999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Lady Terminator OT: Pembalasan ratu pantai selatan / AT: Nasty Hunter - Lady-Terminator / Nasty Hunter / The Revenge of the South Seas Queen / Shooting Star / Snake Terminator: The Snake Wench Dies Twice / Terminator Woman) / ID / 1989
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Dufte Idee, die Legende der Südsee-Königin als rumpelnden Aufhänger zu nutzen, für ein ultra-trashiges TERMINATOR-Rip-off, das Sci-Fi durch Fantasy ersetzt.
Die sexuell gefrustete South Sea Queen ist auf der unbefriedigenden Suche nach einem potenten Stecher, der es ihr ordentlich besorgen kann. Wer beim Liebesakt zu schwächeln beginnt, dem beißt eine Mösen-Schlange unliebsam den Schniepel ab. Erst ein blonder, gut gebauter Märchenprinz mit Steh- und Durchhaltevermögen bringt die Sexgöttin zum petite mort, schnappt sich das Reptil, verwandelt es in einen magischen Dolch und vernichtet die bitchige Witch. Zuvor spricht sie jedoch einen Fluch aus, dass sie in 100 Jahren wiederaufersteht und an seiner Ururenkelin Rache nimmt. Gesagt, getan! Eine superheiße Anthropologin will der Legende auf den Meeresgrund gehen, als die Südsee-Königin Besitz von ihr ergreift. Splitterfasernackt wird die Menschenkundlerin an den Strand gespült, vögelt zwei Punks zu Tode und pellt sich in die New Wave-Ledermontur des einen. Wie ein nasty Cyborg aus der Zukunft stampft sie mit wilder Lockenmähne, Uzi und AK-47 durch die Gegend, prügelt und ballert alles und jeden in die ewigen Jagdgründe, bei der Hatz auf die Ururenkelin, die derweil ein Shooting Star der Popmusik ist.
Stumpf ist Trumpf lautet die Devise dieses indonesischen Exploitation-Krachers. Wenn man das Verlangen nach Anspruch ausstellen kann, klappt es prima. Obwohl es eindeutig an Können und Ressourcen mangelt, registriert man das Engagement, sodass der Schlock Kurzweil und Charme versprüht. Bizarre Einfälle, eine riesige Portion Dreistigkeit und ein horrender Bodycount halten bei Laune, insbesondere mit ein paar Bierchen intus.
Deadlock (AT: Roland Klicks Deadlock) / DE / 1970
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Dreckige Gangsterballade im verschwitzen und zerfetzen Gewand eines Makkaroni-Westerns, um einen ramponierten Dieb und einen Stunk stiftenden Koffer voller Kohle.
Der angeschossene Räuber droht in der steinigen Wüste elendig zu krepieren, als ihn ein mürrischer Einsiedler in der unbarmherzig brennenden Sonne entdeckt, der es nicht übers Herz bringt, den halbtoten Ganoven umzulegen, doch scharf auf die Mäuse ist, weil der bemitleidenswerte Pechvogel sein Leben lang hart malochte, für nichts und wieder nichts.
Beide liefern sich ein wüstes Psychoduell in der staubigen und vermüllten Geisterstadt Deadlock, wo sie mit einer ausgedienten Hure und ihrer geistig umnachteten wie sexuell freidrehenden Tochter dahinvegetieren, weil es aus diesem flimmernden Drecksloch kein Entkommen zu geben scheint. Als der Schatten werfende Sonnenschein, der alternde, sadistische Killer-Komplize die trostlose Einöde heimsucht, um die Moneten abzugreifen, wendet sich das Blatt. Ein intrigantes wie misstrauisches Katz-und-Maus-Spiel wird befeuert, bei dem die Seiten öfters gewechselt werden, als das Magazin der Mauser, sich letzten Endes jedoch jeder selbst der Nächste ist.
Zynischer Actionreißer aus deutscher Hand, dramaturgisch murkelig in die psychedelischen Klänge der Kölner Avantgarde-Band CAN gewunden. Für Nostalgiker ein netter, nihilistischer Fang, da leere Charaktere in auswegloser Lage sowie eine Handlung, ausgemergelt wie der Wüstenboden, zeigen, wohin Beutegier führen kann.
Provinz ohne Gesetz (OT: Provincia violenta / AT: Kommando Siku) / IT / 1978
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Dieser stümperhafte Flickenteppich von Poliziottesco lässt zwar Bahnhofskino-Feeling en gros aufkommen, doch ist derart schludrig zusammengeklöppelt, dass die Kriminalgeschichte verflucht konfus rüberkommt und den Eindruck erweckt, dem Publikum glauben machen zu wollen, dass stumpfe Gewalteinwirkung genügt, um niedere Triebe und schlichte Gemüter ausreichend zu stimulieren.
Das wäre eventuell im Bereich des Möglichen, doch der Protagonist zieht den minderbemittelten Bullen-Reißer ins Bodenlose. CALOGERO CARUANA spielt den in Ungnade gefallenen Kommissar, der den Dienst quittieren musste, da sich zu viele Schurken eine Bleivergiftung durch ihn eingefangen haben, als kaltschnäuziges Ekelpaket, mit völlig ausdrucksloser Visage und viel zu weiten Schlaghosen.
Der furchtbar unattraktive, dennoch einen Schlag bei Frauen zu habende Ex-Polyp wird gebeten, in einer Provinz aufzuräumen, die sich im festen Griff eines erbarmungslosen Verbrechersyndikats befindet. Er ermittelt auf eigene Faust und lässt diese auch gerne mal sprechen, um Gangster einzuschüchtern, singen zu lassen oder eine Abreibung zu verpassen.
Das Syndikat selbst macht eine gute Figur, wenn hübschen und teils gesellschaftlich gut situierten Damen bspw. Drogen untergejubelt und von ihnen anzügliche Fotos gemacht werden, um sie zu erpressen bzw. zur Prostitution zu zwingen. Besonders AL CLIVER sticht hervor, wenn sein Charakter voller Eiseskälte und sadistischer Hingabe die Drecksarbeit erledigt.
Nun ja, PROVINZ OHNE GESETZ ist ungelenker Eurocrime. Trashig, sleazy, zynisch, unseriös und unmoralisch. Könnte in bierseliger Runde ein Treffer sein, aber sonst ...
Verdammte, heilige Stadt (OT: Roma violenta / AT: Forced Impact / Gewalt rast durch die Stadt / Violent City / Violent Rome) / IT / 1975
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Ein eigenbrötlerischer Kommissar, mit versteinerter Miene, der gerne die grobe Kelle auspackt und wegen seiner kompromisslosen Gangart aus dem Dienst entlassen wird. Kriminelle noch und nöcher, die Gewalt rast mobilisiert und motorisiert durch die verdammte heilige Stadt. Die von Raubüberfällen gebeutelte und nach der Todesstrafe als Abschreckungseffekt brüllende Zivilbevölkerung schiebt der überforderten und ans Gesetzbuch gebundenen Polizei die Schuld in die Schuhe und will die Angelegenheit am Liebsten in die eigene Hand nehmen, doch es fehlt ihr an Mumm.
Einbildung ist auch eine Bildung. Jedenfalls hatte ich zum Schluss den Eindruck, dass dieser ruppige Polizeifilm als Botschafter fungiert und dem Publikum eintrichtern will, dass Gewalt Gegengewalt erzeugt und deswegen keine Lösung ist. Dass nicht nur mit leeren Worthülsen geschossen wird, wurde mir bewusst, nachdem die anfängliche Irritation verschwunden war.
