999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    999CINEASTOR666 28.07.2019, 11:56 Geändert 01.11.2019, 13:02

    Kindsköpfe 2 (OT: Grown Ups 2) / US / 2013

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Das All-Star-Team an US-amerikanischen Komikern trifft zum zweiten Mal in einer noch alberneren Komödie des gehobenen Fäkalhumors aufeinander, und zwar ADAM SANDLER, KEVIN JAMES, CHRIS ROCK, DAVID SPADE und ROB SCHNEIDER.

    Es beginnt mit einem Hirsch im Haus, bis mit dem Schulbus die Kumpel abgeholt werden, man im Baumarkt abhängt und auf die Idee kommt, am Abend eine Party zu geben. Bis die Fete steigt, geht es noch zur Ballettaufführung und zu einem Steinbruchsee aus der Kindheit, den jetzt eine Studentenverbindung ihr Territorium nennt und die Altherrenriege unschön verjagt. Am Abend wird fett gefeiert, bis die Jungspunde antanzen und ihre Abreibung bekommen.

    Die Message ist ähnlich wie die des Originals, und zwar, dass man das Kind in einem nie abschreiben darf, und dass man, obwohl man schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, noch nicht zum alten Eisen gehört und die Konflikte mit jüngeren Generationen immer noch austragen und es mit ihnen aufnehmen kann.

    Meines Erachtens eine sehr schöne Botschaft, der ich frei von Einwänden beipflichte. Leider wird die frohe Kunde in einer noch hauchdünneren Handlung gepackt, die eigentlich nur eine Aneinanderreihung von übergreifenden Sketchen ist, von denen einige herrlich funzen, doch unterm Strich immer noch zu wenige sind, weil die anderen in die Hose gehen, wie Al Bundys Hand.

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      999CINEASTOR666 28.07.2019, 11:11 Geändert 03.10.2019, 15:22

      Girls with Balls / FR/BE / 2018

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Flamboyanter, französisch-belgischer Funsplatter um ein toughes Frauen-Volleyball-Team, das mit ihrem Minivan im Jagdrevier degenerierter Hinterwäldler liegen geblieben ist, die sich durch Tierlaute verständigen und einem satanistischen wie kannibalistischen Kult angehören.

      Da die Runtime recht knapp ausfällt, wird rasch in die blutigen Eisen gestiegen und das turbulente Tempo sadistisch stramm gehalten, sodass Kurzweil garantiert ist.

      Die Mädels sind sympathisch und haben Eier, aber keine von ihnen sticht besonders heraus. Bei den abgefuckten Hillbillies kann man nicht von Figurenzeichnung reden, doch in ihren Trachten, Kluften, Monturen sehen sie zumindest Furcht einflößend aus, doch werden leider nicht bedrohlich dargestellt, sondern eher unbeholfen und tölpelhaft.

      Die praktischen Effekte sind so lala und der alberne, überdrehte und makabere Humor funktioniert partiell – hätte also noch Luft nach oben gehabt.

      Da der Flick auf Teneriffa gedreht wurde, erinnert die insulare Vegetation nicht an tiefe Wälder und Sumpflandschaften, wie man sie aus zahlreichen Backwood-Horrorfilmen kennen und lieben gelernt hat, sondern ist etwas gewöhnungsbedürftig.

      Final will der Streifen nochmal aufdrehen, doch schafft es nicht aus gängigen Mustern auszubrechen, weil er mit pfiffigen Ideen hadert, sodass Potential auf der Strecke bleibt und ich bedauerlicherweise nicht mehr Punkte springen lassen kann.

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        Kindsköpfe (OT: Grown Ups) / US / 2010

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Ein All-Star-Team an US-amerikanischen Komikern trifft in dieser albernen Komödie des gehobenen Fäkalhumors aufeinander, und zwar ADAM SANDLER, KEVIN JAMES, CHRIS ROCK, DAVID SPADE und ROB SCHNEIDER.

        Das Quintett spielt Kindheitsfreunde, die sich aus den Augen verloren haben und mittlerweile erwachsen sind, mit allem, was dazu gehört, wie Kind und Kegel. Um ihrem verstorbenen Basketballtrainer aus Kindheitstagen seinen letzten Wunsch zu erfüllen und hochleben zu lassen, verbringen sie mit ihren Familien das 4. Juli-Wochenende in einem Ferienhaus am See, in dem sie vor langer Zeit einmal ihre Meisterschaft gefeiert haben.

        Dieses Wochenende wird genutzt, um alte Kindheitserinnerungen wieder aufleben zu lassen und das Kind im Manne wiederzuentdecken. Außerdem sollen die Kinder im Haus bekehrt werden, dass eine Kindheit viel schöner ist, wenn man sie an der frischen Luft verbringt, um ein paar Bälle zu werfen oder Steine übers Wasser flitschen zu lassen, anstatt in der Bude zu hocken, die Spielekonsole zu penetrieren und sich VOSS Water vom Kindermädchen bringen zu lassen.

        Meines Erachtens eine sehr schöne Botschaft, der ich frei von Einwänden beipflichte. Leider wird die Message in eine hauchdünne Handlung gepackt, die eigentlich nur eine Aneinanderreihung von übergreifenden Sketchen ist, von denen einige herrlich funzen, doch unterm Strich immer noch zu wenige sind, weil die anderen in die Hose gehen, wie der letzte Tropfen.

