten Filmes bezeichnet werden kann, werden seine Aufstiegschancen auch schon wieder zunichte gemacht.
Mit der sich selbst im Reinen befindlichen Queen der Scream-Queens ist eben nicht gut Kirschen essen. Weiterer ungebetener Besuch muss erst einmal das zulässige Gesamtgewicht der Küchenzeile austesten, bevor es an die frische Luft geht und Omilein die Trophäe beim Halloween-Umzug stolz präsentiert. Das hat schon etwas unfreiwillig Komisches.
Wyrmwood: Apocalypse / AU / 2021
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Die Fortsetzung zum Ozploitation-Kracher WYRMWOOD: ROAD OF THE DEAD hat auf sich warten lassen. Das schürt natürlich Erwartungen. Da ich bis vor kurzem gar nicht wusste, dass sich überhaupt ein Sequel in der Mache befand, haben sich meine Erwartungen mit der Zeit nicht in unerreichbare Höhen getürmt und ich habe mich einfach überraschen lassen, was man sich diesmal einfallen lassen hat.
Das Original finde ich supi, denn es ist verdammt humorvoll sowie tempo-, einfalls- und actionreich. Außerdem wird gesplattert, was das Zeug hält. Das Sequel fährt die positiven Eigenschaften nun erheblich herunter. Die Story ist recht abgenagt und fahrig. Der rote Faden ist sehr dünn und es schleichen sich inhaltliche Dürreperioden ein. Außerdem sind die Figuren ziemlich eindimensional und insbesondere der Hauptcharakter ist schrecklich naiv. Besonders bedauerlich ist zudem, der Verlust des Humors. Alles ist sehr staubig und trocken.
Parallelen zur Mad Max-Filmreihe sind unverkennbar und einige Gimmicks halten dennoch bei Laune, wie z. B. dass die Untoten zur Energiegewinnung zweckentfremdet werden oder ein virtuell gesteuerter kybernetischer Zombie. Ansonsten wird mit unverbrauchten Ideen eher gehaushaltet. Der endzeitliche Zombie-Actioner kann jedoch wieder einmal mit seiner schmuddeligen und verwahrlosten Atmosphäre punkten. Des Weiteren hat das letzte Drittel plötzlich den richtigen Drive auf Lager und sowohl Blut aus dem Rechner als auch praktische Effekte haben sturmfrei.
The Banishing - Im Bann des Dämons (OT: The Banishing) / GB / 2020
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Obwohl ... ein Spukhausfilm ist und Spukhausfilme nicht meine Favoriten im Pool des Horrorgenres sind, musste ich mir ... zur Brust nehmen. Immerhin hat der britische Filmemacher CHRISTOPHER SMITH einst SEVERANCE - EIN BLUTIGER BETRIEBSAUSFLUG und TRIANGLE - DIE ANGST KOMMT IN WELLEN realisiert, die einen hohen Stellenwert für meinereiner haben.
Bedauerlicherweise ist es selbst CHRISTOPHER SMITH nicht gelungen, dem Spukhausfilm zu neuem Glanz zu verhelfen. Auch wenn das Handwerk sauber ist, sieht es in Sachen Denkarbeit mager aus. Die Handlung ist abgegriffen und es ereignet sich lange Zeit nicht allzu viel. Ab und zu werden zwar einige Gruselmomente eingestreut, deren Wirkungsgrad ist jedoch verschwindend gering.
Soweit ich es beurteilen kann, werden aber zumindest die 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts authentisch rübergebracht. Die Zeiteopoche wird außerdem dazu genutzt, den aufkommenden Faschismus einzubinden und einen Bogen zur Dämonisierung und Kirche zu schlagen.
Auch wenn die kritischen Töne nicht zu überhören sind, plätschert die dünne Handlung höhepunktlos vor sich hin. Die Darsteller und Darstellerinnen bemühen sich zwar, kommen aber gegen die eindimensionalen Charakterisierungen nicht an. Selbst das überraschungsarme Finale kennt keine Steigerung, bei Tempo und Spannung.
So Cold the River / US / 2022
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Der Dreh fand im West Baden Springs Hotel statt, das sich als Karlsbad Amerikas bezeichnet und mit seiner großen, kathedralischen, denkmalgeschützten Kuppel ganz schön auf den Putz haut.
