999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Anna und die Apokalypse (OT: Anna and the Apocalypse) / GB / 2017
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
"SHAUN OF THE DEAD meets LA LA LAND"
Der verrückte Mix aus weihnachtlicher Rom-Zom-Com samt Musical-Einlagen macht die Apokalypse zur originellen Unterhaltung. Ohne die Musical-Einlagen, wäre ANNA UND DIE APOKALYPSE wohl nur eine romantische Zombie-Komödie zur Weihnachtszeit, die in vielen Belangen genreüblich vorgeht. Die Songs werten den Flick ungemein auf, da sie nicht Überhand nehmen, Ohrwurm-Potential haben, den Situationen angemessen, inhaltlich top und den Figuren Tiefe verleihend sind. Auch die dazugehörigen Choreografien sind nicht zu drüber, dass das Ganze anfängt kitschig zu wirken. In Manier von HIGH SCHOOL MUSICAL werden die unzähligen ... of the Dead persifliert, womit ANNA UND DIE APOKALYPSE Akzente setzt in einem Subgenre, dass seit einiger Zeit als ausgelutscht gilt, durch billige Direct-to-DVD-Produktionen.
Da die Charaktere nicht als alberne Karikaturen dargestellt werden, funktioniert sogar die Tragikomik des Erwachsenwerdens, auch wenn die großen Lacher ausbleiben – trotz rappender Pinguine, einem pornografischen Weihnachtslied, einem neuen Selfie-Trend und einer überdimensionalen Zuckerstange als Zombie-Zermatscher – und man von den Protagonisten emotional nicht komplett abgeholt werden kann. Besonders hervorstechen in diesem Zusammenhang tut die bezaubernde ELLA HUNT als titelgebende Anna, die es im Kampf mit der Welt und eigenen Problemen, auch noch trällernd und tanzend mit lebenden Toten aufnehmen muss, um zu sich selbst zu finden.
Hier gehts zum Soundtrack: https://www.youtube.com/watch?v=gsVVBzV8-co&list=PLDisKgcnAC4RYQyn8fkoW8GmZeVB5TLjx
Armored / US / 2009
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Ein Coup, bei dem nicht alle Eventualitäten bedacht worden sind, läuft aus dem Ruder und vergiftet die Gruppendynamik.
Es wird sich genügend Zeit gelassen die Figuren ausreichend zu zeichnen, um ihre Entscheidungen im filmischen Sinne nachvollziehen zu können. Welche Entscheidungen man nun als richtig oder falsch interpretiert, liegt am Betrachter selbst. Sich in die Situation hineinversetzen zu können, ist der springende Punkt. Desto mehr man sich hineinfühlen kann, desto mehr Spannung kann man aus dem Szenario extrahieren, dass die Schraube immer enger zieht, sodass man über die meisten Unstimmigkeiten hinwegsehen kann, die als gepanzertes Mittel zum lukrativen Zweck dienen.
Ein geradliniger, männlicher Thriller mit namhafter Besetzung, der auch nicht vor Klischees gefeit ist, doch sich interessant entwickelt, da jede Reaktion eines Charakter die Lage zusehends zu verschlimmern scheint.
Schade ist nur, wo sich am Anfang noch Zeit gelassen wurde, wird am Ende überstürzt vorgegangen, obwohl noch Potential abzuholen gewesen wäre und eine Überraschung dem Finale bestimmt gut gestanden hätte.
Chronicle - Wozu bist du fähig? (OT: Chronicle) / US / 2012
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"Nicht alle Helden sind super"
In grauer Vorzeit bereits gesichtet und als granatenstark ins verstaubte Archiv verschoben, kommt nun die Ernüchterung.
Ein Coming-of-Age-Drama mit Science-Fiction-Elementen zu kombinieren und jenes im Found Footage-Stil dargeboten zu bekommen, ist zweifelsohne eine interessante Herangehensweise und bietet eine andere Sicht auf die Dinge.
Jungs bleiben Jungs, doch dass sie lange Zeit ihre Superkräfte für Spiel und Spaß verplempern, bis einer verletzt wird, ist doch etwas weit hergeholte Unreife. Des Weiteren werden die Heranwachsenden-Stereotype wenig subtil, nein, ziemlich dick aufgetragen.
