999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Lasso - Erbarmungslose Jagd (OT: Lasso) / US / 2017
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https://www.youtube.com/watch?v=DZrXWdLxtfM
Ein Bus voller aktiver Senioren auf Abenteuerreise zur Rodeoveranstaltung. Als die Nacht hereinbricht, werden jedoch keine Bullen ins Gelände getrieben, sondern erbarmungslos Jagd auf Besucher gemacht. Ein einarmiger, später keinarmiger Rodeoreiter, ein stark pigmentiertes, muskelbepacktes Mannsweib, eine egoistische Schönheitskönigin und ein schwächlicher wie weinerlicher Schönling sehen sich wahnsinnigen Cowboys ausgeliefert, die Bärenkräfte entwickeln, weil sie sich anabole Steroide für Pferde in die Venen pumpen.
Yee-haw!!! Das klingt nach einem verdammt wilden Ritt und ist es auch. Man sollte ihn bloß nicht allzu ernst nehmen. Das tut er nämlich auch nicht. Trotz dessen artet es nie in eine Parodie oder ähnlichem aus.
Das Konzept ist simpel, jedoch hat das Erzähltempo Rennpferde vorm Karren gespannt, sodass der Einfallsreichtum keine Müdigkeit vortäuschen kann oder der Ungeduldige beginnt, mit den Hufen zu scharren. Dadurch wird außerdem so gut wie wettgemacht, dass die Figuren, die sympathisch sein sollen, sympathisch sind, Identifikation jedoch nicht wirklich stattfindet. Da ich prompt gepeilt habe, dass es sich um ein B-Picture handelt, das dem Gorehound ein üppiges Western BBQ servieren will, kann ich vieles verzeihen, anstatt vorzuwerfen. Zur Abwechslung haben wir es hier nämlich auch noch mit einen Horrorfilm zu tun, in dem explizit darauf hingewiesen wird, sich nicht zu trennen, sondern zusammenzubleiben.
Da Menschen nicht anders als Rindviecher & Co. behandelt, misshandelt werden, kann man hineininterpretieren, dass der Umgang mit Tieren satirisch auf die Hörner genommen wird. Dermaßen Tiefgang würde ich jedoch nicht zurückführen, oder?!
6,5 Tierschützer mit gebrandmarkten Arschbacken
The Machine - They Rise. We Fall. (OT: The Machine) / GB / 2013
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
... ist ein Science-Fiction-Film, für den BLADE RUNNER eine Vorbildfunktion eingenommen haben könnte. Warum?! Weil Fragen impliziert werden wie, kann Künstliche Intelligenz ein Bewusstsein entwickeln, sich ihrer Existenz bewusst werden, bereit sein diese zu verteidigen und vielleicht die nächste Evolutionsstufe darstellen, da sie empfundene Emotionen rational analysieren kann, um die logische Entscheidung zu treffen, wodurch sie menschlicher als der Mensch sein würde?
... versucht erst gar nicht, Antworten vorzufertigen, aufzuzwingen, zu propagieren oder zu legitimieren, damit dem Betrachter die Chance eingeräumt wird, eigene Überlegungen anzustellen. Das macht die Sichtung umso interessanter, wenn man sich nicht nur berieseln lassen will, sondern abermals auf einen Diskurs ebenjener Themen einlässt.
Die Auseinandersetzung mit der moralischen Zwickmühle ist mir jedoch etwas zu unausgeglichen geraten. Denn, obwohl sie sich zum Großteil im eigenständigen Bereich bewegt, drückt sie zu sehr auf die Tränendrüse und wird obendrein mit einer Extraportion Kitsch glasiert. Zum Glück mausert sich der visuell und auditiv äußerst ansprechend an die 80er angelehnte Streifen noch zu einem packenden Actionreißer, der mit einer phänomenalen Performance seitens CAITY LOTZ aufwartet, mit beeindruckenden SFX hausieren geht und ein konsequentes Ende abliefert.
Tödliche Ferien (OT: And Soon the Darkness) / GB/FR / 1970
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Wer Schnelllebigkeit benötigt, um einen Unterhaltungswert extrahieren zu können, ist mit TÖDLICHE FERIEN falsch bedient. Hier kriegen wir es nämlich mit einem waschechten Slow-Burner zu tun, bei dem die ländliche Idylle zügig trügerisch wirkt und eine angespannte Bedrohlichkeit nahezu ununterbrochen in der Landluft knistert.
Ich kann durchaus nachvollziehen, dass einigen das Hin und Her langwierig oder gar zu ereignislos vorgekommen ist. Denn man muss sie nicht einmal genauer unter die Lupe nehmen, um festzustellen, dass die Handlung um zwei junge, hübsche Engländerinnen, die eine Radtour durch Nordfrankreich, abseits der Hauptstraßen, unternehmen, aufs Wesentliche reduziert ist.
Ein Streit hat dazu geführt, dass sich die Wege der Touristinnen trennen. Ein folgenschwerer Entschluss, da die leuchtend blonde verschwunden ist und sich die brünette Britin auf die Suche nach ihr begibt. Sie muss gefunden werden, bevor es dunkel wird. Jedoch erweckt das Hilfeersuchen in der Provinz arges Misstrauen, da es scheint, als würde etwas nicht mit rechten Dingen zugehen und jedem ein dunkles Geheimnis anhaften.
Die selbst für den Zuseher nicht untertitelte Sprachbarriere tut ihr übriges, um Verwirrung, Angst und Frustration auszulösen, wenn man ansatzweise im Stande ist, sich in die Situation der Hauptprotagonistin hineinzuversetzen, da ausschließlich auf mehr oder minder subtile Weise mit der Ungewissheit und Befürchtung gespielt wird. Dadurch ist beinahe durchgängig Suspense wahrzunehmen, die sich jedoch zum Großteil auf gleichbleibendem Niveau befindet.
Es wäre bestimmt nicht nachteilig gewesen, das Grauen nicht allzu gemächlich anbahnen zu lassen und zwischendurch eine Reihe von Schreck- und/oder Schockmomenten unterzubringen, um auch den Ungeduldigen Futter zu liefern.