Der Drehort ist also schon einmal gut gewählt im Orange County, Indiana, das für seine Mineralquellen bekannt ist. Spielen bei vorliegendem Genrebeitrag doch auch die Heilkräfte des eiskalten Wassers, wie auch die verborgenen, dunklen Geheimnisse des luxuriösen Resorts eine bedeutsame Rolle.
Um dem auf den Grund zu gehen, erhält eine in Ungnade gefallene Dokumentarfilmerin den dubiosen Auftrag, eine Art Biopic über einen ominösen Milliardär zu drehen. Informationen über den alten Geldsack einzuholen, sind jedoch verhängnisvoll.
Die Bewegtbilder sind versiert und fangen den Handlungsort atmosphärisch ein. Die mysteriöse Aura des Hotels weckt Erinnerungen an SHINING, weitere Vergleiche sollte man sich allerdings klemmen.
Auch der Score kann an manchen Stellen überzeugen, aber dennoch ist die Stimmung verhalten. Da das Erzähltempo unaufgeregt, die Synchronisation bescheiden und die Dialoge fade sind, gerät das gesellschaftskritische Mystery-Horrordrama nämlich schrecklich dröge. Vieles läuft ins Leere oder wirkt beliebig. Das Ganze baut nach und nach ab und fügt sich irgendwie nie so recht zusammen. Das abrupte und überhastete Ende sieht sich auch nicht befähigt, offene Fragen vollumfänglich zu beantworten.
Men - Was dich sucht, wird dich finden (OT: Men) / GB / 2022
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Wie ALEX GARLAND bereits mit EX MACHINA und AUSLÖSCHUNG unter Beweis gestellt hat, ist er kein Filmschaffender, der auf No Brainer spezialisiert ist. Auch ... ist ein spezielles Teil, das mit Surrealismus, Symbolik und Metaphorik arbeitet. Das heißt, man muss idealerweise einer von den Leuten sein, die eine Vernissage besuchen, vor einem Gemälde stehen und sich Gedanken darüber machen, was uns der Künstler damit sagen will. Wenn man auf Analyse keinen Bock hat, schaltet man am besten gar nicht erst ein.
Die Kameraarbeit ist brillant, wie auch die Soundeffekte und Klangteppiche. Die Audiovisualität ist beeindruckend und kreiert eine unbeschreibliche Atmosphäre. Bildsprachlich werden Albtraumvorstellungen en gros kredenzt. Mit der betusamen Narration wurde ich aber letztlich nicht ganz warm. Ruht sie sich doch zu sehr auf den allegorischen Phantasmagorien aus, die allmählich der Repetition anheimfallen.
Derweil werden diverse Hinweise aufs Narrativ gegeben. Um das Publikum weiterhin zu verunsichern, werden die Sinnbilder umso konfuser, grotesker und verstörender arrangiert. Wenn man gut und gerne Symbole bestimmen, analysieren und in ihrer Funktion beschreiben kann, steigt man spätestens dahinter, dass toxische Männlichkeit die Quintessenz ist, als zum Schluss gebärfreudiger Köperhorror zelebriert wird.
One Way Trip / (AT: One Way Trip 3D) / CH/AU / 2011
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Wer hat's erfunden, gilt diesmal nicht als Slogan, denn da hat wohl jemand SHROOMS - IM RAUSCH DES TODES gesehen. Wahnsinnige Hinterwäldler bringt man mit der Schweiz weniger in Verbindung, aber Wahnsinnige gibt es ja überall. Nichtsdestotrotz muss man sich an das Lokalkolorit erst einmal gewöhnen. Das fällt jedoch leichter als gedacht.
Da die Handlung ganz klassisch aufgezogen ist und im Grunde kein Klischee ausgelassen wird, sind für den genreaffinen Filmfreund etliche Schritte absehbar. Im Hinblick darauf soll der Konsum halluzinogener Pilze für Verunsicherung sorgen. Lange wird offengelassen, ob sich die Dinge um sie herum wirklich zutragen oder nur Teil eines schlechten Trips sind. Da ich das irische Vorbild kenne, dachte ich mir aber schon, was dahintersteckt, und sollte recht behalten.
