999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    999CINEASTOR666 22.01.2022, 15:09 Geändert 23.01.2022, 17:24

    Mother/Android / US / 2021

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Äußerst unspektakulärer Endzeitfilm, da er sich auf die völlig falschen Dinge konzentriert und zum Großteil nur lieblos schildert, anstatt dem Publikum satte Schauwerte zu präsentieren.

    Nachdem die Haushaltsroboter zum Auftakt die Rebellion in Gang setzen und Lust auf mehr machen, wird das Augenmerk nicht auf die verheerenden Ausmaße der Machtübernahme geworfen, sondern auf eine hochschwangere Überlebenskünstlerin und ihren Stecher, die durch die Botanik tigern.

    Als Zuschauer wohnt man nun einem fatiganten Beziehungsdrama bei, über ein Pärchen, mit dem man keine Beziehung aufbauen kann. Der Aufstand der Androiden gerät indes dermaßen uninspiriert und nebensächlich, dass die Maschinen locker gegen Zombies oder Aliens ausgetauscht hätten werden können und es keinen Unterschied gemacht hätte.

    Zum Schluss steht zwar eine Wendung in den Startlöchern, aber auch über sie werden sich keine interessanten Gedanken gemacht, um die Geschichte unvollständig und oberflächlich beizubehalten.

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      999CINEASTOR666 22.01.2022, 11:56 Geändert 22.01.2022, 12:04

      Craze - Dämon des Grauens (OT: Craze / AT: Demon Master / The Red Infernal / Mystic Killer / Dämon des Grauens) / GB / 1973

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Behäbiger und mit wenigen Schauwerten ausstaffierter britischer Psychokrimi über Götzenkult und Ritualmorde.
      JACK PALANCE mimt einen steifen Londoner Antiquitätenhändler, der die Statue der afrikanischen Gottheit Chuku verehrt, weil er der Überzeugung ist, dass sie ihm Reichtum beschert, wenn ihr Opfer dargebracht werden.
      Die Polente hat den psychotischen Antiquar auf dem Kieker, doch tappt im Dunkeln und am Ende bleibt die Frage offen, ob der Geldsegen reiner Zufall oder tatsächlich göttliche Gnade im Spiel gewesen ist.

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        999CINEASTOR666 21.01.2022, 23:12 Geändert 23.01.2022, 17:19

        The Night - Es gibt keinen Ausweg (OT: The Night / AT: An Shab) / IR/US / 2020

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Der Streifen braucht seine Zeit, um in Gang zu kommen. Dann häufen sich zwar seltsame Vorkommnisse, die teils mysteriös und gruselig sind, dennoch konnte mich das Szenario wenig packen, da mir vieles zu vertraut vorkam. Da es sich um eine iranisch-amerikanische Koproduktion handelt, ist die Herangehensweise zwar hier und da etwas exotischer als üblich, aber in den Grundfesten gleicht ein Ei dem anderen. 

        Da es nie wirklich bedrohlich oder gefährlich für die junge, iranische Familie wird, müht sich der Spannungsbogen zwar redlich, aber leider vergebens ab. Hinzu kommt, dass die Kleinfamilie zwischenzeitlich recht anstrengend ist und die Gruselgeschichte dann und wann künstlich in die Länge gezogen wird.

        Wer knallharten Horror sucht, ist im falschen Hotel abgestiegen, denn hier zählen die ruhigen und psychologischen Momente. Bekenntnisse, Bedauern und Wiedergutmachung sind die Aufhänger, Patentlösungen und Schlüssel, um die inneren Dämonen zu bekämpfen und dem Fegefeuer zu entkommen. Das ist am Schluss jedoch derart dick aufgetragen, dass es moralinsauer aufstößt.

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          999CINEASTOR666 21.01.2022, 21:18 Geändert 21.01.2022, 21:19
          über Freaks

          Freaks - Sie sehen aus wie wir (OT: Freaks) / US/CA / 2018

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          FREAKS - SIE SEHEN AUS WIE WIR lässt den Verdacht aufkommen, das X-Men-Franchise als Inspirationsquelle gefunden zu haben. Im Vordergrund steht allerdings ein ungewöhnliches Familiendrama, das das Publikum eventuell in zwei Lager spalten wird.

          Es dauert zwar ein Weilchen, bis sich die Reihen lichten und man eine Ahnung bekommt, wohin die Reise geht, aber auch diese Phase gestaltet sich nicht völlig uninteressant, da sie die Fantasie anregt und die Neugierde Lust auf mehr macht.

          Darüber hinaus überzeugt EMILE HIRSCH als übervorsichtiger Vater, wie auch die kleine LEXY KOLKER als Töchterchen, das von der undurchsichtigen Gesamtsituation überfordert scheint und das Verhalten ihres Propeller-Dads ebenso wenig nachvollziehen kann, wie der Zuschauer selbst. Hinzu kommt noch BRUCE DERN als seltsamer Eismann, der dem Mädle einen Floh ins Ohr setzt.

          Zur zweiten Hälfte wechselt das Geschehen, vom behutsamen, rätselhaften, intimen und vor allem paranoiden Kammerspiel zum actiongeladenen und gefühlsbetonten Sci-Fi-Heldenepos. Dieser Kontrast ist derart krass, dass sich einzelne gegen den Kopf gestoßen fühlen könnten.

          Obwohl man bei genauerer Betrachtung Themen herausfiltern kann, wie Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und den Wunsch des Gemeinschaftsgefühls, ist die zweite Hälfte nicht dermaßen tiefgründig, philosophisch und nachdenklich stimmend, wie möglicherweise beabsichtigt und von einigen gewünscht. Mir hat das jedoch wenig ausgemacht, weil es actionreich zugeht und man zudem emotional gepackt wird.

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            999CINEASTOR666 20.01.2022, 12:43 Geändert 26.01.2022, 19:44

            Redwood Massacre: Annihilation / US / 2020

            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

            Wer hätte gedacht und fest damit gerechnet, dass der 2014 auf das geneigte Zielpublikum losgelassene britische Billo-Backwoods-Slasher irgendwann eine Fortsetzung spendiert bekommt? Immerhin hat das Original schon keinen Hehl daraus gemacht, einfach nur ein schnörkelloser und knallharter Genrebeitrag sein zu wollen, und zwar nach Vorbildern alter Schule, deren Klischees stumpf und plump abgehakt werden, ohne jeglichen Mehrwert.

            Das Sequel ist inszenatorisch etwas hochwertiger, aber noch immer als B-Movie zu erkennen, das leicht am C schrammt. Die Kulissen sind nicht besonders dekadent, aber dennoch ist die eine oder andere atmosphärische Momentaufnahme drin.

            Obendrein konnte man genug Kohle zusammenkratzen, um sich mit DANIELLE HARRIS eine erfahrene Scream-Queen an Land zu ziehen. Das ändert jedoch wenig am Umstand, dass die Figurenzeichnungen für die Katz sind, die Dialoge eher pragmatisch ausfallen und die Story ein halbes Hemd ist.