Ein nerdiger, gemobbter Außenseiter mit einer todkranken, verständnisvollen Mutter und einem alkoholkranken, gewaltbereiten Vater daheim, der nach dem Tod seiner geliebten Mutter und den Schuldzuweisungen und Schlägen seines Vaters seine übernatürlichen Kräfte als Ventil benutzt, um seiner Trauer, Wut und Verzweiflung freien Lauf zu lassen, ist doch nur noch konsequent und beinahe logisch.
Der Film versucht, anspruchsvoller zu sein, als er letztendlich ist, weil der finale Part die Hybris geschwängerte Selbstzerstörung auf die Spitze treibt.
Final Score / GB / 2018
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"STIRB LANGSAM meets SUDDEN DEATH"
Diese Mixtion klingt nach einem geilen Action-Spektakel und ist es auch. Sicherlich reißen Originalität und Innovation hierbei keine Bäume aus, dennoch fühlt sich der Actionfilm-Freund innerhalb dieses Szenarios heimisch und für Regisseur SCOTT MANN (THE TOURNAMENT, DIE ENTFÜHRUNG VON BUS 657) scheint es ein Heimspiel gewesen zu sein.
Das Endprodukt erinnert zum Großteil an Copy-and-paste, aber lieber gut kopiert, als schlecht neu erfunden. Wenn es klappt, 100 Minuten überdurchschnittlich unterhalten zu werden, als Fan von 80er- und 90er-Jahre-Actionfilme, reicht das doch völlig aus, oder?!
Glam Girls - Hinreißend verdorben (OT: The Hustle / AT: Dirty Rotten Scoundrels / Nasty Women) / US / 2019
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Dass GLAM GIRLS - HINREIßEND VERDORBEN das feminisierte Remake von ZWEI HINREIßEND VERDORBENE SCHURKEN ist, war mir vorab nicht bewusst. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir zunächst das maskuline Original angesehen. Jetzt kann ich beide Filme leider nicht miteinander vergleichen und mir bleibt nichts anderes übrig, als die weibliche Neuverfilmung separat zu beurteilen.
Wenn man nach einem harten Tag die Denkapparatur auf Stand-by stellen will und nur nach anspruchsloser Berieselung sucht, ist GLAM GIRLS - HINREIßEND VERDORBEN die richtige Wahl. Da ich mit niedrigen Erwartungen herangegangen bin, wurden meine niedrigen Erwartungen erfüllt.
Die Story ist schnell erzählt, hat aber hinten heraus Überraschungen parat, und der Humor soll aus der gegensätzlichen Paarung gezogen werden, was so lala klappt. Partielle Kreativität will ich dem Flick nicht absprechen, aber REBEL WILSON nervt nur noch, wenn ihr zu viel Screentime zugesprochen wird, mit ihren "Ich bin fett und asozial!" - Schenkelklopfern. Bei REBEL WILSON lautet die Devise: Weniger ist mehr!
Upgrade - Weder Mensch noch Maschine (OT: Upgrade / AT: Stem) / AU / 2018
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Wieder einmal ein Film, der eine Zeit zurücksehnt, in der Technologie noch in den Babyschühchen steckte und vor Künstlicher Intelligenz mahnt, doch leider durch ein genretypischens Ende behelligt, weil es so schön konsequent und beinahe logisch ist.
In starken Bildern werden äußerst humorvolle Momente geschaffen, wenn die Kommunikation zwischen Querschnittsgelähmten und Mikrochip stattfindet. Umso stärkere Bilder des Science-Fiction- und Actionfilms werden geschaffen, wenn der Querschnittsgelähmte dem Mikrochip die Kontrolle über seinen Körper überlässt und zur roboterhaften Kampfmaschine transmutiert, die es Universal Soldiers auf die Ommel gibt, bis die Platine knackt.
Die comic'esken Splatter-Einlagen in Kollaboration mit frotzeligen Kommentaren und Retro-Futurismus sind hammermäßig, doch leider wird der Plot nach solch stylischen Augenblicken immer und immer wieder ausgebremst, damit sich Melancholie breitmachen kann, die dem Ganzen die Sogwirkung entzieht.
