999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Hell Is Where The Home Is (AT: Trespassers) / US / 2018
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Zunächst vermutet man, sich in einem handelsüblichen Home-Invasion-Thriller wiederzufinden, bis urplötzlich der ausgetrampelte Pfad verlassen wird und etwas Interessantes auf einen zukommt. Möglicherweise hat es den Verantwortlichen an Mut, Inspiration und/oder Kreativität gefehlt, die Sache straight durchzuziehen, als dieser vielversprechende Ansatz nicht weiter verfolgt bzw. fallen gelassen wird, um wieder auf dem ausgetrampelten Pfad einzubiegen.
Dass es kommt, wie es kommen muss, hätte nicht zwangsläufig ein Problem darstellen müssen. Jedoch wurde in der Zwischenzeit dummerweise vernachlässigt, die dysfunktionale Pärchen-Konstellation sympathisch genug zu etablieren, um ihnen kräftig die Daumen drücken zu können. Zudem verlieren Alkohol- und Drogenkonsum sowie die Erwähnung von Kindsverlust und die Beichte des Fremdgehens zusehends an Bedeutung, als die Eindringlinge auf der Bildfläche erscheinen, die sich obendrein nicht, wie die hellsten Kerzen auf der Torte anstellen.
Viele Baustellen hätten umgangen werden können, damit der Terror nicht allzu flach gewesen wäre. Doch die luxuriöse Villa, der nostalgische Synthesizer-Score, die in knalligen Farben getünchten Bewegtbilder und ein paar nette Gewaltspitzen können schlimmeres verhindern, da ein Auge fürs Detail bewiesen wird und das Genreherz am richtigen Fleck zu schlagen scheint.
Body Count - Die Mathematik des Schreckens (OT: Camping del terrore / AT: Body Count - Mathematik des Schreckens / Anzahl der Todesopfer / Bodycount / The Eleventh Commandment / Camping della morte) / IT/US / 1986
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RUGGERO DEODATO (MONDO CANNIBALE 2 - DER VOGELMENSCH /// NACKT UND ZERFLEISCHT) hat es sich auf dem Camping ... äähhmm ... Regiestuhl bequem gemacht, wobei für ihn die Mathematik des Schreckens wohl oder übel darin bestanden hat, notdürftig das Slasherfilm-Einmaleins zu beherrschen und die Anzahl der Todesopfer zu addieren. Damit die deutsche Umbenennung bzw. Titelvergabe nicht von ungefähr kommt, ist der Bodycount dementsprechend hoch. Trotz dessen hält sich der Gewaltgrad im Zaum, wenn man die Mondofilme des Regisseurs im Hinterstübchen behält.
Ganz richtig, obwohl die Federführung italienischer Herkunft ist, wird kein Giallo abgeliefert, sondern offenkundig an US-amerikanischen Kollegen orientiert. Darum werden einem auch die Abruzzen als Colorado verkauft und es wurden Schauspieler angeheuert wie MIMSY FARMER (VIER FLIEGEN AUF GRAUEM SAMT /// DAS PARFÜM DER DAME IN SCHWARZ), DAVID HESS (DAS LETZTE HAUS LINKS /// WENN DU KREPIERST - LEBE ICH) und CHARLES NAPIER (RAMBO II - DER AUFTRAG /// DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER).
Genannte Mimen agieren jedoch vorrangig untergeordnet, damit miserabel gezeichnete, somit absolut austauschbare und selbstverständlich schrecklich notgeile, junge Leute abgemurkst werden können. Diese sind mit einem klapprigen Wohnmobil unterwegs, auf der Suche nach einem gemütlichen Schlafplätzchen. Als sie einen Anhalter aufgabeln, bietet er ihnen das geschlossene Ferienlager seiner Eltern als (letzte) Ruhestätte an. Die Ellis sind nicht sonderlich begeistert, ungebetene Gäste in Empfang zu nehmen. Das Camp ist nämlich nicht grundlos geschlossen. Vor 15 Jahren kam dort ein Liebespaar grausam ums Leben. Das Gerücht um einen Fluch macht die Runde und der meuchelnde Geist eines Schamanen soll sich immer noch in den Wäldern herumtreiben. Zu alledem hat die Mutter und Ehefrau ein Verhältnis mit dem hiesigen Sheriff, das nicht allzu geheim ist wie sie glaubt.
Obwohl von bewährten Versatzstücken und genretypischen Klischees Gebrauch gemacht wird, kommt kein Minütchen Langeweile auf. Es ist immer etwas los, jedoch wirkt das Treiben an einigen Stellen schlampig zusammengestückelt und/oder plump konstruiert. Somit bewegt sich der Streifen sowohl inhaltlich als auch formal auf mittelmäßiger Ebene. Die düsteren, modrigen und verwitterten Schauplätze wissen jedoch zu gefallen, wie auch der Soundtrack von CLAUDIO SIMONETTI, der einst Mitglied der italienischen Progressive-Rock-Band GOBLIN gewesen ist.
Urban Explorer (AT: Urban Explorers / The Depraved) / DE / 2011
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Der besondere und nicht ganz legale Kick des Entdeckens im Untergrund Berlins wird für einen Amerikaner, einer Venezolanerin, einer Südkoreanerin, einer Französin und ihrem einheimischen Extrem-Reiseführer zum urbanen Albtraum.
Als der Trupp im Keller vom Tresor zu den harten Klängen von KNORKATOR ins düstere Tunnelsystem hinabsteigt, vermiesen Fledermäuse, zwei unfotogene Neonazis, Kakerlaken und eine Schauergeschichte um die Reichsflugscheibe und Odin-Leuten nur bedingt die Suche nach dem zugemauerten Fahrerbunker, wo Chauffeure des Führers coole Graffitis an die Wände geschmiert haben sollen. Erst ein Sturz und die "Hilfe" eines zerzausten, bärtigen, die großen, vergilbten Hauer per Elektrozahnbürste schrubbenden Stasi-Monstrums, das die Wiedervereinigung für ein Täuschungsmanöver hält, befeuert die Tour de Force unter den Straßen der Hauptstadt. Potentielle Spitzel werden nämlich nach HOSTEL-Manier beackert, wenn sie nicht zuvor im Kochtopf landen wie bei TCM.