Auch wenn dafür gesorgt wird, dass es nicht langweilig wird, habe ich mich nach einem Weilchen aber schon gefragt, wann denn endlich die Post abgeht. Dafür lässt man sich zwar einiges an Zeit, doch als es soweit ist, sind die Kills doch recht blutig sowie abwechslungs- und einfallsreich. Als kurzes Vergnügen oder konservatives Horror-Entertainment taugt der Exot allemal.
Agnes - Face Your Demons (OT: Agnes) / US / 2021
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Anfänglich habe ich gedacht, dass es sich um eine blasphemische Groteske handelt, da schräger Humor einfließt, als ein alter, kinderlieber Priester einen Diakon zur Seite gestellt bekommt, um in einem Nonnenkloster einen Exorzismus an der titelgebenden Schwester durchzuführen. Bevor das geschieht, halten die beiden ein Schwätzchen, das ich zunächst für völlig beliebig hielt. Obwohl der Flick mitunter als Horror gelabelt wird, ist er eigentlich ein Psychodrama über Glaubenskrisen. So gibt der Priester dem Diakon bereits einen Wink mit dem Zaunpfahl und berichtet auch davon, dass er bereits an mehreren Exorzismen teilgenommen hat und nie einen eindeutigen Beweis für eine dämonische Präsenz gesehen hat. Auch später zetert er über die Bigotterie der Mutter Oberin und hält Exorzismen für Nummernrevues, um die Gläubigen in ihrem Irrglauben zu bestärken. Als er einen exkommunizierten Priester zu Rate zieht, der sich nunmehr im Fernsehen profiliert, unterstreicht dies die Verhöhnung.
Zappzarapp widerfährt der Handlung jedoch ein schmerzhafter Bruch. Schwester Mary verlässt nämlich das Kloster, um ein ganz normales Leben zu führen, wie früher einmal. Sie schiebt Doppelschichten an der Supermarktkasse, wird von ihrem schmierigen Vorgesetzten belästigt und als ihr Vermieter die Miete erhöht, arbeitet sie noch nebenbei in einer Wäscherei. Sie besucht den Auftritt eines unlustigen Komikers, doch lacht erst, als sie wieder Zuhause ist. Sie lernt den Komiker näher kennen und es bahnt sich eine Beziehung an. Das ist alles schrecklich banal und belanglos, aber es bleibt ja noch die Symbolik und Metaphorik.
Dass Mary eine englische Form des biblischen Namens Maria ist, kommt allem Anschein nach nicht von ungefähr. Bedeutet der Name wahrscheinlich „die Widerspenstige“ oder „die Ungezähmte“. Aber auch Maria, die Mutter Jesu, spielt eine Rolle. Wird Mary doch manchmal in gleißend helles Licht getaucht. Bei Visionen oder Albträumen, rinnt ihr auch mal Blut aus den Augen. Darüber hinaus faselt sie darüber, ihren Sohn verloren zu haben. An dessen Vater und die Empfängnis kann sie sich nicht mehr erinnern. Das ist auch wieder ein Schlag ins Gesicht Gottes. Warum hat Gott ihr einen Sohn geschenkt, um ihn ihr dann wieder zu nehmen.
Das große Finale besteht abermals aus einem drögen Dialog zwischen Mary und dem ehemaligen Diakon, der nun Priester ist. Als der Abspann einsetzte, fühlte ich mich vom oberflächlichen Geschwafel über Glaubensfragen und von der ungelenken Herangehensweise an Glaubenskrisen komplett verarscht.
Caveat - Die Warnung (OT: Caveat) / GB / 2020
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Was als leicht bizarrer Mysterythriller beginnt, wandelt sich zum symbolgeschwängerten Spukhaus-Kammerspiel, um dann als gemeiner Rachefilm abzuschließen. Es entwickelt sich eine einnehmende Atmosphäre und so mancher Gruselmoment in der heruntergekommenen Bleibe, aber leider hat man es verpasst, interessante Charaktere zu gestalten, ein stimmiges Tempo einzulegen und für Spannung zu sorgen.