6,5 x https://www.youtube.com/watch?v=u5Vz7obL460
Operation: Overlord (OT: Overlord) / US/CA / 2018
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"Nazisploitation als ruppige Popcorn-Unterhaltung"
Nazis und Zombies in Kombination sind erstens keine Neuerfindung und klingen zweitens zum B-Picture tendierend. Im inneren Kern mag das zutreffend sein, doch OPERATION: OVERLORD besitzt eine nachvollziehbare, ausgewogene, gehaltvolle und abwechslungsreiche Handlung, die Kurzweil generiert.
Etliche spannungsgeladene Momente sind top inszeniert und wirken in keinster Weise billig und stümperhaft dahingeschludert, was wir dem Big Budget zu verdanken haben. Aber nicht nur den Moneten, sondern auch, dass der Flick zum Großteil ein auf Coolness getrimmter Kriegs- und Actionfilm ist, anstatt sich voll und ganz einem kruden und trashigen Nazi-Zombie-Massaker hinzugeben.
Dennoch sollte man eine Überzeichnung und möglicherweise Verharmlosung des nationalsozialistischen Schreckens nicht zu eng sehen, da wir es trotz allem mit Genrekino-Mashup zu tun haben, das pulpige Versatzstücke aus dem Horror des Krieges und einer Zombie-Invasion profund arrangiert.
Des Weiteren, dass die markigen Figuren ins Zentrum etabliert werden und durchaus zur Identifikation eignen, da sie nicht überlebensgroß dargestellt werden. Klischees und Konventionen bleiben zwar nicht aus, aber wirken kaum störend, sondern eher wie das Salz in der Suppe.
The Axiom - Tor zur Hölle (OT: The Axiom) / US / 2018
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Nach allen güldenden Regeln des generischen Backwood-Horrors den Startschuss abgebend, eröffnet sich im späteren Verlauf ein Sujet mit enormen Potential, das bedauerlicherweise nur unzulänglich genutzt wird.
Aus dem verwunschenden Waldstück, in dem sich mehrere sogenannte Axiome befinden, die Tore zu anderen Dimensionen bzw. Paralleluniversen sind, in denen sich schreckliche Kreaturen tummeln, hätte man einen lovecraft'schen Albtraum, einen psychedelischen Horrortrip und/oder einen bizarren Gewaltporno zimmern können. Stattdessen lässt man die uninteressante Gruppe Mittzwanziger lieber durch den schnöden Forst latschen, Blödsinn labern und eine düstere Waldhütte auskundschaften.
Als laxe Visionen und Besessenheits-Gedöns eingestreut werden, geht der Plot in Willkür über, wie auch das Verhalten der Protagonisten. Die Chose flacht zusehends ab, da auch der große Twist locker gegen den Wind zu wittern ist. Zu allem Überfluss tauchen die Kreaturen nur noch äußerst selten bis gar nicht mehr auf und die handgemachten Gewalttaten werden ebenfalls überschaubarer.
The Evil in Us / CA / 2016
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"Abschreckende Anti-Drogen-Kampagne in Spielfilmlänge."
Nach einer langen, hölzernen und leicht ermüdenden Anlaufphase voller belangloser Dialoge uninteressanter Figuren wird es ein klein wenig besser, als das Killer-Koks Erinnerungen an CABIN FEVER weckt, wenn die Feierwütigen ausrasten und sich gegenseitig farblos zerfleischen. Des Weiteren, als die Absichten der mysteriösen Organisation am Ende schockierend aufgeklärt werden und dahinter ein weitreichender Komplott steckt, der sowohl Bezug auf vergangene politische Situationen als auch topaktuelle vermuten lässt.
Cabin of the Dead (OT: Vittra / AT: Wither) / SE / 2012
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Hommage‽ Meines Erachtens eher schwedischer Abklatsch von TANZ DER TEUFEL, in dem sich eine Gruppe Mittzwanziger in einer Waldhütte niedermetzelt, als eine dämonische Macht von ihnen Besitz ergreift.
