Ioosh698 - Kommentare

Alle Kommentare von Ioosh698

  • 9
    über Speed

    Wow! Ich frage mich gerade ernsthaft, weshalb ich SPEED erst jetzt gesehen habe, fast 30 Jahre nach Veröffentlichung…
    Es ist gefühlt eine kleine Ewigkeit her, seitdem ich zuletzt so an den Bildschirm gefesselt wurde wie hier!
    SPEED ist pures und reines Adrenalin und bietet in seinen besten Momenten kaum Zeit für eine Verschnaufpause.
    Aus der scheinbar hauchdünnen Story wird das absolute Maximum herausgesprengt, was knapp 2 Stunden (im wahrsten Sinne des Wortes) bombastische Unterhaltung zur Folge hat!

    Ein gewiefter und rachsüchtiger Bombenleger (Dennis Hopper) hat unter einem Bus eine große Bombe platziert. Sollte der Bus schneller als 50 Meilen pro Stunde fahren, wird die Bombe scharf. Fällt der Bus danach wieder auf unter 50 Meilen pro Stunde zurück, explodiert die Bombe.
    Ein auf Bombenentschärfung spezialisierter Cop des LAPD (Keanu Reeves) versucht an Bord des Busses verzweifelt, die Bombe irgendwie zu entschärfen.
    Unterstützung erhält er dabei unter anderem von seinem Kollegen Harry (Jeff Daniels) und Fahrgast Annie (Sandra Bullock), die sich nach einem Zwischenfall notgedrungen am Steuer des Busses wiederfindet…

    SPEED - hier ist der Name definitiv Programm.
    Regisseur Jan de Bont hat mit diesem Film einen Actionthriller der Extraklasse abgeliefert, der seinen enorm hohen Spannungsbogen bis zum Ende aufrechterhalten und immer wieder mit neuen schwunghaften Momenten punkten kann. Man fühlt sich in manchen Augenblicken schon fast selbst wie ein Fahrgast des Busses, der zum Scheitern verurteilt durch die Innenstadt von Los Angeles brettert.
    Dabei überzeugen vor allem Keanu Reeves in der Rolle des Cop‘s und Dennis Hopper als dessen Gegenspieler, der Reeves immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Dennis Hopper gibt als Bombenleger eine wirklich gute Figur und einen mehr als charismatischen Bösewicht ab! Dieser Mann war einfach ein ganz toller Schauspieler, der seinen Rollen immer eine unverwechselbare Note verliehen hat.
    Keanu Reeves funktioniert in der Rolle des mutigen Cops der Bomben-Spezialeinheit ebenfalls ganz wunderbar und zeigt eine kraftvolle und spielfreudige Leistung.
    Keanu Reeves ist vielleicht nicht DER große Charakterdarsteller, aber mit Sicherheit einer der bodenständigsten und sympathischsten Schauspieler überhaupt, den ich immer wieder gerne sehe.
    Sandra Bullock gehört zwar in der Regel zugegebenermaßen nicht zu meinen schauspielerischen Favoritinnen, doch hier hat sie mir überraschenderweise gut gefallen und fügt sich neben Reeves und Hopper mehr als ordentlich ins Gesamtbild ein.

    SPEED ist nostalgisches Actionkino der 90er Jahre, und zwar in Bestform! Der Film fängt rasant an und nimmt danach immer mehr Fahrt auf, ohne zwischendurch auch nur ansatzweise mal das Bremspedal zu streicheln.
    Auch das „Finale nach dem Finale“ fand ich persönlich großartig, da ich den Showdown in der U-Bahn absolut nicht auf dem Schirm hatte. Gerade wenn man denkt, dass der Film nun seinen Höhepunkt erreicht hat, fährt SPEED nochmal sämtliche Geschützte auf und rast einem starken sowie spannenden Finale entgegen.

    SPEED bleibt somit am Ende ein für meinen Geschmack grandioser Actionthriller, der mich durchweg an den Bildschirm gefesselt hat.
    Meine Erwartungen wurden ganz klar übertroffen und die vielen starken Bewertungen sind für mich um ehrlich zu sein keine Überraschung…

    Ein hochspannender Kracher, gespickt mit tollen und charismatischen Schauspielern, unendlich viel Adrenalin und dem ganz besonderen Flair der 90er.

    9 Runden übers Flughafengelände drehen.

    12
    • 8

      Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sehr man von Filmen überrascht werden kann, an die man im Voraus mit niedrigen Erwartungen herangegangen ist.
      Ich für meinen Teil hätte mir zum Beispiel niemals vorstellen können, dass ich den beiden PADDINGTON Teilen mal stolze 8 Punkte geben werde…

      Ich persönlich bin kein Kenner der Bücher bzw. der Fernsehserie rund um den liebenswerten Bären aus dem „dunkelsten Peru“, wenngleich mir die Figur dennoch bekannt war.
      PADDINGTON aus dem Jahr 2014 hat mich in unglaublich positiver Art und Weise überrascht, da ich hier durchweg das Gefühl hatte, einen Film zu sehen, den man wirklich als Familienfilm bezeichnen kann, da er gefühlt für jede Zielgruppe geeignet ist.
      Ich habe schon lange keinen Film mehr gesehen, der solch eine liebevolle und herzerwärmende Aura ausgestrahlt hat wie PADDINGTON.
      Der Humor war angenehm abwechslungsreich und reichte von Slapstick bis hin zu Anspielungen auf andere Filme. Einige Szenen haben mich wirklich zum Lachen gebracht, da der sympathische Bär im Großstadtdschungel Londons von einem Fettnäpfchen ins Nächste stolpert.
      Auch schauspielerisch war PADDINGTON ein klarer Volltreffer! In dieser Hinsicht war ich überrascht, wie gut die Schauspieler in ihre jeweiligen Rollen passten und ihre Charaktere zum Leben erweckten, gerade wenn ich an die Familie Brown denke, die den tollpatschigen Bären bei sich aufnimmt.
      Besonders überzeugend empfand ich dabei Hugh Bonneville und Sally Hawkins als Mr. und Mrs. Brown.
      Meine heimlichen Favoriten waren allerdings Nicole Kidman, die wunderbar in die Rolle der divenhaften Pelzjägerin gepasst hat, und Peter Capaldi als Mr. Curry, der als eigenbrötlerischer Kauz aus der Nachbarschaft einige witzige Szenen für sich zu verbuchen hatte.
      PADDINGTON war für meinen Geschmack ein mehr als überraschender Volltreffer, der sein Herz mehr als nur am rechten Fleck hat und einer der schönsten Familienfilme ist, die ich jemals gesehen habe.
      Wenn sich ein Film diese Bezeichnung verdient hat, dann definitiv PADDINGTON!

      Selbiges gilt auch für den Nachfolger, denn ein paar Jahre später erschien mit PADDINGTON 2 die Fortsetzung, die dem Erstling für mein Empfinden in nichts nachsteht.
      Diesmal wandert der peruanische Bär aufgrund einer Verwechslung unschuldig ins Gefängnis und erwärmt dort unter anderem das Herz des Gefängniskochs (genial, Brendan Gleeson) durch das legendäre Marmeladenrezept seiner Tante Lucy, während Familie Brown im Hintergrund alles daran setzt, um die Unschuld von Paddington aufzuklären.
      Dabei findet der Film erneut den richtigen Mix aus Humor und Charme, wobei PADDINGTON 2 auch Züge eines Krimis annehmen kann.

      Verstärkt wurde der Cast im zweiten Teil wie eben bereits erwähnt mit Brendan Gleeson, der hier wie die Faust aufs Auge in die Rolle des bulligen Gefängniskochs passt. Brendan Gleeson ist für mich persönlich ein äußerst unterschätzter Schauspieler, der verschiedenste Charaktertypen glaubhaft zum Leben erwecken kann. Toller Kerl!
      Daneben gesellt sich auch Hugh Grant in die Reihen des Casts, der diesmal in die Rolle des Bösewichts schlüpft. Große Überraschungen sollte man dabei im Hinblick auf dessen Schauspiel aber nicht erwarten, denn Hugh Grant ist Hugh Grant, so, wie man es von ihm gewohnt ist, nur eben in Form eines Schurken.
      Ein Wiedersehen gibt es mit den Darstellern von Familie Brown, sowie mit Julie Walters als Haushälterin Mrs. Bird und Peter Capaldi als Mr. Curry, der hier nun als eine Art selbsternannter Straßensheriff durch die Nachbarschaft patrouilliert. Herrlich!
      Und auch Jim Broadbent ist erneut in der Rolle des Antiquitätenhändlers zu sehen, die ihm wie aus dem Leib geschnitten ist.

      Was ich außerdem noch positiv hervorheben möchte, ist die visuelle Kraft des Filmes. Der Streifen besitzt ein unglaublich warme und wohltuende Aura, obwohl er ironischerweise im verregneten London spielt, und hat mich in manchen Momenten sogar an die visuelle Bildersprache eines Wes Anderson erinnert, besonders wenn ich an die Szenen zwischen Paddington und dem Koch in der Gefängniskantine denke.
      PADDINGTON und PADDINGTON 2 besitzen einfach beide einen ganz eigenen und liebenswerten Charme, sind verdammt detailverliebt und voller Herzblut.
      Hier kann man durchweg erkennen, wie viel Liebe in diese beiden Filme gesteckt wurde.

      PADDINGTON 2 bleibt am Ende ein mehr als nur gelungener Film (selbiges gilt auch für den Vorgänger) und eine bärenstarke Fortsetzung!
      Beide Abenteuer des Bären gehören zu den liebevollsten Filmen, die ich seit langer Zeit gesehen habe.
      Ich habe durchweg das Gefühl gehabt, dass die Macher hier nicht die großen Geldscheine vor Augen hatten, sondern vielmehr ein wundervolles Filmerlebnis kreieren wollten, welches Jung und Alt wohl zweifelsohne gleichermaßen verzücken dürfte.
      Zwei wunderschöne Filme, gesegnet mit viel Witz, einem ganz großen Herz und sogar einigen berührenden Momenten.

      Was für eine unerwartete Überraschung!

      8 leckere Marmeladensandwiches, für beide Filme. Ein (Punkte)Nachtisch ist bei einer Zweitsichtung allerdings nicht ausgeschlossen…;)

      7
      • 7

        METAL LORDS ist ein angenehm kurzweiliger Coming-Of-Age-Film geworden, der sich ganz klar auf Fans von Rockmusik und vor allem Heavy Metal spezialisiert hat.
        Wenn man mit dieser Art von Musik eher wenig anfangen kann, dann dürfte es mitunter recht schwierig werden, einen Zugang zum Film zu finden.

        In METAL LORDS träumt der Teeanger Hunter (Adrian Greensmith) davon, seine eigene Heavy Metal Band zu gründen und in die Fußstapfen seiner großen Vorbilder um BLACK SABBATH, METALLICA, SLAYER und Co zu treten.
        Zusammen mit seinem besten Freund Kevin (Jaeden Martell) möchte Hunter am Wettbewerb „Battle of the Bands“ teilnehmen, um seinen großen Traum in die Tat umzusetzen.
        Dafür benötigen die beiden Freunde allerdings noch jemanden, der ihre Band „Skull Fucker“ am Bass unterstützen kann, was die Cello-Spielerin Emily (Isis Hainsworth) auf den Plan ruf, die auf den ersten Blick allerdings so gar nicht ins Bild der Bandphilosophie passt…

        Machen wir uns nichts vor - METAL LORDS lebt ganz klar von seiner Musik und den vielen legendären Songs, die stets passend in die Story eingearbeitet worden.
        Abseits von der musikalischen Thematik ist METAL LORDS ein typischer 0815 Coming-Of-Age-Film, der das Rad nicht neu erfindet und auch nicht mit unerwarteten Wendungen in der Story punkten kann. Die Story ist dabei weder herausstechend gut erzählt, noch hervorragend gut geschrieben.
        In dieser Hinsicht sollte man seine Erwartungen also mächtig nach unten schrauben…
        Für das Drehbuch konnte man hier sogar D.B. Weiss engagieren, allseits bekannt durch seine Arbeit bei GAME OF THRONES.
        Als ausführender Musikproduzent fungierte unter anderem Tom Morello, der legendäre Gitarrist von RAGE AGAINST THE MACHINE.

        Wenn man, wie zu Beginn bereits erwähnt, allerdings ein Faible für diese Musik hat (oder zumindest Sympathien dafür hegt), dann kann man mit METAL LORDS definitiv seinen Spaß haben.
        Wenn sich Hunter und Kevin in einer Verfolgungsjagd wiederfinden, während aus den Boxen JUDAS PRIEST mit ihrem Knaller „Painkiller“ zu hören sind, oder letzterer an den Drums sitzt und „War Pigs“ von BLACK SABBATH spielt, dann gebe ich offen zu, dass solche Momente tatsächlich ausreichen, um mein mit „Sex, Drugs & Rock‘N‘Roll“ geflutetes Herz höher schlagen zu lassen.
        Jaja, mit solchen Kombinationen bin ich wahrscheinlich einfach zu leicht um den Finger zu wickeln…

        Die Hauptfigur des Filmes, Hunter, hat nur Augen für Heavy Metal, wobei er sich anderen Stilrichtungen entschlossen entgegenstellt und andere Meinungen auch nur schwer akzeptieren kann.
        Dies trifft MEINER PERSÖNLICHEN Erfahrung nach auch auf einige eingeschworene Metalheads zu, die ich bisher kennengelernt habe.
        Alle hanebüchenen Vorurteile über Metalheads sind natürlich überwiegend totaler Quatsch, doch trotzdem habe ich dabei immer das Gefühl gehabt, dass sie andere Musikgenre nur wenig bis gar nicht akzeptieren können und Metal als die einzig wahre Musik ansehen.
        Diese Wahrnehmung verkörpert Hunter für mich sehr gut.
        Ich hoffe, damit fühlt sich jetzt niemand auf den Schlips getreten, denn das ist wie gesagt nur meine persönliche Erfahrung.
        Ich mag die Musik ja selbst sehr gern, auch wenn ich definitiv kein Metalhead bin und auch noch nie einer war…

        METAL LORDS bleibt am Ende ein Film, der mir ingesamt betrachtet gut gefallen hat. Er ist im Hinblick auf die Story bei weitem nicht grandios, punktet aber mit einem guten Einblick in’s Heavy Metal Genre, vier vorzüglichen Gastauftritten, einigen guten Gags, ordentlichen Schauspielern (Hunter erinnerte mich optisch irgendwie zu jeder Sekunde an Machine Gun Kelly als Tommy Lee aus THE DIRT btw) und natürlich richtig geiler Musik.

        Ein kurzweiliger und metallischer Spaß für zwischendurch.
        Denn wann sieht man heutzutage auf Netflix schon mal drei Teenager zu „War Pigs“ oder „For Whom the Bell Tolls“ jammen?

        7 umgekippte Verstärker.

        12
        • 9 .5

          Egal wie oft ich mir diesen Film ansehe, BLOOD DIAMOND schafft es einfach jedes Mal, mich durchweg an den Bildschirm zu fesseln! Ich schaue mir den Film alle paar Jahre immer wieder gerne an, da mich diese packende Geschichte, inszeniert vor den wahren Ereignissen des Bürgerkriegs in Sierra Leone (1991-2002), bei jeder erneuten Sichtung packt.
          Edward Zwick hat hier einen absoluten Kracher geschaffen, der leider über die Jahre hinweg ein kleines bisschen in Vergessenheit geraten ist und für mein Befinden deutlich mehr Anerkennung verdient.

          BLOOD DIAMOND spielt im vom Bürgerkrieg zerfressenen Sierra Leone. Dreh- und Angelpunkt der Story ist die „Partnerschaft“ zwischen dem Schmuggler Danny Archer (Leonardo DiCaprio) und dem Fischer Solomon Vandy (Djimon Hounsou). Das Dorf des Fischers wird bei einem Überfall von Rebellen der „Revolutionary United Front“ (RUF) zerstört, wobei seine Frau mitsamt der gemeinsamen Tochter und dem Baby fliehen kann, sein Sohn Dia allerdings von den Rebellen gefangen genommen wird. Solomon selbst wird in eine Diamantenmine verschleppt, in der er durch Zufall auf einen großen und enorm wertvollen Diamanten stößt.
          Dies ruft wiederum den Schmuggler Archer auf den Plan, der durch den Diamanten das große Geld wittert und dem Fischer im Austausch gegen das Objekt der Begierde bei der Zusammenführung seiner Familie helfen will…

          BLOOD DIAMOND vereint und thematisiert viele verschiedene Dinge, egal ob es sich dabei um Politik, Korruption, Waffen/Diamantenhandel, Söldnerfirmen, das Leid der Bevölkerung, Flüchtlinge oder den furchtbaren Einsatz von Kindersoldaten handelt.
          Edward Zwick hat sich damals also einem äußerst ambitionierten Projekt gewidmet, das Unterhaltung und historischen Anspruch überwiegend richtig gut miteinander kombiniert.
          Dabei überzeugt BLOOD DIAMOND in meinen Augen vor allem durch seine Härte und seinen Realismus, denn hier wird zweifelsohne nichts beschönigt. Dies wird bereits zu Beginn des Filmes deutlich, als das Dorf des Fischers und seiner Familie brutal überfallen und massakriert wird. Für Hollywood bekommt man hier teils drastische Bilder zu sehen, die für einige Zuschauer mitunter schwer zu verdauen sein dürften, gerade wenn ich an die Thematik der Kindersoldaten denke, die einen doch recht großen Teil des Filmes beansprucht. Mit perfidesten Methoden werden die unschuldigen Kinder einer Gehirnwäsche unterzogen und im Umgang mit der Waffe geschult, irgendwo zwischen weltfremden Großmachtfantasien und verbrecherischen Psychospielchen der Rebellen.
          Selbiges gilt für Momente, in denen die Rebellen der RUF, die für solche grausamen Methoden berüchtigt waren, ihren Opfern die Gliedmaßen abtrennen. Auch heute gibt es durch dieses brutale Vorgehen immer noch rund 20.000 sogenannte „Amputees“ in Sierra Leone. Grausam.
          Edward Zwick zeigt diesen Bürgerkrieg als das, was er war: ein mörderischer Konflikt, der unzählige Menschen mit Leid, Tod und Schmerz überschüttet hat.
          Leider wird man da ganz automatisch an aktuelle Ereignisse erinnert…

          BLOOD DIAMOND ist somit eine Mischung aus Abenteuerfilm, Geschichtsstunde, Thriller und Kriegsdrama.
          Ein weiterer Grund, weshalb ich den Film so verdammt stark finde, sind die Leistungen der Schauspieler.
          Der von Leonardo DiCaprio verkörperte Charakter Danny Archer ist wohltuend komplex und teilweise nur schwer zu durchschauen. Ich würde ihn als den klassischen Antihelden bezeichnen, der durch traumatische Erlebnisse vom rechten Weg abgekommen ist, tief in sich drinnen aber immer noch ein gutes Herz hat.
          Dabei zeigt Leonardo DiCaprio seine für mich mitunter stärkste Leistung, die im Vergleich zu seinen vielen anderen grandiosen Rollen ganz gerne mal in den Hintergrund gedrängt wird. Er erweckt diesen tiefgründigen und interessanten Charakter herausragend zum Leben und besitzt einmal mehr unglaublich viel Charisma und eine einschneidende Leinwandpräsenz.
          Daneben ist es vor allem Djimon Hounsou, der hier ebenfalls eine grandiose Leistung gezeigt hat, wahrscheinlich DIE schauspielerische Leistung seiner Karriere! Er spielt die Rolle des armen Fischers und liebevollen Vaters so unfassbar lebensecht und voller Energie, dass man hier tatsächlich denken könnte, dass Edward Zwick einen echten Fischer aus Sierra Leone engagiert hat. Was Djimon Hounsou hier stellenweise für Gefühle heraufbeschwört, ist einfach nur großes Schauspielkino und in seinen besten Momenten unglaublich bewegend. Es ist mir ein Rätsel, warum dieser Mann dafür nicht mit dem Oscar als bester Nebendarsteller ausgezeichnet wurde…
          Auch Jennifer Connelly, die im Film in die Rolle einer ambitionierten Journalistin schlüpft, kann hier durchaus überzeugen. Sie holt aus ihrer teils doch recht klischeebehafteten Rolle das Maximum heraus, steht insgesamt betrachtet aber klar im Schatten der beiden Giganten DiCaprio und Hounsou.
          Ebenfalls überzeugend finde ich nach wie vor Arnold Vosloo (allseits bekannt aus DIE MUMIE und DIE MUMIE KEHRT ZURÜCK mit Brendan Fraser) als Colonel Coetzee, der all die Jahre scheinbar als eine Art Bezugsperson von Danny Archer fungierte, letztlich aber dennoch nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, den er, ganz im Stil eines Söldnergenerals, ohne Rücksicht auf Verluste einfordern lässt.
          Außerdem zeigt auch David Harewood in der Rolle des brutalen RUF-Kommandanten eine starke Leistung.