Joyride - Spritztour (OT: Joy Ride / AT: Joy Ride - Spritztour / Candy Cane / Highway Horror / Roadkill / Spritztour / Squelch / Never Play with Strangers / Radio Killer / Road Killer) / US / 2001
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"DUELL trifft auf HITCHER, DER HIGHWAY KILLER"
Die Erinnerung kann täuschen. Der Streifen ist zwar immer noch ein empfehlenswerter Mix aus Roadmovie und Psychothriller, mit der richtigen Dosis Schwarzen Humor, doch ich hatte ihn besser im Gedächtnis.
Ein dummer und der eigenen Belustigung dienender Streich wird für zwei Brüder (Schwarzes Schaf STEVE ZAHN und Mamas Liebling aka Zuckerstange PAUL WALKER) zum Verhängnis. Der schlechte Scherz geht nach hinten los, als sich herausstellt, dass mit dem veralberten Trucker nicht gut Kirschen essen ist, der die Verfolgung aufgenommen hat, um den Spaßvögeln eine Lektion zu erteilen.
Der geistesgestörte Fernkraftfahrer spielt mit den Rabauken wie ein fetter, sadistischer Kater, der die Mäuse in die Enge getrieben hat, ihnen jedoch auf perfide Weise mehrmals das Gefühl gibt, sie nur mit dem Schrecken davonkommen zu lassen.
Rostiger Nagel veranstaltet ein ziemliches Hin und Her, bei dem auch hin und wieder auf die Bremse getreten wird. Doch spätestens als mit LEELEE SOBIESKI eine echte Zuckerstange an der Spritztour beteiligt ist, geht es ans Eingemachte und die Spannungsschraube wird feste angezogen.
Ready or Not - Auf die Plätze, fertig, tot (OT: Ready or Not) / US/CA / 2019
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Da ich mir keine Infos eingeholt habe, bevor ich mir ... gönnte, wusste ich nicht, dass es sich um eine Horrorkomödie handelt. Jedoch habe ich prompt mitgekriegt, dass sich ... nicht bierernst nimmt und das makabere Versteckspiel mit einem Augenzwinkern versehen wurde. Dennoch hat mich die Art des Humors weder abgeholt noch erreicht. Vielleicht weil es schwierig für mich gewesen ist, mich umzustellen und anzupassen, da ich die Kompromisslosigkeit von YOU'RE NEXT erwartet hatte, doch die Schrauben in Sachen Dringlichkeit und Intensität recht locker sitzen.
Eine Familientradition. Ein Aufnahmeritual, das per Zufallsprinzip entschieden wird. Eine Opfergabe, um die schützende Hand, die für Erfolg und Wohlstand sorgt, zu besänftigen. Beruhend auf einem Geschäft, welches der Urgroßvater mit einem mysteriösen Herren, der „Le Bail" genannt wird, abgeschlossen hat. Dummerweise beinhaltet der Vertrag eine Auslöschungsklausel. Darum müssen Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt werden, vor Sonnenaufgang das zufällig ausgewählte Game für sich zu entscheiden, damit die Klausel nicht in Kraft tritt. Da dies nach Bullshit klingt, an dem manche Familienmitglieder Zweifel hegen, führt der irre "Aberglaube" zu Zwistigkeiten, die das mörderische Hide & Seek behindern.
Auf der Basis kann man aufbauen. Jedoch hat sich ... zu viel beim Kollegium abgeschaut, wodurch einiges abzusehen ist. Zudem wirkt das Szenario unentschieden, sodass einerseits die Satire auf Privilegierte zu lasch im Abgang ist und andererseits die Menschenjagd als Terrorakt weder beängstigend noch bedrohlich genug ist, um zu fesseln. Obendrein wird immer wieder das Tempo herausgenommen und allgemein hätte es bestimmt nicht geschadet, den Gewaltgrad höher zu schrauben.
Somit bewegt sich ... sowohl inhaltlich als auch formal auf mittelmäßiger Ebene. Jedoch hat mich das Ende noch milde gestimmt, da es veranschaulicht, dass Vertragsbruch das Geschäftsverhältnis zum „Platzen“ bringt. 😉
Prospect - Niemand überlebt allein (OT: Prospect) / CA/US / 2018
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In gewisser Weise ist es schon nachvollziehbar, dass einige Leute gefallen darin finden und die Abwechslung mit offenen Armen empfangen, mal einen Science-Fiction-Film sehen zu können, der anstelle von waghalsigen Laserschwert-Kampfchoreographien, feuerkräftigen Gefechten im Weltenall, rasanten Verfolgungsjagden in futuristischen Vehikeln und blutrünstigen Außerirdischen, eine kleine Geschichte erzählt, die – obwohl sie auf einem weit entfernten Planeten, einem abgelegenen Mond spielt, dessen üppiges und fremdartiges Grün toxisch, lebensbedrohlich ist – wie ein geerdeter Mix aus profitgierigem Schürfer-Western und zweckgemeinschaftlichem wie vergebendem Survival-Drama erscheint.
Die ranzige Optik der Bewegtbilder ist phänomenal und erinnert mit ihren dreckigen, jedoch kräftigen Farben an längst vergangene Jahrzehnte des Kinos. Visualität und Ausstattung sind durch und durch auf Retro getrimmt, wodurch der Zukunftsvision eine abgegriffene (Vintage) und ausrangierte Atmosphäre anhaftet, und sie gar nicht mal allzu weit hergeholt (fiktiv) daherkommt. Die dezent eingesetzten CGI sind beeindruckend, was insbesondere in Anbetracht des geringen Budgets überraschend ist. Zudem machen die Darsteller einen guten Job, soweit es die eher zweckdienlichen Figurenkonzeptionen hergeben.
Trotz dessen ist mir die Geschichte zu dünn und nichtssagend. Für einen Kurzfilm mag das genügen, doch darüber hinaus sieht es mager aus. Der Drang und Wunsch nach einem besseren Leben, die Hoffnung dem Nomadendasein eine Wende zu geben hat auf meine Empfindung trivial eingewirkt. Ich konnte keine neuen Erkenntnisse gewinnen und auch keine klare und Augen öffnende Botschaft ermitteln. Hin und wieder wird zwar dieses und jenes in den Orbit geworfen, doch nicht näher darauf eingegangen, zu Ende gedacht und auserzählt, um zum nächsten Schritt zu eilen. Selbst der Ausgang der Geschichte erweckt den Eindruck, als wäre die Sache noch nicht hundertprozentig abgeschlossen. Womit nicht gemeint ist, dass die Tür für eine Fortsetzung aufgestoßen wurde.
