999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    999CINEASTOR666 04.11.2019, 19:03 Geändert 04.11.2019, 21:12

    Dark Legends - Neugier kann tödlich sein (OT: The Shortcut / AT: Avoid the Shortcut) / US / 2009

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Aus Happy Madison Productions wurde Scary Madison und DARK LEGENDS - NEUGIER KANN TÖDLICH SEIN ist der erste von ADAM SANDLER produzierte Horrorfilm, an dessen Drehbuch außerdem sein Bruder beteiligt gewesen ist.

    Die Exposition stimmt stimmig ein, doch leider verpasst die Story danach jegliche Abkürzung und ermüdet mit Teenager-Geplänkel und ernüchternden Rückblenden. Der einigermaßen spannende Part der Geschichte, wird nämlich fürs letzte Drittel aufgespart. Die Rückblenden rauben dem Showdown jedoch die Zugkraft, da sie einiges vorwegnehmen und erahnen lassen. Hinzu kommt letztlich, dass das akzeptable Finale dummerweise von einer bescheuerten Schlusspointe ruiniert wird.

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      999CINEASTOR666 04.11.2019, 18:00 Geändert 04.11.2019, 23:14

      Stage Fright - Sing Your Heart Out! (OT: Stage Fright / AT: Stagefright) / CA / 2014

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      STAGE FRIGHT - SING YOUR HEART OUT! ist eine Kollabo zwischen Slasher und Musical. Beide Genres werden meines Erachtens nur unterdurchschnittlich bedient. Es gibt sowohl bessere Slasher als auch Musical-Filme.

      Dass Musical-Filme nicht unbedingt mein Fachgebiet sind, trägt aber nur geringfügig zu meiner niedrigen Bewertung bei. Ich kann mit solchen Filmen nämlich schon etwas anfangen. Zuletzt hat mich zum Beispiel ANNA UND DIE APOKALYPSE begeistert.

      Anders als bei ANNA UND DIE APOKALYPSE nehmen die Gesangseinlagen bei STAGE FRIGHT - SING YOUR HEART OUT! jedoch Überhand, besitzen kein Ohrwurm-Potential, wirken willkürlich eingestreut, sind inhaltlich mäßig und verleihen den Figuren nur wenig Tiefe. Zudem fehlt es an Witz, memorablen Momenten und Überraschungen, obwohl der Showdown noch einige Geheimnisse lüftet.

      Das Beste an FRIGHT - SING YOUR HEART OUT! sind wahrlich die Slasher-Passagen, die jedoch viel zu kurz kommen. Doch wenn sie kommen, weiß der Kabuki-Killer in seiner Darstellung zu überzeugen. Auch die teils kreativen und handgemachten Morde sind recht heftig und bilden einen krassen Kontrast zum trällernden Teenie-Kitsch. Dumm nur, dass die Opfer dermaßen unsympathisch und belanglos sind, dass man sich nicht einmal mehr an ihre Namen erinnern kann.

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        999CINEASTOR666 04.11.2019, 17:14 Geändert 04.11.2019, 18:01

        Central Park - Massaker in New York (OT: Central Park) / US / 2017

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Die Darsteller sind zwar bemüht, aber nicht sonderlich begabt, sodass die Protagonisten und ihre Ableben völlig belanglos sind.

        Jede Menge Zeit schindende Subplots und indifferente Nebenfiguren versuchen zwar, der dünnen Handlung Substanz beizusteuern und eine engere Bindung zu den Charakteren herzustellen, sind jedoch letzten Endes zu schlicht geraten sowie wenig effizient und effektiv.

        Hinzu kommt, dass erst nach circa der Hälfte etwas Blut ins Spiel gebracht wird. Das versprochene Massaker bleibt jedoch aus, da die Kills wenig zeigefreudig und einfallsreich sind.

        Der titelgebende Central Park wird auch nur spärlich eingefangen und wirkt wie eine x-beliebige Grünfläche.

        Handwerklich ist das zwar solide und der Score erinnert bisweilen an JOHN CARPENTER, jedoch fehlt diesem Horrorthriller Horror und Thrill, dass selbst die Stadt, die niemals schläft, anfängt müde zu werden.

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          The Clovehitch Killer (AT: Clovehitch) / US / 2018

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          Leicht anspruchsvoller und auf Realismus bedachter Indie-Thriller, der relativ zeitig den potentiellen Serienkiller in Position bringt, jedoch gilt es nun, Indizien zu Beweisen werden zu lassen, zu überführen oder zu entlasten.

          Dass die Ermittlungsarbeit vom eigenen Sohnemann und einer in der bigotten Kleinstadt geächteten jungen Frau getätigt wird, macht den Mittelweg zwischen Howcatchem- und Whodunit-Plot intimer und definiert Suspense, die leider von der schwermütigen Erzählweise, Stimmung und Atmosphäre gedrückt wird, da die Dramaturgie beinahe anbiedernd daherkommt.