          „Du denkst ich bin ein Teufel, dass kommt ganz einfach daher, weil ich in der Hölle lebe!"

          Er schafft es, dass man als Zuschauer die tiefste Verachtung für seine Figur entwickelt, die ohne jegliche Menschlichkeit gegen ihre Mitmenschen vorgeht und die Leben der Kinder für immer zerstört, indem er aus ihnen Kindersoldaten macht.

          BLOOD DIAMOND ist einer der wenigen Filme, der seine Klasse nach jeder erneuten Sichtung aufrechterhalten und stellenweise gar verbessern kann.
          Ich verliere mich einfach immer wieder in dieser packenden Geschichte, die dabei in Form dieses brutalen Bürgerkriegs einen harten Einblick in die endlose Misere des afrikanischen Kontinents bietet, heraufbeschworen durch Machthunger, maßlose Gier (sowohl innerhalb des Landes als auch von außen) und eine zerrüttete Politik.
          Glücklicherweise driftet BLOOD DIAMOND dabei auch nur ganz selten in klischeebehaftete Gewässer ab, wobei ich mir bis heute fast schon sicher bin, dass das Ende bestimmt mal anders geplant war. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Studiobosse hier ein etwas versöhnlicheres und massentauglicheres Ende gefordert hatten. Aber das ist wohlgemerkt nur eine Vermutung meinerseits, wobei mir das im Film zu sehende Ende nebenbei bemerkt trotzdem richtig gut gefällt, was einmal mehr an den tollen Schauspielern und dem wunderschönen Soundtrack von James Newton Howard liegt. Ein gelungenes Ende - Gänsehaut garantiert…

          BLOOD DIAMOND bleibt für mich abschließend ein hartes Brett, und diese Meinung lasse ich mir auch nicht schlecht reden.
          Edward Zwick hat hier ein bärenstarkes und berührendes Abenteuerdrama geschaffen, gewürzt mit viel geschichtlichen Hintergrundinformationen, teils beeindruckenden Bildern von Afrika und einem interessanten Einblick in den damaligen Diamantenhandel, der den Bürgerkrieg wohl maßgeblich mitfinanziert und in die Länge gezogen hat.
          Viele Szenen gehen wahrlich unter die Haut und sind sehr bewegend, was vor allem der realistischen Inszenierung geschuldet ist.

          Ich bin nach dieser Sichtung nun fast schon geneigt, den Film als einen meiner „All-Time Favorites“ zu bezeichnen, da dieser Streifen immer wieder einen Nerv bei mir trifft. Und dafür muss ein Film auch nicht immer zwingend die 10 und das Herz bekommen.
          BLOOD DIAMOND regt zum Nachdenken an und ist großes und wichtiges Kino, versehen mit viel Spannung, knallharter Action und zwei Hauptdarstellern in absoluter Höchstform.

          Für mich ist BLOOD DIAMOND ein Meisterwerk und mitunter Edward Zwick‘s beste Arbeit.

          „D.I.A. - Das ist Afrika"

          9,5 Blutdiamanten.

          11
          • 5

            OUTLAWS - DIE WAHRE GESCHICHTE DER KELLY GANG habe ich durch Zufall auf Amazon Prime entdeckt. Mir war der Film vorher nicht bekannt gewesen, doch durch die Story und den äußerst ansprechenden Cast wurde meine Neugier sehr schnell geweckt.
            Gerade der namenhafte Cast hat es mir wirklich angetan, denn mit Charlie Hunnam, George MacKay, Russell Crowe und Nicholas Hoult sind hier vier Schauspieler vorhanden, die ich allesamt sehr gern sehe. Besonders Charlie Hunnam ist durch SONS OF ANARCHY zu einem meiner absoluten Lieblingsschauspieler geworden.
            Dennoch muss ich sagen, dass OUTLAWS - DIE WAHRE GESCHICHTE DER KELLY GANG meine Erwartungen leider nicht erfüllen konnte.

            Regisseur Justin Kurzel (ASSASSINS CREED, MACBETH) erzählt in diesem Film die Geschichte des australischen „Bushrangers“ Ned Kelly (George MacKay), der gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Australien mit seiner Gang etliche Morde beging um damit Widerstand gegen die Kolonialbehörden zu leisten.
            In Australien selbst ist Ned Kelly für viele Leute heutzutage eine Art Volksheld, während ihn andere Menschen als einen grausamen Verbrecher ansehen, der einzig und allein auf seinen eigenen Vorteil bedacht war. Einige bezeichnen Kelly gar als den „Billy the Kid“ oder den „Robin Hood“ Australiens. Kelly soll damals sogar mit dem Gedanken an einen Aufstand gegen die Kolonialherren gespielt haben.
            Ein äußerst zweischneidiges Schwert also.

            Im Film selbst wird gleich zu Beginn angedeutet, dass man sich im Hinblick auf die historische Authentizität einige künstlerische Freiheiten herausgenommen hat.
            Justin Kurzel nimmt sich unglaublich viel Zeit, um in die Geschichte des Filmes einzuführen. Auch wenn ich nichts gegen einen längeren erzählerischen Einstieg in einen Film habe, so hat mir das hier doch zu lange gedauert. Man beschäftigt sich sehr lange mit der Kindheit und der familiären Situation von Ned Kelly, ehe man diesen als herangewachsenen Mann in Australien sein Unwesen treiben sieht.
            Doch auch dann, wenn die „Kelly Gang“ langsam aber sicher entfesselt wird, war der Film doch unerwartet unspektakulär inszeniert. Hier hätte ich mir ganz einfach ein bisschen mehr „Power“ und Härte gewünscht! So bewegt sich der Streifen dann nämlich auf einem relativ vorhersehbaren und unspektakulären Weg dem Finale entgegen, das für mich jedoch gleichzeitig die mitunter besten Momente des Filmes zu bieten hat.
            Der finale Showdown ist in meinen Augen nämlich wirklich großartig in Szene gesetzt und feuert unglaublich intensive Bilder und Lichteffekte auf den Zuschauer ab. Hier werden Kenner des Filmes automatisch an das Ende von MACBETH mit Michael Fassbender denken müssen, ebenfalls inszeniert von Justin Kurzel.
            Die letzte Schlacht zwischen der „Kelly Gang“ und den Polizisten entwickelt sich dabei zu einem Gemetzel surrealen Ausmaßes, zu einem fast schon grauenhaft genial inszeniertem Bilderrausch.
            Ich persönlich hätte mir mehr solcher Szenen gewünscht!

            Schauspielerisch kann man dem Film wenig vorwerfen. George MacKay zeigt hier gekonnt, dass er ein richtig guter Schauspieler ist und verkörpert Ned Kelly wirklich super, wenngleich er optisch mit dem historischen Original so gut wie nichts gemeinsam hat.
            Auch Charlie Hunnam überzeugt erneut, diesmal in der Rolle eines zwielichtigen Sergeants, ebenso wie Russell Crowe (den man kaum erkennt) als berüchtigter Straßenräuber Harry Power, der eine Art Mentor für den jungen Ned Kelly war.
            Daneben fügen sich auch Nicolas Hoult, Thomasin McKenzie und Essie Davis in der Rolle von Kelly‘s Mutter gut ins Geschehen ein.

            OUTLAWS - DIE WAHRE GESCHICHTE DER KELLY GANG bleibt am Ende dennoch eine überwiegend ernüchternde Erfahrung, denn bis auf die tollen Schauspieler und das starke Ende konnte mich der Streifen leider nicht überzeugen. Das Ende hat dabei mit dem Grundton bzw. der Inszenierung vom Rest des Filmes wenig bis gar nichts gemeinsam, was durchaus etwas irritierend ist.
            Zu oft machte sich Langeweile in mir breit und zu oft ließ mich das Geschehen uninteressiert vor dem Bildschirm verweilen, weshalb der Film letztlich auch nicht über seine 5 Punkte hinauskommt.
            Ich werde mir bei Gelegenheit mal den Film GESETZLOS - DIE GESCHICHTE DES NED KELLY mit Heath Ledger, Orlando Bloom und Naomi Watts anschauen, der vielleicht eher meinen Erwartungen entspricht.

            5
            • 8 .5

              Der Schlagzeuger der FOO FIGHTERS, Taylor Hawkins, ist im Alter von nur 50 Jahren gestorben. Diese traurige Meldung gab die Band um Frontmann Dave Grohl in der Nacht zum Samstag auf Twitter bekannt.
              „Sein musikalischer Geist und sein ansteckendes Lachen werden für immer mit uns allen weiterleben“, schrieb die Band auf Twitter.

              „Life is funny. If you don't laugh, you're in trouble.“
              Taylor Hawkins

              Ich persönlich LIEBE die FOO FIGHTERS und zähle die Bands seit etlichen Jahren zu meinen absoluten Favoriten.
              Umso so derber war der Schlag in die Magengrube, als ich vorhin vom Tod von Taylor Hawkins gelesen habe.
              Taylor Hawkins war ein Energiebündel und einer meiner liebsten Drummer, dessen positiver Aura ich mich nie entziehen konnte.
              Nun hat Dave Grohl nach Kurt Cobain schon wieder einen treuen Freund verloren, mit dem er viele Jahre lang Musik gemacht hat.

              Falls mich jemand sucht, ich werde mich das Wochenende über in meinem Musikzimmer verkrümeln und die FOO FIGHTERS am laufenden Band hören.

              Mach’s gut, Taylor…😢

              https://www.spiegel.de/kultur/musik/foo-fighters-schlagzeuger-taylor-hawkins-ist-tot-a-2f5692b0-7c14-4c4d-a2ab-51c02618a775-amp

              6
              • 8 .5

                ZACK SNYDER‘S JUSTICE LEAGUE ist die Vision eines Regisseurs, die nie ihren Weg in die Lichtspielhäuser dieser Welt fand.
                Entgegen aller Erwartungen erblickte Zack Snyder‘s 4 Stunden langes Werk im vergangenen Jahr nun doch noch das Licht der Welt.
                Da die Kritiken zu diesem Film überwiegend positiv bis euphorisch waren, habe ich beschlossen, nun auch mal einen Blick in dieses Werk zu riskieren.
                Dabei sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich JUSTICE LEAGUE, der ja damals komplett „zerschnitten“ in die Kinos kam und nur mäßige Erfolge feiern konnte, nie gesehen habe.
                Somit bin ich mit relativ neutralen Erwartungen an diesen Film hier, die ursprünglich von Snyder vorgesehene Version, herangegangen.
                Ich persönlich bin nicht DER riesengroße Fan von DC (selbiges gilt für Marvel), habe aber mit WONDER WOMAN, AQUAMAN, MAN OF STEEL und BATMAN V SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE (den ich entgegen der allgemeinen Meinung ziemlich gut fand) doch ein paar Werke aus diesem Universum gesehen, was für das Verständnis im Hinblick auf ZACK SNYDER‘S JUSTICE LEAGUE auf jeden Fall von Vorteil war.

                Herausgekommen ist dabei am Ende ein fantastischer Superhelden-Film, dem man die Handschrift seines Schöpfers in jedem noch so klitzekleinen Moment durchweg anmerkt.
                Visuell überwältigend, gewürzt mit großartigen Actionszenen, einem dröhnenden Soundtrack, Slow-Mo und einer Menge CGI - Zack Snyder ist in dieser Hinsicht ein Meister seines Fachs!
                Auch wenn mir der CGI-Overkill in vielen Filmen immer mal wieder gehörig auf die Nerven geht, so kann ich definitiv nicht leugnen, dass Zack Snyder hier visuell mal wieder alle Register gezogen hat.
                Der Film wirkt sehr oft wie ein Comic, der zum Leben erweckt wurde. Damit dürften wohl vor allem die Herzen von eingefleischten DC-Fans höher schlagen…
                Dabei findet der Streifen eine wirklich tolle Bildästhetik mit einem ganz eigenen Mix aus düsteren, unterkühlten und stellenweise doch „passiv-warmen“ Bildern, die meiner Meinung nach maßgeblich zur Klasse des Filmes beitragen und genau den Gegenpol zu den „bunten“ Bildern der Marvel-Filme darstellen. Ein interessanter Kontrast dieser beiden Comic-Giganten…
                Die Actionszenen sind für meinen Geschmack wohl dosiert und können sich wie von Snyder gewohnt wahrlich sehen lassen. Eine Augenweide!
                Der Film artet dabei nie in Dauergekloppe aus und setzt ebenjene Actionsequenzen über die riesengroße Laufzeit hinweg überraschend gut platziert ein, ohne in irgendeiner Weise „over the top“ zu wirken.

                Die Story des Filmes ist zwar hauchdünn, hat es aber trotzdem geschafft, so gut wie nie Langeweile bei mir aufkommen zu lassen. 4 Stunden Laufzeit sind natürlich eine Hausnummer, doch ZACK SNYDER‘S JUSTICE LEAUGE war für mich persönlich dennoch ein flüssiges und angenehmes Seevergnügen, was ich vorher tatsächlich nicht gedacht hätte.
                Die Story nimmt sich zu Beginn sehr viel Zeit, um die vielen verschiedenen Figuren und deren Denkweisen und Ambitionen einzuführen. Viele Filmfans ergreifen bei solch langen Einführungen ins Geschehen gerne mal die Flucht, doch ich habe dafür zugegeben schon immer ein Faible gehabt. Gerade die Hintergrundgeschichte zu Victor Stone/Cyborg fand ich zum Beispiel sehr interessant, da mir diese Figur vorher um ehrlich zu sein auch kein Begriff war.
                Von Vorteil ist es dabei natürlich, wenn man ein paar andere Werke aus dem DC-Universum gesehen hat, wie beispielsweise WONDER WOMAN oder vor allem BATMAN V SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE. Doch auch ohne Vorkenntnisse sollte man der Story ohne Probleme folgen und die Verbindungen unter den vielen Charakteren verstehen können.

                Apropos Charaktere: Hier kommt natürlich mitunter die Crème de la Crème aus dem Hause DC zusammen und auch der dazugehörige Cast beinhaltet viele große Namen aus Hollywood.
                So sind hier unter anderem Henry Cavill als Superman, Ben Affleck als Batman, Gal Gadot als Wonder Woman, Jason Momoa als Aquaman, Amy Adams als Lois Lane, Ezra Miller als Flash oder zum Beispiel Jeremy Irons als Alfred Pennyworth zu sehen.
                Die Schauspieler machen ihre Sache durchweg gut, man sollte aber auch keine schauspielerischen Leistungen erwarten, die ihren Weg in den Olymp der Filmgeschichte finden werden.
                Gut aufgelegte Darsteller, aber nichts, das mir nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird…
                Die Harmonie unter den Helden der „Justice League“ entwickelt sich über die Handlung hinweg zwar spürbar positiv weiter, erreicht meiner Meinung nach im direkten Vergleich aber bei weitem nicht die Klasse der bunt zusammengewürfelten Truppe der „Avengers“.
                Außerdem möchte ich an dieser Stelle nochmal ein gutes Wort für Ben Affleck einlegen, der mir hier als Batman wie schon in BATMAN V SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE richtig gut gefallen hat!
                Wie gesagt, ich bin nicht der größte Experte auf dem Gebiet von Comicverfilmungen, aber den Hate hat sich Ben Affleck stellenweise definitiv nicht verdient. Für mich ist er ein guter Bruce Wayne und ein toller Batman!