Über einem längeren Zeitraum sah ich nämlich nur eine Aneinanderreihung von Straf- und Gewalttaten, die versucht wurden, vereitelt zu werden, wobei auf beiden Seiten Opfer zu zählen waren. Erst als Fragen der Ethik und Moral impliziert werden und das raue Klima sowie die angespannte Lage allem Anschein nach keine andere Alternative zulassen und sich für den nicht ganz legalen Weg entschieden wird, formte sich ein großes, sinnvolles wie zynisches Ganzes.
Eine Bürgerwehr muss her, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Gangster kriegen gehörig einen vor den Latz geknallt, doch lassen das selbstverständlich nicht lange auf sich sitzen. Die Vergeltung folgt auf dem Fuß, in Form von Hausfriedensbruch, Vergewaltigung, Gewalt gegen einen Behinderten und der erschütternd-feigen Erschießung des Heroen, die nihilistisch im Raum stehen bleibt und versinnbildlicht, dass die Gewaltspirale von vorne beginnt bzw. alles beim Alten bleibt.
Schönes Ding!
Paganini Horror - Der Blutgeiger von Venedig (Paganini Horror / AT: The Killing Violin / Il Violino che uccide) / IT / 1989
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Der neue Song einer Popgruppe hat laut Produzentin kein Hitpotential. Ein Bandmitglied trifft sich mit einem ominösen Herren (DONALD PLEASENCE) und erwirbt eine unveröffentlichte Partitur, von der es heißt, dass NICCOLÒ PAGANINI einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat = vermutlich ohne das Kleingedruckte gelesen zu haben = damit ihm jene Komposition zu Ruhm und Reichtum verhilft. Sowohl Band als auch Produzentin gefallen das Stück, deswegen wollen sie es groß aufziehen und nehmen sich „Thriller" von MICHAEL JACKSON als Vorbild. Sie beauftragen einen renommierten Regisseur von Horrorfilmen, das Musikvideo zu drehen, und zwar im Haus Paganinis. Die Aufnahmen werden jedoch durch Morde rüde unterbrochen, da der Geist des Teufelsgeigers umgeht und die jungen Leute per unsichtbarer Barriere festhält.
Eindeutig Trash, der seinerzeit fürs italienische Fernsehen gedreht wurde, und zwar von LUIGI COZZI, einem Zögling von DARIO ARGENTO. Ein billiger Hybrid aus Spukhaus- und Slasherfilm, bei dem das Vermächtnis des Geigenvirtuosen der Lächerlichkeit preisgegeben wird, wenn er als entgeisterter Zorro für Arme unbedarfte Künstler per Geigenbogen meuchelt. Ein hanebüchenes Machwerk mit Softporno-Synchro, den typischen Blitzeffekten des Jahrzehnts, einer lachhaften Geisterbahn-Atmo, stümperhaft-giallo'esken Morden und einem ulkigen Antagonisten, der aus einer angestaubten Mantel-und-Degen-Parodie entsprungen sein könnte.
Im Grunde alles Merkmale, die einem Trash-Aficionado glänzende Augen bescheren. Leider hängt dem Schund jedoch eine dröge Art an, die den Unterhaltungswert immens dämpft, trotz diverser positiver Aspekte. Grusel und Spannung sollte man auch nicht erwarten, es handelt sich schlichtweg um Italo-Horror-Humbug der späten Achtziger, der viel in einen Topf wirft, doch das Abschmecken vergessen hat.
Zombie Hunter / US / 2013
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Der Flick wäre zwar immer noch ein schrottreifes Trash-Vehikel, aber hätte eventuell noch einen halben Punkt ergattern können, wenn er nicht derart erzwungen und aufgesetzt auf Grindhouse und Coolness getrimmt sein würde. Die visuellen Spielereien gehen nämlich auf den Sack, weil sie wenig nuanciert eingesetzt werden. Zudem übertünchen all die Farbfilter und sonstiger Firlefanz nicht, die über- und unterbelichteten Bilder, sodass der Streifen trotz dessen billig wirkt.
Bei den Charakteren hat man auch kläglich versucht, sie kultig zu gestalten. Doch diese wirken ebenfalls, wie gewollt und nicht gekonnt. Ein überzeugender Antiheld ist der einsame, von Trauer und Hass zerfressende Rächer nicht gerade, dessen düstere Gedanken ständig zu hören sind. Die Überholspur-Tussi ist auch nicht unbedingt ein Eyecatcher und blitzt ständig beim grimmigen Haudegen ab. DANNY TREJO macht als Axt schwingender, Zombies metzelnder Pfaffe noch eine annehmbare Figur, wird jedoch relativ zeitig aus dem Spiel genommen. Der Rest ist so lala.
Trotz aller Bemühungen stylish sein zu wollen, gab man sich beim Drehbuchschreiben wenig kreativ. Altbekannte Versatzstücke aus diversen Zombie- und Endzeitfilmen wurden zusammengeklöppelt, die man anderswo bereits weitaus besser in Szene gesetzt begutachten durfte. Obendrein wurde sich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch bei DOOM - DER FILM und RESIDENT EVIL bedient. Dass bringt jedoch alles nix, da sowohl in Handarbeit entstandene als auch am Computer generierte Effekte miserabel sind und den Streifen eher runterziehen statt aufzuwerten.
Im Vollsuff vielleicht noch erträglich, doch bei klaren Verstand, ein Angriff auf die grauen Zellen.
Strippers vs. Zombies (OT: Zombies! Zombies! Zombies! / AT: Strippers VS Crack Whore Zombies! / Zombies Zombies Zombies / Zombies! Zombies! Zombies! - Strippers vs. Zombies / Zombies! Zombies! Zombies!: Strippers vs. Zombies) / US / 2008
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Weder (deutscher) Titel noch Cover halten, was man glaubt oder wünscht, versprochen zu bekommen. Es mangelt sowohl an nackten Tatsachen als auch an saftigen Geschmodder en masse. Um ehrlich zu sein, ist der Streifen sogar recht zugeknöpft und prüde. Gore- und Splatter-Einlagen kriegt man zwar geboten, doch es bleibt übersichtlich und sie sind qualitativ, als äußerst primitiv zu erkennen.
Amüsieren kann man sich zwischenzeitlich schon, doch für eine Zomedy ist diese schrumplige Trashgurke über weite Strecken schlichtweg zu unlustig. Dass der Humor Niveau mit Füßen tritt, ist nicht unmittelbar schuld daran. Die Gags wollen einfach nicht zünden, sodass man mehr darüber schmunzelt, wie dusselig das alles ist. Ulkige Ideen und schrullige Charaktere will ich der Untoten-Sause dennoch nicht abspenstig machen. Die Figuren sind zwar nur zweckdienlich, werden für solch eine saubillige Produktion jedoch ganz brauchbar gemimt.
Nach einem netten Beginn, als man durch einen Film im Film aufs Glatteis geführt wird, leidet der Plot allerdings eine ganze Weile an Startschwierigkeiten. Schafft es jedoch irgendwann, sich zu fangen und kann fortan, als kurzweilig empfunden werden. Das altgediente Belagerungsszenario halte ich jedoch nicht für die unterhaltsamste Wahl, als zombifizierte Crackhuren und Freier den Stripschuppen invadieren. Dass beim Showdown CGI verwendet werden, um die lebenden Toten reihenweise explodieren zu lassen, ist meines Erachtens auch nicht die beste Wahl gewesen.