          Dennoch kapiere und toleriere ich die bedrückende Herangehensweise an die düstere und zwiespältige Thematik des Films, was nicht gleichbedeutend ist, dass ich sie vollends akzeptieren und respektieren kann. Hinnehmen kann ich aber durchaus, da ich verstanden habe, dass die Reduzierung und Zurückhaltung auf ein verstörendes letztes Drittel hinausläuft, das umso intensiver ist und länger nachhallt, desto emotionaler man sich auf dieses Familien- und Gesellschaftsporträt eingelassen hat.

          6 Seemannsknoten

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            999CINEASTOR666 02.11.2019, 15:29 Geändert 02.11.2019, 15:32
            über Mid90s

            Mid90s / US / 2018

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            "Fallen und wieder aufstehen"

            Der Filmtitel verspricht nicht zu viel. Das auf 16 mm gedrehte und im Format 4:3 zur Verfügung gestellte Langfilm-Debüt von JONAH HILL versetzt mit Herzblut und feinfühliger Beobachtungsgabe mitten in die 90er-Jahre, ohne den Zuseher in Retromanie ersticken zu wollen.

            Ein ungezwungener und von Druck befreiter Coming-of-Age-Film, der signifikant aus diversen Inspirationsquellen schöpft. Das kann man ihm entweder ankreiden oder zugute heißen, wie ich es tue, weil ich mich beinahe deckungsgleich an meine Jugendzeit erinnert gefühlt habe. Meine Zeit waren zwar eher die 00er, die jedoch noch stark vom Einfluss der Nineties geprägt gewesen sind.

            Mid90s ist eine tragikomische Milieu- und Charakterstudie – archetypisch aber glaubhaft. Die Handlung konzentriert sich demnach auf die Begebenheiten innerhalb der Szene und Clique, eben auf das Umfeld und die Interaktionen der Figuren. In melancholisch-entschleunigtem Erzähltempo porträtieren punktgenau Zeitgeist und Lebensgefühl einfangende repräsentative Einblicke sowohl Teenager-Träume als auch (familiäre) Probleme.

            Wenn mir JONAH HILL nicht bereits verdammt sympathisch sein würde, wäre er es spätestens nach dieser emotionsgeladenen und kraftvollen Collage von Momentaufnahmen, die durch einen grandiosen Score/Soundtrack begeistert und deren Authentizität aufrichtig zu bewegen weiß.

            7 Rollbretter

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              999CINEASTOR666 01.11.2019, 12:50 Geändert 01.11.2019, 12:52

              Bumblebee (AT: Bumblebee: The Movie / Transformers Universe: Bumblebee / Brighton Falls / Transformers 6) / CN/US / 2018

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              BUMBLEBEE ist ein Schritt in die richtige Richtung und eine tolle Mischung aus Science-Fiction, Action, Heranwachsenden-Drama, Abenteuer, Komödie und Romanze. Außerdem eine super nostalgische Hommage an Kinder- und Jugendfilme der 80er-Jahre, die hier und da sogar STEVEN SPIELBERG-Feeling aufkommen lässt.

              Der völlig überzogene und kaum enden wollende Einsatz von CGI-Materialschlachten vorausgegangener Werke, wich glücklicherweise einer drolligen, manchmal charmant-kitschigen und teils herz­er­wär­menden Geschichte samt echten Charakteren.

              Wer sich die Bay'sche Bombast-Bilderflut erhofft, wird dementsprechend enttäuscht sein. Was nicht heißen soll, dass es hier keine hervorragenden Actionszenen und extrem realistisch wirkende Computereffekte zu sehen gibt. Das Getose wird nur in einem viel kleineren Rahmen präsentiert, da der bodenständige Fokus auf Freundschaft und Liebe gerichtet ist.

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                999CINEASTOR666 01.11.2019, 11:56 Geändert 08.04.2020, 15:38

                Ein riskanter Plan (OT: Man on a Ledge / AT: Man on a Ledge - Ein riskanter Plan) / US / 2012

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                "Wie weit würdest du gehen, um deine Unschuld zu beweisen?"

                Gut möglich, dass der waghalsige Balanceakt auf dem Fenstersims – der alle Blicke auf sich zieht – auf einige eine arg über-konstruierte Wirkung hat. Doch er ist nun mal von Nöten, um dieses schwindelerregende Szenario erschaffen zu können und obendrein ein originelles Ablenkungsmanöver. Bei den meisten Werken von ALFRED HITCHCOCK ist das nicht anders gewesen, dennoch gelten sie als visionäre und einflussreiche Meisterwerke. Deswegen hat mich EIN RISKANTER PLAN auch mit Abstrichen an Werke des Meisters der Suspense erinnert.