Natürlich könnte ich mich nun auf den psychologischen Aspekt konzentrieren, mich lang und breit über die Metaphorik äußern und wie es doch gelingt, anhand filmischer Mittel die Geisteszustände der Figuren widerzuspiegeln. Die guten Absichten und das Potenzial des irischen Langfilmdebütanten DAMIAN MCCARTHY sind erkennbar, aber meines Erachtens wurde sich am überambitionierten künstlerischen Anspruch verhoben. Die Ausarbeitung über Trauma, Tod und Verdrängung gerät nämlich schrecklich dröge, träge und irrational.
Tesis - Der Snuff Film (OT: Tesis / AT: Faszination des Grauens / Snuff / Tesis - Faszination des Grauens / Thesis) / ES / 1996
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Dem chilenisch-spanischen Regisseur ALEJANDRO AMENÁBAR gelingt es mit seinem Langfilmdebüt nur zu gut, in die Abgründe des menschlichen Verstandes hinabzusteigen. Selbstverständlich spielen auch die auf Video festgehaltenen Gräueltaten und die Zerschlagung des Snuff-Film-Rings eine Rolle, spielen aber nicht die erste Geige. Was behutsam beginnt, entwickelt sich zu einem perfiden Psychokrimi, der der Gesellschaft obendrein den Spiegel vorhält, die vom Grauen fasziniert ist. Beschäftigt sich die Diplomarbeit der Studentin für Filmwissenschaft doch mit der audiovisuellen Wahrnehmung der Gewaltdarstellung in Film und Fernsehen und deren rechtliche Grenzen.
Im Detail ist der Plot zwar ziemlich konstruiert und diverse Beteiligte handeln eher irrational, aber der starken Inszenierung, den überzeugenden Darstellern und Darstellerinnen sowie der Art der Erzählung gelingt es irgendwie, die Unzulänglichkeiten zu überspielen. Vielleicht liegt es auch am Horrorfilm-Geek und seiner Begeisterung für das Genre, dass ich um den kleinen Finger gewickelt wurde und über diese und jene Unebenheit hinwegsehen konnte.
Obwohl das Thema Snuff Kernstück der Handlung ist, wird nicht auf Blut und Gedärm gesetzt. Vielmehr geht es um den Mythos einer Organisation, die Menschen entführt und vor laufender Kamera misshandelt und tötet, um die Aufnahmen unter der Hand an ein perverses Klientel zu vertreiben. Anstatt die Polizei einzuschalten, setzen sich die Filmstudentin und ihr edgy Kommilitone naiv der Gefahr aus, da die Drahtzieher in der Zwischenzeit ein Auge auf sie geworfen haben. Wenn man sich auf das unbedarfte Handeln der beiden einlassen kann, gerät das Rätselraten teilweise recht launig, da einige als Verdächtige in Frage kommen und man sich nie so ganz sicher sein kann.
Shark Bait (AT: Jetski) / GB / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Das Szenario von Land- bzw. Wasseratten, die auf dem offenen Meer treiben und mindestens von einem Haifisch umzingelt werden, ist nun wahrlich keine Weltneuheit. Diesmal handelt es sich um Feierwütige, die Jetskis chartern/kapern und auf hoher See karambolieren. Ein Wassergefährt säuft ab, das andere springt nicht mehr an. Das Quintett macht es sich auf dem schwimmfähigen bequem, doch einer von ihnen ist schwer verletzt. Der Blutverlust lockt einen gefräßigen Meeresbewohner an.
Die Ausgangssituation ist also minimalistisch und birgt daher keine unbegrenzten Möglichkeiten. Zumindest, wenn man versucht, halbwegs realistisch zu bleiben, statt in Pulp, Camp oder Trash auszuarten. Auch wenn die Party People zuvor unkluge und verantwortungslose Entscheidungen getroffen haben, handeln sie nachvollziehbar, als es darauf ankommt. Allerdings können sie in dieser misslichen Lage nicht allzu viel tun, außer irgendwie auf sich aufmerksam zu machen und den Motor wieder in Gang zu bekommen. Als ein Seitensprung aufgedeckt wird, gibt das zusätzlichen Zündstoff und trübt die Stimmung abermals.