Um mich vollends zu überzeugen, hat es bedauerlicherweise nicht gereicht. Wer jedoch für Trash aufgeschlossen ist, könnte eventuell gefallen finden. Daher spreche ich vorsichtig eine Empfehlung aus, für all die unerschrockenen und schmerzbefreiten, vielleicht aber auch nur unverbesserlichen Müllsammler da draußen.
Talon Falls - Niemand wird dich retten! (OT: Talon Falls) / US / 2017
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Scheinbar hatten die Verantwortlichen zu Drehbeginn noch nicht mitbekommen, dass das angezielte Publikum seit geraumer Zeit von Torture Porns übersättigt ist, oder es war ihnen schlichtweg scheißegal. Wie dem auch sei, hat man es sich nicht nehmen lassen, einen Folterporno aus altbekannten Versatzstücken des ausgelutschten Subgenres vorbildlich zusammenzuschustern. Der real existierende Talon Falls Scream Park in Graves County, KY und seine makabere Halloween-Attraktion, mit ihren düsteren, dreckigen und labyrinthartigen Gängen, weiß zwar zu gefallen, wie auch die überschaubar platzierten Gewalteinlagen, doch darüber hinaus legte man keinerlei Wert darauf, dem Zielpublikum frische Impulse anzubieten.
Ohne ätzendes Vorgeplänkel wird sich zwar aufs widerwärtige Wesentliche konzentriert, wodurch die Charaktere jedoch völlig vernachlässigt werden. Das bessert sich auch im weiteren Verlauf keineswegs, sodass man nicht viel mit ihnen anfangen kann. Ihre Schicksale jucken nicht, wodurch das Katz-und-Maus-Spiel nicht im Stande ist, dem Betrachter das Nägelkauen anzugewöhnen. Das Tempo ist zwar hoch und die Laufzeit ohnehin knackig, sodass man nicht komplett gelangweilt wird, doch packende Unterhaltung sieht gänzlich anders aus.
Strange Nature / US / 2018
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STRANGE NATURE ist sowohl schirmherrschender ökologischer Thriller als auch schlussakkordisches Creature Feature. Zum Großteil und großen Bedauern aber auch ein provinzielles Drama, das auf der Stelle tritt und/oder sich im Kreis dreht. Dadurch weiß das dröge Niveau weder zu fesseln noch Mitgefühl zu bewirken. Hinzu kommt, dass die Charaktere durch die Bank recht flach gezeichnet sind, sodass es schwer fällt, Bezug zu ihnen aufzubauen. Resümierend sind es allerdings die diversen Handlungsstränge, welche nur sekundär aufs Wesentliche Einfluss zu nehmen scheinen, wodurch sich der Plot unangenehm aufgeplustert und gestreckt anfühlt.
Da es sich bei dieser müden Mischung aus FROGS - KILLER AUS DEM SUMPF (1972), DIE WIEGE DES BÖSEN (1974) und DIE PROPHEZEIUNG (1979) um den ersten abendfüllenden Beitrag eines Make-up- und Spezialeffekt-Künstlers handelt, bekommt man eine handvoll ekelige und mitunter gar schockierende Dinge zu sehen. Doch aufgrund der bedrückenden Herangehensweise an die beklommene Kernthematik, wirken jene Passagen wie billige Effekthascherei, die die Ernsthaftigkeit der Angelegenheit zur plakativen Freakshow verkommen lässt. Da ich aufgeschlossen für Trash bin, würde mich das normalerweise nicht stören. Doch obwohl die Qualität der Produktion ärmlich ist, macht STRANGE NATURE den Eindruck, in Sachen Ignoranz und Raubbau wachrütteln, anstatt ein affektiver Schlock sein zu wollen.
STRANGE NATURE scheint gut gemeint gewesen zu sein und eine Botschaft vermitteln zu wollen. Die Botschaft ist angekommen, doch auf cineastischer Ebene wurde leider nur „schwach" abgeliefert. Was nicht ist, kann ja noch werden.
3,5 mutierte Froschschenkel
Matriarch - Sie will dein Baby (OT: Matriarch - Sie will dein Baby / AT: Mother) / GB / 2018
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Weil sich die Story auf den ersten Blick ausgelutscht anhört und der deutsche Beititel scheinbar mit der Tür ins Haus fällt, habe ich vorneweg meine Erwartungen tief gestapelt. Jedoch entwickelt sich der Plot nicht allzu 08/15 und fährt im letzten Drittel ganz ordentlich die Terror-Schiene. Das ist zwar immer noch nicht weltbewegend, aber ein sättigender Eintopf aus INSIDE - WAS SIE WILL IST IN DIR, TCM, FRONTIER(S) und abschließend HIGH TENSION, der mal wieder bibeltreuen Christen einen vor den Latz knallt.
Im Vergleich zu genannten möglichen Inspirationsquellen ist dieser britische Backwood-Horror, mit dem fahlen Fernsehfilm-Look, zwar eher zurückhaltend, fährt hinten heraus trotz dessen grimmig die Krallen aus. Ausbaufähig wäre zwar noch einiges gewesen, doch da es sich sowohl um eine Indie-Produktion als auch um ein Langfilm-Debüt handelt, gehe ich nicht allzu hart ins Gericht.
6 rabiate Kinderwünsche
Nightmare Sisters (AT: Explosion der Leidenschaften / Sexvampire - Dämonen im Spermarausch / Sorority Sisters / Sorority Succubus Sisters) / US / 1988
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Eben gerade die freudige Nachricht erhalten, dass dank mir diese billige 80er-Jahre Erotik-Horrorkomödie auf moviepilot zu finden ist, die gedreht wurde, weil Regisseur DAVID DECOTEAU nach Beendigung von BEAST YOU! noch Kohle übrig hatte. Viel kann das aber nicht gewesen sein, denn die Scream Queens LINNEA QUIGLEY, BRINKE STEVENS und MICHELLE BAUER mussten sich selbst um ihr Make-up kümmern und ihre eigene Garderobe tragen – wobei sie letzteres zum Glück nach kürzester Zeit abzulegen bereit waren.
Die drei Grazien spielen nämlich Außenseiterinnen am College, die derart uncool und hässlich sind, dass sie das Wochenende alleine im Studentenwohnheim verbringen müssten, wenn sie nicht auf die geniale Idee kommen würden, drei ebenfalls unbeliebte und von ihren Mitstudenten gepiesackte Nerds zu einer Party einzuladen. Weil die jedoch ziemlich lahm ist, haben die Mädels den Einfall, eine Séance abzuhalten, mit einer Kristallkugel vom Flohmarkt. Dummerweise führt die spiritistische Sitzung dazu, dass die Girls Speckröllchen, Überbiss und Hornbrille verlieren und zu lüsternen Vamps werden, weil ein Succubus von ihnen Besitz ergriffen hat. Zunächst wird mit Essen gespielt, dann in der Badewanne geplanscht und gründlich abgeseift, bis die Schleckermäulchen individuelle Rollen einnehmen, und zwar als Rockröhre, Dschungel-Amazone und unschuldiges Schulmädchen.