            Wo das Original den Gorehound noch halbwegs mit Brachialgewalt zufriedenstellen konnte, schraubt der Nachfolger den Härtegrad aus unerfindlichen Gründen erheblich herunter und versucht, subtilen Horror zu kredenzen. Bedauerlicherweise wurde Subtilität mit Ereignislosigkeit verwechselt. Das heißt, als der Abspann plötzlich auftauchte, habe ich mich allen Ernstes gefragt, ob es das schon gewesen sein soll, da doch kaum etwas passiert ist.

            Nichtsdestotrotz will ich nicht unter den Tisch fallen lassen, dass es einige verstümmelte Leichen zu sehen gibt. Auch der geisteskranke, stumme und hünenhafte Farmerssohn schindet mit seiner Vogelscheuchen-Maskierung nach wie vor Eindruck. Wenn er jedoch zur Gräueltat schreitet, geschieht dies diesmal hauptsächlich im Off.

            Abschließend ist zu sagen, obwohl so manch ein vielversprechender Ansatz vorhanden scheinte, fehlt es an Ambition, Intention, Inspiration und Motivation, diese konsequent und zielführend umzusetzen. Zumindest lässt man sich am Ende ein Hintertürchen offen und deutet an, beim nächsten Mal Las Vegas auszulöschen. Das klingt für mich jedoch hochgestochen, wie ein Arschgeweih am Nacken.

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              999CINEASTOR666 18.01.2022, 16:48 Geändert 21.01.2022, 16:12

              Fear Street - Teil 2: 1978 (OT: Fear Street: 1978 / AT: Fear Street - Part 2: 1978 / Fear Street 2 / Fear Street: Part Two - 1978) / US / 2021

              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

              Wo mich Teil 1 noch gecatcht hat, mit seinem 90er-Jahre-Vibe und den sympathischen Charakteren, ist mir Teil 2 zu aufpoliert und die Figuren weniger charmant. Ob jemandem die Figuren ansprechen und für sich gewinnen können, ist natürlich immer subjektiv und rein persönliches Empfinden. Ein Camp-Slasher, der in den Siebzigerjahren spielt, sollte allerdings etwas dreckiger, verdorbener und düsterer sein. Doch dafür ist die Inszenierung zu hochwertig, modern und blank gewienert.
              Zumindest kann die Story weitestgehend überzeugen und ist relativ kurzweilig, obwohl sie ziemlich aufgebläht ist und auf altbewährte Muster und Motive zurückgegriffen wird. Auch die Kills gestalten sich teils deftig, aber eine spürbare Bedrohung, Dringlichkeit oder gar Nervenkitzel sind kaum gegeben, da jedweder Überraschungseffekt erwartungsgemäß verflogen ist. 

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                999CINEASTOR666 17.01.2022, 07:30 Geändert 27.04.2022, 02:13
                über Demonic

                Demonic / US/CA / 2021

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                Der südafrikanische Filmemacher NEIL BLOMKAMP hat in der Vergangenheit bleibenden Eindruck hinterlassen, allerdings im Bereich der Science-Fiction. Wie der Filmtitel bereits böse spoilert, betritt er nun unbekanntes Terrain und beschäftigt sich, mit dämonischer Besessenheit.
                Um nicht ausschließlich ausgetrampelte Pfade zu beschreiten und seinem Fachgebiet irgendwie treu zu bleiben, kombiniert das Skript Dämonologie und fiktive Wissenschaft miteinander. Das klingt nicht nur vielversprechend, das ist es auch.
                Priester bzw. Exorzisten als im Geheimen operierende Actionhelden, die Wissenschaft und Technologie nutzen, um Dämonen zu bekämpfen, ist eine verdammt coole Idee. Umso ärgerlicher ist es, dass das Potenzial nicht ansatzweise ausgeschöpft wird. Ganz im Gegenteil werden diese interessanten Elemente abgeschrieben, bevor sie anständig genutzt wurden, nur um die alte Leier abzuspielen.

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                  999CINEASTOR666 16.01.2022, 11:26 Geändert 16.03.2022, 10:17
                  über Josie

                  Josie - Sie umgibt ein dunkles Geheimnis (OT: Josie / AT: Huntsville) / US / 2018

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                  Die Geschichte ist schlichtweg zu lahmärschig und unspektakulär. Auch wenn am Ende eine Wendung bereitsteht, ist das weder aufregend noch überraschend. Unbeachtet der Tatsache, dass der deutsche Beititel bereits ein fetter Spoiler ist, ist das dunkle Geheimnis nämlich relativ zeitig erahnbar.

                  Die Atmosphäre ist ganz okay und kann den Zuschauer hin und wieder einlullen, aber der Spannungsbogen kraucht die meiste Zeit am Boden herum.

                  Wer auf behutsam erzählte Dramen, unangebrachte Beziehungen und Südstaaten-Melancholie abfährt und keine zu hohen Erwartungen hat, kann eventuell begeistert sein, da zumindest Darsteller bleiben, die ihre Jobs passabel erledigen und auch nicht völlig schludrig gezeichnet sind. Mir ist das Ganze jedoch zu ereignisarm, vorhersehbar und belanglos.

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                    999CINEASTOR666 15.01.2022, 19:44 Geändert 16.03.2022, 10:18

                    Red Wedding Night (OT: Il Rosso segno della follia / AT: Un'accetta per la luna di miele / An Axe for the Honeymoon / Honeymoon / Un hacha para la luna de miel / Blood Brides / Hatchet for a Honeymoon / Hatchet for the Honey Moon / A Hatchet for the Honeymoon / An Axe for the Honeymoon / The Red Mark of Madness / The Red Sign of Madnes) / ES/IT/FR / 1970

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Anstatt ein Rätselraten um den Triebtäter zu initiieren, dreht RED WEDDING NIGHT den Spieß behänd um und etabliert direkt den Killer als Hauptcharakter, den es zu begleiten gilt.

                    Er arbeitet in einem Brautmodengeschäft, hat einen Schaufensterpuppen-Fetisch, steckt in einer Ehe mit einer kaltherzigen Furie fest und verarbeitet das Kindheitstrauma der Ermordung seiner Eltern auf destruktive Weise.

                    Weil ein traumatisierter, unglücklich verheirateter, psychopathischer und von einem hartnäckigen Inspektor drangsalierter Frauenmörder nicht genug ist, hat man dem abenteuerlustigen, psychotischen und tranceartig inszenierten Giallo obendrein eine übernatürliche Komponente spendiert, die dem ohnehin schon gestörten Geist des Hochzeitsnacht-Schlächters allmählich in den völligen Wahnsinn treibt.

                    Dass der Triebtäter weder als Sympathieträger noch als Identifikationsfigur taugt, ist klar wie Kloßbrühe, denke ich mal. Zusätzlich wird er aber noch recht unnahbar gespielt und der Darsteller stolziert ziemlich hölzern durch die Gegend.