                ZACK SNYDER‘S JUSTICE LEAGUE bleibt für mich am Ende ein mehr als ordentlicher Film, der meine Erwartungen, die sich vor allem durch die vielen positiven Meinungen nach Veröffentlichung des Snyder Cuts entwickelten, definitiv zufriedengestellt hat!
                Inwiefern sich die Qualität nun zur zwangsgekürzten Kinoversion JUSTICE LEAGUE unterscheidet, die ich wie zu Beginn bereits erwähnt nicht gesehen habe, kann ich nicht sagen.
                Die allgemeine Resonanz spricht allerdings deutlich für die vierstündige Version hier, weshalb ich mir den „kleinen Bruder“ wahrscheinlich auch nicht ansehen werde.
                Mir haben besonders die kraftvolle Bildersprache und das epochale Ausmaß des Filmes gefallen. Ich mag einfach die stellenweise düstere Ader der DC-Filme…
                Manchmal ist der Streifen vielleicht etwas zu überambitioniert, aber letztlich hat dieses Werk wieder einmal gezeigt, dass man einem Regisseur als Filmproduzent oder Studioboss durchaus den nötigen Freiraum bei der Verwirklichung seiner Visionen lassen sollte, anstatt einen Film gnadenlos zu kürzen und ein paar Jahre später mit der Wiedergeburt der ursprünglichen Version gnadenlos eines Besseren belehrt zu werden.

                Zack Snyder muss sich über all die lobenden Worte der Fans und anderer Kollegen aus der Filmbranche mit Sicherheit sehr gefreut haben.
                Ich freue mich auf jeden Fall auch für ihn.

                8,5x in den Slow-Mo-Topf plumpsen.

                12
                • Eine schöne Idee! Ich mag solche Listen immer sehr gern und hier ist ja schon eine interessante und abwechslungsreiche Auswahl zusammengekommen :)
                  Mir fallen hier spontan drei Beispiele ein, die ich persönlich auf jeden Fall für etwas unterschätzte musikalische Stücke halte…

                  - James Newton Howard mit „Central Park“ aus KING KONG (2005) https://youtu.be/S44FTtD-iCw
                  - Maurice Jarre mit „Unchained Melody“ (Orchestral Version) aus GHOST (1990) https://youtu.be/UWOBp6Xlgw8
                  - Gustavo Santaolalla mit „The Wings“ aus BROKEBACK MOUNTAIN (2005) https://youtu.be/wOdogMyDt-s

                  Mit würden zwar noch einige andere Beispiele einfallen, aber das sollte erstmal reichen.

                  4
                  • 8 .5

                    Auf PAM & TOMMY (zu sehen bei Disney+) habe ich mich seit der Ankündigung wirklich gefreut.
                    Zwar hat die mit 8 Folgen ausgestattete Miniserie gefühlt niemand gebraucht, doch ich persönlich war wirklich gespannt, wie man die verrückte Geschichte von Pamela Anderson (Lily James) und Tommy Lee (Sebastian Stan) letztlich umgesetzt hat.
                    Ich muss ganz ehrlich sagen, dass PAM & TOMMY ingesamt betrachtet eine wirklich sehr gelungene Miniserie geworden ist!

                    Pamela Anderson (allseits bekannt durch BAYWATCH) und Tommy Lee (Drummer der Band MÖTLEY CRÜE) waren neben Kurt Cobain und Courtney Love wahrscheinlich das chaotischste Liebespaar der 90er Jahre.
                    Neben allerlei Skandalen, häuslicher Gewalt und der daraus resultierenden Haftstrafe, die Tommy Lee mehrere Monate lang verbüßen musste, machte die Ehe des Paares vor allem durch den Diebstahl und die anschließende Veröffentlichung ihres privaten Sextape’s Schlagzeilen, welches aus einem Safe aus der Villa von Tommy gestohlen und über das damals noch junge Internet wie ein Lauffeuer verbreitet wurde.
                    Heute gilt dieses Sextape immer noch als der meistverkaufte Porno-Film der Welt und bietet gleichzeitig die Grundlage der Story von PAM & TOMMY.

                    Als Fan der Glam-Metal-Giganten von MÖTLEY CRÜE, die das „Sex, Drugs & Rock‘n‘Roll“ Image wohl so intensiv gelebt haben wie kaum eine andere Band, war mir die Story um die Beziehung zwischen Pamela und Tommy natürlich nicht fremd.
                    Auch in der Autobiografie der Band, dem Buch „The Dirt“ (ein MUSS für jeden Rockfan, das Teil ist einfach die verdammte Rockbibel!), wird die Sache mit dem Sextape und seine Ehe mit Pamela von Tommy sehr ausführlich und aufschlussreich beleuchtet.

                    Wenn man die Ehe der beiden in einem Wort beschreiben müsste, dann würde „Chaos“ wahrscheinlich ganz gut passen. Kennengelernt haben sie sich Mitte der 90er in einer Disco. Pam, die von harten Jungs und Rockstars eigentlich die Nase voll hatte, hat sich mit dieser Einstellung natürlich genau den richtigen Anwärter geangelt, denn Tommy Lee ist wohl ohne Zweifel das Paradebeispiel eines Rockstars und Bad Boys.
                    Nach gerade mal 4 Tagen fanden sich Pamela und Tommy am 19. Februar 1995 schon gemeinsam vor dem Traualtar wieder um ihre frisch entfachte Liebe für immer zu vereinen. Da kann man den Partner auf dem Rückflug nach Hause auch schon mal ruhigen Gewissens fragen, was denn eigentlich sein Lieblingsfilm ist oder wo die frisch gebackene Ehefrau bzw. der Ehemann eigentlich wohnt…
                    Jaja, es muss wohl Liebe auf den ersten Blick gewesen sein, vor allem für Tommy. Bekanntermaßen war es am Ende natürlich nicht die Liebe fürs Leben, denn die Ehe, die unter anderem zwei Kinder hervorgebracht hat, wurde 1998 geschieden

                    Die Story spielt Mitte der 90er Jahre. Pamela Anderson ist mit BAYWATCH zum Weltstar geworden, während sich Tommy Lee‘s Karriere mit MÖTLEY CRÜE in dieser Zeit eher auf mäßigen Erfolgswellen bewegte, nachdem die CRÜE bis Anfang der 90er rund 10 Jahre lang immense Erfolge feiern konnte und eine ganze Generation geprägt hat.
                    Beim renovieren seiner Villa verscherzt es sich Tommy schließlich gewaltig mit dem ambitionierten Handwerker Rand Gauthier (Seth Rogen), der sich nun voller Wut an Tommy rächen will (man kann es ihm um ehrlich zu sein nicht übel nehmen…).
                    Bei dieser Racheaktion fällt dem Handerker schließlich das verhängnisvolle Tape mit dem Sexvideo vom Pam und Tommy in die Hände.
                    Unglaublich private und intime Momente, die einzig und allein für zwei verliebte Menschen bestimmt waren, werden nun in kürzester Zeit für Millionen von Leuten zugänglich sein…

                    PAM & TOMMY ist sicherlich kein perfektes Meisterwerk, das in die Annalen eingehen wird.
                    Dennoch ist die Miniserie eine für meinen Geschmack gelungene Zusammenfassung der ganzen Geschichte rund um das veröffentlichte Sextape von Pamela und Tommy, gewürzt mit einem fantastischen 90er Flair, toller Musik und starken Schauspielern.
                    Die Miniserie ist ein überaus gelungener Mix aus (schwarzer)Komödie, Drama, Satire und einer gehörigen Portion Gesellschafts/Medienkritik, womit man meine (trotz Vorfreude) zugegeben geringen Erwartungen im Hinblick auf die dramaturgische Klasse der Story in manchen Momenten definitiv übertroffen hat.

                    Die Veröffentlichung des Sexvideos muss damals wohl vor allem für Pamela Anderson eine Katastrophe gewesen sein, die sich nun von allen Seiten vollkommen ungerechtfertigt als Schlampe betiteln lassen musste. Ich meine, es ist doch völlig normal, dass man in einer Beziehung Sex hat und gegen eine Aufzeichnung des Liebesakts spricht grundsätzlich erstmal auch nichts. Aber als Frau, und Pam war damals wohl ohne Zweifel DAS Sexsymbol der 90er, war das für die Medien natürlich ein mehr als gefundenes Fressen.
                    Tommy hingegen durfte sich von seinen Kumpels einen High five nach dem anderen abholen und alle Männer waren neidisch auf ihn.
                    Verrückte Welt…
                    Ich gebe zu, dass ich das Sextape vor ein paar Jahren auch mal gesehen habe. Ich fand es um ehrlich zu sein ziemlich unspektakulär, aber damals in den 90ern muss es mit Sicherheit ein Großereignis gewesen sein.
                    Dennoch, auch wenn man sich als Kenner des Tapes mit dieser Aussage fast schon etwas widerspricht, war der Diebstahl des Tresors (anders als in der Serie gezeigt war der Tresor sogar im Kellerboden eingelassen und abgedeckt) mitsamt dem Video ein tiefer bzw. verletzender Eingriff in die Privatsphäre des Paares und wie gesagt vor allem für Pam stellenweise die Hölle auf Erden.
                    Das Paar ging sogar gerichtlich gegen die Veröffentlichung vor, allerdings brachte das nicht allzu viel.
                    Laut dem Gericht war es durchaus angebracht, das Video zu verbreiten und darüber zu berichten, da Pamela und Tommy berühmte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren.
                    Einfach nur krank.

                    Schauspielerisch ist PAM & TOMMY für mich persönlich eine verdammt große Überraschung geworden! Lily James und Sebastian Stan zeigen hier als Pamela und Tommy beide wirklich richtig, richtig gute Leistungen!
                    Ich weiß, dass einige Zuschauer diesbezüglich anderer Meinung sind, aber ich finde, dass Lily James Pamela Anderson durch perfekt eingesetztes Make-up und verschiedenste Arten von Prothesen (Brüste usw.) unglaublich ähnlich sieht. Laut eigenen Aussagen hat sich Lily James akribisch auf diese Rolle vorbereitet und sogar auf das Method Acting zurückgegriffen, was sich letztlich definitiv auch ausgezahlt hat!
                    Lily James schafft es mit Bravour, sowohl die verrückte Seite als auch die emotional verletzlichen Punkte von Pamela Anderson zu zeigen, was mir sehr gut gefallen hat! Für Pam war das zweifelsohne eine schwierige Zeit, für die man sie definitiv nicht beneiden möchte. Und das „dumme Blondchen“, als das sie ja gerne immer mal wieder abgestempelt wird, ist sie in meinen Augen definitiv nicht! Eine ganz tolle und authentische Leistung von Lily James!
                    Sebastian Stan ist als Tommy Lee ebenfalls großartig und verkörpert den Drummer der CRÜE in meinen Augen absolut fantastisch! Genau SO, gerade im Hinblick auf Mimik, Gestik und Attitüde, habe ich mir Tommy beim Lesen der Bandbiografie immer vorgestellt! Ich fand ja Machine Gun Kelly in THE DIRT (zu sehen auf Netflix) schon stark als Tommy Lee, aber Sebastian Stan ist nochmal eine ganz andere Hausnummer. Das habe ich vorher nicht erwartet! Auch bei Sebastian Stan hat die Maske ganze Arbeit geleistet und in vielen Momenten sieht er dem Tommy aus den 90ern wirklich verblüffend ähnlich.
                    Viel mehr braucht man da auch gar nicht zu sagen. Eine ganz starke Leistung! Der echte Tommy ist bestimmt zufrieden.
                    Über den Menschen Tommy Lee muss sich jeder seine eigene Meinung bilden. Für mich ist er der klassische Bad Boy und der personifizierte Rockstar, der Unmengen an Drogen und Alkohol konsumiert hat, sich nie um irgendetwas Gedanken machte und sicherlich einige Fehler begangen hat, vor allem dann, wenn er mal wieder die Hand gegen eine Frau erhoben hat, was ein klares NO GO ist!
                    Dennoch ist Tommy trotzdem kein menschlicher Totalausfall und hat definitiv auch seine liebevollen und charmanten Seiten, wobei er sich mit seinem exzessiven Lebenswandel in dieser Hinsicht wahrscheinlich viel zu oft selbst im Weg stand…
                    Als er wegen dem Streit mit Pam für einige Monate im Knast saß, arbeitet Tommy beispielsweise akribisch daran, ein charakterlich besserer Mensch zu werden und konsumierte dabei viele Sachbücher über Beziehungen, Liebe oder sogar Buddhismus.
                    Immerhin.
                    Daneben hat mir auch Seth Rogen in der Rolle des rachsüchtigen Handwerkes gefallen, der das Sextape gestohlen und überhaupt erst in der Welt verbreitet hat.
                    Ich habe Rogen zwar schon in besserer Form gesehen, aber ingesamt betrachtet macht er seine Sache auf jeden Fall ordentlich. Ich mag Seth Rogen nach wie vor sehr gern!

                    So, jetzt habe ich schon wieder mehr geschrieben, als ich am Anfang eigentlich mal vorgehabt habe.
                    Ich für meinen Teil habe mit PAM & TOMMY ohne Zweifel sehr viel Spaß gehabt!
                    Die Miniserie wird mit Sicherheit nicht jeden Zuschauer zufriedenstellen, aber für meinen Geschmack hat man hier eine interessante, angenehm kurzweilige und aufschlussreiche Darstellung rund um den Sextape-Skandal geschaffen. Daneben bekommt man natürlich auch einen guten Einblick in die Beziehung zwischen Pamela und Tommy selbst und vor allem in die ersten Jahre des Internets. Damals dachte man noch, dass man das Sextape ganz einfach aus dem Internet löscht und alles ist wieder gut.
                    Tja, heutzutage weiß man natürlich, dass es so einfach nicht geht…
                    Daneben lebt die Miniserie vor allem von ihren großartigen Schauspielern, geiler Musik und dem auch heute noch bestens funktionierenden Flair der 90er Jahre.

                    Somit kann ich letztlich voller innerer Zufriedenheit sagen, dass mir PAM & TOMMY richtig gute 8,5 Punkte wert sind.

                    9
                    • 7 .5

                      Was mir an SERAPHIM FALLS (2006) vor allem in der ersten Hälfte am meisten aufgefallen ist, sind die starken Parallelen zum Film THE REVENANT (2015) mit Leonardo DiCaprio.
                      Wie bereits von einigen Vorrednern hier erwähnt, teile auch ich die Meinung, dass sich Regisseur Alejandro González Iñárritu stellenweise massive Inspiration für sein bildgewaltiges Survival-Drama bei diesem Film hier gesucht hat.
                      Ich manchen Momente würde ich fast schon sagen, dass Iñárritu ganz schlicht und einfach geklaut hat…
                      THE REVENANT bleibt letztlich zwar klar der bessere Film, aber SERAPHIM FALLS mit Liam Neeson und Pierce Brosnan in den Hauptrollen hat mir dennoch richtig gut gefallen.

                      Die Story des Filmes ist ein paar Jahre nach dem amerikanischen Bürgerkrieg angesiedelt. Ein ehemaliger Offizier der Nordstaaten (Brosnan) wird in den verschneiten Ruby Mountains von einem verbitterten Verfolger (Neeson) und seinen Gefährten (u.a. Michael Wincott) durch die eisige Kälte der Berge bis hin in die glühende Hitze der Wüste gejagt.

                      Viel mehr gibt es zur Story eigentlich gar nicht zu sagen. Der Plot kann in meinen Augen vor allem in der ersten Hälfte überzeugen, wenn sich das Geschehen in den schneebedeckten Bergen abspielt. Hier gibt es teils beeindruckende Bilder zu bestaunen, wenn Brosnan ohne Gnade von Neeson und seinen Gefährten gejagt wird und dabei versucht, seine Verfolger irgendwie auszuschalten. Die eisige Kälte ist hier förmlich spürbar und die Story hat mich dabei stellenweise wirklich gefesselt.
                      Für meinen Geschmack befindet sich die Qualität des Filmes durchweg im positiven Bereich, wenngleich sie ab der Mitte der Story doch etwas abfällt und nicht an die starken Szenen aus den Bergen heranreichen kann. Auch das Ende des Filmes hat mich persönlich nicht wirklich befriedigt und leider etwas „leer“ zurückgelassen. Den eigentlichen Grund für die Jagd auf Brosnan erfährt man erst kurz vor Ende, doch um ehrlich zu sein fiel er auch nicht sonderlich überraschend oder innovativ aus… Hier hätte ich mir vielleicht einen anderen Grund gewünscht, der den Überraschungsmoment mehr auf seiner Seite gehabt hätte.
                      Dennoch überwiegen hier insgesamt betrachtet definitiv die guten Seiten, weshalb mich SERAPHIM FALLS bis zum Ende bei Laune gehalten hat.

                      Liam Neeson und Pierce Brosnan zeigen hier beide eine ordentliche Leistung, wobei mir vor allem letzterer wirklich gut in seiner Rolle gefallen hat. Außerdem habe ich mich sehr gefreut, Michael Wincott mal wieder in einem Film zu sehen, denn ich halte Wincott für einen verdammt unterschätzten Schauspieler, den ich persönlich immer wieder gerne sehe.

                      SERAPHIM FALLS bleibt am Ende ein guter Abenteuerfilm und ein solides Rachedrama rund um Schuld und Sühne. Der Streifen kann seine Klasse nicht immer kontinuierlich aufrechterhalten, hat mich durch seine großartigen Bilder, die guten Schauspieler und seine tolle Atmosphäre ingesamt betrachtet aber definitiv nicht enttäuscht.
                      Mir hat der Film gut gefallen!

                      7,5 ausgebrannte Schusswunden.

                      8
                      • 8 .5

                        Vor SEX EDUCATION habe ich mich lange Zeit gedrückt. Obwohl die Serie stellenweise wirklich gute Kritiken bekommen hat und sie mir auch mehrmals ausdrücklich empfohlen wurde, hat es trotzdem einige Zeit gedauert, bis ich ihr eine Chance gegeben habe.
                        Nun, nachdem ich die dritte Staffel beendet habe, kann ich es um ehrlich zu sein nicht abwarten, bis endlich die vierte Staffel erscheint!

                        Die Idee hinter SEX EDUCATION mag auf dem Papier vielleicht nicht sonderlich vielversprechend wirken (so habe ich es zumindest wahrgenommen), allerdings stellt sich schon relativ früh heraus, dass die Serie aus der Feder von Schöpferin Laurie Nunn verdammt viele Sachen richtig macht.
                        Ich habe eine Serie über pubertierende Teenager mit Sexproblemen erwartet. Nun ja, in gewisser Weise habe ich das auch bekommen, allerdings in einer anderen Art und Weise als vorher gedacht. SEX EDUCATION ist bei weitem nicht so belanglos und naiv-pubertierend-pervers wie vorher befürchtet, sondern kann mit einer überraschend tiefgründigen Story und vielen äußerst interessanten Charakteren punkten.

                        Das Grundpolster der Serie besteht darin, dass der 16 jährige Otis (Asa Butterfield), dessen Mutter Jean (Gillian Anderson) als Sexualtherapeutin und Autorin arbeitet, mit seiner Mitschülerin Maeve (Emma Mackey) an seiner Schule Ratschläge zum Thema Sex gibt und seinen Mitschüler gegen Geld bei ihren Sexualproblemen hilft.