Nun ja, dass das mit wenig Grips geschriebener und in der Bude des Produzenten schnell heruntergekurbelter Schund ist, ist mehr als offensichtlich. Ändert aber nichts am Eindruck, dass die Nackedeis Spaß an den lesbischen Spielchen gehabt zu haben scheinen, was sich auf den geneigten Zuschauer überträgt. Vieles ist auch dermaßen dämlich und stümperhaft, dass es auf peinliche Weise amüsiert. Lümmel sollen bspw. abgebissen werden und deren Träger in Staub verwandelt, Exorzisten findet man scheinbar in den Gelben Seiten und der Succubus sieht aus, wie die ulkige Schwester vom IRON MAIDEN-Maskottchen Eddie.
Muss man nicht gesehen haben, aber ... ne, muss man nicht gesehen haben. Basta!
All Hallows' Eve - Komm raus und spiel! (OT: All Hallows' Eve / AT: Terrifier - The Beginning / Halloween) / US / 2013
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Halloween hat sich abermals angeboten, für einen erneuten anthologischen Horrorfilm, der drei Kurzgeschichten umfasst, inklusive einer Rahmenhandlung um eine Babysitterin, die auf ein Geschwisterpaar aufpasst, als im Süßigkeiten-Beutel des Jungen eine VHS-Kassette entdeckt wird, mit ebenjenen verstörenden Episoden, bei denen Art the Clown (MIKE GIANNELLI) mal mehr und mal weniger für Schrecken und Geschnetzeltes sorgt. Solch eine schaurige Melange ist dementsprechend unter anderen Gesichtspunkten zu beurteilen, wozu man jedoch über den Tellerrand schauen sollte.
Meines Erachtens ist ALL HALLOWS' EVE in erster Linie für Geeks des Horrorfilm-Genres geeignet, da es sich grundsätzlich nur um Fingerübungen handelt, die einen guten Genrebeitrag mitunter charakterisieren. D. h. dass sich hier ausschließlich auf Düsternis, Angst, Panik, Nervenkitzel und Schock beschränkt wird, und zwar in Kurzform. Schlichtweg Appetitanreger, die Merkmale und Techniken hervorheben, wobei sonstige Strukturen, wie Hintergründe, Zusammenhänge und Erklärungen, weitestgehend ausgeklammert werden, könnten somit die Erwartungen nichts ahnender unerfüllt lassen. Was wirklich schade ist, da man schnell bemerkt, dass hier Kenner und Könner am Werk waren, die einiges aus dem schmalen Budget rausgeholt haben.
Eine kleine, dreckige, teils auf Retro getrimmte und Klassikern würdigende Perle, die mit Art the Clown eine kultige und Furcht einflößende Figur geschaffen hat, der man nicht im Dunkeln begegnen will und die Pennywise in Sachen dämonische Abgründe in nichts nachsteht, was zu einem zweiten Teil (https://www.moviepilot.de/movies/all-hallows-eve-2) und einem eigenen Film (https://www.moviepilot.de/movies/terrifier) geführt hat.
Convent - Biss in alle Ewigkeit (OT: The Convent) / US / 2000
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Flamboyanter Funsplatter von MIKE MENDEZ, dessen schräger Trashfaktor zwar kalkuliert ist, jedoch rasch signalisiert, dass die Verantwortlichen das nötige Know-how am Lager haben und obendrein im Stande sind, damit sowohl primitiv als auch sublim umgehen zu können, um den ohnehin nicht sonderlich anspruchsvollen Genrefreund zufriedenzustellen.
Die Story um einen Haufen bedepperte Halbstarke, die zum Saufen, Kiffen und Ficken in eine leerstehende Klosterschule einsteigen, wo tuntige Möchtegern-Teufelsanbeter dilettantisch eine Schwarze Messe abhalten und versehentlich dämonische Nonnen zum Tanz der Teufel einladen, weil vor 40 Jahren eine kesse Biene den geistlichen Lehrkörper per Baseball Bat, Abfackelung und Pump-Action Shotgun dezimierte, ist schlichten Gemüts. Meines Erachtens hätten die teuflischen Ordensschwestern auch creepier dargestellt werden können, als fluoreszierend-pulsierend im Schwarzlicht und spastisch-abzappelnd auf Industrial. Jedoch wird einiges wettgemacht, weil die durchgeknallte Gewalt-Groteske comic'eske Züge annimmt, die launig entertainen und passabel belustigen.
Anderweitige Highlights sind mitunter Gangster Rapper COOLIO als cholerischer und Weed paffender Police Officer und ADRIENNE BARBEAU als ultra-tougher Cougar-Vamp, der den Dämonen Feuer unterm Arsch und die Hölle heiß macht. Außerdem lüftet die rüstige Rowdy-Braut das grausige Geheimnis der urbanen Legende, die sie hartnäckig als geisteskranke Killerin abstempelte.
Cut - Film ab... und Schnitt! (OT: Cut / AT: The Curse) / AU / 2000
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Verdammt! Warum ging der Streifen all die Jahre an mir vorbei? Ich bin wirklich geflasht gewesen und ein klein wenig enttäuscht darüber, dass der Flick nur unterdurchschnittlich bei der Community abschneidet. Schon klar, CUT - FILM AB... UND SCHNITT! begibt sich auf die Spuren des zur damaligen Zeit noch dreiteiligen SCREAM-Franchises und zollt nebenbei und obendrein diversen anderen Horrorfilm-Meilensteinen Respekt und Tribut. Um ein äußerst unterhaltsames und unfassbar kurzweiliges Werk, bei dem KYLIE MINOGUE kurzzeitig und MOLLY RINGWALD längerfristig am Start sind, handelt es sich dennoch.
Sicherlich könnten böse Zungen behaupten, dass sich die australische Produktion zu viel abgeguckt hat. Allerdings macht CUT - FILM AB... UND SCHNITT! keinen Hehl daraus, sodass die großen Namen Erwähnung finden. Außerdem versucht CUT - FILM AB... UND SCHNITT! nicht auf Gedeih und Verderb die selbstreferenzielle Keule zu schwingen, zu vorlaut und altklug auf der Metaebene herumzutollen, Klischees arg albern und infantil durchzuexerzieren und den Vorbildern anbiedernd und unbegabt nacheifern zu wollen. Ganz im Gegenteil hat CUT - FILM AB... UND SCHNITT! eine fruchtbare Grundidee, auf der man phantastisch aufbauen kann, um mal einen etwas anderen Genrebeitrag beizusteuern. Dadurch besitzt CUT - FILM AB... UND SCHNITT! durchaus Eigenheiten, nimmt sich zu alledem nicht bierernst, betreibt das Whodunit perfide und lädt zum Rätselraten ein, ist für Überraschungen gut und liefert in gefälliger Regelmäßigkeit erstaunlich gelungene Slasher-Momente, die durchaus Spannung erzeugen und teils in deftige Kills gipfeln.
Ein cineastischer Fluch rief nämlich den Scarman und seine modifizierte Heckenschere auf den Plan, der ohne Maske wie der kleine Bruder von Freddy Krueger aussieht und sogar ein paar trockene One-Liner über die Lippen bringt. Zudem bekommt das oftmals gar nicht thematisierte oder nur schwammig angerissene Mysterium der unverwüstlichen Killer hier eine plausible Erklärung. Leider gerät der positive Eindruck ins Straucheln, da der Showdown einige Patzer verbucht, wie einen Schürhaken im Hals wegstecken zu können und die Kopie von "Hot-Blooded", deren Herkunft einerseits fraglich ist und deren Existenz andererseits für die obligatorische wie absehbare Schlusspointe herhalten muss.