The Hole - Wovor hast Du Angst? (OT: The Hole / AT: The Hole - Die geheimnisvolle Falltür / The Hole 3D) / US / 2009
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Wem Filme von JOE DANTE (GREMLINS - KLEINE MONSTER /// EXPLORERS - EIN PHANTASTISCHES ABENTEUER /// MEINE TEUFLISCHEN NACHBARN /// DIE REISE INS ICH /// GREMLINS II - DIE RÜCKKEHR DER KLEINEN MONSTER) vertraut sind, bemerkt auch bei diesem Spätwerk, seine verschrobene Handschrift, die ich nicht als altmodisch, sondern nostalgisch bezeichnen würde. Trotz vieler Merkmale von Kinder- und Jugendfilmen der 80er- und 90er-Jahre, hat der harmlose Grusel einen frischen Anstrich und die klassisch-phantastische Story, die mich in den Grundfesten an POLTERGEIST und STEPHEN KINGS ES erinnert hat, wird in die Moderne verlagert.
Obwohl über einen längeren Zeitraum nicht viel mehr als Ursachenforschung betrieben wird, um den Urängsten tiefenwirksam auf den Grund zu gehen und sich ihnen final gereift und gewachsen entgegenstellen zu können, in einer düsteren Zwischenwelt, die unter der mysteriösen Falltür liegt, macht sich keine Langeweile breit.
Nicht der ganz große Wurf des Altmeisters, aber für Einsteiger ins Horrorfilm-Genre durchaus empfehlenswert, weil benutzerfreundlich.
Life-Snatcher (OT: Assimilate / AT: Replicate) / US / 2019
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LIFE-SNATCHER verkauft uns alten Wein in neuen Schläuchen. Abermals wird die Body Snatcher-Thematik aufgegriffen, damit auch die nächste Generation ein Stück vom Kuchen abbekommt.
Grundsätzlich ist das gängige Handhabe, wenn man all die Remakes, Reboots, Prequels, Sequels und Serien-Adaptionen bedenkt, die den Markt kontinuierlich überschwemmen. Ich will ungern sagen: kennt man einen, kennt man alle. Doch wenn man einen Körperfresser-Flick kennt, bietet LIFE-SNATCHER wenig Neues, sodass die Assimilierung unentschlossen wirkt. Es handelt sich nämlich zu alledem um eine Lightversion, bei der auch eine FSK 12-Einstufung locker ausgereicht hätte.
Damit das junge Publikum die Möglichkeit hat, besser Bezug zu den Protagonisten aufnehmen zu können, ist das Szenario im Teenagermilieu angesiedelt, als zwei Schulkameraden eine Webshow in Gange bringen wollen, bei der sie heimlich Licht und Schatten des Spießbürgertums und Kleinstadtlebens auf Kameras dokumentieren, um das Material online zu stellen und fame zu werden, weil sie sich zu höherem berufen fühlen und von den Fesseln befreien wollen.
Obwohl mir viele Abläufe äußerst vertraut vorgekommen sind bzw. diverses vorhersehbar gewesen ist, sind Invasoren aus dem All bzw. emotionslose Replikanten immer noch ein faszinierendes und beängstigendes Szenario, das routiniert heruntergespult wird. Dadurch fühlte ich mich mittelprächtig unterhalten, wie meine Bewertung widerspiegelt.
Hell Is Where The Home Is (AT: Trespassers) / US / 2018
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Zunächst vermutet man, sich in einem handelsüblichen Home-Invasion-Thriller wiederzufinden, bis urplötzlich der ausgetrampelte Pfad verlassen wird und etwas Interessantes auf einen zukommt. Möglicherweise hat es den Verantwortlichen an Mut, Inspiration und/oder Kreativität gefehlt, die Sache straight durchzuziehen, als dieser vielversprechende Ansatz nicht weiter verfolgt bzw. fallen gelassen wird, um wieder auf dem ausgetrampelten Pfad einzubiegen.
Dass es kommt, wie es kommen muss, hätte nicht zwangsläufig ein Problem darstellen müssen. Jedoch wurde in der Zwischenzeit dummerweise vernachlässigt, die dysfunktionale Pärchen-Konstellation sympathisch genug zu etablieren, um ihnen kräftig die Daumen drücken zu können. Zudem verlieren Alkohol- und Drogenkonsum sowie die Erwähnung von Kindsverlust und die Beichte des Fremdgehens zusehends an Bedeutung, als die Eindringlinge auf der Bildfläche erscheinen, die sich obendrein nicht, wie die hellsten Kerzen auf der Torte anstellen.
Viele Baustellen hätten umgangen werden können, damit der Terror nicht allzu flach gewesen wäre. Doch die luxuriöse Villa, der nostalgische Synthesizer-Score, die in knalligen Farben getünchten Bewegtbilder und ein paar nette Gewaltspitzen können schlimmeres verhindern, da ein Auge fürs Detail bewiesen wird und das Genreherz am richtigen Fleck zu schlagen scheint.
Body Count - Die Mathematik des Schreckens (OT: Camping del terrore / AT: Body Count - Mathematik des Schreckens / Anzahl der Todesopfer / Bodycount / The Eleventh Commandment / Camping della morte) / IT/US / 1986
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RUGGERO DEODATO (MONDO CANNIBALE 2 - DER VOGELMENSCH /// NACKT UND ZERFLEISCHT) hat es sich auf dem Camping ... äähhmm ... Regiestuhl bequem gemacht, wobei für ihn die Mathematik des Schreckens wohl oder übel darin bestanden hat, notdürftig das Slasherfilm-Einmaleins zu beherrschen und die Anzahl der Todesopfer zu addieren. Damit die deutsche Umbenennung bzw. Titelvergabe nicht von ungefähr kommt, ist der Bodycount dementsprechend hoch. Trotz dessen hält sich der Gewaltgrad im Zaum, wenn man die Mondofilme des Regisseurs im Hinterstübchen behält.
Ganz richtig, obwohl die Federführung italienischer Herkunft ist, wird kein Giallo abgeliefert, sondern offenkundig an US-amerikanischen Kollegen orientiert. Darum werden einem auch die Abruzzen als Colorado verkauft und es wurden Schauspieler angeheuert wie MIMSY FARMER (VIER FLIEGEN AUF GRAUEM SAMT /// DAS PARFÜM DER DAME IN SCHWARZ), DAVID HESS (DAS LETZTE HAUS LINKS /// WENN DU KREPIERST - LEBE ICH) und CHARLES NAPIER (RAMBO II - DER AUFTRAG /// DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER).