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          999CINEASTOR666 27.07.2019, 14:42 Geändert 03.08.2019, 13:54

          Assassination Nation / US / 2018

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          Cineastische Triggerwarnung für die Social Media-Generation, in Form einer THE PURGE-Reihe schmachtende Blicke zuwerfenden und durchgestylten Hexenjagd in Salem, die ihre überzeichnete Gesellschaftskritik mit dem satirischen Baseball Bat selbstverherrlichend auf den Hinterkopf einprügeln will, um zum Nachdenken anzuregen, ohne selbst Forschungsdrang durchblitzen zu lassen.

          Gegen die wutentbrannte Plakativität der Botschaft bzw. Publikation und Bemängelung hätte ich ja nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil finde ich die Formierung von Feminismus und Transgenderismus ganz ansprechend, im blutig-kathartischen Kampf gegen Heuchelei, Intoleranz, Doppelmoralismus etc. Doch warum braucht ASSASSINATION NATION eine halbe Ewigkeit, um auf den Punkt zu kommen, und nervt ellenlang mit hübsch und Party machen, Instagramming, Teenie Girl-Gedöns, Boys angraben, Slut-Shaming usw?

          Das hat mich dermaßen angeödet, dass ich schon kurz davor stand, abzuschalten. Circa die letzten 20 Minuten bringen etwas Action ins Geschehen. Außer einer beachtlichen Home Invasion-Plansequenz, hat mich das indoktrinierende Finale aber auch nicht umhauen können.

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            999CINEASTOR666 27.07.2019, 13:42 Geändert 27.07.2019, 17:13

            Cold Prey 2 Resurrection - Kälter als der Tod (OT: Fritt vilt II / AT: Cold Prey 2: Resurrection / Cold Prey II / Cold Prey II - Die Auferstehung / Cold Prey: Resurrection) / NO / 2008

            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

            Dass der Nachfolger dort beginnt, wo das Original endet, ist ganz nice, weil man denkt, dass man schon inmitten der Handlung ist und keine Zeit verschwendet wird. Doch Fehlanzeige, denn die Einführung ist sehr geduldig, wie es schon beim Original der Fall gewesen ist.

            Dass der Horror in einem unfassbar düsteren Krankenhaus fortgeführt wird, erinnert an HALLOWEEN II - DAS GRAUEN KEHRT ZURÜCK und/oder DAS HORROR-HOSPITAL, was abermals ausreichend Grundlage für das Subgenre bietet, das so gut wie nie von exorbitanter Innovativität zehrte.

            Doch wie sein Vorgänger, hadert auch das Sequel mit Tempo und Timing. Jedoch lassen etwas härtere Kills, der missglückte Polizeieinsatz und das Aufbegehren eines der toughesten Final Girls, das ich je in einem Slasherfilm gesehen habe, den zweiten Teil ein klein wenig besser abschneiden.

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              999CINEASTOR666 27.07.2019, 12:39 Geändert 27.07.2019, 17:13

              Cold Prey - Eiskalter Tod (OT: Fritt vilt / AT: Cold Prey) / NO / 2006

              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

              Backwood kann man nicht sagen, aber als Schlitzerfilm im verschneiten Hinterland Norwegens, bedient sich COLD PREY - EISKALTER TOD an ebenjenen altbewährten Versatzstücken.

              Ein monströser Schneemensch von Killer samt schrecklicher Kindheit und eine Gruppe Ausflüger, die durch einen Snowboardunfall in einem verlassenen und unfassbar düsteren Hotel Unterschlupf finden, in dem sich ebenjener eiskalte Mörder aufhält, bietet ausreichend Grundlage für das Subgenre, das so gut wie nie von exorbitanter Innovativität zehrte.

              Leider hadert die herkömmlich gestrickte Handlung dieses nordischen Slasher obendrein mit Tempo und Timing, sodass trotz einem toughen Final Girl, leider nur der Durchschnitt drin ist.

              Gegen die x-te Wiederholung des Probaten hätte ich nix, wenn sie straight und on point umgesetzt ist. Doch wenn noch Geduld von mir gefordert wird, bricht das Eis nicht zur Gänze.

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              • 5 .5

                Smiley - Das Grauen trägt ein Lächeln (OT: Smiley / AT: Smiley - The New Face Of Fear / I Did It for the Lulz) / US / 2012

                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                Das Grauen trägt ein Lächeln und tut es für die Lacher, wenn man beim Chatten dreimal einen Satz schreibt à la Bloody Mary, taucht er urplötzlich auf, um bspw. Kehlen aufzuschlitzen. Bei Teens ist die virtuelle Manifestation des Bösen selbstverständlich ein krasser Internet-Hype, bei dem man dabei sein muss.

                Jedenfalls verschwurbelt sich das Skript in übersinnliches Teenie-Slasher-Gedöns, bei dem die urbane Legende die bipolare Neue am College langsam an ihrem Verstand zweifeln lässt.

                Kennt man zwar von hier und da, doch lässt sich was draus machen, wenn man eigene Ideen am Start hat, anstatt das oft gesehene und abgefeierte nachzuahmen. Doch wie so oft, bei solcher Art Film, sind die jungen Menschen mit der Gesamtsituation überfordert und wissen nichts vernünftiges, mit der Notlage und sich selbst anzufangen.

                Da zum Schluss ein Mindfuck reinhuscht und präzisiert, dass der Plot nur seiner eigenen inneren Logik folgt, die der Autoreferenzialität und dem Wahnsinn des Social Media-Zeitalters gedacht ist, lasse ich mich noch zum guten Durchschnitt hinreißen.