                Bis man dahinter steigt, warum der Ex-Cop und entflohene Sträfling auf der hohen Kante eines Hotels Wurzeln schlägt, generiert ebenjene Frage haushoch Spannung. Nachdem das Geheimnis gelüftet ist, nimmt zwar die Spannung ab, aber der se­mi­pro­fes­si­o­nelle Coup hält bestens bei Laune, obwohl man teils erahnen und durchschauen kann, dass alles gut ausgehen wird. Dass die Motivation hinter dem Hu­sa­ren­stück nicht allzu banal ist, da anstatt Raffgier der Gerechtigkeitssinn Motivator ist, rundet den riskanten Plan indes ab.

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                  999CINEASTOR666 31.10.2019, 13:01 Geändert 31.12.2021, 11:13

                  Iron Doors 3D (OT: Iron Doors / AT: Iron Doors - Entkommen oder sterben!) / DE / 2010

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                  IRON DOORS 3D ist ein relativ innovativer, deutscher Independent-Film, der einiges aus dem No-Budget-Kammerspiel herausholt. Selbstverständlich kennt man solch eine Ausgangssituation schon aus zahlreichen anderen Movies, doch das Drehbuch hat neben einigen Ekel-Szenen auch ein Konzept und dementsprechende Ideen vorzuweisen.

                  Womit sich viele womöglich schwer tun könnten, ist, sich auf die Hauptfigur einzulassen. Das ist nämlich unbedingt von Nöten, um dem Film etwas abgewinnen zu können, da der Fokus lange Zeit voll und ganz auf Mark (AXEL WEDEKIND) liegt. Anfangs ist er noch ein großspuriger Sprücheklopfer, der auf mich dennoch nicht unsympathisch gewirkt hat. Vor allem nachdem er seine Lage langsam aber sich realisiert, wird er immer zugänglicher. Er führt verständlicherweise Selbstgespräche, die Angst, Panik, Verzweiflung und Verwirrung widerspiegeln, aber auch Mut, Vernunft, Hoffnung und Überlebenswillen. Dadurch baut man Bezug zu ihm auf und fiebert mit ihm mit.

                  Mich hat das Ganze an die Erzählung aus dem Buch Hiob erinnert: Ein Mann, dem alles genommen wurde, doch seinen Glauben dennoch nicht verliert, bis zum gesegneten Ende. Aber nicht nur das, auch die Paarung Mann und Frau, Schwarz und Weiß lädt zum Interpretieren ein, wenn man das Ende bedenkt. Ich möchte aber keinen Roman über Gleichnisse und Metaphern schreiben, darum seht am besten selbst und macht euch eigene Gedanken über Philosophie, Theologie, Esoterik und außerirdisches Leben.

                  Viele bemängeln ebenso die Ereignislosigkeit und Spannungsarmut. Dazu kann ich nur sagen, dass sie ihre Erwartungshaltung scheinbar fehlgeleitet hat und sie fortan diesen unterschätzten Indie-Flick zu oberflächlich betrachtet haben, um Sinn und Zweck hinter dieser Versuchsanordnung entdecken und erforschen zu können, weil sie sich auf einen Horrorthriller à la CUBE und/oder SAW - WESSEN BLUT WIRD FLIEßEN? eingestellt haben.

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                    Blood Surf - Angriff aus der Tiefe (OT: Krocodylus / AT: Blood Surf / Crocodile / Crocodile 2: Savage Island) / US 2000

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                    Ja, wir haben es hier unumstritten mit Tierhorror-Trash zu tun. Dennoch taugt der Stoff erstklassig für die primitive Unterhaltung meines anspruchslosen Gemüts. Nicht nur, weil Möppes durchs Bild wackeln und etwas Blut spritzt, sondern weil die Story einen roten Faden hat, der flott und halbwegs abwechslungsreich abgearbeitet wird.

                    Frei von Aussetzern in der Logik ist das zwar nicht und die Darsteller sind wahrlich keine Oscar-Anwärter, der Murks macht aber dennoch Laune und die Mimen sind zum Großteil verdammt sympathisch. Außerdem hat der Streifen bei mir ein Stein im Brett, da er noch auf Miniaturen und Handwerkskunst vertraut, statt auf CGI en masse.

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                      999CINEASTOR666 30.10.2019, 15:43 Geändert 02.11.2019, 16:44

                      Extremity - Geh an Deine Grenzen (OT: Extremity) / CA / 2018

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                      Vor EXTREMITY - GEH AN DEINE GRENZEN, habe ich noch nie etwas vom Extreme Haunted House-Trend gehört. Ich bin da raus, doch wer sich gerne terrorisieren und foltern lassen will, weil die Meinung vorherrscht, dadurch therapiert werden zu können, soll diese Erfahrung, diese Extremerfahrung, diese Grenzerfahrung gerne sammeln.