Genannte Mimen agieren jedoch vorrangig untergeordnet, damit miserabel gezeichnete, somit absolut austauschbare und selbstverständlich schrecklich notgeile, junge Leute abgemurkst werden können. Diese sind mit einem klapprigen Wohnmobil unterwegs, auf der Suche nach einem gemütlichen Schlafplätzchen. Als sie einen Anhalter aufgabeln, bietet er ihnen das geschlossene Ferienlager seiner Eltern als (letzte) Ruhestätte an. Die Ellis sind nicht sonderlich begeistert, ungebetene Gäste in Empfang zu nehmen. Das Camp ist nämlich nicht grundlos geschlossen. Vor 15 Jahren kam dort ein Liebespaar grausam ums Leben. Das Gerücht um einen Fluch macht die Runde und der meuchelnde Geist eines Schamanen soll sich immer noch in den Wäldern herumtreiben. Zu alledem hat die Mutter und Ehefrau ein Verhältnis mit dem hiesigen Sheriff, das nicht allzu geheim ist wie sie glaubt.
Obwohl von bewährten Versatzstücken und genretypischen Klischees Gebrauch gemacht wird, kommt kein Minütchen Langeweile auf. Es ist immer etwas los, jedoch wirkt das Treiben an einigen Stellen schlampig zusammengestückelt und/oder plump konstruiert. Somit bewegt sich der Streifen sowohl inhaltlich als auch formal auf mittelmäßiger Ebene. Die düsteren, modrigen und verwitterten Schauplätze wissen jedoch zu gefallen, wie auch der Soundtrack von CLAUDIO SIMONETTI, der einst Mitglied der italienischen Progressive-Rock-Band GOBLIN gewesen ist.
Urban Explorer (AT: Urban Explorers / The Depraved) / DE / 2011
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Der besondere und nicht ganz legale Kick des Entdeckens im Untergrund Berlins wird für einen Amerikaner, einer Venezolanerin, einer Südkoreanerin, einer Französin und ihrem einheimischen Extrem-Reiseführer zum urbanen Albtraum.
Als der Trupp im Keller vom Tresor zu den harten Klängen von KNORKATOR ins düstere Tunnelsystem hinabsteigt, vermiesen Fledermäuse, zwei unfotogene Neonazis, Kakerlaken und eine Schauergeschichte um die Reichsflugscheibe und Odin-Leuten nur bedingt die Suche nach dem zugemauerten Fahrerbunker, wo Chauffeure des Führers coole Graffitis an die Wände geschmiert haben sollen. Erst ein Sturz und die "Hilfe" eines zerzausten, bärtigen, die großen, vergilbten Hauer per Elektrozahnbürste schrubbenden Stasi-Monstrums, das die Wiedervereinigung für ein Täuschungsmanöver hält, befeuert die Tour de Force unter den Straßen der Hauptstadt. Potentielle Spitzel werden nämlich nach HOSTEL-Manier beackert, wenn sie nicht zuvor im Kochtopf landen wie bei TCM.
Mit ein paar deftigen Brocken als Einlage, kocht URBAN EXPLORER sein eigenes Süppchen, auch wenn die Nähe zu diversen Vorbildern nicht von der Hand zu weisen ist. Die herausragende Performance von KLAUS STIGLMEIER, als wahnsinniger Grenzsoldat, erinnert bisweilen an R. LEE ERMEY als Sheriff Hoyt in MICHAEL BAY'S TEXAS CHAINSAW MASSACRE und TEXAS CHAINSAW MASSACRE: THE BEGINNING, wie auch an JOHN JARRATT als Mick Taylor in WOLF CREEK und WOLF CREEK 2. Die teutonische Terrorwelle, die über die Multikulti-Touris hereinbricht, erinnert hingegen an Beiträge Frankreichs, insbesondere an FRONTIER(S) - KENNST DU DEINE SCHMERZGRENZE?.
Die dunkle Seite vom dicken B an der Spree, die überwiegend an Originalschauplätzen gedreht worden ist, weist keine erheblichen und in Augenschein fallende Längen und/oder Leeren auf, sorgt konsequent für Abwechslungsreichtum und kompromisslose Unterhaltung. Highlights sind neben dem überlebensgroßen DDR-Psycho, das Hemd ausziehen, unterlassene Hilfeleistung, weil Missbrauch strafbar ist, und eine Fahrscheinkontrolle, die teuer bezahlt wird.
The Experiment / US / 2010
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Das deutsche Original habe ich nicht gesehen. Da deutsche Produktionen auf meiner Watchlist eher in den niederen Regionen rangieren, kann es noch dauern, bis die Inaugenscheinnahme folgt. Das US-Remake habe ich hingegen schon mehrfach gesehen und es überzeugte mich vor kurzem erneut.
Selbstverständlich ist auch mir aufgefallen, dass der psychopathische Charakter, die sadistische Ader und die unterdrückte Wut unnatürlich schnell ins Tagesgeschehen Einzug erhalten, die Machtposition schamlos ausgenutzt und zu drastischen wie fragwürdigen Mitteln führt, die Eskalation im Eiltempo droht und das Experiment trotz eindeutiger Regelverstöße nicht abgebrochen wird.
Trotz dessen hat mich das Szenario sofort gepackt und nicht mehr losgelassen. Was auch daran liegt, dass keine Zeit verschwendet wird, sondern sich die Sozialstudie permanent hochschaukelt, wenn eine erschütternde Wendung die nächste jagt.
Dass mir das zügige Abhandeln nicht schwerwiegend vorgekommen ist, liegt womöglich auch daran, dass drei Sickos das Sagen haben, wobei der kränkste den Ton angibt, der von FOREST WHITAKER, wie zu erwarten, phänomenal dargeboten wird. Auch auf Seite der Gefangenen passt es, wo mit ADRIEN BRODY ein Friedensaktivist im Mittelpunkt steht, von dem man keine impulsiven Handgreiflichkeiten erwartet, aufgrund seiner Gesinnung.