Saturday Morning Massacre (OT: Saturday Morning Mystery / AT: Spook - Villa der dunklen Geister / Spook - Villa der Dunklen Geister) / US / 2012
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Das ist kein Massacre, sondern Mystery. Hierzulande wird der Streifen nämlich völlig irreführend vermarktet, sodass die meisten gar nicht schnallen, dass sie eine Horrorkomödie zu Gesicht bekommen. Das liegt aber auch schlichtweg daran, dass der Flick nicht ansatzweise humorvoll ist, sondern einfach nur ärgerlich. Denn die Scooby-Dooby-Doo!-Bande samt Hund ist furchtbar langweilig und unsympathisch. Sie hat sich auf die Fahne geschrieben, Geistererscheinungen zu erforschen und zu dokumentieren. Jedoch nicht, um deren Existenz zu beweisen, sondern paranormale Aktivitäten Lügen zu strafen.
Anfangs noch recht vielversprechend, stellt sich schnell Ernüchterung ein, als die austauschbaren Figuren von der Bank, die das Anwesen gekauft hat, das Jobangebot erhalten, die Kyser Villa zu inspizieren, die eine belebte Vergangenheit hat, um eine Familientragödie und Satanisten-Rituale. Die Villa vermag zu Beginn noch atmosphärisch sein, doch nach einiger Zeit, ohne das etwas passiert oder spukt, verpufft auch dies. Da sie auf dem Weg zur Villa von der Polizei angehalten wurden und der Grunge Boy unüberlegt und panisch sein Acid in einer Thermoskanne versteckte, von der jeder einen kräftigen Schluck genommen hat, sollen Protagonisten und Publikum im Unklaren gelassen werden, ob es sich um Erscheinungen des Rauschzustands handelt oder nicht. Man könnte meinen, dass das dem Spannungsbogen hilft. Doch anstatt einen drogeninduzierten Horrortrip loszutreten oder überhaupt eine mögliche Bedrohung zu formen, sorgt das LSD für prüde, sexuelle Ausschweifungen und nervige Beziehungsprobleme. Erst das letzte Drittel hat eine Überraschung auf Lager, die etwas Bewegung ins Spiel bringt und mich irgendwie an JACK KETCHUMS BEUTEGIER erinnert hat. Bei genauer Betrachtung ist der Twist zwar weit hergeholt, aber besser als nichts. Die paar Gewaltakte, die die Wendung zu Tage fördert, sind zwar nicht die volle Härte, aber immerhin nett anzusehen.
Auch wenn man dem Machwerk den knappen Geldbeutel öfters ansieht, ändert das nichts an der Humorlosigkeit, den fehlenden Schockmomenten und dem einfallslosen Plot, der auf einer Grundidee fußt, die durchaus Potential besessen hätte. Was es umso ärgerlicher macht, dass sie versemmelt worden ist.
Der Fluch der Hexe - Queen of Spades (OT: Pikovaya dama. Chyornyy obryad / AT: Pikovaya dama / Queen of Spades / Queen of Spades Horror / Queen of Spades: The Dark Rite) / RU / 2015
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Dieser weichgespülte Gruselschinken aus Russland hat sich ganz eindeutig viel zu viel bei Vertretern wie BLOODY MARY und CANDYMANS FLUCH abgeguckt. Denn auch hier dreht es sich thematisch um eine urbane Legende, und zwar die der Pik-Dame. Es heißt nämlich, dass diese herbeigerufen werden kann, wenn man im Dunkeln mit einem Lippenstift eine Tür mit Treppe auf einem Spiegel malt und ihren Namen dreimal aufsagt. Als ein paar ungläubige Teens das Ritual als Partyspaß und Mutprobe missbrauchen, trachtet ihnen die Hexe anschließend nach dem Leben, auf der Suche nach einem Gefäß.
Das ist in keinster Weise originell und auch im weiteren Verlauf schaut Innovation nur bedeppert drein. Zwar nervt kein ewiges Vorgeplänkel, da mit dem Ritual eingestiegen wird und der erste Tote nicht lange auf sich warten lässt. Doch danach breitet sich die pure Ödnis aus, da die Figuren distanziert bleiben und höchstens brauchbar gemimt werden, sodass man wenig Interesse aufbringt, an den Ableben sowie an den Familienproblemen und dem wieder Zueinanderfinden, beim gemeinsamen Kampf gegen den Fluch der Hexe.
Atmosphärisch kann man zwar nicht meckern und handwerklich befindet man sich auch auf passablen Terrain, doch die völlige Abwesenheit von Eigenständigkeit mobbt die Spannung boshaft, auf Grundlage der ausgelutschten Versatzstücke, die müde aneinandergereiht werden. In Sachen Jump-Scares und Blutvergießen wird auch verbissen gehaushaltet, sodass man sich zum Großteil mit einer unheimlichen Grundstimmung und einer unheilschwangeren Geräuschkulisse zufrieden geben muss. Zu alledem fällt wem auch immer nichts besseres fürs Finale ein als ein Exorzismus, der die obligatorische Allzweckwaffe gegen Paranormalität zu sein scheint.
Obwohl ich keine Milde walten lasse, würde ich dennoch die Behauptung aufstellen, wer noch nicht derart viele Filme jener Gattung gesehen hat wie ich, ordentliche Genrekost aufgetischt bekommen könnte, weil jegliche bewährte Konvention zu Rate gezogen worden ist.
Girl Hell 1999 (OT: Shôjo jigoku ichi kyû kyû kyû / AT: Shôjo jigoku 1999 / Injure Rape Murder Film) / JP / 1999
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Misaki (YÔKO SATOMI), eine gutherzige 17-jährige Schülerin, führt ein einsames und elendes Leben. Die Mutter ist abgehauen und hat sie im Stich gelassen mit ihrer nach einem Verkehrsunfall bettlägerigen, grässlich entstellten und beinahe komplett bandagierten großen Schwester und ihrem gewalttätigen Vater, der ihre hilflose Schwester regelmäßig schändet. Weil Misaki von ihrem Vater nicht sexuell missbraucht wird, jedoch nicht den Mut und die Stärke aufbringen kann, ihn vom Inzest abzuhalten, gibt ihre Schwester ihr die Schuld an allem. Ihre einzige Freundin ist eine pummelige Mitschülerin, die sich für Modeaccessoires und Kosmetik prostituiert, mit der sie jedoch nicht über ihr Martyrium reden kann. Einen Zufluchtsort, einen Mutterersatz und ein klein wenig eingebildete Zuneigung findet sie bei einer zurückgebliebenen Obdachlosen, die unter einer Brücke lebt und eine dreckige, kaputte Babypuppe für ihre Tochter hält und stillt. Zwei sadistische junge Männer, die in der Nähe arbeiten, interessieren sich für Misaki. Einer von ihnen versucht, sich mit ihr anzufreunden. Doch als er abgewiesen wird, toben er und sein Arbeitskollege vergewaltigend und mordend. Als Misaki Zeuge und Opfer von immer mehr Entsetzen und Erniedrigung wird, beginnt auch sie, endlich ihren eigenen niederen Trieben nachzugeben.