                    Da die Erzählung recht langatmig und verworren ist, wurde ich bedauerlicherweise nicht besonders spannungsgeladen entertaint, aber die extravagante Umsetzung kann sich hören und sehen lassen und ist wieder einmal ein bava'eskes Erlebnis.

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                      999CINEASTOR666 14.01.2022, 22:01 Geändert 20.03.2022, 13:09

                      Abrakadabra / MX/AR/NZ / 2018

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Da die Gebrüder LUCIANO und NICOLÁS ONETTI ihre Machwerke fabrizieren, als stammten sie buchstäblich aus den Untiefen der Siebzigerjahre, kann man nur von Würdigungen sprechen. Allerdings sind die exotischen Neo-Gialli aus ihrem Hause bisher nicht gut genug, um würdige Vertreter der Gattung abzugeben.

                      Audiovisuell glückt die Zeitreise zwar formidabel und die Retromanie wird orgasmisch zelebriert, aber inhaltlich herrscht tote Hose. Wem Äußerlichkeiten genügen, kann sein Vergnügen haben, die inneren Werte haben jedoch kein Feingefühl, sind seelen- und ziellos.

                      Obwohl ein Magier im Mittelpunkt der Geschichte steht, weiß der Stoff nicht zu bezaubern und ist trotz der knappen Laufzeit, nicht gegen Längen und Leeren gewappnet. Wenn der Hokuspokus wenigstens anständig ausgebeutet werden würde, doch auch in Sachen Sex und Gewalt wird der Sparkurs gefahren und die Chose verkommt zur Geduldsprobe.

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                        999CINEASTOR666 14.01.2022, 13:24 Geändert 21.01.2022, 16:25

                        Close Calls / US / 2017

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        CLOSE CALLS macht volles Rohr auf 80s-Slasher, der im Gegenzug von 70s-Gialli influenziert wurde. Das grobkörnige Bild, leichte Bildstörungen, die primärfarbende Ausleuchtung und der wummernde Synthie-Score machen ordentlich was her.
                        Auch die Hauptdarstellerin kann sich sehen lassen, die ihre überaus üppige Oberweite und ihr knackiges Hinterteil hauptsächlich in Unterwäsche zur Fleischbeschau stellt. Warum man jedoch einer klapperdürren Story, die nicht ansatzweise so kurvenreich wie die Protagonistin ist, eine Laufzeit von 128 Minuten spendiert, ist mir absolut schleierhaft.
                        Die Erzählung ist zähflüssig und hat keinen Schwung. Es fehlt immer und immer wieder am Timing und es gibt jede Menge zum Teil zugedröhnte, surreale oder notgeile Elemente, die die Handlung um kein Jota nach vorne bewegen. Erst das letzte Drittel zieht das Tempo ein wenig an und es kommt zu mitunter blutigen Gewalttätigkeiten. Allerdings ist das Kind dann schon in den Brunnen gefallen und jedwede Rettung kommt zu spät.

                        4 obszöne Anrufe

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                          999CINEASTOR666 13.01.2022, 16:12 Geändert 13.01.2022, 16:15

                          Don't Breathe 2 / US / 2021

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          Die Fortsetzung zum atemlosen Überraschungserfolg stellt alles auf den Kopf und dreht den Spieß um. Der Vorgänger wird links liegen gelassen und der blinde Veteran wird zum offiziellen Protagonisten und tragischen Action-Antihelden umstrukturiert.
                          Er verlasst gewohntes Terrain, um einen düsteren und blutigen Rachefeldzug durchzuziehen, der die nicht allzu anspruchsvollen und zur Abstrusität neigenden Gelüste eines Exploitationfilm-Fans durchaus befriedigt.
                          Den Tod des Hundes zu rächen und ein kleines Mädchen aus den Fängen von herzlosen Drogenköchen zu befreien gestaltet sich zwar nicht mehr derart unverbraucht, packend und intensiv wie damals – weil natürlich auch der Überraschungseffekt verflogen ist – die Vendetta ist aber dennoch ganz kurzweilig umgesetzt und liefert einige krude Wendungen, nahezu übermenschliche Fähigkeiten des sehbehinderten Zausels sowie derbe Gewaltspitzen.

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                            999CINEASTOR666 12.01.2022, 13:14 Geändert 21.01.2022, 16:27

                            Mordum (OT: August Underground's Mordum) / US / 2003

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                            Auch wenn man im Hinterkopf hat, dass diese gefakte Sammlung von Serienkiller-Heimvideos als abschreckendes Beispiel dient, dem Bösen keine Faszination entgegenzubringen, kann ich damit nicht viel anfangen, weil meine herkömmlichen Sehgewohnheiten dem (amateurhaften) Extremkino selten einen Unterhaltungswert abgewinnen können.
                            Natürlich geht es den Verantwortlichen darum, Echtheit vorzutäuschen, abzustoßen, anzuwidern, zu verstören und Grenzen zu überschreiten. Unter diesen Gesichtspunkten funktioniert dieser Sicko bestens. Mir gelingt es jedoch nicht, über meinen eigenen Schatten zu springen, um den kranken Scheiß unter diesen Gesichtspunkten zu bewerten.
                            Um ehrlich zu sein, habe ich diesen Kommentar, diese Absicht, diese Kritik in keinster Weise wahrgenommen. Der kontroverse Folterporno macht eher den Eindruck, dass Serienkiller-Dasein zu glorifizieren. Immerhin werden die abscheulichen Gräueltaten zu keiner Zeit reflektiert, beurteilt oder gar verurteilt. Ethik, Moral und gesunder Menschenverstand sind schlichtweg nicht präsent.
                            Wenn man bei Pseudo-Snuff unbedingt von schauspielerischen Leistungen sprechen möchte, kann man getrost behaupten, dass die Beteiligten die heruntergekommenen, abgestumpften und abartigen Mörder derart beeindruckend verkörpern, dass man sich fragt, ob das noch gestellt ist? Dass die verkommenen Subjekte nicht als Sympathieträger oder Identifikationsfiguren taugen, ist für die meisten Betrachter hoffentlich die logische Konsequenz.
                            Wenn das für den Betrachter hoffentlich die logische Konsequenz ist, blickt man der unbequemen Wahrheit ins Arschloch, stummer Zeuge einer gestörten und zusammenhanglosen Aneinanderreihung von nervtötend verwackelten und unscharfen Szenen zu sein: Inzest, sexuelle Erniedrigung, Exkrementophilie, Verstümmelung, Penektomie, Vergewaltigung, Leichen- und Kinderschändung und der Verzehr von Ungeziefer, das in Kadavern nistet, kriegt man zu sehen.
                            Die Intention und Ambition sind klipp und klar: Tabus brechen, um zu schockieren und zu provozieren. Wenn ich jedoch weder unterhalten werden soll noch fasziniert sein oder Angstlust empfinden darf, bleibt unterm Strich nicht mehr viel übrig, außer vielleicht der Härtetest, die Belastungsprobe oder mich als Voyeur ertappt zu fühlen und Abscheu gegen mich selbst zu empfinden. Von experimenteller Untergrund-Filmkunst samt eindeutiger Message ist das meines Erachtens nämlich weit entfernt.
                            Obwohl die Bilder äußerst unangenehm sind und die Perversionen auf den Ekelfaktor setzen, sollte man keine allzu expliziten Einlagen erwarten. Vieles wird nur angedeutet oder ist in schlechter Bildqualität im Halbdunkel zu sehen. Hardcore-Pornografie gibt es nicht und auch Freunde von Splatterfilmen und deren praktische Effekte bleiben auf ihren Kosten sitzen.