Mit ein paar deftigen Brocken als Einlage, kocht URBAN EXPLORER sein eigenes Süppchen, auch wenn die Nähe zu diversen Vorbildern nicht von der Hand zu weisen ist. Die herausragende Performance von KLAUS STIGLMEIER, als wahnsinniger Grenzsoldat, erinnert bisweilen an R. LEE ERMEY als Sheriff Hoyt in MICHAEL BAY'S TEXAS CHAINSAW MASSACRE und TEXAS CHAINSAW MASSACRE: THE BEGINNING, wie auch an JOHN JARRATT als Mick Taylor in WOLF CREEK und WOLF CREEK 2. Die teutonische Terrorwelle, die über die Multikulti-Touris hereinbricht, erinnert hingegen an Beiträge Frankreichs, insbesondere an FRONTIER(S) - KENNST DU DEINE SCHMERZGRENZE?.
Die dunkle Seite vom dicken B an der Spree, die überwiegend an Originalschauplätzen gedreht worden ist, weist keine erheblichen und in Augenschein fallende Längen und/oder Leeren auf, sorgt konsequent für Abwechslungsreichtum und kompromisslose Unterhaltung. Highlights sind neben dem überlebensgroßen DDR-Psycho, das Hemd ausziehen, unterlassene Hilfeleistung, weil Missbrauch strafbar ist, und eine Fahrscheinkontrolle, die teuer bezahlt wird.
The Experiment / US / 2010
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Das deutsche Original habe ich nicht gesehen. Da deutsche Produktionen auf meiner Watchlist eher in den niederen Regionen rangieren, kann es noch dauern, bis die Inaugenscheinnahme folgt. Das US-Remake habe ich hingegen schon mehrfach gesehen und es überzeugte mich vor kurzem erneut.
Selbstverständlich ist auch mir aufgefallen, dass der psychopathische Charakter, die sadistische Ader und die unterdrückte Wut unnatürlich schnell ins Tagesgeschehen Einzug erhalten, die Machtposition schamlos ausgenutzt und zu drastischen wie fragwürdigen Mitteln führt, die Eskalation im Eiltempo droht und das Experiment trotz eindeutiger Regelverstöße nicht abgebrochen wird.
Trotz dessen hat mich das Szenario sofort gepackt und nicht mehr losgelassen. Was auch daran liegt, dass keine Zeit verschwendet wird, sondern sich die Sozialstudie permanent hochschaukelt, wenn eine erschütternde Wendung die nächste jagt.
Dass mir das zügige Abhandeln nicht schwerwiegend vorgekommen ist, liegt womöglich auch daran, dass drei Sickos das Sagen haben, wobei der kränkste den Ton angibt, der von FOREST WHITAKER, wie zu erwarten, phänomenal dargeboten wird. Auch auf Seite der Gefangenen passt es, wo mit ADRIEN BRODY ein Friedensaktivist im Mittelpunkt steht, von dem man keine impulsiven Handgreiflichkeiten erwartet, aufgrund seiner Gesinnung.
Dass das Experiment nicht vorzeitig abgebrochen wird, trotz eindeutiger Regelverstöße, bekommt zum Schluss zu alledem eine sinnvolle Erklärung, als man erfährt, dass das Ganze inoffiziell und nicht ganz legal gewesen ist. Auch dass Tageslicht, Naturschönheit und Vogelgezwitscher genügen, damit die Versuchskaninchen realisieren und sich besinnen, dass sie nur Teil eines perfiden Experiments gewesen sind, das seine Klauen nach ihnen ausstreckte, von ihnen Besitz genommen und sie in den Abgrund gezogen hat, ist für mich einleuchtend. Auf Grundlage dessen ist selbst die verhaltene Busfahrt schlüssig, durch die die Getesteten zu Alltag und Routine zurückkehren.
Ein wenig schade empfand ich jedoch, dass nicht weiter ausgerollt und beleuchtet wird, welche Konsequenzen den Drahtziehern explizit drohen und was aus den Probanden geworden ist, nachdem sie ihr Innerstes nach außen gekehrt haben.
Karate, Küsse, blonde Katzen (OT: Yang Chi / AT: The Bod Squad / Enter the Seven Virgins / Heisse Katzen - Scharf serviert / Virgins of the Seven Seas / Weisse Mädchen - Gelbe Teufel) / HK/DE / 1974
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Der Reportwellen-Auswuchs ist nach Hongkong geschwappt, um den SHAW BROTHERS die Kuhglocken um die Lauscher zu pfeffern, wobei kampflustiges Katzenfutter für Bahnhofskino-Wixgriffel scharf serviert wurde, als urige Sexklamotte und fernöstliches Gekloppe ein burschikoses Stelldichein hatten.
Eine Lieferung weißes Frischfleisch wird von Mandarin-Freibeutern gekidnappt und an einen wollüstigen Puffbetreiber verscherbelt. Bevor sie an die Meistbietenden weiterverschachert werden, werden sie im hauseigenen Liebeslager auf Griffigkeit und Unbeflecktheit gemustert sowie in Bettakrobatik und Asia-Sexpraktiken auf Linie gemartert. Klammheimlich werden die kecken Konkubinen aber auch in Handkanten austeilen, Eiersalat-Zubereitung (!) und tödlichem Olivenkern-Weitspucken (!) trainiert, um ihren lüsternen Reissäcken, dem Bordellbesitzer und seinen grapschenden Schergen mehr als nur Kavaliersschmerzen zuzufügen, wenn der Pfirsich reif ist.
Ein steinzeitliches Frauenbild, reichlich Zeigefreudigkeit, hirnverbrannte und schmierige Schnapsideen in einer Kneipentour, aberwitzige Prügeleien und eine auf Kalauer im Akkord spezialisierte Synchronisation halten den aufgeschlossenen Exploitation-Connaisseur bei bester Bierlaune. Prost Mahlzeit!
Insane - Hotel des Todes (OT: Insane / AT: Saw Slaughterhouse) / SE / 2009
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Ein einsames Hotel an einer abgelegenen Straße, das was hermacht und in seinen besten Momenten Erinnerungen an SHINING (1980) weckt. Der Design-Stil der 60er-Jahre wird stimmungsvoll eingefangen und ist Atmosphäre schaffend, obwohl der schmale Geldbeutel des Öfteren unübersehbar ist.