Wenn ein Film mit zwei jungen Männern beginnt, die eine philosophische Diskussion über ihr nachlassendes Interesse an sexuellen Übergriffen und die Vorteile der Vergewaltigung älterer Menschen führen, weiß man, worauf man sich eingelassen hat. Ein Sicko-Moment jagt den nächsten, dass man von Selbstzweck und/oder filmischer Konfrontation ausgehen könnte, nur um die Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu wollen. Mag sein, doch darüber hinaus wird der ethische und moralische Verfall der Gesellschaft unangenehm widergespiegelt. GIRL HELL 1999 bohrt sich in die kranke Psyche Japans, prangert sie kompromisslos an und will ein schlechtes Gewissen verursachen, in Form eines Dramas über ein unschuldiges Mädchen, das von Verlust, Einsamkeit, Angst, Trauer, Schuld, Identitätskrise, Perversion und ständiger Gewalt umgeben ist und gequält wird, bis Misakis persönliche Hölle in ein wütendes und abrechnendes Finish gipfelt.
Misaki kann einen schon leidtun. Jedoch will sich Mitgefühl nicht wirklich einstellen, da man ständig von den widerwärtigen, abartigen und grausamen Szenen verstört wird. Wer sich gelegentlich dem abseitigen Film zuwendet, sollte ruhig mal einen Blick riskieren. Wer jedoch mehr auf Blockbuster spezialisiert ist, sollte auf jeden Fall die Finger von diesem Tabubrecher aus dem Underground lassen. Denn hier wird sich blutig in den Arm gebissen, mit der Brust gefüttert, eine halbtot geschlagene Pennerin vergewaltigt, ein Kopf mit einer Axt zweigeteilt, eine körperlich Behinderte per doppelter Penetration getötet und der Durst mit Urin gestillt.
Thale - Ein dunkles Geheimnis (OT: Thale) / NO / 2012
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Bevor ich den Film gesehen hatte, habe ich noch nie von Huldras gehört. Deswegen habe ich mich im Nachgang über die Naturgeister der skandinavischen Folklore informiert und habe die Erkenntnis erlangt, dass dieses kleine Kleinod vielschichtiger ist als gedacht.
Vielschichtiger, aber inhaltlich immer noch schwach auf der Brust, weil sich nicht um Hintergründe, Erklärungen und Zusammenhänge geschert wird, obwohl eine Stimme aus dem Off zeitweilig viel redet, aber nichts sagt. Das macht es gerade für jemanden, dem die Sagen nicht vertraut sind, schwierig Sinn und Zweck zu bestimmen. Hinzu kommt, dass die später angeeigneten mythologischen Kenntnisse nur geringfügig etwas am Unterhaltungswert ändern, da es trotz alledem bei einem leidlich spannenden, relativ ereignisarmen und wenig spektakulären Mystery- bzw- Fantasy-Drama bleibt, das größtenteils als beengtes Kammerspiel aufgezogen wird. Demzufolge wirkt das Ganze ab einem bestimmten Punkt ziellos und langatmig, trotz der knappen Laufzeit. Darüber kann auch der anfängliche trockene, nordische Humor der beiden Tatortreiniger nicht hinwegtäuschen, die eine abgelegene Waldhütte auf Vordermann bringen sollen, nach dem Tod des Besitzers. Dabei entdecken sie versteckte Kellerräume voller dubioser Gerätschaften, weit abgelaufener Konservendosen, obskurer Aufzeichnungen sowie eine scheinbar junge und stumme nackte Frau, die trotz aller Scheu ein zaghaftes Verhältnis zu den beiden aufbaut.
Dieser geräumige Konnex aus Monologen und dem Übertragen von Erinnerungen durch Berührung ist der Wesenskern der Geschichte, der bedauerlicherweise für die meisten Zuseher monoton und schwer erfassbar ist. Huldras sind nämlich meist wunderschöne Waldfeen mit langen blonden Haaren und versteckt gehaltenen Schweifen, die Männer durch ihren Gesang betören und vom Weg abbringen. Huldras sind nicht nur verführerisch, sondern auch freundlich und wohlwollend bei guter Behandlung. Bei schlechter Behandlung verwandelt sich die Huldra jedoch in eine hässliche und boshafte Furie, die tötet.
Bei genauer Betrachtung handelt es sich also, um ein Drama über Selbstfindung und Selbstverwirklichung, da die Huldra als Baby entführt und in einem Kellerverlies festgehalten wurde, wo sie in ihrer Entwicklung gestört worden ist. Nur die Freiheit ermöglicht es ihr, so heranzuwachsen und zu leben, wie es ihr bestimmt ist. Dabei helfen ihr die Tatortreiniger unwissentlich und werden zum Schluss belohnt.
Das letzte Drittel wird zwar ein bissel actiongeladener, holt die Kohlen aber dennoch nicht aus dem Feuer, da THALE - EIN DUNKLES GEHEIMNIS äußerst durchwachsen ist. Bspw. wechselt die Optik von poetischer Bildsprache zu überbelichteten Bildern auf Amateurniveau. Gelinde gesagt, spielen JON SIGVE SKARD und ERLEND NERVOLD die beiden Tatortreiniger auch eher zurückhaltend, dafür weiß die Performance und Präsenz von SILJE REINÅMO als titelgebende Thale zu überzeugen und das, ohne ein Wort zu sprechen.
The Quake - Das große Beben (OT: Skjelvet / AT: The Quake) / NO / 2018
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... ist die einige Jahre später ansetzende Fortsetzung zum norwegischen Überraschungshit THE WAVE - DIE TODESWELLE aus dem Jahr 2015, der die breite Masse angesprochen hat, obwohl er keine revolutionäre, jedoch geradlinige und auf Realismus bedachte Handlung bietet, ohne lästige Nebenplots, Patriotismus und Pathos. Außerdem wurde die, bei genauerer Betrachtung, schablonenhaft gezeichnete Kleinfamilie nicht Überlebensgroß dargestellt, sondern geerdet, sympathisch und glaubwürdig agierend. Des Weiteren wurden die Effekte pragmatisch eingesetzt, sodass kein bombastisches Brimborium vorherrscht(e).
Der Spannungsaufbau ist auch beim Original langsam, passt jedoch den perfekten Moment ab, um die Schraube festzuziehen und bis zum Schluss nicht mehr loszulassen. Das Sequel verpasst diesen Moment bedauerlicherweise und legt sein Augenmerk viel zu lange auf ein ruhiges, karges, unterkühltes und depressives Drama über den "heroischen" Familienvater, der nach der Tsunami-Katastrophe in ein tiefes Loch gefallen ist, sich von seiner Familie entfremdet hat sowie einsam und isoliert in Selbstmitleid badet, weil er sich die Schuld daran gibt und zum Vorwurf macht, die Todeswelle nicht frühzeitig genug vorausgesehen zu haben, um die Menschen rechtzeitig evakuieren und mehr Leben retten zu können.
Aufgrund dessen setzt er alles daran, eine weitere mögliche Katastrophe diesmal frühzeitig vorauszusehen und rechtzeitig zu warnen. Jedoch schenkt ihm niemand Gehör, weil sie ihn für paranoid halten, sodass sich die Suche nach Vorboten einer anstehenden Tragödie in die Länge zieht und bisweilen repetitiv wird. Sage und schreibe 70 Minuten vergehen in etwa, bis das große Beben Oslo endlich in den Abgrund reißt. Ab diesen Punkt weiß der Überlebenskampf zwar ungemein intensiv zu packen, sodass Nervenkitzel und Dramatik mitreißen und mitfiebern lassen – speziell in einem Fahrstuhlschacht und auf einer Etage in Schräglage – doch dieser Abschnitt kann das 70-minütige, melancholische Ausharren nicht vollends wettmachen, wodurch der zweite Teil schwächer abschneidet als der erste.