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                  999CINEASTOR666 27.07.2019, 10:47 Geändert 01.11.2019, 13:05

                  Frozen - Eiskalter Abgrund (OT: Frozen) / US / 2010

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Aus der schmalen Prämisse von drei Leutchen, die am Sonntagabend auf einem erbarmungslosen Sessellift vergessen wurden, der unseligerweise erst wieder am nächsten Freitag geöffnet wird, holt man auf glaubwürdige und realistische Weise das nahezu Bestmögliche heraus.

                  Zunächst wird die Lage noch verharmlost und auf schnelle Hilfe gehofft. Als die den Feierabend einläutet, schwindet die Hoffnung langsam und man stellt Überlegungen an, welche Möglichkeiten bestehen, sich selbst zu behelfen.

                  Um sich von der unerbittlichen Brisanz der frostigen Situation abzulenken, werden während des Brainstormings auch triviale Themen angeschnitten und ausgetauscht, die die zuerst blass wirkenden Figuren nach und nach ausreichend sympathisch zeichnen.

                  Verzweiflung und Frust machen sich in den eisigen Höhen breit und führen zu einem waghalsigen Manöver, das gehörig schief geht und katastrophal endet, da in den verschneiten Wäldern hungrige Wölfe lauern.

                  Von menschlichen Urängsten unterkühlt, schleichen sich Trauer und Schuldzuweisungen ein, die einem die Figuren nur näher bringen.

                  Um der Ausweglosigkeit des eiskalten Abgrunds zu entrinnen, scheint eine weitere riskante Aktion unumgänglich und fürs Erste erfolggekrönt zu sein. Doch weil sich bis zum Morgengrauen nichts tut, sorgt eine Beschädigung am Sessellift zwar für keinen spektakulären, aber zumindest vernünftigen Abschluss.

                  6 Frostbeulen.

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                  • 4 .5

                    Secret Obsession / US / 2019

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Es fängt schon beim Filmtitel an, der die Obsession für den geneigten Zuschauer nicht mehr zum Geheimnis macht, sondern spoilert, worum sich der Plot drehen könnte.

                    Weiter geht es, dass SECRET OBSESSION zwar wie ein spannungsgeladener Hochglanz-Psychothriller aufgemacht ist, jedoch jeglicher Spannung beraubt ist, weil er genau das ist, was er vorgibt zu sein.

                    Die Handlung ist ein alter Hut und keine Wendung ist überraschend, sondern meilenweit gegen den Wind zu wittern, da anstatt innovativ zu sein, nach altbekannten Mustern vorgegangen wird.

                    Wegen der Inszenierung, die an einen spannungsgeladenen Hochglanz-Psychothriller erinnert, und dem akzeptablen Schauspiel, lasse ich noch 4,5 Punkte springen.

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                    • 4 .5

                      Im Knast der perversen Mädchen (OT: Le evase - Storie di sesso e di violenze / AT: Jailbirds / Women Against Women, a Tale of Sex and Violence / Escape from Women's Prison) / IT / 1978

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Asozialer Italo-Sleazer über eine kommunistische Terroristin und ihre drei perversen Knast-Bekanntschaften, die nach einem eher unspektakulären Ausbruch, einen Bus kapern samt Fahrer, Trainerin und jugendlichen Tennisspielerinnen.

                      Eine der Tennisspielerinnen pflegt die selben Ansichten wie die Rote Socke und schlägt vor, im Anwesen eines Richters Unterschlupf zu suchen. Dort angekommen werden Drohgebärden ausgestoßen, im ordinären Gossenjargon herumgeplärrt, Männer erniedrigt, der Gewaltbereitschaft gefrönt usw.

                      Das erste Drittel ist echt stark, doch im dreckigen Mittelteil geht es bergab, da der Abschaum nur noch rummotzt und versucht, Sex zu erzwingen, auch durch Abfüllen der jungen Dinger. Gegen die abstinente Spannungskurve der Geiselnahme kommt auch der hammermäßige Score nicht an, doch etwas Dramaturgie poliert diese filmische Niveaulosigkeit teilweise auf.

                      Als beim Schlussakkord die Polypen aufkreuzen und für einen Belagerungszustand sorgen, hebt sich der schießwütige Unterhaltungswert zwar wieder, aber holt die zynischen Kohlen letzten Endes auch nicht aus dem exploitativen Feuer.

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                        999CINEASTOR666 21.07.2019, 12:27 Geändert 03.10.2019, 15:27

                        Greta - Haus ohne Männer (OT: Greta / AT: Greta the Torturer / Greta, the Mad Butcher / Greta, the Sadist / Ilsa - The Mad Butcher / Ilsa, the Wicked Warden / Ilsa: Absolute Power / Wanda, the Wicked Warden) / DE/CH/CA / 1977

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        GRETA - HAUS OHNE MÄNNER wird zu Vermarktungszwecken auch als Teil der Ilsa-Filmreihe beworben. Was aber Humbug ist, auch wenn man DYANNE THORNE für die Hauptrolle gewinnen konnte und inhaltliche Parallelen unverkennbar sind. Höchstwahrscheinlich, weil Produzent ERWIN C. DIETRICH und Regisseur JESÚS 'JESS' FRANCO von ebenjenen Sexploitern beeinflusst gewesen sind und auf der Welle mitreiten wollten.

                        Obwohl es sich im Film um eine psychiatrische Klinik handelt, ist GRETA - HAUS OHNE MÄNNER dem haarigen Frauengefängnisfilm zuzuordnen, von denen der Trash-Papst in seiner Karriere eine ganze Menge drehte. Darum unterscheidet sich GRETA - HAUS OHNE MÄNNER kaum von seinen anderen WiP-Streifen, außer, dass Aufmachung und Handwerk ein klein wenig hochwertiger sind als sonst.