                      EXTREMITY - GEH AN DEINE GRENZEN hat mich irgendwie an Werke von ROB ZOMBIE erinnert. Am ehesten an sein Crowdfounding-Projekt 31 - A ROB ZOMBIE FILM, das ich auch mit 4,5 Punkten bewertete, wie ich im Nachhinein festgestellt habe.

                      EXTREMITY - GEH AN DEINE GRENZEN verplempert keine Zeit und schmeißt die spärlich eingeführte Hauptprotagonistin zügig in das Horror-Szenario. Fortan hangelt man sich von einer beliebig ausgewählten Terror-Geisterbahn-Runde zur nächsten. Leider sind der Lärm und das Flackern nicht nur furchtbar spannungsarm, sondern auch ziemlich nervtötend für den Betrachter.

                      Japanische Reporter dokumentieren die kontroverse Therapiemethode und gewähren einen Blick hinter die Kulissen, sowohl gewollte als auch ungewollte. Die konkrete Daseinsberechtigung des Reporterduos aus dem Land der aufgehenden Sonne ist mir zwar nicht hundertprozentig begreiflich geworden, aber sie sorgen wenigstens für etwas Abwechslung, jedoch wird dabei auch kein Spannungsbogen generiert.

                      Die Crew des Extreme Haunted Houses will mehr über die Hauptprotagonistin erfahren, sie soll sich ihren Ängsten stellen, ihre Grenzen ausloten. Ihre Psyche soll geknackt werden, doch sie ist ein harter Brocken. Ihre leichte Überheblichkeit und unerschrockene Art, machen sie für den Zuseher kaum zugänglich, sodass ein Mitfiebern nur bedingt gegeben ist. Obwohl Rückblicke in die Kindheit und Sitzungen bei einer Psychologin ein grausiges Familiengeheimnis sowie das Trauma und seine Spätfolgen offenbaren.

                      Erst als es zum blutigen Durchbruch kommt und die Spiele nicht mehr nach Plan verlaufen, wird der Streifen halbwegs interessant. Leider handelt es sich dabei um die letzte Viertelstunde, was schlichtweg zu wenig ist, um mir mehr Punkte aus den Rippen zu leiern.

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                        999CINEASTOR666 29.10.2019, 15:57 Geändert 02.11.2019, 16:45

                        In 3 Tagen bist du tot (AT: In drei Tagen bist du tot / Dead in 3 Days) / AT / 2006

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                        Ösi-Slasher, der teils hölzern, gelegentlich aber auch leicht spannend, Schema F bedient und bedauerlicherweise nur mit beziehungsunfähigen Teens aufwartet, jedoch durch seine fesselnd-düstere Bildsprache, der urigen Mundart, dem Lokalkolorit sowie harten Kills und einer schlüssigen Auflösung punktet.

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                          999CINEASTOR666 29.10.2019, 15:19 Geändert 09.10.2022, 20:01

                          Identität - In ihr liegt das Geheimnis. (OT: Identity / AT: I.D.) / US / 2003

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                          Zunächst bekommt man das Szenario eines typischen Slashers suggeriert, bis sich IDENTITÄT ad hoc deutlich pfiffiger, fesselnder, unberechenbarer und vor allem twisty bekennt, als man es für möglich gehalten hat.

                          Bis zum Abspann wird man spannungsgeladen unterhalten, aufgrund der Rätselhaftigkeit der Morde sowie dem wachsenden Auftreten von Angst, Panik, Verwirrung und Misstrauen, das sich unter den Wildfremden breitmacht, die mehr oder minder zwangsweise in einer stürmischen Regennacht im selben Motel Zuflucht gefunden haben, durch eine Verkettung merkwürdiger Zufälle.

                          Die Finesse besteht darin, dass altbewährte Versatzstücke Teil eines originellen Gebildes sind, wodurch die Erwartungshaltung untergraben wird und Überraschungsmomente Sorge tragen, dass man nicht behaupten kann, es exakt vorhersehen hätte zu können.

                          Die Besetzung ist erstklassig und wartet mit einer Vielzahl bekannter Namen auf, die zwar nicht oscarverdächtig spielen, jedoch ihren Beitrag leisten, damit das clevere Konstrukt funktioniert. Mittels Rückblenden und paralleler Handlungsstränge werden deren Figuren nach und nach gezeichnet und der Eindruck vermittelt, dass jeder ein dunkles Geheimnis anhaftet, wodurch ein Neo-Noir-Charakter entsteht.

                          Da alles darauf hinausläuft, durch einen Knalleffekt aufgelöst zu werden, raubt ebenjener Twist den Reiz einer Zweitsichtung. Das bedeutet aber nicht, dass der Weg dorthin weniger sehenswert ist. Er verliert eben nur an Zugkraft, wenn man die Schlusspointe kennt.