Nichtsdestotrotz misslingt es leider, die Protagonisten und Protagonistinnen in ihrer Lage und Verfassung interessant oder sympathisch zu gestalten. Sie sind Stereotypen und werden nicht weiter vertieft. Letztlich lässt sich weder etwas gravierend Positives noch Negatives über sie sagen. Trotzdem mindert es den Wert des blanken Terrors sowie der Ausweg- und Hilflosigkeit, wenn man mit den Charakteren nicht mitfiebern kann, wenn der CGI-Hai seine Kreise zieht oder auch mal aus dem kühlen Nass springt, um Schnapp zu machen. Die Computereffekte sind übrigens als solche zu erkennen, aber noch im akzeptablen Bereich. Die Make-up-Effekte können sich jedoch sehen lassen.
Ich will ... auf keinen Fall seine Augenblicke und Qualitäten absprechen, doch um über die gesamte Laufzeit als kurzweilig und unterhaltsam zu gelten, wird im Großen und Ganzen zu wenig Anspannung und Beklemmung sowie zu wenig Action und Gore geboten. ... ist auf jeden Fall keine völlige Zeitverschwendung, doch um herausragend wie Finnen zu sein, hätte es mehr Originalität, Überraschungsmomente, Nervenkitzel und Figurenzeichnung gebraucht.
The Reef: Stalked / AU / 2022
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Ich schreibe wahrlich oft, der Plot ist konstruiert. Ich meine es auch so. Da ich mich selbst nicht als Logik-Extremist bezeichnen würde, kann ich sogar oft darüber hinwegsehen, solange der Unterhaltungswert stimmt. Selten ist mir die Konstruktion jedoch derart ins Auge gestochen und sauer aufgestoßen, wie bei nun besprochenen Titel. Ins Detail zu gehen, um die inkonsequenten und irrationalen Handlungsweisen sowie Anschlussfehler verständlich zu beschreiben, würde zu umfangreich und komplex werden. Überzeugt euch einfach selbst und bildet eure eigene Meinung.
Nach BLACK WATER: ABYSS versucht der australische Filmemacher ANDREW TRAUCKI, nun auch die Geschichte von THE REEF - SCHWIMM' UM DEIN LEBEN auszuweiten. Allerdings sind Land- bzw. Wasseratten, die im offenen Meer mindestens von einem Haifisch umzingelt werden, keine Weltneuheit. Erinnern wir uns nur einmal an THE REEF - SCHWIMM' UM DEIN LEBEN (!).
... wirkt wie aufgewärmt. Insbesondere in Anbetracht dessen, dass Tierhorror mit Haien inzwischen alles andere als eine Seltenheit sind. Da sollte man sich schon etwas einfallen lassen, um herauszuragen wie Haifisch-Rückenflossen. Eine Familientragödie und ein innerfamiliäres Zerwürfnis einzufädeln, ist an der Stelle aber ziemlich plump. Nicht nur, weil Traumata bereits dermaßen oft verwurstet wurden, sondern weil der Mord an der Schwester eigentlich nichts mit der Sache zu tun hat. Er wird nur dazu verwendet, um in den unpassendsten Momenten Streits vom Zaun zu brechen. Hinzu kommt, dass solch ein traumatisches Erlebnis oftmals dafür herhalten muss, Ersatz für Persönlichkeiten zu sein. Das ist auch leider hier der Fall. Über Mannequins kommen die Paddlerinnen nicht hinaus.
Die Haiangriffe sind dann auch noch rar gesät und fallen eher unspektakulär aus. Ein WTF-Moment verdient aber besondere Erwähnung. Und zwar, als der Haifisch aus dem Nichts wie ein Torpedo angeschossen kommt. Keine Ahnung, was das sollte. Vielleicht hat man Archivmaterial aus SHARKNADO (!) genommen.
The Reef - Schwimm' um dein Leben (OT: The Reef / AT: Shark Attack) / AU / 2010
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Das Szenario von Land- bzw. Wasseratten, die kentern, auf dem offenen Meer treiben und von mindestens einem Haifisch umzingelt werden, ist mit Sicherheit keine Weltneuheit. Erinnern wir uns nur einmal an OPEN WATER. Die nun besprochene australische Produktion erzählt nahezu die gleiche Geschichte, allerdings mit einem etwas höheren Budget, mehr Schiffbrüchigen und einem fieser in Szene gesetzten Hai. Trotz alledem bleibt das Konzept in ein enges Korsett geschnürt und bietet eben nicht unbegrenzte Möglichkeiten. Zumindest, wenn man es halbwegs realistisch umsetzen will, statt in Pulp, Camp oder Trash auszuarten.