                        Ein Doc (von JESÚS 'JESS' FRANCO höchstpersönlich verkörpert) schleust eine US-amerikanische Journalistin in die Foltermühle ein, die auf der Suche nach ihrer Schwester ist, und will sie nach acht Wochen wieder herausholen.

                        Die Story ist nicht sonderlich füllig und weist deshalb jede Menge Leerlauf auf, worüber auch die schnoddrige Synchro nur geringfügig hinweghilft. Wie bei einem Film jener Gattung üblich, liegt das sadistische Hauptaugenmerk, auf die menschenverachtende Ausbeutung eines Motivs durch Sex und Gewalt.

                        Dahingehend ist GRETA - HAUS OHNE MÄNNER nicht zimperlich und geht ziemlich derbe zur Sache, insbesondere in Anbetracht der Entstehungszeit. Die Insassinnen werden ausgepeitscht, gebrandmarkt, per Elektroschocks gefügig gemacht, vergewaltigt usw.

                        Ein Erstickungstod durch eine Plastiktüte ist auch nicht ohne, doch das Beste am gesamten Reißer ist das Finale, das in eine kannibalistische Apokalypse kulminiert. Dass sich durch Snuff-Filme auch noch ein goldenes Näschen dazuverdient wird, schlägt dem Fass letztendlich den Boden aus

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                          999CINEASTOR666 21.07.2019, 11:22 Geändert 21.07.2019, 14:51
                          über Creep 2

                          Creep 2 / US / 2017

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          Wie schon der Vorgänger, ist auch die Fortsetzung ein äußerst minimalistischer Found Footage-Indie-Horrorfilm, der gekonnt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers spielt und ihn auf die falsche Fährte lockt. Obwohl Ideen und Hintergründe abgewandelt wurden, fehlt der aus dem Erstlingswerk adaptierten Struktur nunmehr der Überraschungseffekt, sodass das Niveau des Originals nicht ganz erreicht wird. Dennoch schafft man es, gängige Fallstricke von Sequels zu umgehen, und das FF-Format fängt die weirde Stimmung obendrein mit Authentizität ein.

                          Die Videokünstlerin Sara (DESIREE AKHAVAN) hat eine erfolglose Webshow, bei der sie sich auf Online-Kleinanzeigen meldet, um die Begegnungen mit strangen Typen auf Cam festzuhalten. Als sie die Annonce von Josef (MARK DUPLASS) liest, glaubt sie das nächste Projekt gefunden zu haben und macht sich auf den Weg zu ihm. Sara soll ein Portrait über Josef erstellen, der ein Serienkiller in der Midlife-Crisis ist, der seine Berufung an den Nagel hängen will. Da Sara die Chance wittert, eine Episode ihrer Webshow drehen zu können, die mehr Zuschauer anlockt, und weil sie glaubt, dass Josef nur ein einsamer Spinner ist, der keiner Fliege etwas zu Leide tun kann und nur Aufmerksamkeit sucht, nimmt sie die Herausforderung an. Wenn ihre Einschätzung da mal nicht völlig daneben liegt, ...

                          Der Reiz von CREEP 2 entwickelt sich auch wieder, aus der undurchsichtigen Beziehung der beiden. Bis zum Schluss wird man im Unklaren gelassen, ob Josef es ernst meint und als geläuterter und ausgebrannter Serienkiller nur ein ehrliches Bildnis von sich zeichnen lassen will. Wirkliche Highlights werden auch diesmal nicht geboten, doch die Obskurität des Geschehens und die Unberechenbarkeit der Handlung lassen abermals dranbleiben.

                          Das Ende wirkt zunächst plump, da es so gut wie vorangekündigt wird, doch hält noch eine Überraschung bereit und ist außerdem aktionaler als das des ersten Teils.

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                            999CINEASTOR666 20.07.2019, 17:48 Geändert 20.07.2019, 17:55
                            über Creep

                            Creep (AT: Peachfuzz) / US / 2014

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            Äußerst minimalistischer Found Footage-Indie-Horrorfilm, der gekonnt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers spielt und ihn auf die falsche Fährte lockt.

                            Aufgrund einer Online-Kleinanzeige macht sich Videofilmer Aaron (PATRICK BRICE) auf den Weg zu Josef (MARK DUPLASS). Diesen soll er einen Tag mit seiner Kamera begleiten. Josef, der unheilbar krebskrank ist, will seinem ungeborenen Kind damit ein Portrait von sich hinterlassen. Wohl ist Aaron bei diesem Job jedoch nicht, da er mit der Zeit feststellt, dass ihm Josef nicht ganz geheuer ist, weil er immer wieder Aussagen trifft, bei denen es sich entweder um schlechte Scherze handelt oder durch die Aaron klar wird, dass er in großer Gefahr schwebt, sodass er es mit der Angst zu tun bekommt.

                            Der Reiz von CREEP entwickelt sich, aus der undurchsichtigen Beziehung der beiden Männer. Bis zum Schluss wird man im Unklaren gelassen, wohin die Handlung eigentlich lenkt, wobei zwischenzeitlich die Tendenzen changieren, wer von beiden denn nun der Creep ist. Wirkliche Highlights werden bis dahin nicht geboten, außer ein paar absichtlich albern gemeinte Schreckmomente.