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                              999CINEASTOR666 11.01.2022, 18:30 Geändert 21.01.2022, 23:18

                              The Forever Purge - Keine Regeln mehr (OT: The Forever Purge / AT: The Purge 5 / Borderline) / US / 2021

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                              Der mittlerweile fünfte im Bunde ist meines Erachtens der schwächste der Reihe, aber noch immer ganz ansehnlich.
                              Man hat sich diesmal ein anderes Fleckchen Erde gesucht: Die Säuberung aufs Land zu verlagern, wo Cowboys, Native Americans, (illegale) Einwanderer und Rednecks auf Fuchs und Hase schießen, macht anfangs einen vielversprechenden Eindruck, weil Bezüge zur holprigen Historie des Landes, aber auch zum aktuellen politisch-rauen Klima gezogen werden.
                              Dass weit rechts aufgestellten Marodeuren das 12-stündige Zeitlimit zu kurz ist, die braune Bewegung eine ethnische Säuberungsaktion zum Dauerzustand erklären will, die Gesetzlosen eine Art Bürgerkrieg entfachen und auch Andersdenkende auf der Abschussliste der Regelbrecher stehen, klingt zunächst interessant. Jedoch hat man aus dem subversiven Szenario nur einen generischen und überraschungsarmen Actionfilm gequirlt.
                              Die Actionszenen kegeln rein und halten kurzweilig bei Laune, trotzdem hapert es an Intensität und Spannung, da ähnliche Prämissen schon etliche Male durchgenudelt wurden und es an eigenen Ideen zwickt, um der Formelhaftigkeit entgegenzuwirken.
                              Ironisch und vor allem zynisch ist an der Stelle aber, dass sich US-Bürger den Weg nach Mexiko bleihaltig bahnen müssen und sogar von Ureinwohnern feuerkräftig unterstützt werden.

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                                999CINEASTOR666 10.01.2022, 18:11 Geändert 21.01.2022, 16:30

                                The Marksman - Der Scharfschütze (OT: The Marksman / AT: The Minuteman) / US / 2021

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                                Ein weiteres Mal ist der groß gewachsene und in die Jahre gekommene Nordire in seiner archetypischen Rolle zu bewundern und liefert gewohnte Hausmannskost.
                                Getreu dem Motto: Einer gegen Alle, Alle gegen Einen, nimmt es LIAM NEESON mit dem, in den Staaten bestens vernetzten, mexikanischen Kartell auf, um den schießwütigen Ziehvater für einen minderjährigen und verwaisten Grenzgänger abzugeben.
                                Der schablonenhafte Actionthriller hebt die Filmwelt nicht im Geringsten aus den Angeln, aber der alte Haudegen geht in solchen Streifen eigentlich immer. Auch diesmal macht er es seinen Verfolgern nicht leicht, weiß sich zur Wehr zu setzen und schüttelt einige Tricks aus dem Ärmel.
                                Nonstop Action auf Highspeed sollte man jedoch nicht erwarten. Das Katz-und-Maus-Spiel schiebt eher eine ruhige Kugel. Für etwaige dramatische und sentimentale Momente wird sich ebenfalls Zeit genommen, was zu einigen Ermüdungserscheinungen führt. Weil LIAM NEESON sein Ding routiniert durchzieht, ist der Flick aber dennoch ganz brauchbar, trotz Abzüge in der B-Note.

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                                  999CINEASTOR666 09.01.2022, 18:01 Geändert 21.01.2022, 16:32

                                  They Want Me Dead (OT: Those Who Wish Me Dead) / CA/US / 2021

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                                  Ich bin nicht Feuer und Flamme für ANGELINA JOLIE. Wenn ihr Name auf der Besetzungsliste glimmt, bin ich nicht heiß darauf, den Spielfilm schnellstmöglich gesehen zu haben, obwohl sie schon in einigen sehenswerten Beiträgen mitgewirkt hat.
                                  Bei THEY WANT ME DEAD, flammt ihre Figur seltsamerweise frappierend indeterminiert auf. Zuerst beweist sie FemDom, hat Haare auf den Zähnen und dickere Eier als ihre männlichen Kollegen. Dann wird die Alpha Woman allerdings zum sentimentalen und weinerlichen Ersatz-Muttertier. Das wird zwar damit angeheizt, dass sie ein Trauma zu verarbeiten hat, dramaturgisch gestaltet sich das aber äußerst aufgesetzt und dick aufgetragen.
                                  Auch wenn ich für den Streifen nicht die Hand ins Feuer legen würde, kann man sich den Actionthriller ganz gut geben, denn er wirkt wie ein aufgewärmtes Relikt aus den Neunzigern. Der Waldbrand verkommt zwar leider zur Nebensache, irgendwie unterhaltsam und kurzweilig ist der Flick aber dennoch, wenn man nicht allzu viel Wert auf Tiefgang, Logik und Kredibilität gibt.
                                  Obgleich das Katastrophenszenario nicht anständig ausgereizt wird, die Charaktere austauschbar sind und zum Teil mittelmäßige CGI Verwendung finden, wird das Treiben von genügend Actionszenen befeuert, die volle Lotte bei Laune halten.
                                  Langweilig wird es also nie, jedoch ist die unoriginelle Schwarz-Weiß-Malerei verantwortlich dafür, dass der Spannungsbogen die Kohlen ebenfalls nicht gänzlich aus dem Feuer holen kann.

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                                    999CINEASTOR666 09.01.2022, 13:15 Geändert 21.01.2022, 16:33

                                    Wir sind die Nacht - Unsterblich. Unaufhaltsam. Unersättlich (OT: Wir sind die Nacht / AT: The Dawn / Bloody Party / We Are the Night) / DE / 2010

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                                    Um deutsche Produktionen, mache ich gerne einen großen Bogen. Jedoch gebe ich dem deutschen Genrefilm ab und an eine Chance und manchmal ist sogar eine sexy und stylische Überraschung darunter.
                                    WIR SIND DIE NACHT ist wirklich gut gelungen und bietet überzeugende schauspielerische Leistungen, gute Effekte, einen duften Soundtrack und eine teils temporeiche Geschichte über glamouröse Vampirladys in Berlin.
                                    Interessant daran ist, dass die Themen Feminismus und Emanzipation eine tragende Rolle spielen. Denn je böser der Mann, desto süßer das Blut. Aber auch Aspekte wie Jugendwahn, Hedonismus und die Suche nach der wahren Liebe werden untergebracht.
                                    Selbstverständlich werden Unmengen Klischees bedient, Potenzial wird hier und da liegen gelassen und es wird nicht wirklich in die Tiefe gegangen, dennoch ist die Story und Herangehensweise mal etwas anderes und deshalb ganz erfrischend.