                        SEX EDUCATION lässt sich wohl am besten in das Coming-of-Age Genre einordnen. Dass man diesem vermeintlich (Achtung, Wortspiel) ausgelutschten Genre mit der richtigen Herangehensweise trotzdem noch neue und frische Facetten entlocken kann, zeigt SEX EDUCATION mit einschneidender Wirkung!
                        In der Serie überwiegen zwar ganz klar die lustigen und heiteren Momente, aber dennoch schafft es SEX EDUCATION immer wieder, meistens dann wenn man es am wenigsten erwartet, mit unerwartet gefühlvollen Momenten daherzukommen, die in ihren besten Momenten wirklich sehr ans Herz gehen.
                        Diese tolle Mischung aus Humor und Gefühl, verpackt im Kernthema der Story (Sex), kann die Serie über ihre bisher drei Staffeln hinweg wunderbar aufrechterhalten und hat meinen Geschmack damit auf jeden Fall getroffen.

                        Eine der größten Stärken von SEX EDUCATION sind die vielen verschiedenen Charaktere. Diese schlüpfen zu Beginn der Serie scheinbar erstmal in die klassischen und bekannten Charaktergruppen, die man aus etlichen anderen Filmen/Serien dieser Art kennt.
                        Allerdings wird hier ebenfalls sehr schnell klar, dass sich die Serie auch in dieser Hinsicht deutlich von anderen Genrevertretern abhebt und durch die Bank weg interessante Charaktere zum Leben erweckt hat.
                        Egal wie oberflächlich und uninteressant so mancher Charakter am Anfang noch wirken mag, so wird früher oder später fast immer klar, dass so gut wie jede Figur eine überraschende, kuriose oder auch tragische Hintergrundgeschichte besitzt.
                        So ist Otis mit seiner „Sextherapie“ zwar in der Theorie ein vermeintlicher Sexguru, in der Praxis hapert es allerdings zu Beginn noch gewaltig. Auch die komplexe Beziehung zu seiner Mutter Jean nimmt immer wieder Einfluss auf sein (Sexual)Leben.
                        Sein bester Freund Eric (Ncuti Gatwa) ist homosexuell, muss aber einige schwierige Erfahrungen durchstehen, um sich letztlich selbst so zeigen zu können wie er will, seine Homosexualität in vollen Zügen auszuleben und sich endlich zu akzeptieren.
                        Maeve ist einsam, lebt verarmt und ist das beste Beispiel dafür, wie lange sich falsche Gerüchte halten und einen Menschen in einem völlig falschen Licht zeigen können. Sie ist ein unglaublich komplexer, selbstständiger und kluger Mensch und definitiv eine meiner Lieblingsfiguren.
                        Aimee (Aimee Lou Wood) hingegen wird von allen geliebt und hängt zu Beginn mit den angesagtesten Leuten der Schule ab, obwohl ihre Fassade nach und nach zu Bröckeln beginnt und sich herausstellt, dass sie im Grunde genommen nichts auf Vorurteile gibt und auch sehr verletzlich sein kann. Hier wird bewusst mit dem typischen Klischee der „naiven Blondine“ gespielt, aber letztlich ist Aimee definitiv ein Charakter, den man einfach nur gern haben muss.
                        Dann gibt es zum Beispiel noch Adam (Connor Swindells), der unter seinem kaltherzigen Vater (Alistair Petrie) leidet (dem Rektor der Schule) und eine der für mich besten Charakterwandlungen der Serie durchlebt. Stark!
                        Dies sind allerdings nur ein paar Beispiele für die vielen tollen Charaktere, denn auch abseits der eben genannten Figuren gibt es in dieser Hinsicht einige Highlights!

                        Daneben ist die Serie auch sehr menschlich und authentisch. Die Probleme der Teenager wirken sprichwörtlich wie aus dem Leben gegriffen und sind vor allem eines, nämlich echt. Ich bin mir sicher, dass sich bestimmt jeder Zuschauer mindestens einmal mit einem der Charaktere und dessen Fragen oder Problemen identifizieren bzw. an selbst erlebte Ereignisse zurückdenken konnte.
                        Dem Thema Sex widmet man sich völlig zwanglos und wohltuend locker, ohne dabei glücklicherweise in irgendeiner Form verklemmt zu sein. Dabei geht es natürlich ab und an auch mal schön pervers zur Sache, wobei auch einige Tabuthemen angesprochen werden, aber dennoch bewegt sich SEX EDUCATION damit nie unter der Gürtellinie und auch Themen wie Homosexualität oder Bisexualität werden stets respektvoll behandelt.
                        Gerade die Generation, die sich im selben Alter wie die Teenager aus der Serie befindet, ist sich ja meistens total sicher, alles über Sex zu wissen, was nicht zuletzt dem Internet oder Social Media geschuldet ist.
                        Letztlich wissen sie aber, vielleicht auch gerade durch Dinge wie das Internet selbst, absolut nichts darüber, was die Serie auch sehr gut zeigt.
                        Ich will mich hier natürlich nicht als vermeintlicher Dr. Sommer präsentieren, denn man kann zugegeben durchaus ein paar nützliche Tipps aus der Serie mitnehmen ( ;D ), aber letztlich ist es doch die Wahrheit…

                        SEX EDUCATION bleibt somit am Ende eine richtig starke Serie und für mich eines der bisher besten Netflix-Projekte!
                        Auch schauspielerisch kann die Serie durch die Bank weg überzeugen und präsentiert sich stets auf einem positiven Niveau, wobei mir vor allem Asa Butterfield als Otis (er passt für mich perfekt in diese Rolle!), Gillian Anderson als dessen Mutter Jean (wie immer große Klasse!) und Emma Mackey als Maeve (hier kann man sich auf die Zukunft freuen!) in Erinnerung geblieben sind.

                        Eine verdammt unterhaltsame, witzige, teils aufschlussreiche, toll gespielte und auch emotionale Serie, die meine Erwartungen bis zu diesem Punkt auf jeden Fall um Längen übertroffen hat.
                        Ich freue mich auf die vierte Staffel, hoffe aber auch, dass man die Serie nicht unnötig in die Länge zieht und zum richtigen Zeitpunkt beendet.

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                        • Schöne und interessante Liste! :)

                          Ich lege mich auf LOST IN TRANSLATION fest. Nie waren Einsamkeit, Melancholie und eine tiefe Seelenverwandtschaft so bittersüß wie hier. Dieses Werk hat etwas essenzielles mit mir gemacht, was ich nicht in Worte fassen kann. Es gibt nach all den Jahren immer noch keinen anderen Film, der auf diese unbeschreibliche Weise zu mir durchgedrungen ist.

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                          • 10

                            Das Woodstock Festival aus dem Jahr 1969 ist wohl ohne Zweifel eines der legendärsten und prägendsten (Musik)Ereignisse des 20. Jahrhunderts.
                            Ich kenne niemanden, dem dieses Festival vollkommen unbekannt ist. So gut wie jeder Mensch hat mindestens schon einmal etwas von diesem Festival gehört, bei dem man voller Leidenschaft „3 Days of Peace & Music“ zelebrieren wollte um inmitten von unzähligen Anhängern der damaligen Gegenkultur, den guten alten Hippies, ein friedliches Statement gegen die damaligen Zustände innerhalb der USA zu setzten, allen voran gegen der Vietnamkrieg.

                            Ich habe vor kurzem das Buch „Woodstock - Chronik eines legendären Festivals“ gelesen. Das gut 290 Seiten lange Buch ist eine interessante Abfolge der Geschichte rund um Woodstock und besticht vor allem durch wunderschöne Bilder und tolle Berichte von Zeitzeugen.
                            Nun habe ich zu meiner Schande tatsächlich bemerkt, dass ich den weltbekannten Dokumentarfilm WOODSTOCK, welcher damals während dem Festival entstanden ist, noch nie komplett gesehen habe.
                            Das habe ich nun endlich nachgeholt und bin so gut wie restlos begeistert!

                            WOODSTOCK ist ein unbestreitbar wichtiges Zeitdokument, das mit Sicherheit einen verdammt großen Anteil daran gehabt hat, dass der Mythos dieses Festivals auch über 50 Jahre später NICHTS von seiner Aktualität verloren hat und auch nachfolgende Generationen mit ihm in Kontakt getreten sind.
                            Wenn damals niemand Filmaufnahmen der Auftritte und des ganzen Trubels auf den Feldern von Milchbauer Max Yasgur in Bethel gemacht hätte, dann wäre der Nachwelt eine großartige Dokumentation über dieses epochale Ereignis verwehrt geblieben und Woodstock wäre mit Sicherheit nicht so bekannt und legendär wie es heute ist.
                            Aber zum Glück wurde ja fleißig gefilmt!
                            Ich persönlich habe den Directors Cut gesehen, der mit seinen 224 Minuten natürlich ein echter Brocken ist. Aber ganz ehrlich, die Zeit verging tatsächlich wie im Flug, da man sich dem Rausch der bunten Bilder, den spannenden Erfahrungsberichten und natürlich der tollen Musik zu keiner Sekunde entziehen kann…

                            Das von Michael Lang, der erst vor wenigen Wochen gestorben ist, ins Leben gerufenen Festival war ohne Zweifel ein riesengroßes Chaos. Man rechnete im Vorfeld mit ungefähr 60.000 Besuchern. Nun ja, es konnte ja wirklich niemand ahnen, dass letztlich fast eine halbe Million Menschen den Weg auf die schlammgefluteten Felder fand (die in unvorstellbar großen Staus stecken gebliebenen Besucher nicht mitgerechnet).
                            Dementsprechend war das Gelände für solch eine gigantische Menschenmasse natürlich nicht gerüstet und auch im Bereich der (medizinischen)Versorgung oder im Hinblick auf die Sanitäranlagen war das Festival dieser unglaublich großen Menschenflut nicht gewachsen.
                            Doch mit sehr viel Nächstenliebe, Zusammenhalt, friedlichen Gemütern und wahrscheinlich auch etwas Glück haben es die Organisatoren, Musiker und Zuschauer letztlich geschafft, diese verrückten Tage gut zu überstehen.
                            Es gab nur zwei Todesfälle und verhältnismäßig wenig verletzte Menschen zu beklagen, was im Kontext all dieser organisatorischen Missstände, des vielen Regens und des Drogenkonsums schon fast ein kleines Wunder darstellt.

                            Woodstock war ein großes Chaos, aber ein verdammt friedliches und liebevolles Chaos…
                            Davon war ein paar Monate später beim Altamont Free Concert 1969, welches als „zweites Woodstock“ angepriesen wurde und die Hippie-Ära als heilloses Desaster mitunter auch beendete hat, nichts mehr zu spüren, wobei man auch noch das Woodstock Festival 1999 als Beispiel nennen könnte, was abermals von Michael Lang inszeniert wurde und durch Brutalität und Vergewaltigungen Schlagzeilen machte (die Musik an sich war aber super).

                            Dieses friedliche Miteinander, inmitten von fantastischen Musikern, riesigen Wolken voller Marihuana, sinneserweiternden Acid-Trips, Regenschauern, schlammigen Feldern und zusammen feiernden bzw. gegen den Krieg protestierenden jungen Menschen, die ihren Traum von freier Liebe auch mal ganz Locker in der Menschenmenge auslebten, ist mit Sicherheit einer der entscheidendsten Gründe, weshalb das Woodstock Festival 1969 so einen legendären Ruf hat.

                            Natürlich bekommt man in der Doku WOODSTOCK auch viele bekannte Bands und Künstler zu sehen, die während des Festivals ihren großen ( z.B. Ten Years After) oder teils weniger großen (z.B. Grateful Dead) Auftritt hatten.
                            Auch wenn viele namenhafte Bands der damaligen Zeit nicht mit dabei waren, unter anderem die Stones oder die Doors, so fanden sich in Woodstock doch viele große Namen zusammen.
                            Von Joan Baez, CCR, The Who, Canned Heat, Joe Cocker & The Grease Band und Jefferson Airplane, bis hin zu Janis Joplin, Jimi Hendrix, Santana, Richie Havens oder Crosby, Stills & Nash (Neil Young, der ebenfalls anwesend war und seine drei Kollegen unterstützte, wollte auf dem Film nicht zu sehen sein)- ein Wunderland für einen jeden Musikfan!
                            Dies sind allerdings nur ein paar Namen, denn insgesamt spielten beim Festival 32 Bands und Künstler ein breit gefächertes Spektrum aus Blues, Folk, Rock oder Psychedelic Rock.
                            Dass dabei nicht jeder Auftritt eine Glanznummer war, gerade auch durch viele Unterbrechungen/Verspätungen aufgrund des immer wieder aufkeimenden Regens, dürfte klar sein.
                            Trotzdem gab es sehr viele Highlights zu bestaunen, wobei ich persönlich die Auftritte von Canned Heat, The Who, Joan Baez, Ten Years After, Jimi Hendrix, CCR und vor allem von Jefferson Airplane zu meinen Favoriten zähle.
                            Wenn Grace Slick (Jefferson Airplane) dort mit ihren schwarzen Locken, dem braungebrannten Gesicht und den strahlend blauen Augen die Zuschauer besingt, dann werde ich einfach immer wieder schwach. Auf welchem Trip sie damals war, weiß wohl nur sie selbst…
                            Und wer zu „White Rabbit“ oder „Today“ schon mal ‘ne Tüte geraucht hat, der weiß was für Gefühle diese Musik erzeugen kann…;)

                            „Alright friends, you have seen the heavy groups, now you will see morning maniac music. Believe me, yeah. It's a new dawn.“ Grace Slick

                            Ebenfalls legendär sind unter anderem der Auftritt von Alvin Lee (grandioser Gitarrist!) und Ten Years After mit dem Song „I‘m Going Home“ oder Hendrix‘ verzerrte Gitarrenversion der amerikanischen Nationalhymne, „The Star-Spangled Banner“.
                            Jimi war wahrlich ein Gott!
                            CCR‘s Auftritt wurde erst 2019 veröffentlicht und war all die vielen Jahre lang in meinen Augen vollkommen zu Unrecht unterschätzt!

                            WOODSTOCK bleibt am Ende eine der besten Dokumentationen, die ich jemals gesehen habe! Einige Konzertmitschnitte waren mir natürlich vorher schon bekannt gewesen, doch ansonsten frage ich mich, wieso ich diese Doku bis jetzt noch nie komplett gesehen habe?!
                            Durch diese Doku wurde eines der bekanntesten Ereignisse des 20. Jahrhunderts für die Nachwelt filmisch festgehalten und an nachfolgende Generationen weitergegeben, was für den Erhalt des Mythos Woodstock essenziell gewesen ist!
                            Natürlich spielt dabei die Musik eine sehr große Rolle, doch daneben bekommt man in der Doku auch einen äußerst aufschlussreichen Einblick in den Traum einer Bewegung, der zumindest für ein paar Jahre bestens zu funktionieren schien.
                            Die „Hippie-Ära“, der Traum von freier Liebe und freien Drogen, der Suche nach neuen spirituellen Pfaden, dem Streben nach Frieden und einem unbeschwerten Zusammenleben - all das bekam kurz vor Woodstock durch den Mord an Sharon Tate und den anderen Opfern der Manson Family erste Risse. Wenige Monate später ist der „Hippie-Traum“ dann schließlich zusammen mit Meredith Hunter, dem jungen afroamerikanischen Jugendlichen, der von den Hells Angels beim Altamont Free Concert (dem „zweiten Woodstock“) während dem Auftritt der Stones im selben Jahr erstochen wurde, endgültig gestorben.

                            Somit ist WOODSTOCK auch die Eintrittskarte zurück in eine scheinbar längst vergangene Zeit, die in dieser Art und Weise, mit all dieser Vielfalt, mit all den Träumen, Wünschen und mit dieser großen Faszination, niemals wiederkommen wird…

                            Ein einmaliges filmisches Erlebnis.

                            10x wie ein Schwein im Schlamm suhlen.

                            P.S. Zeitmaschine, WO BLEIBST DU NUR…?!

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                              Wenn mich jemand fragt, welche Robin Hood Verfilmung mein Favorit ist, dann wird es für mich auf ewig nur eine einzige Antwort geben: ROBIN HOOD - KÖNIG DER DIEBE!

                              In Worten auszudrücken, wie sehr ich diesen Film als Kind geliebt habe, ist wahrscheinlich nur schwer möglich.
                              Es gab Phasen, da habe ich einfach nicht genug von diesem Film bekommen und konnte ihn gefühlt auswendig
                              mitsprechen. Ich habe allein oder mit meinen Freunden Stunden im Wald verbracht um die Abenteuer von Robin und seinen Gefährten nachzuspielen. Wir haben uns geheime Lager gebaut und alle möglichen Geschichten nachgespielt.
                              Selbst einen eigenen Bogen habe ich mir gebaut, der zwar aus heutiger Sicht eher eine 4- war, damals aber voll und ganz seinen Zweck erfüllt hat.
                              Mein Vater hatten den Streifen damals noch auf Videokassette über das TV-Programm im Fernsehen aufgenommen. Als ebenjene Kassette irgendwann den Geist aufgab, brach für mich eine Welt zusammen. Umso strahlenderer war allerdings später mein Lächeln, als ich den Film ein paar Jahre später auf DVD geschenkt bekommen habe.
                              Da war ich vielleicht 9 Jahre alt und seitdem habe ich den Film vor vielen Jahren nur einmal wieder geschaut.
                              Nun habe ich ebenjene (gnadenlos verstaubte) DVD aus ungekannte Untiefen wieder ausgegraben.
                              Um ehrlich zu sein: Die Bildqualität ist mau und aus irgendeinem Grund kann man auch das Bildformat nur im 4:3 Format genießen, was schon irgendwo etwas gewöhnungsbedürftig war.
                              Aber das ist vollkommen egal, denn die Nostalgie-Bombe hat abermals absolut treffsicher zugeschlagen!