Natürlich kann man trotzdem das Fähnlein hochhalten und sich darauf berufen, dass das Ganze auf einer wahren Begebenheit beruht und umso mehr an die ureigenen Ängste appelliert. Bedauerlicherweise bleiben die Ausflügler*innen aber ziemlich blass, weswalb es schwierig ist, sich mit ihnen eng verbunden zu fühlen, als der Kahn kippt, das Gesetz des Stärkeren in Kraft tritt und es heißt, Fressen oder gefressen werden.
Die Haiangriffe kommen zum Glück ohne CGI aus, da man schlichtweg echte Aufnahmen von Haien verwendet hat. Dummerweise sieht man aber, dass es getrennt voneinander gedrehtes Footage ist, das im Anschluss hineinmontiert wurde. Dadurch bußen die aufkommende Panik und Verzweiflung sowie der Selbsterhaltungstrieb an Wirkung ein. Da man die Attacken also dergestalt gehandhabt hat, sind zerfetzte Leiber auch nur Wunschdenken. Unbehaglich und bedrohlich ist die Vorstellung aber dennoch.
Beast - Jäger ohne Gnade (OT: Beast) / US/IS / 2022
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Geradlinige und schnörkellose Kombi aus Familiendrama, Survival-Thriller und Tierhorror. Auch wenn Löwen in Genrewerken schon des Öfteren zu Menschenfressern wurden, birgt die ausweglos scheinende Lage im nun besprochenen Titel durchaus Potenzial. Der gute erste Eindruck wird allerdings erheblich getrübt, weil sich der alleinerziehende Vater und vor allem seine zwei Töchter zu jeder sich bietenden Gelegenheit ärgerlich daneben benehmen.
Insbesondere von IDRIS ELBA bin ich schwer enttäuscht, bin ich doch Besseres von ihm gewöhnt. Er spielt erstaunlich flach, überzeugt so gut wie gar nicht und wuppt die Hauptrolle nur mit Hängen und Würgen. Zum Glück leistet SHARLTO COPLEY der Kleinfamilie Gesellschaft und legt seinen Anti-Wilderer sympathisch und clever an.
Allerdings gibt es weitere Wermutstropfen. Zum Beispiel die sperrigen Dialoge, die entweder aus Plattitüden oder kurzen Anweisungen bestehen, an die sich ohnehin keiner hält. Des Weiteren ist der blutrünstige Löwe zwar überraschend hochwertig animiert, scheint aber eine verstopfte Nase zu haben. Er wittert seine mögliche Beute nicht einmal, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe zu ihm befindet. Zudem wird sich zwar bemüht, spannungsgeladene und actionreiche Momente einzurichten, der Plot steht aber dennoch unter keinem guten Stern, da die Entwicklungen krass vorhersehbar sind.
Erwähnenswert ist aber die Motivation, die den Löwen zur Bestie werden ließ. Das Problem ist nämlich wieder einmal menschengemacht. Grausame Wilderer haben sein Rudel getötet, weshalb er traurig, wütend und allein ist. Dass die Großkatze auf Rache sinnt und keine Unterschiede macht, ist demnach nur allzu verständlich.
Lou / US / 2022
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Einer Best Agerin als Action- und Anti-Heroine läuft man nicht jeden Tag über den Weg. Im Grunde stellt ALLISON JANNEY das weibliche Pendant zu LIAM NEESON in 96 HOURS & Co. dar. Als Großmutter von John Wick, würde sie aber auch durchgehen.
Ihre Einsiedlerin macht zunächst einen ruppigen Eindruck, der ihr keine Sympathiepunkte einbringt. Auf der Jagd nach dem Entführer der Tochter ihrer Nachbarin stellt sich jedoch heraus, dass unter der harten Schale ein weicher Kern steckt.