Dass das Experiment nicht vorzeitig abgebrochen wird, trotz eindeutiger Regelverstöße, bekommt zum Schluss zu alledem eine sinnvolle Erklärung, als man erfährt, dass das Ganze inoffiziell und nicht ganz legal gewesen ist. Auch dass Tageslicht, Naturschönheit und Vogelgezwitscher genügen, damit die Versuchskaninchen realisieren und sich besinnen, dass sie nur Teil eines perfiden Experiments gewesen sind, das seine Klauen nach ihnen ausstreckte, von ihnen Besitz genommen und sie in den Abgrund gezogen hat, ist für mich einleuchtend. Auf Grundlage dessen ist selbst die verhaltene Busfahrt schlüssig, durch die die Getesteten zu Alltag und Routine zurückkehren.
Ein wenig schade empfand ich jedoch, dass nicht weiter ausgerollt und beleuchtet wird, welche Konsequenzen den Drahtziehern explizit drohen und was aus den Probanden geworden ist, nachdem sie ihr Innerstes nach außen gekehrt haben.
Karate, Küsse, blonde Katzen (OT: Yang Chi / AT: The Bod Squad / Enter the Seven Virgins / Heisse Katzen - Scharf serviert / Virgins of the Seven Seas / Weisse Mädchen - Gelbe Teufel) / HK/DE / 1974
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Der Reportwellen-Auswuchs ist nach Hongkong geschwappt, um den SHAW BROTHERS die Kuhglocken um die Lauscher zu pfeffern, wobei kampflustiges Katzenfutter für Bahnhofskino-Wixgriffel scharf serviert wurde, als urige Sexklamotte und fernöstliches Gekloppe ein burschikoses Stelldichein hatten.
Eine Lieferung weißes Frischfleisch wird von Mandarin-Freibeutern gekidnappt und an einen wollüstigen Puffbetreiber verscherbelt. Bevor sie an die Meistbietenden weiterverschachert werden, werden sie im hauseigenen Liebeslager auf Griffigkeit und Unbeflecktheit gemustert sowie in Bettakrobatik und Asia-Sexpraktiken auf Linie gemartert. Klammheimlich werden die kecken Konkubinen aber auch in Handkanten austeilen, Eiersalat-Zubereitung (!) und tödlichem Olivenkern-Weitspucken (!) trainiert, um ihren lüsternen Reissäcken, dem Bordellbesitzer und seinen grapschenden Schergen mehr als nur Kavaliersschmerzen zuzufügen, wenn der Pfirsich reif ist.
Ein steinzeitliches Frauenbild, reichlich Zeigefreudigkeit, hirnverbrannte und schmierige Schnapsideen in einer Kneipentour, aberwitzige Prügeleien und eine auf Kalauer im Akkord spezialisierte Synchronisation halten den aufgeschlossenen Exploitation-Connaisseur bei bester Bierlaune. Prost Mahlzeit!
Insane - Hotel des Todes (OT: Insane / AT: Saw Slaughterhouse) / SE / 2009
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Ein einsames Hotel an einer abgelegenen Straße, das was hermacht und in seinen besten Momenten Erinnerungen an SHINING (1980) weckt. Der Design-Stil der 60er-Jahre wird stimmungsvoll eingefangen und ist Atmosphäre schaffend, obwohl der schmale Geldbeutel des Öfteren unübersehbar ist.
Die eindeutigen und offensichtlichen Anlehnungen implizieren eine Hommage auf PSYCHO (1960) von ALFRED HITCHCOCK, was eine löbliche Sache ist. Da die unangefochtene Mutter aller Psychothriller jedem Filminteressierten mittlerweile bestens vertraut sein sollte, ist eine skandinavische Neuinterpretation dahingehend nicht unbedingt notwendig, da die Lösung des Schwedenrätsels naheliegend ist. Das bedeutet de facto, dass die ohnehin einschläfernd erzählte Story vorhersehbar und demzufolge spannungsarm ist. Zu alledem werden Logiklöcher auch nicht umkurvt.
Notfalls ist zu erwähnen, dass einige Einlagen unerwartet derbe ausfallen, und obwohl die flache Figurenzeichnung keine schauspielerischen Höhenflüge zulässt, die an einer Hand abzählbaren Darsteller stets bemüht sind.
Backtrack - Tote vergessen nicht (OT: Backtrack) / AU/GB/AE/CA / 2015
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Von der Mystery-Muse abgeknutschter Krimi, bei dem wieder einmal ruhelose Geister zur Aufklärung eines Falls beitragen, der längst geschlossen ist, um ein dunkles Geheimnis ans Licht zu bringen und die erschütternde Wahrheit zu offenbaren.
Letzten Endes zeugt das atmosphärisch ansprechende, überzeugend gespielte und produktionstechnisch nahezu einwandfreie Gesamtbild zwar nicht von weltbewegender Originalität und Innovativität, ist aber immer noch weit davon entfernt, den Zuseher zu verärgern oder zu enttäuschen. Die Kniffe hätten lediglich ausgefuchster sein können, damit die Überraschungseffekte erfolgversprechender gewesen wären. Sie sind aber insofern okay genug, um nicht den Boden unter den Fußen zu verlieren.
Etwas mehr Pep hätte allerdings nicht geschadet, denn die von Flashbacks durchdrungene Depri-Stimmung schlägt aufs narrative Gemüt, wodurch das Heranziehen des Verdrängten manchmal dröge erscheint. Dass der Schuldige seiner gerechten Strafe zugeführt wird, die Geister ihre Rachsucht stillen und endlich vergessen können, bringt aber noch einen erbauenden Abschluss.
Sex, Gras & Zombies! (OT: The Coed and the Zombie Stoner) / US / 2014
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Bereits der deutsche Titel weist latent darauf hin, dass hier womöglich keine Raketenwissenschaftler am Werk gewesen sind, sondern höchstwahrscheinlich spätpubertäre Kiffer aus dem Hause THE ASYLUM, die zuvor völlig stoned WARM BODIES und Konsorten geglotzt haben.
Obwohl die versaute und bekiffte Zomedy irgendwie sympathisch ist und Charme hat, täuschen zu alledem ein konsequent hohes Tempo, plumpe Zoten, alberner Slapstick, nackige Ischen, praktischer Weedkonsum und ein paar miese Splatter-FX aus dem Aldi-Rechner nicht über oberflächliche und nervtötende Figuren, sowie die komplett bescheuerte und zunehmend belangloser werdende Handlung hinweg.