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                                      999CINEASTOR666 08.01.2022, 23:35 Geändert 21.01.2022, 16:34
                                      über Oxygen

                                      Oxygen (OT: Oxygène / AT: O2) / FR/US / 2021

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                                      OXYGEN ist eine Art Sci-Fi-Variante der „Lebendig-begraben-Filme“. Die Protagonistin ist zwar nicht 6 Fuß tief unter der Erde verscharrt, aber die Ausgangslage ist ähnlich.
                                      OXYGEN ist ein Kammerspiel, eine One-Woman-Show. Das Projekt steht und fällt demzufolge mit der weiblichen Hauptdarstellerin und dort liegt der Hund begraben: MÉLANIE LAURENT tut zwar ihr Möglichstes, ihre Rolle emotional und authentisch zu verkörpern sowie die Todesangst und eingeschränkte Bewegungsfreiheit zu vermitteln, aber es gelingt ihr nicht, die Figur sympathisch und zugänglich anzulegen. Sie bleibt distanziert und man kann sich kaum mit ihr identifizieren, weshalb der Überlebenskampf und das Gefühlschaos eher kaltlassen.
                                      Obwohl es sich um ein klaustrophobisches Einpersonenstück handelt, ist das Setting Spitzenklasse und das eigentliche Highlight des Films: eine Hightech-Kryokapsel. Der Großteil der Kommunikation findet demnach mit dem Sprachassistenten des Lebenserhaltungssystems statt.
                                      Um die Story zu mästen, werden partiell Flashbacks bzw. Erinnerungsfetzen eingeschleust. Wenn man halbwegs aufpasst und eins und eins zusammenzählt, kann man anhand der Hinweise durchaus erahnen, was zum Schluss enthüllt wird. Dadurch geht die anfängliche Faszination sukzessiv verloren.
                                      Wie meine Bewertung verdeutlicht, bin ich hin- und hergerissen. Das Szenario ist gerade zur ersten Hälfte ansprechend mysteriös und daher über einen längeren Zeitraum spannend. Im späteren Verlauf geht die Intensität jedoch flöten und vermag nicht mehr vollends zu fesseln.

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                                        999CINEASTOR666 08.01.2022, 21:55 Geändert 03.04.2022, 11:44

                                        The Hole - Gefangen in der Dunkelheit (OT: The Hole / AT: After the Hole / Secluded Empty Space) / GB / 2001

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                                        ... ist ein klaustrophobischer und düsterer Teenie-Horror, der die Psychoschiene fährt und eine interessante Erzählweise an den Tag legt, die man nicht allzu oft zu sehen bekommt. Im Grunde wird die gleiche Geschichte mehrmals erzählt, aber aus verschiedenen Blickwinkeln, die neue Facetten beisteuern. Ein stabiler Spannungsbogen wird geschaffen, weil man als Zuschauer verunsichert wird, was sich im Bunker wirklich zugetragen hat, was richtig und falsch, wer gut und böse ist.

                                        Die Rollen werden glaubwürdig und überzeugend gespielt und tragen immens dazu bei, dass die Augenwischerei so gut funktioniert. Besonders hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang THORA BIRCH und KEIRA KNIGHTLEY.

                                        Wenn man etwas Genreaffinität mitbringt, kann man den Braten zwar zeitig riechen, aber das verschachtelte Intrigenspiel weiß trotzdem, konsequent zu fesseln. Eingestehen muss man allerdings, dass die verzwickte Narration zu sehr auf den Twist ausgelegt ist, sodass bereits bei der zweiten Sichtung voraussichtlich jede Menge Wirkung verloren gehen wird.

                                        Das Ende ist bitterböse, aber auch ziemlich abrupt. Als der Abspann gekommen ist, war ich erst einmal baff, dass die Niederträchtigkeit derart im Raum stehen gelassen wird. Mein Herz hat nach ausgleichender Gerechtigkeit geschrien.

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                                          999CINEASTOR666 08.01.2022, 20:33 Geändert 24.01.2025, 14:37

                                          Hard Rain - Hol tief Luft. Du wirst sie brauchen (OT: Hard Rain / AT: Flood / The Flood) / US/GB/DK/FR/JP/NZ/DE/AU / 1998

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                                          HARD RAIN ist ein spektabler Actioner der späten 1990-Jahre, der an einen modernen Western erinnert, der im Überflutungsgebiet spielt. Obwohl kein großer Wert auf Tiefgründigkeit und Logik gelegt wird und die Prämisse alles in allem simpel ausfällt, ist sie einfach verdammt effektiv umgesetzt.

                                          Das Katastrophenszenario wertet den Streifen ungemein auf. Der andauernde Starkregen, die gefluteten Häuserschluchten und der drohende Dammbruch bewirken ein krasses wie nasses Feeling. Bei den monsunartigen Regenfällen, würde man sich am liebsten den Friesennerz überwerfen, in die Wattpuschen schlüpfen, den Paraplü aufspannen und die Duschtücher bereitlegen. Obendrein ist man sich nicht zu schade, auch etwas Humor einfließen zu lassen, der die eher düstere Stimmung ein wenig aufhellt und kein Auge trocken lässt.

                                          Durch Namen wie MORGAN FREEMAN, CHRISTIAN SLATER, RANDY QUAID und MINNIE DRIVER, fällt die Besetzungsliste nicht ins Wasser. Die Charaktere fallen zwar eher flach aus, können sich aber noch über Wasser halten.

                                          Wilde Schusswechsel, wechselnde Fronten und rasante Verfolgungsjagden auf Jetskis und Motorbooten halten den Gute-Laune-Pegel aufrecht, dennoch ähnelt die Spannung und Dramaturgie eher einem seichten Gewässer, statt einem mit-reißenden Fluss.

                                          Die Handlung ist geradlinig und schnörkellos, aber dennoch wahnsinnig unterhaltsam und kurzweilig. Eben genau das Richtige, wenn es draußen schifft. Darüber hinaus ist HARD RAIN noch gute, alte Handwerksarbeit samt B-Movie-Charme und kein mit CGI vollgepfropfter Blockbuster-Trash.