Im Detail sind die Wesenszüge aller Figuren zwar nicht besonders ausgereift, reichen aber völlig aus, um in den entscheidenden Momenten richtig zu handeln, da das Skript den Charakteren ohnehin nicht viele Möglichkeiten zur Entfaltung einräumt. Die Backgrounds der wesentlichen Figuren werden nämlich recht dünn gehalten, da dem Plot in erster Linie die Jagd, der Überlebenskampf und die Befreiung des gekidnappten kleinen Mädchens am Herzen liegt.
Auch wenn man nicht allzu hohe Ansprüche an die Originalität des Inhalts stellen sollte, gestaltet sich das Katz-und-Maus-Spiel recht spannend und kurzweilig. Der Wald liefert zudem ein atmosphärisches Jagdrevier, das durch das graublaue/blaugrüne Farbschema zusätzlich an Stimmung gewinnt. Durch den aufkommenden Sturm, entwickelt sich obendrein ein packendes Gefühl der Bedrohung, dem allesamt hilflos ausgeliefert sind. Die Spannung entsteht aus dem drohenden Unglück, den wohl dosierten, knackigen Actionszenen und dem unvermeidlichen Duell zwischen ...
Wer von Actionthrillern im Stile der Achtzigerjahre nicht genug kriegt, kann hierbei durchaus nostalgisch werden.
Die Papsttochter - Wir kommen im Namen des Herrn / DE / 2020
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Halleluja!!! Filmgott JOCHEN TAUBERT hat den Urlaub im Filmolymp unterbrochen, um auf dem Regiestuhl zu thronen und uns Unwürdigen und Ungläubigen ein weiteres filmisches Sakrament zu übermitteln. Dass es sich bei diesem Geschenk Gottes abermals um ein Wunderwerk der Filmkunst handelt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Meine Begeisterung ist kaum in Worte zu fassen. Um zu beschreiben, was JOCHEN TAUBERT mit dem Budget der Kollekte des letzten Sonntagsgottesdienstes kreiert hat, fehlen mir schlichtweg die Superlative.
Um die Kirche im Dorf zu lassen, musste ich mich selbst kasteien. Doch im Vergleich zu den Enthüllungen und Entwicklungen die dieses Stück Himmelreich von Film zu bieten hat, ist DIE GRÖßTE GESCHICHTE ALLER ZEITEN nur ein Anekdötchen. Der Messias des guten Geschmacks und der gepflegten Abendmahlunterhaltung nimmt sich nämlich einem sensiblen Thema an und stellt Fingerspitzengefühl unter Beweis. Niemand Geringeres als der Papst höchstpersönlich hat nämlich eine uneheliche Tochter mit einer Nonne. Damit die Schmach nicht die Chance hat, den Glauben zu erschüttern, entsendet der Vatikan einen Inquisitor/Exorzisten, um die Frucht der Lenden seiner Heiligkeit diskret zu beseitigen. Auf unnachahmliche Weise gelingt JOCHEN TAUBERT jedoch, die Pontifizierung. Die Jagd auf die Bastardin wird nämlich in eine herzergreifende Romanze umgemünzt, die selbst WILLIAM SHAKESPEARE vor Neid erblassen lassen würde.
Stoßgebete müssen gar nicht in den Himmel geschickt werden, denn wie gewohnt, übertreffen die schauspielerischen Leistungen jedwede Erwartung, die Charakterisierungen sind gottgleich und die Dialoge beherzigen ihren Bildungsauftrag vorbildlich. Zwei Fleischfachverkäuferinnen und ihre Möpse versetzen die blasphemisch-blutige Klostermauer-Klamotte außerdem mit prickelnder Erotik, die uns das Stadtlohner Filmteam in ihrer Gnade und Barmherzigkeit darreicht. Bei diesen ästhetischen Bildern exen selbst katholische Priester den Messwein und pfeifen aufs Zölibat.