The Stalking Dead - Mein kopfloser Ex (OT: Clinger) / US / 2015
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"Die erste Liebe vergisst man nie"
Welches Publikum präzise angezielt werden sollte, hat sich mir nach längerem Kopfzerbrechen nicht erschlossen, nachdem ich diesen kuriosen Genremix in Augenschein genommen habe. Immerhin kriegt es der Zuschauer mit einer romantischen Geisterkomödie im Teenagermilieu zu tun, die sich im späteren Verlauf zum klammernden Beziehungsdrama und zum Stolz verletzten Rachethriller mausert.
Nach reiflicher Überlegung bin ich jedoch zur Erkenntnis gekommen, dass das Zielpublikum Teen Girls sein könnten, die gerade sweet Sixteen feierten und immer noch auf kitschigen Kinderkram abfahren, aber auch mal heimlich einen seichten Horrorfilm auf Netflix gucken, wenn die Eltern ausgeflogen sind. Wenn die Splatter-Einlagen nicht wären, könnte der Streifen nämlich locker bei Nickelodeon oder auf dem Disney Channel laufen, weil Aufmachung und Stimmung an Produktionen jener Sender erinnern.
Da ich überraschender- und ärgerlicherweise nicht zu diesem Zielpublikum gehöre, konnte ich nicht allzu viel mit dem Flick anfangen, obwohl er schon sympathisch ist und Charme versprüht. Das gespenstische Liebeswirrwarr ist mir jedoch schlichtweg zu kitschig, bunt und grell. Außerdem sind mir die Figuren zu eindimensional, der makabere Humor ist mir nicht schwarz genug und die Handlung wird zunehmend gewöhnungsbedürftiger.
Black Mountain Side - Das Ding aus dem Eis (OT: Black Mountain Side / AT: Black Mountain / Das Ding aus dem Eis) / CA / 2014
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"Schneechaos"
Eine Ehrfurcht gebietende Winterlandschaft und ihre unerbittliche Geräuschkulisse projizieren Isolation, Einsamkeit, Hilflosigkeit, nervenzehrende Lärmbelästigung und Depression auf den Betrachter.
Das in Kanada am nördlichsten Außenposten stationierte, baldigst von Schlaflosigkeit und Appetitlosigkeit geplagte Forschungsteam scheint die Decke auf den Kopf zu fallen, obwohl die Archäologen stets und ständig von Arbeit reden. Immerhin haben sie eine mysteriöse „Struktur" im Eis entdeckt, deren Inschriften und Symbole Rätsel aufgeben, von welcher Kultur das Artefakt stammen könnte.
Zum Großteil wird jedoch nur von Arbeit geredet, während sie herumsitzen, um bspw. zu trinken und Karten zu spielen, in der Gegend herumstehen oder im Bett liegen. Ja, im Laufe der Zeit tut sich zwar ein klein wenig, doch der schleichende Thrill und das anbahnende Grauen werden derart überstrapaziert, dass man mit Müdigkeit zu kämpfen hat.
Ausgeschlafen zu sein ist also von enormem Vorteil, bevor man einen Blick riskiert. Das Erzähltempo ist nämlich eine einzige Geduldsprobe, die Ereignisse sind wenig spektakulär und als würde die eisige, menschenleere Lokation nicht bereits genügend auf Stimmung und Gemüt drücken, hat man komplett auf musikalische Untermalung verzichtet, sodass das Geschehen obendrein Ruhe bewahrt.
Letzen Endes hat man sich auch noch für Mehrdeutigkeit entschieden, um zum Interpretieren einzuladen. Handelt es sich um ein unbekanntes Bakterium, dass die Männer zu Selbstverstümmelung, Suizid und Mord treibt, oder um eine fremde, archaische Macht, die vom rätselhaften Gebilde herrührt und in Form eines voyeuristischen Rentiers erscheint, das auf zwei Beinen steht und mit tiefer Stimme befehligt und philosophiert? Vielleicht sind es aber auch nur kollektive Wahnvorstellungen?
Egal für welche Alternative ich mich entscheide, umgehauen hat mich das Ding aus dem Eis nicht, was auch an den wenig interessanten Figuren liegt, deren Schicksale unterkühlt am Zuseher vorbeigehen. Somit sind die überwiegend negativen Kritiken ausnahmsweise nachvollziehbar, auch wenn ich niemanden auf die kalten Füße treten will, der Gefallen an der schwarzen Bergseite gefunden hat.
Anacondas - Die Jagd nach der Blut-Orchidee (OT: Anacondas: The Hunt for the Blood Orchid / AT: Anaconda 2 / Anaconda 2: The Black Orchid) / US / 2004
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Manometer! Obwohl die eigenständig agierende Fortsetzung sogar noch mehr Entertainment liefert als das Original, schneidet sie bei der moviepilot-Community sogar noch erbärmlicher ab. Da das Original bei der breiten Masse schon nicht als knuffiger Kultklassiker gilt, unter den Creature Features aus der bunten B-Sparte, war das zu erwarten. Erstaunen und schockieren tut es mich dennoch. Wer nicht will, der hat schon.
Auf der Besetzungsliste befinden sich zwar nicht mehr allzu illustre Namen, dennoch besteht der Cast aus markanten Mimen, die dem Zweck mehr als solide dienen. Man hegt Interesse an ihnen und begibt sich auf wilde und schwitzige Abenteuerreise, durch den dichten und alles zu verschlingen drohenden Dschungel, auf der ausweglos erscheinenden Suche nach dem pharmazeutischen Äquivalent zum Jungbrunnen. Ein heftiger Sturz vom tosenden Wasserfall zwingt den Trupp jedoch zum umdisponieren, ein Abstecher ins Dorf der Kopfjäger versetzt in Schockstarre und Profitgier wächst gefährlich heran, bis zum finalen Balanceakt über einer Riesenschlangen-Orgie.
Die Handlung ist also reichhaltig, ausgewogen und abwechslungsreich, sodass trotz in Grenzen gehaltener Spannung, Kurzweil garantiert ist, auch aufgrund des hohen Tempos, etwaiger launiger, teils schon erwähnter Einfälle und lockerer Sprüche, die klarmachen, dass sich dieser schlängelnde Schocker nicht auf Biegen und Brechen bierernst nimmt. Das einzige größere Manko sind die CGI, wenn die Anacondas zuschlagen, die das sonst positive Gesamtbild trüben, aber noch im akzeptablen Bereich eingeordnet werden können.