Fear Factory - Labor der Angst (OT: Incubus / AT: Heart Stopper / Nightmares / Pulse) / GB/BG / 2006
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Direkt zu Beginn irritieren die Protagonisten durch unkluge Entscheidungen. Diese dämlichen Verhaltensweisen lassen die Gruppe überhaupt erst in die Falle tappen und dem Tod in die Arme. Das ist eine beispielhaft unglaubwürdige Konstruktion auf die man sich einstellen muss und einzulassen hat, damit ein Unterhaltungswert absorbiert werden kann, bei dem man sich auf skurrile Weise amüsiert vor die Stirn klatscht.
Die Irrationalität nimmt nämlich nicht ab, als sich die Verunfallten waghalsig über den Belüftungsschacht auf dem Dach einer Forschungseinrichtung ins Innere ebenjener abseilen, wobei das Seil versagt und sie fortan eingeschlossen zu sein scheinen und beschwerlich einen Weg in die Freiheit suchen. Nicht nur, dass sie dort auf zwei übel zugerichtete Leichen stoßen, sondern auch ein Geheimlabor entdecken, in dem ein komatöser Psychopath an Drähten und Schläuchen befestigt ist, der eigentlich als hingerichtet gilt.
Es wird in Erfahrung gebracht, dass es sich um ein Experiment der Fernwahrnehmung handelt – wie es die CIA in den 70ern durchführte und vielleicht immer noch insgeheim betreibt, wie uns der Streifen weiß machen will. Diese Fähigkeit führt dazu, dass sich der Mörder in die Gedankenwelt Schlafender einschleichen kann, um sie zu manipulieren und kontrollieren, aber auch seine sexuellen Gelüste zu befriedigen – ähnlich einem Inkubus, wie uns der Originaltitel verdeutlichen will.
All jene Ansätze finde ich gar nicht übel, jedoch hätte ein kreativer Kopf dem Drehbuch nicht geschadet, damit die nunmehr Eingeschlossenen nicht dauerhaft durch die Gegend latschen, nach einem Geistesblitz, der letztendlich nicht besonders geistreich ist. Der Ablauf ist dadurch schematisch und bleibt es auch, da Tempo und Nervenkitzel weiterhin gemobbt werden, selbst als der Sicko Besitz von dem einen oder anderen ergreift.
Da sich eine fünfköpfige Gruppe, die aufgrund kaum existenter Figurenzeichnung und dümmlichen Handlungen keine Sympathiepunkte einstreichen und zum Mitfiebern hinreißen, in den durchaus düsteren und unheimlichen, aber auch recht kargen und wenig abwechslungsreichen Gängen umherbewegen, ist der Bodycount überschaubar. Auch wenn sich eine Messerattacke, ein Hammerschlag, ein Genickbruch und das Abbeißen einer Zunge toll anhören, sind diese "Highlights" eher unspektakulär. Deftige Gore-Momente sucht man jedenfalls vergebens.
Weil TARA REID der Aufhänger dieses in Bulgarien gedrehten und zum direkten Internet Download angebotenen B-Horrorfilms ist, sollte selbst dem einfältigsten Zuschauer klar sein, wer das Final Girl sein wird, das auch noch unerlässlich für eine fiese Schlusspointe herhalten muss.
Ich wurde zwar nicht gelangweilt, aber letzten Endes ist das, was geboten wird, zu spärlich und dusselig, um mehr Punkte ergattern zu können, selbst wenn ich alle Hühneraugen zukneife.
Escape from Cannibal Farm (AT: Cannibal Farm) / GB / 2017
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Bereits der plakative Filmtitel schert sich keinen Deut um Subtilität, redet nicht um den heißen Brei herum und macht völlig unverhohlen keinen Hehl daraus, welche Richtung der Plot einschlagen könnte. Zusätzlich gewinnt man frühzeitig den ernüchternden Eindruck, dass ein Horrorfilm-Liebhaber auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, der noch grün hinter den Ohren ist, wonach ihm etwas Übung gut getan hätte, um einerseits zu sich selbst und andererseits seinen persönlichen Stil zu finden.
Das Drehbuch bemüht sich zwar äußerst tüchtig, das Konglomerat aus THE HILLS HAVE EYES - HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN, WRONG TURN und insbesondere BLUTGERICHT IN TEXAS - THE TEXAS CHAIN SAW MASSACRE nicht allzu plump und stumpf sein zu lassen und sogar eine handvoll mehr oder weniger eigene Ideen unterzumengen, hätte aber gut und gerne nochmals Korrektur gelesen werden können.
Etwaige Fehler sind womöglich selbst ins Auge gefallen und wurden versucht, durch eimerweise Kunstblut übertüncht zu werden. Das wäre kein Kardinalfehler, wenn einige Wendungen nicht derart krude aufs Gesamtpaket einwirken und einige Darsteller nicht dermaßen überzogen agieren würden. Insbesondere bei den dramatischen Szenen, die durch das Overacting zu Lachnummern heranwachsen, bspw. bei zahlreichen Rückblenden, die die Motivation und das Geschäftsmodell unterfüttern, damit die Story nicht allzu simpel gestrickt erscheint.
Die üppige Schlachtplatte und auch die über weite Teile düstere, bedrohliche und dreckige Atmosphäre wissen zu überzeugen und erinnern an einen Nekrolog zum Terrorkino, jedoch ziehen eine Vielzahl haarsträubender Momente das britische Kettensägen-Massaker geradewegs in den Schlund. Da mir diverse Ansätze jedoch gefallen haben und ich das Gefühl hatte, dass sich unter widrigen Umständen ins Zeug gelegt worden ist, tendiere ich gutherzig zum Durchschnitt.
The Most Dangerous Game - Ein tödliches Spiel (OT: The Most Dangerous Game / AT: 3 Hours Until Dead / Never Leave Alive / Dangerous Games) / US / 2017
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... ist die Neuverfilmung von GRAF ZAROFF - GENIE DES BÖSEN aus dem Jahr 1932, den ich leider noch nicht gesehen habe, allerdings in Erfahrung bringen konnte, dass er den Grundstein legte, für das Manhunt-Subgenre.
Dazumal war solch eine Hatz selbstredend noch völlig unverbraucht und sorgte für blankes Entsetzen. Da es in der Zwischenzeit jedoch zahlreiche Werke gegeben hat, die das Thema der Menschenjagd thematisieren, ist das 85 Jahre später erschienene Remake demnach keine originelle Offenbarung und impulsive Innovation, aber immerhin ein recht kurzweiliger B-Movie. Ein durch und durch durchschnittlicher Survival-Actioner, bei dem das geringe Budget zu einer lieblos wirkenden Umsetzung führte, die weder einen packenden Überlebenskampf schildert noch besonders affektiv und aktional zu Werke geht.