                            Das verstörende Ende ist durch seine Plumpheit fast schon wieder clever, da man zu verstehen bekommt, dass der Creep weiß, dass er ein Creep ist, und sich einen Spaß daraus macht, andere zu verängstigen und in eine tödliche Falle laufen zu lassen, die so blöd sind, sich auf eine anonyme Annonce im Internet zu melden, mit doppelbödigen Formulierungen.

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                              999CINEASTOR666 20.07.2019, 16:26 Geändert 14.08.2019, 19:24
                              über Satanic

                              Satanic / US / 2016

                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                              In edler Ästhetik festgehaltener Sightseeing-Trip des Okkulten, der am Ende zum harmlosen, satanischen Albtraum mutiert.

                              Spannung und Grusel sind nur geringfügig wahrzunehmen, aber der Ausflug zur Church of Satan oder das Aufhalten im Motelzimmer, in dem sich ein Mitglied der Manson Family das Leben genommen haben soll, sind schon ganz interessant. Wie auch das Beobachten eines satanischen Rituals und die spätere Kontaktaufnahme des vermeintlichen Menschenopfers.

                              Als das ultimative Böse im letzten Drittel entfesselt wird, geht es allmählich in die richtige Richtung. Doch letztendlich bleibt und ist SATANIC zu brav. Außerdem wirft das beängstigende Ende mehr Fragen auf, als sie zu beantworten.

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                                999CINEASTOR666 20.07.2019, 15:48 Geändert 20.07.2019, 16:00

                                Exam - Tödliche Prüfung (OT: Exam) / GB / 2009

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                                EXAM - TÖDLICHE PRÜFUNG ist ein besserer Vertreter der Kategorie Film: Eingesperrte Personen, die eine Aufgabe zu erfüllen haben, um ein höheres Ziel zu erreichen. Dass dabei kein allzu intensives Mitfiebern drin ist, liegt daran, dass der Rahmen ein klein wenig unsauber geleimt ist.

                                Ein minimalistisches, düsteres und rätselhaftes Ellenbogengesellschafts-Kammerspiel, bei dem acht qualifizierte Bewerber einen ungewöhnlichen Eignungstest eines mächtigen und nebulösen Pharmakonzerns absolvieren, bei dem sie keine Antworten geben sollen, sondern die Frage herausfinden müssen.

                                Weil die mysteriöse Prüfung strikten Regeln unterliegt – die laut der Ansprache eines Instrukteurs tunigst zu beachten sind, da ein Verstoß das sofortige Aus bedeutet – und weil der Ehrgeiz der Bewerber unbedingt diesen Traumjob zu bekommen, auch die dunklen Seiten des menschlichen Ichs hervorkramt, generiert die toxische Gruppendynamik einen Spannungsbogen, der durchweg wahrnehmbar ist, aber aufgrund der begrenzten Mittel nie durch die Decke geht, jedoch Kurzweil beschert, nachdem jeder ein scheinbar leeres Blatt Papier vor sich findet und im Team geknobelt wird, auf welche Frage eine Antwort zu finden sei.

                                Die Figuren wirken auf den ersten Blick austauschbar, doch mit der Zeit kristallisieren sich bestimmte Charakterzüge heraus, die Karrieretypen im Konkurrenzkampf repräsentieren und verdeutlichen, während – um eine möglicherweise versteckte Botschaft zu entdecken, Rauchmelder und Notbeleuchtung ausgelöst werden – Sprücheklopferei, Einschüchterung, und Manipulation zu Verdächtigungen, Misstrauen und gar körperlichen Konfrontationen führen.

                                Mit dem unsauber geleimten Rahmen ist gemeint, dass nur am Rande erwähnt wird, dass eine Pandemie grassiert, deren Ursache keine Erwähnung findet, obwohl alle Bewerber Angst vor der Krankheit haben und einer von ihnen sogar infiziert ist.

                                Das Potential der Bedrohlichkeit des Szenarios wird zwar nicht bis zum ultimativen Schock ausgereizt, doch solide Darsteller und glaubhafte Figuren können einige Schwachstellen kaschieren.

                                Ein Film, der von seiner Auflösung lebt und darauf hinauszielt, ist in den meisten Fällen nur zur Einmalverwendung geeignet. Das würde ich auch über EXAM - TÖDLICHE PRÜFUNG behaupten.

                                Die Auflösung selbst hat mich zwar nicht vollends enttäuscht, aber auch nicht wirklich umgehauen, da nur der Wahnsinn des Genies gefüttert wird, was ein bissel indiskutabel ist.

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                                  999CINEASTOR666 20.07.2019, 13:17 Geändert 20.07.2019, 15:35

                                  Action Point (AT: Action Park) / US/ZA / 2018

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                                  JOHNNY KNOXVILLE erzählt seinem Enkel als Bad Grandpa D. C., wie er Ende der 70er einen anarchischen und heruntergekommenen Vergnügungspark leitete, der auf Sicherheitsmaßnahmen gepfiffen hat und vor gefährlichen Fahrgeschäften nur so strotzte, um den ungebremsten Spaßfaktor zu erhöhen. Ausgerechnet als D.C.s Tochter Boogie (ELEANOR WORTHINGTON-COX) in den Sommerferien ihrem Vater einen Besuch abstattet, eröffnet direkt nebenan ein Mega-Freizeitpark, der die Zukunft von Action Point und die Beziehung zu D.C.s Tochter bedroht. Um sowohl Action Point als auch die Beziehung zu seiner Tochter zu retten, lassen D.C. und seine durchgeknallte und zudem selten nüchterne Belegschaft nichts unversucht ...