Die eindeutigen und offensichtlichen Anlehnungen implizieren eine Hommage auf PSYCHO (1960) von ALFRED HITCHCOCK, was eine löbliche Sache ist. Da die unangefochtene Mutter aller Psychothriller jedem Filminteressierten mittlerweile bestens vertraut sein sollte, ist eine skandinavische Neuinterpretation dahingehend nicht unbedingt notwendig, da die Lösung des Schwedenrätsels naheliegend ist. Das bedeutet de facto, dass die ohnehin einschläfernd erzählte Story vorhersehbar und demzufolge spannungsarm ist. Zu alledem werden Logiklöcher auch nicht umkurvt.
Notfalls ist zu erwähnen, dass einige Einlagen unerwartet derbe ausfallen, und obwohl die flache Figurenzeichnung keine schauspielerischen Höhenflüge zulässt, die an einer Hand abzählbaren Darsteller stets bemüht sind.
Backtrack - Tote vergessen nicht (OT: Backtrack) / AU/GB/AE/CA / 2015
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Von der Mystery-Muse abgeknutschter Krimi, bei dem wieder einmal ruhelose Geister zur Aufklärung eines Falls beitragen, der längst geschlossen ist, um ein dunkles Geheimnis ans Licht zu bringen und die erschütternde Wahrheit zu offenbaren.
Letzten Endes zeugt das atmosphärisch ansprechende, überzeugend gespielte und produktionstechnisch nahezu einwandfreie Gesamtbild zwar nicht von weltbewegender Originalität und Innovativität, ist aber immer noch weit davon entfernt, den Zuseher zu verärgern oder zu enttäuschen. Die Kniffe hätten lediglich ausgefuchster sein können, damit die Überraschungseffekte erfolgversprechender gewesen wären. Sie sind aber insofern okay genug, um nicht den Boden unter den Fußen zu verlieren.
Etwas mehr Pep hätte allerdings nicht geschadet, denn die von Flashbacks durchdrungene Depri-Stimmung schlägt aufs narrative Gemüt, wodurch das Heranziehen des Verdrängten manchmal dröge erscheint. Dass der Schuldige seiner gerechten Strafe zugeführt wird, die Geister ihre Rachsucht stillen und endlich vergessen können, bringt aber noch einen erbauenden Abschluss.
Sex, Gras & Zombies! (OT: The Coed and the Zombie Stoner) / US / 2014
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Bereits der deutsche Titel weist latent darauf hin, dass hier womöglich keine Raketenwissenschaftler am Werk gewesen sind, sondern höchstwahrscheinlich spätpubertäre Kiffer aus dem Hause THE ASYLUM, die zuvor völlig stoned WARM BODIES und Konsorten geglotzt haben.
Obwohl die versaute und bekiffte Zomedy irgendwie sympathisch ist und Charme hat, täuschen zu alledem ein konsequent hohes Tempo, plumpe Zoten, alberner Slapstick, nackige Ischen, praktischer Weedkonsum und ein paar miese Splatter-FX aus dem Aldi-Rechner nicht über oberflächliche und nervtötende Figuren, sowie die komplett bescheuerte und zunehmend belangloser werdende Handlung hinweg.
The Stalking Dead - Mein kopfloser Ex (OT: Clinger) / US / 2015
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"Die erste Liebe vergisst man nie"
Welches Publikum präzise angezielt werden sollte, hat sich mir nach längerem Kopfzerbrechen nicht erschlossen, nachdem ich diesen kuriosen Genremix in Augenschein genommen habe. Immerhin kriegt es der Zuschauer mit einer romantischen Geisterkomödie im Teenagermilieu zu tun, die sich im späteren Verlauf zum klammernden Beziehungsdrama und zum Stolz verletzten Rachethriller mausert.
Nach reiflicher Überlegung bin ich jedoch zur Erkenntnis gekommen, dass das Zielpublikum Teen Girls sein könnten, die gerade sweet Sixteen feierten und immer noch auf kitschigen Kinderkram abfahren, aber auch mal heimlich einen seichten Horrorfilm auf Netflix gucken, wenn die Eltern ausgeflogen sind. Wenn die Splatter-Einlagen nicht wären, könnte der Streifen nämlich locker bei Nickelodeon oder auf dem Disney Channel laufen, weil Aufmachung und Stimmung an Produktionen jener Sender erinnern.
Da ich überraschender- und ärgerlicherweise nicht zu diesem Zielpublikum gehöre, konnte ich nicht allzu viel mit dem Flick anfangen, obwohl er schon sympathisch ist und Charme versprüht. Das gespenstische Liebeswirrwarr ist mir jedoch schlichtweg zu kitschig, bunt und grell. Außerdem sind mir die Figuren zu eindimensional, der makabere Humor ist mir nicht schwarz genug und die Handlung wird zunehmend gewöhnungsbedürftiger.
Black Mountain Side - Das Ding aus dem Eis (OT: Black Mountain Side / AT: Black Mountain / Das Ding aus dem Eis) / CA / 2014
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"Schneechaos"
Eine Ehrfurcht gebietende Winterlandschaft und ihre unerbittliche Geräuschkulisse projizieren Isolation, Einsamkeit, Hilflosigkeit, nervenzehrende Lärmbelästigung und Depression auf den Betrachter.
Das in Kanada am nördlichsten Außenposten stationierte, baldigst von Schlaflosigkeit und Appetitlosigkeit geplagte Forschungsteam scheint die Decke auf den Kopf zu fallen, obwohl die Archäologen stets und ständig von Arbeit reden. Immerhin haben sie eine mysteriöse „Struktur" im Eis entdeckt, deren Inschriften und Symbole Rätsel aufgeben, von welcher Kultur das Artefakt stammen könnte.
Zum Großteil wird jedoch nur von Arbeit geredet, während sie herumsitzen, um bspw. zu trinken und Karten zu spielen, in der Gegend herumstehen oder im Bett liegen. Ja, im Laufe der Zeit tut sich zwar ein klein wenig, doch der schleichende Thrill und das anbahnende Grauen werden derart überstrapaziert, dass man mit Müdigkeit zu kämpfen hat.
Ausgeschlafen zu sein ist also von enormem Vorteil, bevor man einen Blick riskiert. Das Erzähltempo ist nämlich eine einzige Geduldsprobe, die Ereignisse sind wenig spektakulär und als würde die eisige, menschenleere Lokation nicht bereits genügend auf Stimmung und Gemüt drücken, hat man komplett auf musikalische Untermalung verzichtet, sodass das Geschehen obendrein Ruhe bewahrt.