                              Ich habe mich für über zwei Stunden wieder genauso so großartig gefühlt wie früher, als ich den Film gefühlt jedes Wochenende geschaut habe.
                              Über die altbekannte Geschichte rund um Robin Hood dürfte wohl fast alles bekannt sein, deswegen gehe ich da nicht näher drauf ein.
                              In dieser von Kevin Reynolds inszenierten Version aus dem Jahr 1991 schlüpft Kevin Costner in die Rolle des englischen Volkshelden. Ich persönlich mag Kevin Costner verdammt gern. Damals war er wahrscheinlich auf dem Höhepunkt seiner Karriere und zeigt sich als legendärer Bogenschütze spielfreudig und unvorstellbar charismatisch. All der Charme, den das 90er Kino mitunter kreiert hat, spiegelt sich in Kevin Costner wieder, der in diese Rolle passt wie der Pfeil in die Bogensehne.
                              Unterstützt wird Robin in diesem Film von seinem maurischen Freund Azeem, gespielt von einem weiteren großen Namen im Filmgeschäft, nämlich Morgan Freeman. Rückblickend betrachtet war das der erste Film, den ich mit Morgan Freeman gesehen habe. In meinen Augen harmoniert Freeman hier ganz wunderbar mit Kevin Costner und gibt als großer Kämpfer eine tolle Figur ab!
                              Selbiges gilt für einen der unterschätztesten Schauspieler überhaupt, Christian Slater. Dieser fügt sich als Will Scarlet großartig ins Geschehen ein und überzeugt mit flotten Sprüchen, einer tragischen Hintergrundgeschichte und viel Charisma.
                              Mary Elizabeth Mastrantonio ist als Lady Marian zu sehen, die für diese Rolle vielleicht nicht meine erste Wahl gewesen wäre, letztlich aber dennoch eine richtig gute Figur macht. Die Chemie zwischen Kevin Costner und ihr passt in meinen Augen wirklich überraschend gut zusammen!

                              Das ist natürlich alles schön und gut, aber es gibt einen Schauspieler, wohlgemerkt einer meiner Favoriten, der hier wirklich allen die Show stiehlt: Alan Rickman in der Rolle des Bösewichts, des Sheriffs von Nottingham.
                              Ich habe ihn in dieser Rolle schon damals geliebt, doch viele schauspielerische Facetten offenbaren sich einem natürlich erst, wenn mal älter wird.
                              Alan Rickman lebt seine Rolle förmlich. Er brilliert im Hinblick auf Mimik und Gestik, hat eine ungeheuer große Leinwandpräsenz und feuert in seinen besten Momenten einen knalligen Spruch nach dem anderen ab!
                              Overacting vom Feinsten und definitiv der mitunter größte Aspekt, weshalb ich diesen Film so mag! Jede Szene mit dem Sheriff ist ein Genuss und Alan Rickman hat einfach sichtlich Spaß in der Rolle dieses machthungrigen Irren gehabt.
                              Ruhe in Frieden, Alan…

                              Für mich bleibt ROBIN HOOD - KÖNIG DER DIEBE nach wie vor der beste Robin aller Zeiten!
                              Ich weiß, dass einige Leute eher wenig mit dem Film anfangen können oder ihn zumindest bei weitem nicht so euphorisch betrachten wie ich.
                              Und ja, der Film ist mit Sicherheit nicht perfekt. Manchmal ist er vielleicht etwas zu gemütlich, erzwungen düster (die Hexe des Sheriffs) oder zu verspielt ironisch, leidet an ein paar kleinen Kinderkrankheiten oder wirft mit teils unfreiwillig komischen und doch irgendwie zutreffenden Wortspielen um sich („Zu den Bäumen!“ ^^). Man muss der humoristischen Ader des Filmes definitiv etwas abgewinnen können. Wem das nicht gelingt, der sollte vielleicht einen Blick auf Ridley Scott’s Version mit Russel Crowe werfen, die ich persönlich zwar eher mäßig im Gedächtnis habe, aber auf jeden Fall noch einmal sehen muss!
                              Doch all diese Facetten und kleinen Kritikpunkte verleihen ROBIN HOOD - KÖNIG DER DIEBE ingesamt betrachtet vielleicht erst diesen ganz speziellen Charme, für den ich ihn schon immer geliebt habe und es nach dieser lange überfälligen Sichtung auch immer noch tue. Es muss ja auch nicht immer todernst zur Sache gehen, oder?
                              Zum Glück war auf meiner altersschwachen DVD auch noch die Originalfassung mit der alten und VIEL BESSEREN Synchro drauf, denn die überarbeitete Version des Filmes ist gerade im Hinblick auf die neue Synchronisation mindestens genauso
                              schmerzhaft wie die Narbe des Sherrifs…

                              ROBIN HOOD - KÖNIG DER DIEBE bleibt am Ende ein toller Abenteuerfilm, vollgestopft mit zahlreichen großartigen Schauspielern, dem Charme der 90er, viel Wortwitz, schön inszenierten Kämpfen, einem unterschätzten Soundtrack (bei dem sich Disney für’s Marketing ordentlich bedient hat…), vielen bekannten Figuren der Legende (Bruder Tuck, Little John, Guy von Gisborne…) und ist daneben noch mit einem genialen Cameo-Auftritt am Ende (R.I.P. Sean Connery!) und einem der allerbesten Filmsongs aller Zeiten gesegnet, der unsterblichen Rockballade „(Everything I Do) I Do It for You“ vom guten alten Bryan Adams.

                              Es war mir ein absolutes Vergnügen in den Sherwood Forrest zurückzukehren.

                              9x Weihnachten absagen.

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                                Ioosh698 26.01.2022, 09:47 Geändert 26.01.2022, 17:14

                                DER KRIEG IST AUS ist ein französisches Kriegsdrama aus dem Jahr 1989. Der Film ist relativ unbekannt, verdient allerdings viel mehr Aufmerksamkeit, da er wirklich eine kleine französische Perle ist.

                                Gegen Ende des zweiten Weltkrieges in Frankreich: Die amerikanischen Truppen sind auf dem Vormarsch und befreien das von der Wehrmacht besetzte Frankreich Tag für Tag mehr.
                                Durch ein unglückliches Missverständnis sehen sich die beiden Halbbrüder Antoine und Julien dazu gezwungen, ihr Dorf zu verlassen und einer ungewissen Zukunft entgegenzutreten.
                                Dabei treffen sie auf einen Schäferhund und auf den vom Krieg gezeichneten und desertierten deutschen Soldaten Franz-Joseph.
                                Gemeinsam begibt sich das ungleiche Quartett auf eine gefährliche Reise…

                                DER KRIEG IST AUS beginnt unerwartet heiter, wird dabei jedoch stets vom todernsten Unterton des Krieges umgeben.
                                Dennoch kann man sagen, dass der Film zu Beginn noch von seichten Momenten bestimmt wird und fast schon wie eine abenteuerliche Geschichte zweier Ausreißer daherkommt.
                                Später wird der Streifen dann jedoch zunehmend ernster, besitzt dabei aber dennoch eine oftmals tragikomische Art und Weise, wenn er verschiedenste Themen wie Brüderlichkeit, Verlust, Menschlichkeit, Vertrauen und auch die Gräuel des Krieges behandelt, ehe der Film letztlich mit einem unglaublich harten Schlag in die Magengrube endet.
                                Ein Ende, das stellvertretend für die Wirren des Krieges steht…

                                DER KRIEG IST AUS verschwendet seine Zeit nicht mit altbekannten Schuldzuweisungen, sondern wirft ein angenehm nüchternes und doch nachwirkendes Bild auf die damalige Zeit, wobei vor allem Franz-Joseph als deutscher Soldat stellvertretend für all die Sinnlosigkeit des Krieges steht.
                                Er hat viele schlimme Dinge gesehen und erlebt. Die Zeit mit dem treuen Schäferhund und den beiden Jungs scheint sein (gutes) Herz zumindest vorerst mal wieder aufzuwärmen…
                                Der Film kommt ohne Kampfhandlungen aus und dennoch sind die Anspannungen und die Spuren des Krieges allgegenwärtig.
                                Die vergleichsweise hellen und fröhlichen Bilder der französischen Landschaft bilden dabei fast schon so etwas wie eine kleine Illusion für den Zuschauer, ehe man gegen Ende wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird.

                                DER KRIEG IST AUS bleibt am Ende wahrscheinlich ein kleiner Geheimtipp, der definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient hat!
                                Der Film erzählt eine Geschichte über eine ungleiche und zum Scheitern verurteilte Freundschaft, die wahrlich ans Herz geht und auch zum Nachdenken anregt, wobei der Streifen vor allem durch die tollen schauspielerischen Leistungen der Kinderdarsteller und von Richard Bohringer als deutscher Soldat lebt, der hier wirklich großartig gespielt hat.

                                Zu Beginn können die beiden Jungs die Ankunft ihrer Befreier kaum erwarten, ehe den beiden Halbbrüdern durch ihre vermeintlichen „Helden“ am Ende eine Sache unwiderruflich in ihre Köpfe gebrannt wird, entstanden durch all die Wirren, Missverständnisse und Schrecken des Krieges: Im Krieg gibt es keine Gewinner, sondern nur Verlierer…

                                8 eingerenkte Hexenschüsse.

                                P.S.: Den Film gibt es auf Prime und auch auf YouTube zu sehen.

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                                  Udo Lindenberg gehört wohl ohne Zweifel zu den berühmtesten Musikern aus Deutschland.
                                  Mit mittlerweile 75 Jahren kann der deutsche „Altrocker“ auf eine mehr als bemerkenswerte und bewegte Karriere zurückblicken, die natürlich guten Stoff für ein filmisches Biopic bietet.

                                  Unter dem Titel LINDENBERG! MACH DEIN DING inszenierte Regisseurin Hermine Huntgeburth im Jahr 2020 das erste Biopic über Udo Lindenberg, welches sich vor allem auf die musikalische Frühphase des Musikers stützt.
                                  Ich persönlich würde mich nicht zwingend als Fan von Udo Lindenberg bezeichnen, habe aber vor seiner Karriere, die einige richtig gute Songs zum Vorschein gebracht hat, höchsten Respekt.
                                  Udo‘s Texte beschäftigen sich stets mit interessanten, wichtigen, zwischenmenschlichen, politischen oder auch selbstreflektierenden Themen, was mir schon immer gut gefallen hat. Vor Lindenberg‘s Qualitäten als Songwriter kann man also nur den Hut ziehen!
                                  Die Musik selbst trifft zwar in ihrer Art und Weise stellenweise nicht immer ganz meinen Geschmack, bleibt letztlich aber für die Geschichte der deutschen Rockmusik essenziell, da Lindenberg damals einer der ersten deutschen Rockmusiker war, der seine Musik auf Deutsch gesungen hat, womit er vielen anderen Musikern und Bands einige Türen geöffnet hat…

                                  Der Film beleuchtet wie bereits erwähnt die frühen Jahre von Lindenberg und gibt dabei einen authentischen Einblick in dessen Kindheit, seine Jugend, die Beziehung zum „Mädchen aus Ost-Berlin“ und die musikalischen Anfänge als Schlagzeuger in einer Jazzband (was ihn bis nach Libyen führte) und später in den Clubs auf der Reeperbahn auf St. Pauli.
                                  Dabei werden auch Udo’s schwierige Beziehung zu seinem Vater und vor allem sein exzessiver Alkoholkonsum beleuchtet, der ihn über eine lange Zeit hinweg verfolgte.
                                  Ich persönlich kannte mich in der Frühphase des Musikers nur bedingt gut aus, weshalb ich all diese Dinge als äußert aufschlussreich und interessant wahrgenommen habe.
                                  Der Film endet mit dem endgültigen Durchbruch von Udo und dem „Panikorchester“ (1973 mit dem Album „Alles klar auf der Andrea Doria“) und verzichtet somit auf die spätere und nicht weniger erfolgreiche bzw. interessante Karriere von Lindenberg.
                                  Das kann man gut finden, muss man aber auch nicht.
                                  Ich hätte auch gern noch etwas aus den späteren Jahren gesehen, aber dann wäre der Film, der mit knapp 140 Minuten Laufzeit ohnehin schon verhältnismäßig lang ist, wahrscheinlich gut drei Stunden lang geworden.

                                  Lobenswert sind daneben vor allem die Schauspieler, die durch die Bank weg richtig gute Leistungen zeigen!
                                  Jan Bülow spielt als Udo Lindenberg ganz groß auf und liefert eine durchweg überzeugende Darbietung ab, wobei er einige Titel sogar selbst (und das auch noch ziemlich gut) gesungen hat. Auch optisch passt er für mein Empfinden ganz ordentlich in diese Rolle.
                                  Neben Jan Bülow können zum Beispiel auch Max von der Groeben in der Rolle des Bassisten Steffi Stephan, Detlev Buck als Musikproduzent Mattheisen oder Charly Hübner als Udo‘s alkoholkranker Vater Gustav überzeugen.
                                  Ein toll aufspielender Cast!

                                  LINDENBERG! MACH DEIN DING bleibt am Ende ein guter Film, der zeigt, dass es auch gelungene Musik-Biopics aus Deutschland geben kann.
                                  Ich für meinen Teil konnte hier viele neue Dinge über Udo Lindenberg erfahren, so zum Beispiel die bittersüße Hintergrundgeschichte zum Song „Cello“, die mir so noch nicht bekannt war.
                                  Der Streifen kann mit der großartig eingefangenen 60er/70er Jahre Atmosphäre auf St. Pauli, einem starken Hauptdarsteller, viel Authentizität und natürlich schöner Musik punkten, wobei neben den frühen Hits von Lindenberg auch einige andere musikalische Knaller der damaligen Zeit zu hören sind.
                                  Ich hätte wie gesagt auch gerne noch etwas aus der späteren Karriere von Udo gesehen, aber dafür wird man mit einem aufschlussreichen und detailverliebten Einblick in die wahrscheinlich weniger bekannte Frühphase des verdammt charismatischen Musikers „entschädigt“.

                                  Für Musikfans ist der Film definitiv einen Blick wert und für Udo Lindenberg Anhänger ist er mit Sicherheit Pflichtprogramm.

                                  7,5 Eierliköre schlürfen.

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                                  • 8

                                    „Ich hasse Dio! Holy Diver, was soll das überhaupt heißen?!“

                                    Diese Frage dürften sich wahrscheinlich viele Leute stellen, die mit Heavy Metal nur bedingt etwas anfangen können.

                                    Ich habe einfach eine Schwäche für ein gutes Drama aus dem Indiegenre. METALHEAD ist ein Film aus Island und scheint auf den ersten Blick wunderbar in diese Kategorie zu passen.
                                    Wenn ich so darüber nachdenke, dann wollte ich mir diesen Film tatsächlich schon seit etlichen Jahren ansehen, was zugegeben vor allem an dem Cover und dem Filmtitel lag.
                                    Als Musikfan habe ich da natürlich gleich die Fühler ausgestreckt…
                                    Ich selbst fühle mich vor allem im Bereich des Classic Metal daheim, wo ich besonders Bands wie „Metallica“, „Black Sabbath“, „Judas Priest“, „Motörhead“ oder „Iron Maiden“ sehr gern mag, wenngleich ich allerdings auch nicht DER riesengroße Fan des Genres bin, dass ja verdammt komplex ist und unzählige verschiedene Bands beheimatet.

                                    Nun war es endlich soweit und ingesamt betrachtet hat mir METALHEAD richtig gut gefallen!
                                    Es ist ein feinfühlig erzähltes Drama, das mit einer wirklich passenden Bildersprache und Atmosphäre überzeugen kann, was mit dem Setting schlichtweg perfekt aufeinander abgestimmt wurde (Island) und dem Film eine ganz besondere Note verleiht.

                                    Thematisiert wird hier ein schwerer Schicksalsschlag einer isländischen Familie. Diese Familie hat ihren Sohn Baldur bei einem tragischen Unfall verloren und befindet sich seitdem in tiefer Trauer, wobei jedes Familienmitglied anders mit diesem Verlust umgeht.
                                    Die Geschichte wird dabei hauptsächlich aus der Perspektive von Hela erzählt. Ihr verstorbener Bruder war großer Heavy-Metal-Fan und leidenschaftlicher Gitarrist.
                                    Nach seinem Tod fängt Hela an, sich mit Heavy Metal zu beschäftigen, die typischen Metal-Klamotten zu tragen und selbst Gitarre zu spielen, wobei sie so in gewisser Weise in die Rolle ihres Bruder schlüpft.
                                    Dabei versucht sie verzweifelt, über den Tod ihres Bruders hinwegzukommen und ihren eigenen Platz in der Welt zu finden…

                                    Im Hinblick auf die Hauptfigur Hela könnte man METALHEAD schon fast als Coming of Age Film bezeichnen.
                                    Auf der einen Seite kämpft Hela mit der Trauer um ihren Bruder, während sie sich auf der anderen Seite von allen Mitmenschen, vor allem von ihrer eigenen Familie, unverstanden fühlt. Halt gibt ihr dabei scheinbar einzig und allein die Musik, das „Erbe“ ihres Bruders, welches durch sie am Leben gehalten und leidenschaftlich weitergeführt wird. Sie schreibt Songs und flüchtet sich in ihre persönliche Metal-Welt, irgendwo zwischen mit Postern zugekleisterten Wänden und der Stimme ihres Metal-Gott‘s Rob Halford (Judas Priest).
                                    Auch ihre Eltern haben den Tod des Sohnes noch nicht überwunden, auch wenn es zumindest äußerlich den Anschein macht. Ihr Vater ertränkt seinen Kummer in zu viel Arbeit und ihre Mutter hält verbissen an sämtlichen Erinnerungen an ihren Sohn fest, lässt dessen Zimmer sogar Jahre nach dem Unfall noch komplett unberührt.
                                    Erst nach und nach gesteht sich jeder ein, dass dieses furchtbare Ereignis auch Jahre später noch lange nicht verdaut ist, man aber gleichzeitig auch den Weg zurück in ein glückliches Leben finden muss.

                                    METALHEAD steckt voller tragischer Schicksalsschläge und besitzt einen traurigen Unterton. Gleichzeitig steckt aber auch viel Hoffnung und Kraft in den teils skurrilen Figuren, weshalb der Film definitiv kein Werk ist, das durchgängig bzw. penetrant auf die Tränendrüse drückt.
                                    Vielmehr ist der Film angenehm berührend und teils eigenwillig komisch zugleich, was mir gut gefallen hat! Es gibt viele lebensnah gezeichnete Charaktere zu sehen, die im abgeschiedenen Landleben Island‘s (einfach ein unglaublich treffsicheres Setting!) mit allerlei Problemen, Sehnsüchten und den alltäglichen Dingen des Lebens kämpfen müssen.
                                    Und auch wenn es der Titel des Filmes vermuten lassen könnte, so nimmt die Musik nie die Oberhand in der Story ein, obwohl sie dennoch allgegenwärtig und essenziell für die Geschichte ist.