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                            999CINEASTOR666 28.10.2019, 13:15 Geändert 28.10.2019, 13:17

                            Child's Play / FR/CA/US / 2019

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            CHILDS'S PLAY ist sicherlich kein Meisterwerk, doch wenn man es schafft, die Neuauflage nicht krampfhaft mit dem Original zu vergleichen, bekommt man einen sehenswerten, teils spannenden und schwarzhumorigen Puppen-Horror vor die Linse.

                            Dass die Puppe diesmal nicht vom Geist eines Mörders besessen ist, der sich mit Schwarzer Magie beschäftigte, sondern der technische Fortschritt der Neuzeit genutzt wird, sodass wir es mit einer außer Kontrolle geratenen Künstlichen Intelligenz zu tun kriegen, bringt frischen Wind ins Franchise. Insbesondere, da sich gar eine gesellschaftskritische Note erkennen lässt, denn die KI lernt von den Einflüssen um sie herum. Was der "gesunde" Menschenverstand als "schlechter" Umgang kategorisiert, stuft der Computer als soziale Gepflogenheiten ein. Ballerspiele und Horrorfilme sind selbstverständlich die üblichen Verdächtigen. Die Missverständnisse und Verwechslungen sorgen indes für böse Ironie und den makaberen Humor.

                            Der Bodycount ist recht übersichtlich, doch mindestens zwei Morde sind ganz ordentlich. Die urplötzliche Härte bildet dementsprechend einen krassen Kontrast zum kindlich-naiven beste Freunde-Faktor. Ein Highlight ist vor allem die Anlehnung an TEXAS CHAINSAW MASSACRE 2. Des Weiteren ist der Terror hier und da ganz kreativ, da sich Chucky mit Elektronik vernetzen kann, die für Trubel sorgt.

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                              Bastille Day (AT: The Take / French Run) / GB/FR/US/LU/DE / 2016

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                              Dass die Fiktion des Stoffes von der bedauerlichen Realität eingeholt worden ist, verpasst dem Unterhaltungswert einen bitteren Beigeschmack, aufgrund der schrecklichen Ereignisse, der von Terroranschlägen gebeutelten Seine-Metropole.

                              Wenn man das Gefühl der Beklommenheit herunterschlucken kann, kriegt man einen straighten und funktionalen Actionthriller spediert, der von Sekunde eins Vollgas gibt, sein ungleiches Duo in einem Wettlauf gegen die Zeit durchs top eingefangene Paris hetzt und nebenbei Erinnerungen an Klassiker weckt.

                              Jener Gattung Film werden zwar keine weltbewegend neuen Impulse zuteil, dennoch ist das flotte Geschehen wendig genug, dass die Aufmerksamkeit auf der Höhe bleibt.

                              Die Action ist stattlich und legt den Fokus auf Fights und Schießereien. Ein Highlight ist zudem die Verfolgungsjagd über den Dächern der Stadt.

                              IDRIS ELBA ist in Topform und mimt den knurrigen Einzelkämpfer von CIA-Agent hervorragend. RICHARD MADDEN sieht neben ihm zwar etwas blass aus, doch stärkt den Buddy-Film-Charakter, da die Reaktionen des Griesgrams auf die charmant-verschlagene, leicht überhebliche Art des genialen Taschendiebs für amüsante Momente sorgen, die den sonst auf Effizienz bedachten und handwerklich versierten Actioner abrunden.

                              Vielleicht mag letzten Endes nicht jedes Geschehnis sinnig und die Hintermänner der Verschwörung recht früh zu erahnen sein, doch BASTILLE DAY ist unterhaltsam, kurzweilig und vor allem verdammt wirkungsvoll.

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                                999CINEASTOR666 27.10.2019, 12:44 Geändert 27.10.2019, 15:41

                                Pawn - Wem kannst du vertrauen? (OT: Pawn / AT: The List) / US / 2013

                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                Verdammt vertrackter Thriller, der das Puzzle durch eine Vielzahl von Rückblenden zusammensetzt, bis man am Ende das große Ganze zu Gesicht bekommt. Um den Anschluss nicht zu verlieren, sollte Obacht geboten sein, da die Verstrickungen kumulieren und der Anschein erweckt wird, niemanden vertrauen zu können, weil nur die Wenigsten das sind, was sie vorgeben zu sein.

                                Zugkraft und Spannung sind zwar permanent anzutreffen, jedoch bleibt Herzrasen aus, da die Undurchsichtigkeit der Figuren zu Distanz führt und man eben erst zum Schluss schnallt, welche Pläne und Ziele Räuber, Geiseln und Cops haben. Dass die letztlich nachvollziehbar und begründeten Drehungen und Wendungen, mit denen man in die Irre geführt werden sollte, in ein recht konventionelles Finale münden, ist jedoch ein wenig ernüchternd.