Letzen Endes hat man sich auch noch für Mehrdeutigkeit entschieden, um zum Interpretieren einzuladen. Handelt es sich um ein unbekanntes Bakterium, dass die Männer zu Selbstverstümmelung, Suizid und Mord treibt, oder um eine fremde, archaische Macht, die vom rätselhaften Gebilde herrührt und in Form eines voyeuristischen Rentiers erscheint, das auf zwei Beinen steht und mit tiefer Stimme befehligt und philosophiert? Vielleicht sind es aber auch nur kollektive Wahnvorstellungen?
Egal für welche Alternative ich mich entscheide, umgehauen hat mich das Ding aus dem Eis nicht, was auch an den wenig interessanten Figuren liegt, deren Schicksale unterkühlt am Zuseher vorbeigehen. Somit sind die überwiegend negativen Kritiken ausnahmsweise nachvollziehbar, auch wenn ich niemanden auf die kalten Füße treten will, der Gefallen an der schwarzen Bergseite gefunden hat.
Anacondas - Die Jagd nach der Blut-Orchidee (OT: Anacondas: The Hunt for the Blood Orchid / AT: Anaconda 2 / Anaconda 2: The Black Orchid) / US / 2004
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Manometer! Obwohl die eigenständig agierende Fortsetzung sogar noch mehr Entertainment liefert als das Original, schneidet sie bei der moviepilot-Community sogar noch erbärmlicher ab. Da das Original bei der breiten Masse schon nicht als knuffiger Kultklassiker gilt, unter den Creature Features aus der bunten B-Sparte, war das zu erwarten. Erstaunen und schockieren tut es mich dennoch. Wer nicht will, der hat schon.
Auf der Besetzungsliste befinden sich zwar nicht mehr allzu illustre Namen, dennoch besteht der Cast aus markanten Mimen, die dem Zweck mehr als solide dienen. Man hegt Interesse an ihnen und begibt sich auf wilde und schwitzige Abenteuerreise, durch den dichten und alles zu verschlingen drohenden Dschungel, auf der ausweglos erscheinenden Suche nach dem pharmazeutischen Äquivalent zum Jungbrunnen. Ein heftiger Sturz vom tosenden Wasserfall zwingt den Trupp jedoch zum umdisponieren, ein Abstecher ins Dorf der Kopfjäger versetzt in Schockstarre und Profitgier wächst gefährlich heran, bis zum finalen Balanceakt über einer Riesenschlangen-Orgie.
Die Handlung ist also reichhaltig, ausgewogen und abwechslungsreich, sodass trotz in Grenzen gehaltener Spannung, Kurzweil garantiert ist, auch aufgrund des hohen Tempos, etwaiger launiger, teils schon erwähnter Einfälle und lockerer Sprüche, die klarmachen, dass sich dieser schlängelnde Schocker nicht auf Biegen und Brechen bierernst nimmt. Das einzige größere Manko sind die CGI, wenn die Anacondas zuschlagen, die das sonst positive Gesamtbild trüben, aber noch im akzeptablen Bereich eingeordnet werden können.
Golem - Wiedergeburt (OT: The Golem / AT: Golem) / IL / 2018
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... beherbergt in den Grundfesten eine äußerst interessante Geschichte, um den Golem aus der jüdischen Literatur und Mystik, wobei die aus Lehm geformte Figur, die enorme Größe und Stärke besitzen kann, abgewandelt und mit einem Familiendrama kombiniert wird, das sich im 17. Jahrhundert in einem litauischen Dorf zuträgt.
Leider gerät das Handlungsgerüst an zwei Stellen mächtig ins Wanken. Zum Einen werden Schicksalsschlag, Trauer und Ängste nur sporadisch angerissen, sodass Drang und Wunsch der heiklen Schutzmaßnahme, wie auch die Familiarität vortäuschende Misere wieder ins Lot zu bringen, in Sachen Mitgefühl, Verständnis und Intensität gehörig einbüßen. Zum Zweiten findet die Bedrohung des von der Pest gebeutelten, benachbarten Völkchens auch nur marginal Erwähnung, sodass die mögliche Gefahr nie besonders effektiv fühl- und/oder greifbar wirkt.
Güt möglich, dass zweitens beabsichtigt ist, um das Familiendrama in den Vordergrund zu rücken, welches aber eben nur sparsam skizziert wird. Wodurch das Ganze phasenweise sogar ein bissel dröge erscheint und ich mir relativ sicher bin, dass die Geschichte umso packender und mitreißender geworden wäre, wenn man diese Segmente auf Seiten des Drehbuchs besser ausgearbeitet hätte. Selbstverständlich ist es auch immer eine Geldfrage, eine Geschichte inszenatorisch opulent auszustaffieren. Eventuell lag es am mangelnden Budget, welches man dem Film auch ab und an ansieht, dass vieles nicht bebildert erzählt wurde?
Obwohl ich mich als durchschnittlich großen Fan des Splatterfilms bezeichnen würde, empfand ich obendrein die hier angewandten Effekte unpassend, im Bezug auf das dramatische Gesamtpaket. Da ich glaube, dass der Film eher einen ernsteren Ton anschlagen wollte, doch die derben Szenen bisweilen trashig anmuten.
Die Darsteller agieren solide, die Atmosphäre ist ansprechend und die Geschichte in ihren Grundfesten nicht übel. Dennoch befindet sich meines Erachtens zu viel auf der Schattenseite, um gefahrlos eine Empfehlung aussprechen zu können.
Anaconda / US/BR / 1997
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Wow?! Dass dieser abenteuerliche Streifen auf moviepilot derart miserabel abschneidet, hat mich echt erstaunt und schockiert. Ich habe fest damit gerechnet, dass er bei der breiten Masse als knuffiger Kultklassiker gilt, unter den Creature Features aus der bunten B-Sparte. Alleine die hochkarätige Besetzung lässt dies vermuten, um illustre Namen wie JENNIFER LOPEZ, ERIC STOLTZ, ICE CUBE, OWEN WILSON und allen voran JON VOIGHT in einer übertrieben arschigen Rolle.
Wie in den guten, alten 90ern üblich, ist dieser schlängelnde Schocker schön campy. Das sollte man flugs registrieren und zu schätzen wissen, anstatt den Miesepeter zu mimen und sich selbst in die Parade zu fahren, wenn man es als bescheuert und überzogen abstempelt. Selbstredend ist dieser Riesenschlangen-Reißer vielerorts arg cheesy, was gerade Reiz und Charme ausmachen, wenn man peilt, dass es sich um ein B-Picture handelt, dass sich nicht auf Biegen und Brechen bierernst nimmt.