Auch wenn jedwedes Subgenre-Stereotyp klassisch bedient wird, werden schier unfassbar dämliche Verhaltensweisen der Protagonisten in unausgereifte Handlungsverläufe gefriemelt, sodass sich Dramaturgie und Spannungskurve nicht die blutverschmierten Hände reichen können und außer Geschmodder für den hohlen Zahn, nicht viel übrig bleibt.
Zu allem Überfluss hat man über die Bewegtbilder einen unästhetischen Farbfilter gelegt, damit die Sauerei ausgesprochen grungy rüberkommt.
4 Schwalle Blut.
Long Shot - Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich (OT: Long Shot / AT: Flarsky) / US / 2019
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SETH ROGEN und CHARLIZE THERON harmonieren meines Erachtens nicht glaubwürdig genug miteinander, um ihnen das ungewöhnliche Traumpaar vollends abzukaufen. Dennoch möchte ich nicht absprechen, dass es hin und wieder angenehm kitschig, erfrischend frech, sympathisch versaut, überraschend pfiffig und ungewöhnlich romantisch zugeht. Doch bedauerlicherweise hat das Beziehungskisten-Hin und Her viel zu viel Laufzeit auf den Rippen. Manche Szenen werden bis zum get no ausgereizt und hätten eine knallharte Diät vertragen können.
Der Witz soll daraus erzeugt werden, dass die elegante, in allen Dingen perfekte US-Außenministerin, die für die US-Präsidentschaftswahl kandidiert und sich keinen Fauxpas leisten kann, an ihre Jugendtage entsinnt, als sie noch für etwas einstand und kein Fähnchen im Wind gewesen ist, woran sie der chaotische Schlumpi erinnert, der kein Blatt vor den Mund nimmt.
Obwohl ich Sympathisant des Humors eines SETH ROGEN bin, ist er hier doch recht zurückhaltend im Einsatz, sodass der Ulk zu kurz kommt, auch wenn er wieder den Slacker-Lifestyle frönt als idealistischer, Trainingsjacken, Cargohosen, Caps tragender und Drogen konsumierender Politjournalist mit Prinzipien.
Cannibals and Carpet Fitters / GB / 2017
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"Teppichleger weinen nicht!"
Die schnell erzählte Story ist lachhaft, die beabsichtigten Lacher eher weniger. Zumindest wird die schnell erzählte Story flott über die Bühne gebracht, sodass man von Kurzweil sprechen kann. Auch wenn die beabsichtigten Lacher meine Lachmuskeln nur mangelhaft beansprucht haben, versprüht der Nonsens ein klein wenig Charme, weil er sich gefühlt mehr Mühe gibt als manch anderer.
Die degenerierte Kannibalensippe, die von einer schrägen Matriarchin angeführt wird, setzt zwar in Sachen abgründiger Bestialität keine widerwärtigen Maßstäbe, aber man kauft ihnen ihre tumben Rollen zwangsläufig ab. Außerdem sorgen sie für ordentlich Frischfleisch unter den Teppiche verlegenden Anti-Helden, deren Figuren zwar nicht für die Ewigkeit geschaffen sind oder durch Sympathiepunkte den Highscore knacken können, aber auf unbeholfene und tölpelhafte Weise versuchen, nicht im Kochtopf der Menschenfresser zu landen.
Wir (OT: Us) / US/JP/CN / 2019
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"Wer sind WIR wirklich?"
"WIR sind unser schlimmster Feind!"
Das narrative Konzept weckt teils Erinnerungen an GET OUT. Es beginnt harmonisch, bis dem finsteren Home Invasion-Part Creepyness, Strangeness und Mystery immaniert und zum Glück kurze Zeit später ein mit kleinen Gewaltspitzen gespicktes Katz-und-Maus-Spiel losgetreten wird, das an ein Zombie-Apokalypsen-Szenario entsinnt. Zum Schluss darf der Erklärbär nicht fehlen, damit es auch der letzte Mainstreamer schnallt, bis uns Twists und Turns schockieren und erneut fragend zurücklassen. Das Aufklärungsziel sollte man bestenfalls nicht hinterfragen, sondern unter nebulös einordnen.