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                                  999CINEASTOR666 27.10.2019, 01:21 Geändert 27.10.2019, 22:25

                                  The Black Room / US / 2017

                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                  Ui! Ein moderner Sexploitationfilm, der sich mit Dämonen-Horror paart. Schade nur, dass der fickrige Flick bei der Community dermaßen miserabel abschneidet. Wer am Rande des Geschmacks Ausschau hält und es campy mag, sollte jedoch einen voyeuristischen Blick riskieren.

                                  Angenehm augenzwinkernd wird nämlich die dünne Handlung um einen Inkubus erzählt, der sich zwangsweise im Keller eines Hauses eingenistet hat, vom sexuellen Verlangen der Menschen ernährt, ein frisch eingezogenes Pärchen terrorisiert und eine neue Rasse zeugen will, um die Welt der Menschen zu erobern.

                                  Das ist lüsterner und bierlauniger Okkult-Trash, angereichert mit Blut, Gekröse und blanken Brüsten, dessen Produktion glücklicherweise nicht allzu billig wirkt und dessen Umsetzung nicht allzu doll in nervtötende Albernheiten abdriftet. Fahrt kommt zwar nie so richtig auf, aber der Soundtrack von SAVANT bringt etwas Dynamik ins Treiben.

                                  LIN SHAYE ist kurzzeitig am Start sowie NATASHA HENSTRIDGE, die man als Sil/Eve aus SPECIES I - III kennt.

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                                    999CINEASTOR666 27.10.2019, 00:36 Geändert 27.10.2019, 16:03

                                    Geständnis einer Nonne (OT: Suor Omicidi / AT: Die Bestie im Nonnenkleid / The Killer Nun / Killer Nun) / IT / 1979

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                                    "Es ist die Berufung einer Nonne, zu leiden"

                                    Als sich in einem Sanatorium, das von frommen Ordensschwestern geführt wird, seltsame Todesfälle ereignen, fällt der Verdacht auf Schwester Gertrude (ANITA EKBERG), die nach der Entfernung eines Hirntumors weiterhin vom Gedanken getrieben ist, an Krebs erkrankt zu sein. Sie ist außerdem morphiumsüchtig und leidet unter Wahnvorstellungen, deren Folgen die Patienten schmerzlich zu spüren bekommen.

                                    Unter dem löchrigen Deckmantel einer Tatsachen-Verfilmung, die den Geheimakten des Vatikans entnommen worden sein sollen, ist GESTÄNDNIS EINER NONNE ein verstörendes wie verwirrendes Spätwerk europäischer Ausbeutung. Zudem ein Exot unter den Nunsploitation-Filmen, weil er in der Jetztzeit (70er-Jahre) spielt und nicht im Mittelalter.

                                    Eine bizarre Schimäre aus manischem Nunsploiter und traumatisiertem Giallo, bei der die Narration an einem holprigen Rhythmus kränkelt und surreal anmutende Passagen versuchen, gewalttätige Aussetzer vorzuspiegeln, die die schlimme Vermutung auf die innerlich zerrissene Nonne lenken sollen. Doch schnell kann man Rückschlüsse ziehen, auf die wahre Identität des Mörders, sodass sich die Spannung in Schall und die Geständigkeit in Rauch auflösen.

                                    Des Weiteren spiegelt die unterkühlt-sterile Atmosphäre des Hospitals zwar die Inszenierung entsprechend wider und erzeugt eine obskure wie unangenehme Stimmung, doch hätte gelegentlich mehr Dichte vertragen können, um mehr zu fesseln und in den wahnhaften wie mörderischen Sog zu ziehen.

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                                      999CINEASTOR666 26.10.2019, 14:01 Geändert 27.10.2019, 16:07

                                      Die sündigen Nonnen von St. Valentin (OT: Le scomunicate di San Valentino / AT: The Sinful Nuns of Saint Valentine) / IT / 1974

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                                      Die Handlung spielt vor dem Hintergrund der Inquisition und konzentriert sich auf ein Liebespaar, das aus verfeindeten Familien stammt, was direkt an ROMEO UND JULIA erinnert. Der Film nimmt sich und die Geschichte ernst, wodurch die Ausbeute mager ausfällt, weil der Fokus auf dem Rip-off der shakespeareschen Storyline liegt.

                                      Eine Auspeitschung, lesbische Anspielungen, ein harmloser Mord, Oberkörper frei an den Handgelenken aufgehangen ein Geständnis erzwungen bekommen und Gänseblümchensex mit einer Äbtissin sind etwas wenig. Erst zum Schluss wird es sleazy und campy, als die Nonnen im Kloster eingemauert werden, durch Hunger und Durst dem Wahnsinn verfallen und sich manisch wie hysterisch gegenseitig die Kleider vom Leib reißen.

                                      Der Unterhaltungswert ist für Genre interessierte Nostalgiker dementsprechend im mittleren Bereich angesiedelt, da einige langatmige Passagen nicht ausbleiben und die Nonnen für einen Exploitationfilm nicht sündig genug sind.