Die Story ist zwar eher old-fashioned gehalten und die Charaktere bedienen Stereotype, jedoch ist genügend Eigenständigkeit geboten, um für ausreichend Abwechslung zu sorgen. Ein Highlight ist der Misstrauen, Anspannung und Zwistigkeiten erweckende Schlangenjäger, der final sein wahres, psychopathisches Gesicht offenbart und seine geldgeilen Absichten durchzuboxen versucht, ohne Rücksicht auf Verluste.
Der tiefe, alles zu verschlingen drohende Dschungel bietet eine hervorragend wilde und schwitzige Lokation, die eine fabelhafte und ausweglos erscheinende Atmosphäre bereithält. Besonders spannend und/oder nervenaufreibend wird es zwar nicht gerade, dafür aber unterhaltsam, kurzweilig, sexy, funny und ekelig.
6,5 zwinkernde Augen
Fifty Shades of Black - Gefährliche Hiebe (OT: Fifty Shades of Black) / US / 2016
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Ich habe sowohl Bücher als auch Verfilmungen der 50 SHADES OF GREY-Reihe nicht gelesen bzw. gesehen und habe es weder in naher noch in entfernter Zukunft vor. D. h. zwar, dass ich absolut keinen Plan habe, welches Segment auf welche Art und Weise gerade verarscht wird, denke jedoch, dass das keinen gravierenden Unterschied macht, solange ich mich krumm- und schieflachen kann.
FIFTY SHADES OF BLACK ist eine typische Spoof Comedy à la MARLON WAYANS. Wem die vertraut sind weiß, dass der Humor infantil, zotig, assig, chaotisch und völlig überzogen ist, aber auch hin und wieder clever und kreativ sein kann. Hate it or love it ist meinerseits nicht drin, weil ich einer dieser Kandidaten bin, die sich auch herzhaft beömmeln können, wenn es tief unter die Gürtellinie geht. Dennoch wünschte ich mir manchmal etwas mehr Ernsthaftigkeit und vor allem Sinnhaftigkeit. FIFTY SHADES OF BLACK ist im Grunde nämlich nur eine versaute Sketchparade, deren rudimentäre Handlung jegliche Logik gewaltsam außer Kraft setzt, um den nächsten Gag vom Stapel zu lassen.
Auch wenn es an der Stelle gewaltig hapert, wurde ich unterm Strich kurzweilig unterhalten und ab und zu zum Lachen gebracht, sodass es zum guten Durchschnitt ausreicht.
13 (AT: Russian Roulette / Thirteen) / US / 2010
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Erst durch Kommentare hier auf moviepilot bzw. Antworten auf ebenjene habe ich erfahren, dass es sich bei 13 um das Remake von 13 TZAMETI handelt. Da die Neuverfilmung vom selben Regisseur ist wie das Original, ist nicht gesagt, dass das Original besser ist als die Neuverfilmung. Übliche Handhabe ist in den meisten Fällen nämlich, dass das Drehbuch eine Sanierung bekommt, wenn Regisseure ihre Werke neu auflegen. Alles kann, nichts muss.
Es beginnt nachvollziehbar, wie die finanzielle Notlage sowie der Drang und Wunsch seine Familie zu unterstützen, einen jungen Mann dazu bewegen, die Identität eines Toten anzunehmen und sich auf etwas einzulassen, das lukrativ klingt, ohne zu wissen, was auf einen zukommt. Als die Katze jedoch aus dem Sack ist, wirkte das Szenario nach und nach immer schwieriger vorzustellen. Dass das Prinzip von Roulette auf Zufall (bei Aberglaube auf Glück) basiert, ist logo. Jedoch werden hier auch Statistiken und Bilanzen berücksichtigt, was Schwachsinn ist, da die Pistolenduelle nicht auf Training, Talent, Erfahrung, Taktik und Strategie beruhen. YNWIM‽
Man registriert zügig, dass man es mit einem kleinen, fiesen Thriller zu tun bekommen soll, bei dem jeder irgendwie Dreck am Stecken zu haben scheint. Jedoch fehlten mir die Hintergründe diverser Teilnehmer, um nachvollziehen zu können, was sie dazu bewegt hat und warum sie diese Strapazen im Angesicht des Todes auf sich nehmen, anstatt sich zusammenzutun und gegen dieses perfide Spiel steinreicher Sadisten aufzulehnen. Gut, sie haben einerseits Wachhunde an ihrer Seite und andererseits sind die Rouletterunden dermaßen intensiv und nervenaufreibend, dass man danach wohl keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.
So kann man es sich zwar zusammenreimen, dennoch gelang es meines Erachtens nicht, das Dazwischen besonders bedrohlich, zwingend, dringlich, beängstigend und einschüchternd darzustellen und auf den Betrachter zu projizieren. Man hätte meiner Meinung nach besser ausarbeiten können, ob die Teilnahme aus Zwang oder freiwillig geschieht, weil der Tod für den einen oder anderen die bessere Alternative ist, als am Leben zu bleiben und im Knast zu versauern, auf der Straße zu landen, von einer Krankheit dahingerafft oder von Schuldeneintreibern terrorisiert zu werden. YNWIM‽
Gerade die zufällige Teilnahme des Hauptprotagonisten ist in diesem Zusammenhang zwiespältig, da durch das Verlieren nicht nur die Operation nicht bezahlt hätte werden können, sondern seine Familie obendrein mindestens einen Verlust zu betrauern hätte. Dahingehend und da wir einen kleinen, fiesen Thriller geboten bekommen sollen, kriegen wir ein Happyend in Anführungsstrichen serviert, da es einen bitteren Beigeschmack hinterlässt, der mir nicht wohl bekommen wollte.
4 Kugeln in der Trommel
Grabmal des Grauens (OT: Mausoleum / AT: Deadhouse / Deadhouse - Die Gruft des Grauens) / US / 1983
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Sleazy Succubus-Schlock aus den frühen Achtzigern, der jedoch derart angestaubt ist, dass man denkt, dass er nicht mitbekommen hat, dass die wilden Siebziger vorbei sind.