JORDAN PEELE bedient sich an gängigen Mustern und Motiven des Horrorfilms, Thrillers und Science-Fiction-Films und montiert sie zu einem äußerst soliden Gesamtpaket der partiell ikonischen Audiovision, das mit Symbolik, Allegorik und Schwarzem Humor zugeschnürt wurde und unter dem doppelten Boden eine Parabel versteckt hält, über Diskriminierung und soziale Ungleichheit. Über Menschen, die sich wie Tiere verhalten und um die Kontrolle zu haben, über Leichen gehen. Über Menschen, die nicht wissen, wer wir sind, obwohl sie nicht dort wären, wo sie sind, ohne uns. Privilegien können schnell zur Gewöhnung werden und vergessen lassen, wer dafür bluten musste.
Die Botschaft gedeiht Gedanken an Rebellion und Revolution, schlimmstenfalls Putsch und Bürgerkrieg, damit die Unterdrückten ihre Identität zurückerlangen bzw. überhaupt eine bekommen. Aber Vorsicht, man sollte nicht nur den anderen den Spiegel vorhalten, sondern auch sich selbst.
Allerspätestens an dieser Stelle ist Erpelpelle angesagt: https://www.youtube.com/watch?v=_lFPSe2I6y4
7,5 güldene Scheren.
One Cut of the Dead (OT: Kamera o tomeru na!) / JP / 2017
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Die ersten 37 Minuten wirken wie Improtheater und haben nichts gutes erahnen lassen. Dass die ersten 37 Minuten wie Improtheater wirken, liegt daran, dass es im weitesten Sinne Improtheater ist. Doch ganz unerwartet huscht eine aufklärende Wendung herbei, und zwar der Vorspann.
Dass die Japaner Meister der Kreativität sind, haben sie schon oftmals unter Beweis stellen können. Doch leider kann ich mit dem Humor der Japaner selten etwas anfangen, obwohl es sich bei ONE CUT OF THE DEAD zu alledem um Meta-Humor handelt, indem er direkt sein eigenes Making-of liefert und dadurch eine liebevolle Ode und schrullige Hommage ans Low-Buget-Filmemachen darstellt, wenn er chaotische Produktionsumstände mit Herzblut karikiert.
Ob einen Zombiefilm live und ohne Schnitt zu realisieren ein Format mit Zukunft oder gar das Format der Zukunft ist, sollte jeder selbst beurteilen und einen Blick riskieren.
The Happytime Murders / US/CN / 2018
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Ein Buddy Cop-Film im Neo-Noir-Gewand, der MEET THE FEEBLES grüßen lässt, klingt nach einer skurrilen Mixtur und ist es auch.
Doch scheinbar hat man sich ausschließlich auf die theoretische Wirkung dieser skurrilen Mixtur verlassen und beim Plot mit Innovativität gegeizt und die Rassismus-Analogie lieber für Zoten geopfert.
Einige der Zoten sind aber wirklich der Kracher und zum Schlapplachen, doch die 08/15-Story drumherum ist kein Spaß.
Le Manoir (AT: The Mansion) / FR/BE / 2017
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Französisch-belgische Horrorkomödie, bei der der Humor ab einem bestimmten Punkt den Horror dominiert, der auf den Pfaden der SCARY MOVIE-Filmreihe lustwandelt, ohne eine konkrete Parodie darzustellen.
Die Klischeefiguren sind volle Absicht, und wenn sie nicht gerade nervtötend sind, sind sie erträglich und manchmal sogar sympathisch sowie zum Lachen verführend.
Die Story ist vom Reißbrett: Eine Gruppe junger Leute feiert in einem schnieken Anwesen und ein Killer meuchelt sie nacheinander. D. h. dass sogar ein Whodunit mit von der Partie ist, das aber Albernheiten weichen musste, sodass die Spannungskurve erst gar keine Einladung bekommen hat.
Wer hinter den Morden steckt, ist aber ganz pfiffig gedeichselt, wie auch das Motiv, das durch Taxidermie obendrein ein klein wenig aufgepeppt wird.
Death House - Gefangen in der Hölle (OT: Death House) / US / 2017
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"The Expendables des Horrors!"