I P*** On Your Corpse (OT: I Piss on Your Corpse) / DE / 2020
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Hierbei handelt es sich, um die blutrünstige Neuverfilmung des berüchtigten Klassikers ICH PISS' AUF DEINEN KADAVER. Darauf hat die Welt gewartet und Ehrenmann JOCHEN TAUBERT versteht es wie kein anderer, die Welt in Atem zu halten. Mit einem Budget, das der Geheimhaltung unterliegt, realisiert das verkannte Genie einen bahnbrechenden Genremix aus Backwood-Slasher, Erotikthriller, Psychodrama und Wildling-Abenteuer, der seines Gleichen sucht und sich nicht allzu ernst nimmt. Nichts Geringeres als das Bundesverdienstkreuz und eine Tapferkeitsmedaille, verdient dieses niveauvolle Stück deutschen Kulturgutes.
Selbstverfreilich sind wieder einmal die bezaubernden Grazien ALINA LINA und SABRINA ARNDS mit von der Partie, um für Anmut und Sinnlichkeit zu sorgen. Darüber hinaus ist es dem unermüdlichen und konstant Meisterwerke schaffenden Kultregisseur und Frauenversteher tatsächlich gelungen, Erotikstar MICAELA SCHÄFER sowie GNTM-Finalistin TAYNARA WOLF für sich zu gewinnen, damit es noch heißer wird, als ohnehin schon. Eine zeigt die Hupen, die andere gleitet elfenhaft und leicht bekleidet durchs Unterholz. Ihr dürft raten, welche von beiden, wofür zuständig ist.
Die beispiellose Story ist äußerst gehaltvoll und verknüpft mehrere von innovativen Ideen und denkwürdigen Momenten geprägte Handlungsstränge gekonnt zu einem großen Ganzen, das an überraschenden Wendungen und Hochspannung kaum zu überbieten ist. Schauspiel und Dialoge sind sowieso außer Konkurrenz und der Freikörperkultur wird völlig selbstlos ein epochales Denkmal gesetzt. Der maskierte Psychokiller lehrt selbst Michael Myers und Jason Vorhees das Fürchten und der rote Lebenssaft spritzt in rauen Mengen, dass selbst BRAINDEAD nach Kindergeburtstag aussieht. Dass die Effekte Maßstäbe setzen, muss wohl nicht zusätzlich erwähnt werden.
3 Hole-in-Ones.
Army of the Dead (AT: Zack Snyder's Army of the Dead) / US / 2021
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Jammmerschade, dass Filmregisseur ZACK SNYDER nicht einfach dort weitergemacht hat, wo er mit DAWN OF THE DEAD aufgehört hat. Stattdessen kriegt man einen bunten, lauten und schrillen Genremix aus Zombie-Actioner, Heist-Movie, Vater-Tochter-Beziehungsdrama und Blödelkomödie vorgesetzt. Leider hat man sich keine große Mühe gegeben, all die Stilelemente, Genrespezifikationen und Versatzstücke in Einklang zu bringen. Obwohl jede Menge Tumulte, Gefühlsduseleien und Kalauer hineingepumpt werden, ist der Unterhaltungswert medioker, da alles derart stumpf, aufgeplustert und schablonenhaft ist. Sozusagen das cineastische Äquivalent zu: Lange Rede, kurzer Sinn. Inhaltlich ist schlichtweg nicht genug los, um die Überlänge zu rechtfertigen. Hinzu kommt, dass alle Szenen, die für Entertainment sorgen sollen, per mehr als offensichtliche CGI verschlimmbessert sind, die Optik generell potthässlich ist und sich die wenig Furcht einflößenden Zombies verhalten, wie es dem Drehbuch gerade in den Kram passt.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurden deutsche Mitbürger*innen hellhörig, als sie Wind davon bekommen haben, dass MATTHIAS SCHWEIGHÖFER eine Rolle in der hoch budgetierten US-Produktion bekleiden wird. Das Œuvre des blond gelockten Spaßvogels ist mir nicht vertraut, aber ich muss zugeben, dass er hier den charmanten, sympathischen und witzigen Sidekick gibt, womit er erstaunlicherweise den vielfältigsten Charakter innehat. Neben den ganzen zweckdienlich gemimten Stereotypen, scheint der Goldjunge wohl auch ZACK SNYDER & Co. positiv aufgefallen zu sein, weshalb man ihm ermöglichte, gleich einen eigenen Film um seine Figur auf die Beine zu stellen, der sich ARMY OF THIEVES nennt.