                                    Einfach wunderbar.

                                    METALHEAD bleibt am Ende Independentkino at it‘s best und wie bereits erwähnt habe ich einfach eine Schwäche für diese Art Film.
                                    Stellenweise kann die Story zwar etwas episodenhaft wirken, doch das bleibt letztlich Meckern auf hohem Niveau.
                                    Der Film behandelt gekonnt den Umgang mit einem schweren Schicksalsschlag, der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt und gibt dazu noch einen guten Einblick in die Welt und den Kult des Heavy Metal, was sich in einer kraftvollen und dennoch eigenwillig passiven Art und Weise durch den Film zieht, ohne irgendwie aufdringlich zu wirken.
                                    Wer also absolut nichts mit Metal am Hut hat, was ja durchaus verständlich ist, braucht keine Angst zu haben und kann definitiv einen Blick riskieren.
                                    Auch wenn die Musik eine wichtige Rolle in der Geschichte spielt, so werden einem hier nicht durchgängig stahlharte Riffs um die Ohren gehauen.
                                    Und wer weiß, vielleicht öffnet sich für manch einen Zuschauer ja noch eine musikalische Tür…
                                    Besonders lobenswert ist außerdem die wirklich starke Leistung von Hauptdarstellerin Thora Bjorg Helga in der Rolle von Hera, die hier eine sehr authentische und berührende Show abliefert, die interessanten Facetten ihrer Figur sehr glaubhaft rüberbringt und sich das viele Lob wahrlich verdient hat!

                                    8x den Teufel anbeten.

                                    11
                                    • 8 .5
                                      über Coco

                                      COCO besitzt einen so unglaublich hohen Detailgrad und eine so vielfältige, kräftige und bunte Farbenpracht, dass man aus dem Staunen stellenweise überhaupt nicht mehr herauskommt.
                                      Mir war die Thematik des Filmes nur grob bekannt gewesen und ich konnte mir darunter zugegeben eher wenig vorstellen.
                                      Da der Film allerdings viele wirklich gute Kritiken und unter anderem auch den Oscar als bester Animationsfilm bekam, musste ich ihn mir als Fan der alten Pixar-Filme nun endlich mal ansehen.

                                      Mit COCO hat Pixar ein wahrlich tolles Werk erschaffen!
                                      Der Film beschäftigt sich mit einem angenehm unverbrauchten Thema, nämlich dem mexikanischen „Tag der Toten“, dem „Día de Muertos“.
                                      Daraus entspinnt Pixar abermals eine gekonnt erzählte (Familien)Geschichte, in der viele wichtige Dinge und Werte des Lebens behandelt werden.
                                      So weit, so gut. Ich war aber überwiegend doch sehr überrascht, wie tiefgründig diese Geschichte erzählt und mit wie vielen unerwarteten Wendungen sie versehen wurde, die ich in dieser Art und Weise definitiv nicht kommen sah.
                                      Vielleicht übertreibe ich auch, aber viele Charakterentwicklungen oder Offenbarungen habe ich SO nicht erwartet.
                                      Hier hat Pixar in meinen Augen ganze Arbeit geleistet und wirklich gute Figuren und Hintergrundgeschichten kreiert!

                                      Wie zu Beginn bereits erwähnt, sind es daneben vor allem die großartigen Animationen, die einen Großteil zur Klasse des Filmes beitragen. Pixar sind in dieser Hinsicht Meister ihres Fachs, was COCO mit einschneidender Wirkung verdeutlicht!
                                      Das „Totenreich“, in dem der Film überwiegend spielt, strotzt dabei nur so vor Einfallsreichtum, Details und rundum perfekten Animationen, an denen man sich einfach nicht genug sattsehen kann. Selbiges gilt auch für die Szenen in Mexiko: egal ob auf einem belebten Markt oder auf einem beleuchteten Friedhof, der Film besitzt eine durchweg wunderbare Atmosphäre und Farbenpracht.

                                      Ich muss wirklich sagen, dass mir COCO verdammt gut gefallen hat! Für mich ist das mitunter eine von Pixar‘s besten Arbeiten, die zurecht mit einem Oscar ausgezeichnet wurde! Ich persönlich hätte mir nur gewünscht, dass man die Lieder nichts ins Deutsche übersetzt, sondern im spanischen Original gelassen hätte. Aber darüber kann man letztlich auch hinwegsehen…
                                      Die visuelle Stärke des Filmes wird durch die durchdachte und stellenweise sehr berührende Geschichte perfekt abgerundet, die vor allem verdeutlicht, wie wichtig die Familie ist und dass man einen geliebten verstorbenen Menschen nie in Vergessenheit geraten und immer in Erinnerung behalten sollte. Außerdem ist es nie zu spät, einen Fehler zu verzeihen oder mit Vorurteilen über bestimmte Dinge (in diesem Fall Musik) abzuschließen.
                                      COCO widmet sich vielen wichtigen Fragen, unter anderem dem Umgang mit Leben und Tod, und gibt dabei noch einen interessanten Einblick in die mexikanische Kultur mitsamt deren Bräuchen.

                                      Ein wunderbarer Film, der mit tollen Figuren, einer betörenden Optik und ganz viel Gefühl punktet.

                                      8,5 aufgestellte Familienfotos.

                                      9
                                      • 10

                                        Ich glaube es ist gut 6-7 Jahre her, seitdem ich diesen Film zum letzten Mal gesehen habe. Ich schaue mir zurzeit mal wieder alle meine Lieblingsfilme an, einfach um zu sehen, ob sie immer noch die gleiche Wirkung auf mich haben, die mich irgendwann mal dazu veranlasst hat, ebenjene Werke in die Liste meiner persönlichen Lieblingsfilme aufzunehmen.

                                        AMERICAN HISTORY X hat sich seinen Platz auf dieser Liste nach wie vor verdient.

                                        Ich habe damals, als ich diesen Film zum ersten Mal gesehen habe, schon mal einen Kommentar dazu verfasst. Damals meinte ich, dass der Streifen die bisher intensivste Filmerfahrung meines Lebens gewesen sei.
                                        Das würde ich zwar aus heutiger Sicht nicht mehr ganz so „dramatisch“ beschreiben, aber dennoch ist AMERICAN HISTORY X immer noch ein Werk, was für mich persönlich sehr lange nachwirkt und mich durchweg an den Bildschirm gefesselt hat.

                                        Im Zentrum des Filmes stehen die beiden Brüder Danny (Edward Furlong) und Derek Vinyard (Edward Norton).
                                        Danny steht kurz davor einen Schulverweis zu erhalten, nachdem er in der Schule einen Aufsatz über Adolf Hitlers „Mein Kampf“ verfasst hat. Nur ein weiterer Aufsatz, in dem Danny die Dinge schildern bzw. Revue passieren lassen soll, die ihn zu dieser Tat getrieben haben, können ihn noch vor dem Verweis retten.

                                        An dieser Stelle kommt sein älterer Bruder Derek ins Spiel, der nach 3 Jahren Knast wieder auf freiem Fuß steht. Derek ermordete zwei Afroamerikaner, die in der Nacht sein Auto klauen wollten.
                                        Derek, ein Neonazi-Skinhead, war nicht einfach nur ein Rassist, sondern vielmehr DER Nazi. Zusammen mit seinem Mentor Cameron Alexander (Stacy Keach) schuf er eine strukturierte und gewaltbereite Neonazi-Organisation und war für viele junge, frustrierte und verwirrte Menschen genau die richtige Identifikationsfigur, mit der sie ihren Hass und ihre Wut teilen konnten.

                                        Nun kehrt er nach drei langen Jahren geläutert aus dem Knast zurück. Derek sieht sich in der Pflicht, seinen Bruder, der auf dem besten Weg ist um in die Fußstapfen von Derek zu treten, vor dem gleichen Fehler zu bewahren, den er damals selbst gemacht hat…

                                        AMERICAN HISTORY X besitzt eine unangenehm unterkühlte Bildersprache, die dem Film eine ganz besondere Note verleiht. Erzählt wird der Streifen in zwei Zeitebenen, nämlich der Vergangenheit und der Gegenwart.
                                        Während sich die Gegenwart in ebenjenen unterkühlten Bildern präsentiert, wird die Vergangenheit in einer äußerst passenden schwarz-weiß Optik bebildert.
                                        So erfahren wir nach und nach, wie aus Derek, der früher mal ein ausgezeichneter Schüler mit einer Menge Potenzial war, ein Mörder und von allen verehrter Neonazi werden konnte. Doch wir sehen auch, wie Derek im Knast seinen Überzeugungen abschwört und langsam aber sicher erkennt, dass all diese von Rassenhass geprägten Jahre verschwendete Lebenszeit waren und es absolut KEINEN Grund gibt, die Schwarzen als Sündenbock für die abstrusen „White Power“ Ideologien zu bestrafen.

                                        All die Tattoo’s, all die Parolen, all die Gewaltverbrechen, all der Rassenhass - alles nur Lügen, die Derek auf Grundlage von Machthunger, persönlichen Vorteilen und eines familiären Unglücks eingetrichtert wurden.
                                        Er selbst gab sie eifrig an unzählige weitere junge Menschen weiter,
                                        eingeschlossen seines Bruders Danny.

                                        Diese charakterliche Wandlung ist vor allem deswegen so überzeugend, da sie von einem ganz großartigen Schauspieler zum Leben erweckt wird. Was Edward Norton hier zeigt, ist ganz große Klasse und wahrscheinlich nach wie vor die für mich beste Leistung seiner Karriere. Edward Norton hat schon viele grandiose Rollen gespielt, aber hier bewegt er sich für mich persönlich in einer anderen Liga.
                                        Es ist einfach unfassbar, wie echt er die Figur des Derek spielt, gerade im Hinblick auf dessen Wandlung. Der rassistische Derek und der geläuterte Derek sind zwei grundlegend unterschiedliche Menschen, und das ist letztlich vor allem Edward Norton‘s Schauspiel zu verdanken.
                                        Dabei bleibt natürlich vor allem die Szene von Derek’s Morden und seiner Verhaftung nachhaltig im Gedächtnis. Wenn er sich mit diesem befriedigenden Grinsen im Gesicht seinem Bruder Danny zuwendet, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, dann ist das von Edward Norton einfach nur grandios und erschreckend glaubhaft gespielt!
                                        Neben Edward Norton ist es vor allem sein Namensvetter Edward Furlong, der in der Rolle von Danny überzeugt. Tief im Inneren weiß er, dass er dieser Ideologie nur folgt, um Eindruck bei seinem Bruder zu hinterlassen. Umso größer ist die Verwunderung, als dieser nach dem Knast ein komplett anderer Mensch ist.
                                        So ist Danny hin- und hergerissen zwischen der Loyalität zu seinen neuen „Freunden“ und zu seinem Bruder Derek.
                                        Und das bringt Edward Furlong grandios zur Geltung! Schade, was aus ihm geworden ist…
                                        Auch die Nebenrollen sind sehr gut besetzt, wobei mir hier abermals Avery Brooks als Dr. Bob Sweeney in Erinnerung geblieben ist. Als ehemaliger Lehrer von Derek und aktueller Schulleiter von Danny will er beide Brüder einfach nicht aufgeben und ist ein essenzieller Bestandteil für Derek’s Wandlung. Stark!

                                        AMERICAN HISTORY X hat nichts von seiner Wirkung verloren! Der Film geht nach wie vor unter die Haut und gibt daneben einen interessanten und teils schockierenden Einblick in die amerikanische Neonazi-Szene.
                                        Der Streifen bleibt weiterhin ein eindringliches Erlebnis und hat einige Szenen zu bieten, die sich wie ein Schlag in die Magengrube anfühlen.
                                        Regisseur Tony Kaye hat sich ja mittlerweile vom Film distanziert, da vor allem das Ende gegen seinen Willen geschnitten und verändert wurde. Ich bin mit dem Ende zufrieden, aber trotzdem ist mir dieses Mal aufgefallen, dass es doch etwas unfertig wirkt und ein paar Fragen offen bleiben. Ich weiß nicht wie das Ende ursprünglich aussehen sollte, aber vielleicht hätten dem Film weitere 20 Minuten noch ganz gut getan.
                                        Das ursprüngliche Ende hätte mich auf jeden Fall mal sehr interessiert…

                                        Trotzdem ändert das absolut nichts an meiner Empfindung für AMERICAN HISTORY X, denn dieser Film hat nach all den Jahren nichts von seiner Wirkung auf mich verloren und die Thematik wird wohl immer aktuell bleiben.

                                        Ein herausragendes Drama und ein wichtiges Stück Film.

                                        „Wir sind keine Feinde, sondern Freunde. Wir dürfen keine Feinde sein. Leidenschaft mag die Bande unserer Zuneigung anspannen, aber zerreißen darf sie sie nicht.“
                                        Abraham Lincoln

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                                        • 4

                                          MEINE FRAU, UNSERE KINDER UND ICH hat im direkten Vergleich mit seinen beiden Vorgängern, die mir persönlich richtig gut gefallen haben, leider definitiv das Nachsehen.
                                          Obwohl ich den Film bereits einmal gesehen hatte, habe ich ihn nur noch ganz schwach im Gedächtnis gehabt. Nun weiß ich auch warum, denn besonders erinnerungswürdige Szenen hat der Streifen leider nicht zu bieten…

                                          Im Grunde genommen hat sich im allseits bekannten „Kreis des Vertrauens“ so gut wie nichts geändert. Gaylord „Greg“ Focker (Ben Stiller) und Pam (Teri Polo) sind mittlerweile Eltern von Zwillingen geworden, während Greg‘s Schwiegervater Jack (Robert De Niro) seinen alten CIA-Gewohnheiten noch immer nicht abschwören kann und für allerlei Unruhe in der Familie sorgt…

                                          Der Qualitätsunterschied zu den beiden ersten Teilen, MEINE BRAUT, IHR VATER UND ICH und MEINE FRAU, IHRE SCHWIEGERELTERN UND ICH, ist in meinen Augen erschreckend groß, und das leider nicht im positiven Sinne…
                                          Die Gags sind sehr oft schlichtweg nicht witzig, die Zwillinge von Greg und Pam spielen für die Story eigentlich überhaupt keine große Rolle, der Unterhaltungswert ist eher mäßig und irgendwann hat man ganz einfach das Gefühl, dass man alles irgendwie schonmal gesehen hat und aus den Vorgängern kennt.
                                          Auch wenn ich die beiden anderen Teile mit starken 8 Punkten bewertet habe, so konnte ich über Jack‘s chronische Spionageaktionen und Intrigen ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr Lachen, da es stellenweise nur noch genervt hat und unglaublich stark erzwungen wirkte. Selbiges gilt für Greg, der einmal mehr von einer tollpatschigen Situation in die Nächste rutscht (z.B. der Truthahn) und kurz davor steht, mit seinem Schwiegervater aneinander zu geraten, nur um sich am Ende mal wieder mit ihm zu versöhnen und die Fugen im „Kreis des Vertrauens“ zum hundertsten Mal zu glätten.
                                          Sorry, aber irgendwann ist auch mal gut!

                                          Schauspielerisch bekommt man den altbekannten Cast zu sehen, doch wirklich motiviert und spielfreudig präsentiert sich hier niemand. Owen Wilson’s (ich mag Wilson eigentlich ganz gern) Charakter Kevin, Greg’s „Konkurrent“, konnte in den beiden Vorgängern mit seinen kurzen und gelungenen Auftritten punkten, während er hier gefühlt allgegenwärtig ist und ungefähr genauso amüsant ist wie drei Tage Migräne.
                                          Ergänzt wird der Cast daneben unter anderem noch mit Jessica Alba, die für ihre Rolle vollkommen zurecht mit der „Goldenen Himbeere“ geehrt wurde…

                                          MEINE FRAU, UNSERE KINDER UND ICH bleibt für mich letztlich eine klare Enttäuschung! Ich persönlich sehe den Sinn hinter dem Film nicht, da er bis auf die Zwillinge, deren Potenzial für die Story aber nicht ausgeschöpft wird, nichts neues oder irgendwie wichtiges zum „Focker-Universum“ beisteuert und sich einzig und allein auf altbekannte Facetten verlässt, die in den beiden anderen Teilen allerdings um Längen besser und vor allem witziger inszeniert waren.
                                          Da hat Dustin Hoffman (zu sehen als Greg‘s Vater) wahrscheinlich den richtigen Riecher gehabt, da man ihn erst überzeugen musste, sich dem Film anzuschließen, da er das Drehbuch einfach nicht gut fand.

                                          Recht hatte er, der gute Dustin.

                                          4 Adrenalinspritzen auf direktem Weg ins beste Stück.

                                          5
                                          • 7

                                            Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber die UNDISPUTED Reihe gefällt mir zugegeben überraschend gut.
                                            Ich bin mit komplett niedrigen Erwartungen an diese Filme rangegangen, wobei ich den ersten Teil allerdings weggelassen habe, und kann nun nach dem dritten Teil nicht mehr leugnen, dass mich die Filme wirklich wunderbar unterhalten.

                                            Um ehrlich zu sein habe ich nur einen Blick in diese Reihe riskiert, weil mein jüngerer Bruder ein riesengroßer Fan der Filme und vor allem von Hauptdarsteller Scott Adkins ist, wobei Adkins maßgeblich dazu beigetragen hat, dass sich mein Bruder seit mittlerweile gut drei Jahren intensiv mit Fitness und vor allem Kickboxen beschäftigt. Und Scott Adkins ist da wahrscheinlich so etwas wie einer seiner persönlichen Helden.
                                            Also habe ich mir die drei UNDISPUTED Filme mit Scott Adkins in der Rolle des Antihelden Yuri Boyka kurzerhand mal von ihm ausgeliehen und endlich mal geschaut.

                                            Wie gesagt, den ersten Teil habe ich nicht gesehen und auch der letzte Teil der Reihe, UNDISPUTED IV - BOYKA IS BACK, fehlt mir noch.
                                            Allerdings fand ich ebenjenen Film hier, UNDISPUTED 3: REDEMPTION, tatsächlich so gut, dass es mir einfach in den Fingern gejuckt hat und ich kurz ein paar Worte darüber verlieren möchte.