GUNNAR HANSEN, die originale Lederfratze aus BLUTGERICHT IN TEXAS von TOBE HOOPER, hatte den Geistesblitz, dass ein Film existieren sollte, in dem sich Horrorfilm-Ikonen vergangener Tage zum Gipfeltreffen versammeln. Leider ist GUNNAR HANSEN verstorben, bevor der Einfall realisiert werden konnte. Dennoch hat man es sich nicht nehmen lassen, ihn/ihm zu huldigen, durch eine Projektion seines Antlitzes, einem Videoausschnitt von einem weiblichen Pendant zu Leatherface und einem Nachruf vorm Abspann.
Zum Gipfeltreffen der B- und C-Riege sind bspw. erschienen: BILL MOSELEY, TONY TODD, KANE HODDER, DEE WALLACE, MICHAEL BERRYMAN, SID HAIG, LLOYD KAUFMAN und DANNY TREJO. Dass ROBERT ENGLUND nicht mit von der Partie ist, ist seltsam.
Die erste Hälfte des Films schürt Erwartungen, in der der Knast und Experimente an Menschen vorgestellt werden, mit vielen optischen Spielereien, die einen Cyberpunk-Charakter haben und mit Splatter-FX gemixt werden. Doch, als ein Stromausfall die Lichter ausknipst, stürzt die zweite Hälfte in völliges Chaos. Davon abgesehen, dass die Dunkelheit kaum noch etwas zu erkennen gibt, wird der Eindruck erweckt, als wurden die letzten Seiten des Skripts von einem Hund gefressen und bierselige Abende haben vergessen lassen, wie der Plot gedeichselt gewesen ist. Deswegen wurde nur noch kopflos improvisiert und Übersinnlichkeit zu Sinnwidrigkeit gestraft.
Friedhof der Kuscheltiere (OT: Pet Sematary) / US / 2019
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Für Kenner des Originals hat die Neuverfilmung keinen besonderen Mehrwert, obwohl versucht wurde, durch Abwandlungen der Geschichte frischen Wind zu verleihen. Doch weil die Modifikationen keinen beträchtlichen Unterschied machen und den Verlauf nur unerheblich beeinflussen, ist der Versuch meines Erachtens gescheitert.
Da mich die Geschichte bereits beim Original nicht vom Hocker gerissen hat, weil sie äußerst behäbig und offensichtlich erzählt wird, schmiert das Remake demzufolge ab, da ihm zudem die charmant-schaurige 80er-Jahre-Atmosphäre und FRED GWYNNE aka Herman Munster fehlen.
The Silence / US/DE / 2018
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"THE DESCENT - ABGRUND DES GRAUENS meets A QUIET PLACE"
Klingt zwar nach einer starken Mischung, aber leider hangelt sich THE SILENCE an den Sprossen des generischen Creature Features hoch, ohne je den Höhepunkt zu erreichen, an dem der Wow-Effekt baumelt. Macht aber den Eindruck, als würde es ihm da und dort beinahe gelingen, wodurch man am Ball bleibt.
In zahlreichen Inhaltsangaben/Handlungsbeschreibungen liest man, dass parasitäre Insekten Fledermäuse befallen haben und sie aggressiv mutieren ließen, sodass sie sogar Menschen angreifen. Tatsächlich durchbrechen Forscher aber die Wand eines unerforschten Höhlensystems, aus dem die blinden und geflügelten Kreaturen entfleuchen.
Nicht nur das, sondern auch der Habitus der Kreaturen hat mich an THE DESCENT - ABGRUND DES GRAUENS erinnert, nur im Kleinformat und mit Flügeln. Die taube Teenagerin, das Schweigen und ruhig verhalten sowie das in Zeichensprache kommunizieren haben mich wiederum an A QUIET PLACE erinnert.
5 Avispas.
Die Beute - Aufspüren. Jagen. Töten. (OT: Quarries) / US / 2016
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Eine Gruppe von Frauen, von denen jede ihr Päckchen zu tragen hat, das sie nicht umbrachte, sondern nur stärker machte, macht einen Campingausflug, bei dem es darum geht, in der Wildnis zu überleben, bis das Kredo für die geballte Ladung Frauenpower zum tödlichen Ernst wird, als ein paar ungewaschene und gottesfürchtige Hinterwäldler die Jagd auf sie eröffnet.