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                                            999CINEASTOR666 07.01.2022, 08:30 Geändert 03.04.2022, 11:47

                                            Jemand ist in deinem Haus (OT: There's Someone Inside Your House / AT: Killer Game) / CA/US / 2021

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                                            Der Streaming-Gigant Netflix präsentiert mit JEMAND IST IN DEINEM HAUS die filmische Adaption der gleichnamigen Romanvorlage von STEPHANIE PERKINS. In der Tradition von Teenie-Slasher der späten 1990-Jahre, lässt der Flick moderne Strömungen einfließen, um die Generation Z anzusprechen. SHAWN LEVY (STRANGER THINGS) und JAMES WAN (CONJURING - DIE HEIMSUCHUNG) haben Erfahrung auf dem Gebiet Horror und waren als Produzenten am Projekt beteiligt.

                                            Makani Young (SYDNEY PARK) zieht von Hawaii nach Osborne, Nebraska. Dort lebt sie bei ihrer Großmutter und will die Highschool abschließen. Sie hat an ihrer neuen Schule Freunde gefunden, doch plötzlich sterben Schüler und ihre Geheimnisse werden offenbart. Der Killer muss schnellstens gefasst werden, denn Makani könnte das nächste Opfer sein.

                                            "Gefährliche Maskerade"

                                            Maskierte Killer sind ein beliebtes Motiv des Slasherfilms und kaum noch wegzudenken. Um ihnen den Spiegel vorzuhalten, macht sich der Killer bei JEMAND IST IN DEINEM HAUS sogar die Mühe, vor jedem Mord aufwendig eine Maske anzufertigen, die dem Antlitz des nächsten Opfers nachempfunden ist. Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass hier zunächst nicht völlig willkürlich bzw. nach dem Zufallsprinzip gemordet wird, weil irgendjemand zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Der Killer wählt nämlich Leute aus, die mehr oder weniger dunkle Geheimnisse hüten und für die Heimlichtuerei mit dem Leben bezahlen sollen. Dies bedeutet wiederum, dass der Killer die Opfer gut kennen und in unmittelbarer Nähe sein muss. Demnach könnte es jeder sein, der in irgendeiner Weise die Highschool besucht. Das Vertrauen ist erschüttert, doch der Verdacht fällt schnell auf einen Einzelgänger mit tragischer Vergangenheit.

                                            "Mörderische Wokeness"

                                            Ein interessanter Aspekt bei dieser Art der Opferwahl ist, dass der Killer Selbstjustiz und Moral auf eine Stufe stellt. Die Morde sind nach wie vor scheußliche und unvertretbare Verbrechen, der Subtext ist allerdings, der Kampf gegen Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Unterdrückung von Minderheiten, da homophobe und rassistische Schüler hopsgehen. Damit das auch gefälligst jeder peilt, ist die Diversität, der im Mittelpunkt stehenden Clique, dermaßen unglaubwürdig konstruiert, dass es schon lächerlich ist. Jetzt mal im Ernst: eine hübsche Hawaiianerin, eine toughe Afroamerikanerin, ein schmächtiger Latino, ein homosexueller Footballspieler, ein geeky Tommy Girl und ein privilegierter Weißer. Wo gibt es denn sowas?

                                            "Tödliche Wohlstandsverwahrlosung"

                                            JEMAND IST IN DEINEM HAUS startet äußerst vielversprechend und die ersten Morde sind, aufgrund des beschriebenen Backgrounds, ein interessanter Ansatz. Allerdings wird das Konzept nicht konsequent genug umgesetzt. Die Vorgehensweise des Killers weicht mit der Zeit immer weiter vom eingeschlagenen Pfad ab und zum Schluss sind seine Beweggründe ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Der eigenen Absurdität ist sich der Streifen durchaus bewusst und versucht, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, indem er selbstreferenziell und selbstironisch darüber herzieht.

                                            Fazit: Obwohl die Figuren keine schlampigen Skizzen sind, fehlt es ihnen dennoch an Tiefgang. Die Kills sind zwar nicht besonders kreativ, aber kurzweilig und halbwegs blutig inszeniert. Wer das Final Girl sein wird und wer der Täter ist, steht für den genreaffinen Filmfreund früh fest, weshalb sich die Spannung in Grenzen hält. Das mögliche Potenzial wurde demnach nicht ansatzweise ausgeschöpft und mehr als Durchschnitt ist leider nicht drin.

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                                              Dich kriegen wir auch noch (OT: Disturbing Behavior) / AU/US/CA / 1998

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                                              DAVID NUTTER hat sich Ende der 1990-Jahre am ehesten einen Namen gemacht, als Regisseur von Mystery- und Science-Fiction-Serien wie AKTE X - DIE UNHEIMLICHEN FÄLLE DES FBI oder MILLENNIUM - FÜRCHTE DEINEN NÄCHSTEN WIE DICH SELBST. Dies macht sich auch bei DICH KRIEGEN WIR AUCH NOCH bemerkbar. Nicht nur die Inszenierung weckt Erinnerungen, auch die Story könnte gut und gerne aus einer Folge einer der genannten Serien stammen. Dass diese Episode auf Spielfilmlänge gestreckt wurde, bemerkt man bedauerlicherweise ebenfalls.

                                              Nach dem tragischen Selbstmord seines depressiven großen Bruders, zieht Steve Clark (JAMES MARSDEN) mit seiner Familie von Chicago ins beschauliche und verschlafene Küstenstädtchen Cradle Bay. An seiner neuen Highschool klärt ihn der Gras rauchende Außenseiter Gavin Strick (NICK STAHL) humorvoll über die Gepflogenheiten und Cliquenbildung an der Lehranstalt auf und zieht vor allem über die braven und adretten „Blue Ribbons“ her. Der Schulpsychologe Dr. Edgar Caldicott (BRUCE GREENWOOD) legt seine schützende Hand über die Gruppe vorbildlicher Musterschüler. Gavin schwant Böses, doch Steve und die befreundete Punklady Rachel Wagner (KATIE HOLMES) schenken ihm keinen Glauben. Als Gavin plötzlich veränderte Wesenszüge an den Tag legt und nichts mehr mit den beiden zu tun haben will, stellen sie Nachforschungen an und stoßen auf ein dunkles Geheimnis. Zusammen mit dem zurückgebliebenen Rattenfänger Dorian Newberry (WILLIAM SADLER), sagen sie den verhaltensgestörten Strebern den Kampf an.

                                              "Das Streben nach Perfektion"

                                              Weil das Augenmerk vermehrt auf Hintergründe und Zusammenhänge liegt, leidet der Spannungsbogen und das Gänsehaut-Feeling unter der voreiligen Aufteilung in Gut und Böse. Das subversiv angehauchte Drehbuch von SCOTT ROSENBERG ist schlichtweg nicht gehaltvoll und fintenreich genug, um nach dieser Art und Weise vorzugehen. Dennoch wissen diverse Szenen zu unterhalten, weil sie reich an Zitaten sind, selbstironisch mit Klischees jonglieren und bitterböse das Saubermann-Image in den Dreck ziehen. Obendrein überzeugen die schauspielerischen Leistungen der gesamten Besetzung. Die vordergründig in Erscheinung tretenden Jungdarsteller sind ja mittlerweile auch keine unbekannten mehr.