                                  Nun ja, die Story ist, sagen wir mal, zweitrangig, da das Hauptaugenmerk scheinbar auf die Zurschaustellung von durchgeknallten Stunts liegt, wie man es von der JACKASS-Crew zuhauf kennt. Wem das gefällt, mag sein Fun haben, mich reizt die abgedrehte Stuntshow eher weniger. Die Figuren sind auch nicht gerade Sympathieträger und Charmebolzen und über die waghalsigen Aktionen zu Lachen, kam mir nicht in den Sinn.

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                                    999CINEASTOR666 18.07.2019, 21:57 Geändert 18.07.2019, 21:59

                                    The Perfection / US / 2018

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                                    "Von Body Horror bis #MeToo"

                                    Die Gliederung der Narration in vier absurde Akte ist clever gewählt. Zunächst wird man auf die falsche Fährte gelockt, bis die Episode zurückgespult wird und man das Ganze aus einer anderen Perspektive zu sehen bekommt, bis der folgende Akt den nächsten Mindfuck beschert. Jeder Twist lässt kurzzeitig baff zurück und ist ein Sample, dass das bizarre Mashup beinahe auf Perfektion trimmt.

                                    Meines Erachtens ist es auch kein Fehler, der bestraft werden muss, dass zum Schluss dem Exploitationkino der 70er-Jahre in verspielter Hochglanzoptik gehuldigt wird, speziell dem dreckigen und sadistischen Subgenre des Rape'n'Revenge. Ganz im Gegenteil war/bin ich darüber hellauf begeistert und positiv erschüttert, dass es nicht beim hocherotischen Eifersuchtsdrama samt Thriller-Elementen geblieben ist.

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                                      999CINEASTOR666 18.07.2019, 20:50 Geändert 29.05.2022, 22:43

                                      Prom Night - Eine gute Nacht zum Sterben (OT: Prom Night) / US/CA / 2008

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                                      PROM NIGHT - EINE GUTE NACHT ZUM STERBEN ist das Remake von PROM NIGHT - DIE NACHT DES SCHLÄCHTERS (1980), hat aber außer dem Abschlussball und dem Subgenre keine Gemeinsamkeiten mit dem Original.

                                      Dem Anschein nach versuchte die Neuverfilmung, die Handlung eines Slasher mal andersherum aufzuziehen, doch schießt sich mit diesem unorthodoxen Erzählstil ein Eigentor. Ich will nicht die Konventionalität verteidigen, doch sie hat sich mehr als einmal bewährt, wenn man es richtig angeht.

                                      Nach einer kurzen und heftigen Exposition, wird nicht viel Zeit verplempert und das Morden geht auch schon los. Leider wird sofort verraten, wer der Täter ist und warum er tut, was er tut. Weil er ruckzuck für Tote sorgt, hat man komplett vergessen, interessante Charaktere zu kreieren. Sodass nicht nur von Anfang an jegliche Spannung geraubt ist, sondern einem auch das Ableben der Figuren am Arsch vorbeigeht.

                                      Die Arten und Weisen erinnern an Spannungsmomente, doch weil das Ganze dermaßen offenkundig ist, spoilert der Streifen sich selbst, bevor ein zuvor völlig belangloser Protagonist wenig zeigefreudig gekillt wird.

                                      Da die Kills in kurzen Abständen zueinander folgen, könnte man von Kurzweil sprechen. Doch die allgegenwärtige Vorhersehbarkeit ruiniert jeglichen positiven Ansatz, wie, dass die Cops den Triebtäter im Hotel fassen wollen, doch er ihnen mit Tarn- und Täuschungsmanövern durch die Lappen geht.

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                                        999CINEASTOR666 17.07.2019, 21:50 Geändert 19.12.2019, 19:22

                                        Reykjavik Whale Watching Massacre (AT: Harpoon / Harpoon: Whale Watching Massacre / Harpoon: Reykjavik Whale Watching Massacre / R.W.W.M.) / IS / 2009

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                                        "Der Fang des Tages ... bist Du!"

                                        TCM auf dem Wasser hätten die Isländer gerne hinbekommen und haben sich sogar die originale Lederfratze, GUNNAR HANSEN (RIP), für ein kurzes Stelldichein geangelt.

                                        Doch leider befindet sich die Handlung in Seenot, die Spannung wurde vom Haken gelassen und die Figuren sind dermaßen belanglos, dass sie optimal als Fischfutter herhalten.

                                        Letztendlich bleiben nur ein spaßiger Filmtitel, eine versiffte Atmo und gelungene Splatter-FX hängen.

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                                          999CINEASTOR666 17.07.2019, 21:26 Geändert 05.08.2019, 19:49

                                          Experiment Killing Room (OT: The Killing Room / AT: Manbreak) / US / 2009

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                                          Ein geheimes Experiment, bei dem mehrere sich wildfremde unfreiwillige Probanden in einen Raum gesperrt sind und ein manipulatives Psychospiel die Spreu vom Weizen trennen soll, ist schon einmal ein interessanter Ausgangspunkt.

                                          Auch wenn schnell ein schockierendes Ereignis der Prämisse Würze verleiht, hat mich die stressige Ausnahmesituation letztendlich nicht umgehauen, weil die Protagonisten distanziert bleiben, sodass sich keine sonderliche Bindung zu ihnen entwickelt.

                                          Jenes Manko wird ein wenig ausgeglichen, da Strippenzieher im Hintergrund immer wieder kryptische Anspielungen machen, die gespannt darauf warten lassen, wofür das Ganze gut sein soll.