Das ist auch tatsächlich schon die gesamte Handlung, denn weder die gestandenen Frauen noch die animalischen und schießwütigen Hillbillies bekommen irgendwelche Hintergründe. Daraus resultiert, dass man weder eine emotionale Bindung, großes Interesse oder umfänglich Sympathie für die Frauen entwickelt, obwohl sich genügend Zeit gelassen wird, in der man die Frauen besser kennenlernen hätte können, bevor die Jagd beginnt. Des Weiteren kriegen weder die Naturburschen noch die Jagd eine Motivation.
Es mangelt an Spannung, Bedrohlichkeit, Intensität, Innovation und Originalität, weil die Hillbillies Weicheier und Luschen sind, die locker von den Mädels die Ärsche aufgerissen bekommen, selbst bei 1-gegen-1-Auseinandersetzungen.
Nicht falsch verstehen, genau so etwas will ich bestenfalls sehen, aber nur, wenn es vorab einen erbitterten Überlebenskampf gegeben hat und die Damen, wegen der Ausweglosigkeit über sich hinauswachsen und es den Kerlen doppelt und dreifach heimzahlen. Doch hier wird das Ganze ohne Nachdruck und Ein-Dringlichkeit abgehandelt und hinterlässt ein äußerst ernüchterndes Ergebnis.
Bus Party to Hell (OT: Party Bus to Hell) / US / 2017
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Beim Trip im Partybus von Sin City nach Black Rock zum Burning Man ist die Hölle los ...
Der Flick zelebriert den Schundfilm ausgelassen und würzt die Tittensuppe mit flachem Witz, sexy Satanismus, unappetitlichem Kannibalismus, menstruierendem Splatter und Creature Horror.
Die Intention und Ambition sagen mir durchaus zu, aber die Umsetzung ist bedauerlicherweise furchtbar grottig, da es sich um gewollte, aber nicht gekonnte Grindhouse-Grütze handelt, ohne Sinn und Verstand.
TARA REID, mit der der Streifen überschwänglich wirbt, wird im Übrigen für ein paar Minuten Screentime verheizt.
Warum PARTY BUS TO HELL im deutschsprachigen Raum in BUS PARTY TO HELL umbenannt wurde, ist mir außerdem absolut schleierhaft.
Polaroid - Du weißt nicht, was du auslöst (OT: Polaroid) / CA/NO/US / 2019
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Eine wunderschöne Polaroid SX-70 vom Flohmarkt, die von einem perversen Killer besessen ist, der seltsamerweise dämonische Kräfte zu besitzen scheint ...
Auch wenn man sich auf Phantastik einstellt, wird nicht unbedingt auf Logik gepocht, was aber noch halbwegs zu verschmerzen ist.
Besessene Gegenstände sind in Horrorfilmen ein probates Mittel, ob Truhen, Spieluhren, Spiegel, Puppen, Videokassetten oder eben Kameras.
Dass eine Gruppe Teenager nach und nach das Zeitliche segnet, wenn ein Foto mit der Sofortbildkamera geschossen wird, kennt man so ähnlich bereits aus FINAL DESTINATION 3. Aber nicht nur die Grundidee ist nicht neu, sondern auch der zunächst betulich erzählte Plot, der so abläuft, wie man es von Horrorfilmen zu genüge kennt, mit besessenen Gegenständen.
Auch wenn der Spannungskurve dadurch der Zahn gezogen wird, verführt der akzeptable Cast, die ansprechende Atmosphäre, das dynamische Handwerk, ein paar gelungene Schreckmomente und einige stylishe Bilder dran zu bleiben.
Für den Horrorfilm-Neuling mag das alles ja ganz aufregend sein, doch für einen alten Horrorfilm-Hasen wie mich, ist das abgedroschen, weil man es schon x-mal gesehen zu haben scheint. Ich denke aber, dass ich eh nicht zur beabsichtigen Zielgruppe gehöre, da es sich bei POLAROID - DU WEIßT NICHT, WAS DU AUSLÖST um einen blutarmen Fantasy-Grusler für Teenies handelt, was die PG-13-Freigabe erklärt.