Susan (Playmate BOBBIE BRESEE (GHOULIES / SURF NAZIS MUST DIE)) hat früh ihre Mutter verloren. Bei der Beerdigung erleidet sie einen Zusammenbruch und flüchtet in ein nahe gelegenes, verfluchtes Mausoleum, wo ein sexhungriger und mordlüsterner Dämon Besitz von ihr ergreift. 20 Jahre später ist sie mit dem geschäftstüchtigen Oliver (MARJOE GORTNER) verheiratet, der selten daheim ist. Die einsame Hausfrau entblättert sich regelmäßig lasziv à la Femme fatale, um reihenweise geile Hurenböcke abzuschleppen. Während sich schmutzig in den Laken gewälzt wird, kommt die teuflische Gestalt zum Vorschein, in Form von grün leuchtenden Augen und einer metallischen Stimme. Die Ehebrecherin wird zur Furie und murkst die unbedarften Schürzenjäger ab. Im Nachhinein kann sich Susan an nichts erinnern, hat jedoch ein mulmiges Gefühl. Sie sucht Rat bei einem Psychiater und Unterstützung bei ihrem Ehemann.
Das Teil hat schon Charme, doch Möppes und primitiv-derber Gore täuschen nicht über das schnarchige Erzähltempo hinweg. Ein ulkiges Highlight ist jedoch, als sich die Möpse in bissige Dämonenköppe verwandeln. Sheeesh!!!
The Hole in the Ground / IR/GB/BE/FI / 2019
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Wegen der verzerrten Fratze im Spiegelkabinett und dem auf den Kopf stellen des düsteren Waldes, hatte ich rasch eine Wechselbalg-Thematik im Sinn. Weil diese jedoch zu offensichtlich gewesen wäre und die Isolation im finsteren Forst sowie der Verlust und die möglicherweise missglückte Trauerbewältigung zu Wahnsinn hätten führen können, fiel mir noch psychologischer Horror ein. Der Score ließ hingegen Okkultismus vermuten.
Mit Symbolik und Anspielungen wird also nicht gegeizt, Suspense will sich dennoch nur kläglich entwickeln. In der Hoffnung derart unerwartet und verblüffend überrascht zu werden, dass ich mich am Ottomanen festkrallen muss, kämpfte ich mich durch die atmosphärisch zwar dicht umrahmten, jedoch in aller Seelenruhe vorgetragenen üblichen Versatzstücke, bis letzten Endes die erste Vermutung auf plumpe und von Alogik durchdrungene Art und Weise Bestätigung gefunden hat.
Wem Folk Horror bzw. Folk und Horror noch nicht allzu vertraut sind, könnte gefallen finden, da grundsätzlich eine Menge Hebel umgelegt werden, die schon etliche Male von Erfolg gekrönt gewesen sind.
Lady Terminator OT: Pembalasan ratu pantai selatan / AT: Nasty Hunter - Lady-Terminator / Nasty Hunter / The Revenge of the South Seas Queen / Shooting Star / Snake Terminator: The Snake Wench Dies Twice / Terminator Woman) / ID / 1989
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Dufte Idee, die Legende der Südsee-Königin als rumpelnden Aufhänger zu nutzen, für ein ultra-trashiges TERMINATOR-Rip-off, das Sci-Fi durch Fantasy ersetzt.
Die sexuell gefrustete South Sea Queen ist auf der unbefriedigenden Suche nach einem potenten Stecher, der es ihr ordentlich besorgen kann. Wer beim Liebesakt zu schwächeln beginnt, dem beißt eine Mösen-Schlange unliebsam den Schniepel ab. Erst ein blonder, gut gebauter Märchenprinz mit Steh- und Durchhaltevermögen bringt die Sexgöttin zum petite mort, schnappt sich das Reptil, verwandelt es in einen magischen Dolch und vernichtet die bitchige Witch. Zuvor spricht sie jedoch einen Fluch aus, dass sie in 100 Jahren wiederaufersteht und an seiner Ururenkelin Rache nimmt. Gesagt, getan! Eine superheiße Anthropologin will der Legende auf den Meeresgrund gehen, als die Südsee-Königin Besitz von ihr ergreift. Splitterfasernackt wird die Menschenkundlerin an den Strand gespült, vögelt zwei Punks zu Tode und pellt sich in die New Wave-Ledermontur des einen. Wie ein nasty Cyborg aus der Zukunft stampft sie mit wilder Lockenmähne, Uzi und AK-47 durch die Gegend, prügelt und ballert alles und jeden in die ewigen Jagdgründe, bei der Hatz auf die Ururenkelin, die derweil ein Shooting Star der Popmusik ist.
Stumpf ist Trumpf lautet die Devise dieses indonesischen Exploitation-Krachers. Wenn man das Verlangen nach Anspruch ausstellen kann, klappt es prima. Obwohl es eindeutig an Können und Ressourcen mangelt, registriert man das Engagement, sodass der Schlock Kurzweil und Charme versprüht. Bizarre Einfälle, eine riesige Portion Dreistigkeit und ein horrender Bodycount halten bei Laune, insbesondere mit ein paar Bierchen intus.
Deadlock (AT: Roland Klicks Deadlock) / DE / 1970
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Dreckige Gangsterballade im verschwitzen und zerfetzen Gewand eines Makkaroni-Westerns, um einen ramponierten Dieb und einen Stunk stiftenden Koffer voller Kohle.
Der angeschossene Räuber droht in der steinigen Wüste elendig zu krepieren, als ihn ein mürrischer Einsiedler in der unbarmherzig brennenden Sonne entdeckt, der es nicht übers Herz bringt, den halbtoten Ganoven umzulegen, doch scharf auf die Mäuse ist, weil der bemitleidenswerte Pechvogel sein Leben lang hart malochte, für nichts und wieder nichts.
Beide liefern sich ein wüstes Psychoduell in der staubigen und vermüllten Geisterstadt Deadlock, wo sie mit einer ausgedienten Hure und ihrer geistig umnachteten wie sexuell freidrehenden Tochter dahinvegetieren, weil es aus diesem flimmernden Drecksloch kein Entkommen zu geben scheint. Als der Schatten werfende Sonnenschein, der alternde, sadistische Killer-Komplize die trostlose Einöde heimsucht, um die Moneten abzugreifen, wendet sich das Blatt. Ein intrigantes wie misstrauisches Katz-und-Maus-Spiel wird befeuert, bei dem die Seiten öfters gewechselt werden, als das Magazin der Mauser, sich letzten Endes jedoch jeder selbst der Nächste ist.
Zynischer Actionreißer aus deutscher Hand, dramaturgisch murkelig in die psychedelischen Klänge der Kölner Avantgarde-Band CAN gewunden. Für Nostalgiker ein netter, nihilistischer Fang, da leere Charaktere in auswegloser Lage sowie eine Handlung, ausgemergelt wie der Wüstenboden, zeigen, wohin Beutegier führen kann.