                                          Eine pfiffige Auflösung hätte noch einiges ausbaden können, doch die Erwähnungen von Apoptose (Eine Form des genetisch programmierten Zelltods. Ein „Suizidprogramm“ einzelner biologischer Zellen, das für die Entwicklung vielzelliger Organismen notwendig ist.) und MKULTRA (Umfangreiches geheimes Forschungsprogramm der CIA über Möglichkeiten der Bewusstseinskontrolle, deren oberstes Ziel die Vorhersage, Steuerung und Kontrolle des menschlichen Verhaltens gewesen ist.) bergen zwar immenses Potential, doch machen den Kohl auch nicht fett, weil wenig daraus gemacht wird.

                                          Generell empfand ich das Resultat ziemlich weit hergeholt. Den Nutzen eine zivile Waffe zu schaffen, begreife ich. Aber nicht, wie der Killing Room einen Selbstmordattentäter, einen Märtyrer fürs Land hervorbringen soll. Dass das für mich nicht vollends nachvollziehbar ist, kann aber daran liegen, dass ich weder Wissenschaftler noch Geheimdienstler bin.

                                          Hätte man noch gezeigt, inwiefern die Auserwählten der Gehirnwäsche unterliegen und voller Überzeugung und Hingabe Attentate begehen, wäre das bestimmt einleuchtender für mich gewesen.

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                                            999CINEASTOR666 11.07.2019, 20:22 Geändert 11.07.2019, 21:58

                                            Exists - Die Bigfoot-Legende lebt! (OT: Exists) / US / 2014

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                                            Eigentlich nicht wirklich ein Found Footage-Streifen, weil auch die externe Kamera das Geschehen einfängt. Die fünf Freunde halten den Ausflug zu einer Waldhütte in Ost-Texas aber auch auf Handkameras und GoPros fest, was an das FF-Genre erinnert.

                                            Auf dem Weg dorthin fahren sie versehentlich ein junges Bigfoot an, woraufhin ihnen eines der Elternteile den Urlaub vermiesen will.

                                            Neues wird der Bigfoot-Legende nicht zuteil und die Klischeefiguren sind eher uninteressant. Doch bewährte Mittel wie nächtliche Geräusche, vorbeihuschende Schatten, eine Verfolgungsjagd durchs Dickicht, Cottage Invasion oder der Angriff auf einen Trailer erzeugen insoweit Stimmung, dass es zum Durchschnitt genügt.

                                            Dass es zum Durchschnitt genügt, liegt auch daran, dass Bigfoot nicht computeranimiert ist und man die Legende relativ oft im Terroreinsatz sieht. Die Kills finden zwar überwiegend im Off statt, aber ein klein wenig Nervenkitzel ist schon gegeben.

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                                              999CINEASTOR666 11.07.2019, 19:41 Geändert 25.08.2019, 12:12
                                              über Cam

                                              Cam / US / 2018

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                                              Webcam-Pornografie ist seit einiger Zeit ein probates Mittel, um Geld zu verdienen. Probat, weil man sein eigener Boss ist und nichts tun muss, was man nicht will.

                                              Ich glaube aber, dass nicht die Webcam-Pornografie Dreh- und Angelpunkt des Plots sein soll, sondern vielmehr Internetphänomene, bei denen man sich unter falscher Identität anmelden und/oder in eine digitale Welt abtauchen kann, wie Foren, Datingseiten, Onlinegaming, Facebook, Twitter, Instagram oder eben Webcam-Pornografie.

                                              Dass gerade die Webcam-Pornografie genutzt wurde, liegt wohl daran, um dieses und jenes Zielpublikum aufmerksam zu machen und weil sich die Motivik dadurch am besten visualisieren lässt.

                                              Die Motivik ist meines Erachtens Identitätsverlust und fälschliche Selbstwahrnehmung, jein, die Obsession nach Clicks, Likes oder eben wie in CAM, dem Aufsteigen einer Rangliste. Warum?! Weil mir jenes allegorische Gedankenspiel besser gefällt als ein hackender Stalker, der Cam Whores terrorisiert und killt, oder dass die Betreiber der Amateur-Livestreamwebseite einen Algorithmus entwickelten, um Gesichtszüge oder gar ganze Personen zu simulieren, um die Kohle für sich selbst einzustreichen.

                                              Ja, CAM hinterlässt Interpretationsspielraum, sodass jeder die Variante wählen kann, die ihm am besten gefällt. Auch wenn ich das getan habe, bleibt CAM ziemlich dünn. Denn Alice/Lola (MADELINE BREWER) wirkt lange Zeit mit der Situation überfordert und tut Dinge, die ich in den ersten fünf Minuten unternommen hätte, über mehrere Tage verteilt, was viel Laufzeit kostet. Erst als sie damit nicht weiterkommt, sucht sie einen stalkenden IT-Spezialisten auf und forscht nach einem anderen Camgirl, dem das gleiche Schicksal ereilt haben könnte. Beide Unternehmungen werden aber auch nur angerissen und nicht ausformuliert, was eben wieder zum Interpretieren einladen soll. Ich interpretiere, dass Tinker (PATCH DARRAGH) gemeint haben könnte, dass er erkennen kann, wann ein unsicheres Camgirl derart obsessiv wird, dass es sie in den Suizid treiben kann, wie eben beim Camgirl Baby (IMANI HAKIM).