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                                        999CINEASTOR666 26.10.2019, 12:37 Geändert 27.10.2019, 16:10

                                        Eine Leiche zum Dessert (OT: Murder by Death / AT: Verzeihung sind sie der Mörder?) / US / 1976

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                                        Kein dekadenter Kannibalen-Klopper, sondern eine putzige Parodie auf den kauzigen Kriminalfilm, inklusive sensationell-selbstironischen Staraufgebot und genialen Gags.

                                        Jegliches Muster, Motiv und Klischee des Krimis wird bis ins kleinste Detail durchexerziert, einfallsreich auf die Schippe genommen und pausenlos pointiert durch den Kakao gezogen.

                                        Dass beim drolligen Dauerbeschuss flotter Sprüche auch ein paar Querschläger anfallen, ist unumgänglich und zu verschmerzen, da die Trefferquote immer noch überragend ist. Der Nonsens wird auf die Spitze getrieben, ohne Ermüdungserscheinungen zu beklagen oder unter die Gürtellinie zu gehen.

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                                          999CINEASTOR666 26.10.2019, 11:57 Geändert 03.11.2019, 01:02

                                          Quarantäne (OT: Quarantine / AT: Quarantined / Rec: The Quarantine) / US / 2008

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                                          Selbstverständlich und zweifelsohne ist es keine große Kunst, nahezu eine Eins-zu-eins-Umsetzung auf die Beine zu stellen. Man sollte jedoch bedenken, dass solch ein Remake für den US-amerikanischen Markt gedacht ist, da Amerika keine Synchronisationskultur wie Deutschland besitzt und daher ausländische Filme lieber neu verfilmt.

                                          Für diejenigen, die das spanische Original kennen und zu schätzen wissen, stellt das beinahe Duplikat keine Notwendigkeit und Bereicherung dar, und kann der Vorlage in Sachen Intensität und Schock auch nicht das Wasser reichen. Dennoch ist QUARANTÄNE kein übler Film, der sogar noch einen Punkt mehr ergattern hätte können, wenn ich das spanische Original nicht bereits kennen und zu schätzen wissen würde.

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                                            999CINEASTOR666 26.10.2019, 11:24 Geändert 29.02.2020, 14:09
                                            über Eli

                                            Eli / US / 2019

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                                            Zunächst glaubt man, sich in einem bekannten Szenario zu wähnen, jedoch erzeugt die Undurchsichtigkeit der Geschehnisse genierlich Thrill. Man kann nur Vermutungen anstellen, ob die Geistererscheinungen "real" sind und wenn ja, was die toten Kids vom Bubble Boy wollen, oder ob es sich um Halluzinationen handelt, als Nebenwirkung der unkonventionellen Behandlung und Medikation?

                                            Zwar hat man an einem bestimmten Punkt das Gefühl, dass sich dieses und jenes zu wiederholen scheint, jedoch sind die gruseligen Passagen effektiv in Szene gesetzt und die zum Glück nicht Überhand gewinnenden Jump-Scares erfüllen ihren Zweck, obwohl sie eigentlich abzusehen sind und wenig Neues bieten.

                                            Als sich die Ereignisse zu überschlagen beginnen und postwendend Aufklärungsarbeit geleistet wird, offenbart sich jedoch Unsinn, den es zu verteufeln gilt, weil die gesamte Vorarbeit der Lächerlichkeit preisgegeben wird, sodass ich meine Bewertung von 6 auf 4 herunterkorrigieren musste.

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                                              999CINEASTOR666 26.10.2019, 10:41 Geändert 28.10.2019, 22:30

                                              Der Biss der Klapperschlange (OT: Rattlesnake) / US / 2019

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                                              Ein texanischer Klapperschlangenbiss als Trigger, dass Mom eine Seele für eine Seele beschaffen muss. Doch Töten will gelernt sein, sodass einige Fehlversuche nicht ausbleiben, obwohl die Zeit rennt, da der Sonnenuntergang naht.

                                              Die Ausgangslage hält dämonisches Futter für eine solide Geschichte bereit, die ohne weiteres in Fahrt hätte kommen können. Doch stattdessen ist der Erzählfluss zäh, was die Spannungszufuhr drosselt.

                                              Eine weitere Problematik ist, dass Panik, Verzweiflung und mörderischer Zugzwang, der um ihre Tochter bangenden Hauptprotagonistin, wenig spürbar sind, wodurch ihr Bestreben zwar einer schick bebilderten und technisch versierten, aber lauen Schnitzeljagd ähnelt, bei der ab und an blutige Visionen Hinweis geben, dass die Uhr tickt.

                                              DER BISS DER KLAPPERSCHLANGE ist zwar kein Totalausfall, rasselt aber letzten Endes trotzdem durch, da der Biss fehlt.