Golem - Wiedergeburt (OT: The Golem / AT: Golem) / IL / 2018
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... beherbergt in den Grundfesten eine äußerst interessante Geschichte, um den Golem aus der jüdischen Literatur und Mystik, wobei die aus Lehm geformte Figur, die enorme Größe und Stärke besitzen kann, abgewandelt und mit einem Familiendrama kombiniert wird, das sich im 17. Jahrhundert in einem litauischen Dorf zuträgt.
Leider gerät das Handlungsgerüst an zwei Stellen mächtig ins Wanken. Zum Einen werden Schicksalsschlag, Trauer und Ängste nur sporadisch angerissen, sodass Drang und Wunsch der heiklen Schutzmaßnahme, wie auch die Familiarität vortäuschende Misere wieder ins Lot zu bringen, in Sachen Mitgefühl, Verständnis und Intensität gehörig einbüßen. Zum Zweiten findet die Bedrohung des von der Pest gebeutelten, benachbarten Völkchens auch nur marginal Erwähnung, sodass die mögliche Gefahr nie besonders effektiv fühl- und/oder greifbar wirkt.
Güt möglich, dass zweitens beabsichtigt ist, um das Familiendrama in den Vordergrund zu rücken, welches aber eben nur sparsam skizziert wird. Wodurch das Ganze phasenweise sogar ein bissel dröge erscheint und ich mir relativ sicher bin, dass die Geschichte umso packender und mitreißender geworden wäre, wenn man diese Segmente auf Seiten des Drehbuchs besser ausgearbeitet hätte. Selbstverständlich ist es auch immer eine Geldfrage, eine Geschichte inszenatorisch opulent auszustaffieren. Eventuell lag es am mangelnden Budget, welches man dem Film auch ab und an ansieht, dass vieles nicht bebildert erzählt wurde?
Obwohl ich mich als durchschnittlich großen Fan des Splatterfilms bezeichnen würde, empfand ich obendrein die hier angewandten Effekte unpassend, im Bezug auf das dramatische Gesamtpaket. Da ich glaube, dass der Film eher einen ernsteren Ton anschlagen wollte, doch die derben Szenen bisweilen trashig anmuten.
Die Darsteller agieren solide, die Atmosphäre ist ansprechend und die Geschichte in ihren Grundfesten nicht übel. Dennoch befindet sich meines Erachtens zu viel auf der Schattenseite, um gefahrlos eine Empfehlung aussprechen zu können.
Anaconda / US/BR / 1997
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Wow?! Dass dieser abenteuerliche Streifen auf moviepilot derart miserabel abschneidet, hat mich echt erstaunt und schockiert. Ich habe fest damit gerechnet, dass er bei der breiten Masse als knuffiger Kultklassiker gilt, unter den Creature Features aus der bunten B-Sparte. Alleine die hochkarätige Besetzung lässt dies vermuten, um illustre Namen wie JENNIFER LOPEZ, ERIC STOLTZ, ICE CUBE, OWEN WILSON und allen voran JON VOIGHT in einer übertrieben arschigen Rolle.
Wie in den guten, alten 90ern üblich, ist dieser schlängelnde Schocker schön campy. Das sollte man flugs registrieren und zu schätzen wissen, anstatt den Miesepeter zu mimen und sich selbst in die Parade zu fahren, wenn man es als bescheuert und überzogen abstempelt. Selbstredend ist dieser Riesenschlangen-Reißer vielerorts arg cheesy, was gerade Reiz und Charme ausmachen, wenn man peilt, dass es sich um ein B-Picture handelt, dass sich nicht auf Biegen und Brechen bierernst nimmt.
Die Story ist zwar eher old-fashioned gehalten und die Charaktere bedienen Stereotype, jedoch ist genügend Eigenständigkeit geboten, um für ausreichend Abwechslung zu sorgen. Ein Highlight ist der Misstrauen, Anspannung und Zwistigkeiten erweckende Schlangenjäger, der final sein wahres, psychopathisches Gesicht offenbart und seine geldgeilen Absichten durchzuboxen versucht, ohne Rücksicht auf Verluste.
Der tiefe, alles zu verschlingen drohende Dschungel bietet eine hervorragend wilde und schwitzige Lokation, die eine fabelhafte und ausweglos erscheinende Atmosphäre bereithält. Besonders spannend und/oder nervenaufreibend wird es zwar nicht gerade, dafür aber unterhaltsam, kurzweilig, sexy, funny und ekelig.
6,5 zwinkernde Augen
Fifty Shades of Black - Gefährliche Hiebe (OT: Fifty Shades of Black) / US / 2016
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Ich habe sowohl Bücher als auch Verfilmungen der 50 SHADES OF GREY-Reihe nicht gelesen bzw. gesehen und habe es weder in naher noch in entfernter Zukunft vor. D. h. zwar, dass ich absolut keinen Plan habe, welches Segment auf welche Art und Weise gerade verarscht wird, denke jedoch, dass das keinen gravierenden Unterschied macht, solange ich mich krumm- und schieflachen kann.
FIFTY SHADES OF BLACK ist eine typische Spoof Comedy à la MARLON WAYANS. Wem die vertraut sind weiß, dass der Humor infantil, zotig, assig, chaotisch und völlig überzogen ist, aber auch hin und wieder clever und kreativ sein kann. Hate it or love it ist meinerseits nicht drin, weil ich einer dieser Kandidaten bin, die sich auch herzhaft beömmeln können, wenn es tief unter die Gürtellinie geht. Dennoch wünschte ich mir manchmal etwas mehr Ernsthaftigkeit und vor allem Sinnhaftigkeit. FIFTY SHADES OF BLACK ist im Grunde nämlich nur eine versaute Sketchparade, deren rudimentäre Handlung jegliche Logik gewaltsam außer Kraft setzt, um den nächsten Gag vom Stapel zu lassen.
Auch wenn es an der Stelle gewaltig hapert, wurde ich unterm Strich kurzweilig unterhalten und ab und zu zum Lachen gebracht, sodass es zum guten Durchschnitt ausreicht.