Provinz ohne Gesetz (OT: Provincia violenta / AT: Kommando Siku) / IT / 1978
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Dieser stümperhafte Flickenteppich von Poliziottesco lässt zwar Bahnhofskino-Feeling en gros aufkommen, doch ist derart schludrig zusammengeklöppelt, dass die Kriminalgeschichte verflucht konfus rüberkommt und den Eindruck erweckt, dem Publikum glauben machen zu wollen, dass stumpfe Gewalteinwirkung genügt, um niedere Triebe und schlichte Gemüter ausreichend zu stimulieren.
Das wäre eventuell im Bereich des Möglichen, doch der Protagonist zieht den minderbemittelten Bullen-Reißer ins Bodenlose. CALOGERO CARUANA spielt den in Ungnade gefallenen Kommissar, der den Dienst quittieren musste, da sich zu viele Schurken eine Bleivergiftung durch ihn eingefangen haben, als kaltschnäuziges Ekelpaket, mit völlig ausdrucksloser Visage und viel zu weiten Schlaghosen.
Der furchtbar unattraktive, dennoch einen Schlag bei Frauen zu habende Ex-Polyp wird gebeten, in einer Provinz aufzuräumen, die sich im festen Griff eines erbarmungslosen Verbrechersyndikats befindet. Er ermittelt auf eigene Faust und lässt diese auch gerne mal sprechen, um Gangster einzuschüchtern, singen zu lassen oder eine Abreibung zu verpassen.
Das Syndikat selbst macht eine gute Figur, wenn hübschen und teils gesellschaftlich gut situierten Damen bspw. Drogen untergejubelt und von ihnen anzügliche Fotos gemacht werden, um sie zu erpressen bzw. zur Prostitution zu zwingen. Besonders AL CLIVER sticht hervor, wenn sein Charakter voller Eiseskälte und sadistischer Hingabe die Drecksarbeit erledigt.
Nun ja, PROVINZ OHNE GESETZ ist ungelenker Eurocrime. Trashig, sleazy, zynisch, unseriös und unmoralisch. Könnte in bierseliger Runde ein Treffer sein, aber sonst ...
Verdammte, heilige Stadt (OT: Roma violenta / AT: Forced Impact / Gewalt rast durch die Stadt / Violent City / Violent Rome) / IT / 1975
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Ein eigenbrötlerischer Kommissar, mit versteinerter Miene, der gerne die grobe Kelle auspackt und wegen seiner kompromisslosen Gangart aus dem Dienst entlassen wird. Kriminelle noch und nöcher, die Gewalt rast mobilisiert und motorisiert durch die verdammte heilige Stadt. Die von Raubüberfällen gebeutelte und nach der Todesstrafe als Abschreckungseffekt brüllende Zivilbevölkerung schiebt der überforderten und ans Gesetzbuch gebundenen Polizei die Schuld in die Schuhe und will die Angelegenheit am Liebsten in die eigene Hand nehmen, doch es fehlt ihr an Mumm.
Einbildung ist auch eine Bildung. Jedenfalls hatte ich zum Schluss den Eindruck, dass dieser ruppige Polizeifilm als Botschafter fungiert und dem Publikum eintrichtern will, dass Gewalt Gegengewalt erzeugt und deswegen keine Lösung ist. Dass nicht nur mit leeren Worthülsen geschossen wird, wurde mir bewusst, nachdem die anfängliche Irritation verschwunden war.
Über einem längeren Zeitraum sah ich nämlich nur eine Aneinanderreihung von Straf- und Gewalttaten, die versucht wurden, vereitelt zu werden, wobei auf beiden Seiten Opfer zu zählen waren. Erst als Fragen der Ethik und Moral impliziert werden und das raue Klima sowie die angespannte Lage allem Anschein nach keine andere Alternative zulassen und sich für den nicht ganz legalen Weg entschieden wird, formte sich ein großes, sinnvolles wie zynisches Ganzes.
Eine Bürgerwehr muss her, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Gangster kriegen gehörig einen vor den Latz geknallt, doch lassen das selbstverständlich nicht lange auf sich sitzen. Die Vergeltung folgt auf dem Fuß, in Form von Hausfriedensbruch, Vergewaltigung, Gewalt gegen einen Behinderten und der erschütternd-feigen Erschießung des Heroen, die nihilistisch im Raum stehen bleibt und versinnbildlicht, dass die Gewaltspirale von vorne beginnt bzw. alles beim Alten bleibt.
Schönes Ding!
Paganini Horror - Der Blutgeiger von Venedig (Paganini Horror / AT: The Killing Violin / Il Violino che uccide) / IT / 1989
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Der neue Song einer Popgruppe hat laut Produzentin kein Hitpotential. Ein Bandmitglied trifft sich mit einem ominösen Herren (DONALD PLEASENCE) und erwirbt eine unveröffentlichte Partitur, von der es heißt, dass NICCOLÒ PAGANINI einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat = vermutlich ohne das Kleingedruckte gelesen zu haben = damit ihm jene Komposition zu Ruhm und Reichtum verhilft. Sowohl Band als auch Produzentin gefallen das Stück, deswegen wollen sie es groß aufziehen und nehmen sich „Thriller" von MICHAEL JACKSON als Vorbild. Sie beauftragen einen renommierten Regisseur von Horrorfilmen, das Musikvideo zu drehen, und zwar im Haus Paganinis. Die Aufnahmen werden jedoch durch Morde rüde unterbrochen, da der Geist des Teufelsgeigers umgeht und die jungen Leute per unsichtbarer Barriere festhält.
Eindeutig Trash, der seinerzeit fürs italienische Fernsehen gedreht wurde, und zwar von LUIGI COZZI, einem Zögling von DARIO ARGENTO. Ein billiger Hybrid aus Spukhaus- und Slasherfilm, bei dem das Vermächtnis des Geigenvirtuosen der Lächerlichkeit preisgegeben wird, wenn er als entgeisterter Zorro für Arme unbedarfte Künstler per Geigenbogen meuchelt. Ein hanebüchenes Machwerk mit Softporno-Synchro, den typischen Blitzeffekten des Jahrzehnts, einer lachhaften Geisterbahn-Atmo, stümperhaft-giallo'esken Morden und einem ulkigen Antagonisten, der aus einer angestaubten Mantel-und-Degen-Parodie entsprungen sein könnte.