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                                                999CINEASTOR666 21.10.2019, 17:24 Geändert 26.10.2019, 10:47
                                                über Wounds

                                                Wounds (AT: Transgression / The Translation of Wounds) / GB / 2019

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                                                Egal, ob man die Wunden unter psychologischen (Beziehungsdrama, Alkoholsucht) oder okkultistischen (viral verbreitete Riten) Gesichtspunkt übersetzt, WOUNDS raubt sich fortlaufend den Flow, indem vieles aufgegriffen wird, um wieder fallen gelassen zu werden. Das wirkt sowohl unausgereift als auch willkürlich, stellt der Spannungsentwicklung ein Bein und strapaziert den Geduldsfaden, zudem auch die Fragwürdigkeit mancher Verhaltensweisen beitragen.

                                                Trotz dessen erzeugen unheilschwangere Sounds, unheimliche Augenblicke, eine aufgeheizte Stimmung und unbehagliche Atmosphäre eine transgressive Sogkraft, wodurch man dem Ziel näher kommen will, trotz konfuser und langwierig erscheinender Reise dorthin. Dieses Ziel entpuppt sich zwar als bizarr und verstörend, doch auch als abrupt und wenig aufschlussreich, sodass die Enttäuschung meinerseits obsiegt hat.

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                                                  999CINEASTOR666 21.10.2019, 16:09 Geändert 26.10.2019, 10:51

                                                  Die Klosterschülerinnen - Sie sind jung und neugierig (OT: Die Klosterschülerinnen / AT: Le Chateau / Sex Life in a Convent) / DE/FR / 1972

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                                                  Keine plumpe Sexklamotte für jungsche Onanisten und auch kein kontroverser Nunsploiter für Bahnhofskino-Linkswichser, versteht sich DIE KLOSTERSCHÜLERINNEN - SIE SIND JUNG UND NEUGIERIG eher als Aufklärungsfilm im Zuge der SCHULMÄDCHEN-REPORT-Welle.

                                                  Ein Sprecher aus dem Off führt in die Geschichten der Klosterschülerinnen ein und weist auf die brisanten, sozial- und kirchenkritischen Probleme hin, wodurch dem Film ein dokumentarischer und ernst zu nehmender Charakter verliehen wird, dessen Authentizität mal dahingestellt sei.

                                                  Episodenhaft werden repräsentative Einblicke hinter Klostermauern gewährt und die "sexuellen Abgründe" beleuchtet. Sowohl die Vorgeschichten als auch die ersten Erfahrungen mit dem selben oder anderen Geschlecht, da Mädchen, die im Begriff sind zur Frau zu werden, andere Dinge im Kopf haben als Religion und Schule.

                                                  Einen Unterhaltungswert kann man der Vorgehensweise nicht absprechen, da für Abwechslung gesorgt ist und einige der Stories ganz interessant sind. Heutzutage werden diese zwar niemanden mehr schockieren, doch die gelegentliche freiwillige und/oder unfreiwillige Komik weiß überdies, kurzweilig bei Laune zu halten.

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                                                    999CINEASTOR666 21.10.2019, 15:15 Geändert 07.12.2019, 19:16

                                                    Die Girls Gang (OT: Easy Wheels / AT: Easy Biker Wheels) / US / 1989

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                                                    Nach billigen Parfüm und verschwitzten Leder riechende Wölfinnen auf knatternden Bikes hassen Männer und entführen Babys, die an einen schmierigen Fettsack im Hinterzimmer verscherbelt werden, der die Säuglinge in Schubladen aufbewahrt. Besonders beliebt sind Mädchen, die von Wölfen aufgezogen werden sollen, um zu starken Frauen zu werden, die im Stande sind die Vorherrschaft der Männer zu beenden. Die Girls Gang hat aber nicht mit den geborenen Verlierern gerechnet, deren Anführer nach dem Vietnamkrieg eine Metallplatte im Schädel hat und seitdem Visionen empfängt, von denen er ausschweifend poetisch philosophiert.

                                                    Es handelt sich nicht um eine gute schlechte, sondern eine schlechte schlechte Parodie auf das Outlaw Biker-Subgenre, bei dem die Charaktere als Motorrad fahrende Rebellen dargestellt werden. Geschrieben wurde der Blödsinn mitunter von IVAN und SAM RAIMI, die wohl zu viel Light Beer intus hatten und sich für witzig gehalten haben. TED RAIMI hat eine kleine, stumme Rolle ergattert, bei der er seine Mimik trainieren konnte. Schnell ist klar, das hier rein gar nichts ernst genommen werden darf, was kein Problem wäre, wenn der Mumpitz wenigstens komisch sein würde. Nach ein, zwei Paletten Dosenbier mag dieser grobe Unfug vielleicht als Partyfilm rocken, ansonsten ist Schicht im Schacht, trotz kauzigen Figuren, behämmerten Dialogen, dämlichen Aktionen und harmloser Gewalt.

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