                                            Natürlich sind diese Streifen B-Movies, keine Frage. Doch ich war stellenweise wirklich überrascht, wie verhältnismäßig ordentlich diese B-Movies doch inszeniert sind.
                                            Zugegeben, die Handlung ist unglaublich platt, die Dialoge bzw. das Drehbuch sind auch kein Hexenwerk und an die schauspielerischen Leistungen wird man an den renommierten Schauspielschulen dieser Welt wohl auch nicht erinnern.
                                            Und dennoch, in gewisser Weise haben diese Filme immer mal wieder das gewisse Etwas, wobei es mir irgendwie auch überhaupt nicht schwerfällt, den „Kultstatus“ und die teils doch sehr große Fanbase dieser Reihe zu verstehen.

                                            Wer hätte das gedacht?

                                            Die Highlights sind dabei natürlich ganz klar die knallhart und grandios choreografierten Kampfsportszenen, an denen es wirklich so gut wie nichts auszusetzen gibt.
                                            In UNDISPUTED 3: REDEMPTION findet Boyka (Adkins) nach seiner Schmach aus dem zweiten Teil wieder den Weg zurück in die illegalen Kämpfe im russischen Knast.
                                            Diesmal lockt, wie könnte es auch anders sein, die langersehnte Freiheit, die unter Kämpfern verschiedenster Nationen im Ring errungen werden kann, während sich die Mafia im Hintergrund mit Wetten einen goldenen Zahn verdient.
                                            Dabei ist es einfach ein Genuss, wenn man Boyka dabei zusieht, wie er im Ring nach und nach seine Gegner zu Brei haut und das ganze Geschehen ohne Rücksicht auf Verluste inszeniert wurde.
                                            Ich persönlich kenne mich mit Kampfsport zugegeben nur bedingt aus (Boxen und vor allem MMA hab ich mal mehr und mal weniger stark verfolgt), konnte mich an den großartig choreografierten Fights aber nicht genug sattsehen. Hier waren bei der Inszenierung wirklich Profis vom Fach am Werk, was man definitiv auch sieht!
                                            Und auch wenn Scott Adkins sicherlich kein Jahrhundertschauspieler ist und seine Talente wohl hauptsächlich im sportlichen Bereich liegen (daran besteht kein Zweifel!), so kann ich einfach nicht abstreiten, dass er als Boyka (so platt es klingt) definitiv was ausstrahlt und ganz wunderbar in diese Rolle passt. Jede Szene mit Scott Adkins als Boyka macht einfach nur enorm viel Spaß.

                                            Somit bleibt UNDISPUTED 3: REDEMPTION eine mehr als positive Überraschung! Ich bin wirklich mit den niedrigsten Erwartungen an diese Reihe rangegangen und wurde tatsächlich eines Besseren belehrt. Natürlich darf man hier kein tiefgründiges Kampfsport-Charakterdrama wie beispielsweise WARRIOR mit Tom Hardy erwarten, doch wenn man sich auf die Art der Filme einlässt und dem Kampfsport nicht ganz abgeneigt ist, kann man definitiv Spaß mit Boyka und Co. haben. Und glücklicherweise nehmen sich die Filme auch selbst nicht zu ernst…
                                            Für ein B-Movies machen sich diese Streifen auch auf jeden Fall ganz ordentlich. Vielleicht kommt den Filmen diese Tatsache auch ganz gelegen, da man sich bei den guten alten B-Movies im Hinblick auf den künstlerischen Anspruch einfach um weniger Dinge Gedanken machen muss und das Hauptaugenmerk in diesem Fall hier voll und ganz auf die tollen Kämpfe legen kann.

                                            Kein filmhistorisch essenzielles Werk, aber dennoch stylisch inszenierte Action, die vor allem von Scott Adkins in der Hauptrolle profitiert. Mal sehen was der vierte Teil noch bringt…

                                            7 gebrochene Knie.

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                                            • 8
                                              Ioosh698 10.01.2022, 10:09 Geändert 10.01.2022, 10:15

                                              Ron Howard’s APOLLO 13 ist ein Film, den wahrscheinlich fast jeder Filmfan kennt. Ich muss allerdings gestehen, dass ich ihn bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nie gesehen hatte.
                                              Mir war einzig und allein das berühmte Zitat „Houston, wir haben ein Problem!“ ein Begriff, welches wohl mittlerweile zum Standardrepertoire eines guten Zitatenschatzes gehört.

                                              Wie der Titel des Filmes schon vermuten lässt, beschäftigt sich der Streifen mit der gleichnamigen „Apollo 13“ Mission aus dem Jahr 1970, der siebten bemannten Raumfahrtmission der NASA.
                                              Während dieser Mission kam es allerdings zu gravierenden Problemen, nachdem ein Sauerstofftank explodierte und die geplante Landung auf dem Mond zu einer Sache der Unmöglichkeit wurde.
                                              Man versuchte von nun an alles, um die drei Astronauten Jim Lovell (Tom Hanks), Fred Haise (Bill Paxton) und John Swigert (Kevin Bacon) in irgendeiner Weise sicher und wohlbehalten zurück auf die Erde zu bringen…

                                              Mir war die Hintergrundgeschichte des Filmes nur grob bekannt. Ich wusste zwar, wie die Sache letztlich ausgegangen ist, aber viele Details waren mir natürlich gänzlich unbekannt gewesen.
                                              Auch wenn man den Ausgang der Geschichte kennt, ist es doch erstaunlich, wie viel Spannung der Film trotzdem erzeugen kann.
                                              Dabei kann man sich wahrscheinlich nur ansatzweise vorstellen, wie sich die Astronauten damals in dieser Situation gefühlt haben müssen. Außerdem zeigt der Film ganz großartig, wie wichtig ein gut funktionierendes Team ist, was in dieser Situation sowohl die drei Astronauten im Weltraum als auch die anderen NASA-Mitarbeiter auf der Erde betrifft, die ihre Kollegen mit aller Macht unterstützten und an der Rettung gearbeitet haben.

                                              Ron Howard kann dabei auf einen wirklich mehr als sehenswerten Cast zurückgreifen, in dem sich wahrlich große Namen befinden.
                                              Von Tom Hanks (damals wahrscheinlich auf dem Höhepunkt seiner Karriere), Kevin Bacon und Bill Paxton, bis hin zu Ed Harris oder Gary Sinise - hier dürfte mit Sicherheit jeder Filmfan voll auf seine Kosten kommen!
                                              Gerade Ed Harris hat mich mit seiner genialen Leinwandpräsenz einmal mehr von sich überzeugt. Toller Schauspieler!

                                              Auch in technischer Hinsicht ist der Film ein hartes Brett, wobei die beiden Oscars für den besten Schnitt und den besten Ton, die sich der Film wirklich verdient hat, die einzig logische Konsequenz gewesen sind. Das beste Beispiel dafür ist mitunter der Start der Rakete, der mit einem guten Soundsystem einen wirklich bahnbrechenden Sound heraufbeschwört.

                                              APOLLO 13 bleibt somit unterm Strich eine gelungene Verfilmung über diese gescheiterte bemannte Raumfahrtmission, die unter gewissen Umständen auch als Katastrophe in die Geschichte hätte eingehen können. Der Film kann vor allem durch Authentizität und vielen Details punkten, was auch dem Realismus zugute kommt.
                                              Ron Howard nimmt sich die nötige Zeit, um in die komplexe Thematik des Filmes einzuführen, bis sich die Spannung dann schließlich minütlich steigert.

                                              8x die größten Glücksbringer und Schutzengel haben.

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                                              • 8 .5

                                                Warum habe ich diesen Film erst jetzt gesehen? Obwohl Jonah Hill fast immer den gleichen Rollentyp spielt, kann ich nicht abstreiten, dass ich ihn als Schauspieler immer wieder gerne sehe.
                                                Dazu kommen noch Namen wie Seth Rogen und sogar Emma Stone (eine meiner absoluten Lieblingsschauspielerinnen!) im Cast, die meine Neugier auf den Film noch mehr gesteigert haben.

                                                SUPERBAD ist eine wirklich fantastische Komödie, die meinen Geschmack und meinen Humor zum Großteil voll und ganz getroffen hat!
                                                Ich würde SUPERBAD am ehesten mit Filmen wie AMERICAN PIE oder den typischen Komödien mit Seth Rogen vergleichen, und da ich die AMERICAN PIE Reihe ganz gern mag (von den miesen Teilen ohne den Hauptcast um Sean William Scott, Alyson Hannigan und Co. mal abgesehen…) und auch den Seth Rogen Komödien nie abgeneigt bin, war es für mich auch nicht verwunderlich, dass mir SUPERBAD letztlich so gut gefallen hat.

                                                Die Highschool neigt sich dem Ende zu und das College steht vor der Tür. Dieser Tatsache können sich auch die beiden Kumpels Seth (Jonah Hill) und Evan (Michel Cera), die ihre Zukunft auf zwei unterschiedlichen College’s verbringen werden, nicht entziehen.
                                                Um die eine Lebensphase gebührend abzuschließen und die Neue ebenso gebührend einzuläuten, wollen Großklappe Seth und der schüchterne Evan nochmal so richtig die Sau rauslassen und allen beweisen was für coole Typen sie sind.
                                                Da bietet sich die Party von Jules (Emma Stone), für die die noch minderjährigen Freunde Seth und Evan mit Unterstützung ihres eigenwilligen Bekannten Fogell (Christopher Mintz-Plasse) und dessen gefälschten Führerschein (unter dem Namen McLovin) Alkohol besorgen sollen, natürlich sehr gut an. Der Grundstein einer verrückten Odyssee ist gelegt…

                                                SUPERBAD schafft es, zu keiner einzigen Sekunde langweilig zu sein. Der Film bietet durchweg blendende Unterhaltung und hat mich mit seinem Humor teilweise wirklich sehr zum Lachen gebracht.
                                                Die Protagonisten, die eigentlich nur irgendwie an Alkohol für die Party kommen wollen, werden dabei von einem turbulenten Ereignis ins Nächste katapultiert, was vor allem aufgrund der sehr überzeugenden Schauspieler ein riesengroßer Spaß ist. Der Humor des Filmes funktioniert vordergründig durch das Drehbuch und die daraus resultierenden Dialoge, die wunderbar frisch, abwechslungsreich, pervers, treffsicher und teils urkomisch sind.
                                                In Erinnerung ist mir persönlich vor allem die Figur des Fogell alias McLovin geblieben, die für mich wahrscheinlich das Highlight des Filmes ist. Vielleicht liegt es daran, dass mich McLovin erschreckend treffsicher an einen alten Klassenkameraden erinnert, der damals auf einer Party auch vollkommen unverhofft zum Mädchenschwarm mutiert ist und auch ansonsten viel mit diesem Charakter gemeinsam hat. Für mich ganz klar der coolste Typ im Film und einer der ulkigsten Filmcharaktere überhaupt!

                                                SUPERBAD bleibt am Ende eine wirklich tolle Komödie, die sich ihren Status mit vielen guten Gags, teils schöner Situationskomik, viel Wortwitz und guten schauspielerischen Leistungen wahrlich verdient hat. Der Film ist schmutzig und hat sein Herz dennoch am rechten Fleck.
                                                Auch der Soundtrack kann überzeugen und steuert einige tolle Songs zu dem ganzen Trubel bei, unter anderem „Ace of Spades“ von Motörhead oder „Big Poppa“ von The Notorious B.I.G.
                                                Jonah Hill und Michael Cera harmonieren toll in den Rollen von Seth und Evan, Seth Rogen und Bill Hader brillieren als chaotisches und dubioses Cop-Duo, Emma Stone ist wie immer Spitze (das war damals eine ihrer ersten Rollen) und Christopher Mintz-Plasse stiehlt als McLovin einfach jedem die Show!

                                                Ein großer und aberwitziger Spaß, der auch richtig gut zeigt bzw. in Erinnerung ruft, was für Highlights die ersten großen Partys für jeden von uns rückblickend wahrscheinlich waren, auch wenn der Weg zur eigentlichen Party mit Sicherheit nicht so abgedreht war wie im Film.

                                                8,5 nächtliche Streifzüge mit Officer Slater, Officer Michaels und natürlich McLovin. Im Ernst, dazu würde ich nicht Nein sagen…:D

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                                                  über Vikings

                                                  (Das Jahr steht kurz vor dem Ende und beim durchwühlen von alten „Entwürfen“ habe ich ein paar Kommentare gefunden, die ich dieses Jahr zwar geschrieben, aber (warum auch immer) nicht hochgeladen habe, was ich nun nach und nach ändern möchte. Mein Kommentar zu VIKINGS gehört auch dazu.
                                                  An dieser Stelle möchte ich auch allen Moviepiloten einen guten Rutsch ins Jahr 2022 wünschen! :-) ).

                                                  Mit VIKINGS endet nach der 6. Staffel eine der besten und populärsten Serien der letzten Jahre.
                                                  Ich möchte nun noch ein kleines „auf Wiedersehen“ ohne Spoiler meinerseits folgen lassen, denn eine kleine Würdigung hat sich die Serie meiner Meinung nach definitiv verdient.

                                                  Ich brauchte damals tatsächlich zwei Anläufe, um mit VIKINGS warm zu werden.
                                                  Bei Versuch Nummer 1 brach ich die erste Staffel in der Mitte ab, da es mir zur Verwunderung meiner Selbst nicht gelang, einen richtigen Zugang zur Story und den Charakteren aufzubauen.
                                                  Gut zwei Jahre später folgte mein zweiter Versuch, und entgegen meiner Erwartungen, ich forsche bis heute nach dem Grund dieses Sinneswandels, klappte es zwischen mir und den Wikingern aus Kattegat schon viel besser.
                                                  Von da an gab es kein Halten mehr und mein Konsum der Serie ist dann relativ schnell eskaliert.
                                                  Gerade die Staffeln 1-3 habe ich regelrecht aufgesogen und inhaliert, so wie die Luft zum Atmen...

                                                  Dieser toll funktionierende Mix aus Abenteuer, Entdeckungen, Reisen, toll inszenierten Schlachten, spannenden Intrigen, interessanten Charakteren, verschiedenen Kulturen, historischen Informationen und einem der größten Faktoren der Serie, nämlich die Bedeutung der Götter und des Glaubens, dem aufeinanderprallen des nordischen Glaubens und des Christentums, hat mich Folge für Folge an den Bildschirm gefesselt.
                                                  Gerade die Thematik der Götter, diese unglaublich große Bedeutung, die sie für die Wikinger hatten, hat mich sehr fasziniert.
                                                  Die durch die Raubzüge der Wikinger in England unvermeidliche Kollision mit dem Christentum, all die Probleme und Handlungsstränge, die dadurch entstanden und sich über die ganze Serie hinwegzogen, fand ich schlichtweg großartig und teilweise enorm interessant sowie spannend erzählt!
                                                  Ich hätte nicht gedacht, dass mich die Thematik rund um diese Glaubensrichtungen so begeistern kann.

                                                  Nach dem Ende der 6. Staffe musste ich immer daran denken, dass all dies (zumindest in der Serie) nur passiert ist, weil Ragnar Lothbrok als erster Wikinger nach Westen gesegelt ist.
                                                  Diese groß und episch angelegte Geschichte, die mehrere Generationen umspannt, tief ineinander verwurzelt ist und immer auf vergangene Schlüsselmomente aufbaut, die letztlich alle nur entstanden, weil Ragnar den Mut hatte das Unmögliche zu wagen...
                                                  Ich LIEBE solche groß angelegten Geschichten, die sich über Jahrzehnte hindurchziehen und ihren Ursprung in einem zu Beginn scheinbar relativ unbedeutendem Ereignis finden.
                                                  Das ist einer DER Gründe, weshalb ich die Serie so mag: diese große und epische Geschichte, wo stets alles irgendwo aufeinander aufbaut und man wirklich das Gefühl hat mittendrin zu sein und eine geschichtliche Epoche hautnah mitzuerleben.

                                                  Dieses große Suchtpotenzial kann VIKINGS in meinen Augen bis zur Mitte der 4. Staffel wunderbar aufrechterhalten, ehe dann vorläufig etwas ruhigere und innigere Töne angeschlagen werden, die den wahrscheinlich größten Schlüsselmoment der Serie vorbereiten und gleichzeitig die Brücke zum Wechsel der nächsten Generation der Wikinger bauen.
                                                  Viele Fans der Serie können eben diesen einen Moment wahrscheinlich bis heute nicht recht verdauen, wenngleich ich manche Meinungen, die Serie sei danach nur noch unterdurchschnittlich gewesen, absolut nicht unterschreiben kann. Und wenn man sich in der Mythologie der Wikinger ein bisschen auskennt, dann wusste man wahrscheinlich schon von Beginn an, dass ebenjener Moment unausweichlich sein wird…
                                                  Nachdem die 4. Staffel in meinen Augen großartig zu Ende erzählt wurde, folgt mit der 5. Staffel der für mich schwächste Abschnitt der Serie.
                                                  Hier wird der Kahn mehr als einmal zu voll beladen und steht immer mal wieder kurz davor, unter seiner großen Last zu kentern.
                                                  Trotzdem überwiegen auch in Staffel 5 die positiven Aspekte und durch das Vertrauen auf alte Stärken wurde auch diese Staffel mit einem spektakulären und gut inszenierten Finale zu Ende geführt.
                                                  Mit Staffel 6 folgt nun das Finale des Wikinger Epos.
                                                  Die finale Staffel ist vielleicht nicht perfekt und hier und dort leiden einige Handlungsfäden mitunter an ein paar Kinderkrankheiten, aber dennoch finde ich das Ende der Serie sehr befriedigend und auch gelungen!
                                                  Die meisten offenen Fragen werden geklärt, Handlungsstränge werden zu Ende erzählt und so gut wie jeder Charakter bekommt sein ganz individuelles und auf ihn angepasstes Ende, egal ob in Walhalla bei den Göttern oder eben weiterhin unter den Lebenden.
                                                  Ich bin mit dem Ende der Geschichte und der meisten Charaktere überwiegend sehr zufrieden und auf jeden Fall glücklicher, als ich es damals beispielsweise bei GAME OF THRONES war.
                                                  Für mich definitiv ein gutes Serienfinale!