                                              "Un-Kontrollierte Wutausbrüche"

                                              Etwas überraschend ist die Altersfreigabe ab 18. Man erwartet demzufolge einige saftige Einlagen, aber Blutvergießen wird hier klein geschrieben, obwohl sich ein entsprechender Härtegrad förmlich angeboten hätte. Jammerschade ist, dass ein gebrochenes Genick, ein herausgerissener Nasenring und die Stirn am Spiegel aufschlagen bereits das Höchste der Gefühle sind. Nicht zu vergessen, einen Satz Hupen gibt es auch zu sehen. Dennoch wäre an der Stelle wünschenswert gewesen, die gehirngewaschenen Klassenprimusse brutaler Amok laufen zu lassen. 

                                              Fazit: Paranoide Verschwörungstheorien und Bewusstseinskontrolle haben durchaus Potenzial, wenn man es geschickt anstellt. Die eine oder andere Szene ist unterhaltsam und kurzweilig, jedoch legt DICH KRIEGEN WIR AUCH NOCH die Karten viel zu schnell auf den Tisch und gerät deshalb recht eindimensional.

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                                                Meander - Survival Instinct (OT: Méandre / AT: Meander) / FR / 2020

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                                                Nach einigen Kurzfilmen, hat der französische Filmregisseur MATHIEU TURI anno 2017 sein Langfilmdebüt abgegeben, und zwar mit dem Endzeit-Liebesdrama HOSTILE - WENN ES DUNKEL WIRD, KOMMEN SIE AN DIE OBERFLÄCHE. Bei der breiten Masse, kam der ungewöhnliche Genremix durchwachsen an, da der Erwartungshaltung einzelner womöglich gegen den Kopf gestoßen wurde. Nun legt er in Spielfilmlänge nach, und zwar mit einem Science-Fiction-Horrorthriller, der mysteriöser und klaustrophobischer kaum sein könnte.

                                                Eben noch auf einer einsamen Landstraße unterwegs, wacht Lisa (GAIA WEISS) unvermittelt in einem röhrenartigen Labyrinth auf. Schnell wird ihr klar, dass sie sich durch die mit Fallen gespickte Anlage unablässig durchkämpfen muss: Das seltsame Gerät an ihrem Handgelenk läutet alle acht Minuten einen Countdown ein. Nach Ablauf der Zeit, vernichtet eine Feuerwalze alles, was sich nicht in den spärlich gesäten Sicherheitsbuchten befindet. Lisa setzt alles daran, einen Ausweg aus dieser Hölle zu finden. Doch die Fallen werden immer brutaler und es gibt keine Garantie, dass am Ende ihrer Tortur die Freiheit auf sie wartet ...

                                                "Woher kennen wir uns?"

                                                MEANDER - SURVIVAL INSTINCT hat mich an einen Hybrid aus CUBE und IRON DOORS 3D erinnert. CUBE wird den meisten ein Begriff sein, weswegen ich nicht näher darauf eingehen brauche. Die deutsche Indie-Produktion IRON DOORS 3D ist da sicherlich weniger bekannt. Allerdings weist MEANDER - SURVIVAL INSTINCT bezeichnende Ähnlichkeiten auf, speziell beim Ausgang der Geschichte.

                                                "Die Zeichen stehen gut"

                                                MEANDER - SURVIVAL INSTINCT spannt das Publikum nicht lange auf die Folter und verfrachtet die Protagonistin nach kürzester Zeit in die Röhre. Kulisse und Tongestaltung machen etwas her und raffinierte Kameraperspektiven veranschaulichen die Klaustrophobie eins a. Zusätzlich überzeugt die Performance von GAIA WEISS, der es gelingt, die Verwirrung, Todesangst, Verzweiflung und zuletzt den Überlebenswillen auf die Zuschauerschaft zu übertragen.

                                                "Ist Gott ein Alien?"

                                                Trotz der erwähnten Privilegien, die dem Flick innewohnen, sowie einiger Spannungsmomente und Neugierde weckende Kuriositäten, ist mir die Prämisse nach einer Weile dann doch zu minimalistisch geraten. Der Schlussakkord wurde mir obendrein zu esoterisch bzw. abgespact und hat mich nicht wirklich zufriedengestellt. Ohne die Werbetrommel für die teutonische Low-Budget-Produktion rühren zu wollen, passte die Erlösung bei IRON DOORS 3D besser, weil man zum Grübeln über Bedeutungsebenen eingeladen wurde, wenn man die Handlung überdacht hat. Bei MEANDER - SURVIVAL INSTINCT wirkt es eher profan und dran geklatscht.

                                                Fazit: Ein beengtes, rätselhaftes, mit tödlichen Fallen und anderen Überraschungen gespicktes Röhrensystem, bildet zwar keine brandneue oder besonders kreative, aber nach wie vor reizvolle Grundlage, die Interesse schürt. MEANDER - SURVIVAL INSTINCT weiß, inszenatorisch, handwerklich und schauspielerisch zu fesseln, inhaltlich ist das ebenfalls von MATHIEU TURI stammende Drehbuch jedoch recht mager und stiehlt sich am Ende schwuppdiwupp davon.

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                                                  999CINEASTOR666 01.01.2022, 15:37 Geändert 02.01.2022, 12:01

                                                  Road Train - Fahrt in die Hölle (OT: Road Train / AT: Road Kill / Unstoppable Highway) / AU / 2010

                                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                  Grundsätzlich hat dieser Mystery-Horrorthriller aus Down Under beste Voraussetzungen, nicht als Rohrkrepierer zu enden. Immerhin findet der übernatürliche Terror im Outback statt und wird versiert eingefangen. Die raue Schönheit der unwirtschaftlichen Landschaft ist ein Blickfang und schafft eine beklemmende und packende Atmosphäre der Abgeschiedenheit. Auch der Lastzug wird phänomenal bedrohlich und beängstigend dargestellt. Allerdings verhaspelt sich das Drehbuch zusehends, in Längen, Leeren und seiner Krudität.

                                                  Während eines Camping-Trips im australischen Outback, werden zwei befreundete Pärchen von einem massiven, überlangen Sattelschlepper – einem sogenannten Road Train – von der Straße gedrängt. Der Truck kommt zum Erliegen, die Fahrerkabine ist jedoch leer. Um in die nächst gelegene Stadt zu gelangen, besteigen die jungen Leute den Truck, nicht wissend, dass sie eben den größten Fehler ihres nur noch kurzen Lebens begangen haben.

                                                  "Auf dem Highway ist die Hölle los"

                                                  Zu Beginn noch recht interessant und spannend, weiß das Skript bald mit seinen eigenen Protagonisten nicht mehr viel zu anfangen. Es wird langatmig und undurchsichtig. Man steigt ebenso wenig durch, was gerade vor sich geht, wie die Verunfallten. Selbstverständlich gehört das zum Mysterium und man kann sich dies, das und jenes durchaus selbst zusammenreimen, aber erzählerisch ist das schlichtweg zu lückenhaft und repetitiv. Ein Zerberus als Kühlerfigur gibt jedoch einen entscheidenden Hinweis. Dabei handelt es sich, um einen mehrköpfigen Höllenhund aus der griechischen Mythologie, der den Eingang zur Unterwelt bewacht, damit kein Lebender eindringt und kein Toter herauskommt.