Im Grunde alles Merkmale, die einem Trash-Aficionado glänzende Augen bescheren. Leider hängt dem Schund jedoch eine dröge Art an, die den Unterhaltungswert immens dämpft, trotz diverser positiver Aspekte. Grusel und Spannung sollte man auch nicht erwarten, es handelt sich schlichtweg um Italo-Horror-Humbug der späten Achtziger, der viel in einen Topf wirft, doch das Abschmecken vergessen hat.
Zombie Hunter / US / 2013
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Der Flick wäre zwar immer noch ein schrottreifes Trash-Vehikel, aber hätte eventuell noch einen halben Punkt ergattern können, wenn er nicht derart erzwungen und aufgesetzt auf Grindhouse und Coolness getrimmt sein würde. Die visuellen Spielereien gehen nämlich auf den Sack, weil sie wenig nuanciert eingesetzt werden. Zudem übertünchen all die Farbfilter und sonstiger Firlefanz nicht, die über- und unterbelichteten Bilder, sodass der Streifen trotz dessen billig wirkt.
Bei den Charakteren hat man auch kläglich versucht, sie kultig zu gestalten. Doch diese wirken ebenfalls, wie gewollt und nicht gekonnt. Ein überzeugender Antiheld ist der einsame, von Trauer und Hass zerfressende Rächer nicht gerade, dessen düstere Gedanken ständig zu hören sind. Die Überholspur-Tussi ist auch nicht unbedingt ein Eyecatcher und blitzt ständig beim grimmigen Haudegen ab. DANNY TREJO macht als Axt schwingender, Zombies metzelnder Pfaffe noch eine annehmbare Figur, wird jedoch relativ zeitig aus dem Spiel genommen. Der Rest ist so lala.
Trotz aller Bemühungen stylish sein zu wollen, gab man sich beim Drehbuchschreiben wenig kreativ. Altbekannte Versatzstücke aus diversen Zombie- und Endzeitfilmen wurden zusammengeklöppelt, die man anderswo bereits weitaus besser in Szene gesetzt begutachten durfte. Obendrein wurde sich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch bei DOOM - DER FILM und RESIDENT EVIL bedient. Dass bringt jedoch alles nix, da sowohl in Handarbeit entstandene als auch am Computer generierte Effekte miserabel sind und den Streifen eher runterziehen statt aufzuwerten.
Im Vollsuff vielleicht noch erträglich, doch bei klaren Verstand, ein Angriff auf die grauen Zellen.
Strippers vs. Zombies (OT: Zombies! Zombies! Zombies! / AT: Strippers VS Crack Whore Zombies! / Zombies Zombies Zombies / Zombies! Zombies! Zombies! - Strippers vs. Zombies / Zombies! Zombies! Zombies!: Strippers vs. Zombies) / US / 2008
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Weder (deutscher) Titel noch Cover halten, was man glaubt oder wünscht, versprochen zu bekommen. Es mangelt sowohl an nackten Tatsachen als auch an saftigen Geschmodder en masse. Um ehrlich zu sein, ist der Streifen sogar recht zugeknöpft und prüde. Gore- und Splatter-Einlagen kriegt man zwar geboten, doch es bleibt übersichtlich und sie sind qualitativ, als äußerst primitiv zu erkennen.
Amüsieren kann man sich zwischenzeitlich schon, doch für eine Zomedy ist diese schrumplige Trashgurke über weite Strecken schlichtweg zu unlustig. Dass der Humor Niveau mit Füßen tritt, ist nicht unmittelbar schuld daran. Die Gags wollen einfach nicht zünden, sodass man mehr darüber schmunzelt, wie dusselig das alles ist. Ulkige Ideen und schrullige Charaktere will ich der Untoten-Sause dennoch nicht abspenstig machen. Die Figuren sind zwar nur zweckdienlich, werden für solch eine saubillige Produktion jedoch ganz brauchbar gemimt.
Nach einem netten Beginn, als man durch einen Film im Film aufs Glatteis geführt wird, leidet der Plot allerdings eine ganze Weile an Startschwierigkeiten. Schafft es jedoch irgendwann, sich zu fangen und kann fortan, als kurzweilig empfunden werden. Das altgediente Belagerungsszenario halte ich jedoch nicht für die unterhaltsamste Wahl, als zombifizierte Crackhuren und Freier den Stripschuppen invadieren. Dass beim Showdown CGI verwendet werden, um die lebenden Toten reihenweise explodieren zu lassen, ist meines Erachtens auch nicht die beste Wahl gewesen.
Um mich vollends zu überzeugen, hat es bedauerlicherweise nicht gereicht. Wer jedoch für Trash aufgeschlossen ist, könnte eventuell gefallen finden. Daher spreche ich vorsichtig eine Empfehlung aus, für all die unerschrockenen und schmerzbefreiten, vielleicht aber auch nur unverbesserlichen Müllsammler da draußen.
Talon Falls - Niemand wird dich retten! (OT: Talon Falls) / US / 2017
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Scheinbar hatten die Verantwortlichen zu Drehbeginn noch nicht mitbekommen, dass das angezielte Publikum seit geraumer Zeit von Torture Porns übersättigt ist, oder es war ihnen schlichtweg scheißegal. Wie dem auch sei, hat man es sich nicht nehmen lassen, einen Folterporno aus altbekannten Versatzstücken des ausgelutschten Subgenres vorbildlich zusammenzuschustern. Der real existierende Talon Falls Scream Park in Graves County, KY und seine makabere Halloween-Attraktion, mit ihren düsteren, dreckigen und labyrinthartigen Gängen, weiß zwar zu gefallen, wie auch die überschaubar platzierten Gewalteinlagen, doch darüber hinaus legte man keinerlei Wert darauf, dem Zielpublikum frische Impulse anzubieten.
Ohne ätzendes Vorgeplänkel wird sich zwar aufs widerwärtige Wesentliche konzentriert, wodurch die Charaktere jedoch völlig vernachlässigt werden. Das bessert sich auch im weiteren Verlauf keineswegs, sodass man nicht viel mit ihnen anfangen kann. Ihre Schicksale jucken nicht, wodurch das Katz-und-Maus-Spiel nicht im Stande ist, dem Betrachter das Nägelkauen anzugewöhnen. Das Tempo ist zwar hoch und die Laufzeit ohnehin knackig, sodass man nicht komplett gelangweilt wird, doch packende Unterhaltung sieht gänzlich anders aus.