                                                  Doch was wäre VIKINGS all die Jahre ohne seine fantastischen Schauspieler gewesen?
                                                  Bis auf ganz wenige Ausnahmen wurde hier jeder Charakter schlichtweg wunderbar besetzt und schauspielerisch zum Leben erweckt.
                                                  An oberster Stelle zu erwähnen ist dabei natürlich Travis Fimmel in seiner Rolle als Ragnar Lothbrok, wahrscheinlich DIE Rolle seiner Karriere!
                                                  Travis Fimmel wächst von Episode zu Episode mehr über sich hinaus und hat mit seiner herausragenden Leistung eine der interessantesten und besten Serienfiguren der letzten Jahre verkörpert.
                                                  Ich finde, dass Travis Fimmel definitiv etwas mehr Anerkennung für seine starke Leistung verdient hätte!
                                                  Dass er dabei nicht mal eine Emmy Nominierung abstauben konnte wird mich, wie beispielsweise auch bei Charlie Hunnam als Jax Teller in SONS OF ANARCHY, auf ewig ratlos zurücklassen...
                                                  Daneben überzeugt auch Katheryn Winnick als legendäre Schildmaid Lagertha.
                                                  In dieser Rolle kann ich mir keine andere Schauspielerin mehr vorstellen!
                                                  Katheryn Winnick hat hier definitiv eine der stärksten und besten Frauenfiguren überhaupt verkörpert. Große Klasse!
                                                  Neben Ragnar und Lagertha wurde wahrscheinlich vor allem Ivar, der Knochenlose, zum Aushängeschild von VIKINGS, welcher von Alex Høgh Anderson wirklich absolut genial gespielt wurde!
                                                  Ich habe jede Szene mit Ivar genossen, jeden Wutausbruch, jede Selbstverherrlichung, jeden grandiosen Schlachtplan oder jede noch so perfide Intrige oder gar Opferung gegen seine Mitmenschen.
                                                  Ein fantastischer Charakter, von Alex Høgh Anderson einmalig gespielt und mit einem (für mich) gelungenem erzählerischen Finale gesegnet.
                                                  Das sind natürlich nur ein paar wenige Beispiele, denn auch ansonsten ist VIKINGS schauspielerisch ganz große Klasse gewesen, von Gustaf Skarsgård als Floki, Alexander Ludwig als Björn Eisenseite, Clive Standen als Rollo, Peter Franzén als Harald „Schönhaar“, Linus Roache als König Egbert von Wessex und George Blagden als Athelsthan, bis hin zu Marco Ilsø als Hvitserk oder Jordan Patrick Smith als Ubbe.

                                                  Ebenfalls positiv zu erwähnen ist die Härte der Serie. Hier werden die brutalen Schlachten oder Bräuche glücklicherweise nicht verschönt oder entschärft, sondern als die blutigen und brutalen Angelegenheiten gezeigt, die sie waren.
                                                  Gerade die zahlreichen Schlachten sind grandios inszeniert!
                                                  Auch die Kostüme oder Ausstattungen können sich von vorne bis hinten sehen lassen und tragen ohne Zweifel ihren Teil zu intensiven Atmosphäre von VIKINGS bei.

                                                  VIKINGS bleibt am Ende eine für mich ganz großartige und unglaublich wuchtige Serie, die mich in ihren besten Momenten stundenlang an den Bildschirm fesseln konnte.
                                                  Die Serie ist mit Sicherheit nicht perfekt und man hätte einige Dinge ohne Zweifel etwas besser lösen können, doch am Ende überwiegt hier ganz klar das positive Gesamtbild.
                                                  In VIKINGS steckt mehr drin, als man auf den ersten Blick vielleicht vermuten mag, wobei die Serie immer wieder mit Momenten voller Intensität und teilweise herausragenden Szenen bzw. Bildern punkten kann.
                                                  Ich für meinen Teil habe mich vollkommen in der Geschichte verloren und kann mit Sicherheit sagen, dass ich in ein paar Jahren definitiv mit Freuden zurück nach Kattegat kommen werde, um noch einmal Teil dieser bemerkenswerten und unvergesslichen Reise zu werden.

                                                  Eine der stärksten Serien der letzten Jahre, die definitiv ein großes Loch hinterlassen wird.

                                                  Mach’s gut, VIKINGS... Es war mir eine Ehre und ein Vergnügen!

                                                  9 Fahrkarten nach Walhall.

                                                  P.S.: Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf das Spin-Off VIKINGS: VALHALLA!

                                                  P.P.S.: !!SPOILER!!

                                                  Wenn ich eine meiner absoluten Lieblingsszenen der gesamten Serie nennen müsste, dann würde ich mich hier definitiv für die Bestattung von Lagertha in der Mitte der 6. Staffel entscheiden.
                                                  Das war für mich eine in jeder Hinsicht perfekte und berührende Szene, wenn sich Björn (dessen Sterbeszene ebenfalls GRANDIOS ist!) von seiner Mutter und andere Weggefährten von der großen Schildmaid Lagertha verabschieden und diese am Ende symbolisch wieder mit ihrem Ragnar vereint ist.
                                                  Eine Szene, die dieser großartigen Figur und ihrem Vermächtnis mehr als nur gerecht wurde!
                                                  Da hab ich vielleicht ganz kurz sogar mal dran gedacht, ein klitzekleines Tränchen zu vergießen.
                                                  Aber nur vielleicht...;)

                                                  !!SPOILER ENDE!!

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                                                    Bastian Pastewka habe ich persönlich schon immer als äußerst sympathischen Kerl wahrgenommen.
                                                    Ich muss dazu sagen, dass mir Pastewka früher vor allem durch seine Arbeiten als Synchronsprecher ein Begriff war, wobei ich da zum Beispiel an die kleine Maus Stuart Little aus dem gleichnamigen Film, oder an die hypochondrische Giraffe Melman aus MADAGSCAR denke, die von Pastewka mit Hilfe seiner unverwechselbaren Stimme wunderbar zum Leben erweckt wurden.
                                                    Als Schauspieler selbst habe ich ihn zugegeben erst später entdeckt, da ich für seine legendären Zeiten aus der „Wochenshow“ wahrscheinlich schlichtweg zu jung bin und mich Filme wie DER WIXXER noch nie sonderlich stark begeistern konnten.
                                                    Dennoch, dieser Mann hat für mich schon immer eine sympathische und wohltuende Aura ausgestrahlt, was mich letztlich auch dazu gebracht hat, mir sein wahrscheinlich bekanntestes Projekt anzusehen, nämlich die nach ihm benannte Serie PASTEWKA.

                                                    Aus heutiger Sicht war es reine Langeweile, durch die ich auf Amazon Prime zufällig mal einen Blick in die erste Folge PASTEWKA geworfen habe.
                                                    Die Serie gefiel mir allerdings überraschenderweise so gut, dass ich mich schließlich nach einem Tag schon in der Mitte der zweiten Staffel PASTEWKA wiederfand. Die ersten zwei Staffeln der Serie (für mich nach wie vor die Besten!), entfachten ein Suchtpotenzial in mir, wie ich es bei einer Serie seit langer Zeit nicht mehr gespürt hatte…
                                                    Dieses enorme Suchtpotenzial, es entstand einfach vollkommen unverhofft bzw. unerwartet- was mit einer seichten, lustigen und netten Serie für zwischendurch begann, entwickelte sich dann schließlich fast schon zu etwas wie „Liebe“, aber nur fast…;)
                                                    Ab einem gewissen Zeitpunkt ließ ich es dann etwas ruhiger angehen, habe die Serie aber durchweg gerne und vor allem motiviert verfolgt, auch wenn das Niveau und der Grundton von PASTEWKA ab einem gewissen Punkt (nach der Übernahme durch Amazon Prime ab Staffel 8) gänzlich andere Richtungen einschlugen und von da an nicht immer zufriedenstellend waren.

                                                    In PASTEWKA spielt sich unser namensgebender Titelheld Bastian Pastewka im Grunde genommen selbst, in einer „real-fiktiven“ Art und Weise, die aber nicht auf tatsächlich Begebenheiten beruht.
                                                    Dabei orientierte man sich stark an der US-Serie LASS ES, LARRY! mit Larry David, einer beliebten Improvisationsshow.
                                                    PASTEWKA basiert allerdings auf klassischen Drehbüchern, die Bastian Pastewka als Komiker in allerlei verrückte Geschichten manövrieren…
                                                    Wie sich Bastian Pastewka in der Serie dabei selbst aufs Korn nimmt und vor allem menschlich darstellt, verdient in meinen Augen schon mal vollsten Respekt!
                                                    Denn was ist der Pastewka doch für ein unverbesserlicher Spezialist?
                                                    Pastewka nimmt hier wirklich JEDES mögliche Fettnäpfchen mit und glänzt mit sozialer Inkompetenz, nicht vorhandener menschlicher Feinfühligkeit, seinem nicht enden wollenden Hang zum Flunkern, seinem losen Mundwerk, einer krankhaften Fernsehsucht, grober Unsportlichkeit, flachen Witzen, seinen unnachahmlichen Qualitäten als Romantiker, chronischer Unzuverlässigkeit, unglaublich ausgeklügelten Intrigen gegen andere Comedy-Kollegen (allen voran Michael Kessler), seiner Tollpatschigkeit und natürlich seiner Redegewandtheit. Und dennoch, Pastewka hat sein Herz am rechten Fleck, sodass man ihn trotz all seiner Macken, die immer ganz kurz davor sind total unter die Gürtellinie zu gehen, einfach gern haben muss, wenngleich es auch Momente gibt, wo man ihm am liebsten ‘ne Backpfeife mitgeben würde.
                                                    Und natürlich hat Pastewka auch nie Schuld an irgendwelchen Problemen, sondern sieht sich selbst viel mehr in der Rolle des Opfers.

                                                    Ein chaotischer Typ, der Pastewka.

                                                    Natürlich ist Bastian Pastewka nicht der einzige Protagonist in der Serie, denn es gibt hier wirklich viele gut geschriebene Charaktere zu sehen, die einem über die insgesamt 10. Staffeln merklich ans Herz wachsen.
                                                    Da gäbe es zum Beispiel noch Pastewka‘s Freundin Anne (Sonsee Neu), seinen Vater Volker (Dietrich Hollinderbäumer), seine verhasste Nachbarin bzw. Erzfeindin Frau Bruck (Bettina Lamprecht), seine Nichte Kimberly „Kim“ Jolante (Cristina Do Rego), seine mäßig talentierte Managerin Regine (Sabine Vitua), die eine zu große Vorliebe für Alkohol hat, und natürlich noch meinen heimlichen Favoriten, nämlich Pastewka‘s Bruder Hagen (Matthias Matschke), der einfach ein unglaublich ulkiger und doch liebenswerter Kauz ist.
                                                    Daneben ziehen sich auch die Gastauftritte vieler bekannter deutscher Comedystars bzw. anderer Promis wie ein roter Faden durch die Serie, wobei unter anderem immer mal wieder Hugo Egon Balder, Anke Engelke, Christoph Maria Herbst, Anette Frier und natürlich Michael Kessler, mit dem Pastewka eine Art Hassliebe verbindet, in die verrückten Geschichten von Bastian Pastewka mit hineingezogen werden. All diese vielen Gastauftritte (die paar Namen hier sind wirklich nur wenige Beispiele) haben mir überraschend gut gefallen und fügen sich meistens wirklich sehr ordentlich in die jeweilige Folge und ihre Handlung ein.

                                                    Ich persönlich teile PASTEWKA im Grunde genommen in „zwei Teile“ ein, auf die ich noch etwas näher eingehen möchte.
                                                    Bis Staffel 7 wurde die Serie auf SAT1 ausgestrahlt bzw. produziert, wo sie bis dahin in meinen Augen auch ihre besten Phasen hatte. Damals folgte PASTEWKA dem klassischen Prinzip einer Sitcom, bei der es keinen wirklichen roten Faden in der Handlung gibt, allerdings immer mal wieder Parallelen zu vorherigen Ereignissen entstehen. Gerade die ersten beiden Staffeln sind für meinen Geschmack wirklich Unterhaltung vom allerfeinsten und ich werde mit Sicherheit immer mal wieder den Weg zurück zu einigen Folgen aus der Anfangsphase der Serie finden. Dieses absolut grandiose Niveau von Staffel 1-2 wird danach zwar für mein Empfinden nie wieder erreicht, aber trotzdem bewegt sich PASTEWKA so gut wie durchweg auf richtig gelungenen Pfaden, wobei es natürlich (was ja bei Serien ganz normal ist) immer mal wieder tolle Highlights und eben auch ein paar schwächere Folgen gibt. Dennoch, Staffel 1-7 sind überwiegend wirklich tolle Unterhaltung!
                                                    Dann kam allerdings der Wechsel zu Amazon Prime, was der Qualität der Serie für meinen Geschmack nicht immer gut getan hat. Das Grundpolster von PASTEWKA wurde gewissermaßen generalüberholt. Die Handlung folgte ab diesem Punkt immer einem roten Faden und orientierte sich somit mehr am Serienprinzip, anstatt weiter auf die Facetten einer Sitcom zu setzen. Auch der stets so locker luftige Grundton der Serie veränderte sich. In manchen Momenten nahm PASTEWKA gar tragische Züge an und verwies den großartigen Humor aus früheren Zeiten etwas in den Hintergrund. Leider ließ auch das Drehbuch öfters mal zu wünschen übrig und auch einige Charakterentwicklungen (Pastewka’s Aktionen in der 9. Staffel sind manchmal echt ziemlich weird…) und Witze konnten mich nicht mehr von sich überzeugen. An diesen Wechsel musste ich mich zugegeben erstmal gewöhnen, weshalb die 8. Staffel auch die für mich mitunter „misslungenste“ ist…
                                                    Doch irgendwann hat man sich auch daran gewöhnt und auch wenn PASTEWKA in meinen Augen nie zu alter Stärke zurückfinden konnte, so würde ich meinen Gesamteindruck dennoch als positiv bezeichnen, bloß halt nicht mehr so euphorisch wie zu Beginn. In der 9. Staffel, als Bastian der neue Star in einer Krankenhausserie wird, hat mir beispielsweise gefallen, wie man dort all diese öden Arztserien (IN ALLER FREUNDSCHAFT und Co.) gekonnt auf’s Korn genommen hat. Auch die Folge mit Kim‘s vermeintlicher „Drogensucht“ kann beispielsweise zu alter Stärke zurückfinden und überzeugt mit einem unerwarteten Twist am Ende. Solche Twists am Ende der Folgen haben mir schon in den ersten Staffeln sehr, sehr gut gefallen!
                                                    Auch wenn diese nicht mehr so stark vertreten waren wie zu Beginn der Serie, so verließ man sich daneben in den letzten drei Staffeln insgesamt betrachtet leider trotzdem zu oft auf altbekannte Running-Gags (Pastewka und der Blitzer usw…) und versäumte es leider mehrmals, mal wieder mit frischen und zum Brüllen komischen Witzen um die Ecke zu kommen. Manchmal waren die Witze wirklich sehr simpel gestrickt… Da wäre so viel mehr drinnen gewesen!
                                                    Über das Serienfinale selbst kann man sich natürlich auch streiten… Es ist mit Sicherheit keine totale Katastrophe, aber ein bisschen mehr hätte ich mir schon erwartet und vollkommen befriedigt hat es mich leider auch nicht, da man nach dem Ende einfach nur wissen will wie es weitergeht. Eine 11. Staffel, vielleicht auch nur auf die Hälfte gekürzt, hätte der Serie vielleicht noch gut getan. Dennoch hat mir die 10. Staffel gut gefallen und im Vergleich mit den beiden anderen „Prime-Staffeln“ überzeugt sie für meinen Geschmack auch ganz klar am meisten!
                                                    In der letzten Folge war ich trotz allem fast schon etwas wehmütig, als Pastewka das letzte Mal durchs Bild gehuscht ist, da mir all die Charaktere über die 10 Staffeln hinweg wirklich sehr stark Herz gewachsen sind, was ich damals, als ich ohne große Erwartungen die erste Folge gestartet habe, niemals gedacht hätte.

                                                    Somit muss ich leider sagen, dass PASTEWKA nach der Übernahme durch Amazon Prime merklich an Qualität eingebüßt hat, sich aber für meinen Geschmack trotzdem noch in einem unterhaltsamen Bereich bewegt hat, da ich die Serie trotz Mängel bis zum Ende gerne verfolgt habe.

                                                    Hach ja, PASTEWKA… Was mache ich nun mit dir?
                                                    Die ersten Staffeln der Serie haben mich vollkommen unerwartet auf ihre Seite gezogen (wie es damals zum Beispiel auch bei STROMBERG <3 der Fall war) und in ihren besten Momenten wirklich grandios unterhalten und sehr zum Lachen gebracht.
                                                    Nach der Übernahme durch Prime folgten leider nur noch vereinzelte Highlights. Ansonsten war PASTEWKA trotzdem weiterhin richtig gelungen, aber eben oft auch leider nur noch „okay“.
                                                    Ingesamt betrachtet habe ich allerdings keine der Staffeln mit weniger als 7,5 Punkten bewertet (außer die 8. Staffel mit 6,5 Punkten), was für mich schon durchaus für die positiven Aspekte der Serie spricht.
                                                    Und natürlich ist es auch dem unverkennbaren Schauspiel von Bastian Pastewka zu verdanken, dass die Serie im Endeffekt so gut beim Publikum angekommen ist. Pastewka hat sich hier für seine schauspielerische Leistung jedes Lob der Welt verdient und beeindruckt daneben vor allem mit seiner Mimik und Gestik. Ein wirklich sehr talentierter Schauspieler, der hier wahrscheinlich DIE Rolle (ironischerweise noch sich selbst) seines Lebens spielt!
                                                    Dieses Lob gebührt allerdings auch dem Rest des Casts und ich bin wirklich sehr froh, dass man über die 10 Staffeln PASTEWKA hinweg stets dieselben Schauspieler halten konnte. So etwas finde ich immer super, da es der Authentizität einer Serie und den darin enthaltenen Charakteren einfach sehr gut tut. Empfehlenswert ist daneben auch die rund 50 Minuten lange Doku zum Ende der Serie, die zum Abschluss nochmal einen wirklich schönen Überblick über all die turbulenten Jahre PASTEWKA bietet und vor allem zeigt, wie sehr sich die Schauspieler auch untereinander ans Herz gewachsen sind.
                                                    Auch die sympathische „Feel-Good-Aura“, von der die Serie trotz der später eingestreuten „tragischen“ Momente stets umgeben wird, macht richtig Spaß und hat mir in diesen turbulenten Zeiten sehr oft ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert und genau die richtigen emotionalen Punkte getroffen.

                                                    PASTEWKA bleibt somit am Ende eine für mich persönlich großartige und teils enorm witzige Serie, die überragend angefangen hat, im letzten Drittel leider immer mal wieder auf der Kippe stand und sich letztlich glücklicherweise doch noch gefangen hat, auch wenn zum Finale sicherlich noch etwas mehr Luft nach oben gewesen wäre.

                                                    8x einen schwerwiegenden Verdacht auf einen Leistenbruch haben.

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