                                                  Fazit: Ein mörderisches, blutdurstiges Vehikel ist keine taufrische (IRON THUNDER / BLOOD CAR), aber nach wie vor schmissige Idee. Die Absurdität bietet regelrecht an, dem Ganzen einen komödiantischen Anstrich zu verpassen, wodurch man die eine oder andere Schwachstelle auf die leichte Schulter hätte nehmen können. Bedauerlicherweise nimmt sich ROAD TRAIN - FAHRT IN DIE HÖLLE todernst und muss dementsprechend ebenso ernsthaft beurteilt werden. Anfänglich vielversprechend, atmosphärisch dicht und rätselhaft, hätte der Mittelteil gerne gestrafft oder durch innovative Ansätze aufgepeppt werden können. Das letzte Drittel verheddert sich obendrein, in diffuse wie abstruse Momente, und einige Fragen bleiben bis zum Ende offen. Jammerschade, da wäre durchaus mehr drin gewesen.

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                                                    Lost Place - Dieser Ort ist auf keiner Karte (OT: Lost Place / AT: Lost Place 3D / HAARP Project) / DE / 2013

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    Deutsche Genrebeiträge wachsen nicht auf Bäumen. In der Bundesrepublik fristet der fantastische Film eher ein kümmerliches Dasein, doch hin und wieder erblickt eine Independent-Produktion das Licht der Filmwelt. In den seltensten Fällen ist eine strahlende Perle darunter, LOST PLACE - DIESER ORT IST AUF KEINER KARTE hat jedoch gleich mehrere Besonderheiten: Er ist nämlich der erste deutsche Spielfilm, der das Thema Geocaching behandelt, mit RED-Epic-Kameras in 3D gedreht wurde und im Tonformat Dolby Atmos in die Kinos kam. Ob das dem teutonischen Mystery-Thriller irgendwie von Nutzen ist, verrate ich im Anschluss.

                                                    Das HAARP-Projekt: In den 1980er-Jahren, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, begann das US-Militär mit Radiowellen zu experimentieren, die Einfluss auf das menschliche Gehirn haben. Offiziell fanden Experimente in Deutschland nie statt, bis im Pfälzerwald einige Jugendliche auf seltsame Phänomene gestoßen sind: Gespannt und voller Erwartungen treffen sich Daniel (FRANÇOIS GOESKE), Thomas (PIT BUKOWSKI), Elli (JYTTE-MERLE BÖHRNSEN) und Jessica (JOSEFINE PREUß) zu einer Geocaching-Schatzsuche: Als sie an einem gespenstisch-verlassenen Campingplatz ankommen, beginnen seltsame Dinge mit ihnen zu geschehen. Plötzlich taucht ein mysteriöser Fremder im schwarzen Strahlenschutzanzug auf: Ist er der einzige Verbündete der Jugendlichen oder ein gefährlicher Psychopath, der unschuldige Teenager in die Falle lockt? Als die Nacht hereinbricht, ist aus dem ausgelassenen Abenteuertrip längst ein nervenzerfetzender Kampf auf Leben und Tod geworden.

                                                    "Sichere Nummer"

                                                    Regisseur und Drehbuchautor THORSTEN KLEIN sowie Co-Autorin LENA VURMA gehen anfangs auf Nummer sicher. Immerhin ist eine Story über junge Leute, die im Wald eine sonderbare Entdeckung machen und in tödliche Gefahr geraten, kein Neuland. Allerdings wird LOST PLACE - DIESER ORT IST AUF KEINER KARTE durch die bereits erwähnten Besonderheiten aufgewertet. Zusätzlich wurde an Originalschauplätzen gedreht. Und zwar auf dem ehemaligen Militärgelände auf dem Mosisberg, auf dem sich eine Richtfunkanlage der US Air Force befunden hat. Das schindet schon einmal Eindruck und lässt das Ganze wesentlich authentischer wirken. Generell ist der Streifen hübsch verpackt und hat nicht diese scheußliche, typisch-deutsche Fernsehfilm-Optik. Dadurch hat man auch eine ansprechende Atmosphäre hinbekommen. Die Bilder sind farbintensiv, aber dreckig, und lösen ein gruseliges wie unbehagliches Gefühl aus. Auch das gewählte Tonformat, kommt nicht zu kurz und sorgt, für eine einnehmende Geräuschkulisse. Bei der Besetzung wurde ebenfalls eine gute Wahl getroffen. Die Jungdarsteller geben gute Figuren ab. Obwohl die jeweiligen Zeichnungen ziemlich klischeehaft ausfallen, sind sie zugänglich und einem nicht völlig egal.

                                                    "Ich ver-schwöre"

                                                    Auch wenn anfangs auf Nummer sicher gegangen wird, besitzt LOST PLACE - DIESER ORT IST AUF KEINER KARTE das gewisse Etwas, nämlich das eigentliche Unheil. Kein mörderischer Psychopath, keine degenerierten, kannibalistischen Hinterwäldler, keine mutierte Killerbestie, sondern die unsichbare Bedrohung der Strahlung, mit der man sowohl den Verstand kontrollieren als auch das Wetter beeinflussen kann. Für Aluhüte tragende Verschwörungstheoretiker*innen, ist der Stoff ein gefundenes Fressen.

                                                    "Frühstarter"

                                                    Ein groben Schnitzer haben sich die Schreiberlinge allerdings geleistet. Die Karten werden nämlich recht zeitig auf den Tisch gelegt. Der hysterische Fremde im schwarzen Strahlenschutzanzug fungiert nämlich als erzählerisches Instrument, um über das elektromagnetische Phänomen aufzuklären, womit dem Zuschauer prompt der Wind aus den Segeln genommen wird, eigene Theorien aufzustellen. Das Mysterium wird also frühzeitig entzaubert und das Publikum der Illusion beraubt. Das schlägt sich unweigerlich auf den Spannungsbogen nieder und auch der weitere Verlauf, gerät zunehmend vorhersehbarer und verlässt gerne mal den Pfad der Plausibilität.

                                                    Fazit: Aus dramaturgischer Sicht sowie auf Spannungsebene, bleibt der Flick leider hinter den Erwartungen und Möglichkeiten. Dennoch kann sich LOST PLACE - DIESER ORT IST AUF KEINER KARTE durchaus sehen lassen und ist des Sehens wert. Wer sich vom Herkunftsland nicht abschrecken lässt, ist hiermit herzlich eingeladen, einen Blick zu riskieren, um sich eine eigene Meinung zu bilden, über den Überlebenskampf gegen den Elektrosmog, auf den zum Schluss ein äußerst pessimistischer Blick geworfen wird.

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