                                              Das große Finale wirft noch ein paar Brocken hin als Lola nicht weiß, wie sie aussieht. Als Alice sich das Gesicht demoliert, um die fälschliche Wahrnehmung zu zerbrechen und zu überwinden. Und als Alice nach den Ereignissen wieder vor der Kamera agiert, doch mit einer Perücke, um sich von Lola zu distanzieren. Damit ist der Selbstfindungsprozess von Alice abgeschlossen.

                                              Wenn ich so darüber schreibe, hört sich das Ganze hammermäßig an, doch die Praxis ist lahm und verschweigt viel zu sehr, worauf es den Machern wirklich ankommt.

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                                                999CINEASTOR666 11.07.2019, 17:44 Geändert 12.07.2019, 12:21

                                                Collateral Terror - Battle for America (OT: Check Point) / US / 2017

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                                                "War is Hell and Hell comes home at the Check Point."

                                                Die reine Spieldauer beträgt in etwa 90 Minuten, von denen sage und schreibe circa 75 Minuten verschwendet werden um einen obdachlosen Ex-Marine und seinen kleinen Kumpel, einen weißen Sheriff und seinen schwarzen Freund, eine kleine Schar Aufständische, einen Biker/alleinerziehenden Vater/Ex-Marine, einen schwarzen Diner-Betreiber und seine chinesische Frau/Kellnerin und irgendeine kampferprobte Braut vorzustellen. Man bekommt jetzt keine besonderen Hintergründe ebenjener serviert und mit Figurenzeichnung sieht es auch eher mau aus.

                                                Jedenfalls entdeckt der Vagabund eine Schläferzelle, die eine Invasion auf die USA plant. Das "Besondere" ist nun, dass es keine Terroristen aus dem Nahen Osten sind, sondern aus der eigenen Kleinstadt-Bevölkerung des Südens, die mit der Regierung unzufrieden sind.

                                                Dass die Urängste der Wutbürger Themata sind, war mir schnell klar, auch wenn die durch Countrysongs begleitete Handlung sich lieber mit in der Tonne wühlen beschäftigt, anstatt spannenden Momenten.

                                                Für die letzte Viertelstunde rotten sich fünf wackere Helden willkürlich zusammen, um die Aufrührer zu infiltrieren und ihre Invasionspläne zu vereiteln. Billig-stumpfe Muskelprotz-Action und Kleinkinder-Kriegsspiele auf Grüner Wiese folgen, sowie die komplette Kampfszene auf engstem Raum, mit der der Film eingeläutet wird.

                                                Das Beste an COLLATERAL TERROR - BATTLE FOR AMERICA ist das Titellied, und zwar "Simple Man" von LYNYRD SKYNYRD: https://www.youtube.com/watch?v=sMmTkKz60W8

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                                                  999CINEASTOR666 11.07.2019, 16:58 Geändert 25.08.2019, 12:12
                                                  über Gothika

                                                  Gothika / US/FR/CA/ES / 2003

                                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                  "Du kannst niemandem trauen, der denkt, du seist verrückt!“

                                                  Mystery geht bestenfalls mit Spannung einher, so auch auf subtiler Ebene, bei dieser in düstere Bilder festgehaltene Gruselgeschichte.

                                                  Doch da schnell klar wird, dass die Geistererscheinung keine Psychose ist, sondern ein dunkles Geheimnis ans Licht kommen soll, aus dem folgerichtig ein Whodunit resultiert, sind einige Verläufe vorauszusehen, was das ein oder andere Mal zum Spannungsabfall führt.

                                                  Dennoch ist stetig ein gewisser Spannungsbogen wahrnehmbar, sowie Rätselraten und Mitfiebern auf seichtem Niveau, was am gehobenen Handwerk, der schaurigen Inszenierung und dem namhaften Cast liegt, der erwartungsgemäß überzeugt, aber keine Höchstleistungen abruft.

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                                                  • 5 .5
                                                    999CINEASTOR666 04.07.2019, 21:05 Geändert 04.01.2020, 13:16

                                                    Accident - Mörderischer Unfall (OT: Accident) / ZA/FR / 2017

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    Die Bilder sind optisch äußerst ansprechend, wie auch die beiden Mädels, die die Hauptrollen übernehmen und schauspielerisch nicht sonderlich negativ auffallen. Auch der Rest der überschaubaren Besetzung agiert akzeptabel, sodass es, neben der widersprüchlichen Figurenzeichnung, zumindest darstellerisch nix zu beanstanden gibt.

                                                    Die Ausgangssituation besitzt immenses Potential, darum kennt man sie so ähnlich auch schon aus WRECKED - OHNE JEDE ERINNERUNG oder CURVE. Unter exploitativen Gesichtspunkten wird das Potential des Szenarios auch durchaus genutzt. Leider sind den Machern etliche Flüchtigkeitsfehler unterlaufen, woran sich viele Rezensenten die Zähne ausbeißen.

                                                    Mir sind diese Unwahrscheinlichkeiten und Aussetzer der Logik selbstverständlich auch aufgefallen und obwohl sie bei meiner Bewertung nicht unbeachtet bleiben, sind sie für mich nicht dermaßen gravierend, dass ich ein vernichtendes Urteil abgeben muss.

                                                    Um ehrlich zu sein, hat mir dieser Snack sogar besser geschmeckt als 5,5, da man sich stets etwas einfallen lassen hat, um lebhaft Kurzweil zu generieren. Doch bedauerlicherweise liegt über den Shots der Schatten der sinnwidrigen Konstruktion, sodass ich trotz visuell einnehmendem und gut getimtem Entertainment nicht mehr Punkte springen lassen kann.

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