Das Wortspiel des deutschen Beititels, in Bezug auf den filmischen Inhalt, finde ich aber ganz pfiffig.
Ma - Sie sieht alles (OT: Ma) / US / 2019
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Ich hoffte inständig, dass das Offensichtliche und Altbekannte nur falsche Fährten sind und der Streifen eine 180-Grad-Wendung hinlegt, die bestenfalls die Chunky Sneaker auszieht. Doch zu früh gefreut, denn der Flick ist genau das, was er vorgibt zu sein, und zieht die Vorhersehbarkeit auch noch in die Länge wie einen Expander.
Ein traumatisiertes Muttertier mittleren Alters wurde zu Highschool-Zeiten gemobbt und sieht die Chance, diese Zeit nachzuholen und neu zu schreiben, als sie von ein paar Teens gebeten wird, Alkohol zu besorgen. Von der Außenseiterin zur Beliebten, denkt sie sich, indem sie den Partykeller aufmotzt und die Kids mit Promille versorgt. Als sie den Jugendlichen zu aufdringlich wird, reagiert sie auf die Ablehnung mit Rachegelüsten.
Abgesehen von der fähigen Inszenierung und der top Performance von OCTAVIA SPENCER, langweilt der Streifen nicht, da er beständig den Eindruck erweckt, gleich die Fetzen fliegen zu lassen. Letztlich wird man aber nur auf die Folter gespannt, da sich die psychotische Action fürs Finale aufgespart wird. Der Schlussakt ist zwar nicht übel, jedoch ist die Perfidität nicht eindringlich genug, um das vorangegangene Abwarten komplett auszubügeln.
Leprechaun - Der Killerkobold (OT: Leprechaun / AT: Leprechaun 1) / US / 1993
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Noch vor der Kultsitcom FRIENDS, die JENNIFER ANISTON zum Durchbruch verhalf und zum Weltstar machte, spielte sie in einem ihrer besten Filme mit, und zwar in der folkloristisch-phantastischen Horrorkomödie LEPRECHAUN - DER KILLERKOBOLD, die noch nicht mitbekommen hat, dass die Achtziger vorbei sind.
Ein irischer, Limericks aufsagender, bissiger und fies lachender Giftzwerg, der keinen Wert auf Zahnhygiene legt und einen Schuhtick hat, giert seinem Gold hinterher, und zwar jeder einzelnen der hundert Münzen.
Die Story ist schlichtweg Stangenware, doch ist durch herrlich bekloppte Ideen aufgepeppt und aufgepäppelt, wie dem Killerkobold auf einem Dreirad oder in einem flotten Flitzer.
Eine spaßige und charmant-naive Angelegenheit, wenn man es ab und an mal ein klein wenig trashig mag, in der WARWICK DAVIS allen die Show stiehlt, als einer der skurrilsten Bösewichte der Horrorfilm-Geschichte.
Cold Prey III - The Beginning (OT: Fritt vilt III / AT: Cold Prey 3 / Cold Prey 3 - Wie alles begann) / NO / 2010
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Bereits das Original schneidet eine schreckliche Kindheit an, die einen kleinen Jungen mit Geburtsmal zum emotionslosen Killer erschaffen hat, der in einem verlassenen Hotel haust und Jagd auf Menschen macht. Das Prequel nutzt diese Tragödie als Exposition und rollt sie ausführlicher aus, um Nährboden für die Vorgeschichte zu schaffen, die diesmal in den Achtzigerjahren angesiedelt ist.
Leider lassen Frisuren und Klamotten überhaupt kein 80er-Jahre-Flair- oder Feeling aufkommen. Die einzigen Dinge, die an jene Zeit erinnern, sind einige Hits jenes Jahrzehnts und ein T-Shirt der englischen Rockband THE SMITHS.
Teil 1 und 2 haben meines Erachtens Probleme mit Tempo und Timing. Diese Probleme kann das Prequel zum Großteil umgehen, doch bietet bedauerlicherweise wieder einmal das Probate zum wieder- und wiederholten Male. Der einzige größere Unterschied ist, dass diesmal der Schnee geschmolzen ist.