13 (AT: Russian Roulette / Thirteen) / US / 2010
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Erst durch Kommentare hier auf moviepilot bzw. Antworten auf ebenjene habe ich erfahren, dass es sich bei 13 um das Remake von 13 TZAMETI handelt. Da die Neuverfilmung vom selben Regisseur ist wie das Original, ist nicht gesagt, dass das Original besser ist als die Neuverfilmung. Übliche Handhabe ist in den meisten Fällen nämlich, dass das Drehbuch eine Sanierung bekommt, wenn Regisseure ihre Werke neu auflegen. Alles kann, nichts muss.
Es beginnt nachvollziehbar, wie die finanzielle Notlage sowie der Drang und Wunsch seine Familie zu unterstützen, einen jungen Mann dazu bewegen, die Identität eines Toten anzunehmen und sich auf etwas einzulassen, das lukrativ klingt, ohne zu wissen, was auf einen zukommt. Als die Katze jedoch aus dem Sack ist, wirkte das Szenario nach und nach immer schwieriger vorzustellen. Dass das Prinzip von Roulette auf Zufall (bei Aberglaube auf Glück) basiert, ist logo. Jedoch werden hier auch Statistiken und Bilanzen berücksichtigt, was Schwachsinn ist, da die Pistolenduelle nicht auf Training, Talent, Erfahrung, Taktik und Strategie beruhen. YNWIM‽
Man registriert zügig, dass man es mit einem kleinen, fiesen Thriller zu tun bekommen soll, bei dem jeder irgendwie Dreck am Stecken zu haben scheint. Jedoch fehlten mir die Hintergründe diverser Teilnehmer, um nachvollziehen zu können, was sie dazu bewegt hat und warum sie diese Strapazen im Angesicht des Todes auf sich nehmen, anstatt sich zusammenzutun und gegen dieses perfide Spiel steinreicher Sadisten aufzulehnen. Gut, sie haben einerseits Wachhunde an ihrer Seite und andererseits sind die Rouletterunden dermaßen intensiv und nervenaufreibend, dass man danach wohl keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.
So kann man es sich zwar zusammenreimen, dennoch gelang es meines Erachtens nicht, das Dazwischen besonders bedrohlich, zwingend, dringlich, beängstigend und einschüchternd darzustellen und auf den Betrachter zu projizieren. Man hätte meiner Meinung nach besser ausarbeiten können, ob die Teilnahme aus Zwang oder freiwillig geschieht, weil der Tod für den einen oder anderen die bessere Alternative ist, als am Leben zu bleiben und im Knast zu versauern, auf der Straße zu landen, von einer Krankheit dahingerafft oder von Schuldeneintreibern terrorisiert zu werden. YNWIM‽
Gerade die zufällige Teilnahme des Hauptprotagonisten ist in diesem Zusammenhang zwiespältig, da durch das Verlieren nicht nur die Operation nicht bezahlt hätte werden können, sondern seine Familie obendrein mindestens einen Verlust zu betrauern hätte. Dahingehend und da wir einen kleinen, fiesen Thriller geboten bekommen sollen, kriegen wir ein Happyend in Anführungsstrichen serviert, da es einen bitteren Beigeschmack hinterlässt, der mir nicht wohl bekommen wollte.
4 Kugeln in der Trommel
Grabmal des Grauens (OT: Mausoleum / AT: Deadhouse / Deadhouse - Die Gruft des Grauens) / US / 1983
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Sleazy Succubus-Schlock aus den frühen Achtzigern, der jedoch derart angestaubt ist, dass man denkt, dass er nicht mitbekommen hat, dass die wilden Siebziger vorbei sind.
Susan (Playmate BOBBIE BRESEE (GHOULIES / SURF NAZIS MUST DIE)) hat früh ihre Mutter verloren. Bei der Beerdigung erleidet sie einen Zusammenbruch und flüchtet in ein nahe gelegenes, verfluchtes Mausoleum, wo ein sexhungriger und mordlüsterner Dämon Besitz von ihr ergreift. 20 Jahre später ist sie mit dem geschäftstüchtigen Oliver (MARJOE GORTNER) verheiratet, der selten daheim ist. Die einsame Hausfrau entblättert sich regelmäßig lasziv à la Femme fatale, um reihenweise geile Hurenböcke abzuschleppen. Während sich schmutzig in den Laken gewälzt wird, kommt die teuflische Gestalt zum Vorschein, in Form von grün leuchtenden Augen und einer metallischen Stimme. Die Ehebrecherin wird zur Furie und murkst die unbedarften Schürzenjäger ab. Im Nachhinein kann sich Susan an nichts erinnern, hat jedoch ein mulmiges Gefühl. Sie sucht Rat bei einem Psychiater und Unterstützung bei ihrem Ehemann.
Das Teil hat schon Charme, doch Möppes und primitiv-derber Gore täuschen nicht über das schnarchige Erzähltempo hinweg. Ein ulkiges Highlight ist jedoch, als sich die Möpse in bissige Dämonenköppe verwandeln. Sheeesh!!!
The Hole in the Ground / IR/GB/BE/FI / 2019
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Wegen der verzerrten Fratze im Spiegelkabinett und dem auf den Kopf stellen des düsteren Waldes, hatte ich rasch eine Wechselbalg-Thematik im Sinn. Weil diese jedoch zu offensichtlich gewesen wäre und die Isolation im finsteren Forst sowie der Verlust und die möglicherweise missglückte Trauerbewältigung zu Wahnsinn hätten führen können, fiel mir noch psychologischer Horror ein. Der Score ließ hingegen Okkultismus vermuten.
Mit Symbolik und Anspielungen wird also nicht gegeizt, Suspense will sich dennoch nur kläglich entwickeln. In der Hoffnung derart unerwartet und verblüffend überrascht zu werden, dass ich mich am Ottomanen festkrallen muss, kämpfte ich mich durch die atmosphärisch zwar dicht umrahmten, jedoch in aller Seelenruhe vorgetragenen üblichen Versatzstücke, bis letzten Endes die erste Vermutung auf plumpe und von Alogik durchdrungene Art und Weise Bestätigung gefunden hat.
Wem Folk Horror bzw. Folk und Horror noch nicht allzu vertraut sind, könnte gefallen finden, da grundsätzlich eine Menge Hebel umgelegt werden, die schon etliche Male von Erfolg gekrönt gewesen sind.