Gründe dafür sind, dass die Jäger das Treiben eher lustlos selbst befeuern, weil sie den überall auf der Privatinsel verstreuten Fallen scheinbar mehr vertrauen schenken, als ihren eigenen Skills. Wenn es zu Kollisionen kommt, fallen diese meist harmlos aus und sind flugs vorüber. Das mögliche Potential der Fallen bleibt auch hinter jeglicher Erwartung, da die Gejagten ihnen entweder aus dem Weg gehen, ausweichen oder relativ problemlos entkommen können, wodurch die Tödlichkeit des Spiels verringert wird, sodass Nervenkitzel und Intensität ebenso reduziert rangieren. Verständlich ist es aber schon, da ja nur zwei Leute gejagt werden, und zwar ein versoffener, arroganter und chauvinistischer B-Promi unter den Jägern und eine stutenbissige Fotografin.
Auch wenn das Ganze in einem kleinen Rahmen stattfindet und nichts Neues bietet, wurde ich nicht gelangweilt, was mir sehr wichtig ist. Außerdem ist die Motivation von Zaroff (ERIC ETEBARI) zeitlos und lässt sich auf die heutige Gesellschaft übertragen, sodass man ihr immer noch Erkenntnisse entnehmen kann.
Tumbling Doll of Flesh (OT: Niku daruma / Judge for Yourself / Psycho / Psycho: The Snuff Files / Psycho: The Snuff Reels) / JP / 1998
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TUMBLING DOLL OF FLESH ist eine dieser widerwärtig misogynen und voller entsetzlicher Menschenverachtung umherschwänzelnden Grenzüberschreitungen aus dem Land der aufgehenden Sonne, die umso mehr in Schockstarre versetzen will, weil sie sich als abgefuckter Snuff-Film ausgibt. Nach gewöhnlichen, filmischen Maßstäben kann solch ein fragwürdiges und selbstzweckhaftes Werk nicht beurteilt werden, da der beinahe komplette Verzicht auf Handlung, Spannungsaufbau, Dramaturgie etc. keinen Unterhaltungswert im eigentlichen Sinne erzeugt, zumal es nur um die ranzige Zurschaustellung von Geficke, Zerlegung und Ausweidung in allen abscheulichen Einzelheiten geht.
Obwohl Intention und Ambition dieses Machwerks sind, Sex, Folter und Mord als real an ein exklusives Klientel unter dem Ladentisch verkaufen zu wollen, werden die primären Geschlechtsmerkmale, wie in Japan üblich, bei den Hardcoreszenen verpixelt, was dem Tabubrecher die Authentizität, Kompromisslosigkeit und letzte Konsequenz madig macht, auch wenn sich die schlechte VHS-Qualität, die laienhafte Kameraarbeit und das dilettantische Schauspiel solche Mühe geben.
Inszeniert wurde dieser Sicko übrigens von TAMAKICHI ANARU, der auch gleich eine der Hauptrollen übernommen hat. Und zwar als sadistischer Regisseur, der einen Amateurpornofilm drehen will, bei dem zunächst üblicher GV vollzogen wird, es schließlich zu BDSM-Spielchen (Fesseln, Peitschenhiebe, heißes Wachs, Klistier) kommt, bis das Ganze für die beiden Darsteller ungeahnt zur bestialischen Tortur wird, obwohl sie bei den Interviews vor dem Dreh zu allem Ja und Amen sagten, trotz relativ offener Worte.
Obwohl ich solchen Produktionen keine tiefere Bedeutung zusprechen möchte, da ich keinen cineastischen Nährwert aus ihnen extrahieren kann, könnte die Entwicklung des Verhaltens womöglich die Naivität und Passivität der japanischen Gesellschaft widerspiegeln, die sich hinter verschlossenen Türen zu Perversion und Schmerz entwickelt, als Kontrapunkt und Kontrastprogramm.
Empfehlen kann ich diesen kranken Scheiß wirklich niemanden. Wessen Interesse trotz dessen geweckt worden sein sollte, möge wissen, worauf er/sie/es sich einlässt, um bestmöglich differenziert und objektiv an die Sache heranzutreten. Denn hier werden Gliedmaßen abgeschlagen, die Zunge mit Gemüseschäler und Geflügelschere traktiert, die Bauchdecke aufgeschlitzt, um die Eingeweide zu ficken, und Eier gepellt – wenn ihr versteht, was ich meine?
Splatter: Naked Blood (OT: Nekeddo burâddo: Megyaku / AT: Megyaku: Akuma no yorokobi - itai no ga suki / Naked Blood: Megyaku / Naked Blood) / JP / 1995
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SPLATTER: NAKED BLOOD ist die Neuverfilmung von LUSTMORD aus dem Jahr 1987. Beide Werke wurden von HISAYASU SATŌ inszeniert. Entgegen dem Original, schraubt das Remake den Gehalt an unerbittlich-schockierend dargestellter sexueller Gewalt und grotesker Sexualität etwas herunter, um das kalte und niederschmetternde Drama über Isolation, Identitätskrisen und den Wunschgedanken die ewige Trauer und den Verlustschmerz in Glücksgefühle umzuwandeln – um nicht in den schützenden Mutterleib zurückkriechen zu müssen – prononciert zu illustrieren, wobei Gore und Splatter lediglich Hilfestellungen einräumen.
Die Prämisse des Plots ist gemeinhin gleichgeblieben, jedoch wird an einigen Stellen etwas ausschweifender und an anderen etwas abgewandeltes erzählt. Das trägt dazu bei, dass die eh depressiv-schwummrige Narration zusätzlich erlahmt, allerdings diverse Szenenabfolgen in Symbolik gehüllt werden, wobei Traumwelten und virtuelle Realitäten gastfreundlich zum Interpretieren einladen.
Entgegen des Covers und Titels, handelt es sich demnach nicht, um eine atemlose Blutorgie. Wer den Film nur wegen expliziten Gewaltdarstellungen am laufenden Band sehen möchte und alles drumherum ausblendet, könnte flugs angeödet sein. Über die Lauflänge betrachtet, kommt der krasse Ekel nämlich nur unregelmäßig zum Einsatz, weiß dann aber allemal den Mageninhalt zurück in die Speiseröhre hochzudrücken.
Lustmord (OT: Bôkô honban / AT: Boko honban / Pleasure Kill / Rape: For Real) / JP / 1987
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LUSTMORD ist ein blutiger, sadosexueller Albtraum. Finster und verzerrt sowie unerbittlich schockierend in seiner Darstellung sexueller Gewalt und grotesker Sexualität. Gorehounds sollten jedoch die Handcreme weglegen, da der Fokus eindeutig auf Abarten und Tabubrüche liegt, anstatt auf Guts und Gore – anders als bei der 1995 ebenfalls von HISAYASU SATŌ inszenierten Neuverfilmung SPLATTER: NAKED BLOOD.
Bei genauerer Betrachtung offenbart sich vielmehr ein kaltes und niederschmetterndes Drama über Verlust, Selbsthass, Eifersucht, dem Verlangen nach Nähe und jemand anderes sein zu wollen. An dieser Gewalt von qualvollen Emotionen zerbricht ein junger Wissenschaftler mit der Zeit, als er ein Medikamententest mit seinem eigenen Präparat sabotiert, das Schmerz in Lust verwandelt. Ein womöglich gut gemeinter, bahnbrechender wissenschaftlicher Erfolg, deren unabdingbare Konsequenz eine ins Chaos stürzende Gefühlswelt ist, die auf der Suche nach einer ekstatischen Oase Hemmschwellen überschreitet, die in Selbstverstümmelung und inzestuöser Vergewaltigung ausartet.